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Medizin-Journal | Krebs

Medizin-Journal für Rhein-Main

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Anzeigen-Sonderveröffentlichung l Oktober 2023<br />

Das <strong>Medizin</strong>-<strong>Journal</strong> für Rhein-Main<br />

KREBS<br />

Was Top-Experten raten:<br />

Prof. Dr. med. Jäger<br />

Krankenhaus Nordwest<br />

Frankfurt am Main<br />

Prof. Dr. Dr. med. Vogl<br />

Universitätsklinikum<br />

Frankfurt am Main<br />

Dr. med. Lochhas<br />

Strahlentherapie RheinMainNahe<br />

Rüsselsheim<br />

Dr. med. Wagner<br />

Klinikum Hanau<br />

Prof. Dr. med. Rohde<br />

St. Elisabethen Krankenhaus<br />

Frankfurt am Main


<strong>Krebs</strong><br />

Fortschritt in der <strong>Medizin</strong> sorgt<br />

für erhöhte Lebenschancen<br />

<strong>Krebs</strong> – ein Thema, das fast alle von uns betrifft.<br />

Jedes Jahr erkranken rund eine halbe Million<br />

Menschen in Deutschland neu an <strong>Krebs</strong>. Und da<br />

die Bevölkerung hierzulande immer älter wird,<br />

gehen Fachleute von weiter steigenden absoluten<br />

Zahlen bei den <strong>Krebs</strong>erkrankungen aus. Die<br />

häufigsten <strong>Krebs</strong>arten bleiben weiterhin Brustkrebs<br />

bei Frauen, Prostatakrebs bei Männern sowie<br />

geschlechterübergreifend Lungen- und Darmkrebs.<br />

So ist es alles andere als unwahrscheinlich, dass die<br />

Diagnose <strong>Krebs</strong> irgendwann eine Person aus dem<br />

eigenen Umfeld oder sogar einen selbst trifft.<br />

Die gute Nachricht lautet aber: Durch<br />

jahrelange intensive Forschungsarbeit und<br />

andauernden medizinischen Fortschritt<br />

bedeuten viele <strong>Krebs</strong>erkrankungen längst<br />

kein Todesurteil mehr. Berücksichtigt man<br />

die demografische Entwicklung, dann sind<br />

nicht nur die Neuerkrankungsrate, sondern<br />

auch die <strong>Krebs</strong>sterberaten bei den meisten<br />

<strong>Krebs</strong>arten und in den einzelnen Altersgruppen<br />

durchgehend gesunken – bei Männern<br />

zwischen 40 und 55 Jahren allein in den<br />

vergangenen 20 Jahren beispielsweise um<br />

fast 50 Prozent. Vor allem die Früherkennung<br />

von <strong>Krebs</strong>erkrankungen und das Vermeiden<br />

von Risikofaktoren können Leben retten.<br />

In unserem <strong>Medizin</strong>-<strong>Journal</strong> geben erfahrene<br />

Spezialisten der Region wichtige Antworten<br />

und teilen wertvolle Erkenntnisse rund um das<br />

Thema <strong>Krebs</strong>. Hier erfahren Sie, welche modernen<br />

Diagnostik- und Behandlungsmöglichkeiten<br />

es im Einzelnen gibt, um eine optimale<br />

und wirksame Versorgung zu erhalten.<br />

Wir wünschen eine aufschlussreiche Lektüre.<br />

2023<br />

Januar 2023<br />

April 2023<br />

Juni 2023<br />

September 2023<br />

Oktober 2023<br />

November 2023<br />

„Brustkrebs/gynäkologischer <strong>Krebs</strong>“<br />

„Hand und Fuß“<br />

„Gelenke/Endoprothetik“<br />

„Verdauung, Magen, Darm“<br />

„<strong>Krebs</strong>“<br />

„Herz und Gefäße“<br />

Möchten Sie als <strong>Medizin</strong>erin bzw. <strong>Medizin</strong>er<br />

in einer der nächsten Ausgaben dabei sein?<br />

Ihre Ansprechpartnerin<br />

Stefanie Deihle<br />

Key Account Gesundheitsmarkt<br />

Telefon (069) 75 01 - 41 35<br />

stefanie.deihle@rmm.de<br />

www.rmm.de<br />

Impressum <strong>Krebs</strong><br />

Anzeigen-Sonderveröffentlichung der RheinMainMedia GmbH vom 18. Oktober 2023<br />

RheinMainMedia GmbH (RMM), Waldstraße 226, 63071 Offenbach (zugleich ladungsfähige Anschrift der im Impressum genannten<br />

Verantwortlichen und Vertretungsberechtigten) l Veröffentlicht in: Frankfurter Neue Presse, Höchster Kreisblatt, Taunus Zeitung,<br />

Frankfurter Rundschau, F.A.Z. Rhein-Main, Hanauer Anzeiger und Offenbach Post l Geschäftsführer: Achim Pflüger (RMM) l Projektleitung:<br />

Armin Schott (RMM), Telefon (0 69) 75 01-41 02, armin.schott@rmm.de l Verantwortlich für den redaktionellen Inhalt: Bernd Buchterkirch<br />

(RMM) l Text: Content & Design (RMM) – Oliver Kmetec (RMM), Ramona Billing l Layout: Content & Design (RMM) – Silke Kahrmann (RMM) l<br />

Fotos: ©Photographee.eu - stock.adobe.com (Titel), Hintergrundfotos: ©lukszczepanski - stock.adobe.com (S. 3), ©Mark - stock.adobe.com (S.<br />

4), ©peterschreiber.media - stock.adobe.com (S. 5 u. S. 7); sowie Bilder der einzelnen Kliniken l Druck: Frankfurter Societäts-Druckerei,<br />

Kurhessenstraße 4–6, 64546 Mörfelden-Walldorf l Weitere Detailangaben siehe Impressum der oben aufgeführten Veröffentlichungen.


