Im Wein - Pro Stuttgart
Im Wein - Pro Stuttgart
Im Wein - Pro Stuttgart
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Lemberger –<br />
Einfach königlich<br />
900 Jahre<br />
<strong>Wein</strong>bau in <strong>Stuttgart</strong><br />
<strong>Wein</strong>dorf<br />
backstage<br />
<strong>Wein</strong> und<br />
Schokolade<br />
Das Viertele –<br />
Schwäbisches Kulturgut<br />
Natalie Lumpp’s<br />
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<strong>Wein</strong>-Boulevard<br />
<strong>Wein</strong>kulturmagazin für die Region <strong>Stuttgart</strong><br />
Inhalt<br />
Lemberger – Einfach königlich . . . . . . . . . . . . 4<br />
Von Reben umschmust . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8<br />
900 Jahre <strong>Wein</strong>bau in <strong>Stuttgart</strong> . . . . . . . . . . . 10<br />
Königliche Globuli . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14<br />
Das Viertele . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18<br />
<strong>Wein</strong>dorf backstage . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20<br />
Steinreiches Neckartal . . . . . . . . . . . . . . . . . . 24<br />
<strong>Wein</strong> und Schokolade . . . . . . . . . . . . . . . . . . 30<br />
<strong>Wein</strong>genuss im Zeichen des Württembergs . . 36<br />
Untertürkheimer Mönchberg . . . . . . . . . . . . . 38<br />
Sonntag’s <strong>Wein</strong> . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 40<br />
Frisch entkorkt . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 42<br />
Veranstaltungstipps 2008 . . . . . . . . . . . . . . . 44<br />
<strong>Wein</strong>-Boulevard 3<br />
IMPRESSUM<br />
Herausgeber:<br />
<strong>Pro</strong> <strong>Stuttgart</strong>-Verkehrsverein e.V.<br />
Lautenschlagerstraße 3<br />
70173 <strong>Stuttgart</strong><br />
Telefon: 0711 295010<br />
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Auflage:<br />
20.000 Exemplare<br />
Redaktion:<br />
Wulf Wager<br />
Mitarbeit:<br />
Ute Böttinger, Gabriele Damasko,<br />
Karin Gessler, Klaus Henning-Damasko,<br />
Claus-Peter Hutter, Frank Kämmer,<br />
Dr. Christine Krämer, Berd Kreis,<br />
Marion Schmidt, Christoph Sonntag,<br />
Franziska Wager, Renate Wager<br />
Verlag:<br />
WAGER ! Kommunikation GmbH<br />
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Layout + Gestaltung:<br />
Björn Locke, Wulf Wager<br />
Druck:<br />
Bechtle Druck & Service, Esslingen<br />
Fotos:<br />
Deutsches <strong>Wein</strong>institut, Karin Gessler,<br />
Claus-Peter Hutter, Lothar Stehle,<br />
<strong>Stuttgart</strong> Marketing,<br />
WAGER ! Kommunikation,<br />
Wulf Wager,<br />
Wir bedanken uns herzlich beim<br />
Silberburg-Verlag, Tübingen für die<br />
Abdruckgenehmigung des Artikels<br />
„vineas in stutgarten“ und beim<br />
Hampp-Verlag, <strong>Stuttgart</strong> für die<br />
Abdruckgenehmigung des Artikels<br />
über das <strong>Wein</strong>gut Herzog von<br />
Württemberg und den Untertürkheimer<br />
Mönchberg
Einfach<br />
königlich<br />
Der Lemberger ist die Spitze<br />
unter Württembergs Rotweinen<br />
DWI
Der Duft nach schwarzer Johannisbeere,<br />
Brombeere, auch Stachelbeere,<br />
Holunder und reifer<br />
Schwarzkirsche, grüner Paprika<br />
dazu ein leicht pfeffriger Abgang:<br />
Die Aromencharakteristik<br />
des Lembergers verspricht viel<br />
Genuss. Gerade jetzt im Sommer<br />
zur Grillparty ist die leichte,<br />
fruchtige Lembergervariante<br />
ideal, im Herbst dann zum Wild<br />
passend eher der kräftige, körperreiche<br />
und gerbstoffbetonte<br />
Lembergertyp.<br />
Aber am besten, so sagt <strong>Wein</strong>macher<br />
Martin Fischer, schmecke der<br />
Lemberger mit einem „Boda -<br />
gfährtle“. So nämlich bezeichne<br />
man im württembergischen<br />
<strong>Wein</strong>land einen Rebensaft, dem<br />
man den Boden, auf dem er gewachsen<br />
ist am Gaumen nachspürt,<br />
erklärt der Juniorchef des<br />
<strong>Wein</strong>guts Sonnenhof-Fischer in<br />
Vaihingen-Gündelbach. Bevor<br />
sich der <strong>Wein</strong>kenner diesen königlichen<br />
Württemberger Rotwein<br />
munden lassen kann,<br />
braucht es freilich wachsen und<br />
werden in Wengert und Keller.<br />
Höchste Ansprüche stellt die Rebsorte<br />
an Lage und Boden. Der<br />
Lemberger liebt ein warmes Klima<br />
und windgeschützte Standorte, da<br />
er früh austreibt und spät reift.<br />
Der Heuchelberg und der Stromberg<br />
sind die beiden Regionen im<br />
Württemberger <strong>Wein</strong>land, die für<br />
den Lemberger geradezu ideal<br />
sind. Am Heuchelberg wächst der<br />
Lemberger bis auf wenige Ausnahmen<br />
auf ausgesprochenen<br />
Südhängen. Der Gipskeuper und<br />
die Verwitterungsböden des<br />
Schilfsandsteins geben ihm eine<br />
besonders markante Note.<br />
Premiumweine<br />
„Würziger und kräftiger“, sagt<br />
Andreas Reichert, komme der<br />
Lemberger auf diesen Keuperböden<br />
daher. Für den Kellermeister<br />
der <strong>Wein</strong>gärtner Cleebronn stellt<br />
die Rebsorte einen Schwerpunkt<br />
im Keller, denn mit 60 von 240<br />
Hektar Rebfläche nimmt der Lemberger<br />
mit 24% einen Löwenanteil<br />
ein. Unter der Hand des jungen<br />
<strong>Wein</strong>machers entstehen Wei-<br />
Vergnügen: Der Lemberger hinterlässt Spuren am Gaumen. CC<br />
ne für höchste Qualitätsansprüche.<br />
So kommen die Premiumweine<br />
ausschließlich aus selektierten<br />
Anbauflächen mit stark<br />
ertragsreduziertem Lesegut. „Die<br />
Trauben müssen stimmen“, sagt<br />
Andreas Reichert. Nur mit „hochreifem<br />
durchgefärbten Lesegut<br />
lassen sich hohe Qualitäten erreichen“.<br />
Maische vergoren und im<br />
Holzfass oder auch im Barrique<br />
ausgebaut, zählen diese edlen<br />
Tropfen zu den Top-Lembergern.<br />
Der „Lieblingslemberger“ des ersten<br />
deutschen Bundespräsidenten<br />
war der „Brackenheimer Zweifelberg“.<br />
Seine besten staatstragenden<br />
Reden habe Theodor Heuss<br />
mit diesem Tropfen im Glas geschrieben.<br />
Brackenheim, die<br />
Heuss´sche Geburtsstätte, ist in<br />
Deutschland die unumstrittene<br />
Lemberger-Metropole. Die <strong>Wein</strong>gärtner<br />
der Theodor-Heuss-Stadt<br />
verstehen sich hervorragend auf<br />
An- und Ausbau der anspruchsvollen<br />
Rebsorte und setzen damit<br />
bewusst auch eine lange Lemberger-Tradition<br />
fort: „Dieser <strong>Wein</strong><br />
gehört zu den besten im Bezirk<br />
und eignet sich sehr gut auf das<br />
Lager“, notierte etwa anno 1871<br />
der Brackenheimer Oberamtsschreiber.<br />
Und auch in Brackenheim<br />
wird der Lemberger als Premiumserie<br />
ausgebaut. Mit ihrer<br />
Linie „Signum“ heimsten die Brackenheimer<br />
<strong>Wein</strong>gärtner schon<br />
einige Auszeichnungen und Preise<br />
ein.<br />
„Vaihinger Löwe“<br />
Auf rund 1700 Hektar Rebfläche<br />
wird der Lemberger hier in Württemberg<br />
angebaut. Mit Alleinstellungsmonopol,<br />
denn nahezu<br />
ausschließlich wird diese Rebsorte<br />
in Deutschland von den Württemberger<br />
Wengertern gehegt<br />
und gepflegt. Mit einem Anteil<br />
von rund 13% trägt der Lemberger<br />
ein gutes Pfund an der hiesigen<br />
Rebenlandschaft. Da liegt es<br />
nahe, dass auch der deutsche<br />
Lembergerpreis hier im <strong>Wein</strong>land<br />
Württemberg ausgelobt wird. In<br />
diesem Jahr zum 16. Mal wurde<br />
in der Stadt Vaihingen/Enz die<br />
Auszeichnung „Vaihinger Löwe“<br />
vergeben. Diese Lemberger-Prämierung<br />
mit deutschlandweiter<br />
<strong>Wein</strong>-Boulevard 5<br />
Wer bei<br />
ons nix trenkt,<br />
der isch bloß z’ faul<br />
zom schlucke.<br />
Theodor Heuss
6<br />
<strong>Wein</strong>-Boulevard<br />
Vollkommen: Reife Beeren des Lembergers DWI<br />
Ausschreibung geht auf die Initiative<br />
des in Vaihingen gegründeten<br />
Lemberger-Vereins zurück.<br />
Aus der „Vaihinger <strong>Wein</strong>messe“<br />
heraus, unter Federführung des<br />
früheren Vaihinger Stadtbaumeisters,<br />
<strong>Wein</strong>experten und –geschichtlers<br />
Richard Hachenberger<br />
wurde der Verein gegründet und<br />
schließlich der „Vaihinger Löwe“<br />
als Qualitätssymbol sowohl bei<br />
Konsumenten und ambitionierten<br />
<strong>Wein</strong>freunden, der Gastronomie,<br />
als auch bei den Erzeugern<br />
positioniert. Die Summe der alljährlich<br />
angestellten <strong>Wein</strong>e zeige,<br />
dass die schwäbische Vorzeige-<br />
Rebsorte immer mehr Freunde<br />
findet, erklärt Sprecher Albrecht<br />
Fischer vom Gündelbacher <strong>Wein</strong>-<br />
gut Sonnenhof. In drei Kategorien<br />
wird ausgewählt: trocken,<br />
mit Restsüße und schließlich die<br />
Lemberger aus dem Barrique. Aus<br />
188 angestellten <strong>Wein</strong>en des<br />
Jahrgangs 2007 wurden heuer im<br />
März die Sieger ermittelt.<br />
Ein <strong>Im</strong>port<br />
Klassifiziert ist die Rebsorte unter<br />
dem Namen „Blauer Limberger“.<br />
Die Bezeichnungen „Lemberger“<br />
und „Blaufränkisch“ sind<br />
für deutsche <strong>Wein</strong>e dieser Sorte<br />
zulässige Synonyme. Ihren Ursprung<br />
hat die spätreifende Lembergertraube<br />
vielleicht in den<br />
<strong>Wein</strong>gärten Österreichs. In der<br />
zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts<br />
wurde die Existenz der Rebsorte<br />
dort am unteren Donaulauf<br />
belegt. Heute ist „Blaufränkisch“<br />
eine typische Rebsorte aus dem<br />
Burgenland oder auch dem Anbaugebiet<br />
rund um Wien. Übrigens:<br />
Die Bezeichnung „Blaufränkisch“<br />
anstelle von Lemberger<br />
ist erst vor acht Jahren hier<br />
in Württemberg wieder zugelassen.<br />
Vermutlich haben napoleonische<br />
Truppen während ihrer<br />
Feldzüge auch in Ungarn Bekanntschaft<br />
mit dem tiefroten Rebensaft<br />
gemacht. Einer Legende<br />
nach wurden die französischen<br />
Truppen von den ungarischen<br />
Winzern mit diesem speziellen<br />
<strong>Wein</strong> besänftigt. Die genaue Abstammung<br />
des Lembergers ist<br />
allerdings bis heute unklar. Muss<br />
der <strong>Wein</strong>genießer ja auch nicht<br />
unbedingt bis ins letzte Detail bewiesen<br />
wissen.<br />
Dicht, komplex<br />
und kraftvoll<br />
Was heute zählt sind die Spuren<br />
am Gaumen. Und da eben überzeugen<br />
diese intensiven Beerenaromen,<br />
kombiniert mit feinen<br />
Röstnoten, mit Espresso und<br />
Zartbitterschokolade, oder auch<br />
Aromen von Vanille, Zimt oder<br />
feiner Nelke. Der Lemberger verbreitet<br />
südländische Wärme – für<br />
die kommenden herbstlichen<br />
Tage. Genuss pur!<br />
Ute Böttinger
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7
8<br />
<strong>Wein</strong>-Boulevard<br />
Die Neckarwein’<br />
seind fürder gut,<br />
den trinker machens<br />
wohlgemut,<br />
wann sie seind unvermischt<br />
und g’recht.<br />
So find man deren<br />
wenig schlecht.<br />
<strong>Wein</strong>spruch vom Neckar<br />
Von Reben<br />
umschmust<br />
<strong>Stuttgart</strong>er Terroir – Zusammenspiel von<br />
Boden, Klima und Wengerter<br />
Ganz <strong>Stuttgart</strong> wird von Reben<br />
umschmust. Stolze 415 Hektar<br />
Rebland schmiegen sich um die<br />
Landeshauptstadt. Der Ring aus<br />
<strong>Wein</strong>gärten reicht von hinter<br />
dem Hauptbahnhof bis mitten in<br />
das Herz der Großstadt. Kann es<br />
einen herzlicheren Beweis für<br />
die Zuneigung <strong>Stuttgart</strong>s zu seinem<br />
einstigen Haupterwerbszweig<br />
geben?<br />
Die Liebe zur Heimat und zu den<br />
Traditionen hält einen guten Teil<br />
des <strong>Wein</strong>baus in <strong>Stuttgart</strong> am Leben,<br />
denn viele <strong>Wein</strong>berge, die ob<br />
ihrer Steilheit diese Bezeichnung<br />
weiß Gott verdienen, werden von<br />
Nebenerwebsweingärtnern in auf -<br />
wändiger Handarbeit bewirtschaftet.<br />
Gerade diese steilen Terrassenweinberge<br />
in idyllischen,<br />
bisweilen ländlich erscheinenden<br />
Taleinschnitten bringen Besucher<br />
<strong>Stuttgart</strong>s zum Staunen und die<br />
<strong>Stuttgart</strong>er selbst immer wieder<br />
zum Schwärmen, denn die <strong>Wein</strong>berge<br />
<strong>Stuttgart</strong>s mit ihrer vielfältigen<br />
Tier- und Pflanzenwelt sind<br />
beliebte Naherholungsgebiete.<br />
Natürlich sind die Hauptrollen<br />
fest an die Reben vergeben, doch<br />
in vielen <strong>Stuttgart</strong>er Terrassenweinbergen<br />
werden die Randbereiche<br />
und Mauerkronen noch<br />
immer liebevoll mit allerlei Blumen,<br />
Küchen- und Heilkräuter<br />
bepflanzt. Und die Mauern selbst<br />
bilden einzigartige Lebensräume<br />
für seltene Arten. Auch im Rathaus<br />
ist man sich des Werts dieser<br />
Kulturlandschaft bewusst. Die<br />
<strong>Wein</strong>gärtner werden beim Erhalt<br />
und Wiederaufbau ihrer Trockenmauern<br />
finanziell vom Umweltamt<br />
unterstützt.<br />
Mühevoll<br />
Freiwillig würde wohl kein einziger<br />
<strong>Wein</strong>gärtner eine Trockenmauer<br />
anlegen, denn dieses<br />
„G’schäft“ ist eines der mühsamsten,<br />
die es im <strong>Wein</strong>bau gibt.<br />
Die Natur, das <strong>Stuttgart</strong>er Terroir,<br />
erzwingt die Konstruktion<br />
dieser erstaunlichen Bauten geradezu.<br />
Beinahe das gesamte<br />
Spektrum der Keuperschichten<br />
wird in <strong>Stuttgart</strong>s <strong>Wein</strong>bergen<br />
abgebildet. Keuper kann man<br />
sich wie eine Torte mit vielen<br />
verschiedenen leckeren Schichten<br />
vorstellen. Hier sind die<br />
Schichten natürlich nicht aus<br />
Sahne, Früchten oder Marzipan,<br />
sondern allerlei Ablagerungen<br />
aus den Zeiten, als Württemberg<br />
Kraftvoll: Die Arbeit in den <strong>Stuttgart</strong>er Steillagen ist anstrengend. Wulf Wager
noch auf dem Grund eines tropischen<br />
Meeres lag. Zuunterst<br />
steht Muschelkalk an, der im<br />
Cannstatter Zuckerle, einer der<br />
besten Lagen Württembergs,<br />
auch als Travertin sichtbar wird.<br />
Diverse Sandstein- und Mergelschichten,<br />
sowie Gipskeuper liefern<br />
über dem Muschelkalk in<br />
munterer Folge die Böden der<br />
<strong>Stuttgart</strong>er <strong>Wein</strong>berge. Weil diese<br />
Böden in Steillagen nur wenig<br />
Halt haben, müssen die Hänge<br />
mit Trockenmauern abgestützt<br />
werden, die dank ihrer<br />
Wasserdurchlässigkeit gleichzeitig<br />
raffinierte Drainagesysteme<br />
sind und mit ihren ungezählten<br />
Staffeln das Oberflächenwasser<br />
selbst größter Niederschläge in<br />
die richtigen Bahnen leiten.<br />
Qualitätsvoll<br />
Ganz nebenbei speichern sie viel<br />
Sonnenenergie in Form von<br />
Wärme, die den Trauben zu besonderer<br />
Reife verhilft. Überhaupt<br />
sind <strong>Stuttgart</strong>s Reben bevorzugt,<br />
denn sie profitieren<br />
ganz generell vom milden Großstadtklima.<br />
So ist <strong>Stuttgart</strong> der<br />
wärmste Rebstandort Württembergs.<br />
Steile <strong>Wein</strong>berge mit intensiver<br />
Sonneneinstrahlung,<br />
Trockenmauern, warmes Klima,<br />
ideale Böden. Da bleiben bei den<br />
<strong>Wein</strong>gärtnern kaum Wünsche<br />
offen. Wenn in vergangenen<br />
Zeiten diese Vorzüge hauptsächlich<br />
zur Erzeugung großer Erträge<br />
genutzt wurden, stellen sie die<br />
heutigen <strong>Pro</strong>duzenten in den<br />
Dienst der Qualität. So werden<br />
<strong>Stuttgart</strong>er Erzeuger vom kleinen<br />
Nebenerwerbsweingärtner<br />
über Genossenschaften bis hin<br />
zu bundesweit bekannten Spitzenweingütern<br />
reichlich mit<br />
Auszeichnungen für ihre <strong>Wein</strong>e<br />
bedacht.<br />
W CViel<br />
Gehaltvoll<br />
Spaß mit Ihrem <strong>Wein</strong>-Boulevard<br />
und viele Genussvolle Stunden<br />
mit unseren <strong>Wein</strong>en ...<br />
... wünscht Ihnen Ihr<br />
Dabei bleibt es bei weitem nicht<br />
bei den Traditionssorten Trollinger,<br />
Riesling und Kerner. Die besonderen<br />
Vorteile der <strong>Stuttgart</strong>er<br />
Lagen erlauben den Anbau einer<br />
umfassenden Vielzahl von edlen<br />
Rebsorten. Weder Cabernet noch<br />
Merlot sind hier fremd. Die Burgundersorten<br />
haben in <strong>Stuttgart</strong><br />
schon lange eine Heimat, Lemberger<br />
fühlt sich hier ebenso wohl<br />
wie Sauvignon und Chardonnay.<br />
Jeder <strong>Wein</strong>gärtner kennt die Besonderheiten<br />
seiner Parzellen und<br />
nutzt dieses Wissen, Rebsorte und<br />
Terroir in ideale Kombination zu<br />
bringen. Eine Stärke der <strong>Stuttgart</strong>er<br />
Wengerter ist der individuelle<br />
Umgang mit ihren <strong>Wein</strong>en und<br />
mit den Gegebenheiten ihres Terroirs.<br />
Letztlich ist auch die Flexibilität,<br />
die Anpassungsfähigkeit<br />
der <strong>Stuttgart</strong>er <strong>Wein</strong>gärtner ein<br />
Teil des Terroirs. So werden Trollinger<br />
heute wieder vermehrt in<br />
Holzfässern zu recht gehaltvollen<br />
Tropfen ausgebaut und Chardonnay<br />
wie Merlot in Barriques aus<br />
französischer oder gar schwäbischer<br />
Eiche zur Perfektion gereift.<br />
Auf eine Phase technischer Hochrüstung<br />
