Lehrbuch des Altgriechischen

Dies ist das erste und bisher einzige Lehrbuch für Altgriechisch mit lateinischen Buchstaben. Zugleich ist es das erste und Einzige, in dem auf die entscheidenden Unterschiede zwischen der klassischen Sprache und dem neutestamentlichen Griechischen, das vor 2'000 Jahren im Vergleich zur anderen als modern galt, näher eingegangen wird. Dies ist das erste und bisher einzige Lehrbuch für Altgriechisch mit lateinischen Buchstaben. Zugleich ist es das erste und Einzige, in dem auf die entscheidenden Unterschiede zwischen der klassischen Sprache und dem neutestamentlichen Griechischen, das vor 2'000 Jahren im Vergleich zur anderen als modern galt, näher eingegangen wird.

03.10.2023 Aufrufe

Lehrbuch des Altgriechischen (mit lateinischen Buchstaben) Inhaltsverzeichnis Der Autor 1 Altgriechisch lernen - wozu denn? 2 Altgriechisch wird noch heute gesprochen! 3 Die Geschichte der griechischen Sprache 9 Das griechische Alphabet 28 Erste Fragen und Antworten 36 Die Substantive (Hauptwörter), Artikel und Kasus (Fälle) 39 - Die o-Deklination 41 - Die a-Deklination 46 - Die e-Deklination 49 - Die Eigennamen 55 Der Dual 75 Die Adjektive (Eigenschaftswörter) 77 Wichtige Adjektive 89 Farben 92 Das Verbaladjektiv 95 Steigern und Vergleichen 96 Das Adverb (Umstandswort) 103 Dieses und jenes 105 Die Personalpronomina (Persönliche Fürwörter) 108 Die Possessivpronomina (Besitzanzeigende Fürwörter) 111 Die Reflexivpronomina (Rückbezügliche Fürwörter) 113 Die Relativpronomina 116 Pronominaladjektive 119 Verben und Zeiten 120 Sein und Haben in allen Zeiten 129 Das Präsens Aktiv (Einfache Gegenwart) 135 Der Aorist Aktiv 143 Das Perfekt Aktiv (Vorgegenwart) 149 Imperfekt und Plusquamperfekt Aktiv 152 (Einfache Vergangenheit und Vorvergangenheit)

<strong>Lehrbuch</strong> <strong>des</strong> <strong>Altgriechischen</strong><br />

(mit lateinischen Buchstaben)<br />

Inhaltsverzeichnis<br />

Der Autor 1<br />

Altgriechisch lernen - wozu denn? 2<br />

Altgriechisch wird noch heute gesprochen! 3<br />

Die Geschichte der griechischen Sprache 9<br />

Das griechische Alphabet 28<br />

Erste Fragen und Antworten 36<br />

Die Substantive (Hauptwörter), Artikel und Kasus (Fälle) 39<br />

- Die o-Deklination 41<br />

- Die a-Deklination 46<br />

- Die e-Deklination 49<br />

- Die Eigennamen 55<br />

Der Dual 75<br />

Die Adjektive (Eigenschaftswörter) 77<br />

Wichtige Adjektive 89<br />

Farben 92<br />

Das Verbaladjektiv 95<br />

Steigern und Vergleichen 96<br />

Das Adverb (Umstandswort) 103<br />

Dieses und jenes 105<br />

Die Personalpronomina (Persönliche Fürwörter) 108<br />

Die Possessivpronomina (Besitzanzeigende Fürwörter) 111<br />

Die Reflexivpronomina (Rückbezügliche Fürwörter) 113<br />

Die Relativpronomina 116<br />

Pronominaladjektive 119<br />

Verben und Zeiten 120<br />

Sein und Haben in allen Zeiten 129<br />

Das Präsens Aktiv (Einfache Gegenwart) 135<br />

Der Aorist Aktiv 143<br />

Das Perfekt Aktiv (Vorgegenwart) 149<br />

Imperfekt und Plusquamperfekt Aktiv 152<br />

(Einfache Vergangenheit und Vorvergangenheit)


Das Medium und das Passiv 155<br />

Der Dual 158<br />

Der Konjunktiv (Möglichkeitsform) 160<br />

Der Optativ (Wunschform) 161<br />

Das historische Präsens 164<br />

Der ACI (Accusativus cum Infinitivo) 167<br />

Der NCI (Nominativus cum Infinitivo) 169<br />

Die Modalverben 170<br />

Die Verneinung 175<br />

Auffordern und Befehlen 179<br />

Fragen und Antworten 185<br />

Konjunktionen (Bindewörter) 190<br />

Die Präpositionen (Verhältniswörter) 193<br />

Wichtige stehende Ausdrücke 198<br />

Die Zahlen 201<br />

Die Jahreszeiten 213<br />

Die Monate 214<br />

Die Wochentage 219<br />

Die Feiertage 220<br />

Die Zeiteinteilung 221<br />

Zeitangaben 223<br />

Ein kleines Gespräch 224<br />

Familie und Verwandtschaft 228<br />

Berufe 235<br />

Religionen 248<br />

Septuaginta und Neues Testament 250<br />

Die griechische Götterwelt 268<br />

Der Trojanische Krieg 285<br />

Die Olympischen Spiele 302<br />

Die Tierwelt 305<br />

Die Landwirtschaft 320<br />

Rund ums Essen und Trinken 323<br />

Die Körperteile 330<br />

Medizinisches 337<br />

Die Masseinheiten 343<br />

Die Währungen 346<br />

Länder, Regionen, Nationalitäten und Sprachen 348<br />

Rund um die Liebe 365


Schimpfen und Fluchen 370<br />

Unterschiede zwischen Alt- und Neugriechisch 376<br />

Unterschiede zwischen Altgriechisch und Latein 392<br />

Quellenangaben 405<br />

Wörterliste Deutsch - Altgriechisch 410<br />

Die wichtigsten und häufigsten Verben 585


Der Autor<br />

Ich wurde 1953 in Zürich geboren. Mein Vater war ein Schweizer<br />

und meine Mutter eine Finnin - mein Vorname, der genau Hans<br />

bedeutet, weist darauf hin -, aber ich bin nach ihrer frühen<br />

Scheidung abseits von ihnen an verschiedenen Orten der<br />

Kantone Zürich und Appenzell aufgewachsen. Den<br />

Familiennamen Stump habe ich von einem nordbadischen<br />

Urgrossvater, der irgendwann zwischen 1870 und 1885 in die<br />

Schweiz eingewandert und in Zürich hängen geblieben ist.<br />

Meine besondere Begabung für Sprachen hat sich in den<br />

Schuljahren noch nicht gezeigt, sondern erst viel später, aber<br />

dann umso stärker. So spreche ich heute acht romanische und<br />

sieben germanische Sprachen ziemlich gut, und zudem habe ich<br />

sehr gute Grundkenntnisse der slawischen, baltischen,<br />

keltischen und finno-ugrischen Sprachen. Als Zugabe kommen<br />

auch noch Latein sowie Alt- und Neugriechisch und Albanisch.<br />

Was das Altgriechische betrifft, erging es mir ähnlich wie Heinrich<br />

Schliemann, der als der Ausgräber der Ruinen von Troja und<br />

Mykene gilt: Erst mit mehr als 30 Jahren wagte ich mich - im<br />

Selbststudium! - richtig an diese Sprache heran, die ich genauso<br />

wie die meisten anderen Kenner als einen der grössten<br />

kulturellen Schätze der Menschheit bezeichne.<br />

1


Altgriechisch lernen - wozu denn?<br />

Diese Frage wird immer wieder gestellt. Wozu denn Altgriechisch<br />

lernen, wenn heute nicht einmal mehr Latein, die andere<br />

klassische europäische Sprache, so intensiv wie früher studiert<br />

wird? Zudem wird Altgriechisch nach meinem Wissen<br />

ausserhalb <strong>des</strong> deutschen und englischen Sprachraums, wo es<br />

noch eine lange humanistische Tradition hat, nur noch sehr<br />

beschränkt unterrichtet, am meisten noch in Italien, Spanien und<br />

Frankreich.<br />

Auf diese Frage gibt es diese passende Antwort: So wie der<br />

indische Freiheitskämpfer Mahatma Gandhi den Hinduismus und<br />

den Islam als die beiden Augen Indiens bezeichnet hat, so trifft<br />

das auch auf das Altgriechische und das Latein zu, wenn von<br />

den Kulturen Europas die Rede ist. Dass über alle Länder<br />

Europas hinweg trotz aller Verschiedenheiten eine kulturelle<br />

Einheit besteht, kann erst dann richtig erkennen, wer sich so wie<br />

ich intensiv auch mit den Kulturen und Sprachen der anderen<br />

Kontinente beschäftigt hat. Deshalb kann ich bezeugen, dass<br />

diese Einheit von aussen viel mehr wahrgenommen wird als in<br />

Europa selber. Und wer hat diese Einheit hauptsächlich bewirkt?<br />

Niemand anders als die antiken Griechen, deren Sprache dank<br />

ihrer kulturellen Vormachtstellung vor 2'000 Jahren auch den<br />

Wortschatz <strong>des</strong> Lateins, der Sprache der römischen Eroberer<br />

und Besatzer, stark beeinflusst hat und danach über diese in fast<br />

alle anderen europäischen Sprachen eingedrungen ist. Die<br />

beiden einzigen Ausnahmen sind in Westeuropa das Isländische<br />

und Färöische, die noch heute für so moderne Wörter wie<br />

"Aviatik" oder „Elektrizität“ eigene altgermanische Wörter<br />

verwenden. So sprechen wir auch im deutschen Sprachraum<br />

Hunderte von Wörtern, die vom antiken Griechenland stammen<br />

und sich zum Teil schon vor Jahrhunderten derart gut eingefügt<br />

haben, dass sie heute nur noch von Fachleuten als solche<br />

altgriechischen Ursprungs erkannt werden. Aus diesem Grund<br />

ist es klar, dass die Kenntnis nur der einen klassischen Sprache,<br />

2


eben <strong>des</strong> Lateins, in Bezug auf das kulturelle Gesamtbild dieses<br />

Kontinents unvollständig ist, und das hat kein Geringerer als<br />

Goethe so ähnlich geschrieben. Weniger bekannt ist jedoch,<br />

dass nicht nur das Griechische das Latein stark beeinflusst hat,<br />

sondern dass auch nicht wenige lateinische Wörter ins<br />

Griechische eingedrungen sind, vor allem politische und<br />

militärische, wie das im Neuen Testament leicht erkannt werden<br />

kann, aber das erstaunt angesichts der Geschichte <strong>des</strong><br />

Römischen Reiches nicht.<br />

Altgriechisch wird noch heute gesprochen!<br />

Diese Aussage überrascht jetzt sicher, weil es in der ganzen Welt<br />

schon seit Jahrhunderten als ausgemacht gilt, dass das<br />

Altgriechische als aktiv verwendete Sprache ausgestorben ist,<br />

noch viel mehr als Latein. Dieses war dank der Vormachtstellung<br />

der römisch-katholischen Kirche während Jahrhunderten noch<br />

viel mehr als heute Englisch und Französisch, die Sprache<br />

Nummer eins in Europa bis zum zweisprachigen Versailler<br />

Vertrag von 1919, das einigende Band über alle europäischen<br />

Staaten hinweg. Natürlich galt das nur für die sogenannten<br />

Gebildeten, was später auch auf das Französische zutraf, so<br />

dass immerhin auch Napoleon und sein Gegner Zar Alexander<br />

sich ohne Dolmetscher verständigen konnten, als sie sich einmal<br />

persönlich trafen. Die enorme Bedeutung <strong>des</strong> Latein zeigt sich<br />

darin, dass es noch heute Institute und Seminare gibt, in denen<br />

die Professoren und Studenten (überwiegend Priesteranwärter)<br />

sich ausschliesslich auf Latein unterhalten - neben Italien, was ja<br />

logisch ist, auch in Spanien, Grossbritannien und in den USA -,<br />

und in Polen gab es sogar in der kommunistischen Epoche von<br />

1945 bis 1991 solche Lehrstätten. Allerdings habe ich diese<br />

Angaben vor allem über Grossbritannien und die USA nie offiziell<br />

bestätigt bekommen, weil auch im Internet nicht immer alles zu<br />

finden ist.<br />

3


Es ist also bekannt, dass Latein als aktiv verwendete Sprache<br />

nie ganz ausgestorben ist und in letzter Zeit sogar wieder einen<br />

solchen Aufschwung erfahren hat, dass es nicht nur nach meiner<br />

Meinung in der EU und in der UNO den gleichen Stellenwert als<br />

Amtssprache bekommen sollte wie das Sanskrit in Indien.<br />

Weniger bekannt ist dagegen, dass es in Europa noch heute<br />

nicht weniger als fünf Sprachen gibt, die weitestgehend immer<br />

noch so sind, wie ihre Vorfahren sie schon vor 2'000 Jahren<br />

gesprochen haben: Das Kornische im äussersten Südwestzipfel<br />

Englands, das seit seinem angeblichen Aussterben vor mehr als<br />

200 Jahren nach seiner „Wiederbelebung“ ähnlich wie seinerzeit<br />

das Hebräische heute wieder von mehreren Dutzend Familien<br />

als Muttersprache verwendet wird; zweitens das schottische<br />

Gälische, das viel konservativer ist als die irische<br />

Schwestersprache und die beiden etwas entfernteren keltischen<br />

Verwandten Walisisch und Bretonisch, und zudem auch das<br />

Färoische und das noch viel konservativere Isländische - und<br />

eben auch das Altgriechische.<br />

So ist es für die griechisch-orthodoxen Geistlichen noch heute<br />

selbstverständlich, dass sie die Sprache ihrer antiken Vorfahren<br />

studieren, aber die eigentliche Überraschung ist, dass es noch<br />

heute zwei griechische Dialekte gibt, die sich nicht so wie alle<br />

anderen über den natürlichen Weg entwickelt haben - also über<br />

die Koiné, die zur Zeit Jesu Christi gesprochen wurde, und später<br />

über das Mittelgriechische oder Byzantinische Griechische -,<br />

sondern direkt vom dorischen Dialekt aus dem Altertum<br />

stammen: Einerseits das „Tsakonische“, das in der Region<br />

Lakonien, im Süden der Peloponnesischen Halbinsel, zu der<br />

auch das antike Sparta gehörte - der Name „Lakedaimónioi“, wie<br />

die Spartaner sich selber nannten, weist darauf hin -, in mehreren<br />

Dörfern noch von ein paar Tausend Menschen gesprochen wird,<br />

und andererseits das „Griko“, das in Süditalien vor allem in<br />

Apulien und Kalabrien in verschiedenen Dörfern insgesamt noch<br />

etwa 20'000 aktiv verwenden. Zudem weist auch der auf der Insel<br />

Karpathos bei Rhodos gesprochene Dialekt solche Züge auf. Der<br />

4


Wortschatz <strong>des</strong> am besten erforschten Tsakonischen steht<br />

etwa zu drei Vierteln dem <strong>Altgriechischen</strong> immer noch näher als<br />

dem Neugriechischen.<br />

Natürlich sind auch diese Dialekte kein echtes Altgriechisch mehr<br />

- vor allem nicht wegen ihrer Aussprache, die eindeutig<br />

neugriechisch ist -, aber sie kommen ihm noch am nächsten und<br />

können etwa mit der Entwicklung vom Althochdeutschen zum<br />

Deutschen im Mittelalter verglichen werden. Während wir<br />

Althochdeutsch, eine nahe Schwestersprache <strong>des</strong> Isländischen<br />

und Färöischen, fast nicht verstehen, haben wir mit dem<br />

Mittelhochdeutschen keine grossen Probleme.<br />

Es ist also tatsächlich noch heute möglich, sich auf Altgriechisch<br />

zu unterhalten und von den Menschen, die Tsakonisch und Griko<br />

sprechen, mehr oder weniger verstanden zu werden. Natürlich<br />

kann diese Sprache nie die Bedeutung <strong>des</strong> modernen Lateins<br />

erreichen, das nun einmal bei uns im Westen viel mehr<br />

verwurzelt ist, aber es kann eine sinnvolle Ergänzung sein. Dies<br />

und die Überzeugung, dass es noch heute in aller Welt viele<br />

Tausende gibt, die ihre Griechischkenntnisse auf die eine oder<br />

andere Weise gern wieder auffrischen und aktiv verwenden<br />

würden, haben mich zum Verfassen dieses Buches bewogen.<br />

Dabei kann ich dies mitteilen: Es ist im ganzen deutschen<br />

Sprachraum das erste <strong>Lehrbuch</strong>, in dem sowohl die Sprache<br />

Homers und Platons als auch das viel einfachere Griechische<br />

<strong>des</strong> Neuen Testaments gleichzeitig nebeneinander vorgestellt<br />

werden - mit so wenig Grammatik wie möglich, dafür aber mit<br />

einem etwas umfangreicheren Wortschatz.<br />

Ich habe versucht, den etwas komplizierten Grammatik-<br />

Dschungel, der auch im Neuen Testament nicht ganz<br />

verschwunden ist, so einfach wie möglich zu entwirren, so dass<br />

es möglich sein sollte, sich so zu unterhalten, wie es auch die<br />

vornehmen Römerinnen und Römer taten, um sich damit vom<br />

wenig gebildeten Volk abzuheben. Ja, Griechisch zu sprechen<br />

5


war das grösste und beste Kennzeichen für Bildung, und fast<br />

alle von Julius Cäsar und Cicero bis zum Philosophen Seneca -<br />

also vor allem in der kulturellen Blütezeit <strong>des</strong> Römischen Reiches<br />

- konnten sich in dieser Sprache unterhalten. Versetzen wir uns<br />

also in die Lage dieser Menschen! Am Schluss dieses Buches<br />

können alle, die sich durchgearbeitet haben, sich als vornehme<br />

Römerinnen und Römer fühlen und sich dementsprechend<br />

unterhalten - natürlich nicht mit allen grammatikalischen<br />

Feinheiten, weil das auch damals nur Gebildete konnten, die<br />

zudem von Geburt auf Griechen waren, aber auf einem ähnlich<br />

hohen Niveau wie damals Julius Cäsar und alle anderen<br />

hochkarätigen Leute <strong>des</strong> vornehmen Rom.<br />

Ich habe mir alle Mühe gegeben, ein solches <strong>Lehrbuch</strong> zu<br />

verfassen, das für die heutige Zeit geeignet ist, und ich glaube,<br />

das ist mir gut gelungen. Wenn es mir auch noch gelingt, die<br />

Leserschaft mit der gleichen Freude und Begeisterung, ja, auch<br />

Leidenschaft und Liebe anzustecken, die ich für diese Sprache<br />

und auch für das Neugriechische empfinde, habe ich mein<br />

eigentliches Ziel schon erreicht.<br />

Bevor wir in die geistige Welt der antiken Griechen eindringen,<br />

will ich noch etwas zum voraus klarstellen: Dieses Buch soll die<br />

bisher erschienenen Lehrbücher auf keinen Fall ersetzen - das<br />

könnte es auch nicht -, aber es kann in den Gymnasien eine gute<br />

Ergänzung sein und vielleicht sogar dazu verhelfen, wieder mehr<br />

Menschen für das Studium dieser aussergewöhnlichen Sprache<br />

zu begeistern. Da es mir zudem fern liegt, das „heilige“<br />

Territorium der Alt-Philologen zu verletzen, die diese Sprache<br />

zum Teil schon seit Jahrzehnten mit viel Hingabe unterrichten<br />

und schon gegen genügend Schwierigkeiten ankämpfen<br />

müssen, verzichte ich bewusst auf eigene moderne<br />

Wortschöpfungen, wie sie in verschiedenen Latein-Lehrbüchlein<br />

zum Teil vorkommen. Ich bringe also nur Wörter, die schon vor<br />

2'000 Jahren verwendet wurden. Die einzige Ausnahme sind die<br />

modernen Wörter, die für ein Gespräch in der heutigen Zeit nun<br />

6


einmal nicht umgangen werden können, zum Beispiel für „Hotel“<br />

oder „Telefon“. Aber auch dafür bringe ich die üblichen<br />

neugriechischen Wörter, nur mit der altgriechischen Aussprache<br />

gekennzeichnet, die bekanntlich in fast jeder Beziehung von der<br />

heutigen Sprache abweicht.<br />

In diesem Zusammenhang kann ich auf das Kauderwelsch-<br />

Büchlein „Griechisch - Wort für Wort“ (früher unter dem Titel<br />

„Griechisch für Globetrotter“) von Karin Spitzing hinweisen, nicht<br />

nur weil sie es ausgezeichnet verfasst und eingeteilt hat, sondern<br />

auch weil der dort aufgeführte Wortschatz nicht nur für eine<br />

Reise nach Griechenland und nach der südlichen Hälfte von<br />

Zypern verwendet werden kann, sondern auch in der ganzen<br />

Welt - eben unter jenen, die Altgriechisch studiert haben und die<br />

Gelegenheit, sich mit jemandem von irgendwoher in dieser<br />

Sprache zu unterhalten, mit Sicherheit erfreut benützen werden.<br />

Dazu kann ich gleich selbst ein Beispiel geben: Durch mein<br />

Mitwirken in einem Kirchenchor lernte ich einen Mann kennen,<br />

der genauso wie ich ein Gymnasium besucht hatte. Da zwei<br />

Lateiner, wie sie früher genannt wurden, erstens sich schnell<br />

finden und zweitens immer ein gutes Gesprächsthema über alte<br />

Zeiten haben, erzählte ich ihm, dass ich in der Schule nur Latein<br />

gelernt hatte, aber nicht Altgriechisch, das ich mir erst viel später<br />

selber angeeignet hatte. Da packte er plötzlich seine noch<br />

vorhandenen Griechischkenntnisse aus. Seither können wir uns<br />

in einer Geheimsprache unterhalten, die niemand anders<br />

versteht als...eben, unser Chorleiter, der einst Theologie studiert<br />

hat. Zudem habe ich drei weitere Bekannte, darunter auch einen<br />

immer noch amtierenden Pfarrer, die ebenfalls Griechisch<br />

gelernt haben. Die Welt ist also auch in dieser Beziehung klein<br />

geworden.<br />

Ich wünsche allen, die sich die Mühe nehmen, dieses Buch<br />

durchzuarbeiten, viel Spass und Erfolg - und ihr könnt mir<br />

glauben, dass im Studium dieser Sprache viel mehr Spass und<br />

7


Freude stecken können, als viele sich das vorstellen.<br />

Altgriechisch ist zwar keine so leichte Sprache wie die meisten<br />

westeuropäischen, aber auch wieder nicht so schwer, wie sie<br />

immer wieder bezeichnet worden ist. Mit dem System, das ich in<br />

diesem Buch vorstelle, kann diese Sprache als erster Einstieg<br />

fast spielerisch gelernt werden, obwohl es auch hier ohne<br />

Grammatik und ohne Pauken - allerdings eben spielerisch - nicht<br />

ganz geht. Zudem kommen gleich zwei Seiten auf ihre<br />

Rechnung: Zum einen jene, die schon immer möglichst leicht in<br />

die Sprache von Homer, Sokrates, Platon und Herodot<br />

eindringen wollten, und zum anderen die bibelgläubigen<br />

Christen, die schon immer das Neue Testament in der<br />

Originalsprache lesen wollten, aber genau wie die obige Gruppe<br />

von den zahlreichen Formen und den langen Verbtabellen<br />

abgeschreckt wurden. Hier seid ihr richtig, ich habe nach vielen<br />

Jahren intensiver Beschäftigung mit dieser Sprache mein ganzes<br />

Herzblut für eine möglichst lerngerechte Gestaltung dieses<br />

Buches gegeben.<br />

8


Die Geschichte der griechischen Sprache<br />

Die Sprachwissenschaft teilt den Werdegang oder genauer die<br />

Entwicklung <strong>des</strong> Griechischen in nicht weniger als sieben<br />

verschiedene Zeitepochen ein. Ich selber füge noch eine achte<br />

hinzu, und zwar die dritte, weil diese sich von der vierten<br />

ebenfalls unterscheidet. Acht Zeitepochen sind zwar viel für eine<br />

einzelne Sprache, wenn wir das mit den meisten anderen<br />

bekannten Sprachen vergleichen, aber das ist beim<br />

Griechischen möglich, weil es neben dem Chinesischen, dem<br />

Sanskrit, dem Altägyptischen und dem Hebräischen die einzige<br />

auf Erden ist, die sich fast lückenlos bis auf mehr als 3'000 Jahre<br />

zurückverfolgen lässt.<br />

1. Urgriechisch oder Protogriechisch (ca. 2000 v. Chr. - ca. 1600<br />

v. Chr.):<br />

Von dieser Ursprache gibt es genauso wenig schriftliche<br />

Zeugnisse wie vom vermuteten, aber bis heute noch nicht<br />

bewiesenen Indogermanischen oder Indoeuropäischen, von<br />

dem neben den meisten europäischen Sprachen auch<br />

zahlreiche nahöstliche und indische Sprachen abstammen<br />

sollen. Von dieser Sprache, also dem sogenannten Ur- oder<br />

Protogriechischen, ist erst seit kurzem die Rede, seitdem einige<br />

Sprachwissenschaftler glauben, sie aufgrund frühester<br />

Lautverschiebungen, die sich erkennen lassen, entschlüsseln zu<br />

können. Verschiedene haben dieses griechische Urvolk als<br />

Pelasger bezeichnet, von denen heute jedoch bekannt ist, dass<br />

sie wohl ein anderes Volk waren. Schon Homer hat diese<br />

Pelasger erwähnt und der bekannte Geschichtssschreiber<br />

Herodot schrieb sogar, dass „Pelasgía“ der erste Name für<br />

Griechenland gewesen sei, also noch bevor „Hellas“ aufkam.<br />

2. Mykenisch (ca. 1600 - 1100 v. Chr., nach anderen Angaben<br />

auch von ca. 1600 - ca. 800 v. Chr.):<br />

9


Auch von dieser Sprache ist nur wenig bekannt, die ersten<br />

Inschriften wurden erst im Jahr 1952 entdeckt. Deshalb gehe ich<br />

auch auf diese Frühsprache nicht näher ein. Immerhin ist<br />

bemerkenswert, dass ich einmal gelesen habe, die Sprache<br />

Homers, <strong>des</strong> Verfassers der beiden bekannten Epen „Ilias“ und<br />

„Odyssee“, liege zwischen dem Mykenischen und dem<br />

klassischen <strong>Altgriechischen</strong> - wenn auch ein bisschen näher<br />

beim letzteren -, und das soll ein klarer Hinweis darauf sein, dass<br />

dieser Mann viel früher gelebt habe, als bisher angenommen<br />

worden ist. Ich möchte mich allerdings solchen Spekulationen<br />

nicht anschliessen.<br />

3. Klassisches Altgriechisch, erste Phase (ca. 800/900 - ca. 600<br />

v. Chr.):<br />

Auch von dieser Sprache gibt es nur wenige schriftliche<br />

Zeignisse, aber sie ist <strong>des</strong>halb so bedeutend, weil der legendäre<br />

Homer, an <strong>des</strong>sen Existenz zu Unrecht immer wieder gezweifelt<br />

worden ist, seine noch heute weltberühmten Werke "Ilias" und<br />

"Odyssee" in dieser Sprache geschrieben hat. Die Tatsache,<br />

dass der Schreibstil gemäss Leuten, die das Altgriechische<br />

hervorragend kennen, viel zu verschieden ist, als dass beide vom<br />

gleichen Autor stammen können, lässt sich so erklären: Als<br />

Homer das eine verfasste - und zwar die «Odyssee» und nicht<br />

die «Ilias», wie viele immer vermutet haben -, war er noch ein<br />

junger Mann, während er das zweite erst ein paar Jahrzehnte<br />

später schrieb.<br />

Kein Geringerer als Johann Wolfgang von Goethe, <strong>des</strong>sen Werk<br />

sich über mehrere Jahrzehnte hinweg verfolgen lässt, ist dafür<br />

ein guter Fürsprecher. Ab dem Jahr 1805, dem To<strong>des</strong>jahr seines<br />

Freun<strong>des</strong> Friedrich von Schiller, <strong>des</strong> anderen grossen Klassikers<br />

der deutschen Literatur, schrieb Goethe nicht mehr klassisch.<br />

Dieses gleiche Jahr bedeutete nicht nur wegen ihm und Schiller<br />

eine Zäsur, die das Ende der fünfzehn goldenen Jahre der<br />

Klassik einläutete, sondern auch wegen der beiden anderen<br />

10


ekannten Schreiber, die ebenfalls zu den grössten gezählt<br />

werden: Während Friedrich Hölderlin, der umsonst bei Schiller<br />

nach Anerkennung suchte, ab diesem Jahr allmählich<br />

wahnsinnig wurde, hatte Heinrich von Kleist, der bei Goethe das<br />

Gleiche wie Hölderlin bei Schiller umsonst versuchte, seine<br />

Hauptwerke bereits geschrieben, aber auch Goethe. Was er<br />

nach 1805 schrieb, war im Grunde nur noch eine Zugabe.<br />

Was das Altgriechische selber betrifft, hatte es zu diesem<br />

Zeitpunkt noch drei Kasus (Fälle) mehr als die Sprache, die noch<br />

heute gelehrt wird, nämlich den Ablativ, den Lokativ und den<br />

Instrumentalis, von deren Bildung immer noch nicht alles bekannt<br />

ist. Von den bekannten Sprachen, die zum sogenannten<br />

Indogermanischen oder Indoeuropäischen gezählt werden,<br />

haben heute nur noch das Sanskrit, die meisten slawischen<br />

Sprachen und das Litauische so viele Kasus. Daneben gab es<br />

auch noch den Dual, eine spezielle Bezeichnung für Paare wie<br />

Hände oder Füsse, die heute von den bekannteren Sprachen nur<br />

noch das Sanskrit, die semitischen Sprachen und in etwas<br />

abgeschwächter Form auch noch zwei kleine slawische<br />

Sprachen aufweisen, nämlich das Slowenische und das<br />

Sorbische, das früher noch als Wendisch bezeichnet wurde, in<br />

der Lausitz und im Spreewald. Dieser Dual drückt sich nicht nur<br />

in den Substantiven und Adjektiven, sondern auch in den Verben<br />

aus.<br />

4. Klassisches Altgriechisch, zweite Phase (ca. 600 - 300 v.<br />

Chr.):<br />

Das ist das eigentliche Altgriechische, das auch nach seinem<br />

„Aussterben“ mehr als 2'000 Jahre lang bis heute gelehrt worden<br />

ist und immer noch wird. In dieser Sprache schrieben die meisten<br />

Klassiker von Sokrates und Platon bis Aristoteles, Herodot und<br />

Demosthenes und wie sie alle heissen. Da zudem fast alle von<br />

ihnen Athener waren, trug das entscheidend dazu bei, dass das<br />

dort gesprochene Attische im Verlauf der Jahrhunderte<br />

11


gegenüber den anderen Dialekten eine Vormachtstellung errang.<br />

Daran konnte auch nichts ändern, dass der bekannte<br />

Geschichtsschreiber Herodot nicht vom griechischen Festland<br />

stammte, sondern von der heutigen türkischen Westküste.<br />

Insgesamt zählt die Sprachwissenschaft in alphabetischer<br />

Reihenfolge - also ohne irgendwelche Bewertung - diese fünf<br />

Hauptdialekte: Äolisch, Arkadisch, Attisch, Dorisch und Ionisch.<br />

Die Wikipedia-Karte zeigt, wo genau welcher Dialekt, von denen<br />

ein paar auch „Unterdialekte“ hatten, im eigentlichen<br />

griechischen Mutterland gesprochen wurde.<br />

(Wikipedia: Altgriechische Sprache, Geschichte - Obere Karte,<br />

Dialekte im Stammgebiet, das heisst in Griechenland und West-<br />

Türkei.)<br />

Wie wir sehen, muss es schon damals innerhalb Griechenlands<br />

selber mehrere „Völkerwanderungen“ gegeben haben, da fast<br />

alle Stämme kein für sich selber abgeschlossenes Gebiet hatten.<br />

Immerhin fällt auf, dass das Attische rund um Athen wie eine<br />

feste Burg war und schon in der Zeit <strong>des</strong> Sokrates und <strong>des</strong> Platon<br />

einen solchen Einfluss ausübte, dass die Entwicklung zur<br />

Vereinheitlichung in der Koiné - ich spreche gleich davon - von<br />

dort ausgehend nichts als normal scheint.<br />

Die zweite Wikipedia-Karte zeigt, dass es auch ausserhalb <strong>des</strong><br />

Mutterlan<strong>des</strong> viele griechische Siedlungen gab. Der von den<br />

Römern geschaffene Begriff „Magna Graecia“, der vor allem die<br />

kulturelle Ausstrahlungskraft meinte, ist in die Geschichte<br />

eingegangen. Wie wir sehen, wurde Griechisch in der Diaspora<br />

vor allem auf dem süditalienischen Festland gesprochen, wo das<br />

vorhin erwähnte Griko immer noch aktiv verwendet wird, aber<br />

auch auf Sizilien.<br />

12


(Wikipedia, Altgriechische Sprache, Geschichte - Untere Karte,<br />

Dialekte der Magna Graecia.)<br />

Die westlichsten Stützpunkte waren jedoch Siedlungen, aus<br />

denen später Marseille, Barcelona und Alicante entstanden. Im<br />

Osten <strong>des</strong> Mittelmeerraums wurde Griechisch vor allem im<br />

Norden Ägyptens gesprochen, so war Alexandria während<br />

Jahrhunderten die grösste griechische Stadt ausserhalb <strong>des</strong><br />

Mutterlan<strong>des</strong>. Auch rund um das Schwarze Meer und bis dorthin,<br />

wo heute die Ost-Türkei liegt, wurden schon lange vor den<br />

Eroberungen durch Alexander den Grossen griechische<br />

Siedlungen errichtet.<br />

Die beiden wanderfreudigsten Stämme waren die Dorier, von<br />

denen es ein paar schriftliche Zeugnisse gibt, und die Ionier, die<br />

sich nicht nur im westlichen Mittelmeerraum - <strong>des</strong>halb auch der<br />

Ausdruck "Jonisches Meer" zwischen Kalabrien und Apulien -<br />

und an der türkischen Westküste ansiedelten, sondern auch rund<br />

um das Schwarze Meer. Das erklärt uns auch, warum die Perser,<br />

die dort als Erste mit ihnen in Berührung kamen, sie „Yauna“<br />

nannten, und da in späteren Jahrhunderten die Türken, die ins<br />

sogenannte Kleinasien eindrangen, neben dem islamischen<br />

Glauben auch viele arabische und persische Wörter in ihre<br />

Sprache integrierten, übernahmen sie auch diesen Namen - so<br />

heissen die Griechen im Türkischen noch heute „Yunanlar“ und<br />

Griechenland selber "Yunanistan". Unter sich selber nannten sie<br />

sich immer „Hellenen“, ein Name, der neutral über allen<br />

Stämmen stand. Den heutigen, in aller Welt gebrauchten Namen<br />

bekamen sie von den Römern, die in der Zeit der Klassik im<br />

Verlauf ihrer Eroberungen im Süden <strong>des</strong> heutigen Albanien<br />

zuerst mit dem kleinen Stamm der „Graíkoi“, die später von<br />

einem grösseren Stamm buchstäblich „aufgesogen“ wurden, in<br />

Berührung kamen.<br />

Dass die Bezeichnung nach dem Namen der Ersten, mit denen<br />

13


ein anderes Volk direkten Kontakt hat, früher durchaus üblich<br />

war, zeigt sich an diesen Beispielen: Das französische Wort<br />

„allemand“ für „deutsch“ kommt bekanntlich daher, dass die<br />

romanischsprachigen Franken zuerst mit dem Stamm der<br />

Alemannen im heutigen Elsass zu tun hatten, und die Franken<br />

selber, die nach der Entstehung <strong>des</strong> Islam den Hauptteil der<br />

Europäer stellten, die sich den Invasionsversuchen in Frankreich<br />

entgegenwarfen und auch später die Mehrheit der Kreuzritter<br />

stellten, werden im arabischen Raum noch heute stellvertretend<br />

für alle Europäer und Christen als Franken, aber auch noch als<br />

Römer bezeichnet.<br />

Ein weiteres bekanntes Beispiel ist China: Dieser Name stammt<br />

von den römischen Kaufleuten, die um das Jahr 200 n. Chr. im<br />

Osten <strong>des</strong> Reiches als Erste mit chinesischen Handelsreisenden<br />

Kontakt hatten. Als sie diese fragten, woher sie stammten,<br />

sprachen sie von den Römern aus gesehen ein solches<br />

Kauderwelsch, dass sie nur das Wort „sin“ richtig heraushörten.<br />

Damit wollten die Chinesen aber nicht ausdrücken, dass ihr Land<br />

so hiess, sondern nur erklären, dass sie vom Land kamen, das<br />

von der Sin-Dynastie regiert wurde - zwar nur für wenige<br />

Jahrzehnte, aber dank dieses Namens, der heute über das<br />

deutsche „Sinologie“ und erst recht über das englische „sinology“<br />

in der ganzen Welt bekannt wurde, ist diese Dynastie genauso<br />

wie die Ming-Dynastie, die noch bis zum Jahr 1912 an der Macht<br />

war, die bekannteste geblieben.<br />

Wie vor allem die erste Karte gut zeigt, sprachen die Spartaner,<br />

die Hauptrivalen der Athener um die Vorherrschaft in ganz<br />

Griechenland, also einen anderen Dialekt, eben das Dorische,<br />

von dem noch heute wie eingangs erwähnt zwei direkt von ihm<br />

abstammende Dialekte gesprochen werden. Im Bereich der<br />

Kunst gab es aber eine erstaunliche Symbiose: Während die<br />

meisten Theaterstücke auf Attisch verfasst wurden, schrieben<br />

die Liederschreiber ihre Werke auf Dorisch, weil fast alle von<br />

ihnen von ausserhalb Athens stammten. Das führte dazu, dass<br />

14


die meisten Stücke gewissermassen zweisprachig aufgeführt<br />

wurden, die gesprochenen Werke auf Attisch mit dorischen<br />

Liedern im Hintergrund.<br />

Die Unterschiede zwischen den Dialekten waren zwar nicht allzu<br />

gross - etwa wie zwischen dem Schwäbischen und Badischen<br />

oder zwischen den Dialekten von München und Innsbruck -, aber<br />

sie bestanden, wie diese paar Beispiele zeigen, die in fast allen<br />

Lehrbüchern als die bekanntesten Beispiele gezeigt werden:<br />

Mutter = mêter (attisch), mâter (dorisch)<br />

Meer = thálassa (attisch), thálatta (dorisch und ionisch)<br />

Tag = heméra (attisch), haméra (dorisch)<br />

Dazu kam auch der bestimmte weibliche Artikel:<br />

der Tag = he heméra (attisch), ha haméra (dorisch)<br />

Später übernahm das Attische das Wort „thálatta“, während das<br />

ursprünglich attische sich noch in der Volkssprache hielt und<br />

noch im heutigen Neugriechischen so geblieben ist.<br />

Ein gutes Beispiel für die Unterschiede in den Dialekten ist der<br />

bekannte Geschichtsschreiber, Völkerkundler und Geograph<br />

Herodot, der vom Süden der kleinasiatischen (heute türkischen)<br />

Küste stammte und etwas anders schrieb als die Athener. Wer<br />

das Altgriechische sehr gut kennt, sieht diese Unterschiede bald.<br />

Was die Grammatik betrifft, gab es selbst innerhalb dieser nur<br />

300 Jahre bemerkenswerte Veränderungen. So verschwanden<br />

im Lauf der Zeit die eigenen Endungsformen für den Ablativ,<br />

Lokativ und Instrumentalis. Während der Ablativ durch den<br />

Genitiv in Verbindung mit der Präposition "apó" (aus, von) ersetzt<br />

wurde und beim Lokativ das Gleiche mit dem Dativ in<br />

Verbindung mit der Präposition "en" geschah, entwickelten sich<br />

für den Instrumentalis verschiedene Ausdrucksmöglichkeiten.<br />

15


Das Verschwinden dieser drei Fälle hat sogar dazu geführt, dass<br />

sie in späteren Zeiten nicht einmal in den traditionsreichsten<br />

Lehrstätten noch unterrichtet wurden, auch weil sie schon in den<br />

Zeiten von Sokrates und Platon fast nicht mehr vorkamen.<br />

Daneben ging auch der Dual immer mehr zurück und wurde<br />

gegen die Zeitenwende hin fast nur noch schriftlich verwendet.<br />

5. Koiné (ca. 300 v. Chr. - ca. 300 n. Chr.):<br />

Das ist die Sprache, die alle bisher gesprochenen Dialekte<br />

allmählich aufsog - wobei das Attische immer noch vorherrschte<br />

- und sich vor allem nach den Eroberungen Alexanders <strong>des</strong><br />

Grossen von Süditalien und Sizilien, wo es griechische Kolonien<br />

gab, bis zum Hindukusch verbreitete und damit die erste Sprache<br />

der Weltgeschichte wurde, die wirklich als eine Weltsprache<br />

bezeichnet werden konnte. Das ist auch der Hauptgrund dafür,<br />

dass das Neue Testament gerade in dieser Sprache geschrieben<br />

wurde. Die Bezeichnung „Koiné“ stammt vom Ausdruck „koiné<br />

glôssa“, also „gemeinschaftliche Sprache“, die in der Tat von<br />

allen gesprochen wurde, die zu den Gebildeten zählen wollten.<br />

So gehörte es nicht nur bei den vornehmen Römern zum guten<br />

Ton, dass man neben einem gepflegten Latein auch die Sprache<br />

der zwar militärisch unterworfenen, aber kulturell überlegenen<br />

Griechen so gut und gepflegt wie möglich sprach. Es war in der<br />

östlichen Hälfte <strong>des</strong> Römischen Reiches auch die Sprache der<br />

Diplomatie und <strong>des</strong> Handels unter allen dort lebenden Völkern,<br />

noch viel mehr als Latein, auch wenn dieses noch während<br />

Jahrhunderten rein formal immer noch die erste Amtssprache<br />

war.<br />

Wie sehr das Griechische überall vordrang, zeigte sich auch in<br />

der bisher wenig erwähnten Tatsache, dass zum Beispiel auch<br />

im heutigen Israel oder Palästina jeder Handwerker und<br />

Kameltreiber zumin<strong>des</strong>t ein wenig diese Sprache konnte, so<br />

dass eine Verständigung mit den römischen Besatzern, von<br />

denen die ranghöchsten Offiziere und Verwaltungsbeamten sehr<br />

16


gut Griechisch sprachen, möglich war. Was Mel Gibson im<br />

bekannten Spielfilm „The Passion of Christ“ zeigt, ist also nicht<br />

ganz korrekt. Die erste Umgangssprache zwischen den Römern<br />

und Juden war tatsächlich Griechisch und nicht Latein und erst<br />

recht nicht Aramäisch, das wegen seiner besonderen<br />

Schwierigkeiten ähnlich wie das Hebräische praktisch kein Nicht-<br />

Semit studierte und auch nicht richtig erlernen konnte, also auch<br />

nicht Pontius Pilatus trotz all seiner Bildung.<br />

Auch in dieser Beziehung erfüllte sich, was die bibelgläubigen<br />

Christen im vierten Vers <strong>des</strong> vierten Kapitels im Galaterbrief<br />

herauslesen: „Als die Zeit erfüllt war, sandte Gott seinen Sohn.“<br />

Damit war nicht nur die Erfüllung von mehr als 300<br />

alttestamentlichen Voraussagen gemeint, die sich auf Jesus<br />

Christus beziehen, sondern eben auch die geografische und<br />

wirtschaftliche Voraussetzung dafür, dass dieser neue Glaube in<br />

einer Sprache, die eine echte Weltsprache geworden war und<br />

noch viel mehr als in der heutigen Zeit das Englische von allen<br />

Völkern und auch in allen Gesellschaftsschichten als Lingua<br />

franca gesprochen und verstanden wurde, niedergeschrieben<br />

und verbreitet werden konnte. Gerade in dieser Beziehung hat<br />

Alexander der Grosse, der mehr als 300 Jahre zuvor eigentlich<br />

ganz andere Pläne hatte, der Menschheit einen grossen Dienst<br />

erwiesen. Der Hellenismus, wie die Vermischung der<br />

griechischen Kultur mit vielen anderen Kulturen genannt wurde,<br />

wurde nicht nur der nichtchristlichen Welt zum Segen, sondern<br />

eben auch diesem neuen Glauben, den der Apostel Paulus als<br />

Erster in die heutige Türkei und darauf nach Griechenland und<br />

Italien gebracht hat.<br />

Ich habe einmal irgendwo gelesen, dass etwa um das Jahr 100<br />

n. Chr., als das Römische Reich unter dem Kaiser Trajan seine<br />

grösste Ausdehnung hatte, nach verschiedenen Schätzungen<br />

zwischen 50 bis 60 Millionen Menschen dort lebten, was für<br />

damalige Zeiten eine enorm hohe Zahl war. Wenn wir davon<br />

ausgehen, dass etwa die Hälfte im Westen <strong>des</strong> Reiches lebte,<br />

17


wo das Griechische nur in den süditalienischen Niederlassungen<br />

und an der spanischen Ostküste gesprochen wurde, sprachen<br />

im Osten, also vom heutigen Bosnien und Montenegro an<br />

ostwärts, min<strong>des</strong>tens 25 bis 30 Millionen Menschen Griechisch<br />

als Muttersprache oder Zweitsprache, davon eine Million in<br />

Alexandria, das neben Rom die zweite Millionenstadt <strong>des</strong><br />

Reiches war. Diese 25 bis 30 Millionen und sicher noch<br />

zusätzlich viele Millionen ausserhalb <strong>des</strong> Reiches von<br />

Mesopotamien bis zum heutigen Pakistan, dem östlichsten<br />

Vorposten von Alexanders Truppen, machten diese Sprache<br />

tatsächlich zur ersten Weltsprache - und wie oben erwähnt noch<br />

viel mehr als heute das Englische, weil dieses nach<br />

verschiedenen Schätzungen nur etwa von einem Viertel der<br />

Menschheit als Muttersprache oder Zweitsprache verwendet<br />

wird.<br />

Allerdings musste das Griechische diesen Status im Römischen<br />

Reich immer mit dem Latein teilen, der zweiten Weltsprache im<br />

Altertum, erst recht auch <strong>des</strong>halb, weil diese Sprache im ganzen<br />

Reich, also auch im Osten, während Jahrhunderten die erste<br />

Amtssprache war und überall galt - sowohl im Zivilleben als auch<br />

im Heer als einzige Kommandosprache. Die Dokumente wurden<br />

im Osten wegen seiner überrragenden Stellung zwar auch auf<br />

Griechisch veröffentlicht, aber es war offiziell nur die zweite<br />

Amtssprache. Erst im Jahr 395, nach der offiziellen Teilung <strong>des</strong><br />

Römischen Reiches in ein Weströmisches und ein Oströmisches<br />

Reich, änderte sich diese Stellung: Von diesem Jahr an war<br />

Griechisch tatsächlich die erste Amtssprache, aber das Latein<br />

blieb während Jahrhunderten inoffiziell immer noch die zweite,<br />

und erst nach dem sogenannten Schisma, der Abspaltung der<br />

griechisch-orthodoxen Kirche von der römisch-katholischen im<br />

11. Jahrhundert, verlor das Latein seine bisherige Bedeutung.<br />

Auch in einem anderen Bereich war das Griechische nur die<br />

zweitwichtigste Sprache: Während die Tochtersprachen <strong>des</strong><br />

Latein, die heutigen romanischen Sprachen, eine der grössten<br />

18


Sprachfamilien bilden und vier davon sogar Weltsprachen<br />

geworden sind - Spanisch, Portugiesisch und Französisch vor<br />

allem durch ihre Verbreitung in Afrika und Amerika sowie<br />

Italienisch vor allem durch seine hohe kulturelle Stellung in der<br />

Musikwelt - ist die griechische Tochter, das heutige<br />

Neugriechische, auch im Vergleich zu seiner Mutter klein<br />

geraten, weil es nur noch von 13 bis 15 Millionen Menschen<br />

gesprochen wird. Wenigstens sprechen aber als Spätfolge der<br />

Verbreitung im Altertum noch heute in der Türkei, im Nahen<br />

Osten und in Ägypten mehrere 100'000 Menschen diese<br />

Sprache als Muttersprache oder wenigstens als Zweitsprache.<br />

Das bekannteste Werk, das in der Koiné geschrieben wurde, ist<br />

neben dem Neuen Testament die sogenannte „Septuaginta“, die<br />

Übersetzung <strong>des</strong> Alten Testaments von siebzig Männern, wie es<br />

hiess - <strong>des</strong>halb dieser Name -, und es entstand zum grössten<br />

Teil in Alexandria, das im Altertum eines der wichtigsten Kulturund<br />

Handelszentren war. Ob es wirklich siebzig Männer waren,<br />

bleibt noch heute umstritten, aber es steht fest, dass diese<br />

Übersetzung angesichts der Mittel, die ihnen damals zur<br />

Verfügung standen, auch heute noch als eines der grössten<br />

Meisterwerke aller Zeiten bezeichnet werden kann. Dafür spricht<br />

auch, dass es eine besondere Ausdauer brauchte, weil mit der<br />

Übersetzung etwa im Jahr 250 v. Chr. begonnen wurde, aber erst<br />

um das Jahr 100 n. Chr. die letzten Teile geschrieben wurden.<br />

Es fällt auf, dass die Septuaginta mit vielen Ausdrücken<br />

durchsetzt ist, die vom Hebräischen und Aramäischen, den<br />

beiden alttestamentlichen Sprachen, direkt abstammen. Das<br />

spricht dafür, dass wohl nicht nur gebürtige Griechen sich an<br />

diesem Werk beteiligt haben - und wenn doch, dann sicher<br />

solche, die diese beiden semitischen Sprachen, die sich vom<br />

Griechischen krass unterscheiden, sehr gut kannten.<br />

6. Spätantikes Griechisch (ca. 300 - ca. 600 n. Chr.):<br />

Da es in diesen drei Jahrhunderten noch keine grossen<br />

19


Veränderungen zum heutigen Griechischen gab, wird diese<br />

Epoche von einigen Sprachwissenschaftlern auch mit der<br />

nächsten zusammengelegt. Von dieser Übergangssprache<br />

stammen die meisten schriftlichen Zeugnisse von Dichtern und<br />

Kirchenschreibern. Wir können den Werdegang dieser Sprache<br />

sogar in dieser kurzen Periode auch <strong>des</strong>halb so gut verfolgen,<br />

weil Griechenland zu den wenigen europäischen Ländern<br />

gehört, das von den umfangreichen und verheerenden<br />

Völkerwanderungen, die entscheidend zum Untergang <strong>des</strong><br />

Römischen Weltreiches - oder genauer <strong>des</strong> weströmischen Teils<br />

- beigetragen haben, zum grössten Teil verschont geblieben ist.<br />

Diese Periode ist weniger wegen der Veränderungen innerhalb<br />

der griechischen Sprache von Bedeutung, sondern wegen<br />

mehrerer weltgeschichtlicher Ereignisse, die sich noch bis heute<br />

auswirken. Dabei stechen besonders die Jahre 301 und 337<br />

hervor. Einerseits bekehrten sich im Jahr 301 die Armenier als<br />

erstes Volk zu fast hundert Prozent zum Christentum, nachdem<br />

ihr König Trdat III. diesen Schritt als Erster vollzogen hatte, und<br />

im gleichen Jahr gründete der Mönch Marinus, der vor den<br />

Christenverfolgungen im heutigen Kroatien nach Norditalien<br />

geflohen war, auf einem schwer zugänglichen und <strong>des</strong>halb leicht<br />

zu verteidigenden Berg ein Kloster, aus dem sich im Verlauf der<br />

Zeit der noch heute bestehende Stadtstaat San Marino<br />

entwickelte. Andererseits fanden auch im Jahr 337 zwei<br />

Ereignisse von historischer Tragweite statt: Nach den Armeniern<br />

bekehrten sich auch die Georgier mit ihrem König Mirian III. als<br />

zweites Volk zu fast hundert Prozent zum Christentum, allerdings<br />

nur im östlichen Teil, der damals als Iberien bezeichnet wurde<br />

und mit der Iberischen Halbinsel nur den Namen gemeinsam<br />

hatte. Der westliche Teil am Scharzen Meer mit dem Namen<br />

Lasika, der früher Kolchis hiess, das vor allem durch die<br />

Argonautensage mit Jason und Medea bekannt wurde, stand<br />

noch nicht unter georgischer Herrschaft. Das zweite<br />

Grossereignis im Jahr 337 war das Ableben <strong>des</strong> ersten<br />

christlichen Kaisers Konstantin der Grosse, der wegen seiner<br />

20


Machtpolitik noch heute umstritten ist, aber das Fundament für<br />

das Christentum als spätere Staatsreligon legte und sich<br />

bewusst noch in seiner letzten Stunde taufen liess, damit er<br />

sündenfrei in die Herrlichkeit eingehen konnte, wie später<br />

berichtet wurde.<br />

Im Jahr 325, also noch unter Konstantins Herrschaft, fand zudem<br />

in Nicäa das erste von mehreren Konzilen statt, in denen das<br />

christliche Glaubensbekenntnis ausgearbeitet wurde, das in<br />

groben Zügen noch heute so besteht und in der römischkatholischen<br />

und evangelisch-lutherischen Kirche schon<br />

millionenfach gesagt worden ist. Dabei zeigten sich wegen <strong>des</strong><br />

sogenannten Arianerstreits, auf den ich weiter unten noch näher<br />

eingehen werde, bereits die ersten Meinungsverschiedenheiten<br />

zwischen den westlichen und östlichen Christen, die wie oben<br />

erwähnt im elften Jahrhundert nach der politischen auch zur<br />

religiösen Spaltung führten. Erst im Jahr 380, also rund vierzig<br />

Jahre nach dem Ableben Konstantins und nicht schon zu seinen<br />

Lebzeiten, wie das manchmal so gelehrt wird, wurde unter der<br />

Herrschaft <strong>des</strong> neuen Kaisers Theodosios I. das Christentum<br />

offiziell zur Staatsreligion erklärt, und nur ein Jahr später fand<br />

das erste Konzil von Konstantinopel statt, bei dem schliesslich<br />

zum ersten Mal nach jahrzehntelangen Diskussionen die<br />

göttliche Dreieinigkeit für offiziell erklärt wurde. Damit hatten die<br />

sogenannten Trinitarier doch noch über die Arianer gesiegt, wie<br />

sie genannt wurden, aber nur gegen aussen. Im oströmischen<br />

Reich bestand der Arianismus weiter, was schon damals die<br />

Grundlage dafür legte, dass nach dem politischen Reich auch die<br />

Kirche sich im elften Jahrhundert endgültig spaltete.<br />

Kurz vor dem Ende dieses Jahrhunderts gab es nochmals drei<br />

erwähnenswerte Grossereignisse: Das erste war im Jahr 393,<br />

also etwa ein Jahrzehnt nach dem richtungweisenden Konzil von<br />

Kontantinopel, unter dem gleichen Kaiser Theodosios I. das<br />

offizielle Verbot aller heidnischen Kulte, und damit verbunden<br />

war als Zweites das Verbot der Olympischen Spiele, die während<br />

21


mehr als tausend Jahren alle vier Jahre durchgeführt worden<br />

waren und tatsächlich kein einziges Mal hatten abgesagt werden<br />

müssen. Allerdings hatten diese Spiele schon ab dem Jahr 148<br />

v. Chr., als ganz Griechenland von den Römern erobert wurde<br />

und während Jahrhunderten besetzt blieb, ihren ursprünglichen<br />

panhellenischen Charakter verloren, weil ab diesem Zeitpunkt<br />

auch Nichtgriechen hatten teilnehmen dürfen. Angesichts <strong>des</strong><br />

olympischen Gigantismus der heutigen Zeit, in der die im Jahr<br />

1896 wieder eingeführten Olympischen Spiele die wichtigsten<br />

Weltereignisse zu sein scheinen und wie antike religiöse<br />

Zeremonien abgehalten werden, ist dieser Kaiser, der für seine<br />

Entscheidung noch heute kritisiert wird, jedoch gut zu verstehen.<br />

Zwei Jahre nach dieser Entscheidung, also im Jahr 395, wurde<br />

nach dem Ableben dieses Kaisers auch de jure, also hochoffiziell<br />

vollzogen, was de facto schon seit Jahrzehnten das Römische<br />

Reich geprägt hatte: Die oben erwähnte Teilung in ein<br />

Weströmisches und ein Oströmisches Reich, das wegen der<br />

Hauptstadt Byzanz, wie Konstantinopel auch hiess, bald einmal<br />

als Byzantinisches Reich bezeichnet wurde. Allerdings wurde<br />

diese Teilung nach verschiedenen zeitgenössischen Berichten<br />

von den meisten gar nicht als solche wahrgenommen, weil es<br />

keine eigentlichen Grenzkontrollen gab und das Leben so wie<br />

bisher weiterging. Während sich das weströmische Reich vor<br />

allem wegen der vielen Völkerwanderungen nur noch achtzig<br />

Jahre lang halten konnte und im Jahr 475 offiziell aufhörte zu<br />

existieren, blieb das oströmische noch während Jahrhunderten<br />

eine Weltmacht. In der ersten Hälfte <strong>des</strong> sechsten Jahrhunderts<br />

gelang es dem byzantinischen Kaiser Justinian sogar, Teile von<br />

Italien und die spanische Ostküste zurückzuerobern und damit<br />

halbwegs wieder eine Einheit herzustellen, doch nachher<br />

schrumpfte dieses Reich immer mehr. Spätestens ab dem Jahr<br />

1204, als die Hauptstadt von den westlichen Kreuzrittern zu<br />

einem grossen Teil zerstört wurde, und durch das Aufkommen<br />

der Osmanen oder genauer der Türken, die von Zentralasien her<br />

eingewandert und eine neue Macht geworden waren, konnte<br />

22


leicht ausgerechnet werden, dass auch das Oströmische Reich<br />

bald einmal verschwinden würde. So bestand es dann, als dieses<br />

Verschwinden Tatsache wurde, nur noch aus einem Stadtstaat<br />

von etwa zwanzig Quadratkilometern.<br />

7. Mittelgriechisch oder Byzantinisches Griechisch (ca. 600 -<br />

1453):<br />

In all diesen Jahrhunderten veränderte sich die Sprache am<br />

meisten, vor allem die Grammatik, während der Wortschatz zum<br />

grössten Teil der gleiche geblieben ist - und im Grund noch bis<br />

heute. Die Byzantiner bzw. Griechen selber nannten sich aber<br />

nie so, sondern verstanden sich immer als Nachfolger <strong>des</strong><br />

untergegangenen gesamten Römischen Reiches. Deshalb<br />

nannten sie sich „Römer“ und auch die Türken, die ab dem 12.<br />

Jahrhundert immer mehr Länder eroberten und eine immer<br />

grössere Bedrohung wurden, verwendeten dieses Wort neben<br />

„Yunanlar“. Wie ernst diese Berufung auf das Römische Reich<br />

war, zeigt sich auch darin, dass die wenigen Tausend Griechen,<br />

die noch heute in Istanbul bzw. im früheren Konstantinopel leben,<br />

sich immer noch als Römer bezeichnen.<br />

Das Jahr 1453 wird <strong>des</strong>halb als das Ende der mittelgriechischen<br />

Epoche bezeichnet, weil am 29. Mai dieses Jahres etwas<br />

geschah, das die griechische Seele noch bis heute nie ganz<br />

überwunden hat und das mit dazu beitrug, dass die Europäer so<br />

schnell wie möglich einen Seeweg nach Indien finden wollten,<br />

was bekanntlich wenige Jahrzehnte später dem Portugiesen<br />

Vasco da Gama gelang: An diesem Tag wurde Konstantinopel,<br />

der wie erwähnt noch auf etwa zwanzig Quadratkilometer<br />

zusammengeschmolzene letzte Rest <strong>des</strong> einst stolzen<br />

Römischen Reiches, nach einer mehr als zweijährigen<br />

Belagerung von den Türken erobert. Interessant ist, dass dieses<br />

Ereignis auf den Tag genau 500 Jahre vor der Erstbesteigung<br />

<strong>des</strong> Mount Everest stattfand. Diese wurde in der ganzen Welt<br />

gefeiert, aber nicht in der Türkei. Dort hatte man mit den<br />

23


Jubiläumsfeiern, die auch noch durch Sonderbriefmarken mit<br />

dem Kopf von Sultan Mehmet Fatih, dem Eroberer<br />

Konstantinopels, ergänzt wurden, genug anderes zu tun.<br />

Nach diesem Tag wurde die griechische Kultur zwar nicht<br />

vollständig vernichtet, und auch die Kirche und Sprache wurden<br />

nicht verboten, aber es folgte eine bittere Unterdrückung, bis der<br />

südliche Teil <strong>des</strong> Lan<strong>des</strong>, genauer die Peloponnesische<br />

Halbinsel bis Athen, zwischen den Jahren 1820 und 1830 endlich<br />

befreit werden konnte - unter der Anteilnahme vieler<br />

europäischer Intellektueller, von denen einige sich sogar direkt<br />

am Freiheitskampf beteiligten, als bekanntester der noch heute<br />

in Griechenland unvergessene legendäre englische Dichter Lord<br />

Byron, der diese Kämpfe nicht überlebte, aber nicht in einer<br />

Schlacht fiel, sondern an einer Erkältung starb.<br />

Das grössere Trauma ist allerdings nicht die Eroberung von<br />

1453, die für die heutige Zeit wirklich schon sehr lange<br />

zurückliegt, sondern die Eroberung Smyrnas oder Izmirs, wie es<br />

heute heisst, und die Vertreibung aller Griechen im Jahr 1922.<br />

Was damals alles an Kulturgütern zerstört und verbrannt wurde,<br />

wiegt noch heute viel schwerer als der Verlust Konstantinopels,<br />

das schon im Jahr 1453 zum Teil in Ruinen lag, weil es sich von<br />

der brutalen Eroberung und Verwüstung durch die westlichen<br />

Kreuzritter im Jahr 1204 nie mehr richtig erholt hatte. Die für uns<br />

Westeuropäer oft unverständlichen bitteren Gefühle der<br />

Griechen gegenüber den Türken haben vor allem dort ihren<br />

Ursprung, aber natürlich auch in der Besetzung <strong>des</strong> nördlichen<br />

Teils von Zypern im Jahr 1974, die noch heute besteht. Heute<br />

scheinen diese Gräben aber zum grössten Teil zugeschüttet zu<br />

sein, makabrerweise genau seit den verheerenden Erdbeben,<br />

die um die Jahrtausendwende beide Länder heimsuchten, so<br />

dass sie beim Wiederaufbau zu einer Zusammenarbeit<br />

gezwungen waren. Zudem habe ich es miterlebt, dass eine<br />

ganze Gruppe von Türken sich über den Sieg der Griechen an<br />

der Fussball-EM von 2004 von Herzen freute und am nächsten<br />

24


Tag eine Türkin sogar mit einer griechischen Fahne am<br />

Arbeitsplatz auftauchte.<br />

Dass dieser 29. Mai 1453 aber noch heute nicht vergessen ist,<br />

zeigt sich auch darin, dass die griechischen Medien sich noch<br />

heute weigern, den Namen „Istanbul“ zu verwenden, sondern<br />

immer noch von Konstantinopel reden, und dass auch der<br />

Ranghöchste der Griechisch-Orthodoxen Kirche sich immer<br />

noch als Patriarch von Konstantinopel bezeichnet. Dabei ist der<br />

Name dieser Stadt selber griechischen Ursprungs, der<br />

ausgerechnet an diesem traumatischen Tag von den Griechen<br />

selber erschaffen wurde: Als die Türken die dicken Mauern<br />

überwunden hatten und zu Zehntausenden in die Stadt<br />

eindrangen, erscholl der Verzweiflungsruf «Is timbóli !!» Frei<br />

übersetzt: „Sie kommen in die Stadt herein !!“. Wohl um die<br />

Griechen zu demütigen und ihnen zu zeigen, dass von jetzt an<br />

andere hier herrschen würden, aber wohl auch <strong>des</strong>halb, weil ihm<br />

gerade kein anderer Name einfiel, verwendete der Sultan gerade<br />

diesen Namen für die Stadt, die ab sofort die neue Hauptstadt<br />

<strong>des</strong> Osmanischen Reiches und dementsprechend umgebaut<br />

wurde. Welche seltsamen Wege die Geschichte manchmal<br />

beschreitet, zeigt sich darin, dass auch Ankara, der Name der<br />

heutigen türkischen Hauptstadt, einen griechischen Ursprung hat<br />

und eigentlich „Anker“ heisst.<br />

Wie wichtig Konstantinopel für die Griechen noch heute ist - fast<br />

noch mehr als Athen -, zeigt sich auch darin, dass alle sofort<br />

wissen, was gemeint ist, wenn «Póli» gesagt und zudem mit<br />

einem grossen «P» geschrieben wird. Für sie gibt es nur eine<br />

Stadt, die so heissen kann: Eben Konstantinopel.<br />

8. Neugriechisch (seit 1453):<br />

In all diesen Jahrhunderten gab es nochmals ein paar<br />

Veränderungen, aber nicht mehr so grosse wie in der<br />

25


Mittelgriechischen Epoche. Immerhin sind die Unterschiede vor<br />

allem in der Grammatik und Aussprache heute so krass, dass ein<br />

Grieche <strong>des</strong> Altertums sich mit einem der heutigen Zeit nur noch<br />

bruchstückhaft richtig verständigen könnte. Trotzdem kann<br />

gesagt werden, dass vor allem dadurch, dass der Wortschatz zu<br />

etwa neun Zehnteln noch heute fast identisch ist, das<br />

Altgriechische dem Neugriechischen immer noch viel näher steht<br />

als etwa das Latein dem Italienischen, Spanischen, Sardischen,<br />

Rätoromanischen und Rumänischen, die sich von der antiken<br />

Muttersprache am wenigsten entfernt haben, und das gilt für<br />

beide neugriechische Varianten. Wenn also zum Beispiel ein<br />

antiker Grieche einen modernen Griechen mit „kalé heméra!“<br />

begrüssen und dieser mit „kaliméra!“ antworten würde, könnten<br />

sie sich immer noch sehr gut verstehen, aber der erstere würde<br />

sich über die Entwicklung seiner Sprache bis zum heutigen<br />

Stand sicher etwas wundern.<br />

Ich habe es gleich vorhin schon angedeutet: Ausserhalb<br />

Griechenlands wissen nicht viele, dass es ähnlich wie in<br />

Norwegen, wo neben der natürlich entwickelten Sprache aus<br />

dem Altnordischen und Dänischen auch noch eine aus<br />

Bauerndialekten geschaffene zweite Amtssprache besteht, die<br />

aber sehr viele nur als eine Kunstsprache empfinden, eine<br />

Zweisprachigkeit gibt. Diese ist heute aber nicht mehr so aktuell<br />

wie früher, weil seit dem Jahr 1976 die sogenannte Dimotikí, also<br />

die natürlich entwickelte Volkssprache, die alleinige<br />

Amtssprache ist. Die andere, die in den Jahren der Militärdiktatur<br />

von 1967 bis 1974 diese Rolle innehatte - heute können wir es<br />

uns fast nicht mehr vorstellen, dass die Dimotikí damals nur in<br />

den vier ersten Schuljahren verwendet werden durfte -, heisst<br />

Katharévussa, was frei übersetzt „die gereinigte“ bedeutet. Diese<br />

Sprache, die auf die Idee <strong>des</strong> Schriftstellers Adamantios Korais<br />

(1748-1833) zurückgeht, sollte von fremden Einflüssen vor allem<br />

aus dem Türkischen frei werden und zugleich eine Mischung aus<br />

Alt- und Neugriechisch sein, wobei möglichst viele antike Teile<br />

erhalten bleiben sollten, aber beim grössten Teil der Bevölkerung<br />

26


ist sie nie wirklich gut angekommen. Als ein gutes Beispiel für<br />

diese etwas verunglückte Vermischung steht das immer wieder<br />

erwähnte Wort „opsárion“ (Fisch), das ein Kompromiss zwischen<br />

dem antiken „ichthýs“ und dem modernen „psári“ sein sollte.<br />

Auch <strong>des</strong>halb schrieben die meisten Dichter und Schriftsteller in<br />

der Dimotikí, da nützten auch die ermahnenden Worte der Kirche<br />

und <strong>des</strong> noch bestehenden Königshauses nicht viel. Ich erinnere<br />

mich noch heute daran, wie ein griechischer Bekannter mir<br />

sagte, dass viele Studierende sich in der Zeit der Militärdiktatur<br />

darüber beklagt hatten, dass sie in den Vorlesungen nicht alles<br />

klar verstanden, weil nur in der Katharévussa unterrichtet werden<br />

durfte. Der einzige Bereich, der für diese beim Volk unbeliebten<br />

Sprache gerettet werden konnte, sind neben der Kirche eben<br />

noch die Universitäten, wo nach meinem Wissen noch heute<br />

Professoren in der Katharévussa unterrichten und es immer noch<br />

erlaubt ist, Doktorarbeiten in dieser Sprache zu verfassen.<br />

Zudem konnte die Katharévussa auch <strong>des</strong>halb nicht völlig<br />

verbannt werden, weil viele Sprichwörter und Redensarten sowie<br />

viele sogenannte stehende Wendungen, die es in jeder Sprache<br />

gibt, fast nur in dieser Sprache vorkommen. Da sind gewisse<br />

Parallelen zum Deutschen, wo wir ähnliches feststellen, nicht zu<br />

übersehen.<br />

Das bekannteste Werk in der Dimotikí ist immer noch der Roman<br />

„Alexis Sorbas“ von Nikos Kasantzakis (1883-1957), der im Jahr<br />

1964 mit Anthony Quinn und Irene Papas, der in der Welt<br />

bekanntesten griechischen Filmschauspielerin, sehr gut verfilmt<br />

wurde. Die Popularität von Kasantzakis - natürlich auch dank<br />

dieses Spielfilms - ist immerhin so gross, dass er in der Welt noch<br />

heute viel bekannter ist als die beiden Nobelpreisträger Seferis<br />

und Elytis, die diese Auszeichnung in den Jahren 1963 und 1979<br />

erhielten, aber heute ausserhalb Griechenlands schon fast<br />

vergessen sind.<br />

Bemerkenswert ist auch noch, dass seit dem Jahr 1982, als die<br />

alten Betonungszeichen mit Ausnahme <strong>des</strong> Akuts, von dem ich<br />

27


gleich sprechen werde, vom griechischen Parlament abgeschafft<br />

wurden, mehr von einer «Neodimotikí» als von der «Dimotikí»<br />

die Rede ist, und selbst in der EU kommt das manchmal vor.<br />

Das griechische Alphabet<br />

Nach dieser auffallend langen Einführung - das kommt halt<br />

davon, wenn man eine Sprache so leidenschaftlich liebt wie ich<br />

- komme ich jetzt endlich dazu, das griechische Alphabet<br />

vorzustellen, das immer noch das gleiche wie im Altertum ist. Bis<br />

zum Ende <strong>des</strong> Osmanischen Reiches im Jahr 1918 wurde dieses<br />

Alphabet halboffiziell auch noch für das Türkische, Armenische<br />

und Kurdische verwendet, weil diese Sprache im asiatischen Teil<br />

<strong>des</strong> Reiches als eine Art „Lingua franca“ für alle Völker gebraucht<br />

wurde, aber auch das Albanische und Aromunische - eine mit<br />

dem Rumänischen nah verwandte Sprache, die noch heute vor<br />

allem in Griechenland von etwa einer Viertelmillion Menschen<br />

gesprochen wird - wurden zeitweise so geschrieben.<br />

(Wikipedia, Griechisches Alphabet, Klassische Zeichen mit 24<br />

Buchstaben - die sieben nichtklassischen Zeichen, die weiter<br />

unten in einer anderen Tabelle aufgeführt sind, werden in diesem<br />

Buch nicht berücksichtigt).<br />

Dazu ist dies zu bemerken:<br />

Der Buchstabe Eta wurde je nach Region nicht nur als langes<br />

„e“, sondern auch als langes „ä“ ausgesprochen.<br />

Der Buchstabe Zeta wurde im Altertum je nach Region teilweise<br />

als „s“ und teilweise als „ds“ ausgesprochen, <strong>des</strong>halb haben<br />

sich beide Varianten erhalten. Beispiele sind „dsoé“ und „soé“ für<br />

„Leben“, aus dem später der weibliche Vorname Zoe und der<br />

Begriff Zoologie entstanden sind. Es gibt aber eine kleine<br />

Faustregel: Zu Beginn eines Wortes wurde entweder "ds" oder<br />

28


nur "s" gesagt, dagegen innerhalb eines Wortes so gut wie immer<br />

nur ein "s", weil es so einfacher war. Genau so werde ich die<br />

Wörter in der lateinischen Umschrift auch schreiben.<br />

Der Buchstabe Sigma wurde je nach Region und seiner Stellung<br />

in einem Wort ebenfalls teilweise verschieden ausgesprochen,<br />

meistens als „s“, aber oft auch als Doppel-s. Beispiel: „nêsos“<br />

und „nêssos“ für „Insel“.<br />

In diesem Buch wird das nicht sichtbar, aber der Buchstabe<br />

Gamma wurde vor einem Kappa, Chi und einem anderen<br />

Gamma selber immer wie ein „ng“ ausgesprochen. Beispiel:<br />

„ángelos“ für „Engel“.<br />

Zur Aussprache <strong>des</strong> Buchstabens «u» (Ypsilon), der eigentlich<br />

wie ein «y» ausgesprochen wurde, wie es auch der Name<br />

andeutet, ist anzufügen, dass es ein paar Ausnahmen gibt: Bei<br />

den Wörtern „su“ (du) und „dúo“ (zwei) wurde tatsächlich „u“<br />

gesagt und nicht „y“, wie es das Alphabet eigentlich vorschrieb.<br />

Da der griechische Sprachraum im Altertum sehr gross war,<br />

können wir annehmen, dass schon damals da und dort so<br />

geredet wurde, weil das auch besser zum Wortklang passte.<br />

Auch bei „nyyn“ (jetzt), von dem das deutsche „nun“ stammt, ist<br />

das möglich, aber diesmal beide Varianten, also „nyyn“ und<br />

„nûn“. Warum ich das letztere so schreibe, erkläre ich gleich<br />

etwas weiter unten. Auch mehrere Eigennamen wurden an Stelle<br />

eines «i» (Jota) mit einem Ypsilon geschrieben und nahmen<br />

damit die Entwicklung zur heutigen neugriechischen Aussprache<br />

vorweg. Der bekannteste Name ist «Simeon», der «Symeon»<br />

geschrieben wurde.<br />

Was die Doppelvokale ai, au, ei, eu und oi betrifft, werden diese<br />

tatsächlich genauso ausgesprochen, wie sie hier geschrieben<br />

werden. Das heisst vor allem, dass das im deutschen<br />

Sprachraum immer wieder zu hörende „öi“ für „eu“ nicht korrekt<br />

ist, auch wenn Tausende von griechischen Wörtern in unserer<br />

29


Sprache so ausgesprochen werden, zum Beispiel „Pseudonym.“<br />

In dieser Beziehung haben es die romanischen Völker im Süden<br />

leichter, weil ihre eigenen „eu“ so ausgesprochen werden und sie<br />

es nicht verstehen können, wie verhunzt dieser Vokal bei uns<br />

vorkommt. Die einzige Ausnahme bei den Vokalen ist „ui“, das<br />

fast immer wie „üi“ klingt, zum Beispiel „hyiós“ (Sohn). Was das<br />

Schreiben dieser Doppelvokale betrifft, werde ich bei den<br />

mehrsilbigen Wörtern nur dort über dem "i"und "u" einen Akut<br />

einsetzen, wenn der Doppelvokal betont wird, während ich bei<br />

den einsilbigen Wörtern keinen verwende, zum Beispiel:<br />

hoi<br />

hoi theoí<br />

hai<br />

hai theaí<br />

aulé<br />

aúrion<br />

eu *<br />

eúnus<br />

die (bestimmter Artikel bei männlichen Haupt- und<br />

Eigenschaftswörtern in der Mehrzahl)<br />

die Götter<br />

die (bestimmter Artikel bei weiblichen Haupt- und<br />

Eigenschaftswörtern in der Mehrzahl)<br />

die Göttinnen<br />

Vorhof<br />

morgen<br />

gut (Adverb)<br />

gut gewogen, wohlwollend<br />

* Das ist die Aussprache in der Koiné, in der klassischen Sprache<br />

heisst das Wort "eû", also mit einem langen "u". Weitaus<br />

gebräuchlicher war aber "kalôs", also mit einem langen "o".<br />

Auch bei den Doppelvokalen gibt es eine kleine Ausnahme: "ei"<br />

wurde in einem schnellen Gespräch vor allem in der Koiné oft<br />

wie ein "i" oder sogar wie ein "ii", also doppelt so lang<br />

ausgesprochen, am meisten bei der Präposition "eís", die mit<br />

einem Akkusativ verbunden wurde und als Orts- und<br />

Zeitbestimmung dementsprechend oft vorkam. Auch bei diesem<br />

Doppelvokal liessen sich bereits Ansätze zur Entwicklung bis<br />

30


zum heutigen Neugriechischen erkennen, wo nur noch ein<br />

kurzes "i" gesagt wird.<br />

Ursprünglich wurde auch das griechische Alphabet genauso wie<br />

manches andere nur mit Grossbuchstaben geschrieben, zudem<br />

ohne Satzzeichen ähnlich wie im Hebräischen und Aramäischen,<br />

den beiden anderen biblischen Sprachen. Die Schreibung mit<br />

Kleinbuchstaben und Betonungszeichen kam erst viel später auf;<br />

die letzteren sollen um das Jahr 200 v. Chr. von einem gewissen<br />

Aristophanes von Byzanz, der von 260 bis 180 v. Chr. lebte,<br />

eingeführt worden sein. Da genauso wie im Hebräischen die<br />

richtige Aussprache allmählich vergessen ging, was sich vor<br />

allem für die Aufführung von Theaterstücken als immer<br />

verhängnisvoller erwies, versuchte er dieser Entwicklung<br />

entgegenzusteuern, und solange das Altgriechische weltweit<br />

noch aktiv gesprochen wurde, war das eine gute Lösung.<br />

Zudem hatten die Betonungszeichen für das Altertum noch<br />

diesen Vorteil: Heute ist das fast nicht mehr bekannt, aber das<br />

Griechische - nach unserem Wissensstand zusammen mit dem<br />

Makedonischen und Thrakischen, die später im Griechischen<br />

buchstäblich aufgingen - gehörte zu den sogenannten<br />

Tonsprachen, wie es sie heute noch in vielen asiatischen und<br />

afrikanischen Ländern und zum Teil sogar noch in Europa gibt,<br />

so das Schwedische, Norwegische, Litauische, Kroatische und<br />

Serbische. Auch wenn jemand, der von Geburt auf kein Grieche<br />

oder keine Griechin war, diese Sprache fliessend sprach, war an<br />

der Aussprache immer noch deutlich zu erkennen, dass es halt<br />

nur die Zweitsprache war, aber nicht die Muttersprache.<br />

Das sorgte vor allem dort, wo es Mode war, griechische Namen<br />

anzunehmen - so auch in Alexandria, der grössten griechischen<br />

Stadt ausserhalb <strong>des</strong> Mutterlan<strong>des</strong> -, auch für eine gewisse<br />

Abgrenzung, wenn jemand sich als Grieche oder Griechin<br />

ausgeben wollte. Das war auch <strong>des</strong>halb wichtig, weil die<br />

römischen Besatzer gerade für die Griechen wegen ihrer<br />

31


Hochkultur besondere Sympathien empfanden und <strong>des</strong>halb<br />

noch so gern ihre Sprache lernten, wie ich das oben erwähnt<br />

habe. Von den unzähligen Sklaven im ganzen Römischen Reich<br />

- so hiess es immer, dass Rom selber mehr Sklaven als Freie<br />

hatte - waren die gebildeten Griechen am besten dran, weil sie<br />

den Kindern von Patrizierfamilien ihre Sprache beibringen<br />

konnten und dabei Vorrechte genossen, welche die meisten<br />

anderen Haussklaven nicht kannten.<br />

In späteren Zeiten, als das Mittel- und Neugriechische aufkamen,<br />

wirkten all diese Zeichen jedoch immer mehr als Ballast und<br />

hatten nur noch historische Bedeutung. Trotzdem wurden auch<br />

die Dimotikí und erst recht die Katharévussa noch bis zum Jahr<br />

1982 so geschrieben. Erst dann beschloss das nationale<br />

Parlament, die alte Schreibweise, die als polytonisch bezeichnet<br />

wird, abzuschaffen und durch die neue, monotonisch genannte<br />

zu ersetzen, also nur noch den Akut bei betonten Silben<br />

schreiben zu lassen, wo es Missverständnisse geben könnte.<br />

Seither wird diese neue Sprache, die auch die offizielle EU-<br />

Sprache ist, wie oben erwähnt oft auch „Neodimotikí“ oder<br />

„Neoellinikí Glóssa“ genannt. Allerdings ist die alte Schreibweise<br />

noch nicht ganz verschwunden: In Athen erscheint noch heute<br />

eine kleine Zeitung namens „Estía“, in der bewusst alles so wie<br />

früher geschrieben wird und die immer noch ein paar Tausend<br />

Abonnenten hat. Allerdings wird sie heute ebenfalls in der<br />

Dimotikí geschrieben, also in der Schreibweise bis 1982, aber es<br />

hat doch bis zum Jahr 2000 gedauert, bis man entschieden hat,<br />

die Katharévussa endgültig aufzugeben und auf die Dimotikí<br />

umzustellen.<br />

Die fünf alten Zeichen waren diese:<br />

Spiritus asper: , (oben angebracht, ein Hauchlaut)<br />

Spiritus lenis: ,<br />

Akut: '<br />

Gravis: `<br />

Zirkumflex: ~<br />

32


Die etwas kompliziert scheinenden Phonetikregeln lassen sich<br />

für dieses Buch einfach so zusammenfassen:<br />

Der Spiritus asper, der sogenannte rauhe Hauch, wurde immer<br />

nur am Anfang eines Wortes behaucht, also mit einem „h“<br />

ausgesprochen, und bei einem klein geschriebenen Vokal direkt<br />

über ihm, bei einem Doppelvokal über dem zweiten und bei<br />

einem Grossbuchstaben direkt vor ihm geschrieben. Als<br />

Faustregel kann gelten, dass dieser Hauchlaut vor jedem<br />

einzelnen Rho ausgesprochen wurde, also zum Beispiel<br />

„Hromaíos“ statt „Romaíos“ (Römer), und nicht nur in der<br />

klassischen Sprache, sondern auch in der Koiné. Im Wörterbuch<br />

ganz hinten werden in beiden Teilen sämtliche Wörter, die einen<br />

Spiritus asper haben und dem direkt dahinter ein Rho folgt, mit<br />

(h) oder (H) geschrieben. Folgt aber direkt dahinter ein Vokal<br />

oder Doppelvokal, steht ein (h) nur im griechisch-deutschen Teil,<br />

weil so noch besser als in der Verbindung mit einem Rho<br />

gesehen werden kann, unter welchem Buchstaben im<br />

griechischen Alphabet, das bekanntlich eine ganz andere<br />

Reihenfolge als unser lateinisches hat, das betreffende Wort<br />

gefunden werden kann:<br />

singen<br />

(h)ymneîn<br />

hymneîn<br />

singen<br />

Der Spiritus lenis, der sogenannte sanfte Hauch, wurde zwar nie<br />

ausgesprochen, aber trotzdem nach den gleichen Regeln wie<br />

der Spiritus asper geschrieben, also über oder vor jedem Vokal<br />

oder Doppelvokal ohne Hauchlaut und ebenfalls immer am<br />

Anfang eines Wortes.<br />

Der Akut wurde bei mehrsilbigen Wörtern über der betonten Silbe<br />

gesetzt, oft auch über dem ersten Vokal oder Doppelvokal eines<br />

Wortes zusammen mit dem Spiritus asper oder dem Spiritus<br />

lenis.<br />

33


Der Gravis wurde nach Regeln gesetzt, die zu erklären hier den<br />

Rahmen sprengen würden, aber es genügt uns zu wissen, dass<br />

er nie zusammen mit anderen Zeichen gesetzt wurde, also<br />

immer nur allein.<br />

Der Zirkumflex wurde immer nur bei Doppelvokalen und<br />

einfachen langen Vokalen verwendet.<br />

In diesem Buch halte ich mich an die Schreibweise der<br />

„Neodimotikí“, weil es sich seit der offiziellen Abschaffung der<br />

alten Betonungszeichen mit Ausnahme <strong>des</strong> Akuts im Jahr 1982<br />

herausgestellt hat, dass das Griechische sich gerade mit dieser<br />

am leichtesten und schnellsten erlernen lässt. Allerdings weiche<br />

ich in einem wichtigen Punkt von dieser Schreibweise etwas ab:<br />

Da im <strong>Altgriechischen</strong> noch zwischen langen und kurzen Vokalen<br />

und Doppelvokalen unterschieden wurde, muss ich sie halt dort<br />

setzen, wo sie so auch ausgesprochen wurden. Zwei Beispiele:<br />

krînein (Klassische Sprache), krínein (Koiné) = richten<br />

Patér hemôn, ho en tois uranoís...<br />

Unser Vater, der (Du bist) im Himmel...<br />

Eigentlich heisst es grammatikalisch korrekt übersetzt "in den<br />

Himmeln", aber im hebräischen Denken, welches das Neue<br />

Testament und erst recht den Evangelisten Matthäus, der sich<br />

auffallend oft auf die Prophezeiungen im Alten Testament bezog,<br />

stark beeinflusst hat, war gerade beim Wort "ha-schamájim" (die<br />

Himmel) die nominelle Mehrzahlform mit der Einzahlform<br />

identisch, also ist "im Himmel" ebenfalls korrekt.<br />

In der Neodimotikí lautet der Beginn <strong>des</strong> weltberühmten<br />

Vaterunser so:<br />

Patéra mas, pu ise stus uranús...<br />

34


Da mein Computer etwas dagegen hatte, den Zirkumflex über<br />

jedem einzelnen langen Vokal und Doppelvokal zu schreiben -<br />

das Neugriechische kennt dieses Zeichen und solche Vokale ja<br />

nicht mehr, wie wir am Schluss dieses Buches in einem<br />

speziellen Kapitel noch sehen werden -, bin ich auf das<br />

„Dächlein“ ausgewichen, also auf ^ für die langen Vokale und<br />

Doppelvokale. Nur beim „y“ schreibe ich „yy“, weil ich das<br />

Dächlein über diesem Buchstaben nicht setzen kann, zum<br />

Beispiel bei „pyyr“ (Feuer).<br />

Genauso wie die Autorin <strong>des</strong> Kauderwelsch-Büchleins<br />

„Griechisch - Wort für Wort“ (früher auch als „Griechisch für<br />

Globetrotter“ bekannt), verzichte ich in diesem Buch auf das<br />

Schreiben <strong>des</strong> griechischen Alphabets. Da es hier darauf<br />

ankommt, möglichst schnell möglichst viel zu vermitteln, und das<br />

mit unserem Alphabet nun einmal am besten geht, halte auch ich<br />

mich an diese Weise. Natürlich ist es unumgänglich, für ein<br />

vertieftes Studium <strong>des</strong> <strong>Altgriechischen</strong> und natürlich auch <strong>des</strong><br />