<strong>Krebs</strong><br />

Anzeige<br />

UnsereExperte<br />

Expertin<br />

Mehr Lebensqualität durch<br />

ganzheitliche Therapie<br />

Interdisziplinär und mit neuesten<br />

Behandlungsansätzen gegen <strong>Krebs</strong><br />

Prof. Dr. med. Elke Jäger<br />

Chefärztin der Klinik für<br />

Onkologie und Hämatologie<br />

Frau Prof. Jäger, vor zehn Jahren<br />

wurde das Interdisziplinäre Onkologische<br />

Zentrum (IOZ) am Krankenhaus<br />

Nordwest erstmals durch<br />

die Deutsche <strong>Krebs</strong>gesellschaft<br />

(DKG) zertifiziert. Es schließt insgesamt<br />

sieben Fachzentren ein.<br />

<strong>Krebs</strong>patienten werden hier fachübergreifend<br />

auf höchstem medizinischem<br />

Niveau behandelt. Wie<br />

wichtig ist der interdisziplinäre<br />

Ansatz bei der <strong>Krebs</strong>behandlung?<br />

<strong>Krebs</strong> ist eine komplexe Erkrankung, die<br />

ganzheitlich betrachtet werden muss,<br />

was nur unter Einbeziehung verschiedener<br />

Disziplinen möglich ist. Zudem entwickelt<br />

sich die moderne <strong>Krebs</strong>therapie<br />

rasant weiter. Ständig eröffnen sich neue<br />

Möglichkeiten, zum Beispiel durch die<br />

Entwicklung neuer, zielgerichteter Medikamente,<br />

sodass die Behandlungsentscheidung<br />

zu einer immer größeren<br />

interdisziplinären Herausforderung wird.<br />

Daher müssen die verschiedenen Fachrichtungen<br />

eng zusammenarbeiten und<br />

sich austauschen, um die individuell beste<br />

Therapie für den einzelnen Patienten zu<br />

finden. Das IOZ bietet diese moderne<br />

und interdisziplinär aufgestellte Behandlungsstruktur.<br />

Die Tumorboards der verschiedenen<br />

<strong>Krebs</strong>zentren beraten hier<br />

eine individuell maßgeschneiderte Therapie<br />

für jeden einzelnen Fall.<br />

Sie leiten das zertifizierte Onkologische<br />

Zentrum, in dem alle<br />

(<strong>Krebs</strong>-)Erkrankungen des blutbildenden<br />

Systems mit neuesten Therapieansätzen<br />

behandelt werden.<br />

Ein wesentlicher Teil Ihrer Arbeit ist<br />

die Forschung im Bereich Tumorimmunologie.<br />

Welche Rolle spielt<br />

die Immuntherapie heute im Portfolio<br />

der <strong>Krebs</strong>behandlung?<br />

Eine sehr wichtige. Wir sehen hier die<br />

häufigeren und selteneren <strong>Krebs</strong>erkrankungen<br />

in den verschiedensten Stadien<br />

– von Lungen- oder Gallengangkrebs bis<br />

hin zu weniger häufigen <strong>Krebs</strong>arten der<br />

Haut oder des Bindegewebes. Bei fast<br />

allen kann die Immuntherapie eine sehr<br />

potente Behandlungsoption darstellen,<br />

sofern sie passt. Der klinische Einsatz<br />

der sogenannten Checkpoint-Inhibitoren<br />

hat die Perspektiven zahlreicher, in<br />

Europa häufiger Tumoren entscheidend<br />

verbessert. Darunter versteht man eine<br />

Medikamentengruppe, die Immunreaktionen<br />

gegen <strong>Krebs</strong>zellmerkmale<br />

auslöst und aufrechterhält. Krankheiten<br />

wie Lungenkrebs oder das Nierenzellkarzinom<br />

galten noch vor wenigen Jahren<br />

im fortgeschrittenen Stadium als<br />

praktisch nicht behandelbar. Durch die<br />

Checkpoint-Inhibitoren – ob allein oder<br />

in Kombinationen mit Chemo- und<br />

Strahlentherapie - haben sich die Behandlungsaussichten<br />

so verbessert, dass<br />

aus einer ursprünglich in kurzer Zeit<br />

tödlich verlaufenden, eine chronische<br />

Krankheit wurde, mit der die Patienten<br />

zunehmend länger zurechtkommen –<br />

und dies selbst bei Patienten, bei denen<br />

es bereits zu Metastasen gekommen ist.<br />

Zur Prüfung, welche der neuen Medikamente<br />

gut wirken könnten, werden<br />

heutzutage individuelle Biomarkerprofile<br />

des Tumors beschrieben.<br />

Lebensverlängerung ist ja nicht<br />

alles – wie sieht es mit der Lebensqualität<br />

aus?<br />

Die Lebensqualität ist das Hauptziel<br />

jeder Behandlung. Für den Patienten ist<br />

die <strong>Krebs</strong>erkrankung der größte Feind,<br />

der klein gehalten werden muss. Dies<br />

darf aber nicht mit unangemessenen<br />

Maßnahmen geschehen, und daher<br />

muss die Behandlung für jeden Einzelnen<br />

exakt maßgeschneidert und verträglich<br />

sein. Und das schließt viele Facetten<br />

des Lebens ein.<br />

Sie haben in ihrer ärztlichen<br />

Laufbahn eine Vielzahl von Projekten<br />

angestoßen, und dies nicht nur<br />

in medizinischer Hinsicht. Gerade<br />

in Sachen Lebensqualität haben Sie<br />

enorm viel bewegt. Unter anderem<br />

unterstützen Sie das Projekt<br />

„Genussvoll essen – Gestärkt gegen<br />

<strong>Krebs</strong>®“ und initiierten bereits<br />

2006 am Krankenhaus Nordwest<br />

