BOGENSPORT MAGAZIN 5/2023

Tom’s CORNER
ENDLICH MAL
»JUST IN TIME
[JIT]«…
...ENDLICH EINMAL EIN BERICHT,
DER NICHT EINFACH NUR NACHHINKT,
SONDERN ÜBER RECHT ZEITNAHE
EREIGNISSE BERICHTET.
…darf ich euch ‚mal die „Dark side of the moon” of archers (Pink
Floyd) vorstellen? Jeder Bogenschütze sollte ein Schießtagebuch
führen, in dem er seine Ziele, seine Ergebnisse und die daraus erwachsenden
Konsequenzen ableitet. So ein Schießtagebuch ist
schon ziemlich privat, aber auch wirklich praktisch! Gibt es doch
die verletzlichsten Stellen eines Bogenschützen preis. Das Schießtagebuch
ist eine sehr intime Schnittstelle zwischen dem Bogenschützen
und seinem Trainer. Kein anderer sollte dieses Buch lesen.
Das ist wie ein Poesiealbum… „…zwischen Rosen und Narzissen
hat ein Hund hin…”, erspart mir den Rest bitte, das habe ich tatsächlich
‚mal einer Mitschülerin geschrieben, aber „je ne regrette
rien”. Mein Schießtagebuch scheint in direkter Linie mit dem „Necronomicon
ex mortis”(Armee der Finsternis, 1992) verwandt zu
sein. „My name is Bruce”… neee, Gott bewahre – ich bin immer
noch der Tom! Aber das Schießdingens da scheint auch so eine
Fratze zu haben und behandelt mich so, als ob es mich nicht als
Seinesgleichen betrachtet. Aufgepasst!
Hallo Schießtagebuch! „Hallo, Tom. Wie war dein heutiger Tag?” Ach
Schießtagebuch, der war gezz riddich voll in Ordnung… Ich happ
da mitti Kumpels vonne Bogensportfrühsportgruppe mal son paar
Pfeilkes Richtung Gold geschossen. Leida mussich da ma saan, dattich
ehm nich imma lange ankere. Ich hapda ‚n Problem mit einem
untabewussten, zwanghaften Verlangen einfach nache eineinhalb
Sekunden auszulösen, egal, watte auffe Scheibe siehs… Bleippt
unta uns, woll?
Toms Scorecard enthält Gedanken und Pläne,
festgestellte Ergebnisse
„Tom, sag mal, gehst du jetzt fremd? Du hast nur mir zu gehorchen! Ich,
dein Schießtagebuch, sage dir, was du zu machen hast. Das geht ja gar
nicht, dass da irgendeine andere mit dir rummacht! Seh zu, dass du die
üble Marotte loswirst! Los! Wir sprechen uns später noch…”
Ja, liebes Schießtagebuch, ich arbeite doch schon daran, ich schieße
mittlerweile auf drei Meter, mache die Augen zu – und oh Wunder –
ankere mehrere Sekunden. Wenn ich die Augen aufmache und ansatzweise
Gold sehe, dann punche ich. Bereits nach 1,1 Sekunden…
„Es fliegt ein Pfeil nach Irgendwo”(Ja, der Christian Anders schießt
anders: https://www.youtube.com/watch?v=NFNtPyvvXBI). Mehr
als 8,5 Ringe ist dann nicht mehr drin. Mittlerweile schaffe ich ab
und zu 2,5 Sekunden…. Aber das ist dann mit offenen Augen echt
hart auszuhalten!
Aber in meinem Schießtagebuch halte ich Pläne und Ergebnisse
fest. Natürlich erwachsen dann daraus auch Konsequenzen…
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