Neugriechischen genau zu wissen, wie je<strong>des</strong> einzelne Wort<br />

geschrieben wird, aber dafür gibt es ausgezeichnete Lehrbücher,<br />

die ich am Schluss noch besonders vorstelle.<br />

Dazu gehört auch dies: Sowohl im Alt- als auch im<br />

Neugriechischen wird für das Fragezeichen ein ; verwendet, also<br />

ein Semikolon (Strichpunkt), und auch in dieser Beziehung<br />

steht das Griechische einzigartig da. Ich halte es aber für besser,<br />

in diesem Buch das uns vertraute Fragezeichen zu verwenden,<br />

weil die Wörter und Sätze sich nach meiner Meinung auch auf<br />

diese Weise viel besser einprägen lassen.<br />

Da ich in diesem Buch eine Sprache vorstelle, die ein auf die<br />

heutige Zeit übertragenes Altgriechisch ist, komme ich nicht<br />

darum herum, für die moderne Kommunikation auch<br />

neugriechische Wörter zu verwenden, die es im Altertum und<br />

Mittelalter, ja, auch noch zu Beginn der Neuzeit eben noch nicht<br />

gab und auch nicht geben konnte. Es ist also von Anfang an klar,<br />

35


was wo zuzuordnen ist:<br />

A = Klassisches Altgriechisch<br />

K = Koiné<br />

N = Neugriechisch<br />

Damit können wir jetzt endlich beginnen und die antike Welt der<br />

Griechen wieder lebendig werden lassen.<br />

Erste Fragen und Antworten<br />

Die beiden wichtigsten Wörter bei einem ersten Kontakt sind<br />

diese:<br />

eúchomai<br />

eucharistéo<br />

Pû estí(n)?<br />

ich bitte<br />

ich danke bzw. Danke sehr<br />

Wo ist? Wo gibt es?<br />

Das „n“ steht <strong>des</strong>halb in Klammern, weil es nur dann verwendet<br />

wird, wenn das darauffolgende Wort ein Vokal ist, also zum<br />

Beispiel:<br />

Pû estí he agorá?<br />

Pû estín agorá?<br />

Wo ist der Markt?<br />

Wo ist ein Markt?<br />

Wo gibt es einen Markt?<br />

Weitere mögliche Wörter:<br />

to aerodrómio (N)<br />

to aeropláno (N)<br />

he astinomía (N)<br />

ekklesía<br />

estiatório (N),<br />

restorán (N)<br />

36<br />

der Flughafen<br />

das Flugzeug<br />

die Polizei<br />

eine Kirche<br />

ein Restaurant


farmakopólion<br />

kapeleîon,<br />

katálysis,<br />

pandokeîon,<br />

xenodocheîo<br />

to kéndro<br />

leoforío (N)<br />

(altgriechisch ausgesprochen:<br />

leoforeîo)<br />

to limén<br />

naûs,<br />

ploîon<br />

nosokomeîo<br />

paiónion<br />

pareklése<br />

stáse leoforeíon (N, altgr. gesagt)<br />

to tachidromío (N) *<br />

táxi (N)<br />

telefonía (N)<br />

to théatro<br />

toxótes<br />

tram (N)<br />

to tréno (N)<br />

tualétta (N)<br />

eine Apotheke<br />

ein Gasthaus, ein Hotel<br />

das Zentrum<br />

ein Bus<br />

der Hafen<br />

ein Schiff<br />

ein Krankenhaus<br />

eine Kapelle<br />

eine Bushaltestelle<br />

die Post<br />

ein Taxi<br />

eine Telefonzelle<br />

das Theater<br />

ein Polizist<br />

eine Strassenbahn<br />

der Zug<br />

eine Toilette<br />

* Dieses Wort wurde als „tachydromeîo“ schon im Altertum<br />

verwendet. Allerdings bedeutete dieser Schnellweg, wie es<br />

heisst, etwas ganz anderes, vor allem das Übermitteln von<br />

Botschaften auf Pferden. Schon damals war es möglich,<br />

innerhalb <strong>des</strong> riesigen Reiches, das Alexander der Grosse nach<br />

seinem frühen Ableben hinterlassen hatte, und später erst recht<br />

innerhalb <strong>des</strong> ebenso riesigen Römischen Reiches wichtige<br />

Nachrichten innerhalb von wenigen Wochen in jeden entlegenen<br />

Winkel im wahrsten Sinn <strong>des</strong> Wortes durch Pfer<strong>des</strong>tafetten zu<br />

tragen. Was später auch die Hunnen unter Attila, die Mongolen<br />

37


unter Dschingis Khan und die Postboten im Wilden Westen<br />

Nordamerikas mit dem "Pony-Express" schafften, war also schon<br />

im Altertum so gemacht worden.<br />

Auf all diese Fragen kann so geantwortet werden:<br />

Aristerón. *<br />

Dexión. *<br />

Entaûtha,<br />

entháde, têde.<br />

Ekeî.<br />

Autóthi.<br />

Autû.<br />

Autóse, ekeîse,<br />

entháde.<br />

Mónon hekatón<br />

métra enthénde.<br />

Mónon triákonta<br />

métra apó tû mésu.<br />

Links.<br />

Rechts.<br />

Hier.<br />

Dort.<br />

Genau hier.<br />

Genau hier,<br />

genau dort.<br />

Dorthin.<br />

Nur hundert Meter von hier.<br />

Nur dreissig Meter vom Zentrum.<br />

* Die neutrale Form ist für solche Antworten am geeignetsten.<br />

38


Die Substantive (Hauptwörter), Artikel und Kasus<br />

(Fälle)<br />

Ich habe die obigen Wörter bewusst so vermischt, damit schon<br />

dies erkannt werden kann: Im Gegensatz zum Neugriechischen<br />

gibt es im <strong>Altgriechischen</strong> genauso wie im Latein keinen<br />

unbestimmten Artikel. „Agorá“ - um beim ersten Beispiel zu<br />

bleiben - heisst also sowohl „Markt“ als auch „ein Markt.“ Dafür<br />

gibt es den bestimmten Artikel, der in allen Fällen dekliniert wird,<br />

doch alles schön der Reihe nach.<br />

Wie im Deutschen gibt es auch im <strong>Altgriechischen</strong> die drei<br />

Geschlechter männlich, weiblich und sächlich. Nach einer<br />

Faustregel, die nur wenige Ausnahmen kennt, lassen sich die<br />

Geschlechter an folgenden Merkmalen erkennen:<br />

Männlich sind alle natürlichen männlichen Personen - etwas<br />

anderes wäre ja nicht logisch - sowie die Namen von Flüssen<br />

und Winden.<br />

Weiblich sind neben den natürlichen weiblichen Personen auch<br />

die Namen von Ländern, Städten, Inseln und Bäumen.<br />

Sächlich sind fast alle Diminutive (Verkleinerungswörter),<br />

unabhängig davon, ob sie in der „grossen“ Form männlich oder<br />

weiblich sind.<br />

Wie im Deutschen gibt es auch im <strong>Altgriechischen</strong> die vier Fälle<br />

Nominativ, Genitiv, Dativ und Akkusativ sowie zusätzlich noch<br />

den Vokativ, der nur dann verwendet wird, wenn jemand direkt<br />

angesprochen oder angerufen wird. Neben dem Latein und dem<br />

Rumänischen als einziger romanischer Sprache, die direkt von<br />

ihm abstammt, kennen von den heutigen modernen<br />

europäischen Sprachen immerhin noch eine ganze Menge<br />

diesen Fall, so neben dem Neugriechischen und den beiden<br />

gälischen Sprachen in Irland und Schottland auch noch das<br />

39


Litauische und etwa die Hälfte der slawischen Sprachen. Wer<br />

die eine oder andere dieser Sprachen kennt, weiss also bereits,<br />

was mit dem Vokativ gemeint ist.<br />

Im Gegensatz zum Latein, das gleich fünf Deklinationen kennt<br />

und trotzdem den Ruf hat, leichter erlernbar zu sein als<br />

Altgriechisch - eine Meinung, die ich selber nicht in allen Punkten<br />

teile, und am Ende dieses Büchleins werdet ihr wissen warum -,<br />

gibt es nur drei: Eine o-Deklination, eine a-Deklination und eine<br />

gemischte Deklination, wie sie von den Fachleuten so<br />

bezeichnet werden.<br />

40


1. Die o-Deklination:<br />

Wie in alten Lehrbüchern noch zu sehen ist, wurde diese<br />

Deklination früher auch als die zweite Deklination bezeichnet, im<br />

Gegensatz zur a-Deklination, die noch als erste Deklination<br />

angesehen wurde. In den letzten paar Jahrzehnten ist man<br />

davon abgekommen und stellt zuerst diese Deklination vor, weil<br />

es sich herausgestellt hat, dass die Neueinsteiger in diese<br />

Sprache, von denen die meisten zuerst Latein studiert haben,<br />

sich diese wegen gewisser Ähnlichkeiten zur lateinischen o-<br />

Deklination, die dort zuerst gelernt wird, zu Beginn besser<br />

einprägen können als die a-Deklination.<br />

Zur o-Deklination gehören fast alle männlichen und sächlichen<br />

Hauptwörter, aber auch ein Teil der weiblichen.<br />

Als Beispiele für das männliche und sächliche Geschlecht bringe<br />

ich hier die Wörter „Theós“ (Gott), "lógos" (Wort) und „érgon“<br />

(Arbeit, Werk).<br />

Einzahl:<br />

Nom. ho Theós ho lógos to érgon<br />

Gen. tû Theû tû lógu tû érgu<br />

Dat. tô Theô tô lógo tô érgo<br />

Akk. ton Theón ton lógon to érgon<br />

Vok. ô Theô! ô lóge! ô érgon!<br />

Mehrzahl:<br />

Nom. hoi theoí * hoi lógoi ta érga<br />

Gen. tôn theôn tôn logôn tôn érgon<br />

Dat. tois theoís tois lógois tois érgois<br />

Akk. tus theús tus lógus ta érga<br />

Vok. ô theoí! ô lógoi! ô érga!<br />

* Gott selber gibt es in der Mehrzahlform nicht. Wenn dieses Wort<br />

41


in der Mehrzahl steht, sind immer die Götter der Mythologie<br />

gemeint, und dann werden sie genauso wie in der obigen Tabelle<br />

klein geschrieben. Nach der Einführung der Gross- und<br />

Kleinschreibung noch vor der Zeitenwende war es noch leichter<br />

als vorher, den israelitischen und christlichen Gott der Bibel von<br />

einem mythologischen Gott zu unterscheiden:<br />

Theós = Gott<br />

Ho Theós mégas estín.<br />

Ho Hérmes theós estín.<br />

theós = ein Gott (der Mythologie)<br />

Gott ist gross.<br />

Hermes ist ein Gott.<br />

Beim Genitiv wurde in der Koiné der bestimmte Artikel bei<br />

„Theós“ oft ausgelassen, was auch im Neuen Testament gut<br />

erkannt werden kann:<br />

Ho lógos tû Theû, ho lógos Theû = das Wort Gottes<br />

Dagegen wurde in der klassischen Sprache noch scharf<br />

unterschieden:<br />

Ho lógos tû theû = das Wort <strong>des</strong> Gottes (ein bestimmter, schon<br />

einmal erwähnter, zum<br />

Beispiel Zeus)<br />

Ho lógos theû = das Wort eines Gottes (irgendeiner)<br />

Tatsächlich gibt es auch für „lógos“ einen Vokativ, vor allem in<br />

der klassischen Sprache kommen in grossen Gedichten<br />

Vokativformen von an sich unbelebten Dingen oft vor. Wie wir<br />

bald noch sehen werden, gibt es sogar noch Vokativformen für<br />

Wörter, bei denen wir das gar nicht vermuten würden. Übrigens<br />

ist „ô“ nicht zwingend notwendig, aber es wurde oft gesagt und<br />

steht auch in vielen Schriften so.<br />

Schon hier lassen sich mehrere „Gesetze“ erkennen:<br />

42


1. Die sächlichen Hauptwörter sind im Nominativ und Akkusativ<br />

immer identisch, genauso wie im Latein und Neugriechischen.<br />

2. Die Vokativformen sind in der Mehrzahl mit denen im<br />

Nominativ immer identisch.<br />

3. Die Endung ist im Genitiv Mehrzahl immer „on“ und wird<br />

zudem viele Male, aber eben nicht immer auf der letzten Silbe<br />

mit einem langen „ôn“ betont. Es gibt tatsächlich noch ganz<br />

wenige Ausnahmen, aber das betrifft auch die männlichen und<br />

sächlichen Hauptwörter, von denen ebenfalls ein paar auf „ôn“<br />

betont werden, wie das „Theôn“ zeigt.<br />

4. Der Akkusativ Einzahl und der Genitiv Mehrzahl scheinen bei<br />

den männlichen Hauptwörtern auf den ersten Blick identisch zu<br />

sein, aber vor allem die Betonung macht den entscheidenden<br />

Unterschied aus. In dieser Deklination können sie daran erkannt<br />

werden, dass der Genitiv Mehrzahl immer auf der letzten Silbe<br />

betont wird und zudem der bestimmte Artikel lang ist.<br />

Beispiele: ton Theón = Gott (Akkusativ)<br />

tôn theôn = der Götter (Genitiv)<br />

ton lógon = das Wort (Akkusativ)<br />

tôn logôn = der Wörter (Genitiv)<br />

Als Beispiele für weibliche Hauptwörter, die der o-Deklination<br />

angehören, führe ich hier „parthénos“ (Jungfrau), „nêsos“ (Insel)<br />

und „hodós“ (Weg) auf:<br />

Einzahl:<br />

Nom. he parthénos nêsos hodós<br />

Gen. tês parthénu nêsu hodú<br />

Dat. tê parthénô nêsô hodô<br />

Akk. ten parthénon nêson hodôn<br />

Vok. ô parthéno! nêso! hodô!<br />

43


Mehrzahl:<br />

Nom. hai parthénoi nêsoi hodoí<br />

Gen. tôn parthénon nêson hodôn<br />

Dat. tais parthénois nêsois hodoís<br />

Akk. tas parthénus nêsus hodús<br />

Vok. ô parthénoi! nêsoi! hodoí!<br />

«Nêsos» usw. wurde oft auch wie «nêssos» ausgesprochen.<br />

Trotz <strong>des</strong> Formenreichtums können wir auch hier erkennen, dass<br />

fast alles regelmässig dekliniert wird. Es hat schon seine guten<br />

Gründe, warum die Vokativformen in allen Lehrbüchern fast<br />

immer vollzählig aufgeführt werden, weil es immer wieder<br />

Überraschungen gibt, so auch oben.<br />

Zu dieser Unterklasse von weiblichen Hauptwörtern in einer<br />

Klasse, die auf den ersten Blick wegen der o-Formen als eine<br />

männliche empfunden werden könnte, zählen auch noch diese<br />

Wörter, die häufiger vorkommen als die noch vorhandenen<br />

anderen:<br />

he ábyssos Abgrund<br />

he ámpelos Weinstock<br />

he bíblos Buch<br />

he diálektos Mundart, Dialekt<br />

he éremos Wüste<br />

he káminos Ofen<br />

he hrábdos Rute, Zepter<br />

he Aígyptos Ägypten<br />

Schon jetzt können wir mit den paar Wörtern, die ich bisher<br />

vorgestellt habe, kleine Sätze bilden und dabei auch wieder das<br />

besondere Lautgesetz bei „estí(n)“ anwenden:<br />

Ho lógos estí to érgon (tû) Theû.<br />

Das Wort ist das Werk Gottes.<br />

He hodós estín ábyssos.<br />

Der Weg ist ein Abgrund.<br />

44


Leider gibt es kein Rezept dafür, welchem Geschlecht je<strong>des</strong><br />

einzelne Hauptwort zugeordnet werden kann und wie leicht oder<br />

schwer wir die Wörter lernen können. Es ist einfach so, wie es ist<br />

- wir kommen nicht darum herum, je<strong>des</strong> einzelne Wort mit all<br />

seinen Formen für sich selber zu lernen. Dass auch männliche<br />

Hauptwörter sich in ein „artenfrem<strong>des</strong>“ Gebiet verirrt haben,<br />

werden wir gleich sehen.<br />

45


2. Die a-Deklination:<br />

In grauen Vorzeiten wurde diese Deklination auch noch als die<br />

erste bezeichnet, weil sie immer zuerst vorgestellt wurde. Aus<br />

den oben erwähnten Gründen wird sie heute in den modernen<br />

Lehrbüchern erst an zweiter Stelle aufgeführt.<br />

Zu dieser Deklination gehören fast alle weiblichen Hauptwörter,<br />

aber auch auffallend viele männliche, die alle zu fast hundert<br />

Prozent unregelmässig sind. Als Beispiele für weibliche<br />

Hauptwörter, die der a-Deklination angehören, bringe ich hier<br />

„heméra“ (Tag), „chará“ (Freude) und „thálatta“ (Meer, klassische<br />

Variante, in der Koiné heisst es "thálassa"):<br />

Einzahl:<br />

Nom. he heméra chará thálatta<br />

Gen. tês heméras charâs thaláttes<br />

Dat. tê heméra charâ thalátte<br />

Akk. ten heméran charán thálattan<br />

Vok. ô heméra! ô chará! ô thálatta!<br />

Mehrzahl:<br />

Nom. hai hemérai charaí thálattai<br />

Gen. tôn hemerôn charôn thalattôn<br />

Dat. tais hemérais charaís thaláttais<br />

Akk. tas heméras charás thaláttas<br />

Vok. ô hemérai! ô charaí! ô thálattai!<br />

Hier lässt sich erkennen, dass es vor allem beim Genitiv sowohl<br />

in der Einzahl als auch in der Mehrzahl immer wieder eine<br />

Lautverschiebung gibt, die jede für sich selber auswendig gelernt<br />

werden muss. Wenigstens ist es eine kleine Erleichterung, dass<br />

der Vokativ in dieser Deklinationsklasse mit dem Nominativ<br />

immer identisch ist.<br />

46


Als Beispiele für männliche Hauptwörter in dieser Klasse, die<br />

genauso wie fast alle in der o-Deklination mit einem „s“ enden,<br />

bringe ich „neanías“ (Jüngling), „mathetés“ (Schüler) und<br />

„polítes“ (Bürger):<br />

Einzahl:<br />

Nom. ho neanías mathetés polítes<br />

Gen. tû neaníu mathetû polítu<br />

Dat. tô neaníâ mathetê polítê<br />

Akk. ton neanían mathetén políten<br />

Vok. ô neaníâ! mathetá! políta!<br />

Mehrzahl:<br />

Nom. hoi neaníai mathetaí polítai<br />

Gen. tôn neaniôn mathetôn políton<br />

Dat. tois neaníais mathetaís polítais<br />

Akk. tus neanías mathetás polítas<br />

Vok. ô neaníai! mathetaí! polítai!<br />

Im Gegensatz zu den weiblichen Hauptwörtern ist der Vokativ bei<br />

den männlichen in der Einzahl mit dem Nominativ nicht immer<br />

identisch; das Kennzeichen ist die Endung «-a».<br />

Zu dieser Unterklasse von männlichen Hauptwörtern in der a-<br />

Deklination zählen auch diese häufig vorkommenden Wörter:<br />

ho baptistés<br />

ho ergátes<br />

ho euangelistés<br />

ho (d)selotés<br />

ho hekatontárches<br />

ho hyperétes<br />

ho Israelítes<br />

ho kathegetés<br />

Täufer<br />

Arbeiter<br />

Evangelist<br />

Eiferer<br />

Hauptmann<br />

Diener<br />

Israelit<br />

Lehrer, Leiter<br />

47


ho kléptes<br />

ho krités<br />

ho nomothétes<br />

ho oikétes<br />

ho patriótes<br />

ho profétes<br />

ho pseúdoprofetes<br />

ho stratiótes<br />

ho telónes<br />

Dieb<br />

Richter<br />

Gesetzgeber<br />

Haussklave<br />

Landsmann<br />

Prophet<br />

Lügenprophet, falscher Prophet<br />

Soldat<br />

Zöllner<br />

Auch für die a-Deklination gibt es leider kein Rezept, um die<br />

Wörter mit all seinen Formen gleichsam im Schlaf zu lernen. Es<br />

gibt aber für die männlichen Hauptwörter zwei hilfreiche<br />

Faustregeln:<br />

a) Der Genitiv Einzahl endet immer auf einem "-u". Wenn die<br />

letzte Silbe betont ist, wird das "u" lang, ansonsten bleibt es kurz:<br />

ho mathetés<br />

ho polítes<br />

tû mathetû<br />

tû polítu<br />

b) Der Vokativ Einzahl endet immer auf einem kurzen "a", ganz<br />

gleich wie die letzte Endung im Nominativ betont wird:<br />

ho mathetés<br />

ho polítes<br />

ô mathetá!<br />

ô políta!<br />

48


3. Die e-Deklination:<br />

Jetzt weiche ich erneut vom allgemein üblichen Lehrschema ab,<br />

wie das in allen anderen Lehrbüchern vermittelt wird. Nach der<br />

o- und der a-Deklination wird gleich auf die Adjektive<br />

(Eigenschaftswörter) dieser beiden Klassen eingegangen, bevor<br />

die e-Deklination eingeführt wird, die man auch die dritte oder<br />

gemischte Deklination nennt. Aus Gründen der Übersicht, aber<br />

auch aus dem Gedanken heraus, möglichst viel möglichst<br />

einfach vorzustellen, halte ich es für besser, zuerst mit der dritten<br />

Deklination der Hauptwörter zu kommen. Die Deklination der<br />

beiden ersten Adjektivklassen kann auch <strong>des</strong>halb noch etwas<br />

warten, weil sie ziemlich leicht ist und fast keine<br />

Unregelmässigkeiten aufweist.<br />

Das Wort „gemischt“ deutet es bereits an: Es ist hier so gut wie<br />

nichts regelmässig. Jede einzelne Form, aber wirklich jede<br />

einzelne, muss auswendig gelernt werden, und dennoch lassen<br />

sich auch hier ein paar lockere Regeln erkennen, bei denen nicht<br />

nur der Genitiv Einzahl, sondern auch der Dativ Einzahl und<br />

Mehrzahl eine Schlüsselrolle spielen. Als Beruhigung kann ich<br />

schon jetzt erwähnen, dass ich im Wörterbuch am Ende dieses<br />

Buches bei all diesen Hauptwörtern gerade diese beiden Formen<br />

ebenfalls aufführe. Als Faustregel hilft es wenigstens teilweise,<br />

dass sämtliche Hauptwörter, die in dieser Deklination auf einem<br />

„a“ enden, sächlich sind.<br />

Zur ersten Unterklasse e-Deklination gehören Hauptwörter, die<br />

einen sogenannten konsonantischen Stamm haben. Ich stelle<br />

diese zuerst vor, weil sie formal ein wenig einfacher zu<br />

handhaben sind als jene, die einen sogenannten vokalischen<br />

Stamm haben. Dabei gehe ich nicht auf allzu viele Einzelheiten<br />

ein und beschränke mich auf ein paar wenige Beispiele, für<br />

Grammatikfreaks gibt es dafür die entsprechenden sehr guten<br />

Lehrbücher.<br />

49


Als Einführung bringe ich die Deklination von nicht weniger als<br />

sechs verschiedenen Wörtern, von denen je<strong>des</strong> Einzelne für<br />

einen Laut in dieser Unterklasse steht.<br />

P-Laut (b, p, f):<br />

K-Laut (g, k, ch):<br />

T-Laut (d, t, th):<br />

Stämme auf „v“<br />

und „vt“:<br />

Stämme auf „r“:<br />

Stämme auf „s“:<br />

he laîlaps (Sturm)<br />

ho fýlax (Wächter)<br />

he lampás (Fackel)<br />

ho poimén (Hirte)<br />

ho sotér (Retter)<br />

to génos (Geschlecht)<br />

Tatsächlich gibt es auch in diesem Bereich sächliche<br />

Hauptwörter, wie uns „génos“ zeigt.<br />

Einzahl:<br />

Nom. he laîlaps ho fýlax he lampás<br />

Gen. tês laílapos tû fýlakos tês lampádos<br />

Dat. tê laílapi tô fýlaki tê lampádi<br />

Akk. ten laílapa ton fýlaka ten lampáda<br />

Mehrzahl:<br />

Nom. hai laílapes hoi fýlakes hai lampá<strong>des</strong><br />

Gen. tôn lailápon tôn fylákon tôn lampádon<br />

Dat. tais laílapsin tois fýlaxin tais lampásin<br />

Akk. tas laílapas tus fýlakas tas lampádas<br />

Einzahl:<br />

Nom. ho poimén ho sotér to génos<br />

Gen. tû poiménos tû sotêros tû génus<br />

Dat. tô poiméni tô sotêri tô génei<br />

Akk. ton poiména ton sotêra to génos<br />

50


Mehrzahl:<br />

Nom. hoi poiménes hoi sotêres ta géne<br />

Gen. tôn poiménon tôn sotéron tôn genôn<br />

Dat. tois poimésin tois sotêrsin tois génesin<br />

Akk. tus poiménas tus sotêras ta géne<br />

Da hier der Vokativ mit dem Nominativ sowohl in der Einzahl als<br />

auch in der Mehrzahl immer identisch ist, habe ich ihn nicht<br />

aufgeführt. Die einzige Ausnahme ist «sôter!» für «sotér».<br />

Trotz dieses Formenreichtums können wir erkennen, dass die<br />

meisten einer gewissen Regel folgen. So fällt auf, dass auch die<br />

männlichen Hauptwörter im Akkusativ Plural Endungen haben,<br />

die beim ersten Hinsehen als weiblich definiert werden könnten.<br />

Die grösste Schwierigkeit besteht im Wechsel der Betonung<br />

zwischen einem kurzen und einem langen Vokal, zum Beispiel<br />

bei den Formen von „sotér“ und vor allem von „géne“.<br />

Als Markenzeichen dieser Deklination können wir uns merken,<br />

dass im Dativ sowohl in der Einzahl als auch in der Mehrzahl in<br />

allen drei Geschlechtern ein „i“ vorkommt.<br />

Zur zweiten Unterklasse der e-Deklination gehören Hauptwörter,<br />

die einen sogenannten vokalischen Stamm haben, und zwar „i“,<br />

„u“ und „eu“. Ich stelle hier ebenfalls die drei Hauptwörter vor, die<br />

in jedem <strong>Lehrbuch</strong> als Paradebeispiele vorkommen: Die Wörter<br />

„pólis“ (Stadt), „ichthýs“ (Fisch) und „basileús“ (König):<br />

Einzahl:<br />

Nom. he pólis ho ichthýs ho basileús<br />

Gen. tês póleos tû ichthýos tû basiléos<br />

Dat. tê pólei tô ichthýi tô basileî<br />

Akk. ten pólin ton ichthýn ton basiléa<br />

Vok. ô póli! ô ichthý! ô basileû!<br />

51


Mehrzahl:<br />

Nom. hai póleis hoi ichthýes hoi basileîs<br />

Gen. tôn póleon tôn ichthýon tôn basiléon<br />

Dat. tais pólesin tois ichthýsin tois basileûsin<br />

Akk. tas póleis tus ichthýas tus basiléas,<br />

tus basileîs<br />

Vok. ô póleis! ô ichthýes! ô basileîs!<br />

Hier ist zu erkennen, dass es in der Einzahl wieder einen Vokativ<br />

gibt, der einfach durch das Streichen <strong>des</strong> Schluss-s im Nominativ<br />

gebildet wird.<br />

Gleichsam als Nachtisch kommt noch eine ganze Reihe von<br />

Wörtern, deren gemeinsamer Nenner ihre besonders auffallende<br />

Unregelmässigkeit ist. Ich muss sie hier aufführen, weil sie zu<br />

den häufigsten gehören, vor allem „patér“ (Vater), „méter“<br />

(Mutter), „thygáter“ (Tochter), „anér“ (Mann) und „gyné“ (Frau):<br />

Einzahl:<br />

Nom. ho patér he méter he thygáter<br />

Gen. tû patrós tês metrós tês thygatrós<br />

Dat. tô patrí tê metrí tê thygatrí<br />

Akk. ton patéra ten metéra ten thygatéra<br />

Vok. ô páter! ô mêter! ô thýgater!<br />

Mehrzahl:<br />

Nom. hoi patéres hai metéres hai thygatéres<br />

Gen. tôn patéron tôn metéron tôn thygatéron<br />

Dat. tois patrásin tais metrásin tais thygatrásin<br />

Akk. tus patéras tas metéras tas thygatéras<br />

Vok. ô patéres! ô metéres! ô thygatéres!<br />

52


Einzahl:<br />

Nom. ho anér he gyné<br />

Gen. tû andrós tês gynaikós<br />

Dat. tô andrí tê gynaikí<br />

Akk. ton ándra ten gynaíka<br />

Vok. ô áner! ô gýnai!<br />

Mehrzahl:<br />

Nom. hoi ándres hai gynaíkes<br />

Gen. tôn andrôn tôn gynaikôn<br />

Dat. tois andrási(n) tais gynaixín<br />

Akk. tus ándras tas gynaíkas<br />

Vok. ô ándres! ô gynaíkes!<br />

Am meisten fällt die Akzentverschiebung im Vokativ auf, am<br />

unregelmässigsten ist neben „gýnai!“ auch die weibliche<br />

Dativform „gynaixín“ in der Mehrzahl.<br />

Interessant ist zu sehen, dass die neugriechischen<br />

Entsprechungen für diese fünf Wörter sich aus dem Akkusativ<br />

der Mehrzahl entwickelt haben:<br />

patéras, mitéra, thigatéra, ándras, jinéka (als einziges aus der<br />

Einzahlform).<br />

Erwähnenswert ist auch die Vokativ-Form für „sotér“ (Erlöser),<br />

weil dieses Wort in allen Fällen im Neuen Testament häufig<br />

vorkommt. Es wird gleich dekliniert wie „anér“, aber der Vokativ<br />

lautet "sôter!".<br />

Zu dieser Unterklasse zählen auch noch diese neun Wörter:<br />

he cheír, tês cheirós usw. (Dativ Pl. chersín) Hand<br />

to fôs, tû fotós usw. (D. Pl. fosín) Licht<br />

53


to góny, tû gónatos usw. (D. Pl. gónasin) Knie<br />

to hýdor, tû hýdatos usw. (D. Pl. hýdasin) Wasser<br />

ho kýon, tû kynós usw. (D. Pl. kysín) Hund<br />

ho pus, tû podós usw. (D. Pl. posín) Fuss<br />

to pyyr, tû pyrós usw. (D. Pl. pyrsín) Feuer<br />

he thrix, tês trichós usw. (D. Pl. thrixín) Haar<br />

to ûs, tû otós usw. (D. Pl. osín) Ohr<br />

Wer jede einzelne Form ganz genau wissen will, kommt nicht<br />

darum herum, in meinen ganz unten vorgeschlagenen<br />

Lehrbüchern nachzuschlagen, aber ich habe bis hierher wirklich<br />

das Wichtigste vorgestellt.<br />

54


4. Die Eigennamen:<br />

Zum umfangreichen Kapitel „Hauptwörter und Artikel“ gehört<br />

auch die Deklination der Eigennamen, die genauso wie im Latein<br />

dort, wo es möglich ist, voll durchdekliniert werden - und bei fast<br />

allen ist das eben möglich. Als Beispiele bringe ich oben für die<br />

Bibel Jesus Christus, Johannes und Maria sowie unten für die<br />

griechische Götterwelt Zeus, von dem es zwei verschiedene<br />

Deklinationen gibt, sowie Hermes und Athene, die oft auch Pallas<br />

Athene oder Pallas Athena genannt wurde, auch um<br />

Verwechslungen mit der Hauptstadt Athen zu vermeiden, obwohl<br />

diese eine eigene Deklination und erst noch<br />

eine in der Mehrzahl hatte:<br />

Nom. (ho) Jesûs Christós (ho) Joánnes (he) María<br />

Gen. (tû) Jesû Christû (tû) Joánnu (tês) Marías<br />

52<br />

Dat. (tô) Jesû Christô (tô) Joánnê (tê) Maríâ<br />

Akk. (ton) Jesûn Christón (ton) Joánnen (ten) Marían<br />

Vok. ô Jesû Christé! ô Joánne! ô María!<br />

Nom. (ho) Zeús (ho) Hermês (he) Athenâ<br />

Gen. (tû) Diós, (tû) Zenós (tû) Hermû (tês) Athenâs<br />

Dat. (tô) Dií, (tô) Zení (tô) Hermê (tê) Athenâ<br />

Akk. (ton) Día, (ton) Zêna (ton) Hermên (ten) Athenân<br />

Vok. ô Zeu! ô Hermê! ô Athenâ!<br />

Nom. hai Athénai (Athen)<br />

Gen. tôn Athenôn<br />

Dat. tais Athenaís<br />

Akk. tas Athenâs<br />

Trotz dieser vielen Formen ist hier mit Ausnahme von Zeus alles<br />

regelmässig. Interessant ist zu sehen, wie das Wort „Gott“ sich<br />

seither entwickelt hat: Aus dem Genitiv das spanische „Diós“,<br />

aus dem Dativ das gälische „Dia“ und aus dem Vokativ das<br />

katalanische „Déu“.<br />

55


Ich habe die bestimmten Artikel <strong>des</strong>halb in Klammern gesetzt,<br />

weil sie nicht immer verwendet wurden, und zudem bedeutete<br />

das auch einen gewissen Respekt. Während in der Zeit der<br />

Klassik fast nur die Göttinnen und Götter diesen „Ehrentitel“<br />

bekamen - das erklärt auch, warum nicht einmal einer wie der<br />

berühmte Philosoph Sokrates mit dem Artikel geschrieben wurde<br />

-, wurde er in der Zeit der Koiné immer mehr auch für Menschen<br />

verwendet, denen ein besonderer Respekt entgegengebracht<br />

wurde. So fällt vor allem im Neuen Testament auf, dass fast alle<br />

Eigennamen mit dem bestimmten Artikel geschrieben stehen. Es<br />

gibt aber eine bemerkenswerte Ausnahme: Maria, die Mutter<br />

Jesu Christi, wird auffallend viel mit dem aus dem Hebräischen<br />

und Aramäischen stammenden Eigennamen „Mariám“ genannt,<br />

der nicht dekliniert werden kann. Doch nicht nur die heilige<br />

Jungfrau, wie sie vor allem in der römisch-katholischen Kirche<br />

immer noch so genannt wird, sondern auch die berühmte Maria<br />

aus Magdala, die wir als Maria Magdalena kennen, hat diesen<br />

„Ehrentitel“ bekommen. Dagegen werden die beiden anderen<br />

Frauen, die den gleichen Namen tragen und manchmal erwähnt<br />

werden, immer nur Maria genannt und dementsprechend<br />

dekliniert. Die drei unten aufgeführten Beispielsätze stehen<br />

allerdings nicht so direkt im Neuen Testament.<br />

Ho Jesûs Christós estí ho hyiós tês Mariám (undeklinierbar).<br />

Oder: Ho Jesûs Christós estí ho hyiós (tês) Marías.<br />

Jesus Christus ist der Sohn Marias.<br />

He Mártha estí he adelfé (tês) Marías.<br />

Martha ist die Schwester Marias.<br />

Ho Jesûs Christós estí fílos (tês) Marías tês Magdalenés. *<br />

Jesus Christus ist ein Freund von Maria Magdalena.<br />

* Tatsächlich steht zwischen diesen beiden Eigennamen der<br />

bestimmte Artikel.<br />

56


Während ausser „Mariám“ und „He Hierusalém“, das natürlich<br />

Jerusalem bedeutet, alle Eigennamen dekliniert werden - auch<br />

die andere Form für Jerusalem in den Mehrzahlformen „ta<br />

Hierosólyma“, „tôn Hierosólymon“, „tais Hierosólymois“ -, werden<br />

sowohl in der Septuaginta als auch im Neuen Testament alle aus<br />

dem Alten Testament stammenden hebräischen Namen nicht<br />

dekliniert. Die beiden einzigen Ausnahmen sind Moses und<br />

Salomon, und zwar ohne den bestimmten Artikel und gleich im<br />

Doppelpack:<br />

a) Moisês, Moiséos, Moiseî, Moiséa; ô Moisê!<br />

b) Mosês, Mosê (Gen. und Dativ), Mosên; ô Mosê!<br />

a) Solomôn, Solomônos, Solomôni, Solomôna; ô Solomôn!<br />

b) Solomôn, Solomôntos, Solomônti, Solomônta; ô Solomôn!<br />

Auch der Satan, Gottes grösster Widersacher in der Bibel, wird<br />

dekliniert, sogar mit dem bestimmten Artikel, und auch hier im<br />

Doppelpack, wobei in der zweiten Variante nur der Artikel<br />

dekliniert wird:<br />

ho Satanâs, tû Satanâ, tô Satanâ, ton Satanân; ô Satanâ!<br />

ho/tû/tô/ton Satân; ô Satân!<br />

Alle männlichen Eigennamen, die im Nominativ auf "-os" enden,<br />

und alle sächlichen Eigennamen auf "-on" werden nach der o-<br />

Deklination dekliniert.<br />

Weibliche Eigennamen auf "-os", die sich auf Menschen<br />

beziehen, gibt es nicht.<br />

Sämtliche Eigennamen auf „-as“ werden nach der a-Deklination<br />

dekliniert, auch jene, die aus dem Latein stammen, wie zum<br />

Beispiel Agríppas, Akýla (Aquila) und Klémes (Gen. Klémentos).<br />

Das Altgriechische wäre aber nicht das Altgriechische, wenn es<br />

57


auch hier nicht ein paar bemerkenswerte Ausnahmen gäbe, die<br />

völlig unregelmässig dekliniert werden. Zu diesen gehören auch<br />

sehr bekannte Namen:<br />

Nom. ho Aléxandros ho Sokrátes ho Periklês<br />

Gen. tû Alexándru tû Sokrátus tû Perikléus<br />

Dat. tô Aléxandrô tô Sokrátei tô Perikleí *<br />

Akk. ton Aléxandron ton Sokráte(n) ton Perikléa<br />

Vok. ô Aléxandre! ô Sókrates! ô Períkleis!<br />

Die Deklination weiterer bekannter Namen ist fast gleich wie jene<br />

für Perikles:<br />

Aristotéles, Aristotélu, Aristoteleí, Aristoteléa; ô Aristótele!<br />

Demosthénes, Demosthénu, Demostheneí, Demosthenéa; ô<br />

Demósthene!<br />

Eukleí<strong>des</strong>, Eukleídus, Eukleideí, Eukleidéa; ô Eukleíde!<br />

Euripí<strong>des</strong>, Euripídu, Euripideí, Euripidéa; ô Eurípide!<br />

Heródotos, Herodótu, Herodoteí, Herodotéa; ô Heródote!<br />

Hesíodos, Hesiódu, Hesiodeí, Hesiodéa; ô Hesíode!<br />

Homéros, Homéru, Homereí, Homeréa; ô Homére!<br />

Sofoklês, Sofokléus, Sofokleí, Sofokléa; ô Sófoklê!<br />

Auch hier verschiebt sich die Betonung im Vokativ bei fast allen<br />

um eine Silbe nach vorn.<br />

* In der Frühzeit der klassischen Sprache wurde das Schluss-i<br />

beim Dativ noch etwas stärker betont. Deshalb steht in den<br />

meisten Lehrbüchern bei Namen wie Perikles oder Aristoteles<br />

auch "Perikleî" und "Aristoteleî" (aber mit einem ~ darüber, das<br />

ich hier nicht so schreiben kann).<br />

Ein wenig abweichend ist diese Deklination nach dem gleichen<br />

Schema wie die oben vorgestellte zweite Deklination für Salomo:<br />

Xenofôn, Xenofôntos, Xenofônti, Xenofônta; ô Xenofôn!<br />

58


Die bekanntesten männlichen Eigennamen im Neuen Testament<br />

sind diese und werden in alphabetischer Reihenfolge - also ohne<br />

irgendeine "Rangordnung" - so dekliniert:<br />

Andréas, Andréa, Andréâ, Andréan; ô Andréa! (J)<br />

Barnabâs, Barnabâ, Barnabâ, Barnabân; ô Barnabâ!<br />

Bartholomaíos, Bartholomaíu, Bartholomaíô, Bartholomaíon;<br />

ô Bartholomaíe! (J)<br />

Filémon, Filémonos, Filémoni, Filémona; ô Filémon!<br />

Fílippos, Filíppu, Fílippô, Fílippon; ô Fílippe! (J)<br />

Gaíos, Gaíu, Gaíô, Gaíon; ô Gaíe!<br />

Jákobos, Jakóbu, Jákobô, Jákobon; ô Jákobe! (2 J) (1)<br />

Joánnes, Joánnu, Joánne, Joánnen; ô Joánne! (J) ** (2)<br />

Joséf (undeklinierbar) (3)<br />

Júdas, Júda, Júdâ, Júdan; ô Júda! (J) (4)<br />

Kornélios, Kornelíu, Kornéliô, Kornélion; ô Kornélie!<br />

Lá(d)saros, La(d)sáru, Lá(d)sarô, Lá(d)saron; ô Lá(d)sare!<br />

Leví, Levís, Levî, Levín; ô Leví! (J) (5)<br />

Lúkas, Lúka, Lúkâ, Lúkan; ô Lúka!<br />

Márkos, Márku, Márkô, Márkon; ô Márke!<br />

Mathaíos, Mathaíu, Mathaíô, Mathaíon; ô Mathaíe! (J)<br />

Nikódemos, Nikodému, Nikódemô, Nikódemon; ô Nikódeme!<br />

Paúlos, Paúlu, Paúlô, Paúlon; ô Paúle!<br />

Pétros, Pétru, Pétrô, Pétron; ô Pétre! (J)<br />

Pilátos, Pilátu, Pilátô, Piláton; ô Piláte! (6)<br />

Saûlos, Saûlu, Saûlô, Saûlon; ô Saúl! (7)<br />

Sílas, Síla, Sílâ, Sílan; ô Síla! (8)<br />

Siluanós, Siluánu, Siluanô, Siluanón; ô Siluané! (8)<br />

Símon, Símonos, Símoni, Símona; ô Símon! (J) (9)<br />

Sosthénes, Sosthénu, Sosthénê, Sosthénen; ô Sosthéne!<br />

Stéfanos, Stefánu, Stéfanô, Stéfanon; ô Stéfane!<br />

Thadaíos, Thadaíu, Thadaíô, Thadaíon; ô Thadaíe! (J)<br />

Thomâs, Thomâ, Thomâ, Thomân; ô Thomâ! (J)<br />

Timótheos, Timothéu, Timótheô, Timótheon; ô Timótheo!<br />

Títos, Títu, Títô, Títon; ô Títe!<br />

59


Zu all diesen Namen gibt es natürlich noch einiges zu erklären:<br />

Das (J) bedeutet, dass dieser Mann einer der zwölf Jünger Jesu<br />

Christi war. Unter diesen gab es zwei Brüderpaare: Einerseits<br />

Petrus und Andreas und andererseits Johannes und Jakobus,<br />

die auch Söhne <strong>des</strong> Zebedäus (tû Dsebedaíu) genannt werden.<br />

(1). Es gibt nicht weniger als drei Jakobus: Einerseits Jakobus,<br />

der Bruder <strong>des</strong> Evangelisten Johannes, der zweite registrierte<br />

Märtyrer nach Stephanus; zweitens Jakobus, der Sohn <strong>des</strong><br />

Alphäus (Alfaíos), auch er einer der zwölf Jünger; drittens ein<br />

leiblicher Bruder Jesu Christi, von dem ebenfalls ein Brief im<br />

Neuen Testament stammt. In der römisch-katholischen Kirche<br />

wird es noch heute nicht gern und auch in den verschiedenen<br />

protestantischen und orthodoxen Denominationen nur<br />

manchmal am Rand erwähnt, dass die Jungfrau Maria nach<br />

Jesu Geburt noch weitere Söhne bekam, die sogar mit ihren<br />

Namen genannt werden (Jakobus, Joses, Judas und Simon),<br />

und zudem ein paar Töchter, diese allerdings ohne Namen.<br />

(2). Es gibt zwei Johannes: Einerseits den Jünger, Apostel und<br />

Evangelisten, von dem das nach ihm genannte Evangelium, drei<br />

Briefe und die Apokalypse stammen; andererseits Johannes den<br />

Täufer (Joánnes ho baptistés), den kein Geringerer als Jesus<br />

selber als den grössten aller Propheten bezeichnet hat, weil<br />

gerade diesem das Vorrecht zugestanden worden war, das<br />

unmittelbare Kommen <strong>des</strong> Herrn und Meisters als persönlichen<br />

Vorpropheten direkt anzukündigen.<br />

(3). Es gibt drei Josef: Neben Marias Ehemann, der nach der<br />

Geburt Jesu Christi sein Pflegevater wurde, und dem elften Sohn<br />

Jakobs, der von seinen Brüdern in die Sklaverei verkauft und<br />

später in Ägypten der zweithöchste Mann im Staat nach dem<br />

Pharao wurde - auch im Neuen Testament wird er in der<br />

Apostelgeschichte und im theologisch besonders schwierigen<br />

Hebräerbrief als ein grosses Beispiel <strong>des</strong> Glaubens<br />

60


herausgestrichen - auch noch Josef von Arimathia, in <strong>des</strong>sen<br />

bereits vorbereiteter Grabhöhle der Leichnam von Jesus gelegt<br />

wurde. Genauso wie Nikodemus, der vor allem durch den<br />

weltbekannten 16. Vers im dritten Kapitel <strong>des</strong> Johannes-<br />

Evangeliums bekannt ist (Denn so sehr hat Gott die Welt<br />

geliebt...), war er ein Mitglied <strong>des</strong> Sanhedrins, was praktisch der<br />

israelitische Vatikan war - so wie auch der Hohepriester praktisch<br />

der Papst war -, und diese beiden sind die Einzigen mit Namen<br />

Genannten, von denen wir annehmen können, dass auch sie an<br />

Jesus Christus als den verheissenen Messias geglaubt haben.<br />

Wie wir oben sehen können, wird auch Josef genauso wie Maria<br />

bzw. Mariám nicht dekliniert.<br />

(4). Die drei bekanntesten Judas sind diese: Einerseits der vierte<br />

Sohn Jakobs und ein Bruder <strong>des</strong> Joseph, andererseits Judas<br />

Ischariot (Júdas ho Iskariótes), der Jünger, der später Jesus<br />

verriet, und der dritte wie oben angedeutet ein weiterer leiblicher<br />

Bruder Jesu Christi, der genauso wie sein älterer Bruder Jakobus<br />

im Neuen Testament einen Brief verfasst hat.<br />

(5). Auch Levi war ein häufiger Name. Die beiden Bekanntesten<br />

in der Bibel sind der dritte Sohn Jakobs im Alten Testament, und<br />

Levi, wie der Jünger, Apostel und Evangelist Matthäus in den<br />

Evangelien von Markus und Lukas mit dem Zweitnamen genannt<br />

wird. Matthäus und Johannes der Evangelist sind die beiden<br />

Einzigen, die alle drei "Ehrentitel" auf sich vereinigen: Sie waren<br />

sowohl Jünger als auch Apostel und eben auch Evangelisten,<br />

weil sie die nach ihnen benannten Evangelien geschrieben<br />

haben.<br />

(6). Zu Pontius Pilatus gibt es dies zu bemerken: Sein Vorname<br />

steht nirgendwo im NeuenTestament und wurde erst später von<br />

den frühen Kirchenvätern hinzugefügt, so dass Hieronymus<br />

diesen in seiner berühmten "Vulgata", der Übersetzung der<br />

ganzen Bibel ins Latein im vierten Jahrhundert, übernommen<br />

hat. Besonders im Matthäus-Evangelium wird aber auch Pilatus<br />

61


allein im Vergleich zu den drei anderen Evangelien auffallend<br />

wenig genannt und viel mehr als Landpfleger (hegemón)<br />

bezeichnet. Dieses Wort ist für uns heute unverständlich, aber<br />

Statthalter, wie "hegemón" auch schon übersetzt wurde, ist da<br />

schon viel klarer. Auf die heutige Zeit übertragen wäre auch<br />

"Gouverneur" möglich.<br />

(7). Der Vokativ für Saulus, der bekanntlich der Geburtsname<br />

<strong>des</strong> Apostels Paulus vor seiner Bekehrung war, lautet <strong>des</strong>halb<br />

"Saúl" und nicht etwa "Saúle", weil dieser Name aus dem<br />

Hebräischen stammt, das formal keinen Vokativ kennt, wo er<br />

allerdings "Schaúl" heisst. Wie dieser gilt auch sein "Vorbild" aus<br />

dem Alten Testament, nämlich der erste israelitische König<br />

namens Saul, als eine negative Figur in der Geschichte Israels,<br />

aber immerhin wurde aus Saulus später der noch heute<br />

weltbekannte Apostel Paulus.<br />

(8). Silas und Silvanus, wie Siluanós auf Deutsch heisst, sind<br />

identisch. Während Lukas ihn in der Apostelgeschichte Silas<br />

nennt, führt Paulus ihn zu Beginn der beiden Briefe an die<br />

Thessalonicher als Silvanus auf - zusammen mit Timotheus, zu<br />

dem er genauso wie zu Lukas einen besonders engen<br />

persönlichen Kontakt hatte.<br />

(9). Es gibt im Neuen Testament viele Simon, weil das auch einer<br />

der häufigsten Namen war, und die vier wichtigsten, auf die ich<br />

mich hier beschränke, sind diese: Der erste, der erwähnt und<br />

«Simeon» geschrieben wird, was aber auch Simon bedeutet,<br />

kommt nur im Lukas-Evangelium vor und wird als besonders<br />

frommer alter Mann beschrieben, der das kleine Jesuskind im<br />

Jerusalemer Tempel segnet, weil ihm verheissen wurde, dass er<br />

so lange leben wird, bis er das Heil <strong>des</strong> Volkes Israel und dazu<br />

der ganzen Welt mit eigenen Augen zu sehen bekommt. Der<br />

zweite ist Simon genannt Petrus, der nicht weiter vorgestellt<br />

werden muss, aber als «Simon Joánnu» (Sohn <strong>des</strong> Johannes),<br />

wie er von Jesus am Schluss <strong>des</strong> Johannes-Evangeliums<br />

62


genannt wird, immer noch nicht so richtig bekannt ist. Der dritte<br />

ist ein weiterer Jünger, Simon der Kanaanäer (Kananaíos), der<br />

auch Simon der Zelote genannt wurde; der vierte schliesslich ist<br />

ein weiterer leiblicher Bruder Jesu Christi.<br />

Es gibt sowohl in positivem als auch in negativem Sinn<br />

auffallende biblische Parallelen nach dem bekannten Spruch<br />

"Nomen est omen":<br />

Josef = der elfte Sohn Jakobs, der von seinen Brüdern zwar in<br />

die Sklaverei verkauft wurde, aber zwanzig Jahre später seine<br />

Angehörigen rettete, als sie hungernd nach Ägypten kamen, und<br />

damit auch das ganze Volk Israel rettete.<br />

Josef = Marias Ehemann und der Pflegevater Jesu Christi, der<br />

durch seine Flucht nach Ägypten nicht nur seinen Adoptivsohn,<br />

sondern nach der biblischen Überlieferung auch den späteren<br />

Weltenerlöser gerettet hat.<br />

Juda = der vierte Sohn Jakobs, die treibende Kraft unter den<br />

Brüdern Josephs, die ihn zum Preis von nur 20 Silberlingen in<br />

die Sklaverei verkauften.<br />

Judas = ein Jünger Jesu Christi, den er später für 30 Silberlinge<br />

verriet.<br />

Mirjam = die Schwester <strong>des</strong> Moses, die für seine Rettung in<br />

einem Binsenkörbchen im Schilf <strong>des</strong> Nils entscheidend<br />

mitverantwortlich war.<br />

Maria = die Mutter Jesu Christi, die ihren Sohn durch die Flucht<br />

nach Ägypten rettete. Mirjam und Maria bzw. Mariám sind in der<br />

Bibel der gleiche Name.<br />

Saul = der erste König Israels, der den Götzendienst, an dem<br />

das Volk Israel später unterging, zwar nicht allein einführte, aber<br />

63


doch in mitentscheidendem Mass dafür verantwortlich war.<br />

Saulus = der schlimmste Verfolger der Christen bis zu seiner<br />

Bekehrung.<br />

Noch etwas: Wie viel Symbolkraft im Neuen Testament als<br />

Zeichen einer neuen Zeit steckt, zeigt sich in der Tatsache, dass<br />

ausgerechnet Lukas, der ein Grieche war, also ein Nichtisraelit<br />

und Nichtjude, das Vorrecht bekam, fast die Hälfte dieses<br />

Buches zu schreiben, ohne dass dies von den jüdischen<br />

Mitchristen, zu denen dieser neue Glaube zuerst kam, jemals in<br />

Frage gestellt wurde.<br />

Auch die beiden Geschichten der Bekehrung <strong>des</strong> Kämmerers<br />

von Äthiopien, der in der Apostelgeschichte als Eunuch<br />

bezeichnet wird, und <strong>des</strong> römischen Hauptmanns Kornelius<br />

sagen etwas Bestimmtes aus: Der Kämmerer war der erste<br />

Hamit und Kornelius der erste Japhetit - eine Anspielung auf<br />

Ham und Japhet, die beiden Brüder Sems, von dem die Israeliten<br />

und damit auch die Juden abstammten, und diese wiederum<br />

waren die drei Söhne Noahs, die nach der biblischen<br />

Überlieferung zusammen mit ihren Eltern und Ehefrauen die<br />

Sintflut als Einzige überlebt haben, also insgesamt nur acht<br />

Menschen.<br />

All diese neutestamentlichen Namen zeigen uns ebenfalls das<br />

ganze Spektrum der Deklination, vor allem die Verschiebung der<br />

Betonung auf die zweitletzte Silbe im Genitiv bei den mehr als<br />

zweisilbigen Namen, die auf "-os" enden. Zudem können wir bei<br />

mehreren Namen sehen, dass längst nicht alle, die im Nominativ<br />

auf "-o" enden, die Vokativendung "-e" haben.<br />

Die griechischen Bezeichnungen für die 27 Bücher <strong>des</strong> Neuen<br />

Testaments, wie diese allgemein genannt werden - dazu<br />

gehören auch die beiden kleineren Briefe <strong>des</strong> Evangelisten<br />

Johannes, die zusammen nur 28 Verse zählen -, lauten so:<br />

64


Die vier Evangelien: Katá Mathaíon/Márkon/Lúkan/Joánnen<br />

(katá = gemäss, nach)<br />

Apostelgeschichte: Práxeis Apostolôn<br />

Die Paulusbriefe: Pros (H)romaíus */Korinthiús A */<br />

Korinthiús B */Galátas/ Efésius/<br />

Filippísius/Kolossáeis/Thessalonikeîs A/<br />

Thessalinikeîs B/Timótheon A/<br />

Timótheon B/ Títon/Filémona<br />

Die anderen Briefe: Pros Hebraíus, Jakóbu Epistolé, Pétru A ,<br />

Pétru B, Joánnu A, Joánnu B, Joánnu G,<br />

Júda, Apokálypsis Joánnu ***<br />

* Obwohl das Wort "epistolé" im Titel nicht überall steht, ist dieses<br />

immer inbegriffen.<br />

** Mit A, B und G sind Alpha, Beta und Gamma gemeint, die drei<br />

ersten Buchstaben <strong>des</strong> griechischen Alphabets. Wie die Römer<br />

mit den bekannten Ziffern I, V, X, L, C, D und M sowie die<br />

Hebräer verwendeten auch die Griechen ein Zählsystem mit<br />

Zahlen, auf das ich weiter unten im Kapitel "Die Zahlen" noch<br />

näher eingehen werde.<br />

*** Genau genommen ist es die Apokalypse bzw. Offenbarung<br />

Jesu Christi und nicht <strong>des</strong> Johannes, der sie nur empfangen und<br />

aufgeschrieben hat, wie das schon der allererste Satz deutlich<br />

sagt:<br />

Apokálypsis Jesû Christû, hen édoken autô ho Theós...<br />

Offenbarung Jesu Christi, die Gott ihm gegeben hat...<br />

Da drängt sich eine Parallele zum Koran auf, den der Prophet<br />

Mohammed nach dem Glauben der Moslems auch nicht von sich<br />

aus aufgeschrieben hat, sondern der ihm von oben so diktiert<br />

wurde.<br />

65


Die 27 Bücher <strong>des</strong> Neuen Testaments machen zusammen mit<br />

65 den 39 Büchern <strong>des</strong> Alten Testaments das aus, was oft als<br />

das "Buch der 66 Bücher" - eben die ganze Bibel - bezeichnet<br />

worden ist.<br />

Nach diesem kurzen Ausflug in die Welt <strong>des</strong> Neuen Testaments<br />

kommen wir wieder zurück zur Grammatik: Im Gegensatz zu den<br />

Eigennamen wie „Christós“ oder „Aléxandros“ enden im Vokativ<br />

die Bezeichnungen für Stadteinwohner, Ehrenämter und<br />

Nationalitäten nicht auf einem „-e“, sondern bleiben beim „-<br />

os“:<br />

Tis eî su, Nadsoraíos? *<br />

Poî érchosai, Farisaíos?<br />

Blépo se, Romaíos!<br />

Wer bist du, Nazarener?<br />

Wohin gehst du, Pharisäer?<br />

Ich sehe dich, (du) Römer!<br />

Bei den Frauen ändert sich sowieso nichts, es bleibt alles<br />

genauso wie bei den sonstigen Hauptwörtern:<br />

Pû eî su, Hellenída?<br />

Blépo se, Romaía!<br />

Wo bist du, Griechin?<br />

Ich sehe dich, (du) Römerin!<br />

* Der Ort heisst zwar wie im Deutschen Nazareth - allerdings<br />

„Nazaréth“ ausgesprochen -, aber ein Einwohner war tatsächlich<br />

ein Nadsoraíos und kein Nadsaraíos. Da der Konsonant davor<br />

zudem ein Zeta innerhalb eines Wortes ist, kann auch<br />

„Nasoraíos“ gesagt werden, also ohne das „d“.<br />

In der Koiné war der Gebrauch <strong>des</strong> bestimmten Artikels vor allem<br />

bei mehreren Eigennamen und auch in Verbindung mit<br />

Ehrentiteln viel freier als in der klassischen Sprache. So stehen<br />

am Anfang eines Briefes <strong>des</strong> Apostels Paulus diese Worte:<br />

66


Cháris kai eiréne apó Theû Patrós hemôn kai Kyríu Jesû Christô.<br />

Gnade und Friede von Gott, unserem Vater, und dem Herrn<br />

Jesus Christus.<br />

In allen anderen Briefen hat er sich ähnlich ausgedrückt, aber<br />

natürlich nicht immer deckungsgleich. Wer die alten klassischen<br />

Texte etwas genauer liest, kann jedoch schon dort Ansätze zu<br />

einem freierem Gebrauch <strong>des</strong> bestimmten Artikels erkennen,<br />

zumal dieser wie oben gesehen bei Eigennamen nicht allzu oft<br />

verwendet wurde.<br />

Besondere Vorsicht ist auch beim Eigennamen für<br />

Konstantinopel geboten, weil es als „Konstantinúpolis“<br />

ausgesprochen wird, also eine Zusammensetzung aus<br />

„Konstantínu“ (<strong>des</strong> Konstantin) und „pólis“ (Stadt) ist. Diese Silbe<br />

wird in den anderen Fällen ebenfalls so betont:<br />

en Konstantinúpolei<br />

apó Konstantinúpoleos<br />

eís Konstantinúpolin<br />

in Konstantinopel<br />

aus Konstantinopel<br />

nach Konstantinopel<br />

Alle Namen von Ländern, Städten und Flüssen, von denen die<br />

beiden ersteren weiblich und die letzteren männlich sind, werden<br />

dekliniert, wobei die Städte vor allem im Neuen Testament oft<br />

ohne Artikel stehen.<br />

Wichtige Städte und Landschaften waren im Altertum neben<br />

Athen diese (Achtung auf die Silbenbetonung, die zum Teil für<br />

unsere Ohren beim ersten Lesen und Hinhören seltsam klingt!):<br />

hoi Delfoí = Delphi (mit dem berühmten Orakel)<br />

Einwohner: ho Delfós, he Delfís (Delfídos)<br />

Adjektiv: delfikós<br />

he Efesos = Ephesus (heute Türkei); eine der Städte, wohin der<br />

Apostel Paulus einen Brief geschickt hat;<br />

67


Einwohner: ho Efésios, Adj. efésios<br />

hoi Filíppoi = Philippi in Nordgriechenland; auch eine der<br />

Städte, wohin Paulus einen Brief geschickt hat;<br />

Einwohner: ho Filippísios<br />

he Galatía = Galatien, heute Nordtürkei; auch dorthin hat<br />

Paulus einen Brief geschickt;<br />

Einwohner: ho Galátas (Galátu)<br />

he Ilios, = Troja (ein anderer Name, daher das Wort «Ilias»)<br />

to Ilion<br />

he Karchedón = Karthago ganz in der Nähe <strong>des</strong> heutigen Tunis;<br />

(-ónos) Einwohner: ho Karchedónios,<br />

Adj. karchedónios<br />

he Kórinthos = Korinth; ebenfalls eine Stadt, wohin Paulus<br />

(Kórinthu) einen Brief geschickt hat, und sogar zwei;<br />

Einwohner: ho Korínthios,<br />

Adj. korínthios, korinthiakós<br />

to Lakedaímon = Sparta<br />

(-onos) Einwohner: ho Lákon (Lákonos),<br />

ho Lakedaimónios, he Lákaina,<br />

he Lakedaimonís (-ídos),<br />

Adj. lakedaimónios<br />

ho Marathón = Marathon, wo im Jahr 490 v. Chr. die für die<br />

(Marathônos) Griechen unter dem Kommando <strong>des</strong> Militia<strong>des</strong><br />

siegreiche Schlacht stattfand, von welcher der<br />

Name „Marathonlauf“ stammt;<br />

hoi Marathonomáchai, hoi Marathonomáchoi<br />

= die Marathonkämpfer<br />

ta Mégara =<br />

(Mégaron)<br />

Megara (die Hauptstadt der Dorier in der<br />

Landschaft Megaris)<br />

68


Einwohner: ho Megareús, Adj. megarikós<br />

he Mykéne = Mykene, wo Agamemnon König war;<br />

Mykénes) Einwohner: ho Mykenaîos, he Mykenís<br />

hai Mykênai (Mykenídos);<br />

Mykenôn) Adj. mykenaîos<br />

he Olympía = Olympia auf der Peloponnesischen Halbinsel<br />

(Olympías) westlich von Sparta;<br />

Adj. olýmpios, olympiakós, olympikós;<br />

ta Olýmpia = die Olympischen Spiele<br />

(Achtung, eine andere Betonung!)<br />

ho Peiraieús = Piräus<br />

(-ôs, -eî, Einwohner: ho Peiraieús, hoí Peiraieîs,<br />

-éa, -â) Adj. peiraikós<br />

he Pelopónnesos = Peloponnesische Halbinsel<br />

(Peloponnésu) (Achtung auf die Betonung!)<br />

he (H)róme (-es) = Rom; auch dorthin hat Paulus einen Brief<br />

geschickt, sogar den längsten;<br />

Einwohner: ho (H)romaîos,<br />

Adj. (h)romaîos, (h)romaikós<br />

he Salamís = Salamis, wo kurz nach der Schlacht bei den<br />

(-înos) Thermopylen unter dem Kommando von<br />

Themistokles die gleichnamige Seeschlacht<br />

stattfand, in der die Perser entscheidend<br />

geschlagen und nachher vertrieben wurden;<br />

Einwohner: ho Salamínios,<br />

Adj. salamínios;<br />

he en Salamîni naumachía = die (See-)Schlacht<br />

bei Salamis<br />

he Smýrna = heute Izmir in der Türkei, vermutlich der<br />

Geburtsort Homers<br />

69


hai Syrákusai (-ôn) = Syrakus auf Sizilien, wo der berühmte<br />

Architekt Archime<strong>des</strong> lebte;<br />

Einwohner: ho Syrakósios,<br />

Adj. syrakósios<br />

hai Thêbai (-ôn) = Theben in Ägypten, auch bei den antiken<br />

Griechen als wichtige Stadt bekannt;<br />

Einwohner: ho Thebaîos, Adj. thebaîos<br />

hai Thermólypai = Thermopylen nordwestlich von Athen, wo<br />

(-ôn)<br />

im Jahr 480 v. Chr. die noch heute<br />

unvergessene Schlacht unter dem<br />

Kommando <strong>des</strong> Königs Leonidas gegen<br />

die gewaltige Übermacht der Perser<br />

stattfand<br />

he Thessaloníke = heute Saloniki; eine weitere Stadt, wohin<br />

Paulus nicht nur einen Brief, sondern<br />

zwei Briefe geschickt hat;<br />

Einwohner: ho Thessalonikeús (-éos),<br />

hoi Thessalonikeîs (-éon)<br />

he Troía, he Troíe = Troja (Einwohner: ho Troianós,<br />

Adj. troianikós)<br />

Bei „Olýmpia“ ist zu bemerken, dass in alten Schriften der alte<br />

Ablativ, der später im Dativ aufgegangen ist, manchmal noch<br />

erkannt werden kann, also die Endung mit dem auffallend langen<br />

Vokal, wie wir ihn vom Latein her kennen und der noch heute im<br />

Sanskrit, Lettischen und Litauischen vorkommt:<br />

Olympiâ = in Olympia<br />

Nicht verwechseln: Der Olymp, wo nach der griechischen<br />

Mythologie die zwölf Hauptgöttinnen und Hauptgötter im<br />

70


Gegensatz zu den Hunderten von Nebengöttinnen und<br />

Nebengöttern ihren ständigen Wohnsitz oder zumin<strong>des</strong>t das<br />

Recht hatten, ständig dort zu erscheinen - gegen den Schluss<br />

dieses Buches gehe ich noch etwas näher auf sie ein -, heisst<br />

„ho Olýmpos“.<br />

Zu den bekanntesten Inseln gehören diese:<br />

he Andros<br />

he Chíos<br />

he Dêlos<br />

he Ikaría<br />

he Itháke<br />

- etwa auf der Höhe von Athen<br />

- etwa auf der Höhe von Theben<br />

- hier stand ein Apollontempel<br />

- westlich der bekannten Insel Samos<br />

- heute Itháka, nordwestlich der<br />

Peloponnesischen Habinsel; die Heimat <strong>des</strong><br />

Odysseus<br />

he Kárpathos - westlich von Rhodos<br />

he Keffallenía - heute Kefalonía, die westliche Nachbarinsel<br />

von Itháka<br />

he Kórkyra<br />

he Kos<br />

he Kréte<br />

kai Kyklá<strong>des</strong><br />

he Kýpros<br />

he Kythéra<br />

he Lésbos *<br />

he Leukás<br />

he Límnos<br />

he Mêlos<br />

he Mýkonos<br />

he Náxos<br />

he Páros<br />

he Rhódos<br />

he Sákinthos<br />

- heute Kérkira, als Korfu besser bekannt<br />

- nordwestlich von Rhodos<br />

- Kreta<br />

- Inselgruppe in der westlichen Ägäis, zu der<br />

verschiedene Inseln auf dieser Liste gehören<br />

- Zypern<br />

- heute Kithíra, südlich der Peloponnesischen<br />

Halbinsel<br />

- etwa auf der Höhe der Thermopylen<br />

- heute Lefkáda, nördlich von Ithaka<br />

- im Norden der Ägäis<br />

- heute Mílos, etwa auf der Höhe von Kos<br />

- neugriechisch Míkonos, östlich von Dêlos<br />

- südlich von Mýkonos<br />

- südlich von Dêlos<br />

- hier stand der berühmte Leuchtturm, eines der<br />

sieben antiken Weltwunder<br />

- westlich der Peloponnesischen Halbinsel<br />

71


he Sámos<br />

he Skýros<br />

he Tênos<br />

he Thásos<br />

he Théra<br />

- die nächstgelegene Insel zur türkischen Küste;<br />

hier schrieb der Evangelist Johannes die<br />

biblische Apokalypse<br />

- etwa auf der Höhe von Lesbos<br />

- heute Tínos, die südstliche Nachbarinsel von<br />

Andros<br />

- die nördlichste ägäische Insel<br />

- heute Santorini, auch hier könnte nach<br />

verschiedenen Theorien das legendäre<br />

Atlantis gewesen sein<br />

Zu den Kykladen gehören diese sieben Inseln:<br />

Andros, Dêlos, Mêlos, Mýkonos, Náxos, Páros, Tênos.<br />

Dazu kommen noch mehrere kleinere Inseln, die weniger<br />

bekannt sind, so dass ich sie hier nicht aufführe, und mehrere<br />

ganz unbewohnte.<br />

* Der Ausdruck „lesbisch“ stammt tatsächlich von dieser Insel,<br />

aber im Gegensatz zu dem, was während vielen Jahrhunderten<br />

fälschlicherweise behauptet wurde, trieben es die Frauen dort<br />

nicht untereinander. In Wirklichkeit wurden dort Frauen und<br />

Mädchen abseits von der Männerwelt bloss in Literatur, Musik<br />

und Tanz unterrichtet, weil sie anderswo nicht auf die gleiche<br />

Weise gefördert wurden. Nicht einmal solche Göttinnen wie Hera<br />

und Pallas Athena, die von allen am meisten verehrt und vor<br />

allem gefürchtet wurden, konnten etwas daran ändern, dass die<br />

Frauen und Mädchen auch bei den antiken Griechen genauso<br />

wie bei allen anderen Völkern nicht die gleiche Wertschätzung<br />

wie die Männer erfuhren. Das zeigte sich auch darin, dass bei<br />

den Olympischen Spielen im Normalfall - also solange keine<br />

erwischt wurde, wie es manchmal vorkam - keine einzige<br />

zuschauen, geschweige denn selber teilnehmen durfte.<br />

72


In der klassischen Sprache gibt es bei Ortsbezeichnungen für die<br />

wichtigsten Städte und Landschaften noch diese Spezialformen,<br />

die aber schon damals fast nur schriftlich verwendet wurden:<br />

a) in Athen, Delphi, Korinth, Marathon, Megara, Olympia,<br />

Piräus, Theben:<br />

Athénesi(n), Athénethi; Delfoís, Korinthóthi, Marathôni,<br />

Megaroí, Olympíasi, Peiraioí, Thébesi(n)<br />

b) nach Athen, Korinth, Marathon, Megara, Olympia, Theben:<br />

Athénade, Athénase; Korinthónde, Marathônade, Megaráde,<br />

Olympíase, Thébasthe<br />

b) aus/von Athen, Marathon, Megara, Mykene, Theben:<br />

Athénesen, Athénethen; Marathonóthen, Megaróthen,<br />

Mykénethen, Thébethen<br />

Wenn jemand sich auf Zeus oder alle Götter zusammen berief,<br />

gab es eine bejahende und eine verneinende Variante:<br />

Ne Día! Ne ton Día! = beim Zeus!<br />

U ma Día! U má ton Día! = nein, beim Zeus!<br />

Ne tus theús!<br />

= bei den Göttern!<br />

U má thus theús! = nein, bei den Göttern!<br />

Es war theoretisch zwar möglich, das Gleiche auch in Bezug auf<br />

die Göttinnen auszurufen - ne tas theás! u má tas theás! -, aber<br />

es war nicht üblich, weil sonst die Männer in der Götterwelt sich<br />

beleidigt vorgekommen wären. Zudem waren die Göttinnen<br />

ebenfalls gemeint, wenn jemand sich auf die Götter berief.<br />

Dieses Denken, dass bei der Erwähnung beider Geschlechter<br />

immer das männliche bevorzugt wurde, zeigte sich nicht nur im<br />

Griechischen, sondern auch im benachbarten Latein, und hat<br />

sich in den Nachfolgesprachen - im Neugriechischen und in den<br />

romanischen Sprachen - bis heute fortgesetzt.<br />

73


In späteren Zeiten, als der Glaube an die Göttinnen und Götter<br />

allmählich dem Glauben an den einen und einzigen Gott wich,<br />

wurde die oberste Variante immer noch verwendet, indem Zeus<br />

ganz einfach durch "Theós" ersetzt wurde:<br />

Ne ton Theón! = bei Gott!<br />

U má ton Theón! = nein, bei Gott!<br />

Wenn jemand direkt bei den Göttinnen und Göttern schwörte -<br />

aber immer alle hübsch zusammen -, sagte er oder sie:<br />

ómnymi theús kai theâs! = ich schwöre bei den Göttern und<br />

Göttinnen!<br />

Man verwendete also auch hier den Akkusativ - und erst noch<br />

ohne die bestimmten Artikel. Im Gegensatz zur heutigen Zeit, in<br />

der in fast allen Sprachen die Frauen aus Anstands- und<br />

Höflichkeitsgründen meistens vor den Männern genannt werden,<br />

war das im Altertum umgekehrt, aber wie oben gerade erwähnt<br />

nicht nur bei den Griechen.<br />

74


Der Dual<br />

Er kommt zwar auch in der klassischen Sprache nur selten und<br />

in der Koiné so gut wie gar nicht mehr vor, so dass er auch im<br />

Neuen Testament völlig fehlt, aber er ist trotzdem ein Teil <strong>des</strong><br />

<strong>Altgriechischen</strong>. Wie der Name es schon sagt, wird der Dual nur<br />

bei einer Zweizahl wie bei Händen oder Füssen verwendet, aber<br />

auch dann, wenn etwas unter „beide“ ausgedrückt werden soll.<br />

Dass dieser Numerus, wie ihn die Fachwelt bezeichnet,<br />

keineswegs ein nicht mehr bestehen<strong>des</strong> Erinnerungsstück aus<br />

dem Altertum ist, zeigen uns das Sanskrit, wo er noch voll<br />

ausgebildet vorkommt, aber auch in Europa zwei so moderne<br />

Sprachen wie das Slowenische und das Sorbische bzw.<br />

Wendische in der Lausitz und im Spreewald, wenn auch nicht<br />

mehr so häufig und so streng verwendet wie im Sanskrit.<br />

Bemerkenswert ist, dass es für alle drei Deklinationen nur je zwei<br />

Formen gibt und dass beim bestimmten Artikel die weiblichen mit<br />

den männlichen identisch sind. Auch beim Dual haben die<br />

Eigenschaftswörter, deren System ich gleich vorstellen werde,<br />

die gleichen Endungen wie die Hauptwörter, auf die sie sich<br />

beziehen.<br />

o-Deklination: o (Nom., Akk. und Vok.) - oín (Gen. und Dativ)<br />

a-Deklination: a (Nom., Akk. und Vok.) - aín (Gen. und Dativ)<br />

e-Deklination: e (Nom., Akk. und Vok.) - oín (Gen. und Dativ)<br />

Beispiele: to adelfó<br />

toin adelfoín<br />

to oikíâ<br />

toin oikíain<br />

to cheíre<br />

toin cheíroin<br />

die beiden Brüder (Nom. + Akk.)<br />

der beiden Brüder (Gen.),<br />

den beiden Brüdern (Dativ)<br />

die beiden Häuser (Nom. + Akk.)<br />

der beiden Häuser (Gen.),<br />

den beiden Häusern (Dativ)<br />

beide Hände (Nom. + Akk.)<br />

der beiden Hände (Gen.),<br />

den beiden Händen (Dativ)<br />

75


to pistó polítâ die beiden treuen Bürger<br />

(Nom. + Akk.)<br />

toin pistoín der beiden treuen Bürger (Gen.),<br />

polítain den beiden treuen Bürgern (Dativ)<br />

Weitere Wörter: to ofthalmó<br />

to otó<br />

to podó<br />

beide Augen<br />

beide Ohren<br />

beide Füsse<br />

Die Markenzeichen <strong>des</strong> Duals, an denen er erkannt werden<br />

kann, sind also die Endungen "-oín" und "-aín", die nur bei ihm<br />

vorkommen, sowie das Omikron am Ende eines Wortes, zum<br />

Beispiel bei "adelfó". Da aber bei der o-Deklination nicht nur die<br />

Wortendungen, sondern auch der bestimmte Artikel im Dativ<br />

betont wurden, konnten auch bei genauem Hinhören immer<br />

wieder Verwechslungen vorkommen:<br />

tô adelfó (mit Omega) = dem Bruder<br />

to adelfó (mit Omikron) = die beiden Brüder<br />

Es ist auch möglich, das Zahlwort „dúo“ (zwei) selber zu<br />

verwenden:<br />

dúo paíde<br />

to dúo paíde<br />

toin duoín paidoín<br />

zwei Kinder<br />

die beiden Kinder<br />

der beiden Kinder (Gen.),<br />

den beiden Kindern (Dativ)<br />

ho patér toin duoín paidoín<br />

aber: ho patér tôn pénte paidiôn<br />

der Vater der beiden Kinder<br />

der Vater der fünf Kinder<br />

Damit können wir es bewenden lassen. Wichtig für uns ist nur zu<br />

wissen, dass es diesen Numerus gibt. Da ihn schon die antiken<br />

Griechen fast nur schriftlich verwendet haben, können wir ihn uns<br />

ebenfalls getrost schenken.<br />

76


Die Adjektive (Eigenschaftswörter)<br />

Ich habe es weiter oben bereits angedeutet: In allen<br />

Altgriechisch-Lehrbüchern werden die ersten Adjektive gleich<br />

nach der o- und a-Deklination vorgestellt, bevor auf die dritte<br />

oder gemischte Deklination eingegangen wird. Das hängt damit<br />

zusammen, dass zwischen den beiden ersten Deklinationen und<br />

der Gruppe von Adjektiven, zu denen die meisten gehören, ein<br />

formaler Zusammenhalt besteht. So ist es klar, warum auch hier<br />

von Adjektiven der o- und der a-Deklination gesprochen wird.<br />

Allerdings hat das nicht direkt damit zu tun, zu welchem<br />

Geschlecht je<strong>des</strong> ihnen zugeordnete Hauptwort gehört. Ich<br />

deute es schon hier an: Je<strong>des</strong> einzelne Adjektiv richtet sich nach<br />

dem Hauptwort, das es näher beschreibt, und genauso wie im<br />

Deutschen steht es immer vorn und nur in poetischer Bedeutung<br />

manchmal auch hinten. Allerdings hat nicht je<strong>des</strong> drei<br />

verschiedene Formen, die sich nach den drei Geschlechtern<br />

richten. Die meisten haben zwar drei, aber viele nur zwei und ein<br />

paar wenige sogar nur eine, wie wir gleich sehen werden.<br />

1. Die Adjektive der o- und a-Deklination, die alle drei Formen<br />

haben und zu denen die meisten gehören, werden besonders<br />

durch die weiblichen Formen voneinander unterschieden.<br />

Als Faustregel gilt: Wenn der sogenannte Wortstamm auf einem<br />

„e“, „i“ oder „r“ endet, endet die weibliche Form auf „a“, während<br />

alle anderen, zu denen die meisten gehören, auf „e“ enden. Dafür<br />

stehen diese beiden Paradebeispiele, die auch in allen anderen<br />

Lehrbüchern vorkommen, weil sie die geeignetsten zu sein<br />

scheinen - „agathós“ (gut) für die o-Deklination und „hágios“<br />

(heilig) für die a-Deklination:<br />

77


Einzahl:<br />

männlich: weiblich: sächlich:<br />

Nom. agathós agathé agathón<br />

Gen. agathû agathês agathû<br />

Dat. agathô agathê agathô<br />

Akk. agathón agathén agathón<br />

Vok. agathé! agathé! agathón!<br />

Mehrzahl:<br />

Nom. agathoí agathaí agathá<br />

Gen. agathôn agathôn agathôn<br />

Dat. agathoís agathaís agathoís<br />

Akk. agathús agathás agathá<br />

Vok. agathoí! agathaí! agathá!<br />

Einzahl:<br />

Nom. hágios hagía hágion<br />

Gen. hagíu hagía hagíu<br />

Dat. hagío hagía hagío<br />

Akk. hágion hagían hágion<br />

Vok. hágie! hagía! hágion!<br />

Mehrzahl:<br />

Nom. hágioi hágiai hágia<br />

Gen. hagiôn hagiôn hagiôn<br />

Dat. hagioís hagiaís hagioís<br />

Akk. hagiús hagías hágia<br />

Vok. hágioi! hágiai! hágioi!<br />

Die identisch klingenden Vokativformen von "agathé!" in der<br />

männlichen und weiblichen Variante unterscheiden sich<br />

78


dadurch, dass die männliche auf einem Epsilon endet, während<br />

die weibliche am Wortende genauso wie der Nominativ ein Eta<br />

aufweist. Das zu wissen ist nur für das Lesen und Schreiben<br />

wichtig, aber nicht für das Sprechen.<br />

Wie wir sehen können, ist hier alles regelmässig, und gerade<br />

dies ist das Schöne im Bereich der Eigenschaftswörter, die<br />

dieser Gruppe angehören, und es sind die meisten: Sie richten<br />

sich zwar alle nach dem zugehörigen Hauptwort, aber sie weisen<br />

fast keine Unregelmässigkeit auf.<br />

Mit dem, was wir bis jetzt wissen, können wir schon einfache<br />

Sätze bilden. Eines ist aber wichtig: Im Gegensatz zum<br />

Deutschen richten sich die Eigenschaftswörter auch in einer<br />

Satzaussage nach dem zugehörigen Hauptwort, es kommt also<br />

mehr als eine Form vor. Das zeigen diese Beispiele:<br />

der gute Gott<br />

ho agathós Theós<br />

der heilige Gott<br />

ho hágios Theós<br />

Gott ist gut ho Theós estín agathós *<br />

ho Theós agathós estí *<br />

Gott ist heilig<br />

ho Theós estí hágios<br />

ho Theós hágios estín<br />

die gute Athene<br />

die heilige Athene<br />

Athene ist gut<br />

Athene ist heilig<br />

das gute Werk<br />

das heilige Werk<br />

das Werk ist gut<br />

he agathé Athenâ<br />

he hagía Athenâ<br />

he Athenâ estín agathé<br />

he Athenâ agathé estí<br />

he Athenâ estí hagía<br />

he Athenâ hagía estí<br />

to agathón érgon<br />

to hágion érgon<br />

to érgon estín agathón<br />

to érgon agathón estí<br />

79


das Werk ist heilig<br />

die guten Götter<br />

die heiligenGötter<br />

die Götter sind gut<br />

die Götter sind heilig<br />

die guten Göttinnen<br />

die heiligen Göttinnen<br />

die Göttinnen sind gut<br />

die Göttinnen sind heilig<br />

die guten Werke<br />

die heiligen Werke<br />

die Werke sind gut<br />

die Werke sind heilig<br />

to érgon estí hágion<br />

to érgon hágion estí<br />

hoi agathoí theoí<br />

hoi hágioi theoí<br />

hoi theoí eisín agathoí<br />

hoi theoí agarthoí eisí<br />

hoi theoí eisí hágioi<br />

hoi theoí hágioi eisí<br />

hai agathaí theaí<br />

hai hágiai theaí<br />

hai theaí eisín agathaí<br />

hai theaí agathaí eisí<br />

hai theaí eisí hágiai<br />

hai theaí hágiai eisí<br />

ta agathá érga<br />

ta hágia érga eisí hágia<br />

ta érga eisín agathá<br />

ta érga agathá eisí<br />

ta érga eisí hágia<br />

ta érga hágia eisí<br />

* Zu „estí(n)“ und „eisí(n)“ - das «n» steht immer vor einem Vokal<br />

- ist noch dies zu sagen: In der klassischen Zeit war es noch<br />

üblich, dass das Verb genauso wie im Latein fast immer ganz<br />

hinten stand, bei der Beschreibung einer Qualität erst recht. Je<br />

mehr die Zeit der Koiné sich näherte, <strong>des</strong>to lockerer drückte man<br />

sich auch in diesem Bereich aus. Wie uns das Neue Testament<br />

am deutlichsten zeigt, stehen die Verbformen für „sein“ genauso<br />

wie alle anderen sogar viel mehr in der Mitte eines Satzes als<br />

ganz hinten. Die gleiche parallele Entwicklung lässt sich auch<br />

beim Latein beobachten: Was im Griechischen die Koiné war,<br />

das war bei den Römern das sogenannte Vulgärlatein.<br />

80


Hier kommt noch ein Eigenschaftswort, das sehr häufig<br />

vorkommt und eine regelmässige Deklination aufweist, sofern<br />

die drei verschiedenen Formen im Nominativ bekannt sind. Es<br />

ist das Wort „mégas“ (gross:)<br />

Einzahl:<br />

männlich: weiblich: sächlich:<br />

Nom. mégas megále méga<br />

Gen. megálu megáles megálu<br />

Dat. megálo megále megálo<br />

Akk. mégan megálen méga<br />

Mehrzahl:<br />

Nom. megáloi megálai megáloi<br />

Gen. megálon megálon megálon<br />

Dat. megálois megálais megálois<br />

Akk. megálus megálas megála<br />

Die meisten, die heute das lockere Wort „megagross“ und<br />

ähnliches sagen, wissen nicht, was der erste Teil wirklich<br />

bedeutet und woher er stammt, sonst würden sie nicht einen<br />

solchen Pleonasmus verwenden, also zwei Wörter zusammen,<br />

die das Gleiche bedeuten.<br />

Ein ähnlich dekliniertes Wort ist «mélas» (schwarz):<br />

Einzahl:<br />

männlich: weiblich: sächlich:<br />

Nom. mélas mélaina mélan<br />

Gen. mélanos melaínes mélanos<br />

Dat. mélani melaíne mélani<br />

Akk. mélana mélainan mélan<br />

81


Mehrzahl:<br />

Nom. mélanes mélainai mélana<br />

Gen. melánon melainôn melánon<br />

Dat. mélasi(n) melaínais mélasi(n)<br />

Akk. mélanas melaínas mélana<br />

Erstaunlich ist, dass der weltbekannte weibliche Eigenname<br />

Melanie von der männlichen und sächlichen Dativform<br />

abstammt.<br />

Daneben gibt es eine weitere Gruppe, die im Nominativ in allen<br />

drei Geschlechtern verschiedene Formen hat, aber mit den<br />

obigen Wörtern nicht verglichen werden kann. Ich führe hier die<br />

Deklinationen von „argyrûs“ (silbern), „chrysûs“ (silbern) und<br />

„bathýs“ (tief) auf:<br />

Einzahl:<br />

männlich: weiblich: sächlich:<br />

Nom. argyrûs argyrâ argyrûn<br />

Gen. argyrû argyrâs argyrû<br />

Dat. argyrô argyrâ argyrô<br />

Akk. argyrûn argyrân argyrûn<br />

Mehrzahl:<br />

Nom. argyroî argyraî argyrâ<br />

Gen. argyrôn argyrôn argyrôn<br />

Dat. argyroîs argyraîs argyroîs<br />

Akk. argyrûs argyrâs argyrâ<br />

Auch diese Adjektive werden so dekliniert:<br />

porfyrûs<br />

siderûs<br />

purpurfarbig<br />

eisern<br />

82


Einzahl:<br />

männlich: weiblich: sächlich:<br />

Nom. chrysûs chrysê chrysûn<br />

Gen. chrysû chrysês chrysû<br />

Dat. chrysô chrysê chrysô<br />

Akk. chrysûn chrysên chrysûn<br />

Mehrzahl:<br />

Nom. chrysoî chrysaî chrysâ<br />

Gen. chrysôn chrysôn chrysôn<br />

Dat. chrysoîs chrysaîs chrysoîs<br />

Akk. chrysûs chrysâs chrysâ<br />

Auch diese Adjektive werden so dekliniert:<br />

diplûs<br />

tetraplûs<br />

doppelt, zweifach<br />

vierfach<br />

Einzahl:<br />

männlich: weiblich: sächlich:<br />

Nom. bathýs batheîa bathý<br />

Gen. bathéos batheías bathéos<br />

Dat. batheî batheía batheî<br />

Akk. bathýn batheîan bathý<br />

Mehrzahl:<br />

Nom. batheîs batheîai bathéa<br />

Gen. bathéon batheiôn bathéon<br />

Dat. bathési(n) batheíais bathési(n)<br />

Akk. batheîs batheías bathéa<br />

83


Auch diese Adjektive werden so dekliniert:<br />

barýs<br />

brachýs<br />

bradýs<br />

dasýs<br />

euthýs<br />

glykýs<br />

hedýs<br />

hémisys *<br />

oxýs<br />

praýs<br />

tachýs<br />

thêlys<br />

thrasýs<br />

trachýs<br />

tief (Musik)<br />

kurz<br />

langsam<br />

behart, haarig<br />

gerade, recht<br />

süss<br />

süss<br />

halb<br />

scharf<br />

sanftmütig<br />

schnell<br />

weiblich<br />

vermessen<br />

rauh<br />

* Dieses Wort schert ein wenig aus der Reihe, weil es aus drei<br />

Silben besteht:<br />

Nom. Sg. hémisys, hemíseia, hémisy<br />

Gen. Sg. hémiseos, hemíseias, hémiseos<br />

Dat. Sg. hémiseî, hemíseia, hémiseî<br />

Akk. Sg. hémisyn, hemíseian, hémisy<br />

Nom. Pl. hémiseîs, hemíseiai, hémisea<br />

Gen. Pl. hémisôn (3x)<br />

Dat. Pl. hémisi(n), hemíseiais, hémisi(n)<br />

Akk. Pl. hémiseîs, hemíseias, hémisea<br />

2. Zur zweiten Kategorie gehören Adjektive, die nur zwei Formen<br />

haben, weil die männliche und weibliche Form identisch sind.<br />

Leider gibt es keine festen Regeln dafür, wann genau sie<br />

zusammenfallen; auch hier ist also einfaches Pauken angesagt.<br />

Hier bringe ich die zwanzig, die am häufigsten vorkommen:<br />

84


ádikos (m. und f.), ádikon<br />

aiónios, aiónion<br />

ápeiros, ápeiron<br />

ápistos, ápiston<br />

átheos, átheon<br />

bárbaros, bárbaron<br />

bébaios, bébaion<br />

émpeiros, émpeiron<br />

éndoxos, éndoxon<br />

epígeios, epígeion<br />

epuránios, epuránion<br />

éremos, éremon<br />

frónimos, frónimon<br />

hémeros, hémeron<br />

hésychos, hésychon<br />

hypékos, hypékon<br />

nómimos, nómimon<br />

ofélimos, ofélimon<br />

paránomos, paránomon<br />

sotérios, sotérion<br />

ungerecht<br />

ewig<br />

unerfahren<br />

ungläubig, untreu<br />

gottlos<br />

nichtgriechisch, barbarisch<br />

fest<br />

erfahren<br />

berühmt<br />

irdisch<br />

himmlisch<br />

einsam, öde<br />

besonnen, gescheit, klug,<br />

vernünftig<br />

zahm<br />

ruhig<br />

untertan<br />

gesetzlich<br />

nützlich<br />

gesetzwidrig<br />

heilbringend<br />

Da auch „aiónios“ zu dieser Kategorie gehört, lässt sich auch<br />

erklären, warum am Schluss <strong>des</strong> 16. Verses <strong>des</strong> 3. Kapitels im<br />

