BOGENSPORT MAGAZIN 5/2023

MENTALES TRAINING
ferfahrung, entwickelt werden? Sicherlich,
dies mag für einige zutreffen, vor allem für
Schützen mit jahrzehntelanger Erfahrung.
Aber hilft das den meisten von uns, wenn
wir uns auf die kommende Hallen- oder
Freiluftsaison vorbereiten wollen?
MENTALE STÄRKE UND STABILITÄT TRAINIEREN
Unabhängig von der Sportart, sei es Training
in Technik, Kraft oder Ausdauer, sollte seriöses
Training stets eine grundlegende Struktur
aufweisen, die unverzichtbare Kernelemente
einschließt:
1. Standortbestimmung: Klare Einschätzung
der aktuellen Leistungsebene.
2. Zielsetzungen: Definieren, wohin man
sich entwickeln möchte.
3. Richtige Technik: Identifizieren, welche
Fähigkeiten erworben werden müssen.
4. Planung: Festlegen, wann und wie lange
bestimmte Übungen durchgeführt werden.
5. Kontinuität: Bestimmen, wie oft die
Trainingseinheiten wiederholt werden
müssen.
6. Langfristige Perspektive: Sich vorstellen,
wie die Welt aussieht, wenn die Ziele
erreicht sind.
Diese Aufzählung ist keineswegs abschließend
und lediglich ein Grundgerüst für die
Analyse dessen, was ein erfolgreiches Training
und eine erfolgreiche Sportlerin oder
einen erfolgreichen Sportler ausmacht.
Zahlreiche weitere Faktoren beeinflussen
das Training, einschließlich des Umfelds, finanzieller
Möglichkeiten und vielem mehr.
Wenn wir über das Trainieren von mentaler
Stärke und Stabilität sprechen, sollte ein
solches Training ebenfalls diese Prinzipien
verkörpern. Häufig beschränkt sich die Vorstellung
vieler Schützen darüber, was mentales
Training ist und wie es durchgeführt
wird, im Wesentlichen auf die folgenden
Punkte: Sei bei Schießen fokussiert, wie in
einem Tunnel. Halte deine Gedanken bei dir
und nicht beim Ziel. Bleib positiv! Das klingt
zwar einleuchtend, aber wie setzt man dies
in der Praxis konkret um?
GRUNDLEGENDE ASPEKTE
Wie bei jedem Training empfiehlt es sich,
mit den grundlegenden Prinzipien zu beginnen.
Der mentale Trainingsprozess sollte
auf einem soliden Fundament aufbauen,
das Einblick in die Abläufe unseres Geistes
MAIK KOHLBUS
Beruf:
Inhaber der Beratungsfirma Mindful360, zertifizierter
Mental- und Achtsamkeitstrainer
Leidenschaft:
Bogenschießen
Erfahrung:
Über zehn Jahre Erfahrung im Bereich Mentales
Training sowie Meditation, 17 Jahre Erfahrung
als Führungskraft
Philosophie:
„Die wahre Stärke kommt von innen. Durch mentales
Training können wir unser volles Potenzial
entfalten und unsere Ziele erreichen sowie zu
uns finden.”
Lehrmethode:
Praxisorientiertes Coaching, Schwerpunkt auf
Gedankentraining und mentaler Stärke
Kurse:
Kurse für Bogenschützen, individuelle Coachings,
Unterstützung von Trainern und Sportlern im
Bereich Mental Coaching
Kontakt:
Telefon: 0176 87641556
E-Mail: maik.kohlbus@mindful360.com
Webseite: www.mindful360.de
Motivation:
„Ich möchte Menschen helfen, ihre mentale
Stärke zu entdecken und zu nutzen, nicht nur im
Sport, sondern auch im Leben.”
gewährt. Hierbei ist es von Bedeutung zu
verstehen, welche Funktionen vom aktiven
Bewusstsein wahrgenommen werden und
welche dem Unterbewusstsein zugeschrieben
werden können. Insbesondere das Unterbewusstsein,
das für die Feinmotorik
verantwortlich ist und somit den eigentlichen
Schuss ausführt, erfordert unsere Aufmerksamkeit
und Kontrolle. Eine hilfreiche
Analogie hierzu ist das Eisbergmodell. Der
sichtbare Teil des Eisbergs über der Wasseroberfläche
repräsentiert unser aktives Bewusstsein,
während der größere, verborgene
Teil das Unterbewusstsein symbolisiert. Ein
weiteres essentielles Konzept ist das Verständnis
der Verbindung zwischen den drei
Ebenen der Wahrnehmung: Was empfinde
ich? Was denke ich? Wie handle ich? Im allgemeinen
Bereich des mentalen Coachings
wird dies oft als das „goldene Dreieck” bezeichnet.
Alle drei Komponenten sollten
sich in einer harmonischen Balance befinden,
erst dann können wir unsere optimale
Leistung abrufen.
Ein anschauliches Experiment verdeutlicht
diese Zusammenhänge: Setze dich auf einen
Stuhl, nach unten gebeugt, den Bauch auf
die Oberschenkel abgesenkt, die Arme hängen
herunter – eine Haltung der Erschlaffung.
Nun versuche in dieser Haltung positive,
glückliche Gedanken zu erzeugen, um
dich wie ein Sieger zu fühlen. Du wirst feststellen,
dass dies nicht so einfach möglich
ist. Als Alternative nehme eine Siegerpose
ein: Brust raus, Arme in die Höhe gestreckt,
Körper aufgerichtet. Versuche jetzt, negative
Gedanken zu erzeugen und traurig zu sein!
Es ist schwer oder fast unmöglich, ein innerer
Konflikt baut sich auf. Diese Experimente
zeigen auf, wie eng Körperhaltung und
mentale Verfassung miteinander verknüpft
sind.
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