der <strong>Wein</strong>keller folgt heute<br />
die Rückbesinnung auf die besondere<br />
Bedeutung der Handarbeit<br />
im <strong>Wein</strong>berg und auf traditionelle<br />
<strong>Wein</strong>bereitung. So<br />
erhalten die guten alten Holzfässer<br />
unerwarteten Zuspruch und<br />
auch die uralte Methode der<br />
Spontangärung sehen führende<br />
Erzeuger nicht mehr als Risikofaktor<br />
an, sondern als Möglichkeit,<br />
die Eigenschaften der <strong>Wein</strong>berge,<br />
des Terroirs, noch stärker<br />
zur Geltung zu bringen als mit<br />
der Gärung durch standardisierte<br />
Reinzuchthefen.<br />
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Wer als <strong>Wein</strong> und<br />
Weiberhasser jedermann<br />
im Wege steht,<br />
der esse Brot und<br />
trinke Wasser, bis er<br />
daran zugrande geht.<br />
Wilhelm Busch<br />
»vineas in<br />
Seit 900 Jahren ist der <strong>Wein</strong>bau in der Landeshauptstadt belegt<br />
„Dieser statt einkommen und nahrung ist allein der weinwachs.“<br />
So begründeten 1607 Vertreter <strong>Stuttgart</strong>s vor dem Landtag ihre<br />
Forderung an die Herrschaft, man möge die Rahmenbedingungen<br />
für die <strong>Wein</strong>wirtschaft verbessern. Die Stadt lebt zwar längst nicht<br />
mehr vom <strong>Wein</strong>, doch Reben prägen bis heute das Bild <strong>Stuttgart</strong>s:<br />
In welcher Großstadt reichen die Rebflächen schon bis an den<br />
Hauptbahnhof heran?<br />
<strong>Wein</strong>-Präsent<br />
Es ist ein Totenverzeichnis des<br />
Klosters Blaubeuren aus<br />
dem frühen 12. Jahrhundert, in<br />
dem der <strong>Wein</strong>bau in <strong>Stuttgart</strong><br />
erstmals erwähnt wird. Demzufolge<br />
schenkte ein Kleriker namens<br />
Ulricus dem Kloster „vineas<br />
in Stutgarten“. Festzustellen,<br />
wann genau das ursprüngliche<br />
Dokument<br />
abgefasst wurde, ist indes<br />
schwierig. Durch den Abgleich<br />
des Inhalts mit<br />
Daten aus anderen Quellen wird<br />
aber das Jahr 1108 angenommen,<br />
letztlich gesichert ist der Entstehungszeitpunkt<br />
allerdings nicht.<br />
Das Datum aufzugreifen ist trotzdem<br />
sinnvoll. Denn dem „Jubiläum“<br />
kommt ohnehin ein symbolischer<br />
Charakter zu, da der <strong>Wein</strong>bau<br />
eines Orts schon etabliert sein<br />
muss, bevor er in Schriftstücken<br />
auftauchen kann. So dürften der<br />
Rebenanbau tatsächlich bereits<br />
um die Jahrtausendwende im<br />
<strong>Stuttgart</strong>er Tal Einzug gehalten<br />
haben.<br />
Waren es also nicht die Römer,<br />
die den <strong>Wein</strong>bau in der Region<br />
eingeführt haben, wie oft und<br />
gern angenommen wird? Eine<br />
Kontinuität von Ertragsweinbau<br />
seit der Römerzeit gab es in Württemberg<br />
höchstwahrscheinlich<br />
nicht. Römische <strong>Wein</strong>keller,<br />
<strong>Wein</strong>-Stadt: <strong>Stuttgart</strong> im Jahr 1495. Der<br />
Holzschnitt von Georg Lang zeigt am linken<br />
Rand das große Gebäude der Kleinen<br />
Herrschaftlichen Kelter. Archiv
Stutgarten«<br />
Holzfässer und Amphoren lassen<br />
zwar auf den Handel mit <strong>Wein</strong><br />
schließen, aber es fehlen Kelteranlagen.<br />
Und Funde von Traubenkernen<br />
rühren möglicherweise<br />
von importierten Trauben her.<br />
Die Rebkultur griff in der Merowingerzeit<br />
auf die rechtsrheinischen<br />
Gebiete über. Bis ins 10.<br />
Jahrhundert blieb sie auf das Unterland,<br />
den Neckargau und die<br />
Gegend um Heilbronn beschränkt.<br />
Bei dem an verschiedener<br />
Stelle zitierten Beleg von 708<br />
für <strong>Wein</strong>bau in Cannstatt, demzufolge<br />
der alemannische Herzog<br />
Gottfried in einer Urkunde dem<br />
Kloster St. Gallen <strong>Wein</strong>berge<br />
übertragen habe, muss man genau<br />
hinsehen: Die betreffende<br />
Urkunde, in der Cannstatt erstmals<br />
erwähnt wird, stammt von<br />
etwa 700 und ist in Kopie überliefert.<br />
<strong>Wein</strong>berge werden in der<br />
Quelle nicht erwähnt.<br />
<strong>Wein</strong>-Morgen<br />
Die junge <strong>Wein</strong>kultur breitete<br />
sich im Hochmittelalter wie ein<br />
Lauffeuer aus. Das Kloster Bebenhausen<br />
besaß bereits 1286 <strong>Wein</strong>gärten<br />
auf einer Fläche von 18<br />
Morgen (etwa 6 Hektar) in verschiedenen<br />
Lagen in <strong>Stuttgart</strong>.<br />
Um 1350 waren in <strong>Stuttgart</strong> 1600<br />
Morgen mit Reben bestockt. Ende<br />
des 16. Jahrhunderts erfuhr die<br />
Rebfläche mit 4000 Morgen ihre<br />
größte Ausdehnung. Auf derselben<br />
Fläche stehen heute noch etwa<br />
10 Hektar. Die Rebfläche der<br />
Großlage <strong>Wein</strong>steige, die neben<br />
den <strong>Stuttgart</strong>er Lagen auch die<br />
der rebflächenstarken umliegenden<br />
Orte wie Cannstatt, Fellbach<br />
oder Uhlbach einschließt, bringt<br />
es hingegen auf 420 Hektar.<br />
<strong>Wein</strong>-Glanz<br />
Der <strong>Wein</strong>genuss selbst dürfte früher<br />
nicht immer ein reines Vergnügen<br />
gewesen sein: Verunreinigungen<br />
und Oxidation waren<br />
an der Tagesordnung, die <strong>Wein</strong>bereitung<br />
ein ständiger Kampf<br />
gegen das Verderben. Zusatzstoffe,<br />
auch unerlaubte, schadeten<br />
bisweilen nicht nur dem <strong>Wein</strong>.<br />
Ende des 15. Jahrhunderts wurden<br />
reichsweit die gesetzlichen<br />
Rahmenbedingungen für ein<br />
kontrolliertes Schwefeln geschaffen<br />
– ein Meilenstein für die Bereitung<br />
von Qualitätsweinen.<br />
Trotzdem blieben die <strong>Stuttgart</strong>er<br />
<strong>Wein</strong>e weitgehend einfache <strong>Wein</strong>e,<br />
die nicht lange haltbar waren.<br />
So wurde der größte Teil im Jahr<br />
nach der Ernte getrunken und fiel<br />
danach beträchtlich im Preis.<br />
Wenn in den zeitgenössischen<br />
<strong>Wein</strong>beschreibungen von „sauer“<br />
die Rede ist, beschreibt das zwar<br />
oft den Kohlensäuregehalt des<br />
jungen, spritzigen <strong>Wein</strong>s, aber<br />
von säurebetontem Geschmack<br />
war er in schwachen Jahren überdies.<br />
Die vorwiegend weißen,<br />
leichten Gewächse waren dennoch<br />
als Durstlöscher beliebt und<br />
als Tischwein überaus geschätzt.<br />
In medizinischen Abhandlungen<br />
des 16. Jahrhunderts wird Neckarwein<br />
als gesund und bekömmlich<br />
und anderen aus gesundheitlichen<br />
Gründen vorzuziehen<br />
empfohlen. <strong>Im</strong> 16. Jahrhundert,<br />
einer Hochzeit des<br />
Stadt zwischen Wald und Reben:<br />
<strong>Stuttgart</strong> und seine <strong>Wein</strong>berge im Jahr<br />
1592. Kupferstich des herzoglichwürttembergischen<br />
Archivars Jonathan<br />
Sautter. Farbige Autographie von<br />
Max Bach. Archiv<br />
<strong>Im</strong> <strong>Wein</strong><br />
liegt Wahrheit –<br />
und mit der stößt<br />
man überall an.<br />
Friedrich Hegel
12<br />
<strong>Wein</strong>-Boulevard<br />
Beim Trinken des<br />
<strong>Wein</strong>es will ich dir<br />
setzen ein Maß.<br />
Fuß und Verstand<br />
dürfen dir nimmer<br />
versagan den Dienst<br />
Ovid<br />
<strong>Wein</strong>-Beeren: Johann Simon Kerner<br />
stellte Anfang des 19. Jahrhunderts<br />
sämtliche 144 Rebsorten des bilfingerschen<br />
Rebsortimentes auf kolorierten<br />
Stichen dar. Hier die Sorte „Blauer<br />
Scheuchner“. Archiv<br />
württembergischen <strong>Wein</strong>baus,<br />
wurde in der höfischen Literatur<br />
ein Loblied auf die besten <strong>Wein</strong>e<br />
gesungen. Der Ruhm der <strong>Wein</strong>e<br />
sollte Glanz für das Land bringen.<br />
<strong>Wein</strong>-Sorten<br />
Man teilte nun die <strong>Wein</strong>e in gewöhnliche<br />
und Gewächsweine<br />
ein. Gewächsweine kamen aus<br />
besonders guten, definierten Lagen<br />
und wurden aus hochwertigen<br />
Rebsorten erzeugt. Die berühmtesten<br />
<strong>Stuttgart</strong>er <strong>Wein</strong>e<br />
waren der Mönchberger, Zwerger,<br />
Falckmer und der Fellmer. Ende<br />
des 16. Jahrhunderts wird von<br />
<strong>Stuttgart</strong> berichtet, Herzog Friedrich<br />
habe in seinem <strong>Wein</strong>berg<br />
Falckmer, der in der Nähe des<br />
heutigen Boschareals lag, einen<br />
herausragenden Tropfen aus edlem<br />
rotem Traminer erzeugt. Charakteristisch<br />
für den <strong>Stuttgart</strong>er<br />
<strong>Wein</strong>bau war eine außergewöhnlich<br />
große Sortenvielfalt. Die<br />
Masse machten jedoch stets reich<br />
tragende Varietäten aus. Die anfänglichen<br />
Hauptsorten Heunisch<br />
und Elbling wurden seit dem<br />
17. Jahrhundert durch Putzscheeren<br />
ersetzt, im 18. Jahrhundert<br />
gewann Silvaner stark an Bedeutung.<br />
Wie alle anderen Massenträger<br />
wurde er im Laufe des<br />
19. Jahrhunderts vom Trollinger<br />
verdrängt.<br />
<strong>Wein</strong>-Vielfalt<br />
<strong>Im</strong> 18. und 19. Jahrhundert erlebte<br />
die <strong>Wein</strong>bauregion eine zweite<br />
bedeutende Phase. Eine bisher<br />
nicht ausreichend gewürdigte<br />
Unternehmung war die Rebsammlung<br />
von Georg Bernhard<br />
Bilfinger (1693–1750). Er war zuerst<br />
<strong>Pro</strong>fessor der Philosophie<br />
und der Mathematik, dann Theologieprofessor<br />
in Tübingen, seit<br />
1735 Geheimrat und beschäftigte<br />
sich intensiv mit dem <strong>Wein</strong>bau.<br />
Er ließ zwischen 1748 und 1750<br />
zwei Rebsammlungen in seinen<br />
<strong>Wein</strong>bergen auf Cannstatter Gemarkung<br />
anlegen, eine davon im<br />
Dorschenberg auf der Prag, die<br />
andere nahe Cannstatt. Er bezog<br />
dafür eine Vielzahl von Reben<br />
aus verschiedenen Ländern, um<br />
sie zu Studienzwecken und zur<br />
Vermehrung anzupflanzen. Die<br />
Sammlung enthielt viele Sorten,<br />
die man nirgendwo anders in<br />
Württemberg zu sehen bekam.<br />
Als Bilfinger 1750 verstarb, kaufte<br />
Herzog Karl Eugen die insgesamt<br />
7 Morgen umfassende Anlage<br />
mit der Rebsammlung in den<br />
Parzellen Dorschenberg und Obere<br />
Klingen auf der Prag für 6400<br />
Gulden. Die Aufsicht über das<br />
Rebsortiment erhielt der Botaniker<br />
Martini, der bereits zuvor die<br />
praktischen Tätigkeiten für Bilfinger<br />
ausübte.<br />
<strong>Wein</strong>-Diebe<br />
Alexander Wilhelm Martini<br />
(1702–1781) war zunächst als<br />
Gärtner in Tübingen angestellt<br />
und arbeitete dann als Inspektor<br />
am botanischen Garten in <strong>Stuttgart</strong>.<br />
Er beschrieb die Sorten der<br />
bilfingerschen Sammlung nicht<br />
nur, sondern pflegte die Reb-<br />
<strong>Wein</strong>-Hügel: Forstkarte des <strong>Stuttgart</strong>er Forsts von Georg Gadner aus dem Jahre 1589.<br />
Die Hügel um <strong>Stuttgart</strong> sind mit Rebensymbolen übersät. Archiv
<strong>Wein</strong>lese im Neckartal, um 1830. Ölgemälde von Johann Gottlob Gutekunst Archiv<br />
sammlung so vorbildlich, dass<br />
Setzlinge daraus zur Verbesserung<br />
anderer <strong>Wein</strong>berge eingesetzt<br />
wurden. Letzteres geschah<br />
nicht nur auf legalem Weg: So<br />
begehrt scheint die exotische Bestockung<br />
des <strong>Wein</strong>bergs gewesen<br />
zu sein, dass die „fremden Arthen<br />
<strong>Wein</strong> stöck“ dort dem Raub ausgesetzt<br />
waren. Nach einem Diebstahl<br />
musste man Cannstatter<br />
Feldsteußler bezahlen, die in den<br />
<strong>Wein</strong>bergen der umliegenden Gemeinden<br />
nach möglicherweise<br />
aus dem bilfingerschen <strong>Wein</strong>berg<br />
entwendeten Rebstöcken fahndeten.<br />
Auch der Cannstatter Feldmesser<br />
Johann Michael Sommer,<br />
Autor des Handbuchs „Ausländische<br />
<strong>Wein</strong>stöcke zu pflanzen“,<br />
ging bei Martini in die Lehre.<br />
Martini versandte von ihm gezogene<br />
Rebstöcke sogar bis nach<br />
Russland. Zweifellos trug der<br />
<strong>Wein</strong>berg Bilfingers maßgeblich<br />
bei zur Verbreitung hochwertiger<br />
Rebsorten, die bis zu diesem Zeitpunkt<br />
in Württemberg noch unbekannt<br />
waren.<br />
Sommer hatte von Stöcken aus der<br />
bilfingerschen Sammlung eine eigene<br />
Rebschule in Mühlhausen<br />
am Neckar, unweit von Cannstatt,<br />
aufgebaut. 1782 bot er laut seiner<br />
Verkaufsliste 51 verschiedene Sorten<br />
an, 1786 belief sich die Auswahl<br />
auf 71 Varietäten. Sommer<br />
konzentrierte sich hierbei auf die<br />
edlen Sorten. Auch Sommers Aktivitäten<br />
führten zur Verbreitung<br />
sogar seltener Rebsorten im südwestdeutschen<br />
Raum.<br />
<strong>Wein</strong>-Lehrer<br />
<strong>Im</strong> Umfeld der Hohen Karlsschule<br />
entstand in <strong>Stuttgart</strong> nicht nur<br />
eine praktische Abhandlung über<br />
den <strong>Wein</strong>bau aus der Feder von<br />
Johann Caspar Schiller, dem Vater<br />
des Dichters, sondern zwischen<br />
1803 und 1815 auch die<br />
früheste bebilderte deutsche Ampelographie<br />
(Rebsortenkunde).<br />
Johann Simon Kerner (1755 bis<br />
1830), Lehrer für Botanik und<br />
Pflanzenzeichnung an der Hohen<br />
Karlsschule, stellte in seinem<br />
Werk „Le raisin, ses espèces et variétés,<br />
dessinées et colorées<br />
d'après nature“ auf kolorierten<br />
Stichen sämtliche 144 Rebsorten<br />
dar, die im bilfingerschen Rebsortiment<br />
gepflegt wurden. Das<br />
weitgehend unbekannte Werk er-<br />
fuhr wegen der hohen zeichnerischen<br />
Qualität höchste Anerkennung<br />
jener wenigen zeitgenössischen<br />
Rebkundler, die es einsehen<br />
konnten.<br />
<strong>Wein</strong>-Wissen<br />
Das herausragende Wissen der<br />
<strong>Stuttgart</strong>er <strong>Wein</strong>fachleute des 18.<br />
Jahrhunderts konnte in der breiten<br />
<strong>Wein</strong>gärtnerschicht nicht<br />
umgesetzt werden, weil es an den<br />
finanziellen Möglichkeiten fehlte.<br />
Trollinger war in <strong>Stuttgart</strong> und<br />
Cannstatt in den besten Lagen zur<br />
Hauptsorte avanciert – und ist es<br />
bis heute geblieben. Es ist wichtig,<br />
jetzt an diese bemerkenswerte<br />
Neugierde zu erinnern, die den<br />
<strong>Stuttgart</strong>er Agrarfachleuten eigen<br />
war – in einer Zeit, in der<br />
Württemberg das blasse Trollingergesicht<br />
ablegt, in der es sich<br />
als <strong>Wein</strong>anbauregion weltgewandt<br />
und zugleich bodenständig<br />
gibt und wo aufgeschlossene<br />
Erzeuger gewissenhaft <strong>Wein</strong>qualitäten<br />
zu produzieren begonnen<br />
haben, die international anerkannt<br />
sind.<br />
Dr. Christine Krämer<br />
<strong>Wein</strong>-Boulevard 13<br />
Denn meine<br />
Meinung ist nicht<br />
übertrieben:<br />
Wenn man<br />
nicht trinken kann,<br />
soll man nicht lieben.<br />
Doch sollt ihr Trinker<br />
euch nicht besser<br />
dünken:<br />
Wenn man<br />
nicht lieben kann,<br />
soll man<br />
nicht trinken.<br />
Johann Wolfgang von Goethe
14<br />
<strong>Wein</strong>-Boulevard<br />
Königliche<br />
Globuli<br />
Privat<br />
Das <strong>Wein</strong>gut Herzog von Württemberg<br />
Das Zeichen auf dem grünen Poloshirt,<br />
das Michael Herzog von<br />
Württemberg zu Jeans und<br />
Bootsschuhen trägt, hat keinerlei<br />
Ähnlichkeit mit den berühmten<br />
drei Hirschstangen des<br />
herzoglich-württembergischen<br />
Wappens. Das dezente Krokodil<br />
auf der Brust des Herzogs ist eines<br />
der neuzeitlichen Insignien,<br />
auch Markenzeichen genannt,<br />
mit denen die modernen Ritter<br />
der globalen Wirtschaft sich im<br />
Kampf um Marktanteile der Umwelt<br />
mitteilen. Entsprechend gegenwartsbezogen<br />
gibt sich Herzog<br />
Michael als Manager des<br />
ehemals königlichen <strong>Wein</strong>baubetriebes.<br />
Sein Arbeitsplatz ist<br />
kein plakativ auf jahrhundertealte<br />
Familiengeschichte verweisendes<br />
Schloss, kein Ehrfurcht<br />
einflößender herrschaftlicher<br />
Palast. Der unspektakuläre<br />
Zweckbau des <strong>Wein</strong>guts mit seiner<br />
20 Meter langen Laderampe<br />
samt grauer Rolltore verweist<br />
nur durch das Logo der Familie,<br />
das Wappen und die sachlich<br />
schnörkelfreie Beschriftung auf<br />
seine edle Familienzugehörigkeit<br />
– <strong>Wein</strong>gut Herzog von Württemberg.<br />
Bestenfalls die Adresse<br />
„Schloss Monrepos“ verleiht<br />
dem modernen Betriebsgebäude<br />
königlichen Umgebungsglanz.<br />
<strong>Stuttgart</strong> entdeckt<br />
Zeitgemäß unbarock stellt sich der<br />
Manager vor: Er sei Herzog Michael,<br />
Verwalter des <strong>Wein</strong>gutes<br />
Herzog von Württemberg. Er sei<br />
Angestellter seines Vaters und seines<br />
älteren Bruders. Das sei so in<br />
der Familie. Der älteste Sohn sei<br />
der „Thronerbe“, der künftige Chef<br />
der Familie. Beide seien seine Vorgesetzten,<br />
der Vater, Carl Herzog<br />
von Württemberg, als Eigentümer<br />
und Familienoberhaupt und natürlich<br />
sein ältester Bruder, Friedrich<br />
Herzog von Württemberg, der<br />
den Vater beerben werde und jetzt<br />
schon die Geschäfte der herzoglichen<br />
Unternehmen führe. „Wir<br />
sind sechs Geschwister, ich bin<br />
Nummer fünf“, konstatiert Herzog<br />
Michael mit leicht fatalistischem<br />
Unterton.