Johannes-Evangelium, den viele als den eigentlichen<br />

Schlüsselvers im Neuen Testament bezeichnen, die auf den<br />

ersten Blick scheinbar männliche Form geschrieben steht:<br />

...alla éche (d)soén aiónion. (dsoé = Leben)<br />

...sondern ewiges Leben habe.<br />

Zudem können wir erkennen, dass die oben erwähnte poetische<br />

Bedeutung auch hier zum Zug kommt. Es könnte also genauso<br />

gut auch „aiónion (d)soén“ stehen.<br />

Zu dieser Kategorie gehören auch noch wenige Adjektive, die<br />

85


zwar ebenfalls nur zwei Formen haben, aber im Nominativ nicht<br />

auf „s“ enden:<br />

eudaímon (m. und f.), eúdaimon<br />

(Dativ Pl. eudaímosin für alle)<br />

sóffon (m. und f.), sôffon<br />

glücklich<br />

besonnen<br />

Zum Nachtisch kommt noch ein Wort, das in allen drei<br />

Geschlechtern auf einem „s“ endet, weil es einen sogenannten<br />

Sigma-Stamm hat, und erst noch praktisch gleich<br />

ausgesprochen wird:<br />

klar safés (m. und f., mit Eta), safés (s., mit Epsilon) +<br />

safê (K, mit Eta)<br />

Gen. Sg. safûs (alle drei)<br />

Dat. Sg. safeí (alle drei)<br />

Akk. Sg. safê (m. und f., mit Eta), safés (s.)<br />

Vok. Sg. safés (alle drei)<br />

Nom. Pl. safeís (m. und f.), safê (s., mit Eta)<br />

Gen. Pl. safôn (alle drei)<br />

Dat. Pl. safési(n)<br />

Akk. Pl. safeís (m. und f.), safê (s., mit Eta)<br />

Genau gleich werden auch diese Adjektive dekliniert:<br />

akribés<br />

alethés<br />

apeithés<br />

asebés<br />

asfalés<br />

asthenés<br />

ekratés<br />

energés<br />

eugenés<br />

genau, streng<br />

wahrhaftig, wahr<br />

ungehorsam<br />

gottlos<br />

fest, gewiss, sicher<br />

krank, schwach<br />

enthaltsam<br />

wirksam<br />

vornehm<br />

86


eulabés<br />

eusebés<br />

hygiés<br />

monogenés<br />

pléres<br />

pseudés<br />

syngenés<br />

gottesfürchtig<br />

fromm<br />

gesund<br />

einzig (geboren)<br />

voll, vollkommen<br />

falsch, lügnerisch<br />

verwandt<br />

Wenn jemand etwas akribisch vorbereitet, energisch auftritt und<br />

dabei immer hygienisch sauber wirkt und viele Pseudo-<br />

Wahrheiten zerpflückt, wie das vor allem solche, die in der Politik<br />

tätig sind, für sich beanspruchen, ist also klar, was genau<br />

gemeint ist und woher diese Wörter stammen.<br />

Das Wort «asebés» (gottlos) zeigt genauso wie ein paar andere<br />

Wörter in der obigen Liste (ádikos, ápeiros, ápistos, átheos) auch<br />

dies: Der Vokal «a» drückt am Anfang eines Wortes meistens<br />

etwas nicht Vorhandenes aus. Wenn jemand also politisch nicht<br />

tätig ist, heisst es streng genommen nicht «unpolitisch», wie das<br />

meistens zu hören und zu lesen ist, sondern «apolitisch».<br />

3. Es gibt tatsächlich noch drei Adjektive, die für alle<br />

Geschlechter nur eine Form haben, aber nur im Nominativ<br />

Singular. Hier sind sie:<br />

fygás (Gen. fygádos)<br />

mákar (Gen. mákaros)<br />

pénes (Gen. pénetos)<br />

flüchtig, verbannt<br />

glückselig<br />

arm<br />

Allerdings kommen diese drei Wörter genauso wie die beiden<br />

oben erwähnten auch in der klassischen Sprache nur selten und<br />

in der Koiné sogar fast nicht mehr vor, so dass wir sie nicht weiter<br />

beachten müssen. Ich habe sie hier nur aufgeführt, um zu<br />

zeigen, inwieweit das Altgriechische auch in diesem Bereich<br />

verästelt ist.<br />

87


Wer nach dem Lesen all dieser Deklinationstabellen findet, das<br />

sei ein ungeheurer Formenreichtum, soll einmal die Tabellen für<br />

das Estnische, Finnische und Ungarische anschauen, die alle<br />

min<strong>des</strong>tens zehn Kasus mehr aufweisen. Im Vergleich zu diesen<br />

drei Sprachen, für die ich unter dem Titel «<strong>Lehrbuch</strong> <strong>des</strong><br />

Estnischen und Finnischen» ebenfalls ein <strong>Lehrbuch</strong> verfasst<br />

habe - wobei das Ungarische nur in geraffter Form vermittelt wird<br />

-, ist das Altgriechische genauso wie das Latein immer noch<br />

kinderleicht zu lernen.<br />

88


Wichtige Adjektive<br />

Hier bringe ich eine Liste der am häufigsten vorkommenden<br />

Adjektive mit Gegensätzen, wobei jene mit nur zwei Formen wie<br />

oben vorgestellt mit einer (2) gekennzeichnet werden. Ich führe<br />

nur die männlichen Formen auf, die hier genügen:<br />

fleissig filóponos, faul (träge) argós<br />

spudaîos<br />

froh ásmenos, traurig aniarós,<br />

chaíron,<br />

lyperós,<br />

eúfron (2), perílypos (2)<br />

eúthymos (2)<br />

fröhlich eúthymos (2),<br />

faidrós,<br />

hilarós<br />

gesund hygiés, krank asthenés (2),<br />

hygieinós,<br />

noserós,<br />

nosó<strong>des</strong> (2)<br />

gerecht díkaios ungerecht ádikos (2)<br />

glaubhaft pistós, unglaubhaft ápistos (2)<br />

pithanós<br />

gläubig eusebés (2) ungläubig ápistos (2)<br />

glücklich eutychés (2) traurig aniarós,<br />

lyperós,<br />

perílypos (2)<br />

gross mégas klein mikrós<br />

gut agathós, schlecht kakós,<br />

chrestós,<br />

ponerós<br />

heiss thermós kalt kryerós,<br />

psychrós<br />

hell lamprós dunkel skotaîos,<br />

skoteinós<br />

hoch hypselós, tief bathýs,<br />

hoch (Ton) oxýs tief (Ton) barýs<br />

hübsch eueidés (2) hässlich ais'chrós<br />

euprósopos (2)<br />

89


jung néos alt palaiós,<br />

polychrónios<br />

lang (Raum) makrós<br />

kurz (Raum brachýs,<br />

lang (Zeit) polýs, und Zeit) mikrós<br />

sychnós<br />

lauwarm hypóthermos kühl psychrós<br />

leicht (h)rádios schwer barýs,<br />

leicht kûfos schwer chalepós,<br />

(Gewicht) (Gewicht) deinós,<br />

epíponos,<br />

lieb fílos, bös faûlos,<br />

prosfilés (2)<br />

kakós,<br />

ponerós<br />

nah (Raum) engýs weit (Raum) eurýs,<br />

nah (Zeit) plesíon weit (Zeit) makrós<br />

rechts dexiós links aristerós<br />

reich plúsios arm ménes,<br />

ptochós<br />

reif pépon (2) faul saprós,<br />

téleios (verfault) sathrós<br />

rein katharós schmutzig (h)ryparós<br />

hagnós peló<strong>des</strong> (2)<br />

ákratos<br />

ais'chrós (fig.)<br />

atelés<br />

richtig akribés (2), falsch plastós,<br />

orthós<br />

pseudés<br />

schnell elafrós, langsam bradýs,<br />

tachýs<br />

s'cholaîos<br />

schön kalós hässlich ais'chrós<br />

horaîos<br />

eus'chémon (2)<br />

eueidés (2)<br />

stark álkimos, schwach adýnatos (2),<br />

is'chyrós, árrostos (2),<br />

karterós asthenés (2)<br />

90


süss glykýs, bitter pikrós<br />

hedýs sauer pikrós<br />

sauer dýskolos<br />

(Laune)<br />

warm thermós kalt kryerós,<br />

psychrós<br />

91


Farben<br />

azurblau kyáneos<br />

blau<br />

glaukós<br />

kyanûs, (-ûn, 2)<br />

bläulich hypóglaukos (2)<br />

blutrot haimatoeidés (2)<br />

braun<br />

faiós<br />

órfninos<br />

bräunlich epíperkos (2)<br />

epíxanthos<br />

dunkelrot foinikûs<br />

porfyrûs<br />

feuerrot pyrrós<br />

gelb<br />

xanthós<br />

gelbgrün chlorós<br />

gelblich hypóxanthos (2)<br />

grasgrün chlorós<br />

grau<br />

poliós<br />

grün<br />

chlorós<br />

(wie gelb- und grasgrün)<br />

hellblau<br />

glaukós<br />

hellbraun faiós<br />

hellgrün<br />

hypóchloros<br />

himmelblau kyáneos (wie azurblau)<br />

purpurrot foinikûs (-ûn, 2)<br />

porfyrûs (-ûn, 2)<br />

quittengelb melínos<br />

rabenschwarz melainótatos<br />

rot<br />

erythrós<br />

rotbraun, rotgelb pyrrós (wie feuerrot)<br />

rötlich hypérythros (2)<br />

schwarz<br />

mélas (mélaina, mélan)<br />

schwarzbraun melángchloros (2)<br />

schwärzlich hypomélas<br />

smaragdgrün smaragdó<strong>des</strong> (2)<br />

92


strohgelb<br />

kirrós<br />

veilchenblau ió<strong>des</strong> (2)<br />

violett<br />

iánthinos<br />

weiss<br />

leukós<br />

weissgrau leukópsaros (2)<br />

weisslich hypóleukos (2)<br />

Auf dieser Liste können wir gut erkennen, dass die antiken<br />

Griechen mit ihren Bezeichnungen für so viele Farbtöne ganz<br />

genau hingeschaut haben.<br />

---------------------------------------<br />

Jetzt komme ich nicht darum herum, noch zwei Wörter mit allen<br />

seinen Formen vorzustellen, weil sie häufig vorkommen und<br />

<strong>des</strong>halb zu den wichtigsten zählen. Es sind dies „pâs“ (jeder,<br />

ganz - in der Mehrzahl „alle“) und „polýs“ (viel). Tatsächlich hat<br />

auch das zweite einen adjektivischen Charakter.<br />

Einzahl:<br />

Nom. pâs (m.) pâsa (f.) pân (s.)<br />

Gen. pantós pâses pantós<br />

Dat. pantí pâse pantí<br />

Akk. pánta pâsan pân<br />

Mehrzahl:<br />

Nom. pántes pâsai pánta<br />

Gen. pánton pâsôn * pánton<br />

Dat. pâsi(n) pâsais pâsi(n)<br />

Akk. pántas pâsas pánta<br />

* auch "pâson", also mit einem kurzen "o"<br />

93


Ein paar Beispiele: pâs ánthropos<br />

pâs ho ánthropos<br />

pántes hoi ánthropoi<br />

pâsa chóra<br />

pâsa he chóra,<br />

he chóra pâsa<br />

pâsai hai chôrai<br />

jeder Mensch<br />

der ganze Mensch<br />

alle Menschen<br />

je<strong>des</strong> Land<br />

das ganze Land<br />

alle Länder<br />

Einzahl:<br />

Nom. polýs (m.) pollé (f.) polý (s.)<br />

Gen. pollû pollês pollû<br />

Dat. pollô pollê pollô<br />

Akk. polýn pollén polý<br />

Mehrzahl:<br />

Nom. polloí pollaí pollá<br />

Gen. pollôn pollôn pollôn<br />

Dat. polloís pollaís polloís<br />

Akk. pollús pollás pollá<br />

Ein paar Beispiele: polloí ánthropoi viele Menschen<br />

pollaí gynaíkes viele Frauen<br />

Auch der im Deutschen lockere Ausdruck „viel Volk“ kann ins<br />

Altgriechische übersetzt werden, und zwar mit „polýs éthnos“<br />

oder „polýs laós“.<br />

Das Gegenteil ist ebenfalls möglich:<br />

olígos éthnos, olígos laós = wenig Volk<br />

94


Das Verbaladjektiv<br />

Bevor wir zur Steigerung der Eigenschaftswörter übergehen<br />

können, halte ich es für wichtig, auch noch das vorzustellen, was<br />

wir als Partizip kennen, aber hier von den<br />

Sprachwissenschaftlern als Verbaladjektiv bezeichnet wird. Der<br />

Name sagt es uns: Es ist möglich, ein Verb (Tätigkeitswort)<br />

gewissermassen in ein Adjektiv zu verwandeln, das in allen<br />

seinen Formen dekliniert wird. Doch das ist weniger dramatisch,<br />

als es scheint, weil die meisten Verben in der ersten Person<br />

Einzahl auf „o“ enden und an dieses „o“ in der männlichen und<br />

sächlichen Form einfach ein „n“ angehängt wird. Während diese<br />

beiden Geschlechter der dritten Deklination folgen, werden die<br />

weiblichen Wörter nach der a- Deklination dekliniert.<br />

légein<br />

légo<br />

sagen<br />

ich sage<br />

Daraus folgt:<br />

Nom. Sg.<br />

Gen. Sg.<br />

Dat. Sg.<br />

Akk. Sg.<br />

Nom. Pl.<br />

Gen. Pl.<br />

Dat. Pl.<br />

Akk. Pl.<br />

légon, légusa, légon<br />

légontos, legúses, légontos<br />

légonti, legúse, légonti<br />

légonta, légusan, légon<br />

légontes, légusai, légonta<br />

legónton, legusôn, legónton<br />

légusin, legúsais, légusin<br />

légontas, legúsas, légonta<br />

Im Kapitel „Verben und Zeiten“ gehe ich auf diese<br />

Verbaladjektive noch etwas näher ein. Sowohl in der Klassik<br />

als auch in der Koiné wurden sie so viel verwendet, weil sie auf<br />

praktische Weise Sätze abkürzen konnten, dass es notwendig<br />

ist, das zu wissen. Wer es ganz genau wissen will: Es gibt nicht<br />

weniger als zwölf verschiedene volle Deklinationen für je vier<br />

95


verschiedene Zeiten im Aktiv, Medium und Passiv, wobei von<br />

den beiden letzteren zwei formal identisch sind, also bleiben<br />

noch elf übrig.<br />

Steigern und Vergleichen<br />

Bisher haben wir eines erkennen können: Das Altgriechische<br />

besteht zwar aus einem ungeheuren Formenreichtum, aber wir<br />

können auch sehen, dass mehr als neunzig Prozent aller Hauptund<br />

Eigenschaftswörter regelmässig dekliniert werden. Das gilt<br />

auch für die Steigerung, die genauso wie im Deutschen aus drei<br />

Stufen besteht. Das erwähne ich <strong>des</strong>halb, weil das Griechische<br />

inmitten eines Meeres aus semitischen und hamitischen<br />

Sprachen, die eine solche Steigerung nach europäischem<br />

Muster nicht kennen, genauso wie das benachbarte Latein eine<br />

voll entwickelte Steigerung aufweist, in dieser Beziehung also<br />

nicht so stark beeinflusst wurde wie in anderen Bereichen, vor<br />

allem die Koiné im Wortschatz.<br />

1. Der Komparativ, wie die erste Steigerungsstufe genannt wird,<br />

ist formal etwas schwieriger zu bilden als der Superlativ, die<br />

zweite Steigerungsstufe. Bei denen, die noch leicht sind, genügt<br />

es, von der Grundform <strong>des</strong> Adjektivs den letzten Konsonanten<br />

wegzulassen und diesen durch „-teros“ zu ersetzen, wobei der<br />

letzte Vokal in der Grundform - also zum Beispiel "andreîos" - bei<br />

den männlichen und sächlichen im Gegensatz zu den weiblichen<br />

besonders betont wird. Wie bei manchem Adjektiv ist die<br />

Betonung bei den weiblichen Wörtern ebenfalls eine Silbe weiter<br />

hinten als beim männlichen und sächlichen Geschlecht.<br />

Ein paar Beispiele:<br />

andreîos (tapfer) andreióteros (m.) tapferer<br />

andreiotérâ (f.) (A)<br />

andreiotéra (K)<br />

andreióteron (s.)<br />

96


athýs (tief) bathýteros (m.) tiefer<br />

bathytérâ (f.) (A)<br />

bathytéra (K)<br />

bathýteron (s.)<br />

brachýs (kurz) brachýteros (m.) kürzer<br />

díkaios (gerecht) dikaióteros (m.) gerechter<br />

is'chyyrós (stark) is'chyróteros stärker<br />

mikrós (klein) mikróteros kleiner<br />

néos (neu) neóteros neu<br />

pikrós (bitter) pikróteros bitterer<br />

pistós (treu) pistóteros treuer<br />

sofós (weise) sofóteros weiser<br />

Bis jetzt war es noch leicht, aber das Altgriechische wimmelt<br />

gerade beim Komparativ von Unregelmässigkeiten - und leider<br />

auch bei Wörtern, die in der Grundform noch regelmässig<br />

dekliniert werden:<br />

Ein paar Beispiele:<br />

akribés (genau) akribésteros genauer<br />

eudaímon (glücklich) eudaimonésteros glücklicher<br />

eúnus (wohlgesinnt) eunústeros wohlgesinnter<br />

fílos (lieb) fílteros lieber<br />

gegaiós (bejahrt) gegaíteros bejahrter<br />

mélas (schwarz) melánteros schwärzer<br />

palaiós (alt) palaíteros älter<br />

safés (klar) safésteros klarer<br />

sófron (besonnen) sofronésteros besonnener<br />

Zum Nachtisch kommen noch ein paar Wörter, die im Komparativ<br />

in allen Geschlechtern auf „-n“ enden, obwohl sie in der<br />

männlichen Grundform auf einem „s“ enden. Hier sind die<br />

häufigsten:<br />

97


agathós (gut)<br />

ameínon (m. und f.) besser<br />

ámeinon (s.)<br />

beltíon (m. und f.) (sittlich) besser<br />

béltion (s.)<br />

kreítton (m. und f.) grösser im Sinn<br />

kreîtton (s.) von „stärker“<br />

ais'chrós (schimpflich) ais'chíon (m. und f.) schimpflicher<br />

aís'chion (s.)<br />

echthrós (feindlich) echthíon (m. und f.) feindlicher<br />

échthion (s.)<br />

hedýs (angenehm) hedíon (m. und f.) angenehmer<br />

hédion (s.)<br />

kakós (schlecht) kakíon (m. und f.) schlechter<br />

kákion (s.)<br />

cheíron (m. und f.) schlechter im<br />

cheîron (s.) Sinn von<br />

„geringer“<br />

hétton (m. und f.) schlechter im<br />

hêtton (s.)<br />

Sinn von<br />

„schwächer“<br />

kalós (gut, schön) kallíon (m. und f.) schöner<br />

kállion (s.)<br />

mégas (gross) meíson (m. und f.) grösser<br />

meîson (s.)<br />

olígos (wenig) elátton (m. und f.) weniger,<br />

élatton (s.)<br />

geringer<br />

meíon (m. und f.) weniger,<br />

meîon (s.)<br />

geringer<br />

polýs (viel) pleíon (m. und f.) mehr<br />

pléon (s.)<br />

(h)rádios (leicht) (h)ráon (m. und f.) leichter<br />

(h)râon (s.)<br />

tachýs (schnell) thátton (m. und f.) (A) schneller<br />

thâtton (s.) (K)<br />

thásson (m. und f.) (K)<br />

thâsson (s.) (K)<br />

98


Wie wir sehen, unterscheidet sich die identische Form für die<br />

männliche und weibliche Steigerung vor allem bei der<br />

Silbenbetonung von der sächlichen. Es sind zwar kleine<br />

Unterschiede, die in einem schnellen Alltagsgespräch auch<br />

einmal vermischt werden konnten, aber es sind halt doch noch<br />

Unterschiede, die auch in der Koiné vorkommen. Als Hilfe dient<br />

wenigstens die unterschiedliche Schreibweise: Bei den<br />

männlichen und weiblichen Steigerungswörtern steht das<br />

Omega und bei den sächlichen das Omikron.<br />

Als Beispiel für die Deklination eines unregelmässigen<br />

Komparativs bringe ich „kallíon“ (schöner, besser):<br />

Nom. Sg.<br />

Gen. Sg.<br />

Dat. Sg.<br />

Akk. Sg.<br />

Nom. Pl.<br />

Gen. Pl.<br />

Dat. Pl.<br />

Akk. Pl.<br />

kallíon (m. und f.)<br />

kállion (s.)<br />

kallíonos (alle drei)<br />

kallíoni (alle drei)<br />

kallíon, kallíona (m. und f.)<br />

kállion (s.)<br />

kallíus, kallíones (m. und f.)<br />

kallío, kallíona (s.)<br />

kalliónon (alle drei)<br />

kallíosi(n) (alle drei)<br />

kallíus, kallíonas (m. und f.)<br />

kallío, kallíona (s.)<br />

Wichtig zu wissen sind im Zusammenhang mit der Steigerung<br />

von „prôtos“ (erster) auch diese zwei Varianten:<br />

ho hýstatos<br />

ho és'chatos<br />

der letzte<br />

der äusserste<br />

2. Nach so vielen Formen wird es wieder einmal Zeit für eine gute<br />

Nachricht: Im Vergleich zum Komparativ ist die Bildung <strong>des</strong><br />

99


Superlativs ein Kinderspiel, weil fast alle Formen regelmässig<br />

gebildet werden, indem man sie vom Komparativ ableitet, und<br />

zudem ganz regelmässig dekliniert werden. Hier bringe ich einen<br />

Teil der oben aufgeführten Beispiele in den Superlativformen:<br />

akribés akribésteros ho akribéstatos (der genaueste)<br />

bathýs bathýteros ho bathýtatos (der tiefste)<br />

brachýs brachýteros ho brachýtatos (der kürzeste)<br />

díkaios dikaióteros ho dikaiótatos (der gerechteste)<br />

eudaímon<br />

eudaimonésteros ho eudaimonéstatos (der<br />

glücklichste)<br />

fílos fílteros ho fíltatos (der liebste)<br />

mikrós mikróteros ho mikrótatos (der kleinste)<br />

néos neóteros ho neótatos (der neuste)<br />

palaiós palaíteros ho palaítatos (der älteste)<br />

sofós sofóteros ho sofótatos (der weiseste)<br />

sófron sofronésteros ho sofronéstatos (der<br />

besonnenste)<br />

Bis hierher ist zu erkennen, dass das Komparativ-Infix „-te-“<br />

einfach durch das Infix „-ta-“ ersetzt wird, aber die letzte Gruppe,<br />

die ich oben vorgestellt habe, schert da leider schon wieder aus,<br />

weil die Formen in der männlichen Person Einzahl auf „-istos“<br />

enden und auch sonst ziemlich abweichen:<br />

agathós ameínon ho áristos (der tüchtigste)<br />

beltíon<br />

ho bélietos (der sittlich beste)<br />

kreítton (A) ho krátistos (der stärkste)<br />

kreísson (K)<br />

ais'chrós ais'chríon ho aís'christos (der<br />

schimpflichste)<br />

echthrós echthíon ho échthistos (der feindlichste)<br />

hedýs hedíon ho hédistos (der angenehmste)<br />

kakós kakíon ho kákistos (der schlechteste)<br />

cheíron<br />

ho cheíristos (der geringste)<br />

mégas meíson ho mégistos (der grösste)<br />

100


olígos elátton (A) ho eláchistos (der geringste)<br />

elásson (K)<br />

(h)rádios (h)râon ho (h)râstos (der leichteste)<br />

tachýs thátton (A) ho táchistos (der schnellste)<br />

thásson (K)<br />

Auch hier gibt es eine Ausnahme, die im Superlativ ein Adverb<br />

(Umstandswort) bildet:<br />

kakós - schlecht<br />

hétton (A), hésson (K) - schlechter<br />

hékista - am schlechtesten<br />

Im Gegensatz zur klassischen Sprache wurden die Unterschiede<br />

zwischen dem Komparativ und Superlativ in der Koiné nicht mehr<br />

so scharf gesehen. Das zeigt sich auch darin, dass im Neuen<br />

Testament „ho presbýteros“, das eigentlich „der Ältere“ bedeutet,<br />

dem Wort „ho presbýtatos“, das es formal immer noch gab,<br />

vorgezogen wurde, weil „presbýteros“ schon im Sinn von „der<br />

Älteste“ (ein Mitglied <strong>des</strong> Vorstands einer Gemeinde) verstanden<br />

wurde.<br />

3. Jetzt wird es endlich wieder etwas leichter. Um jemanden oder<br />

etwas zu vergleichen, gibt es verschiedene Möglichkeiten, aber<br />

die beiden häufigsten werden mit dem Genitiv oder mit dem<br />

einfachen Wörtlichen „e“ (Eta) gebildet, wobei der zweite Teil<br />

meistens im Nominativ und viel seltener auch im Akkusativ steht.<br />

In der klassischen Sprache steht so gut wie immer der Genitiv.<br />

Jesus ist weiser als Petrus.<br />

Ho Jesûs estí sofóteros tû Petrós.<br />

Ho Jesûs estí sofóteros e ho Petrós.<br />

Ho Jesûs estí sofóteros e ton Petrón.<br />

101


Deutschland ist grösser als Griechenland.<br />

He Germanía estí meíson tês Helládos.<br />

He Germanía estí meíson e he Héllas.<br />

He Germanía estí meíson e ten Helláda.<br />

Manchmal wurde auch mit Wörtern wie „apó“, „hypér“ oder „pará“<br />

verglichen, aber nach keiner bestimmten Regel. Dann stand der<br />

zweite Teil meistens im Genitiv:<br />

He Germanía estí meíson apó/hypér/pará tês Helládos.<br />

Zu empfehlen sind aber die beiden ersten Formen, was auch<br />

schon die antiken Griechen gewusst haben.<br />

Wenn jemand oder etwas im Superlativ steht, ist der Genitiv<br />

Plural die bestmögliche Form, aber oft ist sie gar nicht nötig, weil<br />

schon am Superlativ selbst erkannt werden kann, ob alle oder<br />

alles gemeint ist:<br />

Jesus ist der weiseste (von allen Männern).<br />

Ho Jesûs estí ho sofótatos (pánton tôn andrôn).<br />

Maria ist die weiseste (von allen Frauen).<br />

Mariám/he María estí he sofótate * (pánton tôn gynaikôn).<br />

(* mit einem Eta geschrieben)<br />

Das Werk Gottes ist das grösste (von allen Werken).<br />

To érgon tû Theû estí ton mégiston (pánton tôn érgon).<br />

Russland ist das grösste Land (von allen Ländern).<br />

He Rossía estí he mégiste chóra (pánton tôn chorôn).<br />

102


Das Adverb (Umstandswort)<br />

Das Adverb drückt die Art und Weise aus, wie etwas getan wird.<br />

Während das Deutsche keinen formalen Unterschied zum<br />

Eigenschaftswort kennt, gibt es diesen sehr wohl im<br />

<strong>Altgriechischen</strong> genauso wie in vielen anderen Sprachen.<br />

Beispiele:<br />

der Mann ist schnell<br />

der Mann geht schnell<br />

Nach Verben (Tätigkeitswörtern) wie „gehen“ steht ein anderes<br />

Wort als das Eigenschaftswort, eben das Adverb. Für das<br />

Beispiel oben sieht es so aus:<br />

ho anér estí tachýs<br />

ho anér érchetai thattôn (A)/<br />

thassôn (K)<br />

ho anér érchetai tácha (A)<br />

Im Gegensatz zu den Eigenschaftswörtern gibt es hier fast keine<br />

Unregelmässigkeit. Die meisten werden dadurch gebildet, dass<br />

vom Genitiv Plural der männlichen und sächlichen Form, die ja<br />

identisch sind, das „n“ durch ein „s“ ersetzt wird:<br />

andreîos andreíon (Gen. Pl.) andreíos<br />

díkaios dikaíon (Gen. Pl.) dikaíos<br />

eudaímon eudaimónon (Gen. Pl.) eudaimónos<br />

hedýs hedéon (Gen. Pl.) hedéos<br />

safés safôn (Gen. Pl.) safôs<br />

sofós sofôn (Gen. Pl.) sofôs<br />

Als kleine Lesehilfe kann der Hinweis dienen, dass das letzte „o“<br />

im Adverb immer mit einem Omega geschrieben wird.<br />

Der Komparativ ist mit dem Akkusativ Singular Neutrum identisch<br />

und der Superlativ mit dem Akkusativ Plural Neutrum:<br />

103


kalôs kállion kállista<br />

(h)rádios (h)râon (h)râsta<br />

safôs safésteron saféstata<br />

sofôs sofóteron sofótata<br />

sofrónos sofronésteron sofronéstata<br />

tácha, táchiston táchista<br />

thâtton/thâsson<br />

Der Mann geht schneller.<br />

Ho anér érchetai táchiston.<br />

Der Mann geht am schnellsten.<br />

Ho anér érchetai táchista.<br />

Zu den erfreulich wenigen Ausnahmen mit unregelmässigen<br />

Formen gehören diese:<br />

agathós (gut, Adjektiv)<br />

eû (A)/eu (K) - gut (Adverb)<br />

béltion, kreítton (A)/kreísson (K)<br />

kállista<br />

mála (sehr)<br />

mâllon (mehr)<br />

málista (am meisten)<br />

besser<br />

am besten<br />

(auch: am schönsten)<br />

104


Dieses und jenes<br />

Da auch die Formen für „hûtos“ (dieser) und „hóde“ (dieser hier)<br />

völlig unregelmässig sind - etwas anderes wäre ja fast nicht mehr<br />

logisch -, kommen wir nicht darum herum, zwei weitere Tabellen<br />

anzuschauen:<br />

Einzahl:<br />

Nom. hûtos haúte tûto<br />

Gen. tútu taútes tútu<br />

Dat. túto taúte túto<br />

Akk. tûton taúten tûto<br />

Mehrzahl:<br />

Nom. hûtoi haûtai taûta<br />

Gen. túton túton túton<br />

Dat. tútois taútais tútois<br />

Akk. tútus taútas taûta<br />

Einzahl:<br />

Nom. hóde héde tóde<br />

Gen. tûde têsde tûde<br />

Dat. tôde têde tôde<br />

Akk. tónde ténde tóde<br />

Mehrzahl:<br />

Nom. hoíde haíde táde<br />

Gen. tônde tônde tônde<br />

Dat. toîsde taîsde toîsde<br />

Akk. túsde tásde táde<br />

105


Der Unterschied zwischen diesen beiden Varianten besteht<br />

darin, dass die Wörter der oberen Hälfte neutraler sind, während<br />

die in der unteren Hälfte etwas näher Bestimmtes meinen oder<br />

auf etwas hinweisen, das demnächst gesagt wird:<br />

légo táde = ich sage dies...<br />

ich sage Folgen<strong>des</strong>...<br />

Dagegen sind die Formen für „ekeînos“ (jener) regelmässig und<br />

werden genau gleich wie das weiter oben vorgestellte „kalós“<br />

dekliniert.<br />

Alle drei haben gemeinsam, dass sie immer mit dem bestimmten<br />

Artikel stehen, wobei dieser sowohl vor als auch hinter dem<br />

zugehörigen Haupt- oder Eigenschaftswort stehen kann:<br />

hûtos ho (mégas) anér,<br />

ho (mégas) anér hûtos<br />

hóde ho (mégas) anér,<br />

ho (mégas) anér hóde<br />

hûtos ho mégas, ho mégas hûtos<br />

hóde ho mégas, ho mégas hóde<br />

ekeînos ho (mégas) anér,<br />

ho (mégas) anér ekeînos<br />

ekeînos ho mégas,<br />

ho mégas ekeînos<br />

haúte he (megále) gyné,<br />

he (megále) gyné haúte<br />

héde he (megále) gyné,<br />

he (megále) gyné héde<br />

haúte he megále,<br />

he megále haúte<br />

héde he megále,<br />

he megále héde<br />

dieser (grosse) Mann<br />

dieser (grosse) Mann hier<br />

dieser grosse (Mann)<br />

dieser grosse (Mann) hier<br />

jener (grosse) Mann<br />

jener grosse (Mann)<br />

diese (grosse) Frau<br />

diese (grosse) Frau hier<br />

diese grosse (Frau)<br />

diese grosse (Frau) hier<br />

106


ekeíne he (megále) gyné,<br />

he (megále) gyné ekeíne<br />

ekeíne he megále,<br />

he megále ekeíne<br />

tûto to (méga) érgon,<br />

to (méga) érgon tûto<br />

tóde to (méga) érgon,<br />

to (méga) érgon tóde<br />

tûto to méga, to méga tûto<br />

tóde to méga, to méga tóde<br />

ekeîno to (méga) érgon,<br />

to (méga) érgon ekeîno<br />

ekeîno to méga, to méga ekeîno<br />

jene (grosse) Frau<br />

jene grosse (Frau)<br />

diese (grosse) Arbeit<br />

diese (grosse) Arbeit hier<br />

diese grosse (Arbeit)<br />

diese grosse (Arbeit) hier<br />

jene (grosse) Arbeit<br />

jene grosse (Arbeit)<br />

Zu dieser Gruppe gehört auch „autós“, das zwar vollständig<br />

regelmässig dekliniert wird, aber dafür gleich drei verschiedene<br />

Bedeutungen hat:<br />

1. autós ho anér der Mann selber<br />

auté he gyné<br />

die Frau selber<br />

autó to érgon<br />

das Werk selber<br />

2. ho autós anér der gleiche Mann, derselbe Mann<br />

he auté gyné<br />

die gleiche Frau, dieselbe Frau<br />

to autó érgon<br />

das gleiche Werk, dasselbe Werk<br />

Es muss also ganz genau auf die Stellung <strong>des</strong> bestimmten<br />

Artikels geschaut werden, damit es keine Missverständisse gibt.<br />

Die dritte Bedeutung von „autós“ hat mit den persönlichen<br />

Fürwörtern zu tun, wie wir gleich sehen werden.<br />

Wie sehr es auf die richtige Stellung ankommt, zeigt auch das<br />

Wort „mónos“, das sowohl „allein“ als auch „einzig“ bedeutet und<br />

das ich bei dieser Gelegenheit gleich auch noch vorstellen kann:<br />

107


ho mónos hyiós, ho mónos paîs<br />

ho hyiós mónos, ho paîs mónos<br />

der einzige Sohn<br />

der Sohn allein<br />

Die Personalpronomina<br />

(Die persönlichen Fürwörter)<br />

Spät kommen sie, aber sie kommen. Ich hielt es für besser,<br />

zuerst den Bereich der Substantive, Adjektive und Adverbien und<br />

dann auch noch die Demonstrativpronomen zu behandeln, weil<br />

damit der Einstieg in die Sprache besser gelingt.<br />

Auch hier wird natürlich alles durchdekliniert:<br />

ich du er sie es<br />

Nom. egó su autós auté autó<br />

Gen. emû sû autû autés autû<br />

(mu) (su)<br />

Dat. emoí soí autô autê autô<br />

(moi) (soi)<br />

Akk. emé sé autón autén autó<br />

(me) (se)<br />

wir ihr sie (m.) sie (f.) sie (n.)<br />

Nom. hemeís hymeís autoí autaí autá<br />

Gen. hemôn hymôn autôn autôn autôn<br />

Dat. hemîn hymîn autoís autaís autoís<br />

Akk. hemâs hymâs autús autás autá<br />

Wie wir sehen, stehen die drei Formen für „er“, „sie“ und „es“<br />

(autós, auté, autó), weil es für diese drei Personen keine eigenen<br />

Wörter gibt.<br />

108


Bei den Formen für „wir“ und „ihr“ muss sehr genau darauf<br />

geschaut werden, dass die erste Silbe sauber und klar<br />

ausgesprochen wird; zwischen „e“ und „y“ besteht nun einmal ein<br />

grosser Unterschied.<br />

Alle persönlichen Fürwörter werden in einem Satz nur bei einer<br />

Betonung verwendet, weil die Verbformen allein schon<br />

aussagen, welche Person gemeint ist, doch dazu kommen wir<br />

etwas später im Kapitel „Verben und Zeiten“.<br />

Während in einer einfachen Aussage das Personalpronomen<br />

fast immer hinten steht, wird es in einem Nebensatz nach einer<br />

Konjunktion, also nach einem Bindewort, oft auch vor dem Verb<br />

gesagt:<br />

filéo se<br />

légeis hóti me filéis<br />

filéo hymâs<br />

légeis hóti filéo hymâs,<br />

légeis hóti hymâs filéo<br />

ich liebe dich<br />

du sagst, dass du mich liebst<br />

ich liebe euch<br />

du sagst, dass ich euch liebe<br />

Die Wörter in Klammern bei der ersten und zweiten Person<br />

Einzahl werden wie gerade gesehen nur verwendet, wenn sie<br />

nicht betont sind, ansonsten kommen die anderen zum Zug.<br />

Deshalb musste im antiken Griechenland immer ganz genau<br />

hingehört werden:<br />

filéo se<br />

filéo sé<br />

légeis hóti me fíleis<br />

légeis hóti fíleis emé,<br />

légeis hóti emé fíleis<br />

ich liebe dich (Aussage ohne<br />

Betonung)<br />

ich liebe dich (mit Betonung)<br />

du sagst, dass du mich liebst<br />

du sagst, dass du mich liebst<br />

109


sé fíleo, uk autón<br />

emé fíleis, uk autén<br />

dich liebe ich, nicht ihn<br />

mich liebst du, nicht sie<br />

Das zu wissen ist auch <strong>des</strong>halb wichtig, weil es durch die<br />

Beeinflussung der modernen Sprachen und erst recht <strong>des</strong><br />

Neugriechischen, bei dem „egó se filó“ für „ich liebe dich“ gesagt<br />

wird, immer wieder Verwechslungen geben kann, aber schon in<br />

der Koiné wurden diese einst strengen Regeln nicht immer<br />

eingehalten.<br />

Der bekannteste altgriechische Satz, bei dem die alte Stellung<br />

<strong>des</strong> an sich noch unbetonten Personalpronomens gut erkannt<br />

werden kann, leitet sich vom Neuen Testament ab, obwohl er so<br />

nicht direkt dort steht:<br />

Baptíso se en tô onómati tû Patrós kai tû Hyiú kai tû Hagíu<br />

Pneúmatos.<br />

Ich taufe dich im Namen <strong>des</strong> Vaters und <strong>des</strong> Sohnes und <strong>des</strong><br />

Heiligen Geistes.<br />

Beim Dativ gelten die gleichen Regeln wie beim Akkusativ:<br />

légo tûto soi,<br />

légo soi tûto<br />

légo tûto soí<br />

légo soí tûto<br />

légeis tûto moi,<br />

légeis moi tûto<br />

légeis tûto emoí,<br />

légeis emoí tûto<br />

ich sage dir das (unbetont)<br />

ich sage das dir (betont)<br />

du sagst mir das (unbetont)<br />

du sagst das mir (betont)<br />

110


Die Possessivpronomina<br />

(Die besitzanzeigenden Fürwörter)<br />

Auch dafür gibt es drei verschiedene Möglichkeiten. Die erste,<br />

die besonders in der Koiné beliebt war und <strong>des</strong>halb auch im<br />

Neuen Testament häufig vorkommt, ist einfach das Benützen der<br />

kürzeren Variante <strong>des</strong> Genitivs der Personalpronomina, und<br />

zwar für alle Hauptwörter in allen drei Geschlechtern und in allen<br />

Kasus:<br />

Nom. ho oîkos mu<br />

Gen. tû oîkû mu<br />

Dat tô oîkô mu<br />

Akk. ton oîkón mu<br />

Nom. hoi oîkoi mu<br />

Gen. tôn oîkôn mu<br />

Dat. tois oîkois mu<br />

Akk. tus oîkús mu<br />

mein Haus<br />

meines Hauses<br />

meinem Haus<br />

mein Haus<br />

meine Häuser<br />

meiner Häuser<br />

meinen Häusern<br />

meine Häuser<br />

Bei den anderen Personen geht es im Nominativ Einzahl so:<br />

ho oîkos su<br />

ho oîkos autû<br />

ho oîkos autés<br />

ho oîkos hemôn<br />

ho oîkos hymôn<br />

ho oîkos autôn<br />

dein Haus<br />

sein Haus (m.+s.)<br />

ihr Haus (Sg.)<br />

unser Haus<br />

euer Haus<br />

ihr Haus (Pl.)<br />

Die zweite und dritte Möglichkeit hängen eng zusammen und<br />

unterscheiden sich nur in der Stellung der Possessivpronomina,<br />

für die es in den beiden ersten Personen wieder eine volle<br />

Deklination gibt. Sie werden vor allem bei einer Betonung<br />

verwendet:<br />

emós, emé, emón usw.<br />

mein<br />

sos, se, son usw.<br />

dein<br />

111


heméteros, hemétera, heméteron usw.<br />

hyméteros, hymétera, hyméteron usw.<br />

unser<br />

euer<br />

ho emós patér<br />

he emé méter<br />

to emón érgon<br />

mein Vater<br />

meine Mutter<br />

mein Werk<br />

Es ist möglich, das Possessivpronomen auch hinten<br />

anzuhängen, aber dann muss der bestimmte Artikel wiederholt<br />

werden:<br />

ho patér ho emós<br />

he méter he emé<br />

to érgon to emón<br />

mein Vater<br />

meine Mutter<br />

mein Werk<br />

Es gibt bei einer Betonung noch eine vierte Möglichkeit, um einen<br />

Besitz auszudrücken, und zwar mit der Verwendung eines<br />

rückbezüglichen Fürworts, wie wir gleich sehen werden.<br />

112


Die Reflexivpronomina<br />

(Die rückbezüglichen Fürwörter)<br />

Da auch diese im <strong>Altgriechischen</strong> häufig sind, komme ich nicht<br />

darum herum, auch diese aufzuführen. Wenigstens wird sie nur<br />

für den Genitiv, Dativ und Akkusativ verwendet, aber natürlich<br />

auch hier mit einer vollen Deklination:<br />

Gen. emautû (m.), emautês (f.)<br />

Dat. emautô (m.), emautê (f.)<br />

Akk. emautón (m.), emautén (f.),<br />

Gen. seautû (m.), seautês (f.)<br />

Dat. seautô (m.), seautê (f.)<br />

Akk. seautón (m.), seautén (f.)<br />

meiner selbst<br />

mir selbst<br />

mich selbst<br />

deiner selbst<br />

dir selbst<br />

dich selbst<br />

Das erste „e“ wurde vor allem in einem schnellen Gespräch oft<br />

weggelassen, also wurde statt «emautû» und „seautû“ usw.<br />

einfach «mautû» und „sautû“ usw. gesagt.<br />

In den beiden ersten Personen Einzahl gibt es keine eigenen<br />

Formen für das sächliche Geschlecht. Wenn also ein Kind (to<br />

téknon, to paidíon) von sich selber sprach, benützte es je<br />

nachdem, ob es ein Junge oder ein Mädchen war, die männliche<br />

oder weibliche Variante.<br />

Für die übrigen Personen gibt es nur im Akkusativ eine eigene<br />

sächliche Form, während sie im Genitiv und Dativ mit der<br />

männlichen identisch ist:<br />

Gen. heautû (m. und s.), heautês (f.),<br />

Dat. heautô (m. und s.), heautê (f.)<br />

Akk. heautón (m.), heautén (f.),<br />

heautó (s.)<br />

seiner selbst, ihrer<br />

selbst<br />

sich selbst<br />

sich selbst<br />

113


Gen. hemôn autôn (A), heautôn (K)<br />

Dat. hemîn autoîs (A, m. und s.)<br />

hemîn autaís (A, f.)<br />

heautoís (K, m. und s.)<br />

heautaís (K, f.)<br />

Akk. hemâs autús (A, m.)<br />

hemâs autás (A, f.)<br />

hemâs autá (A, s.)<br />

heautús (K, m.),<br />

heautás (K, f.),<br />

heautá (K, s.)<br />

unser selbst<br />

uns selbst<br />

uns selbst<br />

Auch hier wurde in einem schnellen Gespräch oft abgekürzt, bei<br />

den Koiné-Wörtern sowieso:<br />

hautû seiner selbst<br />

hautôn unser selbst<br />

usw.<br />

In der zweiten Person Mehrzahl der klassischen Sprache wird<br />

„hemôn“ usw. einfach durch „hymôn“ ersetzt, aber im Gegenstaz<br />

zur ersten Person gibt es keine Abkürzungs-Wörter:<br />

Gen. hymôn autôn (A)<br />

Dat. hymîn autoís (A, m. und s.),<br />

hymîn autaís (A, f.)<br />

Akk. hymâs autús (A, m.),<br />

hymâs autás (A, f.),<br />

hymâs autá (A, s.)<br />

In der dritten Person Mehrzahl gibt es wie bei der ersten Person<br />

Mehrzahl wieder zwei Varianten:<br />

Gen. heautôn (A und K)<br />

sfôn autôn (A)<br />

Dat. heautoís (A und K, m. und s.)<br />

heautaís (A und K, f.)<br />

114<br />

ihrer selbst<br />

sich selbst


sfísin autoís (A, m. und s.)<br />

sfísin autaís (A, f.)<br />

Akk. heautús (A und K, m.) sich selbst<br />

heautás (A und K, f.)<br />

heautá (A und K, s.)<br />

sfâs autús (A, m. und s.)<br />

sfâs autás (A, f.)<br />

Auch hier wurde das erste „e“ in einem schnellen Gespräch oft<br />

weggelassen:<br />

heautôn = hautôn<br />

heautoís = hautoís<br />

usw.<br />

Nach so vielen Formen, die auch hier die weit verbreitete<br />

Verästelung im <strong>Altgriechischen</strong> zeigen, wird es wieder einmal<br />

Zeit für ein paar Beispiele:<br />

Egó filéo emautón. Ich liebe mich selbst (m.).<br />

Su fíleis mónon emautén. Du liebst nur dich selbst (f.).<br />

Filûsin h(e)autús.<br />

Légo tûto h(e)autô<br />

Sie lieben sich.<br />

Ich sage das (zu) mir selber bzw.<br />

für mich selbst (m.).<br />

Weiter oben habe ich erwähnt, dass es bei einer Betonung noch<br />

eine vierte Möglichkeit gibt, einen Besitz auszudrücken. Hier ist<br />

sie:<br />

Autós estí ho emautû fílos.<br />

Das ist mein Freund (und nicht deiner).<br />

Filéo mónon ten emautén gynaíka.<br />

Ich liebe nur meine Frau (und keine andere).<br />

Noch eine Bemerkung für Grammatik-Liebhaber: Die Possessiv-<br />

Variante mit „ho emós“ usw. wird im altgriechischen Verständnis<br />

ebenfalls als reflexiv empfunden, allerdings als die schwächere<br />

als „emautû“ usw., die als besonders stark gilt.<br />

115


Die Relativpronomina<br />

Eigentlich gehört das Relativpronomen ins Kapitel „Verben und<br />

Zeiten“, weil es so gut wie immer mit einem Verb (Tätigkeitswort)<br />

verbunden wird, aber eben nicht immer im <strong>Altgriechischen</strong>. Hier<br />

steht es oft als Ergänzung zu einem Hauptwort, wie wir gleich<br />

sehen werden. Zunächst bringe ich alle Formen, die natürlich<br />

auch hier voll dekliniert werden:<br />

Einzahl:<br />

Nom. hos (m.) he (f.) ho (s.)<br />

Gen. hû hês hû<br />

Dat. hô hê hô<br />

Akk. hon hen ho<br />

Mehrzahl:<br />

Nom. hoi hai ha<br />

Gen. hôn hôn hôn<br />

Dat. hois hais hois<br />

Akk. hus has ha<br />

Es fällt auf, dass je<strong>des</strong> einzelne Relativpronomen mit einem<br />

Hauchlaut ausgesprochen wird, und so werden alle auch<br />

geschrieben, also mit einem Spiritus asper.<br />

Ein paar Beispiele:<br />

Autós estí theós ho agapáei hemâs.<br />

Er ist ein Gott, der uns liebt.<br />

Autós estí ho anér hon filéo.<br />

Er ist der Mann, den ich liebe.<br />

Auté estí he gynaíka hen filéo.<br />

Sie ist die Frau, die ich liebe.<br />

116


Hûtos estí ho ánthropos hô légo tus lógus.<br />

Dieser ist der Mensch, dem ich die Worte sage.<br />

Hûtos estí ho profétes hû hoi lógoi eisí he alétheia.<br />

Dieser ist der Prophet, <strong>des</strong>sen Worte die Wahrheit sind.<br />

Bei „<strong>des</strong>sen“ und „deren“ wird also der bestimmte Artikel direkt<br />

nach dem Relativpronomen im Genitiv wiederholt.<br />

Hier kommt noch ein Beispiel ohne ein Verb:<br />

Páter hemôn ho en tois uranoís...<br />

Vater unser, der Du (bist) im Himmel...<br />

Das Wort „uranós“ steht <strong>des</strong>halb in der Mehrzahl, also „uranoís“,<br />

weil das Neue Testament, das mit Ausnahme <strong>des</strong> griechischen<br />

Evangelisten Lukas ausschliesslich von Juden geschrieben<br />

wurde, stark vom semitischen Denken beeinflusst ist. Dieses<br />

kennt keine Einzahlform für „Himmel“, das hebräische Wort<br />

„schamájim“ im Alten Testament ist eindeutig eine Mehrzahlform.<br />

Allerdings waren die Grenzen im althebräischen Denken oft<br />

fliessend, so dass die Übersetzungen in unseren modernen<br />

Sprachen auch in der Einzahlform korrekt sind. Das Gleiche gilt<br />

auch für das Aramäische, das vor 2'000 Jahren die allgemeine<br />

Umgangssprache unter den Juden war und in dem kleine Teile<br />

<strong>des</strong> Alten Testaments geschrieben wurden, und das Arabische,<br />

die Originalsprache <strong>des</strong> Korans.<br />

Am Schluss dieses Kapitels kommt noch das häufig<br />

vorkommende spezielle Relativpronomen „wer auch immer“, das<br />

die Fachwelt als verallgemeinern<strong>des</strong> Relativpronomen<br />

bezeichnet und das sowohl in den sogenannten Hauptformen als<br />

auch in den Nebenformen - wo sie vorhanden sind, hier als (N.)<br />

geschrieben - voll durchdekliniert wird. Hier sind sie:<br />

117


Einzahl:<br />

Nom. hóstis (m.) hétis (f.) hóti (n.),<br />

ho ti (N.) *<br />

Gen. hûtinos, hêstinos hûtinos,<br />

hótu (N.)<br />

hótu (N.)<br />

Dat. hôtini, hêtini hôtini,<br />

hóto (N.)<br />

hóto (N.)<br />

Akk. hóntina héntina hóti,<br />

ho ti (N.) *<br />

Mehrzahl:<br />

Nom. hoítines haítines hátina,<br />

hátta (N.)<br />

Gen. hôntinon, hôntinon hôntinon,<br />

hóton (N.)<br />

hóton (N.)<br />

Dat. hoístisi(n), haístisi(n) hoístisi(n),<br />

hótois (N.)<br />

hótois (N.)<br />

Akk. hûstinas hástinas hátina,<br />

hátta (N.)<br />

* „ho ti“ wird tatsächlich getrennt geschrieben, um<br />

Verwechslungen mit „hóti“ (dass) zu vermeiden. Die Hauptform<br />

„hóti“ zeigt es schon an: Die Anwendung der Haupt-und<br />

Nebenformen unterscheidet sich nur in Nuancen. Ich habe sie<br />

hier nur der Vollständigkeit halber aufgeführt; schon in der<br />

klassischen Sprache kamen sie nicht oft vor und erst recht nicht<br />

in der Koiné, aber verschwunden sind sie vor allem im<br />

schrifltichen Gebrauch nie ganz.<br />

118


Pronominaladjektive<br />

Hier bringe ich in alphabetischer Reihenfolge noch eine kleine<br />

Liste von Wörtern, die getrennt aufzuführen <strong>des</strong>halb sinnvoll ist,<br />

weil sie so leichter eingeprägt werden können und sowieso häufg<br />

vorkommen:<br />

állos, álle, állo<br />

(ein) anderer, (eine) andere,<br />

(ein) anderes<br />

hoi álloi, hai állai, ta álla die anderen, die übrigen<br />

ámfo (Dual), amfoín (Dual) beide<br />

amfóteroi, amfóterai, amfótera beide<br />

hékastos, hekáste, hékaston jeder/jede/je<strong>des</strong> Einzelne<br />

hekáteros, hekatéra, hekáteron jeder/jede/je<strong>des</strong> von beiden<br />

ho héteros, he hetérâ, to héteron der/die/das andere von<br />

beiden<br />

hoîos, hoîa, hoîon<br />

wie (beschaffen)<br />

hópos, hópe, hópon<br />

wie (gross)<br />

medeís, udeís<br />

keiner<br />

medemía, udemía<br />

keine<br />

medén, udén *<br />

keines<br />

toiûtos, toiaúte, toiûto<br />

so beschaffen<br />

tosûtos, tosaúte, tosûto<br />

so gross<br />

* Die sächlichen Formen „medén“ und „udén“ bedeuten auch<br />

„nichts“.<br />

-----------------------------------------------<br />

Damit können wir diesen umfangreichen Teil über alle möglichen<br />

Formen, von denen die meisten aber wenigstens regelmässig<br />

sind und deren Vorstellung in diesem Ausmass für einen<br />

richtigen Einstieg in die Sprache unumgänglich war, endlich<br />

abschliessen und zum zweiten Teil mit den Verben und Zeiten<br />

übergehen.<br />

119


Verben und Zeiten<br />

Bis hierher ist es trotz der zahlreichen Deklinationstabellen, die<br />

aber wenigstens zum grössten Teil regelmässig sind, noch leicht<br />

gewesen, aber jetzt geht es so richtig ans Eingemachte. Gerade<br />

beim Anblick <strong>des</strong> umfangreichen Verbensystems liessen und<br />

lassen sich viele immer noch davon abschrecken, diese Sprache<br />

noch intensiver zu studieren. Dabei muss ich bekennen, dass mir<br />

das ebenso ergangen ist, als ich mich zum ersten Mal mit knapp<br />

über zwanzig Jahren heranwagte. Es gibt jedoch einen<br />

Eintrittsschlüssel, mit dem es möglich ist, eine Tür zum<br />

allmählichen Verständnis zu öffnen. Dieser Schlüssel besteht<br />

darin, das System aufzuzeigen, mit dem das Altgriechische<br />

aufgebaut ist.<br />

Als Erstes kommt der Hinweis, dass es nicht nur eine Grundform<br />

(Infinitiv) gibt, wie sie zum Beispiel das Latein und die meisten<br />

anderen europäischen Sprachen haben - zu den wenigen<br />

Ausnahmen gehören die slawischen Sprachen mit je zwei mit<br />

Ausnahme <strong>des</strong> Bulgarischen und Mazedonischen, die genauso<br />

wie das Neugriechische und Albanische überhaupt keinen haben<br />

-, sondern gleich deren zwölf, wobei je zwei formal<br />

zusammenfallen, also sind es genau genommen «nur» zehn.<br />

Hier stelle ich sie vor, wobei ich das gleiche Verb verwende, das<br />

auch in den anderen Lehrbüchern verwendet wird, weil es das<br />

passendste und in allen Zeiten voll entwickelt ist, also mit allen<br />

Konjugationen.<br />

Präsens Aktiv:<br />

Futur Aktiv:<br />

Aorist Aktiv:<br />

Perfekt Aktiv:<br />

paideúein = erziehen<br />

paideúsein = erziehen werden<br />

peideûsai = erzogen haben<br />

pepaideukénai = erzogen haben<br />

Präsens Medium: paideúesthai = für sich erziehen<br />

Futur Medium: paideúsesthai = für sich erziehen werden<br />

120


Aorist Medium:<br />

Perfekt Medium:<br />

Präsens Passiv:<br />

Futur Passiv:<br />

Aorist Passiv:<br />

Perfekt Passiv:<br />

paideúsasthai = für sich erziehen werden<br />

pepaideûsthai = für sich erzogen haben<br />

paideúesthai = erzogen werden<br />

paideuthésesthai = erzogen werden (in<br />

Zukunft)<br />

paideuthênai = erzogen worden sein<br />

pepaideûsthai = erzogen worden sein,<br />

erzogen sein<br />

Wie wir sehen, sind die Formen für das Medium und das Passiv<br />

im Präsens und im Perfekt identisch (paideúesthai,<br />

pepaideûsthai), zudem unterscheiden sich das Medium im Futur<br />

und Aorist durch einen einzigen Vokal (paideúsesthai,<br />

paideúsastai). Wissenswert ist auch, dass die drei Aorist-Formen<br />

sinngemäss auch eine Präsens-Bedeutung haben können.<br />

Bevor ich in Einzelheiten eintrete und erkläre, was mit dem<br />

Medium und dem Aorist gemeint ist, gehe ich noch etwas weiter<br />

und stelle sämtliche Zeiten vor, die im klassischen Griechischen<br />

vorkamen, aber nicht mehr in der Koiné. Ich verspreche schon<br />

jetzt, dass ich es dann dabei bewenden lasse, aber ich halte es<br />

für wichtig, dass all diese Verbformen einmal auf einem einzigen<br />

übersichtlichen Haufen aufgeführt werden, damit richtig erkannt<br />

werden kann, wie komplex die Denkweise der antiken Griechen<br />

vor allem in der Schriftsprache war.<br />

Aktiv (13 Zeiten):<br />

Präsens paideúo ich erziehe<br />

Futur paideúso ich werde erziehen<br />

Imperfekt epaídeuon ich erzog<br />

Aorist epaídeusa ich erzog/habe erzogen<br />

Perfekt pepaídeuka ich habe erzogen<br />

Plusquamperfekt epepaideúkein ich hatte erzogen<br />

Konjunktiv Präsens hína paideúo damit ich erziehe<br />

121


Konjunktiv Aorist hína paideúso damit ich erziehe<br />

Konjunktiv Perfekt hína pepaidekós ô damit ich erzogen<br />

habe<br />

Optativ Präsens eîthe paideúoimi! möge ich erziehen!<br />

Optativ Futur paideúsoimi! möge ich erziehen!<br />

Optativ Aorist eîthe paideúsaimi! möge ich erziehen!<br />

Optativ Perfekt eîthe pepaideukós möge ich erzogen<br />

eîen!<br />

haben!<br />

Medium (13 Zeiten):<br />

Präsens paideúomai ich erziehe mir<br />

Futur paideúsomai ich werde mir<br />

erziehen<br />

Imperfekt epaideuómen ich erzog mir<br />

Aorist epaideusámen ich erzog mir, ich<br />

habe mir erzogen<br />

Perfekt pepaídeumai ich habe mir<br />

erzogen<br />

Plusquamperfekt epepaideúmen ich hatte mir<br />

erzogen<br />

Konjunktiv Präsens hína paideúomai damit ich mir<br />

erziehe<br />

Konjunktiv Aorist hína paideúsomai damit ich mir<br />

Konjunktiv Perfekt<br />

erziehe<br />

hína pepaideuménos ô damit ich mir<br />

erzogen<br />

habe<br />

Optativ Präsens eîthe paideuoímen! möge ich mir<br />

erziehen!<br />

Optativ Futur paideusoímen! möge ich mir<br />

erziehen!<br />

Optativ Aorist eîthe paideusaímen! möge ich mir<br />

erziehen!<br />

Optativ Perfekt eîthe pepaideuménos möge ich mir<br />

eîen!<br />

erzogen haben!<br />

122


Passiv (13 Zeiten):<br />

Da das Präsens, Imperfekt, Perfekt, Plusquamperfekt,<br />

Konjunktiv Präsens, Konjunktiv Perfekt, Optativ Präsens und<br />

Optativ Perfekt mit den Formen im Medium identisch sind,<br />

können wir hier gleich etwas Platz sparen. In den übrigen fünf<br />

Zeiten sieht es so aus:<br />

Futur paideuthésomai ich werde erzogen werden<br />

Aorist epaideúthen ich wurde erzogen,<br />

ich bin erzogen worden<br />

Konjunktiv hína paideuthô damit ich erzogen werde<br />

Aorist<br />

Optativ paideuthesoímen! möge ich erzogen werden!<br />

Futur<br />

Optativ eîthe paideutheíen! möge ich erzogen werden!<br />

Aorist<br />

Dazu kommen nicht weniger als 28 verschiedene<br />

Imperativformen, wobei mehrere im Medium und Passiv wieder<br />

identisch sind. Hier sind sie:<br />

Präsens + Aorist: paídeue (P)! paídeuson (A)! erziehe!<br />

Aktiv paideúete! paideúsate! erzieht!<br />

paideuétho! paideusáto! er soll<br />

erziehen!<br />

paideuónton! paideusánton!<br />

sie sollen<br />

erziehen!<br />

Präsens + Aorist: paideú'u! paídeusai! erziehe dir!<br />

Medium paideúesthe! paideúsasthe! erzieht für<br />

euch!<br />

paideuéstho! paideusástho!<br />

er soll für<br />

sich<br />

erziehen!<br />

paideuésthon! paideusásthon! sie sollen für<br />

sich<br />

erziehen!<br />

123


Aorist Passiv: paideútheti! lass dich erziehen!<br />

(Präsens ist mit paideúthete! lasst euch erziehen!<br />

Medium identisch) paideuthéto! er soll erzogen werden!<br />

paideuthénton! sie sollen erzogen<br />

werden!<br />

Perfekt Medium: pepaídeuso! sei mit Erziehen für<br />

(mit Passiv formal<br />

dich fertig! sei erzogen!<br />

identisch) pepaídeusthe! seid mit Erziehen für<br />

euch fertig!<br />

seid erzogen!<br />

pepaideústho! er soll mit Erziehen für<br />

sich fertig sein!<br />

er soll erzogen sein!<br />

pepaideísthon! sie sollen mit Erziehen<br />

für sich fertig sein!<br />

sie sollen erzogen<br />

sein!<br />

Weiter oben habe ich im Kapitel über die Adjektive erwähnt, dass<br />

es möglich ist, aus Verben Adjektive zu bilden, die sowohl in der<br />

klassischen Sprache als auch in der Koiné oft verwendet wurden.<br />

Insgesamt sind es für jede Person und je<strong>des</strong> Geschlecht je zwölf,<br />

wobei natürlich auch hier alle durchdekliniert werden, sonst wäre<br />

es nicht mehr Altgriechisch:<br />

Präsens Aktiv: paideúon = einer, der erzieht<br />

Futur Aktiv: paideúson = einer, der erziehen wird<br />

Aorist Aktiv: paideúsas = einer, der erzogen hat<br />

einer, der erzieht<br />

Perfekt Aktiv: pepaideukós = einer, der erzogen hat<br />

einer, der mit Erziehen<br />

fertig ist<br />

Präsens Medium: paideuómenos = einer, der für sich erzieht<br />

Futur Medium: paideusómenos = einer, der für sich<br />

erziehen wird<br />

124


Aorist Medium: paideusámenos = einer, der für sich erzogen<br />

hat<br />

einer, der für sich erzieht<br />

Perfekt Medium: pepaideuménos = einer, der für sich erzogen<br />

hat<br />

einer, der für sich mit<br />

Erziehen fertig ist<br />

Präsens Passiv: paideuómenos = einer, der erzogen wird<br />

(ist formal mit dem Medium<br />

Futur Passiv:<br />

identisch)<br />

paideuthesómenos = einer, der erzogen<br />

werden wird<br />

Aorist Passiv: paideutheís = einer, der erzogen wurde<br />

einer, der erzogen wird<br />

Perfekt Passiv: pepaideuménos = einer, der erzogen ist<br />

paideutós<br />

paideutéos<br />

= erziehbar, erzogen<br />

= einer, der erzogen<br />

werden muss oder soll<br />

(Lat. educandus)<br />

Wie wir sehen können, sind die Präsens-Formen im Medium und<br />

Passiv identisch, zudem auch das Perfekt Medium mit der<br />

obersten Form im Passiv.<br />

Das war es also - und ist immer noch eine kleine Auswahl. Wenn<br />

wir daran denken, dass das heutige Englische für alle Zeiten und<br />

Personen nur noch drei hat (in unserem Beispiel educate,<br />

educates und educated) und Sprachen wie Chinesisch oder<br />

Indonesisch sogar nur je eine aufweisen, könnte man tatsächlich<br />

fast verzweifeln. Aber keine Panik! Auch die antiken Griechen<br />

waren Menschen wie wir, <strong>des</strong>halb haben sich schon vor 2'500<br />

Jahren die meisten genauso wie wir so einfach wie möglich<br />

ausgedrückt. All diese Formen, die ich oben aufgeführt habe,<br />

wurden also schon damals nur in gebildeten Kreisen und fast nur<br />

schriftlich verwendet, aber für die einfachen Lernenden, zu<br />

denen fast alle zählen, genügt neben dem Präsens Infinitiv<br />

125


und dem Präsens Aktiv der Aorist, den ich gleich etwas näher<br />

vorstellen werde. Dazu kommen noch ein paar wenige Formen<br />

im Imperfekt, die es im Aorist nicht gibt - z.B. bei den Verben<br />

„sein“ und haben“ - und ein paar wenige Perfekt-, Futur-, Optativund<br />

Imperativformen.<br />

Wer sich von der oberen Tabelle nicht abschrecken lässt und<br />

sich ein wenig in die Denkweise der antiken Griechen versetzen<br />

will, kann in diesem ganzen Formengestrüpp bald dies erkennen:<br />

Das Markenzeichen <strong>des</strong> Futurs Aktiv, das ich in diesem Buch<br />

nicht näher behandle, weil es genau gleich funktioniert wie im<br />

Deutschen, ist fast immer das „s“, das ins Präsens eingefügt<br />

wird:<br />

paideúo = ich erziehe<br />

paideúso = ich werde erziehen<br />

Das Markenzeichen <strong>des</strong> Aorists Aktiv ist bei den meisten Verben<br />

die Endung „-sa“ in der ersten Person Einzahl. Zudem wird in<br />

dieser Zeit fast immer die drittletzte Silbe betont:<br />

epaídeusa = ich erzog, ich habe erzogen<br />

Das Markenzeichen <strong>des</strong> Perfekts Aktiv ist bei den meisten<br />

Verben die Endung „-ka“ in der ersten Person Einzahl. Dadurch<br />

lässt sich der Unterschied zwischen Verben erkennen, die im<br />

Aorist und Perfekt auf den ersten Blick fast gleich aussehen:<br />

pepaídeuka = ich habe erzogen (und erziehe immer noch)<br />

Das Markenzeichen <strong>des</strong> Plusquamperfekts Aktiv ist bei den<br />

meisten Verben die Betonung, die im Gegensatz zum Aorist und<br />

zum Perfekt nicht auf die drittletzte Silbe fällt, sondern oft auf die<br />

zweitletzte, in der ersten Person Einzahl sogar immer. Zudem<br />

haben die meisten Formen eine Silbe mehr als das Perfekt:<br />

epepaideúkein = ich hatte erzogen<br />

126


Das Markenzeichen <strong>des</strong> Futurs Passiv ist das Infix «-thé»<br />

zwischen dem Verbstamm und dem hinteren Teil der Verben,<br />

wobei das «e» mit dem Buchstaben «Eta» geschrieben wird:<br />

paideúo = ich erziehe<br />

paideúomai = ich erziehe mir<br />

paideúomai = ich werde<br />

erzogen<br />

paideúso = ich werde erziehen<br />

paideúsomai = ich werde mir<br />

erziehen<br />

paideuthésomai = ich werde<br />

erzogen<br />

werden<br />

Das Markenzeichen <strong>des</strong> Optativs sind die drei Diphthonge<br />

(Doppelvokale) „oi“, „ai“ und „ei“, die ebenfalls eingefügt und oft,<br />

aber nicht immer betont werden; bei «paideúein» ist es «oí»:<br />

paideúoimi! = möge ich erziehen!<br />

paideuoímen! = möge ich mir erziehen!<br />

möge ich erzogen werden!<br />

Natürlich sind solche Sätze im Deutschen seltsam - und das ist<br />

noch freundlich ausgedrückt -, aber mit diesen Beispielen lässt<br />

sich die Grammatik am besten erklären. Mit diesem Schema im<br />

Kopf ist es in einer ersten Phase möglich, einfache Texte zu<br />

lesen und den einen oder anderen Anhaltspunkt zu finden, ohne<br />

gleich zu Beginn zu schwimmen.<br />

Was ist jetzt das Medium und was ist der Optativ?<br />

Wie wir erkennen, sagt das Medium eine Tätigkeit aus, die eine<br />

Person an sich selber und in seinem eigenen Interesse verübt.<br />

Es ist dadurch, dass es formal mit vielen Passivformen<br />

übereinstimmt, eigentlich eine Mischung zwischen dem Aktiv und<br />

dem Passiv, aber mit aktivischem Sinn. Das Latein kennt rein<br />

formal kein Medium, sondern hat für beide Aspekte nur eine<br />

Form, wobei viele Aktivformen auch noch Passivformen sind, die<br />

in der Fachsprache Deponensverben genannt werden, und<br />

127


manchmal auch umgekehrt. Wie wichtig das Medium immer war,<br />

zeigt sich noch heute im Neugriechischen, wo es genauso oft<br />

vorkommt wie in seiner antiken Muttersprache.<br />

Wie es der Name schon andeutet, ist der Optativ eine Zeitform,<br />

die in Wunschsätzen verwendet wird. Im Latein kommt diese<br />

genauso wenig vor wie das Medium, dort übernimmt der<br />

Konjunktiv in all seinen Varianten diese Funktion. Wie genau der<br />

Optativ verwendet wird und inwiefern er sich vom Konjunktiv<br />

unterscheidet, werden wir später noch etwas genauer<br />

betrachten, zuerst gegen das Ende <strong>des</strong> Kapitels „Verben und<br />

Zeiten“ und dann noch im Spezialkapitel über die Unterschiede<br />

zwischen dem <strong>Altgriechischen</strong> und dem Latein. Von den<br />

heutigen europäischen Sprachen weist nur noch das Albanische<br />

diese Zeit auf. Wie beim Medium wurde auch der Optativ in der<br />

griechischen Volkssprache gegen die Zeitenwende hin immer<br />

weniger verwendet, <strong>des</strong>halb kommt er auch im Neuen Testament<br />

nur selten und in der Apokalypse sogar überhaupt nie vor. Auch<br />

auf diese Zeit können die einfachen Lernenden verzichten, bis<br />

auf eine Ausnahme: Die Imperativformen verschiedener Verben<br />

(sein, haben, geben, kommen, gehen usw.) wirken im Optativ viel<br />

höflicher und gesitteter als jene im Indikativ. Gerade auch dies<br />

machte einen der feinen Unterschiede zwischen dem<br />

Griechischen und dem Latein aus.<br />

Da für den heutigen Sprachgebrauch - schliesslich kann wie<br />

oben im Vorwort erwähnt auch noch heute Altgriechisch<br />

gesprochen werden - das Medium und das Passiv, aber auch<br />

das Futur, das Imperfekt und erst recht das in der Antike nur<br />

selten verwendete Plusquamperfekt weniger wichtig sind, gehe<br />

ich auf diese nicht näher ein, sondern werde sie nur kurz streifen.<br />

Dagegen werde ich den Aorist, eine der wichtigsten und<br />

häufigsten Zeiten, und das Perfekt, das nicht ganz unwichtig ist,<br />

sowie den Konjunktiv und Optativ in ihrem direkten<br />

Zusammenhang noch etwas näher vorstellen.<br />

128


Sein und Haben<br />

Nach dieser etwas harten Einführung kommt jetzt als richtiger<br />

Einstieg der einfachere Teil der Verbenwelt. Erst jetzt, da erklärt<br />

worden ist, was der Aorist und der Optativ sind, ist es möglich,<br />

die verschiedenen Konjugationen für „eînai“ (sein) und „échein“<br />

(haben) aufzuführen:<br />

Präsens:<br />

Imperfekt:<br />

ich bin eimí ich war ên, émen<br />

du bist (su) eî du warst ês, êstha<br />

er/sie/es ist estí(n) er/sie/es war ên<br />

wir sind esmén wir waren êmen, émetha<br />

ihr seid esté ihr wart ête<br />

sie sind eisí(n) sie waren êsan<br />

Futur:<br />

Optativ:<br />

ich werde sein ésomai ich möge sein eíen<br />

du wirst sein ése, ései du mögest sein eíes<br />

er/sie/es wird sein éstai er/sie/es möge sein eíe<br />

wir werden sein esómetha wir mögen sein eîmen,<br />

eíemen<br />

ihr werdet sein ésesthe ihr möget sein eîte,<br />

eíete<br />

sie werden sein ésontai sie mögen sein eîen,<br />

eíesan<br />

Konjunktiv:<br />

hóti ô<br />

hóti ês<br />

hóti ê<br />

hóti ômen<br />

hóti ête<br />

hóti ôsin<br />

dass ich sei<br />

dass du seiest<br />

dass er/sie/es sei<br />

dass wir seien<br />

dass ihr seid<br />

dass sie seien<br />

129


Während die Futur-Formen manchmal gebraucht werden<br />

können, habe ich die Formen für den Konjunktiv und den Optativ<br />

aufgeführt, weil sie in der Verbindung mit Konjunktionen<br />

(Bindewörtern, die zwei Sätze verbinden), nützlich sind, wie wir<br />

später noch sehen werden.<br />

Im Gegensatz zu allen anderen bekannten Sprachen mitsamt<br />

dem Latein unterscheidet sich das altgriechische «haben» von<br />

«sein» dadurch, dass es im Gegensatz zu diesem zwar ein<br />

Perfekt und ein Plusquamperfekt hat, aber dafür keinen Optativ<br />

und keinen Konjunktiv, und zudem hat es eine Zeitform mehr:<br />

Präsens:<br />

Imperfekt:<br />

ich habe écho ich hatte eîchon<br />

du hast écheis du hattest eîchos<br />

er/sie/es hat échei er/sie/es hat eîche<br />

wir haben échome wir hatten eîchame<br />

ihr habt échete ihr hattet eîchate<br />

sie haben échun sie hatten eîchan<br />

Futur:<br />

Aorist:<br />

ich werde haben héxo ich hatte és’chon<br />

du wirst haben héxeis du hattest és’ches<br />

er/sie/es wird haben héxei er/sie/es hatte és’che<br />

wir werden haben héxome(n) wir hatten és’chomen<br />

ihr werdet haben héxete ihr hattet és’chete<br />

sie werden haben héxusi(n) sie hatten és’chon<br />

Perfekt:<br />

Plusquamperfekt:<br />

ich habe gehabt és’cheka ich hatte gehabt es’chékein<br />

du hast gehabt és’chekas du hattest gehabt es’chékeis<br />

er/sie/es hat gehabt<br />

er/sie/es hatte gehabt<br />

és’cheke(n)<br />

es’chékei<br />

130


wir haben gehabt<br />

es’chékeman<br />

ihr habt gehabt es’chékate<br />

sie haben gehabt<br />

es’chékasi(n)<br />

wir hatten gehabt<br />

es’chékemen<br />

ihr hattet gehabt<br />

es’chékete<br />

sie hatten gehabt<br />

es’chékesan<br />

Während die Anwendung der Konjugationen von «eînai» (sein)<br />

insofern etwas einfacher ist, als es mit dem Imperfekt nur eine<br />

Zeitform der Vergangenheit hat, ist «échein» <strong>des</strong>halb etwas<br />

komplizierter, weil es gleich vier verschiedene Zeitformen der<br />

Vergangenheit gibt: Imperfekt, Aorist, Perfekt, Plusquamperfekt.<br />

Was genau wann anzuwenden ist, erfordert zwar geistige<br />

Turnübungen, aber als kleiner Hinweis kann dies dienen:<br />

Imperfekt = ein länger dauernder Besitz in der Vergangenheit<br />

Aorist = ein kurz erfolgter Besitz<br />

Perfekt = ein Besitz, der sich noch bis in die Gegenwart<br />

auswirkt<br />

Plusquamperfekt = ein schon lange in der Vergangenheit<br />

abgeschlossener Besitz<br />

charán échome en Theô = wir haben Freude in Gott<br />

charán héxome en Theô = wir werden in Gott Freude haben<br />

charán eîchame en Theô = wir hatten (immer) Freude in Gott<br />

charán és’chomen en Theô = wir hatten (für kurze Zeit) Freude<br />

in Gott,<br />

wir haben (für kurze Zeit) Freude<br />

in Gott gehabt<br />

charán es’chékeman en Theô = wir haben Freude in Gott<br />

gehabt (und haben sie immer<br />

noch)<br />

charán es’chékemen en Theô = wir hatten Freude in Gott<br />

gehabt (aber das liegt schon<br />

sehr lange zurück)<br />

131


Wer versuchen will, Altgriechisch aktiv zu sprechen, beschränkt<br />

sich bei «sein» und «haben» am besten auf das Präsens, das<br />

Futur und das Imperfekt, weil diese nie falsch sein können.<br />

Weil ausser „eí“ alle anderen Formen „enklitisch“ sind - auch dies<br />

gehört zum Kapitel der komplizierten Lautgesetze, auf die wir in<br />

diesem Buch, das ja nur als ein Ergänzungsbuch gedacht ist, gut<br />

verzichten können -, dürfen diese nie am Satzanfang stehen.<br />

Allerdings kann dieses Problem damit umgangen werden, dass<br />

die Personalpronomina, die eigentlich nur bei einer Betonung<br />

verwendet werden, in diesem Fall davor stehen dürfen, ohne<br />

dass eine Betonung vorliegt:<br />

ich bin glückselig = egó eimí makários, aber auch „makários<br />

eimí“<br />

du bist glückselig = eí makários - oder auch „makários eí“<br />

Auch im Neuen Testament steht ein Kernsatz, in dem Jesus von<br />

sich sagt: „Egó eimí he hodós kai he alétheia kai he dsoé“,<br />

also: «Ich bin der Weg und die Wahrheit und das Leben.»<br />

Nochmals zur Erinnerung: „estí“ wird verwendet, wenn direkt<br />

darauf ein Konsonant folgt, während „estín“ vor einem Vokal<br />

steht, und das Gleiche gilt für "eisí" und "eisín" sowie die vier<br />

anderen oben aufgeführten Verbformen bei «échein» mit einem<br />

(n) am Wortende:<br />

autó estí he alétheia = das ist die Wahrheit<br />

autó estín éxo = das ist draussen<br />

Ho Jesûs kai ho Joánnes eisí profétai.<br />

Jesus und Johannes sind Propheten.<br />

Ho Jesûs kai ho Joánnes eisín agathoí profétai.<br />

Jesus und Johannes sind gute Propheten.<br />

132


Bei den Formen für das Imperfekt gibt es keine enklitische Regel<br />

wie im Präsens, die beiden Varianten für „ich war“ usw. werden<br />

also gleichberechtigt verwendet:<br />

ich war glückselig = émen makários,<br />

makários émen<br />

Schon diese paar ersten Sätze zeigen uns, dass die Wortstellung<br />

viel freier ist als etwa im Latein, wo die Satzaussage so gut wie<br />

immer hinten stand und auch stehen musste, allerdings nur in<br />

der Schriftsprache und nicht im viel freieren Vulgärlatein. Zwar<br />

galt auch im klassischen Griechischen diese Stellung als etwas<br />

feiner, aber im Verlauf der Jahrhunderte wurde diese Regel nicht<br />

nur beim einfachen Volk immer lockerer verwendet. Für unsere<br />

Beispiele oben gilt also:<br />

egó eimí makários = felix sum<br />

eí makários = felix es<br />

ego sum felix = ich bin glücklich (bei einer Betonung)<br />

Allerdings steht auch im lateinischen Neuen Testament einiges<br />

näher zur Koiné als zum klassischen Latein - zum Beispiel auch<br />

der oben zitierte Kernsatz von Jesus -, doch dieser Einfluss<br />

erklärt sich damit, dass dieses Buch halt zuerst in der Koiné<br />

geschrieben wurde und erst ein paar Jahrhunderte später auch<br />

im Latein, das zu diesem Zeitpunkt seine beste kulturelle<br />

Blütezeit schon hinter sich hatte und immer mehr von den<br />

einfacheren Volksdialekten geprägt wurde, aus denen<br />

bekanntlich die heutigen romanischen Sprachen<br />

hervorgegangen sind.<br />

Eine Besonderheit gibt es bei den sächlichen Hauptwörtern in<br />

der Mehrzahl: In der klassischen Sprache wurde in der<br />

Verbindung sowohl mit „eînai“ als auch mit anderen Verben nicht<br />

nur in der Schriftsprache die Einzahl verwendet, während in der<br />

Koiné auch im schriftlichen Gebrauch beide Varianten üblich<br />

waren:<br />

133


Die Werke sind gut<br />

Die Sterne leuchten<br />

A: Ta érga kalá estín.<br />

Ta érga estí kalá.<br />

K: Ta érga kalá estín.<br />

Ta érga kalá eisín.<br />

Ta érga estí kalá.<br />

Ta érga eisí kalá.<br />

A: Ta ástra lámpei.<br />

K: Ta ástra lámpei.<br />

Ta ástra lámpusin.<br />

134


Das Präsens (Die Gegenwart) Aktiv<br />

Als richtigen Einstieg in den altgriechischen Verbendschungel<br />

habe ich schon jetzt eine gute Nachricht: Im Gegensatz zum<br />

Latein, das nicht weniger als fünf verschiedene Konjugationen<br />

(Beugungen) kennt, ist das Griechische ganz anders aufgebaut.<br />

Ein eigentliches Konjugationssystem gibt es zwar auch, aber es<br />

sind offiziell nur zwei vorhanden. Das schreibe ich <strong>des</strong>halb so,<br />

weil es einen Schlüssel gibt, um das ganze Gestrüpp, das die<br />

meisten Leute beim Anblick der umfangreichen Verbtabellen<br />

bald einmal abschreckt, ein wenig zu entflechten. Was von den<br />

Fachleuten nach mehreren komplizierten Phonetikregeln, die<br />

hier näher zu behandeln den Rahmen dieses Buches sprengen<br />

würde, als Verba contracta, Verba liquida, Verba muta und Verba<br />

vocalia bezeichnet wird, können wir einfach umgehen. Es genügt<br />

für uns, die Personalendungen zu merken, die tatsächlich bei fast<br />

allen Personen die genau gleichen sind, und erst noch in allen<br />

Zeiten. Eine winzig kleine Minderheit, darunter aber auch häufig<br />

vorkommende, ist zwar unregelmässig, aber ich werde diese<br />

weiter unten noch aufführen.<br />

Wie im obigen Abschnitt erwähnt wird also nur zwischen zwei<br />

Konjugationen unterschieden, die auf diese Weise definiert<br />

werden:<br />

1. Verben auf «-o» (Omega) in der ersten Person Einzahl mit<br />

einem sogenannten Bildevokal, der auch als Themavokal<br />

bezeichnet wird.<br />

2. Verben auf «-mi» in der ersten Person Einzahl ohne<br />

Bildevokal.<br />

Als Beispiele führe ich für beide Konjugationen Verben auf, die<br />

in allen Altgriechisch-Lehrbüchern an vorderster Stelle stehen,<br />

weil sie im antiken Griechenland auch zu den häufigsten, aber<br />

formal auch zu den einfachsten gehört haben.<br />

135


Obwohl es im <strong>Altgriechischen</strong> im Gegensatz zu den heutigen<br />

romanischen Sprachen und auch zum Latein keine direkten<br />

Bezeichnungen für die Konjugationen mit Zahlen gibt (erste<br />

Konjugation, zweite Konjugation usw.), verwende ich diese<br />

Ausdrücke hier trotzdem, weil sie eine bessere Übersicht bieten.<br />

Als Beispiele für die erste Konjugation, also für die Verben, die<br />

in der ersten Person Einzahl auf einem Omega enden, führe ich<br />

neben dem oben schon ansatzweise vorgestellten «paideúein»<br />

(erziehen) auch noch die Konjugationen von «akúein» (hören)<br />

und «légein» (sagen) sowie von «ágein» (führen), «baínein»<br />

(gehen) und «poíein» (machen, tun), auf:<br />

paideúo akúo légo<br />

paideúeis akúeis légeis<br />

paideúe akúei légei<br />

paideúomen akúomen légomen<br />

paideúete akúete légete<br />

paideú’usi(n) akúosi(n) légusi(n)<br />

ágo baíno poiéo<br />

ágeis baíneis poiéeis<br />

ágei baínei poiéei<br />

ágomen baínomen poiéomen<br />

ágete baínete poiéete<br />

águsi(n) baínusi(n) poiéusi(n)<br />

Das «n» in Klammern bedeutet auch hier, dass dieses nur dann<br />

verwendet wird, wenn direkt darauf ein Vokal folgt.<br />

Ich führe die Verben «ágein» und «baínein» hier auch <strong>des</strong>halb<br />

auf, weil es zu beiden noch etwas Bestimmtes zu sagen gibt:<br />

Während «baínein» nicht das eigentliche Hauptverb für «gehen»<br />

ist, weil es viel mehr in zusammengesetzten Wörtern wie<br />

«weggehen» vorkommt, hat «ágein» im Neuen Testament eine<br />

grosse Bedeutung, genauer in seinem Schwesterverb «ísagein»,<br />

136


das auch als «eísagein» ausgesprochen werden kann. Im<br />

weltberühmten Vaterunser, das in der Bergpredigt <strong>des</strong> Matthäus-<br />

