wellhotel Ausgabe 3-2023
Das Fachmagazin für Hotellerie & Gastronomie, Tourismus & Freizeit, Wellness & Beauty
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Hotellerie | Gastronomie | Tourismus [ Branchennews ]<br />
Joachim Leiter: Welche Daten und<br />
Informationsquellen hat ein Revenue<br />
Manager täglich im Blick?<br />
Joachim Leiter: Revenue Management<br />
kennt man in erster Linie in Verbindung<br />
mit OTAs. Welche Relevanz hat<br />
Revenue Management bei H-Hotels.com<br />
auf unterschiedlichen Vertriebskanälen<br />
und im Speziellen auf der eigenen Hotel-<br />
Internetseite?<br />
Joachim Leiter: Das Thema Direktbuchungen<br />
ist gerade in aller Munde. Hotels<br />
stehen vor der Herausforderung, ein<br />
Bewusstsein dafür zu entwickeln, wie sie<br />
ihre Preise auf unterschiedlichen Kanälen<br />
gestalten müssen. Was sind die<br />
Überlegungen von H-Hotels.com bezüglich<br />
der Preisgestaltung auf ihrer eigenen<br />
Internetseite, vor allem im Vergleich<br />
zu OTAs?<br />
Deniel Frey: Ein Revenue Manager sollte im Idealfall täglich die nächsten<br />
zwei bis drei Monate und wöchentlich auch sechs bis zwölf Monate im<br />
Voraus analysieren. Dabei geht es nicht nur um die Auslastung der Zimmer,<br />
sondern auch um die Auslastung der Bankett-Kapazitäten. Wir bei<br />
H-Hotels.com vertreten die Philosophie des Total Revenue Managements,<br />
zu dem auch der Bankettbereich gehört. Bei Veranstaltungen wie Messen<br />
kann es vorkommen, dass die Zimmerpreise sehr hoch sind und deshalb<br />
bestimmte Tagungsräume leer stehen. Als Revenue Manager ist es daher<br />
wichtig, dies rechtzeitig zu erkennen und dem Gruppen-Verkaufsteam<br />
mitzuteilen, damit diese Kapazitäten gefüllt werden.<br />
Events sind für die Stadthotellerie besonders wichtig, insbesondere Messen<br />
und Kongresse, da sie für uns als „Cashcows“ gelten. Es ist daher von<br />
großer Bedeutung, die Auslastung, den Preis und die Konkurrenz im Auge<br />
zu behalten, um den richtigen Preis zu setzen. Manchmal ist es auch eine<br />
Art Spielerei, bei der man die Nerven behalten muss, um später von einer<br />
höheren Nachfrage profitieren zu können. Auch Wetterdaten sind vor allem<br />
in der Ferienhotellerie von Bedeutung, allerdings eher auf kurzfristiger<br />
Basis. Es ist wichtig zu berücksichtigen, was in den nächsten 14 Tagen<br />
oder drei Wochen passieren wird und wie präzise die Daten sind.<br />
Deniel Frey: Selbst die beste Preispolitik nützt einem nichts, wenn die<br />
nötige Distribution fehlt und keine Gäste buchen. Zu der Distribution<br />
gehören natürlich auch Online-Travel-Agencies (OTAs). Diese sind für<br />
uns in der Stadthotellerie und in der Ferienhotellerie unglaublich wichtig.<br />
Neben den OTAs ist uns vor allem auch der Eigenvertrieb über die<br />
eigene Webseite ein großes Anliegen. Ein weiterer wichtiger Vertriebskanal<br />
für uns ist der Gruppenbereich, sei es für MICE-Gruppen (Meetings,<br />
Incentives, Congresses und Events) oder für Gruppen, die zu<br />
einer Messe oder für Businessmeetings zu uns kommen. All diese Vertriebs-<br />
und Distributionskanäle sind von großer Bedeutung für uns.<br />
Deniel Frey: Zum einen haben wir ein Bonusprogramm für unsere Gäste<br />
namens HotMiles, ähnlich dem HiltonHonor oder anderen. Dadurch werden<br />
Gäste dazu ermutigt, sich bei uns anzumelden, und erhalten durch die<br />
Mitgliedschaft automatisch einen besseren Preis. Das Gleiche gilt auch für<br />
Nichtmitglieder. Wir vergleichen mit unserem Revenue Management System<br />
den Preis auf unserer Webseite mit dem Preis auf OTA-Plattformen<br />
und stellen sicher, dass der Preis bei OTA-Partnern höher ist.<br />
Nehmen wir etwa eine internationale Messe, wie die K-Messe in Düsseldorf.<br />
Internationale Gäste kennen möglicherweise unsere Webseite nicht<br />
und suchen auf einer OTA-Plattform nach einer Unterkunft. Buchungsportale<br />
von OTAs sind für Gäste oft einfacher zu nutzen, auch können sie alle<br />
Hotels in der Umgebung auf einen Blick sehen und vergleichen. Unser Revenue<br />
Management System erkennt, wenn ein Zeitraum von vielen OTA-<br />
Buchungen geprägt ist. Es erhöht dann automatisch den Preis auf den<br />
OTAs, während der Preis auf unserer Webseite stabil bleibt.<br />
Deniel Frey,<br />
Vice President<br />
Revenue<br />
Management<br />
H-Hotels.com,<br />
Europa: „Unser<br />
System ist so<br />
konfiguriert,<br />
dass Gäste bei<br />
uns niemals auf<br />
eine Situation<br />
stoßen, in der<br />
die OTA-Preise<br />
niedriger sind<br />
als die Preise<br />
auf unserer<br />
eigenen Webseite.“<br />
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