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procontra Ausgabe 05/2023

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Immobilien SACHWERTE | 93<br />

Was Sie erfahren werden:<br />

Drum prüfe, wer sich ewig bindet.<br />

Das gilt für die Wahl des Ehepartners<br />

wie für den Immobilienkauf. Derzeit<br />

herrscht viel Verunsicherung<br />

bei Kaufwilligen, was die weitere<br />

Entwicklung von Zinsen und Objektpreisen,<br />

aber auch Vorgaben wie Heizungsgesetz<br />

und Gebäudesanierung<br />

betrifft. Teilweise dramatisch ist die<br />

Lage auf dem Mietmarkt. Bezahlbare<br />

Wohnungen sind kaum noch zu finden<br />

– zumindest in den Großstädten<br />

und deren Speckgürteln. Kaufen oder<br />

mieten? Das ist die Frage.<br />

Maximal 25 Prozent Belastung<br />

Orientierung gibt diese Faustformel:<br />

Gib nicht mehr fürs Wohnen aus als<br />

25 Prozent des verfügbaren Haushaltseinkommens.<br />

Diese Linie nicht<br />

zu überschreiten, ist für durchschnittlich<br />

verdienende Haushalte<br />

schwierig geworden. Dies geht aus<br />

dem Postbank Wohnatlas <strong>2023</strong> hervor.<br />

Demnach lebte 2022 jeder zweite<br />

Haushalt in einer der 144 Regionen<br />

Deutschlands, in denen im Schnitt<br />

mehr als 25 Prozent des verfügbaren<br />

Haushaltseinkommens für die Kreditfinanzierung<br />

einer beispielhaften<br />

70-Quadratmeter-Wohnung ausgegeben<br />

werden musste. 2021 seien nur 35<br />

Regionen als entsprechend teuer für<br />

Durchschnittshaushalte eingeordnet<br />

worden.<br />

Belastung der Haushalte durch Mieten und Zinskosten<br />

Ob eine Entlastung in Sicht ist<br />

Regionen für Käufer nahe der Belastungsgrenze<br />

Ein Grund: Vielerorts sind die Immobilienpreise<br />

schneller gestiegen<br />

als die Einkommen in der jeweiligen<br />

Region. Noch entscheidender für die<br />

verschlechterte Lage für Kaufwillige<br />

sei der steile Zinsanstieg gewesen.<br />

Bekanntlich hat die Europäische Zentralbank<br />

seit Mitte 2022 den Leitzins<br />

von 0 auf aktuell 4,25 Prozent in die<br />

Höhe katapultiert; so rasch wie nie in<br />

ihrer Geschichte.<br />

Zinsniveau bleibt hoch<br />

In der Folge sind auch die Zinskosten<br />

für Immobilienkredite auf lange<br />

nicht gesehene Niveaus gestiegen.<br />

Laut Ingmar Rega, Chef des Genossenschaftsverbands,<br />

wird das derzeitige<br />

Niveau für langfristige Kreditzinsen<br />

zum Marktstandard. Kurz:<br />

Geld leihen bleibt teuer. Aktuell, so<br />

»Aktuell sind für<br />

Kreditnehmer die<br />

Niedrigzinsen der<br />

gefühlte Maßstab.«<br />

Ingmar Rega<br />

Chef des Genossenschafts verbands<br />

– Verband der Regionen<br />

Rega, sind für Nachfrager „noch die<br />

Niedrigzinsen der gefühlte Maßstab“,<br />

was abwartendes Verhalten bei der<br />

Kreditaufnahme begünstige.<br />

„Wer ein Objekt im Auge hat, sollte<br />

umso gründlicher prüfen, ob die<br />

Finanzierung auch langfristig zu<br />

stemmen ist“, meint Manuel Beermann,<br />

Leiter Immobiliengeschäft<br />

der Postbank. „Auch einen Puffer für<br />

unvorhersehbare Änderungen der finanziellen<br />

Lage und für Belastungen<br />

durch Inflation und hohe Energiepreise<br />

sollten Kaufinteressenten einbauen.“<br />

In den vergangenen Jahren<br />

sei der Einkommensanteil, der für<br />

die Finanzierung von Eigentumswohnungen<br />

aufgewendet werden musste,<br />

stetig gewachsen. Diese Entwicklung<br />

flache nun ab, weil die Kaufpreise<br />

langsamer oder gar nicht mehr stiegen.<br />

Fachleuten zufolge verharren sie<br />

aber auf hohem Niveau.<br />

Extreme Lage in Großstädten<br />

Teuer ist Kaufen in 23 Regionen,<br />

darunter die sechs Metropolen Berlin,<br />

Hamburg, München, Köln, Frankfurt<br />

am Main und Düsseldorf. Hier<br />

überweisen Eigentümer mehr als<br />

40 Prozent ihres durchschnittlichen<br />

regionalen Haushaltseinkommens<br />

für die laufenden Kreditzahlungen an<br />

die Banken. Die Großstadt Stuttgart –<br />

Nummer sieben der sogenannten Big<br />

Seven – liegt mit 39,7 Prozent knapp<br />

unter dieser Schwelle.<br />

Betrachtet man nur die sieben Metropolen,<br />

wird eine deutliche Veränderung<br />

sichtbar. Dort fließt mittlerweile<br />

ein sehr hoher Einkommensanteil in<br />

die Finanzierung der beispielhaften<br />

70-Quadratmeter-Wohnung. Laut<br />

Wohnatlas sprang der Anteil am verfügbaren<br />

Einkommen von 34,3 Prozent<br />

im Jahr 2021 auf 48,8 Prozent im<br />

Jahr 2022. Die höchste durchschnittliche<br />

Belastung haben Käufer in München<br />

(62 Prozent), gefolgt von Berlin<br />

(57 Prozent), Hamburg (52 Prozent)<br />

und Frankfurt (50 Prozent).<br />

Mietbelastung bundesweit<br />

im Rahmen<br />

Weitere Großstädte mit hohen monatlichen<br />

Ratenzahlungen sind Rostock,<br />

Potsdam, Freiburg, Heidelberg,<br />

Regensburg und Augsburg. Sogar<br />

<strong>procontra</strong> 5 | <strong>2023</strong>

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