Evangeliums gelesen werden kann, steht dieser Vers:<br />

«Und führe uns in Versuchung…»<br />

Bei den seit vielen Jahrzehnten dauernden endlosen<br />

Diskussionen, ob Gott wirklich die Menschen so weit führen<br />

kann, bis schliesslich auch der Papst Franziskus sich<br />

einschaltete und sagte, dieser Ausdruck sei tatsächlich zu hart<br />

und könne nicht so gemeint sein, wurde immer übersehen, dass<br />

es im <strong>Altgriechischen</strong> zwei verschiedene Wörter für «versuchen»<br />

gibt:<br />

ágein = führen im Sinn von hart führen, ohne dass die Geführten<br />

viel dagegen ausrichten können.<br />

ísagein = führen im Sinn von etwas zulassen, dass jemand<br />

irgendwohin geführt wird.<br />

Da im Neuen Testament eindeutig «ísagein» steht, wird also<br />

ausgedrückt, dass Gott es zulässt, dass wir in Versuchung<br />

geführt werden, damit er an uns erproben kann, wie standhaft wir<br />

sind, wenn es wirklich darauf ankommt. Es wird also nicht<br />

ausgedrückt, dass er uns bewusst in eine Versuchung steuert,<br />

wie das auch noch der Papst Franziskus gesagt hat, der so wie<br />

die meisten anderen in der römischen Kirche offensichtlich keine<br />

Altgriechisch-Kenntnisse hat. Nicht umsonst hat seinerzeit<br />

Martin Luther geschrieben: «Das Wort sie sollen lassen stahn!»<br />

Jegliche Versuche einer Wortänderung werden also immer<br />

scheitern.<br />

Gerade in dieser Konjugation wird zwischen den oben erwähnten<br />

Verba liquida, Verba muta und Verba vocalia unterschieden,<br />

aber es würde ein halbes Buch füllen, wenn ich alle Unterschiede<br />

und die Gründe dafür in Einzelheiten erklären wollte. Wer sich<br />

wirklich dafür interessiert, kann sich in die Lehrbücher vertiefen,<br />

die ich ganz unten noch vorstellen werde und die ich zum<br />

Verfassen dieses Buches mitverwendet habe.<br />

137


Als Beipiele für die zweite Konjugation, die formal viel<br />

schwieriger ist, führe ich die Konjugationen von «didónai (geben)<br />

sowie von «histánai» und «tithénai» auf, die beide «stellen» und<br />

in weiterem Sinn auch «legen» und «stellen» bedeuten:<br />

dídomi hístemi títhemi<br />

dídos hístes títhes<br />

dídosi(n) hístesi(n) títhesi(n)<br />

dídomen hístamen títhemen<br />

dídote hístate títhete<br />

didóâsi(n) hístâsi(n) títheâsi(n)<br />

Die Personalendungen sind in den beiden Konjugationen also<br />

diese:<br />

-o -mi<br />

-eis -s<br />

-ei<br />

-si<br />

-omen<br />

-men<br />

-ete<br />

-te<br />

-usi(n)<br />

-âsi(n)<br />

In der Koiné gibt es für die drei Mehrzahlformen auch diese<br />

Varianten:<br />

-ûmen, -eîte, ûsi(n)<br />

Neben diesen beiden Hauptkonjugationen gibt es aber noch<br />

weitere, die locker in drei Gruppen eingeteilt werden können,<br />

ohne dass sie als eigene Konjugationen gelten:<br />

1. Verben mit Medium- und Passivformen, aber mit einem akiven<br />

Sinn.<br />

2. Verben mit Perfektformen, aber mit einem Präsens-Sinn.<br />

3. Unregelmässige Verben.<br />

138


1. Die erste Gruppe: Wer Latein studiert hat, erinnert sich<br />

bestimmt an die sogenannten Deponensverben, die in der<br />

Fachsprache Verba deponentia genannt werden. Genau so<br />

funktionieren auch die altgriechischen.<br />

Die Endungen sind im Präsens Aktiv diese:<br />

-mai, -sai, -tai, -metha, -sthe, -ntai<br />

Als Beispiel führe ich die Konjugation von „érchesthai“ auf, das<br />

sowohl „gehen“ als auch „kommen“ bedeutet. Deshalb musste<br />

bei der Verwendung dieses Verbs immer genau darauf geschaut<br />

werden, in welchem Zusammenhang es gesagt wurde, also mit<br />

welchem anderen Wort es verbunden wurde. Allein wurde es fast<br />

nur verwendet, wenn es bereits deutlich war, ob jemand ging<br />

oder kam.<br />

ich gehe/komme<br />

du gehst/kommst<br />

er/sie/es geht/kommt<br />

wir gehen/kommen<br />

ihr geht/kommt<br />

sie gehen/kommen<br />

érchomai<br />

érchosai<br />

érchotai<br />

erchómetha<br />

érchosthe<br />

érchontai<br />

Wie auch bei diesem Verb schert die Betonung bei der ersten<br />

Betonung Mehrzahl noch bei vielen anderen Verben aus.<br />

2. Zur zweiten Gruppe, die Perfektformen haben, aber immer<br />

noch ein Präsens ausdrücken, gehören die Konjugationen von<br />

„eidénai“ (wissen), „hésteka“ (ich stehe) und „téthneka“ (ich bin<br />

tot), deren eigentlicher Sinn bei den beiden letzteren „ich bin<br />

gestanden“ und „ich bin gestorben“ bedeutet:<br />

oîda hésteka téthneka<br />

oîstha héstekas téthnekas<br />

oîde(n) hésteke(n) téthneke(n)<br />

ísmen héstamen téthnamen<br />

139


íste héstate téthnate<br />

ísâsi(n) héstâsi(n) téthnâsi(n)<br />

3. Zur dritten Gruppe, deren genaue Regeln zu definieren ein<br />

weiteres halbes Buch ausmachen würde, gehören die Verben<br />

„fánai“ (sagen) und „iénai“ (gehen). Das letztere hat zwar eine<br />

Präsensform, hat jedoch einen Futursinn für etwas bald<br />

Geschehen<strong>des</strong>. Da seine Konjugationsformen leicht mit den<br />

Präsensformen von „eînai“ (sein) verwechselt werden können,<br />

führe ich diese unten ganz rechts noch einmal auf:<br />

ich sage ich gehe ich bin<br />

usw. usw. usw.<br />

femí eîmi eimí<br />

fês eî eî<br />

fesí(n) eîsi(n) estí(n)<br />

famén ímen esmén<br />

faté íte esté<br />

fasí(n) íâsi(n) eisí(n)<br />

Die beiden Formen für „du gehst/du wirst gehen“ und „du bist“<br />

sind also identisch, aber nur diese zwei.<br />

Gegen den Schluss dieses Kapitels stelle ich noch zwei<br />

Spezialverben vor, die es in sich haben: Für das deutsche Wort<br />

„heiraten“ gibt es im <strong>Altgriechischen</strong> nämlich zwei verschiedene,<br />

je nachdem ob ein Mann oder eine Frau sagen, dass sie heiraten<br />

werden. Formal hat das Verb, das der Mann verwendet, eine<br />

Aktivform, während die weibliche Variante eine Mediumform ist,<br />

und zudem werden beiden mit verschiedenen Kasus verbunden:<br />

Gaméo taúten ten gynaíka.<br />

(sagt der Mann)<br />

Gaméomai túto tô andrí.<br />

(sagt die Frau)<br />

140<br />

Ich heirate diese Frau.<br />

Ich heirate diesen Mann.


Natürlich ist es in der heutigen Zeit, in der Männer auch Männer<br />

und Frauen auch Frauen heiraten können - so wie es sowohl im<br />

antiken Griechenland als auch im antiken Rom zeitweise erlaubt<br />

war, was heute weniger bekannt ist -, ebenfalls möglich, diese<br />

Verbformen zu verwenden, aber an der Stellung <strong>des</strong> Akkusativs<br />

und <strong>des</strong> Dativs ändert sich dadurch nichts:<br />

Gaméo tûton ton ándra.<br />

(sagt der Mann)<br />

Gaméomai taúte tê gynaikí.<br />

(sagt die Frau)<br />

Ich heirate diesen Mann.<br />

Ich heirate diese Frau.<br />

Diese verschiedene Ausdrucksweise für einen Mann und eine<br />

Frau, das in fast allen westlichen oder genauer romanischen und<br />

germanischen Sprachen unbekannt ist, zeigt sich nicht nur im<br />

<strong>Altgriechischen</strong>, sondern auch in anderen Sprachen, und dabei<br />

genügt es schon, in Europa zu bleiben. Wenn zum Beispiel im<br />

Russischen ein Mann heiratet, sagt er «zhenímsja» (locker<br />

übersetzt: Ich verweibe mich), und wenn eine Frau das Gleiche<br />

tut, sagt sie «múzhemsja» (locker übersetzt: Ich vermanne mich).<br />

Im Estnischen sagt ein Mann: «Lähen naisele» (ich gehe zur<br />

Frau), während eine Frau sagt: «Lähen mehele» (ich gehe zum<br />

Mann). Dagegen hat das Finnische für beide Geschlechter den<br />

gleichen Ausdruck: «Menen naimisiin» (loker übersetzt: Ich gehe<br />

zum Ehestand).<br />

Nach den Endungen in den beiden «offiziellen» Konjugationen<br />

sowie nach denen in den beiden Untergruppen, die formal<br />

Medium- und Perfektendungen sind, können fast alle Verben im<br />

Präsens konjugiert werden. Da in den meisten Wörterbüchern -<br />

aber nicht in diesem Buch ganz unten - zuerst nicht der Infinitiv<br />

Präsens, sondern die erste Person <strong>des</strong> Präsens angegeben ist,<br />

haben wir hier bereits den Eingangsschlüssel zur Welt der<br />

altgriechischen Verben, bei denen nicht nur in den einfachen<br />

Alltagsgesprächen, sondern auch in feinen politischen Reden<br />

141


diese Präsensformen immer am meisten verwendet wurden. Die<br />

einzige Einschränkung besteht darin, dass diese<br />

Konjugationsendungen nur in den sogenannten Haupttempora,<br />

also in den Hauptzeiten, vorkommen dürfen, dagegen nicht in<br />

den sogenannten Nebentempora, wie der Fachausdruck dafür<br />

lautet. Während die Endungen in den Haupttempora als<br />

Primärendungen bezeichnet werden, tragen jene in den<br />

Nenentempora den Namen Sekundärendungen, aber auch dafür<br />

wäre ein halbes Buch notwendig, um in alle Einzelheiten<br />

einzugehen.<br />

Zu den Haupttempora gehören alle Verbformen, die eine<br />

Gegenwart oder Zukunft bezeichnen. Dazu gehören auch das<br />

Perfekt, das im altgriechischen Denken ebenfalls als eine solche<br />

Zeit empfunden wurde, wie wir weiter unten noch sehen werden,<br />

aber auch alle Konjunktive und Imperative, also Befehlsformen.<br />

Zu den Nebentempora gehören alle Verbformen, die eine<br />

Vergangenheit bezeichnen, also der Aorist, das Imperfekt, das<br />

Plusquamperfekt sowie das historische Präsens, das es nicht nur<br />

im Latein gibt, sondern eben auch im <strong>Altgriechischen</strong>.<br />

Gerade hier zeigt sich deutlich, wie unterschiedlich die<br />

Denkarten zwischen den antiken Griechen und Römern waren.<br />

Im Spezialkapitel „Unterschiede zwischen Altgriechisch und<br />

Latein“ weiter unten werde ich auf diese Denkarten noch etwas<br />

näher eingehen. Da die richtige Anwendung der Haupt- und der<br />

Nebentempora in erster Linie in Verbindung mit Nebensätzen<br />

wichtig ist und wir in diesem Buch wie oben schon geschrieben<br />

das Imperfekt und das Plusquamperfekt sowie das Medium und<br />

das Passiv nicht näher behandeln müssen, können wir uns<br />

schon hier eine ganze Menge grammatikalischen Ballast<br />

ersparen.<br />

142


Der Aorist Aktiv<br />

Nach dem umfangreichen Kapitel, das die verschiedenen<br />

Präsens-Konjugationen behandelt, können wir jetzt zu dem<br />

übergehen, in dem der Aorist die Hauptrolle spielt. Dieser war im<br />

<strong>Altgriechischen</strong> die zweitwichtigste Zeit, nicht nur weil sie am<br />

zweithäufigsten vorkam, sondern auch weil sie alle anderen<br />

Zeiten der Vergangenheit in den Schatten stellte.<br />

Was ist denn überhaupt ein Aorist? Was für unsere<br />

mitteleuropäischen Ohren so fremdartig klingt, ist in Wirklichkeit<br />

die auch in anderen Sprachen verwendete Bezeichnung für eine<br />

einmalig vollzogene Handlung in der Vergangenheit, die neben<br />

der Gegenwart sowohl in den Alltagsgesprächen als auch in den<br />

Schriften die meistverwendete ist. Im Deutschen wird diese Zeit<br />

in zwei Varianten wiedergegeben:<br />

ich bin gegangen<br />

ich ging<br />

In der Umgangssprache, die sich bekanntlich viele Male an keine<br />

Regeln hält, hören wir oft auch das Plusquamperfekt, also in<br />

diesem Beispiel „ich war gegangen“.<br />

Im <strong>Altgriechischen</strong> gibt es für all diese Denkarten eine einzige<br />

Form, eben den Aorist, der sowohl in den Schriften der<br />

klassischen Sprache als auch in der Septuaginta und im Neuen<br />

Testament unzählige Male vorkommt, in den beiden letzteren in<br />

nicht wenigen Teilen sogar noch häufiger als das Präsens, das<br />

manchmal allerdings auch ein historisches Präsens ist. Das<br />

meistgebrauchte Aorist-Wort der Bibel ist „egénesen“, das alle<br />

kennen, weil es „zeugte“ heisst. So beginnt das Matthäus-<br />

Evangelium:<br />

Abra'ám egénesen ton Isa'ák, Isa'ák de egénesen ton Jakób,<br />

Jakób de egénesen ton Júdan kai tus adelfús autû...<br />

143


Abraham zeugte Isaak, Isaak aber zeugte Jakob, Jakob aber<br />

zeugte Juda und seine Brüder...<br />

Das Wörtchen „de“, das „aber“ bedeutet, ist eigentlich nur ein<br />

Füllwort, das für das Verständnis eines Satzes nicht notwendig<br />

wäre, aber es macht ihn halt etwas "schöner". Im Kapitel<br />

„Konjunktionen (Bindewörter)“ gehe ich weiter unten noch etwas<br />

näher darauf ein.<br />

In der Fachsprache wird zwischen einem schwachen Aorist,<br />

einem starken Aorist und einem Wurzelaorist unterschieden. Als<br />

erste Übersicht bringe ich hier die Endungen aller drei Varianten,<br />

links für den schwachen und in der Mitte für den starken Aorist<br />

Aktiv sowie rechts für den Wurzelaorist Aktiv:<br />

-sa -on -n<br />

-sas -es -s<br />

-se(n) -e - (also keine Endung)<br />

-samen -omen -men<br />

-sate -ete -te<br />

-san -on -san<br />

Wie wir sehen können, ist es im schwachen Aorist bei der dritten<br />

Person Einzahl möglich, hinten noch ein "n" anzuhängen oder es<br />

wegzulassen. Es gibt dafür keine bestimmte Regel, also muss<br />

nach dem "n" nicht zwingend ein Vokal folgen. Vor allem in der<br />

Schriftsprache kommt das auffallend viel vor, so auch im Neuen<br />

Testament.<br />

Mit diesem Schema im Kopf ist es möglich, bei einem Verb die<br />

richtigen Aoristformen zu finden, wenn es bekannt ist, welcher<br />

Aorist-Gruppe sie angehören. Das zu wissen ist die<br />

Voraussetzung, weil es leider keine Faustregel dafür gibt, wie<br />

das zu erkennen ist, und zudem gibt es noch ein paar Ausnahmen<br />

von Verben, die sozusagen im anderen Territorium<br />

fischen. Auch hier ist einfaches Pauken angesagt.<br />

144


1. Der schwache Aorist wird dadurch gebildet, dass an den<br />

sogenannten Verbalstamm das „normale“ Tempuszeichen<br />

gehängt wird. Das sieht bei unserem Paradeverb „paideúein“<br />

sowie bei „gráfein“ (schreiben) und „légein“ (sagen) so aus:<br />

epaídeusa égrapsa légusa<br />

epaídeusas égrapas légusas<br />

epaídeuse(n) égrapse(n) léguse(n)<br />

epaideúsamen egrápsamen légsamen<br />

epaideúsate egrápsate légsate<br />

epaídeusan égrapsan légusan<br />

Das Markenzeichen dieser Aorist-Klasse ist die ständige<br />

Betonung auf der drittletzten Silbe, und da alle Verben dieser<br />

Klasse min<strong>des</strong>tens dreisilbig sind, gibt es hier keine grossen<br />

Probleme.<br />

Wichtig zu wissen ist auch, dass es zwischen der klassischen<br />

Sprache und der Koiné Unterschiede in der Aussprache gab,<br />

wobei die Grenzen fliessend waren. Während die zweitletzte<br />

Silbe in der klassischen Sprache meistens lang ausgesprochen<br />

wurde, war sie in der Koiné kurz. Zwei Beispiele zeigen uns das:<br />

endýein (anziehen)<br />

lýein (lösen)<br />

enédyysa (A), enédysa (K)<br />

élyysa (A), élysa (K)<br />

Schon hier haben sich die ersten Ansätze zur Entwicklung vom<br />

Alt- zum Neugriechischen gezeigt, das keine langen Vokale mehr<br />

aufweist.<br />

2. Der starke Aorist wird dadurch gebildet, dass an den<br />

sogenannten Verbalstamm kein Tempuszeichen angehängt<br />

wird. Da ich in diesem Buch das Imperfekt, also die einfache<br />

Vergangenheit, nicht näher behandle, hat die Angabe, dass die<br />

Endungen im Aorist Aktiv dieser Klasse mit denen in dieser Zeit<br />

identisch ist, nur statistischen Wert. Eines wird aber schon<br />

145


angedeutet: Die Verben stehen formal zwar im Imperfekt, haben<br />

jedoch eine Aorist-Bedeutung. Etwas Ähnliches haben wir weiter<br />

oben beim Verb „eîmi“ (ich gehe bzw. ich werde gehen) schon<br />

gesehen.<br />

Als Beispiele dienen uns hier die Formen für „ágein“ (führen),<br />

„bállein“ (werfen) und „lambánein“ (nehmen).<br />

Die Verbalstämme für diese drei Verben sind:<br />

-ag-, -bal-, -lamb<br />

Wenn wir nun das Aorist-Kennzeichen „e“ vorhängen und die<br />

ganz oben gezeigten Personalendungen anhängen, haben wir<br />

bereits diese Formen, wobei aber bei „-lamb“ das „m“ noch<br />

wegfällt:<br />

égagon ébalon élabon<br />

égages ébales élabes<br />

égage ébale élabe<br />

egágomen ebálomen elábomen<br />

egágete ebálete elábete<br />

égagon ébalon élabon<br />

Achtung, keine Verwechslungen, weil die Formen der beiden<br />

letzteren sich sehr nah stehen! Gerade <strong>des</strong>halb führe ich sie hier<br />

zusammen auf, damit der doppelte Austausch zwischen den<br />

Konsonanten «b» und «l» deutlich gesehen werden kann.<br />

Zudem fällt auf, dass die Formen der ersten Person Einzahl und<br />

der dritten Person Mehrzahl identisch sind.<br />

Natürlich gibt es auch hier ein paar Ausnahmen in der Mediumund<br />

Passivform, von denen die am häufigsten vorkommenden<br />

die Formen für „érchesthai“ (gehen, kommen), „gígnesthai“<br />

(werden) und „pynthánesthai“ (erfahren) sind:<br />

146


êlthon/êltha egenómen epythómen<br />

êlthes egenómes epythómes<br />

êlthe egenóme epythóme<br />

êlthánomen egenánomen epythánomen<br />

êlthánete egenámete epythánete<br />

êlthon/êltha egenómen epythómen<br />

Auch hier sind die Formen der ersten Person Einzahl und der<br />

dritten Person Mehrzahl identisch.<br />

Dazu kommen noch ein paar Ausnahmen, wie es es oben<br />

angedeutet habe. Sie zählen zwar zu den Verben mit einem<br />

starken Aorist, haben aber die Formen <strong>des</strong> schwachen Aorists.<br />

Das kann uns nur recht sein, weil diese viel leichter anzuwenden<br />

sind. Als Beispiele bringe ich „didónai“ (geben), „histánai“<br />

(stellen) und „tithénai“ (setzen):<br />

édoka éstesa étheka<br />

édokas éstesas éthekas<br />

édoke(n) éstese(n) étheke(n)<br />

édomen estésamen éthemen<br />

édote estésate éthete<br />

édosan éstesan éthesan<br />

3. Der Wurzelaorist wird dadurch gebildet, dass die<br />

Personalendungen wiederum ohne Tempuszeichen direkt an die<br />

Verbwurzel gehängt werden, die mit dem Verbalstamm identisch<br />

ist. Auch hier sind die Formen mit denen im Imperfekt identisch,<br />

gelten jedoch als solche <strong>des</strong> Aorists. Als Beispiele bringe ich<br />

„baínein“ (gehen), „fýesthai“ (entstehen) und „gignóskein“<br />

(erkennen), wobei auch die Koiné-Variante „ginóskein“ gleich<br />

verwendet werden kann:<br />

ében éfyyn égnon (A) énon (K)<br />

ébes éfyys égnos énos<br />

ébe éfyy égno éno<br />

147


ébemen éfyymen égnomen énomen<br />

ébete éfyyte égnote énote<br />

ébesan éfyysan égnosan énosan<br />

Damit sind wir bereits am Ende dieses Kapitels angekommen<br />

und können uns in verkürzter Form noch ein paar weiteren Zeiten<br />

zuwenden. Da das altgriechische Verbensystem gerade beim<br />

Aorist im Gegensatz zum Latein, in dem es bei der Bildung <strong>des</strong><br />

ähnlich anzuwendenden Perfekts nur so von<br />

Unregelmässigkeiten strotzt, nur ganz wenige Ausnahmen kennt<br />

- und zwar die drei oben vorgestellten, die anderen wenigen und<br />

selten vorkommenden können wir uns schenken -, ist es leicht,<br />

aus jedem Verb den passenden Aorist zu bilden. Es genügt, sich<br />

die Endungsformen der drei oben nebeneinander vorgestellten<br />

Aorist-Deklinationen zu merken, und schon kommt man damit<br />

durch die ganze Welt. In den beiden Wörterlisten am Ende<br />

dieses Büchleins steht bei jedem einzelnen Verb nach dem<br />

Infinitiv und der ersten Person Einzahl im Präsens die erste<br />

Person Einzahl im Aorist, also kann dort buchstäblich aus dem<br />

Vollen geschöpft werden.<br />

Bei den wenigen Verben, in denen nur die Anwendung der dritten<br />

Person Einzahl logisch ist, kann die Endung "-a", die bei den<br />

meisten Verben das Kennzeichen der ersten Person Einzahl ist,<br />

einfach in ein "-e" verwandelt werden, oder das "n" zu streichen,<br />

zum Beispiel bei "dokeî" (es scheint), bei "deî" bzw. "deîtai", die<br />

beide "es ist nötig" oder "man muss" bedeuten - diese beiden<br />

haben formal nicht einmal einen Infinitiv und keine Deklination -<br />

sowie beim Verb "symbaínein" (geschehen):<br />

dokeî<br />

édoxe(n)<br />

(nicht "édoxa")<br />

deî/deîtai<br />

edeíse(n)<br />

(nicht "edeísa")<br />

es scheint<br />

es schien, es hat geschienen<br />

es ist nötig, man muss<br />

es war nötig, man musste<br />

148


symbaínei<br />

symébe<br />

(nicht "symében")<br />

es geschieht<br />

es geschah, es ist geschehen<br />

Das Perfekt (Die Vorgegenwart)<br />

Ich habe es weiter oben schon angedeutet: Im griechischen<br />

Denken wird diese Zeit als eine der Gegenwart gesehen, <strong>des</strong>halb<br />

zählt sie auch zu den sogenannten Hauptzeiten bzw.<br />

Haupttempora, wie das in der Fachsprache genannt wird. Das ist<br />

vor allem in Verbindung mit Nebensätzen wichtig zu wissen,<br />

wenn es darum geht, den Konjunktiv oder Optativ zu verwenden.<br />

Wie im Deutschen hat die Tätigkeit zwar in der näheren<br />

Vergangenheit begonnen, wirkt sich aber immer noch in der<br />

Gegenwart aus. Deshalb ist es auch logisch, dass die antiken<br />

Griechen sie als eine Zeit der Gegenwart sahen, und so sehen<br />

es auch die heutigen modernen Griechen. Als Beispiele bringe<br />

ich wie üblich die Formen für „paideúein“ sowie jene für „gráfein“<br />

(schreiben) und „heurískein“ (finden):<br />

pepaídeuka gégrafa heúreka<br />

pepaídeukas gégrafas heúrekas<br />

pepaídeuke(n) gégrafe(n) heúreke(n)<br />

pepaideúkamen gegráfamen heurékamen<br />

pepaideúkate gegráfate heurékate<br />

pepaideúkasi(n) gegráfasi(n) heurékasi(n)<br />

Das Wort „heúreka“ habe ich <strong>des</strong>halb gebracht, weil damit eine<br />

heitere Geschichte verbunden ist. Alle haben schon den Ausruf<br />

„heureka!“ gehört, der fälschlicherweise immer als „höireka!“<br />

ausgesprochen wird und heute sinngemäss „jawohl, das ist es!“<br />

und ähnliches bedeutet. Nur wenige wissen jedoch, woher er<br />

stammt: Ohne es zu wollen, hat der geniale Erfinder Archime<strong>des</strong>,<br />

der im sizilianischen Syrakus lebte - damals war das eine der<br />

vielen griechischen Kolonien auf italienischem<br />

149


Boden -, diesen Ausdruck in die Welt gesetzt. Nachdem er in der<br />

Badewanne sitzend das Gesetz von der Wasserverdrängung<br />

entdeckt hatte - der Wasserspiegel steigt an, wenn jemand oder<br />

etwas in einen begrenzten Raum Wasser gestellt wird -, vergass<br />

er vor lauter Freude alles um sich herum. Sofort stieg er<br />

splitternackt aus der Badewanne - vielleicht hatte er aber noch<br />

eine Art Unterhose an, die auch bei den Olympischen Spielen<br />

üblich war - und rannte durch die Strassen, indem er immer<br />

wieder „heúreka! heúreka!“ rief. Tatsächlich wirkte sich seine vor<br />

kurzem erfolgte Entdeckung auch auf die Gegenwart aus, als er<br />

noch auf den Strassen rannte; also ist dieses Wort ein gutes<br />

Paradebeispiel dafür, wie das altgriechische Perfekt funktioniert.<br />

Der bekannteste Satz im Perfekt steht im Neuen Testament:<br />

Nachdem Pontius Pilatus Jesus hatte kreuzigen lassen und den<br />

Befehl gegeben hatte, oben zu schreiben: „Jesus der Nazerener,<br />

der König der Juden" (die Abkürzung für INRI, das aber eben<br />

nicht so geschrieben wurde, wie die Kirchengeschichte uns das<br />

während vielen Jahrhunderten gelehrt hat, sondern voll<br />

ausgeschrieben auf Latein, Griechisch und Hebräisch),<br />

beschwerten sich die religiösen Führer der Juden bei ihm. Als sie<br />

ihn baten, schreiben zu lassen, Jesus sei nicht der König,<br />

sondern habe diese Worte nur so gesagt, antwortete ihnen<br />

Pilatus:<br />

Ho gégrafa, gégrafa. (Hier führe ich für einmal ein Komma auf)<br />

Was ich geschrieben habe, das habe ich geschrieben.<br />

Dieses „gégrafa“ ist also noch genauer als das lateinische „quod<br />

scripsi, scripsi“, in dem das Perfekt und der Aorist<br />

zusammenfallen, weil das Latein formal keine eigenen<br />

Aoristformen hat.<br />

Wichtig zu wissen ist auch, dass das Perfekt in der Übersetzung<br />

in andere Sprachen manchmal etwas ganz anderes ausdrückt,<br />

als aufgrund der Bedeutung im Aorist erwartet werden könnte:<br />

150


apóllymai<br />

apolómen (Aorist)<br />

apólola (Perfekt)<br />

ich gehe zugrunde<br />

ich bin zugrunde gegangen, ich ging<br />

zugrunde<br />

(Handlung ist abgeschlossen)<br />

ich bin verloren<br />

apóllymi<br />

apólesa (Aorist)<br />

apolóleka (Perfekt)<br />

apothnéskei<br />

apéthane (Aorist)<br />

téthneke (Perfekt)<br />

chaíro<br />

echáren (Aorist)<br />

kecháreka (Perfekt)<br />

hístamai<br />

ésten (Aorist)<br />

hésteka (Perfekt)<br />

ich richte zugrunde (jemanden oder<br />

etwas)<br />

ich habe zugrunde gerichtet<br />

(Handlung ist abgeschlossen)<br />

ich bin verloren<br />

er stirbt<br />

er ist gestorben<br />

(Handlung ist abgeschlossen)<br />

er ist tot<br />

ich freue mich<br />

ich habe mich gefreut<br />

(Handlung ist abgeschlossen)<br />

ich bin erfreut<br />

ich trete<br />

ich bin getreten, ich bin gestanden<br />

(Handlung ist abgeschlossen)<br />

ich stehe<br />

Auch im Perfekt gab es zwischen der klassischen Sprache und<br />

der Koiné Unterschiede in der Aussprache, wobei auch hier die<br />

Grenzen fliessend waren. Auch jetzt dienen uns wie oben die<br />

zwei gleichen Verben als Beispiele:<br />

endýein (anziehen)<br />

lýein (lösen)<br />

endédyyka (A), endédyka (K)<br />

lélyyka (A), lélyka (K)<br />

151


Imperfekt und Plusquamperfekt<br />

(Die einfache Vergangenheit und die<br />

Vorvergangenheit)<br />

Da diese beiden Zeiten genauso wie das Futur, also die Zukunft,<br />

die es im <strong>Altgriechischen</strong> nur in einer Konjugation gibt, genau<br />

gleich verwendet werden wie im Deutschen, könnten wir sie uns<br />

wie die erstgenannte Zeit in diesem Buch eigentlich schenken,<br />

wenn es nicht etwas Wichtiges zu bemerken gäbe: Im Gegensatz<br />

zum Latein, wo die Konjugationsendungen in diesen beiden<br />

Zeiten mit Ausnahme von «essi» (sein) für alle Verben und<br />

Personen gleich sind, ist es im <strong>Altgriechischen</strong> auf den ersten<br />

Blick nicht leicht, das Imperfekt vom Plusquamperfekt zu<br />

unterscheiden. Es gibt jedoch beim Lesen eines Textes genauso<br />

wie im Latein einen nützlichen Hinweis zum Erkennen <strong>des</strong><br />

Unterschieds, auf dem gebaut werden kann: Das<br />

Plusquamperfekt enthält bei fast jedem Verb min<strong>des</strong>tens eine<br />

Silbe mehr als das Imperfekt.<br />

Beispiele:<br />

Imperfekt:<br />

Plusquamperfekt:<br />

ich war ên, émen ich war gewesen -<br />

ich hatte eîchon ich hatte gehabt es'chékein<br />

ich erzog epaídeuon ich hatte erzogen epepaideúkein<br />

ich erzog mir<br />

epaideuómen<br />

ich wurde erzogen<br />

epaideuómen<br />

ich hatte mir erzogen<br />

epepaideúmen<br />

ich war erzogen worden<br />

epepaideúmen<br />

152


Die vollständigen Konjugationen von «paideúein» lauten im<br />

Imperfekt und Plusquamperfekt Aktiv so:<br />

epaídeuon<br />

epaídeues<br />

epaídeue(n)<br />

epaideúomen<br />

epaideúete<br />

epaídeuon<br />

ich erzog<br />

usw.<br />

epepaideúkein<br />

epepaideúkeis<br />

epepaideúkei<br />

epepaideúkemen<br />

epepaideúkete<br />

epepaideúkesan<br />

ich hatte erzogen<br />

usw.<br />

Wer von diesen beiden Zeiten und besonders vom<br />

Plusquamperfekt Aktiv noch mehr Konjugationen sehen will,<br />

muss mit der Lupe suchen, weil auch die besten und<br />

ausführlichsten Altgriechisch-Lehrbücher in diesem Bereich fast<br />

nichts anbieten. Das ist wirklich kaum zu glauben, ist aber so und<br />

zeigt zugleich, wie wenig vor allem das Plusquamperfekt schon<br />

vor 2'500 Jahren verwendet wurde.<br />

Im Latein lauten die von mir erwähnten regelmässigen Endungen<br />

so:<br />

Imperfekt:<br />

Plusquamperfekt:<br />

-bam, -bas, -bat, -bamus, -batis, -bant<br />

-eram, -eras, -erat, -eramus, -eratis, -erant<br />

Die einzige Ausnahme ist die Konjgation von "sein", die im<br />

Plusquamperfekt die gleiche wie die <strong>des</strong> Imperfekts ist und sich<br />

von diesem nur durch die Vorsilbe «fu-« unterscheidet:<br />

Imperfekt:<br />

Plusquamperfekt:<br />

eram, eras, erat, eramus, eratis, erant<br />

fueram, fueras, fuerat, fueramus, fueratis, fuerant<br />

153


Im Gegensatz zum Latein, wo in dieser Beziehung alles seine<br />

strenge Ordnung hat, gibt es im <strong>Altgriechischen</strong> Verben, die<br />

formal wie oben gesehen keinen eigenen Aorist haben, so dass<br />

an seiner Stelle das Imperfekt steht, aber auch Verben, bei<br />

denen das Imperfekt und das Plusquamperfekt identisch sind:<br />

ên, émen<br />

ês, êstha<br />

ên<br />

usw.<br />

éde<br />

é<strong>des</strong>tha<br />

usw.<br />

ich war, ich war gewesen<br />

(kein Perfekt und Aorist)<br />

du warst, du warst gewesen<br />

er/sie/es war, er/sie/es war gewesen<br />

ich wusste, ich hatte gewusst<br />

du wusstest, du hattest gewusst<br />

Wie sehr sich die klassische Sprache auch bei den Verben von<br />

der Koiné unterschied, zeigt sich gerade bei "eidénai" (wissen).<br />

Während die beiden obigen der zwei ersten Personen Einzahl<br />

noch als reine Plusquamperfektformen galten, obwohl sie formal<br />

ebenfalls solche <strong>des</strong> Imperfekts waren, galten "édein" und<br />

"édeis", die beiden anderen Varianten dieser beiden Personen,<br />

noch als reine Imperfektformen. Im Verlauf der Jahrhunderte<br />

kam es zu einer solchen Vermischung, dass die klassische<br />

Konjugation in der Koiné zwar nicht ganz verschwunden war,<br />

aber gegenüber der anderen viel seltener zum Zug kam, so auch<br />

im Neuen Testament. Vor 2'000 Jahren galten beide<br />

Konjugationen als eine solche sowohl <strong>des</strong> Imperfekts als auch<br />

<strong>des</strong> Plusquamperfekts. Beide lauten so:<br />

A: éde, é<strong>des</strong>tha, édei, édemen, édete, é<strong>des</strong>an<br />

K: édein, édeis, édei, édeimen, édeite, édeisan<br />

Eine weitere Vertiefung nützt nur denen, die das Imperfekt, das<br />

ich hier zur Abrundung <strong>des</strong> Gesamtbil<strong>des</strong> ein wenig vorgestellt<br />

habe, noch näher kennen lernen wollen, während das für das<br />

Plusquamperfekt wie oben erwähnt nicht einmal möglich ist.<br />

154


Das Medium und das Passiv<br />

Was das Medium ist, habe ich oben schon erklärt, und was das<br />

Passiv ausdrückt, ist sowieso allen klar. Da die Konjugationen in<br />

fast allen Zeiten identisch sind, ist es auf den ersten Blick<br />

schwierig, diese beiden Ausdrucksformen voneinander zu<br />

unterscheiden. Auch bei unserem Paradeverb "paideúein"<br />

verhält es sich da nicht anders:<br />

paideúo<br />

epaideuómen<br />

pepaídeumai<br />

epepaideúmen<br />

ich erziehe mir, ich werde erzogen<br />

ich erzog mir, ich wurde erzogen<br />

ich habe mir erzogen, ich bin erzogen<br />

(worden)<br />

ich hatte mir erzogen, ich war erzogen<br />

(worden)<br />

Das sind die identischen Formen der Zeiten, die wir am besten<br />

kennen. Hier kommen die paar wenigen unterschiedlichen<br />

Formen für andere Zeiten:<br />

paideúsomai<br />

paideuthésomai<br />

epaideusámen<br />

epaideúthen<br />

ich werde mir erziehen (Futur Medium)<br />

ich werde erzogen werden (Futur Passiv)<br />

ich erzog mir (Aorist Medium)<br />

ich wurde erzogen (Aorist Passiv)<br />

Schon hier ist zu erkennen, dass das Medium und das Passiv<br />

sich nur im Futur und Aorist unterscheiden, aber sonst in allen<br />

anderen Zeiten identisch sind; allein dieses kleine Grundwissen<br />

kann helfen, sich im Verbendschungel besser zurechtzufinden.<br />

Es gibt noch ein paar weitere gemeinsame und unterschiedliche<br />

Formen, die ich schon oben bei der Einführung in die Verbenwelt<br />

aufgelistet habe.<br />

Wie wir sehen, sind das Medium und das Passiv daran zu<br />

erkennen, dass die Personalendungen bei fast allen Verben im<br />

155


Präsens, Futur und Perfekt - also in drei Zeiten, die häufig<br />

vorkommen - identisch sind:<br />

-mai, -sai, - tai, - metha, - sthe, - ntai<br />

Es gibt aber auch Verben, die formal ein Medium ausdrücken,<br />

aber Aktivverben sind, als bekanntestes und häufigstes das oben<br />

vorgestellte "érchesthai" (gehen, kommen).<br />

Das beste Kennzeichen dafür, wann ein Medium und wann ein<br />

Passiv ausgedrückt wird, ist die Konjunktion "hypó" (von, durch).<br />

Sie ist das, was im Latein "a" (vor einem Konsonanten) und "ab"<br />

(vor einem Vokal) sind, aber im Gegensatz zum Latein steht<br />

hinter "hypó" nicht der Ablativ, den es formal schon in den Zeiten<br />

<strong>des</strong> Sokrates und Platon nicht mehr gab und nur noch in alten<br />

stehenden Formen zu erkennen ist, sondern der Genitiv:<br />

Paideúomai kalôs hypó tû patrós mu kai tês metrós mu.<br />

Ich werde von meinem Vater und meiner Mutter gut erzogen.<br />

(Latein: educor bene a patre meo et a matre mea)<br />

Epaideuómen kalôs hypó autôn.<br />

Ich wurde von ihnen gut erzogen.<br />

(Latein: educabar bene ab eis, bene educatus sum ab eis)<br />

Da dies von vielen als kompliziert gesehen wurde, zogen sie die<br />

Umschreibung mit einer Aktivform vor, in diesem Fall also:<br />

Ho patér mu kai he méter mu kalôs me paideú'usin.<br />

Mein Vater und meine Mutter erziehen mich gut.<br />

Autoí kalôs me epaídeuon. (Imperfekt)<br />

Sie erzogen mich gut.<br />

Autoí kalôs me epaídeusan. (Aorist)<br />

Sie haben mich gut erzogen. (Handlung abgeschlossen)<br />

156


Autoí kalôs me pepaideúkasin. (Perfekt)<br />

Sie haben mich gut erzogen.<br />

(Handlung noch nicht abgeschlossen, sie erziehen mich immer<br />

noch)<br />

Es ist sicher interessant zu sehen, dass das Englische und das<br />

Französische, die beiden einzigen Sprachen, die heute als<br />

wirkliche Weltsprachen bezeichnet werden können, weil sie als<br />

einzige in allen Kontinenten offiziell unterrichtet werden -<br />

dagegen nicht das Spanische, das noch von mehr<br />

Muttersprachlern gesprochen wird als Englisch, aber in Asien nur<br />

auf den Philippinen als ehemaliger Kolonie unterrichtet wird, aber<br />

sonst nirgendwo und auch nicht in Ozeanien -, die Denkweise<br />

<strong>des</strong> Latein und <strong>des</strong> <strong>Altgriechischen</strong>, der beiden antiken<br />

Weltsprachen, weitestgehend übernommen haben: Während im<br />

Englischen das Passiv genauso häufig und gern verwendet wird<br />

wie im Latein, zieht man im Französischen genauso wie im<br />

<strong>Altgriechischen</strong> die Umschreibung <strong>des</strong> Passivs mit einer<br />

Aktivform vor.<br />

157


Der Dual<br />

Tatsächlich gibt es diesen auch bei den Verben, aber wie bei den<br />

Substantiven und Adjektiven kommt er nur äusserst selten vor,<br />

sogar noch seltener als dort. So erstaunt es nicht, dass er nach<br />

unserem Wissensstand schon in den Zeiten <strong>des</strong> Sokrates und<br />

<strong>des</strong> Platon im mündlichen Gebrauch nicht mehr existierte und<br />

auch schriftlich nur spärlich verwendet wurde, und <strong>des</strong>halb ist es<br />

auch logisch, dass er im Neuen Testament überhaupt nicht<br />

vorkommt. Da dieser wie bei den Substantiven und Adjektiven<br />

aber noch heute in der Welt nicht ganz verschwunden ist und vor<br />

allem im Sanskrit sowie etwas spärlicher auch im Slowenischen<br />

und Sorbischen bzw. Wendischen vorkommt, lohnt es sich, ihn<br />

kurz anzuschauen, soweit das überhaupt möglich ist.<br />

Während die erste Person <strong>des</strong> Duals mit der ersten Person<br />

Mehrzahl identisch ist, wird nur in der zweiten und dritten Person<br />

unterschieden. Auch hier dient uns das Paradeverb "paideúein":<br />

paideúomen<br />

paideúete<br />

paideúeton<br />

paudeú'usin<br />

paideúeton<br />

epaideúsamen<br />

epaideúsate<br />

epaideúsaton<br />

epaídeusan<br />

epaideusáten<br />

wir erziehen<br />

ihr erzieht<br />

ihr (zwei) erzieht<br />

sie erziehen<br />

sie (zwei) erziehen<br />

wir haben erzogen (Aorist)<br />

ihr habt erzogen<br />

ihr (zwei) habt erzogen<br />

sie haben erzogen<br />

sie (zwei) haben erzogen<br />

158


paideuómetha<br />

paideúesthe<br />

paideúesthon<br />

paideúontai<br />

paideúesthon<br />

epaideuómetha<br />

(Imperfekt)<br />

epaideúesthe<br />

epaideúesthon<br />

epaideúonto<br />

epaideuésthen<br />

wir erziehen uns, wir werden erzogen<br />

ihr erzieht euch, ihr werdet erzogen<br />

ihr (zwei) erzieht euch/werdet erzogen<br />

sie erziehen sich, sie werden erzogen<br />

sie (zwei) erziehen für sich/werden<br />

erzogen<br />

wir erzogen uns, wir wurden erzogen<br />

ihr erzoget euch/wurdet erzogen<br />

ihr (zwei) erzoget für euch/wurdet erzogen<br />

sie erzogen sich, sie wurden erzogen<br />

sie (zwei) erzogen sich/wurden erzogen<br />

Das sind die wichtigsten Dualformen, die auch fast als einzige in<br />

den Altgriechisch-Lehrbüchern vorkommen. Wer darüber noch<br />

viel mehr wissen will, muss sehr viel Antikes lesen, weil der Dual<br />

auch in den besten Grammatikbüchern immer wie ein<br />

ungeliebtes Stiefkind behandelt worden ist.<br />

159


Der Konjunktiv (Die Bedingungsform)<br />

Im Gegensatz zum Latein, wo diese Zeitform auch ohne eine<br />

Konjunktion (Bindewort) stehen kann, steht der Konjunktiv im<br />

<strong>Altgriechischen</strong> immer nur in einem Nebensatz und vor allem<br />

dann, wenn ein Zweck ausgedrückt werden soll. Er wird immer<br />

mit einer Konjunktion verbunden, vor allem mit „hína“, „hópos“<br />

und „hos“, die alle „damit“ und „um zu“ bedeuten, sowie mit „hína<br />

me“, „hópos me“, „hos me“ und „me“ (ähnlich wie das lateinische<br />

„ne“), die alle „damit nicht“ und „um nicht“ bedeuten, und zudem<br />

mit „me“ („dass“ in Negativsätzen) und „me u“ (dass nicht). Da<br />

der Konjunktiv jedoch nur in einem Nebensatz und zudem nur<br />

nach einem Haupttempus steht, wird er in einem Nebensatz nach<br />

einem Nebentempus durch den Optativ ersetzt. In dieser<br />

Beziehung ist das Latein einfacher, das einen solchen Optativ<br />

nicht kennt. Als kleine Beispiele bringe ich diese aus einem<br />

Lehrbüchlein:<br />

Er schweigt, damit du re<strong>des</strong>t.<br />

Sigâ hína su léges. (Konjunktiv)<br />

Alle schwiegen, damit du reden sollst.<br />

Pántes esígon hína su légois. (Optativ)<br />

Wir fürchten, dass er kommt.<br />

Fobúmetha me élthe. (Konjunktiv)<br />

Wir fürchteten, dass er nicht käme.<br />

Efobúmetha me úk élthoi. (Optativ)<br />

Da es im <strong>Altgriechischen</strong> genauso wie im Latein nicht üblich war,<br />

zwischen einem Haupt- und einem Nebensatz ein Komma zu<br />

setzen, wie das im Deutschen vorgeschrieben ist, verzichte ich<br />

in diesem Buch ebenfalls darauf.<br />

160


Der Optativ (Die Wunschform)<br />

Wie es der Name schon sagt, wird diese Zeitform vor allem in<br />

Wunschsätzen verwendet, kann also auch ohne Konjunktion<br />

stehen, aber wie gerade gesehen auch in Nebensätzen nach<br />

einem Nebentempus.<br />

Er fragte Gott, ob der Prophet weiser sei als Jesus Christus.<br />

A: Autós ton Theón éreto eí ho profétes tû Jesû Christû<br />

sofóteros eíe.<br />

K: Autós éreto ton Theón eí ho profétes eíe sofóteros tû Jesû<br />

Christû.<br />

Allerdings steht er auch in Hauptsätzen der Gegenwart, wenn<br />

eine Möglichkeit (dürfte, könnte, wird wohl) ausgedrückt wird:<br />

Der Freund dürfte (könnte, wird wohl) nicht kommen.<br />

Ho fílos úk an hékoi.<br />

Vielleicht könnte jemand sagen.<br />

Isos an tis eípoi.<br />

Dieses „an“ ist eines der Markenzeichen für den Optativ, weil es<br />

oft mit diesem verbunden wird.<br />

Auch bei sogenannten Behauptungssätzen und bei abhängigen<br />

Fragesätzen steht in einem Nebentempus der Optativ, während<br />

in einem Haupttempus (Präsens, Futur und Perfekt) der normale<br />

Indikativ, also die „natürliche“ Aussageform steht:<br />

Ich sage, dass er gut ist.<br />

Ich sage, er ist gut.<br />

Légo hóti agathós estín.<br />

Légo hóti estín agathós.<br />

Ich frage, wer gut ist.<br />

Ich frage, wer ist gut.<br />

Erotáo tis agathós estín.<br />

Erotáo tis estín agathós.<br />

161


Ich sagte, dass er gut war.<br />

Ich sagte, er war gut.<br />

Ich sagte, er sei gut.<br />

Ich sagte, er ist gut.<br />

Elexa hóti agathós eíe.<br />

Elexa hóti eíe agathós.<br />

Ich habe gefragt, wer gut ist.<br />

Ich habe gefragt, wer gut sei.<br />

Ich fragte, wer gut war.<br />

Ich fragte, wer gut ist.<br />

Erótesa/erómen tis agathós<br />

eíe.<br />

Erótesa/erómen tis eíe<br />

agathós.<br />

Allerdings wurde diese Regel schon in der klassischen Sprache<br />

nicht immer streng eingehalten, in der Koiné wurde auch in<br />

dieser Beziehung sowieso alles lockerer. Der obige Beispielsatz<br />

könnte im Nebentempus also auch so lauten:<br />

Elexa hóti agathós estín.<br />

Elexa hóti estín agathós.<br />

Erótesa/erómen tis agathós<br />

estín.<br />

Erótesa/erómen tis estín<br />

agathós.<br />

Gerade diese lockere Verwendung der Zeiten, wenn sie<br />

miteinander verbunden werden, ist einer der entscheidenden<br />

Unterschiede zwischen dem <strong>Altgriechischen</strong> und dem Latein, wo<br />

auch in der Vulgärsprache, also in der einfachen Volkssprache,<br />

die strengen Regeln der „Consecutio temporum“ eingehalten<br />

wurden. Im Kapitel „Unterschiede zwischen Altgriechisch und<br />

Latein“ werde ich gegen das Ende dieses Buches noch etwas<br />

näher darauf eingehen.<br />

Wie ich es oben im Kapitel «Sein und Haben» schon angedeutet<br />

habe, kann der Optativ auch bei Befehlen verwendet werden,<br />

weil er in dieser Form etwas abgeschwächt und weniger streng,<br />

vor allem aber viel höflicher klingt. Deshalb bringe ich hier<br />

nochmals die Konjugation für „sein“:<br />

eíen<br />

eíes<br />

ich sei<br />

du seist<br />

162


eíe<br />

eîmen<br />

eîte<br />

eîen<br />

er/sie/es sei<br />

wir seien<br />

ihr seid<br />

sie seien<br />

Tûto eíe he alétheia!<br />

Das sei die Wahrheit!<br />

Eîte agathoí kai sofoí!<br />

Seid gut und weise!<br />

Es gibt noch viele andere Feinheiten, die mit dem Optativ<br />

verbunden werden, aber wir müssen in diesem Buch nicht weiter<br />

darauf eingehen. Immerhin haben wir auch an diesen wenigen<br />

Beispielen erkannt, dass das Markenzeichen <strong>des</strong> Optativs wie<br />

oben angedeutet bei den meisten Verben die beiden Diphthonge<br />

(Doppelvokale) „oí“ und „aí“ sowie bei wenigen wie „eíen“ auch<br />

„eí“ sind. Das kann beim Lesen eines altgriechischen Textes ein<br />

wichtiger erster Hinweis sein.<br />

Da der Optativ schon vor 2'000 Jahren in der Koiné nur noch<br />

selten verwendet wurde, ist es geradezu logisch, dass er im<br />

Neuen Testament, das sogar von Lukas und Paulus, den beiden<br />

hochgebildeten Hauptschreibern, so einfach wie möglich<br />

geschrieben wurde, fast nicht mehr vorkommt, ja, in der<br />

Apokalypse, also im letzten Buch der Bibel, ist er überhaupt<br />

nirgendwo zu finden. Wie ich es oben erwähnt habe, war schon<br />

in der Koiné teilweise eine Entwicklung zu erkennen, die bis zum<br />

heutigen Neugriechischen geführt hat, das den Optativ nicht<br />

mehr kennt. Die einzigen bekannten Sprachen, die mit dem<br />

Deutschen und Griechischen weit aussen teilweise Ähnlichkeiten<br />

aufweisen und noch einen Optativ haben, sind das Albanische,<br />

das Armenische und das Sanskrit. In den beiden letztgenannten<br />

heisst diese Zeit jedoch nicht Optativ, sondern Desiderativ, was<br />

aber fast das Gleiche ist, weil sowohl «optare» als auch<br />

«<strong>des</strong>iderare» einen Wunsch ausdrücken. Dabei gibt es aber<br />

noch die Nuance, dass auch im modernen Armenischen sowohl<br />

das eine als auch das andere vorkommt, aber auch der<br />

Konjunktiv ist noch nicht ganz verschwunden.<br />

163


Das historische Präsens<br />

Was wir im Deutschen und auch Latein kennen - die Art, eine an<br />

sich abgeschlossene Handlung in der Vergangenheit in der Form<br />

der Gegenwart auszudrücken, um sie möglichst lebendig zu<br />

erzählen -, gibt es auch im <strong>Altgriechischen</strong>. Es ist nicht nötig, tief<br />

in die antike Literatur einzusteigen, um ein solches Präsens zu<br />

finden, weil es im Neuen Testament auffallend häufig vorkommt,<br />

vor allem in den vier Evangelien und in der Apostelgeschichte.<br />

Das ist auch logisch, weil gerade dort Vergangenes erzählt wird.<br />

Ein paar Beispiele aus dem Johannes-Evangelium zeigen uns,<br />

wie das historische Präsens in einen solchen Text eingepackt<br />

werden konnte, wobei im gleichen Abschnitt auch verschiedene<br />

Zeiten eingebaut wurden:<br />

Apekríthe Jesûs kai eîpen autô...<br />

Jesus antwortete und sagte ihm (nämlich Nikodemus)...<br />

Légei pros autôn ho Nikódemos...<br />

Da sagt(e) er (Nikodemus) zu ihm (Jesus)...<br />

Sowohl "eîpen" als auch "légei" drücken das Gleiche aus, wobei<br />

das erstere im Imperfekt steht, das hier die nicht vorhandene<br />

Aoristform ersetzt, und das letztere eben im historischen<br />

Präsens.<br />

Die nächste Begegnung hatte Jesus bald darauf mit einer<br />

Samariterin:<br />

Erchetai gyné ek tês Samareías...<br />

Da kam/kommt eine Frau aus Samarien...<br />

Légei autê ho Jesûs...<br />

Jesus sagt(e) zu ihr...<br />

164


Hier drücken sowohl "érchetai" als auch "légei" das historische<br />

Präsens aus.<br />

Wie es auch im Neuen Testament zu erkennen ist, war es vor<br />

allem in der Koiné populär, bei einem aus zwei Verben<br />

bestehenden Satz das zweite Verb in ein Verbaladjektiv zu<br />

verwandeln. Das war aus zwei Gründen praktisch: Erstens<br />

konnte so eine Konjunktion wie "kai" (und) ausgelassen werden<br />

und zweitens musste man nicht lange darüber nachdenken,<br />

welche Zeit korrekter war als die andere, weil das Verbaladjektiv<br />

in jedem Fall richtig war:<br />

Erchetai légon... (Präsens oder historisches Präsens)<br />

Er kam/kommt und sagte...<br />

Elthon légon...<br />

Er kam und sagte...<br />

(Imperfekt)<br />

Erchontai légontes... (Präsens oder historisches Präsens)<br />

Sie kommen/kamen und sagen/sagten...<br />

Auf diese Weise war es sogar möglich, einen Relativsatz zu<br />

verkürzen, wobei alle Zeiten möglich waren:<br />

Ho légon...<br />

Wer sagt/gesagt hat/sagte/sagen wird/sagen würde...<br />

Hoi légontes...<br />

Wer sagt/gesagt hat/sagte/sagen wird/sagen würde...<br />

Jene, die sagen/gesagt haben/sagten/sagen werden/sagen<br />

würden...<br />

Ho échon...<br />

Wer hat/gehabt hat/hatte/haben wird/hätte...<br />

165


Hoi échontes...<br />

Wer hat/gehabt hat/hatte/haben wird/hätte...<br />

Jene, die haben/gehabt haben/hatten/haben werden/hätten...<br />

Das konnte auch verwendet werden, wenn nur Frauen gemeint<br />

waren, wobei dann natürlich wieder die Deklinationsregeln zum<br />

Zug kamen:<br />

He échusa paidía...<br />

Wer Kinder hat/gehabt hat/hatte/haben wird/hätte...<br />

Hai échusai paidía...<br />

Wer Kinder hat/gehabt hat/hatte/haben wird/hätte...<br />

166


Der ACI (Accusativus cum Infinitivo)<br />

Tatsächlich gibt es im <strong>Altgriechischen</strong> auch diese Konstruktion,<br />

sie kommt vor allem in der klassischen Sprache sogar sehr viel<br />

vor, viel mehr als in der Koiné. Wer Latein gelernt hat, weiss sehr<br />

wohl, was damit gemeint ist: Die Möglichkeit, einen Satz mit<br />

einem einzigen Infinitiv abzukürzen, ohne dass dafür eine<br />

Konjunktion, also ein Bindewort, benötigt wird. Ein einfaches<br />

Beispiel zeigt das deutlich:<br />

Deutsch: Ich will, dass er geht.<br />

Altgriechisch: Thélo autón baléin.<br />

Autón baléin thélo.<br />

Latein: Volo eum ire.<br />

Eum ire volo.<br />

Was ich oben bei der Vorstellung <strong>des</strong> Verbs „eînai“ (sein) über<br />

den Konjunktiv geschrieben habe, lässt sich hier anwenden:<br />

Ich will, dass du gut bist.<br />

Thélo se agathón eînai (ACI).<br />

Thélo hína/hóti su agathós ês (Konjunktiv).<br />

Auch hier lassen sich Ansätze zum späteren Neugriechischen<br />

erkennen. Ein weiteres Beispiel:<br />

Deutsch:<br />

Altgriechisch:<br />

Latein:<br />

Er sagte, andere seien glücklicher.<br />

Elegen állus olbiotérus eînai.<br />

Allus olbiotérus eînai élegen.<br />

Dixit alteros feliciores esse.<br />

Alteros feliciores esse dixit.<br />

In der klassischen Sprache und erst recht in der Schriftsprache<br />

galt die Faustregel, dass der ACI nur verwendet werden durfte,<br />

wenn das Subjekt, also die Person, welche die Aussage machte,<br />

selber nicht im Akkusativ stand. Im Volksmund selber und später<br />

167


erst recht in der Koiné wurde diese Regel immer weniger<br />

eingehalten. Allerdings wurde dieses Umgehen meistens mit<br />

einem Reflexivpronomen verbunden:<br />

Und bist sicher, dass du ein Leiter der Blinden bist…<br />

(Römer 2, 19).<br />

Pépoithas te seautón hodegón eînai tyflôn...<br />

Trachtet danach, der Sünde abgestorben zu sein!...<br />

(Römer 6,11)<br />

Logísesthe heautús eînai nekrús men tê hamartíâ!...<br />

Solche Feinheiten müssen wir uns aber nicht merken, ich habe<br />

sie hier nur zum Abrunden <strong>des</strong> Gesamtbil<strong>des</strong> aufgeführt.<br />

168


Der NCI (Nominativus cum Infinitivo)<br />

Auch diese aus dem Latein bekannte Konstruktion gibt es im<br />

<strong>Altgriechischen</strong>, und sie kommt sowohl in der klassischen<br />

Sprache als auch in der Koiné sehr viel vor. Ein paar Beispiele:<br />

Krösus sagte, er sei der glücklichste Mensch.<br />

Kroîsos élegen olbiótatos tôn anthrópon eînai.<br />

Da sie sich für weise hielten...(Römer 1,22)<br />

Fás'chontes eînai sofoí...<br />

Vor allem in Verbindung mit einem Partizip Präsens (Mittelwort<br />

der Gegenwart - gehend, sagend usw.), auf das wir hier nicht<br />

näher eingehen müssen, wurde der NCI verwendet.<br />

In der Koiné wurde der Gebrauch <strong>des</strong> ACI und <strong>des</strong> NCI immer<br />

mehr eingeschränkt, indem ein Nebensatz mit „hína“ oder "hóti"<br />

eingeleitet wurde. Auch das liess bereits erste Ansätze zur<br />

Entwicklung <strong>des</strong> Neugriechischen erkennen, in dem es gar<br />

keinen Infinitiv mehr gibt.<br />

169


Die Modalverben<br />

Für den Bereich der Modalverben (wollen, können, müssen,<br />

sollen), wie diese in der Fachsprache heissen, gibt es im<br />

<strong>Altgriechischen</strong> erfreulich wenig Schwierigkeiten. Es genügt, die<br />

vier hier vorgestellten zu verwenden, um einen Wunsch, eine<br />

Fähigkeit oder eine Verpflichtung auszudrücken.<br />

ethélo (A), thélo (K) ich will búlomai<br />

ethéleis, théleis du willst búlei<br />

ethélei, thélei er/sie/es will búlotai<br />

ethélomen, thélomen wir wollen bulómetha<br />

ethélete, thélete ihr wollt bulóesthe<br />

ethélusi(n), thélusin(n) sie wollen búlontai<br />

Diese beiden bedeuten das Gleiche und können auch<br />

gleichermassen verwendet werden.<br />

dýnamai ich kann ofeílo ich muss/soll<br />

dýnasai du kannst ofeíleis du musst/sollst<br />

dýnatai er/sie/es kann ofeílei er/sie/es muss/soll<br />

dynómetha wir können ofeílomen wir müssen/sollen<br />

dynóesthe ihr könnt ofeílete ihr müsst/sollt<br />

dýnantai sie können ofeílusi(n) sie müssen/sollen<br />

Wie wir sehen, schert nur „búlei“ aus der Reihe der<br />

regelmässigen Formen aus, weil das „o“ dazwischen (búloei)<br />

durch den häufigen Gebrauch mit der Zeit abgeschliffen wurde.<br />

„Dýnamai“ kann sowohl die Möglichkeit als auch die Fähigkeit für<br />

eine Tätigkeit ausdrücken, es wird also nicht wie zum Beispiel im<br />

Französischen zwischen „pouvoir“ und „savoir“ und in den<br />

anderen romanischen Schwestersprachen unterschieden.<br />

Für „müssen“ und „sollen“ gibt es neben "ofeílein" - allerdings in<br />

drei verschiedenen Varianten - noch je eine Form für alle<br />

Personen, was das Ganze noch einfacher macht:<br />

170


anánke estín + Infinitiv<br />

chre + Infinitiv<br />

deî, deîtai + Infinitiv<br />

man muss, man soll<br />

Am meisten zu empfehlen ist die dritte Variante, weil diese die<br />

häufigste ist. Dabei kommt der ACI zum Zug, wenn dieser<br />

Ausdruck mit einem Satzgegenstand verbunden wird, aber noch<br />

einfacher ist natürlich der Gebrauch von "ofeílein":<br />

Deî autón érchomai.<br />

Deî hemâs pisteúein.<br />

Ofeílomen pisteúein tô Theô.<br />

Er muss gehen.<br />

Wir müssen glauben.<br />

Wir müssen an Gott glauben.<br />

Nebenbei bedeuten "deî" und "deîtai" auch noch "dürfen" bzw.<br />

erlaubt sein, aber um erkennen zu können, ob jetzt eine<br />

Erlaubnis oder eine Verpflichtung vorliegt, ist es notwendig, den<br />

Gesamtzusammenhang zu sehen, und das erfordert eine<br />

intensive Lektüre der antiken Schriften. Deshalb schlage ich den<br />

Gebrauch der Formen von "dýnasthai" (können) vor, obwohl<br />

dieses mehr eine Fähigkeit als eine Möglichkeit oder Erlaubnis<br />

ausdrückt, aber es ist auch möglich, dies zu sagen:<br />

éxesti(n) + Infinitiv<br />

éxesti soi baínein<br />

es ist erlaubt, man darf (mit Dativ)<br />

du darfst gehen<br />

All diese Formen werden mit dem Infinitiv verbunden:<br />

gráfein (e)thélo, gráfein búlomai<br />

(e)thélo gráfein, búlomai gráfein<br />

gráfein dýnamai, dýnamai gráfein<br />

deî/deîtai gráfein, gráfein deî/deîtai<br />

171<br />

ich will schreiben<br />

ich kann schreiben<br />

man darf/muss<br />

schreiben,<br />

ich darf/muss schreiben,<br />

wir dürfen/müssen<br />

schreiben


ofeílo gráfein, gráfein ofeílo<br />

ich muss schreiben<br />

Eine dem Latein ähnliche Ausdrucksweise wie „mihi scribendum<br />

est“ (ich muss schreiben) gibt es nicht.<br />

Die Formen <strong>des</strong> Imperfekts, Aorists, Perfekts und Futurs, die für<br />

solche Ausdrücke ebenfalls gut verwendet werden können, sind<br />

diese:<br />

ebulómen (Impf.), éthelon (Impf.)<br />

ich wollte (dauerhafter Zustand)<br />

ebuléthen (A), (e)thélesa (A),<br />

ich wollte, ich habe gewollt<br />

bebúlemai (P), (e)théleka (P)<br />

ich wollte, ich habe gewollt<br />

(e)theléso (Futur)<br />

ich werde wollen<br />

edynámen (Impf.)<br />

ich konnte (dauerhafter Zustand)<br />

edynéthen (A), edynásthen (A)<br />

ich konnte, ich habe gekonnt<br />

dedýnemai (P)<br />

ich konnte, ich habe gekonnt<br />

dynésomai (Futur)<br />

ich werde können<br />

edéise (A), dedéike (P)<br />

man musste<br />

172


Während der Infinitiv in der klassischen Sprache fast immer<br />

hinter dem Hauptverb stand, wurde der Gebrauch in der Koiné<br />

etwas lockerer. Zudem wurde der Infinitiv viel häufiger verwendet<br />

als in der Koiné, in der dieser auffallend oft durch<br />

Umschreibungen mit „hóti“ (dass) und „hína“ ersetzt wurde. Auch<br />

hier lassen sich Ansätze der Entwicklung zum späteren<br />

Neugriechischen erkennen, in dem es keinen Infinitiv mehr gibt<br />

und das von „hína“ abstammende „na“ als Universalwort für zwei<br />

zu verbindende Satzteile eingesetzt wird. Ich empfehle aber den<br />

Gebrauch <strong>des</strong> Infinitivs, weil er viel einfacher und zudem nie<br />

falsch ist, und zudem enden die meisten auf „-ein“, mit „eînai“<br />

(sein) als wichtigster Ausnahme. Wie wir oben gesehen haben,<br />

ist es für die einfachen Lernenden bereits an der Grenze <strong>des</strong><br />

Zumutbaren, in Sätzen mit einem „hóti“ oder „hína“ noch lange<br />

zu überlegen, ob wir nach diesen Wörtern den Konjunktiv, den<br />

Optativ oder doch noch eine andere Zeit verwenden müssen.<br />

Noch etwas für Grammatik-Feinschmecker: Wenn der Aorist,<br />

das Perfekt oder das Futur gebraucht werden, ist es natürlich<br />

auch möglich, die Infinitive dieser Zeiten zu verwenden.<br />

Allerdings wird dann unterschieden, ob eine Handlung als eher<br />

nicht abgeschlossen (Infinitiv Präsens) oder als eher<br />

abgeschlossen betrachtet wird (also Infinitiv Aorist oder Perfekt),<br />

und nur zukünftige Handlungen gelten als klar. Zum Teil sind es<br />

jedoch fliessende Übergänge:<br />

D: Ich habe ihn gut erziehen wollen (und will es immer noch).<br />

A: Autón eû pepaideukénai bebúlemai. (Perfekt)<br />

K: Bebúlemai pepaideukénai autón kalôs. (Perfekt)<br />

D: Ich habe ihn gut erziehen können/ich wollte ihn gut erziehen<br />

(Handlung abgeschlossen).<br />

A: Autôn eû paideûsai ebuléthen/ethélesa. (Aorist)<br />

K: Ebuléthen/thélesa paideûsai autón kalôs. (Aorist)<br />

173


D: Ich werde ihn gut erziehen wollen.<br />

A: Autón eû paideúsein etheléso. (Futur)<br />

K: Theléso paideúsein autón kalôs. (Futur)<br />

D: Ich habe ihn gut erziehen können (und kann es immer noch).<br />

A: Autón eû pepaideukénai dedýnemai. (Perfekt)<br />

K: Dedýnemai pepaideukénai autón kalôs. (Perfekt)<br />

D: Ich habe ihn gut erziehen können/ich konnte ihn gut erziehen<br />

(Handlung abgeschlossen).<br />

A: Autón eû paideûsai edynéthen/edynásthen. (Aorist)<br />

K: Edynéthen/edynásthen paideûsai autón kalôs. (Aorist)<br />

D: Ich werde ihn gut erziehen können.<br />

A: Autón eû paideúsein dynésomai. (Futur)<br />

K: Dynésomai paideúsein autón kalôs. (Futur)<br />

D: Man musste ihn gut erziehen (und muss es immer noch).<br />

A: Autón eû pepaideukénai dedeíke. (Perfekt)<br />

K: Dedeíke pepaideukénai autón kalôs. (Perfekt)<br />

D: Man musste ihn gut erziehen (Handlung abgeschlossen).<br />

A: Autón eû paideûsai edeíse. (Aorist)<br />

K: Edeíse paideûsai autón kalôs. (Aorist)<br />

Da es keinen Inifinitiv <strong>des</strong> Imperfekts gibt, konnte ich hier auch<br />

keine Beispiele dieser Art bringen, aber es ist korrekter, nach<br />

einer Imperfektform den Infinitiv <strong>des</strong> Präsens zu verwenden, als<br />

solche <strong>des</strong> Perfekts oder <strong>des</strong> Aorists einzusetzen, weil das auf<br />

jeden Fall nie falsch ist. Wer solche aussergewöhnlichen<br />

Verbindungen sehen will, muss sich schon sehr tief in die antike<br />

Literatur einlesen. Schon in der klassischen Sprache wurde vom<br />

einfachen Volksmund fast nur der Infinitiv <strong>des</strong> Präsens<br />

verwendet, aber die anderen Infinitive waren auch in der Koiné<br />

noch nicht ganz ausgestorben; sonst würden sie nicht teilweise<br />

in den Lehrbüchern vorkommen, die nur das neutestamentliche<br />

Griechische vermitteln.<br />

174


Bei der Anwendung der Modalverben ist immer besondere<br />

Vorsicht geboten, weil streng darauf geachtet werden muss, ob<br />

ein Verb transitiv, also ein direktes Objekt wie im Akkusativ nach<br />

sich zieht, oder intransitiv ist. Ist es nicht transitiv, ist die<br />

Konstruktion ein ACI, den ich oben kurz vorgestellt habe:<br />

Ich will, dass er geht.<br />

Ich will ihn erziehen.<br />

K: Thélo autón baínein. (ACI)<br />

K: Thélo paideúein autón.<br />

Die Verneinung<br />

Jetzt kommt endlich wieder etwas erfreulich Einfaches:<br />

Verneinende Sätze werden ähnlich wie im Latein sehr einfach<br />

gebildet. Vor Verben, die mit einem Konsonanten beginnen,<br />

steht ein „u“, und vor Verben, die mit einem Vokal beginnen, wird<br />

„uk“ verwendet. Es gibt als dritte Form vor Vokalen noch „uch“,<br />

die aber nur nach erneut komplizierten Phonetikregeln, die wir<br />

hier nicht näher betrachten müssen, zum Zug kommen.<br />

ich schreibe<br />

ich schreibe nicht<br />

ich komme<br />

ich komme nicht<br />

gráfo<br />

ú gráfo<br />

érchomai<br />

úk érchomai<br />

Es versteht sich von selbst, dass in solchen Sätzen „u“ und „uk“<br />

immer betont werden.<br />

Wenn eine Verneinung in einem Nebensatz steht, wird allerdings<br />

„me“ verwendet, das mit „hóti“ (dass) zu einem Wort verschmilzt,<br />

also ähnlich wie das lateinische „ne“. Allerdings wird im<br />

<strong>Altgriechischen</strong> im Gegensatz zum Latein das „nicht“ keinesfalls<br />

ausgelassen, sondern wird gewissermassen als Verstärkung<br />

wiederholt:<br />

175


D: Ich sagte, dass er nicht gut sei/war.<br />

A: Elexa me úk agathós estín/ên. (auch Präsens möglich)<br />

K: Elexa me úk estín/ên agathós.<br />

L: Dici ne bonus esset.<br />

Zum Kapitel „Verneinen“ gehören in alphabetischer Reihenfolge<br />

auch diese Wörter:<br />

hukéti, mekéti<br />

medeís, udeís<br />

medemía, udemía<br />

medén, udén<br />

medépote, udépote<br />

mépo, úpo<br />

nicht mehr<br />

keiner<br />

keine<br />

keines, nichts<br />

niemals<br />

noch nicht<br />

In Verbindung mit einem dieser Wörter werden „u“, „uk“ und „me“<br />

immer mitverwendet, und ganz unabhängig davon, wie viele es<br />

sind:<br />

niemand kommt<br />

niemand kommt jemals<br />

niemand kommt mehr<br />

noch kommt niemand<br />

niemand sagt etwas<br />

niemand ist heilig<br />

medeís/udeís úk érchomai<br />

medeís/udeís úk érchomai<br />

medépote/udépote<br />

medeís/udeís úk érchomai<br />

hukéti/mekéti<br />

medeís/udeís úk érchomai<br />

mépo/úpo<br />

medeís/udeís ú légei medén/udén<br />

medeís/udeís úk estín hágios<br />

medeís/udeís ú hágios estín<br />

Aber auch in solchen Sätzen:<br />

Jeder wird sterben (bzw. keiner wird nicht sterben).<br />

Medeís/udeís úk apothaneîtai.<br />

Für "ja" und "nein" gibt es im Gegensatz zum Neugriechischen,<br />

176


in dem fast nur noch "ne", das wie «nä» ausgesprochen wird,<br />

und "óchi" verwendet werden, mehrere Ausdrücke:<br />

Erchosai?<br />

Nai, érchomai.<br />

Né ton Día, érchomai! .<br />

Né tus theús, érchomai!<br />

Málista ge, érchomai.<br />

Pány men ûn, érchomai.<br />

Erchosai?<br />

Udamôs, úk érchomai.<br />

U má ton Día, úk érchomai!<br />

U má tus theús, úk érchomai!<br />

Kommst du?<br />

Ja, ich komme. (neutral)<br />

Ja, bei Gott, ich komme!<br />

(verstärkt).<br />

Ja, beim Zeus, ich komme!<br />

Ja, bei den Göttern, ich<br />

komme!<br />

Ja, ich komme. (seltener)<br />

Ja, ich komme. (seltener)<br />

Kommst du?<br />

Nein, ich komme nicht.<br />

(neutral)<br />

Nein, bei Gott, ich komme<br />

nicht!<br />

Nein, beim Zeus, ich komme<br />

nicht!<br />

Nein, bei den Göttern, ich<br />

komme nicht!<br />

Achtung: "nai" bedeutet tatsächlich "ja" und nicht "nein", wie es<br />

auf den ersten Blick aussieht. Das hat all jene, die das nicht<br />

wussten, immer wieder verwirrt, wenn in Griechenland bei<br />

politischen Demonstrationen Plakate gezeigt wurden, auf denen<br />

ziemlich gross «NAI» geschrieben stand.<br />

Noch etwas zum Thema Bejahen und Verneinen: Wer schon<br />

einmal in Griechenland war, hat sicher bald bemerkt, dass die<br />

Griechen eine ganz andere Art haben als die meisten anderen<br />

Europäer. Während bei einer Bejahung der Kopf seitwärts hinund<br />

hergeschüttelt wird, schütteln sie bei einer Verneinung den<br />

Kopf von vorn nach hinten und umgekehrt. Es geschieht also das<br />

genaue Gegenteil von dem, was wir kennen, aber mit<br />

177


dieser Eigenschaft stehen die Griechen nicht allein da. Auch die<br />

Albaner, Mazedonier, Bulgaren und Aromunen - die Minderheit,<br />

die in Griechenland eine Sprache spricht, die mit dem<br />

Rumänischen nahe verwandt ist - kennen diesen Brauch, der bei<br />

solchen, die das nicht wussten, schon böse Missverständnisse<br />

ausgelöst hat. Dagegen bejahen und verneinen die Serben und<br />

Rumänen, die am nächsten von ihnen leben, auf unsere Weise,<br />

jedenfalls soviel ich weiss.<br />

Es ist nicht mit Sicherheit bekannt, ob die antiken Griechen<br />

diesen Brauch auch schon pflegten, aber aufgrund der alten<br />

Schriften, in denen das angedeutet wird, können wir das<br />

annehmen.<br />

178


Auffordern und Befehlen<br />

Wie wir zu Beginn <strong>des</strong> Kapitels „Verben und Zeiten“ schon<br />

gesehen haben, gibt es auch im Imperativ (Befehlsform) eine<br />

ganze Menge von Ausdrücken, aber es genügt, sich die Formen<br />

für das Präsens Aktiv zu merken. Das Paradeverb „paideúein“<br />

eignet sich auch hier als bester Einstieg in die Welt der<br />

Imperative:<br />

paídeue!<br />

paideúete!<br />

paideuéto!<br />

paideuónton!<br />

erziehe!<br />

erzieht!<br />

er soll erziehen!<br />

sie sollen erziehen!<br />

Die Formen für „sein“:<br />

ísthi!<br />

éste!<br />

ésto!<br />

éston!<br />

sei!<br />

seid!<br />

er/sie/es soll sein!<br />

sie sollen sein!<br />

Interessant ist, dass „ésto“ mit dem lateinischen Gegenstück<br />

identisch ist.<br />

Bei „haben“ sieht es so aus:<br />

éche! échu!<br />

échete!<br />

habe!<br />

habt!<br />

Eine Form für die beiden dritten Personen war bei den antiken<br />

Griechen im Gegensatz zu den Römern nicht üblich.<br />

Bei ein paar wenigen Verben, die häufig vorkommen, gibt es<br />

unregelmässige Formen:<br />

eipé!<br />

eipéte!<br />

sage!<br />

sagt!<br />

179


elthé!<br />

elthéte!<br />

idé!<br />

idéte!<br />

labé!<br />

labéte!<br />

komm!<br />

kommt!<br />

sieh!<br />

seht!<br />

nimm!<br />

nehmt!<br />

Das biblische „siehe!“, das bekanntlich unzählige Male<br />

vorkommt, heisst „idú!“. Zudem taucht auch „érchu!“ (komm!)<br />

immer wieder auf.<br />

Eine interne Aufforderung an eine ganze Gruppe steht im<br />

Konjunktiv Präsens oder Aorist. Für das Sprechen spielt das<br />

beim Konjunktiv keine Rolle, weil zum Beispiel bei „paideúomen“<br />

nur das Omikron durch ein Omega ersetzt wird, während beim<br />

Aorist in der Konjunktivform noch ein Sigma eingefügt wird:<br />

Lasst uns Gott vertrauen!<br />

Pisteúomen tô Theô!<br />

Pisteúsomen tô Theô!<br />

(Präsens)<br />

(Aorist)<br />

Bei einer Verneinung wird wieder „me“ verwendet, wobei der<br />

Satz meistens im gewöhnlichen Imperativ Indikativ steht:<br />

D: Sei nicht schlecht! Sie sollen ihn nicht schlecht erziehen!<br />

A: Me kakós ísthi! Me kakôs autón paideuónton!<br />

K: Me ísthi kakós! Me paideuónton autón kakôs!<br />

Ich habe oben „meistens“ geschrieben, weil vor allem in der<br />

klassischen Sprache manchmal auch der Konjunktiv Aorist<br />

verwendet wurde, also in diesem Beispiel:<br />

Me kakôs autón paideúsosin!<br />

180


Wie ich schon erwähnt habe, ist es auch möglich, den Optativ zu<br />

verwenden, der viel höflicher klingt. Dabei kommt „me“ in gleicher<br />

Weise zum Zug:<br />

D: Sei (so) gut! (eigentlich: mögest du gut sein!)<br />

A: Agathós eíes! (m.)<br />

Agathé eíes! (f.)<br />

K: Eíes agathós/agathé!<br />

D: Seid (so) gut! (eigentlich: möget ihr gut sein!<br />

Seien Sie (so) gut! mögen Sie gut sein!)<br />

A: Agathoí eíete! (m.)<br />

Agathaí eíete! (f.)<br />

K: Eíete agathoí/agathaí!<br />

D: Sei nicht schlecht! (eigentlich: mögest du nicht<br />

schlecht sein!)<br />

A: Me kakós eíes! (m.)<br />

Me kaké eíes! (f.)<br />

K: Me eíes kakós/kaké!<br />

D: Seid nicht schlecht! (eigentlich: möget ihr nicht<br />

schlecht sein!)<br />

Seien Sie nicht schlecht! (mögen Sie nicht schlecht sein!)<br />

A: Me kakoí eíete! (m.)<br />

Me kakaí eíete! (f.)<br />

K: Me eíete kakoí/kakaí!<br />

Der Optativ ist sogar dann möglich, wenn eine Aufforderung nicht<br />

direkt an eine Person gerichtet wird:<br />

D: Er soll gut sein! Sie soll gut sein!<br />

A: (Autós) agathós eíe! (Auté) agathé eíe!<br />

K: (Autós) eíe agathós! (Auté) eíe agathé!<br />

181


D: Sie sollen gut sein! A: (Autoí) agathoí eíesan! (m.)<br />

(Autaí) agathaí eíesan! (f.)<br />

K: (Autoí) eíesan agathoí! (m.)<br />

(Autaí) eíesan agathaí! (f.)<br />

Die deutsche Übersetzung dieser Aufforderungen an eine dritte<br />

Person klingt für unsere modernen Ohren zwar seltsam, aber<br />

noch bis zum Ende <strong>des</strong> Naopelonischen Zeitalters und teilweise<br />

sogar noch bis zum Beginn <strong>des</strong> Erstens Weltkriegs, als es in<br />

ganz Europa noch von Monarchien wimmelte, war diese<br />

Redeweise in den höheren Kreisen normal, ja, sogar die<br />

Bediensteten in "feineren" Positionen wurden so angesprochen.<br />

Die Verwendung <strong>des</strong> Optativs, sofern dieser einem geläufig ist,<br />

hat den Vorteil, dass man nicht ständig überlegen muss, welche<br />

Zeitform bei einem Befehl die richtige ist, weil dieser immer<br />

korrekt ist. Der Nachteil ist jedoch, dass bei jedem einzelnen<br />

Verb unregelmässige Formen mitgelernt werden müssen.<br />

Was ich schon im Kapitel über die Modalverben geschrieben<br />

habe, gilt auch hier: Es ist möglich, Befehle oder Verbote auch in<br />

anderen Zeiten zu erteilen, genauer im Aorist und im Perfekt,<br />

aber auch dann wird unterschieden, ob eine Handlung als eher<br />

nicht abgeschlossen oder als eher abgeschlossen betrachtet<br />

wird.<br />

Imperativ Präsens: paídeue!<br />

paideúete!<br />

paideuéto!<br />

paideuónton!<br />

erziehe!<br />

erzieht!<br />

er soll erziehen!<br />

sie sollen erziehen!<br />

Imperativ Aorist: paídeuson! erziehe!<br />

paideúsate! erzieht!<br />

paideusáto! er soll erziehen!<br />

paideusánton! sie sollen erziehen!<br />

182


Imperativ Perfekt: pepaídeuso!<br />

pepaídeusthe!<br />

pepaideústho!<br />

pepaideústhon!<br />

sei mit Erziehen für dich<br />

fertig! (Medium)<br />

sei erzogen! (Passiv)<br />

seid mit Erziehen für<br />

euch fertig! (Medium)<br />

seid erzogen! (Passiv)<br />

er soll mit Erziehen für<br />

sich fertig sein!<br />

(Medium)<br />

er soll erzogen sein!<br />

(Passiv)<br />

sie sollen mit Erziehen<br />

für sich fertig sein!<br />

(Medium)<br />

sie sollen erzogen sein!<br />

(Passiv)<br />

Wie wir sehen, sind hier die Formen im Medium und Passiv<br />

identisch, aber wir müssen uns diese genau wie jene im Aorist<br />

nicht merken. Ich habe sie hier nur aufgeführt, damit ihr sehen<br />

könnt, wie komplex das Denken der antiken Griechen auch im<br />

Bereich <strong>des</strong> Imperativs war.<br />

Als weiteres Beispiel bringe ich hier noch die Formen für „geben“,<br />

das schon im Altertum eines der meistverwendeten Verben war<br />

und dementsprechend vielfältig vorkam:<br />

Infinitiv Präsens: didónai<br />

Infinitiv Aorist: dûnai<br />

Imperativ Präsens: dídu! = gib!<br />

dídote = gebt!<br />

didóto! = er/sie/es soll geben!<br />

didótosan! = sie sollen geben!<br />

183


Imperativ Aorist: dos! = gib!<br />

dóte! = gebt!<br />

dos! = er/sie/es soll geben!<br />

dótosan! = sie sollen geben!<br />

Beide Varianten bedeuten das Gleiche, nur wird bei der Aorist-<br />

Form genauso wie oben beim Verb „paideúein“ noch streng<br />

darauf geachtet, ob der Akt <strong>des</strong> Gebens schon als<br />

abgeschlossen betrachtet wird, während die Präsens-Variante<br />

das offenlässt und auch nicht für so wichtig hält.<br />

184


Fragen und Antworten<br />

Auch hier gibt es gleich zu Beginn eine gute Nachricht: Es gibt<br />

weder ein bestimmtes Fragewort, das wie in vielen anderen<br />

Sprachen einen Fragesatz einleitet, noch müssen wie im<br />

Deutschen bestimmte Wörter umgestellt werden. Es genügt<br />

einfach, den Ton gegen das Satzende etwas anzuheben, und<br />

schon haben wir eine Frage.<br />

Erchotai<br />

Erchotai?<br />

Nai, érchotai.<br />

Uk érchotai.<br />

Er kommt.<br />

Kommt er?<br />

Ja, er kommt.<br />

Er kommt nicht.<br />

Im Gegensatz zum Neugriechischen, in dem „óchi“ für „nein“<br />

gesagt wird, kennt das Altgriechische genauso wie das Latein<br />

wie oben im Kapitel "Verneinen" gesehen kein eigenes solches<br />

Wort, aber wenigstens ein eigenes für „ja“. Nochmals: „Nai“<br />

heisst tatsächlich „ja“ und hat sich bis zur heutigen Sprache<br />

gehalten, in der es immer noch gleich geschrieben, aber als „nä“<br />

ausgesprochen wird.<br />

Ein paar Fragewörter:<br />

diá tí? tís?<br />

pê?<br />

pelíkos?<br />

poî?<br />

poîos?<br />

pósos?<br />

pósoi?<br />

póte?<br />

póthen?<br />

pû?<br />

tí?<br />

tís?<br />

warum?<br />

wie?<br />

wie alt?<br />

wohin?<br />

wie beschaffen?<br />

wie gross?<br />

wie viele?<br />

wann?<br />

woher?<br />

wo?<br />

was? welches?<br />

wer? welcher?<br />

185


Wer Neugriechisch kann, wird sofort erkennen, dass es im<br />

<strong>Altgriechischen</strong> zwischen „wo“ und „wohin“ noch einen<br />

Unterschied gibt, vor allem in der klassischen Sprache. In der<br />

Koiné steht „pû“ oft für bei<strong>des</strong>, auch da lässt sich also schon ein<br />