die Integration von Bewegungstherapie<br />

in die Onkologie. Welche<br />

Bedeutung hat Sport in der <strong>Krebs</strong>therapie?<br />

Mehr als 700 qualitativ hochwertige<br />

Studien belegen, dass regelmäßige körperliche<br />

Aktivität, speziell in Form von<br />

strukturierter, bedarfsorientierter Sportund<br />

Bewegungstherapie, ein hochwirksamer<br />

Verbündeter im Kampf gegen den<br />

<strong>Krebs</strong> ist. Insbesondere das sonst nur<br />

schwer zu behandelnde Fatigue Syndrom<br />

lässt sich bei gut 80 Prozent aller Patienten<br />

mit fortgeschrittener <strong>Krebs</strong>erkrankung<br />

signifikant verbessern, was zu einer<br />

deutlichen Steigerung der Leistungsfähigkeit<br />

und der Lebensqualität führt.<br />

Zudem wird die Therapie in der Regel<br />

besser vertragen und es kommt auch<br />

weniger zu Rückfällen als bei inaktiven<br />

Patienten. Das Sportprogramm sollte<br />

allerdings individuell gestaltet und früh<br />

begonnen werden. Am Krankenhaus<br />

Nordwest haben wir hierfür ein eigenes<br />

Institut für Sport- und Bewegungstherapie<br />

gegründet. Wir bieten ein vielfältiges<br />

Sportprogramm bis hin zu speziellen<br />

Sportreisen. Das Angebot reicht<br />

von Kraftausdauertraining, Nordic Walking,<br />

Pilates, Indoor-Rudern bis hin zum<br />

Rudern auf dem Main, das seit 2010 in<br />

Kooperation mit dem Ruderclub Fechenheim<br />

angeboten wird. Viele Patienten<br />

sind regelmäßige Mannschaftsteilnehmer<br />

bei den über das ganze Jahr<br />

hinweg an verschiedenen Orten in ganz<br />

Deutschland stattfindenden Benefiz-<br />

Regatten der „Stiftung Leben mit <strong>Krebs</strong>“.<br />

Abgerundet wird unser ganzheitlicher<br />

Therapieansatz auch durch ein Angebot<br />

in Zusammenarbeit mit dem Städel<br />

Museum. Die Patienten können an<br />

einem Kursprogramm mit Bildbetrachtungen,<br />

Diskussionen und künstlerischem<br />

Praxisteil teilnehmen. Außerdem<br />

ist die individuelle psychoonkologische<br />

Begleitung integraler Bestandteil unseres<br />

Behandlungskonzeptes, sowohl für<br />

stationäre als auch ambulante Patienten.<br />

Darüber hinaus analysiert ein Spezialisten-Team<br />

den Ernährungszustand sowie<br />

das Essverhalten unserer Patienten und<br />

erstellt dann einen individuellen Maßnahmenplan.<br />

Kursangebote der Klinik für<br />

Onkologie und Hämatologie<br />

Terminvereinbarungen:<br />

Telefon (069)-76 01 45 22<br />

Mo. bis Fr.: 8.30 bis 16 Uhr<br />

Kontakt<br />

Krankenhaus Nordwest · Klinik für Onkologie und Hämatologie<br />

Steinbacher Hohl 2-26 · 60488 Frankfurt<br />

Telefon (069) 760 1-33 20 · Fax (069) 76 01-39 19<br />

www.krankenhaus-nordwest.de


<strong>Krebs</strong><br />

Anzeige<br />

Unser Experte<br />

Unser Experte Expertin<br />

Prof. Dr. Dr. med. Thomas J. Vogl<br />

Direktor der Klinik<br />

für Radiologie und Nuklearmedizin<br />

Mit modernen Konzepten<br />

gegen Metastasen<br />

Dr. med. Gabriele Lochhas<br />

Leitende Fachärztin<br />

für Strahlentherapie<br />

Erfahrung, Empathie<br />

und moderne Technik<br />

Herr Prof. Vogl, auch wenn sich<br />

in der <strong>Krebs</strong>therapie viele neue<br />

Wege aufgetan haben, gilt in der<br />

Bevölkerung immer noch „<strong>Krebs</strong><br />

ist unheilbar, wenn Metastasen<br />

vorliegen“. Stimmt das denn so?<br />

Nein, auch hier gibt es in vielen Fällen<br />

Hoffnung. Mit der individuell richtigen<br />

Therapie und den entsprechenden<br />

Behandlungsmöglichkeiten lässt sich<br />

nicht nur Zeit, sondern auch Lebensqualität<br />

gewinnen.<br />

Sie setzen dabei insbesondere<br />

auf die interventionellen Behandlungsmöglichkeiten,<br />

für die Ihr<br />

Institut bekannt ist und unter<br />

anderem 2020 den German Medical<br />

Award für herausragende und<br />

fortschrittliche Patientenversorgung<br />

in der Kategorie Onkologie<br />

verliehen bekam. Was ist Ihre<br />

Herangehensweise bei <strong>Krebs</strong>erkrankungen?<br />

Die Voraussetzung ist immer eine<br />

gründliche Diagnostik. Hier hat<br />

sich viel getan, zum Beispiel durch<br />

neue PET/CTs und MRT-Verfahren,<br />

durch die sogar winzige Metastasen<br />

entdeckt werden können. Wenn einige<br />

wenige Metastasen vorliegen, versuchen<br />

wir, diese zu entfernen oder<br />

zumindest zu verkleinern. Dabei spielt<br />

die interventionelle Therapie eine<br />

enorme Rolle, denn sie kann auf schonende<br />

Weise belastende Symptome<br />

verringern und dabei Krankenhausaufenthalte<br />

vermeiden. Hierzu zählen<br />

die thermischen Methoden, bei denen<br />

Tumore mittels Hitze oder Kälte zerstört<br />