„Ich bin in Friedrichshafen geboren,<br />
wie alle Geschwister. Als ich<br />
zehn Jahre alt war und mein Großvater<br />
gestorben ist, sind wir ins<br />
andere Schloss nach Oberschwaben<br />
umgezogen. Dort habe ich<br />
meine Kindheit verbracht, vom<br />
zehnten Lebensjahr bis zum Abitur.<br />
Wir waren nie in <strong>Stuttgart</strong>, nur<br />
unsere Eltern mussten ab und zu<br />
dorthin – zu offiziellen Anlässen.<br />
Ich sag’s ganz ehrlich: Wir Kinder<br />
sind damals eher nach München<br />
gefahren, wo unsere Freunde<br />
wohnten, wo alle studiert haben.<br />
Ich habe <strong>Stuttgart</strong> erst in den letzten<br />
zehn Jahren für mich entdeckt,<br />
weil ich jetzt hier lebe. Das Schöne<br />
hier ist, ich bin im Zentrum,<br />
aber auch ziemlich schnell draußen<br />
in den <strong>Wein</strong>bergen. Es ist gigantisch:<br />
In Untertürkheim stehe<br />
ich auf dem Mönchberg in der Natur,<br />
sehe die Trauben wachsen,<br />
und gleichzeitig schaue ich auf<br />
den Daimler, die Industrie und höre<br />
die Fans des VfB johlen. Die Lebensqualität<br />
hier in der Region ist<br />
schon super.“<br />
Mehr Potenzial<br />
Das Lieblingsthema des jungen<br />
Herzogs – und wahrscheinlich<br />
auch die Antriebsfeder seines Engagements<br />
für das <strong>Wein</strong>gut seiner<br />
Familie: Die Region, die seinen<br />
Namen trägt, und ihr Potenzial,<br />
das noch lange nicht ausgeschöpft<br />
ist. Hier setzt er an, hier will er das<br />
Beste, auch wenn noch nicht wirklich<br />
heraus ist, was das Beste ist.<br />
<strong>Wein</strong>fürst: An den Rebanlagen weist das<br />
<strong>Wein</strong>gut auf die königliche Qualität des<br />
<strong>Wein</strong>gutes hin. Privat<br />
<strong>Im</strong> <strong>Wein</strong>bau ist Herzog Michael<br />
von erstaunlicher Offenheit gegenüber<br />
neuen Erkenntnissen,<br />
Techniken und Ideen, ohne dabei<br />
jedoch seine Bestimmung als Erbe<br />
einer alten <strong>Wein</strong>baugeschichte<br />
und Wahrer bewährter Traditionen<br />
zu verleugnen.<br />
Trollinger kühl gären<br />
Natürlich wird er weiterhin die<br />
württembergischen Traditionssorten<br />
anbauen, auch den oft immer<br />
noch belächelten Trollinger: „Meine<br />
Mutter ist Französin. Als man<br />
ihr vor 50 Jahren zum ersten Mal<br />
einen Trollinger einschenkte,<br />
muss sie schier in Ohnmacht gefallen<br />
sein. Später hat man gesagt:<br />
„Den muss man rausnehmen aus<br />
den <strong>Wein</strong>bergen!“ Das haben wir<br />
dann auch gemacht. Aber damit<br />
ist jetzt Schluss: Trollinger gehört<br />
zu uns, wie das Weißbier zu Bayern.“<br />
Die Rebsorte sei ein „unverzichtbarer<br />
Bestandteil unserer regionalen<br />
Identität“. Aber er werde<br />
ihn kühler gären und nicht, wie es<br />
lange üblich war, bis zur Unkenntlichkeit<br />
erhitzen.<br />
Natürlich wird der Herzog auch in<br />
Zukunft gewinnorientiert wirtschaften.<br />
„Wenn ich mir überlege,<br />
wie lange wir schon den <strong>Wein</strong>bau<br />
in der Familie haben, weiß ich: Das<br />
muss weitergehen. Das soll ja nicht<br />
nach mir aufhören, oder nach meinem<br />
Neffen. Ich muss über die Generationen<br />
hinweg denken, nicht<br />
an kurzfristig gute Bilanzen, mit<br />
denen ich in 15 Jahren Servus sage<br />
und mich mit dem berühmten<br />
‚goldenen Handschlag’ aus der Firma<br />
verabschiede. Da muss eine gewisse<br />
Langfristigkeit drin sein,<br />
Kontinuität. So hat man mir das<br />
erklärt, so bin ich aufgewachsen.<br />
Und darin sehe ich durchaus einen<br />
Sinn. Die Familie Württemberg<br />
hätte die letzten tausend Jahre anders<br />
nicht überlebt – mit all den<br />
Höhen und Tiefen, mit guten<br />
Württembergs und schlechten<br />
Württembergs.“ Alles klar. Das<br />
herzogliche <strong>Wein</strong>gut soll auch etwas<br />
verdienen, wie alle <strong>Wein</strong>güter.<br />
Nur geht das beim jungen Herzog<br />
eben nicht mehr wie früher über<br />
möglichst hohe Erträge. Die wür-<br />
Königlich: Herzog Michael von Württemberg<br />
steht für die Jahrhunderte alte<br />
Tradition des Familienweinbaus. Privat<br />
den, meint er, schon seit einiger<br />
Zeit radikal reduziert zugunsten<br />
einer in den alten königlichen Lagen<br />
bis dahin nicht gekannten<br />
Qualität. „Meine Herausforderung<br />
ist es, meinem Vater diese Gedankenwelt<br />
zu vermitteln. Er gehört<br />
halt einer Generation an, die den<br />
<strong>Wein</strong>bau auch unter dem Aspekt<br />
Menge betrieben hat. Ich muss ihn<br />
jetzt dazu bewegen, den neuen<br />
Weg mitzutragen.“ Das sei der<br />
klassische Generationenkonflikt in<br />
dieser Branche, der aus kaum einem<br />
der Traditionsweingüter im<br />
Lande wegzudenken sei.<br />
Vorzügliche Sorten<br />
Und natürlich wird der Herzog<br />
weiterhin in seinem <strong>Wein</strong>gut probieren<br />
und studieren, forschen<br />
und fragen. Das habe nämlich sein<br />
Vorfahre König Wilhelm I. auch<br />
schon sehr erfolgreich gemacht.<br />
Der hatte – nicht nur im <strong>Wein</strong>bau<br />
– Musterbetriebe gegründet, die<br />
den <strong>Wein</strong>gärtnern im Land den<br />
„modernen“ <strong>Wein</strong>bau vorleben<br />
und sie zur Nachahmung animieren<br />
sollten. Auf diese Weise führte<br />
er beispielsweise den rebsortenreinen<br />
Anbau ein. In einem Brief<br />
an seine Hofdomänenkammer<br />
schrieb Wilhelm 1824: „Insbesondere<br />
empfehle ich der Hofdomänenkammer,<br />
[...] auf ungemischte<br />
Anpflanzung vorzüglicher Sorten<br />
[...] mit steter Rücksicht auf gesonderte<br />
Pflanzung des rothen und<br />
weißen Gewächses, bei jeder Ge-<br />
<strong>Wein</strong>-Boulevard 15<br />
Wer genießen<br />
kann, trinkt keinen<br />
<strong>Wein</strong> mehr, sondern<br />
kostet Geheimnisse.<br />
Salvador Dali
16<br />
<strong>Wein</strong>-Boulevard<br />
Ein guter <strong>Wein</strong> ist<br />
geeignet, den Verstand<br />
zu wecken.<br />
Konrad Adenauer<br />
legenheit Bedacht zu nehmen.“<br />
Als „vorzügliche Sorte“ hatte er<br />
den Riesling vom Rhein importieren<br />
lassen, den seine Württemberger<br />
schnell kennen und lieben<br />
lernten. Der König unterstützte die<br />
Gründung einer „Gesellschaft für<br />
die <strong>Wein</strong>verbesserung“ und die<br />
neuen Qualitätssicherungsstandards<br />
der Hofkellereien sorgten für<br />
<strong>Wein</strong>e einer deutlich höheren Güte,<br />
eine hohe Nachfrage und ebensolche<br />
Preise. Und nach und nach<br />
machte dieses Beispiel bei den<br />
Winzern im Königreich Schule:<br />
„Die in die Keller gekommenen<br />
<strong>Wein</strong>e werden nach Verschiedenheit<br />
des Gewächses streng sortiert;<br />
es wird, [...] soweit sie es werth<br />
sind, nach Orten und zum Theil<br />
auch nach Bergen, geschieden und<br />
im Besondern vorher mit Brantwein<br />
und Gewürzschwefel wohl<br />
ausgebrannte und gereinigte Fässer<br />
gebracht.“<br />
Bereits 1818 – da trug König Wilhelm<br />
I. erst seit zwei Jahren die<br />
Krone – hatte er die „Landwirtschaftliche<br />
Unterrichts-, Versuchs-<br />
und Musteranstalt“ in Hohenheim<br />
gegründet, aus der später<br />
die Universität Hohenheim hervorging.<br />
<strong>Im</strong> gleichen Jahr wurde<br />
von ihm ein „jährlich am 28. September<br />
zu Kannstadt abzuhaltendes<br />
landwirtschaftliches Fest“ ins<br />
Leben gerufen, das heute als<br />
Cannstatter Volksfest bekannt ist.<br />
Und im Jahr 1854 initiierte er<br />
schließlich die Gründung der ers-<br />
Natalie Lumpp’s<br />
<strong>Wein</strong>tipp<br />
tenWinzergenossenschaften. Die Einrichtung der<br />
„Königlichen <strong>Wein</strong>bauschule<br />
in <strong>Wein</strong>sberg“ sollte<br />
König Wilhelm aber<br />
nicht mehr erleben. Er<br />
starb vier Jahre zuvor im<br />
Jahr 1864 und wurde in<br />
der Grabkapelle auf dem<br />
Rotenberg beigesetzt –<br />
mit Blick auf eine seiner<br />
Toplagen, den Untertürkheimer<br />
Mönchberg.<br />
Wirtschaftlich<br />
vernünftig<br />
Wenn im Dritten Jahrtausend<br />
ein junger Herzog<br />
von Württemberg<br />
von diesem Vorfahren erzählt,<br />
schwingt in seiner Stimme<br />
immer noch Achtung und liebevoller<br />
Respekt mit. Gerne scheint<br />
er die Rolle seines Ururgroßonkels<br />
übernehmen zu wollen: im Guten<br />
voranzugehen, oder wenigstens<br />
diejenigen, die vorangehen, mit<br />
seinem guten Namen zu unterstützen.<br />
Zum Beispiel die Leute von<br />
Slow Food: „Ich möchte meinen<br />
Winzerkollegen gerne zeigen, dass<br />
man Bio- und Slow Food machen<br />
kann und dabei wirtschaftlich<br />
vernünftig arbeiten kann.“ Dabei<br />
sei er keinesfalls „so ein Öko, der<br />
nur noch Körner isst“, er lebe sehr<br />
gerne, trinke gerne seinen Espresso,<br />
seinen Rotwein (das könne<br />
auch mal ein Bordeaux sein) und<br />
rauche gelegentlich eine gute Zi-<br />
Herzog von Württemberg<br />
Der 2006er Stettener Brotwasser<br />
Riesling Spätlese trocken ist<br />
einer von Herzog Michaels Favoriten.<br />
Der leuchtend hellgelbe<br />
<strong>Wein</strong> verströmt einen sehr<br />
ansprechenden Duft, der an grüne<br />
Früchte und Ananas erinnert,<br />
aber auch an Minze. Wunderbar<br />
kernig und frisch präsentiert er<br />
sich auch beim Trinken. Man<br />
merkt, dass die Trauben zum<br />
Zeitpunkt der Lese eine perfekte<br />
Reife besaßen – im Jahr 2006<br />
war dies gar nicht so einfach.<br />
garre. „Ich finde es nur wichtig<br />
für uns und die nachfolgenden<br />
Generationen darauf<br />
zu schauen, wie wir<br />
mit der Natur umgehen.<br />
Wir leben mit der Natur –<br />
und von ihr. Eine Bewegung<br />
entsteht, wenn ein<br />
paar Leute anfangen<br />
und zeigen, dass es auch<br />
anders geht. Ich sehe eine<br />
wachsende Offenheit<br />
in unserer Gesellschaft<br />
für diese Gedanken.<br />
Wenn ich in einen großen<br />
Supermarkt gehe<br />
und beobachte, wie dort<br />
die Bio-Abteilungen<br />
wachsen, wie zum Beispiel<br />
junge Eltern ihren<br />
Kindern etwas Gutes geben<br />
wollen, sehe ich uns auf dem richtigen<br />
Weg.“<br />
Adel verpflichtet<br />
Prinz Charles sei für ihn ein großes<br />
Vorbild. Der schaffe es mit seinem<br />
Einsatz und seiner <strong>Pro</strong>minenz,<br />
Bioprodukte im Vereinigten Königreich<br />
gesellschaftsfähig zu machen.<br />
„Man muss selbst etwas tun,<br />
man kann nicht immer nur warten<br />
und sagen, die anderen machen’s.<br />
Diese Verpflichtung habe<br />
ich auch mit dem Namen, den ich<br />
trage“, sagt Michael Herzog von<br />
Württemberg. Und dann hadert er<br />
auch nicht mehr, wenn ihn manche<br />
Leute immer noch mit „Königliche<br />
Hoheit“ titulieren. Denn im<br />
Sein kräftiges Säuregerüst dominiert<br />
ihn nicht, verleiht ihm<br />
aber die gewisse „Saftigkeit“,<br />
die er für einen runden Gesamteindruck<br />
braucht. Dieser Riesling<br />
ist perfekt ausbalanciert<br />
und beeindruckt mit einem langen<br />
Nachhall.<br />
Ein großer Verführer ist der<br />
2006er Maulbronner Eilfingerberg<br />
Weißburgunder trocken. Er<br />
zeigt sich in einem kräftigen<br />
Hellgelb und sein Bouquet verbindet<br />
auf grandiose Weise<br />
Fruchtigkeit mit der Würze des<br />
Barriqueausbaus. Zu Beginn er
Zweifel dient es einem guten<br />
Zweck.<br />
Für den Weg zum besseren <strong>Wein</strong><br />
gibt es kein Navigationssystem.<br />
Da gilt es, die Wegweiser am Straßenrand<br />
aufmerksam zu lesen und<br />
rechtzeitig zu reagieren. Oder man<br />
muss mit Einfühlungsvermögen<br />
und großer Offenheit den Ortskundigen<br />
zuhören. „Mein Arzt in<br />
Oberschwaben hat mich mit<br />
homöopathischen Mitteln, mit<br />
Tröpfchen und Globuli, biologisch<br />
eingeordnet. Als ich ihn im Spaß<br />
fragte, ob man das nicht auch mit<br />
<strong>Wein</strong> machen könne, erzählte er<br />
mir von seinem Bruder in Konstanz,<br />
der mit homöopathischer<br />
Behandlung von Pflanzen schon<br />
erstaunliche Erfolge erzielt habe.“<br />
So kam es, dass der Herzog einen<br />
ganzen Hektar Rieslingreben im<br />
Eilfingerberg bei Maulbronn mit<br />
einem homöopathischen Komplexmittel<br />
spritzen ließ, das die<br />
Bildung von Abwehrstoffen stimulieren<br />
soll.<br />
Homöopathie im <strong>Wein</strong>berg<br />
„Die Blätter der homöopathisch<br />
behandelten Reben sind jetzt<br />
schon dunkelgrüner als bei den<br />
konventionell behandelten Reben<br />
und haben deshalb nun eine höhere<br />
Assimilationsleistung“, erzählt<br />
Michael Baumgärtner, der den<br />
herzoglichen <strong>Wein</strong>berg bei Maulbronn<br />
betreut. Die anfängliche<br />
Skepsis des Praktikers ist erstaun-<br />
innert er sehr stark an exotische<br />
Früchte, an Mandarinen und frische<br />
Feigen, dann kommen die<br />
Aromen von Sandelholz und<br />
Tannenzapfen hinzu. Obwohl er<br />
am Gaumen wirklich „jeden<br />
Winkel“ ausfüllt, erscheint er<br />
nicht fett, sondern erstaunlich<br />
elegant. Der Holzfassausbau beschert<br />
ihm eine beeindruckende<br />
Länge und sein Zedernaroma<br />
qualifiziert ihn als Begleiter zur<br />
Zigarre.<br />
Wer es lieber rot mag, dem kann<br />
ich nur wärmstens empfehlen,<br />
den 2003er Untertürkheimer<br />
ter Begeisterung gewichen. Jetzt<br />
warte er gespannt auf das, was<br />
letztlich zähle: die Qualität der<br />
Trauben, ihre Widerstandsfähigkeit<br />
gegen Pilzkrankheiten und<br />
Fäulniserreger. Das homöopathische<br />
Komplexmittel enthält Mineralien,<br />
Bodenauszüge und Heilpflanzenauszüge<br />
wie Brennnesseln,<br />
Zinnkraut und Beinwell. Die<br />
werden potenziert, das heißt, beinahe<br />
bis zu ihrem Verschwinden<br />
verdünnt und dann gemixt. Damit<br />
soll das <strong>Im</strong>munsystem der Rebstöcke<br />
stabilisiert werden, so dass<br />
man mehr und mehr auf chemische<br />
Pflanzenschutzmittel verzichten<br />
könne. Die Mikroorganismen<br />
in den Böden, die durch langjährige<br />
chemische Behandlung,<br />
durch falsche Düngung oder<br />
durch sauren Regen blockiert seien,<br />
würden auf diese Weise langsam<br />
reaktiviert. Oft litten Pflanzen<br />
