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smartLiving Magazin Stuttgart | Ausgabe 05/2023

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Planen & Bauen<br />

<strong>smartLiving</strong>.<br />

ARCHITEKTUR. IMMOBILIEN. WOHNEN. LIFESTYLE.<br />

Die Preise für den Bau von Wohnimmobilien in Deutschland<br />

haben laut Angaben des Statistischen Bundesamtes im November<br />

2022 im Vergleich zum Vorjahr deutlich zugenommen. Insbesondere<br />

die Kosten für Roh- und Ausbauarbeiten haben sich<br />

erhöht. So stiegen die Preise für Beton- und Mauerarbeiten um<br />

17,6 Prozent bzw. 13,6 Prozent, während Tischlerarbeiten sogar<br />

um 19,5 Prozent teurer wurden. Auch Heizanlagen, Dachdeckungsarbeiten<br />

und Erdarbeiten haben sich verteuert. Diese<br />

Kostensteigerungen haben sich auch auf die Preise für Instandhaltungsarbeiten,<br />

Büro- und Gewerbegebäude sowie Straßenbau<br />

ausgewirkt.<br />

Die folgende Tabelle gibt Ihnen einen Überblick über die vom<br />

Statistischen Bundesamt ermittelten Preissteigerungen der Baupreise<br />

nach Segment:<br />

Bausegment<br />

Preissteigerung<br />

Rohbauarbeiten<br />

15,8 Prozent<br />

Zimmer- & Holzbauarbeiten<br />

5,1 Prozent<br />

Dachdeckungs- & Abdichtungsarbeiten 20,3 Prozent<br />

Betonarbeiten<br />

17,6 Prozent<br />

Ausbauarbeiten<br />

17,8 Prozent<br />

Tischlerarbeiten<br />

19,5 Prozent<br />

Heizanlagen<br />

19,0 Prozent<br />

Nieder- und Mittelspannungsanlagen 17,1 Prozent<br />

Instandhaltungsarbeiten an Wohngebäuden 16,8 Prozent<br />

IST EIN NEUBAU HEUTE<br />

ÜBERHAUPT NOCH FINANZIERBAR?<br />

WIR RECHNEN NACH UND ZEIGEN OPTIONEN<br />

AUF<br />

Der Hausbaumarkt in Deutschland steht <strong>2023</strong> angesichts<br />

der zahlreichen Herausforderungen weiter unter Druck.<br />

Die wirtschaftlichen Folgen der Corona-Krise, der Ukraine-Krieg,<br />

Inflation und Zinsen, all die damit verbundenen<br />

Auswirkungen auf Angebot, Nachfrage und die Preise – aktuell<br />

herrscht große Unsicherheit und viele angehende Baufamilien<br />

fragen sich, ob man den Hausbau überhaupt noch<br />

angehen sollte.<br />

Daher stellt sich für viele die Frage: Ist <strong>2023</strong> der richtige Moment,<br />

um das Traumhaus in Angriff zu nehmen, unter Anbetracht<br />

der komplizierten Lage? Zeit für eine Analyse also,<br />

bei der wir die wichtigsten Einflussfaktoren genauer unter die<br />

Lupe nehmen und schlussendlich eine Antwort inklusive Expertentipp<br />

finden wollen auf die Frage: „Jetzt bauen – oder<br />

noch warten?“ Eine Entscheidungshilfe.<br />

DIE AKTUELLE ENTWICKLUNG<br />

Nachdem die erste Jahreshälfte <strong>2023</strong> vorbei ist, zeigt sich auf<br />

dem Hausbaumarkt zum zweiten Mal in Folge eine rückläufige<br />

Entwicklung. Laut Zahlen des statistischen Bundesamts<br />

gingen schon von Januar bis September 2022 im Vergleich<br />

zum Vorjahreszeitraum bei Einfamilienhäusern die Baugenehmigungen<br />

um 15,4 Prozent zurück, bei Zweifamilienhäusern<br />

ebenfalls um rund 4,5 Prozent. Hier sind allerdings auch<br />

Häuser mitberücksichtigt, die schon 2021 verkauft wurden.<br />

Von Januar bis Mai dieses Jahres waren es dann noch einmal<br />

17,8 Prozent weniger Einfamilienhäuser als im selben Zeitraum<br />

des Jahres 2022. Einzelne Baufirmen berichten von 50<br />

Prozent Nachfragerückgang und mehr im Vergleich zu vor<br />

zwei, drei Jahren.<br />

Dennoch sind viele Hausanbieter in der Produktion aktuell<br />

noch ausgelastet, weil sie bislang noch volle Auftragsbücher<br />

haben – in den vergangenen Jahren hatten sich, vor allem bei<br />

den Anbietern von Fertighäusern, teilweise Wartezeiten bis<br />

zu zwei Jahren angestaut, die teils immer noch abgearbeitet<br />

werden. Generell müssen sich die Baufirmen momentan nicht<br />

nur mit immer noch teurem Baumaterial und Handwerkermangel<br />

herumschlagen, sondern ebenfalls auch noch mit den<br />

stark gestiegenen Energiekosten und der hohen Inflation. Für<br />

viele, vor allem kleinere Hausbauunternehmen, ist das eine<br />

ganz schöne Herausforderung.<br />

Hinzu kommt, dass die Bauzinsen, nach langen Jahren des<br />

Stillstands auf niedrigstem Niveau, für die Verhältnisse der<br />

letzten Jahre stark in Bewegung geraten sind: Bis zum Herbst<br />

2022 und dann wieder im Frühjahr <strong>2023</strong> stiegen sie auf fast<br />

vier Prozent! Aktuell, im Sommer <strong>2023</strong>, liegen sie bei 3,4 bis<br />

