Charivari 2023/24
Unser Verlagsprogramm 2023/24
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MARCUS PETER TESCH<br />
RACHEL WAGSTAFF<br />
MATIN SOOFIPOUR OMAM<br />
GWENDOLINE SOUBLIN<br />
SÉBASTIEN THIÉRY<br />
KAI TIETJE<br />
TIMUR VERMES<br />
WILLI WEITZEL<br />
LARS WERNECKE<br />
AMANDA WILKIN<br />
ROBERT WILSON<br />
CHRISTA WOLF<br />
THOMAS ZAUFKE<br />
FELICIA ZELLER<br />
JONA SPRETER<br />
SOKOLA//SPRETER<br />
CAROLINA SCHUTTI<br />
IVANA SOKOLA<br />
AUDREY SCHEBAT<br />
NINA SEGAL<br />
SANDY RUSTIN<br />
EVA ROTTMANN<br />
HADRIEN RACCAH<br />
NECATI ÖZIRI<br />
KWAME OWUSU<br />
GARY OWEN<br />
MADAME NIELSEN<br />
GÜNTER NEUMANN<br />
ANNA NEATA<br />
HENRY MASON<br />
JAMES EDWARD LYONS<br />
ARNE LYGRE<br />
PETER LUND<br />
FLORIAN LUDEWIG<br />
PHILIPP LÖHLE<br />
FELIX LOBRECHT<br />
PIJA LINDENBAUM<br />
JOHANNES KRAM<br />
STEFAN HUBER<br />
ANJA HILLING<br />
ANNIKA HENRICH<br />
AMIR GUDARZI<br />
DINÇER GÜÇYETER<br />
SERGEJ GÖßNER<br />
PACO GÁMEZ<br />
OLIVIER GAROFALO<br />
23/<strong>24</strong><br />
GILLES DYREK<br />
SØREN NILS EICHBERG<br />
HANNAH DÜBGEN<br />
KARSTEN DAHLEM<br />
COCOROSIE<br />
LAETITIA COLOMBANI<br />
MARTINA CLAVADETSCHER<br />
PAUL GRAHAM BROWN<br />
WOLFGANG BÖHMER<br />
BOV BJERG<br />
MARTIN G. BERGER<br />
SINA AHLERS<br />
THOMAS ARZT<br />
MARGARET ATWOOD
2<br />
rück<br />
2022<br />
„Der reinste<br />
Broadway-Luxus“<br />
FAZ<br />
KURT WEILL / JOHN VON DÜFFEL / KAI TIETJE / MARK TWAIN: TOM SAWYER<br />
KOMISCHE OPER BERLIN (UA) © BARBARA BRAUN
„Mindestens so cosy wie viele<br />
beliebte Krimis von der Insel“<br />
BERLINER MORGENPOST<br />
1<br />
PAUL GRAHAM BROWN / JAMES EDWARD LYONS: VERMISST! (WAS GESCHAH MIT AGATHA CHRISTIE?)<br />
KLEINES THEATER AM SÜDWESTKORSO BERLIN (UA) © JÖRN HARTMANN<br />
„Ob Pariser Flair<br />
oder orchestral<br />
strahlender<br />
Broadway-Sound –<br />
die ohrwurmreiche<br />
und tanzverliebte<br />
Musik strömt in<br />
bezwingender<br />
Leichtigkeit aus<br />
dem Orchestergraben.“<br />
WESTFALEN-BLATT<br />
JERRY HERMAN / JEROME LAWRENCE / ROBERT E. LEE / JEAN GIRAUDOUX:<br />
DEAR WORLD, THEATER BIELEFELD © SARAH JONEK<br />
<strong>2023</strong> blick<br />
ROBERT WILSON / ANNA CALVI / E. T. A HOFFMANN: DER SANDMANN<br />
THALIA THEATER HAMBURG © EMMA SZABÓ<br />
WOLFGANG BÖHMER / MARTIN G. BERGER / CHRISTA WOLF: DER GETEILTE HIMMEL<br />
MECKLENBURGISCHES STAATSTHEATER (UA) © SILKE WINKLER
2<br />
SOKOLA//SPRETER: POLAR<br />
THEATER DRACHENGASSE WIEN (UA) © BARBARA PÁLFFY<br />
„Aufheiternder<br />
Existenzialismus“<br />
ORF<br />
MARTINA CLAVADETSCHER: BESTIEN, WIR BESTIEN<br />
BÜHNEN BERN (UA) © JANOSCH ABEL<br />
IVANA SOKOLA: PIRSCH<br />
THEATER HEIDELBERG © SUSANNE REICHARDT<br />
„Packendes Welttheater“<br />
DIE DEUTSCHE BÜHNE<br />
AMIR GUDARZI: WONDERWOMB<br />
HESSISCHES LANDESTHEATER MARBURG (UA) © JAN BOSCH
„So produktiv schon die Überlegung war, die<br />
Kafka-Fabel (…) komplett aus der Perspektive der<br />
Familie Samsa zu erzählen, so furios gelingt die<br />
groteske Komödie.“<br />
NACHTKRITIK<br />
3<br />
LION FEUCHTWANGER: ERFOLG<br />
BAYERISCHES STAATSSCHAUSPIEL © BIRGIT HUPFELD<br />
PHILIPP LÖHLE: DIE VERWANDLUNG<br />
DEUTSCHES THEATER GÖTTINGEN (UA) © THOMAS MÜLLER<br />
„Erzeugt Unbehagen,<br />
eine alptraumhaft gespenstische<br />
Atmosphäre (…) die auch uns<br />
Heutige aufschrecken kann“<br />
SÜDDEUTSCHE ZEITUNG<br />
FELICIA ZELLER: ANTRAG AUF GRÖßTMÖGLICHE ENTFERNUNG VON GEWALT<br />
THEATER OBERHAUSEN (UA) © AXEL J. SCHERER<br />
ANNA GSCHNITZER: FANES<br />
VEREINIGTE BÜHNEN BOZEN (UA) © CORDULA TREML<br />
„Ein beeindruckender, wichtiger Abend,<br />
der Strukturen und Schicksale eines<br />
unsäglichen Phänomens beleuchtet“<br />
NACHTKRITIK
4<br />
„Nicht wertend, sondern ein klares<br />
Statement zur Wichtigkeit, das Leben<br />
gemeinsam zu feiern“<br />
VOLKSBLATT<br />
GWENDOLINE SOUBLIN: FIESTA, SALZBURGER FESTSPIELE (DSE) © MARCO BORRELLI<br />
DAVID PAQUET: DAS GEWICHT DER AMEISEN<br />
SALZBURGER LANDESTHEATER (ÖE) © TOBIAS WITZGALL<br />
DAVID PAQUET: DAS GEWICHT DER AMEISEN<br />
SALZBURGER LANDESTHEATER (ÖE) © TOBIAS WITZGALL<br />
„Ein Weckruf, sich als starke Gemeinschaft<br />
gegen Gleichgültigkeit, Oberflächlichkeit<br />
und Ignoranz aufzulehnen“<br />
BERCHTESGARDENER ANZEIGER<br />
„Psychologisch gut entwickelt und<br />
spannend zu beobachten ist, wer<br />
sich wie verhält: Wer verharmlost,<br />
wer leugnet, wer wird nachdenklich<br />
– und wer aggressiv (…). Ein tolles<br />
Stück für Schauspielkunst.“<br />
BADISCHE ZEITUNG<br />
BRANDEN JACOBS-JENKINS: WAS SICH GEHÖRT (APPROPRIATE)<br />
ETA HOFFMANN THEATER BAMBERG (DSE) © MARTIN KAUFHOLD<br />
MARIA URSPRUNG: DIE NICHT GEREGNET WERDEN<br />
THEATER VORPOMMERN (DE) © PETER VAN HEESEN
„Arzt, Otteni und das<br />
stark aufspielende<br />
Ensemble zeichnen<br />
einen Menschen, der im<br />
Wahnsinn des Faschismus<br />
Fantastereien fand,<br />
um zu überleben.“<br />
DER STANDARD<br />
5<br />
„Hat das Zeug<br />
zum Bühnenhit“<br />
BERLINER MORGENPOST<br />
THOMAS ARZT: WUNSCH UND WIDERSTAND<br />
VORARLBERGER LANDESTHEATER BREGENZ (UA) © ANJA KÖHLER<br />
„Furioses Sprach-Märchen<br />
und Sozial drama gleiche rmaßen“<br />
JURYBEGRÜNDUNG DES JUGENDTHEATERPREISES BADEN-WÜRTTEMBERG<br />
MATTHIEU DELAPORTE: EINSZWEINUNDZWANZIG VOR DEM ENDE<br />
RENAISSANCE-THEATER BERLIN <strong>2023</strong> (DSE) © ANN-MARIE SCHWANKE / SIEGERSBUSCH<br />
VERA SCHINDLER: WOLKENROTZ<br />
LANDESTHEATER TÜBINGEN (UA) © MARTIN SIGMUND<br />
AGATHA CHRISTIE / KEN LUDWIG: MORD IM ORIENTEXPRESS<br />
THEATER HEIDELBERG © SUSANNE REICHARDT<br />
„Die<br />
Legende<br />
lebt.“<br />
RHEIN-NECKAR-<br />
ZEITUNG
6 Musiktheater<br />
10<br />
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20<br />
21<br />
Søren Nils Eichberg / Hannah Dübgen / Margaret Atwood: Oryx and Crake<br />
CocoRosie / Robert Wilson: Das Dschungelbuch<br />
Johann Strauss / Kai Tietje / Stefan Huber: Die Rache der Fledermaus<br />
Wolfgang Böhmer / Martin G. Berger / Christa Wolf: Der geteilte Himmel<br />
Florian Ludewig / Johannes Kram: Operette für zwei schwule Tenöre<br />
Wolfgang Böhmer / Peter Lund: Rockin’ Rosie<br />
Wolfgang Böhmer / Peter Lund: Frankensteins Braut<br />
Jacques Offenbach / Wolfgang Böhmer / Peter Lund: Maja & Co<br />
Thomas Zaufke / Henry Mason: Die Königinnen<br />
Friedrich Hollaender / Lars Wernecke / Günter Neumann u. a.: Das Spukschloss im Spessart<br />
Paul Graham Brown / James Edward Lyons: Vermisst! oder Was geschah mit Agatha Christie?<br />
Paul Graham Brown: Zwei Städte<br />
Schauspiel<br />
<strong>24</strong><br />
<strong>24</strong><br />
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55<br />
Amir Gudarzi: Quälbarer Leib – ein Körpergesang<br />
Amir Gudarzi: Am Anfang war die Waffe<br />
Amir Gudarzi: Als die Götter Menschen waren<br />
Anna Neata: Oxytocin Baby<br />
Anna Neata: Über die Notwendigkeit, dass ein See verschwindet<br />
Marcus Peter Tesch: Patient Zero 1<br />
Marcus Peter Tesch: Schranzn<br />
Annika Henrich: Am Sonnenweg<br />
Jona Spreter: Subspace<br />
Ivana Sokola: Euromüll<br />
Sokola//Spreter: Split<br />
Anja Hilling: Mascha K. (Tourist Status)<br />
Olivier Garofalo: La Grande Dame<br />
Thomas Arzt: Das unschuldige Werk<br />
Thomas Arzt: Die treibende Kraft<br />
Philipp Löhle: Firnis<br />
Philipp Löhle: Die Verwandlung<br />
Martina Clavadetscher: THIS IS A ROBBERY!<br />
Felicia Zeller: Antrag auf größtmögliche Entfernung von Gewalt<br />
Amanda Wilkin: Ich träumte, ich ertrinke<br />
Amanda Wilkin: Die Bridgetower-Sonate<br />
Nina Segal: Stadt, Land, Flut<br />
Gary Owen: Killology<br />
Madame Nielsen: Panic!<br />
Arne Lygre: Zeit für Freude<br />
Paco Gámez: Mieter<br />
Agatha Christie / Rachel Wagstaff: Der zerbrochene Spiegel<br />
Audrey Schebat: Der Abschiedsbrief<br />
Sébastien Thiéry: Zahltag<br />
Hadrien Raccah: Die Einladung<br />
Laetitia Colombani: Freitags ist Kiwi-Tag<br />
Gilles Dyrek: Win-Win<br />
Sandy Rustin: Clue – Das Mörderspiel
Junges Theater<br />
Sina Ahlers: Sie sagen Täubchen, ich sag Taube<br />
Kwame Owusu: Horizont<br />
Matin Soofipour Omam: Raumrauschen<br />
Karsten Dahlem: Princess<br />
Gwendoline Soublin: Fiesta<br />
Sergej Gößner: Der Zauber von Oz<br />
7<br />
58<br />
59<br />
60<br />
61<br />
62<br />
63<br />
Stoffe<br />
Necati Öziri: Vatermal<br />
Anna Neata: Packerl<br />
Carolina Schutti: Meeresbrise<br />
Amir Gudarzi: Das Ende ist nah<br />
Dinçer Güçyeter: Unser Deutschlandmärchen<br />
Bov Bjerg: Der Vorweiner<br />
Felix Lobrecht: Sonne und Beton<br />
Timur Vermes: U<br />
Pija Lindenbaum: Der erste Schritt<br />
Eva Rottmann: Kurz vor dem Rand<br />
Willi Weitzel: Der Frieden ist ausgebrochen<br />
65<br />
65<br />
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66<br />
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67<br />
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68<br />
69<br />
69<br />
69<br />
Ur- und Erstaufführungen <strong>2023</strong>/<strong>24</strong><br />
70<br />
Impressum<br />
72
COCOROSIE / ROBERT WILSON: DAS DSCHUNGELBUCH, DÜSSELDORFER SCHAUSPIELHAUS <strong>2023</strong> © LUCIE JANSCH<br />
musik
theater
10<br />
SØREN NILS EICHBERG / HANNAH DÜBGEN / MARGARET ATWOOD<br />
Musiktheater<br />
Oryx<br />
nach dem Roman von Margaret Atwood<br />
Musik von Søren Nils Eichberg / Text von Hannah Dübgen<br />
3D, 5H, 1 Knabensopran, 1 Knabenalt, Chor<br />
Fl I, II, Ob I, II, Klar, B.Klar, Fg, K.Fg, Hr I, II, III, IV, Trp I, II, Pos, B.Pos, Tb,<br />
Timp, Perc I, II, III, Synth, Kl, Vl I, Vl II, Vla, Vlc, Kb<br />
UA: 18.02.<strong>2023</strong>, Staatstheater Wiesbaden<br />
and Crake<br />
Snowman, der früher Jimmy<br />
hieß, ist vermutlich der einzige<br />
Mensch, der eine globale Pandemie<br />
überlebt hat. Auf seiner<br />
Reise durch die postapokalyptische<br />
Welt erinnert er sich<br />
an seinen besten Freund<br />
Crake und an die geheimnisvolle<br />
Oryx, in die beide verliebt<br />
waren. Und er erinnert sich<br />
daran, wie es zur Katastrophe<br />
kam: Sein Freund Crake entwickelte<br />
ein Medikament, in<br />
dem er ein Virus versteckte,<br />
um Überbevölkerung und<br />
Naturzerstörung zu beenden.<br />
Die Menschheit wurde ausgelöscht<br />
und durch „Craker“ –<br />
gentechnisch modifizierte,<br />
vegan lebende Wesen –<br />
ersetzt. Crake hatte Jimmy<br />
und sich selbst immunisiert.<br />
Hannah Dübgen ist es<br />
gelungen, den umfangreichen<br />
Stoff geschickt zu verdichten<br />
und in ein packendes, klangvoll<br />
formuliertes Opernlibretto<br />
zu verwandeln. Søren Nils<br />
Eichberg komponierte hierzu<br />
eine stilistisch, aber auch<br />
rhythmisch vielfältige, teils<br />
filigran, teils sphärisch klingende<br />
Musik, bei der eine<br />
spätromantische Orchesterbesetzung<br />
mit elektronischen<br />
Klängen kombiniert wird.<br />
Eines ist<br />
sicher: So<br />
kann es<br />
nicht mehr<br />
lange<br />
weitergehen.<br />
„Zusammen mit der Botschaft<br />
des Werkes ist Oryx and Crake,<br />
wenn man das Thema an sich<br />
heranlassen will, die Oper der<br />
Stunde. Wer hätte gedacht,<br />
dass Musiktheater so nah am<br />
Puls der Zeit sein kann.“<br />
RHEIN-ZEITUNG<br />
weitere Stücke (Auswahl): Glare (Søren Nils Eichberg und Hannah Dübgen) /<br />
Wolf unter Wölfen (Søren Nils Eichberg und John von Düffel nach Hans Fallada)<br />
© KARL FORSTER / STAATSTHEATER WIESBADEN<br />
Søren Nils Eichberg studierte Klavier<br />
und Dirigieren in Kopenhagen und Köln.<br />
Seine SciFi-Oper Glare wurde am Royal<br />
Opera House in London uraufgeführt,<br />
seine Fallada-Oper Wolf unter Wölfen<br />
erlebte ihre Uraufführung in Koblenz,<br />
seine Oper Schönerland entstand<br />
als Auftragswerk des Staatstheaters<br />
Wiesbaden und wurde dort 2019<br />
uraufgeführt.<br />
Hannah Dübgen studierte Philosophie,<br />
Literatur- und Musikwissenschaft in<br />
Oxford, Paris und Berlin und schrieb die<br />
Libretti für diverse international erfolgreiche<br />
Opern wie „Matzukatse“ (mit<br />
Toshio Hosokawa und Sasha Waltz) und<br />
Glare (mit Søren Nils Eichberg). 2025<br />
übernimmt sie die Dramaturgie für das<br />
auf Umberto Ecos Roman „Der Name<br />
der Rose“ basierende Auftragswerk<br />
(Musik: Francesco Filidei) an der<br />
Mailänder Scala.