unter einem bestimmten Nährstoffmangel,<br />
obwohl alle Nährstoffe<br />
zur Verfügung stünden. Solche<br />
Blockaden könne man durch<br />
die Homöopathie lösen.<br />
Offenheit für Neues<br />
Kaum sonst irgendwo ist der Spagat<br />
zwischen Offenheit für Innovation<br />
und Verantwortung gegenüber<br />
der Tradition so deutlich zu<br />
sehen wie im <strong>Wein</strong>gut der Familie<br />
Württemberg. Das Bekenntnis<br />
zum Trollinger steht hier neben<br />
der Konzession an den internationalen<br />
<strong>Wein</strong>geschmack in Gestalt<br />
Mönchberg Spätburgunder trocken<br />
zu probieren. Sein kräftiges<br />
Granatrot mit ziegelfarbenen Reflexen<br />
deutet schon jetzt eine gewisse<br />
Reife an. Seine üppigen<br />
Aromen lassen mich an<br />
Schwarzkirschen, Unterholz und<br />
Vanilleschoten denken. Und trotz<br />
seiner enormen Kraft wirkt er<br />
sehr elegant und geschliffen. Am<br />
Gaumen spürt man, wie sich seine<br />
aromatischen Bestandteile bereits<br />
miteinander verbunden haben,<br />
warm, weich, üppig und mit<br />
einer schönen Länge. Eben so,<br />
wie man sich einen großen Burgunderwein<br />
vorstellt.<br />
eines modernen Spitzencuvée aus<br />
Lemberger, Spätburgunder und<br />
Cabernet Cubin, die nicht nur<br />
„DUX“ heißt, sondern auch die<br />
herzogliche Preisliste anführt.<br />
Oder seine Spitzenrieslinge:<br />
Fruchtig und schlank aus dem<br />
Edelstahl kommt die Spätlese Stettener<br />
Brotwasser daher. Sie ist<br />
Herzog Michaels erklärter Liebling.<br />
Dazu stellt er die schon gereifte<br />
Version einer tiefgründigen<br />
und körperbetont breitschultrigen<br />
Rieslingspätlese vom Maulbronner<br />
Eilfinger Berg, die im großen<br />
Holzfass ausgebaut worden ist. Eine<br />
ganz neue Erfahrung.<br />
Es wird viel nachgedacht und diskutiert<br />
im Ludwigsburger <strong>Wein</strong>gut.<br />
Wie man dem <strong>Wein</strong> Zeit gibt<br />
und trotzdem Geld verdient, über<br />
Korken und Schraubverschlüsse,<br />
Gärdrucktanks und große Holzfässer,<br />
alte und neue Rebsorten, über<br />
Holzchips (da allerdings habe er,<br />
Michael, ein <strong>Pro</strong>blem), über biologischen<br />
oder integrierten Anbau<br />
– und eben über Homöopathie im<br />
<strong>Wein</strong>berg. Aber auch die Globuli<br />
des Homöopathen sind nur einer<br />
der Wege, die ausgekundschaftet<br />
werden wollen. Einer der möglichen<br />
Wege, das Potenzial der besten<br />
Reblagen des Landes in besten<br />
<strong>Wein</strong> zu verwandeln.<br />
www.hofkammer.de<br />
Gabriele Damasko und<br />
Klaus Henning-Damasko<br />
Natalie Lumpps Resümee<br />
Wie zu erwarten, fiel es mir<br />
beim <strong>Wein</strong>gut Herzog von<br />
Württemberg sehr schwer, mich<br />
auf drei <strong>Wein</strong>empfehlungen<br />
festzulegen. Gilt es doch als das<br />
größte Privatweingut im Land<br />
mit einer entsprechend reichen<br />
Auswahl: Gute Alltagsweine<br />
und hervorragende Spitzenweine<br />
bilden zusammen ein rundes<br />
Sortiment. Ein Genuss ist natürlich<br />
auch der Besuch des reizvollen<br />
Schlösschens Monrepos<br />
mit <strong>Wein</strong>probe und Bootsfahrt –<br />
oder vielleicht besser in umgekehrter<br />
Reihenfolge.<br />
<strong>Wein</strong>-Boulevard 17<br />
Der erste Becher<br />
ist für den Durst,<br />
der zweite für die<br />
Fröhlichkeit,<br />
der dritte<br />
für den Genuss<br />
und der vierte<br />
für die Tollheit.<br />
Apuleius
18<br />
<strong>Wein</strong>-Boulevard<br />
<strong>Wein</strong> ist der<br />
befeuernde Geist<br />
aller Feste und der<br />
König aller Getränke.<br />
Theodor Heuss<br />
Maß der Dinge:<br />
Das Viertele<br />
Was dem Bayern die Maß, dem<br />
Hessen der Bembel, dem Pfälzer<br />
der Schoppen, ist dem Schwaben<br />
das Viertele. Es ist das<br />
kleinste der den Alkohol ummantelnden<br />
Regionalgefäße. Ein<br />
Viertele ist im Südwesten des<br />
Landes ein Viertelliter <strong>Wein</strong><br />
(0,25 l). Ein gutes Viertele (a guads<br />
Vierdele) enthält etwas<br />
mehr (a Muggaseggele), sei es<br />
infolge eines Überschreitens des<br />
Eichstrichs oder infolge eines<br />
Nachfüllens.<br />
Viertele – welch wunderbar<br />
schwäbischer Begriff. Die Quart<br />
vom Ganzen durch den suebischen<br />
Diminutiv nochmals verkleinert<br />
– sparsamer geht’s kaum.<br />
Das Ganze wäre dem pietistisch<br />
geprägten Alt-Württemberger<br />
viel zu viel. Halbe Sachen macht<br />
er sowieso niemals und ganze nur<br />
beim Schaffen und beim Kindlemachen.<br />
Beim Trinken also das<br />
Viertele. Allerdings ist das gute<br />
Viertele, das vom minimalistischen<br />
Schein umkränzt ist, nach<br />
oben unbegrenzt. Die schwäbische<br />
Volksphilosophie bringt es<br />
schnurstracks auf den Punkt:<br />
„Trollinger in kleine Gläsle genossa,<br />
schadet au in größere<br />
Menga nix!“.<br />
Wohlauf noch getrunken<br />
Das hat auch schon der Arzt und<br />
Poet Justinus Kerner (ja, der mit<br />
der eigenen Rebsorte) erforscht.<br />
Anfang des 19. Jahrhunderts hat<br />
er gelebt – und getrunken! Natürlich<br />
streng wissenschaftlich. Er<br />
hat sich zum Beispiel mit der Frage<br />
beschäftigt, ob Weißwein anders<br />
auf die Psyche wirkt, als Rotwein.<br />
Dazu waren selbstverständlich<br />
eine Menge Viertele nötig.<br />
Was bei diesem aufopferungsvollen<br />
Selbstversuch herauskam entzieht<br />
sich unserer Kenntnis. Auf<br />
jeden Fall führte es zu einem der<br />
bekanntesten Lieder Kerners<br />
„Wohlauf noch getrunken den<br />
funkelnden <strong>Wein</strong>!“. Jawohl, und<br />
zwar aus Viertelesgläsern. Das<br />
hat er zwar nicht gedichtet, aber<br />
gedacht. Man muss auch zwischen<br />
den Zeilen lesen können.<br />
Nur für den Alltag<br />
Wulf Wager<br />
Ein Viertele, also der vierte Teil<br />
des Ganzen – in diesem Fall ein<br />
Liter – besagt, dass man aus Viertelesgläsern<br />
eher einfache Alltagsweine<br />
trinkt, keine Festtagsweine.<br />
Kabinett, Auslese und<br />
Spätlese verdienen bessere Gläser.<br />
Stilvollere – also mit Stiel.<br />
Man trinkt übrigens niemals einen<br />
Liter <strong>Wein</strong>. Man trinkt allenfalls<br />
vier Viertele – oder auch<br />
mehr. Diesen mit erheblichem<br />
Genuss verbundenen Vorgang<br />
bezeichnet man als „Vierteles-
schlotzen“ und die Menschen, die<br />
das häufiger tun sind „Viertelesschlotzer“.<br />
Das schwäbische Verb<br />
„schlotza“ bezeichnet hier einen<br />
dem Trinken ähnlichen Vorgang,<br />
der mit sanftmütigen Schlürfgeräuschen<br />
verbunden ist, wie es<br />
für den bei heißem Wetter hastigen<br />
Verzehr schmelzenden Eises<br />
typisch ist. Das Schlotzen allerdings<br />
zeugt von großem <strong>Wein</strong>verstand,<br />
denn durch das genüssliche<br />
Zusammenführen von <strong>Wein</strong><br />
und der darüber in den Schlund<br />
des „amicus vini“ einströmenden<br />
Luft, bekommt der Schlotzer das<br />
volle Aroma des <strong>Wein</strong>s ab – lustvolle<br />
Attacken auf die Geschmacksknospen.<br />
Der Fluss in<br />
den Hals wird im unteren Bereich<br />
des Stroms ausschließlich durch<br />
das vergorene Göttergetränk und<br />
im oberen Bereich durch ein verwirbeltes<br />
Luft-<strong>Wein</strong>-Gemisch bestimmt.<br />
Eine geschmacksexplosive<br />
Mischung, ähnlich dem Gas-<br />
Benzin-Gemisch des ebenfalls im<br />
Schwabenlande erfundenen Benzinmotors<br />
– nur eben umweltfreundlicher.<br />
Nach dem Einsaugen<br />
verweilt, nein, ruht es einen<br />
Moment im Mund. Dort nimmt es<br />
Körpertemperatur an und gibt<br />
Aromen frei, die dem Nicht-<br />
Schlotzer auf ewig verborgen<br />
bleiben. Maßvolle <strong>Wein</strong>lust. Geschluckt<br />
wird erst später. Das ist<br />
auch gar nicht so wichtig, man<br />
könnte den <strong>Wein</strong> auch wieder<br />
ausspucken, denn der Genuss ist<br />
vorbei. Das allerdings wäre völlig<br />
unschwäbisch: „En halber<br />
Balla isch nausgschmissas Geld“.<br />
Hochdeutsch: Wir machen keine<br />
halben Sachen!<br />
Bauch mit Henkel<br />
Das Viertelesgläsle ist ein spezielles:<br />
klein, bauchig, ohne Stiel, dafür<br />
aber mit Henkel, damit man<br />
sich im Notfall daran festhalten<br />
kann, wenn sich die Welt um den<br />
Viertelesschlotzer herum weiter<br />
dreht, während er dem meditativen,<br />
innehaltenden Zauber des<br />
Glasinhalts verfällt. Das Glas ist<br />
immer durchsichtig, während der<br />
Henkel weiß oder grün sein kann.<br />
Manfred Rommel hat es einmal so<br />
definiert: „Der echte Schwabe<br />
denkt beim Wort Glas zuerst ans<br />
Viertelesglas und erst in zweiter<br />
Linie an den Glaser.“<br />
Bundespräsident Theodor Heuss<br />
thematisierte das Viertele als Bestandteil<br />
schwäbischer Lebensart.<br />
In seiner Antrittsrede im seinerzeitigen<br />
Bundesland Württem-<br />
berg-Hohenzollern, am 5. Juni<br />
1950: „(...) das ‚Viertele‘ hat im<br />
Grunde mit dem Alkohol nichts<br />
mehr zu tun (...). Das Viertele<br />
steht stellvertretend als Symbol<br />
für das Dazugehören“.<br />
Gemeinschaftsgefäß<br />
Tiefe Einblicke ins Viertelesglas<br />
nimmt man immer in der Gemeinschaft.<br />
Wer alleine trinkt, ist<br />
ein Säufer. Beim Viertele öffnet<br />
sich der Viertelesschlotzer dem<br />
nebensitzenden Bruder im <strong>Wein</strong>e<br />
– und sei er noch so unbekannt.<br />
Hier und nur hier kann der<br />
Schwabe Nähe zu Fremden (und<br />
fremd sind alle, außer Frau und<br />
Kindern) ertragen, die in der Straßenbahn<br />
oder im Stau unangenehm<br />
ist. Oag’nehm!<br />
Die Besenwirtschaft, das <strong>Wein</strong>dorf,<br />
die <strong>Wein</strong>probierstube des<br />
Wengerters, hier ist das Viertele<br />
zuhause. Hier paart sich der<br />
Württemberger <strong>Wein</strong> mit der geerdeten<br />
Küche und geht eine<br />
wundervolle Melange ein. Der<br />
Gipfel der Genüsse ist ein schwäbisches<br />
5-Gänge-Menü: Ein<br />
Rostbraten und vier Viertele ...<br />
Wulf Wager<br />
Maßhalten: Maßgerechte Maßeinheit für maßgebliche Viertelesschlotzer Wulf Wager<br />
<strong>Wein</strong>-Boulevard 19<br />
Regen lässt Gras<br />
wachsen,<br />
wein das Gespräch.<br />
Schwedisches Sprichwort
20<br />
<strong>Stuttgart</strong>er<br />
<strong>Wein</strong>-Boulevard<br />
<strong>Im</strong> Wasser kannst Du<br />
Dein Antlitz sehn,<br />
im <strong>Wein</strong> des andern<br />
Herz erspähn.<br />
Wirtshausinschrift<br />
Viertelesschlotzer-Treff: Das <strong>Stuttgart</strong>er <strong>Wein</strong>dorf ist das schönste Deutschlands! <strong>Stuttgart</strong> Marketing<br />
<strong>Wein</strong>dorf<br />
backstage<br />
Exzellente <strong>Wein</strong>e und eine<br />
hervorragende Küche sind die<br />
Markenzeichen des <strong>Stuttgart</strong>er<br />
<strong>Wein</strong>dorfes (27.8 – 7.9.2008).<br />
Start des zehntägigen <strong>Wein</strong>und<br />
Schlemmerfestes ist immer<br />
der letzte Mittwoch im August.<br />
Wild ist die Spezialität<br />
„Gute Vorbereitung ist alles“, erzählt<br />
Waltraud Stritzelberger.<br />
Schon acht Wochen vor dem Fest<br />
beginnt für die Wirtin der <strong>Wein</strong>stube<br />
„Zum Hasenwirt“ die Arbeit.<br />
Die Speisekarten müssen geschrieben,<br />
Geschirr und Tischwäsche<br />
bereitgestellt, die passenden<br />
<strong>Wein</strong>e ausgewählt und die <strong>Wein</strong>dorf-Gläser<br />
bestellt werden. Wildgerichte<br />
sind die Spezialität des<br />
Ein Blick hinter die Kulissen<br />
Hasenwirts. Der Chef des Hauses,<br />
Josef Stritzelberger, ist nicht nur<br />
ein ausgezeichneter Koch, sondern<br />
auch passionierter Jäger. Die<br />
Hirsche fürs <strong>Wein</strong>dorf kommen<br />
jedoch nicht aus seiner eigenen<br />
Jagd, er bezieht sie aus dem Odenwald<br />
von einem befreundeten Jäger.<br />
Zur Wahl stehen Hirschkalbsbraten<br />
mit Wacholdersoße und<br />
Edelpilzen sowie ein Edelragout<br />
von Reh und Hirsch, jeweils mit<br />
Eierspätzle und Preiselbeerbirne.<br />
Auf der vielseitigen Speisekarte<br />
finden sich aber auch kleinere Gerichte<br />
wie Ripple, Lachs und<br />
Wurstsalat. Berühmt ist Stritzelberger<br />
für seine Maultaschen.<br />
Beim <strong>Wein</strong>dorf gibt es sie rustikal<br />
als „Handy-Maultasche“ auch auf<br />
die Hand.<br />
Alles frisch<br />
In der gut ausgestatteten, aber<br />
doch kleinen Zeltküche hinter<br />
der <strong>Wein</strong>laube ließe sich diese<br />
Vielfalt an aufwändigen Gerichten<br />
nicht zubereiten. Deshalb wird<br />
in der Restaurantküche zuhause<br />
in <strong>Stuttgart</strong>-Uhlbach so weit wie<br />
möglich vorgekocht. Morgens um<br />
6 Uhr beginnt der Küchendienst<br />
mit dem Aufsetzen der Kartoffeln<br />
für den Kartoffelsalat. Alles wird<br />
frisch zubereitet, darauf legt Josef<br />
Stritzelberger großen Wert.<br />
Um 9 Uhr geht es dann hinunter<br />
auf den Schillerplatz, wo schon<br />
geschäftiges Treiben herrscht. Die<br />
großen Getränkefahrzeuge waren<br />
bereits am frühen Morgen unterwegs,<br />
so kommt man sich in den
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22<br />
<strong>Wein</strong>-Boulevard<br />
Der <strong>Wein</strong>, der <strong>Wein</strong><br />
ist goldes wert,<br />
er lindert<br />
alle Schmerzen,<br />
er macht die Dummen<br />
oft gelehrt,<br />
und bessert<br />
böse Herzen<br />
Volksmund<br />
engen Gassen des <strong>Wein</strong>dorfes<br />
nicht ins Gehege.<br />
Nur eigener <strong>Wein</strong><br />
Am Marktplatz vor dem Wengerter<br />
Stüble lädt derweil Wilhelm<br />
Bauer <strong>Wein</strong>kisten aus seinem Auto,<br />
am Abend wird er das Leergut<br />
wieder mit nach Hause nehmen.<br />
Wie Stritzelberger, ist auch er<br />
schon seit 30 Jahren beim <strong>Wein</strong>dorf<br />
dabei, das Wengerter Stüble<br />
betreibt er gemeinsam mit Peter<br />
Mayer. In der Laube wird nur eigener<br />
<strong>Wein</strong> aus dem <strong>Wein</strong>gut<br />
Bauer und dem <strong>Wein</strong>gut Jägerhof<br />
ausgeschenkt. Bei den Stammgästen<br />
beliebt ist der Fasswein, ein<br />
Trollinger und ein trockener Riesling,<br />
