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procontra Ausgabe 05/2023

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Altersvorsorge TITELTHEMA | 15<br />

Zaubertrank für die Rente<br />

Die Fokusgruppe tüftelt an einer Reform der Altersvorsorge. Der jetzige Entwurf enthält<br />

bereits sinnvolle Zutaten – für eine finale Bekömmlichkeit bedarf es noch Verfeinerungen,<br />

damit tatsächlich Superkräfte frei werden.<br />

ST STEFAN TERLIESNER<br />

Was Sie erfahren werden:<br />

Reformpläne der Fokusgruppe für die private Altersvorsorge<br />

Warum aktive Riester-Kunden Beratung benötigen<br />

Welche Produkte bereits heute Rendite und Flexibilität vereinen<br />

Pünktlich zum Beginn der Verrentung<br />

der „Babyboomer“ packt die<br />

Politik die Reform der Alterssicherung<br />

in Deutschland an. Zumindest<br />

startet sie einen erneuten Versuch<br />

und legte im Juli den Ergebnisbericht<br />

der Fokusgruppe vor. Wie sehr das<br />

Thema drängt, liegt auf der Hand:<br />

Bereits heute finanzieren gut zwei<br />

Beitragszahler einen Rentner. Anfang<br />

der 1960er-Jahre war das Verhältnis<br />

sechs zu eins. Unterstützt wird das<br />

System durch Steuergelder. Jährlich<br />

überweist der Bund weit mehr als 100<br />

Milliarden Euro an die gesetzliche<br />

Rentenkasse. Viele Bürger zahlen also<br />

zweimal für die Rentner.<br />

Baustelle gesetzliche Rente<br />

Die Lage ist dramatisch. Die Ampelkoalition<br />

muss das Altersvorsorgesystem<br />

reformieren und schnürt<br />

für die gesetzliche Rente aktuell das<br />

sogenannte Rentenpaket II. Ein Teil<br />

davon ist das Generationenkapital<br />

2<br />

gesetzlich Rentenversicherte<br />

zahlen für einen Rentner.<br />

Ende 1960er: 6 zu 1.<br />

(„Aktienrente“), mit dem eine neue<br />

Finanzierungsquelle für die gesetzliche<br />

Rente aufgebaut werden soll. Das<br />

Rentenniveau soll weiterhin fixiert<br />

bleiben. Die Begrenzung des Beitragssatzes<br />

dürfte entfallen.<br />

Für die Reform der staatlich geförderten<br />

privaten Altersvorsorge liegen<br />

die Empfehlungen der Fokusgruppe<br />

auf dem Tisch. An dieser Zauberformel<br />

haben monatelang Vertreter<br />

von Bund, Versicherungswirtschaft,<br />

Fondsindustrie, Verbraucherschutz,<br />

Arbeitgebern, Gewerkschaften und<br />

Wissenschaft um Details gerungen<br />

und ihre Zutaten hineingegeben.<br />

Einer ersten „Verkostung“ nach blieb<br />

der große Wurf jedoch aus: Denn sehr<br />

zur Erleichterung der Finanzbranche,<br />

wie auch die Umfrageergebnisse<br />

belegen, lehnt die Fokusgruppe die<br />

Einführung eines öffentlich verantworteten<br />

Altersvorsorgefonds<br />

(„Staatsfonds“) ab. Der Verbraucherzentrale<br />

Bundesverband hätte so ein<br />

Obligatorium gerne mit reingemischt<br />

und im Gegenzug die Riester-Rente<br />

am liebsten abgeschafft, statt sie zu<br />

reformieren.<br />

Frühere Fehler korrigieren<br />

Im Kern empfiehlt die Fokusgruppe<br />

die Fesseln, welche der Riester-Rente<br />

bei ihrer Einführung angelegt<br />

wurden, abzustreifen. Konkret: Die<br />

Fördersystematik soll zwar erhalten<br />

bleiben, aber mit höherer Flexibilität.<br />

Die Garantiepflicht soll fallen,<br />

ebenso die Verrentungspflicht. Mehr<br />

Freiheiten soll es auch in der Auszahlungsphase<br />

geben. Zum Beispiel soll<br />

Kapital auch für die selbst genutzte<br />

Immobilie verwendet werden dürfen.<br />

Gegen den Abschied von der Pflicht<br />

zur Leibrente hat der Versichererverband<br />

GDV ein Minderheitenvotum<br />

eingelegt. „Das wird ein noch zu<br />

diskutierender Punkt sein“, findet<br />

der Bundesverband Finanzdienstleistungen<br />

AfW. Den Vorschlag eines<br />

Illustration: Roman Kulon

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