Das<br />
Musik und Liedtexte von CocoRosie<br />
Konzeption von Robert Wilson<br />
Deutsche Textfassung von Janine Ortiz<br />
5D, 6H / Kl, Vl, B.Klar, Synth, Git<br />
UA: 26.04.2019, Grand Théâtre de la Ville de Luxembourg<br />
11<br />
Dschungel-<br />
In Robert Wilsons und Coco-<br />
Rosies Dschungelbuch wird<br />
die Geschichte Moglis, der im<br />
Dschungel von Wölfen aufgezogen<br />
wird, von seinen<br />
Mentoren, dem Bären und<br />
dem Panther, die Gesetze des<br />
Dschungels erlernt und auf<br />
seinem Weg zum Erwachsenwerden<br />
zahlreiche Prüfungen<br />
bestehen muss, in Form eines<br />
Singspiels erzählt – Rudyard<br />
Kiplings Klassiker als Varieté<br />
mit mehr als einem Dutzend<br />
englischsprachiger Songs und<br />
Klangwelten von teilweise<br />
surrealer Anmutung.<br />
Robert Wilson bezeichnete<br />
das als Familienstück konzipierte<br />
Werk als sein „Geschenk<br />
an die Kinder“, ihm selbst<br />
ermöglichte die Produktion,<br />
die Welt einmal mehr mit den<br />
Augen eines Kindes zu sehen.<br />
CocoRosies unsentimentale<br />
und humorvolle Musik<br />
bewegt sich zwischen softem<br />
Rock, Folklore, Zirkusmusik,<br />
Jazz und Anklängen an die<br />
Musik Kurt Weills.<br />
COCOROSIE © PETER HÖNNEMANN<br />
buch<br />
Robert Wilson gilt mit seinem Konzept<br />
des „theatre of vision“ als einer der<br />
originellsten Erneuerer des Theaters der<br />
Gegenwart. Produktionen wie „Einstein<br />
on the Beach“ und The Black Rider oder<br />
unlängst seine Inszenierung von Der<br />
Sandmann nach E. T. A. Hoffmann mit<br />
Musik von Anna Calvi erlebten zahlreiche<br />
Gastspiele und Nachspielproduktionen.<br />
Seine Zeichnungen, Gemälde<br />
und Skulpturen befinden sich in Privatsammlungen<br />
und Museen auf der<br />
ganzen Welt.<br />
CocoRosie sind die Schwestern Sierra<br />
und Bianca Casady. Ihre Musik ist eine<br />
Mischung aus elektronischen Samples,<br />
klassischem und surreal verzerrtem<br />
Gesang. Dabei verwenden sie neben<br />
Gitarren, Flöten und Harfen auch ungewohnte<br />
„Instrumente“ wie etwa eine<br />
Popcornmaschine, Kinderspielzeug oder<br />
einen Föhn. Die Texte zu der mitunter<br />
naiv und kindlich anmutenden Musik<br />
sind häufig feministisch und politisch.<br />
Dies ist das Gesetz des Dschungels<br />
So alt und wahr wie die Welt<br />
Der Wolf, der es bricht, wird sterben<br />
Und gedeihen der Wolf, der es hält<br />
COCOROSIE / ROBERT WILSON / RUDYARD KIPLING<br />
weitere Stücke von Robert Wilson: Der Sandmann / Peter Pan / The Black Rider / Alice / Woyzeck<br />
Musiktheater
12 „Die Fledermaus“ von Johann Strauss in einer Bearbeitung von Stefan Huber und Kai Tietje / Musik von Johann Strauss,<br />
Neuarrangement von Kai Tietje / Text von Karl Haffner, Richard Genée, bearbeitet von Stefan Huber<br />
4D, 8H (Mehrfachbesetzung), Nebenrollen, 5 Musiker:innen: Klavier, Akkordeon (auch ML) // Trompete, Flügelhorn, Posaune,<br />
Kazoo, Toy-Xylofon, Glockenspiel, kl. Trommel, Bongos, Shaker, Triangel // Kontrabass // Gitarre, Banjo, Singende Säge, Becken,<br />
Woodblocks, Trommel, Glocke, Kazoo // Klarinette, Bassklarinette, Flöte, Altsaxofon, Posaune, Drumset, Argent. Tres, kl. Trommel<br />
UA: 30.08.2018, Casinotheater Winterthur<br />
Die Rache<br />
JOHANN STRAUSS / KAI TIETJE / STEFAN HUBER<br />
Musiktheater<br />
der Fledermaus<br />
Die Rache der Fledermaus ist<br />
Parodie und Hommage<br />
zugleich. Den Arbeitstitel des<br />
originären Werks nutzend,<br />
haben Kai Tietje und Stefan<br />
Huber die Operette sprachlich<br />
aktualisiert, gleichzeitig ihre<br />
Essenz herausgearbeitet und<br />
den Fokus auf die Figurenbeziehungen<br />
gelegt. Fünf Musikerinnen<br />
und Musiker ersetzen<br />
das Orchester. Sensibel emanzipiert<br />
Kai Tietje die Kompositionen<br />
von ihren musikalischen<br />
Klischees, es gibt keine Geigen,<br />
dafür aber Instrumente wie<br />
Bass, Gitarre, Jazztrompete,<br />
Trillerpfeife, Maultrommel und<br />
ähnliches. Er verwandelt Walzer<br />
in Swing- und Tango-Nummern,<br />
die Ouvertüre erklingt<br />
als A-cappella-Version oder es<br />
mogeln sich harmonisch Ragtime,<br />
Pop- und Schlager-Takte<br />
dazwischen. Eine opulente<br />
Operette im Taschenformat,<br />
die für große wie kleine Bühnen<br />
geeignet ist.<br />
KAI TIETJE © LUDWIG OLAH<br />
weitere Stücke (Auswahl):<br />
Clivia / Heute Nacht oder nie – die Spoliansky-Revue<br />
Ich bewege mich eher in<br />
geschlossenen<br />
Gesellschaften.<br />
Der Komponist und Arrangeur Kai Tietje<br />
schrieb zahlreiche Orchesterarrangements<br />
und Neubearbeitungen von Operetten<br />
und Musicals, z. B. für die<br />
Volksoper Wien, das Theater Basel, das<br />
Hessische Staatstheater Wiesbaden, die<br />
Staatsoper Hannover und die Komische<br />
Oper Berlin. Stefan Huber gehört zu den<br />
führenden (Musiktheater-)Regisseuren<br />
im deutschsprachigen Raum. Mit Kai<br />
Tietje verbindet ihn eine langjährige<br />
Zusammenarbeit. Zu ihren gemeinsamen<br />
Arbeiten an der Komischen Oper Berlin<br />
gehören Nico Dostals Operette Clivia,<br />
die Operetten „Roxy und ihr Wunderteam“<br />
und „Ball im Savoy“ sowie die<br />
Spoliansky-Revue Heute Nacht oder nie.<br />
STEFAN HUBER © STEFFEN SENNEWALD<br />
„Herausragend: Dieser Anachronismus<br />
entwickelt sich aus der<br />
Musik, wird aus ihr herausgehört<br />
und wieder zu Musik gemacht.<br />
Johann Strauss reloaded: Die<br />
Fledermaus klingt hier ganz neu,<br />
mal südamerikanisch exotisch,<br />
mal rockig, mal bodenständig –<br />
aber immer im Duktus des<br />
Walzerkönigs, ohne Melodie und<br />
Text der Nummern zu ändern.<br />
Was Kai Tietje da für seine fünf<br />
Musiker neu arrangiert hat, ist<br />
schlichtweg hinreißend.“<br />
BR-KLASSIK
Im Jahr 1961 entwickelt sich in<br />
Halle eine außergewöhnliche<br />
Liebesgeschichte: Rita, aufgewachsen<br />
in der DDR, ein<br />
Arbeiterkind, darf auf Lehramt<br />
studieren, während der in<br />
Nazideutschland aufgewachsene,<br />
bildungsbürgerliche<br />
Manfred gerade seine Promotion<br />
abgeschlossen hat. Ideologisch<br />
grundverschieden –<br />
Rita glaubt an den Sozialismus,<br />
arbeitet freiwillig im<br />
Waggonwerk, während Manfred<br />
inzwischen alles Ideologische<br />
nur noch verspottet –<br />
teilen sie dennoch für kurze<br />
Zeit einen gemeinsamen Himmel,<br />
bevor dieser sich über<br />
ihnen teilt und Manfred vor<br />
dem Mauerbau in den Westen<br />
geht.<br />
CHRISTA WOLF © ROGER MELIS<br />
Musical in zwei Akten<br />
nach Christa Wolfs gleichnamigem Roman<br />
Musik von Wolfgang Böhmer<br />
Text von Martin G. Berger<br />
4D, 10H, 1 Kind, Chor<br />
großes Orchester<br />
UA: 20.01.<strong>2023</strong>,<br />
Mecklenburgisches Staatstheater, Schwerin<br />
Der<br />
geteilte<br />
Himmel<br />
Als Schlüsselwerk der deutschen<br />
Nachkriegsliteratur<br />
inspirierte Der geteilte Himmel<br />
Wolfgang Böhmer und<br />
Martin G. Berger zu einem<br />
Musical, in dem vergangene<br />
Zeiten zu einem Spiegel zeitloser<br />
Konflikte und Fragestellungen<br />
werden.<br />
Trotz gesprochener Dialoge<br />
ist das Werk durchkomponiert,<br />
für jede Situation finden sich<br />
Stilmittel aus Oper, Operette<br />
oder neuer Musik. Die Klangwelt<br />
der 60er-Jahre, Märsche,<br />
Rockmusik und üppige Bigband-Sounds<br />
verschmelzen<br />
symbiotisch mit Kurt-Weill-<br />
Idiom.<br />
Felix Bloch Erben vertritt dieses Werk in<br />
Kooperation mit der Gustav Kiepenheuer<br />
Bühnenvertriebs-GmbH.<br />
Martin G. Berger wurde für seine Regie-<br />
Arbeit u. a. mit dem FAUST für die „Beste<br />
Regie Musiktheater“ ausgezeichnet.<br />
Elfie ist die erste gemeinsame Arbeit als<br />
Autor mit Wolfgang Böhmer.<br />
Wolfgang Böhmer komponierte Musicals<br />
und Kammeropern und bearbeitete<br />
zahlreiche Musiktheaterwerke. Seine<br />
Musicals sind weniger dem amerikanischen<br />
Musical als der europäischen<br />
Musikkomödie bzw. Operette verpflichtet.<br />
Christa Wolf verhandelt in ihren Werken<br />
deutsche Geschichte und Gesellschaft<br />
oft aus weiblicher Perspektive. Ihre<br />
Romane „Kassandra“ und „Medea.<br />
Stimmen“ sind Meilensteine der deutschen,<br />
feministischen Literatur.<br />
Den Himmel<br />
wenigstens<br />
können sie nicht<br />
zerteilen.<br />
– Doch. Den<br />
Himmel teilen sie<br />
zuerst.<br />
„Der geteilte Himmel<br />
als Musical in<br />
Schwerin ist keine<br />
verklärte DDR-<br />
Geschichte. (…)<br />
Mit eingängigen<br />
Melodien gelingt<br />
hier großes,<br />
modernes Theater.<br />
Dem Stück ist zu<br />
wünschen, dass<br />
es über Schwerin<br />
hinaus auch auf<br />
anderen Bühnen<br />
gezeigt wird.“<br />
NDR<br />
weitere Stücke: Elfie<br />
13<br />
WOLFGANG BÖHMER / MARTIN G. BERGER / CHRISTA WOLF<br />
Musiktheater
14<br />
Johannes Kram ist Theaterautor, Blogger, LGBTIQ*-<br />
Aktivist und Publizist. Sein QUEERKRAM-Podcast<br />
wurde 2021 als erstes queeres Projekt mit dem<br />
Grimme Online Award ausgezeichnet und sein<br />
Sachbuch „Ich hab ja nichts gegen Schwule, aber“ hat<br />
zu intensiven Diskussionen um Alltagshomophobie<br />
und Queerfeindlichkeit in Deutschland geführt.<br />
FLORIAN LUDEWIG / JOHANNES KRAM<br />
JOHANNES KRAM © WILLEM DEENIK<br />
Operette<br />
für zwei schwule<br />
Tenöre<br />
Der Grafiker Tobi und der<br />
Krankenpfleger Jan haben<br />
sich ein kleines Glück auf<br />
dem Land aufgebaut. Kennengelernt<br />
haben die beiden sich<br />
auf dem Schützenfest, kurz<br />
nachdem Tobi für seinen<br />
Traum vom Landleben Berlin<br />
den Rücken gekehrt hatte.<br />
Doch während Tobi romantisch<br />
idealisiert, hält Jan, der<br />
in der Gegend aufgewachsen<br />
ist, das alles kaum noch aus.<br />
Er verlässt Tobi und geht<br />
nach Berlin.<br />
Champagner von Aldi<br />
Warum nur tust du mir das an?<br />
Champagner von Aldi<br />
Du weißt genau, dass ich das<br />
nicht kann<br />
Die Operette für zwei schwule<br />
Tenöre ist eine aufwühlende,<br />
aber auch ziemlich komische<br />
Geschichte über schwules<br />
Leben unserer Zeit. Als weltweit<br />
erste Operette mit queerer<br />
Haupthandlung steht sie in<br />
der Tradition der Berliner<br />
Operette, die schon in den<br />
1920ern Rollenbilder hinterfragte<br />
und Diversität zelebrierte.<br />
Die musikalische Welt<br />
der scheinbar alten Operette<br />
füllt sich mit heutigen Themen<br />
und Bildern, ohne dabei zur<br />
Parodie oder zur Retro-Imitation<br />
des Genres zu werden.<br />
Im Mittelpunkt stehen 16<br />
Schmachtwalzer und Operettenschlager<br />
wie „Champagner<br />
von Aldi“ und „Wann fahr’n wir<br />
wieder zu Ikea?“ sowie das<br />
operettenweit erste „Liebeslied<br />
von Mann zu Mann“.<br />
FLORIAN LUDEWIG © LUKAS VON LOEPER<br />
Florian Ludewig ist freier Komponist,<br />
Arrangeur und Produzent. Er war als<br />
Komponist, Pianist und musikalischer Leiter<br />
Teil des Chanson- und Kabarett-Trios Malediva,<br />
für das er in über zehn Jahren die<br />
Songs für elf Programme komponiert hat.<br />
Mit Johannes Kram hat er mehrfach zusammengearbeitet.<br />
Musiktheater<br />
weitere Stücke: Seite Eins (Monolog von Johannes Kram)<br />
Musik von Florian Ludewig<br />
Text von Johannes Kram<br />
2H, Chor / alternativ: Ensemble (3 D*H)<br />
Orchesterplayback oder Klavier,<br />
Orchestermaterial auf Anfrage<br />
UA: 06.10.2021, BKA-Theater, Berlin
Musik von Wolfgang Böhmer<br />
Text von Peter Lund<br />
3D, 6H / E.Git., E.B., Dr<br />
UA: 09.12.2022, Staatstheater am Gärtnerplatz, München<br />
15<br />
Rockin’ Rosie<br />
Rosie, die in den freigeistigen<br />
70ern noch mit ihrer durchschnittlich<br />
erfolgreichen Band<br />
die Garage rockte, betritt ihr<br />
achtes Lebensjahrzent nun<br />
auch freien Fußes in Komfortsandalen<br />
mit Wechselfußbett.<br />
Heute ist Geburtstag. Dank<br />
Haschkeksen und den hedonistischen<br />
Freunden von<br />
damals sieht es zunächst nach<br />
einer richtig fetten Party aus.<br />
Doch dann steht die spießige<br />
Business-Enkelin Hanna mit<br />
einem unsympathischen<br />
Immobilienprojekt als<br />
Geburtstagsgeschenk vor der<br />
Tür, der Sohn erfährt, wer<br />
wirklich sein Vater ist, und das<br />
absolute Mehrgenerationen-<br />
Chaos bricht aus.<br />
© JEAN-MARC TURMES / STAATSTHEATER AM GÄRTNERPLATZ<br />
Peter Lund bringt eine bissigfröhliche<br />
Studie über den<br />
Generationenwandel aufs<br />
Papier. Wolfgang Böhmers<br />
epochenübergreifende Rock-<br />
Kompositionen schwingen<br />
mal melodiös mit, mal klingen<br />
die wilden Zeiten nach. Böhmer<br />
und Lund „reanimieren Zeitstile<br />
und nie penetrantes<br />
Kolorit. (…) Es wird spannend,<br />
welche Bühne Rockin’ Rosie<br />
als Nächstes spielt. Der Stoff<br />
passt ins Ruhrgebiet, ins Saarland,<br />
nach Wien und in fast<br />
jede westdeutsche Großstadt,<br />
wo es um 1980 eine libertinäre<br />
Spaßfraktion gab.“<br />
(Concerti)<br />
Peter Lund wurde in Flensburg geboren.<br />
Parallel zu seinem Architekturstudium<br />
in Berlin widmete er sich der Autorenund<br />
Regiearbeit. Bis 2004 war er<br />
Leitungsmitglied der Neuköllner Oper.<br />
Als Regisseur für Musiktheater ist er<br />
an vielen renommierten Häusern im<br />
In- und Ausland zu Gast.<br />
Wolfgang Böhmer komponierte neben<br />
Musicals und Kammeropern vielfältige<br />
Film- und Bühnenmusiken und bearbeitete<br />
zahlreiche Musiktheaterwerke<br />
für verschiedene Theater. Seine Musicals<br />
sind weniger dem amerikanischen<br />
Musical als vielmehr der europäischen<br />
Musikkomödie bzw. Operette verpflichtet.<br />
Geschenk hab<br />
ich leider keins,<br />
aber ich weiß<br />
ja, wie<br />
kapitalismuskritisch<br />
du<br />
bist …<br />
WOLFGANG BÖHMER / PETER LUND<br />
weitere Stücke (Auswahl): Frankensteins Braut / Frau Zucker will die Weltherrschaft / Prinzessin Drosselbart / Grimm! /<br />
Jedermann – die Rockoper / Leben ohne Chris / Stella – das blonde Gespenst vom Kurfürstendamm<br />
Musiktheater
16<br />
Frankensteins<br />
Braut<br />
Musik von Wolfgang Böhmer<br />
Text von Peter Lund<br />
3D, 2H / Kl, Vl, Vlc, Fl, Klar, Trp, Pos, Kb, Schl<br />
UA: 03.12.2022, Stadttheater Ingolstadt<br />
WOLFGANG BÖHMER / PETER LUND<br />
Musiktheater<br />
Es ist gewiss: Maria hat einen<br />
inoperablen Hirntumor und im<br />
besten Fall noch drei Monate<br />
zu leben. Während sie versucht,<br />
ihr Schicksal anzunehmen,<br />
kommt es bei ihrem<br />
Mann und der gemeinsamen<br />
Patchworkfamilie zu einigen<br />
Konflikten. Zeitgleich forscht<br />
Tochter Sophie, die Medizin<br />
studiert, mit ihrem Doktorvater<br />
an einer neuen Behandlungsmethode:<br />
einem elektronischem<br />
Implantat, das den<br />
Frontallappen ersetzen soll.<br />
Als sich die gesundheitliche<br />
Situation von Maria plötzlich<br />
verschlechtert, entscheidet<br />
die Familie über ihren Kopf<br />
hinweg, den nicht erprobten<br />
Eingriff durchzuführen. Das<br />
Familiengefüge gerät in eine<br />
Schieflage und die zuvor<br />
unsichtbaren moralischen<br />
Abgründe treten zum Vorschein.<br />
Basierend auf dem Roman<br />
von Mary Shelley hat Peter<br />
Lund ein mitreißendes Stück<br />
über das Überwinden des<br />
Todes mithilfe der Wissenschaft<br />
und die Verantwortung<br />
für das eigene Handeln<br />
geschrieben. Wolfgang Böhmer<br />
kreiert eine besondere<br />
Form des Musiktheaters, in<br />
der gängige musikalische<br />
Entertainment-Elemente des<br />
Genres zitiert und ironisch<br />
gebrochen werden.<br />
weitere Stücke (Auswahl): Rockin’<br />
Rosie / Frau Zucker will die Weltherrschaft<br />
/ Prinzessin Drosselbart /<br />
Grimm! / Jedermann – die Rockoper /<br />
Leben ohne Chris / Stella – das blonde<br />
Gespenst vom Kurfürstendamm<br />
„Klug erzählt Autor und Regisseur<br />
Peter Lund eine berührende<br />
Familiengeschichte und<br />
fragt nicht nur nach der Verantwortung<br />
der Wissenschaftler für<br />
Experimente am Menschen,<br />
sondern auch nach der Fähigkeit<br />
des Umfelds, mit solchen<br />
wesensveränderten, computergesteuerten<br />
Angehörigen<br />
umzugehen.“<br />
KULTURKANAL INGOLSTADT<br />
© JOCHEN KLENK / STADTTHEATER INGOLSTADT<br />
Peter Lund und Wolfgang Böhmer verbindet<br />
eine langjährige künstlerische<br />
Partnerschaft, gemeinsam haben sie<br />
bereits rund zwanzig Werke geschrieben.<br />
Ihr Singspiel Stella – das blonde<br />
Gespenst vom Kurfürstendamm war<br />
zuletzt in der Spielzeit 2022/23 am<br />
Theater für Niedersachsen zu sehen und<br />
ist aktuell für den Deutschen Musical<br />
Theater Preis nominiert. Das Familiengrusical<br />
Frau Zucker will die Weltherrschaft<br />
gelangte in der letzten Spielzeit<br />
am Theater der Jugend in Wien zur ÖE.<br />
Wäre ja vielleicht<br />
ganz praktisch.<br />
Wenn man seinen Partner<br />
programmieren kann.
Maja & Co<br />
17<br />
© MATTHIAS HEYDE / NEUKÖLLNER OPER<br />
Wenn eine kleine pflichtvergessene<br />
Biene namens Maja<br />
ihre Tage lieber mit neuen<br />
Insektenbekanntschaften verbringt,<br />
statt Honig zu sammeln,<br />
wird es schnell mal<br />
unübersichtlich. Jeder weiß<br />
natürlich, dass Grashüpfer<br />
enttäuschend unzuverlässig<br />
sein können und Hornissen<br />
gefährlich hungrig, aber dass<br />
man auch den Rosenkäfern<br />
nicht trauen kann und alle<br />
Libellen für ihre Kunst morden<br />
würden, das muss man<br />
als junge Biene erst schmerzhaft<br />
lernen. Vor allem, wenn<br />
man eigentlich ein Insekt<br />
sucht, mit dem es sich lohnt,<br />
gemeinsam zu überwintern.<br />
Obwohl, dafür hätte Maja<br />
sowieso am liebsten einen<br />
Menschen, denn sie schätzt<br />
deren Klugheit. Doch selbst in<br />
der Operette bekommt eine<br />
Biene nicht immer das, was<br />
sie sich wünscht.<br />
Inspiriert von Waldemar<br />
Bonsels’ Roman „Die Biene<br />
Maja und ihre Abenteuer“<br />
verfasste Peter Lund ein amüsantes<br />
Operettenlibretto.<br />
Wolfgang Böhmer kombinierte<br />
hierzu eine Auswahl<br />
von Offenbach-Melodien –<br />
man könnte auf den Gedanken<br />
kommen, Jacques Offenbach<br />
höchstpersönlich hätte<br />
eine Biene-Maja-Operette<br />
komponiert.<br />
Jakob Ernst Waldemar Bonsels (1880–<br />
1952) war ein deutscher Schriftsteller,<br />
Journalist und Übersetzer. Zu seinen<br />
erfolgreichsten Werken zählt der<br />
Roman „Die Biene Maja und ihre Abenteuer“<br />
(1912). Neben seiner schriftstellerischen<br />
Tätigkeit war Bonsels ein<br />
begeisterter Imker und setzte sich für<br />
den Schutz der Bienen ein.<br />
Kind, du redest<br />
wie ein<br />
Grashüpfer.<br />
6+<br />
Eine Insektenoperette mit Musik von<br />
Jacques Offenbach nach dem Roman<br />
von Waldemar Bonsels<br />
Musikalische Zusammenstellung und<br />
Neuarrangement von Wolfgang<br />
Böhmer<br />
Text von Peter Lund<br />
4D, 3H (mit Mehrfachbesetzungen)<br />
Fl/Picc, Klar/B.Klar, Trp, Kb, Kl, dr/<br />
schl (vibr/xyl)<br />
UA: 30.11.2007, Neuköllner Oper<br />
Berlin<br />
Musiktheater JACQUES OFFENBACH / WOLFGANG BÖHMER / PETER LUND
18<br />
Die Königinnen<br />
THOMAS ZAUFKE / HENRY MASON<br />
„Zwei Königinnen, eine Insel:<br />
Es war nur eine Frage der<br />
Zeit!“, kommentiert Staatssekretär<br />
Cecil zynisch. Aber<br />
war das blutige Ende der<br />
Schotten königin Maria Stuart<br />
tatsächlich unausweichlich?<br />
Und trug Elisabeth I. von<br />
England wirklich die alleinige<br />
Schuld daran?<br />
Tatsächlich verbindet die<br />
beiden sogar ein ähnliches<br />
Schicksal, doch die geopolitischen<br />
Umstände zwingen sie<br />
zur Feindschaft – was die<br />
missgünstigen Männer, die<br />
sie umkreisen, gnadenlos auszunutzen<br />
wissen. In den letzten<br />
Stunden vor Marias Tod<br />
entspinnt sich die gemeinsame<br />
Geschichte der Großcousinen,<br />
die sich im Leben<br />
nie begegnet sind, als atemberaubendes<br />
Duell.<br />
Ein Musicalthriller über Maria Stuart und Elisabeth I.<br />
Musik von Thomas Zaufke<br />
Text von Henry Mason<br />
10D, 12H, Extrachor (mind. 8)<br />
Vl, Vla, Vlc, Kb, Fl (Pic), Ob (E.H.), Klar (Sax), Fg, Hr, Trp, Pos, Tb, Schl (Pk, Perk),<br />
Hrf, Key, Dudelsack, E.B., E.Git<br />
UA: 10.02.20<strong>24</strong>, Landestheater Linz<br />
Mit zarten Zwischentönen<br />
erzählt Henry Masons und<br />
Thomas Zaufkes politischer<br />
Musicalthriller von zwei<br />
außergewöhnlichen Frauen,<br />
die sich weigern, in einer Welt,<br />
die von Männern für Männer<br />
gemacht ist, klein beizugeben.<br />
Thomas Zaufke rundet seine<br />
persönliche, moderne, musiktheatralische<br />
Handschrift mit<br />
Anleihen aus dem 16. Jahrhundert<br />
ab. Die opulente Partitur<br />
beinhaltet Gesten der<br />
Renaissancemusik, ist eine<br />
Gratwanderung zwischen<br />
Zeitgemäßem und historisch<br />
Authentischem.<br />
Thomas Zaufke zählt zu den erfolgreichsten<br />
Musicalkomponisten im<br />
deutschsprachigen Raum. Er komponierte<br />
u. a. für das Schauspielhaus Hannover,<br />
das Leipziger Gewandhaus, die<br />
Musikalische Komödie in Leipzig, den<br />
Musikverein in Wien, das Kurt-Weill-Fest<br />
in Dessau, das Theater des Westens<br />
Berlin, das Landestheater Linz und das<br />
Landestheater Detmold. Außerdem<br />
schrieb Thomas Zaufke Songs und<br />
Chansons u. a. für Gayle Tufts, Tim<br />
Fischer, Irmgard Knef, Daniela Ziegler<br />
und Yamil Borges.<br />
Henry Mason arbeitet als Regisseur und<br />
Autor für Sprech- und Musiktheater. Er<br />
war künstlerischer Leiter des u\hof:<br />
Theater für junges Publikum am Landestheater<br />
Linz sowie Oberspielleiter und<br />
stellvertretender künstlerischer Leiter<br />
am Theater der Jugend in Wien. Zu<br />
seinen Auszeichnungen gehören der<br />
Bühnenkunstpreis des Landes Oberösterreich<br />
und die Nominierung für den<br />
Nestroy-Theaterpreis für seine Inszenierungen<br />
am Theater der Jugend.<br />
2019 gewannen Henry Mason und<br />
Thomas Zaufke für Der Hase mit den<br />
Bernsteinaugen den Deutschen Musical<br />
Theater Preis in den Kategorien Beste<br />
Liedtexte und Bestes Musical.<br />
Musiktheater<br />
THOMAS ZAUFKE © MATTHIAS HEYDE<br />
HENRY MASON © KLAUS HUEMER<br />
weitere Stücke (Auswahl): Der Hase mit den Bernsteinaugen / Alice im Wunderland<br />
Man kann Mensch<br />
sein oder Königin –<br />
nicht beides.