berichtet Bauer. Die Küchenmannschaft<br />
des Wengerter Stübles<br />
ist seit 6 Uhr früh auf den Beinen.<br />
In Boskoops Besen, Bauers<br />
Lokal in Bad Cannstatt, wurde alles<br />
vorbereitet, jetzt wird der große<br />
Grill angeheizt. Wer hier mitarbeiten<br />
will, muss sich schon ein<br />
Jahr im Voraus bewerben.<br />
Eingespieltes Team<br />
Zurück in der Laube des Hasenwirts.<br />
Jeder weiß, was er zu tun<br />
hat, von Hektik ist auch jetzt, um<br />
10.30 Uhr, noch nichts zu spüren.<br />
Statt dessen gibt es vor dem großen<br />
Ansturm erst noch Frühstück<br />
für alle. Es ist ein gut eingespieltes<br />
Team, das sich um den Tisch<br />
versammelt, die meisten sind<br />
schon seit vielen Jahren dabei. Die<br />
Arbeit auf dem <strong>Stuttgart</strong>er <strong>Wein</strong>dorf<br />
ist beliebt, alle schwärmen<br />
von der besonderen Atmosphäre.<br />
<strong>Wein</strong>liebhaber sind Genießer, selten<br />
trinkt einer wirklich über den<br />
Durst, und so ist der Umgang mit<br />
den Gästen selbst am späten<br />
Abend noch angenehm.<br />
<strong>Wein</strong>gesang: Mit dem traditionellen Singen der Wirte klingt das <strong>Stuttgart</strong>er <strong>Wein</strong>dorf<br />
aus. Karin Gessler<br />
Traditionslaube: Waltraud und Josef Stritzelberger vor ihrer Laube „Zum Hasenwirt“.<br />
Karin Gessler<br />
Heiratsmarkt<br />
Zur traditionellen Essenszeit um<br />
12 Uhr kommen vor allem die Älteren,<br />
Familien mit Kindern sind<br />
meistens etwas später dran. Gegen<br />
13 Uhr sind dann nahezu alle<br />
Plätze in den Lauben besetzt.<br />
Am Wochenende ist der Schillerplatz<br />
etwas besser besucht, unter<br />
der Woche hat der Marktplatz die<br />
Nase vorn. Dann verbringen ganze<br />
Belegschaften ihre Mittagspause<br />
auf dem <strong>Wein</strong>dorf. Einen besonderen<br />
Tipp für Singles hat<br />
Waltraud Stritzelberger parat: Am<br />
Freitagabend sei Heiratsmarkt auf<br />
dem Markt- und Schillerplatz,<br />
schmunzelt sie ...<br />
Man hilft sich<br />
Die Wirte des <strong>Wein</strong>dorfes sind eine<br />
verschworene Gemeinschaft,<br />
Kollegialität wird groß geschrieben,<br />
man hilft sich aus, wenn<br />
während des Tages etwas ausgeht,<br />
leiht man sich schon mal<br />
Zwiebeln oder Brot, erzählt Walt-
Nachwuchs: <strong>Im</strong> Wengerter-Stüble der Familie Bauer wird in fröhlicher Runde<br />
Geburtstag gefeiert. Karin Gessler<br />
raud Stritzelberger. Und ihr Mann<br />
ergänzt, das <strong>Wein</strong>dorf lebe von<br />
den Wirten, die Gäste verlangen<br />
ihre Anwesenheit. Deswegen<br />
bleibe die Gaststätte „Hasen“ in<br />
Uhlbach während des <strong>Stuttgart</strong>er<br />
<strong>Wein</strong>dorfes geschlossen.<br />
Sacksammler<br />
Mittlerweile ist es Abend und<br />
recht kühl geworden, die Menschen<br />
drängen in die gemütlich<br />
warmen Lauben. Auf einem Akkordeon<br />
wird „What ever will be,<br />
will be“, gespielt. <strong>Im</strong> Wengerter<br />
Stüble feiert eine kleine Gesellschaft<br />
Geburtstag. Sie kommen<br />
aus Ludwigsburg, erzählen sie,<br />
und treffen sich jedes Jahr hier<br />
auf dem <strong>Wein</strong>dorf. Wilhelm Bauer<br />
setzt sich für eine Weile zu ihnen,<br />
auf dem Schoß sein Enkelkind,<br />
auch Monika Bauer kommt<br />
Neues auf<br />
dem <strong>Wein</strong>dorf<br />
vorbei. Man kennt sich seit langem,<br />
es wird erzählt und gelacht.<br />
Ohne die Wirte, die sich persönlich<br />
um die Gäste kümmern, wäre<br />
das <strong>Wein</strong>dorf nicht denkbar,<br />
betont auch Wilhelm Bauer, und<br />
dann eilt er schon wieder zum<br />
nächsten Tisch, um mit einer<br />
herzlichen Umarmung alte Bekannte<br />
zu begrüßen. An der Dekoration<br />
des Wengerter-Stübles<br />
ist unschwer zu erkennen, dass<br />
Bauer neben der Arbeit in <strong>Wein</strong>berg<br />
und <strong>Wein</strong>keller noch einer<br />
weiteren Leidenschaft frönt: Er<br />
sammelt alte Säcke, 60 Exemplare<br />
hat er schon zusammengetragen,<br />
eines schöner als das<br />
andere.<br />
Pünktlich um 23 Uhr am Donnerstag,<br />
Freitag und Samstag um<br />
24 Uhr, schließen die <strong>Wein</strong>lauben<br />
– wohlverdienter Feierabend<br />
Axel Grau, Geschäftsführer und<br />
Fritz Mutter, Vorsitzender des <strong>Pro</strong><br />
<strong>Stuttgart</strong> Verkehrsvereins, sind<br />
gut gelaunt. Kein Wunder, denn<br />
alles ist bestens vorbereitet für<br />
das 32. <strong>Stuttgart</strong>er <strong>Wein</strong>dorf, das<br />
vom 27.8. bis 7.9. auf dem <strong>Stuttgart</strong>er<br />
Schillerplatz, dem Marktplatz<br />
und der Kirchstraße die<br />
<strong>Wein</strong>freunde anlockt. Als neue<br />
Wirte sind Marco Krenz von der<br />
Alten Kanzlei in <strong>Stuttgart</strong> und<br />
Thomas Leybold von der Häckermühle<br />
aus <strong>Wein</strong>stadt-Großheppach<br />
mit neuen, schön dekorierten<br />
Lauben am Start.<br />
Schwabenkost: <strong>Wein</strong> und Rostbraten<br />
mit Spätzle <strong>Stuttgart</strong> Marketing<br />
für Wirte und Belegschaft. Es<br />
wird eine kurze Nachtruhe, denn<br />
um 6 Uhr beginnt der nächste<br />
Tag auf dem <strong>Stuttgart</strong>er <strong>Wein</strong>dorf.<br />
Am letzten Tag des Festes<br />
ist dann alles ganz anders, schon<br />
am Morgen wird nach Hause<br />
transportiert, was nicht mehr benötigt<br />
wird. Am Abend treffen<br />
sich die <strong>Wein</strong>dorf-Wirte vor dem<br />
Alten Schloss zum gemeinsamen<br />
Singen, es gibt einen kurzen<br />
Rückblick auf das Fest und ab 23<br />
Uhr geht schließlich alles ganz<br />
schnell. In wenigen Stunden<br />
müssen die Lauben geräumt sein,<br />
schon um 4 Uhr kommen die<br />
großen Lastwagen, auf die die<br />
Lauben geladen werden. Am<br />
Dienstagmorgen ist vom <strong>Wein</strong>dorf<br />
nichts mehr zu sehen – bis<br />
zum nächsten Jahr ...<br />
Karin Gessler<br />
Auf Anregung des Ersten Bürgermeisters,<br />
Michael Föll, wird<br />
es in jeder Laube neben <strong>Wein</strong>en<br />
aus der Region auch <strong>Wein</strong>e aus<br />
der Landeshauptstadt geben.<br />
Ein besonderes Augenmerk legen<br />
Veranstalter und Wirte auf<br />
Qualität und Service, denn das<br />
<strong>Stuttgart</strong>er <strong>Wein</strong>dorf ist ein Fest,<br />
das über dem normalen Level<br />
von Straßenfesten angesiedelt<br />
ist. Schwäbische Spezialitäten,<br />
die man auch selten in der Gastronomie<br />
bekommt, darf der<br />
weinfreudige Gast erwarten.<br />
<strong>Wein</strong>-Boulevard 23<br />
Keine Gedichte<br />
können lange gefallen<br />
und überleben, die von<br />
Wassertrinkern<br />
geschrieben werden.<br />
Horaz
24<br />
<strong>Wein</strong>-Boulevard<br />
Der Nutzen des<br />
<strong>Wein</strong>s kann der Kraft<br />
der Götter gleichgesetzt<br />
werden.<br />
Plinius<br />
Steinreiches<br />
Neckartal<br />
In den Terrassenweinbergen<br />
von Stadt und Region <strong>Stuttgart</strong><br />
geben sich Natur und Kultur<br />
vielfach die Hand<br />
Da zahlen so manche Fernreisende<br />
viel Geld, um nach Peru zu<br />
reisen und dort die Inka-Steinterrassen<br />
von Machu Pichu<br />
zu bestaunen, dabei schlängelt<br />
sich – quasi gleich vor der Haustüre<br />
– ein steinernes Wunder<br />
entlang des Neckartals und seiner<br />
Seitentäler.<br />
Es sind die terrassierten <strong>Wein</strong>berge<br />
mit ihren Naturstein-Trockenmauern.<br />
Kunstvoll zusammengefügte<br />
Front- und Seitenmauern<br />
sind zusammen mit steilen Wengertstaffeln<br />
oftmals mit anstehenden<br />
Felsen verwoben. Dazwischen<br />
finden sich an manchen<br />
Stellen steinerne Gewölbeunter-<br />
stände und pittoreske alte <strong>Wein</strong>berghäuschen,<br />
die – etwa zwischen<br />
<strong>Stuttgart</strong>-Bad Cannstatt<br />
und Ludwigsburg-Poppenweiler<br />
– von einer wahren Liebe der<br />
Wengerter zu ihren <strong>Wein</strong>bergen<br />
künden. Dabei hätten die Menschen<br />
in früheren Zeiten allen<br />
Grund gehabt, die schwere Arbeit<br />
im steilen Gelände zu hassen. Ohne<br />
maschinelle Hilfe mussten<br />
Steine gebrochen, herbeigeschafft<br />
und mühevoll aufgeschichtet<br />
werden. <strong>Im</strong> <strong>Wein</strong>berg<br />
wurde mühsam von Hand gehackt<br />
und gespritzt. Trotz mancher<br />
technischer Errungenschaften<br />
und Hubschrauberbespritzungen<br />
am steilen Hang, verlangt<br />
ein terrassierter <strong>Wein</strong>berg heute<br />
fast den dreifachen Aufwand gegenüber<br />
modernen <strong>Wein</strong>bau-Anlagen.<br />
Doch dies wird mit einer<br />
besonderen <strong>Wein</strong>qualität belohnt.<br />
Denn die Trockenmauern speichern<br />
die Sonnenwärme an den<br />
Hängen und geben sie während<br />
der Nacht wieder an die Umgebung<br />
ab. Trockenmauern sind damit<br />
nicht nur die Kachelöfen der<br />
Steillagen-<strong>Wein</strong>berge, sondern<br />
auch Zeugen einer uralten, bäuerlichen<br />
Handwerkskunst. Denn die<br />
Fertigkeit des Aufeinanderfügens<br />
von Natursteinen ohne Mörtel gehört<br />
neben der Verarbeitung von<br />
Holz wohl zu den ältesten Bautechniken<br />
der Menschheit. Daran<br />
<strong>Wein</strong>stein: Ohne Mörtel wurden die Natursteinmauern der Terrassenweinberge sorgsam und mit viel Geschick aufeinander gefügt.<br />
Claus-Peter Hutter
Blickpunkt: In <strong>Stuttgart</strong> und Umgebung gibt es gut tausend Jahre alte <strong>Wein</strong>bergterrassen<br />
zu bestaunen. Claus-Peter Hutter<br />
erinnern uns so weltbekannte<br />
Bauwerke wie die Pyramiden in<br />
Ägypten, die Reisterrassen in<br />
Thailand oder eben die Ruinen<br />
von Machu Pichu und andere<br />
Bauten von Inkas und Azteken.<br />
Nahezu alle steileren <strong>Wein</strong>bauhänge<br />
in Württemberg waren<br />
einst mit Trockenmauern terrassiert.<br />
Je nach Umgebung wurden<br />
die Trockenmauern kunstvoll mit<br />
Muschelkalk-Steinen (z.B. <strong>Stuttgart</strong>-Mühlhausen<br />
und Neckartal<br />
bis Lauffen einschließlich Enztal)<br />
oder Sandstein (z.B. <strong>Stuttgart</strong>-Rotenberg<br />
und <strong>Stuttgart</strong>-Uhlbach,<br />
Esslingen, Remstal, Bottwartal)<br />
errichtet. Und dann gibt es <strong>Wein</strong>bergterrassen<br />
mit Sandsteinmauern<br />
mitten in der <strong>Stuttgart</strong>er City,<br />
so etwa am Kriegsberg, gleich<br />
hinter den Zentralen von IHK und<br />
LBS. Der Bau einer solchen Mauer<br />
ist eine wahre Kunst, denn es<br />
müssen verschiedene Regeln beachtet<br />
werden, soll das Ganze<br />
nicht schon bald wieder einstürzen.<br />
Dazu gehört, dass das sogenannte<br />
Hintergemäuer ebenso<br />
sorgsam zusammengefügt werden<br />
muss wie die Frontmauer. Je<br />
nach Höhe des Bauwerks muss der<br />
nicht sichtbare Teil zwischen einem<br />
halben und einem ganzen<br />
Meter in den Hang hineinreichen.<br />
Genauso wichtig: Die Mauer<br />
braucht einen Anlauf, das heißt,<br />
vom Mauerfuß bis zur Mauerkrone<br />
erhält sie eine Neigung nach<br />
hinten, was die Stabilität erhöht.<br />
Früher musste das Baumaterial<br />
noch aus meist nahe gelegenen<br />
Steinbrüchen herausgearbeitet,<br />
behauen und mit Ochsenkarren<br />
oder Pferdegespannen an die<br />
Hangkante oder den Fuß der<br />
<strong>Wein</strong>berge transportiert werden.<br />
Mauer ohne Mörtel<br />
Wer einmal selbst versucht hat,<br />
ein paar Natursteine zu einer stabilen<br />
Mauer aufzuschichten,<br />
kann ermessen, welche Arbeit geleistet<br />
werden musste, um an den<br />
sehr steilen Hängen eine Mauer<br />
so entstehen zu lassen, dass sich<br />
der Wengerter sein Leben lang<br />
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26<br />
<strong>Wein</strong>-Boulevard<br />
Gott gebe Dir vom<br />
Tau des Himmels und<br />
von der Fettigkeit der<br />
Erde und Korn und<br />
<strong>Wein</strong> die Fülle.<br />
1. Mose 27,28<br />
nicht nicht mehr darum kümmern<br />
musste. Dies demonstrierte im<br />
Frühjahr Rolf Berner, Vorstandsvorsitzender<br />
des Collegium Wirttemberg,<strong>Wein</strong>gärtnergenossenschaft<br />
Rotenberg/Uhlbach gemeinsam<br />
mit Baden-Württembergs<br />
Landwirtschafts- und<br />
Naturschutzminister Peter Hauk.<br />
<strong>Im</strong> Rahmen der von der Umweltakademie<br />
Baden-Württemberg<br />
gemeinsam mit der Staatlichen<br />
Lehr- und Versuchsanstalt für<br />
Obst- und <strong>Wein</strong>bau <strong>Wein</strong>sberg,<br />
dem VDP und dem <strong>Wein</strong>bauverband<br />
Baden-Württemberg initiierten<br />
Aktion „Lebendiger <strong>Wein</strong>berg“<br />
wurde in einem historischen<br />
Rotenberger Wengert gezeigt, wie<br />
man Mauern repariert. Betrachtet<br />
man den großen Aufwand, den<br />
unsere Vorfahren für das Errichten<br />
der <strong>Wein</strong>berge betrieben haben, so<br />
hat man besonderen Respekt vor<br />
den Terrassen-<strong>Wein</strong>bergen. „Es<br />
muss alles getan werden, die Steillagenweinberge<br />
als lebendiges<br />
Kultur- und Naturerbe und wichtige<br />
Bindeglieder unserer Kulturlandschaft<br />
zu erhalten“, so Minister<br />
Hauk beim Pressetermin der<br />
Umweltakademie. Während viele<br />
der kunstvoll errichteten Mauern,<br />
der leichteren Bewirtschaftung<br />
wegen vor allem in den Keupergebieten<br />
etwa oberhalb von Uhlbach,<br />
Untertürkheim, Bad Cannstatt<br />
und rings um Fellbach sowie<br />
rund um Heilbronn, im <strong>Wein</strong>sberger<br />
Tal, im Zabergäu, im Bottwar-,<br />
Kirrbach- und Remstal, den<br />
Rebflurbereinigungen vor allem<br />
Farbe: Die Früchte der Kermesbeeren wurden noch vor 200 Jahren zum Färben des<br />
<strong>Wein</strong>s verwendet. Heute wissen das selbst viele Wengerter nicht mehr.<br />
Claus-Peter Hutter<br />
in den 60er- und 70er- sowie den<br />
80er- Jahren des 20. Jahrhunderts<br />
zum Opfer fielen, blieben an den<br />
steilen Muschelkalkhängen die<br />
faszinierenden Terrassenlandschaften<br />
erhalten.<br />
Steinreich<br />
Zusammen genommen bilden sie<br />
ein einmaliges Gesamtkunstwerk<br />