3,7 Prozent für ein Darlehen mit zehnjähriger Zinsbindung.<br />

Hauptgründe dafür sind die außergewöhnlich hohe Inflation<br />

und die Leitzinsanpassungen der Notenbanken.<br />

PREISSTEIGERUNGEN BEI BAUPREISEN <strong>2023</strong> IM DETAIL<br />

Mit Stand Januar <strong>2023</strong> sind noch keine Baupreise für das neue<br />

Jahr bekannt. Der jüngste offizielle Report stammt aus dem<br />

November 2022.<br />

HAUSBAUKOSTEN PRO m² <strong>2023</strong> IM VERGLEICH<br />

Bislang gibt es noch keine offiziellen Statistiken für die Hausbaukosten<br />

pro m² <strong>2023</strong>. Die neuesten Veröffentlichungen<br />

stammen noch vom letzten Jahr.<br />

Bis das statistische Bundesamt die Hausbaukosten pro m²<br />

<strong>2023</strong> veröffentlicht, behalten die untenstehenden Daten <strong>2023</strong><br />

ihre Daseinsberechtigung.<br />

Haustyp Hausbaukosten pro m² 2022 Gesamtkosten für 150 m²<br />

Bausatzhaus 900 Euro m² 135.000 Euro<br />

Ausbauhaus 1.300 Euro m² 195.000 Euro<br />

Neubau schlüsselfertig (günstig) 1.800 Euro m² 70.000 Euro<br />

Neubau schlüsselfertig (Durchschnitt) 2.000 Euro m² 300.000 Euro<br />

Neubau schlüsselfertig (gehoben) 2.500 Euro m² 375.000 Euro<br />

Massivhaus schlüsselfertig 2.500 – 3.000 Euro m² 375.000 – 450.000 Euro<br />

Fertighaus schlüsselfertig 2.000 – 2.500 Euro m² 300.000 – 375.000 Euro<br />

Grundsätzlich sind Fertighäuser günstiger als Massivhäuser.<br />

Die Hausbaukosten pro m² orientieren sich jedoch auch stark<br />

nach dem jeweiligen Bundesland und ob man im städtischen<br />

oder im ländlichen Bereich baut. So ist das Bauen in Süddeutschland<br />

im Vergleich deutlich teurer als ein Neubau in<br />

Norddeutschland oder auch in den neuen Bundesländern. Je<br />

nach geplantem Bauvorhaben zeigen sich innerhalb der Bundesrepublik<br />

dabei Preisschwankungen von mehreren hundert<br />

Euro pro Quadratmeter.<br />

Die oben aufgeführten Angaben entsprechen zudem den<br />

durchschnittlichen Hausbaukosten pro m² im Jahr 2022 ohne<br />

Grundstück. Das bedeutet, dass Sie je nach Region zusätzlich<br />

etwa 435 Euro pro Quadratmeter für ein geeignetes Grundstück<br />

einkalkulieren sollten. Teurere Grundstücke in beliebten<br />

Gegenden können unterdessen sogar mit Quadratmeterkosten<br />

von mehr als 1.000 Euro ins Gewicht fallen. Aber selbst<br />

beim Kauf von günstigem Grund entstehen pro Quadratmeter<br />

Kosten von nicht weniger als 30 Euro.<br />

HAUS BAUEN <strong>2023</strong>: NEUE STAATLICHE FÖRDERUNGEN<br />

In der aktuellen Situation ist eine Finanzierung ohne oder<br />

mit nur wenig Eigenkapital vor allem für Familien mit kleinem<br />

oder durchschnittlichem Einkommen sehr schwierig<br />

geworden. Die Bundesregierung hat deshalb gegengesteuert<br />

und eine Finanzierungsspritze für diese Schwellenhaushalte<br />

gestartet. Die neue Wohneigentumsförderung für Familien<br />

(WEF) mit mindestens einem Kind ist als Nachfolger für<br />

das Ende 2022 ausgelaufene Baukindergeld gedacht und ermöglicht<br />

seit 1. Juni zinsverbilligte KfW-Kredite von bis zu<br />

240.000 Euro. Mit den KfW-Mitteln kann dann nicht vorhandenes<br />

Eigenkapital bei der Finanzierung ersetzt werden. Die<br />

Einkommensgrenze für eine Familie mit einem Kind liegt bei<br />

einem zu versteuernden Jahreseinkommen von 60.000 Euro,<br />

für jedes weitere Kind steigt sie um 10.000 Euro.<br />

Genutzt werden kann die neue Förderung allerdings nur für<br />

Neubauten, die den Standard klimafreundliches Gebäude<br />

(KFG) Basisstufe erfüllen – und die zur eigenen Wohnnut-<br />

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Foto: altanaka – www.stock.dobe.com<br />

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