das<br />
Musik von Friedrich Hollaender,<br />
ergänzende Musik von Rudolf Hild<br />
Text von Lars Wernecke nach dem Drehbuch<br />
von Günter Neumann und Heinz Pauck<br />
Liedtexte von Günter Neumann<br />
3D, 7H, Ensemble<br />
Reed I, Reed II, Vl, Vlc, Kb, Trp, Flh, Key<br />
UA: <strong>24</strong>.06.<strong>2023</strong>, Frankenfestspiele Röttingen<br />
19<br />
Das Spukschloss im Spessart<br />
basiert auf Kurt Hoffmanns<br />
gleichnamigem Film von 1960,<br />
der Fortsetzung von „Das<br />
Wirtshaus im Spessart“.<br />
Nachdem die Räuber im frühen<br />
19. Jahrhundert im Keller des<br />
Wirtshauses lebendig eingemauert<br />
wurden, kommen ihre<br />
Geister zur Zeit des Wirtschaftswunders<br />
frei, als die alte<br />
Wirtshausruine abgerissen<br />
wird. Sie suchen Zuflucht im<br />
Schloss der verarmten Gräfin<br />
Charlotte. Erlöst werden können<br />
sie durch eine gute Tat, für die<br />
sie angesichts der Gäste – u. a.<br />
ein Immobilieninvestor und<br />
ein zwielichtiger Staatsgast –<br />
gute Gelegenheit haben …<br />
Günter Neumann schrieb<br />
ein mit Bonmots gespicktes,<br />
kabarettistisch angehauchtes<br />
Drehbuch, angesiedelt zwischen<br />
Gruselkomödie und<br />
Satire auf die Bonner Republik<br />
mit diversen Seitenhieben<br />
gegen Spekulanten, Altnazis<br />
und Bonner Beamte.<br />
Friedrich Hollaender komponierte<br />
mit Liedern wie<br />
„Giftmischer-Rumba“, „Kleider<br />
machen Leute“, „Für Sie tun<br />
wir alles“ und „Dazu gehören<br />
zwei“ diverse Ohrwürmer.<br />
Lars Wernecke und Rudolf<br />
Hild haben nun eine Bühnenadaption<br />
geschrieben, die<br />
sich nicht nur für Freilichtbühnen<br />
eignet.<br />
SPUK<br />
SCHLOSS<br />
Günter Neumann, Kabarettist, Komponist,<br />
Liedtexter, Übersetzer, Drehbuchautor<br />
und Begründer der „Insulaner“,<br />
schrieb die Drehbücher zu Filmen wie<br />
„Berliner Ballade“ und übersetzte das<br />
Musical Kiss Me, Kate ins Deutsche.<br />
Lars Wernecke ist Intendant der Frankenfestspiele<br />
Röttingen und war Oberspielleiter<br />
am Stadttheater Meiningen.<br />
Er arbeitete als freischaffender Regisseur<br />
an zahlreichen Bühnen und schrieb<br />
diverse Werke für die Berlin Comedian<br />
Harmonists („Atemlos“/ „Verrückte<br />
Zeiten“).<br />
im Spessart<br />
Eine musikalische Komödie<br />
Manch Richter spukt noch durch das Land,<br />
Mit einem Heil’genschein,<br />
Der schimmert wie ein Hakenkreuz.<br />
Das müssen wohl Gespenster sein.<br />
Das woll’n wir doch mal sehn,<br />
Ob’s nicht Gespenster gibt in Bonn,<br />
Gespenster gibt in Bonn, Gespenster gibt in Bonn!<br />
Und zweifelt Ihr daran,<br />
dass es Gespenster gibt in Bonn –<br />
Nu seid Ihr ja wohl überzeugt davon!<br />
Rudolf Hild war langjähriger Schauspielkapellmeister<br />
am Stadttheater Meiningen.<br />
Heute arbeitet er freischaffend<br />
als Komponist, Arrangeur und Pianist<br />
und ist musikalischer Leiter der Frankenfestspiele<br />
Röttingen.<br />
„Herrlich-schräges<br />
‚Grusical‘ mit liebenswürdigbissiger<br />
Zeitkritik“<br />
FRÄNKISCHE NACHRICHTEN<br />
FRIEDRICH HOLLAENDER / LARS WERNECKE / GÜNTER NEUMANN / RUDOLF HILD<br />
Musiktheater
20<br />
PAUL GRAHAM BROWN / JAMES EDWARD LYONS<br />
Musiktheater<br />
Vermisst!<br />
oder Was geschah mit Agatha Christie?<br />
Krimi-Musical<br />
Musik und Liedtexte von Paul Graham Brown<br />
Buch und deutsche Fassung von James Edward Lyons<br />
2D, 2H<br />
Kl / Key<br />
UA: 14.04.<strong>2023</strong>, Kleines Theater am Südwestkorso, Berlin<br />
Ein wahrer Krimi: Als Agatha<br />
Christie an einem kalten<br />
Abend im Jahre 1926 plötzlich<br />
spurlos verschwindet und<br />
einige Tage später ihr Auto<br />
verlassen an einem See gefunden<br />
wird, ist ganz England in<br />
Aufruhr. Eine landesweite<br />
Suchaktion startet: ohne<br />
Erfolg. Es wird das Schlimmste<br />
befürchtet. Doch dann taucht<br />
sie nach zehn Tagen in einem<br />
Hotel in Yorkshire wieder auf,<br />
wo sie unter dem Namen<br />
Nancy Neele, Golfpartnerin<br />
und Geliebte ihres Ehemanns<br />
Archi, wohnte. Was geschah in<br />
den vergangenen zehn Tagen?<br />
Paul Graham Brown und<br />
James Edward Lyons greifen<br />
die geheimnisumwitterte, nie<br />
vollständig geklärte Episode<br />
aus Agatha Christies Leben<br />
auf und präsentieren einen<br />
mitreißenden Musical-Krimi.<br />
Begleitet von smartem Musical-Pop<br />
mit dezent nostalgischen<br />
Anklängen lassen sie<br />
die Queen of Crime nach den<br />
Spuren suchen, die ihre<br />
Beziehung zum Scheitern<br />
gebracht hat. Dabei deckt<br />
Agatha mysteriöse Geschehnisse<br />
im Hotel auf und sammelt<br />
nebenbei Inspirationen<br />
für so manchen späteren<br />
Erfolgsroman.<br />
„Der Mix aus Krimi, Liebesgeschichte<br />
und Musical ist vor<br />
allem humorig und gefällig.<br />
Mindestens so cosy wie viele<br />
beliebte Krimis von der Insel.“<br />
BERLINER MORGENPOST<br />
Von den 36<br />
verschiedenen<br />
Möglichkeiten,<br />
eine Katastrophe<br />
zu vermeiden,<br />
ist Weglaufen<br />
die beste.<br />
Mit King Kong, einer Musicaladaption für drei Personen nach dem<br />
Roman von Delos W. Lovelace, haben Autor und Regisseur James<br />
Edward Lyons und Komponist Paul Graham Brown eines der meistgespielten<br />
neuen deutschsprachigen Musicals geschrieben. „Größer kann<br />
Musical kaum sein“, befand Blickpunkt Musical anlässlich der Uraufführung<br />
2009 in Berlin. Es folgten weitere Produktionen u. a. in Klagenfurt,<br />
Stuttgart, Hof, Bad Vilbel, Hildesheim und Wiesbaden.
Zwei Städte<br />
21<br />
(A Tale of Two Cities)<br />
Musik, Buch und Liedtexte von Paul Graham Brown<br />
nach dem gleichnamigen Roman von Charles Dickens<br />
und einer Idee von Reinhardt Friese<br />
Deutsch von Moritz Staemmler<br />
3D, 6H, Nebendarsteller, Chor<br />
Fl I, Fl II (Picc), Ob I, Ob II (E.Hr), Klar I, Klar II (B.Klar), Fg I, Fg II, Hr I, Hr II, Trp I, Trp<br />
II, Pos I, Pos II, Tb, Schl I, Schl II, Hrf, Vl I, Vl II, Vla, Vlc<br />
UA: 27.10.<strong>2023</strong>, Theater Hof<br />
Wir nehmen die Ärmsten aus,<br />
damit du dein Haus und deine Pralinen haben kannst.<br />
PAUL GRAHAM BROWN © MICHAEL SEEMEIER<br />
London im Jahre 1775: Charles<br />
Darnay, ein französischer<br />
Aristokrat, der seine Wurzeln<br />
ablehnt, und Sydney Carton,<br />
ein desillusionierter Anwalt,<br />
konkurrieren in ihrer Liebe zu<br />
Lucie, der Tochter von Alexandre<br />
Manette, einem ehemaligen<br />
Gefangenen der Bastille.<br />
Als sich die Lage in Paris im<br />
Vorfeld der Französischen<br />
Revolution immer weiter<br />
zuspitzt, reist Darnay nach<br />
Frankreich, um zu helfen. Er<br />
wird verhaftet und steht vor<br />
einem unfairen Prozess, in<br />
dem er sich für die Vergehen<br />
seiner Familie verantworten<br />
soll. Lucie, Carton und<br />
Manette eilen ihm zu Hilfe.<br />
Geheimnisse kommen ans<br />
Licht und ihr aller Leben wird<br />
Zwei Städte (A Tale of Two Cities) schrieb Paul Graham Brown im Auftrag für<br />
das Theater Hof. Dort wurden in den vergangenen Jahren erfolgreich seine<br />
Werke Der große Houdini, Rasputin und King Kong gezeigt. Zuletzt adaptierte<br />
er Ödön von Horváths Roman Jugend ohne Gott für das Junge Staatsmusical<br />
des Staatstheaters Wiesbaden, wo zuvor bereits das gemeinsam mit Anthony<br />
McCarten verfasste Musical Superhero uraufgeführt wurde.<br />
für immer mit den turbulenten<br />
Schicksalen der Städte Paris<br />
und London verwoben.<br />
„A Tale of Two Cities“ ist<br />
Charles Dickens’ erfolgreichster<br />
und bedeutendster Roman.<br />
Paul Graham Brown zeigt in<br />
seiner vielschichtigen Musicaladaption<br />
dieser mahnenden<br />
Geschichte gegen Machtmissbrauch<br />
und Gewalt die Auswirkungen<br />
sozialer Ungerechtigkeit<br />
und politischer Umwälzungen<br />
auf das Individuum<br />
und geht der Frage nach, wie<br />
Erlösung und Vergebung aussehen<br />
kann und ob ein Neuanfang<br />
möglich ist.<br />
weitere Stücke von Paul Graham Brown (Auswahl): Bonnie und Clyde / Dynamit! / Der große Houdini / Jugend ohne Gott /<br />
King Kong (mit James Edward Lyons) / Der Postraub (mit Birgit Simmler) / Show Dogs (mit Nina Schneider) / Superhero<br />
(mit Anthony McCarten)<br />
PAUL GRAHAM BROWN<br />
Musiktheater
22<br />
TOVE DITLEVSEN: KOPENHAGEN-TRILOGIE (DAS TOVE-PROJEKT), SCHAUSPIEL FRANKFURT <strong>2023</strong> © THOMAS AURIN<br />
schau
spiel<br />
23
<strong>24</strong><br />
Quälbarer<br />
Leib – ein<br />
Besetzung variabel<br />
UA: 19.04.20<strong>24</strong>,<br />
Landestheater Detmold<br />
AMIR GUDARZI<br />
Körpergesang<br />
In einer facettenreichen Montage verknüpft<br />
Amir Gudarzi Szenen über europäische<br />
Abschottungspolitik und Auswirkungen<br />
globaler Ideologien.<br />
Er erzählt von einer Minensucherin,<br />
die in Afghanistan einen Kollegen verliert<br />
und in Tadschikistan neue Kolleginnen<br />
ausbilden soll; von den Einflüssen sowjetischer,<br />
islamistischer und westlicher<br />
Mächte in Afghanistan; von Odysseus<br />
und Dädalus; von Mauern und Selbstmordanschlägen;<br />
von patriarchal sanktionierten<br />
Körpern und dem eigenen traumatisierten<br />
Leib des Erzählers – der sich<br />
erhebt und als Überlebender lautstark<br />
seine Freiheit verteidigt.<br />
„Wir erkennen in Amir Gudarzi einen<br />
Autor, der konfliktstark und formbewusst<br />
den Phobien unserer Gegenwart<br />
nachzugehen versteht – mit einem<br />
starken Mut zum Wagnis!“<br />
HARALD MÜLLER, HERAUSGEBER VON THEATER DER ZEIT<br />
UND JURYMITGLIED FÜR DEN GRABBE-PREIS 2022<br />
© STEFAN SAPPERT<br />
Am Anfang war<br />
Wir<br />
stehen<br />
hier und<br />
schauen<br />
auf<br />
Europa<br />
Schauspiel<br />
die<br />
Waffe<br />
Besetzung variabel<br />
UA: 13.12.2022, Werk X Wien<br />
DE: 01.09.<strong>2023</strong>, Theater Münster<br />
Ein berühmter Waffenproduzent feiert seinen 90. Geburtstag.<br />
Mit illustren Gästen, lustigen Partyspielen – und Stimmen, die<br />
weitreichende Verstrickungen der europäischen Waffenindustrie<br />
zur Sprache bringen. Sie führen uns zu Knotenpunkten der<br />
Waffengeschichte im 20. und 21. Jahrhundert, vom Zweiten<br />
Weltkrieg zu Anschlägen gegen Kurd:innen in der Türkei und<br />
im Irak, vom Prager Frühling zu rechtsextremen Anschlägen<br />
im Deutschland der Gegenwart.<br />
Amir Gudarzi folgt den Wegen der Waffen und schafft eine<br />
vielstimmige Collage über das Wechselverhältnis zwischen<br />
europäischem Kapitalismus und politisch motivierter Gewalt.
25<br />
Besetzung variabel<br />
UA: 26.01.20<strong>24</strong>, Nationaltheater Mannheim<br />
Als die Götter<br />
Menschen<br />
waren<br />
„Amir<br />
Die Götter fühlen sich müde, ausgebrannt.<br />
So viel Arbeit – für was? Die<br />
Lösung ist so einfach wie genial: die<br />
Erfindung eines Wesens, das für sie<br />
arbeitet und ihnen bedingungslos huldigt.<br />
Let’s call it … Mensch! Tausende Jahre<br />
später fährt Johnny für Google durch<br />
Wien, Mezlum für Amazon durch Berlin,<br />
Ištar für Tesla durch Brandenburg. Ihre<br />
Gedanken sind bei ihren Familien in<br />
Syrien, der Türkei und im Irak. Ihre<br />
Körper sind dem Kapitalismus verpflichtet.<br />
Wiederum viele Hundert Jahre später<br />
fällt der auf dem Mars lebenden Eva<br />
Material in die Hände, das von ihren<br />
Vorfahren stammt: Katzenvideos, Zeugnisse<br />
von Liebe, Schriften in längst<br />
ausge storbenen Sprachen. Sie beginnt<br />
zu zweifeln an den heiligen Schriften des<br />
Propheten Elon Musk, der die Menschheit<br />
angeblich rettete, indem er sie auf<br />
den Mars führte.<br />
Gudarzi ist ein<br />
Wanderer zwischen<br />
Kontinenten, Kulturen<br />
und Sprachen und ein<br />
genauer Beobachter der<br />
Widersprüche unserer<br />
Zeit. In seinen Texten für<br />
das Theater verknüpft er<br />
poetisch und zugleich<br />
konkret individuelle<br />
Erfahrungen mit überlieferten<br />
Motiven aus<br />
vergangenen Epochen<br />
und politischen und<br />
ökonomischen Entwicklungen<br />
der Gegenwart.“<br />
CHRISTIAN HOLTZHAUER,<br />
SCHAUSPIELINTENDANT AM<br />
NATIONALTHEATER MANNHEIM<br />
In seinem Auftragswerk für das Nationaltheater<br />
Mannheim übersetzt Amir Gudarzi<br />
das Atraḫasis-Epos neu, schreibt es in<br />
unsere Gegenwart und in eine ferne<br />
Zukunft fort. Er zeichnet das Verhältnis<br />
von Herrschaft, Ausbeutung und Revolte<br />
als universales, sich stetig wiederholendes<br />
Prinzip nach. Ein Prinzip, das vielleicht<br />
auf dem Mars endlich durchbrochen<br />
werden kann?<br />
AMIR GUDARZI<br />
Amir Gudarzi erhielt für sein literarisches Schaffen zahlreiche Auszeichnungen, u. a. den Kleist-<br />
Förderpreis für junge Dramatikerinnen und Dramatiker 2022 für Wonderwomb und den Christian-<br />
Dietrich-Grabbe-Preis 2022 für Quälbarer Leib – ein Körpergesang. Im August erschien sein<br />
Debütroman Das Ende ist nah bei dtv (siehe S. 66). Im Dezember findet die Uraufführung von Die<br />
Burg der Assassinen am Theater Aachen statt (Regie: Florian Fischer), im Mai die Premiere eines<br />
kollaborativen Projekts am Schauspielhaus Wien (Regie: Anne Bader). In der Spielzeit <strong>2023</strong>/<strong>24</strong> ist<br />
Amir Gudarzi Hausautor am Nationaltheater Mannheim.<br />
weitere Stücke (Auswahl): Die Burg der Assassinen / Wonderwomb<br />
Schauspiel
26<br />
mind. 4 Darsteller:innen<br />
UA: 15.10.2021, Schauspielhaus Wien<br />
Oxytocin Baby<br />
ANNA NEATA<br />
Wie viele Songs erzählen von<br />
Baby? Im Fall von Oxytocin<br />
Baby mindestens 32, wenn<br />
man von den klangvollen Szenenüberschriften<br />
ausgeht.<br />
Dabei ist Baby immer vieles<br />
zugleich: betörend, verletzlich,<br />
naiv, eine Liebende, eine<br />
Muse, eine Pause, eine Projektionsfläche.<br />
Was aber,<br />
wenn Baby kein Baby sein<br />
will? Oder keines haben<br />
möchte? Neben einem Chor<br />
von Frauen melden sich auch<br />
Mom und Dad und die Gebärmutterschleimhaut<br />
zu Wort.<br />
Und vor allem Baby selbst<br />
– um sich ihren eigenen Reim<br />
zu machen auf Fragen zu<br />
Abtreibung, Schwanger- und<br />
Mutterschaft, kann sie aus<br />
dem unerhörten Archiv der<br />
„von Natur aus verdächtigen“<br />
Frauen schöpfen: Historische<br />
Figuren wie Marilyn Monroe,<br />
Madame Mittermeyer, die<br />
verbotene Abtreibungen in<br />
Wien durchführte, und<br />
Susanna Margaretha Brandt<br />
sind ebenso Teil davon wie<br />
Pop-Lyrics und Filmmusicals.<br />
kannst du aufhören so zu<br />
sprechen, als wärst du eine<br />
verdammte Disneyfigur bitte<br />
Anna Neatas Debütstück ist<br />
eine vielstimmige, dissonante<br />
und formal bestechende Partitur,<br />
die mit spielerischer<br />
Genauigkeit und eindringlicher<br />
Kraft körperliche<br />
Zustände und Prozesse zur<br />
Sprache bringt.<br />
„Am Ende läuft es auf Selbstermächtigung<br />
und Utopie<br />
hinaus, (…) Markus Lanz kriegt<br />
Schnappatmung, die Wände<br />
des Guckkastens fallen. Ein<br />
höchst unterhaltsamer, ein<br />
lustiger und ernster und längst<br />
überfälliger Abend. Mehr davon!“<br />
NACHTKRITIK<br />
„Eine freshe Mixtur aus Musical<br />
und Kasperltheater. (…) Hier<br />
ist eine neue Generation von<br />
Theatermacherinnen am Werk,<br />
die sich neuen, eigenen<br />
Themen widmet und diese mit<br />
entschlossenem wie gewagtem<br />
ästhetischem Zugriff präsentiert.“<br />
DER STANDARD<br />
© GERALD VON FORIS<br />
Schauspiel
5 Darsteller:innen / UA: 26.01.20<strong>24</strong>, Landestheater Linz<br />
27<br />
Die Urlaubsidylle scheint perfekt. Aber<br />
unter der Oberfläche rumort es. Denn<br />
der Wasserpegel des Badesees sinkt,<br />
während die Temperaturen in bedenkliche<br />
Höhen klettern. Die Stammgäste<br />
ignorieren das geflissentlich und geben<br />
sich dem Genuss ihres Urlaubs in malerischer<br />
und vermeintlich unveränderlicher<br />
Kulisse hin. Ava, als Journalistin zur<br />
Recherche aus der Stadt angereist, wirft<br />
da einen weniger sentimentalen Blick<br />
auf die Wetterverhältnisse; während sie<br />
die zwischenmenschlichen Verhältnisse<br />
ganz schön durcheinanderbringt.<br />
Die lokalen meteorologischen Phänomene<br />
erlangen jedenfalls bald überregionale<br />
Aufmerksamkeit und sogar der<br />
Bundeskanzler a. D. / in spe schaut vorbei<br />
und hält markige Reden. Spätestens<br />
als am Boden des Sees Frauenleichen<br />
zum Vorschein kommen, gefriert auch<br />
dem Letzten das Blut in den Adern.<br />
Anna Neata verbindet in ihrem ebenso<br />
abgründigen wie aberwitzigen Stück die<br />
Themen Klimawandel, Tourismus und<br />
Femizid. Mit feinem Gespür für das lapidare<br />
Grauen seziert sie genussvoll unser<br />
aller Postkarten-Fantasie.<br />
Anna Neata, geboren 1987 in Oberndorf bei Salzburg,<br />
studierte Film- und Theaterwissenschaft an der<br />
Johannes Gutenberg-Universität Mainz sowie Sprachkunst<br />
an der Universität für Angewandte Kunst in<br />
Wien. Sie schreibt Prosa und Theatertexte. Mit<br />
Oxytocin Baby gewann sie 2020 das Hans-Gratzer-<br />
Stipendium. Die Uraufführungsproduktion war eingeladen<br />
zum Heidelberger Stückemarkt sowie zum<br />
Prager Theaterfestival für deutsche Sprache, und die<br />
Regisseurin Rieke Süßkow wurde für die Inszenierung<br />
2022 mit einem Nestroy-Preis ausgezeichnet. Anna<br />
Neatas Debütroman Packerl erschien im August im<br />
Ullstein Verlag.<br />
Über die<br />
Notwendigkeit,<br />
dass ein See<br />
verschwindet<br />
Und alles wie<br />
immer sonst.<br />
Ein Glück<br />
Schauspiel ANNA NEATA
28<br />
Patient Zero 1<br />
mind. 4 Darsteller:innen<br />
UA: 02.02.20<strong>24</strong>, Staatstheater Kassel<br />
seit die clubs zuhaben, ist<br />
DIE STDT eigentlich wien. nur mit weniger<br />
sonnentagen. nur mit teureren mieten.<br />
nur mit hundescheiße statt sachertorte.<br />
MARCUS PETER TESCH<br />
Eine Altbauwohnung in einer Großstadt,<br />
irgendwo in Deutschland, irgendwann<br />
zwischen Aids- und Coronapandemie.<br />
Draußen: Winter, Schneeregen, Eisschneeregen.<br />
Es klingelt. Vor der Tür<br />
steht: der Tod. Mal wieder. Na toll …<br />
Patient Zero 1 ist eine ebenso radikale<br />
wie humorvolle Kampfansage –<br />
gegen das Vergessen und Verdrängen<br />
der anderen großen Pandemie des späten<br />
20. und frühen 21. Jahrhunderts,<br />
gegen Stereotype und falsche Vorurteile,<br />
gegen die Vereinsamung und das<br />
Schweigen und nicht zuletzt: gegen den<br />
Tod selbst. Zugleich ist der Text eine Würdigung<br />
all jener, deren Stimmen von<br />
einer sogenannten Mehrheitsgesellschaft<br />
nie gehört wurden, all jener, die<br />
bis heute stumm bleiben, aus Scham und<br />
Angst vor Stigmatisierung – obwohl eine<br />
HIV-Infektion seit Jahren gut behandelbar<br />
ist. In Patient Zero 1 wird munter<br />
dahingestorben und feierwütig weitergelebt.<br />
Und so landet der Tod, der eigentlich<br />
bloß mal wieder eine Party crashen<br />
wollte, schließlich selbst in einer akuten<br />
Existenzkrise.<br />
© ALENA SCHMICK<br />
Marcus Peter Tesch war für den Retzhofer Dramapreis<br />
nominiert und Stipendiat des UniT-Schreiblehrgangs<br />
FORUM Text. Bei den Autor:innentheatertagen <strong>2023</strong><br />
am Deutschen Theater Berlin wurde im Mai der Text<br />
Schranzn in einer szenischen Lesung präsentiert. Sein<br />
Stück Versuch, ein Stück über die Nibelungen<br />
(nicht) zu schreiben (UA Nibelungenfestspiele<br />
Worms) war im Juni beim Grazer Dramatiker:innenfestival<br />
zu sehen. Für die Produktion „Undine geht“<br />
von Ingeborg Bachmann an der Berliner Schaubühne<br />
hat Tesch 2022 die Textfassung erarbeitet.<br />
Schauspiel<br />
„Tesch fragt in seinem Stück: Gelingt es,<br />
einen Schutzraum von und für Betroffene<br />
und ihre Wahl-Familien zu ermöglichen?<br />
Wie könnte dieser – auch in der Sprache –<br />
aussehen?“<br />
KATJA PRUSSAS, THEATER HEUTE JAHRBUCH<br />
weitere Stücke (Auswahl): Mit deinem Bein im Mund lässt es sich<br />
viel leichter ich liebe dich Luka sagen / Versuch, ein Stück über<br />
die Nibelungen (nicht) zu schreiben
29<br />
DU SIEHST<br />
AUS WIE EIN<br />
RICHTIGES<br />
DRAMA!<br />
Zwischen doppelbödiger Heimatidylle<br />
und fragwürdigen Männlichkeitsbildern,<br />
zwischen Defiliermarsch und Schranzmusik,<br />
zwischen Verortung in der Kernfamilie<br />
und familiärer Schwulensauna – in<br />
diesen und anderen Spannungsfeldern<br />
bewegt sich Marcus Peter Teschs Text.<br />
Was heißt es, als queer-schwule Person<br />
in der Provinz aufzuwachsen?<br />
Wie hängen dort tradierte Bilder von<br />
Maskulinität und rechtsnationales Denken<br />
zu sammen? Und: Könnte vielleicht<br />
eine andere, fragilere und zögerlichere<br />
Form des Sprechens, in der Unsicherheit<br />
und Zweifel nicht kaschiert, sondern<br />
betont werden, diese Denkmuster<br />
durchbrechen?<br />
frei zur UA<br />
mind. 3 Darsteller:innen<br />
SCHRANZN<br />
Ein Alleinunterhalter, irgendwer, der<br />
irgendwas erklärt, und ein Dramatiker<br />
begeben sich auf die Suche nach einer<br />
Sprache jenseits der heteronormativen<br />
Grammatik. Der Dramatiker geht lieber<br />
zu Andi in die Schwulensauna als zur<br />
Schule, verbringt die Nächte im Internet<br />
und trinkt zu viel Kaffee. Die Orte der<br />
Subkultur im ländlichen Raum eröffnen<br />
neue Perspektiven auf die eigene Vergangenheit.<br />
Im Sprechen und Schranzn<br />
wird der Widerstand gegen Traditionslinien<br />
lustvoll erprobt.<br />
Schauspiel MARCUS PETER TESCH
30<br />
frei zur UA<br />
2–3D, 2H<br />
Am Sonnenweg<br />
Wenn Liebe dich findet auf der Gerontopsychiatrie<br />
ANNIKA HENRICH<br />
Schauspiel<br />
Am Sonnenweg verbringen<br />
Jette und Rudolph ihren<br />
Lebensabend schwer verliebt<br />
in trauter Zweisamkeit. Es gibt<br />
nur ein Problem: Fernab des<br />
Sonnenwegs, in der anderen<br />
Welt, sind sie verheiratet, und<br />
zwar nicht miteinander.<br />
Rudolphs Ehefrau kämpft um<br />
ihre Version der Wirklichkeit<br />
und will die beiden voneinander<br />
trennen. Und als hätte<br />
Pflegerin Jana nicht eh schon<br />
alle Hände voll zu tun, sieht sie<br />
sich in der Verantwortung, das<br />
Liebesglück von Jette und<br />
Rudolph zu retten. Dabei haben<br />
die beiden längst ihre eigenen<br />
Pläne: Sie arbeiten an einer<br />
Flucht auf die Malediven …<br />
Aber was,<br />
wenn man 90<br />
ist und das<br />
Leben einem<br />
noch – teuer?<br />
weitere Stücke: Halt mich auf / Jupiter brüllt<br />
In ihrem neuen Stück erzählt<br />
Annika Henrich eine berührende<br />
Liebesgeschichte<br />
zwischen zwei Menschen im<br />
Altersheim. Die Frage, wie alte<br />
und demenzkranke Menschen<br />
gespielt werden können, fängt<br />
das Stück geschickt über eine<br />
Rahmenebene auf. Auf Basis<br />
eingehender Recherche und<br />
in einem leichten, humorvollen<br />
Ton legt Am Sonnenweg<br />
komplexe Fragen nach Autonomie<br />
im Alter in griffige Situationen,<br />
sensibel und mit feinem<br />
Sinn für die Skurrilitäten<br />
unserer Existenz.<br />
© LUKAS BÜSSE<br />
Am Sonnenweg ist das dritte Bühnenstück<br />
von Annika Henrich. Mit ihrem<br />
Debüt Halt mich auf über großstädtische<br />
Realitäten zwischen Prekariat und<br />
Gentrifizierung gewann sie den Publikumspreis<br />
des Hans-Gratzer-Stipendiums.<br />
Es folgte die Uraufführung am<br />
Staatstheater Nürnberg (Regie: Anna<br />
Stiepani) sowie eine Koproduktion von<br />
Theater unterm Dach, Berlin, und<br />
Monsun-Theater, Hamburg (Regie:<br />
Johanna Hasse). Ihr Stück Jupiter brüllt,<br />
ein satirisches Porträt junger Glücksuchender<br />
im 21. Jahrhundert, wird im<br />
Februar 20<strong>24</strong> am Staatstheater Mainz<br />
uraufgeführt (Regie: Ran Chai Bar-zvi).