werden, oder das gezielte Einbringen<br />

von Medikamenten von innen<br />

in den Tumor. So lassen sich mittels<br />

Radiofrequenzenergie Wirbelkörpermetastasen<br />

beseitigen, was zu einer<br />

deutlichen Steigerung der Lebensqualität<br />

führt. Durch die Entfernung<br />

von Lebermetastasen, welche die häufigsten<br />

Metastasen bei Brustkrebs und<br />

vielen weiteren onkologischen Erkrankungen<br />

sind, lässt sich eine akut<br />

lebensbedrohliche Situation in eine<br />

chronische Erkrankung überführen.<br />

Wir haben heute bessere Navigationsmöglichkeiten<br />

und arbeiten in der<br />

Therapieplanung mit künstlicher Intelligenz,<br />

was sich als sehr erfolgreich<br />

erwiesen hat. So sind die modernen<br />

Verfahren nochmals besser, präziser<br />

und patientenfreundlicher.<br />

Ihr Institut ist Teil eines universitären<br />

Tumorzentrums, welches<br />

das komplette Behandlungsspektrum<br />

der modernen<br />

<strong>Krebs</strong>therapie anbietet. Wie lässt<br />

sich da die individuell optimale<br />

Therapie finden?<br />

Man muss die beste Strategie herausfinden,<br />

diese richtet sich nach den<br />

individuellen Eigenschaften des Tumors,<br />

seinem Stadium, aber auch nach<br />

Begleiterkrankungen und vielem<br />

mehr. Dies wird interdisziplinär in<br />

unserem Tumorboard besprochen,<br />

doch die endgültige Entscheidung<br />

liegt beim Patienten.<br />

Frau Dr. Lochhas, seit 2012 sind<br />

Sie die leitende Fachärztin für<br />

Strahlentherapie am Standort<br />

Rüsselsheim. Bereits seit 2010<br />

ermöglichen Sie mit ihren Kollegen<br />

in Mainz und seit 2016 in Bad<br />

Kreuznach ambulante <strong>Krebs</strong>therapien.<br />

Welche Rolle spielt die<br />

umfassende Erfahrung in der<br />

Strahlentherapie?<br />

Eine sehr große! Natürlich gibt es<br />

klare Empfehlungen, welcher Tumor<br />

mit wie viel Gray (Maßeinheit der<br />

Bestrahlung), wie lange, in welcher<br />

Position und mit wie vielen täglichen<br />

Einheiten bestrahlt wird. Dennoch<br />

sind auch die behandelten Fallzahlen<br />

und der jahrelange Austausch in T-<br />

umorkonferenzen nicht zu unterschätzen.<br />

Es gibt sie nicht, die einzig<br />

mögliche Therapie. Schließlich bringt<br />

jeder Patient seine eigene Erkrankungsgeschichte<br />

mit und somit gibt es<br />

neben den rein technischen Abläufen<br />

viele weitere Punkte zu beachten. Und<br />

hier ist die Erfahrung von Fachärzten<br />

und des Teams von großem Vorteil.<br />

Welchen Stellenwert hat eine<br />

Strahlentherapie bei der modernen<br />

Behandlung von <strong>Krebs</strong>?<br />

Die Bestrahlung ist bei <strong>Krebs</strong> eine der<br />

wichtigsten Behandlungsoptionen,<br />

neben Operation, Chemo- und Immuntherapie.<br />

Mit hochmodernen<br />

Geräten, den Linearbeschleunigern,<br />

kann die Strahlendosis exakt platziert<br />

werden. Gleichzeitig wird das umliegende<br />

Gewebe sehr gut geschont.<br />

Infrage kommt eine Bestrahlung bei<br />

nahezu allen <strong>Krebs</strong>erkrankungen: Bei<br />

Brust-, Prostata-, Darm- und Lungenkrebs,<br />

bei Tumoren der Hals-<br />

Nasen-Ohrenregion, bei Hirntumoren,<br />

bei Lymphomen sowie bei aufgetretenen<br />

Metastasen. Zur Behandlung<br />

dieser malignen (bösartigen)<br />

Erkrankungen ist die Strahlentherapie<br />

eine der wichtigsten Säulen. 60 Prozent<br />

aller <strong>Krebs</strong>erkrankungen können<br />

mittlerweile geheilt werden – manche<br />

ausschließlich durch den Einsatz der<br />

Strahlentherapie.<br />

Sie handeln nach dem Leitsatz:<br />

Für die Krankheit die Technik –<br />

für den Menschen die Menschlichkeit.<br />

Noch bevor der erste Patient im<br />

Februar 2010 in Mainz bestrahlt<br />

wurde, haben wir mit unseren ersten<br />

Mitarbeitern dieses Credo festgeschrieben.<br />

In der Strahlentherapie<br />

spielt die moderne Technik eine große<br />

Rolle, wir benötigen diese für die<br />

effektive Tumorbehandlung. Gleich<br />

wichtig ist uns aber der Umgang mit<br />

den Menschen – mit unseren Patienten<br />

und ihren Angehörigen. Gespräche<br />

finden auf Augenhöhe statt und<br />

Sorgen und Ängste nehmen wir ernst.<br />

Bei unseren Patientenumfragen werden<br />

wir in diesem Handeln seit vielen<br />

Jahren bestätigt. Das ist natürlich kein<br />

Selbstläufer! Mit unseren erfahrenen<br />

Teams arbeiten wir beständig daran,<br />

unser Credo spürbar zu leben.<br />

Kontakt<br />

Universitätsklinikum Frankfurt · Klinik für Radiologie und<br />

Nuklearmedizin l Theodor-Stern-Kai 7 · 60590 Frankfurt am Main ·<br />

Tel.: (069) 63 01-72 77 · Fax: (069) 63 01-72 58 · t.vogl@em.uni-frankfurt.de<br />

