KVWL kompakt + praxis intern Oktober 2023
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Beschluss<br />
zur 1. außerordentlichen Sitzung der XVI. Vertreterversammlung der <strong>KVWL</strong><br />
am 29.09.<strong>2023</strong><br />
Antragsteller: Anke Richter-Scheer, Dr. med. Ulrich Tappe, Dipl.-Psych. Gebhard Hentschel<br />
Thema:<br />
Forderungen an die Politik<br />
Die Vertreterversammlung beschließt:<br />
Die Mängel im System der ärztlichen und psychotherapeutischen<br />
ambulanten Versorgung<br />
sind offensichtlich. Die Politik verschließt<br />
davor die Augen. Während die Ambulantisierung<br />
bei schon jetzt reduzierten Fallzahlen in<br />
den Kliniken umgesetzt werden soll, wird die<br />
bestehende ambulante vertragsärztliche Versorgung<br />
von der Regierung ignoriert. In einer<br />
Krisensitzung der KBV am 18.08.<strong>2023</strong> haben<br />
Ärztinnen und Ärzte sowie Psychotherapeutinnen<br />
und Psychotherapeuten ihre Forderungen<br />
an den Gesetzgeber klar formuliert. Die<br />
Vertreterversammlung der <strong>KVWL</strong> unterstützt<br />
diese und zeigt sich solidarisch mit den protestierenden<br />
Kolleginnen und Kollegen. Wir<br />
fordern:<br />
eine tragfähige Finanzierung,<br />
die Abschaffung der Budgets,<br />
die Förderung der Ambulantisierung mit<br />
gleichen Spielregeln für Krankenhäuser<br />
und Praxen<br />
eine sinnvolle Digitalisierung,<br />
die Förderung der Weiterbildung in Praxen,<br />
den Abbau der Bürokratie<br />
und eine Abschaffung der unsinnigen<br />
Regresse.<br />
Die Streichung der Neupatientenregelung<br />
kommentierte er mit einem Budget, welches<br />
wenig Gegenleistung erhalten habe, die Empfindung<br />
der Kassenärzte bezeichnete er als<br />
„Phantomschmerz“.<br />
Die Politik wendet sich von den etablierten<br />
Strukturen des Gesundheitssystems ab. Sie<br />
verspricht eine Besserung ohne die bestehenden<br />
Akteure im System zu berücksichtigen,<br />
geschweige denn einzubeziehen. Ärztliche<br />
und psychotherapeutische Leistung soll<br />
durch Gesundheitskioske und andere Strukturen<br />
substituiert werden. Es ist Zeit, unsere<br />
Patientinnen und Patienten über drohende<br />
Entwicklungen zu informieren.<br />
Der Versorgungsmangel kann nicht durch<br />
Budgetierung verbessert werden. Kliniken<br />
werden keine Praxen ersetzen. Wir sind gegen<br />
eine staatlich regulierte Gesundheitsversorgung<br />
und stützen das Konzept der Selbstverwaltung.<br />
Wir, die Vertreterversammlung der <strong>KVWL</strong>,<br />
fordern den Vorstand auf, die Bevölkerung<br />
umfassend über diese Problematik zu informieren.<br />
Nur durch eine breite Unterstützung<br />
unserer Proteste wird es in Zukunft noch<br />
Arzt- und Psychotherapeutenpraxen geben<br />
können.<br />
10/<strong>2023</strong><br />
Die Reaktion in einer Pressekonferenz von<br />
Herrn Prof. Lauterbach zum verstrichenen<br />
Ultimatum, sich zu den dringenden Anliegen<br />
zu positionieren ist unerträglich. Mit dem<br />
Ausdruck „Tempi passati“ wischte er die<br />
Anliegen der Vertragsärztinnen und Ärzte<br />
sowie der Psychotherapeut:innen vom Tisch.<br />
Beschlussergebnis:<br />
angenommen<br />
29 Ja-Stimmen |<br />
0 Nein-Stimmen |<br />
0 Enthaltungen<br />
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