31<br />
frei zur UA<br />
Subspace<br />
2 Darsteller:innen<br />
Jona Spreter studierte Szenisches Schreiben an der<br />
Universität der Künste Berlin und arbeitet als Redakteur<br />
bei Zeit Online. Seine Theatertexte waren bisher<br />
in Werkstattinszenierungen von Theresa Thomasberger<br />
und Fabian Thon in Berlin und Hamburg zu<br />
sehen. Neben Dramatik schreibt er auch Prosa und<br />
veröffentlichte in Zeitschriften wie Edit, Bella triste und<br />
Das Narr. Zuletzt erschien seine Erzählung „Landpartie“<br />
bei Tegel Media.<br />
© JULIAN BLUM<br />
Wie fühlst du dich denn,<br />
wenn ich vor dir knie<br />
und dich goddess nenne?<br />
Ein junger Autor auf der Suche nach der<br />
eigenen queeren Erzählung. Gerade<br />
noch ging er völlig auf als Sub im BDSM-<br />
Spiel mit seiner Partnerin, jetzt wollen sie<br />
es als Paar in der Welt versuchen. Sie<br />
reisen an die Adria, proben ein Stück<br />
Leben zu zweit. Aber die Erfüllung, die<br />
sie in ihrem heimischen Safer Space<br />
beflügelte, setzt sich im Strandrestaurant<br />
nicht fort. Das Ringen um Selbstbehauptung<br />
zwischen den Figuren wird zu einem<br />
Stück Theater mit der gleichsam spielerischen<br />
wie existenziellen Frage danach,<br />
wie das überhaupt gehen soll: das vollkommene<br />
Aufgehen im eigenen Ich.<br />
In einer konsequent autofiktionalen<br />
Dramaturgie beschreibt Jona Spreter in<br />
Subspace die Suche nach Identität<br />
abseits konventioneller Vorstellungen<br />
von heteronormativer, dominanter<br />
Männlichkeit. Welche Kraft liegt in der<br />
Unterwerfung? Auf mehreren Ebenen<br />
macht der Protagonist die Bühne zu<br />
einem Raum, in dem er sich selbst zwischen<br />
Geborgenheit und Autonomie,<br />
Herkunft und Freiheit, Bisexualität und<br />
sexueller Scham zu verorten versucht.<br />
JONA SPRETER<br />
Schauspiel
32 Howdy, Strohhalm!<br />
Wir schreiben das Jahr 2018.<br />
Eine Reihe versprengter<br />
Gestalten, die Hüte tief ins<br />
Gesicht gezogen, kommt in<br />
einem gottverlassenen Saloon<br />
zusammen, um über die Rettung<br />
der Welt zu verhandeln.<br />
Hier führt die Barkeeperin das<br />
Kommando, der Sheriff tritt für<br />
sein Ideal einer sauberen europäischen<br />
Prärie ein, der Outlaw<br />
verteidigt die Freiheit des<br />
Wortes, die Kopfgeldjägerin<br />
geht für die Interessen der<br />
großen Konzerne ins Duell<br />
und das Mädchen mit dem zu<br />
großen Hut – das muss sich<br />
noch entscheiden, wohin der<br />
Weg sie führt.<br />
Im Jahr 2018 beschloss die<br />
Europäische Union weitreichende<br />
Regelungen, um den<br />
jährlichen Abfall durch Wegwerfprodukte<br />
aus Kunststoff<br />
einzudämmen. Eines der<br />
prominentesten Opfer ist der<br />
gute, alte Trinkhalm. Aus dem<br />
langwierigen politisch-bürokratischen<br />
Entscheidungsprozess<br />
macht Ivana Sokola mit<br />
Euromüll einen lebhaften<br />
EU-Western. Hier ist, zugegeben,<br />
nicht alles faktentreu –<br />
aber das ist es im politischen<br />
Alltag ja auch nicht unbedingt.<br />
5 Darsteller:innen<br />
UA: 07.10.<strong>2023</strong>, Hessisches Landestheater Marburg<br />
IVANA SOKOLA<br />
Euromüll<br />
WANTED:<br />
eine Lösung<br />
Schauspiel<br />
Ivana Sokola wurde für ihr dramatisches<br />
Schreiben u. a. mit dem Kleist-Förderpreis<br />
für junge Dramatikerinnen und<br />
Dramatiker 2021 (Kill Baby) und mit dem<br />
Autor:innenpreis des Heidelberger<br />
Stückemarkts 2022 (Pirsch) ausgezeichnet.<br />
Pirsch, ein Stück über eine<br />
„moderne Kohlhaas-Figur“ (Die Deutsche<br />
Bühne), wurde in der vergangenen Spielzeit<br />
am Deutschen Theater Göttingen<br />
uraufgeführt (Regie: Christina Gegenbauer)<br />
und eröffnete in einer weiteren<br />
Inszenierung den Heidelberger<br />
weitere Stücke (Auswahl): Kill Baby / Pirsch<br />
Stückemarkt <strong>2023</strong> (Regie: Jana Vetten).<br />
Kill Baby wird nach seiner Uraufführung<br />
am Nationaltheater Mannheim (Regie:<br />
Sapir Heller) ab dieser Spielzeit am Landestheater<br />
Tübingen nachgespielt.<br />
Bereits im September wurde Ivana<br />
Sokolas Dialogneufassung der Zauberflöte<br />
am Theater Hof uraufgeführt.<br />
Euromüll ist ein Auftragswerk für das<br />
Hessische Landestheater Marburg<br />
(Regie: Lea Marlen Balzer).
BRUDER und SCHWESTER<br />
machen sich in einem alten<br />
Opel Agila auf den Weg an die<br />
kroatische Küste. Dort vermuten<br />
sie SCHWESTERs Vater,<br />
der auf die Briefe seiner Tochter<br />
in all den Jahren nicht<br />
geantwortet hat. Nun will sie<br />
ihm einen letzten Brief persönlich<br />
überbringen. Auf der<br />
gemeinsamen Autofahrt entspinnt<br />
sich ein Gespräch über<br />
Väter, Wut und Muttersprachen,<br />
das die beiden in den<br />
Grundfesten ihrer Beziehung<br />
erschüttert. Als BRUDER<br />
SCHWESTER gesteht, dass er<br />
bereits Kontakt zu ihrem Vater<br />
hatte, kommt es zu einem<br />
folgenreichen Auffahrunfall.<br />
© LINUS MUELLERSCHOEN<br />
Split<br />
2D, 1H<br />
UA: 18.01.20<strong>24</strong>, Theater Münster<br />
In Split befragen Sokola//<br />
Spreter die Strukturen und<br />
Möglichkeiten literarischer<br />
Herkunftserzählungen. Was<br />
als Roadmovie beginnt, entwickelt<br />
sich zu einer fantastischen<br />
Reise in die Biografien<br />
zweier Geschwister im Geiste<br />
– mit ungewissem Ausgang.<br />
In der Spielzeit 2022/23 hatte Farn Farn<br />
Away von Sokola//Spreter Uraufführung<br />
am Theater Münster („Ein Stück,<br />
das so weit in die Zukunft des Zusammenlebens<br />
mit künstlichen Intelligenzen<br />
schaut, dass es nach der Veröffentlichung<br />
von ChatGPT nicht aktueller sein<br />
kann“, Theater der Zeit). Split entsteht<br />
als Auftrag in Zusammenarbeit mit<br />
Regisseur Pablo Lawall. Das Trio arbeitete<br />
bereits bei der Uraufführung von<br />
Polar am Theater Drachengasse in Wien<br />
zusammen und stellte mit Polar die<br />
Frage, „wie es funktionieren würde,<br />
wenn unsere soziale Wärme nicht bloß<br />
ein geflügeltes Wort wäre, sondern ganz<br />
konkret zum Heizen genutzt werden<br />
müsste“ (ORF). Im Rahmen ihrer Auszeichnung<br />
mit dem Reinhold Otto Mayer<br />
Preis werden Sokola//Spreter//Lawall<br />
im September 20<strong>24</strong> ihr neues Stück<br />
Der Grund. Eine Verschwindung am<br />
Nationaltheater Mannheim zur Uraufführung<br />
bringen.<br />
33<br />
SOKOLA // SPRETER<br />
LAUT IN DEN LEEREN RAUM<br />
HINEIN FRAGEN WIR UNS<br />
WAS GEMACHT HAT<br />
DASS WIR SO SIND<br />
weitere Stücke (Auswahl):<br />
Farn Farn Away / Polar / Tierversuch<br />
Schauspiel
34<br />
ANJA HILLING<br />
Schauspiel<br />
Mascha Kaléko, jüdische<br />
Dichterin, erlebt ihre ersten<br />
Erfolge im Berlin der Weimarer<br />
Republik, wird mit ihrer „Gebrauchslyrik“<br />
zum Shootingstar<br />
der Neuen Sachlichkeit,<br />
bevor sie von den Nationalsozialisten<br />
in die Emigration<br />
gezwungen wird. In New York,<br />
wo sie mit Mann und Sohn im<br />
Exil lebt, verschwindet sie als<br />
Künstlerin. Heimatlos bleibt<br />
sie für den Rest ihres Lebens:<br />
Das Nachkriegs-Berlin bleibt<br />
ihr fremd wie auch Israel, das<br />
„Land der Väter“. Am Ende<br />
ist sie allein. Was bleibt, sind<br />
ihre Gedichte: Verse über<br />
Vertrautes, Alltägliches,<br />
melancholisch, zart, genau.<br />
Anja Hilling nähert sich<br />
Mascha Kaléko, ihrer Biografie,<br />
ihrem Werk, erzählt von<br />
einem Leben, in dem das einzige<br />
Verweilen in der Bewegung<br />
ist, von einer Sehnsucht<br />
nach Nähe und Anerkennung.<br />
Entstanden ist die Begegnung<br />
zweier Poetinnen, ein Erinnern,<br />
das der Sprache und<br />
Sprachlosigkeit Kalékos einen<br />
Raum und einen Widerhall in<br />
der Gegenwart gibt.<br />
mind. 5 Darsteller:innen<br />
UA: 22.09.<strong>2023</strong>, Schauspiel Frankfurt<br />
Und wenn du mich<br />
noch einmal fragst,<br />
woher ich komm,<br />
werd ich meine<br />
dunklen Haare und<br />
meine dunklen<br />
Augen ins Gesicht<br />
dir werfen und dich<br />
fragen, was noch<br />
passieren muss, bis<br />
der Mensch dem<br />
Menschen<br />
Ein wenig Mystik<br />
gönnt<br />
Anja Hilling schrieb Mascha K. (Tourist<br />
Status) im Auftrag des Schauspiels<br />
Frankfurt, wo es im September <strong>2023</strong> in<br />
der Regie von Christina Tscharyiski<br />
uraufgeführt wurde. Es war die zweite<br />
Zusammenarbeit mit dem Schauspiel<br />
Frankfurt nach der Uraufführung von<br />
Liberté oh no no no 2022 (Regie:<br />
Sebastian Schug). Aktuell schreibt sie<br />
an einem Stück über Kunst und Armut<br />
für eine deutsch-rumänische Koproduktion<br />
zwischen dem Deutschen Staatstheater<br />
Temeswar und dem Theater<br />
Altenburg-Gera. Premiere wird im<br />
Frühjahr 20<strong>24</strong> sein.<br />
Mascha K.<br />
(Tourist Status)<br />
weitere Stücke (Auswahl): Liberté oh no no no / Mittagswende. Die Stunde der Spurlosen / Massiver Kuss / Nostalgie<br />
(2175) / Schwarzes Tier Traurigkeit / Sinn / was innen geht
La Grande Dame<br />
35<br />
mind. 3 Darsteller:innen<br />
UA: 16.03.20<strong>24</strong>,<br />
Rheinisches Landestheater Neuss<br />
Mit La Grande Dame hat<br />
Olivier Garofalo eine stimmungsvolle<br />
Revue über das<br />
Leben von Marlene Dietrich<br />
geschrieben. In einer Melange<br />
aus bekannten Liedern, dialogischen<br />
Szenen und poetischen<br />
Erzählstimmen führt<br />
das Stück durch prägende<br />
Stationen ihrer Biografie.<br />
Wir benötigen<br />
Liebe!<br />
© JEANINE UNSEN<br />
Als Kind lernt Marlene von<br />
ihrer Mutter eiserne Disziplin<br />
und preußische Ideale. Als<br />
junge Frau zieht sie durch die<br />
Künstlercafés und über die<br />
Bühnen der Stadt. Sie lernt<br />
einflussreiche Menschen des<br />
Showbusiness kennen, heiratet,<br />
wird Mutter, hat schillernde<br />
Affären und vergisst<br />
dabei nie ihren absoluten<br />
Willen zur Unabhängigkeit.<br />
In Hollywood erlangt sie Weltruhm<br />
und wird zu einem<br />
Gesicht des Antifaschismus in<br />
den 1930er- und 40er-Jahren.<br />
Sie ist international bekannt,<br />
erfährt aber ausgerechnet in<br />
Deutschland nie die Anerkennung,<br />
nach der sie sich sehnt.<br />
Ihre letzten Lebensjahre verbringt<br />
sie einsam und zurückgezogen<br />
in Paris.<br />
OLIVIER GAROFALO<br />
Olivier Garofalo ist Hausautor am Rheinischen<br />
Landestheater Neuss. Dort hatte zuletzt, im<br />
April <strong>2023</strong>, sein Stück Johanna ist tot in der<br />
Regie von Susi Weber Uraufführung. Im März<br />
<strong>2023</strong> war die Uraufführung von Wann, wenn<br />
nicht jetzt? am Wolfgang Borchert Theater<br />
Münster (Regie: Tanja Weidner). Das Stück<br />
entstand anlässlich des 375-jährigen Jubiläums<br />
des Westfälischen Friedensschlusses<br />
als „ebenso anspruchsvolles wie aufrüttelndes<br />
Auftragswerk über Krieg und Frieden“<br />
(Westfälische Nachrichten). In der Spielzeit<br />
<strong>2023</strong>/<strong>24</strong> werden mit De roude Léiw (Der rote<br />
Löwe) und D‘Mäerchen vum Liefkuchmeedchen<br />
(Das Märchen vom Lebkuchenmädchen)<br />
zwei musikalische Auftragswerke für<br />
ein junges Publikum an der Philharmonie<br />
Luxemburg uraufgeführt.<br />
weitere Stücke (Auswahl): Es ist, was nicht war / Am Ende des Tages / Johanna ist tot / Warte nicht auf den Marlboro-Mann<br />
Schauspiel
36<br />
Ich raube mir,<br />
was mir zusteht.<br />
THOMAS ARZT<br />
Das<br />
Thomas Arzt zeigt den umstrittenen<br />
Autor Franz Stelzhamer und rückt dabei<br />
die Frauen in dessen Leben ins Zentrum<br />
der Aufmerksamkeit. Stelzhamers früh<br />
verstorbene Tochter führt als verspielte,<br />
mahnende Stimme durch das Stück und<br />
seine Geliebten ebenso wie seine Mutter<br />
formulieren in inneren Monologen ihre<br />
eigene Perspektive auf das Geschehen.<br />
Stelzhamer selbst erscheint dabei eher<br />
als Getriebener seiner eigenen Wankelmütigkeit.<br />
Er stammte aus kleinbäuerlichem<br />
Milieu und führte zunächst ein rastloses<br />
Leben als Hauslehrer, Priesteranwärter,<br />
Schauspieler und Journalist. 1837 publizierte<br />
er mit großem Erfolg sein Buch<br />
der „Lieder in obderenns’scher Volksmundart“.<br />
In seiner Literatur brach er<br />
der Mundart eine Bahn, aber auch dem<br />
Antisemitismus. Zahlreichen Frauen<br />
brachte er – als Partner, Liebhaber oder<br />
Verwandter – Unglück. Hermann Bahr<br />
schrieb ein Stationendrama über sein<br />
unstetes Leben. In Das unschuldige<br />
Werk ist Stelzhamer vieles – einnehmend,<br />
aufbrausend, leidenschaftlich –,<br />
aber sicher nicht unschuldig.<br />
unschuldige<br />
© JOSEPH KRPELAN<br />
Werk<br />
4D, 4H<br />
UA: 27.01.20<strong>24</strong>, Landestheater Linz<br />
Schauspiel<br />
weitere Stücke (Auswahl): Else (ohne Fräulein) / Hollenstein – ein Heimatbild / Leben und Sterben in Wien /<br />
Taumel und Tumult / Und morgen streiken die Wale / Die Gegenstimme (Roman)
Ein Staudammprojekt dient Thomas Arzt als<br />
Beispiel für die Widersprüche des technischen<br />
Fortschritts. Ist der Bau ein gewaltsamer Eingriff<br />
in die Natur- und Kulturlandschaft, eine<br />
visionäre Ingenieursleistung, eine Errungenschaft<br />
zur nachhaltigen Stromgewinnung, das<br />
schnöde Investitionsobjekt einer faschistischen<br />
Regierung oder einfach Größenwahn,<br />
der auf dem Rücken der Vertragsarbeiter aus<br />
dem Süden ausgetragen wird?<br />
Die<br />
Auf zwei Zeitebenen und aus den unterschiedlichen<br />
Blickwinkeln einer Dorfgemeinschaft<br />
entspinnt sich die Geschichte. Dabei sind alle<br />
Beteiligten letztlich mit der existenziellen<br />
Frage konfrontiert, wie sie die Zukunft gestalten<br />
wollen. Eine Fotografin dokumentiert den<br />
Bau des Staudamms und meint ein generelles<br />
Unbehagen an der neuen Welt und Risse in<br />
den modernen Bauten auszumachen. 70 Jahre<br />
später kommt eine Forscherin mit diesen<br />
Fotos im Gepäck an den Ort des Geschehens<br />
und möchte mit einem Mann sprechen, der<br />
seit Jahrzehnten auf den Turm starrt, auf den<br />
Turm mitten im See.<br />
4D, 5H<br />
UA: <strong>24</strong>.02.20<strong>24</strong>, Vereinigte Bühnen Bozen<br />
37<br />
treibende<br />
Kraft<br />
Wir müssen<br />
doch bauen,<br />
was tun wir<br />
denn sonst?<br />
Im März 20<strong>24</strong> ist die Uraufführung von<br />
Leben und Sterben in Wien von<br />
Thomas Arzt am Theater in der Josefstadt,<br />
Wien (Regie: Herbert Föttinger).<br />
Thomas Arzts Stück Und morgen<br />
streiken die Wale hat ebenfalls im März<br />
20<strong>24</strong> am Theater Pforzheim Premiere<br />
und Else (ohne Fräulein) wird in Salzburg,<br />
in der ARGEkultur, gezeigt (Premiere:<br />
September <strong>2023</strong>). Zuletzt wurde<br />
im Februar sein Stück Wunsch und<br />
Widerstand am Vorarlberger Landestheater,<br />
Bregenz, uraufgeführt (Regie:<br />
Stefan Otteni): „Arzt arbeitet die allgemein<br />
übertragbaren Mechanismen<br />
heraus, die sich in der Konstellation und<br />
in den Tragödien von österreichischen<br />
Familien zeigen. (…) Das ist subtil<br />
erzählt und fein skizziert.“ (Nachtkritik)<br />
THOMAS ARZT<br />
Schauspiel
38<br />
Firnis<br />
PHILIPP LÖHLE<br />
Philipp Löhle entwirft in seinem<br />
neuen Stück das Panorama<br />
einer Gesellschaft, die<br />
sich – zunächst unmerklich,<br />
dann auf immer extremere<br />
Weise – in zwei Klassen spaltet.<br />
Dabei fängt es so friedlich<br />
an: eine kleinstädtische<br />
Gemeinschaft, in der alle die<br />
Namen und Berufe der anderen<br />
kennen und einfach in<br />
Ruhe und Wohlstand zusammenleben<br />
wollen. Zum Beispiel:<br />
Familie Wagner zögert<br />
nicht, den in eine finanzielle<br />
Notlage geratenen Leonard<br />
Müller bei sich aufzunehmen,<br />
um ihm wieder auf die Beine<br />
zu helfen.<br />
Aus der Übergangslösung<br />
wird ein länger dauerndes<br />
Arrangement, bei dem der Hilfesuchende<br />
allerdings zunehmend<br />
zum Untergebenen der<br />
Gastfamilie wird. Als sich herausstellt,<br />
dass Leonard nicht<br />
der Einzige ist, der in einem<br />
Herr-Knecht-Verhältnis gefangen<br />
ist, lässt sich am fatalen<br />
Lauf der Dinge längst nichts<br />
mehr ändern.<br />
Firnis offenbart, wie fragil<br />
der gesellschaftliche Zusammenhalt<br />
ist und wie eine<br />
Unwucht im sozialen Gefüge<br />
eine zerstörerische Eigendynamik<br />
entwickeln kann.<br />
5D, 5H<br />
UA: 07.06.20<strong>24</strong>, Saarländisches<br />
Staatstheater Saarbrücken<br />
Das ist die<br />
Zukunft. Sollte<br />
er sich besser<br />
schon mal dran<br />
gewöhnen.<br />
Schauspiel<br />
© KONRAD FERSTERER
39<br />
So geht es<br />
nicht weiter.<br />
Wir müssen<br />
versuchen,<br />
es loszuwerden.<br />
„So produktiv schon die Überlegung<br />
war, die Kafka-Fabel (…)<br />
komplett aus der Perspektive der<br />
Familie Samsa zu erzählen, so<br />
furios gelingt die groteske<br />
Komödie. Musik im großen Ton<br />
der klassischen Moderne passt<br />
prima dazu und spielt eine enorme<br />
Rolle. Dann bricht auf der Bühne<br />
die Familienhölle los.“<br />
NACHTKRITIK<br />
nach Franz Kafka<br />
3D, 4H<br />
UA: 29.04.<strong>2023</strong>, Deutsches Theater Göttingen<br />
Die Verwandlung<br />
In seiner Version von Kafkas<br />
ikonischer Erzählung dreht<br />
Philipp Löhle die Perspektive<br />
radikal um: Nun steht die<br />
überforderte Familie Samsa<br />
im Zentrum, während auf der<br />
anderen Seite der verschlossenen<br />
Tür das berühmte Rieseninsekt<br />
rumort.<br />
In einer kurzen Eingangssequenz<br />
in Stummfilm-Manier<br />
wird die Vorgeschichte<br />
gezeigt: der berufliche Ruin<br />
des Vaters und Gregors Entschluss,<br />
zum Ernährer der<br />
Familie zu werden. Fünf Jahre<br />
später wird die gemütliche<br />
Routine gestört, als Gregor<br />
eines Morgens nicht zur<br />
Arbeit geht und sein Zimmer<br />
verschlossen bleibt. Wie die<br />
Familie sich zunächst mit der<br />
neuen Situation arrangiert<br />
und sich schließlich gnadenlos<br />
des störenden Insekts entledigt,<br />
wirft einen ebenso düsteren<br />
wie komischen Blick auf<br />
unseren Umgang mit dem,<br />
was von der Norm abweicht.<br />
Im Mai hatte die Uraufführungsproduktion<br />
von Orbit – Geschichte einer Band<br />
am Staatstheater Nürnberg Premiere<br />
(Regie: Christian Brey, Bühnen- und<br />
Kostümbild: Anette Hachmann): „Philipp<br />
Löhle hat zusammen mit Regisseur Christian<br />
Brey und dem Musiker Thomas Esser<br />
ein ‚Recherche‘-Projekt angestoßen, das<br />
die obskure Karriere einer vergessenen<br />
Rockband aufdeckt. Doch auch ohne<br />
Spoiler-Verdacht darf man schon vorher<br />
sagen: Es ist fast alles erstunken und<br />
erlogen, jedoch getreu dem Motto ‚Wenn<br />
wir es so erzählen, dann war es so!‘“<br />