radiologie-uni-frankfurt.de<br />

Kontakt<br />

MVZ Strahlentherapie RheinMainNahe GmbH<br />

August-Bebel-Straße 59d · 65428 Rüsselsheim<br />

Telefon: (0 61 42) 79 44 80 · info@strahlentherapie-rheinmeinnahe.de<br />

www.strahlentherapie-rheinmainnahe.de<br />

Am GPR Gesundheits- und Pflegezentrum


<strong>Krebs</strong><br />

Anzeige<br />

Unser Experte<br />

Neue Therapiestrategien<br />

bei Lymphomen<br />

Auch aggressive Fälle lassen<br />

sich gut behandeln.<br />

Dr. med. Sebastian Wagner<br />

Chefarzt der Klinik für Internistische Onkologie,<br />

Hämatologie und Palliativmedizin<br />

Herr Dr. Wagner, neben Ihrer<br />

Tätigkeit als Chefarzt leiten Sie<br />

auch das von der Deutschen <strong>Krebs</strong>gesellschaft<br />

zertifizierte Tumorzentrum<br />

Hanau mit seinen fünf<br />

angeschlossenen Organkrebszentren.<br />

Hierzu zählt auch das Zentrum<br />

für Lymphome und Leukämien.<br />

Was versteht man eigentlich unter<br />

einem Lymphom?<br />

Unter Lymphomen versteht man verschiedene<br />

bösartige Tumore des lymphatischen<br />

Systems. Das lymphatische<br />

System umfasst die Lymphknoten sowie<br />

die Milz, den Thymus und die Mandeln.<br />

Doch auch in der Haut, im Magen oder<br />

im Darm ist lymphatisches Gewebe vorhanden.<br />

Bei einem Lymphom, das auch<br />

als Lymphdrüsenkrebs bezeichnet wird,<br />

entarten die Zellen des lymphatischen<br />

Systems, die Lymphozyten. Sie wachsen<br />

und vermehren sich unkontrolliert.<br />

Erste Anzeichen hierfür können geschwollene<br />

Lymphknoten sein.<br />

Lymphome sind eine komplexe<br />

Gruppe von unterschiedlichen Erkrankungen.<br />

Dabei unterscheiden wir im<br />

Wesentlichen drei verschiedene Arten:<br />

das Hodgkin-Lymphom (Morbus<br />

Hodgkin), Non-Hodgkin-Lymphome<br />

sowie das Multiple Myelom, eine Erkrankung,<br />

die von veränderten Plasmazellen<br />

im Knochenmark ausgeht. Zudem<br />

unterscheiden wir je nach Verlauf der<br />

Erkrankung niedrig-maligne indolente<br />

Lymphome von hoch-malignen aggressiven<br />

Lymphomen, die eine unmittelbare<br />

Therapie erfordern.<br />

Wichtig ist außerdem: Lymphome<br />

dürfen nicht mit Lymphknotenmetastasen<br />

verwechselt werden, die im Verlauf<br />

vieler <strong>Krebs</strong>erkrankungen wie Brustoder<br />

Darmkrebs auftreten können.<br />

Wie wird ein Lymphom diagnostiziert?<br />

Den Anfang machen eine ausführliche<br />

Anamnese und die körperliche Untersuchung,<br />

wobei unter anderem die<br />

Lymphknoten abgetastet werden. Weiteren<br />

Aufschluss können bildgebende Verfahren<br />

wie Ultraschall, Computertomografie<br />

und Magnetresonanztomographie<br />

geben. Da unter dem Begriff Lymphom<br />

eine Vielzahl von verschiedenen Erkrankungen<br />

zusammengefasst wird, ist der<br />

wichtigste Schritt bei der Diagnose die<br />

Entnahme einer Gewebeprobe und die<br />

feingewebliche Untersuchung. Bei der<br />

Untersuchung der Gewebeprobe kommen<br />

verschiedene (molekular-)pathologische<br />

Untersuchungsverfahren zum Einsatz,<br />

mit dem Ziel, die Art der Erkrankung<br />

eindeutig zu bestimmen.<br />

Für die Diagnosestellung und Ausbreitungsdiagnostik<br />

von Tumor- und<br />

Bluterkrankungen, also auch Lymphomen,<br />

stehen am Klinikum Hanau alle<br />

modernen Diagnostikverfahren zur Verfügung.<br />

Dazu zählen insbesondere<br />

labormedizinische, endoskopische, radiologische,<br />

nuklearmedizinische und<br />

(molekular-)pathologische Untersuchungsverfahren.<br />

Wenn sich der Verdacht bestätigt<br />

– wie geht es dann weiter?<br />

Die Behandlung eines Lymphoms hängt<br />

im Wesentlichen von der Art und der<br />

Ausbreitung der Erkrankung ab. Daneben<br />

spielen auch weitere Faktoren, wie<br />

der Gesundheitszustand und das Alter<br />

des Patienten, eine wichtige Rolle.<br />

Niedrig-maligne Lymphome entwickeln<br />

sich langsam über mehrere Jahre.<br />

Eine Behandlung wird erst erforderlich,<br />

wenn Beschwerden auftreten. In frühen<br />

Stadien, wenn die Erkrankung auf wenige<br />

Stellen im Körper beschränkt ist,<br />

hat sich die Bestrahlung der befallenen<br />

und angrenzenden Lymphknotenregionen<br />

als hochwirksam erwiesen. Bei fortgeschrittenen<br />

Erkrankungen können<br />

wir durch spezifische Therapien die<br />

Erkrankung über viele Jahre gut kontrollieren<br />

und somit den Patienten noch<br />

ein weitgehend normales Leben ermöglichen.<br />

Neben Chemotherapien spielen<br />

Antikörpertherapien bei der Behandlung<br />

von Lymphomen eine zentrale<br />

Rolle. Die therapeutischen Antikörper<br />

werden als Infusion verabreicht und<br />

greifen gezielt die Lymphomzellen an.<br />

Bei aggressiven, also hoch-malignen<br />

Formen, muss schnell und intensiv behandelt<br />

werden. Hier sind Kombinationen<br />

aus Chemotherapien und Antikörpern<br />

weiterhin fester Bestandteil der<br />

Therapie. Erfreulicherweise können wir<br />

durch eine konsequente und intensive<br />

Therapie einen Großteil der Patienten<br />

mit aggressiven Lymphomen heilen.<br />

Bei verschiedenen Tumorarten<br />

hat die sogenannte personalisierte<br />

Therapie völlig neue Behandlungsoptionen<br />

eröffnet. Wie sieht es<br />

diesbezüglich bei Lymphomen aus?<br />

Bei Lymphomen hat die Forschung in<br />

den letzten Jahren beachtliche Fortschritte<br />

