WIR ONLINE MAGAZIN vom 9. Oktober 2023

REISETIPP |WIR aktuell
Fuerteventura –
die karge Schönheit
Wer auf Fuerteventura Urlaub macht, muss sich auf jede Menge Wind len. Aufgrund der niedrigen Berge fegt der Passatwind ungehindert über die
einstel-
Insel. Doch wer sich daran nicht stört und sich Zeit zum Erkunden des Eilands
nimmt, entdeckt seine ganz besondere Schönheit.
Fuerteventura ist nach Teneriffa die zweitgrößte
der sieben Kanarischen Inseln und zählt als
solche zu Spanien. Auf einer Länge von etwa
100 Kilometer misst sie an ihrer breitesten
Stelle lediglich rund 31 Kilometer. Sie ist die älteste
Insel des Archipels und vulkanischen Ursprungs
– davon zeugen zahlreiche Vulkankrater
und großflächige Lavafelder. Während man
im Inselinneren vorwiegend unberührte Natur
vorfindet, hat an weiten Teilen der Küste
der Massentourismus Einzug gehalten. Vor allem
bei Deutschen und Engländern ist Fuerteventura
beliebt – das mag nicht zuletzt am
lockeren Umgang mit der Nacktheit liegen.
Ausgewiesene FKK-Abschnitte
ausgetrocknetes Flussbett bei El Cotillo
am Strand sucht man hier
vergeblich, auf der ganzen
Insel wird textilfreies
Sonnenbaden toleriert.
Die meisten Besucher
Fuerteventuras kommen aufgrund der
Strände, die fraglos zu den schönsten Europas
zählen: kilometerlange weiße Strandabschnitte
mit türkisfarbenem Wasser versprechen
den perfekten Urlaub am Meer. Gleichzeitig
macht der konstante Wind die Insel für Wassersportler
wie Wellenreiter, Wind- oder Kitesurfer
interessant. Eine der Touristenhochburgen
ist die Halbinsel Jandía im Süden
Fuerteventuras. Herrscht an deren Ostküste
rund um die Costa Calma und Morro Jable reges
Treiben, ist die Westküste so gut wie menschenleer.
Kein Wunder – der Playa de Cofete
beispielsweise ist nur über eine kilometerlange
Schotterpiste zu erreichen. Auch der eindrucksvoll
zerklüftete Küstenabschnitt nördlich
des Playa de Cofete setzt eine Wanderung
voraus, die es in sich hat: Es gilt, eine wüstenähnliche
Steppe zu durchqueren, über die der
Wind peitscht. Belohnt wird man mit fantastischen
Ausblicken auf eine unwirkliche Landschaft.
Wer fernab der großen Touristenzentren Ruhe
sucht, der ist in El Cotillo genau richtig. Das
kleine Fischerdorf im Nordosten Fuerteventuras
ist besonders bei Wellenreitern und Fa-
El Jable – eine Düne auf Wanderschaft
„Popcorn-Algen“
milien beliebt. Während
sich südlich des
Ortes mutige Surfer in
die Brandung stürzen,
bietet die nördliche Küste
mit ihrem ruhigen
Wasser und den vielen
kleinen Lagunen beste
Voraussetzungen für ei-
nen Urlaub mit Kindern.
Eine weitere Besonderheit der Insel erwartet
den Besucher noch einige Kilometer weiter im
Norden: der Popcorn Beach. Die dort angespülten
Kalkalgen sehen tatsächlich aus wie
Popcorn und machen den Strand zu einem
Treffpunkt für Instagrammer.
Ein weiteres Highlight Fuerteventuras ist die
Wanderdüne El Jable, nahe der Stadt Corralejo.
Das als Naturpark geschützte Gebiet erstreckt
sich über 20 Quadratkilometer und
präsentiert sich als eindrucksvolle Dünenlandschaft.
Auch der direkt anschließende, kilometerlange
Sandstrand ist einen Besuch wert –
nicht zuletzt wegen des fantastischen Blicks
auf die Inseln Lobos und Lanzarote.
Eine spannende Tierwelt darf man bei einem
Urlaub auf Fuerteventura nicht erwarten, allerdings
bekommt man immer wieder Atlashörnchen
zu Gesicht. Die kleinen Nagetiere
verbreiten sich, seit sie in den 1960er-Jahren
aus Marokko eingeführt wurden, ungehindert
auf der Insel. Bei den Einheimischen alles andere
als gern gesehen, warten sie an Aussichtspunkten
in Scharen auf Touristen, die die
niedlichen Tiere bereitwillig füttern. amc/DEIKE
Fotos: © amc/DEIKE
Das nächste
erscheint am 23. Oktober 2023
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