Maurer: Rolf Berner, Vorsitzender des Collegium Wirttemberg zeigt zusammen mit<br />
Landwirtschaftsminister Peter Hauk, wie mühsam es ist, eine Trockenmauer aufzuschichten.<br />
Claus-Peter Hutter<br />
bäuerlicher Bau- und Handwerks -<br />
tradition. Heute kann man sich<br />
kaum noch vorstellen, wie die<br />
Terrassen und die dafür notwendigen<br />
Mauern ohne Aufzüge und<br />
andere technische Hilfsmittel angelegt<br />
wurden. Für die Rebsteillagen<br />
des Neckars wurde pro Hek -<br />
tar eine Gesamtoberfläche von<br />
bis zu 5000 m 2 Trockenmauern<br />
errechnet. Diese bieten mit ihren<br />
vielen Kleinstrukturen Lebensraum<br />
für eine interessante – oft<br />
mediterran anmutende – Lebenswelt.<br />
Dazu gehören stellenweise<br />
Hauswurz, <strong>Wein</strong>raute, Fetthenne,<br />
Osterluzei sowie Mauereidechse,<br />
Schlingnatter und <strong>Wein</strong>hähnchen.<br />
Natürlich wurden die Terrassen<br />
vor Jahrhunderten nicht<br />
aus ökologischen Gründen, sondern<br />
aus der puren Not von den<br />
Menschen im Neckartal angelegt.<br />
Wie an vielen Orten der Erde, waren<br />
Steilhänge eben nur durch<br />
die Terrassierung wirtschaftlich<br />
nutzbar zu machen. Noch gibt es<br />
keine genauen Berechnungen,<br />
aber aneinander gereiht, dürften<br />
die <strong>Wein</strong>bergmauern zwischen
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28<br />
<strong>Wein</strong>-Boulevard<br />
Der <strong>Wein</strong> spült<br />
Sorgen fort, lockert<br />
den Geist gründlich<br />
auf: wie manche<br />
Krankheit heilt<br />
er den Trübsinn,<br />
gibt Lebenskraft und<br />
verleiht Mut zu allen<br />
Unternehmungen.<br />
Wie bei der Freiheit ist<br />
beim <strong>Wein</strong> das rechte<br />
Maß gesund.<br />
Seneca<br />
Plochingen und Gundelsheim gut<br />
1300 km Länge betragen. Rechnet<br />
man das gesamte Gesteinsmaterial<br />
einschließlich des so genannten<br />
Hintergemäuers, dann ist hier<br />
wohl mehr Gestein vermauert, als<br />
in der Cheopspyramide. Aber<br />
nicht, um einem einzelnen Her r -<br />
Lebendiger<br />
<strong>Wein</strong>berg<br />
Damit die Steillagen-<strong>Wein</strong>berge<br />
weiterhin eine seltene Tier- und<br />
Pflanzenwelt beherbergen und<br />
auch flurbereinigte Bereiche sich<br />
wieder zu Natur-Erlebnislandschaften<br />
entwickeln, hat die UmweltakademieBaden-Württem-<br />
scher zu huldigen, sondern einfach<br />
aus bäuerlicher Not heraus.<br />
Und so sind die <strong>Wein</strong>bergmauern<br />
als Kulturerbe und ökologisch bedeutsames<br />
Landschaftselement<br />
auch Sinnbild für den Überlebenswillen<br />
der Menschen im Neckartal.<br />
Nimmt man die normalen Kosten-<br />
berg gemeinsam mit dem VDP-<br />
Württemberg, dem Württembergischen<br />
<strong>Wein</strong>bauverband sowie<br />
der Staatlichen Lehr- und Ver -<br />
suchsanstalt für Obst- und <strong>Wein</strong>bau<br />
<strong>Wein</strong>sberg die Aktion „Lebendiger<br />
<strong>Wein</strong>berg“ gestartet.<br />
• In der Reihe „Naturschutz im<br />
Kleinen“ der LBBW Umweltstiftung<br />
ist jetzt eine 78-seitige Broschüre<br />
ebenfalls mit dem Titel<br />
„Lebendiger <strong>Wein</strong>berg“ erschienen.<br />
Diese ist kostenlos und kann<br />
gegen Einsendung von 1,45 € in<br />
Briefmarken (Erstattung des Portos)<br />
bei der Stiftung Landesbank<br />
Baden-Württemberg: Natur und<br />
Umwelt, 70144 <strong>Stuttgart</strong>, angefordert<br />
werden.<br />
sätze, welche ein Landschaftsgärtner<br />
heute berechnen muss, wenn<br />
er das Natursteinmaterial heranschaffen<br />
und eine Trockenmauer<br />
errichten will, so haben die <strong>Wein</strong>bergterrassenmauern<br />
entlang des<br />
Neckars einen Material- und Arbeitsgegenwert<br />
von (vorsichtig<br />
• Darüber hinaus hat die Naturschutzbehörde<br />
der Stadt <strong>Stuttgart</strong><br />
im Rahmen einer Schwerpunktaktion<br />
an verschiedenen<br />
Stellen im Dialog mit den Wengertern<br />
wieder heimische, standortgerechte<br />
Pflanzen ausgebracht<br />
und auch ein Faltblatt mit<br />
mannigfaltigen Tipps entwickelt.<br />
Dieses kann kostenlos angefordert<br />
werden bei der Stadt <strong>Stuttgart</strong><br />
– Untere Naturschutzbehörde,<br />
Amt für Umweltschutz<br />
Gaisburgstraße 4<br />
70182 <strong>Stuttgart</strong><br />
Tel.: 0711 2167764<br />
Fax: 0711 2168568<br />
Wolf-Dietrich.Paul@stuttgart.de
gerechnet) mindestens 14 Milliarden<br />
Euro. Der landschaftsästhetische,<br />
landschaftsökologische und<br />
kulturelle Wert natürlich nicht<br />
eingerechnet! Das Neckartal im<br />
Spannungsfeld von <strong>Wein</strong>bergterrassen<br />
und Schlössern, Museen<br />
und Industriearchitektur, hätte<br />
längst den Status des Weltkulturerbes<br />
verdient. Besonders imposant<br />
ausgeprägt sind die Steillagenweinberge<br />
an den Bereichen<br />
<strong>Stuttgart</strong>-Bad Cannstatt, <strong>Stuttgart</strong>-Mühlhausen,Ludwigsburg-<br />
Familie Hellmonds<br />
Schräglage: Zwischen Bad Cannstatt<br />
und Münster liegen diese Steillagen<br />
mit alten Trockenmauern.<br />
Wulf Wager<br />
Poppenweiler sowie entlang des<br />
Neckars zwischen Marbach und<br />
Ingersheim und entlang der Neckarschlaufen<br />
von Mundelsheim,<br />
Hessigheim und Besigheim sowie<br />
dann wieder zwischen Wahlheim,<br />
Gemmrigheim und Kirchheim am<br />
Neckar.<br />
Kulturlandschaft<br />
Dieses wertvolle Natur- und Kulturerbe<br />
konnte letztlich nur erhalten<br />
werden, weil das Land Baden-<br />
Württemberg schon frühzeitig begann,Steillagen-<strong>Wein</strong>bauprogramme<br />
aufzulegen, um die mühsame<br />
Arbeit der Wengerter zu unterstützen.<br />
Die beste Vision für die<br />
markanten Hänge ist wohl, sie<br />
einfach so für kommende Generationen<br />
zu erhalten. Dieser Teil unserer<br />
Kulturlandschaft ist so perfekt<br />
und einmalig, dass alles Erdenkliche<br />
getan werden muss, um<br />
auch heranwachsende Wengerter<br />
zu motivieren, die mühevolle Arbeit<br />
am steilen Hang auf sich zu<br />
Wildwechsel<br />
das schwäbische Lokäle auf‘em höchsten Punkt <strong>Stuttgart</strong>s<br />
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nehmen. Und hierzu bedarf es<br />
aufgeklärter Konsumenten, welche<br />
bereit sind, für solcherart erzeugte,<br />
hochqualitative <strong>Wein</strong>e<br />
auch die entsprechend gerechten<br />
Preise zu bezahlen. Dann bleibt<br />
nicht nur ein Herzstück der Neckarlandschaft<br />
am mittleren und<br />
unteren Neckar erhalten, sondern<br />
es ergeben sich auch vielfache<br />
Chancen für den Landschafts-Erlebnis-Tourismus<br />
der Zukunft.<br />
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Claus-Peter Hutter
Selbst der beste<br />
<strong>Wein</strong> vermag es nicht,<br />
wirkliche Sorgen zu<br />
vertreiben.<br />
Chinesisches Sprichwort<br />
<strong>Wein</strong> und<br />
Schokolade<br />
Zarter Schmelz, unvergleichliche<br />
Süße, feine Würze – ist das<br />
<strong>Wein</strong> oder Schokolade? Beides<br />
kann mit dieser genüsslichen<br />
Beschreibung sehr gut getroffen<br />
sein. Denn <strong>Wein</strong> und Schokolade<br />
haben weitaus mehr gemeinsam,<br />
als allgemein angenommen.<br />
Vor allem lassen sie sich<br />
wunderbar kombinieren und ermöglichen<br />
so völlig neue Genusserlebnisse<br />
– zum Dahinschmelzen!<br />
Der <strong>Wein</strong>, wie auch der Kakao, die<br />
Basis guter Schokolade, zählen<br />
beide zu Kulturgütern mit einer<br />
Jahrtausende alten Tradition. Als<br />
Ein himmlisches Vergnügen betört die Sinne<br />
„Speise der Götter“ verehrten bereits<br />
die Azteken die Früchte des<br />
Kakaobaumes ebenso wie die<br />
Griechen Dyonisos, den Gott des<br />
<strong>Wein</strong>es. Dabei ist die Schokolade<br />
wie wir sie heute kennen bei Weitem<br />
nicht so alt wie der <strong>Wein</strong>. Die<br />
Milchschokolade wurde erst 1872<br />
von Rudolf Peter Lindt und Peter<br />
Daniel erfunden.<br />
Die Kombination von <strong>Wein</strong> und<br />
Schokolade galt lange Zeit als ein<br />
Tabu und viel zu lange hatten<br />
sich die Genießer dieser Welt einen<br />
ganz besonderen Genuss<br />
vorenthalten. So, wie man einen<br />
<strong>Wein</strong> nach seiner Farbe, dem Geruch<br />
und Geschmack erkundet,<br />
sollte man sich auch der Schokolade<br />
widmen.<br />
Reihenfolge entscheidet<br />
DWI<br />
Die Farbe lässt Rückschlüsse auf<br />
den Kakaoanteil zu – je dunkler<br />
desto höher –, der Geruch betört<br />
bisweilen die Sinne und der Geschmack<br />
ist nahezu ebenso vielfältig<br />
wie beim <strong>Wein</strong>. Es empfiehlt<br />
sich zunächst den <strong>Wein</strong> und<br />
die Schokolade in dieser Reihenfolge<br />
separat zu probieren. Anschließend<br />
lässt man ein kleines<br />
Stück Schokolade im Mund anschmelzen,<br />
nimmt einen Schluck<br />
<strong>Wein</strong> dazu und lässt sich von dem
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32<br />
<strong>Wein</strong>-Boulevard<br />
Denn der <strong>Wein</strong><br />
erneuert die Kraft<br />
ermüdeter Männer.<br />
Homer<br />
Interessant: Zarter Schmelz weißer Schokolade und edelsüße Weißweine ergänzen sich wunderbar. DWI<br />
Aromenspiel überraschen. Wie<br />
beim <strong>Wein</strong>, sollte auch bei der<br />
Schokolade die Serviertemperatur<br />
beachtet werden. Bei Zimmertemperatur<br />
(20-22 Grad) serviert,<br />
entfaltet Schokolade ihren Geschmack<br />
optimal. Grundsätzlich<br />
gilt: Je süßer die Schokolade, desto<br />
süßer und milder im Hinblick<br />
auf die <strong>Wein</strong>säure sollte der <strong>Wein</strong><br />
sein, damit die delikate Balance<br />
gewahrt bleibt. Die Liaison der<br />
Schokolade mit dem Schmelz und<br />
der üppigen Kraft eines edelsüßen<br />
<strong>Wein</strong>es wie beispielsweise einer<br />
Beerenauslese oder gar Trockenbeerenauslese<br />
zeigt echte Verführungskünste.<br />
Delikate Balance<br />
Auch Rotweine sind als Begleiter<br />
von Schokolade willkommen.<br />
Hier gilt: Je höher der Anteil an<br />
Kakao in der Schokolade ist, desto<br />
ausdrucksvoller kann der <strong>Wein</strong><br />
sein. Harmonische Verbindungen<br />
von trockenem, frischem Weißwein<br />
mit Schokolade sind optimal,<br />
wenn die Schokolade natürliche<br />
Fruchtaromen beispielsweise<br />
von Birnen oder Ananas mitbringt,<br />
die auch im <strong>Wein</strong> zu<br />
finden sind. Dabei sollte der <strong>Wein</strong><br />
in der Säure nicht zu dominant<br />
sein.<br />
Harmonische Süße<br />
Vollmilchschokolade enthält neben<br />
Kakaobutter auch einen Anteil<br />
des bitteren Kakaopulvers,<br />
durchschnittlich 32%. Die höheren<br />
Schokoladenqualitäten zeichnen<br />
sich durch harmonische Süße<br />
aus. Vollmilch oder Sahne mildern<br />
den bitteren Kakaogeschmack<br />
und verleihen ihr den<br />
berühmten zarten Schmelz, der in<br />
der Kombination mit <strong>Wein</strong> vor allem<br />
auch beim Weißwein gefragt<br />
ist. Edelsüße Auslesen und Beerenauslesen<br />
von Riesling oder<br />
Silvaner sind ideale Begleiter.<br />
Beim Rotwein ist es nicht Süße,<br />
sondern Frucht und Würze, was<br />
ihn zum perfekten Begleiter von<br />
hochwertiger Vollmilchschokolade<br />
kürt. Trockene Tropfen mit geschmeidigen<br />
Gerbstoffen und einer<br />
gewissen Reife, etwa Dornfelder,<br />
sind hier gefragt. Dann lockt<br />
die Schokolade die feinen Nuancen,<br />
oft auch pfeffrige Noten, die<br />
als Tüpfelchen auf dem „i“ dieser<br />
Kombination wirken.<br />
Bitterschokoladen in Verbindung<br />
mit <strong>Wein</strong> sind ein Klassiker. Halbbitter-Schokolade<br />
enthält einen<br />
Kakaogehalt von über 65%, die<br />
echte Bitterschokolade sogar über
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weichen Tanninen und einer<br />
dichten und vollmundigen Struktur<br />
und der gleichen feinen Eleganz<br />
wie die Schokolade: Viel<br />
versprechende Genusspartner<br />
sind ausdrucksvolle trockene<br />
Lemberger sowie ein kraftvoller<br />
trockener Dornfelder oder Regent.<br />
Würzige Noten<br />
Haselnuss und Mandel verleihen<br />
einer Schokolade diesen köstlichen<br />
Nussgeschmack, der durch<br />
das Rösten verstärkt wurde. Eine<br />
wunderbar harmonische Kombination<br />
mit <strong>Wein</strong> entsteht mit süßen<br />
oder schweren Weißweinen,<br />
wie auch mit fülligen und dichten<br />
Rotweinen. Die Weißweine dürfen<br />
etwas trockener sein, wenn<br />
sie im Alkoholgehalt höher liegen<br />
(d.h. über 13% vol.). Die Kraft und<br />
Fülle beispielsweise eines Rotweins<br />
der Sorte Dornfelder oder<br />
auch Lemberger mit Aromen von<br />
roten Früchten, bietet dem geschmacklichen<br />
Konglomerat von<br />
Nüssen und Kakao ebenfalls ein<br />
ideales Gegenstück und verbindet<br />
sich sehr gut mit diesen Aromen.<br />
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bereichern derzeit zunehmend<br />
das Angebot. Sie harmonieren<br />
sehr gut mit Barriqueweinen, die<br />
ebenfalls würzige Noten, gepaart<br />
von Röstaromen mitbringen.<br />
Edelherbe Schokolade mit einer<br />
Spur von Schärfe, passt zu einem<br />
kraftvollen Rotwein aus dem Barrique.<br />
Zu Milchschokoladen z.B.<br />
mit Pfeffer dürfen auch weiße<br />
Barriqueweine der Sorten Weißburgunder,<br />
Grauburgunder oder<br />
Chardonnay gereicht werden.<br />
DWI / Wulf Wager<br />
<strong>Wein</strong>dorftest<br />
Erstmals auf dem <strong>Stuttgart</strong>er<br />
<strong>Wein</strong>dorf wird das Fellbacher<br />
<strong>Wein</strong>gut Rienth in der Laube<br />
„Ackerbürger“ von Uwe Mürdel<br />
mit der Confisserie Leysieffer<br />
sechs <strong>Wein</strong>e und sechs<br />
Schokoladensorten zur gemeinsamen<br />
Verkostung anbieten.<br />
Diese nach besonders schonendem<br />
Verfahren hergestellten<br />
Schokoladensorten<br />
sind von Sonja Peper und<br />
Gero Hartrumpf sorgfältig<br />
ausgewählt worden. Höhepunkt<br />
ist die Geschmackskombination<br />
einer halb -<br />
herben Rosenöl-Schokolade<br />
mit einem Muskattrollinger<br />
aus dem Hause Rienth.