(Nachtkritik) „Der Text ist hoch im Tempo,<br />
die Dialoge greifen wie Zahnrädchen<br />
ineinander. (…) Herausgekommen ist<br />
etwas, das das Zeug zum Publikumserfolg<br />
hat, sozusagen ein Multi-Hits-<br />
Wonder.“ (Süddeutsche Zeitung) Im März<br />
20<strong>24</strong> wird das Auftragswerk Queerio am<br />
Deutschen Theater Göttingen uraufgeführt.<br />
Außerdem haben in der laufenden<br />
Spielzeit u. a. Das Ding am Theater Pforzheim<br />
(September <strong>2023</strong>), Anfang und<br />
Ende des Anthropozäns an der Landesbühne<br />
in Wilhelmshaven (Oktober <strong>2023</strong>),<br />
Die Mitwisser am Theater Lüneburg<br />
(Oktober <strong>2023</strong>), Die Bremer Stadtmusikanten<br />
am Theater Erlangen (November<br />
<strong>2023</strong>) und Genannt Gospodin am<br />
Staatstheater Nürnberg (Juni 20<strong>24</strong>)<br />
Premiere.<br />
weitere Stücke (Auswahl): Anfang und Ende des Anthropozäns / Du (Norma) / Du (Normen) /<br />
Feuerschlange / Die Kaperer / Kollaps / supernova (wie gold entsteht) / Die Unsicherheit der<br />
Sachlage / Wir sind keine Barbaren!<br />
PHILIPP LÖHLE<br />
Schauspiel
40<br />
Hier sind sie, eure<br />
Privilegien. / Wir haben<br />
sie euch geklaut. / Und<br />
essen sie auf.<br />
mega frei nach Schiller<br />
7D<br />
UA: 11.01.<strong>2023</strong>, Theater Marie, Aarau<br />
MARTINA CLAVADETSCHER<br />
Schauspiel<br />
© INGO HÖHN<br />
Martina Clavadetscher stellt<br />
die Frage, wie Schiller sein<br />
großes Unruhestück „Die<br />
Räuber“ heute schreiben<br />
würde. Sie wählt mit einem<br />
rein weiblichen Figurenensemble<br />
eine dezidiert antikapitalistische<br />
und feministische<br />
Stoßrichtung: Wer es<br />
sich leisten kann, startet<br />
eine Revolution!<br />
Ka Moor will nicht mehr<br />
hinnehmen, dass im Verteilungskampf<br />
die einen leer<br />
ausgehen, während die anderen<br />
im Überfluss leben. In ihr<br />
wächst die Überzeugung,<br />
dass Vermögen dazu verpflichtet,<br />
es zu teilen. Ganz<br />
anders als ihre systemtreue<br />
Schwester will sie von den<br />
Reichen stehlen, um es den<br />
Ärmeren zu geben. Zusammen<br />
mit einer wachsenden<br />
Bande von Gleichgesinnten<br />
kämpft sie gnadenlos für<br />
Solidarität und Gleichberechtigung<br />
und nimmt die vielbeschworene<br />
Umverteilung<br />
selbst in die Hand.<br />
THIS IS A<br />
ROBBERY!<br />
Die Frauen erproben den<br />
Widerstand und testen aus,<br />
wie es sich anfühlt, wenn das<br />
Ideal zum Leitstern des eigenen<br />
Handelns wird. Koste es,<br />
was es wolle.<br />
„Martina Clavadetschers<br />
Schiller-Überschreibung ist<br />
ein vielschichtiges Spiel mit<br />
Text sorten und -ebenen.<br />
Das Stück fasziniert.“<br />
NEUE ZÜRCHER ZEITUNG<br />
Im Dezember 2022 war die Uraufführung<br />
von Martina Clavadetschers Stück<br />
Bestien, wir Bestien am Schauspiel<br />
Bern: „Clavadetscher legt ihre Zukunftsvision<br />
zweiaktig symmetrisch an, im<br />
Zentrum steht jeweils eine Ausreißerin.<br />
Die erste will ein Kind, obwohl sie dafür<br />
nicht vorgesehen ist, die zweite ist als<br />
Einzige in einer unfruchtbaren Gesellschaft<br />
noch schwanger, will das Baby<br />
aber nicht. (…) Vielleicht ist die zweite<br />
aber auch das Prequel zur ersten und<br />
das Ganze (allegorisch) zyklisch, so wie<br />
die (terrestrische) Fruchtbarkeit.“ (Theater<br />
heute) Zuletzt wurde Vor aller<br />
Augen, in dem in 19 Kapiteln die weiblichen<br />
Modelle berühmter Gemälde zu<br />
Wort kommen, im Bochumer Kunstbunker<br />
für die Bühne adaptiert. Die<br />
Produktion wird in dieser Spielzeit auch<br />
am Theater Duisburg zu sehen sein. Im<br />
Januar hat Frau Ada denkt Unerhörtes<br />
Premiere am Rheinischen Landestheater<br />
Neuss und ist weiterhin am Theater<br />
der Altmark, Stendal, zu sehen.<br />
weitere Stücke (Auswahl): Anleitungen zur Sterblichkeit / Bestien, wir Bestien / Die Erfindung des Ungehorsams<br />
(Roman) / Frau Ada denkt Unerhörtes / Vor aller Augen (Roman)
Antrag<br />
mind. 4 Darsteller:innen<br />
UA: 17.05.<strong>2023</strong>, Theater Oberhausen<br />
41<br />
auf größtmögliche<br />
Entfernung von Gewalt<br />
Zurzeit arbeitet Felicia Zeller an einer<br />
Überschreibung von Gogols „Der<br />
Revisor“, die unter dem Titel Die gläserne<br />
Stadt im Februar 20<strong>24</strong> in der<br />
Regie von Viktor Bodó am Deutschen<br />
Schauspielhaus Hamburg uraufgeführt<br />
wird. In der laufenden Spielzeit hat u. a.<br />
Einsame Menschen am Stadttheater<br />
Gießen (November <strong>2023</strong>) und Kasper<br />
Häuser Meer am Mainfranken Theater<br />
Würzburg (Januar 20<strong>24</strong>) Premiere und<br />
Der Fiskus wird am Wallgraben Theater,<br />
Freiburg, nachgespielt (Oktober <strong>2023</strong>).<br />
Die Polizistin<br />
hat mich<br />
gesehen und<br />
einfach<br />
gesagt<br />
DAS GEHT<br />
GAR NICHT<br />
Das Stück geht von Interviews<br />
aus, die mit ehemaligen und<br />
aktuellen Bewohnerinnen<br />
eines Frauenhauses, Opferschützerinnen<br />
und einer<br />
Rechtsanwältin geführt wurden.<br />
Felicia Zeller legt den<br />
Figuren eine höchst eigene<br />
Kunstsprache in den Mund.<br />
So gelingt es, realistische<br />
Lebenswelten, Sachzwänge<br />
und Gewalt zu porträtieren,<br />
ohne im engsten Sinn naturalistische<br />
Figuren zu zeichnen.<br />
Vokabular, Melodie und Aufbau<br />
entstehen ebenso aus<br />
den Biografien der Frauen wie<br />
auch aus ihrer poetischen<br />
Suche nach dem kleinen<br />
Lebensglück.<br />
© RALF HIEMISCH<br />
Sie haben es geschafft: Anna,<br />
Ronja, Aylin, Charifa, Melanie<br />
und Maria haben die Gewalt<br />
hinter sich gelassen und sind<br />
ins Frauenhaus gegangen.<br />
Aber auch hier warten Probleme:<br />
Wie sollen sie ihr Leben<br />
dort finanzieren? Wer hilft mit<br />
den nie endenden Anträgen<br />
und den akkuraten Begrifflichkeiten<br />
der Bürokratie?<br />
Wer garantiert, dass sie nicht<br />
gefunden werden? Vielleicht<br />
ist zurückgehen doch die<br />
beste Option? Oder doch die<br />
befreiende Wut?<br />
„Der Abend vermittelt (…)<br />
komplex, intensiv und gänzlich<br />
frei von falschem Pathos, wie<br />
erschreckend viele Frauen von<br />
häuslicher Gewalt betroffen<br />
sind. Überdies legt er offen, wie<br />
funktional oder dysfunktional<br />
sich staatliche Hilfsstrukturen<br />
ausnehmen.“<br />
THEATER HEUTE<br />
„Felicia Zeller bringt das Kunststück<br />
fertig, den Sound und die<br />
Wucht der realen Interviews zu<br />
bewahren und ihn dennoch<br />
(…) in ein grausames Gedicht<br />
zu verwandeln, das immer<br />
wieder verrät: Hier geht es um<br />
mehr als um schlimme Einzelschicksale.<br />
(…) Ein beeindruckender,<br />
wichtiger Abend, der<br />
Strukturen und Schicksale<br />
eines unsäglichen Phänomens<br />
beleuchtet.“<br />
NACHTKRITIK<br />
weitere Stücke (Auswahl): Club der Enttäuschten / Einsame Menschen / Der Geldkomplex / Gespräche mit Astronauten /<br />
Ich, dein großer analoger Bruder, sein verfickter Kater und du / Kaspar Häuser Meer<br />
FELICIA ZELLER<br />
Schauspiel
42<br />
Ich<br />
frei zur DSE<br />
(And I Dreamt I Was Drowning)<br />
Deutsch von Aidan Riebensahm<br />
2D, 2H<br />
träumte,<br />
AMANDA WILKIN<br />
Schauspiel<br />
ich<br />
ertrinke<br />
Zwei Fliehende versuchen<br />
verzweifelt, über das Wasser<br />
nach Europa zu gelangen.<br />
Kiya und Daniel sind zusammen<br />
im selben Viertel aufgewachsen<br />
und müssen erleben, Kiya würde alles tun, um ihre<br />
wie sie und ihre Familien Heimat zu verlassen. Daniel<br />
zunehmend Diskriminierung würde alles tun, um bei Kiya<br />
und Unterdrückung ausgesetzt<br />
sind. Polizeigewalt, poli-<br />
archaischen, märchenhaften<br />
zu bleiben. Lässt sich in den<br />
tisch motivierte Verhaftungen Erzählungen, die Kiya von den<br />
und Aussichtslosigkeit Frauen ihrer Familie überliefert<br />
wurden, eine Anleitung<br />
bestimmen ihren Alltag.<br />
zum Widerstand finden? Ihre<br />
Odyssee führt sie jedenfalls<br />
zu einem überraschenden<br />
Ende.<br />
Amanda Wilkin nahm am<br />
Autor:innenprogramm des Royal Court<br />
Theatre, London, und der BBC Writers’<br />
Group teil. Ihr Stück Shedding a Skin<br />
war 2022 auf der Shortlist für den Susan<br />
Smith Blackburn Award. In der Spielzeit<br />
2021/22 war sie Hausautorin der Headlong<br />
Theatre Company. Ich träumte, ich<br />
ertrinke wurde 2022 für den<br />
Stückemarkt des Berliner Theatertreffens<br />
ausgewählt. Dort wurde Amanda<br />
Wilkin mit dem Werkauftrag ausgezeichnet.<br />
weitere Stücke (Auswahl): Shedding a Skin<br />
Wenn wir uns selbst verlieren<br />
müssen, um in einer besseren<br />
Welt anzukommen, ist es die<br />
Reise wert? Amanda Wilkin<br />
hat ihr Stück in der Zukunft<br />
angesiedelt, aber die Mechanismen<br />
von Ausgrenzung und<br />
Abschottung erscheinen leider<br />
nur zu vertraut.<br />
Ich<br />
fürchte<br />
mich<br />
davor,<br />
wer<br />
ich<br />
werden<br />
könnte.
Kennen Sie Bridgetower?<br />
Sollten Sie aber! George<br />
Bridgetower war Geigenvirtuose,<br />
Komponist und Zeitgenosse<br />
Beethovens. Die<br />
berühmte Kreutzer-Sonate<br />
war ursprünglich ihm gewidmet<br />
und wurde durch ihn<br />
uraufgeführt. In Die Bridgetower-Sonate<br />
krachen die beiden<br />
Berühmtheiten ihrer Zeit<br />
aufeinander. Wir sehen zwei<br />
geniale Alphamännchen, die<br />
über die gemeinsame Musik<br />
mit großer Leidenschaft zueinanderfinden<br />
und sich ebenso<br />
passioniert wieder verkrachen.<br />
Zusammengebracht hat<br />
sie die gemeinsame Freundin<br />
Clara, eine Malerin, deren Liebesbeziehung<br />
zu der verheirateten<br />
Anna natürlich ebenso<br />
unmöglich ist wie Bridgetowers<br />
Streben nach gesellschaftlicher<br />
Anerkennung als<br />
Schwarzer Musiker.<br />
Amanda Wilkin bringt in<br />
ihrem Auftragswerk für das<br />
Schauspiel Leipzig dieses<br />
unerhörte oder vielmehr<br />
ungehörte Kapitel der Musikgeschichte<br />
zum Klingen und<br />
fragt, wie restriktive Konventionen<br />
eine Epoche und persönliche<br />
Schicksale prägen.<br />
43<br />
AMANDA WILKIN<br />
Die<br />
Geschichte wird meist von<br />
Gewinnern geschrieben.<br />
Bridgetower-<br />
Sonate<br />
© HELEN MURRAY<br />
(The Bridgetower Sonata)<br />
Deutsch von Aidan Riebensahm<br />
2D, 3H<br />
UA: 06.04.20<strong>24</strong>, Schauspiel Leipzig<br />
Schauspiel
44<br />
Stadt,<br />
(O, Island!)<br />
Deutsch von Karen Witthuhn<br />
3D, 3H<br />
UA: 12.10.2022, Royal Shakespeare Company, Stratford-upon-Avon<br />
DSE: 15.03.20<strong>24</strong>, Stadttheater Gießen<br />
NINA SEGAL<br />
Land,<br />
Flut<br />
Eines Nachts tritt der Fluss<br />
einer kleinen Gemeinde über<br />
seine Ufer und schneidet die<br />
Kleinstadt von der Außenwelt<br />
ab. Ein Provinzpolitiker wittert<br />
die Chance, durch beherzten<br />
Einsatz zum Lokalhelden zu<br />
werden. Doch unter der Führung<br />
von Margret, einer reizenden<br />
älteren Dame, verweigern<br />
die meisten Einwohner:innen<br />
die Evakuierung. Sie wollen<br />
ihre neugewonnene Insel<br />
nicht verlassen. Margret wird<br />
zur Anführerin und verkündet<br />
die idyllische Rückkehr zu<br />
einfacheren Zeiten: Kinder<br />
laufen barfuß, die Nachbarschaft<br />
teilt sich das gemeinsam<br />
angebaute Gemüse,<br />
Enten schwimmen beschaulich<br />
durch die überfluteten<br />
Straßen. Doch wie weit reicht<br />
die Solidarität, wenn Ressourcen<br />
knapp werden und gleichzeitig<br />
Margrets Regime abstrus<br />
totalitäre Züge annimmt?<br />
Das ist keine Geschichte –<br />
das ist die Wahrheit.<br />
Nina Segal befragt in ihrer<br />
modernen Parabel mit scharfsinniger<br />
Komik die Bedin -<br />
gungen menschlichen Zusammenlebens<br />
in Krisenzeiten<br />
und den Zusammenhalt einer<br />
Gesellschaft, die Gefahr läuft,<br />
demokratische Rechte und<br />
Freiheiten zu verlieren.<br />
„Segal bringt in ihrer beißenden<br />
Satire den Trend zur<br />
populistischen Selbstverletzung<br />
auf den Punkt.“<br />
THE GUARDIAN<br />
In der laufenden Spielzeit haben von<br />
Nina Segal Big Guns am Theater<br />
Plauen-Zwickau (September <strong>2023</strong>) und<br />
Nachts (bevor die Sonne aufgeht) an<br />
der Landesbühne Niedersachsen Nord,<br />
Wilhelmshaven (Januar 20<strong>24</strong>) Premiere.<br />
Im April <strong>2023</strong> hatte Nina Segals Bearbeitung<br />
„The Good Person of<br />
Szechwan“ nach Brecht Premiere am<br />
Lyric Hammersmith in London. Im<br />
Oktober <strong>2023</strong> folgte die Uraufführung<br />
ihres neuen Stücks „Shooting Hedda“<br />
am Rose Theatre, London.<br />
Schauspiel<br />
weitere Stücke (Auswahl): Big Guns / Nachts (bevor die Sonne aufgeht)
Davey wächst in einem Arbeiterviertel<br />
auf und wird früh<br />
mit der rohen Gewalt der<br />
Straße konfrontiert. Der<br />
Game-Entwickler Paul ist mit<br />
einem Computerspiel reich<br />
geworden, in dem die<br />
Spieler:innen für das Foltern<br />
ihrer Opfer belohnt werden.<br />
Daveys Vater Alan plant einen<br />
Rachemord an Paul, nachdem<br />
sein Sohn nur knapp eine<br />
Nachahmertat überlebt hat,<br />
deren brutale Choreografie<br />
aus dem Spiel stammt.<br />
Die Erzählstränge der drei<br />
Männer treffen sich momentweise,<br />
um dann unmerklich<br />
auseinanderzudriften. Die<br />
parallelen Narrative lassen<br />
sich kaum zu einem kohärenten<br />
Bild zusammensetzen. Es<br />
scheint folgerichtig: Gewalt –<br />
ob virtuell oder analog –<br />
erzeugt neue Gewalt. Aber<br />
dann schieben sich toxische<br />
Vater-Sohn-Beziehungen<br />
dazwischen, Schuld und unerwiderte<br />
Liebe schreiben die<br />
Geschichten fort. Gibt es<br />
Hoffnung auf Vergebung?<br />
Welchen Ausgang der Geschichte<br />
wünschen wir den<br />
Männern? Und hat Davey<br />
die Gewalttat überhaupt<br />
wirklich überlebt?<br />
„Owens zärtlich schroffes Stück<br />
bietet wie ein Online-Game<br />
alternierende Welten, indem es<br />
untersucht, was hätte passieren<br />
können und was wirklich passiert.<br />
(…) Mehr als eine Form<br />
von Rache wird an diesem<br />
packenden Abend gezeigt, der<br />
den Schrecken der Liebe –<br />
insbesondere der väterlichen<br />
Liebe – nie scheut und Vaterschaft<br />
und die Sorge um die<br />
Familie mit der Fürsorge im<br />
gesellschaftlichen Sinne<br />
verbindet.“<br />
THE GUARDIAN<br />
Du kannst deiner Mum<br />
einfach nicht sagen,<br />
dass die Straße voller<br />
Psychopathen ist und<br />
es blanker Zufall ist,<br />
wenn du jeden Abend<br />
lebend nach Hause<br />
kommst.<br />
„Owen hat ein feines Gespür<br />
für die Poesie der Straße und<br />
dafür, Gewalt sowohl als beunruhigenden<br />
Mythos als auch<br />
als schreckliche Realität zu<br />
analysieren.“<br />
THE TIMES<br />
© KIRSTEN MCTERNAN<br />
45<br />
GARY OWEN<br />
Gary Owen studierte Philosophie und Film an der Cambridge University<br />
und am European Film College in Dänemark, bevor er als Writerin-Residence<br />
für die Theatergruppe Paines Plough seine ersten<br />
Erfolge als Autor erzielte. Crazy Gary’s Mobile Disco, die Monologe<br />
dreier liebenswert verkorkster Typen, und die dystopische Zukunftsvision<br />
Die versunkene Welt wurden von Vicky Featherstone inszeniert<br />
und mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet. Sein Stück Iphigenia<br />
in Splott wurde 2015 uraufgeführt und u. a. beim FIND-Festival<br />
in Berlin gezeigt.<br />
3H<br />
Deutsch von Peter Torberg<br />
UA: 28.03.2017, Sherman Theatre, Cardiff<br />
Killology<br />
DSE: 04.06.20<strong>24</strong>, Schauspiel Frankfurt<br />
weitere Stücke (Auswahl): Crazy Gary’s Mobile Disco / Die versunkene Welt<br />
Schauspiel
46<br />
MADAME NIELSEN<br />
Schauspiel<br />
Im ersten Teil ihres Stücks<br />
führt uns Madame Nielsen die<br />
letzten Zuckungen der<br />
Menschheit angesichts der<br />
drohenden Klimakatastrophe<br />
vor Augen – in Form einer<br />
skurrilen Revue, in der aktuelle<br />
Diskurse freidrehen und<br />
das Gegenüber immer<br />
zugleich Feind und Verbündeter<br />
ist im gemeinsamen<br />
Untergang. Die Szenen sind<br />
erschreckend humorvoll,<br />
offensichtlich haben wir uns<br />
längst an die absurde Realität<br />
gewöhnt. Dann geht leider die<br />
Welt unter.<br />
Der zweite Teil, eine<br />
Apokalypse voller Dürre und<br />
Staub, nährt sich aus Volksmärchen<br />
und Gleichnissen.<br />
Zwei Menschen sind übrig:<br />
Das Kind sieht dem Tod neugierig<br />
in die Augen – im<br />
Gegensatz zum Elternteil, das<br />
den Schmerz nur durch die<br />
Tränen sehen kann. „Es tut in<br />
der Lunge weh. Als hätte da<br />
unten jemand ein Feuer<br />
gemacht“, sagt das Kind,<br />
ohne Verwunderung oder Wut.<br />
Nur als Statement voller<br />
Akzeptanz. Und Vergebung?<br />
Unerbittlich und zugleich<br />
verführerisch geleitet uns das<br />
Stück in den Untergang.<br />
frei zur DSE<br />
Deutsch von Hannes Langendörfer<br />
6 Darsteller:innen<br />
UA: 14.04.<strong>2023</strong>, Aarhus Teater<br />
Vielleicht kann man<br />
genau das erzählen,<br />
was man nicht<br />
begreift.<br />
„Madame Nielsen ist eine<br />
unberechenbare Künstlerin.<br />
Gerade als man glaubt zu<br />
verstehen, worum es in ihrer<br />
Kunst geht, ändert sie die<br />
Richtung. Oder ihren Ansatzpunkt.<br />
Oder Gemütszustand.<br />
Nur ihr Publikum ist vorhersehbar.<br />
Weil wir nicht aufhören<br />
können, zuzuhören oder<br />
mi tzulesen. Wir werden in das<br />
Universum von Madame Nielsen<br />
hineingezogen, sitzen da und<br />
beobachten – oft sprachlos –<br />
eine bisher unbekannte<br />
Darstellung der Welt.“<br />
DAGBLADET INFORMATION<br />
Panic!<br />
© DIRK SKIBA<br />
Madame Nielsen ist eine dänische Dramatikerin,<br />
Prosaautorin, Übersetzerin,<br />
Performancekünstlerin, Regisseurin und<br />
Schauspielerin. In ihren früheren Leben<br />
hat Madame Nielsen unter anderen<br />
Namen gespielt und geschrieben.<br />
Zunächst als Claus Beck-Nielsen, dann<br />
als Teil des Kunstprojekts Das Beckwerk.<br />
Madame Nielsen hat Theaterstücke und<br />
Romane geschrieben, für die sie zahlreiche<br />
internationale Auszeichnungen<br />
erhalten hat. Panic! wurde für den diesjährigen<br />
Dänischen Theaterpreis als<br />
bestes Theaterstück nominiert. Mit ihrem<br />
Roman „Der endlose Sommer“ wurde sie<br />
2017 als Romanautorin in Deutschland<br />
bekannt. 2019/20 war sie Gast des Berliner<br />
Künstlerprogramms des DAAD. In<br />
der aktuellen Spielzeit schreibt und<br />
komponiert Madame Nielsen für die<br />
Münchner Kammerspiele ein Musical mit<br />
dem Titel „Very Rich Angels“. Ihre Performance<br />
„Die Welterlöserin“ war u. a. am<br />
Thalia Theater Hamburg zu sehen.
