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smartLiving Magazin Stuttgart | Ausgabe 05/2023

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Planen & Bauen<br />

<strong>smartLiving</strong>.<br />

ARCHITEKTUR. IMMOBILIEN. WOHNEN. LIFESTYLE.<br />

WAS IST EIN<br />

EFFIZIENZ-<br />

HAUS?<br />

WELCHE UNTERSCHIEDE GIBT ES?<br />

Ein Effizienzhaus ist ein energetischer Standard für Gebäude.<br />

Er setzt sich aus 2 Kriterien zusammen: Wie hoch ist der<br />

Gesamtenergiebedarf der Immobilie? Und wie gut ist die Wärmedämmung<br />

der Gebäudehülle? Das wird mit den Werten Primärenergiebedarf<br />

und Transmissionswärmeverlust angegeben.<br />

Ein Effizienzhaus stellt einen energetischen Standard für<br />

Wohngebäude dar. Dieser wird an zwei wesentlichen Kriterien<br />

gemessen:<br />

• Dem Gesamtenergiebedarf der Immobilie<br />

(Primärenergiebedarf).<br />

• Wie gut die Wärmedämmung der Gebäudehülle<br />

ist (Transmissionswärmeverlust).<br />

Beim Bau eines Effizienzhauses wird dementsprechend darauf<br />

geachtet, dass Sie möglichst wenig Energie für Heizen, Lüften<br />

und Warmwasser sowie für ausgelagerte Prozesse, beispielsweise<br />

den Strombezug verbrauchen. Außerdem wird auf eine<br />

moderne Wärmedämmung sowie auf Wärmeschutzfenster<br />

Wert gelegt. So geht bei einer beheizten Immobilie möglichst<br />

wenig Wärme durch die Gebäudehülle verloren. Des Weiteren<br />

sind als energiesparende Erweiterung PV-Anlagen sehr<br />

beliebt, um den eigenen Strombedarf zu decken sowie Solarthermieanlagen,<br />

um die Heizung zu unterstützen.<br />

Besonders energiesparende Gebäude werden als Effizienzhäuser<br />

bezeichnet. In den fünf Kennzahlen Denkmal, 85, 70, 55<br />

und 40 spiegelt sich der Energiebedarf des Gebäudes wider. Je<br />

nach Kennzahl und damit Energiebedarf richtet sich die staatliche<br />

Förderung. In unserem Textbeitrag erfahren Sie, wie<br />

sich die Energieeffizienz bemisst, warum sich der Bau eines<br />

Effizienzhauses lohnt und wie Sie auch ein älteres Gebäude<br />

in ein Effizienzhaus verwandeln können. Denn jedes Haus ist<br />

anders.<br />

WIE WIRD AUS EINER NORMALEN IMMOBILIE<br />

EIN KFW-EFFIZIENZHAUS?<br />

Der Standard eines Effizienzhauses ergibt sich immer aus der<br />

Kombination verschiedener baulicher und technischer Maßnahmen,<br />

vor allem aus den Bereichen Heizung, Lüftung und<br />

Dämmung. Die Wärmedämmung sollte gleichmäßig über die<br />

Gebäudehülle verteilt sein und bei der Anlagentechnik werden<br />

erneuerbare Energien eingesetzt. Dies kann zum Beispiel<br />

über Umweltwärme durch Nutzung von Wärmepumpen oder<br />

mit dem Einsatz von Solarenergie zur Warmwasserbereitung<br />

und Heizungsunterstützung erfolgen. Häufig wird eine Lüftungsanlage<br />

mit Wärmerückgewinnung eingebaut.<br />

Aber: Jedes Haus ist anders. Gleiche Maßnahmen können an<br />

unterschiedlichen Gebäuden verschiedene Wirkungen entfalten.<br />

Daher ist es wichtig, das Gebäude immer als Ganzes zu<br />

betrachten und stets ein energetisches Gesamtkonzept erstellen<br />

zu lassen. So erhalten Sie noch mehr Förderung.<br />

Effizienzhaus – so bezeichnet die Kreditanstalt für Wiederaufbau<br />

(KfW) Gebäude, die einen bestimmten von ihr vorgegebenen<br />

energetischen Standard erfüllen. Dabei gibt die Förderbank<br />

zwei Kriterien vor: Zum einen die Wärmedämmung<br />

der Gebäudehülle – also Fenster, Außenwände und Dach –<br />

bei der es auf den sogenannten Transmissionswärmeverlust<br />

ankommt. Und zum anderen ist der Gesamtenergiebedarf<br />

des Hauses entscheidend, wofür der Primärenergiebedarf als<br />

Kennzahl verwendet wird.<br />

Die schlechte Nachricht: Insbesondere Immobilienkäufer,<br />

die in den Metropolregionen auf der Suche nach einem Haus<br />

sind, können in puncto energetische Bauweise oftmals nicht<br />

wählerisch sein, da die Nachfrage groß und das Angebot gering<br />

ist. Vielmehr gilt es, überhaupt fündig zu werden.<br />

Lassen Sie sich von einem Fachmann beraten.<br />

Die gute Nachricht: Auch ältere Häuser lassen sich in der Regel<br />

mithilfe eines Energieberaters und ausreichendem finanziellem<br />

Spielraum zu einem KfW-Effizienzhaus aufrüsten. Dabei<br />

erstellt ein von der KfW anerkannter Energieeffizienz-Experte<br />

oder eine -Expertin zunächst einen Sanierungsfahrplan. Dieser<br />

kann – je nach Zustand des Hauses – bspw. die Dämmung<br />

des Daches, den Austausch der Fenster sowie die Fassadendämmung<br />

umfassen.<br />