Übergang erkennen.<br />

Wichtig zu wissen ist, dass „tis“ und „ti“ dekliniert werden und<br />

dass diese beiden „jemand“, „etwas“ und „irgendeine(s)“<br />

bedeuten, wenn sie nicht als Fragewörter verwendet werden.<br />

Zudem werden sie verschieden betont und durch die Akzente<br />

auch verschieden geschrieben. Hier ist diese Mini-Deklination für<br />

einmal ohne die weibliche Variante, weil diese mit der<br />

männlichen zusammenfällt:<br />

Einzahl:<br />

Nom. tís? (Akut) (wer?) tìs (gravis) (jemand, irgendeiner)<br />

tí? (Akut) (was?) tì (Gravis) (etwas, irgendetwas)<br />

Gen. tínos (Akut) tinós (Akut)<br />

Dat. tíni (Akut) tiní (Akut)<br />

Akk. tína (Akut)<br />

tiná (Akut)<br />

tí (Akut)<br />

tì (Gravis)<br />

Mehrzahl:<br />

Nom. tínes? (Akut) tinés (Akut)<br />

tína? (Akut) tiná (Akut)<br />

Gen. tínon (Akut) tinôn (Zirkumflex)<br />

Dat. tísin? (Akut) tisín (Akut)<br />

Akk. tínas? (Akut) tinás (Akut)<br />

tína? (Akut) tiná (Akut)<br />

Dazu gibt es ein paar passende Fragen:<br />

Tís érchotai?<br />

Tínes érchontai?<br />

Wer kommt? (Einzahl)<br />

Wer kommt? (Mehrzahl)<br />

186


Tínos lógus ékusas?<br />

Tínon lógus ékusas?<br />

Tíni légusas tûto?<br />

Tísin légusas tûto?<br />

Tína blépeis?<br />

Tínas blépeis?<br />

Wessen Worte hast du gehört?<br />

(Einzahl)<br />

Wessen Worte hast du gehört?<br />

(Mehrzahl)<br />

Wem hast du das gesagt? (Einzahl)<br />

Wem hast du das gesagt? (Mehrzahl)<br />

Wen siehst du? (Einzahl)<br />

Wen siehst du? (Mehrzahl)<br />

Wie ihr seht, gibt es für „wer?“ usw. für die Einzahl und Mehrzahl<br />

verschiedene Formen mit allen Folgen, das heisst auch mit den<br />

entsprechenden Konjugationen.<br />

Die Feinheiten gehen sogar so weit, dass es für eine Frage nicht<br />

einmal je<strong>des</strong> Mal ein Verb braucht, und das auch bei sächlichen<br />

Wörtern:<br />

Erchontai. - Tínes?<br />

Sie kommen. - Wer?<br />

Egrapsa ta érga. - Tína? (Tí?) Ich habe die Werke<br />

geschrieben. - Was?<br />

Hier kommt noch ein kleines Frage- und Antwortspiel:<br />

Poîos? - Wie beschaffen?<br />

Pósos? - Wie gross?<br />

Pósoi? - Wie viele?<br />

Pû? Hópu? - Wo?<br />

Toiûtos - so beschaffen.<br />

Tosûtos - so gross.<br />

Tosûtoi - so viele.<br />

Pu - irgendwo.<br />

Entha, entháde - hier.<br />

Ekeî, entaûtha - dort.<br />

Endon - drinnen.<br />

Allothi - anderswo.<br />

Ano - oberhalb.<br />

Autóthi - ebendort.<br />

Engýs (Adv.) - nahe.<br />

Exo - draussen.<br />

187


Poî? Hópoi? - Wohin?<br />

Póthen? Opóthen? - Woher?<br />

Metaxý - dazwischen.<br />

Oíkoi - zu Hause.<br />

Opíso, opísthe(n) - hinten.<br />

Pantachê, pantachû - überall.<br />

Prósthen, émprosthen - vorn.<br />

Udamû - nirgendwo.<br />

Poi - irgendwohin.<br />

Ano - hinauf.<br />

Entháde, deûro - hierher.<br />

Ekeîde, ekeîse, entaûtha -<br />

dorthin.<br />

Allose - anderswohin.<br />

Autóse - ebendorthin.<br />

Káto - hinab.<br />

Oíkade - nach Hause.<br />

Opíso - nach hinten.<br />

Pántote - überall hin.<br />

Enthen - von hier.<br />

Ekeîthen, enteûthen -<br />

von dort.<br />

Engýthen - aus der Nähe.<br />

Exothen - von draussen.<br />

Allothen - anderswoher.<br />

Anothen - von oben.<br />

Autóthen - von ebendort.<br />

Oíkothen - von zu Hause.<br />

Opísthe(n) - von hinten.<br />

Pantachóthen - von überall.<br />

Prósten, emprósthen -<br />

von vorn.<br />

Póte? - Wann? Hukéti - nicht mehr.<br />

Mekéti - nicht mehr.<br />

Metaxý - inzwischen.<br />

Opíso - hinterdrein, später.<br />

Prosthen, emprósthen -<br />

vorher.<br />

Tóte - damals, dann.<br />

188


Pê? - Wie? Têde - auf diese Weise, so.<br />

Tís? - Wer? Tìs - irgendeiner,<br />

irgendjemand.<br />

Tí? - Was? Tì - irgendetwas.<br />

Natürlich wird auch bei „poîos?“, „pósos?“ und „pósoi?“ und den<br />

drei Antworten rechts in allen drei Geschlechtern und vier Fällen<br />

alles wieder durchdekliniert, aber jetzt dürften die - wenigstens<br />

regelmässigen - Formen genügend bekannt sein.<br />

Zu diesem Kapitel gehören auch noch diese paar Wörter, die in<br />

Relativsätzen verwendet werden:<br />

hoîos, hoîa, hoîon<br />

hósos, hóse, hóson<br />

hósoi, hósai, hósa<br />

hópe<br />

hópu<br />

hópoi<br />

hopóthen<br />

hopóte<br />

wie (beschaffen)<br />

wie (gross)<br />

wie viele<br />

wie (auch immer)<br />

wo (auch immer)<br />

wohin (auch immer)<br />

woher (auch immer)<br />

je<strong>des</strong> Mal wenn…<br />

189


Konjunktionen (Bindewörter)<br />

So werden die Wörter genannt, die entweder vor einem Satz<br />

oder als Verbindung zwischen zwei Satzteilen stehen. Allerdings<br />

gibt es vier bemerkenswerte Ausnahmen, die ich <strong>des</strong>halb schon<br />

jetzt vorstelle:<br />

de<br />

gar<br />

men<br />

ûn<br />

aber, und<br />

denn, nämlich<br />

zwar (in Verbindung mit „de“)<br />

also, daher, nun<br />

Diese Wörter, die Partikel genannt werden, stehen nie am<br />

Anfang eines Satzes, sondern direkt nach dem Wort, auf das sie<br />

sich beziehen. Weiter oben habe ich im Unterkapitel über den<br />

Aorist ein Beispiel gebracht:<br />

Abra'ám egénesen ton Isaák, Isa'ák de egénesen ton Jakób...<br />

Abraham zeugte Isaak, Isaak (aber) zeugte Jakob...<br />

Gerade wegen der Stellung dieses „de“ steht in den<br />

Bibelübersetzungen meistens „aber“, obwohl dieses eigentlich<br />

nicht nötig wäre, da „de“ eher als ein Füllwort gedacht ist.<br />

„Men...de“ wird meistens dann verwendet, wenn ein Gegensatz<br />

betont wird:<br />

Egó men eimí Athenaíos, su de Lakedaimónios.<br />

Ich bin (zwar) ein Athener, aber du ein Spartaner.<br />

Su men eî Farisaíos, egó de Sadukaíos.<br />

Du bist (zwar) ein Pharisäer, aber ich ein Sadduzäer.<br />

Die Pharisäer und Sadduzäer waren zwar alle Schriftgelehrte<br />

und trotzdem verfeindet, weil die ersteren an eine körperliche<br />

Auferstehung glaubten, aber die letzteren nicht. Das ist<br />

190


esonders in der Apostelgeschichte <strong>des</strong> Lukas zu lesen, als<br />

Paulus es geschickt verstand, die beiden Gruppen<br />

gegeneinander auszuspielen.<br />

Für „gar“ und „ûn“ stehen diese Beispiele:<br />

Ho Jesûs gar élexe...<br />

Denn Jesus hat gesagt...<br />

Jesus hat nämlich gesagt...<br />

Ho Jesûs ûn élexe...<br />

Jesus hat also/daher/nun gesagt...<br />

Also/daher/nun hat Jesus gesagt...<br />

Von den vielen altgriechischen Konjunktionen führe ich hier nur<br />

jene auf, für die es nicht zwingend einen Konjunktiv oder Optativ<br />

braucht. Da diese beiden Zeiten in diesem Buch nicht tief<br />

behandelt werden, brauchen wir auch die mit ihnen verbundenen<br />

Konjunktionen nicht. Hier sind also die für uns leichten:<br />

allá<br />

apár<br />

dióti, hóti<br />

e<br />

e...e...<br />

eî<br />

en hô<br />

epeí<br />

heníka, hos, hopóte,<br />

hóte<br />

hómos<br />

kai...kai<br />

kaítoi<br />

men...de<br />

méntoi<br />

aber, sondern<br />

aber, hingegen<br />

da, weil<br />

oder<br />

entweder...oder<br />

falls, wenn<br />

während<br />

als (nur für eine einmalige Handlung)<br />

als<br />

dennoch<br />

sowohl...als auch<br />

und doch, trotzdem<br />

zwar...aber<br />

freilich, zwar<br />

191


Bei „allá“ wurde in einem schnellen Gespräch und oft auch in der<br />

Schrift „all'...“ verwendet, wenn es direkt vor einem Vokal stand.<br />

Noch einmal das obige Beispiel im Kapitel der<br />

Eigenschaftswörter:<br />

…allá éche (d)soén aiónion.<br />

...all'éche (d)soén aiónion.<br />

...sondern ewiges Leben habe.<br />

Und hier noch etwas, das wieder für alle Geschlechter<br />

durchdekliniert werden muss:<br />

Ho/he/to men...ho/he/to de<br />

Hoi/hai/ta men...hoi/hai/ta de<br />

der/die/das eine...der/die/das<br />

andere<br />

die einen...die anderen<br />

192


Präpositionen (Verhältniswörter)<br />

Um ein Wort näher zu bestimmen - wo, wofür, woher, wohin,<br />

womit usw. -, werden solche Wörter verwendet. Es gibt im<br />

<strong>Altgriechischen</strong> zwar nicht allzu viele, aber auch diese wenigen<br />

haben es in sich, weil die meisten von ihnen nicht nur mit einem<br />

Kasus verbunden werden, sondern auch mit zwei, manche sogar<br />

mit drei. Doch alles schön der Reihe nach, hier sind sie:<br />

Mit dem Genitiv stehen:<br />

áneu<br />

áneu emû<br />

áneu tû fílu<br />

antí<br />

antí emû<br />

antí tû fílu<br />

apó<br />

apó tês póleos<br />

apó tês archés<br />

tôn chronôn<br />

diá<br />

diá tês chóras<br />

ek, ex<br />

ek tû oíku<br />

ek tês archés<br />

tôn chronôn<br />

ek pollû chrónu<br />

epí<br />

epí tû órus<br />

ohne<br />

ohne mich<br />

ohne den Freund<br />

anstatt, an Stelle von<br />

anstatt meiner<br />

an Stelle <strong>des</strong> Freun<strong>des</strong><br />

von...her (Raum)<br />

seit (Zeit)<br />

von der Stadt<br />

seit dem Beginn der Zeiten<br />

durch...hindurch<br />

durch das Land<br />

aus (Raum)<br />

seit (Zeit)<br />

aus dem Haus<br />

seit dem Beginn der Zeiten<br />

seit langem<br />

auf...darauf<br />

auf dem Berg<br />

193


héneka<br />

tútu héneka<br />

tû Theû héneka<br />

hypér<br />

hypér emû<br />

hypér tû fílu<br />

hypér tês póleos<br />

hypó<br />

hypó emû<br />

hypó tês póleos<br />

katá<br />

katá tû órus<br />

méchri<br />

méchri tû télu<br />

tôn chronôn<br />

metá<br />

metá emû<br />

metá tû fílu<br />

pará<br />

érchomai pará<br />

autû<br />

perí<br />

perí tôn logôn sû<br />

pro<br />

pro tû oíku<br />

pro tû chrónu<br />

pro emû<br />

wegen, um...willen (Achtung,<br />

nachgestellt!)<br />

<strong>des</strong>wegen<br />

um Gottes willen<br />

oberhalb, im Interesse von, für<br />

für mich<br />

im Interesse <strong>des</strong> Freun<strong>des</strong><br />

oberhalb der Stadt<br />

unter (bei Frage: wo?)<br />

unter mir<br />

unter der Stadt<br />

von...herab<br />

vom Berg herab<br />

bis zu<br />

bin zum Ende der Zeiten<br />

mit<br />

mit mir<br />

mit dem Freund<br />

von jemandem her<br />

ich komme von ihm<br />

betreffs, bezüglich<br />

bezüglich deiner Worte<br />

vor (Raum, Zeit), für<br />

vor dem Haus<br />

vor der Zeit<br />

für mich<br />

194


pros<br />

pros tês póleos<br />

von...her<br />

von der Stadt her<br />

Mit dem Dativ stehen:<br />

en<br />

en tê pólei<br />

en tê kardíâ mu<br />

epí<br />

epí tô órei<br />

hypó<br />

hypó emoí<br />

hypó tê pólei<br />

pará<br />

pará emû<br />

perí<br />

perí tê pólei<br />

pros<br />

pros túto<br />

syn<br />

syn emoí<br />

syn tô filô<br />

in<br />

in der Stadt<br />

in meinem Herzen<br />

auf...darauf<br />

auf dem Berg<br />

unter (bei Frage: wo?)<br />

unter mir<br />

unter der Stadt<br />

bei, neben<br />

bei mir, neben mir<br />

um...herum<br />

um die Stadt herum<br />

an, bei, zusätzlich zu<br />

ausserdem, noch dazu<br />

mit<br />

mit mir<br />

mit dem Freund<br />

Mit dem Akkusativ stehen:<br />

amfí<br />

amfí ton théatron<br />

um...herum<br />

um das Theater herum<br />

195


aná<br />

aná to óros<br />

diá<br />

diá emé<br />

diá tûto<br />

eís<br />

eís ten pólin<br />

eís aeí<br />

epí<br />

epí emé<br />

epí ten pólin<br />

hypér<br />

hypér ton chrónon<br />

hypó<br />

hypó ten pólin<br />

hypó nýkta<br />

katá<br />

katá tus nómus<br />

metá<br />

metá ton chrónon<br />

metá tûto<br />

pará<br />

pará emé<br />

pará ton pótamon<br />

pará ten pólin<br />

perí<br />

perí ten pólin<br />

auf...hinauf<br />

auf den Berg hinauf<br />

wegen<br />

wegen mir<br />

<strong>des</strong>wegen<br />

in...hinein<br />

in die Stadt hinein<br />

für immer<br />

gegen, zu...hin<br />

zu mir hin<br />

gegen die Stadt zu, zur Stadt hin<br />

über...hinaus<br />

über die Zeit hinaus<br />

unter...hinunter (bei Frage: wohin?)<br />

gegen die Stadt hinunter<br />

gegen Abend, gegen Einbruch der Nacht<br />

gemäss, entsprechend<br />

gemäss den Gesetzen<br />

nach<br />

nach der Zeit<br />

danach<br />

zu jemandem hin, entlang an, gegen<br />

zu mir hin<br />

dem Fluss entlang<br />

gegen die Stadt hin<br />

um...herum<br />

um die Stadt herum<br />

196


pros<br />

pros emé<br />

gegen, zu...hin<br />

zu mir hin<br />

Mit diesen insgesamt 34 Präpositionen (16 im Genitiv, 7 im Dativ<br />

und 11 im Akkusativ) mit all seinen Nuancen ist praktisch das<br />

ganze Spektrum abgedeckt. Genauer ausgedrückt sind es<br />

Präpositions-Verbindungen, weil mehrere Präpositionen in mehr<br />

als einem Kasus vorkommen; «pará» und «perí» werden sogar<br />

in allen drei Kasus verwendet. Leider gibt es keine einzige Regel<br />

dafür, nach welchem Schema sie gelernt werden können. Auch<br />

hier ist wieder einfaches Pauken angesagt.<br />

197


Wichtige stehende Ausdrücke<br />

Ich komme nicht darum herum, auch diese Liste aufzuführen,<br />

weil diese Wörter und Ausdrücke, die den Charakter von<br />

Adverbien haben, in der altgriechischen Literatur häufig<br />

vorkommen:<br />

achthómenos<br />

ákon<br />

amisthí<br />

apó geneâs<br />

ápraktos<br />

archén<br />

ásmenos<br />

autómatos (!)<br />

autós<br />

bía<br />

delonóti<br />

demosía<br />

diá bíu<br />

diá chrónu<br />

di'orgês<br />

eís aeí<br />

ek paídon<br />

ek paidós<br />

en bracheî<br />

éndon<br />

en olígo<br />

ep'autofóro<br />

epí kefalén<br />

érgo (!)<br />

étos eís étos<br />

ex olígu<br />

feû!<br />

fýsei<br />

haplôs<br />

aus Unwillen<br />

unfreiwillig<br />

umsonst, vergeblich<br />

von Geburt an<br />

unverrichteter Dinge<br />

anfangs<br />

gern<br />

von selbst<br />

mit eigener Kraft<br />

mit Gewalt<br />

selbstverständlich<br />

öffentlich, von Staats wegen<br />

lebenslang<br />

nach langer Zeit<br />

aus Unwillen<br />

für immer<br />

von Kindheit an<br />

von Jugend an<br />

in kurzer Zeit<br />

im Haus, zu Hause<br />

in kurzer Zeit<br />

auf frischer Tat<br />

kopfüber, Hals über Kopf<br />

tatsächlich, in der Tat<br />

jahraus jahrein<br />

seit kurzem<br />

schade!<br />

von Natur aus<br />

um es kurz zu sagen<br />

198


heímartai<br />

hékon (eînai)<br />

heméras<br />

hespéras<br />

heúreka!<br />

(hos) emoí dokeîn<br />

hos (épos) eípein<br />

hos synelónti eípein<br />

hypó dakrýon<br />

hypó nýkta<br />

hýstatos<br />

idía<br />

kai mén<br />

katá dýnamin<br />

katá gên kai katá<br />

thálattan (A),<br />

katá gên kai katá<br />

thálassan (K)<br />

katá krátos<br />

katá to eiothós<br />

koinê (Adv.)<br />

lógo<br />

máten<br />

metéoros (!)<br />

mikrû deîn<br />

mónos<br />

nyktós<br />

oíkade<br />

oíkoi<br />

oíkothen<br />

olígon chrónon<br />

olígu<br />

óntos<br />

das ist Schicksal<br />

freiwillig<br />

tagsüber<br />

abends<br />

das ist es!<br />

wie mir scheint, nach meiner Meinung<br />

sozusagen<br />

um es kurz zu sagen<br />

unter Tränen<br />

gegen Abend<br />

zuletzt, als letzte(r)<br />

persönlich, privat<br />

tatsächlich, in der Tat<br />

nach Kräften<br />

zu Lande und zu Wasser<br />

mit aller Kraft<br />

gewohnheitsmässig, nach<br />

(der) Gewohnheit<br />

gemeinsam<br />

angeblich<br />

umsonst, vergeblich<br />

in der Höhe, hoch<br />

beinahe<br />

allein, als einzige(r)<br />

nachts<br />

nach Hause<br />

zu Hause<br />

von zu Hause<br />

nur eine kurze Zeit, nur eine Minute<br />

(so wie dieser Zeitraum in der Antike<br />

verstanden wurde)<br />

beinahe, fast<br />

tatsächlich, in der Tat<br />

199


pálai<br />

parachrêma<br />

péprotai<br />

pése<br />

pollá<br />

pollôn etôn<br />

pollû chrónu<br />

pollús eniautús<br />

polý<br />

proîka<br />

próteron<br />

prôtos<br />

skotaîos<br />

sýnduo<br />

tâlla<br />

(ta) pánta<br />

ta pollá<br />

teleutaîos<br />

télos<br />

téos<br />

to katá tûton eînai<br />

to kat'emé<br />

to loipón<br />

to nyyn eînai<br />

tô ónti<br />

tritaîos<br />

tû loipû<br />

tûton ton trópon<br />

udamôs<br />

udén<br />

uk esthópos<br />

u mé!<br />

útos<br />

seit Menschengedenken, schon längst<br />

jede Minute (Bedeutung siehe oben)<br />

das ist Schicksal<br />

zu Fuss<br />

vielfach, oft<br />

seit vielen Jahren<br />

seit langem<br />

viele Jahre lang<br />

bei weitem, oft, vielfach<br />

umsonst, vergeblich<br />

früher (Adverb)<br />

zuerst, als erste(r)<br />

bei Nacht, in der Dunkelheit<br />

paarweise<br />

im übrigen<br />

in allem<br />

meistens<br />

zuletzt, als letzte(r)<br />

schliesslich<br />

so lange<br />

was diesen betrifft, soweit es auf<br />

diesen ankommt<br />

was mich betrifft<br />

in Zukunft<br />

für jetzt<br />

tatsächlich, in der Tat, in Wirklichkeit<br />

am dritten Tag<br />

in Zukunft<br />

auf diese Weise<br />

auf keinen Fall<br />

in keiner Weise<br />

auf keinen Fall<br />

auf keinen Fall! gewiss nicht!<br />

sicher nicht!<br />

in diesem Fall<br />

200


Damit können wir den umfangreichen Grammatikteil, der aber<br />

immer noch einen kleinen Teil <strong>des</strong> altgriechischen<br />

Grammatikdschungels umfasst, endlich abschliessen und zu den<br />

Zahlen übergehen.<br />

Die Zahlen<br />

Kardinalzahlen<br />

(Grundzahlen):<br />

Ordinalzahlen<br />

(Ordnungszahlen):<br />

0 medén/udén *<br />

1 eîs, mía, hen prôtos, prôte, prôton (erster)<br />

2 dúo deúteros, deutéra, deúteron<br />

3 treîs, tría ** trítos, tríte, tríton<br />

4 téttares, téttara (A); tétartos, tetárte, tétarton<br />

téssares, téssara (K)<br />

5 pénte pémptos, pémpte, pémpton<br />

6 hex héktos, hékte, hékton<br />

7 heptá hébdomos, hébdome, hébdomon<br />

8 októ ógdo'os, ógdoe, ógdo'on<br />

9 ennéa énatos, énate, énaton<br />

10 déka dékatos, dékate, dékaton<br />

11 héndeka hendékatos<br />

12 dódeka dodékatos<br />

13 treîs/triis kai déka (A) trítos kai dékatos (A, m.)<br />

tríte kai dékate (A, f.)<br />

dekatreîs/<br />

triskaidékatos (K, m.)<br />

dekatriis (K)<br />

triskaidékate (K, f.)<br />

tría kai déka (A) tríton kaí dékaton (A, n.)<br />

dekatría (K)<br />

triskaidékaton (K, n.)<br />

14 téttares kai déka (A) tétartos kai dékatos/dékate<br />

(A, m. und f.)<br />

dekatéssares (K) tessareskaidékatos/-dékate<br />

(K, m. und f.)<br />

téttara kai déka (A)<br />

dekatéssara (K)<br />

tétarton kaí dékaton (A)<br />

tessarakaidékaton (K)<br />

201


15 pentekaídeka (A) pémptos kai dékatos (A, m.)<br />

pémpte kai dékate (A, f.)<br />

pémpton kai dékaton (A, n.)<br />

dekapénte (K) pentekaidékatos, -e, -on (K)<br />

16 hekkaídeka (A) héktos kai dékatos (A, m.)<br />

hékte kai dékate (A, f.)<br />

hékton kai dékaton (A, n.)<br />

dekaéx (K)<br />

hekkaidékatos, -e, -on (K)<br />

17 heptakaídeka (A) hébdomos kai dékatos (A, m.)<br />

hébdome kai dékate (A, f.)<br />

hébdomon kai dékaton (A, n.)<br />

dekaeptá (K)<br />

heptakaidékatos, -e, -on (K)<br />

18 oktokaídeka (A) ógdo'os kai dékatos (A, m.)<br />

ógdoe kai dékate (A, f.)<br />

ógdo'on kai dékaton (A, n.)<br />

dekaoktó (K)<br />

oktokaidékatos, -e, -on (K)<br />

19 enneakaídeka (A) énatos kai dékatos (A, m.)<br />

énate kai dékate (A, f.)<br />

énaton kai dékaton (A, n.)<br />

deka'ennéa (K) enneakaidékatos, -e, -on (K)<br />

20 eíkosi(n), eíkossi(n), eíkostós, eíkosté, eíkostón<br />

íkosi(n), íkossi(n) ikostós, ikosté, ikostón<br />

30 triákonta triakostós, -e, -on<br />

40 tettarákonta (A) tettarakostós (A)<br />

tessarákonta (K) tessarakostós (K)<br />

50 pentékonta pentekostós<br />

60 hexékonta hexekostós<br />

70 hebdomékonta hebdomekostós<br />

80 ogdoékonta ogdoekostós<br />

90 enenékonta enenekostós<br />

100 hekatón hekatostós<br />

200 diakósioi, -ai, -a diakosiostós<br />

300 triakósioi triakosiostós<br />

400 tetrakósioi tetrakosiostós<br />

500 pentakósioi pentakosiostós<br />

600 hexakósioi hexakosiostós<br />

700 heptakósioi heptakosiostós<br />

202


800 oktakósioi oktakosiostós<br />

900 enakósioi enakosiostós<br />

1'000 chílioi, -ai, -a chiliostós, -e, -on<br />

2'000 dis'chílioi dis'chiliostós<br />

3'000 tris'chílioi tris'chiliostós<br />

4'000 tetrakis'chílioi tetrakis'chiliostós<br />

5'000 pentakis'chílioi pentakis'chiliostós<br />

6'000 hexakis'chílioi hexakis'chiliostós<br />

7'000 heptakis'chíloi heptakis'chiliostós<br />

8'000 oktatikis'chílioi oktakis'chiliostós<br />

9'000 enakis'chílioi enakis'chiliostós<br />

10'000 mýrioi, -ai, -a myriostós<br />

11'000 mýrioi kai chílioi myriostós kai chiliostós<br />

12'000 mýrioi kai dis'chílioi myriostós kai dis'chiliostós<br />

20'000 dismýrioi dismyriostós<br />

30'000 trismýrioi trismyriostós<br />

40'000 tetrakismýrioi tetrakismyriostós<br />

téttares/téttara mýrioi (A)<br />

téssares/téssara mýrioi (K)<br />

50'000 pentakismýrioi, pentakismyriostós<br />

pénte myriá<strong>des</strong><br />

60'000 hexakismýrioi, hexakismyriostós<br />

hex myriá<strong>des</strong><br />

70'000 heptakismýrioi, heptakiskyriostós<br />

heptá myriá<strong>des</strong><br />

80'000 oktakismýrioi, oktakismyriostós<br />

októ myriá<strong>des</strong><br />

90'000 enakismýrioi enakismyriostós<br />

ennéa myriá<strong>des</strong><br />

100'000 dekakismýrioi dekakismyriostós<br />

déka myriá<strong>des</strong><br />

Million hekatontákis mýrioi hekatontákis myriostós<br />

hekatón myriá<strong>des</strong><br />

* „Medén“ und "udén", die beide gleich häufig verwendet wurden,<br />

heissen genau genommen „nichts“. Wie viele andere<br />

203


antike Völker, darunter auch die Römer und Israeliten, kannten<br />

auch die Griechen die Ziffer Null nicht, sondern begannen ihre<br />

Zählung mit der Eins.<br />

** "Treîs" wurde nur so geschrieben, aber so gut wie immer als<br />

"trîs" oder sogar "tris" ausgesprochen, in einem schnellen<br />

Gespräch sowieso.<br />

Wie wir erkennen können, gibt es zwischen der klassischen<br />

Sprache und der Koiné vor allem zwischen den Zahlen 13 und<br />

19 grosse Unterschiede, und die Koiné lässt schon die heutigen<br />

neugriechischen Zahlen erkennen. Allerdings wurden die<br />

Zahlen, die ich hier als klassisch aufführe, schon in der Frühzeit<br />

der Koiné fast nur noch in der Schriftsprache verwendet, also<br />

schon sehr lange vor der Zeit, in der die Septuaginta und das<br />

Neue Testament geschrieben wurden.<br />

Es fällt auf, dass in der Koiné der Spiritus asper bei „hex“ und<br />

„heptá“ innerhalb eines Wortes verschwindet, so wie auch das „i“<br />

bei „kai“ nicht mehr überall betont wird. Auch hier lassen sich<br />

bereits Ansätze zum Neugriechischen erkennen.<br />

Die Grundzahlen werden von 1 bis 4 durchdekliniert:<br />

Nom. eîs (m.) mía (f.) hen (n.) dúo<br />

Gen. henós miâs henós duoín<br />

Dat. hení miâ hení duoín<br />

Akk. héna mían hen dúo<br />

Nom. treîs, treîs, tría téttares (A), téttara (A)<br />

triis triis téssares (K), téssara (K)<br />

Gen. triôn (für alle drei) tettáron (A), tessáron (K)<br />

Dat. trisí(n) (für alle drei) tettársi(n) (A, alle drei)<br />

tessársi(n) (K, alle drei)<br />

Akk. treîs, treîs, tría téttaras (A), téttara (A)<br />

triis triis téssaras (K), téssara (K)<br />

204


Das „h“ bei der Ziffer 1 wurde zwar geschrieben, aber nicht<br />

zwingend immer ausgesprochen, und die Formen im Genitiv und<br />

Dativ für die Ziffer 2 entsprechen dem Dual.<br />

Wie wir sehen, gibt es Zahlen bis hinauf zu einer Million, aber in<br />

Wirklichkeit bestanden diese nur theroretisch. Da die Griechen<br />

nicht in solchen Dimensionen dachten wie wir heute, weil die<br />

heute bekannten Distanzen noch nicht zurückgelegt wurden und<br />

auch die Entfernungen der schon damals bekannten sechs<br />

Planeten bis zum Saturn noch nicht ausgerechnet werden<br />

konnten, wurden sie nicht gebraucht. Da die Ziffer 10'000 im<br />

antiken Griechenland als wichtiger angesehen wurde als die<br />

Ziffer 1'000 wie bei den Römern und später im modernen Europa<br />

- dementsprechend gibt es auch das Wort „Myriade“, das locker<br />

mit „Abertausende“ wiedergegeben werden kann -, werden die<br />

Zahlen von 10'000 an aufwärts nach Zehntausendern berechnet,<br />

wie das diese Ziffern zeigen:<br />

11'000 mýrioi kai chílioi (10'000 und 1'000)<br />

12'000 mýrioi kai dis'chílioi (10'000 und 2'000)<br />

20'000 dismýrioi dismyriostós (zweimal 10'000)<br />

30'000 trismýrioi trismyriostós (dreimal 10'000)<br />

Allerdings kamen solche Berechnungen wie gerade angedeutet<br />

nicht häufig vor, weil man eine weitere Zahl weiter oben schlicht<br />

auch nicht brauchte. Die höchste mir bekannte Zahl kommt im<br />

Neuen Testament vor, genauer im 16. Vers <strong>des</strong> 9. Kapitels der<br />

Apokalypse. Dort wird im Zusammenhang mit der Voraussage,<br />

dass ein Riesenheer gegen Jerusalem anrücken würde, die Ziffer<br />

„dismyriá<strong>des</strong> myriádon“ genannt, also „20'000 von 10'000“ oder<br />

locker übersetzt 20'000 mal 10'000, auf die heutige Zeit<br />

übertragen also 200 Millionen.<br />

Bei den zusammengesetzten Grundzahlen wurde in der Regel<br />

immer ein „kai“ dazwischengeschoben, aber als notwendig<br />

wurde es von den antiken Griechen erst betrachtet, wenn die<br />

205


kleinste Zahl voranging. Umgekehrt bestanden mehr Freiheiten:<br />

555 pentakósioi (kai) pentékonta (kai) pénte<br />

pénte kai pentékonta kai pentakósioi<br />

Bei den zusammengesetzten Ordnungszahlen wurde „kai“<br />

meistens mitverwendet, wenn die grösste Zahl voranging, aber<br />

auch hier war es nur vorgeschrieben, wenn die kleinste Zahl<br />

voranging:<br />

der 555te ho pentakosiostós (kai) pentekostós (kai) pémptos<br />

ho pémptos kai pentekostós kai pentakosiostós<br />

Wie ich es oben im Kapitel "Eigennamen" angedeutet habe,<br />

bringe ich jetzt noch eine Tabelle der besonderen griechischen<br />

Zahlen, die genauso wie die lateinischen (I, V, X, L, C, D und M)<br />

häufig verwendet wurden, aber erst ab dem zweiten Jahrhundert<br />

vor der Zeitenwende, also zum gleichen Zeitpunkt, als auch die<br />

Kleinschreibung und die Betonungszeichen aufkamen. Mit<br />

diesem System konnten die Griechen genauso wie die Römer<br />

mit ihren eigenen Zeichen Texte, in denen viele Zahlen<br />

vorkamen, wesentlich kürzen, aber auch für kleine Privatbriefe<br />

konnte das nützlich sein; schliesslich mussten auch die reichsten<br />

Patrizier darauf schauen, dass sie mit ihren teuren Pergamentund<br />

Papyrusrollen haushälterisch umgingen.<br />

Im Gegensatz zum Latein, <strong>des</strong>sen Zahlen ich parallel nebenan<br />

ebenfalls vorstelle, damit die Varianten in diesen beiden antiken<br />

Weltsprachen direkt nebeneinander gut verglichen werden<br />

können, richteten sich diese genauso wie im Hebräischen mit<br />

wenigen Ausnahmen nach dem Alphabet. Bis zur Ziffer 999<br />

stand hinter jeder einzelnen Zahl ein Akut. Alpha' bedeutet also<br />

"Alpha + Akut" usw.:<br />

1 = Alpha' I<br />

2 = Beta' II<br />

3 = Gamma' III<br />

206


4 = Delta' IV (auch IIII, aber selten)<br />

5 = Epsilon' V<br />

6 = Stigma' * VI<br />

7 = Dseta' VII<br />

8 = Eta' VIII<br />

9 = Theta' IX (auch VIIII, aber selten)<br />

10 = Iota' X<br />

* Die erste Ausnahme ist für die Ziffer Sechs ein Stigma, eine alte<br />

Variante <strong>des</strong> ersten Alphabets, das noch vor dem oben<br />

gezeigten verwendet und sowohl vom Hebräischen als auch<br />

Phönizischen beeinflusst wurde. Es folgte direkt nach dem<br />

Epsilon.<br />

Im Gegensatz zum Latein ging es ab der Zahl Elf direkt mit dem<br />

griechischen Alphabet weiter, wobei nur hinter dem letzten<br />

Buchstaben ein Akut stand:<br />

11 = Iota + Alpha' XI<br />

12 = Iota + Beta' XII<br />

13 = Iota + Gamma' XIII<br />

14 = Iota + Delta' XIV (auch XIIII, aber selten)<br />

15 = Iota + Epsilon' XV<br />

16 = Iota + Stigma' XVI<br />

17 = Iota + Dseta' XVII<br />

18 = Iota + Eta' XVIII<br />

19 = Iota + Theta' IXX (auch XVIIII, aber selten)<br />

20 = Kappa' XX<br />

21 = Kappa + Alpha' XXI<br />

22 = Kappa + Beta' XXII<br />

usw.<br />

30 = Lambda' XXX<br />

31 = Lambda + Alpha' XXXI<br />

32 = Lambda + Beta' XXXII<br />

40 = Mü' XL (auch XXXX, aber selten)<br />

50 = Nü' L<br />

207


60 = Xi' LX<br />

70 = Omikron' LXX<br />

80 = Pi' LXXX<br />

90 = Koppa' * XC (auch LXXXX, aber selten)<br />

100 = Rho' C<br />

101 = Rho + Alpha' CI<br />

102 = Rho + Beta' CII<br />

usw.<br />

200 = Sigma' CC<br />

300 = Tau' CCC<br />

400 = Ypsilon' CD (auch CCCC, aber selten)<br />

500 = Phi' D<br />

600 = Chi' DC<br />

700 = Psi' DCC<br />

800 = Omega' DCCC<br />

900 = Sampi' ** CM (auch DCCCC, aber selten)<br />

* Die zweite Ausnahme war das Koppa für die Ziffer 90. Bis zum<br />

Jahr 403 v. Chr. war das Koppa, das lautlich mit dem Kappa fast<br />

identisch war und aus dem später das lateinische Q wurde, ein<br />

fester Bestandteil <strong>des</strong> griechischen Alphabets. Erst dann wurde<br />

es durch das Kappa ersetzt, als das ionische Alphabet von Milet,<br />

das an der türkischen Südwestküste liegt, auch von Athen<br />

definitiv übernommen wurde. Bis zu diesem Zeitpunkt waren<br />

noch mehrere Alpabete in Gebrauch gewesen.<br />

** Das Sampi war die dritte Ausnahme. Der Ursprung ist noch<br />

heute nicht ganz geklärt, so wird es als Zeichen sowohl mit<br />

ionischer als auch mit phönizischer Herkunft gedeutet.<br />

Im Internet können diese drei Sonderbuchstaben (Stigma, Koppa<br />

und Sampi) auf der kleinen Zusatztabelle, die dort beim<br />

griechischen Alphabet mitaufgeführt ist, genau angeschaut<br />

werden.<br />

Da das griechische Alphabet seit dem Jahr 403 v. Chr., als das<br />

208


alte Koppa eliminiert wurde und nur noch in der Zahl 90 erhalten<br />

blieb, nur noch 24 Buchstaben hatte, musste spätestens ab der<br />

Ziffer 1'000 wieder von vorn begonnen werden, aber das<br />

"Timing" hätte gerade bei dieser Zahl, die gut einzuprägen war,<br />

nicht besser sein können. Im Gegensatz zum Latein, wo es nach<br />

dem gleichen Muster mit den gleichen sieben Grossbuchstaben<br />

weiterging, lösten die Griechen dieses Problem damit, dass vor<br />

jeder einzelnen Ziffer das gesetzt wurde, was für uns heute ein<br />

Komma ist, und dafür fiel hinten der Akut weg:<br />

1'000 = , + Alpha M<br />

1'001 = , + Alpha + Alpha MI<br />

1'002 = , + Alpha + Beta MII<br />

usw.<br />

2'000 = , + Beta MM<br />

3'000 = , + Gamma MMM<br />

10'000 = , + Iota<br />

Die höchstmögliche Ziffer war im Griechischen nach diesem<br />

System ein , + Sampi + Koppa + Theta, also die Ziffer 900'999.<br />

Damit kamen sie wesentlich höher hinauf als die Römer, für die<br />

spätestens bei der Ziffer MMMMDCCCCLIIIIVIIII (4'999)<br />

Endstation war, wenn sie ab der Ziffer 5'000 noch weitere M<br />

verwenden wollten, und zudem hat ihr System viel weniger Platz<br />

beansprucht. Allerdings war es wie oben erwähnt in beiden<br />

Sprachen nicht üblich, allzu hohe Ziffern zu verwenden.<br />

Immerhin konnten die Römer für die oben erwähnte Ziffer<br />

900'999 noch ziemlich einfach "nongenti milia nonaginta novem"<br />

sagen, während die Griechen dafür wahre Turnübungen<br />

vollbringen mussten, aber es war mit Hilfe der oben erwähnten<br />

Schlüsselzahl 10'000, um die sich alles darüber drehte, ebenfalls<br />

möglich:<br />

enenékonta myriá<strong>des</strong> (kai) enenékonta ennéa =<br />

90 mal 10'000 (und) 99<br />

209


Genauso wie im Hebräischen war es im <strong>Altgriechischen</strong> möglich<br />

und auch üblich, aufgrund der Reihenfolge der Buchstaben in<br />

verschlüsselter Form Eigennamen zu schreiben. Das<br />

bekannteste Beispiel ist der für Jesus:<br />

Jesûs (geschrieben: Iesous) = 888<br />

Iota (10) + Eta (8) + Sigma (200) + Omikron (70) + Ypsilon<br />

(400) + Sigma (200) = 888<br />

So war der Ausdruck "ho tris-októ" (der Drei-Acht oder Dreimal-<br />

Acht) genauso wie "ichthýs" (Fisch) ein Tarnname für die<br />

frühesten Christen, als ihre Religion noch verboten war, und<br />

musste nicht einmal im Schnellverfahren auf dem Boden oder<br />

auf einem Tisch gezeichnet werden, wie das in alten Spielfilmen<br />

- so auch bei «Quo vadis» aus dem Jahr 1951 - zu sehen ist.<br />

Christus selber wurde oft einfach nur mit einem Chi und einem<br />

Sigma geschrieben.<br />

Die in der biblischen Apokalypse genannte Zahl 666 (hexakósioi<br />

hexékonta hex) wurde in frühesten Schriften aufgrund dieses<br />

Systems oft als Chi' + Xi' + Stigma' wiedergegeben, aber im<br />

Gegensatz zu Jesus sind bis heute sämtliche Versuche<br />

gescheitert, irgendeinen brauchbaren Namen zu entschlüsseln.<br />

Hier kommen noch weitere wichtige Zahlwörter, die<br />

unveränderlich sind:<br />

einmal<br />

zweimal<br />

dreimal<br />

viermal<br />

fünfmal<br />

sechsmal<br />

siebenmal<br />

achtmal<br />

hápax<br />

dis<br />

tris<br />

tetrákis<br />

pentákis<br />

hexákis<br />

heptákis<br />

oktákis<br />

210


neunmal<br />

zehnmal<br />

elfmal<br />

zwölfmal<br />

usw.<br />

enákis<br />

dekákis<br />

endekákis<br />

dodekákis<br />

Diese hier werden dagegen wieder dekliniert:<br />

einfach<br />

zweifach, doppelt<br />

haplûs, haplê, haplûn<br />

diplûs, diplê, diplûn;<br />

diplásios, diplasíâ, diplásion<br />

Jetzt wissen wir auch, woher das Wort „Diplom“ stammt. In alten<br />

Zeiten war es eben noch der Brauch, dass ein Abschlusszeugnis<br />

doppelt gefaltet überreicht wurde.<br />

Weitere Wörter, die im Neuen Testament direkt von den Zahlen<br />

abgeleitet wurden, sind in alphabetischer Reihenfolge diese:<br />

ho chilíarchos = Oberst (Befehlshaber über 10'000 Mann)<br />

he chiliás (-ádos) = Tausendschaft, Anzahl von Tausend<br />

he Dekápolis = das Gebiet der zehn Städte östlich <strong>des</strong> Jordan<br />

(zu diesen gehörte neben Damaskus auch das<br />

heutige Amman, die Hauptstadt von Jordanien,<br />

die damals Philadelphia hiess, während die<br />

acht anderen in der Versenkung der<br />

Geschichte verschwunden sind)<br />

he dekáte = der Zehnte (das heisst der zehnte Anteil vom<br />

Ertrag, den jemand erwirtschaftete und als eine Art<br />

fromme Steuer nach weiter oben ablieferte. Im<br />

Alten Testament war das war zwar erwünscht, aber<br />

nicht zwingend vorgeschrieben, wie das später so<br />

verbreitet wurde und zum Teil noch heute<br />

211


ehauptet wird. So konnten zum Beispiel die Hirten<br />

und Mägde, die nur einfache Angestellte mit fast<br />

keinem Lohn waren, ja nichts Eigenes<br />

erwirtschaften.)<br />

ho hekatontárches = Hauptmann (Befehlshaber über 100 Mann,<br />

ähnlich wie der römische Centurio)<br />

he myriás (-ádos) = Anzahl von Zehntausend<br />

he pentekosté = der 50. Tag nach dem Pessachfest, einem der<br />

wichtigsten religiösen Feste der Israeliten und<br />

später der Juden. Von diesem Wort stammt<br />

bekanntlich das deutsche Wort „Pfingsten“ ab.<br />

Meistens wurde nach „pentekosté“ auch noch<br />

„heméra“ (Tag) gesagt und geschrieben, damit<br />

klar wurde, was gemeint war. Nach dem<br />

Neuen Testament wurde am 50. Tag nach<br />

dem Pessachfest im Jahr, in dem Jesus<br />

gekreuzigt wurde, der Heilige Geist<br />

ausgegossen.<br />

ho tetrárches = Tetrarch, Vierfürst (damit war meistens ein<br />

Herrscher über vier Städte gemeint, aber es<br />

konnten auch Gebiete sein)<br />

212


Die Jahreszeiten<br />

Hier führe ich auch die neugriechischen Wörter auf, damit gut<br />

gesehen werden kann, wie weit sich diese viel verwendeten<br />

Begriffe verändert haben:<br />

Frühling to éar (A) i ánixi (N)<br />

im Frühling (tû) éaros tin ánixi<br />

(en) éari<br />

Sommer to théros to kalokéri<br />

im Sommer (tû) thérus to kalokéri<br />

(en) thérei<br />

Herbst to metóporon to fthinóporo<br />

im Herbst (tû) metopóru to fthinóporo<br />

(en) metóporô<br />

Winter ho cheimón * to chimónas<br />

im Winter (tû) cheimônos to chimóna<br />

(en) cheimóni<br />

* Je nach Region und Person wurde auch «chimón» und<br />

«chimônos» usw. gesagt, was auch die Entwicklung zum<br />

neugriechischen «chimónas» erklärt.<br />

Nur die Wörter für den Herbst und den Winter sind mehr oder<br />

weniger noch die gleichen geblieben, aber es fällt auch auf, dass<br />

die schon im <strong>Altgriechischen</strong> vorhandene Art, für die<br />

Jahreszeiten als feste Begriffe keinen bestimmten Artikel zu<br />

verwenden, sich bis heute gehalten hat.<br />

Wie sehr versucht wurde, die Katharévussa nach dem<br />

Atgriechischen auszurichten, zeigt sich gerade auch hier bei den<br />

Jahreszeiten: Mit Ausnahme <strong>des</strong> Herbstes, der in beiden<br />

neugriechischen Varianten identisch ist (fthinóporo), wurden und<br />

werden immer noch die altgriechischen Wörter verwendet.<br />

213


Die Monate<br />

Da die antiken Griechen ihre politische und kulturelle Blütezeit<br />

hatten, als das Römische Reich immer noch am Anfang seiner<br />

Geschichte stand - bekannlich begann der Aufstieg dieser<br />

ehemaligen Stadt-Republik zu einer Mittelmeermacht erst nach<br />

dem Ende <strong>des</strong> Zeiten Punischen Kriegs gegen die Karthager im<br />

Jahr 202 v. Chr. -, kannten sie den römischen Kalender natürlich<br />

noch nicht. Auch die römische Zeitrechnung, die ursprünglich mit<br />

dem 1. September begann und erst zur Zeit <strong>des</strong> Julius Cäsar auf<br />

den 1. März vorverschoben wurde - <strong>des</strong>halb galt zum Beispiel<br />

der September von da weg als der siebte Monat -, akzeptierten<br />

sie nur aus wirtschaftlichen Gründen, seitdem ihr Land im Jahr<br />

148 v. Chr. von den Römern erobert und besetzt wurde. Ihr<br />

einziger Vorteil bestand nachher darin, dass ihre Sprache bei<br />

den feinen römischen Patriziern als eine neue Sprache<br />

eingeführt wurde, die sprechen zu können als besonders schick<br />

galt, ähnlich wie es viele Jahrhunderte später bei den<br />

Vornehmen der westlichen Zivilisation das Latein und noch<br />

später das Französische war.<br />

Wie die meisten anderen antiken Völker richteten auch die<br />

Griechen ihre Jahre nach der Sonne und dem Mond aus.<br />

Deshalb ist es besonders interessant zu sehen, wie sie das<br />

ganze Jahr einteilten. Obwohl der längste Tag im Jahr, der noch<br />

heute in den nordischen Ländern beim Mittsommerfest gefeiert<br />

wird, auch für sie sehr wichtig war, begann ihr Jahr nicht mit<br />

diesem Tag, sondern erst etwa drei Wochen später, wenn der<br />

erste Neumond wieder da war, also für die heutige Zeit etwa<br />

Mitte Juli. Zudem teilten sie die Monate je nach ihrer Länge - die<br />

einen dauerten 29 und die anderen 30 Tage -, in drei sogenannte<br />

Dekaden ein, wobei die dritte rückwärts gezählt wurde. Was beim<br />

ersten Lesen etwas kompliziert scheint, lässt sich aber leicht<br />

entschlüsseln, sobald eine klare Tabelle vorliegt:<br />

214


1. to Hekatombaión Mitte Juli bis Mitte August<br />

(-ônos)<br />

2. to Metageitnión Mitte August bis Mitte September<br />

3. to Boedromión Mitte September bis Mitte Oktober<br />

4. to Pyanopsión Mitte Oktober bis Mitte November<br />

5. to Maimakterión Mitte November bis Mitte Dezember<br />

6. to Poseideón Mitte Dezember bis Mitte Januar<br />

7. to Gamelión Mitte Januar bis Mitte Februar<br />

8. to Anthesterión Mitte Februar bis Mitte März<br />

9. to Elafebolión Mitte März bis Mitte April<br />

10. to Munichión Mitte April bis Mitte Mai<br />

11. to Thargelión Mitte Mai bis Mitte Juni<br />

12. to Skiroforión Mitte Juni bis Mitte Juli<br />

Wer in „Poseideón“ einen Bezug zum Wassermann in den<br />

heutigen Sternzeichen zu erkennen glaubt, hat nicht ganz<br />

Unrecht, obwohl dieser erst einen Monat später beginnt.<br />

Wie oben erwähnt wurde jeder Monat in je drei Dekaden<br />

eingeteilt, wobei die dritte je nachdem, ob der Monat 29 oder 30<br />

Tage hatte, mit neun oder zehn Tagen gezählt wurde. Während<br />

ein Monat mit 29 Tagen als „koîlos men“ (hohler Monat)<br />

bezeichnet wurde, nannte man einen Monat mit 30 Tagen „pléres<br />

men“ (voller Monat), der aber mit einem Vollmond nichts zu tun<br />

hatte.<br />

215


Die Monatseinteilung sah so aus:<br />

Erste Dekade - (menós) histaménu:<br />

1. he numenía (Neumond)<br />

2. deutéra histaménu<br />

3. tríte histaménu<br />

usw.<br />

10. dekáte histaménu<br />

Zweite Dekade - (menós) mesûntos oder „Epí déka“:<br />

11. prôte epí déka, prôte mesûntos<br />

12. deutéra epí déka, deutéra mesûntos<br />

usw.<br />

19. enáte epí déka, enáte mesûntos<br />

20. dekáte protéra<br />

Dritte Dekade - (menós) fthínontos:<br />

koîlos men<br />

pléres men<br />

21. enáte fthínontos dekáte fthínontos<br />

22. ogdóe fthínontos enáte fthínontos<br />

usw.<br />

29. (héne) (te) kai néa deutéra fthínontos<br />

30. héne (te) kai néa<br />

Wie wir jetzt deutlich sehen können, wurde die dritte Dekade also<br />

immer rückwärts gezählt.<br />

Da der Neumond sich schon damals genauso wie heute von Tag<br />

zu Tag verschob, erkannten auch die antiken Griechen, dass das<br />

Einschieben von Schalttagen unumgänglich war. Deshalb wurde<br />

innnerhalb eines Zyklus von acht Jahren, der als „oktaeterís“<br />

bezeichnet wurde, alle drei Jahre ein<br />

216


Schaltmonat hinzugefügt, aber nicht immer regelmässig alle<br />

drei Jahre. Es konnten manchmal auch vier oder sogar fünf Jahre<br />

dazwischenliegen.<br />

Schaltjahr ho embólimos eniautós<br />

Schaltmonat ho embólimos men<br />

Schalttag he embólimos heméra *<br />

* Das Adjektiv «embólimos» gehört zu denen, die für die<br />

männliche und weibliche Form wie oben gesehen das gleiche<br />

Wort haben.<br />

Nach diesem kurzen Ausflug in die Kalenderwelt der antiken<br />

Griechen, die so gut das damals ganz andere Denken im<br />

Vergleich zu heute zeigt, kommen wir zum heutigen Kalender,<br />

den wir als den weltweit üblichen gut verwenden können. Dabei<br />

gibt es gleich zwei Varianten, wobei diesmal die in der<br />

Katharévussa, die links steht, viel mehr verwendet wird als die in<br />

der Dimotikí, die ich hier rechts aufführe:<br />

Januar ho Januários i Jennáris (Gen. Jennári)<br />

Februar ho Februários i Fleváris (Flevári)<br />

März ho Mártios i Mártis (Márti)<br />

April ho Aprílios i Aprílis (Apríli)<br />

Mai ho Maíos i Máis (Mái)<br />

Juni ho Júnios o Júnios (Juníu)<br />

Juli ho Júlios o Júlios (Julíu)<br />

August ho Aúgustos o Afgustus (Afgústu)<br />

September ho Septémbrios i Septémvris (Septémvri)<br />

Oktober ho Októbrios i Októvris (Októvri)<br />

November ho No(u)émbrios i Noémvris (Noémvri)<br />

Dezember ho Dekémbrios i Dekémvris (Dekémvri)<br />

Nur der Juni, der Juli und der August sind in beiden Varianten<br />

identisch, wo allerdings in der Aussprache das „b“ immer durch<br />

ein „v“ und das «au» durch «af» ersetzt werden. Deshalb<br />

217


heissen die neugriechischen Monatsnamen, die ein «b»<br />

enthalten, Fevruários, Septémvrios, Októvrios, Noémvrios und<br />

Dekémvrios. Ein wenig heikel ist es aber nur beim November,<br />

weil das Altgriechische ein „v“ nicht kannte und fast immer - aber<br />

eben nicht immer - mit einem „u“ umschrieben wurde. Deshalb<br />

war und ist es auch richtig, „Noémbrios“ zu sagen.<br />

Das Dimotikí-Wort «Jennáris» für den Januar erinnert an den<br />

Jänner, der vor allem in Österreich und Südtirol verwendet wird -<br />

und sogar hochoffiziell, so wird dieses Wort sowohl in den<br />

Nachrichten gesagt als auch in den Zeitungen geschrieben.<br />

Die Jahrestage sind leicht zu bilden:<br />

Wann ist der Beginn <strong>des</strong> Jahres?<br />

Póte estí he arché to étu?<br />

Am ersten Januar.<br />

En tê prôtê (hemerâ) tu Januaríu.<br />

Wann ist dein Geburtstag?<br />

Póte eisí ta genéthlia (N) sû?<br />

Am neunzehnten November.<br />

En tê énatê kai dékatê (heméra) tu Noembríu. (A)<br />

En tê enneakaidékatê (heméra) tu Noembríu. (K)<br />

Welches Jahr? In welchem Jahr?<br />

Tis étos? En tinô etô?<br />

Neunzehndundertdreiundfünfzig (1953).<br />

Chílioi (kai) enakósioi (kai) pentékonta (kai) treîs.<br />

Der 11. September 2001 war für die Welt ein schwarzer Tag.<br />

He hendékate tû Septembríu tû étu dis'chílioi kai hen ên<br />

melaína heméra hypér tû kósmu.<br />

218


Hier bezieht sich "hen" in der Ziffer 2001 auf die Jahreszahl, also<br />

auf "to étos"; <strong>des</strong>halb steht die sächliche Variante.<br />

Die Wochentage<br />

Da die antiken Griechen die heutige Wocheneinteilung wie<br />

gesehen nicht kannten, lassen sich auch hier die<br />

neugriechischen Wörter mit altgriechischer Aussprache<br />

verwenden:<br />

Sonntag<br />

Montag<br />

Dienstag<br />

Mittwoch<br />

Donnerstag<br />

Freitag<br />

Samstag<br />

he Kyriaké<br />

he Deutéra<br />

he Tríte<br />

he Tetárte<br />

he Pémpte<br />

he Paraskeué<br />

to Sábato<br />

Wann kommst du?<br />

Wann willst du kommen?<br />

Wann können wir gehen?<br />

Am Sonntag.<br />

Am Freitag.<br />

Póte érchomas?<br />

Póte búlei érchesthai?<br />

Póte théleis érchesthai?<br />

Póte dynómetha baínein?<br />

En tê Kyriakê.<br />

En tê Paraskeuê.<br />

219


Die Feiertage<br />

Da es im Altertum von Festtagen nur so wimmelte, weil von den<br />

mehreren Hundert Göttinnen und Göttern immer wieder jemand<br />

geehrt wurde - und nach der Denkweise der Griechen auch<br />

immer wieder geehrt werden musste -, genügt es hier, sich auf<br />

die heutigen Festtage zu beschränken, von denen nur einer - und<br />

zwar der Sabbat - schon damals bekannt war. Die heute üblichen<br />

christlichen Festtage kamen erst viel später auf, als das<br />

Altgriechische als aktiv verwendete Sprache zwar immer noch<br />

nicht ganz "ausgestorben" war, aber seine beste Zeit eindeutig<br />

schon hinter sich hatte.<br />

Feiertag<br />

Neujahr<br />

Karfreitag<br />

Karwoche<br />

Ostern<br />

Himmelfahrt<br />

Pfingsten<br />

Heiligabend<br />

Weihnachten<br />

he heorté<br />

to Néon Etos<br />

he Megále Paraskeué (N)<br />

he Megále Hebdomáda (N)<br />

to Pás'cha (vom Passah bzw. Pessach der<br />

Juden abgeleitet)<br />

he Análepse<br />

he Pentekosté<br />

he Hagía Hespéra, he Hieré Hespéra<br />

ta Christúgenna (N)<br />

220


Die Zeiteinteilung<br />

Wie es im Altertum und auch später im Mittelalter in der ganzen<br />

Welt üblich war, kannten auch die Griechen keine Zeit, die<br />

weniger als eine Stunde dauerte, obwohl es für die Sekunde und<br />

die Minute Ausdrücke gibt, die sinngemäss mit "Augenblick"<br />

wiedergegeben werden können. Die eigentliche Schlüsselzeit<br />

war die Stunde, um die der ganze Tag sich drehte. Da die<br />

Griechen schon vor der Besetzung ihres Lan<strong>des</strong> durch die<br />

Römer ihren erste Stunde ab sechs Uhr morgens berechneten -<br />

das war eigentlich auch logisch, da der Sonnenaufgang mehr<br />

oder weniger dann beginnt -, war das, was wir als zwölf Uhr<br />

mittags bezeichnen, die sechste Stunde. Diese Stunde ist<br />

<strong>des</strong>halb die bekannteste, weil nach der neutestamentlichen<br />

Überlieferung Jesus Christus gerade dann ans Kreuz<br />

geschlagen wurde, und als er verschied, war es die neunte<br />

Stunde, nach unserer modernen Zeiteinteilung also drei Uhr<br />

nachmittags.<br />

Auch mit dem, was wir heute als Jahrhundert bezeichnen,<br />

konnten die antiken Griechen nicht viel anfangen. Sie kannten<br />

zwar dieses Wort, aber sie dachten mehr in Zeitaltern oder<br />

genauer Zeitabschnitten, die von Persönlichkeiten wie dem<br />

grossen Politiker Perikles, der im fünften Jahrhundert vor<br />

Christus lebte, oder dem Eroberer Alexander dem Grossen<br />

geprägt wurden. Das hing auch damit zusammen, dass sie im<br />

Gegensatz zu den Römern, welche die Gründung ihrer<br />

Hauptstadt auf das Jahr 753 v. Chr. zurückführten und<br />

dementsprechend ihre Jahre berechneten, keinen wirklichen<br />

Anfang ihrer Geschichte kannten.<br />

Sekunde<br />

Minute<br />

Stunde<br />

Tag<br />

Wochentag<br />

to akarés tû chrónu, to deuterólepto (N)<br />

to parachrêma (undeklinierbar), to leptó (N)<br />

he hóra<br />

he heméra<br />

he kathemerené (N)<br />

221


Woche<br />

Wochenende<br />

Monat<br />

Jahr<br />

Jahrhundert<br />

Zeitalter<br />

he hebdomáda<br />

to Sabatokýriako (N)<br />

ho men (Gen. menós, Dativ Pl. mesín)<br />

to étos, ho chrónos<br />

he hekatontaeterís, f. (-ídos); ho chrónos<br />

to aión, he geneá<br />

das Zeitalter <strong>des</strong> Perikles<br />

das Zeitalter Alexanders<br />

(<strong>des</strong> Grossen)<br />

to aión tû Perikléus<br />

to aión tû Aléxandru<br />

(tû megálu)<br />

Aus „aión“ und der Akkusativform von „hekatontaerís“<br />

(hekatontaerída) haben sich die neugriechischen Wörter<br />

„aiónas“ und „ekatonterída“ gebildet.<br />

Interessant ist das neugriechische Wort „deuterólepto“ für die<br />

Sekunde, weil es aufzeigt, dass es im griechischen Denken nach<br />

der Minute als die zweite Zeiteinheit in Richtung Verkleinerung<br />

empfunden wird, was in Wirklichkeit ja auch so ist. Auch das vom<br />

Latein stammende Wort „Sekunde“ drückt das Gleiche aus.<br />

222


Zeitangaben<br />

Mit allem, was wir bis jetzt gesehen haben, ist es leicht, auch mit<br />

dem <strong>Altgriechischen</strong> in der heutigen Zeit brauchbare Sätze zu<br />

bilden:<br />

Wie spät ist es?<br />

Ti hóra estín?<br />

Es ist…<br />

He hóra estín...<br />

4 Uhr. Téttares (A)/téssares (K).<br />

4 Uhr zehn. Téttares/téssares kai déka.<br />

Halb fünf.<br />

Téttares/téssares kai misé (N).<br />

Viertel vor vier.<br />

Téttares/téssares pará tétarto (N).<br />

Fünf vor vier.<br />

Téttares/téssares pará pénte.<br />

Ein Uhr.<br />

Mía.<br />

12 Uhr mittags. Dódeka to meseméri (N).<br />

Mitternacht.<br />

Dódeka ta mesánychta (N).<br />

Wann kommt er/sie? Póte érchotai?<br />

Um 1 Uhr.<br />

En tê miâ he hóra.<br />

Um 2 Uhr.<br />

En tais dúo he hóra.<br />

In einer Stunde.<br />

En miâ horâ.<br />

In zwei Stunden.<br />

En dúo horaís.<br />

heute<br />

morgen<br />

übermorgen<br />

gestern<br />

vorgestern<br />

témeron (A), sémeron (K)<br />

aúrion<br />

eís tríten (heméran)<br />

chthes<br />

próen<br />

223


Ein kleines Gespräch<br />

Als besten Einstieg in den altgriechischen Alltag, der auf die<br />

heutige Zeit übertragen werden kann, bringe ich hier ein<br />

Gespräch unter Freunden, die sich schon seit mehr als zwanzig<br />

Jahren nicht mehr gesehen haben. Ich nenne sie Aléxandros und<br />

Geórgos (A und G):<br />

A: Kalé heméra!<br />

Guten Tag!<br />

G: Kalén heméran epithyméo kai soí!<br />

Einen guten Tag wünsche ich auch dir!<br />

A: Estín alétheia hóti su eî ho Geórgos?<br />

Ist es wahr, dass du Georg bist?<br />

G: Nai, egó eimí ho Geórgos. - Xéro, su eî ho Aléxandros.<br />

Ja, ich bin Georg. - Ich weiss, du bist Alexander.<br />

A: Estí pánta en táxei syn soí? * G: Nai, estín.<br />

Ist alles in Ordnung mit dir? Ja, ist es.<br />

A: Ti poieís? U dýnamai nomísein hóti se blépo nyyn.<br />

Was machst du so? Ich kann nicht glauben, dass ich dich<br />

jetzt sehe.<br />

G: Tûto dýnamai légein kai egó. Pósus étus ú s'ébleka (Perfekt)<br />

hukéti?<br />

Das kann ich auch sagen. Wie viele Jahre habe ich dich<br />

nicht mehr gesehen?<br />

A: Mâllon eíkosi etôn. Uk oîdas mekéti? En tô pólemô.<br />

Mehr als zwanzig Jahre. Weisst du nicht mehr? Im Krieg.<br />

224


G: Nai, hútos estín. Uk epilanthánomai medépote hos épathon<br />

en ekeínais tais hemérais…hos kai sú.<br />

Ja, so ist es. Ich vergesse nie, wie ich in jenen Wochen<br />

gelitten habe … wie auch du.<br />

A: Nai, eî fronéo pósoi eisí nekroí témeron kai hóti hemeís dúo<br />

sáomen, dýnamai légein hóti tûto estí semeîon.<br />

Ja, wenn ich denke, wie viele heute tot sind und dass wir<br />

zwei leben, kann ich sagen, dass das ein Wunder ist.<br />

G: Nai, tûto légo kai egó.<br />

Ja, das sage ich auch.<br />

A: Pôs sáeis nyyn? Ti poieís?<br />

Wie lebst du jetzt? Was machst du?<br />

G: Egó eimí didáskalos en gymnaseîô kai ergásomai syn<br />

andrásin kai gynaixín. Tûto to érgo moi dídosi pollén charán.<br />

Ich bin ein Lehrer in einer Sportschule und arbeite mit<br />

Männern und Frauen. Diese Arbeit gibt mir viel Freude.<br />

A: Tûto kaló estín. Kai to emón érgon estín éxo, ergásomai syn<br />

híppois kai busín. Kai tûto moi dídosi pollén charán.<br />

Das ist schön. Und meine Arbeit ist draussen, ich arbeite mit<br />

Pferden und Kühen. Auch das gibt mir viel Freude.<br />

G: Echeis gynaíka kai tékna?<br />

Hast du eine Frau und Kinder?<br />

A: Nai, écho agathén kai fílen gynaíka kai pénte tékna, treîs hyiús<br />

kai dúo thygatéras. Autoí pántes eisí he mégiste chará hypér<br />

emû. Kai sú? Póte égemas? (Aorist)<br />

Ja, ich habe eine gute und liebe Frau und fünf Kinder, drei<br />

Söhne und Töchter. Sie sind alle die grösste Freude für mich.<br />

225


Und du? Wann hast du geheiratet?<br />

G: Medépote.<br />

Nie.<br />

A: Medépote ... anér hos sú? U dýnamai nomísein tûto.<br />

Nie ... ein Mann wie du? Ich kann das nicht glauben.<br />

G: Nai, tûto estí he alétheia. Gégona (Perfekt) pollás gynaíkas,<br />

allá ú heúreka (Perfekt) medépote mían hypér gámu.<br />

Doch, das ist die Wahrheit. Ich habe zwar viele Frauen<br />

gekannt, aber nie eine zum Heiraten gefunden.<br />

A: Tûto estí lyperón. Egó ú dýnamai sáein mónos, sáo mála<br />

kalôs syn tois emoís. Allá eî théleis, érchu eís ton oíkon<br />

hemôn! Estí megále timé, me mónon hypér emû, allá kai<br />

hypér tês gynaikós mu kai hypér tôn teknôn.<br />

Das ist traurig. Ich kann nicht allein leben, ich lebe sehr gut<br />

mit den Meinen. Aber wenn du willst, komm in unser Haus!<br />

Das ist eine grosse Ehre, nicht nur für mich, sondern auch<br />

für meine Frau und für die Kinder.<br />

G: Soi eucharistéo, érchomai metá pollén charán.<br />

Ich danke dir, ich komme mit viel Freude.<br />

A: Póte écheis kairón?<br />

Wann hast du Zeit?<br />

G: Fronéo, hóti estí kreísson hóti sú légeis póte dýnamai<br />

érchesthai.<br />

Ich denke, es ist besser, dass du sagst, wann ich kommen<br />

kann.<br />

A: Kalón, hútos légo en tê prôtê kyriakê metá ten Pás'chan.<br />

Estí tûto kalón hypér sû?<br />

Gut, also sage ich am ersten Sonntag nach den Ostern.<br />

Ist das gut für dich?<br />

226


G: Nai, fíle mu, tûto moi aréskei.<br />

Ja, mein Freund, das gefällt mir.<br />

A: Hútos pánta estí safén, Geórge. Chaíro éde nyyn.<br />

So ist alles klar, Georg. Ich freue mich schon jetzt.<br />

G: Kai egó, Aléxandre.<br />

Ich auch, Alexander.<br />

Schon dieses kurze Gespräch gibt einen guten Einblick ins<br />

altgriechische Denken. Einerseits zeigt es den entscheidenden<br />

Unterschied zwischen dem Aorist und dem Perfekt, <strong>des</strong>sen in der<br />

näheren Vergangenheit begonnene Handlung in der Gegenwart<br />

noch andauert (gégona = ich habe gekannt), und andererseits<br />

die Stellung eines unbetonten Personalpronomens in einem<br />

Nebensatz nach einer Konjunktion: ...hóti se blépo nyyn (dass<br />

ich dich jetzt sehe).<br />

* Der Ausdruck „pánta en táxei“, der schon Ansätze zum<br />

neugriechischen „óla entáxi“ erkennen lässt, kann ganz salopp<br />

auch mit „alles okay“ oder sogar mit „alles paletti“ wiedergegeben<br />

werden. Will immer noch jemand behaupten, dass Altgriechisch<br />

eine verstaubte Sprache aus dem Altertum ist, die sich heute<br />

nicht mehr sprechen lässt?<br />

227


Familie und Verwandtschaft<br />

Familie<br />

Gesinde<br />

Sippe<br />

Verwandtschaft<br />

Angehöriger<br />

Angehöriger,<br />

Verwandter<br />

Vorfahren, Ahnen<br />

Vorfahre, Ahnherr<br />

Vorfahrin, Ahnfrau<br />

Nachkommen,<br />

Nachkommenschaft<br />

Nachkomme<br />

Stammeltern<br />

Stammvater, Urahn,<br />

Urvater<br />

Stammmutter<br />

Urgrossvater<br />

Urgrossmutter<br />

Eltern<br />

Vater<br />

Mutter<br />

Sohn<br />

Tochter<br />

Sohn, Tochter<br />

Söhnchen<br />

Töchterchen<br />

Bub, Junge, Knabe<br />

Mädchen<br />

Kind<br />

to génos, he oikía, ho oíkos<br />

hoi oikétai, hoi therápontes<br />

to génos (génu), he syngéneia<br />

he syngéneia<br />

ho prosékon (-ontos),<br />

ho anankaîos, ho oikeîos,<br />

ho syngenés<br />

hoi prógonoi<br />

ho prógonos<br />

he prógonos<br />

hoi epígonoi, hoi epigi(g)nómenoi<br />

ho apógonos, ho éngonos<br />

hoi prógonoi<br />

ho propátor (-oros), ho prógonos<br />

he prométor (-oros), he prógonos<br />

ho própappos<br />

he epitéthe<br />

hoi goneîs (gonéon),<br />

hoi tokeîs (tokéon)<br />

ho patér (patrós)<br />

he méter (metrós)<br />

ho hyiós<br />

he thygáter (thygatrós)<br />

ho/he paîs (paidós)<br />

ho paidískos, to paidíon<br />

to paidíon<br />

ho paîs (paidós)<br />

he kóre, he paîs (paidós),<br />

he parthénos<br />

ho/he paîs (paidós), to paidíon,<br />

to téknon, to paidárion,<br />

228


Baby, Säugling, to bréfos (bréfus)<br />

Kleinkind<br />

ausserehelich ú gnésios (2)<br />

ehelich (Kind) gnésios (2)<br />

unehelich (Kind) nóthos (2)<br />

Amme<br />

he tithéne, he trófos<br />

Bruder<br />

Schwester<br />

Gebrüder,<br />

Geschwister<br />

brüderlich<br />

geschwisterlich,<br />

schwesterlich<br />

Bruderliebe<br />

Halbbruder<br />

Halbschwester<br />

Zwilling<br />

Zwillinge<br />

(hypér/pro toin dídymoin<br />

metá/syn toin dídymoin<br />

Zwillingsbruder<br />

Zwillingsschwester<br />

Verlobter, Bräutigam<br />

Verlobte, Braut<br />

Verlobung<br />

ho adelfós<br />

he adelfé<br />

hoi adelfoí<br />

adelfós,<br />

adelfikós<br />

he filadelfía<br />

ho homopátrios adelfós<br />

(nur gleicher Vater),<br />

ho homométrios adelfós<br />

(nur gleiche Mutter)<br />

he homopátrios adelfé<br />

(nur gleicher Vater),<br />

he homométrios adelfé<br />

(nur gleiche Mutter)<br />

ho dídymos<br />

to dídymo (Dual)<br />

für die Zwillinge<br />

mit den Zwillingen)<br />

ho dídymos adelfós<br />

he didýme adelfé<br />

ho (e)mnesteuménos (NT),<br />

ho nymfíos<br />

he (e)mnesteuméne (NT),<br />

he nýmfe (!)<br />

he engýe, he engýesis (-eos)<br />

229


Brautführer(in)<br />

Ehemann<br />

Ehefrau<br />

Ehepaar<br />

Ehe, Heirat, Hochzeit,<br />

Vermählung<br />

Hochzeitslied<br />

Hochzeitsmahl<br />

Ehelosigkeit<br />

Jungfrau<br />

Junggeselle<br />

Partner(in)<br />

Partnerschaft<br />

Schwager<br />

Schwägerin<br />

verschwägert<br />

Verschwägerung<br />

Schwiegereltern<br />

Schwiegervater<br />

Schwiegermutter<br />

Schwiegersohn<br />

Schwiegertochter<br />

Grosseltern<br />

Grossvater<br />

(Vater <strong>des</strong> Vaters)<br />

Grossvater<br />

(Vater der Mutter)<br />

Grossmutter<br />

(Mutter <strong>des</strong> Vaters)<br />

ho/he nymfagogós<br />

ho anér (andrós),<br />

ho gamétes (-u) *<br />

he gyné (gynaikós), he dámar<br />

(dámartos), *<br />

(ho) anér kai (he) gyné<br />

ho gámos<br />

ho epithalámios, ho hymenaîos<br />

to gamélion deîpnon<br />

he agamía<br />

he parthénos<br />

ho ágamos, ho eîtheos<br />

ho/he metéchon (-ontos)<br />

he méthexis (-eos)<br />

ho ke<strong>des</strong>tés (-û)<br />

he kedéstria<br />

ke<strong>des</strong>tés (-û)<br />

to kédeuma (-atos),<br />

to kêdos (kêdus)<br />

ho pentherós kai he pentherá<br />

ho pentherós<br />

he hekyrá, he pentherá<br />

ho gambrós<br />

he tû hyiû gyné (A),<br />

he gyné tû hyiû (K)<br />

hoi prógonoi<br />

ho páppos, ho tû patrós patér (A),<br />

ho patér tû patrós (K)<br />

ho páppos, ho tês metrós patér<br />

(A), ho patér tês metrós (K)<br />

he tû patrós méter (A),<br />

he méter tû patrós (K)<br />

230


Grossmutter<br />

(Mutter der Mutter)<br />

Enkel(in)<br />

Urenkel(in)<br />

Onkel<br />

(Bruder <strong>des</strong> Vaters)<br />

Onkel<br />

(Bruder der Mutter)<br />

Tante<br />

(Schwester <strong>des</strong> Vaters)<br />

Tante<br />

(Schwester der Mutter)<br />

Neffe<br />

Nichte<br />

Cousin, Vetter<br />

Cousine, Base<br />

Adoptivvater<br />

Adoptivmutter<br />

Adoptivsohn<br />

Adoptivtochter<br />

Adoption<br />

adoptiert<br />

he tês metrós méter (A),<br />

he méter tês metrós (K)<br />

ho/he apógonos<br />

ho/he apéngonos<br />

ho theîos, ho tû patrós adelfós (A),<br />

ho adelfós tû patrós (K)<br />

ho theîos, ho tês metrós adelfós<br />

(A), ho adelfós tês metrós (K)<br />

he theía, he tû patrós adelfé (A),<br />

he adelfé tû patrós (K)<br />

he theîa, he tês metrós adelfé (A),<br />

he adelfé tês metrós (K)<br />

ho adelfidûs, ho hyidûs<br />

he adelfidê<br />

ho anepsiós<br />

he anepsiá<br />

ho poietós patér<br />

he theté méter<br />

ho poietós hyiós,<br />

ho thetós hyiós<br />

he theté thygáter<br />

he poíesis (-eos)<br />

eispoietós<br />

Stiefeltern<br />

hoi u gnésioi goneîs<br />

Stiefvater<br />

ho metryiós<br />

Stiefmutter<br />

he metryiá<br />

Stiefkind<br />

ho/he prógonos<br />

Stiefsohn<br />

ho prógonos<br />

Stieftochter<br />

he prógonos<br />

Stiefbruder<br />

ho u katá fýsin adelfós<br />

Stiefschwester<br />

he uch homométrios adelfé,<br />

he uch homopátrios adelfé<br />

stiefmütterlich ástorgos (2), metryió<strong>des</strong> (2)<br />

231


Pflegeeltern<br />

Pflegevater<br />

Pflegemutter<br />

Pflegekind<br />

Pflegesohn<br />

Pflegetochter<br />

Pate<br />

Patin<br />

Waisenknabe<br />

Waisenmädchen<br />

Waisenhaus<br />

Witwe<br />

Witwer<br />

Witwenstand<br />

Rabenmutter<br />

Rabenvater<br />

hoi trofoí<br />

ho trofós<br />

he trofós<br />

ho/he trófimos paîs<br />

ho trófimos paîs<br />

he trófimos paîs<br />

ho anádochos<br />

he anádochos<br />

ho orfanós<br />

he orfané<br />

to orfanotrofeîon<br />

he chéra<br />

ho chêros<br />

he chereía<br />

he amétor méter<br />

ho perí ta tékna asebés páter<br />

* Die Wörter "dámar" und "gamétes" galten als viel feiner als die<br />

volkstümlichen "gyné" und "anér". Ins vornehme Deutsche<br />

übertragen treffen wir den Sinn dieser Wörter mit "Gemahlin" und<br />

"Gemahl" noch am besten. Daraus folgen diese Ausdrücke:<br />

he dámar sû = Ihre Frau Gemahlin<br />

ho gamétes sû = Ihr Herr Gemahl<br />

Wie wir sehen, haben die antiken Griechen genauer als im<br />

Deutschen darauf geschaut, ob die Grossväter, Grossmütter,<br />

Onkel und Tanten die Väter, Mütter, Brüder und Schwestern der<br />

einen oder anderen Seite waren, obwohl die Grossväter - aber<br />

nicht die Grossmütter - sowie die Onkel und Tanten auch noch<br />

eigene "Ehrentitel" hatten. Ein ähnliches System haben noch<br />

heute die Skandinavier, das sich mit dem altgriechischen gut<br />

vergleichen lässt:<br />

232


farfar = Grossvater (Vater <strong>des</strong> Vaters)<br />

morfar = Grossvater (Vater der Mutter)<br />

farmor = Grossmutter (Mutter <strong>des</strong> Vaters)<br />

mormor = Grossmutter (Mutter der Mutter)<br />

farbror = Onkel (Bruder <strong>des</strong> Vaters)<br />

morbror = Onkel (Bruder der Mutter)<br />

farsyster = Tante (Schwester <strong>des</strong> Vaters)<br />

morsyster = Tante (Schwester der Mutter)<br />

Diese Wörter sind diesen heute als veraltet geltenden deutschen<br />

Wörtern ähnlich:<br />

Vatersvater, Muttersvater, Vatersmutter, Muttersmutter,<br />

Vatersbruder, Muttersbruder, Vatersschwester,<br />

Muttersschwester<br />

Das Erziehungssystem mit Stiefeltern und Stiefkindern war also<br />

schon damals bekannt. Das erstaunt nicht weiter, wenn wir daran<br />

denken, dass auch bei den antiken Griechen zahlreiche Väter in<br />

Kriegen umkamen und auch viele Mütter an Krankheiten wie<br />

Wundbettfieber und ähnlichem starben.<br />

Interessant sind die Übersetzungen für den Stiefbruder und die<br />

Stiefschwester: Während die erstere locker mit "der körpernahe<br />

Bruder" wiedergegeben werden kann, kommen bei der letzteren<br />

"die Schwester nicht der gleichen Mutter" und "die Schwester<br />

nicht <strong>des</strong> gleichen Vaters" dem Original noch am nächsten.<br />

Die Begriffe einer Rabenmutter und eines Rabenvaters waren<br />

offensichtlich auch den antiken Griechen bekannt. Die<br />

Übersetzung ins Deutsche ist nicht so leicht: Während die<br />

Rabenmutter locker als "falsche Mutter" übersetzt werden kann,<br />

kommen wir beim Rabenvater mit den Worten "für die Kinder der<br />

falsche Vater" am nächsten.<br />

Auch beim Wort "Schwiegertochter" zeigt es sich, dass die<br />

Frauen trotz der hoch verehrten Göttinnen Hera, Pallas Athene,<br />

233


Aphrodite und vieler anderer in der Hierarchie halt doch weiter<br />

unten standen als die Männer. Während ein Schwiegersohn<br />

immerhin noch mit "gambrós" bezeichnet wurde, hiess die<br />

Schwiegertochter einfach "die Frau <strong>des</strong> Sohnes". Wenigstens<br />

