procontra Ausgabe 05/2023
Das freie Finanzmagazin als eBook.
Das freie Finanzmagazin als eBook.
- Keine Tags gefunden...
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
56 | GIPFELTREFFEN Biometrie<br />
Eventuell legt der Arbeitgeber noch<br />
was drauf, sodass die Chance auf eine<br />
insgesamt deutlich höhere Rente im<br />
Alter steigt. Allerdings setzen viele<br />
Unternehmen zum Beispiel Limits, bis<br />
zu welcher Höhe Arbeitnehmer ohne<br />
Gesundheitsprüfung ihr BU-Risiko absichern<br />
können. Aber auf jeden Fall hilft<br />
eine Betriebs-BU, das Risiko auszufinanzieren.<br />
Kalantzis: Da bin ich zum Teil anderer<br />
Meinung. Jeden Tag sehe ich auf<br />
meinem Bildschirm viele Anträge auf<br />
eine BU-Police. Und leider werden<br />
immer noch viele Erstverträge mit<br />
geringen Renten abgeschlossen, also<br />
mit Leistungen um 1.000 Euro herum,<br />
und das bei Berufsgruppen, die definitiv<br />
mehr verdienen. Verträge mit noch<br />
niedrigeren Renten um 500 Euro habe<br />
ich zum Glück schon sehr lange nicht<br />
mehr gesehen. Die Frage ist: Welchen<br />
Ansatz verfolgt die jeweilige Vermittlerin<br />
oder der jeweilige Vermittler,<br />
Empfehlung in Richtung Vollkasko-<br />
oder Teilkaskoabsicherung? Wobei die<br />
Beratung immer vor einem gesamtwirtschaftlichen<br />
Hintergrund erfolgt.<br />
<strong>procontra</strong>: Was meinen Sie damit<br />
konkret?<br />
Kalantzis: Aktuell zum Beispiel müssen<br />
Berater die hohe Inflation berücksichtigen.<br />
Und hier sehe ich, dass aktuell<br />
mehr dynamische Beitragsanpassungen<br />
abgeschlossen werden, die Inflation<br />
also im Tarif berücksichtigt wird. In<br />
der Vergangenheit musste ich immer<br />
»Leider werden<br />
immer noch viele<br />
Erstverträge mit<br />
geringen BU-Renten<br />
abgeschlossen.«<br />
Panos Kalantzis<br />
wieder bei Beratenden nachfragen, ob<br />
sie die Dynamik vergessen haben oder<br />
ein Verzicht darauf beabsichtigt ist. In<br />
diesem Zusammenhang sind auch die<br />
bereits erwähnten Nachversicherungsgarantien<br />
wichtig – sowohl für den<br />
Kunden als auch betriebswirtschaftlich<br />
für den Vermittelnden. Letztere sollten<br />
Hinweise und Erinnerungen an Nachversicherungsgarantien<br />
in ihre Prozesse<br />
integrieren, damit sie frühzeitig auf den<br />
Kunden zugehen und dort den Status<br />
quo bzw. mittlerweile entstandenen<br />
Absicherungsbedarf ermitteln. Was die<br />
betriebliche BU betrifft, bin ich derselben<br />
Auffassung wie Herr Hinz. Allein<br />
auf die betriebliche BU verlassen sollte<br />
man sich aber nicht. Sinnvoll ist eine Art<br />
Zwei-Säulen-Modell aus privater und<br />
betrieblicher BU-Versicherung. Laut<br />
dem Gesamtverband der Deutschen<br />
Versicherungswirtschaft liegt die durchschnittliche<br />
BU-Rente bei 13.000 Euro<br />
im Jahr. Das ist tatsächlich wenig. Daran<br />
müssen wir alle arbeiten.<br />
Panos Kalantzis ist seit September<br />
2019 als Biometrie-Spezialist für die<br />
Bayerische tätig. In dieser Funktion<br />
nutzt er seine 32-jährige Berufserfahrung,<br />
um die Vertriebspartner des<br />
Versicherers bei fachlichen, vertrieblichen<br />
und prozessualen Fragen rund<br />
um die Beratung und Vermittlung<br />
von Berufsunfähigkeits-, Dienstunfähigkeits-<br />
und Grundfähigkeitsversicherungen<br />
zu unterstützen. Seine<br />
Vorträge, Seminare und Workshops<br />
sind durch seine Vorliebe für das<br />
Kleingedruckte geprägt.<br />
<strong>procontra</strong> 5 | <strong>2023</strong>