EFFIZIENZHAUS-STUFEN:<br />

EFFIZIENZHAUS 40, 55, 70, 85 UND DENKMAL<br />

Der Energiebedarf spiegelt sich auch in den fünf Kennzahlen<br />

Denkmal, 85, 70, 55 und 40 wider, die die KfW für Effizienzhäuser<br />

verwendet. Dabei gilt: Je niedriger die Kennzahl, desto<br />

geringer ist der Energiebedarf des Hauses und desto weniger<br />

müssen die Eigentümer für Heizkosten aufwenden. Bei einem<br />

KfW-Effizienzhaus 40 etwa beträgt der Energiebedarf lediglich<br />

40 Prozent der Primärenergie, die für ein sogenanntes Referenzgebäude<br />

benötigt wird. So bezeichnet die KfW Häuser,<br />

die den aktuellen Mindestvorgaben des Gebäudeenergiegesetzes<br />

(GEG) entsprechen.<br />

Diese Einteilung in KfW-Effizienzhausstufen erleichtert es<br />

Hauskäufern und Bauherren, den energetischen Standard<br />

eines Bauvorhabens einzuschätzen. Zudem bildet sie die<br />

Grundlage für die Förderprogramme der KfW. Seit Einführung<br />

des GEG unterscheidet die KfW außerdem zwischen Effizienzhäusern<br />

und solchen der Erneuerbare-Energien-Klasse.<br />

Bei solchen Häusern stammen mindestens 55 Prozent des<br />

Energiebedarfs aus erneuerbaren Energien.<br />

Das Nachhaltigkeitszertifikat für ein Einfamilienhaus mit maximal<br />

zwei Geschossen kostet 1.000 Euro zuzüglich der Kosten<br />

für die Experten. Diese Kosten werden aber im Rahmen<br />

des Zuschusses für Baubegleitung mit bis zu 50 Prozent der<br />

förderfähigen Kosten (bis zu 4.000 Euro pro Vorhaben) gefördert.<br />

Vergeben wird das Zertifikat durch einen sogenannten<br />

DGNB-Auditor.<br />

Beachten Sie, dass gleiche Maßnahmen an unterschiedlichen<br />

Gebäuden zu verschiedenen Effizienzhaus-Stufen führen können.<br />

Lassen Sie sich deswegen unbedingt vorher beraten und<br />

ein energetisches Gesamtkonzept für Ihre Immobilie erstellen.<br />

Ein solches Konzept können Sie sich von einem Energieberater<br />

oder einer Energieberaterin erstellen lassen. Auch<br />

diese Kosten dafür werden staatlich gefördert.<br />

DIE EFFIZIENZHAUS-STUFE 40<br />

Die Effizienzhaus-Stufe gibt die Klasse der Energieeffizienz<br />

an. Wer die Effizienzhaus-Stufe 40 erreicht und zusätzliche<br />

Anforderungen an die Nachhaltigkeit erfüllt, kann dafür eine<br />

Förderung erhalten. Die Kennzahl 40 gibt an, dass das Effizienzhaus<br />

nur 40 % Primärenergie benötigt, verglichen mit<br />

einem Referenzgebäude (nach Gebäudeenergiegesetz). Zudem<br />

liegt der Transmissionswärmeverlust bei nur 55 % des<br />

Referenzgebäudes. Der bauliche Wärmeschutz ist somit um<br />

45 % besser.<br />

Wenn Sie ein Effizienzhaus 40 bauen oder ein neues Effizienzhaus<br />

40 kaufen, fördert Sie die KfW mit einem Kredit – vorausgesetzt,<br />

Ihre Immobilie erfüllt auch die Anforderungen an<br />

die Nachhaltigkeit.<br />

KFW EFFIZIENZHAUS: WIE HOCH IST DIE FÖRDERUNG?<br />

Bei der KfW-Förderung gilt: Je niedriger die Kennziffer und<br />

je mehr erneuerbare Energien berücksichtigt werden, desto<br />

großzügiger greift die Förderbank Bauherren und Modernisierern<br />

unter die Arme. So erhalten Bauherren für ein<br />

KfW-Effizienzhaus 40 etwa 20 Prozent der Darlehenssumme<br />

von maximal 120.000 Euro als Tilgungszuschuss, Bei einem<br />

Effizienzhaus 85 sind es hingegen lediglich fünf Prozent beziehungsweise<br />

maximal 6.000 Euro. Noch mehr spendiert die<br />

KfW bei einem KfW-Effizienzhaus der Erneuerbare-Energien-Klasse.<br />

Beim eben genannten Beispiel erhöht sich dann die<br />

maximale Darlehenssumme um 30.000 Euro auf 150.000 Euro<br />

und der Zuschuss auf maximal 37.500 Euro.<br />

Förderung beantragen – nur mit Experten für Energieeffizienz.<br />

Bei klimafreundlichen Baumaßnahmen ist gute Planung<br />

wichtig. Deshalb lohnt es sich, fachkundige Unterstützung<br />

zu nutzen: Ziehen Sie eine Expertin oder einen Experten für<br />

Energieeffizienz hinzu. Diese Unterstützung benötigen Sie<br />

auf jeden Fall, wenn Sie eine Förderung beantragen möchten.<br />

Für die Förderstufe mit QNG (Qualitätssiegels Nachhaltiges<br />

Gebäude) benötigen Sie zusätzlich eine Beraterin oder einen<br />

Berater für Nachhaltigkeit.<br />

Gut zu wissen: Für diese Baubegleitung sind alle Expertinnen<br />

und Experten für Energieeffizienz zugelassen, die in der Expertenliste<br />

des Bundes bei der Deutschen Energie-Agentur<br />

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Foto: htpix – www.stock.dobe.com<br />

Foto: Sven Böttcher – www.stock.dobe.com<br />

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