Authentische <strong>Wein</strong>e aus Frankreich,<br />
Deutschland, Spanien und Portugal,<br />
Österreich und der Schweiz<br />
<strong>Stuttgart</strong>s größte Auswahl an<br />
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Gottes schönste Gabe ist der Schwabe!<br />
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<strong>Wein</strong> macht das<br />
Gehirn sinnig, schnell<br />
und erfinderisch,<br />
voll von lebenden,<br />
feurigen und ergötzlichen<br />
Gedanken.<br />
William Shakespeare<br />
Wenn man von der klassizistischen,<br />
von Giovanni Salucci erbauten<br />
Grabkapelle der württembergischen<br />
Königsfamilie in<br />
die Runde schaut, gewinnt dieses<br />
Wort Johann Wolfgang von<br />
Goethes eine ganz besondere Bedeutung:<br />
„Nicht allein der beeindruckenden<br />
Architektur oder des<br />
Ausblicks wegen, der sich vom<br />
Heuchelberg übers Neckartal bis<br />
zur Schwäbischen Alb erstreckt,<br />
sondern auch aufgrund der<br />
spannenden <strong>Wein</strong>e, die hier rund<br />
um den alten Wirtemberg zuhause<br />
sind“.<br />
Spitzenklasse<br />
Das aus den <strong>Wein</strong>gärtnergenossenschaften<br />
Rotenberg und Uhlbach<br />
hervorgegangene Collegium<br />
Wirtemberg überrascht dabei immer<br />
wieder aufs Neue: Individuell<br />
ausgebaute Lagenweine betonen<br />
das Terroir, Mikroklima und<br />
die Anbaumethode jeder Rebsorte.<br />
Milde, mineralische, trockene<br />
Eiche rustikal: Holzfasskeller des Collegium Wirtemberg Collegium Wirtemberg<br />
<strong>Wein</strong>genuss im Zeichen<br />
des Württembergs<br />
Cuvées beleben mit Leichtigkeit<br />
und Frucht jeden Sommerabend.<br />
Dichte, stoffige, körperreiche und<br />
vollmundige Selektionen sind geschätzte<br />
Begleiter in der gehobenen<br />
Gastronomie. Und im Barrique<br />
gereifte Premiumweine überzeugen<br />
sortenrein oder als exklu-<br />
Prüfung: Kellermeister Martin Kurrle<br />
sorgt für die Qualität im <strong>Wein</strong>berg und<br />
im Keller. Collegium Wirtemberg<br />
sive Cuvées. Sie können sich –<br />
wie die Methode champenoise-<br />
Sekte und edelsüßen Spezialitäten<br />
– durchaus auch über die Landesgrenzen<br />
hinaus mit der Spitzenklasse<br />
messen.<br />
Ansporn und Auftrag<br />
Denn das ist das selbstgesetzte<br />
Ziel der „Collegen“ aus Rotenberg<br />
und Uhlbach: Die Erzeugung von<br />
Spitzenweinen – quer über das<br />
gesamte <strong>Wein</strong>sortiment hinweg.<br />
Und so verstehen sie ihren Tätigkeitsbereich<br />
„<strong>Wein</strong>an- und -ausbau“<br />
nicht nur als ein heute seltenes<br />
und kostbares Privileg, sondern<br />
auch als Ansporn und Auftrag:<br />
„Wir können und dürfen<br />
unser <strong>Pro</strong>dukt noch von Anfang<br />
an selbstverantwortlich begleiten,<br />
es individuell formen und gestalten.<br />
Darin – im regen Austausch<br />
mit anspruchsvollen <strong>Wein</strong>genießern<br />
und in der verbindenden<br />
Leidenschaft für den <strong>Wein</strong> – liegen<br />
unsere Chancen, exzellente
<strong>Wein</strong>e zu erzeugen, die Besonderheiten<br />
unserer <strong>Wein</strong>region zu<br />
pflegen, sie zukunftsorientiert<br />
auszurichten und für kommende<br />
Generationen zu erhalten“, fasst<br />
Martin Kurrle, Betriebsleiter und<br />
Kellermeister, das Selbstverständnis<br />
des Collegiums zusammen.<br />
Brunnenkeller<br />
Der Blick in die beiden attraktiven<br />
Ortskeltern oder die hochmoderne<br />
Kellerei im alten Fleckensteinbruch<br />
unterstreicht diese Haltung:<br />
Der herrliche Freisitz mitten<br />
in den <strong>Wein</strong>bergen hinter der Rotenberger<br />
Kelter, die weitläufigen<br />
Gewölbekeller in Uhlbach oder<br />
der eindrucksvolle Holzfasskeller<br />
mit dem von Künstlerhand gestalteten<br />
Brunnen, eignen sich für<br />
spannende Veranstaltungen und<br />
machen auf anderer Ebene deutlich,<br />
was die Rotenberger und<br />
Uhlbacher <strong>Wein</strong>gärtner unter<br />
Qualität verstehen. Ein Besuch<br />
Württemberger<br />
Feierabend!<br />
Kellerkunst: Ideal für Kunst, Kultur und <strong>Wein</strong>: Die Gewölbekeller in der Uhlbacher<br />
Kelter. Collegium Wirtemberg<br />
lohnt also ganz bestimmt – zumal<br />
dann, wenn man ihn genussbringend<br />
mit einer <strong>Wein</strong>verkostung,<br />
einer der vielen Collegiums-Veranstaltungen<br />
vom Kulturmonat<br />
bis zur <strong>Wein</strong>meile, einem Ausflug<br />
ins Uhlbacher <strong>Wein</strong>baumuseum<br />
oder in das unten im Tal liegende<br />
Mercedes-Benz-Museum ver-<br />
bindet. Eines ist sicher: Der Collegiumsbesuch<br />
hinterlässt in jedem<br />
Fall einen Eindruck – einen<br />
bleibenden.<br />
www.collegiumwirtemberg.de<br />
Marion Schmidt<br />
STUTTGARTER WEINDORF – Mittwoch, 27. August bis Sonntag, 7. September 2008<br />
Die Württemberger <strong>Wein</strong>gärtnergenossenschaften in Laube 4 bei der alten Kanzlei<br />
Entdecken Sie die <strong>Wein</strong>e der Württemberger <strong>Wein</strong>gärtnergenossenschaften / www.wwg.de<br />
<strong>Wein</strong>-Boulevard 37
Der <strong>Wein</strong> erfindet<br />
nichts, er schwätzt’s<br />
nur aus.<br />
Friedrich Schiller<br />
Untertürkheimer<br />
Mönchberg<br />
Einer der besten <strong>Wein</strong>berge Deutschlands<br />
Der Master Sommelier und international bekannte <strong>Wein</strong>fachmann<br />
Frank Kämmer (Jhrg. 1968) zählt den Untertürkheimer Mönchberg<br />
wegen seiner Topographie, Geologie und seiner Historie zu den<br />
besten <strong>Wein</strong>bergen Deutschlands. Lange Jahre war Kämmer <strong>Wein</strong>kellner<br />
im <strong>Stuttgart</strong>er Restaurant „Délice“. Heute ist er hauptberuflich<br />
als Autor und Berater in der <strong>Wein</strong>- und Gastronomiebranche<br />
tätig und hat zahlreiche Bücher und Artikel zum Thema <strong>Wein</strong><br />
und Spirituosen veröffentlicht.<br />
Der <strong>Stuttgart</strong>er Neckarvorort Untertürkheim,<br />
dessen Name keinesfalls<br />
auf Türken, sondern vielmehr<br />
auf das alemannische Duringoheim<br />
zurückzuführen ist, galt seit<br />
jeher als ein bevorzugter Standort<br />
des Württemberger <strong>Wein</strong>baus.<br />
Auch Johann Philipp Bronner fielen<br />
bei seinem Besuch die Fruchtbarkeit<br />
und der gute Zustand der<br />
Rebanlagen, insbesondere im herzoglichen<br />
<strong>Wein</strong>berg, also dem<br />
heutigen Mönchberg, auf. Der Name<br />
dieser Lage geht auf das einstige<br />
Besitzverhältnis des Klosters<br />
Zwiefalten zurück, dessen Mönch<br />
Berthold im Jahr 1183 Untertürkheim<br />
als „des Landes beste Mark“<br />
pries. Bereits im frühen Mittelalter<br />
verfügte auch das Haus Würt-<br />
temberg hier über <strong>Wein</strong>berge, die<br />
in Sichtweite des ehemaligen<br />
Stammsitzes der Familie lagen. An<br />
der Stelle der Anfang des<br />
19. Jahrhunderts geschliffenen<br />
Reste des Schlosses Wirtemberg<br />
steht heute weithin sichtbar eine<br />
klassizistische Grabkapelle. Die<br />
herzoglichen Parzellen im Mönchberg<br />
fielen durch ein Tauschgeschäft<br />
im Jahre 1671 an die private<br />
Vermögensverwaltung der<br />
Herrscherfamilie, die so genannte<br />
Kammerschreiberei, zurück und<br />
zählen damit zu den ältesten Lagen,<br />
die sich im Besitz des Hauses<br />
Württemberg befinden.<br />
Die Exposition nach Süden und<br />
die steile, geschützte Lage im<br />
<strong>Stuttgart</strong>er Talkessel sorgen dafür,<br />
dass hier die Rebknospen im<br />
Frühjahr oft als erste austreiben.<br />
In der Verbindung mit dem mit<br />
Steinen durchsetzten Gipskeuperboden<br />
ist somit die Ernte von saftigen<br />
Rieslingen und insbesondere<br />
Lembergern mit kraftvollem<br />
Körper möglich.<br />
Frank Kämmer<br />
Der Untertürkheimer<br />
Mönchberg in Zahlen<br />
Gesamtrebfläche:<br />
55,71 Hektar<br />
Hauptneigung: 10 bis 60%<br />
Boden: Gipskeuper<br />
Rebsorten: Lemberger,<br />
Spätburgunder, Trollinger,<br />
Riesling<br />
Empfehlenswerte Erzeuger:<br />
<strong>Wein</strong>manufaktur Untertürkheim,<br />
Herzog von Württemberg<br />
DWI
Institution seit über 100 Jahren<br />
Der sympathische<br />
<strong>Wein</strong>-Spezialist<br />
im Bohnenviertel<br />
<strong>Wein</strong>stube<br />
Der beliebte schwäbisch-gemütliche Treffpunkt für nette<br />
Menschen, Genießer und <strong>Wein</strong>zähne.<br />
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Samstag von 11 bis 15 Uhr.<br />
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Esslinger-/Rosenstraße.<br />
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<strong>Wein</strong>-Boulevard<br />
Der <strong>Wein</strong> gibt Witz<br />
und stärkt den Magen.<br />
Christoph Martin Wieland<br />
Gleich vorweg: In meinem Buch<br />
„Schwäbische populäre Irrtümer“<br />
mache ich in zwei Kapiteln<br />
ausführlich Werbung für unseren<br />
<strong>Wein</strong>. Der ist nämlich so gut, dass<br />
wir ihn am liebsten gar nicht<br />
verkaufen, sondern selber trinken.<br />
Meines Wissens wird bei<br />
uns gerade mal ein knappes<br />
Zehntel des <strong>Wein</strong>bestandes aus<br />
dem Ausland zugekauft! Der Rest<br />
wächst hier, wird hier ausgebaut<br />
und selber „gschlotzt“.<br />
Als richtig einzigartig empfinde<br />
ich unseren „Schillerwein“. Dieser<br />
Rotling wird aus einer Rotweintraube<br />
zusammen mit einer<br />
Weißweintraube hergestellt, ist<br />
also kein Rosé, sondern eine gnitze<br />
schwäbische Idee: So kann immer<br />
mal wieder eine Traubensorte<br />
vom Hagel erwischt werden,<br />
dann wird der Schiller halt anders<br />
zusammengesetzt und schmeckt<br />
ein bisschen anders als im Vorjahr,<br />
aber verkauft wird er trotzdem.<br />
Am besten trinkt man den<br />
„Schiller“ im „Schiller“, in Fellbach.<br />
Zumindest habe ich ihn vor<br />
vielen Jahren dort kennen gelernt<br />
und weiß bis heute noch nicht,<br />
wer mich danach wann, wie<br />
heimgebracht hat. Wir erzeugen<br />
in Baden-Württemberg fast ausschließlich<br />
Qualitätsweine und<br />
Prädikatsweine und bei immer<br />
mehr Blindverkostungen gehen<br />
unsere <strong>Wein</strong>e prämiert hervor.<br />
Das weiß aber keine Sau. Das ist<br />
uns einerseits recht und andererseits<br />
ärgert es uns ganz furchtbar.<br />
Uns hängt irgendwie immer noch<br />
der schlechte Ruf nach, unter<br />
Rotwein verstünden wir nur Trollinger<br />
und den tränken wir vorzugsweise<br />
sauer und kuhwarm.<br />
Frechheit! Gut, der Trollinger war<br />
eben früher die Haupttraube bei<br />
uns und so war es auch Trollinger,<br />
den der Hobbywinzer gerne<br />
Mir trenkat onsern Wei’ selbr<br />
Sonntag’s <strong>Wein</strong><br />
selbst an- und ausbaute und<br />
dann, weil er übers Jahr 1358 Flaschen<br />
nicht selbst trinken konnte,<br />
seinen Sauerwein großzügig ans<br />
außerschwäbische Ausland verteilte.<br />
So kamen eben auch zahlreiche<br />
schlechte <strong>Wein</strong>e aus dem<br />
privaten Nordhang in die Welt<br />
und haben unseren Ruf nachhaltig<br />
versaut. Aber irgendwie leben<br />
wir auch ganz gut damit, dass wir<br />
es in jeder Hinsicht besser haben<br />
als alle anderen und dass es fast<br />
alle anderen nicht wissen: <strong>Stuttgart</strong><br />
ist nach Budapest die mineralwasserreichste<br />
Region in Europa,<br />
wir haben die schönste Gegend,<br />
die zufriedensten Menschen,<br />
bald einen sauberen<br />
Max- Eyth-See (www.umweltengagement.de),<br />
die besseren<br />
Bodag’fährtle: Der <strong>Stuttgart</strong>er<br />
Kabarettist Christoph Sonntag<br />
liebt die Württemberger <strong>Wein</strong>e.<br />
Archiv<br />
<strong>Wein</strong>e – und können darüber hinaus<br />
alles auch noch ganz helenga<br />
selber genießen. Ich habe über<br />
die Kindergartenfreundin meiner<br />
Tochter Freunde gefunden, die<br />
oben auf dem <strong>Wein</strong>berg ein<br />
Häuschen haben. Dort kann man<br />
immer bestes schwäbisches Essen<br />
bekommen und, weil man auf<br />
dem <strong>Wein</strong>berg auf einem Berg<br />
<strong>Wein</strong> sitzt, auch immer den passenden<br />
Spitzentropfen dazu trinken.<br />
Dann kann man fröhlich ins<br />
Tal hinab wanken und im Spätherbst<br />
auch noch auf dem Fellbacher<br />
Herbst weiterzechen. Das<br />
ist ein herrliches, fast schon toskanisches<br />
Fest. Und kein Japaner<br />
weiß es – scho recht so!<br />
Christoph Sonntag
STUTTGARTER WEINE GENIESSEN<br />
Ob bei einer unserer geführten <strong>Wein</strong>wanderungen,<br />
bei einer <strong>Wein</strong>verkostung im <strong>Wein</strong>baumuseum<br />
oder bei der Degustation „<strong>Stuttgart</strong>s beste <strong>Wein</strong>e“ –<br />
Das <strong>Wein</strong>baumuseum in <strong>Stuttgart</strong>-Uhlbach<br />
hat bis Oktober geöffnet<br />
Samstag 14 –18 Uhr<br />
Sonntag und Feiertag 10 –18 Uhr<br />
die <strong>Stuttgart</strong>er <strong>Wein</strong>e kann man an vielen<br />
Orten genießen!<br />
www.stuttgart-tourist.de<br />
Nähere Informationen und Anmeldung<br />
unter 0711/22 28-224<br />
Gruppenbesuche täglich nach<br />
Voranmeldung möglich
42<br />
<strong>Wein</strong>-Boulevard<br />
O wein, o <strong>Wein</strong>!<br />
Mir ist so wohl<br />
wie nie!<br />
Schenkt ein!<br />
Schenkt ein!<br />
Das nenn ich Therapie.<br />
Hoffmann von Fallersleben<br />
Frisch entkorkt<br />
Neuigkeiten, Aktuelles, Informationen und Wissenswertes<br />
<strong>Wein</strong>baumuseum<br />
Am Fuße des Württembergs in<br />
<strong>Stuttgart</strong>-Uhlbach lädt das <strong>Wein</strong>baumuseum<br />
der Stadt <strong>Stuttgart</strong><br />
zu einem Rundgang ein. Hier<br />
wandelt der Besucher durch zwei<br />
Jahrtausende <strong>Wein</strong>kultur. Eine<br />
komplette Küferwerkstatt, eine<br />
Vielzahl von Geräten sowie Ur-<br />
Museal: <strong>Im</strong> Uhlbacher <strong>Wein</strong>baumuseum<br />
wird die 900-jährige Geschichte des<br />
<strong>Wein</strong>baus in <strong>Stuttgart</strong> lebendig.<br />
<strong>Stuttgart</strong> Marketing<br />
kunden, Landkarten und andere<br />
Dokumente können hier besichtigt<br />
werden. Ein schöner Abschluss<br />
des Museumsrundgangs<br />
ist die Verkostung der hervorragenden<br />
<strong>Wein</strong>e des Städtischen<br />
<strong>Wein</strong>gutes im <strong>Pro</strong>bierstüble des<br />
Museums.<br />
Bis zum Jahresende wird <strong>Stuttgart</strong><br />
Marketing ein neues inhaltliches<br />
Konzept zur Gestaltung des<br />
Museums vorlegen.<br />
Öffnungszeiten:<br />
April bis Oktober<br />
Samstag: 14–18 Uhr<br />
Sonn- und Feiertag: 10–18 Uhr<br />
www.stuttgart-tourist.de<br />
<strong>Wein</strong>region im Focus<br />
Das Thema <strong>Wein</strong> ist Schwerpunkt<br />
des Tourismusjahres 2008 für die<br />
Region <strong>Stuttgart</strong>. Zur offensiven<br />
Vermarktung dieses Alleinstellungsmerkmals<br />
und sympathischen<br />
Botschafters der Region<br />
<strong>Stuttgart</strong> hat die Regio <strong>Stuttgart</strong><br />
Marketing- und Tourismus GmbH<br />
ein umfangreiches Aktionsprogramm<br />
entwickelt. Ein Baustein<br />
dieses Maßnahmenkatalogs ist<br />
ein Fotowettbewerb zum <strong>Wein</strong>jahr<br />
2008, der jetzt gemeinsam<br />
mit dem Collegium Wirtemberg<br />
gestartet wird. Gesucht werden<br />
die schönsten Aufnahmen rund<br />
um die Rebe. Eine fachkundige<br />
Jury kürt die Siegerbilder. Diese<br />
werden dann ab dem 10. September<br />
2008 in der Uhlbacher Kelter<br />
des Collegium Wirtemberg ausgestellt.<br />
Der Infoflyer zum Fotowettbewerb<br />
ist in <strong>Stuttgart</strong> erhältlich<br />
in den Tourist-Informationen<br />
in der Königstraße 1A und<br />
im Terminal 3 am Flughafen<br />
<strong>Stuttgart</strong> sowie in den Tourist-Informationen<br />
in der Region.<br />
www.stuttgart-tourist.de<br />
<strong>Wein</strong>dorf in Hamburg<br />
Alljährlich machen sich die Wirte<br />
des <strong>Stuttgart</strong>er <strong>Wein</strong>dorfs auf, um<br />
den Hamburger Hanseaten schwäbische<br />
Gastlichkeit zu vermitteln.<br />
Das <strong>Stuttgart</strong>er <strong>Wein</strong>dorf ist somit<br />
zum Botschafter schwäbischer<br />
Festkultur geworden und wird alljährlich<br />
von den Hamburgern<br />
sehnsüchtig erwartet. Vom 30. Juli<br />
bis 16. August macht sich auch<br />
die Vorstandschaft des <strong>Pro</strong> <strong>Stuttgart</strong><br />
Verkehrsvereins auf, um die<br />
Wirte zu unterstützen, neue Kontakte<br />
zu knüpfen und alte zu vertiefen.<br />
Zudem gilt es den nördlichsten<br />
<strong>Wein</strong>berg der Welt, den<br />
Hamburger Stintfang, den der<br />
Uhlbacher <strong>Wein</strong>gärtner und Stadtrat<br />
Fritz Currle gepflanzt hat, zu<br />
hegen und zu pflegen. Schließlich<br />
werden rund 80 Flaschen Hamburger<br />
Stintfang Cuvée aus den 50<br />
Rebstöcken gekeltert. Ausgebaut<br />
wird der <strong>Wein</strong> aber in der Kelter<br />
von Christel Currle im Wengerterdörfle<br />
Uhlbach, denn eine Kelter<br />
gibt es in Hamburg bislang nicht.<br />
www.stuttgarterweindorf.de<br />
<strong>Wein</strong>zähne: Das neue <strong>Pro</strong> <strong>Stuttgart</strong> Vorstandsteam (von links):<br />
Seit 2007 ist Fritz Mutter Vorsitzender des Vorstands. Der ehemalige Finanzchef<br />
einer großen <strong>Stuttgart</strong>er Brauerei hatte zuvor über zehn Jahre als stellvertretender<br />
Vorstand mitgewirkt. Veronika Hellmonds, ebenfalls seit zehn Jahren als dritter Vorstand<br />
tätig, engagiert sich als Gastronomin speziell für die <strong>Wein</strong>dorf-Wirtinnen und<br />
-Wirte. Geschäftsführer Axel Grau, erfahren in Sachen Marketing, Tourismus und PR,<br />
startete 2007 durch. Jürgen Köhn, Geschäftsführer ADAC Württemberg a. D.,<br />
langjähriges Beirats-Mitglied und Verkehrsausschuss-Vorsitzender, ist der neue<br />
zweite Vorstand. <strong>Pro</strong> <strong>Stuttgart</strong>
150 Jahre Fellbacher<br />
<strong>Wein</strong>gärtnergenossenschaft<br />
Die zweitälteste <strong>Wein</strong>gärtnergenossenschaft<br />
des Landes feiert in<br />
diesem Jahr ihren 150. Geburtstag.<br />
Nach Ermunterung durch die<br />
königliche Regierung fanden sich<br />
damals immerhin 50 <strong>Wein</strong>gärtnerfamilien<br />
Fellbachs zur „<strong>Wein</strong>gärtner-Gesellschaft<br />
Fellbach“<br />
zusammen. Die Einteilung in Lagen<br />
und die allgemeine Qualitätsverbesserung<br />
führte dazu, dass<br />
1906 die heutige „Alte Kelter“ gebaut<br />
werden konnte. Noch heute<br />
sind die Fellbacher <strong>Wein</strong>gärtner<br />
dort beheimatet.<br />
Ziel der Fellbacher <strong>Wein</strong>gärtner<br />
ist die Erzeugung authentischer<br />
<strong>Wein</strong>e von hoher und höchster<br />
Qualität. Die Grundlage wahrer<br />
Qualität wird in den <strong>Wein</strong>bergen<br />
gelegt – immer in enger Zusammenarbeit<br />
mit dem Kellermeister.<br />
Dazu gehören zielgerichtet reduzierte<br />
Traubenerträge und natürlich<br />
eine sorgfältige Pflege der<br />
Reben das ganze Jahr hindurch.<br />
Beim Ausbau der <strong>Wein</strong>e wird von<br />
Anfang an auf eine schonende<br />
Behandlung der Trauben und<br />
Maische geachtet. Die Fellbacher<br />
<strong>Wein</strong>gärtner sehen jeden <strong>Wein</strong><br />
als eigene Persönlichkeit mit individuellem<br />
Charakter, naturgegebenen<br />
Stärken und Besonderheiten.<br />
Diese Eigenständigkeit<br />
gilt es mit einem zurückhaltenden<br />
Einsatz der kellertechnischen<br />
Möglichkeiten in harmonischer<br />
Weise zum Ausdruck zu bringen.<br />
Den <strong>Wein</strong>en wird, je nach Sorte,<br />
Typizität und Stilistik, die notwendige<br />
Zeit zur Reifung und<br />
Entwicklung gegeben. Für die<br />
Lagerung stehen wahlweise Edelstahltanks<br />
oder Holzfässer in unterschiedlichen<br />
Größen zur Verfügung.<br />
180 Hektar Rebfläche werden<br />
heute von 247 Mitgliedern in 150<br />
Mitgliederfamilien bewirtschaftet.<br />
Durch gemeinsames Qualitätsdenken<br />
entstehen exzellente<br />
<strong>Wein</strong>e, die beim Genießen sehr<br />
viel Spaß machen.<br />
www.fellbacher-weine.de<br />
Eberstädter <strong>Wein</strong>e:<br />
<strong>Wein</strong>kultur einzig & pur<br />
Die klimatisch günstige Lage im<br />
Talkessel des Eberbachtales bietet<br />
ideale Voraussetzungen für<br />
den <strong>Wein</strong>anbau. Auf den sonnendurchfluteten<br />
Südhängen<br />
finden die traditionellen Sorten<br />
Trollinger, Lemberger und Riesling<br />
hervorragende Wachstumsbedingungen,<br />
die eine hohe Reife<br />
gewährleisten. 450 Mitglieder<br />
der <strong>Wein</strong>gärtnergenossenschaft<br />
Eberstadt bewirtschaften 210<br />
Hektar in den <strong>Wein</strong>orten Eberstadt,<br />
Gellmersbach und Cleversulzbach.<br />
In der modern ausgebauten<br />
Kellerei werden die rund<br />
70 <strong>Wein</strong>e von fachkundigen Kellermeistern<br />
gehegt und gepflegt.<br />
Zahlreiche nationale und internationale<br />
Auszeichnungen zeigen<br />
dies auf.<br />
Das neue Verkaufsgebäude ist allein<br />
von der Architektur her sehenswert.<br />
Die schwungvolle<br />
Dachkonstruktion passt sich harmonisch<br />
in die Landschaft ein.<br />
Der großzügige Verkaufsraum ermöglicht<br />
den Blick in die naheliegenden<br />
<strong>Wein</strong>berge. Ob in der mediterranen<br />
Schatzkammer, für<br />
kleine Besuchergruppen oder im<br />
großen Saal im Obergeschoss, das<br />
ganze Haus ist offen für weinkulturelle<br />
Veranstaltungen.<br />
www.wg-eberstadt.de<br />
Empfehlenswerte Links<br />
www.wuerttembergerweingueter.de<br />
www.hausderbwweine.de<br />
www.deutscheweine.de<br />
www.stuttgarter-weindorf.de<br />
www.wein.de<br />
www.wwg.de<br />
www.wein-abc.de<br />
www.rebensache.de<br />
www.pro-stuttgart.de<br />
www.weinenzyklopaedie.de<br />
St. Michael<br />
- blanc de noir -<br />
Pinot Meunier<br />
Auf schonendste Weise und ohne<br />
zu pressen entsteht durch Saftabzug<br />
aus der gleichnamigen<br />
Schwarzrieslingtraube ein feinfruchtiger<br />
weisser <strong>Wein</strong> mit einer<br />
harmonischen & zarten Struktur.<br />
(unbedingt probieren!!)
