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Lusitano-Pferden und vom Aussterben bedrohten andalusischen<br />
Eseln, welche die Ruhe unter uraltem Baumbestand genießen.<br />
Wir werden von Ronald begrüßt. Während uns der österreichische<br />
Hoteldirektor das Konzept erklärend durchs Anwesen führt,<br />
stechen uns nicht nur die zur Herstellung der neun Zimmer verwendeten,<br />
natürlichen und lokalen Materialien ins Auge, sondern<br />
auch die Expertise traditionellen Handwerks gepaart mit<br />
einem Händchen zur gekonnten Symbiose mit dem Stand der<br />
Technik. Diese zeigt sich zum Beispiel im Lichtkonzept, das je<br />
nach Tageszeit und Lichteinfall individuell gesteuert wird und<br />
somit positiv auf die Stimmung der Gäste wirkt. Zimmerschlüssel<br />
zu suchen ist hier verlorene Liebesmüh, jedoch findet sich<br />
im großzügigen »Wohnzimmer« ein alter Steinway samt Schlagzeug<br />
und Posaune, welches zum Jammen der Gäste einlädt. Auch<br />
Plattenliebhaber werden in der Sammlung aus Rock-, Jazz- und<br />
Bluesklassikern fündig werden. In der Küche lädt der große<br />
Esstisch zum Verweilen mit einem Gläschen Wein ein, um dem<br />
Personal beim Zubereiten des Abendessens zuzusehen. Während<br />
die Kinder frische Feigen aus dem Obstgarten genießen, plaudern<br />
wir mit Fabienne und schauen den Köchen zu. Wir fühlen<br />
uns, als wären wir zu Besuch bei meiner Lieblingstante, und im<br />
selben Augenblick erwachen die Erinnerungen an Kindheitstage<br />
in Omas Küche mit ihren dampfenden Töpfen und Pfannen,<br />
während sich die lieblichen Aromen in meiner Nase mit dem<br />
wohligen Schlückchen Wein im Gaumen vereinen. Denn auch<br />
das Essen ist sehr familiär – gegessen wird, wie bei Oma, was<br />
auf den Tisch kommt, mit dem Unterschied, dass die Menüfolge<br />
auf wunderschönem Büttenpapier nachzulesen ist. Aber keine<br />
Sorge, auf Wünsche und Allergien wird natürlich geachtet. Gekocht<br />
wird fast ausschließlich mit Produkten der eigenen Landwirtschaft,<br />
und so wird ein einfaches Gericht wie Tortellino mit<br />
zweierlei Füllungen und Ratatouille zum Gedicht. Dazu ein Salat<br />
aus verschiedenen, sonnenverwöhnten Tomatensorten und ein<br />
Glas Naturwein. Zugegeben, ich bin keine Weinkennerin, aber<br />
spätestens, wenn einem der Sommelier David mit strahlenden<br />
Augen die Geschichte der einzelnen Weine näherbringt, ist man<br />
gerne versucht, zum Liebhaber dieser besonderen Tropfen zu<br />
werden. Alle in La Donaira ausgeschenkten Weine stammen aus<br />
biologischem Anbau, müssen ohne den Zusatz von Hefen, vergoren<br />
werden, und önologische Korrekturen jeglicher Art sind<br />
verboten. Doch David geht noch einen Schritt weiter, er will<br />
seinen Gästen Geschmackserlebnisse bieten, die sie noch nie<br />
zuvor gekostet haben, und so wählt er kleine Weingüter mit Geschichte,<br />
oder kurzum Weine mit Seele aus. Alles andere wäre<br />
an diesem Ort fehl am Platz.<br />
Kathedrale von Cádiz<br />
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Für unserer Youngsters gibt es kreative, exklusiv frisch zubereitete<br />
Gerichte, die selbst verwöhnte Kinderherzen schneller<br />
schlagen lassen und ebenso bei unserer Einjährigen für Begeisterung<br />
sorgen, welche wir nur teilen können, zumal wir die beiden<br />
nach dem frühen Kinderdinner hurtig ins Bett bringen, um<br />
anschließend zurückzukehren und seit gefühlten Ewigkeiten drei<br />
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