erzielt: Es wurden zahlreiche<br />

neue zielgerichtete Medikamente entwickelt,<br />

die bei bestimmten Formen von<br />

Lymphomen hochwirksam sind. Diese<br />

zielgerichteten Medikamente hemmen<br />

das Wachstum von Lymphomzellen und<br />

sind im Vergleich zu den traditionellen<br />

Behandlungsmethoden wesentlich besser<br />

verträglich.<br />

Bei der chronischen lymphatischen<br />

Leukämie, die auch zu den niedrigmalignen<br />

Lymphomen gehört, hat sich<br />

die Therapie in den letzten Jahren<br />

grundlegend gewandelt. Während vor<br />

wenigen Jahren Chemotherapien fester<br />

Bestandteil der Therapie waren, können<br />

wir jetzt Patienten komplett chemotherapiefreie<br />

Therapien mit deutlich verringerten<br />

Nebenwirkungen anbieten.<br />

Die neuen Medikamente können auch<br />

häufig als Tablette zu Hause eingenommen<br />

werden und reduzieren so die Belastung<br />

der Patienten durch Arztbesuche<br />

deutlich.<br />

Auch bei der Behandlung von aggressiven<br />

Lymphomen konnten große<br />

Fortschritte erzielt werden: Neben den<br />

Antikörpertherapien wurden in den<br />

letzten Jahren zelluläre Therapien eingeführt.<br />

Hierbei werden den Patienten<br />

Immunzellen entnommen, die im Labor<br />

genetisch verändert werden und zurück<br />

im Körper der Patienten spezifisch<br />

Lymphomzellen angreifen. Diese sogenannten<br />

CAR-T-Zell-Therapien sind<br />

hochkomplexe Therapien, die selbst bei<br />

Patienten mit rezidivierenden Lymphomen<br />

noch Heilungschancen bieten. Für<br />

die Durchführung von CAR-T-Zell-<br />

Therapien arbeiten wir eng mit dem<br />

Universitätsklinikum Frankfurt zusammen.<br />

Kontakt<br />

Klinikum Hanau<br />

Leimenstraße 20 · 63450 Hanau<br />

Telefon: (0 61 81) 2 96-43 43 · Fax: (0 61 81) 2 96-43 09<br />

www.klinikum-hanau.de


<strong>Krebs</strong><br />

Etwa 4,65 Millionen Menschen in Deutschland<br />

leben mit einer <strong>Krebs</strong>diagnose<br />

Mehr Menschen als je zuvor leben mit<br />

beziehungsweise nach einer <strong>Krebs</strong>diagnose.<br />

In industrialisierten Ländern machen sie heute<br />

etwa fünf Prozent der Bevölkerung aus. Bedingt<br />

durch verbesserte Überlebensraten, aber auch<br />

durch die demographische Alterung, steigt<br />

auch in Deutschland die Zahl der Personen,<br />

die an <strong>Krebs</strong> erkrankt sind oder waren.<br />

Brustkrebs waren rund 1,04 Millionen der<br />

<strong>Krebs</strong>überlebenden erkrankt (22 Prozent), an<br />

Prostatakrebs etwa 708.000 (15 Prozent) und an<br />

Darmkrebs etwa 555.000 (12 Prozent). Etwa ein<br />

Drittel aller <strong>Krebs</strong>überlebenden befand sich im<br />

erwerbsfähigen Alter. Außerdem wiesen die Daten<br />

des ZfKD insgesamt rund 8000 Kinder unter 15<br />

Jahren mit bzw. nach einer <strong>Krebs</strong>erkrankung aus.<br />

Ende 2017 betraf dies etwa 4,65 Millionen<br />

Menschen, darunter rund 2,55 Millionen<br />

Frauen sowie 2,10 Millionen Männer. Dies<br />

berechneten Volker Arndt vom Deutschen<br />

<strong>Krebs</strong>forschungszentrum (DKFZ) in Heidelberg<br />

und Wissenschaftler des Zentrums für<br />

<strong>Krebs</strong>registerdaten (ZfKD). Bei den Zahlen handelt<br />

es sich um Schätzungen, sodass Einschränkungen<br />

und Verzerrungsmöglichkeiten gegeben sind. Für<br />

das Bezugsjahr wurden jedoch die bestmöglichen<br />

verfügbaren Informationen für die Berechnung<br />

der <strong>Krebs</strong>prävalenz in Deutschland genutzt.<br />

Brust- und Prostatakrebs sind am häufigsten<br />

Etwa zwei Drittel dieser „Cancer Survivors“ gelten<br />

dabei als „Langzeit-Überlebende“, das heißt die<br />

<strong>Krebs</strong>diagnose lag bereits fünf oder mehr Jahre<br />

zurück. Bei 27 Prozent aller „Cancer Survivors“<br />

sind seit der Diagnose sogar bereits 15 Jahre oder<br />

mehr vergangen. Angesichts dessen ist auch<br />

das Bewusstsein über mögliche Langzeit- und<br />

Spätfolgen einer <strong>Krebs</strong>erkrankung gewachsen.<br />

Rund die Hälfte aller prävalenten Fälle lassen<br />

sich auf drei <strong>Krebs</strong>arten zurückführen: An<br />

Unterschiedliche Herausforderungen<br />

je nach Diagnose<br />

Der Begriff „Cancer Survivor“ hat sich in den<br />

vergangenen Jahren zwar zunehmend etabliert,<br />

jedoch können die Betroffenen natürlich<br />

nicht als homogene Gruppe angesehen<br />

werden. Sie eint die Erfahrung, mit einer<br />

<strong>Krebs</strong>diagnose konfrontiert gewesen zu sein.<br />

Die krankheitsbedingten Herausforderungen<br />

in Abhängigkeit von Alter, Geschlecht, <strong>Krebs</strong>art,<br />

Tumorbehandlung und Vorerkrankungen<br />

fallen jedoch sehr unterschiedlich aus.<br />

Viele Menschen berichten nach Abschluss<br />

der <strong>Krebs</strong>behandlung über einen guten<br />

Gesundheitszustand und über eine gute,<br />

altersentsprechende Lebensqualität. Über ein<br />

Drittel der Langzeitüberlebenden empfindet sich<br />

hingegen noch als „<strong>Krebs</strong>patient oder -patientin“.<br />

Ein Teil der Personen erlebt zudem weiterhin die<br />

Belastung durch körperliche und psychosoziale<br />

Gesundheitsprobleme im Zusammenhang mit<br />

der <strong>Krebs</strong>erkrankung und ihrer Behandlung.<br />

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<strong>Krebs</strong><br />

