procontra Ausgabe 05/2023

Maklers Lieblinge 2023 BERATER | 77
Was Sie erfahren werden:
Wie der Durchschnittsmakler 2023 aussieht
Was Maklern an MVP wichtig ist
Welche Versicherer Makler favorisieren
Über dem Berufsstand der Versicherungsmakler
steht ein großes
Fragezeichen. Denn für viele von
ihnen ist unklar, ob sie in Zukunft
in gewohnter Weise weiterarbeiten
können. Grund dafür sind die Brüsseler
Pläne für eine EU-weite Kleinanlegerstrategie.
Auch wenn Vermittlerverbände
noch darüber streiten,
welche konkreten Auswirkungen sie
auf die Versicherungsvermittlung in
Deutschland haben wird, so herrscht
immerhin Konsens, dass sie die Beratung
zu Versicherungsanlageprodukten
erschwert. Deshalb, aber auch
weil Provisionen und generell Kosten
von Verträgen zunehmend hinterfragt
werden, denken immer mehr
Vermittler über das Modell Honorarberatung
nach.
Dass ein EU-weites Provisionsverbot
einer Zeitenwende auf dem deutschen
Vermittlermarkt gleichkäme,
zeigt auch unsere Umfrage „Maklers
Lieblinge“. Insgesamt 1.559 Personen
haben sich an ihr beteiligt, davon
93 Prozent Makler und Mehrfachagenten.
Auf die Frage nach dem
Vergütungsmodell antworteten 85,5
Prozent mit Provision/Courtage. Nur
1,1 Prozent beraten bereits gegen
Honorar. Mischmodelle kommen
indes auf 12,5 Prozent. Wichtig bleibt
die Diskussion um ein Provisionsverbot
auch deshalb, weil die Lebensversicherung
für viele Vermittler
die hauptsächliche Umsatzquelle
darstellt (36,4 Prozent). Nur noch die
Sparte Sachversicherung für Privatkunden
hat ein wenig mehr Bedeu-
Top 5
Maklerpools
1 Fonds Finanz 61,6
2 DEMV 12,8
3 blau direkt 10,5
4 VEMA 9,4
5 Maxpool 7,8
Angaben in %
Top 5
Die beste
Maklerbetreuung
1 VHV 16,6
2
Alte Leipziger – Hallesche
Konzern
15,2
3 Die Haftpflichtkasse 14,4
4 Allianz 13,1
5 Volkswohl Bund 12,2
Angaben in %
tung (37,7 Prozent). Blickt man noch
genauer auf den durchschnittlichen
Teilnehmer, so zeigt sich, dass tiefgreifende
Regulierungen der Branche
nicht egal sein dürften. Denn mit
einem Alter von 51,3 Jahren hat er/
sie noch einige Berufsjahre vor sich.
Eine Übergabe bzw. Einstellung des
Geschäftsbetriebs in den nächsten
drei Jahren plant aktuell nur etwa
jeder Zehnte. Die anderen dagegen
tragen noch für längere Zeit die Verantwortung
für die Betreuung ihrer
durchschnittlich rund 600 Kunden
mit etwa 2.400 Verträgen.
MVP werden oft bezuschusst
Um solche, aber auch kleinere und
größere Bestände möglichst zeitsparend
zu verwalten, nutzen viele
Makler ein oder mehrere Maklerverwaltungsprogramme
(MVP). Am
beliebtesten ist dabei „professional
works“. Das Tool, initiiert vom Deutschen
Maklerverbund (DEMV), ist seit
dessen Übernahme durch die Fonds
Finanz einer breiten Maklerschaft
zugänglich.
Am wichtigsten an der MVP-Nutzung
ist Maklern die Einsicht in Vertragsdokumente
der Kunden (72,1 Prozent).
Für 59,4 Prozent stehen die Prüfung
und Aktualisierung von Personendaten
im Vordergrund, es folgen
Bestandsauswertungen (38,6 Prozent).
Dabei können sich Berater auf finanzielle
Unterstützung verlassen. Häufig
werden die MVP-Gebühren vollständig
(20,7 Prozent) oder teilweise (6,1)
von Maklerpools oder Maklerverbünden
übernommen. Versicherer bezahlen
2,9 Prozent der Befragten das
Programm und tragen die Kosten für
3,5 Prozent ihrer Vertriebspartner teilweise.
Nur 27,8 Prozent der Befragten
zahlen überhaupt selbst etwas zu.
procontra 5 | 2023