Zeit für Freude<br />
47<br />
Was bedeutet Gemeinschaft<br />
eigentlich? Und wie sehr<br />
formt sie, wer wir sind? Eine<br />
frei- und unfreiwillige Verbundenheit,<br />
gezeigt in zwei Bildern:<br />
Eine Mutter und ihre<br />
Tochter auf einer Bank am<br />
Fluss neben einem Friedhof,<br />
weitere Figuren kommen<br />
dazu, alle in einem Schwebezustand<br />
zwischen Verlust und<br />
Trauer. Und eine nächtliche<br />
Wohnung, eine Geburtstagsparty<br />
mit immer wieder neuen<br />
geladenen wie ungeladenen<br />
Gästen. Alle mit ihren eigenen<br />
Geschichten, Hoffnungen,<br />
Leerstellen. Die Nachbarn<br />
sind frisch verliebt, einer wird<br />
verlassen und das Ich will eine<br />
Pause von sich selbst.<br />
Arne Lygres Stücke sind international<br />
bekannt, mittlerweile in 13 Sprachen<br />
übersetzt und spätestens seit der sensationellen<br />
Inszenierung von Mann ohne<br />
Aussichten durch Claude Régy in<br />
Frankreich vielgespielt. So wurde Zeit<br />
für Freude nach der Uraufführung in<br />
Oslo am Pariser Odéon Théâtre inszeniert<br />
(Regie: Stéphane Braunschweig).<br />
Nach der Premiere am Theater Oberhausen<br />
(Regie: Kathrin Mädler) wird das<br />
Stück im Februar 20<strong>24</strong> auch an den<br />
Bühnen Bern inszeniert (Regie: Mina<br />
Salehpour). Zuletzt waren in Deutschland<br />
Lygres Stück Nichts von mir in der<br />
Regie von Mateja Koležnik am Berliner<br />
Ensemble und Schatten eines Jungen<br />
am Deutschen Theater Göttingen<br />
(Regie: Ingo Berk) zu sehen.<br />
Zeit für Freude ist ein Stück<br />
über Grenzen, Reibungen,<br />
Sehnsüchte, über die existenziellen<br />
Untiefen menschlichen<br />
Daseins. Arne Lygres genaue<br />
wie sensible Analyse zeigt:<br />
Alle erleben private und<br />
berufliche Rückschläge, Enttäuschung<br />
und Krisen. Doch<br />
gerade in dieser Gemeinsamkeit<br />
liegt die Kraft des empathischen<br />
Verstehens, der<br />
gegenseitigen Fürsorge. Zeit<br />
für eine hoffnungsvolle Perspektive,<br />
eine zwischenmenschliche<br />
Utopie.<br />
Ich muss mir<br />
einen Ort suchen,<br />
wo ich nicht ganz<br />
ich selbst bin.<br />
„Zwiegespräche und Gruppendiskussionen,<br />
geselliges Beieinander,<br />
Feiern und Gesänge<br />
lassen uns Menschen-Monaden<br />
zumindest momentweise unsere<br />
existenzielle Geworfenheit<br />
vergessen. Sie bringen Licht<br />
und Wärme in unser Dasein.“<br />
FAZ<br />
(Tid for glede)<br />
Deutsch von Hinrich Schmidt-Henkel<br />
8 Darsteller:innen<br />
UA: 29.01.2022, Det Norske Teatret, Oslo<br />
DSE: 13.10.<strong>2023</strong>, Theater Oberhausen<br />
SE: 04.02.20<strong>24</strong>, Bühnen Bern<br />
© TINE POPPE<br />
ARNE LYGRE<br />
weitere Stücke (Auswahl): Ewig Leben /<br />
Ich verschwinde / Lass dich sein (frei zur DSE) /<br />
Tage unter / Schatten eines Jungen / Mann ohne<br />
Aussichten<br />
Schauspiel
48<br />
Ich bin meine<br />
Wohnung.<br />
Paco Gámez arbeitet als Dramatiker,<br />
Schauspieler, Regisseur sowie als Dozent<br />
für Szenisches Schreiben. Er wurde u. a.<br />
2021 mit dem Premio Lope de Vega (dem<br />
wichtigsten spanischen Preis für zeitgenössische<br />
Dramatik) für sein Stück<br />
„Impunidad“ (Straflosigkeit) ausgezeichnet.<br />
Mit „El fin“ (Das Ende) gewann<br />
er den Komödienwettbewerb des Teatro<br />
Español und für Mieter wurde ihm der<br />
Preis Calderón de la Barca verliehen.<br />
Seine Stücke werden an zahlreichen<br />
spanischen Nationaltheatern sowie in der<br />
Freien Szene gespielt und wurden u. a.<br />
ins Englische, Deutsche, Französische<br />
und Chinesische übersetzt.<br />
PACO GÁMEZ<br />
Schauspiel<br />
Mieter<br />
© ILDE SANDRIN<br />
(Inquilino)<br />
Deutsch von Franziska Muche<br />
Besetzung variabel, mind. 1H<br />
UA: 12.12.2019, Teatro María Guerrero, Madrid<br />
DSE: 03.02.<strong>2023</strong>, Staatstheater Mainz<br />
Juni: 38 qm – 280 EUR Miete.<br />
Juli: 38 qm – 700 EUR Miete.<br />
Wie viel Prozent Erhöhung ist<br />
das? Auf jeden Fall zu viel!<br />
Dem Mieter bleiben noch 30<br />
Tage, dann muss er ausziehen.<br />
Der Countdown läuft: Er<br />
versucht, den Vermieter zu<br />
kontaktieren. Die Wohnungsbaugesellschaft.<br />
Den Eigentümer.<br />
Er geht schwimmen,<br />
telefoniert mit seiner Mutter,<br />
redet mit dem kläffenden<br />
Hund von gegenüber. Sucht<br />
eine neue Wohnung, findet<br />
keine. Verkauft seine Möbel<br />
auf eBay. Was ist eigentlich<br />
der Unterschied zwischen<br />
„Haus“ und „Zuhause“?<br />
Schließlich begegnet ihm<br />
der Geist seines verstorbenen<br />
Großvaters und ruft ihn zum<br />
Widerstand auf. An Tag 0 ist<br />
es Zeit für die Revolution!<br />
Oder zumindest für eine<br />
Abrissparty?<br />
Mieter ist ein vielstimmiger,<br />
autofiktionaler Text über Gentrifizierung<br />
und die Erosion<br />
der Mittelklasse. Aus alltäglichen<br />
Beobachtungen und<br />
surrealen Szenen, aus Humor<br />
und Wut, aus Lethargie und<br />
politischem Aufbegehren entsteht<br />
das Lebensgefühl einer<br />
Generation, die sich selbst<br />
sucht, aber in den Städten<br />
weder Arbeit noch Wohnung<br />
findet.<br />
„Vieles scheint in Spanien noch<br />
schlimmer zu sein als hierzulande,<br />
doch nahezu alles, was<br />
der titelgebende Mieter von<br />
seinen Verlusten, Ängsten und<br />
Demütigungen erzählt, ist<br />
wiedererkennbar. Starker Tobak,<br />
(…) ein einziger wütender<br />
Aufschrei.“<br />
FAZ
Der<br />
zerbrochene<br />
frei zur DSE<br />
Für die Bühne bearbeitet von Rachel Wagstaff<br />
Deutsch von Michael Raab<br />
4D, 7H<br />
UA: 15.02.2019, Salisbury Playhouse<br />
49<br />
Die Zeiten ändern sich. Mädchen<br />
tragen Hosen und Hollywood<br />
ist in das verschlafene englische<br />
Dorf St. Mary Mead,<br />
Wohnort von Jane Marple, eingezogen:<br />
Der schöne und reiche<br />
amerikanische Filmstar<br />
Marina Gregg hat das Herrenhaus<br />
gekauft und schmeißt<br />
eine große Willkommensparty.<br />
Miss Marple, die nach einem<br />
Unfall an ihren Sessel gefesselt<br />
ist, beginnt, ihren Platz in der<br />
Welt zu hinterfragen, bis ein<br />
mysteriöser Todesfall die Vergangenheit<br />
aller auf dem Fest<br />
Anwesenden in Frage stellt.<br />
© ALI WRIGHT / THE ORIGINAL THEATRE COMPANY<br />
Spiegel<br />
Jeder hat eine andere Version<br />
der Vorkommnisse. Miss<br />
Marple muss ein Netz aus<br />
Lügen, Tragödien und Gefahren<br />
entwirren.<br />
Rachel Wagstaffs Adaption<br />
von Agatha Christies berühmtem<br />
Roman „The Mirror<br />
Crack’d from Side to Side“<br />
geht der Frage nach, wie die<br />
eigenen Erinnerungen verändert<br />
und neue Wahrheiten<br />
erschaffen werden, um unliebsame<br />
Ereignisse zu verdrängen<br />
und die Dunkelheit im<br />
Inneren zu verschleiern.<br />
Die Dramatikerin und Drehbuchautorin<br />
Rachel Wagstaff verfasste das preisgekrönte<br />
Musical „Flowers for Mrs Harris“<br />
und adaptierte erfolgreich Romane wie<br />
„Birdsong“ und „The Girl on the Train“<br />
für die Bühne. Ihre Adaption von Agatha<br />
Christies „The Mirror Crack’d“ tourte<br />
durch das Vereinigte Königreich und<br />
Indien. Sie verfasste Hörspiele und<br />
schrieb gemeinsam mit Yusuf Islam (Cat<br />
Stevens) das Musical „Moonshadow“.<br />
AGATHA CHRISTIE / RACHEL WAGSTAFF<br />
weitere Stücke von<br />
Agatha Christie<br />
(Auswahl): Mord im<br />
Orientexpress / Tod auf<br />
dem Nil / Zeugin der<br />
Anklage / Das Spinnennetz<br />
/ Der unerwartete<br />
Gast / Und dann gab’s<br />
keines mehr<br />
Schauspiel
50<br />
© BERNARD RICHEBÉ<br />
Das Leben ist wie ein<br />
Flug mit einer Billig-<br />
Airline. Nichts ist im<br />
Ticket inbegriffen,<br />
alles ist eine Option!<br />
AUDREY SCHEBAT<br />
Schauspiel<br />
Der<br />
Abschiedsbrief<br />
Alles hinter sich lassen,<br />
ohne einen Abschiedsbrief zu<br />
schreiben? Genau das hatte<br />
Julien vor, doch dann kommt<br />
Maud ungeplant früher nach<br />
Hause. Die beiden sind seit 30<br />
Jahren verheiratet, Julien ist<br />
Psychoanalytiker, Maud Pianistin.<br />
Nun ziehen die beiden<br />
eine Nacht lang Bilanz – über<br />
ihr Leben und ihre Liebe.<br />
Wütend, leidenschaftlich, geist -<br />
reich ringen sie umeinander<br />
und um die großen Fragen<br />
des Lebens. Kindheitserinnerungen<br />
mischen sich mit intimen<br />
Geständnissen, radikalen<br />
Sinnfragen und schonungslosen<br />
Abrechnungen. Eine<br />
Nacht, um sich endgültig zu<br />
verlassen oder von Neuem<br />
ineinander zu verlieben.<br />
weitere Stücke: Der Sittich<br />
Audrey Schebat untersucht<br />
in Der Abschiedsbrief eine<br />
Paarbeziehung in all ihrer<br />
Komplexität, wobei die Autorin<br />
weder Höhen noch Tiefen<br />
scheut und wechselseitige<br />
Abhängigkeiten und Erwartungen<br />
humorvoll, aber<br />
unerbittlich auslotet. Das<br />
Stück ist ein tragikomisches<br />
Kammerspiel mit zwei gleichberechtigten,<br />
komplexen,<br />
psychologischen Rollen.<br />
„Der Abschiedsbrief ist ein<br />
starkes Stück, lustig, intelligent,<br />
mit toller Sprache und großen<br />
Emotionen. Es verhandelt<br />
Universelles und Alltägliches.“<br />
SOPHIE MARCEAU IM INTERVIEW<br />
MIT LE FIGARO<br />
frei zur DSE<br />
(La note)<br />
Deutsch von Leyla-Claire Rabih und<br />
Frank Weigand<br />
1D, 1H<br />
UA: 27.09.<strong>2023</strong>, Théâtre des Bouffes<br />
Parisiens, Paris<br />
Audrey Schebat arbeitet als Regisseurin<br />
und Autorin für Theater, Film und Fernsehen.<br />
Ihr erstes Theaterstück Der Sittich<br />
lief in Frankreich über 200 Mal und<br />
wurde bisher ins Deutsche, Spanische<br />
und Chinesische übersetzt. In der Werkstatistik<br />
21/22 ist Der Sittich auf Platz 1<br />
der deutschsprachigen Erstaufführungen<br />
mit den höchsten Aufführungszahlen,<br />
das Stück wurde u. a. gespielt in<br />
der Komödie im Bayerischen Hof und<br />
am Winterhuder Fährhaus. Im September<br />
<strong>2023</strong> wurde Der Abschiedsbrief in<br />
Paris am Théâtre des Bouffes Parisiens<br />
mit Sophie Marceau und François Berléand<br />
uraufgeführt.
Zahltag<br />
51<br />
Eines Nachts steht Matthieu,<br />
39 Jahre, triefend nass vor der<br />
Wohnungstür seiner Eltern,<br />
einen mit Steinen gefüllten<br />
Rucksack auf den Schultern<br />
und ohne die geringste Erinnerung,<br />
wie er dorthin gekommen<br />
ist. Nur eines steht fest<br />
für ihn: Er ist 18, muss am<br />
nächsten Tag seine Abiturprüfung<br />
schreiben – und<br />
seine Eltern verhalten sich<br />
seltsam. Dabei geben die beiden<br />
ihr Bestes, um herauszufinden,<br />
was es mit dem<br />
Gedächtnisverlust ihres<br />
Sohnes auf sich hat. Währenddessen<br />
besteht Matthieu<br />
darauf, dass seine Eltern<br />
seine Kindheit en détail nacherzählen.<br />
Und dann fordert<br />
er von ihnen Schadensersatz<br />
für ihre Erziehung.<br />
frei zur DSE<br />
(Demain la revanche)<br />
Deutsch von Jakob Schumann<br />
1D, 2H<br />
UA: 23.09.2022, Théâtre Antoine, Paris<br />
Man hat die<br />
Kinder, die man<br />
verdient.<br />
In seinem neuesten Stück<br />
nimmt Sébastien Thiéry die<br />
Kleinfamilie als gesellschaftliche<br />
Keimzelle unter die Lupe<br />
und befragt mit abgründigem,<br />
absurdem Humor die Eltern-<br />
Kind-Beziehung: Wie viel Verantwortung<br />
haben Eltern für<br />
das Leben ihrer (erwachsenen)<br />
Kinder? Wem ist Erfolg<br />
und ein gelungenes Leben,<br />
wem Scheitern anzurechnen?<br />
Sébastien Thiéry ist Schauspieler und<br />
Autor für Theater, Film und Fernsehen.<br />
Seine Theaterstücke wurden mehrfach<br />
mit dem Prix Molière ausgezeichnet. In<br />
Deutschland am bekanntesten ist seine<br />
Kapitalismuskritik-Komödie Als ob es<br />
regnen würde, die mit großem Erfolg<br />
u. a. an der Komödie am Kurfürstendamm<br />
lief. Seit Kurzem sind alle Stücke von<br />
Sébastien Thiéry im Desch-Programm<br />
vereint. Thiéry steht in der Tradition von<br />
Ionesco und verhandelt in seinen Stücken<br />
gesellschaftspolitische Themen mit<br />
den Mitteln der (Boulevard-)Komödie:<br />
staatliche Überwachung (Wer ist Monsieur<br />
Schmitt), Demenz (Ramses II.)<br />
und Homophobie (Zwei Männer ganz<br />
nackt). In der Spielzeit <strong>2023</strong>/<strong>24</strong> geht<br />
Rufus Beck mit Thiérys Zwei Männer<br />
ganz nackt auf Tournee.<br />
„Eine wahre Familien-<br />
Tragödie-Komödie“<br />
MORDUE DU THÉÂTRE (BLOG)<br />
weitere Stücke (Auswahl): Als ob es regnen würde / Zwei Männer ganz nackt / Ramses II. / Wer ist Monsieur Schmitt<br />
SÉBASTIEN THIÉRY<br />
Schauspiel
52<br />
Die Einladung<br />
HADRIEN RACCAH<br />
frei zur DSE<br />
(L’invitation)<br />
Deutsch von Jona Spreter<br />
1D, 2H<br />
UA: 03.04.2019, Théâtre de la Madeleine, Paris<br />
Um seine Affäre vor seiner<br />
Frau Catherine geheim zu<br />
halten, hat Daniel seinen imaginären<br />
besten Freund Charlie<br />
erschaffen. Wenn Daniel<br />
mal wieder spät nach Hause<br />
kommt, brauchte Charlie dringend<br />
seinen Beistand. Als<br />
Catherine darauf besteht, den<br />
ominösen Charlie endlich<br />
kennenzulernen, bleibt Daniel<br />
auf die Schnelle nichts anderes<br />
übrig, als in der Bar unten<br />
im Haus einen Wildfremden<br />
anzusprechen, damit dieser<br />
einen Abend lang die Rolle<br />
seines besten Freundes spielt.<br />
Jeff nimmt die Einladung an<br />
und stürzt sich hochmotiviert<br />
und reinen Herzens – aber<br />
leider auch mit reichlich Over-<br />
Acting – auf die Rolle. Dass er<br />
für Catherine alles andere als<br />
ein Wildfremder ist, wird<br />
Daniel erst am Ende des<br />
Abends erfahren.<br />
Die Einladung ist eine temporeiche<br />
Komödie über (Männer-)Freundschaft,<br />
wobei sich<br />
Raccahs Figuren entscheiden<br />
müssen zwischen Aufrechterhaltung<br />
des Status quo und<br />
Mut zur Wahrheit. Die Zutaten<br />
sind die bewährten: ein<br />
gesetztes Abendessen, schnelle<br />
Schlagabtausche, skurrile<br />
Wendungen und drei starke,<br />
ebenbürtige Charaktere.<br />
„Ein bisschen wie ‚Dinner<br />
für Spinner‘ (…) mit einer<br />
völlig überraschenden<br />
Wendung“<br />
LE FIGARO<br />
Hadrien Raccah ist Autor mehrerer<br />
Romane („Huit mètre carré“ / „À la vie,<br />
à la mort“) und Theaterstücke. Bereits<br />
seine ersten beiden Stücke wurden mit<br />
Förderpreisen des französischen Kulturministeriums<br />
ausgezeichnet. Mit Die<br />
Einladung gelang ihm der Durchbruch<br />
im Unterhaltungstheater: Das Stück lief<br />
mehrere Spielzeiten in Paris (mit Philippe<br />
Lelouch und Gad Elmaleh) sowie<br />
auf Tournee in ganz Frankreich. Das<br />
Nachfolgestück „Suite royale“ ist ebenfalls<br />
ein Publikumserfolg: Es handelt von<br />
einem erfolglosen Autor, der einen Tag<br />
lang glaubt, den wichtigsten französischen<br />
Literaturpreis gewonnen zu<br />
haben.<br />
© EMMANUELE SCORCELLETTI<br />
Das war einfach<br />
Freundschaft auf den<br />
ersten Blick!<br />
Schauspiel
Freitags<br />
ist<br />
Kiwi-<br />
Tag<br />
53<br />
© CÉLINE NIESZAWER/LEEXTRA<br />
Barnabé, 60, verwitwet, penibler<br />
Steuerfachangestellter,<br />
ist felsenfest überzeugt:<br />
Jemand stiehlt nachts seinen<br />
Kiwi-Joghurt. Seine Lieblingssorte,<br />
die er immer für den<br />
Freitag aufhebt! Aber nicht<br />
mit ihm! Er schreibt sofort<br />
einen Beschwerdebrief an die<br />
Hausverwaltung und verpflichtet<br />
seinen Sohn Benoit,<br />
den er seit Monaten nicht<br />
gesehen hat, eine Überwachungskamera<br />
zu installieren.<br />
Auch seiner Psychoanalytikerin,<br />
Madame Payne, berichtet<br />
er umgehend von seinem Verdacht.<br />
Während Benoit auf<br />
Demenz tippt, lautet Madame<br />
Paynes Diagnose: Zwangsvorstellung.<br />
Der wahre Grund ist<br />
für alle eine Überraschung …<br />
Ich überwache<br />
meinen<br />
Kühlschrank.<br />
Sicher ist sicher.<br />
Inspiriert von einer wahren<br />
Begebenheit verhandelt<br />
Laetitia Colombani leichtfüßig,<br />
mitreißend und empathisch<br />
die Themen Einsamkeit (im<br />
Alter) und fehlende zwischenmenschliche<br />
Beziehungen.<br />
Wie in ihrem Erfolgsroman<br />
„Der Zopf“, der verschiedene<br />
Frauenschicksale in einer<br />
Erzählung verflicht, widmet<br />
sich Colombani auch in ihrem<br />
ersten Theaterstück mit viel<br />
Herz einer Zufallsbegegnung,<br />
die das Leben aller Beteiligten<br />
nachhaltig verändert.<br />
„Lustig und voller Zärtlichkeit,<br />
(…) mit pointierten Dialogen“<br />
LE JOURNAL DU DIMANCHE<br />
frei zur DSE<br />
(Le jour du kiwi)<br />
Deutsch von Charlotte Höcher<br />
2D, 2H<br />
UA: 27.01.2022, Théâtre La Scala, Paris<br />
Laetitia Colombani ist eine international<br />
erfolgreiche Belletristik- und Drehbuch-<br />
Autorin. Freitags ist Kiwi-Tag ist ihr<br />
erstes Theaterstück. Ihr Debütroman,<br />
„Der Zopf“, wurde in über 40 Sprachen<br />
übersetzt und weltweit mit zahlreichen<br />
Literaturpreisen ausgezeichnet sowie in<br />
Frankreich, Spanien und Italien für die<br />
Bühne adaptiert. Ihre Romane „Das<br />
Haus der Frauen“ und „Das Mädchen<br />