Anzeige<br />

Unser Experte<br />

Lungenkrebs mit<br />

eigenen Waffen schlagen<br />

Interdisziplinarität und personalisierte Therapien<br />

als Schlüssel für die erfolgreiche Behandlung<br />

Prof. Dr. med. Gernot Rohde<br />

Chefarzt des Universitären<br />

Thoraxzentrums Frankfurt<br />

Herr Prof. Rohde, Lungenkrebs<br />

zählt zu den häufigsten <strong>Krebs</strong>erkrankungen<br />

und leider auch zu<br />

denen mit der ungünstigsten Prognose.<br />

Doch mittlerweile hat sich<br />

enorm viel getan, sodass er mehr<br />

und mehr zu einer chronischen<br />

Erkrankung wird, mit der man viele<br />

Jahre gut leben kann. Welche<br />

Behandlungsoptionen gibt es<br />

heute?<br />

Wie bei nahezu allen <strong>Krebs</strong>erkrankungen<br />

ist auch beim Lungenkrebs das<br />

Stadium des Tumors entscheidend. In<br />

unserem Zentrum kommt hier ein sehr<br />

eng verzahntes Arbeiten zum Tragen:<br />

Von der ambulanten Erstabklärung in<br />

der Sprechstunde unseres MVZ über das<br />

komplette diagnostische Spektrum bis<br />

hin zur chirurgischen oder medikamentösen<br />

Behandlung eines Tumorleidens<br />

bilden wir den gesamten Patientenweg<br />

und alle Stadien der Erkrankung mit<br />

größter Expertise ab.<br />

Für den Patienten bedeutet das:<br />

Egal wie sich ein mögliches <strong>Krebs</strong>leiden<br />

gestaltet, bei uns wird es durch<br />

Pneumologen, Diagnostiker und Thoraxchirurgen<br />

gemeinsam beleuchtet<br />

und der Patient interdisziplinär im<br />

engen Miteinander zu seiner ganz individuellen<br />

Therapie beraten. Ein langer<br />

Leidensweg von Arzt zu Arzt erübrigt<br />

sich damit. Das ist auch deshalb<br />

so wichtig, weil ein Lungenkarzinom<br />

lange Zeit keine Beschwerden macht.<br />

Frühzeitig erkannt, kann der Tumor<br />

chirurgisch entfernt werden, und der<br />

Patient ist geheilt – in einem späteren<br />

Stadium blieben bisher nur Chemound<br />

Strahlentherapie.<br />

Und heute?<br />

Den Durchbruch brachten in den letzten<br />

Jahren neue Erkenntnisse in der<br />

Genetik und Immunologie des Lungenkrebses.<br />

Dadurch wurde es möglich,<br />

diesen gewissermaßen mit seinen eigenen<br />

Waffen zu schlagen. Wir sprechen<br />

hier von der personalisierten, also auf<br />

einen Tumor maßgeschneiderten Therapie.<br />

Diese hat die Lungenkrebstherapie<br />

geradezu revolutioniert, und<br />

wir lernen ständig mehr.<br />

Könnten Sie uns erläutern, um<br />

was es sich dabei genau handelt?<br />

Personalisierte Therapie kann auf zwei<br />

Wegen erfolgen: zum einen über die<br />

zielgerichtete oder mutationsspezifische<br />

Therapie und zum anderen über die<br />

Immuntherapie. Jeder Lungentumor<br />

zeichnet sich durch individuelle genetische<br />

Eigenschaften aus. Bei den zielgerichteten<br />

Therapien suchen wir nach<br />

spezifischen Mutationen des Tumors,<br />

den Treibermutationen, durch die die<br />

<strong>Krebs</strong>zellen ohne äußere Einflüsse<br />

wachsen. Daran sind auch Enzyme beteiligt,<br />

die durch bestimmte Wirkstoffe<br />

gehemmt werden können – der Tumor<br />

trocknet dann gewissermaßen aus.<br />

Wenn genau diese Art von Lungenkrebs<br />

vorliegt, kann die Überlebenszeit selbst<br />

in fortgeschrittenen Stadien erheblich<br />

verlängert werden.<br />

Die zweite Option ist die Immuntherapie:<br />

Lungenkrebszellen gaukeln<br />

dem Körper vor, sie seien normale Zellen.<br />

Durch antikörperbasierte Wirkstoffe,<br />

sogenannte Checkpoint-Inhibitoren,<br />

erkennt das Immunsystem die <strong>Krebs</strong>zelle<br />

und bekämpft sie. Langzeitergebnisse<br />

zeigen, dass hiermit die Überlebensaussichten<br />

bei nicht-kleinzelligem<br />

Lungenkrebs im fortgeschrittenen Stadium<br />

mit Metastasen in anderen Organen<br />

entscheidend verbessert werden<br />

können.<br />

Insgesamt sprechen wir von einer<br />

signifikanten Lebensverlängerung, und<br />

zwar von Jahren – nicht Monaten. Selbst<br />

wenn bereits Metastasen vorliegen, lässt<br />

sich der Zustand der Patienten über viele<br />

Jahre stabil halten. Zudem bringen die<br />

neuen Therapien eine deutliche Verbesserung<br />

der Lebensqualität mit sich, sodass<br />

die Patienten ihr Leben nach wie<br />

vor genießen können.<br />

Für eine personalisierte Therapie<br />

müssen also bestimmte Voraussetzungen<br />

im Tumor vorliegen. Wie<br />

findet denn ein Patient zur richtigen<br />

Therapie?<br />

Wie immer steht hier an allererster Stelle<br />

die gründlichste Diagnostik. Unser<br />

Appell lautet: Kommen Sie frühzeitig in<br />

die Sprechstunde, gerade wenn Sie in<br />

irgendeiner Hinsicht vorbelastet sind!<br />

Haben Sie keine Angst vor einem unnötigen<br />

Arztbesuch! Die besten Möglichkeiten<br />

bestehen dabei in einem spezialisierten,<br />

interdisziplinären Zentrum:<br />

Am St. Elisabethen Krankenhaus steht<br />

uns beispielsweise die komplette Technik<br />

(MRT, CT der neuesten Generation<br />

etc.) zur Verfügung. Ebenso halten wir<br />

die nötige personelle Expertise vor. Mit<br />

Dr. Sammy Onyancha konnten wir ganz<br />

aktuell einen hervorragenden Endoskopie-Oberarzt<br />

für uns gewinnen – es steht<br />

also ein Team mit sehr großer diagnostischer<br />

Erfahrung zur Verfügung.<br />

Wie genau sieht denn die Diagnostik<br />

bei einem Lungentumor aus?<br />

Im Rahmen einer Bronchoskopie wird<br />

eine Gewebeprobe des Tumors (und ggf.<br />

der Lymphknoten) entnommen. Neue<br />

Entwicklungen in der Technik haben es<br />

möglich gemacht, dass das Probenmaterial<br />

immer besser und aussagefähiger<br />

wird – doch diese Technik muss im Zentrum<br />

auch vorhanden sein. Im Labor wird<br />

der Tumor dann mittels einer sogenannten<br />

Genom-Sequenzierung auf vorhandene<br />

Mutationen etc. überprüft. Hierfür<br />