44<br />
<strong>Wein</strong>-Boulevard<br />
Der <strong>Wein</strong> kann mit<br />
Recht als das gesündeste<br />
und hygienische<br />
Getränk bezeichnet<br />
werden.<br />
Louis Pasteur<br />
Veranstaltungstipps 2008<br />
18. bis 21. Juli<br />
<strong>Wein</strong>gut Knauß<br />
Sommerweintage<br />
<strong>Wein</strong>stadt-Strümpfelbach<br />
Nolten 2<br />
Tel. 07151 606345<br />
www.sonna-besa.de<br />
19. und 20. Juli<br />
<strong>Wein</strong>stube Anker<br />
Rollendes <strong>Wein</strong>fass<br />
<strong>Wein</strong>stadt-Schnait<br />
<strong>Wein</strong>straße 28<br />
Tel. 07151 65144<br />
www.weinstube-anker.de<br />
26. Juli<br />
Fellbacher <strong>Wein</strong>gärtner eG<br />
Die Fete in den <strong>Wein</strong>bergen<br />
mit „Purpel Sun“<br />
Fellbach, Kappelbergstraße 48<br />
Tel. 0711 5788030<br />
www.fellbacher-weine.de<br />
27. Juli<br />
<strong>Wein</strong>gut Herzog von WB<br />
<strong>Wein</strong>hof Helmut Zaiß<br />
<strong>Wein</strong>gut Markus Schwarz<br />
<strong>Wein</strong>gut Gerhard Schwarz<br />
<strong>Wein</strong>bau Warth<br />
<strong>Wein</strong>tour Untertürkheim<br />
Untertürkheim, ab 11 Uhr<br />
Strümpfelbacher Straße 2<br />
Tel. 0711 3040550<br />
www.weintour.org<br />
30. Juli bis 10. August<br />
<strong>Wein</strong>gut Siegloch Klöpfer<br />
Sommerbesen<br />
Winnenden<br />
Albertviller Straße 51<br />
Tel. 07195 177120<br />
www.siegloch-kloepfer.de<br />
30. Juli bis 16. August<br />
<strong>Stuttgart</strong>er <strong>Wein</strong>dorf<br />
zu Gast in Hamburg<br />
am Rathausmarkt, Hamburg<br />
Tel. 040 30704890 (ab 30.7.)<br />
Veranstaltungsprogramm unter:<br />
www.stuttgarter-weindorf.de<br />
2. und 3. August<br />
Kelter der WG<br />
Beutelsbach-Endersbach<br />
<strong>Wein</strong>fest an der Kelter<br />
<strong>Wein</strong>stadt-Endersbach<br />
Tel. 07151 909338<br />
www.remstalkellerei.de<br />
7. August<br />
<strong>Wein</strong>gut Bernhardt Ellwanger<br />
Offene <strong>Wein</strong>probe<br />
<strong>Wein</strong>stadt-Großheppach<br />
ab 19.30 Uhr, 25 Euro<br />
Rebenstraße 9<br />
Tel. 07151 62131<br />
www.weingut-ellwanger.com<br />
8. bis 18. August<br />
<strong>Wein</strong>gut Zaiß<br />
Haus- und Hoffest im <strong>Wein</strong>gut<br />
Obertürkheim<br />
Mörgelenstraße 24<br />
Tel. 0711 324282<br />
www.zaiss.com<br />
9. bis 11. August<br />
<strong>Wein</strong>gut im Hof<br />
Armin Zimmerle<br />
<strong>Wein</strong>fest im Hof<br />
<strong>Wein</strong>stadt-Großheppach<br />
Kleinheppacher Straße 62/1<br />
Tel. 07151 610782<br />
www.weingut-im-hof.de<br />
17. August<br />
Schnaiter <strong>Wein</strong>treff<br />
<strong>Wein</strong>probe in der<br />
Schnaiter Kelter<br />
<strong>Wein</strong>stadt-Schnait<br />
Tel. 07151 66760<br />
www.schnaiter-weintreff.de<br />
27. August bis<br />
7. September<br />
<strong>Stuttgart</strong>er <strong>Wein</strong>dorf<br />
Marktplatz, Schillerplatz<br />
und Kirchstraße<br />
im Herzen<br />
der Landeshauptstadt<br />
Tel. 0711 295010<br />
www.stuttgarterweindorf.de<br />
22. bis 25. August<br />
Stadt Winnenden<br />
9. Winnender <strong>Wein</strong>tage<br />
Winnenden<br />
Marktplatz<br />
Tel. 07195 13141<br />
www.winnenden.de<br />
30. und 31. August<br />
Bürgermeisteramt Korb und<br />
Landfrauenverein<br />
Korb-Kleinheppach e.V.<br />
Kelterfest<br />
Korb-Kleinheppach<br />
Tel. 07151 93340<br />
28. bis 31. August,<br />
4. bis 7. September<br />
<strong>Wein</strong>gut Konrad Häußer<br />
Sommerbesen<br />
Winnenden-Höfen<br />
Heringshalde 1<br />
Tel. 07195 73283<br />
www.weingut-haeusser.de<br />
12. bis 15. September<br />
Fellbacher <strong>Wein</strong>gärtner eG<br />
<strong>Wein</strong>erlebnis am Kappelberg<br />
mit Tag der offenen Tür<br />
Fellbach<br />
Kappelbergstraße 48<br />
Tel. 0711 5788030<br />
www.fellbacher-weine.de<br />
13. und 14. September<br />
<strong>Wein</strong>gut Jochen Mayer<br />
Fest der 100 <strong>Wein</strong>e<br />
<strong>Wein</strong>stadt-Großheppach<br />
Häckermühle<br />
Tel. 07151 609763<br />
www.weingut-jochen-mayer.de<br />
19. und 20. September<br />
Stadt <strong>Wein</strong>stadt<br />
Nacht der Keller<br />
<strong>Wein</strong>stadt<br />
ab 19 Uhr, Eintritt frei<br />
Tel. 07151 6930<br />
www.nacht-der-keller.de<br />
19. und 20. September<br />
<strong>Wein</strong>gut Häfner<br />
<strong>Wein</strong>wanderung<br />
Remshalden-Geradstetten<br />
30 Euro<br />
Wilhelm-Enssle-Straße 5<br />
Tel. 07151 73139<br />
www.weinguthaefner.de
19. bis 22. September<br />
<strong>Wein</strong>gärtner Esslingen<br />
38. <strong>Wein</strong>fest<br />
Esslingen-Mettingen<br />
Lerchenbergstraße 16<br />
Tel. 0711 9189620<br />
www.esslinger-wein.de<br />
21. September<br />
Schnaiter <strong>Wein</strong>-Treff e.V.<br />
Neuer <strong>Wein</strong><br />
in der Schnaiter Kelter<br />
<strong>Wein</strong>stadt-Schnait<br />
Blütenstraße 28/1<br />
Tel. 07151 66760<br />
www.schnaiter-weintreff.de<br />
27. und 28. September<br />
<strong>Wein</strong>gärtnerverein<br />
Schorndorf e.V.<br />
und Remstalkellerei<br />
<strong>Wein</strong>fest am Grafenberg<br />
Schorndorf<br />
Kelter am Grafenberg<br />
Tel. 07151 69080<br />
www.remstalkellerei.de<br />
28. September<br />
<strong>Wein</strong>baufreunde Beutelsbach<br />
e.V. und Remstalkellerei<br />
Bewirtete Kelter Beutelsbach<br />
<strong>Wein</strong>stadt-Endersbach<br />
Blütenstraße 28/1<br />
Tel. 07151 69080<br />
www.remstalkellerei.de<br />
4. bis 5. Oktober<br />
<strong>Wein</strong>gärtner<br />
Bad Cannstatt eG<br />
Tag der offenen Kelter<br />
<strong>Stuttgart</strong><br />
Rommelstraße 20<br />
Tel. 0711 542266<br />
www.badcannstatt-weine.de<br />
9. Oktober<br />
Fellbacher <strong>Wein</strong>gärtner eG<br />
Große Jubiläumsweinprobe<br />
in der Schwabenlandhalle<br />
Fellbach<br />
Kappelbergstraße 48<br />
Tel. 0711 5788030<br />
www.fellbacher-weine.de<br />
10. bis 13. Oktober<br />
Stadt Fellbach<br />
61. Fellbacher Herbst<br />
Fellbach<br />
Innenstadt<br />
Tel. 0711 580058<br />
www.fellbach.de<br />
31. Oktober<br />
<strong>Wein</strong>gärtner<br />
Bad Cannstatt eG<br />
Festliche <strong>Wein</strong>probe in der<br />
Phoenixhalle, Römerkastell<br />
<strong>Stuttgart</strong><br />
Naststraße 43<br />
Tel. 0711 542266<br />
www.badcannsatt-weine.de<br />
24. Oktober bis<br />
2. November<br />
<strong>Wein</strong>gut Konrad Häußer<br />
Herbstbesen<br />
Winnenden-Höfen<br />
Heringshalde 1<br />
Tel. 07195 73283<br />
www.weingut-haeusser.de<br />
<strong>Wein</strong>-Boulevard 45
46<br />
<strong>Wein</strong>-Boulevard<br />
<strong>Wein</strong> und Weiber<br />
betören die Weisen.<br />
Jesus Sirach 19.2<br />
Veranstaltungstipps 2008<br />
Gemütlich: Gibt es etwas Schöneres, als am Feierabend oder am Wochenende in gemütlicher Runde Württemberger <strong>Wein</strong>e zu<br />
genießen? DWI/Hartmann<br />
1. und 2. November<br />
<strong>Wein</strong>gut Seehof<br />
Ottmar Escher<br />
Herbstweinverkostung<br />
Schwaikheim<br />
Seestraße 4<br />
Tel. 07195 57256<br />
www.weinbau-escher.de<br />
1., 2. und 8. November<br />
Zaißerei im Freienstein<br />
Herbstfest und kulinarische<br />
<strong>Wein</strong>probe<br />
<strong>Stuttgart</strong> Münster<br />
Austraße 371<br />
Tel. 0711 8401349<br />
www.zaisserei.de<br />
8. November<br />
<strong>Wein</strong>gut Stadt <strong>Stuttgart</strong><br />
Tag der offenen Tür beim<br />
<strong>Wein</strong>gut Stadt <strong>Stuttgart</strong><br />
Travertin-Gewölbekeller<br />
Bad Cannstatt<br />
Sulzerrainstraße 24<br />
Tel. 0711 2163682<br />
www.stuttgart.de<br />
14. November<br />
Gasthof Ochsen mit <strong>Wein</strong>en<br />
vom <strong>Wein</strong>gut Karl Haidle<br />
Kulinarische <strong>Wein</strong>probe<br />
Kerner-Stetten<br />
Kirchstraße 15<br />
Reservierung erbeten unter:<br />
Tel. 07151 949110<br />
www.weingut-karl-haidle.de<br />
16. November<br />
<strong>Wein</strong>gut Stadt <strong>Stuttgart</strong><br />
<strong>Stuttgart</strong>s beste <strong>Wein</strong>e<br />
9–19 Uhr, 15 Euro<br />
<strong>Stuttgart</strong><br />
Haus der Wirtschaft<br />
Willi-Bleicher-Straße 19<br />
Tel. 0711 1232700<br />
www.stuttgart.de<br />
21. November<br />
Gasthaus Adler mit <strong>Wein</strong>en<br />
vom <strong>Wein</strong>gut Karl Haidle<br />
Kulinarische <strong>Wein</strong>probe<br />
<strong>Wein</strong>stadt-Baach<br />
Forststraße 12<br />
Tel. 07151 949110<br />
www.weingut-karl-haidle.de<br />
21. bis 23. November<br />
<strong>Wein</strong>gut Stadt <strong>Stuttgart</strong><br />
Internationale Genussmesse<br />
mit Gourmet Festival<br />
Landesmesse <strong>Stuttgart</strong> GmbH<br />
Messepiazza<br />
Tel. 0711 25890<br />
www.messe-stuttgart.de<br />
6. Dezember<br />
<strong>Wein</strong>gut im Hof<br />
Armin Zimmerle<br />
Feuer und <strong>Wein</strong><br />
<strong>Wein</strong>stadt-Großheppach<br />
Kleinheppacher Straße 62/1<br />
Tel. 07151 610782<br />
www.weingut-im-hof.de<br />
6. Dezember<br />
<strong>Wein</strong>gut Stadt <strong>Stuttgart</strong><br />
Rundgang im Luftschutzbunker<br />
des <strong>Wein</strong>guts mit <strong>Pro</strong>be<br />
Bad Cannstatt<br />
Sulzerrainstraße 24<br />
Tel. 0711 22280<br />
www.weingut-im-hof.de<br />
13. Dezember<br />
<strong>Wein</strong>bau Hermann<br />
und Ellen Lorenz<br />
Trollingerglühwein<br />
am Wengerthäusle<br />
Schwaikheim<br />
Ziegelstraße 14<br />
Tel. 07195 52773<br />
www.weingut-im -hof.de
Überragendes Abschneiden der Felsengartenkellerei Besigheim beim Deutschen Lemberger-Preis<br />
Der Löwe thront über den Felsengärten<br />
Zwei Tage lang probierten sechs Prüfer und eine Prüferin 188 verschiedene<br />
Lemberger-<strong>Wein</strong>e aus Württemberg, Baden und der<br />
Pfalz. Unter der Leitung von Dr. Gerhard Götz suchte die Jury<br />
zum 16. Mal die besten Lemberger Deutschlands in den Kategorien<br />
Barrique, trocken und halbtrocken.<br />
Als bislang einmalig in der Geschichte des „Vaihinger Löwen“ ist der<br />
Erfolg der Felsengartenkellerei in diesem Jahr zu bezeichnen. In der<br />
Kategorie trocken wurde ihr 2005 Lemberger trocken der Edition<br />
Fels unter die drei besten <strong>Wein</strong>e eingestuft. Noch besser schnitt die<br />
Edition Fas(s)zination ab. Mit zwei verschiedenen Typen - ein eher<br />
fruchtiger Typ und einer mit ausgeprägter Tanninstruktur - belegten<br />
die Besigheimer die Plätze 1 und 2 in der Kategorie Barrique. Keine<br />
Unsere Sieger...<br />
1., 2. und 3. Platz für Lemberger aus der Felsengartenkellerei<br />
beim Deutschen Lemberger-Preis<br />
2008 und viertbester Trollinger in Württemberg<br />
beim Trollingerwettbewerb<br />
... wie mag da erst unser<br />
Trollinger mit Lemberger<br />
schmecken?<br />
<strong>Pro</strong>bieren Sie unsere <strong>Wein</strong>e einfach auf<br />
dem <strong>Stuttgart</strong>er <strong>Wein</strong>dorf in Inge‘s<br />
Rathauslaube, Stand 32, an der<br />
Rathaustreppe.Für kulinarische<br />
und musikalische Leckerbissen ist<br />
natürlich ebenfalls bestens gesorgt!<br />
Felsengartenkellerei Besigheim e.G.<br />
Am Felsengarten 1 · 74394 Hessigheim<br />
Telefon 07143 8160-0 · felsengartenkellerei.de<br />
Frage, die Felsengartenkellerei Besigheim darf stolz auf diese großartige<br />
Anerkennung sein und sich in ihrem seit Jahren betriebenen<br />
Qualitätskonzept bestätigt fühlen. Die strengen Vorgaben für die<br />
Erzeugung der Premiumweine sind hierbei Voraussetzung für herausragenden<br />
Qualitäten. Was schließlich in der Flasche landet, liegt<br />
in den Händen des Kellerteams unter der Leitung von Kellermeister<br />
Reiner Bucher. Mit zirka 20 Monaten Lagerung im Barrique und<br />
der anschließenden sorgfältigen Auswahl der besten Fässer für die<br />
<strong>Wein</strong>-Zusammenstellung ist ihm beim Lemberger des Jahrgangs 2005<br />
ein ganz besonderer Wurf gelungen.<br />
Der Lemberger ist eine württembergische Spezialität, die sich immer<br />
größerer Beliebtheit erfreut. Er erreicht in guten Lagen, wie beispielsweise<br />
in den Besigheimer Felsengärten bei kontrollierter Erzeugung<br />
Spitzenqualitäten. „Blauer Limberger“ ist der Name, unter dem die<br />
Rebsorte klassifi ziert ist, „Lemberger“ und „Blaufränkisch“ sind die für<br />
deutsche <strong>Wein</strong>e dieser Sorte zulässigen Synonyme. Die spätreifende<br />
Lembergertraube hat ihren Ursprung wohl in den <strong>Wein</strong>gärten am unteren<br />
Donaulauf. Für die zweite Hälfte des 18. Jahrhunderts ist die Existenz<br />
des Lembergers für Österreich belegt; in unserem Nachbarland<br />
wächst er auch heute noch im Burgenland und bei Wien unter dem Namen<br />
Blaufränkisch, in Ungarn heißt er Kékfrankos. <strong>Im</strong> 19. Jahrhundert<br />
förderte eine „<strong>Wein</strong>verbesserungsgesellschaft“ die Zurückdrängung<br />
von Massenträgern und die Verbreitung bester Rebsorten (wie dem<br />
Lemberger) im Königreich Württemberg. Der Württemberger Lemberger<br />
galt als Haustrunk des ersten Bundespräsidenten Theodor Heuss, und<br />
auch Fürst Bismarck und Napoleon sollen die Sorte geschätzt haben.
Vergrößer‘ den<br />
Genuss!<br />
Teinacher. Eine Empfehlung des Hotel- und<br />
Gaststättenverbandes DEHOGA Baden-Württemberg.