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procontra Ausgabe 05/2023

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18 | TITELTHEMA Altersvorsorge<br />

Maklers Meinung<br />

»Die Riester-Rente<br />

war ein Geschenk«<br />

Dennis Jörißen, Seniorberater und Spezialist für<br />

Altersvorsorge bei von Buddenbrock Concepts,<br />

Partner von transparent-beraten.de<br />

112<br />

Mrd. €<br />

Steuergelder kommen aktuellen<br />

Rentnern in diesem Jahr zugute.<br />

Die Riester-Rente stand von Beginn<br />

an in der Kritik. Aber wir haben<br />

immer dargelegt, dass sie für<br />

Personen mit niedrigerem Gehalt<br />

und bestenfalls noch Kindern im<br />

Haushalt seit jeher ein Geschenk<br />

war. Daher mussten wir von Anfang<br />

an das Produkt nur an den „richtigen“<br />

Kunden bringen, und die Kritik<br />

der vermeintlich hohen Kosten oder<br />

der geringeren Flexibilität wurde<br />

schnell ad acta gelegt. Auch heute<br />

noch beugt die Riester-Rente<br />

Altersarmut bei ohnehin schon<br />

schlechter verdienenden Berufsgruppen<br />

vor. Über unsere Homepage<br />

transparentberaten.de<br />

gelangen Interessierte zu einer<br />

Internetseite, auf der wir jeden<br />

Kritikpunkt aufgreifen, bewerten<br />

und mögliche Alternativen aufzeigen.<br />

All das macht Arbeit, kostet<br />

Zeit und Geld. Aber über dieses<br />

Angebot gelangen auch viele neue<br />

Kunden zu uns. Wir gehen auf jeden<br />

individuell ein. Manche zum Beispiel<br />

beantragen ihre Zulagen nicht, weil<br />

die Vertragsbedingungen wirklich<br />

schwer zu verstehen und intransparent<br />

sind. Und vor allem sollte sich<br />

jeder Sparer genau über die<br />

Kondi tionen der Tarife informieren.<br />

Je geringer die Verwaltungskosten<br />

eines Versicherers, desto höher die<br />

Riester-Rendite. Dafür stehen wir<br />

als unabhängiger Makler zur<br />

Verfügung. Wenn Riester jetzt<br />

reformiert wird, wie es die Fokusgruppe<br />

vorgeschlagen hat, kann das<br />

Vorteile für unsere Kunden mitbringen<br />

– in Form höherer Ablaufleistungen,<br />

insbesondere bei längeren<br />

Laufzeiten. Dies muss aber natürlich<br />

mit den Bedürfnissen des Kunden<br />

etwa nach mehr möglicher Rendite<br />

versus geringere Sicherheit zusammenpassen.<br />

Somit bleibt es unsere<br />

Aufgabe, detaillierte Gespräche mit<br />

unseren Kunden zu führen und den<br />

richtigen Bedarf zu ermitteln.<br />

Versicherten auf nominelle statt reale<br />

Kennziffern“.<br />

Es gibt freilich auch Maklerbüros, die<br />

von einem „gesellschaftlichen Auftrag“<br />

sprechen und bis heute an der<br />

Riester-Beratung festhalten. Dabei haben<br />

sie die Lösungen herausgefiltert,<br />

die inklusive Zulagen eine möglichst<br />

hohe Rendite in Aussicht stellen und/<br />

oder einigermaßen flexibel zur jeweiligen<br />

Lebensphase passen. Dass das<br />

mühsam ist, schildert Dennis Jörißen,<br />

Seniorberater bei von Buddenbrock<br />

Concepts (siehe „Maklers Meinung“).<br />

Er betont, dass die Riester-Rente für<br />

viele Personen und Familien eben<br />

doch „ein Geschenk war“. Immerhin:<br />

Der Vorschlag der Fokusgruppe,<br />

dass die Empfehlungen auch für die<br />

bestehenden Verträge gelten sollen,<br />

könnte zu einem „Beratungsschub“<br />

führen.<br />

ihr Übriges dazu bei, dass die Riester-Rente<br />

letztlich scheiterte.<br />

Reale Rendite ist entscheidend<br />

Ob die bisherige Mixtur der Fokusgruppe<br />

– Umsetzung vorausgesetzt<br />

– die notwendigen Superkräfte freisetzt,<br />

bleibt abzuwarten. Im Markt<br />

gibt es optimistische Stimmen wie<br />

die von DIVA-Direktor Heuser, aber<br />

auch negative. Beispielsweise sagt<br />

Hartmut Walz, Fellow der Bürgerbewegung<br />

Finanzwende und Mitglied<br />

im Wissenschaftlichen Beirat beim<br />

Bund der Versicherten: „Die ganze<br />

Diskussion um die Garantiereduktion<br />

ist eine kommunikative Meisterleistung,<br />

da der reale Wert langfristiger<br />

Nominalgarantien ohnehin durch<br />

Inflation auf 25 bis 30 Prozent sinkt.“<br />

Dass Bürger diesen Zusammenhang<br />

nicht verstehen, sei nur bedingt<br />

durch mangelhafte Finanzbildung<br />

zu erklären, sondern vielmehr durch<br />

„bewusste Fehlkommunikation im<br />

Vertrieb sowie die Fokussierung der<br />

Kreative Produktgeber<br />

In den vergangenen Jahren ist es<br />

Produktgebern immer wieder gelungen,<br />

durch innovative Tarife die<br />

Akzeptanz und damit Vorsorge zu<br />

erhöhen. So haben Versicherer die der<br />

Riester-Rente von der Politik angelegten<br />

Fesseln ein Stück weit durch<br />

neue, möglichst flexible Produktangebote<br />

gelockert. Analysehäuser<br />

wie Franke und Bornberg untersuchen<br />

solche Tarife. Auf Anfrage<br />

nannte das Analysehaus besonders<br />

flexible Angebote, wobei die Kriterien<br />

Beitragsdynamik/-zahlung, Wahlmöglichkeiten<br />

zu Rentenbeginn,<br />

<strong>procontra</strong> 5 | <strong>2023</strong>

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