mit dem Drachen“ standen in Deutschland<br />
auf der SPIEGEL-Bestsellerliste.<br />
Laetitia Colombanis eigene Verfilmung<br />
von „Der Zopf“ wird im November <strong>2023</strong><br />
in die Kinos kommen.<br />
LAETITIA COLOMBANI<br />
Schauspiel
54<br />
WIN-<br />
WIN<br />
frei zur DSE<br />
(Gagnant-gagnant)<br />
Deutsch von Lydia Dimitrow<br />
1D, 4H (Mehrfachbesetzung)<br />
UA: 15.09.2022, Café de la Gare, Paris<br />
© FRÉDÉRIQUE TOULET<br />
GILLES DYREK<br />
Herzlich willkommen zur jährlichen<br />
Vollversammlung von<br />
Symbiosis, der Eventagentur<br />
Ihres Vertrauens! Leider fehlen<br />
noch der Beamer und der<br />
Geschäftsführer, aber no worries:<br />
Unser fantastischer Gast,<br />
Football- und Motivationscoach<br />
Pascal Deppe, wird<br />
Ihnen mit Hilfe unserer charmanten<br />
Leiterin der Kommunikationsabteilung,<br />
Marie<br />
Canal, in der Zwischenzeit<br />
gehörig einheizen. Wir erwarten<br />
alle mit Spannung den<br />
diesjährigen Geschäftsbericht<br />
und die Verleihung der legendären<br />
Symbio-Mitarbeiter-<br />
Awards! Und jetzt alle:<br />
Symbio vor!<br />
In dieser rasanten Komödie<br />
wird das Publikum zu Gästen<br />
einer aus dem Ruder laufenden<br />
Vollversammlung. Gilles<br />
Dyrek lässt in einem Feuerwerk<br />
aus Marketing-Sprech,<br />
Situationskomik und Slapstick<br />
fünf Spieler:innen in 14 Rollen<br />
sowohl mit Herausforderungen<br />
der heutigen Arbeitswelt<br />
als auch miteinander ringen:<br />
Diversity, Well-Being am<br />
Arbeitsplatz, Gender Pay Gap<br />
einerseits; heimliche Affären,<br />
Vetternwirtschaft und hochemotionale<br />
Kündigungen<br />
andererseits. Die Individuen<br />
hinter der Arbeitskraft geben<br />
in beiden Bereichen ihr Bestes.<br />
Kein Wunder, dass die<br />
Bühne am Ende des Abends<br />
in Trümmern liegt …<br />
So ist das Leben …<br />
Und ich würde<br />
sogar sagen: So ist<br />
das Leben am<br />
Arbeitsplatz …<br />
Punkt. Schluss.<br />
Mega.<br />
Gilles Dyreks Komödie Venedig im<br />
Schnee wurde im deutschsprachigen<br />
Raum bereits von über 30 Theatern<br />
gespielt und seine Familienkomödie<br />
Weihnachten auf dem Balkon ist (nicht<br />
nur) zur Weihnachtszeit ein Klassiker –<br />
der in der Spielzeit <strong>2023</strong>/<strong>24</strong> u. a. an der<br />
Comödie Dresden und in der Komödie<br />
im Bayerischen Hof, München, gezeigt<br />
wird. Seine Familienaufstellung Die<br />
Rückkehr von Richard 3 mit dem Zug<br />
um 9.<strong>24</strong> h ist als beste Komödie für den<br />
Prix Molière <strong>2023</strong> nominiert.<br />
Schauspiel<br />
weitere Stücke (Auswahl): Venedig im Schnee / Weihnachten auf dem Balkon /<br />
Die Rückkehr von Richard 3 mit dem Zug um 9.<strong>24</strong> h
Während zur Zeit der McCarthy-<br />
Ära Kommunistenhetze und<br />
Verschwörungstheorien ein<br />
ganzes Land in Verfolgungswahn<br />
stürzen, trifft sich eine<br />
bunt zusammengewürfelte<br />
Abendgesellschaft in einer<br />
düsteren Villa. Alle sechs sind<br />
Erpressungsopfer ihres mysteriösen<br />
Gastgebers. Und<br />
noch bevor jemand das Wort<br />
„Brettspiel“ sagen kann, ist der<br />
erste Mord passiert.<br />
Der Film Clue kam 1985<br />
(mit sechs unterschiedlichen<br />
Enden) als Krimi-Parodie ins<br />
Kino. Sandy Rustin hat auf<br />
dieser Grundlage eine Komödie<br />
geschrieben, bei der wie<br />
am Schnürchen gemordet<br />
und verdächtigt wird. Mit<br />
perfektem Timing, viel körperbetonter<br />
Komik und Lust an<br />
der Übertreibung wird die<br />
Ausgangssituation dennoch<br />
sehr ernst genommen: Hier<br />
ist eine paranoide Gesellschaft<br />
auf der Suche nach<br />
einem Schuldigen. Madame<br />
Roth, im Wintergarten, mit<br />
dem Kerzenständer?<br />
Bisschen<br />
Schwund ist<br />
immer.<br />
Sandy Rustin gehört zu den meistgespielten<br />
Autor:innen der USA, in der<br />
Spielzeit 2022/23 u. a. mit sieben Produktionen<br />
von Clue. Ihr Stück „The<br />
Cottage“, inspiriert von Noël Coward,<br />
kam im Juli <strong>2023</strong> mit Eric McCormack<br />
und Laura Bell Bundy in den Hauptrollen<br />
am Broadway heraus (Regie: Jason<br />
Alexander): „Das Stück schafft einen<br />
durchgehend ironischen Ton, der so fein<br />
abgestimmt ist, dass er pointiert, aber<br />
nicht schrill erscheint. Fast alle Elemente,<br />
einschließlich manierierter<br />
Schauspielstile, sind absichtlich übertrieben.<br />
So gelingt es, Coward-Klassiker<br />
wie ‚Private Lives‘ und ‚Blithe Spirit‘<br />
zu parodieren, die ihrerseits romantische<br />
Komödien parodieren.“ (The New<br />
York Times)<br />
„Wenn die Übriggebliebenen<br />
sich in verschiedenen möglichen<br />
Varianten gegenseitig die<br />
Schuld zuschieben, spiegeln sie<br />
unseren eigenen zunehmend<br />
egoistischen Wunsch wider,<br />
unsere Wahrnehmung als die<br />
richtige zu betrachten. Wie das<br />
Brettspiel und das Leben selbst<br />
lässt das Stück am Ende nur<br />
eine Wahrnehmung gelten –<br />
aber Gott sei Dank macht<br />
dieses Szenario Spaß.“<br />
THE NEW YORK TIMES<br />
55<br />
SANDY RUSTIN<br />
Clue –<br />
frei zur DSE<br />
(Clue: On Stage)<br />
nach dem Drehbuch von Jonathan Lynn, mit zusätzlichem Material von<br />
Hunter Foster / Eric Price, nach dem Paramount-Pictures-Film, nach dem<br />
Hasbro-Brettspiel, Musik der Originalproduktion von Michael Holland<br />
Deutsch von Uli Gnadt, 5D, 5H<br />
UA: 21.09.2021, La Mirada Theatre, Los Angeles<br />
Das Mörderspiel<br />
Schauspiel
56<br />
MIKE KENNY: ZUGVÖGEL, SCHAUBURG MÜNCHEN <strong>2023</strong> © CORDULA TREML<br />
junges
theater<br />
57
58<br />
Sie sagen Täubchen,<br />
ich sag Taube<br />
14+<br />
2D, 1H<br />
UA: 22.09.<strong>2023</strong>, Landestheater Detmold<br />
SINA AHLERS<br />
Es beginnt vielleicht nur mit<br />
einem Zwacken in der Magengrube,<br />
einem Zusammenziehen<br />
der Eingeweide. Manchmal<br />
muss es erst aufgespürt und<br />
herausgelockt werden, weil es<br />
sich noch nicht zu erkennen<br />
gegeben hat. Und manchmal<br />
schießt es unverhofft und<br />
blitzschnell durch Mark und<br />
Bein – das Gefühl, dass die<br />
eigenen Grenzen überschritten<br />
worden sind. Umso<br />
schwerer ist die Zustimmung<br />
oder das Zurückweisen von<br />
etwas, das man vielleicht<br />
gerade zum ersten Mal erlebt.<br />
Wie lerne ich meine Bedürfnisse<br />
besser kennen und auf<br />
mein Bauchgefühl zu vertrauen?<br />
So individuell und mannigfach<br />
das persönliche<br />
Empfinden von Grenzüberschreitungen<br />
ist, so ausdifferenziert<br />
ist das neue Stück<br />
von Sina Ahlers. Eine Vielzahl<br />
an dialogischen Miniaturen,<br />
mal befreiend komisch, mal<br />
schmerzlich ehrlich, setzt sich<br />
zu einem Kaleidoskop aus<br />
Erfahrungen zusammen und<br />
ermutigt zur Selbstbefragung<br />
und -ermächtigung.<br />
Sina Ahlers, 1990 geboren, studierte<br />
Szenisches Schreiben an der Universität<br />
der Künste Berlin. Ihr erstes Stück<br />
Schamparadies war für den Heidelberger<br />
Stückemarkt 2020 ausgewählt,<br />
pandemiebedingt der einzige Jahrgang<br />
ohne Siegerstück. Landing on an<br />
unknown Planet, beauftragt vom Landestheater<br />
Tübingen, wurde <strong>2023</strong> in den<br />
Stückepool des Kaas & Kappes aufgenommen.<br />
Als Prosaautorin gewann Sina<br />
Ahlers 2019 beim 27. Open Mike den<br />
Preis für Prosa und den Publikumspreis.<br />
Sie sagen Täubchen, ich sag Taube<br />
entstand als Auftragswerk für das Landestheater<br />
Detmold.<br />
Ich habe<br />
doch Du,<br />
ich weiß<br />
nicht<br />
gesagt.<br />
Junges Theater<br />
weitere Stücke: Landing on an unknown Planet / Schamparadies<br />
© JULIAN MICHEL
59<br />
Der Himmel stand in<br />
Flammen, und ich<br />
spürte das Licht in<br />
meinen Knochen.<br />
© DUJONNA GIFT<br />
(Horizon)<br />
Deutsch von Lydia Dimitrow<br />
Besetzung variabel<br />
UA: 11.08.2022, Bush Theatre, London<br />
Horizont<br />
Ein mysteriöses Licht durchfährt<br />
den Himmel und plötzlich<br />
entwickelt eine Gruppe<br />
Teenager Superkräfte. Bäm!<br />
Gemeinsam müssen sie nun<br />
herausfinden, was sie mit<br />
ihren neuen Fähigkeiten<br />
eigentlich anfangen sollen:<br />
geheim halten oder für gute<br />
Zwecke einsetzen? Weiterhin<br />
so leben wie bisher oder reich<br />
und berühmt werden? Ihre<br />
neue Welt der unbegrenzten<br />
Möglichkeiten beginnt allerdings<br />
schnell zu bröckeln:<br />
Während erste Konflikte in der<br />
Gruppe ausbrechen, naht eine<br />
unheilvolle Bedrohung und<br />
zwingt sie, um ihr Überleben<br />
zu kämpfen.<br />
Gemeinsam mit Jugendlichen<br />
entwickelte Kwame Owusu<br />
eine übernatürliche Comingof-Age-Geschichte,<br />
in der die<br />
Ängste des Heranwachsens<br />
und das Entdecken neuer<br />
Fähigkeiten in Superkräften<br />
ihre Entsprechung finden.<br />
Horizont ist eine spannende<br />
und unterhaltsame Parabel<br />
über die Suche nach dem<br />
eigenen Platz in der Welt oder<br />
wie der Marvel-Thor sagen<br />
würde: „Ich ziehe es vor, mich<br />
meinen Problemen zu stellen,<br />
anstatt vor ihnen wegzulaufen.<br />
Weil es das ist, was Helden tun.“<br />
14 + frei zur DSE<br />
Kwame Owusu lebt als Autor und Regisseur<br />
in London. Er hat Regie an der<br />
Birkbeck University of London sowie<br />
Drama und Englische Literatur an der<br />
University of Manchester studiert. Seine<br />
Leidenschaft gilt mutigen Geschichten,<br />
die ungehörten Stimmen Gehör verschaffen<br />
und erkunden, was es bedeutet,<br />
in der heutigen Welt zu überleben und<br />
zu leben. Horizont ist sein drittes Stück<br />
und als Auftragswerk für das Bush Theatre<br />
entstanden.<br />
KWAME OWUSU<br />
Junges Theater
60<br />
Raumrauschen<br />
MATIN SOOFIPOUR OMAM<br />
Am Anfang war das Wort.<br />
Welches denn? Wer entscheidet<br />
das und wer spricht dieses<br />
Wort dann aus? In einem Klassenzimmer<br />
ist die Antwort in<br />
der Regel einfach: Die Lehrkraft<br />
ergreift das Wort, die<br />
Klasse hört zu. Dabei bleibt<br />
einiges unausgesprochen.<br />
Viele Gedanken und Fragen<br />
von Schüler:innen werden nie<br />
laut geäußert und sind dennoch<br />
da.<br />
© LENA GANSSMANN<br />
Matin Soofipour Omam hat<br />
mit diesem interaktiven Klassenzimmerstück<br />
ein Theaterspiel<br />
erfunden, das zwei Schauspieler:innen<br />
und eine Klasse<br />
miteinander auf eine Entdeckungsreise<br />
schickt.<br />
Raumrauschen stellt Fragen<br />
nach Macht und Verantwortung,<br />
spürt der Wirkung von<br />
Wörtern nach und macht die<br />
Notwendigkeit, einen Raum<br />
gemeinsam zu gestalten, zum<br />
Spielprinzip. Ein Stück, das<br />
extra für Schulklassen geschrieben<br />
wurde und ohne sie<br />
nicht aufgeführt werden kann.<br />
12+<br />
Klassenzimmerstück<br />
2 Darsteller:innen<br />
UA: 04.10.<strong>2023</strong>, Badisches Staatstheater<br />
Karlsruhe<br />
Ja, offen. Einfach offen.<br />
Alles offen. Augen,<br />
Ohren, Herz. Offen. Erst<br />
dann. Dann den Mund<br />
aufmachen.<br />
Junges Theater<br />
Matin Soofipour Omam studierte Dramatische<br />
Literatur und Szenisches<br />
Schreiben an der Universität Teheran<br />
sowie Theaterpädagogik an der Universität<br />
der Künste in Berlin. Ihre ersten<br />
Engagements als Theaterpädagogin<br />
führten sie ans Grips Theater und ans<br />
Düsseldorfer Schauspielhaus. Zurzeit<br />
arbeitet sie als leitende Dramaturgin<br />
am Theater an der Parkaue, Berlin. Ihr<br />
Stück Links vom Mond ist als Auftragswerk<br />
für das Junge Staatstheater<br />
Karlsruhe entstanden und war 2022 auf<br />
der Longlist für den Deutschen Kindertheaterpreis.<br />
Raumrauschen ist die<br />
zweite Zusammenarbeit mit dem Badischen<br />
Staatstheater.<br />
weitere Stücke: Links vom Mond / Medea in Teheran
Ole ist 11 und er ist der Boss!<br />
Und als Boss weiß er, wie<br />
Jungs zu sein haben. Erstens:<br />
niemals Schwäche zeigen.<br />
Zweitens: alles doof finden,<br />
was Mädchen gut finden. Und<br />
wer sich nicht daran hält, wird<br />
von ihm und seiner Gangstergang<br />
schikaniert. Doch Oles<br />
Regelwerk gerät ins Wanken,<br />
als die selbstbewusste Lu in<br />
seine Klasse kommt – Lu tritt<br />
seine Grundsätze mit Füßen!<br />
Karsten Dahlem ist<br />
Schauspieler, Drehbuchautor,<br />
Theater- und Filmregisseur.<br />
Seine Kinodrehbücher<br />
„Freier Fall“<br />
und „Fremde Tochter“<br />
wurden international<br />
ausgezeichnet. Sein<br />
erster Kinolangfilm<br />
(Regie und Drehbuch)<br />
„Die Geschichte einer<br />
Familie“ mit Anna Maria<br />
Mühe gewann bei den 56.<br />
Hofer Filmtagen den<br />
Goldpreis. Inspiriert durch<br />
seinen gleichnamigen<br />
und preisgekrönten Kurzspielfilm<br />
Princess hat<br />
Karsten Dahlem für das<br />
Grips Theater das Drehbuch<br />
adaptiert. Nach der<br />
Bühnenbearbeitung von<br />
Das schönste Mädchen<br />
der Welt ist dies seine<br />
zweite Zusammenarbeit<br />
mit dem Grips Theater.<br />
Und zu allem Übel entdeckt<br />
sie auch noch sein größtes<br />
Geheimnis: Ole liebt es, heimlich<br />
ein Prinzessinnenkleid zu<br />
tragen. Jetzt hat Lu den Boss<br />
in der Hand und wenn der<br />
nicht auffliegen will, wird nun<br />
nach ihren Regeln getanzt.<br />
Oles sicher geglaubte Welt<br />
steht plötzlich Kopf …<br />
Karsten Dahlem erzählt eine<br />
berührende Geschichte über<br />
zwei Außenseiter, die sich auf<br />
eine rasante Reise zu sich<br />
selbst begeben. Princess<br />
spielt mit binären Rollenbildern<br />
und zeigt, dass es sich<br />
lohnt, zu tun, was man wirklich<br />
fühlt. Krönchen richten<br />
und weiter geht’s.<br />
„Auf berührende Weise erzählt<br />
Princess die Geschichte dieser<br />
beiden Kinder, die durch eine<br />
Ausnahmesituation zusammenfinden<br />
und gemeinsam stark<br />
und mutig sind. Diese Botschaft<br />
vermittelt sich ohne Holzhammer,<br />
auch dank pointierter Dialoge.“<br />
DEUTSCHE FILM- UND MEDIENBEWERTUNG<br />
Ein Gangster<br />
kennt keinen<br />
Schmerz.<br />
61<br />
KARSTEN DAHLEM<br />
11+<br />
Princess<br />
© ROBIN KATER<br />
1D, 3H<br />
UA: 25.01.20<strong>24</strong>, Grips Theater, Berlin<br />
weitere Stücke (Auswahl): Das schönste Mädchen der Welt (Bearbeitung)<br />
Junges Theater
62<br />
8 +<br />
(Fiesta)<br />
Deutsch von Corinna Popp<br />
Besetzung variabel<br />
UA: 25.09.2021, Théâtre de Romette,<br />
Clermont-Ferrand<br />
DSE: 23.07.<strong>2023</strong>, Salzburger Festspiele<br />
DE: 23.09.<strong>2023</strong>, Theater an der<br />
Parkaue, Berlin<br />
GWENDOLINE SOUBLIN<br />
Junges Theater<br />
Zu Nonos zehntem Geburtstag<br />
steigt eine Riesenparty,<br />
die fetteste Fete, eine gigantische<br />
Fiesta! Jedes Detail<br />
dafür hat Nono schon lange<br />
geplant: Zitronenbaiser-<br />
Smarties-Torte, goldene<br />
Papiergirlanden, Jeans ohne<br />
Löcher, eine Rede über die<br />
Welt. Aber dann kommt alles<br />
ganz anders. Maria Theresia,<br />
ein Orkan, so stark, dass er<br />
Chihuahuas und sogar Pizzalieferwagen<br />
mitreißt, zwingt<br />
die Kinder zum Drinnenbleiben.<br />
Das Fest droht buchstäblich<br />
abgeblasen zu werden<br />
und die Freund:innen müssen<br />
sich entscheiden: Werden sie<br />
Wind und Wetter trotzen oder<br />
müssen sie Nono absagen?<br />
weitere Stücke:<br />
Und alles / Pig Boy 1986-2358<br />
Fiesta<br />
Mit großer formaler Offenheit<br />
lässt Gwendoline Soublin ihre<br />
Figuren rückblickend fragen:<br />
Wie lässt sich mit Unvorhergesehenem<br />
und Katastrophen<br />
umgehen? Welche Verantwortung<br />
trage ich denjenigen<br />
gegenüber, die mir am nächsten<br />
stehen? Wie kann ich<br />
Kompromisse in Ausnahmesituationen<br />
aushandeln und<br />
sie kommunizieren?<br />
Doch vor allem feiert Soublin<br />
in ihrem neuen Stück das<br />
Leben in stürmischen Zeiten.<br />
Was, wenn der zehnte<br />
Geburtstag der<br />
Beginn des wahren<br />
Lebens ist?<br />
„Traumatische Pandemieerfah -<br />
r ungen und ihre Au farbeitung:<br />
Was in der Politik zum harten<br />
Wahlkampfthema geworden ist,<br />
funktioniert auf der Bühne mit<br />
Einfühlungsvermögen und immer<br />
wieder mit Humor.“<br />
SALZBURGER NACHRICHTEN<br />
© RAOUL GILIBERT<br />
Gwendoline Soublin, geboren 1987, ist Autorin und Schauspielerin. Sie war Hausautorin<br />
am Theater Am Stram Gram in Genf unter der künstlerischen Leitung von<br />
Fabrice Melquiot und am Theater La Chartreuse. Fiesta wurde in Frankreich mehrfach<br />
prämiert, u. a. mit dem renommierten Prix de la pièce de théâtre contemporain<br />
pour le jeune public <strong>2023</strong>. Ihr Stück Und alles wurde 2022 mit dem Deutschen<br />
Kindertheaterpreis und dem Jugendtheaterpreis Baden-Württemberg ausgezeichnet<br />
und feierte seine DSE am Theater Konstanz. In der kommenden Spielzeit<br />
wird es zudem am Theater Bremen, Theater Münster, Theater Heilbronn, Theater<br />
Ulm, Tiroler Landestheater Innsbruck und an der Württembergischen Landesbühne<br />
Esslingen aufgeführt.