stieg sie etwas in der Bedeutung, wenn "gyné" durch "dámar"<br />

ersetzt wurde, das in der klassischen Zeit viel mehr vorkam und<br />

in der Zeit der Koiné mehr den Sinn von "Gemahlin" hatte. Aus<br />

"dámar" ist später das Wort "Dame" entstanden, das wir alle<br />

kennen und das heute immer noch die gleiche Bedeutung hat<br />

wie vor 2'500 Jahren.<br />

"Prógonos" und "prógonoi" sind so etwas wie Universalwörter,<br />

weil sie gleich mehrere Bedeutungen haben:<br />

Ahnherr, Urahn, Urvater, Vorfahre<br />

Ahnfrau, Vorfahrin<br />

Stammvater<br />

Stammmutter<br />

Stiefkind<br />

Stiefsohn<br />

Stieftochter<br />

Ahnen, Urahnen, Vorfahren<br />

Stammeltern<br />

Grosseltern<br />

Stiefkinder<br />

Stiefsöhne<br />

Stieftöchter<br />

234


Berufe<br />

Ti poiéis?<br />

Ti érgo poiéis?<br />

Ti poiéte?<br />

Ti érgo poiéte?<br />

Ti epitédeuma écheis?<br />

Ti epitédeuma échete?<br />

Egó eimí...<br />

ádon (ádontos),<br />

kitharodós, odós (ho)<br />

ádusa, odós (he)<br />

ágon (ágontos),<br />

elaúnon (-ontos)<br />

aipólos<br />

allantopóles (-u)<br />

allantopoiós<br />

ampelurgós,<br />

trygetés (-û)<br />

anaboleús (-éos) (!)<br />

architékton (-onos),<br />

tékton (-onos)<br />

árchon (-ontos)<br />

argoîkos, georgós<br />

artopoiós (ho/he)<br />

artopóles (-u)<br />

astrológos<br />

astronómos<br />

bafeús (-éos)<br />

balaneús (-éos)<br />

bóteira<br />

brabeutés (-û),<br />

diaitetés (-û)<br />

bukólos<br />

Was machst du?<br />

Welche Arbeit machst du?<br />

Was machen Sie?<br />

Welche Arbeit machen Sie?<br />

Welchen Beruf hast du?<br />

Welchen Beruf haben Sie?<br />

Ich bin...<br />

Sänger<br />

Sängerin<br />

Treiber (von Herden)<br />

Ziegenhirt<br />

Wursthändler<br />

Wurstmacher, Wursthersteller<br />

Winzer<br />

Stallmeister<br />

Architekt, Baumeister<br />

Beamter<br />

Bauer, Landwirt<br />

Bäcker(in)<br />

Brothändler<br />

Sterndeuter<br />

Astronom<br />

Färber<br />

Bademeister<br />

Hirtin<br />

Schiedsrichter<br />

Kuhhirt, Rinderhirt, Viehhirt<br />

235


yrsodépses (-u)<br />

chalkeús (-éos)<br />

chemikós<br />

chilíarchos, taxíarchos<br />

choregís (-ídos),<br />

exárchusa<br />

choregós,<br />

exárchon (-ontos),<br />

exárchos<br />

choreutés (-û)<br />

chorodidáskalos (ho/he)<br />

chrysochó'os<br />

déspoina,<br />

kyría (tû) oíku<br />

deuteragonistés (-û)<br />

diákonos (ho),<br />

hyperétes (-u)<br />

diákonos (he)<br />

didáskalos (ho/he)<br />

dikastés (-û), krités (-û)<br />

dioikûsa<br />

dúle<br />

dûlos<br />

elaiopóles (-u)<br />

émporos, kápelos,<br />

pratér (-êros)<br />

éparchos<br />

epibátes (-u), erétes (-u),<br />

naútes (-u)<br />

epimeletés (-û),<br />

therápon (-ontos)<br />

epískopos, fýlax (-akos)<br />

epítropos, tamías (-u)<br />

Gerber<br />

Schlosser, Schmied,<br />

Kuperschmied<br />

Chemiker<br />

Oberst<br />

Chorleiterin, Dirigentin<br />

Chorleiter, Dirigent<br />

Tänzer (im Chor)<br />

Regisseur(in), Tanzlehrer(in)<br />

Goldschmied<br />

Gouvernante, Hausfrau,<br />

Hausherrin<br />

Zweiter Schauspieler (bzw.<br />

erster Ersatz-Schauspieler)<br />

Diener, Hausdiener, Butler<br />

Dienerin, Hausangestellte<br />

Lehrer(in)<br />

Richter<br />

Verwalterin<br />

Dienerin, Hausangestellte<br />

Diener, Hausangestellter<br />

Ölhändler<br />

Händler, Grosshändler,<br />

Unternehmer, Verkäufer<br />

Prokonsul<br />

Matrose, Seemann<br />

Wärter (z. B. im Krankenhaus)<br />

Aufseher<br />

Verwalter, Vormund,<br />

Wirtschafter<br />

236


ergátes (-u)<br />

farmakeús (-éos)<br />

filólogos<br />

filósofos<br />

frurós, fýlax (fýlakos)<br />

fysikós<br />

gelotopoiós,<br />

komikós<br />

glyfeús (-éos)<br />

grafeús (-éos), (d)sográfos<br />

grammateús (-éos)<br />

gymnastés (-û),<br />

paidotríbes (-u)<br />

halieús (-éos)<br />

harmatelátes (-u),<br />

heníochos<br />

hegemón (-ónos)<br />

hekatontárches (-u)<br />

heniopoiós<br />

hermeneús (-éos)<br />

hiereús (-éos)<br />

himatiurgós<br />

hippokómos<br />

histurgós, hyfántes (-u)<br />

hyfántria<br />

hýpatos<br />

hypokrités (-û) (!)<br />

iatrós<br />

kapelís (-ídos)<br />

kápelos<br />

kápelos,<br />

pandokeús (-éos)<br />

kathegetés (-û)<br />

kattiterurgós<br />

kentyríon (-íonos) (vom Lat.)<br />

Arbeiter<br />

Apotheker<br />

Philologe<br />

Philosoph<br />

Wächter, Gefängniswächter<br />

Physiker<br />

Clown, Humorist, Kabarettist,<br />

Spassmacher<br />

Schnitzer<br />

Maler<br />

Amtsschreiber, Stadtschreiber<br />

Turnlehrer<br />

Fischer<br />

Fuhrmann, Kutscher<br />

Gouverneur, Senator,<br />

Statthalter<br />

Hauptmann<br />

Sattler<br />

Dolmetscher, Übersetzer<br />

Priester<br />

Schneider<br />

Stallknecht<br />

Weber<br />

Weberin<br />

Konsul<br />

Schauspieler<br />

Arzt, Mediziner<br />

Wirtin, Gastwirtin, Schenkwirtin<br />

Verkäufer<br />

Krämer, Wirt, Gastwirt,<br />

Schenkwirt<br />

Lehrer<br />

Zinngiesser<br />

Hauptmann<br />

237


kepurós<br />

kerameús (-éos)<br />

kitharistés (-û)<br />

kolymbetés (-û)<br />

komodós<br />

kreopóles (-u), kreurgós<br />

kybernétes (-u)<br />

lexikográfos<br />

lithodómos<br />

lithurgós<br />

lochagós<br />

logográfos,<br />

syngrafeús (-éos)<br />

mageíraina<br />

mágeiros, opsopoiós<br />

maîa<br />

metalleús (-éos)<br />

misthofóros, xénos<br />

musikós<br />

myleús (-éos), mylothrós<br />

naúarchos<br />

naúkleros<br />

nekrotháptes (-u)<br />

néos stratiótes (-u)<br />

nomeús (-éos),<br />

poimén (-énos)<br />

nyktofýlax (-akos)<br />

oinopóles (-u)<br />

orchestés (-û)<br />

orchestrís (-ídos)<br />

paidagogós<br />

paidotríbes (-u)<br />

pantopóles (-u)<br />

Gärtner<br />

Töpfer<br />

Gitarrist (in einer Musikband)<br />

Taucher (z. B. Berufstaucher bei<br />

der Polizei)<br />

Schauspieler (in Komödien)<br />

Fleischer, Fleischhacker,<br />

Metzger, Schlachter<br />

Steuermann<br />

Verfasser eines Wörterbuches<br />

Maurer<br />

Steinarbeiter, Steinmetz<br />

Offizier, Zugführer (berufsmässig)<br />

Lektor, Prosaiker, Stilist<br />

Köchin<br />

Koch<br />

Hebamme<br />

Bergmann, Kumpel<br />

Berufssoldat, Söldner<br />

Komponist, Musikant, Musiker,<br />

Tonkünstler<br />

Müller<br />

Admiral, Schiffskapitän<br />

Reeder<br />

Totengräber<br />

Rekrut (für einige Zeit)<br />

Hirt<br />

Nachtwächter<br />

Weinhändler<br />

Tänzer<br />

Tänzerin<br />

Erzieher, Lehrer, Pädagoge<br />

Trainer, Turnlehrer<br />

Trödler (z. B. auf Jahrmärkten)<br />

238


parákletos, synégogos<br />

poietés (-û),<br />

syngrafeús (-éos)<br />

poimén (-énos)<br />

polétria<br />

políarchos<br />

politikós<br />

porthmeús (-éos)<br />

pratér (-êros)<br />

presbeutés (-û)<br />

(Pl. hoi présbeis)<br />

probatopóles (-u)<br />

protagonistés (-û)<br />

pylorós, thyrorós<br />

pyrgofýlax (-akos)<br />

salpinktés (-û)<br />

s'choinoplókos,<br />

s'choinostrófos<br />

skenopoiós<br />

skyteús (-éos),<br />

skytotómos<br />

skýthes (-u),<br />

toxótes (-u)<br />

strategós<br />

stratiótes (-u)<br />

sybótes (-u)<br />

sýndikos<br />

syngrafeús (-éos),<br />

syngráfon (-ontos)<br />

synodoipóros<br />

ta méle syntitheís<br />

(-éntos)<br />

tamía<br />

Fürsprecher, (Rechts-)Anwalt,<br />

Tröster, Verteidiger<br />

Schriftsteller<br />

Schäfer, Schafhirt<br />

Verkäuferin<br />

Bürgermeister<br />

Politiker, Staatsmann<br />

Fährmann<br />

Verkäufer<br />

Botschafter, Gesandter, Konsul<br />

Viehhändler<br />

Erster Schauspieler,<br />

Hauptschauspieler<br />

Pförtner, Türsteher<br />

Turmwächter<br />

Trompeter (in einer Musikband)<br />

Seiler, Seilhersteller<br />

Zeltmacher (der Beruf <strong>des</strong> Apostels<br />

Paulus)<br />

Schuhmacher, Schuster<br />

Polizist<br />

General<br />

(Berufs-)Soldat<br />

Schweinehirt<br />

Staatsanwalt<br />

Historiker<br />

Reisebegleiter<br />

Komponist<br />

Verwalterin, Wirtschafterin<br />

239


tamías (-u)<br />

technikós<br />

tékton (-onos)<br />

technítes (-u)<br />

telónes (-u)<br />

thêlys dikastés (-û),<br />

thêlys krités (-û)<br />

theológos<br />

therápaina<br />

therapeutés (-û)<br />

therápon (-ontos)<br />

thes (thetós)<br />

tragodós<br />

trapesítes (-u)<br />

trófos (!) * (he)<br />

trofós (!) * (he)<br />

xylurgós<br />

Verwalter, Wirtschafter<br />

Techniker<br />

Architekt, Baumeister,<br />

Zimmermann (der Beruf von Jesus<br />

Christus)<br />

Künstler<br />

Steuerbeamter, Zöllner<br />

Richterin<br />

Theologe<br />

Dienerin, Hausangestellte, Magd,<br />

Wärterin (z. B. im Krankenhaus)<br />

Pfleger<br />

Diener, Hausangestellter<br />

Tagelöhner<br />

Schauspieler (in Tragödien)<br />

Banker, Bankier, Bankangestellter<br />

Kindermädchen<br />

Pflegerin<br />

Schreiner, Tischler<br />

* Achtung auf die verschiedenartige Aussprache!<br />

Zur Erinnerung: Endet das Hauptwort auf unbetontem "-es", ist<br />

die Genitiv-Endung "-u", endet es aber auf betontem "-és", ist die<br />

Genitiv-Endung "-û".<br />

Wie wir sehen können, gab es auch bei den antiken Griechen<br />

schon eine ganze Menge von Berufen, und zudem auch solche,<br />

die von Frauen ausgeübt wurden und weitgehend auch heute<br />

noch die gleichen sind, aber auch bei ihnen entsprachen die<br />

meisten Frauen dem jahrtausendelangen Klischee und standen<br />

hinter dem Herd, zumin<strong>des</strong>t jene, die nicht der Oberschicht<br />

angehörten. Tatsächlich gab es schon damals Chorleiterinnen,<br />

die aber nach unserem Wissen nur reine Frauenchöre dirigierten.<br />

Wenn es überhaupt gemischte Chöre gab, was anzunehmen ist,<br />

240


waren dafür nur Männer verantwortlich. Das hätten sich die<br />

heutigen Musik-Manager auch nie vorstellen können, dass es bei<br />

den antiken Griechen bereits das gab, was wir heute als Musik-<br />

Festivals bezeichnen, also Wettkämpfe mit Chören und natürlich<br />

auch solche mit Solisten. Auch in dieser Beziehung waren die<br />

Griechen allen anderen Völkern um Jahrhunderte voraus. Was<br />

ich in der Einleitung ganz oben geschrieben habe, wiederhole ich<br />

hier: Viele Theater- und Musikstücke waren Mischwerke aus dem<br />

attischen und dorischen Dialekt, die aufgrund der politischen und<br />

militärischen Stellung Athens und Spartas die beiden<br />

Hauptdialekte waren und dementsprechend auch in der Koiné<br />

den grössten Einfluss hatten.<br />

Ich habe mich hier nicht verschrieben: Es gab tatsächlich auch<br />

Richterinnen und obendrein Prophetinnen. Die bekanntesten -<br />

allerdings keine Griechinnen - kommen in der Bibel vor: Im Alten<br />

Testament die Richterin Debora, die Prophetin Hulda und als<br />

bekannteste die Prophetin Mirjam, die Schwester <strong>des</strong> Mose, die<br />

auch als eine Prophetin galt, und zudem kommt zu Beginn <strong>des</strong><br />

Lukas-Evangeliums im Zusammenhang mit der Geburt von<br />

Johannes dem Täufer auch eine Prophetin Hanna vor. Die<br />

andere bekannte Prophetin <strong>des</strong> Altertums - allerdings mehr eine<br />

Orakelpriesterin - war die unglückselige Kassandra von Troja,<br />

von der weiter unten noch die Rede sein wird. Das Wort "thêlys"<br />

(A) bzw. "thélys" (K), das "weiblich" bedeutet, aber männlich ist -<br />

die eigene weibliche Variante lautet «theleîa» und die sächliche<br />

«thêly» bzw. «thély» -, ist ein Universalwort und konnte schon<br />

vor 2'500 Jahren immer dann verwendet werden, wenn es für<br />

einen Beruf, aber auch für ein Tier oder was auch immer kein<br />

eigenes weibliches Wort gab, und natürlich kann es heute erst<br />

recht für jede einzelne Berufsbezeichnung zusätzlich gesagt<br />

werden. Dabei muss immer darauf geachtet werden, dass die<br />

männlichen und sächlichen Adjektive sich nach dem Wort<br />

richten, auf das sie sich direkt beziehen:<br />

eine Richterin = thêlys/thélys dikastés<br />

ein weibliches Werk = thêly/thély érgon<br />

241


Das erinnert an die englischen Umschreibungen "male" und<br />

"female", wenn zum Beispiel ausgedrückt werden soll, ob es sich<br />

um einen Richter und Rechtsanwalt oder um eine Richterin und<br />

eine Rechtsanwältin handelt: Male judge, male lawyer, female<br />

judge, female lawyer. Die Ausdrücke "boy friend" und "girl friend"<br />

sind sogar noch geläufiger, ja, in der Schule habe ich gelernt,<br />

dass auch "he-bear" und "she-bear" für einen Bären und eine<br />

Bärin verwendet werden können.<br />

Die Bezeichnungen "déspoina" und „kyría (tû) oíku“ sind auch<br />

kein Scherz: Tatsächlich führten die Frauen nicht nur in der<br />

Oberschicht, sondern auch in der Unterschicht während der<br />

Abwesenheit der Ehegatten wegen Reisen oder Kriegen das<br />

Kommando über das Haus, also ähnlich wie die „Domina“ bei<br />

den Römern. Während "déspoina" seinen Platz im Verlauf der<br />

Jahrhunderte für das schon damals viel volkstümlichere "kyría",<br />

das im heutigen Neugriechischen als "kiría" ausgesprochen wird,<br />

räumen musste, haben die beiden Bezeichnungen für einen<br />

Hausherrn einen fast gegenteiligen Werdegang erfahren: Das<br />

Wort "<strong>des</strong>pótes" (Vokativ: <strong>des</strong>póta!) wurde damals als eine<br />

natürliche Bezeichnung empfunden, hatte also noch nicht den<br />

negativen Sinn wie heute, wenn von einem Despoten die Rede<br />

ist. Dagegen hat an seiner Stelle "kýrios" (Vokativ: kýrie! -<br />

Neugriechisch: kírios, Vokativ: kírie!) nicht nur die Bedeutung <strong>des</strong><br />

anderen Wortes verdrängt, sondern einen regelrechten<br />

weltweiten Siegeszug vollbracht, nicht zuletzt seit dem Auftreten<br />

Jesu Christi. Heute ist überall bekannt, wer gemeint ist, wenn<br />

"Kýrie eleíson!" gesungen wird, nicht nur in vielen Kirchenliedern,<br />

sondern auch in den lateinischen Messen, die vor allem von<br />

katholischen Komponisten geschrieben wurden, von denen<br />

Vivaldi, Mozart, die Gebrüder Haydn und Schubert noch heute<br />

die bekanntesten sind. Dieser Ausruf erscheint in den Hunderten<br />

von Messen immer im ersten Teilstück mit dem Titel "Kyrie", dem<br />

nachher in der stets gleichen Reihenfolge und mit den stets<br />

gleichen Worten das "Gloria", das "Credo", das "Sanctus", das<br />

"Benedictus" und das "Agnus Dei" folgen, nur eben mit<br />

242


Hunderten von verschiedenen Melodien. Diese Worte<br />

entsprechen dem sogenannten Apostolischen oder Römischen<br />

Glaubensbekenntnis, das in der römisch-katholischen Kirche<br />

auch als "Grosses Glaubensbekenntnis" bezeichnet wird, und<br />

geht urspünglich auf das Nikäische Glaubensbekenntnis aus<br />

dem Jahr 325 zurück, das auf Latein und Griechisch, den beiden<br />

dominierenden Weltsprachen <strong>des</strong> Römischen Reiches, zum<br />

ersten Mal aufgezeichnet und später ein wenig zu dem<br />

abgeändert wurde, was heute gesungen und in vielen<br />

Gottesdiensten auch ritualmässig gesagt wird, vor allem bei den<br />

Katholiken und Lutheranern.<br />

Hier kommen noch Bezeichnungen für Berufe, die es heute nicht<br />

mehr gibt, jedenfalls nicht mehr so, wie sie damals ausgeübt<br />

wurden. Teilweise kommen die gleichen Wörter wie oben vor, nur<br />

haben sie heute eine ganz andere Bedeutung:<br />

ádon (ádontos), odós,<br />

kitharodós<br />

ádusa, odós<br />

agonistés (-û),<br />

athletés (-û)<br />

andrapodistés (-û)<br />

archiereús (-éos)<br />

architelónes (-u)<br />

arótes (-u),<br />

arotreús (-éos)<br />

athletés (û),<br />

palaistés (-û)<br />

basíleia, basílissa<br />

basileús (-éos)<br />

ho/he tû basiléos<br />

paîs (A)<br />

ho/he paîs tû basiléos<br />

(K)<br />

Sänger (in Königshäusern)<br />

Sängerin (wie oben)<br />

Wettkämpfer (berufsmässig, das gab<br />

es tatsächlich, siehe weiter unten)<br />

Sklavenhändler<br />

Hohepriester (wie Kaíafâs im NT)<br />

Oberzöllner (wie Zachäus im NT)<br />

(Berufs-)Pflüger (ja, auch das gab es!)<br />

Ringer (Berufsringer in<br />

Königshäusern und bei den<br />

Olympischen Spielen)<br />

Kaiserin, Königin<br />

Kaiser, König<br />

Prinz, Prinzessin (galt früher noch viel<br />

mehr als heute als ein Beruf, der viele<br />

Jahre lang bis zur Thronbesteigung<br />

"ausgeübt" werden musste, aber das<br />

kennen wir auch heute)<br />

243


chresmológos (ho/he) Orakelpriester(in)<br />

(thêly) chresmológos Orakelpriesterin (das "thêly" konnte<br />

auch verwendet werden, um<br />

Missverständnisse zu umgehen,<br />

obwohl das andere Wort allein<br />

eigentlich für beide Geschlechter<br />

möglich war)<br />

démarchos<br />

Tribun (Politik)<br />

demegóros,<br />

Redner (es gab tatsächlich bezahlte<br />

(h)rétor (hrétoros) "Berufsredner")<br />

demósios<br />

Scharfrichter<br />

diáchonos,<br />

Thronerbe (das wurde in der Antike<br />

diádochos<br />

noch viel mehr als ein Beruf<br />

betrachtet als heute)<br />

doryfóros<br />

Speerträger (extra für die<br />

Heereskommandeure)<br />

dromeús (-éos)<br />

Wettläufer (berufsmässig, gleich wie<br />

der Wettkämpfer)<br />

dúle<br />

Hausdienerin, Sklavin<br />

dûlos<br />

Hausdiener, Sklave<br />

éparchos, hýparchos Statthalter, Präfekt, Prokonsul<br />

(tês póleos)<br />

erétes (-û), Ruderer (Berufsruderer auf Schiffen -<br />

hyperétes (-û)<br />

kein Geleerensträfling!)<br />

epískopos,<br />

Aufseher (z. B. in einem Gefängnis)<br />

fýlak (fýlakos)<br />

eriurgós<br />

Wollweber<br />

exegetés (-û)<br />

Schriftgelehrter<br />

farisaíos<br />

Pharisäer<br />

farmakeús (-éos) Zauberer (auch das galt als ein<br />

góes (góetos), mágos<br />

Beruf)<br />

farmakeútria,<br />

Zauberin (wie beim Zauberer)<br />

farmakís (-ídos)<br />

féron (férontos), Meldeläufer, Träger (von allem<br />

Möglichen), Überbringer von<br />

Nachrichten<br />

244


foreús (-éos)<br />

fýlarchos<br />

gelotopoiós<br />

gerusiastés (-û)<br />

grammateús (-éos)<br />

harmatelátes (-u),<br />

heníochos<br />

hegemón (-ónos)<br />

hiéreia<br />

hiereús (-éos)<br />

hieródulos (ho/he)<br />

hierósylos<br />

hippeús (-éos)<br />

hippokómos<br />

hoplofóros<br />

hoplopoiós<br />

hydrofóros (ho/he)<br />

hypokrités (-û) (!)<br />

kaîsar (kaîsaros)<br />

katáskopos, skopós<br />

kêryx (kêrykos)<br />

kitharistés (-û),<br />

psáltes (-u)<br />

kitharístria, psáltria<br />

komikós, komodopoiós<br />

lestés (-û)<br />

Leuítes (-u)<br />

Sänftenträger<br />

Tribun (Militär)<br />

Hofnarr<br />

Senator (allgemein)<br />

Schriftgelehrter, Schreiber<br />

Wagenlenker (im Heer)<br />

Landpfleger (NT), Statthalter<br />

Priesterin<br />

Priester<br />

Tempeldiener(in)<br />

Tempelräuber (als solche konnten<br />

viele auch gut leben)<br />

Reiter (bzw. Berufsreiter im Heer),<br />

Ritter<br />

Knappe, Reitknecht (wie ein<br />

Stallknecht)<br />

Waffenträger (für den Heerführer)<br />

Waffenschmied<br />

Wasserträger(in)<br />

Schauspieler<br />

Kaiser<br />

Späher (im Heer)<br />

Herold (Übermittler von<br />

Nachrichten)<br />

Harfenspieler, Lautenspieler,<br />

Zitherspieler (in Königshäusern)<br />

Harfenspielerin, Lautenspielerin,<br />

Zitherspielerin (siehe oben)<br />

Komödiendichter<br />

Räuber, Seeräuber, Wegelagerer<br />

(klingt makaber, aber als<br />

"Berufsleute" sahen sich diese<br />

tatsächlich selber)<br />

Levit (eine Art Zwischenstellung<br />

zwischen Priester und<br />

Schriftgelehrter; die Leviten<br />

245


lochagós, taxíarchos<br />

logográfos,<br />

syngrafeús (-éos)<br />

mántis, profétes (-u)<br />

melodós, melopoiós<br />

misthodótes (-u)<br />

misthofóros, xénos<br />

monomáchos<br />

myropóles (-u)<br />

mythopoiós<br />

nekrómantis<br />

neokóros<br />

nomikós<br />

oinochó'os<br />

oionómantis<br />

ornithothéras (-u)<br />

peiratés (-u),<br />

pirátes (-u)<br />

plinthurgós<br />

proádon (-ontos),<br />

ho to mélos exárchon<br />

(-ontos)<br />

proagonistés (-û),<br />

prómachos<br />

stammten von Levi ab, dem dritten<br />

Sohn Jakobs, und von Levi<br />

stammten später Moses, Aaron<br />

und Mirjam ab)<br />

Centurio, Hauptmann<br />

Prosaiker (ja, das war auch in den<br />

Königshäusern ein Beruf!)<br />

Prophet, Seher, Weissager (auch<br />

das war tatsächlich ein Beruf,<br />

Orakelverkünder (z. B. von Delphi)<br />

Lyriker (gleich wie beim Prosaiker)<br />

Soldgeber (im Heer)<br />

Berufssoldat, Söldner (gleich wie<br />

heute, aber damals viel strenger<br />

geregelt, oft mit einer 20-jährigen<br />

Verpflichtung, vor allem bei den<br />

Römern)<br />

Gladiator<br />

Salbenhändler<br />

Sagendichter (gleich wie beim<br />

Prosaiker und Lyriker)<br />

Totenbeschwörer (dieser wurde<br />

immmer sehr gut bezahlt)<br />

Tempelwächter, Tempelwärter<br />

Gesetzeshüter, Schriftgelehrter<br />

Mundschenk<br />

Vogeldeuter<br />

Vogelfänger, Vogelsteller<br />

Pirat (das galt auch als ein „Beruf“)<br />

Ziegelbrenner<br />

Vorsänger (im Theater)<br />

Vorkämpfer (in der Arena)<br />

246


profétes (-u)<br />

progeústes (-u)<br />

prostátes (-u)<br />

psalmográfos<br />

ptocheúon (-ontos),<br />

ptochós<br />

pýktes (-u)<br />

sadukaíos<br />

salpinktés (-û)<br />

satrápes (-u)<br />

skenopoiós<br />

skeuofóros<br />

sofistés (-û)<br />

sporeús (-éos)<br />

stasiótes (-u)<br />

syllégon (-ontos)<br />

sýmbulos (ho/he)<br />

synkletikós<br />

telónes (-u)<br />

teratoskópos<br />

tetrárches (-u)<br />

thêlys mántis,<br />

thêlys profétes (-u)<br />

tragodopoiós<br />

trapesítes (-u)<br />

Prophet (siehe oben)<br />

Vorkoster<br />

Oberaufseher<br />

Psalmendichter (gleich wie beim<br />

Prosaiker, Lyriker und<br />

Sagendichter)<br />

Bettler (diesen "Beruf" gab es<br />

leider auch schon in der Antike)<br />

Faustkämpfer (in Königshäusern<br />

und bei den Olympischen Spielen)<br />

Sadduzäer<br />

Trompeter (in Heeren und Palästen)<br />

Statthalter in Persien<br />

Zeltmacher (der Beruf <strong>des</strong> Apostels<br />

Paulus)<br />

Trossknecht (im Heer)<br />

Sophist (als Lehrer in einer<br />

Sophistenschule)<br />

Sämann<br />

Rebell, Revolutionär (das war<br />

gewissermassen auch ein Beruf)<br />

Sammler (von was auch immer)<br />

Ratgeber(in)<br />

Senator (in Rom)<br />

Steuereintreiber (oft auch mit<br />

Militärgewalt)<br />

Zeichendeuter<br />

Tetrarch, Vierfürst<br />

Prophetin, Seherin, Weissagerin<br />

(z. B. Hulda und Hanna, siehe<br />

weiter oben)<br />

Tragiker (der nur Tragödien schrieb)<br />

Geldwechsler (auf der Strasse)<br />

247


Religionen<br />

Egó eimí...<br />

atheistés (-û),<br />

átheos<br />

Buddhistés (-û)<br />

Christianós<br />

Hindú (1)<br />

Judaíos<br />

Katholikós<br />

Musulmanós (N)<br />

Orthódoxos<br />

Protestántes (-u) - (N)<br />

Romanikós-Katholikós<br />

he ekklesía<br />

he synagogé<br />

to tsamí (N) - (2)<br />

to témenos (3)<br />

eucharisteîn<br />

he eucharistía<br />

eúchesthai<br />

he euché<br />

Ich bin...<br />

(ein) Atheist<br />

Buddhist<br />

Christ<br />

Hindu<br />

Jude<br />

Katholik<br />

Moslem<br />

Orthodox<br />

Protestant<br />

Römisch-Katholisch<br />

Kirche<br />

Synagoge<br />

Moschee (Pl. tsamiá)<br />

Moschee<br />

danksagen, dankbar sein<br />

Dankbarkeit<br />

beten<br />

Gebet<br />

(1). Das Wort „Hindú“ ist undeklinierbar und mehr neugriechisch<br />

als altgriechisch, obwohl die Griechen im Altertum durch die<br />

Kriege, die Alexander der Grosse auch weit im Osten führte,<br />

schon am Rand mit Hindus Kontakt hatten. Allerdings ging es<br />

nicht so weit, dass sie dieser fremden Religion, die von ihrer<br />

eigenen eigentlich nicht so stark abwich, einen eigenen Namen<br />

gaben, der sich im Sprachgebrauch wirklich durchsetzte. Darin<br />

unterschieden sie sich von den Römern, die schnell einmal neue<br />

Namen prägten und einführten, wie ich ganz oben über die<br />

„Graíkoi“ und China geschrieben habe.<br />

248


(2). Dieses Wort stammt vom türkischen „cami“ ab.<br />

(3). Dieses Wort bedeutet im <strong>Altgriechischen</strong> sowohl einen<br />

Tempelbezirk als auch einen heiligen Hain, aber ich habe es<br />

auch schon als Bezeichnung für eine Moschee gesehen.<br />

Hier führe ich nur die heute gebräuchlisten Wörter auf. Da der<br />

Wortschatz der Septuaginta und <strong>des</strong> Neuen Testaments den der<br />

klassischen Zeit um einiges übertrifft, würde ich hier bei einer<br />

Aufzählung kein Ende finden. In der umfangreichen Wörterliste<br />

ganz unten sind jedoch die wichtigsten zu finden.<br />

249


Septuaginta und Neues Testament<br />

Da die Septuaginta und das Neue Testament neben der „Ilias“<br />

und der „Odyssee“ <strong>des</strong> Homer zu den bekanntesten Werken auf<br />

Altgriechisch gehören, liegt es nahe, sich auch mit diesen beiden<br />

ein wenig zu befassen. Allerdings verzichte ich hier auf eine<br />

Wörterliste, weil eine solche an dieser Stelle viel zu umfangreich<br />

wäre. Immerhin machen die Septuaginta und das Neue<br />

Testament mehr als die Hälfte <strong>des</strong> altgriechischen Wortschatzes<br />

aus. Ich weise nur auf ein paar Besonderheiten hin.<br />

Während in der Septuaginta kein eigentlicher persönlicher Stil<br />

ausgemacht werden kann, weil dieses besonders dicke Werk<br />

von zu vielen und erst noch von Unbekannten geschrieben<br />

wurde, können im Neuen Testament deutliche Stilunterschiede<br />

festgestellt werden. Nach der Auslegung sämtlicher<br />

Bibelforscher, die das Altgriechische sehr gut kennen, hat der<br />

Evangelist Lukas, der auch die Apostelgeschichte und damit<br />

zusammen mit seinem Evangelium fast die Hälfte <strong>des</strong> Neuen<br />

Testaments geschrieben hat, eindeutig den besten und feinsten<br />

Stil. Das ist aber auch logisch, weil er von allen Bibelschreibern<br />

der einzige gebürtige Grieche war und zudem als Arzt zu den<br />

Gebildeten zählte.<br />

An zweiter Stelle stehen Paulus und der Verfasser <strong>des</strong><br />

Hebräerbriefes, der ebenfalls Paulus sein könnte - es gibt auch<br />

Quellen, die Barnabas und noch andere angeben -, aber auch<br />

Johannes und Petrus sowie Jakobus und Judas, die nach Jesus<br />

als zwei leibliche Brüder auf die Welt kamen, zeigen zeitweise<br />

einen feinen Stil. Dagegen gelten das Evangelium <strong>des</strong> Matthäus,<br />

das wegen seiner vielen Bezüge zu den Prophezeiungen im<br />

Alten Testament oft auch als „Jüdisches Evangelium“ oder als<br />

„Evangelium der Juden“ bezeichnet wurde, und das von Markus,<br />

das wegen seiner vielen „und alsbald...“ auch den Ehrentitel<br />

„Militärisches Evangelium“ erhalten hat, als Werke mit<br />

einfacherem Griechisch.<br />

250


Wie viel eine zeitliche Distanz ausmachen kann, zeigt sich auch<br />

bei Johannes: Während sein Evangelium einen feinen Stil zeigt,<br />

ist die Apokalypse, das letzte Buch der Bibel, das oft bloss als<br />

„Offenbarung“ bezeichnet wird, in einem viel einfacheren Stil<br />

geschrieben, wohl auch aus Zeitdruck, weil er sie kurz vor<br />

seinem Ableben und erst noch in der Verbannung auf der Insel<br />

Samos schrieb. Wie dann dieses Werk in Umlauf gelangen<br />

konnte, gehört noch heute zu den grossen Geheimnissen, die zu<br />

den göttlichen Wundern gezählt werden.<br />

Was die vier Evangelien selber betrifft, werden die drei ersten -<br />

also die von Matthäus, Markus und Lukas - oft auch als<br />

synoptische Evangelien bezeichnet, weil ihre Geschichten in<br />

vielem übereinstimmen, aber ohne dass sie ihren ganz eigenen<br />

Charakter aufgegeben haben, als hätten sich die drei<br />

Evangelisten darauf geeinigt, wer genau was schreiben würde.<br />

So hat nur Matthäus von den drei Weisen aus dem Morgenland<br />

und vom Bethlehemer Kindermord geschrieben, und nur in<br />

seinem Evangelium kommt die weltberühmte Bergpredigt vor.<br />

Dagegen hat nur Lukas die Geschichte von der Volkszählung<br />

unter dem Kaiser Augustus und von den Hirten auf dem Feld<br />

erzählt, und auch nur hier können wir lesen, auf welche Weise<br />

die Jungfrau Maria und die viel ältere Elisabeth, die Mutter von<br />

Johannes dem Täufer, fast zur gleichen Zeit schwanger wurden.<br />

Andererseits hat nur Markus zur Verhaftung von Jesus eine<br />

interessante Einzelheit geschrieben: Als einer der Bewaffneten<br />

einen Jüngling mit einem weissen Gewand ergreifen wollte,<br />

gelang diesem die Flucht. Fast alle Bibelausleger glauben, dass<br />

dieser Jüngling Markus selber war, der noch nicht direkt zum<br />

Jüngerkreis gehörte, aber schon ein Anhänger war. Tatsächlich<br />

wurde Markus später ein Evangelist, von dem kein Geringerer<br />

als der Apostel Paulus selber gegen das Ende seines Lebens<br />

grosse Stücke hielt. Das war nicht selbstverständlich, denn etwa<br />

dreissig Jahre zuvor hatte Markus ihn bei <strong>des</strong>sen erster<br />

Missionsreise plötzlich verlassen, weil er sich offensichtlich<br />

überfordert fühlte. Das hatte Folgen, denn als sein geistlicher<br />

251


Ziehvater Barnabas ihn bei der zweiten Reise wieder mitnehmen<br />

wollte, weigerte sich Paulus, so dass es zu einem Streit und zur<br />

Trennung kam. Dagegen hat Lukas genauso wie Paulus, die<br />

beide erst später Christen wurden, Jesus während seines<br />

irdischen Daseins nie persönlich getroffen, aber sie kannten<br />

natürlich viele, die wiederum ihn persönlich gekannt hatten.<br />

Was viele Bibelkritiker als einen Widerspruch nach dem anderen<br />

bezeichnen, ist in Wirklichkeit ein Puzzle aus vier Teilen, die sich<br />

hervorragend ergänzen. Nach der Meinung der meisten<br />

Bibelausleger erfüllen die vier Evangelien auch diesen Zweck:<br />

Matthäus stellt Jesus als den König der Juden dar - daher auch<br />

die vielen Bezüge zu den Prophezeiungen im Alten Testament -<br />

, während Markus ihn als Knecht Gottes und Lukas mit seinem<br />

feinen Blick als Arzt ihn als Mensch Gottes als Mittler zwischen<br />

oben und unten und Johannes ihn als Sohn Gottes darstellen.<br />

Wissenswert ist auch, dass das, was in den deutschen Bibeln mit<br />

„wahrlich, wahrlich“ übersetzt wird, das gleiche Wort ist wie<br />

„Amen“. Auch hier unterscheidet sich das Johannes-Evangelium<br />

von den drei anderen: „Wahrlich, wahrlich“ kommt nur bei ihm<br />

vor, die drei anderen haben immer nur „wahrlich“ geschrieben.<br />

Amén, amén légo hymîn... Wahrlich, wahrlich, ich sage euch...<br />

Ein weiteres Wort für «wahrlich» oder «wirklich», das im Neuen<br />

Testament vorkommt, ist «alethê» (mit Eta), also die sächliche<br />

Variante von «alethés», aber nicht bei dieser Einleitung.<br />

Da in der heutigen Zeit der biblische Unterricht in den Schulen<br />

immer mehr eingeschränkt oder genauer mit anderen Religionen<br />

vermischt wird - wer seine Kinder trotzdem religiös unterrichten<br />

lassen will, muss zu einer Kirche Kontakt aufnehmen -, ist<br />

dementsprechend auch viel Wissen darüber verloren gegangen.<br />

So wissen heute viele Leute nicht mehr, dass gerade vom Neuen<br />

Testament viele Worte, die Jesus gesagt hat, bis in die<br />

252


heutige Zeit erhalten geblieben sind, vor allem solche aus der<br />

Bergpredigt. Wenn ich jeweils sage, dass zum Beispiel das<br />

Sprichwort „Wer sucht, der findet“ gerade von dieser Predigt<br />

stammt, können viele mir das nicht glauben.<br />

Dass die Bibel nicht nur lange Sätze hat - zum Beispiel die<br />

beiden Einleitungssätze <strong>des</strong> Evangelisten Lukas in seinem<br />

Evangelium und in der ebenfalls von ihm verfassten<br />

Apostelgeschichte -, zeigt sich in der Szene, als Maria, die<br />

Schwester <strong>des</strong> Lazarus, Jesus sagt, dass ihr Bruder gestorben<br />

sei und er ihn noch hätte retten können, wenn er rechtzeitig in<br />

ihrem Haus angekommen wäre. Nicht nur wegen ihres starken<br />

Glaubens, sondern auch <strong>des</strong>halb, weil er mit diesen<br />

Geschwistern, zu der auch noch Martha gehörte, eng befreundet<br />

war, wurde Jesus so gerührt, dass er in Tränen ausbrach. Im<br />

Neuen Testament, genauer im 35. Vers <strong>des</strong> 11. Kapitels im<br />

Johannes-Evangelium, stehen dafür nur diese Worte:<br />

Edákrysen ho Jesûs = Jesus weinte.<br />

(genauer: es weinte Jesus)<br />

Wörtlich übersetzt heisst es eigentlich, dass er Tränen vergoss.<br />

Für „er weinte“ gibt es das Aorist-Wort „éklause“ oder "éklausen",<br />

also mit einem "n" am Schluss, obwohl nachher kein Vokal folgt.<br />

Dieses Wort steht dort, wo vom Jünger Petrus die Rede ist,<br />

nachdem er Jesus dreimal verleugnet hat, wie dieser es ihm<br />

vorausgesagt hatte, und nach dem dritten Krähen <strong>des</strong> Hahns<br />

bitterlich weint.<br />

Dieser Satz "Jesus weinte" ist später vor allem im englischen<br />

Sprachgebrauch in die Filmgeschichte eingegangen. Wer genau<br />

hinhört, kann bei dramatischen Filmen erkennen, dass die<br />

beiden Wörter „Jesus wept“ immer wieder gesagt werden, aber<br />

meistens ohne dass die betreffenden Leute sich darüber im<br />

klaren sind, woher dieses Zitat ursprünglich stammt.<br />

253


Es ist zwar allgemein bekannt, aber ich kann es hier trotzdem<br />

wiederholen: Der Fisch (ichthýs, oft auch „ichthús“<br />

ausgesprochen) war für die frühesten Christen vor allem in der<br />

Zeit, als ihr Glaube im Römischen Reich noch verboten war,<br />

<strong>des</strong>halb ihr Kennzeichen, weil jeder Buchstabe für den<br />

Anfangsbuchstaben ihrer Botschaft stand:<br />

I = Jesûs, CH = Christós, TH = Theû, Y = Hyiós, S = Sotér<br />

Jesus Christus, Gottes Sohn, Erlöser.<br />

Damit konnten sie sich einander zu erkennen geben, aber<br />

andererseits wurden sie damit auch von solchen geködert, die<br />

für ihre Feinde arbeiteten und auf sie angesetzt wurden. Deshalb<br />

war es geschickter, einander nur leise diese Worte zu sagen:<br />

«Pistéuo en tô tris-októ» (Ich glaube an den Drei-mal-acht).<br />

Damit war wie oben bei den Zahlen erwähnt Jesus gemeint,<br />

<strong>des</strong>sen Name aufgrund der Nummernco<strong>des</strong> wie oben gesehen<br />

die Zahl 888 ergibt.<br />

Gegen das Ende dieses Kapitels halte ich es für wichtig, auch<br />

auf die Streitfragen einzugehen, die den sogenannten<br />

Arianismus betreffen. Seit Jahrhunderten und erst recht in der<br />

heutigen Zeit, in der die Werte <strong>des</strong> Christentums immer mehr in<br />

Frage gestellt werden, wird oft nicht ohne Genuss vorgebracht,<br />

dass die Christen sich in der Frühzeit wegen eines einzigen<br />

Buchstabens, genauer einem „i“, sich gegenseitig zu Tausenden<br />

abschlachteten. Das mit dem Buchstaben stimmt, aber das mit<br />

dem Abschlachten nicht. Es wurde zwar in der Zeit <strong>des</strong> Kaisers<br />

Konstantin ebenfalls viel Gewalt angewendet, aber nur<br />

beschränkt aus theologischen Gründen. Das Christentum war<br />

noch nicht so fest verankert, dass die Christen, die im Römischen<br />

Reich damals immer noch eine kleine Minderheit waren, sich<br />

solche Grabenkämpfe hätten leisten können.<br />

Kurz zusammengefasst geht es um diese beiden Wörter und um<br />

254


den Streit, welches von ihnen wirklich gültig war:<br />

homoûsios = wesensgleich<br />

homoiûsios = wesensähnlich (vom Verb „homoiûsthai“ =<br />

gleichkommen)<br />

Während der Bischof Alexander von Alexandria und sein<br />

Nachfolger Athanásios die Meinung vertraten, dass Gott-Vater<br />

und Gott-Sohn und damit Jesus Christus wesensgleich sind und<br />

damit nur „homoûsios“ zutrifft, behauptete der Priester Arius<br />

(Areíos), nach dem seine Anhänger genannt wurden, dass in<br />

Wirklichkeit nur „homoiûsios“ gemeint sein könne, weil Gott-<br />

Vater und Gott-Sohn unmöglich wesensgleich sein können,<br />

sondern nur wesensähnlich, ja, er verbreitete sogar, dass die<br />

Geschichte von Jesus erst nachträglich hinzugefügt wurde. Die<br />

Beeinflussung durch die Gnostiker, welche die Lehre von der<br />

Wesensgleichheit ebenfalls nicht akzeptierten, wurde von den<br />

Arianern nicht einmal abgestritten. Nach langen Reibereien, die<br />

leider nicht ohne Waffengewalt abgingen, aber von den Arianern<br />

ausgegangen waren, sprach Kaiser Konstantin, der selber wie<br />

so viele andere einflussreiche Leute im Klerus und in der Politik<br />

in der Mitte stand, während seine eigene Familie in die beiden<br />

Lager gespalten war, im Jahr 325 am ersten Konzil von Nicäa<br />

(bei Konstantinopel) ein Machtwort zugunsten der sogenannten<br />

Trinitarier und damit der Lehre <strong>des</strong> Athanásios. Aber auch<br />

Konstantin konnte nicht verhindern, dass die Lehre <strong>des</strong> Arius vor<br />

allem im Osten <strong>des</strong> Reiches zahlreiche Anhänger fand, womit<br />

schon damals der Grundstein zur späteren Kirchenspaltung kurz<br />

nach der ersten Jahrtausendwende - genauer im Jahr 1054 -<br />

gelegt wurde. Tatsächlich wird die Lehre der Dreieinigkeit (oder<br />

Dreifaltigkeit, wie sie auch genannt wird) bei den Orthodoxen<br />

noch heute nicht so streng gesehen wie bei den Katholiken, die<br />

den grössten Teil Europas bis zur Reformation geprägt haben.<br />

Rein theologisch gesehen hatten Alexander von Alexandria und<br />

Athanásios Recht; schliesslich hat Jesus nicht umsonst gesagt,<br />

255


dass sein Vater und er eins seien (Johannes-Evangelium, 10.<br />

Kapitel, 30. Vers):<br />

Egó kai ho patér hen eimín.<br />

Ich und der Vater sind eins.<br />

Dieser einfache Satz - mit „eins“ interessanterweise in der<br />

neutralen Form - sagt auch dies aus: Warum sollte es einem<br />

allmächtigen Gott, an den nicht nur die Christen, Juden und<br />

Moslems, sondern auch viele andere glauben, die keiner dieser<br />

drei Weltreligionen angehören, nicht möglich sein, sich zur<br />

gleichen Zeit dreifaltig zu offenbaren?<br />

Zum Abrunden <strong>des</strong> Gesamtbil<strong>des</strong> muss hier noch erwähnt<br />

werden, dass mit der Tolerierung <strong>des</strong> Christentums als einer<br />

weiteren Staatsreligion - entgegen vieler anderer Meldungen<br />

wurde die alte Religion mit der griechisch-römischen Götterwelt<br />

weiter praktiziert, erst im Jahr 380 wurde das Christentum die<br />

einzige offizielle Staatsreligion mit dem gleichzeitigen Verbot der<br />

alten - die Siegesstrasse dieses neuen Glaubens, der so vieles<br />

auf den Kopf stellte, noch keineswegs sicher war. Nur ein<br />

Vierteljahrhundert nach Kaiser Konstantin versuchte einer seiner<br />

Neffen, der kurz Julian Apóstata genannt wurde - locker<br />

übersetzt der Abgefallene oder der Abtrünnige -, das Ganze<br />

wieder rückgängig zu machen. Zwar konnte er die Christen nicht<br />

mehr verfolgen lassen, weil ihr Glaube auch in der Armee schon<br />

viel zu stark verankert war, aber es gelang ihm, sie von höheren<br />

Posten in der Verwaltung und eben auch bei den Uniformierten<br />

abzuhalten. Dass diese Methode, Unbequeme mundtot zu<br />

machen, keineswegs ausgestorben ist, haben wir in der neusten<br />

Zeit auch bei den Kommunisten und Faschisten gesehen, und<br />

das sehen wir gerade auch in der heutigen „modernen“ Zeit in<br />

Bezug auf den biblischen Unterricht. Dazu gehört eben auch das,<br />

was ich oben über das Verbot <strong>des</strong> christlichen Unterrichts in fast<br />

allen öffentlichen Schulen geschrieben habe. Was ich selber<br />

erlebt habe - einen Volksschullehrer, der die biblischen<br />

Geschichten mit Leidenschaft erzählte und vor allem auch an<br />

256


ihren Wahrheitsgehalt glaubte -, kommt heute also nur noch in<br />

nichtstaatlichen Schulen vor, wo es je nach Typus noch keinen<br />

aufgeweichten gemischt-religiösen Unterricht gibt.<br />

Was Julian Apóstata selber betrifft, ereilte ihn selber schon im<br />

Jahr 363 mit erst 32 Jahren das Schicksal, als er in einer<br />

Schlacht gegen die Sassaniden kämpfte, welche die gerade<br />

herrschende persische Dynastie stellten und die Parther als die<br />

unversöhnlichsten Feinde der Römer im Osten abgelöst hatten.<br />

Dabei wurde er selber tödlich verwundet, aber nach den<br />

Zeugenaussagen von ein paar Umstehenden soll er noch diese<br />

Worte ausgerufen haben:<br />

Tu vicisti, Nazarenus! = Du hast gesiegt, Nazarener!<br />

Hätte er diese Worte auf Griechisch gesagt, wäre die Perfekt-<br />

Form „neníkekas“ korrekt gewesen, also nicht die Aorist-Form<br />

„eníkesas“, weil die Handlung <strong>des</strong> Sieges schon in der<br />

Vergangenheit begonnen hatte und bei Julians Ableben noch<br />

weiter andauerte. Sein Ausruf wäre also dieser gewesen:<br />

Su neníkekas, Nadsoraíos!<br />

Die Geschichte hat ihm, der sich kurz vor seinem Tod vielleicht<br />

sogar noch bekehrt hat, Recht gegeben. Seit diesem Ereignis<br />

war der Siegeszug von der Botschaft der Erlösung am Kreuz und<br />

von der Auferstehung und Himmelfahrt nicht mehr aufzuhalten.<br />

Als Folge davon ist der christliche Glaube mit all seinen<br />

Denominationen und Freikirchen im Vergleich zu den anderen<br />

Weltreligionen der Einzige, der in der ganzen Welt in allen<br />

Kontinenten wirklich flächendeckend gleichermassen stark<br />

vertreten ist.<br />

Am Schluss dieses Kapitels gehe ich auch noch auf vier strittige<br />

theologische Punkte ein - je zwei im Alten und Neuen Testament<br />

-, die auch von den hochkarätigsten Bibelauslegern, die das<br />

257


Hebräische, Aramäische und Altgriechische viel besser als ich<br />

kannten und immer noch kennen, weil sie diese drei biblischen<br />

Sprachen auch offiziell studiert haben, nach meiner Meinung viel<br />

zu wenig behandelt worden sind. Vor lauter Zitieren von<br />

möglichst vielen Bibelversen bei ihren Predigten ist immer wieder<br />

untergegangen, dass diese vier wichtigen Themen eigentlich<br />

vielen Gläubigen auf der Zunge brennen, dass sie darauf jedoch<br />

selten klare Antworten bekommen haben.<br />

Das Erste ist das, was bewusst Ungläubige immer wieder aus<br />

Bösartigkeit, aber auch aus reinem Nichtwissen behaupten: Da<br />

soll es im Alten Testament einem Vater angeblich möglich sein,<br />

die eigene Tochter in die Sklaverei zu verkaufen, obwohl an<br />

anderen Stellen deutlich geschrieben steht, dass die Sklaverei,<br />

wie sie bei den heidnischen Nachbarvölkern betrieben wurde, bei<br />

den antiken Isareliten verboten war. Wer sich in die Lebensweise<br />

der Menschen vor 2'000 bis 4'000 Jahren versetzt, in denen die<br />

sogenannten Bücher <strong>des</strong> alten Bun<strong>des</strong> geschrieben wurden,<br />

weiss sehr wohl, dass es nicht nur bei den Israeliten, sondern<br />

auch bei allen anderen antiken Völkern <strong>des</strong> Nahen Ostens nicht<br />

nur Völker gab, sondern auch das, was heute als ein Clan<br />

bezeichnet wird. Manchmal war es nur eine grosse Familie und<br />

manchmal waren es mehrere Familien, also eine ganze<br />

Sippschaft, und alle zusammen zählten meistens mehr als<br />

hundert Menschen. Der erste bekannte Clan war derjenige von<br />

Abraham, dem Stammvater der Israeliten, aber auch der Araber,<br />

der dementsprechend von ihnen ebenfalls verehrt wird. Noch<br />

bekannter als der Abraham-Clan ist derjenige seines Enkels<br />

Jakob, der von vier verschiedenen Frauen nicht weniger als zwölf<br />

Söhne und eine Tochter bekam. Das war damals noch durchaus<br />

erlaubt; so hatte später auch König David nicht weniger als acht<br />

Ehefrauen zugleich, von denen Michal, Abigail und Batseba,<br />

Salomos Mutter, die drei bekanntesten sind.<br />

Um Inzucht zu vermeiden, die seit der Einführung <strong>des</strong><br />

Pentateuchs, also der fünf Bücher Mose, verboten war - vorher<br />

258


war das noch erlaubt, so war zum Beispiel Abrahams Ehefrau<br />

Sara eine biologische Halbschwester -, war es naheliegend, dass<br />

ein Clan-Vorsteher darauf schauen musste, dass seine Söhne<br />

und Töchter in andere Clans einheirateten, und da die Frauen<br />

meistens in einer schwächeren Position waren, musste er erst<br />

recht darauf schauen, dass die Töchter möglichst gut<br />

unterkamen. Natürlich galt die soziale Leiter schon damals<br />

genauso wie heute: Je höher jemand stand, als <strong>des</strong>to wertvoller<br />

galt die betreffende Person. Da ein Clan-Vorsteher eine Tochter<br />

aber nicht einfach so weggeben wollte, entwickelte sich mit der<br />

Zeit das, was heute als Brautpreis bezeichnet wird. Es hatte also<br />

nichts mit Sklaverei zu tun, auch dann nicht, wenn Knechte und<br />

Mägde mit solchen in anderen Clans verheiratet wurden. Dabei<br />

wurden nicht nur für die Mägde Preise bezahlt, sondern auch für<br />

die Knechte - also das, was im heutigen Spitzensport vor allem<br />

im Fussball, Eishockey oder Basketball üblich ist. Dass nicht nur<br />

die Knechte ihre soziale Stellung als weiter unten einstuften,<br />

sondern auch die Söhne selber, zeigt sich in vielen Stellen <strong>des</strong><br />

Alten Testaments, am deutlichsten bei den Söhnen Jakobs. So<br />

war es nicht nur für die Knechte und Mägde eines solchen Clans,<br />

sondern auch für die eigenen Söhne und Töchter<br />

selbstverständlich, dass der Vater der uneingeschränkte<br />

Vorgesetzte war, der das letzte Wort hatte. Wenn es Streitereien<br />

gab, war es empfehlenswert, diese innerhalb <strong>des</strong> Clans<br />

beizulegen, weil es nicht ratsam war, einen solchen einfach zu<br />

verlassen und sein Glück irgendwie anderswo zu suchen. Schon<br />

damals gab es rund herum viel Wüste und zahlreiche<br />

Wegelagerer, Diebe und Mörder und nicht zuletzt auch viel mehr<br />

frei lebende wilde Tiere als heute, so dass ein Bleiben im Clan,<br />

also innerhalb dieses menschlichen Schutzwalls, immer der<br />

beste Weg zum eigenen Überleben war.<br />

Das hebräische Wort «ewéd», das im Alten Testament in diesem<br />

Zusammenhang häufig vorkommt, hat gleich drei Bedeutungen:<br />

Diener, Knecht und Sklave. Das entsprechende altgriechische<br />

Wort heisst «dûlos», das auch noch in der Koiné so geschrieben<br />

259


wurde, aber teilweise wurde auch schon «dúlos» gesagt, also mit<br />

einem kurzen «u», und aus diesem hat sich das neugriechische<br />

Wort entwickelt. Die entsprechenden Verben lauten «awád» -<br />

wobei dieses die Imperfektform der dritten Person Einzahl ist, die<br />

nicht nur im Hebräischen, sondern auch im Arabischen und in<br />

den anderen semitischen Sprachen als das eigentliche<br />

Schlüsselwort gilt, von dem alle anderen Formen gebildet<br />

werden - und «duleíein», und beide drücken das Gleiche aus:<br />

Dienen, Diener sein, Knecht sein - aber auch Sklave sein und<br />

versklavt sein. Die Grenzen waren also immer fliessend, so dass<br />

auch der Apostel Paulus selber keine Probleme damit hatte, sich<br />

als einen Knecht oder auch als einen Sklaven Gottes und Jesu<br />

Christi zu bezeichnen. Will jemand wirklich ernsthaft behaupten,<br />

dass Paulus ein Sklave gewesen sei?<br />

Das Zweite ist das, was immer wieder als Unterdrückung der<br />

Frauen bezeichnet worden ist. Dass dies nicht stimmte, zeigte<br />

sich bereits bei Dina, der Schwester der zwölf Söhne Jakobs:<br />

Nachdem sie von einem der Söhne eines Königs missbraucht<br />

worden war, unternahmen diese unter der Führung von Simeon<br />

und Levi, dem zweiten und dritten Sohn Jakobs, einen<br />

Rachefeldzug, nachdem sie die Männer <strong>des</strong> betreffenden Ortes<br />

voll List dazu überredet hatten, sich beschneiden zu lassen,<br />

damit sie fortan zu ihnen gehören würden. Wer als Erwachsener<br />

selbst erlebt hat, wie es nach einer Beschneidung ist, weiss sehr<br />

wohl, dass diese Wunde erst nach einer Woche richtig verheilt<br />

ist, ja, manchmal dauert es sogar noch ein paar Tage länger.<br />

Deshalb war es leicht, all diese Männer als Strafe umzubringen.<br />

Simeon und Levi, die beiden Hauptanführer, wurden zwar von<br />

Gott nicht sofort bestraft, sondern erst ihre Nachfolger ein paar<br />

Jahrhunderte später, als die eroberten Gebiete in Kanaan unter<br />

die zwölf Stämme verteilt wurden. Während die Leviten ohne<br />

eigenes Land überall zerstreut leben mussten, aber wenigstens<br />

als Angehörige der Priesterkaste, die nur von Leviten gestellt<br />

werden durften, also von Nachfolgern <strong>des</strong> Moses und seines<br />

Bruders Aaron, welcher als der erste gilt, ein Bleiberecht hatten,<br />

260


mussten sich die Simeoniten mit einem Gebiet südlich von Juda<br />

begnügen, also in der Wüste Negev, wo die heutigen<br />

Bewässerungssysteme noch unbekannt waren, so dass sie sich<br />

bald mit dem Stamm Juda vermischen mussten, wenn sie nicht<br />

untergehen wollten, oder sonstwie von der Bildfläche<br />

verschwanden.<br />

Wie hart Gott aus heutiger Sicht strafen konnte, zeigte sich auch<br />

beim erstgeborenen Sohn Ruben: Nachdem er sich mit Bilha, der<br />

Magd Rahels, die genauso wie Silpa, die Magd Leas, die Mutter<br />

zweier Söhne Jakobs war, intim eingelassen hatte, verlor er das<br />

Erstgeburtsrecht, das später auf Josef übertragen wurde. Das<br />

trug mit dazu bei, dass bei der Gebietsaufteilung die<br />

Nachkommen seiner beiden Söhne Manasse und Ephraim ihre<br />

eigenen Gebiete zugeteilt bekamen, weil die Leviten ja kein<br />

eigenes hatten; so waren es wieder die immer wieder zitierten<br />

zwölf Stämme.<br />

Im Gegensatz zu dem, was seit dem Aufkommen der<br />

systematischen Bibelkritik schon seit der Mitte <strong>des</strong> 19.<br />

Jahrhunderts - also seit dem Aufkommen der Evolutionstheorie,<br />

was sicher kein Zufall ist - behauptet wird, waren die Frauen von<br />

Anfang an gleichberechtigt, ja, es gibt kein anderes Buch der<br />

Weltgeschichte, in dem die Gleichberechtigung schon so früh<br />

festgelegt wurde. Dafür gibt es ein passen<strong>des</strong> Beispiel im dritten<br />

Buch Mose, das auch Leviticus genannt wird: Wenn ein Mann<br />

stirbt und viel Land hinterlässt, muss dieses auf alle Kinder<br />

gleichberechtigt aufgeteilt werden. Wenn also sechs Söhne und<br />

nur eine Tochter da waren, hatte diese eine das Recht, genau<br />

gleich viel Land wie ihre Brüder zu bekommen, und das galt auch<br />

für die Aufteilung <strong>des</strong> Gel<strong>des</strong>. Da es sowieso keine freien Wahlen<br />

gab, wie wir sie kennen - also auch nicht für die Männer, nur die<br />

antiken Griechen kannten diese Volksherrschaft, was<br />

Demokratie bedeutet -, kam es eigentlich nicht darauf an. Wie<br />

stark die Position einer Frau schon im Alten Testament sein<br />

konnte, zeigte sich auch daran, dass es Prophetinnen wie Mirjam<br />

261


und Hulda und Richterinnen wie Deborah gab, und es sind viele<br />

Geschichten zu lesen, in denen die Frauen verehrt werden. Ich<br />

sage sogar, dass das Alte Testament in Bezug auf die<br />

Gleichberechtigung der Geschlechter noch bis zu Beginn <strong>des</strong> 20.<br />

Jahrhunderts das forschrittlichste Buch war, weil es sogar noch<br />

dann auch für die Männer fast überall in der Welt kein Wahlrecht<br />

gab.<br />

Das Dritte betrifft ein einziges Wort, um das schon seit vielen<br />

Jahrzehnten zum Teil heftige Diskussionen geführt werden: Es<br />

handelt sich um das Wort «führen» im 13. Vers <strong>des</strong> 6. Kapitels<br />

im Matthäus-Evangelium, in dem innerhalb <strong>des</strong> Vaterunser, das<br />

von Jesus Christus selber zuerst gesprochen wurde, diese Worte<br />

stehen: «Und führe uns nicht in Versuchung…» Wer über keine<br />

Griechisch-Kenntnisse verfügt, sondern nur die lateinische und<br />

deutsche oder welche Übersetzung auch immer im Kopf hat,<br />

weiss eben nicht, dass es im Griechischen für «führen» nicht nur<br />

ein Wort gibt, sondern gleich deren zwei, die sich deutlich<br />

unterscheiden:<br />

ágein = führen im Sinn von stark anführen oder sogar<br />

jemanden zwingen, etwas zu tun<br />

eísagein, = führen im Sinn von zulassen, dass mit jemandem<br />

(ísagein) etwas geschieht<br />

Der betreffende Vers lautet so:<br />

Kai me eisenénges hemâs eís peirasmón…<br />

(Kai me isenénges hemâs is peirasmón…)<br />

Es steht also eindeutig nicht „enénges“, was die obige stärkere<br />

Variante wäre, sondern die schwächere weiter unten mit der<br />

Vorsilbe „eís-„, die auch als „is-„ ausgesprochen werden kann.<br />

Damit ist auch klar, dass Gott nicht jemanden bewusst in<br />

Versuchung führt, es aber zulässt, dass jemand in Versuchung<br />

geraten kann, weil er alle prüfen will, wie stark sie sind und<br />

dementsprechend widerstehen können.<br />

262


Der gleiche Vers lautet auf Latein in der Vulgata, der ältesten<br />

Bibelübersetzung in dieser Sprache:<br />

Et ne nos inducas in tentationem…<br />

An Stelle von „inducas“ könnte auch „conducas“ stehen, das fast<br />

das Gleiche bedeutet, aber weil das erstere mehr in etwas<br />

hineinführt, wählte Hieronymus, der als der erste Übersetzer gilt,<br />

eben dieses Wort.<br />

Gerade diese mangelnde oder meistens gar nicht vorhandene<br />

Kenntnis <strong>des</strong> Griechischen, das heute noch mehr vernachlässigt<br />

wird als in früheren Jahrhunderten, ist eine tragische Seite in der<br />

römisch-katholischen Kirche. Einerseits gibt es vor allem in<br />

Italien und Spanien, den beiden eigentlichen Zentren, und nach<br />

dem, was ich erfahren habe, auch in Polen und Ungarn und<br />

sogar in Grossbritannien und in den USA mehrere<br />

Priesterseminare, in denen die Professoren und Studenten sich<br />

nicht nur innerhalb, sondern auch ausserhalb <strong>des</strong> Unterrichts<br />

ausschliesslich auf Latein unterhalten - und zwar im Schriftlatein,<br />

das noch heute in den Schulen und Universitäten gelehrt wird,<br />

und nicht im effektiv gesprochenen Vulgärlatein -, doch<br />

andererseits wird vom Griechischen noch heute so gut wie gar<br />

nichts vermittelt. Wenn sogar ein Papst sich einschaltet und<br />

meint, dass das Wort „führen“ - also eben „inducas“ - tatsächlich<br />

irreführend sei, so dass ein anderes Wort sich aufdränge, muss<br />

es wirklich schlimm stehen. Dabei lernte sein Vorgänger<br />

Benedikt XVI. neben Latein tatsächlich auch noch Griechisch,<br />

wie es heisst, aber in seiner Amtszeit war das noch kein so<br />

heisses Thema wie heute.<br />

Das Vierte betrifft ebenfalls ein einziges Wort, und zwar<br />

„parákletos“, das ich oben im Kapitel über die Berufe schon<br />

aufgeführt habe und das gleich vier verschiedene Bedeutungen<br />

hat:<br />

Fürsprecher, Rechtsanwalt, Tröster, Verteidiger.<br />

263


Im Johannes-Evangelium kommt dieses Wort mehrmals vor,<br />

aber ob mit dem Versprechen, dass Gott bald einen „Parákletos“<br />

schicken wird, tatsächlich der Heilige Geist gemeint ist oder<br />

nicht, kann zwar diskutiert werden, aber es geht zu weit, wenn<br />

behauptet wird, dass dieses Wort in Wirklichkeit „Periklytós“<br />

heisse und nur falsch übersetzt worden sei. Dieses Wort, das im<br />

Neuen Testament nirgendwo vorkommt, hat ebenfalls vier<br />

verschiedene Bedeutungen:<br />

Herrlich, hochberühmt, rumreich, ruhmvoll.<br />

Dieses eine Wort „Periklytós“ wird vor allem von islamischen<br />

Gelehrten als Beweis dafür bezeichnet, dass in Wirklichkeit ihr<br />

Prophet Mohammed gemeint sei. Dies sei klargestellt: Genauso<br />

wie es keinen einzigen Beweis dafür gibt, dass die Bibel nicht<br />

stimmt - näher kann ich hier nicht eingehen, weil allein dies ein<br />

weiteres Buch füllen würde -, gibt es auch keinen einzigen<br />

Beweis dafür, dass irgendetwas bewusst falsch übersetzt<br />

worden ist. Wer sich in der ganzen Kirchengeschichte auch nur<br />

ein wenig auskennt, weiss sehr wohl, dass dieses Buch während<br />

vielen Jahrhunderten vor allem von unzähligen Mönchen<br />

allergenaustens übersetzt worden ist, ja, nicht wenige von ihnen<br />

haben ihr ganzes Leben damit verbracht. Gerade weil sie keine<br />

modernen Füllfederhalter, geschweige denn Computer hatten,<br />

mussten sie so genau arbeiten, aber auch <strong>des</strong>halb konnten sie<br />

sich für je<strong>des</strong> einzelne Wort viel Zeit nehmen. Es wäre für sie<br />

einer unverzeihlichen Todsünde gleichgekommen, irgendetwas<br />

falsch zu übersetzen.<br />

Es kann zwar Diskussionen geben, welche Übersetzung die<br />

beste oder genauer bestmögliche sei, aber wenn keine genauen<br />

Kenntnisse der Ursprachen vorhanden sind, kann es lächerlich<br />

wirken. So erinnere ich mich noch gut an jemanden, der meinte,<br />

dass das Wort „ha!“ die Entschlossenheit Gottes, letztlich über<br />

allem zu stehen, viel schärfer als das Wort „wehe!“ in einer<br />

anderen Übersetzung ausdrücke - aber der gute Mann wusste<br />

nicht, dass „ha!“ ganz genau auch „wehe!“ bedeutet.<br />

264


Auch was die Übersetzungen betrifft, die keineswegs so schlecht<br />

erledigt worden sind, wie das fast alle Bibelkritiker und bewusst<br />

Ungläubigen behaupten, ohne dass sie dafür auch Beweise<br />

bringen können, wird es sich eines Tages bewahrheiten, dass<br />

der oben erwähnte Julian Apóstata diese überlieferten letzten<br />

Worte nicht umsonst ausgerufen hat:<br />

Tu vicisti, Nazarenus! - Du hast gesiegt, Nazarener!<br />

Es liegt schon mehr als vier Jahrzehnte zurück, als ich einen<br />

Dokumentarfilm <strong>des</strong> bekannten Moody-Instituts schaute. In<br />

diesem Film wurden Unterwasseraufnahmen gezeigt und dabei<br />

die Fische in den Mittelpunkt gerückt. Mit Hilfe von besonderen<br />

Ultraschallgeräten war es schon damals möglich, uns hören zu<br />

lassen, dass diese Tiere keineswegs stumm sind, wie sie auf die<br />

Menschen wirken, sondern sehr wohl miteinander sprechen,<br />

einander beim Annähern eines Fressfein<strong>des</strong> warnen und sogar<br />

Liebesworte austauschen, dass sie also verschiedene Laute von<br />

sich geben, die für die Aussenstehenden nicht zu verstehen sind.<br />

Wenn es also unter den Fischen möglich ist, sich durch Laute zu<br />

verständigen, die nur sie verstehen, trifft das sicher auch auf die<br />

anderen Tiere zu, aber wohl nur innerhalb der gleichen Gattung.<br />

So habe ich mich immer gefragt, wie die Hauskaninchen und<br />

Meerschweinchen, die oft im gleichen Gehege gehalten werden,<br />

aneinander vorbeikommen oder sich sogar richtig verständigen<br />

können. Ich habe einmal sogar gelesen, dass die<br />

Meerschweinchen sich wegen der viel grösseren Kaninchen<br />

gestresst fühlen, ohne dass die Menschen das wahrnehmen.<br />

Klar ist jedoch, dass auch diese untereinander ihre eigenen<br />

Laute verwenden, die nur sie verstehen können.<br />

Genauso wie zwischen den Fischen, Meerschweinchen und<br />

Kaninchen und allen anderen Tieren verhält es sich mit dem<br />

christlichen Glauben, aber nicht so, wie das in fast allen<br />

offiziellen Kirchen vermittelt wird: Ein bisschen fromm und lieb<br />

sein, alles andere besorgen vorn die Pfarrer und Priester, durch<br />

265


das Schlucken einer Hostie ist man mit dem Herrn wieder eins<br />

und nach dem Ablegen einer Beichte sind alle Sünden wieder<br />

einmal vergeben…aber eben nur die bisherigen, denn ab sofort<br />

werden wieder neue angehäuft, für deren Vergebung es halt so<br />

bald wie möglich die nächste Beichte braucht. Um richtig<br />

verstehen zu können, was genau im Neuen Testament gesagt<br />

wird - was also Sache ist, wie es heute so modern heisst -, ist es<br />

für jeden einzelnen Menschen, der geistig dazu in der Lage ist,<br />

nun einmal unumgänglich, für sich selber die eigene<br />

Entscheidung zu treffen, ob er oder sie Jesus Christus als<br />

persönlichen Erlöser annehmen will oder nicht, und diese<br />

Entscheidung wird nicht vorn beim Altar oder oben auf der<br />

Kanzel für andere gefällt.<br />

Wer sich zu dieser Entscheidung durchgerungen hat - und sei sie<br />

noch so schwer, weil schliesslich die eigene Familie dagegen<br />

sein könnte und bisherige „Freunde“ es dann plötzlich nicht mehr<br />

sein werden -, kann jedoch erkennen, was gemeint ist, wenn<br />

bisher stumme Fische plötzlich miteinander sprechen können.<br />

Erst nach dieser Entscheidung ist es möglich, die wirkliche<br />

Aussagekraft im Neuen Testament zu verstehen, und im<br />

Zusammenhang mit dem Alten Testament, auf das es sich nicht<br />

ohne Grund immer wieder beruft, wird es mit der Zeit, wenn in<br />

diesen neuen Glauben hineingewachsen wird, immer klarer,<br />

dass die alten Geschichten halt doch keinem Märchenbuch<br />

entstammen: Die Erschaffung <strong>des</strong> Weltalls, der Planeten und<br />

Sterne und aller Lebewesen; Adam und Eva; Kain und Abel; die<br />

Sintflut; der Turmbau zu Babel mit der darauf folgenden<br />

Zerstreuung der neu geschaffenen Sprachen und Völker in alle<br />

Welt; der Auszug der Israeliten von Ägypten durch die Wüste<br />

Sinai während vierzig Jahren, in denen sie trotz ihrer riesigen<br />

Zahl immer genügend zu essen und zu trinken bekamen; die<br />

jahrhundertelange Verkündigung eines Messias für die Israeliten<br />

und zugleich eines Erlösers für die ganze Welt; die auch im<br />

Koran bestätigte Empfängnis einer Jungfrau; die<br />

Jungfrauengeburt; die vielen Zeichen und Wunder mit der<br />

266


Verwandlung von Wasser in Wein, mit der Speisung von<br />

mehreren Tausend Menschen mit nur fünf Brotstücken und zwei<br />

Fischen; mit dem Gehen auf dem Wasser <strong>des</strong> Sees Genezareth,<br />

ohne einzusinken; mit der Stillung <strong>des</strong> gleichen Sees, als es<br />

einmal heftig stürmte; mit dem Heilen von Besessenen, Blinden<br />

und Gelähmten und sogar mit der Auferweckung von Toten; die<br />

Kreuzigung, Auferstehung und Himmelfahrt; das Ausgiessen <strong>des</strong><br />

Heiligen Geistes und seit diesem Tag die zwar unsichtbare und<br />

doch stets spürbare Anwesenheit Gottes in all diesen<br />

Jahrhunderten bis heute…und nicht zuletzt auch das<br />

Verständnis dafür, dass ein wirklich allmächtiger Gott sich ohne<br />

weiteres auch in drei Personen offenbaren kann, wie ich das<br />

weiter oben angedeutet habe.<br />

In den gläubigen Kreisen wird diese Sprache, die allen<br />

Neubekehrten nach ihrer bewussten und alleinigen<br />

Entscheidung so verständlich wird, als „Kanaanitische Sprache“<br />

bezeichnet - in Anspielung an die Israeliten, die erst nach vierzig<br />

langen Jahren das Land, in dem Milch und Honig flossen,<br />

betreten durften. Wenn jemand sagt, dass man zuerst sterben<br />

müsse, um zu leben, klingt das für die Welt töricht, wie auch der<br />

Apostel Paulus geschrieben hat, dass das Wort vom Kreuz für<br />

die Welt eine Torheit sei, aber wer diesen Geist Gottes selber<br />

kennen gelernt hat, weiss sehr wohl, was genau gemeint ist.<br />

Ich habe selber persönlich erfahren, dass all diese Worte<br />

tatsächlich stimmen, und kann mein Leben mit dem wahrhaftig<br />

auferstandenen Herrn Jesus Christus als stets treuem Begleiter<br />

schon seit Jahrzehnten beruhigt darauf ausrichten. Wer Ihn<br />

persönlich kennt, muss nicht mehr nach einem Lebenssinn<br />

suchen, weil Er selber diesen bereits verkörpert. Wie Er selber<br />

es gesagt hat: Wer zu mir kommt, erhält das Wasser <strong>des</strong> Lebens<br />

umsonst und wird nie mehr Durst haben. Und auch dieser Satz:<br />

Wer zu mir kommt, wird nie mehr in der Finsternis wandeln,<br />

sondern wird das Licht <strong>des</strong> Lebens haben.<br />

267


Die griechische Götterwelt<br />

Als krasser Gegensatz zur Septuaginta und zum Neuen<br />

Testament gehe ich jetzt auch noch auf diese andere Seite <strong>des</strong><br />

Hellenentums ein. Wer die Denkweise der antiken Griechen und<br />

vor allem auch Homers weltberühmte Werke „Ilias“ und<br />

„Odyssee“ jedoch richtig verstehen will, kommt nicht darum<br />

herum, sich auch mit der Vielfalt ihrer Götterwelt zu befassen.<br />

Wenn wir uns vorstellen, dass die Menschen noch bis vor<br />

wenigen Jahrhunderten nicht viel Technik kannten und noch viel<br />

mehr als heute von den Naturgewalten abhängig waren, ist<br />

jeglicher moderner Spott über einen solchen Glauben nicht<br />

angebracht. Zudem sind der Hinduismus mit seinen<br />

Abermillionen von Göttinnen und Göttern sowie der Buddhismus<br />

mit seiner Geister- und Ahnenverehrung, die beide in letzter Zeit<br />

durch verschiedene Promis auch im Westen salonfähig und<br />

damit „modern“ geworden sind, auf ähnlichen Weltbildern<br />

aufgebaut.<br />

Wie bei allen anderen Völkern mit Ausnahme der Hebräer, denen<br />

das in dem Buch, das später als Altes Testament bezeichnet<br />

wurde, ausdrücklich verboten wurde, brachten zumin<strong>des</strong>t in der<br />

Frühzeit auch die antiken Griechen neben Milliarden von<br />

Tieropfern noch Tausende von Menschenopfern - parallel zu den<br />

Römern, die ihre Kultur noch nicht übernommen hatten, aber<br />

diesen Brauch min<strong>des</strong>tens bis zum Ende der Königszeit im Jahr<br />

510 v. Chr. auch noch pflegten. Es gehört mit zur Tragik der<br />

Zivilisationen, die noch heute als die höchsten angesehen<br />

werden, dass gerade auch sie glaubten, ohne Menschenopfer<br />

nicht auskommen zu können, um die stets geltungs- und auch<br />

rachsüchtigen Göttinnen und Götter zu besänftigen. Ja, auch die<br />

frühsten Griechen waren in dieser Beziehung nicht besser als die<br />

meisten asiatischen, afrikanischen und indianischen Völker, von<br />

denen die Inkas, Mayas und Azteken die bekanntesten sind, die<br />

Menschenopfer glaubten bringen zu müssen.<br />

268


Da der Olymp, das höchstgelegene Gebirge in Griechenland,<br />

das aus vier Gipfeln besteht, immerhin fast 3'000 Meter hoch liegt<br />

und oft von Nebel umhüllt und zudem im Winter von Schnee<br />

bedeckt ist, liegt es nahe, dass die antiken Griechen bald einmal<br />

dort das Zentrum ihrer Götterwelt sahen. Sogar wenn der<br />

Alpinismus damals schon Mode gewesen wäre, hätte es<br />

niemand gewagt, dort hinaufzusteigen. Die Angst, von Zeus mit<br />

einem Blitzschlag getötet und dann direkt in den Ha<strong>des</strong>, also in<br />

die Unterwelt, befördert zu werden, war einfach viel zu gross.<br />

Allerdings muss gesagt werden, dass so hochkarätige Leute wie<br />

Sokrates oder Platon an diese Götterwelt nicht geglaubt haben<br />

sollen, wie es immer hiess, und auch bei Homer, der die<br />

Götterwelt in seinen beiden Werken „Ilias“ und „Odyssee“ näher<br />

beschreibt, glauben nicht wenige Textausleger immer wieder<br />

eine Ironie erkennen zu können.<br />

In einem wichtigen Punkt unterschieden sich die griechischen<br />

Göttinnen und Götter vom Gott der Bibel und vom Allah <strong>des</strong><br />

Korans, die beide als allmächtig und über allem stehend<br />

beschrieben werden: Sie waren zwar unsterblich, aber auch sie<br />

waren gegen das machtlos, was wir noch heute als das Schicksal<br />

bezeichnen, altgriechisch Moira. Genau genommen waren es die<br />

drei Moiren, also die Schicksalsgöttinnen, denen sich sogar Zeus<br />

beugen musste. Zudem dachten und fühlten die Göttinnen und<br />

Götter wie Menschen, ja, sie litten sogar wie wir und gingen<br />

sogar so weit, dass der oder die eine oder andere sich mit<br />

Menschen näher einliess und mit ihnen Kinder zeugte. Da sind<br />

gewisse Parallelen zum Alten Testament, wo im ersten Buch<br />

Mose eine ähnliche Geschichte geschrieben steht, nicht zu<br />

übersehen. Im Gegensatz zu den biblischen „Gottessöhnen“, wie<br />

sie in der Lutherischen Übersetzung genannt werden, kennen wir<br />

aber einige dieser Halbgötter mit Namen, zum Beispiel Herakles<br />

(Herkules), Dionysos (Bacchus) und Perseus, die allesamt<br />

Söhne <strong>des</strong> Zeus mit verschiedenen irdischen Frauen waren,<br />

sowie Achilles, der zwar einen irdischen Vater hatte, aber die<br />

Meeresgöttin Thetis als Mutter.<br />

269


Gerade was die biblische Schöpfungsgeschichte betrifft, gibt es<br />

im Vergleich zur Mythologie der antiken Griechen, aber auch<br />

anderer Urvölker erstaunliche Parallelen. Die beste Quelle dafür<br />

ist das Werk "Theogonía" (locker übersetzt "die<br />

Götterentstehung") von Hesiod, der um das Jahr 700 v. Chr.<br />

gelebt und geschrieben hat.<br />

Im 116. Vers steht dieser bemerkenswerte Satz:<br />

"Wahrlich, zuerst entstand das Chaos und dann die Erde."<br />

Aus diesem Chaos, dem Urzustand, das im Alten Testament<br />

"tohú-wa-wohú" heisst und als "Tohuwabóhu" weltbekannt<br />

geworden ist, entstanden nach Hesiod diese fünf Göttinen und<br />

Götter:<br />

- Gaia, die Göttin der Erde<br />

- Nyx, die Göttin der Nacht<br />

- Erebos, der Gott der Finsternis in der Unterwelt<br />

- Tartaros, sowohl der Gott der Unterwelt als auch die Unterwelt<br />

selber<br />

- Eros, der Gott der Liebe<br />

Nach anderen Angaben war Eros auch der Sohn aus der<br />

Verbindung zwischen Ares und Aphrodite, auf die ich weiter<br />

unten gleich eingehen werde, und aus der Verbindung mit ihm<br />

selber und der Psyche, der Seelengöttin, entstand die Tochter<br />

Hedone (lateinisch: Voluptas), die Göttin der Begierde.<br />

Für die Ereignisse nach der Entstehung dieser fünf Urgöttinnen<br />

und Urgötter gibt es verschiedene Geschichten, von denen ich<br />

nur die bekannteste und am meisten verbreitete herauspicke. Die<br />

Hauptperson ist auf jeden Fall Gaia, von der es heisst, dass von<br />

ihr alles Leben abstammt, sowohl das der Menschen als auch<br />

das der Tiere und Pflanzen. Auch da gibt es eine Parallele zur<br />

biblischen Eva (hebräisch: Chawá), über die nicht ohne Grund<br />

270


der bemerkenswerte Satz steht, dass von ihr je<strong>des</strong> menschliche<br />

Wesen abstammt.<br />

Von den mehreren hundert Göttinnen und Göttern stelle ich hier<br />

neben ein paar anderen nur jene näher vor, die als "Olýmpioi",<br />

also als Olympische Götter angesehen wurden, weil sie ihren<br />

ständigen Sitz auf dem Olymp hatten oder wie im Fall <strong>des</strong> Ha<strong>des</strong>,<br />

der eigentlich nicht dort wohnte, zumin<strong>des</strong>t immer einen freien<br />