ist unser Haus Netzwerkpartner im nationalen<br />

Netzwerk Genomische <strong>Medizin</strong><br />

(nNGM). Im Rahmen des interdisziplinären<br />

Tumorboards wird dann der individuelle<br />

Behandlungsplan für jeden einzelnen<br />

Patienten festgelegt. Sollte eine<br />

chirurgische Therapie möglich sein, ist<br />

diese die erste Wahl. Hier steht in unserem<br />

Zentrum ein erfahrenes Team rund<br />

um Chefarzt Prof. Dr. Waldemar Schreiner<br />

bereit. Auch dieses hat mit Dr. Nikolaos<br />

Zarmpis zum Oktober wertvolle<br />

oberärztliche Unterstützung erfahren.<br />

Wenn eine chirurgische Behandlung<br />

nicht möglich ist: Wie muss<br />

man sich die personalisierte Therapie<br />

vorstellen?<br />

Die zielgerichtete Behandlung ist recht<br />

einfach. Der Patient muss anfangs alle<br />

zwei Wochen ambulant kommen und<br />

erhält Tabletten. Es kann Nebenwirkungen<br />

geben, doch die halten sich sehr<br />

in Grenzen, wie zum Beispiel Hautausschlag<br />

oder vorübergehender Durchfall.<br />

Die Checkpoint-Inhibitoren werden<br />

alle drei Wochen ambulant über eine<br />

Infusion verabreicht.<br />

Kontakt<br />

St. Elisabethen Krankenhaus · Ginnheimer Straße 3 · 60487 Frankfurt<br />

Universitäres Thoraxzentrum Frankfurt · Tel.: (069) 79 39-76 00<br />

MVZ Pneumologie · Tel.: (069) 79 39-70 00<br />

www.elisabethen-krankenhaus-frankfurt.de<br />

ST. ELISABETHEN KRANKENHAUS<br />

FRANKFURT


<strong>Krebs</strong><br />

<strong>Krebs</strong>beratungsstellen – Begleitung und<br />

konkrete Hilfe für Betroffene<br />

Für viele Menschen ist die Diagnose <strong>Krebs</strong><br />

zunächst ein Schock. Sie löst Ängste und<br />

Unsicherheiten aus, außerdem muss um die<br />

Krankheit herum vieles organisiert werden.<br />

Das alles kann <strong>Krebs</strong>patientinnen und<br />

-patienten belasten. Zwar gibt es vielerorts<br />

psychosoziale <strong>Krebs</strong>beratungsstellen, die in dieser<br />

Ausnahmesituation Hilfe anbieten, aber längst<br />

nicht alle Ratsuchenden nehmen diese kostenlosen<br />

Angebote in Anspruch. Der <strong>Krebs</strong>informationsdienst<br />

des Deutschen <strong>Krebs</strong>forschungszentrums informiert<br />

über Unterstützungsangebote und bietet auf<br />

seinen Internetseiten ein Verzeichnis psychosozialer<br />

<strong>Krebs</strong>beratungsstellen mit Umkreissuche an.<br />

<strong>Krebs</strong>beratungsstellen sind ein ambulantes und<br />

unkompliziertes Angebot für alle <strong>Krebs</strong>patienten<br />

sowie ihre Angehörigen. In der Regel arbeiten dort<br />

Fachkräfte mit einem Studium der Psychologie,<br />

Sozialpädagogik oder Sozialen Arbeit. Sie<br />

beraten Betroffene und Angehörige und geben<br />

Orientierung: Wie gehe ich mit der Diagnose<br />

um? Was hilft mir durch die Zeit der Therapie?<br />

Was sagen wir unseren Kindern? Auch bei<br />

Fragen zur Alltagsorganisation, zur finanziellen<br />

Situation und zu Themen wie Schwerbehinderung<br />

oder Rehabilitation unterstützen sie.<br />

Die individuelle Beratung kann – je nach Bedarf<br />

der Betroffenen – von einem einmaligen<br />

orientierenden Gespräch bis hin zu einer<br />

wiederholten Begleitung reichen. Zusätzlich gibt<br />

es bei vielen <strong>Krebs</strong>beratungsstellen Angebote wie<br />

Informationsveranstaltungen, Entspannungs- und<br />

Achtsamkeitstrainings oder kreative Workshops.<br />

Doch wie gut wissen <strong>Krebs</strong>patienten sowie<br />

Angehörige über diese Angebote Bescheid?<br />

Studie identifiziert Informationsdefizit<br />

Im Rahmen einer Studie an der Universitätsmedizin<br />

Mainz wurden <strong>Krebs</strong>betroffene sowie Angehörige,<br />

die trotz Belastung noch keine entsprechende<br />

Unterstützung in Anspruch genommen hatten,<br />

dazu befragt, was sie sich unter „<strong>Krebs</strong>beratung“<br />

vorstellen. Fast die Hälfte gab an, keine oder nur<br />

vage Vorstellungen zu haben. Andere hatten<br />

eher unzutreffende Bilder im Kopf. So stuften<br />

manche das Angebot als eher medizinisch ein und<br />

erwarteten dort beispielsweise die Durchführung<br />

von Früherkennungsuntersuchungen. Andere<br />

befürchteten einen „Seelenstriptease“.<br />

Doris Lintz, Psychoonkologin beim<br />

<strong>Krebs</strong>informationsdienst, hält es für wichtig,<br />

dass <strong>Krebs</strong>betroffene und Angehörige sich nicht<br />

durch falsche oder fehlende Vorstellungen davon<br />

abhalten lassen, Hilfe in Anspruch zu nehmen.<br />

„Eine <strong>Krebs</strong>erkrankung bringt für jeden, der<br />

davon betroffen ist, viele Herausforderungen<br />

mit sich. In dieser besonderen Situation bieten<br />

psychosoziale <strong>Krebs</strong>beratungsstellen die<br />

Möglichkeit, über aktuelle Sorgen und Fragen zu<br />

sprechen und geben konkrete Hilfestellungen.“<br />

Der <strong>Krebs</strong>informationsdienst<br />

unterstützt bei der Suche<br />

Auf www.krebsinformationsdienst.de steht ein<br />

trägerübergreifendes Verzeichnis psychosozialer<br />

<strong>Krebs</strong>beratungsstellen mit Umkreissuche zur<br />

Verfügung. Es wurde gerade aktualisiert und hält<br />

bundesweit 378 Adressen vor. Alle aufgeführten<br />

Anlaufstellen beraten kostenfrei. Bei jedem<br />

Adresseintrag ist angegeben, welche konkreten<br />

Angebote die Stelle macht. Das Spektrum reicht<br />

von sozialrechtlicher Beratung und Information<br />

rund um die Erkrankung bis hin zu psychologischen<br />

Hilfen im Umgang mit der Erkrankungssituation<br />

und diversen Zusatzangeboten.<br />

Für medizinische Informationen können sich<br />

Betroffene täglich von 8 bis 20 Uhr telefonisch<br />

unter 0800-420 30 40 oder per E-Mail<br />

(krebsinformationsdienst@dkfz.de) an die Ärztinnen<br />

und Ärzte des <strong>Krebs</strong>informationsdienstes wenden.<br />

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