procontra Ausgabe 05/2023

EDITORIAL | 3
»Durchbruch für die
Altersvorsorge«
So viel gemeinschaftlichen Applaus für einen politischen
Entwurf hat es selten gegeben. Aber der Abschlussbericht
der Fokusgruppe lässt wirklich darauf hoffen, dass
die Altersversorgung nachhaltig verbessert werden kann.
„Kann“, denn bis in die finale Gesetzgebung ist noch ein
Stück zu gehen.
Mit mehr Freiheiten und weniger komplexen Hürden will
man die staatlich geförderte Altersvorsorge auf neue Beine
stellen. „Riester 2.0“, ohne den Klotz einer 100-prozentigen
Beitragsgarantie, hätte endlich die realistische Chance auf
eine attraktive Rendite. Zudem soll die Pflicht zur Leibrente
fallen, Altersvorsorgedepots das Aktiensparen fördern
und ein staatliches Standardprodukt ist vom Tisch.
Die Zutatenliste liest sich schmackhaft – für einen Zaubertrank,
der neue Kräfte in der Altersvorsorge freisetzen
könnte.
Ganz so bekömmlich wäre besagter Trank wahrlich
nicht, würde er mit den jetzigen Zutaten gebraut. Im Ansatz
gut, aber der große Wurf blieb leider aus – lautet daher
die realistischere Bewertung der Reformvorschläge. Und
um die Zutaten wird weiterhin gestritten. So stellt sich die
Versicherungslobby vor allem gegen einen Wegfall der
Pflicht zur Leibrente – höhere Flexibilität hin oder her.
Daher muss in der Auszahlphase dringend nachgebessert
werden, damit Verbraucher nicht nur eine effizientere
Ansparphase, sondern weiterhin eine lebenslange Rentenzahlung
erhalten. Ohne jene planbaren Leistungen im
Rentendasein bliebe die Freude über die flexible Kapitalverwendung
zu Rentenbeginn nur kurz.
Nämlich bis zum Aufbrauch und zur bitteren Erkenntnis:
„Altersvorsorge ist doch viel mehr als nur Vermögensaufbau.“
Liebe Makler, liebe Leser,
die procontra-Redaktion wünscht Ihnen
eine aufschlussreiche Ausgabe.
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Matthias Hundt
Chefredakteur
procontra 5 | 2023