Zugang hatten. In Klammern daneben steht der lateinische<br />

Name, den die Römer, die diesen Glauben genauso wie die<br />

Kultur der Griechen übernahmen, ihnen gegeben haben.<br />

Bevor wir richtig einsteigen können, komme ich aber nicht darum<br />

herum, auch noch einen anderen Herrn und eine andere Dame<br />

vorzustellen, weil diese noch vor den Olympiern regiert haben.<br />

Kronos und Rhea<br />

Diese beiden waren sowohl Geschwister als auch Eheleute.<br />

Beide wurden von Uranos und Gaia gezeugt, von der wie oben<br />

erwähnt die ganze Welt und alles Leben abstammten. Uranos<br />

war also zugleich ein nicht im Mutterleib gezeugter Sohn der<br />

Gaia, Kronos war nur einer von sechs Söhnen und Rhea nur eine<br />

von sechs Töchtern. Insgesamt waren es also zwölf<br />

Geschwister, die Titanen genannt wurden. Daneben wurden von<br />

Uranos und Gaia auch die Zyklopen, über deren Anzahl es<br />

verschiedene Versionen gibt, sowie drei andere Urmonster<br />

gezeugt, die "Hekatóncheires" genannt wurden, weil sie fünfzig<br />

Köpfe und hundert Hände hatten.<br />

Genauso wie Uranos und Gaia zeugten auch Kronos und Rhea<br />

eine ausgeglichene Anzahl Söhne und Töchter, aber nicht je<br />

sechs, sondern "nur" je drei: Zeus, Ha<strong>des</strong> und Poseidon sowie<br />

Hera, Demeter und Hestia. Nach verschiedenen Machtkämpfen,<br />

bei der zuerst die Titanen gegen die Hekatóncheires siegten,<br />

bevor diese wiederum die Macht verloren, stieg am Schluss Zeus<br />

271


auf den Thron, während seine Vorgänger im Tartaros eingesperrt<br />

blieben. Wer alles ganz genau wissen will, kann im Internet in der<br />

"Familienchronik" der griechischen Mythologie alle<br />

Stammbäume und die Einzelheiten dieser Machtkämpfe<br />

vollständig lesen.<br />

Leider ist ausgerechnet das Werk "Titanomachía", das all diese<br />

Ereignisse näher beschreibt und einem angeblich blinden Autor<br />

namens Thamyris zugeschrieben wird, verloren gegangen. Die<br />

einzige Quelle sind die Schriften <strong>des</strong> bekannten griechischen<br />

Autors Plutarch, der etwa von 45 bis 125 n. Chr. lebte und einer<br />

der Hauptvertreter <strong>des</strong> sogenannten Attizismus war, der um die<br />

Zeitenwende streng darauf achtete, dass das antike Kulturgut<br />

nicht endgültig verloren ging.<br />

Zeus (Iupiter)<br />

Dieser war der Göttervater, wie er genannt wurde. Die Römer<br />

schrieben sowohl Iupiter als auch Iuppiter, also mit zwei "p".<br />

Nachdem Kronos seinen Vater Uranos gestürzt hatte, geschah<br />

mit ihm selber das Gleiche später, als Zeus, einer seiner drei<br />

Söhne, die auch noch drei Schwestern hatten, ihn stürzte und<br />

selber die Macht übernahm. Allerdings war er nicht allmächtig,<br />

sondern weise genug, um die Macht mit seinen beiden leiblichen<br />

Brüdern Ha<strong>des</strong> und Poseidon zu teilen. Während er für die<br />

Ereignisse auf der Erde zuständig war, übernahm Ha<strong>des</strong> die<br />

Unterwelt oder genauer das Totenreich, während Poseidon für<br />

die Meere zuständig war. Eine Lieblingsbeschäftigung von Zeus<br />

bestand darin, dass er sich immer wieder in andere Figuren<br />

verwandelte und sich mit irdischen Frauen und Mädchen<br />

einliess, um Menschen zu zeugen, so auch die oben erwähnten<br />

Herakles, Dionysos und Perseus.<br />

272


Hera (Iuno)<br />

Offiziell war sie die Ehefrau <strong>des</strong> Zeus, aber sie war zugleich eine<br />

seiner drei leiblichen Schwestern. Natürlich gefielen ihr die<br />

Liebesabenteuer ihres Gatten nicht, aber sie wagte es auch nie,<br />

sich dagegen zu stellen. Ihre Rache bestand jedoch darin, dass<br />

sie nicht nur Herakles und Perseus, sondern auch allen anderen<br />

von Zeus gezeugten Söhnen und Töchtern das Leben so schwer<br />

wie möglich machte. Allerdings machte sie bei Dionysos eine<br />

Ausnahme, weil dieser keine Heldenabenteuer suchte, sondern<br />

für die Feste zuständig war, bei denen auch sie selber verehrt<br />

wurde. Als Schutzherrin der Familien und besonders der Frauen<br />

wurde sie zwar sehr geachtet, aber auch wegen ihrer bekannten<br />

Rachsucht gefürchtet, vor allem von den Männern.<br />

Ha<strong>des</strong> (Pluto)<br />

Er galt nicht als ein Olympier, weil er nicht ständig auf dem Olymp<br />

wohnte. Er war der Herrscher über die Unterwelt oder genauer<br />

über das Totenreich, dementsprechend unbeliebt war er. Um in<br />

sein Reich zu gelangen, musste man den Styx überqueren, wie<br />

der stinkende Grenzfluss genannt wurde, und nur der Fährmann<br />

Charon, ein Skelett, fuhr einen allfälligen Besucher dorthin, aber<br />

nie ohne Bezahlung in Form einer Goldmünze, wie das im<br />

Spielfilm «Der Kampf der Titanen» aus dem Jahr 1981 gezeigt<br />

wird. Zudem wurde der Eingang von einem riesigen, dreiköpfigen<br />

Hund namens Kerberos bewacht, der zugleich auch dafür sorgte,<br />

dass es niemandem einfiel, einen Ausbruchsversuch aus der<br />

Unterwelt zu wagen. Auch Ha<strong>des</strong> war offiziell verheiratet, seine<br />

Ehefrau hiess Persephone oder Proserpina, wie die Römer sie<br />

nannten. Sie war eine Tochter von Zeus und Demeter oder<br />

Ceres, wie sie von den Römern genannt wurde, also war er auch<br />

ihr Onkel. Allerdings entführte er sie in die Unterwelt und sorgte<br />

dafür, dass sie dort die meiste Zeit auch bleiben musste und nur<br />

kurzweilig nach oben durfte.<br />

273


Poseidon (Neptun)<br />

Obwohl er der Herrscher über die Meere war, galt auch er als ein<br />

Olympier, weil er seinen Wohnsitz dort oben hatte, und auch er<br />

war nicht allzu beliebt. Wer sich mit ihm nicht gut stellte, musste<br />

damit rechnen, eine Meeresfahrt nicht unbeschadet zu<br />

überstehen. Das musste auch Odysseus erfahren, weil dieser<br />

während seiner Rückreise von Troja Polyphem, einen Zyklopen<br />

- einen einäugigen Riesen, der dummerweise ein Sohn <strong>des</strong><br />

Poseidon war - durch eine List geblendet hatte, allerdings in<br />

Selbstverteidigung. Immerhin war Poseidon der Schutzherr der<br />

Pferde und logischerweise auch der Flusspferde, von denen sie<br />

diesen Namen haben. Deshalb konnte es gefährlich werden,<br />

wenn es jemandem einfiel, ein Pferd oder Flusspferd aus reiner<br />

Lust zu töten. Die Ehefrau <strong>des</strong> Poseidon hiess Amphitrite, von<br />

der nicht viel überliefert ist.<br />

Pallas Athene (Minerva)<br />

An Stelle von Athene wurde sie oft auch Athena genannt, also<br />

mit einem "a" am Schluss. Die interessanteste Göttin, die im<br />

Gegensatz zu Hera nicht nur verehrt, sondern auch aufrichtig<br />

geliebt und sogar von den Feinden ihrer Günstlinge geachtet<br />

wurde. Sie war nicht nur die Schutzherrin von Athen, nach<br />

<strong>des</strong>sen Namen sie genannt wurde, sondern auch die Göttin der<br />

Weisheit und der Künste und für alles zuständig, was damit zu<br />

tun hatte. Eigentlich sollte sie gar nicht geboren werden, weil ihr<br />

Vater, der kein Geringerer als Zeus selber war, ihrer Mutter<br />

Metis, einer Okeanide - eine Tochter <strong>des</strong> Meeresgottes<br />

Okeanos; es gab mehr als 3'000 Okeaniden, auf deren<br />

Geschichte ich hier aus Platzgründen nicht näher eingehen kann<br />

-, immer wieder nachgestellt hatte, und das war umso schwerer,<br />

als diese fähig war, sich immer wieder in andere Figuren zu<br />

verwandeln. Schliesslich verwandelte sie sich in eine Fliege -<br />

gerade rechtzeitig, weil ein Orakel Zeus voraussagte, eine<br />

274


Tochter würde ihm gleichrangig sein und ein Sohn ihn sogar<br />

stürzen. Als hätte sie das gewusst, kroch die Fliege alias Metis<br />

in Zeus' Kopf, und es dauerte nicht lange, bis dieser heftige Kopfschmerzen<br />

bekam und seinem Sohn Hephaistos den Befehl<br />

erteilte, seinen Kopf zu zertrümmern - es konnte ihm ja nichts<br />

passieren, weil er göttlich und unsterblich war. Noch bevor sein<br />

Kopf sich wieder unversehrt schloss, stieg Athene in voller<br />

Rüstung aus seinem Kopf, während ihre Mutter und ihr<br />

Zwillingsbruder, der nicht einmal einen Namen bekam, im Körper<br />

zurückbleiben mussten, aber wenigstens konnte dieser Bruder<br />

Zeus nicht mehr vom Thron stossen. Tatsächlich erfüllte sich bei<br />

ihr das Orakel, denn im Vergleich zu allen anderen Göttinen und<br />

sogar Göttern konnte sie sich gegenüber Zeus erstaunlich viel<br />

erlauben. Sie wuchs mit einem sterblichen Mädchen namens<br />

Pallas auf, die für sie wie eine Zwillingsschwester war, und<br />

nachdem sie diese bei einem Wettkampf aus Versehen getötet<br />

hatte, nahm sie ihren Namen an. Obwohl sie vor allem den<br />

Männern gegenüber äusserst zugetan war und Odysseus es<br />

besonders ihr verdankte, dass er nach zwanzig Jahren endlich<br />

in sein Königreich auf der Insel Ithaka zurückkehren konnte,<br />

behielt sie ihre Jungfräulichkeit.<br />

Ares (Mars)<br />

Als ehelicher Sohn von Zeus und Hera - das gab es tatsächlich<br />

doch noch - war er der Gott der Gewalt und <strong>des</strong> Krieges. Wegen<br />

seiner Blutrunst und seiner Gier, immer wieder Unruhen<br />

anzuzetteln, die zu Kriegen führten, war er bei fast allen verhasst,<br />

jedenfalls bei den Griechen. In späteren Zeiten, als die Römer<br />

die Herren waren und diesen Glauben übernommen hatten,<br />

stand er jedoch in viel höherem Ansehen, was angesichts der<br />

ganzen Geschichte <strong>des</strong> Römischen Reiches auch logisch war.<br />

Zudem konnte es auch Ares mit attraktiven Frauen treiben, so<br />

auch mit keiner Geringeren als Aphrodite. Immerhin ging aus<br />

275


dieser Verbindung nach verschiedenen Quellen kein Geringerer<br />

als Eros hervor, der Gott der Liebe.<br />

Aphrodite (Venus)<br />

Nach Homer war sie die Tochter <strong>des</strong> Zeus und der Dione, die<br />

immerhin auch eine Göttin war, und nach Hesiod war sie eine<br />

Tochter <strong>des</strong> Uranos, aber es gibt auch Quellen, die Kronos als<br />

Vater nennen. Sie war die Göttin der Liebe, der Erotik, der<br />

Begierde, der Sinnlichkeit und der Schönheit. Da sie nach einer<br />

der verschiedenen Quellen auf Zypern zur Welt gekommen sein<br />

soll, wurde diese Insel während vielen Jahrhunderten als die<br />

Insel der Liebe bezeichnet. Aphrodite hatte auf dem Olymp zwar<br />

wenig Einfluss, aber sie konnte von den Männern - sowohl<br />

Göttern als auch Sterblichen - nie genug bekommen, und wer<br />

von den irdischen Männern ihre Gunst errang, konnte sich im<br />

wahrsten Sinn <strong>des</strong> Wortes wie im Himmel fühlen. Zu denen, die<br />

von ihrer vorübergehenden Liebe profitieren konnten, gehörte<br />

auch Anchises, der Vater <strong>des</strong> Äneas, der als einer der wenigen<br />

Trojaner die Zerstörung seiner Heimatstadt überlebte und später<br />

in Italien die Siedlung gründete, aus der später Rom entstand<br />

(wie in der berühmten „Äneis“ von Vergil beschrieben). Dank <strong>des</strong><br />

Schutzes durch eine Wolke, die seine göttliche Mutter schickte,<br />

gelang es dem Halbgott Äneas, mit seinem alten Vater auf dem<br />

Rücken und mit seinem Sohn Aiskilos an der anderen freien<br />

Hand aus Troja zu fliehen. Leider konnte er aber seine erste<br />

Ehefrau Kreusa nicht retten. Nach verschiedenen<br />

Überlieferungen wurde sie entweder getötet oder geriet in<br />

griechische Gefangenschaft. Später gründete Äneas mit seiner<br />

zweiten Ehefrau Lavinia in Italien eine neue Familie.<br />

Hermes (Mercurius)<br />

Auch er war ein Sohn <strong>des</strong> Zeus, seine Mutter war eine Nymphe<br />

namens Maia. Als Götterbote war er dafür zuständig, die neusten<br />

276


Botschaften <strong>des</strong> Zeus zu übermitteln und zugleich die Seelen der<br />

Toten bis zum Ha<strong>des</strong> zu begleiten. Als Schutzherr <strong>des</strong> Handels<br />

und der Reisen achtete er besonders darauf, dass die Reisenden<br />

ihre Ziele unbeschadet erreichten, soweit ihm das möglich war.<br />

Angesichts der vielen Wegelagerer und Diebe, die es leider auch<br />

im antiken Griechenland gab, war ein solcher Schutz von oben<br />

sicher nicht zu verachten.<br />

Hephaistos (Vulcanus)<br />

Auch er war ein Sohn, den Zeus und Hera zusammen zeugten.<br />

Offiziell war er mit Aphrodite verheiratet, die ihm als Geschenk<br />

der Versöhnung gegeben wurde, weil seine Mutter ihn wegen<br />

seiner Hässlichkeit verstossen hatte. Nach einer anderen Quelle<br />

wurde Hephaistos von Zeus verstossen, weil er sich bei einem<br />

Streit zwischen den Eltern auf die Seite der Mutter gestellt hatte.<br />

Aphrodite war mit ihm zwar verheiratet, aber sie zog es vor, sich<br />

wie oben beschrieben sowohl mit anderen Göttern als auch mit<br />

sterblichen Männern einzulassen. Er war der Schutzherr <strong>des</strong><br />

Handwerks, vor allem der Gold- und Kupferschmiede, aber im<br />

Gegensatz zu allen anderen Olympiern zeigte er sich den<br />

Menschen nie, sondern hielt sich meistens in seiner eigenen<br />

Werkstatt auf. Daran änderte sich auch nichts, dass er zum<br />

Olymp jederzeit Zugang hatte.<br />

Phoibos Apollon (Apollo)<br />

Im Deutschen wird er Phöbus Apollon genannt. Auch er war ein<br />

Sohn <strong>des</strong> Zeus mit einer seiner zahlreichen Liebhaberinnen,<br />

aber diesmal immerhin einer Göttin namens Leto. Er war der Gott<br />

<strong>des</strong> Lichts und damit auch <strong>des</strong> Frühlings, der als Aufbruch eines<br />

neuen Lichts galt, sowie der Heilung, der Weissagung und der<br />

Künste aller Art. Er galt als der hübscheste und schönste aller<br />

Götter und teilte damit dieses Ansehen mit Aprodite bei den<br />

Göttinnen. Besonders beliebt war er auch in der homosexuellen<br />

277


Szene, die im antiken Griechenland sogar noch mehr Einfluss<br />

hatte als in der heutigen Welt. Allerdings liess er sich immer nur<br />

mit Frauen ein, sowohl mit Göttinnen als auch mit Sterblichen.<br />

Artemis (Diana)<br />

Sie war die Zwillingsschwester <strong>des</strong> Phöbus Apollon und die<br />

Schutzherrin der Tierwelt und der Jagd, aber auch der ledigen<br />

Frauen und Kinder sowie die Göttin <strong>des</strong> Mon<strong>des</strong>. Auf Tauris, mit<br />

der in der Antike die Halbinsel Krim im Land der Skythen gemeint<br />

war, gab es einen eigenen Tempel für sie, und es war nicht<br />

ratsam, sich mit ihr anzulegen, erst recht nicht als Mann, da sie<br />

im Gegensatz zu Pallas Athene und Aphrodite den Männern<br />

gegenüber äusserst feindlich gesinnt war. So war es logisch,<br />

dass sie vor allem von den Männern nicht geliebt, aber<br />

wenigstens gefürchtet wurde, und fast noch logischer, dass auch<br />

sie immer eine Jungfrau blieb. Wie unangenehm sie sein konnte,<br />

musste auch König Agamemnon erfahren, der nominell der<br />

Oberkommandierende der griechischen Armada war, die nach<br />

Troja segelte: Weil er eine Hirschkuh, die Artemis geweiht war,<br />

erlegt hatte, musste seine Tochter Iphigenie, die er ursprünglich<br />

sogar auf dem Altar hätte opfern sollen, ihr Leben lang ihr dienen<br />

- zuerst auf Tauris und später in Athen. Das verzieh<br />

Klytaimnestra (Klytämnestra), Agamemnons Ehefrau, ihm nie -<br />

dementsprechend plante sie nach seiner Rückkehr von Troja<br />

seine Ermordung mit ihrem neuen Geliebten Aigisthos<br />

(Ägisthos), der auch noch ein Cousin Agamemnons war, und das<br />

hatte die Tragödie mit dem Muttermord durch ihren eigenen<br />

Sohn Orestes zur Folge, weil dieser gemäss einem Orakel<br />

seinen Vater auf diese Weise rächen musste.<br />

Demeter (Ceres)<br />

Im Gegensatz zu den oben Genannten kommt sie in der „Ilias“<br />

und in der „Odyssee“ nicht viel vor, aber sie war die Schutzherrin<br />

278


der Landwirtschaft und der Fruchtbarkeit und wohnte immerhin<br />

auch auf dem Olymp. Dieses Vorrecht hatte sie auch als eine der<br />

drei Schwestern <strong>des</strong> Zeus. Zusammen mit ihm zeugte sie<br />

Persephone oder Proserpina, die Ehefrau <strong>des</strong> Ha<strong>des</strong>, die jedoch<br />

nicht ganz freiwillig mit ihm in die Unterwelt gefolgt war, sondern<br />

von ihm dorthin entführt worden war. Obwohl es in Rom auch<br />

einen Ceres-Tempel gab, ist diese Göttin ausserhalb <strong>des</strong><br />

griechischen Siedlungsraums von den olympischen Göttinnen<br />

immer die am wenigsten bekannte geblieben. Ihre grösste Tat<br />

bestand darin, dass sie nach der Entführung ihrer Tochter<br />

Persephone in die Unterwelt den Kompromiss aushandeln<br />

konnte, dass diese nach einem bestimmten Rhythmus<br />

regelmässig für eine bestimmte Zeit nach oben durfte. Solange<br />

sie oben war, blühte es auf der Erde und war alles hell, aber<br />

wenn sie wieder unten war, wuchs nichts mehr. So ist nach dem<br />

Glauben der antiken Griechen der Winter entstanden.<br />

Hestia (Vesta)<br />

Ausgesprochen wurde ihr Name als "Hestía" und im Ionischen<br />

als "Hestíe". Auch sie wurde genauso wie Demeter im Vergleich<br />

zu den anderen Olympiern nicht viel erwähnt, aber auch sie<br />

spielte als Schutzherrin <strong>des</strong> Her<strong>des</strong> und damit auch der Familien<br />

eine nicht unwichtige Rolle. Zudem wohnte auch sie als eine der<br />

drei Schwestern <strong>des</strong> Zeus ständig auf dem Olymp. Sie galt als<br />

die sanfteste aller olympischen Göttinnen, so dass sie nicht nur<br />

verehrt, sondern auch geliebt wurde. Auch sie blieb eine<br />

Jungfrau, nachdem sowohl Phöbus Apollon als auch Poseidon<br />

so heftig um sie geworben hatten, dass sie völlig überfordert<br />

beim Haupt <strong>des</strong> Zeus geschworen hatte, für immer eine Jungfrau<br />

zu bleiben. Im Römischen Reich ist diese Göttin auch über den<br />

griechischen Siedlungsraum bekannt geworden, weil in Rom auf<br />

dem Forum Romanum, wo ein Vesta-Tempel stand, die<br />

Vestalischen Priesterinnen, die zur Jungfräulichkeit verpflichtet<br />

waren und bei den religiösen Zeremonien immer zu sechst sein<br />

mussten, eine wichtige Rolle spielten.<br />

279


Von den sechs olympischen Göttinnen waren und blieben also<br />

nicht weniger als drei Jungfrauen, aber das wurde von der<br />

nimmersatten Aphrodite, die im Gegensatz zu Hera und Demeter<br />

so etwas wie Treue nicht kannte, auf der anderen Seite wieder<br />

wettgemacht. Für olympischen Nachwuchs auch von weiblicher<br />

Seite wurde also genügend gesorgt.<br />

Hier kommen in alphabetischer Reihenfolge noch ein paar<br />

Göttinnen und Götter, die ein bisschen wichtiger sind als die<br />

anderen Nicht-Olympier, weil wir ihre Namen noch heute kennen:<br />

Eris: Die Göttin <strong>des</strong> Streits und <strong>des</strong> Zwietrachts, die als hässlich<br />

galt und immer erst dann zu einer Schönheit aufblühte, wenn sie<br />

wieder einmal einen Streit vom Zaun gerissen hatte. So war sie<br />

auch der eigentliche Ursprung zum Ausbruch <strong>des</strong> Trojanischen<br />

Kriegs, auf den ich weiter unten auch noch eingehen werde. Da<br />

die Mehrheit der Menschen nun einmal streitsüchtig ist, war sie<br />

natürlich meistens eine Schönheit.<br />

Eros (lat. Amor): Der Gott der Liebe, ein schalkhafter Jüngling,<br />

dem es viel Spass bereitete, mit seinen Pfeilen immer wieder zur<br />

Liebe anzuheizen, was ja eigentlich positiv war. Wie oben<br />

beschrieben war er einer der fünf Urgötter, aber nach einer<br />

anderen Geschichte auch ein Sohn von Ares und Aphrodite,<br />

obwohl auch Hermes und Zeus als weitere mögliche Väter<br />

genannt wurden.<br />

Iris: Die Göttin der Winde und die Personifizierung <strong>des</strong><br />

Regenbogens, zudem die persönliche Botin von Zeus und Hera,<br />

ähnlich wie Hermes, allerdings mehr als Hausbotin von Hera.<br />

Pan, der Gott der Hirten, <strong>des</strong> Wal<strong>des</strong> und der Natur: Wenn er in<br />

seinem Mittagsschlaf gestört wurde, konnte er sehr nervös<br />

werden und viele Herden aufwecken und in Panik versetzen -<br />

von ihm stammen also die Wörter Panik und panisch. Er gilt auch<br />

als der Erfinder der weltbekannten Panflöte.<br />

280


Selene: Die Mondgöttin, die sich in einen irdischen Mann<br />

namens Endymion verliebte und mit der Hilfe <strong>des</strong> Zeus diesen in<br />

einen Dauerschlaf sinken liess, damit dieser vorübergehend<br />

unsterblich wurde. So wurde es möglich, von ihm nicht weniger<br />

als fünfzig Töchter zu bekommen.<br />

Thetis: Eine Meeresgöttin, die vor allem als Mutter <strong>des</strong> Achilles<br />

bekannt wurde und als eine der ganz wenigen Göttinnen mit<br />

einem irdischen Mann verheiratet war. Da eine böse<br />

Prophezeihung voraussagte, dass ein Sohn von ihr mächtiger als<br />

sein Vater sein würde, wollte kein einziger Gott sie heiraten, und<br />

mochte sie noch so attraktiv sein.<br />

Obwohl die beiden Halbgötter Herakles und Dionysos, der<br />

später als der Schutzherr der Feste, aber auch als Gott der<br />

Trinkgelage und <strong>des</strong> Wahnsinns bekannt und auch Bakchos<br />

genannt wurde, was später im Römischen Reich in Bacchus<br />

latinisiert wurde, als neue Unsterbliche in den Olymp<br />

aufgenommen wurden, galten auch sie genauso wie alle<br />

anderen Hunderten von Göttinnen und Göttern nicht als<br />

Olympier.<br />

Da all diese Göttinnen und Götter in der griechischen Mythologie<br />

ziemlich wichtig waren und <strong>des</strong>halb auch in der Literatur häufig<br />

vorkommen, führe ich hier in alphabetischer Reihenfolge noch<br />

ihre Deklinationen auf, soweit sie vorliegen:<br />

Afrodíte, Afrodítes, Afrodítê, Afrodíten; ô Afrodíte!<br />

Apóllon, Apóllonos, Apólloni, Apóllona; ô Apollon! (Betonung<br />

beim „A“)<br />

Ares, Areos, Arei, Are(n); ô Ares! (Betonung immer beim „A“)<br />

Artemis, Artemídos, Artemídi, Artemída; ô Artemis!<br />

Athenâ, Athenâs, Athenâ, Athenân; ô Athenâ!<br />

Diónysos, Dionýsu, Diónysô, Diónyson; ô Diónyse!<br />

Haí<strong>des</strong>, Haídu (im Ha<strong>des</strong>: en Haídu, in den Ha<strong>des</strong>: eís Haídu)<br />

Hefaístos, Hefaístu, Hefaístô, Hefaíston; ô Hefaíste!<br />

281


Héra, Héras, Hérâ, Héran; ô Héra!<br />

Heraklês, Herakleús, Herakleî, Herakléa/Heraklê; ô Herákleis!<br />

Hermês, Hermû, Hermê, Hermên; ô Hermê!<br />

Persefóne, Persefónes, Persefónê, Persefónen; ô Persefóne!<br />

(auch: Persefóneia, Persefóneias, Persefóneiâ, Persefóneian;<br />

ô Persefóneia!)<br />

Thétis, Thétidos, Théti, Thétin; ô Théti!<br />

Zeús, Diós/Zenós, Dií/Zení, Día/Zêna; ô Zeu!<br />

Wie wichtig diese Göttinnen und Götter waren, zeigt sich auch<br />

darin, dass es für viele der Tempel, die ihnen geweiht waren,<br />

eigene Wörter gab:<br />

to Afrodísion, to Apollónion, to Artemísion, to Athénaion, to<br />

Dionýsion, to Hefaísteion, to Héraion, to Hermaíon, to<br />

Poseidónion<br />

Sogar für Feste, die ihnen geweiht waren, gab es zum Teil<br />

eigene Namen:<br />

ta Afrodísia, ta Dionýsia, ta Hefaísteia, ta Herákleia,<br />

ta Hermaîa, ta Panathénaia<br />

am Fest der Pallas Athene = Panathenaíois<br />

(alter Ablativ ohne die Präposion<br />

"en")<br />

Adjektiv: Panathenaikós (heute der Name eines bekannten<br />

Fussballvereins)<br />

Auch die Epen, die zum Teil über diese Göttinnen, Götter,<br />

Halbgötter wie Herakles und Dionysos sowie irdische Helden wie<br />

Osysseus geschrieben wurden, haben eigene Namen:<br />

he Aineîs (Aineídos)<br />

Deutsch: Äneis, vom Römer Vergil ca. zwischen 30 und 20 v.<br />

Chr. geschrieben<br />

282


he Herakleîs (Herakleídos)<br />

he Odýsseia (Odýsseias)<br />

he Oresteía (Oresteías)<br />

Deutsch: Orestie (Näheres unten)<br />

he Theseîs (Theseídos)<br />

Für die meisten Bekannten aus dem antiken Griechenland, zu<br />

denen hier auch noch irdische Helden und Philosophen gehören,<br />

gibt es auch noch eigene Adjektive:<br />

Achílleios, Agamemnónios, Afrodísios, Ais'chyleîos, Apollónios<br />

(fem. Apollónia und Apolloniás, Gen. Apolloniádos), Areios,<br />

Aristofaneîos, Aristotéleios bzw. Aristotelikós, Dionýsios bzw.<br />

Dionysiakós (fem. Dionysiás, Gen. Dionysiádos), Hefaísteios,<br />

Herákleios, Hermaîos, Homéreios bzw. Homerikós, Kadmeîos,<br />

Memnónios, Menelaîos, Nestóreos bzw. Nestóreios, Odýsseios,<br />

Orésteios, Panikós, Peleîos (fem. Peliás, Gen. Peliádos),<br />

Persikós (von Perseus), Platonikós, Poseidónios, Sokratikós,<br />

Sofokleîos, Theseîos<br />

Ein paar von ihnen werden weiter unten im Zusammenhang mit<br />

dem Trojanischen Krieg noch etwas näher vorgestellt.<br />

Zum Schluss der Vorstellung dieser antiken Elite bleibt noch dies<br />

zu sagen: Es bleibt nicht ohne Ironie, dass ausgerechnet Ares<br />

und Hephaistos, die beiden leiblichen Söhne <strong>des</strong> Zeus und der<br />

Hera, nicht so gut gelungen waren, wie ihre Eltern sich das<br />

vorgestellt hatten. Während der eine zwar ein mutiger und<br />

unerschrockener Schönling war, aber einen schlechten<br />

Charakter hatte, war der andere moralisch zwar sauber, aber für<br />

die Göttinnen, die ihn im Gegensatz zu den irdischen Frauen<br />

sehen konnten, viel zu hässlich.<br />

Weniger bekannt ist, dass Zeus und Hera auch noch zwei<br />

Töchter namens Hebe und Eileithyia hatten, die in Bezug auf<br />

Herakles beide eine wichtige Rolle spielten. Während Hebe, die<br />

283


Göttin der Jugend, die dementsprechend von den Römern<br />

Iuventas genannt wurde, nach der Entrückung <strong>des</strong> Herakles in<br />

den Olymp ihm zum Zeichen der allgemeinen Versöhnung als<br />

neue Ehefrau geschenkt wurde, spielte ihre Schwester, die als<br />

Göttin der Geburt bezeichnet wurde, vor Herakles' Geburt eine<br />

unrühmliche Rolle, allerdings auf Befehl ihrer Mutter Hera. Als<br />

die sterbliche Alkmene, die Zeus geschwängert hatte, gebären<br />

sollte, blieb diese Göttin draussen mit verschränkten Armen<br />

sitzen, so dass die Geburt nicht stattfinden konnte. Da ersann<br />

Alkmenes Magd Galanthis eine List, indem sie ausrief, es sei ein<br />

Sohn geboren worden. Sofort löste die Göttin ihre Blockade und<br />

stürmte herein, doch als sie sah, dass die Magd sie betrogen<br />

hatte, verwandelte sie diese in ein Wiesel. Allerdings bekam<br />

Hekate, die Göttin der Magie, die auch noch ein paar andere<br />

"Qualitäten" hatte, später mit ihr Mitleid und verwandelte sie<br />

wieder zurück. Zur Sicherheit behielt sie Galanthis jedoch als ihre<br />

eigene Leibdienerin, so dass auch Hera nichts mehr dagegen<br />

hatte - Herakles war nun schon da, später durfte sie ja auch ihm<br />

überaus dankbar sein.<br />

Während <strong>des</strong> Trojanischen Kriegs, der noch bis heute der<br />

grösste und bekannteste Krieg im Altertum geblieben ist -<br />

unabhängig davon, ob er wirklich stattgefunden hat oder nicht -,<br />

ergriff ein Teil der Olympier Partei für die eine oder andere Seite.<br />

Dabei begann es eigentlich harmlos: Da Eris, die Göttin <strong>des</strong><br />

Zwietrachts, gerade wegen dieses Charakters zur Hochzeit von<br />

Peleus mit Thetis nicht eingeladen worden war, warf sie einen<br />

Apfel mit dem Titel „Te kálliste“ ("Der schönsten") in die Menge.<br />

Da Hera, Pallas Athene und Aphrodite darüber in Streit gerieten,<br />

führte Hermes sie auf Befehl <strong>des</strong> Zeus zu Paris, einem Sohn <strong>des</strong><br />

trojanischen Königs Priamos, der als einer der schönsten<br />

irdischen Männer auch im Olymp oben schon bekannt war, damit<br />

dieser zwischen den dreien entscheiden solle. Da Aphrodite ihm<br />

heimtückisch die schönste Frau der Welt versprach und dabei an<br />

die schon verheiratete Helena dachte, die Ehefrau <strong>des</strong><br />

spartanischen Königs Menelaos, liess sich Paris blenden. So war<br />

284


es klar, dass Hera und Pallas Athene, die beiden Verschmähten,<br />

später auf der Seite der Griechen standen, was für den Verlauf<br />

<strong>des</strong> Kriegs noch enorm wichtig war.<br />

Der Trojanische Krieg<br />

Während die meisten Olympier und vor allem Zeus, der allen<br />

gewisse Grenzen setzte, sich neutral verhielten, standen in<br />

diesem Krieg, der noch heute der bekannteste ist, der im<br />

Altertum ausgetragen wurde - unabhängig davon, ob er wirklich<br />

stattgefunden hat oder nicht -, auf der Seite der Trojaner als<br />

Gegenpole zu Hera und Pallas Athene neben Ares, der diesmal<br />

nicht allzu viel ausrichten konnte, die ebenso nicht allzu<br />

einflussreiche Aphrodite, die aber mit ihren Wolken immerhin<br />

Paris und am Schluss wie oben beschrieben auch ihrem<br />

leiblichen Sohn Äneas helfen konnte, sowie die Zwillinge Artemis<br />

und Phöbus Apollon. Dieser sorgte immerhin dafür, dass ein<br />

vergifteter Pfeil, der von Paris abgeschossen wurde, direkt in die<br />

Ferse <strong>des</strong> Achilles drang, die bekanntlich seine einzige<br />

verwundbare Stelle war. Hätte seine Mutter Thetis in der Stunde,<br />

als sie ihren neugeborenen Sohn mit nur einer Hand in den Styx<br />

tauchte, um ihn unverwundbar zu machen, nur daran gedacht,<br />

dass gerade diese eine Hand eine Ferse <strong>des</strong> Kleinen bedeckte,<br />

hätte er diesen Krieg sicher überlebt. Gerade diese<br />

Unachtsamkeit führte vor dem Trojanischen Krieg in einen<br />

Teufelskreis: Einerseits versuchte Thetis alles, um Achilles vom<br />

Eintritt in den Krieg abzuhalten, weil ein Orakel voraussagte,<br />

dass er vor Troja fallen würde, und andererseits brauchten ihn<br />

die Griechen, weil ein anderes Orakel voraussagte, sie würden<br />

den Krieg ohne ihn nicht gewinnen.<br />

Für all jene, die von der „Ilias“ und der „Odyssee“ zwar schon<br />

gehört haben, die aber die Hauptfiguren unter den Hunderten<br />

von Namen immer noch nicht richtig einordnen können, bringe<br />

ich hier noch eine zusätzliche kleine „Hitparade“. Dabei führe ich<br />

285


zuerst die Griechen auf, weil diese schliesslich den Krieg am<br />

Ende einer zehnjährigen Belagerung doch noch «gewonnen»<br />

haben.<br />

Die Griechen<br />

Agamemnon<br />

Der König von Mykene, nominell der Oberbefehlshaber der<br />

griechischen Flotte, die nach Troja segelte. Er überlebte zwar<br />

den Krieg, wurde aber nach seiner Rückkehr von seiner Gattin<br />

Klytaimnestra und ihrem Liebhaber Aigisthos im Bad mit Beilen<br />

erschlagen. Sie hatte ihm nie verzeihen können, dass er vor dem<br />

Krieg bereit gewesen war, seine älteste Tochter auf dem Altar zu<br />

opfern, und war zudem verbittert geworden, weil jemand ihr das<br />

Gerücht zugetragen hatte, dass ihr Ehemann bei der Rückkehr<br />

mit anderen Frauen unterwegs war. Zu diesen gehörte auch die<br />

gefangen genommene Kassandra, von der weiter unten noch die<br />

Rede ist.<br />

Menelaos<br />

Der König von Sparta und Bruder <strong>des</strong> Agamemnon, der<br />

Gehörnte durch Paris und Helena, die aber wohl zur Heirat mit<br />

diesem viel älteren Mann gezwungen worden war und <strong>des</strong>halb<br />

noch so gern mit Paris nach Troja flüchtete. Er war der Einzige,<br />

der sowohl den Krieg überlebte als auch nachher noch mehr oder<br />

weniger glücklich blieb - zusammen mit Helena, der er verziehen<br />

hatte und mit der er von neuem zusammenlebte, als wäre sie<br />

immer in Sparta gewesen.<br />

Achilleus<br />

Auch Achilles geschrieben, was zudem leichter auszusprechen<br />

ist. Er galt als der grösste „Held“, was auch <strong>des</strong>halb leichter war<br />

als für alle anderen, weil er bis auf eine Ferse unverwundbar war.<br />

286


Er ist auch <strong>des</strong>halb so faszinierend, weil keine andere Figur der<br />

Weltgeschichte eine derart krasse Kombination von Kraft,<br />

Jähzorn, Grausamkeit, Leidensfähigheit, Hass, Liebe und sogar<br />

Mitleid verkörperte. Das zeigte er vor allem dann, als König<br />

Priamos von Troja, der sich nach Hektors Tod mit der Hilfe <strong>des</strong><br />

Götterboten Hermes in sein Zelt geschlichen hatte, ihn derart<br />

herzzerreissend um die Herausgabe <strong>des</strong> Leichnams seines<br />

Sohnes bat, dass er weinen musste. Auch für die<br />

Amazonenkönigin Penthesilea - weiter unten stelle ich sie näher<br />

vor - empfand er echte Trauer, und seine Haus- oder genauer<br />

Zeltsklavin Briseis, die er nur vorübergehend bei sich gehabt<br />

hatte und <strong>des</strong>halb bald wieder zurückgeben musste, verliebte<br />

sich sogar in ihn. Zu ihrem Glück konnte sie später wieder zu ihm<br />

zurückkehren.<br />

Odysseus<br />

Der König auf der Insel Ithaka, über die er aber nicht als einzige<br />

regierte. Es war westlich <strong>des</strong> heutigen Nordgriechenland eine<br />

ganze Inselgruppe, von denen wohl die westlich von Ithaka<br />

gelegene Insel mit dem Namen Kefalonien (Kefalonía), die viel<br />

grösser ist, aufgrund von Homers Angaben in seinem Werk<br />

«Odyssee» das Zentrum seines Königreiches war. Ohne ihn und<br />

seine listenreichen Ideen, vor allem die mit dem grossen<br />

hölzernen Pferd, hätte dieser Krieg nicht nur zehn Jahre lang<br />

gedauert. Sein eigentlicher Leidensweg begann erst bei seiner<br />

Rückkehr, die ebenfalls zehn lange Jahre dauerte, wie es in der<br />

„Odyssee“ beschrieben ist. Ausser ihm selber hat keiner seiner<br />

immer noch vielen Leute die lange Reise überlebt, weil der<br />

Zyklop Polyphem und das Meeresungeheuer Skylla ein paar von<br />

ihnen frassen, aber der grösste Teil kam in verschiedenen<br />

Stürmen um.<br />

287


Diome<strong>des</strong><br />

Der König von Argos bei Athen. Er war einer der Hauptantreiber<br />

im Krieg und ermutigte die Griechen auch dann zum Kampf,<br />

wenn sie nicht mehr voranzukommen schienen. Andererseits<br />

war er ein Mann ohne Moral und Skrupel, auch gegenüber<br />

seinen Freunden. Auch er gehörte nicht zu den glücklichen<br />

Rückkehrern. Da er während <strong>des</strong> Kriegs Aphrodite verwundet<br />

hatte - natürlich heilte ihre Wunde schnell wieder, da sie ja eine<br />

Göttin war -, verblendete diese seine Frau Aigiale derart, dass<br />

sie ihre Treue aufgab und sich mit mehreren Männern einliess.<br />

Nach seiner Rückkehr versuchte sie ihn mit dem gerade<br />

amtierenden Liebhaber namens Kometes zu vergiften, so dass<br />

er fliehen und irgendwo anders ein neues Leben aufbauen<br />

musste. Erst viel später erkannte er, dass Aigiales Untreue auf<br />

Aphrodites Einfluss zurückzuführen war.<br />

Der grosse Ajax<br />

Der zweitgrösste „Held“ nach Achilles und tatsächlich ein Hüne<br />

von Gestalt, <strong>des</strong>halb bekam er diesen Ehrentitel. Als Sohn <strong>des</strong><br />

Königs Telamon von Salamis, der ein Teilnehmer der Fahrt der<br />

Argonauten unter dem Kommando von Jason gewesen war - auf<br />

diese Geschichte wie auch auf viele andere kann ich in diesem<br />

Buch aus Platzgründen nicht näher eingehen -, wurde er auch<br />

Ajax der Telamonier genannt. Am bekanntesten wurde er durch<br />

einen unentschieden ausgegangenen Zweikampf mit Hektor,<br />

dem grössten Krieger der Trojaner, aber auch durch seine<br />

eigene Selbstüberschätzung. Nach dem Tod <strong>des</strong> Achilles liess<br />

er sich auf einen rhetorischen Zweikampf mit Odysseus ein, der<br />

Sieger sollte die Rüstung <strong>des</strong> Gefallenen bekommen. Natürlich<br />

hatte Ajax gegen den wortgewaltigen und listenreichen König<br />

von Ithaka keine Chance; <strong>des</strong>halb wurde er durch Pallas Athenes<br />

Mitwirken, die sich um Odysseus sorgte, wahnsinnig und tötete<br />

im Rausch eine Schafherde, die er für Mitstreiter <strong>des</strong> Odysseus<br />

hielt. Wieder nüchtern geworden stürzte er sich aus Scham<br />

288


darüber, was er angerichtet hatte, ins Schwert. Nach einer<br />

anderen Version wurden gefangen genommene Trojaner<br />

gefragt, wer die Rüstung <strong>des</strong> Achilles bekommen sollte, und<br />

diese entschieden sich für Odysseus.<br />

Der kleine Ajax<br />

Auch Ajax der Lokrer genannt, weil sein Vater König Oileus von<br />

Lokris war (in der Nähe der Thermopylen), und zudem war auch<br />

dieser ein Argonaut gewesen. Da dieser Ajax oft mit dem<br />

anderen verwechselt wird, erwähne ich ihn hier auch. Im<br />

Gegensatz zum anderen brachte er im Krieg keine besonders<br />

„heldenhaften“ Leistungen, obwohl er nach Achilles der<br />

zweitschnellste Läufer und Speerwerfer war. Er wurde vor allem<br />

dadurch bekannt, dass er bei der Eroberung Trojas<br />

ausgerechnet im Tempel der Pallas Athene die Seherin<br />

Kassandra, die dort um ihren Schutz flehte, vergewaltigen wollte.<br />

Das blieb nicht ungestraft: Auf Bitten der Pallas Athene sorgte<br />

Poseidon dafür, dass Ajax mit seinem Schiff bei der Rückkehr<br />

unterging.<br />

Patroklos<br />

Dieser wurde vor allem als Busenfreund <strong>des</strong> Achilles bekannt.<br />

Da Achilles den Krieg wegen eines Streits boykottierte, aber<br />

ohne ihn nichts mehr lief, liess sich Patroklos dazu überrreden,<br />

die Rüstung <strong>des</strong> Achilles anzuziehen und in den Kampf zu<br />

ziehen. Das endete für beide Seiten bitter: Hektor hielt ihn für<br />

Achilles und wollte schon triumphieren, nachdem er ihn getötet<br />

hatte, doch das stachelte Achilles dazu auf, wieder in den Krieg<br />

zu ziehen. In einem Zweikampf, bei dem Hektor wegen der<br />

Unverwundbarkeit seines Gegners zum voraus keine Chance<br />

hatte, rächte Achilles zwar seinen Freund, aber er wurde nachher<br />

trotzdem nicht mehr richtig glücklich.<br />

289


Nestor<br />

Der König von Pylos, einer Stadt am Westzipfel der<br />

Peloponnesischen Halbinsel. Auch er war ein Argonaut gewesen<br />

und während <strong>des</strong> Trojanischen Kriegs die graue Eminenz der<br />

Griechen. Da er schon ein Greis war, beteiligte er sich natürlich<br />

nicht mehr direkt an den Kämpfen, aber er sorgte mit weisen<br />

Ratschlägen immer wieder dafür, dass der ganze<br />

Belagerungsladen so lange zusammengehalten werden konnte.<br />

Kalchas<br />

Das war sozusagen der hauseigene Seher, der während <strong>des</strong><br />

ganzen Feldzugs bei den Griechen blieb und mit seinen<br />

„Visionen“ ebenfalls dazu beitrug, dass Troja nach zehn langen<br />

Belagerungsjahren doch noch erobert werden konnte. Da die<br />

Seherinnen wie Kassandra und die Seher wie Kalchas den Ruf<br />

hatten, mit den Göttinnen und Göttern in direkter Verbindung zu<br />

stehen, waren sie bei Freund und Feind hochangesehen. Wer es<br />

wagte, einem von ihnen zu schaden, musste mit dem Zorn und<br />

der Rache von oben rechnen - siehe das Beispiel mit dem<br />

kleinen Ajax. Auch auf der trojanischen Seite gab es neben<br />

Kassandra noch Seher, nur konnten diese nicht so viel<br />

ausrichten.<br />

Die Trojaner<br />

Priamos<br />

Der König von Troja, Vater von nicht weniger als achtzehn<br />

Kindern zusammen mit seiner Königin. Er war zwar weise, aber<br />

das nützte ihm nicht viel, weil er zu gutmütig war und es nicht<br />

übers Herz brachte, Helena wieder nach Sparta<br />

zurückzuschicken. Wurde beim Sturm auf Troja getötet.<br />

290


Hekabe<br />

Die Gattin <strong>des</strong> Priamos, die von den Stadtmauern aus<br />

mitansehen musste, wie ein Sohn nach dem anderen im Kampf<br />

umkam. Sie überlebte zwar den Krieg, geriet aber in<br />

Gefangenschaft.<br />

Hektor<br />

Der grösste „Held“ der Trojaner und als ältester Sohn auch der<br />

Thronfolger. Er hielt zwar nichts von der „Entführung“ Helenas,<br />

stand aber loyal zu seinem Bruder. Nach seinem Tod im<br />

Zweikampf mit Achilles fiel die erste Vorentscheidung im Krieg.<br />

Andromache<br />

Hektors Ehefrau. Wie Hekabe überlebte auch sie den Krieg und<br />

geriet in Gefangenschaft, aber der gemeinsame Sohn Astyanax<br />

wurde beim letzten Sturm auf Troja getötet.<br />

Paris<br />

Der zweite Sohn <strong>des</strong> Priamos. Sein Name wird «Páris»<br />

ausgesprochen, er hat also nichts mit der französischen<br />

Hauptstadt Paris zu tun. Da eine Prophezeiung voraussagte,<br />

dass er Unglück über Troja bringen würde, wurde er von seinen<br />

Eltern ausgesetzt, aber von Hirten gefunden und aufgezogen.<br />

Als er später bei einem Wettkampf alle anderen jungen Männer<br />

Trojas mitsamt dem grossen Hektor besiegte und seine Eltern<br />

ihn erkannten, vergassen sie die alte Prophezeihung und<br />

nahmen ihn wieder bei sich auf. Er gilt als der eigentliche<br />

Verursacher <strong>des</strong> ganzen Übels, aber wie ich es oben<br />

geschrieben habe, war es wohl Helena, die ihn dazu drängte, sie<br />

von ihrem spartanischen Gefängnis zu befreien. Immerhin nahm<br />

auch er an den Kämpfen teil, bis er von einem vergifteten Pfeil,<br />

der von einem gewissen Philoktetes abgeschossen wurde,<br />

291


qualvoll starb. Was im bekannten Spielfilm „Troja“ aus dem Jahr<br />

2004 mit Brad Pitt als Achilles und Orlando Bloom als Paris<br />

gezeigt wird, ist also nicht wahr: Paris war beim letzten Sturm<br />

bereits im Ha<strong>des</strong>.<br />

Helena<br />

Das war eben die Frau, mit der alles begann. Auch sie hatte wie<br />

so viele andere irdische Wesen eine göttliche Hälfte. Ihr Vater<br />

war kein Geringerer als der Göttervater Zeus selber, der ihre<br />

Mutter Leda in der Gestalt eines Schwans schwängerte. Diese<br />

war zugleich die Mutter Klytaimnestras, die sie aber mit einem<br />

irdischen Vater namens Tyndareos zeugte, der ebenfalls ein<br />

König von Sparta war. Nach dem Ende <strong>des</strong> Kriegs wollte<br />

Menelaos sie eigentlich töten, aber Aphrodite liess sie derart<br />

lieblich erscheinen, dass er weich wurde und ihr alles verzieh.<br />

Später begannen sie in Sparta ein neues Leben, als wäre nichts<br />

geschehen, und ihre gemeinsame Tochter Hermione heiratete<br />

viele Jahre später ihren Cousin Orestes, der als einziger Sohn<br />

Agamemnons auch ein Neffe <strong>des</strong> Menelaos war. Damit blieb<br />

auch in dieser Beziehung alles in der Familie bzw. näheren<br />

Verwandtschaft.<br />

Deiphobos<br />

Ein Bruder von Hektor und Paris, ein weiterer "Held". Wie wichtig<br />

er für Hektor war, zeigte sich in der Szene, als dieser kurz vor<br />

dem vorentscheidenden Zweikampf mit Achilles einige Zeit direkt<br />

neben Deiphobos ging und schon glaubte, er sei nicht allein.<br />

Hektor wusste aber nicht, dass es Pallas Athena war, welche die<br />

Gestalt seines Bruders angenommen hatte, um ihn in falscher<br />

Sicherheit zu wiegen. Als er schliesslich Achilles in voller Grösse<br />

gegenüberstand, war Deiphobos plötzlich verschwunden, und<br />

Hektor erkannte, dass er getäuscht worden war. Deiphobos<br />

selber, der nach Hektors Ableben zusammen mit Aineias das<br />

Kommando über die trojanische Armee übernahm, kam erst<br />

beim letzten Sturm auf Troja ums Leben.<br />

292


Kassandra<br />

Eine Tochter von Priamos und Hekabe, also auch eine<br />

Schwester von Hektor, Paris und Deiphobos. Da sie nicht nur<br />

eine bekannte Seherin, sondern auch sehr schön war, wollte<br />

Phöbus Apollon etwas von ihr, und da sie ihn ablehnte, bestrafte<br />

er sie damit, dass niemand ihren Prophezeiungen glauben<br />

würde. Obwohl er später auf der Seite der Trojaner stand, nahm<br />

er diesen Fluch nicht mehr zurück, weil ein einmal<br />

ausgesprochener Fluch für immer galt, den auch die Göttinnen<br />

und Götter nicht mehr brechen konnten - sonst hätten die drei<br />

Moiren, also die Schicksalsgöttinnen, etwas dagegen gehabt.<br />

Auch sie überlebte den Krieg und wurde als wertvollste<br />

Kriegsbeute von Agamemnon mitgenommen, aber von ihm gut<br />

behandelt. Obwohl sie voraussah, dass sie zusammen mit ihrem<br />

neuen Herrn nach der Rückkehr in Mykene ermordet würde,<br />

behielt sie das für sich, wohl weil sie bis zum letzten Augenblick<br />

immer noch darauf hoffte, dass ihre Visionen für einmal nicht in<br />

Erfüllung gehen würden. Sie wurde kurz nach Agamemnon noch<br />

am gleichen Tag ebenfalls totgehackt.<br />

Aineias<br />

Als Äneas ist er viel bekannter. War neben Hektor der zweite<br />

grosse „Held“ der Trojaner und nach <strong>des</strong>sen Tod der neue<br />

Anführer der trojanischen Armee. Faktisch hatten die beiden<br />

schon vorher das Kommando geteilt, nach Hektor tat er das mit<br />

Deiphobos. Da er Kreusa, eine weitere Tochter <strong>des</strong> Priamos und<br />

der Hekabe, geheiratet hatte, waren sie verschwägert. Als<br />

Halbgott und Sohn der Aphrodite war es für ihn leichter als für<br />

viele andere, den Krieg zu überleben, aber es war keine feste<br />

Garantie, wie uns das Schicksal <strong>des</strong> Achilles zeigt. Er konnte<br />

dank der Hilfe seiner Mutter mit seinem alten Vater und seinem<br />

Sohn zwar aus Troja flüchten, musste aber Kreusa zurücklassen.<br />

Nach verschiedenen Quellen wurde sie entweder getötet oder<br />

geriet ebenfalls wie so viele andere Frauen und Mädchen in<br />

293


Gefangenschaft bzw. in die Sklaverei, die es in der Urzeit auch<br />

bei den Griechen noch gab. Später gelang es ihm, in Italien mit<br />

einer neuen Ehefrau namens Lavinia ein neues Leben<br />

aufzubauen, und er gilt noch heute als der Urvater der Gründung<br />

Roms, weil Romulus von ihm abstammen soll. In der „Äneis“ von<br />

Vergil, der von 70 bis 19 v. Chr. lebte, lernen wir ihn ein wenig<br />

näher kennen. Wie so viele andere bezeichne auch ich dieses<br />

Werk neben der Vulgata als das grösste der Antike, das auf<br />

Latein geschrieben wurde.<br />

Hier bringe ich noch zwei wichtige Personen, die nach Hektors<br />

Tod umsonst versuchten, den Trojanern zu helfen:<br />

Penthesileia<br />

Oft auch Penthesilea geschrieben. Das war die gerade<br />

amtierende Königin der Amazonen. Auch sie hatte eine göttliche<br />

Hälfte, ihr Vater war immerhin der Kriegsgott Ares. Sie rückte mit<br />

einem Riesenheer an und so wie sie in den Skulpturen<br />

dargestellt wurde, muss sie eine Wucht von einer Frau gewesen<br />

sein. Dabei hatte ihr Motiv zur Teilnahme nach den Angaben <strong>des</strong><br />

Dichters Quintus von Smyrna, über den ansonsten fast nichts<br />

bekannt ist, nichts mit einer echten Parteinahme zu tun: Da sie<br />

bei einer Hirschjagd aus Versehen ihre Schwester Hippolyte, der<br />

sie besonders nahestand, mit einem Speer getötet hatte, geriet<br />

sie in solche Trauer, dass sie sterben wollte, aber sie konnte nur<br />

durch den Tod in einem Krieg in einen „Himmel“ kommen. Auch<br />

ihr Heer hatte gegen Achilles keine Chance, aber nachdem er sie<br />

in einem Zweikampf getötet hatte, zeigte er wieder einmal seine<br />

andere Seite: Sobald er ihren Helm abgenommen hatte, verliebte<br />

er sich in sie und zeigte echte Trauer. Ein paar andere<br />

verspotteten ihn <strong>des</strong>halb, als Folge davon überlebten auch diese<br />

seinen neu aufkommenden Jähzorn nicht.<br />

294


Memnon<br />

Nach Penthesileas Tod versuchte es auch Memnon, der König<br />

von Äthiopien. Als einer der zahlreichen Neffen <strong>des</strong> Priamos war<br />

seine Hilfe Ehrensache. Da er als Sohn der Eos, der Göttin der<br />

Morgenröte (lateinisch Aurora) ebenfalls ein Halbgott war, fühlte<br />

er sich trotz Pentesileas Schicksal ziemlich sicher. Obwohl er mit<br />

einem noch grösseren Heer anrückte als die Amazonenkönigin,<br />

konnte auch er nichts ausrichten, weil die Griechen immer noch<br />

Achilles hatten, für den es eine Chefsache war, nach Hunderten<br />

seiner Krieger auch noch Memnon selber zu töten, erst recht<br />

nachdem dieser Antilochos, einen Sohn Nestors, getötet hatte.<br />

Weitere wichtige Personen, die erwähnenswert sind und mit dem<br />

Trojanischen Krieg nur indirekt zu tun hatten, sind diese:<br />

Penelope, die Gattin <strong>des</strong> Odysseus.<br />

Telemachos, ihr gemeinsamer Sohn, den sein Vater als ein<br />

Kleinkind hatte zurücklassen müssen.<br />

Laertes, der Vater <strong>des</strong> Odysseus, der ebenfalls ein Argonaut<br />

gewesen sein soll – andere Quellen bestreiten das – und aus<br />

ungeklärten Gründen den Thron seinem Sohn vorzeitig überliess<br />

und sich dann aufs Land zurückzog. Im Gegensatz zu seiner<br />

Gattin, die aus Kummer über das lange Fernbleiben ihres<br />

Sohnes vorzeitig starb, erlebte er noch seine Rückkehr.<br />

Eumaios, ein Schweinehirt und ursprünglich eine Art Stiefbruder<br />

<strong>des</strong> Odysseus auf Ithaka, der während der langen Abwesenheit<br />

<strong>des</strong> Odysseus für Telemachos wie ein zweiter Vater wurde.<br />

Zusammen mit diesen beiden und ein paar anderen Gefährten<br />

befreiten diese Penelope vom Drängen der immer<br />

undisziplinierteren Freier - und so wie fast immer in der<br />

Weltgeschichte auch hier in einem Blutbad.<br />

295


Orestes, der einzige Sohn <strong>des</strong> Agamemnon, der nach der<br />

Befragung <strong>des</strong> legendären Orakels von Delphi auf Befehl <strong>des</strong><br />

Phöbus Apollon, wie er glaubte, verpflichtet war, die Ermordung<br />

seines Vaters zu rächen, und wenn es auch die eigene Mutter<br />

war. Dafür musste er nachher viele Jahre lang unter den<br />

Erinnyen, den sogenannten Rachegöttinnen leiden, bis er in<br />

einem „Tribunal“ in Athen unter dem Vorsitz von Pallas Athene<br />

freigesprochen wurde. Er konnte sich damit herausreden, dass<br />

kein Geringerer als Phöbus Apollon ihm den Befehl zur<br />

Ermordung seiner Mutter gegeben hatte. Wohlgemerkt: Die<br />

Ermordung <strong>des</strong> Ägisthos war kein Thema, es ging nur um den<br />

Muttermord, weil nun einmal fast nur bei Familienangehörigen<br />

Gewissensbisse aufkommen - damals genauso wie heute.<br />

Elektra, die ältere Schwester <strong>des</strong> Orestes, die immer auf seiner<br />

Seite stand. Dank ihr konnte der kleine Orestes gerade noch<br />

gerettet werden, nachdem ihr Vater ermordet worden war, indem<br />

sie ihn nach draussen schmuggelte und nach dem Land Phokis<br />

(in der Nähe der Thermopylen) zu König Strophios bringen liess,<br />

<strong>des</strong>sen Sohn Pyla<strong>des</strong> mit Orestes wie ein Zwillingsbruder<br />

aufwuchs. Das kam später auch ihr selber zugute, schliesslich<br />

wurde sie die Ehefrau <strong>des</strong> Pyla<strong>des</strong>.<br />

Pyla<strong>des</strong>, der beste Freund <strong>des</strong> Orestes und zudem ein entfernter<br />

Cousin. Mit diesem konnte Orestes immer durch dick und dünn<br />

gehen. Nachdem Orestes den Thron <strong>des</strong> Vaters in Mykene<br />

bestiegen und Hermione, die Tochter <strong>des</strong> Menelaos und der<br />

Helena, geheiratet hatte, durfte Pyla<strong>des</strong> das Gleiche mit Elektra<br />

tun, der guten Seele der ganzen Familie, mit der er auch Kinder<br />

hatte.<br />

Iphigenie, die älteste Schwester <strong>des</strong> Orestes, die wie oben<br />

erwähnt wegen eines dummen Fehlers ihres Vaters ihr Leben<br />

lang als Jungfrau in einem Tempel der Artemis dienen musste,<br />

allerdings nicht immer auf Tauris. Nach langen Irrwegen konnte<br />

sie von Orestes und Pyla<strong>des</strong> zwar befreit werden, aber sie<br />

296


musste in Athen weiter Priesterin der Artemis bleiben. Das war<br />

die Bedingung dafür, dass diese Göttin die Erlaubnis erteilte,<br />

dass Iphigenie Tauris verlassen konnte und dass sie die beiden<br />

Männer nicht mehr verfolgte.<br />

Chrysothemis, die jüngste Schwester <strong>des</strong> Orestes, aber immer<br />

noch älter als er. Wäre sie kein Mitglied dieser Familie gewesen,<br />

wäre sie im Dunkel der Geschichte verschwunden. Tatsächlich<br />

ist von ihr nur bekannt, dass sie weder für die eine noch die<br />

andere Seite - also weder für Klytämnestra noch für Elektra -<br />

deutlich Partei ergriff und ihr Leben lang unverheiratet blieb,<br />

allerdings ohne eine Zwangspriesterin zu sein.<br />

In diesem Zusammenhang ist noch etwas wichtig zu wissen: Wer<br />

die „Ilias“ auf Deutsch liest und diesen Hintergrund nicht kennt,<br />

wundert sich immer wieder, warum Achilles als Pelide und die<br />

Brüder Agamemnon und Menelaos als Atride bezeichnet<br />

werden. Das ist darauf zurückzuführen, dass es bei den antiken<br />

Griechen der Brauch war, die Söhne eines Mannes so zu<br />

bezeichnen, als würden sie den Namen eines Stammes<br />

ausmachen. Wer das Alte Testament der Bibel kennt, wo die<br />

Israeliten auffallend oft als Kinder Abrahams bezeichnet werden,<br />

sieht darin etwas Ähnliches. Da der Vater <strong>des</strong> Achilles Peleus<br />

und der Vater der beiden Brüder Atreus hiess, wurden die Söhne<br />

auch „Peleí<strong>des</strong>“ und „Atreí<strong>des</strong>“ genannt, aus dem später die<br />

deutschen Wörter „Pelide“ und „Atride“ entstanden. Nach diesem<br />

Muster gibt es noch andere Namen, die manchmal vorkommen:<br />

Hektoride = Astyanax (Sohn Hektors)<br />

Laertiade = Odysseus (Sohn <strong>des</strong> Laertes)<br />

Zudem noch die Namen von solchen, die mit dem Trojanischen<br />

Krieg nicht direkt zu tun hatten:<br />

hoi Danaídai = Nachkommen <strong>des</strong> Danaos, König von Argos<br />

und Stammvater der Danaer (in Homers Werken<br />

ein anderes Wort für die Achäer bzw. Griechen)<br />

297


hai Danaí<strong>des</strong> = die 50 Töchter <strong>des</strong> Danaos<br />

hoi Kadmeîoi = Nachkommen <strong>des</strong> Kadmos bzw. Einwohner von<br />

Theben<br />

hoi Perseídai = Söhne <strong>des</strong> Perseus, welcher der Medusa den<br />

Kopf abschlug (Achtung, nicht mit Peleus und<br />

Theseus verwechseln!)<br />

Da von den vier Hochkarätigen - Homer, Sokrates, Platon und<br />

Aristoteles - keine Namen von Söhnen bekannt sind, bedeuten<br />

die von ihnen abgeleiteten Namen dies:<br />

hoi Homerídai<br />

hoi Sokratikoí<br />

hoi Platonikoí,<br />

hoi amfí Plátona,<br />

hoi perí Plátona,<br />

hoi apó Plátonos,<br />

hoi Akademaikoí<br />

hoi Aristotéleioi,<br />

hoi Aristotelikoí,<br />

hoi Peripatetikoí<br />

he Akadémeia<br />

ho Perípatos<br />

= die Nachahmer Homers<br />

= die Schüler <strong>des</strong> Sokrates, so auch Platon<br />

in seiner Jugend<br />

= die Schüler Platons, zu denen auch<br />

Aristoteles gehörte<br />

= die Schüler <strong>des</strong> Aristoteles<br />

= die Schule <strong>des</strong> Platon<br />

= die Schule <strong>des</strong> Aristoteles<br />

Jetzt ist es auch klar, woher das internationale Wort „Akademie“<br />

stammt.<br />

Sowohl die „Ilias“ als auch die „Odyssee“ zeigen deutlich, dass<br />

für die antiken Griechen die Beziehung zwischen dem Leben und<br />

dem Tod einen viel engeren Zusammenhang hatte als etwa im<br />

Mittelalter, in dem die Leute für ein besseres jenseitiges Leben<br />

im Diesseits gefälligst möglichst viel zu leiden hatten, oder in der<br />

heutigen Zeit, die den Tod in den Medien zum grössten Teil<br />

immer noch verdrängt. So galt es als normal, dass Sterbliche wie<br />

Odysseus oder der grosse Sänger Orpheus, der von dort seine<br />

298


geliebte Eurydike zurückholen wollte, in den Ha<strong>des</strong> eindringen<br />

konnten, aber natürlich nicht ohne göttliche Erlaubnis. Das<br />

können wir im Spielfilm „Die Odyssee“ aus dem Jahr 1955 mit<br />

Kirk Douglas in der Hauptrolle, den ich immer noch für den<br />

besten Odyssee-Film halte, eindrücklich sehen. Als die Zauberin<br />

Kirke, die genauso wie Penelope von der damals sehr bekannten<br />

Silvana Mangano gespielt wurde, ihm die Unsterblichkeit<br />

anbietet, wenn er bei ihr bleibt, erscheinen ihm Achilles, der<br />

grosse Ajax und Agamemnon zur gleichen Zeit, und alle drei<br />

raten ihm, dieses göttliche Angebot anzunehmen, weil das<br />

Leben im Ha<strong>des</strong> ein trauriges Elend ohne Ziel und Ende sei.<br />

Dann sieht er auch noch ein paar seiner letzten Gefährten, die<br />

erst vor wenigen Tagen mit ihrem Schiff untergegangen sind,<br />

weil sie ohne ihn absegeln wollten. Als einer von ihnen sagt, dass<br />

sein Leiden erst jetzt begonnen hat, wankt Odysseus tatsächlich,<br />

doch dann erscheint seine inzwischen ebenfalls verstorbene<br />

Mutter und fordert ihn auf, alles zu tun, damit er nach Ithaka<br />

zurückkehren kann, wo seine Frau Penelope immer noch auf ihn<br />

wartet und sich immer heftiger gegen die frechen Freier wehren<br />

muss. Sobald ihm das wieder klar wird, verschwinden alle<br />

Gestalten sofort. Es war also im Ha<strong>des</strong> möglich, den gleichen<br />

Körper wie im irdischen Leben zu haben, aber es waren nur noch<br />

Geistwesen, die sich gegenseitig nicht berühren konnten. Man<br />

konnte sich zwar gegenseitig immer noch lieben oder hassen,<br />

aber es war nie mehr möglich, sich zu berühren, und irgendeinen<br />

Kontakt zu den oben noch Lebenden konnte sowieso niemand<br />

herstellen. Dieses Vorrecht war nicht einmal allen Göttinnen und<br />

Göttern vorbehalten, sondern nur einer handverlesenen<br />

Auswahl, aber nie ohne Erlaubnis <strong>des</strong> Ha<strong>des</strong>. Sogar Zeus<br />

musste also seinen Bruder Ha<strong>des</strong> darum bitten, weil dieses<br />

Reich eben nicht ihm gehörte.<br />

Wieder zurück zur Wirklichkeit: Was den Trojanischen Krieg<br />

betrifft, der bis zu den Ausgrabungen durch Heinrich Schliemann<br />

in der zweiten Hälfte <strong>des</strong> 19. Jahrhunderts für viele als ein<br />

Märchen galt, ist noch dies zu bemerken: Es ging natürlich auch<br />

299


um strategische Interessen, weil diese Stadt an der nördlichen<br />

kleinasiatischen Küste und nicht weit vom Marmara-Meer für die<br />

Griechen, die westlich der Ägäis wohnten, ein wichtiger<br />

Stützpunkt werden konnte. Der eigentliche Witz der ganzen<br />

Geschichte ist die, dass die Trojaner selber vielleicht auch<br />

Griechen waren, und wenn nicht, dann wenigstens ein nah<br />

verwandtes Volk oder ein Volk, das sehr gut Griechisch sprach.<br />

Jedenfalls können sich die Griechen und Trojaner ohne<br />

Probleme verstehen, obwohl Griechisch damals noch nicht die<br />

Weltsprache war, die sie erst ein paar Jahrhunderte später<br />

wurde.<br />

Eines steht jedoch fest: Kein anderer Krieg der Weltgeschichte -<br />

ob dieser nun wirklich stattgefunden hat oder nicht - und keine<br />

anderen Werke haben die Redensarten in vielen und vor allem<br />

westlichen Sprachen derart beeinflusst wie der Krieg von Troja<br />

und wie Homers „Ilias“ und „Odyssee“. Wenn jemand homerisch<br />

schreibt (homerôs, sogar ein eigenes Adverb), wissen wir, dass<br />

der oder die Betreffende ausgezeichnet schreibt. Wenn jemand<br />

manchmal monatelang, wenn nicht gar jahrelang irgendwo<br />

umherirrt, erlebt er oder sie eine Odyssee. Nicht weniger<br />

schlimm ist eine Behörden-Odyssee, wenn jemand von Amt zu<br />

Amt verwiesen wird und niemand unter den hochbezahlten<br />

Beamtinnen und Beamten bereit ist, auch nur einen Finger zu<br />

krümmen. Wenn ein Verein oder eine Person allein eine<br />

Achillesferse hat, wissen wir, dass ein nicht zu unterschätzender<br />

schwacher und verletzlicher Punkt vorhanden sein muss. Es ist<br />

nicht ratsam, sich mit jemandem anzulegen, der so listenreich ist<br />

wie Odysseus, aber es ist erstrebenswert, so weise wie Nestor<br />

zu sein, der zudem auch ein anderer Name für einen alten<br />

hochangesehenen Mann ist. Keine andere Frau der<br />

Weltgeschichte war so treu und leidensfähig wie Penelope, die<br />

zwanzig Jahre lang auf ihren Gatten Odysseus warten musste.<br />

Wenn jemand sagt, eine Frau sei so heimtückisch und<br />

hinterhältig wie Klytämnestra, wissen wir, dass bei ihr Vorsicht<br />

geboten ist, und wenn jemand behauptet, eine Frau sei so schön<br />

300


wie einst Helena, wissen wir, wer gemeint ist. Das Gleiche gilt<br />

auch, wenn es heisst, eine Frau sei so erfolglos wie einst<br />

Kassandra, weil diese zwar immer alles richtig voraussagte, aber<br />

niemand ihr glauben wollte. Am schlimmsten dran - und der<br />

Wirklichkeit entsprechend - sind aber immer noch jene, bei<br />

denen sich in ihrem Laptop plötzlich ein Trojaner eingenistet hat.<br />

Gerade auch <strong>des</strong>halb, weil der Trojanische Krieg noch bis heute<br />

nicht nur der bekannteste im Altertum geblieben ist, sondern<br />

auch wegen der Spezialworte und Redensarten, die ich hier<br />

aufgeführt habe, sprichwörtlich geworden ist, bin ich in diesem<br />

Buch etwas näher auf ihn eingegangen.<br />

301


Die Olympischen Spiele<br />

Ohne einen Einblick in die griechische Götterwelt ist es nicht<br />

möglich, den wahren Hintergrund der Olympischen Spiele richtig<br />

zu verstehen. Gerade <strong>des</strong>halb habe ich vorher die wichtigsten<br />

Göttinnen und Götter in Kurzform vorgestellt und dabei auch den<br />

Trojanischen Krieg gestreift. Es ist heute fast nicht mehr bekannt,<br />

dass es nicht in erster Linie sportliche Wettkämpfe waren,<br />

sondern vor allem Spiele zu Ehren der Götter, am meisten<br />

natürlich zu Ehren <strong>des</strong> Zeus. Ebenso wenig weiss die Welt, dass<br />

die Olympischen Spiele, die bekanntlich alle vier Jahre<br />

stattfanden und im Gegensatz zu heute sogar Kriege<br />

vorübergehend zum Erliegen brachten, keineswegs die einzigen<br />

waren. Sie waren nur ein Teil der sogenannten Panhellenischen<br />

Spiele, zu denen auch die Nemeischen Spiele in Nemea - etwa<br />

35 Kilometer südwestlich von Korinth -, die Isthmischen Spiele in<br />

Korinth und die Pythischen bzw. Delpischen Spiele in Delphi<br />

gehörten.<br />

Daneben gab es noch Nebenspiele, die Panathenischen in<br />

Athen für Pallas Athene, die Na'aischen in Dodona (Landschaft<br />

Epirus) für Zeus, die Asklepischen in Epidaurus und die<br />

Ptolemäischen in Alexandria, dem grössten griechischen<br />

Zentrum ausserhalb von Griechenland, von 279 v. Chr. bis 210<br />

n. Chr. Während die Hauptspiele in Olymp und Nemea in erster<br />

Linie Zeus geweiht waren, erfüllten jene in Korinth diesen Zweck<br />

für Poseidon und jene in Delphi für Phöbus Apollon. Diese Spiele<br />

fanden nicht alle zusammen im gleichen Kalenderjahr statt, aber<br />

sobald alle vier durch waren, galt ein weiterer Umlauf, der<br />

„Períodos“ genannt wurde, als abgeschlossen.<br />

Wer es schaffte, innerhalb einer Periode (das heutige Wort) in<br />

seiner Disziplin in allen vier Spielen zu siegen, erhielt den<br />

Ehrentitel „Periodoníke“. Ein Vergleich zur Vier-Schanzen-<br />

Tournee im Skispringen, wo bis heute nur drei (ein Deutscher,<br />

ein Pole und ein Japaner) alle vier grossen Springen innerhalb<br />

302


von nur eineinhalb Wochen - in Oberstdorf, Garmisch-<br />

Partenkirchen, Innsbruck und Bischofshofen - in der gleichen<br />

Saison gewinnen konnten, und zum Grand Slam im Tennis (alle<br />

vier Turniersiege in Melbourne, Paris, London und New York im<br />

gleichen Kalenderjahr, was bis heute im Einzel nur zwei Männer<br />

und drei Frauen geschafft haben), drängt sich hier auf. Diesen<br />

Titel sollen immerhin 46 Athleten errungen haben, darunter auch<br />

drei, die zu den Berühmtesten gehörten: Der Ringer Milon von<br />

Kroton (heute Kalabrien), der diesen „Grand Slam“ nicht weniger<br />

als sechsmal gewann, sowie der Boxer Diagoras von Rhodos<br />

und einer seiner Söhne, der Pankratiast Doireos. Beide<br />

stammten aus der berühmtesten Sportlerfamilie, die im fünften<br />

Jahrhundert vor der Zeitenwende lebte und zu der auch noch<br />

aktive Sportlerinnen gehörten. Tatsächlich gab es auch für<br />

Frauen und Mädchen sportliche Wettkämpfe, aber eben nicht bei<br />

den oben erwähnten Grossanlässen und zudem getrennt von<br />

den Männern und Jünglingen.<br />

Der Pankration, wie dieser Kampf hiess, bestand aus einer<br />

Kombination von Ringen und Boxen mit blossen Händen. Im<br />

Gegensatz zu den modernen Olympischen Spielen der Neuzeit,<br />

die heute eine ähnlich übertriebene Bedeutung haben wie jene<br />

in der Antike, war es damals erlaubt, den Gegner in einem Ringoder<br />

Boxkampf zu töten, weil das als ein Teil <strong>des</strong> Wettkampfs<br />

angesehen wurde. Es gab zwar Kampfrichter, die „Hellanodíkes“<br />

genannt wurden, doch diese waren eher für die Organisation,<br />

aber auch für die Überwachung <strong>des</strong> Trainings der Athleten sowie<br />

für die Einteilung der Wettkämpfe und auch für allfällige<br />

Disqualifikationen zuständig.<br />

Die ersten „Olympiakoí Agónes“ sollen im Jahr 776 v. Chr.<br />

stattgefunden haben - es gibt auch noch Quellen, die von<br />

früheren Jahren sprechen, <strong>des</strong>halb sollen diese im Jahr 776<br />

schon die 28. gewesen sein -, und danach wurden sie alle vier<br />

Jahre und erst noch ohne Unterbrechung solange abgehalten,<br />

bis der christliche Kaiser Theodosios I. diese im Jahr 393 n. Chr.<br />

303


als heidnisches Überbleibsel verbot. Immerhin waren diese<br />

Spiele derart wichtig, dass die vier Jahre dazwischen als<br />

„Olympiade“ bezeichnet wurden, die heute vielfach falsch<br />

verstandene wahre Bedeutung dieses Wortes. Es gilt als sicher,<br />

dass bei den ersten paar Spielen nur der sogenannte Stadionlauf<br />

stattfand, also ein Rennen von etwa 192 Metern - andere Quellen<br />

sprechen auch von 600 Fuss bzw. 180 Metern -, und der erste<br />

Olympiasieger und damit Gewinner eines Lorbeerkranzes soll<br />

Kóroibos geheissen haben, der von Elis auf der<br />

Peloponnesischen Halbinsel stammte.<br />

Natürlich scheinen nur ein Lorbeerkranz und ähnliche<br />

Auszeichnungen für die heutigen Verhältnisse mickrig, aber ein<br />

Olympiasieger konnte sich schon damals gut verkaufen. Es soll<br />

nicht wenige gegeben haben, die das waren, was wir heute unter<br />

Berufssportlern verstehen, so auch die oben erwähnte berühmte<br />

Sportlerfamilie. Gerade aus dieser Sicht war die während fast<br />

hundert Jahren betriebene Politik <strong>des</strong> Internationalen<br />

Olympischen Komitees, dass nur wirkliche Amateure<br />

startberechtigt sein sollten, was zu vielen unberechtigten<br />

Disqualifikationen und auch zum voraus verweigerten<br />

Starterlaubnissen führte, mehr als lächerlich. Sie zeigte zugleich,<br />

dass Coubertin und Konsorten, die sich als die Bewahrer und<br />

Ausgräber der altgriechischen Kultur sahen, davon halt doch<br />

nicht so viel wssten, wie sie immer behaupteten. Und noch<br />

etwas: Soweit wir es heute wissen, waren solche Mittel, die wir<br />

heute als Dopingsubstanzen bezeichnen, nicht verboten.<br />

Disqualifikationen wurden fast nur dann ausgesprochen, wenn<br />

einer sich nicht an die Kampfregeln hielt, aber nicht, weil er zu<br />

viel geschluckt hatte, was ihm sowieso nicht deutlich<br />

nachgewiesen werden konnte - schliesslich war wie oben<br />

beschrieben sogar auch das Töten erlaubt, solange es innerhalb<br />

eines Kampfes stattfand.<br />

304


Die Tierwelt<br />

Die folgende Liste zeigt, dass schon die antiken Griechen die<br />

meisten Tiere kannten, die auch wir kennen, obwohl viele der<br />

hier aufgeführten wie etwa die Elefanten und Hyänen gar nicht in<br />

Europa lebten. Durch die Besiedelung von Griechen in<br />

Nordafrika und Kleinasien, der heutigen Türkei, und erst recht<br />

durch die Eroberungen Alexanders <strong>des</strong> Grossen kamen sie<br />

jedoch bald auch mit solchen exotischen Tieren in Berührung.<br />

Aal (m. und f.) ho/he éngchelys (-yos), m.<br />

(Pl. engchéleis, engchéleon)<br />

Aasfliege<br />

he stratiôtis, he stratiotídos myîa<br />

Adler<br />

ho aetós, ho aietós<br />

Affe<br />

ho píthekos<br />

Ameise<br />

ho mýrmex (-ekos)<br />

Amphibie<br />

to amfíbion<br />

Amsel<br />

ho kópsichos, ho kóttyfos<br />

Antilope<br />

he dorkás (-ádos)<br />

Auster<br />

to óstreon<br />

Bache (Sau) he syys (syós)<br />

Bandwurm he élmis (élminthos)<br />

Bär<br />

ho árktos<br />

Bärin<br />

he árktos<br />

(Junger Bär ho arktýlos)<br />

Biber<br />

ho kástor (-oros)<br />

Biene<br />

he mélitta<br />

(wie eine Biene melittó<strong>des</strong>, 2)<br />

Blässhuhn<br />

he falarís (-ídos)<br />

Blindschleiche ho tyflóps (-ôpos)<br />

Blutegel<br />

he bdélla<br />

Bremse (Insekt) ho oîstros<br />

Buchfink<br />

ho spínos<br />

Büffel<br />

ho ágrios bûs<br />

Bussard<br />

ho triórches, ho tríorchos<br />

Dachs<br />

ho tróchos<br />

305


Damhirsch he élafos, he dorkás (-ádos) -<br />

(wie Antilope)<br />

Delfin<br />

ho delfís (-înos)<br />

Dohle (Vogel) ho koloiós<br />

Drache<br />

to drákon (-ontos)<br />

Drohne<br />

ho kefén (-ênos)<br />

männliche Biene)<br />

Dromedar<br />

he dromás (-ádos) kámelos<br />

Drossel<br />

he kíchle<br />

Eber (Schwein) ho kápros, ho syys (syós),<br />

Eichhörnchen ho skíuros<br />

Eidechse (m.) ho saûros<br />

Eidechse (f.) he saúra<br />

(Dynosaurier, m. ho dynosaûros = grosse Eidechse<br />

Dynosaurier, f. he dynosaúra)<br />

Eidotter<br />

he lékithos<br />

Eisvogel<br />

he alkyón (-ónos)<br />

Elefant<br />

ho eléfas (-antos)<br />

Elster<br />

he kítta<br />

Ente<br />

he nêtta<br />

Esel<br />

ho ónos<br />

Eselin<br />

he ónos<br />

Eule<br />

he glaûx (glaukós)<br />

Falke<br />

ho hiérax (-akos), ho kírkos<br />

Fasan<br />

ho fasianós<br />

Federvieh<br />

hoi órnithes, ta órnea<br />

Feldhuhn (m. und f.) ho/he pérdix (-ikos)<br />

Ferkel<br />

ho choîros, ho/he délfax (-akos)<br />

Fink<br />

he spísa<br />

Fisch (gross) ho ichthýs (-ýos)<br />

Fisch (klein)<br />

to ichthýdion<br />

Fischadler<br />

ho haliáetos<br />

Fischotter<br />

ho énydris (-ios),<br />

ho enydrís (-ídos)<br />

Fischreiher<br />

ho erodiós<br />

Fledermaus<br />

he nykterís (-ídos)<br />

306


Fliege<br />

he myîa<br />

Floh<br />

he psýlla<br />

Flusspferd<br />

ho hippopótamos (Pferd-Fluss)<br />

Fohlen, Füllen to hippárion, ho/he pôlos<br />

Frosch<br />

ho bátrachos<br />

Fuchs<br />

he alópex (-ekos)<br />

Fuchs (Pferd) ho xanthós<br />

Gans<br />

ho chen (chenós)<br />

Gaul<br />

ho híppos<br />

Gazelle<br />

he dorkás (-ádos)<br />

Gecko<br />

ho elíthios<br />

Geier<br />

ho gyps (gypós)<br />

Gepard he párdalis (-leos) *<br />

Gimpel (Vogel) ho pyrrúlas (-u)<br />

Giraffe<br />

he kamelopárdalis (-eos)<br />

(Kamel-Leopard)<br />

Grille<br />

ho téttix (téttigos)<br />

Habicht<br />

ho hiérax (-akos) - (wie Falke)<br />

Hahn<br />

ho aléktor (-oros),<br />

ho alektryón (-ónos)<br />

Hai<br />

ho galeós<br />

Hase<br />

ho lagós (tû lagó)<br />

Haselhuhn<br />

ho attagén (-ênos)<br />

Hecht<br />

ho lýkos<br />

Hengst<br />

ho árren híppos<br />

Henne<br />

he alektrýaina<br />

Heuschrecke<br />

he akrís (-ídos)<br />

Hirsch<br />

ho élafos<br />

Hirschkalb<br />

ho nebrós<br />

Hirschkuh<br />

he élafos<br />

Hornisse<br />

he anthréne<br />

Huhn<br />

he alektorís (-ídos)<br />

Hund<br />

ho kýon (kynós, Dat. kysín)<br />

Hündin<br />

he kýon (kynós, Dat. kysín)<br />

(Junger Hund<br />

ho skýlax, Gen. skýlakos)<br />

Hyäne<br />

he hýaina<br />

307


Igel<br />

ho echînos<br />

Iltis<br />

he iktís (iktînos)<br />

Insekt<br />

to éntomon<br />

Jagdhund<br />

he theratiké kýon<br />

Käfer<br />

ho kántharos<br />

Kalb<br />

ho mós'chos<br />

Kamel (m. und f.) ho/he kámelos<br />

Kaninchen<br />

to lagídion<br />

Kater<br />

ho aíluros<br />

Katze<br />

he aíluros<br />

Kiebitz<br />

he oinánthe<br />

Klepper (Pferd) to hippárion<br />

Knorpelfisch<br />

to sélachos (sélachus)<br />

Krabbe<br />

ho kárabos<br />

Krähe<br />

he koróne<br />

Kranich<br />

ho géranos<br />

Krebs<br />

ho karkínos<br />

Krokodil<br />

ho krokódeilos, ho krokódilos<br />

Kröte<br />

he frýne<br />

Kuckuck<br />

ho kókkyx (-ygos)<br />

Kuh<br />

he bûs (bo'ós)<br />

Lachs<br />

ho attakeús<br />

Laich to spérma (!)<br />

Lamm<br />

ho amnós, to arníon<br />

Laus<br />

ho ftheír (ftheirós)<br />

Leopard ho leópardos, he párdalis (-leos) *<br />

Lerche<br />

ho korydallós<br />

Löwe<br />

ho léon (léontos)<br />

Löwin<br />

he léaina<br />

Luchs<br />

ho lynx (lynkós)<br />

Makrele<br />

ho skómbros<br />

Marder<br />

he galê<br />

Maulaffe<br />

ho kechenós (-ótos)<br />

Maulesel<br />

ho hemíonos, ho oreús (-éos)<br />

Mauleselin<br />

he hemíonos<br />

Maulwurf<br />

ho skálops (-opos)<br />

308


Maus<br />

Meeradler<br />

Meerungeheuer<br />

Meise<br />

Milbe<br />

Mistkäfer<br />

Molch<br />

Moräne<br />

Motte<br />

Mücke<br />

Nachtigall<br />

Nashorn<br />

Natter<br />

Nilpferd<br />

Ohreule<br />

Otter<br />

Packesel<br />

Packpferd<br />

Panther (m. und f.)<br />

Papagei<br />

Pavian<br />

Pelikan<br />

Perlhuhn<br />

Pfau<br />

Pferd<br />

Phönix (Sagenvogel)<br />

Polyp<br />

Purpurschnecke<br />

Rabe<br />

(Junger Rabe<br />

Rappen (Pferd)<br />

Ratte<br />

Raubvogel<br />

Raupe<br />

Rebhuhn<br />

ho myys (myós)<br />

ho haliaíetos<br />

to kêtos<br />

ho aigíthallos<br />

to ákari<br />

ho kántharos (wie Käfer)<br />

ho askábalos, he salamándra<br />

he mýraina<br />

ho ses (seós/setós)<br />

he empís (-ídos),<br />

ho/he kónops (-opos)<br />

he aedón (aedónos)<br />

ho (h)rinókeros<br />

he échidna, ho échis<br />

ho hippopótamos (wie Flusspferd)<br />

ho otós, ho ôtos<br />

he échidna, ho échis (wie Natter)<br />

ho kanthélios<br />

ho fortegós híppos<br />

ho/he párdalis<br />

ho psittakós<br />

ho kynokéfalos (Hundekopf)<br />

ho pelikâs (-ântos)<br />

he meleagrís (-ídos)<br />

ho taôs (taô)<br />

ho híppos<br />

ho foínix (-ikos)<br />

ho polýpus (-odos)<br />

he porfýra<br />

ho kórax (-akos)<br />

ho korakînos)<br />

ho mélas híppos<br />

ho mégas myys (grosse Maus)<br />

ho oionós<br />

he kámpe<br />

ho/he pérdix (-ikos)<br />

309


Reh he dorkás (-ádos) -<br />

(wie Antilope und Dammhirsch)<br />

Rehbock<br />

ho dórkos<br />

Rehkitz<br />

to dorkádion<br />

Reiher<br />

ho erodiós = wie Fischreiher<br />

Reitpferd, Rennpferd ho kéles (-etos)<br />

Rind<br />

he bûs (bo'ós)<br />

Robbe<br />

he fóke<br />

Rochen<br />

he batís (-ídos)<br />

Rohrdrommel<br />

ho óknos<br />

Rotfuchs (Pferd) ho pyrrós híppos<br />

Rotschwänzchen ho foiníkuros<br />

Saatkrähe<br />

he spermológos<br />

Salamander<br />

he salamándra<br />

Sandläufer (Vogel) ho kínklos<br />

Sardelle<br />

he afýe, he sardíne<br />

Schabe<br />

he sílfe<br />

Schaf<br />

ho/he oîs (oiós), to próbaton<br />

Schafbock<br />

ho kriós<br />

Schildkröte<br />

he chelóne<br />

Schimmel (Pferd) ho leukós híppos<br />

Schlange<br />

ho drákon (-ontos),<br />

he échidna, he ófis (ófeos)<br />

Schleiereule<br />

he glaûx (glaukós),<br />

ho skops (skopós)<br />

Schmetterling he psyché (!)<br />

Schnake<br />

ho sérfos<br />

Schnecke<br />

ho kochlías (-u), ho kóchlos,<br />

he porfýra<br />

Schneehuhn<br />

ho lagópus (-odos)<br />

Schnellsegler<br />

ho kéles (-etos)<br />

Scholle (Fisch)<br />

he psêtta<br />

Schwalbe<br />

he chelidón (-ónos)<br />

Schwamm<br />

ho spóngos<br />

Schwan<br />

ho kýknos<br />

Schwarzdrossel ho kóttyfos<br />

310


Seeadler<br />

Seebarbe (Fisch)<br />

Seehund<br />

Seehündin<br />

Seemöwe<br />

Seestern<br />

Seeungeheuer<br />

Seidenraupe<br />

Skorpion<br />

Spatz<br />

Specht<br />

Sperber<br />

Sperling<br />

Spinne<br />

Spitzmaus<br />

Spürhund<br />

Spürhündin<br />

Stachelschwein<br />

Star (Vogel)<br />

Stechmücke<br />

Steinadler<br />

Steinbock<br />

Steinmarder<br />

Stieglitz<br />

Stier<br />

Stör (Fisch)<br />

Storch<br />

Strandläufer (Vogel)<br />

Stute<br />

Sumpfmeise<br />

Tarantel<br />

Taube<br />

Täuberich<br />

ho haliáetos, ho halihaíetos<br />

ho kestreús (-éos)<br />

he fóke<br />

he fóke<br />

ho láros<br />

ho astér (-éros)<br />

to kêtos (wie Meerungeheuer)<br />

ho bómbyx (-ykos)<br />

ho skorpíos<br />

ho/he struthós<br />

ho drykoláptes (-u)<br />

ho spisías (-u)<br />

ho/he struthós (wie Spatz)<br />

he aráchne<br />

he mygalê<br />

ho ichneutikós kýon (kynós)<br />

he ichneutiké kýon<br />

ho/he hýstrix (-ichos)<br />

ho psar (psarós)<br />

he empís (-ídos)<br />

ho chrysaíetos<br />

ho aigokéros (aigokéro)<br />

he íktis (íktidos)<br />

he akanthalís (-ídos),<br />

he akanthís (-ídos)<br />

ho bûs (bo'ós),<br />

ho taûros, ho taurós<br />

ho antakaîos<br />

ho pelargós<br />

ho trochílos<br />

he híppos<br />

ho melankóryfos<br />

to falángion<br />

he fátta, he peleiás (-ádos),<br />

he peristerá<br />

ho peristerós<br />

311


Taucher (Vogel)<br />

Thunfisch<br />

Tiger<br />

Tigerin<br />

Tintenfisch<br />

Turmfalke<br />

Turteltaube<br />

Uhu (m.)<br />

Uhu (f.)<br />

Viper<br />

Vogel<br />

Wachtel<br />

Wal<br />

Waldtaube<br />

Wanze<br />

Wasserhuhn<br />

Wasserschlange<br />

Wasservogel<br />

Wels (Fisch)<br />

Wendehals (Vogel)<br />

Wespe<br />

Widder<br />

Wiedehopf<br />

Wiesel<br />

Wildschwein<br />

Windhund<br />

Wolf<br />

Wölfin<br />

Wurm<br />

Würmchen<br />

Ziege<br />

Ziegenbock<br />

he aíthyia, he kolymbís (-ídos)<br />

ho thýnnos<br />

ho tígris (tígreos, tígrios)<br />

he tígris<br />

he sepía, he teuthís (-ídos)<br />

he kengchrís (-ídos)<br />

he trygón (-ónos)<br />

ho býas (býu)<br />

he býsa<br />

he échidna, ho échis<br />

(wie Natter und Otter)<br />

ho oionós, to órneon,<br />

ho/he órnis (órnithos),<br />

to peteinón<br />

ho órtyx (-ygos)<br />

he fálaina<br />

he fátta, he oinás (-ádos)<br />

he kóris (-eos)<br />

he falarís (-ídos)<br />

he hýdra<br />

ho limnaîos órnis<br />

ho síluros<br />

ho íynx (íyngos)<br />

ho sfex (sfekós)<br />

ho kriós<br />

ho épops (épopos)<br />

he galê (wie Marder)<br />

ho kápros (wie Eber)<br />

he lagoníka<br />

ho lýkos<br />

he lýkaina<br />

he hélmis (-inthos),<br />

ho skólex (-ekos)<br />

to skolékion<br />

he aix (aigós), he chímaira<br />

ho trágos<br />

312


Ziegenböcklein<br />

Zuchthengst<br />

Zugvogel<br />

ho érifos<br />

ho kélon (-onos)<br />

ho hodoipóros órnis<br />

Wie wir sehen können, wurde bei nicht wenigen Tieren sowohl<br />

für das Männchen als auch für das Weibchen das gleiche Wort<br />

verwendet, aber natürlich mit den bestimmten Artikeln „ho“ und<br />

„he“ unterschieden. Zu beachten ist, dass verschiedene Wörter<br />

auch im Nominativ ganz anders betont werden als im Deutschen,<br />

zum Beispiel „hýaina“ oder „krokódeilos“ bzw. «krokódilos».<br />

Es fällt auf, dass bei den Hunden und Katzen, die schon vor mehr<br />

als 2'000 als Haustiere gehalten wurden, im Gegensatz zu den<br />

Fischen und Vögeln keine weitere Feineinteilung vorgenommen<br />

wurde. Die beiden einzigen Wörter, die ich gefunden habe, sind<br />

«theratiké kýon» (Jagdhund) und «lagoníka» (Windhund).<br />

Interessant ist auch, dass die antiken Griechen sowohl für den<br />

Marder und den Wiesel als auch für die Natter, die Otter und die<br />

Viper sowie für den Falken und den Habicht und für die Antilope,<br />

den Dammhirsch und das Reh jeweils das gleiche Wort<br />

verwendeten, weil diese auf den ersten Blick schon damals nicht<br />

leicht voneinander zu unterscheiden waren. Immerhin hat der<br />

Falke mit «kírkos» auch noch ein eigenes Wort.<br />

Was die Pferde betrifft, gibt es kein eigenes Wort für Gaul und<br />

Wallach, während der Rappen einfach als „schwarzes Pferd“ und<br />

der Schimmel als „weisses Pferd“ bezeichnet wurden. Auch für<br />

Ratte wurde einfach „grosse Maus“ gesagt.<br />

Da bei den antiken Griechen der Nil der einzige Fluss war, von<br />

dem sie wussten, dass dort drinnen Tiere lebten, die wie Pferde<br />

aussahen, waren für sie ein Nilpferd und ein Flusspferd identisch.<br />

Interessant ist auch die Bezeichnung für eine Giraffe, die für die<br />

Griechen wie eine Zusammensetzung aus einem Kamel und<br />

einem Leoparden aussah, so dass der Name «kamelopárdalis»<br />

(Kamel-Leopard) logisch war.<br />

313


So wie bei den antiken Ägyptern vor allem die Katzen als heilig<br />

galten und in Indien noch heute die Kühe und Affen diesen Wert<br />

haben, so waren es bei den Griechen die Eulen, schliesslich war<br />

das Lieblingstier der von allen verehrten Göttin Pallas Athena<br />

eine Eule. Deshalb wimmelte es vor allem in Athen, dem<br />

Hauptsitz dieser Göttin, von derart vielen Eulen, dass bald einmal<br />

das Sprichwort aufkam, es sei Eulen nach Athen tragen, wenn<br />

eine Arbeit überflüssig und sinnlos sei. Wir kennen bei uns etwas<br />

Ähnliches im Sprichwort „das ist wie Wasser in den Rhein<br />

tragen“.<br />

Den Liebhabern der Wildkatzen wird auffallen, dass auf dieser<br />

Liste der Jaguar, der Ozelot und der Puma fehlen - ganz einfach<br />

<strong>des</strong>halb, weil diese damals genauso wie heute nur im<br />

amerikanischen Kontinent lebten und <strong>des</strong>halb unbekannt waren.<br />

