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Kulturbeilage 2023

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Das Service-Magazin des<br />

Pforzheimer Medienhauses<br />

6 Kultur und mehr <strong>2023</strong>/24<br />

Verdis Oper „La Traviata“ neu interpretiert<br />

Vom Weg<br />

abgekommen<br />

oder<br />

befreit?<br />

Stamatia Gerothanasi verkörpert<br />

die Rolle der Violetta.<br />

FOTO: MARTIN SIGMUND<br />

Violetta liebt Partys und ihre<br />

Freiheit. Alfredo liebt Violetta.<br />

Auch sie verliebt sich in ihn,<br />

doch die Gesellschaft hat etwas<br />

dagegen: Eine Kurtisane<br />

und ein Sohn aus höheren<br />

Kreisen dürfen keine ernsthafte<br />

Beziehung führen. Alfredos<br />

Vater bittet Violetta, sich zugunsten<br />

des Familienrufs zu<br />

trennen. Aus Liebe tut sie es<br />

und verheimlicht Alfredo die<br />

Wahrheit, um ihn und seine<br />

Familie zu schützen.<br />

Alfredo ist wütend und verletzt<br />

sie. Doch als er seinen<br />

Fehler bemerkt, ist es zu spät:<br />

Violetta liegt im Sterben.<br />

Durch ihren Tod wird das Liebesopfer<br />

hochstilisiert und sie<br />

gesellschaftlich geläutert. Die<br />

Gesellschaft könnte daraus lernen,<br />

dass Liebe über allem<br />

steht – unabhängig von Herkunft<br />

und Vergangenheit.<br />

„La Traviata“ – Premiere am<br />

7. Oktober, 19.30 Uhr – heißt<br />

wörtlich „die vom Weg Abgekommene“,<br />

womit Giuseppe<br />

Verdi und sein Librettist Francesco<br />

Maria Piave dieser tragischen<br />

Liebesgeschichte im Gegensatz<br />

zur Originalvorlage<br />

einen neuen Titel geben. Die<br />

1853 uraufgeführte Oper basiert<br />

nämlich auf dem berühmten<br />

Roman „Die Kameliendame“<br />

von Alexandre Dumas .<br />

aus dem Jahr 1848. Warum<br />

der neue Titel? Verdi betrat mit<br />

der Entscheidung für dieses<br />

zeitgenössische Sujet wagemutig<br />

Neuland: Das Stück<br />

handelt von einer Kurtisane,<br />

inspiriert von der echten Kurtisane<br />

Marie Duplessis, einer Geliebten<br />

von Dumas. Verdis Meinung<br />

nach gab es keinen anderen<br />

spannenden Stoff zu der<br />

Zeit: „Für Venedig mache ich<br />

die ,Dame aux camélias‘, die<br />

vielleicht ,Traviata‘ als Titel haben<br />

wird. Ein zeitgenössischer<br />

Stoff. Ein anderer hätte es vielleicht<br />

nicht gemacht wegen<br />

der Sitten, der Zeiten und wegen<br />

tausend anderer blöder<br />

Skrupel. Ich mache es mit dem<br />

größten Vergnügen.“<br />

Der Titel „La Traviata“ kann somit<br />

als programmatische Ansage<br />

verstanden werden. Verdi<br />

wollte außerdem, dass das<br />

Stück zur gleichen Zeit wie die<br />

Entstehungszeit spielte, was<br />

aber von der Zensur unterbunden<br />

wurde. Insgesamt war Verdi<br />

modern, auch was das Frauenbild<br />

anbelangt: Nachdem<br />

seine Frau gestorben war, lebte<br />

er später mit einer neuen Frau<br />

unehelich zusammen, was die<br />

moralische Gerüchteküche<br />

zum Brodeln brachte und wogegen<br />

er sich 1852 wehrte: „In<br />

meinem Haus wohnt eine Dame,<br />

frei, unabhängig. Weder<br />

ich noch sie müssen wem auch<br />

immer Rechenschaft über unser<br />

Tun ablegen.“<br />

Das „vom Weg abgekommen“<br />

war also keine Maßregelung<br />

seiner Titelheldin, sondern ein<br />

Offenlegen und Kritisieren der<br />

fragwürdigen Moralvorstellungen<br />

jener Zeit. Schon Verdi<br />

befreite daher diese Frau (-enfigur)<br />

gewissermaßen von ihrem<br />

Image. In Violettas berühmter<br />

Arie im ersten Akt<br />

zeigt sich dieses Zweifeln: frei<br />

sein (und leben) oder lieben<br />

(und sterben)? Zum Glück wird<br />

diesem „Oder“ spätestens in<br />

Inszenierungen seit dem Aufkommen<br />

des Regietheaters in<br />

den 1970er-Jahren öfter mit<br />

der Frage „Wieso denn oder‘?“<br />

begegnet.<br />

Dies fragte sich auch das<br />

Künstlerinnenteam um Regisseurin<br />

Alicia Geugelin für die<br />

Neuinszenierung der Oper am<br />

Theater Pforzheim und spinnt<br />

damit nach „Madama Butterfly“<br />

in der vergangenen Spielzeit<br />

die von Intendant Markus<br />

Hertel begonnene Reihe mit<br />

neuen Sichtweisen auf bemerkenswerte<br />

Frauenfiguren der<br />

Oper fort. Um dem nachzugehen,<br />

beschäftigte sich das<br />

Team darüber hinaus mit der<br />

Frage: Ist das alles überhaupt<br />

real oder nur ein (Alb-)Traum?<br />

i<br />

Und wo ist der Weg in die<br />

Freiheit, den schon Verdi für<br />

Violetta suchte?<br />

Verdis Oper erfordert ein<br />

großes Ensemble mit Martin<br />

Berner, Dorothee Böhnisch,<br />

Santiago Bürgi, Jina Choi,<br />

Stamatia Gerothanasi, Lilian<br />

Huynen, Dirk Konnerth, Elisandra<br />

Melián, Daniel Nicholson,<br />

Cecilia Pastawski, Felipe Rojas<br />

Velozo, Lukas Schmid-Wedekind,<br />

Aleksandar Stefanoski,<br />

Philipp Werner und Markus<br />

Wessiack. Auch die Badische<br />

Philharmonie Pforzheim unter<br />

der Leitung von Robin Davis,<br />

Chor und Extrachor des Theaters<br />

Pforzheim sowie die<br />

Statisterie sind zu erleben.<br />

Die Premiere ist am Samstag, 7. Oktober, um 19.30 Uhr<br />

im Großen Haus des Theaters Pforzheim.<br />

Eine öffentliche Probe gibt es am Samstag,<br />

30. September, um 10.30 Uhr im Foyer und Großen Haus<br />

des Theaters Pforzheim.<br />

Das Theaterfrühstück findet am Sonntag,<br />

1. Oktober, um 11 Uhr im Foyer des<br />

Theaters Pforzheim statt.<br />

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Theater Pforzheim, Am Waisenhausplatz 5, 75172 Pforzheim, Telefon 0 72 31 / 39 24 40, www.theater-pforzheim.de<br />

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