Der<br />
Zauber<br />
6+<br />
Familienstück nach L. Frank Baum<br />
mind. 5 Darsteller:innen<br />
UA: 19.11.<strong>2023</strong>, Staatstheater<br />
Darmstadt<br />
63<br />
von Oz<br />
Doro wohnt allein mit ihrem<br />
Papa in Wohnblock 13c am<br />
Rande der großen Stadt.<br />
Eines Nachts ist sie noch<br />
wach und spielt ein neues<br />
Handyspiel: „Smaragdcity“.<br />
Draußen beginnt es zu donnern<br />
und zu blitzen – ein<br />
Sturm zieht auf und der leere<br />
Korb eines Heißluftballons<br />
schlägt an Doros Fenster.<br />
Angezogen von einem grünen<br />
Licht fällt sie in den Korb und<br />
wird in das geheimnisvolle<br />
Land Oz getragen. Ist<br />
Doro etwa Teil des Spiels<br />
„Smaragdcity“ geworden?<br />
Sergej Gößner hat mit seiner<br />
Bearbeitung des amerikanischen<br />
Kinderbuchklassikers<br />
das nächste Level erreicht,<br />
denn in Smaragdcity ist nichts<br />
so, wie es zunächst scheint.<br />
Gewitzt spielt Gößner mit<br />
unseren popkulturellen<br />
Erwartungen: In seinem Stück<br />
werden Attribute wie dumm,<br />
herzlos oder feige als Fremdzuschreibungen<br />
entlarvt und<br />
seine Figuren lernen, dass der<br />
Selbstwert nicht von der Meinung<br />
anderer abhängt. Vorurteile<br />
und Manipulation –<br />
Game over!<br />
Ich hab mich manchmal<br />
gefragt, wie die Welt<br />
wäre, würde die Natur<br />
zurückschlagen.<br />
© LISA KNAUER<br />
Sergej Gößner schreibt zurzeit ein Auftragswerk<br />
für eine Koproduktion vom<br />
Hessischen Staatstheater Wiesbaden<br />
und Follow The Rabbit, Graz, mit dem<br />
Arbeitstitel Shoot’n’Shout, das im<br />
November <strong>2023</strong> am Next Liberty, Graz,<br />
uraufgeführt und ab Mai 20<strong>24</strong> in Wiesbaden<br />
und Siegen zu sehen sein wird.<br />
Sein Auftragswerk Schau, der Mau!<br />
(AT) für das Landestheater Schwaben<br />
in Memmingen wird Sergej Gößner<br />
selbst inszenieren (UA im März 20<strong>24</strong>).<br />
Das schrillste Blau wird im September<br />
am Rheinischen Landestheater Neuss<br />
nachgespielt, Der fabelhafte Die (2022<br />
nominiert für den KinderStückePreis<br />
Mülheim) erlebt eine weitere Produktion<br />
am Theater Überzwerg, Saarbrücken,<br />
und Die überraschend seltsamen<br />
Abenteuer des Robinson Crusoe hat<br />
am Mecklenburgischen Staatstheater<br />
Schwerin Premiere (beide im April 20<strong>24</strong>).<br />
weitere Stücke (Auswahl): Der fabelhafte Die / Das schrillste Blau / Rotkäppchen und Herr Wolff / Wegklatschen.<br />
Applaus für Bonnie und Clyde / lauwarm / Brigitte Bordeaux / Die ganze Welt in meinem Zimmer<br />
SERGEJ GÖßNER<br />
Junges Theater
stoffrechte
NECATI ÖZIRI<br />
Vatermal<br />
65<br />
Necati Öziri schreibt eine Familiengeschichte<br />
über einen Sohn, eine Mutter<br />
und eine Schwester, deren Leben und<br />
Körper gezeichnet sind von sozialen und<br />
politischen Umständen. Und er schreibt<br />
über einen abwesenden Vater: „Ich<br />
möchte dir für immer die Möglichkeit<br />
nehmen, nicht zu wissen, wer ich war. Du<br />
sollst erfahren, wie es deiner Familie in<br />
Deutschland ging, wie der letzte Sommer<br />
meiner Jugend war, bevor fast alle meine<br />
Freunde verschwunden sind.“<br />
Nominiert für den Deutschen Buchpreis.<br />
„Unverschämt gut geschrieben,<br />
schmerzhaft und herzzerreißend,<br />
manchmal rasend komisch,<br />
umwerfend in seiner Zärtlichkeit<br />
und Selbstbehauptung. Ein<br />
Romandebüt, das auf jeder Seite<br />
vor Schönheit funkelt.“<br />
SWR 3<br />
ANNA NEATA<br />
Packerl<br />
Anna Neata erzählt über einen Zeitraum<br />
von 80 Jahren von ungelebten Leben,<br />
vergeblichen Hoffnungen und der einzigartigen<br />
Solidarität unter Frauen und<br />
arrangiert so einen großen Familienroman,<br />
wie ihn erst das 21. Jahrhundert<br />
schreiben konnte. Eine illegale Abtreibung<br />
mitten im Zweiten Weltkrieg wird<br />
zu einem traumatischen Ereignis, eine<br />
klaustrophobische Beziehung in den<br />
wilden 70er-Jahren führt beinah zur Resignation.<br />
Schließlich ist Eva nach ihrer<br />
Mutter Alexandra und ihrer Großmutter<br />
Elli die Erste, die sich den biografischen<br />
Gemeinsamkeiten in ihrer Familie stellt.<br />
Stoffrechte
66<br />
CAROLINA SCHUTTI<br />
Meeresbrise<br />
Ein Dorf in den späten 80er-Jahren:<br />
Zwei Töchter wachsen ohne Väter auf,<br />
die Mutter stockt das Sozialgeld mit<br />
Telefonsex auf. Es könnte alles besser<br />
sein … Mit Lügen und geschickter Manipulation<br />
versucht die Mutter, ihre Kinder<br />
von der Außenwelt abzuschirmen und<br />
gleichzeitig an sich zu binden. Die gruselig-märchenhafte<br />
Isolation der Mädchen<br />
bekommt Risse, als die Ältere der beiden<br />
die Kraft der Neugierde entdeckt und zu<br />
ahnen beginnt, dass die Welt mehr für<br />
sie bereithält als nur dieses kleine,<br />
mühsam zusammengeflickte Leben.<br />
AMIR GUDARZI<br />
Das Ende ist nah<br />
Während der Proteste im Iran 2009 ist<br />
A. gezwungen, sein Land zu verlassen.<br />
Die Erinnerungen an eine Kindheit und<br />
Jugend voller Gewalt nimmt er mit.<br />
Aus einem Künstler wird ein Flüchtling<br />
in Österreich, der offen verachtet wird<br />
und darum kämpft, ein neues<br />
Leben beginnen zu können. Und der in<br />
Wien auf Sarah trifft, die sich Hals über<br />
Kopf in ihn verliebt.<br />
„Wie langwierig die Prozesse der<br />
Erkenntnis sind, wie mühsam das<br />
Herauslösen von missbräuchlichen<br />
familiären Beziehungsverhältnissen,<br />
wird in diesem Roman brillant<br />
zur Sprache gebracht. Und<br />
die akribische Sprachkünstlerin<br />
Carolina Schutti hat darüber hinaus<br />
einen zeitgemäßen Roman<br />
über das Hinsehen geschrieben.“<br />
DER STANDARD<br />
„Gudarzis Roman zielt ins Herz<br />
der Gewalt, der unsichtbaren und<br />
unhörbaren, der gleißenden wie<br />
der rohen. Es sind die Worte<br />
eines jungen Mannes, der aus<br />
Teheran und vor seiner<br />
Muttersprache flieht, der den<br />
Schmerz der erlittenen Repressionen<br />
nicht loswird. Seine Haut<br />
kann er nicht retten, aber eine<br />
Hoffnung und seine Geschichte.“<br />
JULIA FRANCK<br />
Stoffrechte
DINÇER GÜÇYETER<br />
Unser<br />
Deutschlandmärchen<br />
67<br />
Dinçer Güçyeters Prosadebüt ist ein vielstimmiger,<br />
flirrender Text. Frauen mehrerer<br />
Generationen und der in Almanya geborene<br />
Sohn erinnern sich in poetischen, oft<br />
mythischen, kräftigen Bildern und in<br />
Monologen, Dialogen, Träumen, Gebeten,<br />
Chören. Sie erzählen vom Schicksal türkischer<br />
Griechen, von archaischer Verwurzelung<br />
in anatolischem Leben und von der<br />
Herausforderung, als Gastarbeiterin und<br />
als deren Nachkomme in Deutschland ein<br />
neues Leben zu beginnen.<br />
Ausgezeichnet mit dem Preis der<br />
Leipziger Buchmesse <strong>2023</strong>.<br />
„Nun ist es ihm gelungen, aus Fatmas<br />
Schweigen, das sie mit so vielen<br />
Frauen und Männern ihrer Generation<br />
teilt, großartige Literatur zu machen.<br />
Man muss dieses eigenwillige, raue<br />
Buch unbedingt lesen.“<br />
FAZ<br />
BOV BJERG<br />
Der Vorweiner<br />
Ende des Jahrhunderts, Bürgerkriege<br />
und Naturkatastrophen haben Resteuropa<br />
verwüstet. Eine dicke Schicht<br />
Beton hebt den Rumpfkontinent über<br />
den steigenden Meeresspiegel. In den<br />
Auffanglagern versammeln sich dänische,<br />
ghanaische oder niederländische<br />
Geflüchtete. Einer von ihnen ist Jan. Mittellos<br />
tritt er in die Dienste von Anna. Für<br />
sie war es höchste Zeit, sich einen Trauergastarbeiter<br />
zuzulegen. Nur wer über<br />
einen guten Vorweiner verfügt, um den<br />
wird am Ende überzeugend geweint. Zu<br />
echter Trauer ist ohnehin niemand mehr<br />
in der Lage. Auch nicht Annas Tochter<br />
Berta. Sie ist die Erzählerin unserer<br />
Geschichte. Und wie sie erzählt: furios,<br />
komisch und ohne Mitleid.<br />
„Bov Bjerg hat ein neobarockes Kunstwerk<br />
verfasst, das in der zeitgenössischen<br />
Literatur seinesgleichen sucht.“<br />
SWR<br />
Stoffrechte
68<br />
FELIX LOBRECHT<br />
Sonne und Beton<br />
Ein heißer Sommer. Vier Jungs in den<br />
Hochhausschluchten der Großstadt. Eine<br />
folgenschwere Entscheidung. In seinem<br />
Debütroman erzählt Felix Lobrecht in<br />
schnellen Dialogen voller Witz eine<br />
Geschichte mitten aus der sozialen Realität<br />
der Häuserblocks, wo Gewalt und<br />
Langeweile den Alltag prägen. Der<br />
Roman wurde 2022 von David Wnendt<br />
fürs Kino verfilmt.<br />
„Dass Lobrecht (…) in die sozialen<br />
Abgründe von Langeweile, Gewalt, Alkohol<br />
und Drogen blickt, ist die große Stärke dieses<br />
unterhaltsamen Coming-of-Age-<br />
Romans.“<br />
DEUTSCHLANDFUNK<br />
„Ein Roman, irgendwo zwischen<br />
Tschick und Victoria“<br />
FAS<br />
TIMUR VERMES<br />
U<br />
Nur noch fünf U-Bahn-Stationen trennen<br />
Anke Lohm von einer Dusche und dem<br />
frisch bezogenen Bett im Gästezimmer<br />
ihrer besten Freundin. Der einzige<br />
andere Fahrgast im leeren Zug will beim<br />
nächsten Halt aussteigen, und dann ist<br />
endlich, endlich Ruhe. Sollte diese<br />
nächste Station nicht eigentlich längst da<br />
sein? Als aus fünf Minuten zehn werden,<br />
dann zwanzig, in denen die Bahn ungebremst<br />
durch die endlose Dunkelheit<br />
schießt, ahnt Anke Lohm, dass dies mehr<br />
sein könnte als nur eine U-Bahn-Fahrt:<br />
der größte Fehler ihres Lebens.<br />
„Ein Pageturner im wahrsten Sinne<br />
des Wortes. Ein rasanter und fantasievoller<br />
Ritt durch die Nacht, der einen<br />
gute zwei Stunden völlig in seinen<br />
Bann zieht.“<br />
BR<br />
Stoffrechte
5+<br />
PIJA LINDENBAUM<br />
Der erste Schritt<br />
Was haben es die Kinder der Ringelblumengruppe<br />
doch gut: Sie erhalten<br />
spannenden Unterricht, leckeres Essen<br />
und werden von vorne bis hinten bedient.<br />
Natürlich gilt das nicht für alle: Die<br />
Primelgruppe muss dafür die ganze<br />
Arbeit machen. Die Ordnung gerät ins<br />
Wanken, als eines der Kinder der Ungerechtigkeit<br />
nachspürt. Es wird klar: Wenn<br />
alle zusammen den ersten Schritt wagen,<br />
können sie die Unterdrückung beenden.<br />
Es folgt eine existenzielle Veränderung,<br />
und zwar für alle.<br />
69<br />
EVA ROTTMANN<br />
Kurz vor dem Rand<br />
Jeden Tag trifft sich eine Gruppe von<br />
Freunden zum Skaten auf dem Skatepark,<br />
für Ari ist das eine lebensrettende Aktivität.<br />
Nach einer bewegten Kindheit scheint sie<br />
zufrieden, allein mit ihrem Vater, ihrer<br />
Lehre und ihren Kumpels, die sie als eine<br />
von ihnen betrachten. Doch dann taucht<br />
Tom auf, der Ari ziemlich beeindruckt. Als<br />
auch noch Aris Mutter zurück in die Stadt<br />
kommt, wird ihr Leben auf den Kopf<br />
gestellt: Ist sie wirklich glücklich damit,<br />
immer als eine der Jungs gesehen zu werden?<br />
Hat ihre Mutter eine zweite Chance<br />
verdient? Eva Rottmann schreibt einfühlsam<br />
und humorvoll über die Höhen und<br />
Tiefen des Teenagerlebens.<br />
3+<br />
14+<br />
WILLI WEITZEL<br />
Der Frieden ist<br />
ausgebrochen<br />
Aus der Notwendigkeit, Konfliktsituationen<br />
für Kinder zu erklären und Lösungen<br />
zu finden, damit Frieden herrscht, ist dieses<br />
Kinderbuch entstanden. Willi Weitzel,<br />
bekannt aus der Fernsehsendung „Willi<br />
wills wissen“, lässt in Der Frieden ist<br />
ausgebrochen Kinder in einen Dialog<br />
zwischen Vater und Tochter eintauchen,<br />
regt zur Diskussion an und gibt die<br />
Chance, ins Gespräch zu kommen. Sein<br />
Debüt erhielt im November 2022 den<br />
Großen Preis der Akademie für Kinderund<br />
Jugendliteratur.<br />
Stoffrechte
Ur- und Erstaufführungen (Auswahl)<br />
AMIR GUDARZI<br />
Am Anfang war die Waffe<br />
DE: 01.09.<strong>2023</strong>, Theater Münster<br />
MATTHIEU DELAPORTE /<br />
ALEXANDRE DE LA PATELLIÈRE<br />
Alles was Sie wollen<br />
SE: 01.09.<strong>2023</strong>, Theater Nota Bene Bern<br />
JEAN-LUC LAGARCE<br />
Einfach das Ende der Welt<br />
ÖE: 06.09.<strong>2023</strong>, Theater Kosmos Wien<br />
ANDERS DUUS<br />
Schlipse<br />
DSE: 17.09.<strong>2023</strong>, Theater Ulm<br />
ANJA HILLING<br />
Mascha K. (Tourist Status)<br />
UA: 22.09.<strong>2023</strong>, Schauspiel Frankfurt<br />
SINA AHLERS<br />
Sie sagen Täubchen, ich sag Taube<br />
UA: 22.09.<strong>2023</strong>, Landestheater Detmold<br />
IVANA SOKOLA<br />
Die Zauberflöte (Dialogneufassung)<br />
UA: 23.09.<strong>2023</strong>, Theater Hof<br />
GWENDOLINE SOUBLIN<br />
Fiesta<br />
DE: 23.09.<strong>2023</strong>, Theater an der Parkaue<br />
Berlin<br />
MATIN SOOFIPOUR OMAM<br />
Raumrauschen<br />
UA: 04.10.<strong>2023</strong>, Badisches Staatstheater<br />
Karlsruhe<br />
TOVE DITLEVSEN<br />
Gesichter<br />
DSE: 06.10.<strong>2023</strong>, Mecklenburgisches<br />
Staatstheater Schwerin<br />
SOKOLA//SPRETER<br />
Schrödingers Familie (Kurzstück)<br />
UA: 06.10.<strong>2023</strong>, Puppentheater<br />
Magdeburg<br />
ROMAN SIKORA<br />
Tod eines talentierten Schweins<br />
DSE: 06.10.<strong>2023</strong>, Theater Magdeburg<br />
IVANA SOKOLA<br />
Euromüll<br />
UA: 07.10.<strong>2023</strong>, Hessisches<br />
Landestheater Marburg<br />
THOMAS ZAUFKE / PETER LUND<br />
Lizzy Carbon und der Klub der Verlierer<br />
UA: 12.10.<strong>2023</strong>, Theater der Jugend<br />
Wien<br />
ARNE LYGRE<br />
Zeit für Freude<br />
DSE: 13.10.<strong>2023</strong>, Theater Oberhausen<br />
SE: 04.02.<strong>2023</strong>, Bühnen Bern
71<br />
PAUL GRAHAM BROWN<br />
Zwei Städte (A Tale of Two Cities)<br />
UA: 27.10.<strong>2023</strong>, Theater Hof<br />
FABRICE MELQUIOT<br />
Schwanengesänge<br />
DSE: 01.11.<strong>2023</strong>, Theater Matte Bern<br />
JOHN VON DÜFFEL / KURT WEILL /<br />
MARK TWAIN / IRA GERSHWIN /<br />
MAXWELL ANDERSON / KAI TIETJE<br />
Tom Sawyer (Oper)<br />
ÖE: 03.11.<strong>2023</strong>, Oper Graz<br />
VERA SCHINDLER<br />
Die Suche nach dem Glück<br />
UA: 10.11.<strong>2023</strong>, Neuköllner Oper Berlin<br />
ÉRIC-EMMANUEL SCHMITT<br />
Kiki van Beethoven<br />
ÖE: 18.11.<strong>2023</strong>, Spektakel Wien<br />
SERGEJ GÖßNER<br />
Der Zauber von Oz<br />
UA: 19.11.<strong>2023</strong>, Staatstheater Darmstadt<br />
SERGEJ GÖßNER<br />
Shoot’n’Shout<br />
UA: 29.11.<strong>2023</strong>, Next Liberty Graz<br />
FRIDA NILSSON<br />
Siri und die Eismeerpiraten<br />
ÖE: 05.12.<strong>2023</strong>, Theater der Jugend<br />
Wien<br />
AMIR GUDARZI<br />
Die Burg der Assassinen<br />
UA: 08.12.<strong>2023</strong>, Theater Aachen<br />
OLIVIER GAROFALO<br />
D‘Mäerche vum Liefkuchmeedchen<br />
UA: 16.12.<strong>2023</strong>, Philharmonie Luxemburg<br />
SOKOLA//SPRETER<br />
Split<br />
UA: 18.01.20<strong>24</strong>, Theater Münster<br />
NECATI ÖZIRI<br />
Der Ring des Nibelungen<br />
DE: 20.01.<strong>2023</strong>, Theater Dortmund<br />
KARSTEN DAHLEM<br />
Princess<br />
UA: 25.01.20<strong>24</strong>, Grips Theater Berlin<br />
ANNA NEATA<br />
Über die Notwendigkeit,<br />
dass ein See verschwindet<br />
UA: 26.01.20<strong>24</strong>, Landestheater Linz<br />
AMIR GUDARZI<br />
Als die Götter Menschen waren<br />
UA: 26.01.20<strong>24</strong>, Nationaltheater<br />
Mannheim<br />
THOMAS ARZT<br />
Das unschuldige Werk<br />
UA: 27.01.20<strong>24</strong>, Landestheater Linz<br />
MARCUS PETER TESCH<br />
Patient Zero 1<br />
UA: 02.02.20<strong>24</strong>, Staatstheater Kassel<br />
THOMAS ZAUFKE / HENRY MASON<br />
Die Königinnen<br />
UA: 10.02.20<strong>24</strong>, Landestheater Linz<br />
ANNIKA HENRICH<br />
Jupiter brüllt<br />
UA: 16.02.20<strong>24</strong>, Staatstheater Mainz<br />
FELICIA ZELLER<br />
Die gläserne Stadt<br />
UA: 23.02.20<strong>24</strong>, Deutsches<br />
Schauspielhaus Hamburg<br />
DIETRICH GARSTKA<br />
Das schweigende Klassenzimmer<br />
UA: 23.02.20<strong>24</strong>, Mainfrankentheater<br />
Würzburg<br />
THOMAS ARZT<br />
Die treibende Kraft<br />
UA: <strong>24</strong>.02.20<strong>24</strong>, Vereinigte Bühnen<br />
Bozen<br />
GÉRALD AUBERT<br />
Eine wunderbare Trennung<br />
UA: 02.03.20<strong>24</strong>, Kammerspiele<br />
Wiesbaden<br />
THOMAS ARZT<br />
Leben und Sterben in Wien<br />
UA: 07.03.20<strong>24</strong>, Theater in der<br />
Josefstadt Wien<br />
PHILIPP LÖHLE<br />
Queerio<br />
UA: 09.03.20<strong>24</strong>, Deutsches Theater<br />
Göttingen<br />
NINA SEGAL<br />
Stadt, Land, Flut<br />
DSE: 15.03.20<strong>24</strong>, Stadttheater Gießen<br />
OLIVIER GAROFALO<br />
La Grande Dame<br />
UA: 16.03.20<strong>24</strong>, Rheinisches<br />
Landestheater Neuss<br />
SERGEJ GÖßNER<br />
Schau, der Mau!<br />
UA: 22.03.20<strong>24</strong>, Landestheater Schwaben<br />
Memmingen<br />
DINÇER GÜÇYETER<br />
Unser Deutschlandmärchen<br />
UA: 06.04.20<strong>24</strong>, Maxim Gorki Theater<br />
Berlin<br />
AMANDA WILKIN<br />
Die Bridgetower-Sonate<br />
UA: 06.04.20<strong>24</strong>, Schauspiel Leipzig<br />
ANJA HILLING<br />
Die Liebe auf Erden<br />
UA: 11.04.20<strong>24</strong>, Deutsches<br />
Staatstheater Temeswar /<br />
25.05.20<strong>24</strong>, Theater Altenburg Gera<br />
AMIR GUDARZI<br />
Quälbarer Leib – ein Körpergesang<br />
UA: 19.04.20<strong>24</strong>, Landestheater Detmold<br />
ESTHER BECKER<br />
Wildbestand oder Von einer,<br />
die auszog, eine Zukunft zu finden<br />
UA: 21.04.20<strong>24</strong>, Westfälisches<br />
Landestheater Castrop-Rauxel<br />
ANNA GSCHNITZER<br />
Capri (AT)<br />
UA: 04.05.20<strong>24</strong>, Schauspielhaus Wien<br />
OLIVIER GAROFALO<br />
De roude Léiw<br />
UA: 11.05.20<strong>24</strong>, Philharmonie<br />
Luxemburg<br />
ANNA GSCHNITZER<br />
Amygdala (AT)<br />
UA: Mai 20<strong>24</strong>, Theaterhaus Jena<br />
GWENDOLINE SOUBLIN<br />
Und alles<br />
ÖE: 04.06.<strong>2023</strong>, Tiroler Landestheater<br />
Innsbruck<br />
GARY OWEN<br />
Killology<br />
DSE: 04.06.20<strong>24</strong>, Schauspiel Frankfurt<br />
PHILIPP LÖHLE<br />
Firnis (AT)<br />
UA: 07.06.20<strong>24</strong>, Saarländisches Staatstheater<br />
Saarbrücken<br />
ANNA GSCHNITZER<br />
Antigone<br />
UA: 28.06.20<strong>24</strong>, Staatstheater Mainz<br />
Ur- und Erstaufführungen (Auswahl)
72 Felix Bloch Erben GmbH & Co. KG<br />
Verlag für Bühne, Film und Funk<br />
Theater-Verlag Desch GmbH<br />
Karl Mahnke Theaterverlag GmbH<br />
FBE Agentur Drehbuch / Regie<br />
Felix Bloch Erben Schauspielagentur GmbH<br />
Hardenbergstraße 6<br />
10623 Berlin<br />
Fon (0 30) 313 90 28<br />
Fax (0 30) 312 93 34<br />
info@felix-bloch-erben.de<br />
www.felix-bloch-erben.de<br />
www.fbe-agentur.de<br />
MITARBEITER:INNEN<br />
Gabriela Bellack (Lizenzen)<br />
Ute Bergien (Schauspielagentur)<br />
Vanessa Biermannova (Assistenz Schauspielagentur)<br />
Susan Colak (Agentur Drehbuch / Regie)<br />
Katharina Fröhlich (Assistenz Dramaturgie)<br />
Heike Groß (Amateur- und Laienspielgruppen / Empfangssekretariat)<br />
Bastian Häfner (Leitung Dramaturgie Schauspiel)<br />
Michaela Heberer (Vertragswesen / Abrechnungen)<br />
Christa Hohmann (Dramaturgie Schauspiel / Desch)<br />
Carsten Kretlow (Material-Leih-Abteilung)<br />
Wanda Künzel (Assistenz Dramaturgie)<br />
Gesine Pagels (Dramaturgie Schauspiel / Medien / stellvertretende Verlagsleiterin)<br />
Boris Priebe (Leitung Dramaturgie Musiktheater)<br />
Melanie Rehder (Assistenz der Geschäftsführung)<br />
Tanja Richter (Assistenz Agentur Drehbuch / Regie / Lizenzen Medien)<br />
Florine Schmitter (Assistenz Lizenzen)<br />
Jonas Schönfeldt (Dramaturgie Schauspiel / Marketing)<br />
Julia Solms (Schauspielagentur)<br />
Stefanie Sudik (Dramaturgie Musiktheater)<br />
Moritz Staemmler (Geschäftsführer / Verlagsleitung)<br />
Kerstin Stölting (Karl Mahnke Theaterverlag)<br />
Judith Weißenborn (Dramaturgie Schauspiel / Kinder- und Jugendtheater)<br />
<strong>Charivari</strong><br />
173. Jahrgang<br />
<strong>2023</strong>/<strong>24</strong><br />
Redaktionsschluss 25.08.<strong>2023</strong><br />
Redaktion<br />
Dramaturgie / Marketing<br />
Impressum<br />
Gesamtgestaltung und Satz<br />
milchhof / milchhof.net<br />
Druck<br />
primeline print berlin GmbH
73
74<br />
FBE<br />
<strong>Charivari</strong><br />
173. Jahrgang <strong>2023</strong>/<strong>24</strong><br />
Felix Bloch Erben GmbH & Co. KG — Verlag für Bühne Film und Funk<br />
Hardenbergstraße 6 10623 Berlin<br />
T +49 (0)30 313 90 28 F +49 (0)30 312 93 34<br />
info@felix-bloch-erben.de www.felix-bloch-erben.de