Das Gleiche gilt auch für andere "Amerikaner": Die Kojoten,<br />

Lamas und Meerschweinchen. Das Känguru und der Koala-Bär,<br />

zwei «Australier», waren natürlich ebenfalls unbekannt, und<br />

dazu kommen noch viele weitere, die ich hier natürlich nicht alle<br />

aufzählen kann.<br />

Offensichtlich waren von den typischen Alpentieren nur die<br />

Steinböcke den Griechen bekannt, weil es für sie ein eigenes<br />

Wort gibt, aber nicht die Gemsen und Murmeltiere. Auch die<br />

Elche und Rentiere, die damals nur in Nordeuropa lebten -<br />

zoologische Gärten waren im Altertum in der ganzen Welt noch<br />

nicht üblich -, waren den Griechen unbekannt, ebenso die Pinguine,<br />

die nur in der südlichen Hemispähre lebten, sowie die<br />

Schwertwale, Seeleoparden und ähnliche Meerestiere. Auch die<br />

Eisbären waren unbekannt, obwohl die Arktis und auch die<br />

Antarktis - also frei übersetzt der Gegenpol der Arktis - ihren<br />

Namen von "árktos" haben, also von den Braunbären, von denen<br />

es vor 2'500 Jahren rund um das Mittelmeer nur so wimmelte,<br />

sicher noch viel mehr als heute.<br />

* Für den Geparden gibt es kein eigenes Wort, obwohl schon<br />

damals vornehme Griechen und Römer gezähmte Geparden<br />

314


und Leoparden als Haustiere hielten. Trotz der Tatsache, dass<br />

die Geparden, die das Flachland bevorzugen, sich von den<br />

Leoparden, die gern auf Bäumen leben, schon immer deutlich<br />

unterschieden haben, so dass es nach unserem Wissen auch nie<br />

zu Kreuzungen gekommen ist, waren die antiken Griechen darin<br />

grosszügig und nannten die Geparden ebenfalls Leoparden.<br />

Hier kommen noch Wörter, die keine Tiere bezeichnen, aber<br />

Tierkollektive und solche, die mit der Tierwelt eng<br />

zusammenhängen:<br />

Aas<br />

ta kenébreia<br />

Ameisenhaufen he myrmekía<br />

Befruchtung to énkyon poieîn<br />

Begattung<br />

he meîxis (-eos), he ocheía,<br />

he synusía<br />

Bienenschwarm ho hesmós, to smênos (smênus)<br />

Bienenstock ho símblos, to smênos (smênus)<br />

Blöken, Geblöke he bleché<br />

Brüllen<br />

he boé, to brýchema (-atos),<br />

to mýkema (-atos)<br />

Brunst<br />

ho hímeros<br />

Brut<br />

he goné, ho gónos, ho tókos<br />

Euter<br />

ho mastós<br />

Federvieh<br />

ta órnea, hoi órnithes<br />

Flügel<br />

to pterón, he ptéryx (-ygos)<br />

Fortpflanzung he gén(n)esis (-eos) (!)<br />

Füsschen<br />

to podárion (auch bei Menschen)<br />

Gebell<br />

ho hylagmós<br />

Gefieder<br />

ta pterá, to ptéroma (-atos)<br />

Gehäuse<br />

ho kóchlos<br />

(einer Schnecke)<br />

Geheul<br />

ho odyrmós, he ololygé<br />

Gekreisch<br />

he kraugé<br />

Geschnatter he lalagé<br />

Geschrei<br />

he boé, he kraugé (wie Gekreisch)<br />

315


Gestüt<br />

Geweih<br />

Grunzen<br />

Haustier<br />

Haut (Tier)<br />

Herde<br />

Höcker (Kamel)<br />

Hornvieh<br />

Huf<br />

Hunderudel<br />

Klaue<br />

Krächzen<br />

Kreischen<br />

Kralle<br />

Kropf (Vogel)<br />

Magen<br />

Mähne<br />

Mastvieh<br />

Mündchen<br />

Nacken<br />

Nest<br />

Neugeborenes<br />

Opfertier<br />

Opferung<br />

Opfervieh<br />

Paarung<br />

Packtier<br />

Pferdehaar<br />

Pfote<br />

Quaken<br />

Quieken<br />

Rabengeschrei<br />

Rachen<br />

Rinderherde<br />

he hippotrofía<br />

ta kérata<br />

ho grysmós<br />

to oikeîon dsô'on<br />

to dérma (-atos)<br />

he agéle, to bóskema (-atos),<br />

he poímne<br />

to kýrtoma (-atos)<br />

ta boskémata<br />

he hoplé, ho ónyx (ónychos)<br />

to kynegésion<br />

ho ónyx (ónychos) = wie Huf<br />

ho krogmós<br />

he kraugé = wie Gekreisch und Geschrei<br />

ho ónyx (ónychos) = wie Huf und Klaue<br />

ho prólobos<br />

he gastér (gastrós), ho stómachos<br />

(auch bei Menschen)<br />

he chaíte<br />

ta siteutá kténe<br />

to stómion (auch bei Menschen)<br />

ho lófos<br />

he neottiá<br />

ho neottós<br />

to hiereîon, to sfageîon<br />

he thysía<br />

ta sfágia<br />

he sýmmeixis (-eos)<br />

to hyposýgion<br />

he hippeía thrix (thrichós)<br />

ho pus (podós) = wie Fuss<br />

he kraugé = wie Gekreisch und Geschrei<br />

ho trismós<br />

ho krogmós<br />

to stóma (-atos)<br />

to bukólion<br />

316


Rinderhorn to bóeion kéras<br />

Rinderopfer he buthysía<br />

Rindvieh<br />

hoi bóes<br />

Rotwild<br />

hoi élafoi<br />

Rüssel<br />

to (h)rýnchos<br />

Säugetier<br />

to (d)sô'on<br />

Saumtier<br />

to hyposýgion<br />

Schafherde he poímne<br />

Schalentier to ostrakerón<br />

Schlachtopfer to sfágion<br />

Schlachtvieh ta hiereîa, ta sfágia<br />

Schnabel<br />

to hrýnchos (hrýnchus)<br />

Schnattern he klangé<br />

Schnauben ho frimagmós, to fýsema (-atos)<br />

Schnauze<br />

to stóma (-atos)<br />

Schwanz<br />

ho kérkos, he urá<br />

Schweineherde to hyofórbion, to sybósion<br />

Sporn<br />

to plêktron<br />

(<strong>des</strong> Hahns)<br />

Stachel<br />

he enkentrís (-ídos)<br />

(z. B. Wespe)<br />

Tier (allgemein) ho ther (therós), to theríon, to (d)sô'on<br />

Tierart<br />

to theríon génos<br />

(tierartig, therió<strong>des</strong>, 2)<br />

tierisch<br />

Tierreich,<br />

ta (d)sôa<br />

Tierwelt<br />

trächtig énkyos (2)<br />

Ungeziefer ta knódala<br />

Unterbau<br />

he krepís (-îdos),<br />

(einer Höhle) to themélion<br />

Vieh<br />

ta kténe, ta próbata<br />

Viehherde<br />

he agéle, to bóskema (-atos),<br />

he poímne<br />

Vorderfüsse hoi prósthioi pó<strong>des</strong><br />

Wabe (Honig) to keríon<br />

317


Wassertier<br />

Wasservogel<br />

Wedeln<br />

Weibchen<br />

Weidevieh<br />

Wespennest<br />

Wiederkauen<br />

Wiehern<br />

Wild<br />

Wil<strong>des</strong> Tier<br />

Winseln<br />

Ziegenherde<br />

Zirpen<br />

Zitze<br />

Zugtier<br />

Zugvieh<br />

to énydron (d)sô'on<br />

ho limnaîos órnis<br />

he (h)rípisis<br />

he théleia<br />

ta boskémata, ta próbata<br />

he sfekía<br />

ho merykismós<br />

ho chremetismós<br />

ta thería<br />

to theríon<br />

ho knysethmós<br />

to aipólion<br />

ho trismós<br />

ho mastós, ho tithós<br />

to hyposýgion<br />

ta hyposýgia<br />

gefiedert, pterotós, hypópteros (2)<br />

geflügelt<br />

hündisch<br />

kynikós<br />

pferdeähnlich hippó<strong>des</strong> (2)<br />

tierartig, therió<strong>des</strong> (2)<br />

tierisch<br />

vogelartig ornithoeidés (2)<br />

wespenartig sfekó<strong>des</strong> (2)<br />

zweifüssig<br />

dreifüssig<br />

vierfüssig<br />

sechsfüssig<br />

siebenfüssig<br />

achtfüssig<br />

zehnfüssig<br />

dípus (2, dípodos)<br />

trípus (2, trípodos)<br />

tetrápus (2, tetrápodos)<br />

hexápus (2, hexápodos)<br />

heptápus (2, heptápodos)<br />

oktápus (2, oktápodos)<br />

dekápus (2, dekápodos)<br />

Nicht nur Worte wie "kamelopárdalis" (Kamel-Leopard für<br />

Giraffe) zeigen uns, dass nicht nur das Isländische, die sino-<br />

318


tibetischen, indianischen und afrikanischen Sprachen, denen<br />

diese Eigenschaft allgemein zuerkannt wird, sich aus zum Teil<br />

lustigen Wortkombinationen zusammensetzen, sondern auch<br />

das Altgriechische. So bedeutet das praktische und leicht zu<br />

fliegende Transportgerät, das vom griechischen Wort «pterón»<br />

für «Flügel» abgeleitet wird und das wir heute als Helikopter<br />

kennen - in Deutschland allerdings mehr als Hubschrauber -, im<br />

Grund nichts anderes als "Himmelsflügel", was sie eigentlich<br />

auch sind.<br />

319


Die Landwirtschaft<br />

Hier kommen noch Wörter aus der Landwirtschaft, die mir<br />

besonders nahesteht, weil ich einen Teil meiner Kindheit unter<br />

Bauern verbracht habe. Wie gesehen werden kann, war ausser<br />

den Melkmaschinen und Traktoren schon im Altertum praktisch<br />

alles bekannt, was wir in diesem Bereich heute kennen.<br />

Acker<br />

Ackerbau<br />

Ackerland<br />

Ähre<br />

Amboss<br />

Anbau<br />

Aussaat<br />

Axt, Beil<br />

Bauer<br />

(bäuerisch<br />

Bauernhof<br />

Beet<br />

Bienenzucht<br />

Dünger<br />

Ernte<br />

Ertrag<br />

Fuder, Fuhre<br />

Furche<br />

Fütterung<br />

Garbe<br />

Gartenbau<br />

Gartengewächs<br />

Gärung<br />

Gehöft, Hof<br />

Gehege<br />

ho agrós<br />

he georgía<br />

ho agrós, he árura<br />

he stáchys (-yos)<br />

ho ákmon (-onos)<br />

he ergasía, he georgía<br />

he sporá, ho spóros<br />

he axíne, ho/he pélekys (-eos),<br />

ho sképarnos<br />

ho agroîkos, ho georgós<br />

argoîkos, argoikós)<br />

to epaúlion, he épaulis (-eos)<br />

he prasía<br />

he melitturgía<br />

ho kópros<br />

he komidé (tôn) karpôn, he opóra,<br />

ho therismós<br />

ho karpós, to kérdos (kérdus),<br />

hai prósodoi<br />

to fortíon<br />

he aúlax (aúlakos)<br />

he trofé<br />

ho stachýon fákellos<br />

he kepeía<br />

to képeuma (-atos)<br />

he (d)sésis (-eos)<br />

to emaúlion, he épaulis (-idos)<br />

to drýfakton, he heirkté, to hérkos (hérkus)<br />

320


Gehölz<br />

he hýle<br />

Gerste<br />

he krithé<br />

Gerstenmehl ta álfita<br />

Gerte<br />

he (h)rábdos<br />

Getreide<br />

to sitíon, ho sîtos (Pl. ta sîta)<br />

Gras<br />

ho chilós, he póa<br />

Hafer<br />

ho brómos<br />

Hammer<br />

he sfyyra<br />

Harke<br />

he harpagé<br />

Heu<br />

ho chórtos<br />

Jauche<br />

ho ichór (-ôros)<br />

Joch<br />

to (d)seûgos, to (d)sygón<br />

Korn<br />

ho sîtos (Pl. ta sîta) = wie Getreide<br />

Landwirtschaft he georgía<br />

Missernte he akarpía, he tôn karpôn fthorá (A),<br />

he fthorá tôn karpôn (K)<br />

Mühle he mýle (!)<br />

Mühlrad<br />

ho mylikós trochós<br />

Mühlstein<br />

ho mýlax (-akos), ho mýlos<br />

Pacht<br />

he místhosis (-eos)<br />

Pächter<br />

ho misthotés (-û)<br />

Pachtgeld to místhoma (-atos), ho misthós<br />

Pachtgut<br />

to misthotón choríon<br />

Pachtvertrag he synthéke<br />

Pfer<strong>des</strong>tall ho hippón (-ônos)<br />

Pferdezucht he hippoforbía, he hippotrofía<br />

Pflug<br />

to árotron<br />

Rad<br />

ho kýklos, ho trochós<br />

Radachse ho áxon (áxonos) (!)<br />

(radartig trochoeidés, 2)<br />

Radspeiche he knéme<br />

Rinderstall to bustásion<br />

Roggen he brísa (!)<br />

Saat<br />

to spérma (-atos), he sporá<br />

Saatfeld,<br />

he árura<br />

Saatland<br />

321


Säge<br />

ho príon (príonos)<br />

Sattel to efíppion, he ságe (!)<br />

Schafstall<br />

ho probatón (-ônos)<br />

Schafschur he kurá tôn probáton<br />

Scheune<br />

to horeîon<br />

Schlachtbank he sfagé<br />

Schlachtbeil he sfagís (-ídos)<br />

Schlachtmesser he máchaira<br />

Schober<br />

ho thomós<br />

Scholle<br />

he bôlos<br />

Sense<br />

he hárpe<br />

Setzling<br />

to fýteuma (-atos)<br />

Sichel<br />

to drépanon<br />

Speiche<br />

he skytalís (-ídos)<br />

Speicher he apothéke (!)<br />

Spreu<br />

ta áchyra<br />

(wie Spreu achyró<strong>des</strong>, 2)<br />

Stall<br />

ho sekós, ho stathmós<br />

Stroh<br />

he kárfe, to kárfos (kárfus)<br />

Taubenschlag he peristereón (-ônos)<br />

Trichter<br />

he chóne<br />

Viehfutter ho chórtos<br />

Viehstall<br />

ho stathmós<br />

Viehzucht he ktenotrofía<br />

Weiler<br />

he kóme<br />

Weizen<br />

ho pyrós, ho sîtos<br />

Weizenkleie to pýrinon pítyron<br />

Weizenmehl to áleuron<br />

(aus Weizen pýrinos)<br />

Werkzeug to órganon (!)<br />

Zaum (Pferd) ho chalinós, he henía<br />

Zaun<br />

to frágma (-atos), ho fragmós,<br />

to hérkos (hérkus)<br />

Ziegenmist ho spýrathos<br />

Ziegenstall ho aigôn stathmós<br />

Zucht (von Tieren) he trofé<br />

322


Rund ums Essen und Trinken<br />

Wie bei allen anderen Völkern - damals genauso wie heute -<br />

gehörten auch bei den antiken Griechen viele der oben<br />

aufgeführten Tiere zum Speisezettel, aber auch bei ihnen wäre<br />

es möglich gewesen, nur vegetarisch zu essen, zumin<strong>des</strong>t im<br />

Frühling, Sommer und Herbst. Da ein Kühlsystem, wie wir es<br />

heute kennen, noch nicht bekannt war, wurde im Winter vor allem<br />

<strong>des</strong>halb gejagt, damit überlebt werden konnte. Die Begriffe „Tierrechte“<br />

und „Artgerechtes Jagen“ und dergleichen waren noch<br />

bis in die Neuzeit genauso wie die Menschenrechte in der<br />

ganzen Welt völlig unbekannt. Immerhin kannten die antiken<br />

Griechen und auch Römer nicht diese widerlichen Treibjagden,<br />

wie sie ab dem Mittelalter vor allem bei den Adligen Mode waren.<br />

Dann wurde nicht mehr getötet, um überleben zu können,<br />

sondern aus reinem Spass, und daran hat sich noch bis heute in<br />

den "feinen" Kreisen nichts geändert.<br />

Hier kommt also eine Liste von dem, was schon die antiken<br />

Griechen kannten:<br />

Apfel<br />

to mêlon<br />

Beere<br />

ho kókkos<br />

Birne<br />

to ápion<br />

Bohne<br />

ho kýamos<br />

Braten<br />

ta optá kréa<br />

Brombeere to báton<br />

Brot<br />

ho ártos, he mâsa, ho sîtos<br />

Butter to bútyron (!)<br />

Dattel<br />

he foínix (-ikos)<br />

Erbse<br />

ho písos<br />

Feige<br />

to syykon<br />

Fett<br />

to lípos (lípus)<br />

Geflügel<br />

ta órnea, hoi órnithes<br />

Gerstenbrot he mâsa = wie Brot<br />

Gewürz to ároma (-atos), (!)<br />

323


to hédysma (-atos)<br />

(gewürzt<br />

hedyntós)<br />

Granatapfel he (h)roiá<br />

Gries<br />

he ptisáne<br />

Gurke<br />

ho síkyos, ho sikyós<br />

Hefe<br />

he tryx (trygós)<br />

Himbeere to Idaîon báton<br />

Hirse<br />

ho kéng'chros<br />

Honig<br />

to méli (mélitos)<br />

(wie Honig melieidés, 2)<br />

Hopfen<br />

to brýon<br />

Kalbfleisch ta mós'cheia kréa<br />

Käse<br />

ho tyrós<br />

Kirsche<br />

to kerásion<br />

Knoblauch to skódoron<br />

Kohl<br />

he krámbe<br />

Kohlrübe<br />

he gongýle, he gongylís (-ídos)<br />

Kokosnuss to Indikón káryon (Indische Nuss)<br />

Kürbis<br />

he kolokýnte<br />

Lauch<br />

to práson<br />

Linse<br />

he faké<br />

Malz<br />

hai káchryes<br />

Mandel<br />

to amýgdalon<br />

Mehl<br />

to áleuron, to álfiton<br />

Möhre to karotón (-ónos) (!)<br />

Mus<br />

ho póltos<br />

Nelke (Gewürz) to karyófyllon<br />

Nudel<br />

to psómion<br />

Nuss, Nusskern to káryon<br />

Obst<br />

he opóra<br />

Olive<br />

he elá'a, he elaía<br />

Olivenöl<br />

to élaion<br />

Pfeffer to péperi (-eos) (!)<br />

Pfirsich<br />

to Persikón mêlon (Persischer Apfel)<br />

Pflaume<br />

to kokkýmelon<br />

Pilz<br />

ho mýkes (mýketos, mýku)<br />

324


Quitte<br />

to kydónion mêlon<br />

Radieschen to (h)rafanídion<br />

Ragout<br />

ta perikómmata<br />

Rahm<br />

to pachý tû gálaktos<br />

Rehfleisch ta dorkádeia<br />

Reis he órysa, to óryson (!)<br />

Rettich<br />

he (h)rafanís (-îdos)<br />

Rhabarber to (h)râ (undekl.), to (h)rêon<br />

Rindfleisch ta bóeia kréa<br />

Rübe<br />

he gongýle<br />

Runkelrübe to teûtlon<br />

Sahne<br />

he pimelé<br />

Salat<br />

he thrîdax (-akos)<br />

Salz ho hals (halós) (!)<br />

(gesalzen<br />

halistós<br />

salzig<br />

halmyrós<br />

versalzen káthalos, 2)<br />

Saubohne ho kýamos = wie Bohne<br />

Sauce<br />

ho (d)somós<br />

Sauerteig<br />

he (d)sýme, to (d)sýmoma (-atos)<br />

Schinken<br />

he pérna<br />

Schnittlauch to práson<br />

Schweinefleisch ta choíreia, ta hýeia<br />

Sellerie<br />

to sélinon<br />

Senf<br />

to nápy (nápyos)<br />

Spargel<br />

ho aspáragos<br />

Speck<br />

to lípos (lípus), to stéar (-atos)<br />

Spinat<br />

he atráfaxis (-eos)<br />

Suppe<br />

ho (d)somós<br />

Teig<br />

he mâsa<br />

Tollkirsche ho mandragóras (-u)<br />

Traube<br />

ho bótrys (bótryos)<br />

Trüffel<br />

to hýdron<br />

Wacholder he árkeuthos<br />

Wacholderbeere he arkeuthís (-ídos), he kedrís (kedrídos)<br />

Walnuss<br />

to káryon = wie Nuss<br />

325


Weinessig<br />

Weintraube<br />

Weissbrot<br />

Weizenmehl<br />

Wurst<br />

Ziegenfleisch<br />

Ziegenkäse<br />

Zitrone<br />

Zucker<br />

Zwiebel<br />

Zypresse<br />

to óxos (óxus)<br />

ho bótrys (bótryos), he stafylé<br />

ho ártos = wie Brot<br />

to áleuron<br />

ho allâs (allântos), he chordé, ho fýskos<br />

ta aígea kréa<br />

ho aígeos tyrós<br />

to Medikón mêlon (Medischer Apfel)<br />

to sácharon<br />

ho bolbós, to krómmyon<br />

he kypárittos<br />

Von diesen Bäumen und Sträuchern konnte man sich bedienen:<br />

Apfelbaum<br />

Birnbaum<br />

Brombeerstrauch<br />

Dattelpalme<br />

Feigenbaum<br />

Kokospalme<br />

Nussbaum,<br />

Walnussbaum<br />

Olivenhain<br />

Pflaumenbaum<br />

Zypressenhain<br />

he meléa, he melís (melídos)<br />

he ápios<br />

he bátos<br />

ho/he foínix (-ikos)<br />

he sykê<br />

tu kukiofóron déndron<br />

he karýa<br />

ho elaón (-ônos)<br />

he kokkymeléa<br />

ho kyparittón (-ônos)<br />

Es fehlen in dieser Aufzählung die Aprikose, Erdbeere,<br />

Johannisbeere und Zwetschge, die offensichtlich unbekannt<br />

waren, sowie die Erdnuss und die Kartoffel, aber für die beiden<br />

letzteren gibt es diese Erklärung: Die Erdnüsse sind bei uns nicht<br />

umsonst auch als „spanische Nüsse“ bekannt. Da die Griechen<br />

im heutigen Spanien nur an der Ostküste blieben und mit dem<br />

Lan<strong>des</strong>inneren so gut wie keinen Handel trieben, lernten sie<br />

diese Nüsse offensichtlich auch nie richtig kennen. Was die<br />

Kartoffeln betrifft, waren diese nicht nur in Griechenland, sondern<br />

auch in ganz Europa unbekannt. Diese wurden bekanntlich erst<br />

326


nach der Entdeckung Amerikas, wo es sie gab, von den<br />

spanischen Eroberern hierhergebracht. Dafür kannten die Eingeborenen<br />

in Amerika die Pferde nicht, so dass sie lange glaubten,<br />

es handle sich um Götter, als sie die Spanier auf ihnen reiten<br />

sahen, zumal auch noch Prophezeiungen von solchen Wesen<br />

gesprochen hatten.<br />

Es hat seinen bestimmten Grund, warum die Wörter für das Brot<br />

und das Weissbrot identisch sind: So wie in ganz Südeuropa war<br />

das, was wir in Mittel- und Nordeuropa als Schwarzbrot kennen,<br />

während Jahrhunderten unbekannt. Noch heute wird im Süden<br />

fast kein Schwarzbrot hergestellt, das erst seit dem Ende <strong>des</strong><br />

Zweiten Weltkriegs, als dieser Teil Europas vom Norden aus<br />

immer mehr bereist wurde, dort richtig bekannt geworden ist.<br />

Was das Trinken betrifft, hatten die antiken Griechen genauso<br />

wie beim Essen keine so grosse Auswahl wie heute, aber die<br />

Hauptgetränke waren schon damals die gleichen:<br />

Bier<br />

Dattelwein<br />

Milch<br />

Most<br />

Rotwein<br />

Wacholderwein<br />

Wasser<br />

Wein<br />

ho/he (d)sêthos<br />

ho foiníkinos oînos<br />

to gála (gálaktos)<br />

to gleûkos (gleûkus), he tryx (trygós)<br />

ho mélas oînos (schwarzer Wein!)<br />

ho arkeúthinos oînos<br />

ho hýdor (hýdatos)<br />

ho oînos<br />

Dazu wurden aus den verschiedenen Früchten auch viele<br />

verschiedene Fruchtsäfte hergestellt. Tatsächlich wurde auch<br />

Bier gebraut, aber nicht so massenhaft wie bei uns.<br />

Gegessen und getrunken wurde damit:<br />

Becher<br />

to ékpoma (-atos), he kýlix (kýlikos),<br />

to potérion<br />

327


Bratspiess<br />

ho obelós<br />

Gabel<br />

he kreágra<br />

Glas<br />

he hýalos<br />

Kelch<br />

he kýlix (kýlikos) = wie Becher<br />

Kelle<br />

he torýne<br />

Löffel<br />

to lístron, to mýstron<br />

Messer<br />

he máchaira<br />

Schemel<br />

to hypóbathron<br />

Sitzbank to báthron, he klíne (!)<br />

Stuhl he hédra, he kathédra, ho thrónos (!)<br />

Tasse<br />

he fiále, to ékpoma = wie Becher<br />

Teller<br />

ho pínax (-akos)<br />

Tisch<br />

he trápesa<br />

Daneben hatten auch die Göttinnen und Götter ihre Speisen und<br />

Getränke, aber da sie ja unsterblich waren, assen und tranken<br />

sie diese nur zum Vergnügen. Ähnlich wie zuvor die Hebräer in<br />

der Sinai-Wüste das Manna vom Himmel bekommen hatten,<br />

bekamen sie es ebenfalls umsonst, aber im Gegensatz zu den<br />

Sterblichen in der Wüste unten mussten sie dafür niemandem<br />

dankbar sein:<br />

Ambrosia<br />

Nektar<br />

he ambrosía<br />

to néktar (-aros)<br />

Das entsprechende Adjektiv für Ambrosia ist „ambrósios“, aus<br />

dem sich genauso wie aus vielen anderen altgriechischen<br />

Wörtern ein bekannter Eigenname entwickelt hat.<br />

Noch in der Zeit, als das Neue Testament geschrieben wurde,<br />

war es üblich, sich auf die Götterwelt zu berufen, wenn jemand<br />

einen anderen fragte, ob er oder sie gut gegessen und getrunken<br />

hatte:<br />

Ti és’ches sémeron?<br />

Ti és’chekas sémeron?<br />

Was hast du heute gehabt?<br />

328


Néktar kai ambrosían.<br />

Nektar und Ambrosia.<br />

Wenn jemand so antwortete, konnte daraus geschlossen<br />

werden, dass er oder sie sehr gut gespiesen und getrunken<br />

hatte. Während «és’ches» im Aorist verwendet wurde, wenn die<br />

Handlung schon mehrere Stunden zurücklag, konnte mit<br />

«és’cheskas», also im Perfekt, geantwortet werden, wenn davon<br />

ausgegangen wurde, dass die Verdauung immer noch im Gange<br />

war, weil diese Zeit wie oben gesehen in der griechischen<br />

Denkweise mehr als eine Zeit der Gegenwart als eine solche der<br />

Vergangenheit betrachtet wurde.<br />

Mit dem Zeichen (!) mache ich darauf aufmerksam, dass dieses<br />

griechische Wort im Verlauf der Jahrhunderte auch ins Deutsche<br />

eingedrungen ist.<br />

Allein im Bereich der Tierhaltung, der Landwirtschaft, der<br />

Nahrung und der Getränke sind es diese zwölf Wörter, die am<br />

meisten auffallen:<br />

apothéke (Speicher) - Apotheke<br />

ároma = Gewürz<br />

áxon = Radachse<br />

bútyron = Butter<br />

hals = Salz<br />

karotón = Möhre (Karotte)<br />

klíne (Sitzbank) - Klinik<br />

órganon (Werkzeug) - Organ<br />

órysa, óryson = Reis<br />

péperi = Pfeffer<br />

thrónos (Stuhl) - Thron<br />

títhos = Zitze<br />

329


Die Körperteile<br />

Erst jetzt, da ich von den Menschen alle Familienmitglieder und<br />

Verwandtschaftsgrade bis zu den äussersten Ästen sowie die<br />

Namen der im Altertum bekannten Tiere und die damit<br />

verbundene Landwirtschaft sowie die Ess- und Trinkkultur<br />

aufgeführt habe, halte ich es für gut, auch in den menschlichen<br />

Körper einzudringen. Es konnte schon im Altertum nützlich sein,<br />

die Namen der Körperteile zu kennen, wenn sich einmal ein<br />

Notfall ereignete, und die Ärztekunst war schon damals<br />

erstaunlich hoch entwickelt.<br />

Achsel<br />

Ader<br />

Äderchen<br />

Aorta<br />

Arm (Oberarm)<br />

Arterie (Schlagader)<br />

Augapfel<br />

Auge<br />

Augenbraue<br />

Augenlicht<br />

Augenlid<br />

Ausscheidung (Kot)<br />

Backe (Wange)<br />

Backenbart<br />

Backenzahn<br />

Bart<br />

he mas'chále, ho ômos<br />

he fleps (flebós)<br />

to flébion<br />

he aorté<br />

ho brachíon (-onos),<br />

ho ankón (-ônos) - auch der Arm eines<br />

Flusses<br />

he artería<br />

he kóre<br />

ho ofthalmós, to ómma (ómmatos)<br />

he ofrýs (ofrýos)<br />

he ópsis (ópseos)<br />

to bléfaron<br />

he apókrisis (-eos), he ékkrisis (-eos),<br />

to períttoma (-atos), he períttosis (-eos)<br />

he gnáthos, he pareiá<br />

he hypéne<br />

ho gomfíos<br />

to géneion, he hypéne,<br />

ho pógon (-onos),<br />

pogonías (-u)<br />

bärtig<br />

bartlos agéneios (2)<br />

Bauch<br />

he gastér (gastrós), he koilía<br />

330


ehaart<br />

dasýs, daseîa, dasý;<br />

lásios, lasía, lásion<br />

Behaarung<br />

to tríchoma (-atos)<br />

Bein<br />

ho pus (podós), to skélos (skélus)<br />

Beinschiene<br />

he knemís (-îdos)<br />

Biegung<br />

he kampé, he kámpsis (-eos)<br />

blauäugig glaukómmatos (2)<br />

blind<br />

tyflós<br />

Blinddarm<br />

to tyflón énteron<br />

Blindheit<br />

he tyflótes (-etos)<br />

blond<br />

xanthós<br />

blon<strong>des</strong> Haar<br />

he xanthótes (-etos)<br />

Blut<br />

to aîma (-atos)<br />

Brust<br />

to stérnon, to stêthos (stêthus)<br />

Brustwarze<br />

ho masós, he thelé<br />

Buckel<br />

to kýrtoma (-atos)<br />

bucklig<br />

kyfós, kyrtós<br />

Busen<br />

ho kólpos, ho mastós<br />

Darm<br />

to énteron<br />

Daumen<br />

ho mégas dáktylos<br />

Eingeweide<br />

to énteron, ta éntera,<br />

to kýema (-atos), ta splánchna<br />

Ellbogen<br />

ho ankón (-ônos)<br />

Embryo<br />

to émbryon, to kýema (-atos)<br />

Empfängnis<br />

he kýesis<br />

Faust<br />

he pygmé<br />

Ferse<br />

he ptérna<br />

Finger<br />

ho dáktylos<br />

Fingernagel<br />

ho ónyx (ónychos)<br />

Fingerspitze<br />

ho ákros dáktylos<br />

Fuss<br />

ho pus (podós) = wie Bein<br />

Füsschen<br />

to podárion<br />

Galle<br />

he cholé<br />

Gaumen<br />

he hyperóa<br />

Gebärmutter<br />

he métra<br />

Gebeine<br />

ta óstâ<br />

331


Gebiss<br />

Gedärme<br />

Gehirn<br />

Gelenk<br />

Genick<br />

Gerippe<br />

Gesäss<br />

Geschlechtsteile<br />

Gesicht,<br />

Gesichtszug<br />

Gestalt<br />

Gewebe<br />

Glatze<br />

Glatzkopf, Kahlkopf<br />

glatzköpfig,<br />

kahlköpfig<br />

Glied<br />

Gliedmasse (Pl.)<br />

Haar<br />

haarig<br />

Hals<br />

Halszäpfchen<br />

Hand<br />

Harn<br />

Harnblase<br />

Haupthaar<br />

Haut (Mensch)<br />

Herz<br />

Hinterteil<br />

Hirn<br />

Hode<br />

hoi odóntes<br />

ta éntera<br />

ho enkéfalos<br />

to árthron, he kampé,<br />

he kámpsis (-eos)<br />

ho auchén (-énos), ho tráchelos<br />

ta óstâ = wie Gebeine<br />

he hédra<br />

ta aídoia<br />

to prósopon<br />

to eîdos (eîdus), he morfé,<br />

to s’chêma (-atos), to sôma (-atos)<br />

to hýfasma (-atos), he hyfé<br />

he falákra, to falákroma (-atos)<br />

ho falakrós<br />

falakrós<br />

to árthron, to kôlon, to mélos (mélus)<br />

ta kôla, ta méle<br />

he thrix (trichós), he kóme<br />

dasýs, daseîa, dasý; = wie behaart<br />

lásios, lasía, lásion = wie behaart<br />

ho auchén (-énos) = wie Genick<br />

ho tráchelos = wie Genick<br />

ho gargareón (-ônos)<br />

he cheír (cheirós)<br />

to ûron<br />

he kýstis (-idos),<br />

he pomfólyx (-ygos)<br />

he kóme = wie Haar, hai tríches<br />

he chróa, he chros (chrotós)<br />

he kardía<br />

ta opísthia<br />

ho enkéfalos = wie Gehirn<br />

ho órchis (órcheos, órchios)<br />

332


Hüfte<br />

Jungfernhäutchen<br />

Kehle, Kehlkopf<br />

Kiemen<br />

Kinn<br />

Kinnbacken<br />

Kleiner Finger<br />

Knie<br />

Kniescheibe<br />

Knöchel<br />

Knochen<br />

Kopf<br />

Körper<br />

Kot<br />

Kreuz<br />

Leber<br />

Leib<br />

Lende<br />

Lippe<br />

Lunge<br />

Magen<br />

Mandeln<br />

Mark<br />

Mastdarm<br />

Milz<br />

Mittelfinger<br />

Mund<br />

Mündchen<br />

Nabel,<br />

Nabelschnur<br />

Nacken<br />

to is'chíon, he osfýs (osfýos)<br />

ho hymén (-énos)<br />

ho/he fárynx (-yngos),<br />

ho lárynx (-yngos)<br />

ta brángchia<br />

to géneion<br />

he génys (gényos), he gnáthos<br />

ho mikrós dáktylos<br />

to góny (gónatos)<br />

he kóngche, he mýle<br />

to árthron, ho astrágalos, to sfyrón<br />

to ostûn (ostû) - Pl. ta óstâ<br />

he kefalé<br />

to sôma (-atos)<br />

ho kópros, ho pelós,<br />

to skor (skatós!)<br />

he osfýs (osfýos)<br />

to hêpar (-atos)<br />

to sôma (-atos) = wie Körper<br />

to is'chíon, he ixýs (ixýos)<br />

to cheîlos (cheîlus)<br />

ho pleúmon (-onos),<br />

ho pneúmon (-onos)<br />

he gastér (gastrós), ho stómachos<br />

ta parísthmia<br />

ho myelós<br />

to kôlon<br />

ho splen (splenós)<br />

ho mésos dáktylos<br />

to stóma (-atos)<br />

to stómion<br />

ho omfalós<br />

ho auchén (-énos) = wie Genick<br />

und Hals<br />

ho tráchelos = wie Genick und Hals<br />

333


nackt<br />

gymnós (!), psilós<br />

Nacktheit<br />

he gymnótes (-etos),<br />

he psilótes (-etos)<br />

Nase<br />

he (h)ris (hrinós) - Pl. hai hrînes,<br />

ho myktér (-êros)<br />

Nerv<br />

to neûron<br />

Niere<br />

ho nefrós<br />

Oberarm<br />

ho brachíon (-onos)<br />

Oberlippe<br />

to áno cheîlos<br />

Oberschenkel ho mêros<br />

Ohr<br />

to ûs (otós)<br />

Ohrläppchen<br />

ho lobós<br />

Organ<br />

to órganon<br />

Puls<br />

ho sfygmós<br />

Pulsader<br />

he artería = wie Arterie<br />

Pulsschlag<br />

ho palmós, ho sfygmós<br />

Pupille<br />

he gléne, he kóre<br />

Rippe<br />

he pleurá<br />

rothaarig erythrókomos (2)<br />

Rücken<br />

to nôton<br />

Rückenmark<br />

ho (notiaîos) myelós<br />

Rückenwirbel<br />

he ákantha<br />

Salböl<br />

to élaion, to mýron<br />

Same<br />

to spérma (-atos)<br />

Samenflüssigkeit he goné<br />

Schädel<br />

to kraníon<br />

Schamteile<br />

ta aidoîa<br />

Scheitel<br />

he koryfé<br />

Schenkel<br />

ho merós, to skélos (skélus)<br />

Schienbein<br />

he knéme<br />

Schiene<br />

he knemís (-îdos)<br />

Schlaf ho hýpnos (!)<br />

Schlagader<br />

he artería = wie Arterie und Pulsader<br />

Schleim<br />

to flégma (-atos)<br />

Schlund<br />

ho stómachos<br />

Schnauzbart,<br />

ho mýstax (-akos)<br />

Schnurrbart<br />

334


Schneidezahn<br />

Schulter<br />

Schulterblatt<br />

Schwangerschaft<br />

Schweiss<br />

Sehne<br />

Sehkraft,<br />

Sehvermögen<br />

Sinnesorgan<br />

Skelett<br />

Sommersprosse<br />

Speichel<br />

Speicheldrüse<br />

Speiseröhre<br />

Sprachorgan<br />

Steissbein<br />

Stimme<br />

Stirn<br />

Taille<br />

Tastsinn<br />

Überbein<br />

Unterarm<br />

Unterkiefer<br />

Unterkinn<br />

Unterleib<br />

Unterlippe<br />

Unterschenkel<br />

Vorderarm<br />

Vorderzahn<br />

Wade<br />

Wange<br />

Warze<br />

Wimper<br />

ho dichastér (-êros)<br />

ho ômos<br />

he omopláte<br />

he kýesis (-eos)<br />

ho hidrós (-ôtos)<br />

ho ténon (-ontos)<br />

he ópsis (-eos)<br />

he aísthesis (-eos)<br />

ta óstâ = wie Gebeine<br />

he éfelis (éfeleos, éfelidos)<br />

to síalon<br />

ho sialochó'os adén (adénos)<br />

he fárynx (-yngos) = wie Kehle und<br />

Kehlkopf<br />

ho oissofágos<br />

he glôtta (A), he glôssa (K)<br />

ho kókkyx (-ygos)<br />

he foné<br />

to métopon<br />

he fyé<br />

he hafé<br />

to gánglion<br />

ho pêchys (-eos)<br />

he káto gnáthos<br />

to hypó tû geneíu<br />

to hêtron (-onos), he koilía<br />

to káto cheîlos<br />

he knéme<br />

he ankále<br />

ho prósthen odús (odóntos)<br />

he knéme = wie Unterschenkel<br />

he gnáthos, he pareiá = wie Backe<br />

he akrochordón (-ónos)<br />

he blefarís (-ídos),<br />

to bléfaron = wie Augenlid<br />

335


Wirbel<br />

Wirbelsäule<br />

Zahn<br />

Zahnfleisch<br />

Zäpfchen (im Hals)<br />

Zehe<br />

(grosse Zehe<br />

Zeigefinger<br />

Zelle<br />

Zirbeldrüse<br />

Zunge<br />

Zwerchfell<br />

ho sfóndylos, ho strofeús (-éos)<br />

he (h)ráchis (hrácheos)<br />

ho odús (odóntos)<br />

to ûlon<br />

ho gargareón (-ônos)<br />

ho dáktylos (wie Finger)<br />

ho mégas dáktylos)<br />

ho lichanós<br />

to oíkema (-atos), he skené<br />

to konárion<br />

he glôtta (A), he glôssa (K)<br />

= wie Sprachorgan<br />

to diáfragma (-atos),<br />

hai frénes, to hypósoma (-atos)<br />

Allein auf dieser Liste wimmelt es von so vielen Wörtern, die ins<br />

Deutsche und in andere Sprachen eingedrungen sind, dass ich<br />

hier kein einziges aufzählen muss. Das ist auch ein Grund dafür,<br />

dass ich auf dieser Liste die Adjektive von den entsprechenden<br />

Substantiven nicht getrennt habe.<br />

336


Medizinisches<br />

Es war sicher ebenfalls nützlich, neben den Namen der<br />

Körperteile auch die der normalen Begebenheiten rund um den<br />

Körper und erst recht die der Krankheiten zu kennen, die schon<br />

im Altertum den Menschen zusetzten:<br />

Amputation he tomé<br />

Anfall<br />

he hormé, he prosbolé<br />

Ansteckung he nósos, he nóssos<br />

Arznei<br />

to fármakon<br />

Arzneikunde he farmakeutiké<br />

Asthma<br />

to ásthma (-atos), he dýspnoia<br />

Atemholen, he anapnoé<br />

Einatmen<br />

Augenkrankheit he ofthalmía<br />

Ausfluss<br />

he ekbolé<br />

Ausguss<br />

he prochoé<br />

Befund<br />

ta hypárchonta<br />

Behinderung he blábe<br />

behindert, adýnatos (2)<br />

invalid<br />

Binde<br />

to hámma (-atos)<br />

Blähung<br />

he anemía, he fyysa<br />

Blase (an der Haut) he flýktaina<br />

blass<br />

áchros, áchron; chlorós, ochrós<br />

Blässe<br />

he áchroia, he ochrótes (-etos)<br />

Bleichsucht he leukoflegmatía,<br />

to leukón flégma (-atos)<br />

bleichsüchtig leukoflégmatos (2)<br />

Blutung<br />

he aímatos ekbolé<br />

Diagnose<br />

he diágnosis (-eos)<br />

Diät<br />

he díaita<br />

Eiter<br />

to pýon<br />

eiterig pyó<strong>des</strong> (2)<br />

Empfängnis<br />

he kýesis (-eos) = wie Schwangerschaft<br />

337


Entzündung<br />

he flegmoné<br />

Epidemie<br />

he éndemos nósos/nóssos,<br />

he epidémios nósos/nóssos,<br />

ho loimós<br />

epidemisch éndemos (2), epidémios (2)<br />

Epilepsie,<br />

he epílepsis (-eos)<br />

Fallsucht<br />

epileptisch, epíleptos (2)<br />

fallsüchtig<br />

ermüdet kamón (1)<br />

Ermüdung<br />

ho kópos<br />

Falte, Runzel he (h)rytís (-ídos)<br />

faltig, runzlig (h)rysós, (h)rytidó<strong>des</strong> (2)<br />

Fieber<br />

ho pyretós<br />

Gebrechen<br />

to ende'és (tû sómatos)<br />

gebrechlich anáperos (2), asthenés (2),<br />

sathrós<br />

Gebrechlichkeit he anapería, he asthéneia<br />

gelähmt<br />

cholós<br />

Gelbsucht<br />

ho íkteros<br />

Genesung<br />

he anárrosis<br />

Geschwulst<br />

ho ónkos<br />

Geschwür<br />

to hélkos<br />

gesund hygieinós, hygiés (2)<br />

Gesundheit<br />

he hygieía<br />

Gicht (allgemein) he arthrîtis (-eos)<br />

Gicht (Hände)<br />

he cheirágra<br />

Gicht (Füsse)<br />

he podágra<br />

heilbar<br />

iatós<br />

Heilkunde,<br />

he iatriké<br />

Heilkunst<br />

Heilmittel<br />

to fármakon<br />

Heilung<br />

he íasis (-eos), he iatreía,<br />

he therapeía<br />

heiser<br />

branchaléos<br />

Heiserkeit<br />

ho bránchos<br />

338


jungfräulich<br />

parthéneios, parthenikós<br />

Jungfräulichkeit he parthenía<br />

Katarrh (Schnupfen) ho katárrus (katárrû), he kórysa<br />

keusch<br />

hagnós, katharós<br />

Keuschheit<br />

he hagneía, he hagnótes (-etos)<br />

Kopfbinde<br />

he tainía<br />

Kopfschmerzen he kefalalgía<br />

Krampf<br />

to spásma (-atos), ho spasmós<br />

Krampfader<br />

ho kirsós<br />

krank<br />

asthenés (2), noserós,<br />

nosó<strong>des</strong> (2)<br />

Krankheit, Siechtum he arrostía, he asthéneia,<br />

to nósema (-atos), he nós(s)os<br />

Krätze<br />

he psóra<br />

Krebs<br />

ho karkínos = gleicher Name wie<br />

beim Tier<br />

Kropf<br />

he gongróne<br />

kurzatmig asthmaínon, brachýpnus (2)<br />

Kurzatmigkeit<br />

to ásthma (-atos), he brachýpnoia<br />

Lähmung<br />

he apoplexía, he chólosis (-eos),<br />

he parálysis (-eos)<br />

Lepra<br />

he lépra<br />

Magenbeschwerden he kardialgía<br />

magenleidend<br />

kardialgikós<br />

Medizin (Heilmittel) to fármakon<br />

Medizin<br />

he iatriké<br />

(Wissenschaft)<br />

Menstruation<br />

ta kataménia<br />

Missgestalt<br />

he amorfía<br />

Narbe<br />

he oteilé, he ulé<br />

Nervenlähmung he parálysis (-eos) = wie Lähmung<br />

Niederkunft<br />

ho tókos, to tíktein (Inf.)<br />

Nierenkrankheit he nefrîtis (-idos)<br />

Nierenstein<br />

ho nefritikós líthos<br />

Obduktion he anatomé (!)<br />

Ohrensausen<br />

ho tôn óton bómbos (A),<br />

ho bómbos tôn óton (K)<br />

339


Ohrenschmerzen he otalgía<br />

Operation<br />

ho cheirismós<br />

Patient<br />

ho therapeuómenos<br />

(grammatikalisch:<br />

ein zu Heilender)<br />

Pest<br />

ho loimós<br />

pestartig loimó<strong>des</strong> (2)<br />

Rheuma<br />

to (h)reûma (-atos)<br />

Röcheln<br />

to ásthma (-atos) = wie Kurzatmigkeit<br />

Rückfall<br />

he hypostrofé<br />

Ruhr<br />

he dysentería<br />

Scharlach<br />

ho kókkos<br />

Scheintod<br />

he lipopsychía<br />

scheintot lipópsychos (2)<br />

schlaflos ágrypnos (2)<br />

Schlaflosigkeit<br />

he agrypnía<br />

schläfrig hypnó<strong>des</strong> (2)<br />

Schläfrigkeit<br />

he hypnodía<br />

Schlaganfall<br />

he apoplexía<br />

Schmerz<br />

he algedón (-ónos),<br />

to álgos (álgus), he odýne<br />

Schnarchen<br />

he (h)rénxis (-eos)<br />

Schnupfen<br />

ho katárrus (katárrû), he kórysa<br />

Schock<br />

he ékplexis (-eos), he fríke<br />

schockiert (über) ekplageís (Dativform) - (mit Akk.)<br />

Schramme<br />

he ulé<br />

schwanger enkýmon (2), énkyos (2)<br />

Schwangerschaft he kýesis (-eos) = wie Empfängnis<br />

schwerhörig baryéko'os (2)<br />

Schwerhörigkeit he baryekoîa<br />

Schwermut<br />

he melancholía<br />

schwermütig<br />

melancholikós<br />

Schwindsucht<br />

he fthísis (-eos)<br />

schwindsüchtig<br />

fthisikós<br />

Seitenstechen<br />

he pleurîtis (-idos)<br />

seekrank<br />

nautiôn<br />

340


Seekrankheit<br />

he nautía<br />

Seuche<br />

ho loimós = wie Pest<br />

seuchenartig loimó<strong>des</strong> (2)<br />

Siechtum<br />

he asthéneia, he nós(s)os<br />

= wie Krankheit<br />

Skorbut<br />

he stomakáke<br />

Sodbrennen<br />

he kardialgía<br />

Sprachfehler<br />

ho battarismós<br />

Stadium (Krankheit) he katástasis (-eos)<br />

Stammeln<br />

ho psellismós, ho traulismós<br />

Stammler<br />

ho psellós<br />

Star (an den Augen) to glaúkoma (-atos)<br />

Stotterer<br />

ho psellistés (-û)<br />

Stottern<br />

ho psellismós = wie Stammeln<br />

stumm<br />

áfonos (2), eneós, kofós<br />

Stummheit<br />

he afonía, he eneótes (-etos),<br />

he kofótes (-etos)<br />

taub<br />

kofós = wie stumm<br />

taub (gefühllos) anaísthetos (2), apathés (2)<br />

Taubheit<br />

he kofótes (-etos) = wie Stummheit<br />

taubstumm<br />

eneós = wie stumm<br />

Tobsucht<br />

he lýssa<br />

tobsüchtig lyssó<strong>des</strong> (2)<br />

Tod<br />

ho thánatos<br />

Tod (Med.)<br />

he teleuté (tû bíu)<br />

To<strong>des</strong>angst,<br />

he agonía<br />

To<strong>des</strong>kampf<br />

tödlich (Krankheit) thanásimos (2), thanatefóros (2)<br />

todkrank epithánatos (2)<br />

todmüde<br />

apeirekós<br />

tot<br />

apothanón (1), nekrós, tethneós<br />

totenblass<br />

peliós, pelitnós<br />

Triefaugen<br />

hoi glamyroí ofthalmoí<br />

(Dual: to glamyró ofthalmó)<br />

triefäugig<br />

glamyrós<br />

Triefäugigkeit<br />

he ofthalmía<br />

341


Übelkeit<br />

he nautía = wie Seekrankheit<br />

Übergewicht<br />

he epikratía, to krátos (krátus)<br />

Unverdaulichkeit he apepsía<br />

(schlechte Verdauung)<br />

Verdauung<br />

he pépsis (-eos)<br />

verrenkt diástrofos (2)<br />

Verkrümmung,<br />

he diastrofé<br />

Verrenkung<br />

verstopft<br />

stegnós<br />

Verstopfung<br />

to émfragma (-atos)<br />

Verstümmelung to péroma (-atos)<br />

Verwesung<br />

he sêpsis (-eos)<br />

Verwundeter<br />

ho traumatías (-u)<br />

Verwundung<br />

to traûma (-atos)<br />

Wachstum<br />

he aúxesis (-eos), he epídosis (-eos)<br />

Wiedergenesung he análepsis (-eos)<br />

Wohlbefinden<br />

he euexía<br />

Wuchs (noch im he aúxesis (-eos), he epídosis (-eos)<br />

Wachstum)<br />

= wie Wachstum<br />

Wuchs (Wachstum to eîdos (eîdus), he morfé<br />

abgeschlossen) to s’chêma (-atos), to sôma (-atos)<br />

= wie Gestalt, Leib und Körper<br />

wund<br />

helkó<strong>des</strong> (eiternd, 2), trostheís<br />

Wunde<br />

he plegé, to traûma (-atos)<br />

(eiternde Wunde to hélkos)<br />

(tödliche Wunde he kairía plegé)<br />

Wundmal<br />

he oteilé, he ulé = beide wie Narbe<br />

Zahnschmerzen he odontalgía<br />

Zersetzung<br />

he diálysis (-eos)<br />

Zeugung<br />

he gé(n)nesis (-eos)<br />

In diesem Kapitel gilt das Gleiche wie oben: Diese Wörterliste ist<br />

eine medizinische Fundgrube, weil fast alle noch heute<br />

verwendet werden. Gerade <strong>des</strong>halb habe ich sie erstellt, damit<br />

all diese Wörter einmal zusammen gesehen werden können.<br />

342


Die Masseinheiten<br />

Die bekannteste Masseinheit der antiken Griechen war das<br />

Stadion, das damals genauso wie heute vor allem für den Sport<br />

verwendet wurde, aber eigentlich gibt es zwei von denen mit<br />

verschiedenen Massangaben. Während das olympische Stadion<br />

192 Meter mass, betrug das attische 177 Meter. Das zu wissen<br />

ist wichtig, weil bei der Lektüre der altgriechischen Schriften<br />

immer wieder beide vorkommen.<br />

Neben dem Stadion - Mehrzahl „ta stádia“ und „hoi stádioi“ - gibt<br />

es natürlich noch andere Masseinheiten, die mit dem Stadion<br />

zusammenhängen:<br />

ho díaulos<br />

ho dólichos<br />

ho efíppios<br />

Doppelstadion, das heisst zweimal das<br />

Stadion bzw. der Stadionlauf, also 1'200<br />

1'200 Fuss bzw. 360 Meter<br />

je nach Quellenangaben 7, 12, 20 oder<br />

25 Stadien<br />

das Mass eines vier Stadien langen<br />

Hippodroms, wo Pferderennen<br />

stattfanden<br />

Weitere Masse in der Reihenfolge ihrer Länge sind diese:<br />

ho stathmós<br />

ho parasánges<br />

ein militärischer Ausdruck, mit dem ein<br />

Tagesmarsch von fünf Parasangen<br />

bezeichnet wurde, also etwa 24,5 km;<br />

eine Parasange betrug etwa 4,9 km<br />

wie oben angegeben etwa 4,9 km, aber<br />

es gibt auch Angaben mit 5,5 km, also<br />

etwa 30 Stadien; dieses Wort stammt aus<br />

dem Persischen<br />

343


to pléthron Pletron (100 Fuss, etwa 30,8 m)<br />

he orgyiá (-âs)<br />

Klafter (die Spannweite mit<br />

ausgestreckten Armen von der Spitze<br />

<strong>des</strong> Mittelfingers bis zur anderen, also<br />

etwa sechs Fuss oder 1,90 m)<br />

Zusätzlich kommen diese drei im Neuen Testament vor:<br />

to métron<br />

to mílion *<br />

ho pêchys<br />

(pêcheos)<br />

Mass, später auch noch „Meter“<br />

Meile (1478,7 Meter)<br />

Elle (52,5 cm)<br />

* Dieses Wort stammt von den Römern und hat nichts mit den<br />

später aufkommenden und eingeführten verschiedenen Seeund<br />

Landmeilen zu tun, die sowieso länger sind.<br />

Die Elle wurde seit jeher so aufgeteilt:<br />

2 „spithamaí“ (-ôn), 2 Spannen oder 6 „palastaí“ (-ôn),<br />

6 Handbreit oder 24 „dáktyloi“ (-on), 24 Fingerbreit<br />

Der Dáktylos wurde im allgemeinen mit 0,0193 m angegeben,<br />

also mit 1,93 cm.<br />

Zugleich wurde auch mit dem Fuss (ho pus) gemessen, locker<br />

übertragen mit zwei Dritteln einer Elle (35 cm, natürlich stark<br />

übertrieben) bzw. mit 16 Dáktyloi.<br />

Wie unterschiedlich die Denkarten zwischen den Griechen und<br />

Römern waren, zeigt sich gerade auch bei den Längenmassen:<br />

Während für die ersteren das Hauptmass das Stadion war, so<br />

dass das Sportstadion in Athen für die antiken Olympischen<br />

Spiele dementsprechend gebaut wurde, rechneten die Römer in<br />

erster Linie in Meilen, also in tausend Doppelschritten, was mit<br />

344


der Meile genauer gemeint war. Daneben gab es - vom Nahen<br />

Osten und besonders von den Israeliten und später von den<br />

Juden beeinflusst - auch noch die Ausdrücke „Sabbatweg“<br />

(hodós sabátu, drómos sabátu = ca. 100 m) und die „Tagesreise“<br />

(acht Stunden). Die kurze Distanz <strong>des</strong> Sabbatweges ist der<br />

Hauptgrund dafür, warum die meisten orthodoxen Juden noch<br />

heute ganz in der Nähe ihrer Synagogen wohnen, weil erwartet<br />

wird, dass sie so nah wie möglich beim Gotteshaus wohnen. Da<br />

auch in der griechischen Diaspora viele Juden lebten - auch für<br />

sie mit Alexandria als einem ihrer Zentren -, bürgerte sich dieser<br />

Ausdruck auch bei den Griechen schnell ein.<br />

Die drei meistgebrauchten Hohlmasse waren diese:<br />

ho médimnos Scheffel (attisch) ca. 52,5 l<br />

he kapíthe (-es) Kapithe ca. 2,2 l<br />

(ursprünglich persisch)<br />

he choînix (-ikos) Choinix ca. 1,094 l<br />

(der 48. Teil eines<br />

Médimnos)<br />

Dazu kamen noch diese Gewichtsangaben:<br />

to tálanton<br />

ca. 36,39 kg (äginetisch-attisch)<br />

ca. 25,92 kg (solonisch-attisch)<br />

345


Die Währungen<br />

Im ersten Jahrhundert moderner Zeitrechnung, als das Neue<br />

Testament geschrieben wurde, waren im Römischen Reich viele<br />

Währungen im Umlauf. Diese hier werden im Neuen Testament<br />

erwähnt, ich führe sie in der Reihenfolge ihres Werts auf (nach<br />

den Angaben im „<strong>Lehrbuch</strong> <strong>des</strong> neutestamentlichen Griechisch“<br />

von Warns-Rienecker von 1954, siehe Literaturhinweise):<br />

to tálanton Talent ca. 5'220 Goldmark<br />

he mnâ (mnâs) Mine (attisch) ca. 87 "<br />

ho statér (statéros) Stater ca. 3,48 "<br />

to dídrachmon Doppeldrachme ca. 1,74 "<br />

he drachmé (-ês) Drachme ca. 87 Pfennig<br />

to denárion Denar (römisch) ca. 87 "<br />

to assárion As (römisch) ca. 5,5 "<br />

ho kodrántes Quadrans (röm.) ca. 1,5 "<br />

to leptón Heller ca. 0,5 "<br />

Das Talent, das mit der Gewichtsangabe gleichen Namens<br />

nichts zu tun hat, bestand also aus ca. 60 Minen oder 6'000<br />

Drachmen, und eine Drachme wiederum bestand aus sechs<br />

Obolen, die im Neuen Testament nicht vorkommen (ho obolós,<br />

tû obólu). Jetzt wissen wir auch, woher das Wort „Obolus“<br />

stammt, das viele Jahrhunderte später als „Ablassgeld“ der<br />

römisch-katholischen Kirche in die Geschichte eingegangen ist,<br />

aber auch heute in ironischem Sinn immer noch verwendet wird.<br />

Der Quadrans, das As und der Denar waren römische Münzen.<br />

Im Latein heissen sie quadrans, assarius und denarius. Sie sind<br />

genauso wie andere Wörter, welche die römische<br />

Oberherrschaft widerspiegeln, ins Griechische eingedrungen.<br />

Interessant ist bei dieser Aufzählung, dass ausgerechnet die<br />

Sesterze, die damalige Hauptwährung, die neben dem Denar als<br />

einzige im ganzen Römischen Reich verwendet werden konnte,<br />

im Neuen Testament überhaupt nicht vorkommt. Im<br />

346


<strong>Altgriechischen</strong> heisst sie „ho sestértios“ und ist natürlich<br />

ebenfalls eines der Wörter, die vom Lateinischen, wo es<br />

„sestertius“ heisst, ins Griechische eingedrungen sind.<br />

Neben dem oben erwähnten griechischen Talent gab es noch ein<br />

äginisches, das etwa 6'500 Mark wert war, und ein syrisches mit<br />

einem Wert von etwa 985 Mark. Interessant ist ebenfalls, dass<br />

gerade der Heller, die kleinste hier aufgeführte Währung, sich im<br />

Neugriechischen noch gehalten hat, wo sie in der Mehrzahlform<br />

„ta leftá“ schlicht „Geld“ bedeutet. Vor 2'000 Jahren gab es dafür<br />

ausserhalb <strong>des</strong> Neuen Testaments noch diese drei Wörter:<br />

to argýrion (bedeutet auch „Silber“)<br />

ta chrémata (chremáton)<br />

to nómisma (nómismatos)<br />

Das zweite ist im Neugriechischen im Wort „chrímata“ ebenfalls<br />

erhalten geblieben.<br />

Für die heutige Zeit können wir bei einem Gespräch am meisten<br />

diese Währungen verwenden:<br />

ho dólar (Pl. dólares)<br />

he drachmé<br />

to eúro (Pl. ta eúro!)<br />

ho (heluetikós) fránkos<br />

he koróna<br />

he (bretaniké) líra<br />

ho márkos<br />

he rúbli (Pl. hai rúbli)<br />

Dollar<br />

Drachme<br />

Euro<br />

(Schweizer) Franken<br />

Krone<br />

(Britisches) Pfund<br />

Mark<br />

Rubel<br />

Ich habe es schon angedeutet: Für „eúro“, aber auch für „rúbli“<br />

gibt es keine Mehrzahlformen, auch nicht im Neugriechischen,<br />

von dem ich sie hier übernommen habe. Sie sind überhaupt<br />

undeklinierbar, dagegen können alle anderen nach den oben<br />

vorgestellten Regeln voll durchdekliniert werden.<br />

347


Länder, Regionen, Nationalitäten und Sprachen<br />

Auch im <strong>Altgriechischen</strong> ist es möglich, sich über alle möglichen<br />

Länder, Kontinente und Sprachen zu unterhalten. Es genügt<br />

einfach, die neugriechischen Wörter zu verwenden und diese so<br />

wie im Altertum auszusprechen.<br />

Woher kommst du?<br />

Póthen érchosai?<br />

Woher kommen Sie?<br />

Póthen erchómasthe?<br />

Ich komme aus Griechenland/Deutschland/Österreich/aus der<br />

Schweiz.<br />

Erchomai apó tês Helládos/Germanías/Austrías/Heluetías.<br />

Wohin gehst du?<br />

Poî érchosai?<br />

Wohin gehen Sie?<br />

Poî erchómasthe?<br />

Ich gehe nach Griechenland/Deutschland/Österreich/in die<br />

Schweiz.<br />

Erchomai pros/pára ten Helláda/Germanían/Austrían/Heluetían.<br />

Nochmals zur Erinnerung: Für „kommen“ und „gehen“ wird im<br />

Altgriechische das gleiche Verb verwendet, also kommt es sehr<br />

auf die richtige Anwendung der Fälle an.<br />

woher = Genitiv<br />

wohin = Akkusativ<br />

Um das zu umgehen, ist es möglich, für „gehen“ auch die Verben<br />

"iénai", das allerdings wie oben gesehen unregelmässige<br />

Formen hat, oder „badísein“ zu verwenden, das aber selten<br />

gebraucht wurde, oder das viel mehr gesagte „baínein“, das aber<br />

nur in der Gegenwart regelmässig ist. In den anderen Zeiten, die<br />

häufiger vorkommen, sehen sie so aus:<br />

348


Aorist + Imperpfekt: ében, ébes, ébe, ébemen, ébete, ébesan<br />

Konjunktiv: bô, bês, bê, bômen, bête, bôsi(n)<br />

Optativ: baíen, baíes, baíe, baîmen, baîte, baîen<br />

Imperativ: bêthi! bête! béto! bánton!<br />

Auch bei diesem Verb sind der Aorist und der Imperfekt also<br />

identisch. Der Gebrauch von „érchomai“ ist aber mehr zu<br />

empfehlen, weil er viel einfacher ist, und zudem verwendeten die<br />

antiken Griechen das Verb „baínein“ vor allem in der Zeit der<br />

Koiné, als es schon als etwas veraltet galt, viel mehr in<br />

Zusammensetzungen, so etwa für „apobaínein“ und „ekbaínein“,<br />

die beide „weggehen“ bedeuten, oder bei „eísbaínein“ und<br />

„embaínein“ (hineingehen), „symbaínein“ (zusammenkommen<br />

bzw. geschehen) oder „hyperbaínein“ (überschreiten). Natürlich<br />

ist es als weitere Alternative auch möglich, das oben näher<br />

vorgestellte Verb "iénai" zu verwenden.<br />

Warst du schon in Griechenland/Deutschland/Österreich/in der<br />

Schweiz?<br />

Estha éde en tê Helládi/Germaníâ/Austríâ/Heluetíâ?<br />

Ja, ich war in der Schweiz.<br />

Nai, émen en tê Heluetíâ.<br />

Wie viele Tage?<br />

Pósas heméras?<br />

Nur vier, aber ich will wieder dorthin gehen.<br />

Mónon téttares (A)/téssares (K), allá búlomai/thélo<br />

badísein/baíein/érchesthai/iénai ekeîse pálin.<br />

Ich selber war schon in Deutschland, ein ganzes Jahr in Berlin.<br />

Egó autós émen éde en tê Germaníâ, ólon éton en Berlín.<br />

Da fast alle der heutigen fast 200 unabhängigen Staaten und<br />

Inseln im Altertum in Europa, Vorderasien und Nordafrika - also<br />

dort, wo die Griechen lebten und später das Römische Weltreich<br />

verbreitet war - unbekannt waren, beschränke ich mich in diesem<br />

Buch auf die bekanntesten Länder, Regionen und Inseln vor<br />

349


allem in und um Europa. Dabei liegt es nahe, dass hier die<br />

bekanntesten griechischen Inseln aufgeführt werden, weil<br />

schliesslich das Altgriechische vermittelt wird. Wer wissen will,<br />

wie die Namen der Länder, Regionen und Inseln in der ganzen<br />

Welt lauten, sei auf das Internet hingewiesen, wo im Google<br />

unter „Armenian Lexilogos“, das ich für den weltweit besten<br />

Sprachencomputer halte, in etwa achtzig Sprachen über das<br />

Kreuz hinweg die meisten aufgeführt sind. Allerdings sind es<br />

neugriechische Wörter, wie leicht ausgerechnet werden kann.<br />

Auf dieser Liste stehen ganz links die deutschen Namen und<br />

dann der griechische - meistens der neugriechische, aber mit<br />

altgriechischer Aussprache aufgeführt - und rechts die<br />

Nationalität und das entsprechende Adjektiv. Wo ich es für nötig<br />

halte, führe ich auch die Genitivformen und bei der Nationalität<br />

die weiblichen Varianten auf:<br />

Griechen- he Helláda héllen hellenikós<br />

land (Gen. (m. Pl. héllenes,<br />

Helládos) f. Sg. hellenída,<br />

f. Pl. hellení<strong>des</strong>)<br />

Europa he Európe europaíos europaikós<br />

Afrika he Afriké afrikanós afrikanós<br />

Asien he Asía asías (-u) asianós<br />

Amerika he Ameriké amerikanós amerikanós<br />

Australien he Australía australós australianós<br />

Afghani- (ho) Afgani- afganós afganistanós<br />

stan stán *<br />

Ägypten he Aígyptos aigyptiós aigyptikós<br />

Albanien he Albanía albanós albanikós<br />

Algerien he Algería algerinós algerinós<br />

Andalusien he Andalusía andalusianós andalusianós<br />

Andorra he Andórra andorranós andorranikós<br />

Apulien he Apulía apuliánes apulianikós<br />

(m. Pl. apuliánai,<br />

350


f. Sg. apulianída,<br />

m. Pl. apulianí<strong>des</strong>)<br />

Argenti- he Argentíne argentinós argentinikós<br />

nien<br />

Armenien he Armenía armenós armenikós<br />

Äthiopien he Aithiopía aithíopas apó tês<br />

(m. Pl. aithíopai, Aithiopías<br />

f. Sg. aithiopída, (kein eigenes<br />

f. Pl. aithiopí<strong>des</strong> Wort)<br />

Balearen hai Balearí<strong>des</strong> balearós balearikós<br />

Néssoi<br />

Belarus he Belarossía, belarossós, belarossikós,<br />

(Weiss- he Belarussía belarussós belarussikós<br />

russland)<br />

Belgien he Bélgio belgós belgikós<br />

Bosnien he Bosnía bosnías (-u) bosniakós<br />

(m. Pl. bosníai,<br />

bosniakoí,<br />

f. Sg. bosniaké,<br />

f. pl. bosniakaí)<br />

Brasilien he Brasilía brasilianós brasilianós<br />

Bulgarien he Bulgaría bulgarós bulgarikós<br />

China he Kína kinós kinesikós<br />

Dänemark he Danía danós danikós<br />

Deutsch- he Germanía germanós germanikós<br />

land<br />

England he Anglía anglós anglikós<br />

(f. Sg. anglída,<br />

f. Pl. anglí<strong>des</strong>)<br />

Estland he Estonía estónas (-u) estonikós<br />

(m. Pl. estónai,<br />

f. Sg. estonída,<br />

f. pl. estoní<strong>des</strong>)<br />

Finnland he Finlandía finnós finlandikós<br />

Flandern he Flándra, flandrós flamandikós<br />

Florida he Flórinta florintanós florintanós<br />

351


Frankreich he Gallía gállos gallikós<br />

(f. Sg. gallída,<br />

f. Pl. gallí<strong>des</strong>)<br />

Galicien he Galikía galikías galikiakós<br />

(m. Pl. galikíai,<br />

f. Sg. galikída,<br />

f. Pl. galikí<strong>des</strong>)<br />

Georgien he Georgía georgós, georgianós<br />

georgianós<br />

Grossbri- he Megále britós britannikós<br />

tannien Britannía<br />

Holland he Hollandía hollandós hollandikós<br />

Indien he Indía indiós indiós,<br />

indianikós<br />

Indonesien he Indonesía indonesiakós indonesiakós<br />

Irak ho Irak irakós irakikós<br />

Iran ho Iran iranós iranikós<br />

Irland he Irlandía irlandós irlandikós<br />

Island he Islandía islandós islandikós<br />

Israel (ho) Israél * israelítes (-u) israelikós,<br />

(m. Pl. israelítai, israelitikós<br />

f. Sg. israelitída,<br />

f. pl. israelití<strong>des</strong>)<br />

Italien he Italía italós italikós,<br />

italianós<br />

Japan he Japonía japónas (-u) japonikós<br />

(m. Pl. japónai,<br />

f. Sg. japonída,<br />

f. Pl. japoní<strong>des</strong>)<br />

Jordanien he Jordanía jordanós jordanikós<br />

Kalabrien he Kalabría kalabrías kalabresikós<br />

(m. Pl. kalabríai,<br />

f. Sg. kalabrída,<br />

f. Pl. kalabrí<strong>des</strong>)<br />

Kalifornien he Kalifornía kalifornésikos kalifornésikos<br />

Kanada ho Kanadás kanadós kanadikós<br />

352


Kanarische hai Kanáriai kanarianós kanarianikós<br />

Inseln Néssoi<br />

Kasachstan (ho) Kasakstán * kasakstanós kasakstanikós<br />

Katalonien he Katalonía katalonías (-u) katalonikós<br />

(m. Pl. kataloníai,<br />

f. Sg. katalonída,<br />

f. Pl. kataloní<strong>des</strong>)<br />

Kolumbien he Kolombía kolombianós kolombianós<br />

Korea he Koréa koreanós koreanikós<br />

Korsika he Korsiké korsikanós korsikanós<br />

Kreta he Kréte kretikós kretikós<br />

Kroatien he Kroatía kroatós kroatikós<br />

Kurdistan * (ho) Kurdistán kurdós kurdikós<br />

Lesbos he Lésbos lesbikós lesbikós<br />

Lettland he Latvía, letónas (-u) letikós,<br />

he Letonía (m. pl. letónai, letonikós<br />

f. Sg. letonída,<br />

f. pl. letoní<strong>des</strong>)<br />

Libanon ho Líbanos libanésos libanesikós<br />

Libyen he Libíe libiós libikós<br />

Litauen he Lithuanía lithuánas (-u) lithuanikós<br />

(m. Pl. lithuánai,<br />

f. Sg. lithuanída,<br />

f. Pl. lithuaní<strong>des</strong>)<br />

Malta he Málta maltésos maltesikós<br />

Marokko (ho) Maróko marokinós marokinós<br />

Mazedonien he Makedonía makedónas (-u) makedonikós<br />

(m. Pl. makenónai,<br />

f. Sg. makedonída,<br />

f. Pl. makedoní<strong>des</strong>)<br />

Mexiko (ho) Mexikó mexikanós mexikanikós<br />

Mongolei he Mongolía mongolós mongolikós<br />

Neuseeland he Néa Selandía neoselandós neoselandikós<br />

New York he Néa Jórke neojorkésos neojorkésos<br />

Niederlande he Nederlandía nederlandós nederlandikós<br />

Norwegen he Noruegía noruegós noruegikós<br />

353


Österreich he Austría austriakós austriakós<br />

Pakistan (ho) Pakistán pakistanós pakistanós<br />

Polen he Polonía polakós polnikós<br />

Portugal he Portogalía, portugalós portugalikós<br />

he Portugalía<br />

Rhodos he Rhódos rhodoserínos rhodoserínos<br />

Rumänien he Rumanía rumános rumanikós<br />

Russland he Rossía, rossós, rossikós,<br />

he Russía russós russikós<br />

Samos he Sámos samoserínos samoserínos<br />

Sardinien he Sardenía sardós sardikós,<br />

sardenikós<br />

Schottland he Skotía skotós skotikós<br />

Schweden he Suedía suedós suedikós<br />

Schweiz he Heluetía heluetós heluetikós<br />

Serbien he Serbía serbós serbikós<br />

Sizilien he Sikelía sikelós sikelikós<br />

Slowakei he Slouakía slouakós slouakós<br />

Slowenien he Slouenía slouenós slouenikós<br />

Spanien he Hispanía hispanós hispanikós<br />

Sudan (ho) Sudán sudanésos sudanesikós<br />

Syrien he Syría sýrios syrikós<br />

Thailand he Tailánde tailandós tailandikós,<br />

tailan<strong>des</strong>ikós<br />

Tschechien he Tsechía tsechós tsechikós<br />

Tunesien he Tunesía tunesías (-u) tunesikós<br />

Türkei he Turkía turkós turkikós<br />

Ukraine he Ukranía ukranós ukranikós<br />

Ungarn he Ungaría ungrós ungrikós<br />

USA IPA amerikanós amerikanós<br />

(hai Inoménes<br />

Politeíes Amerikés)<br />

Wales he Ualía uallesikós anér, uallesikós<br />

uallesiké gýne<br />

Wallonien he Uallonía uallós uallikós<br />

Zypern he Kýpros kýprios, kypriotikós<br />

(f. s. kypriotíne)<br />

354


* Bei den Ländern, die auf einem Konsonanten enden und<br />

moderne Wortschöpfungen sind (Afghanistan, Kasachstan,<br />

Kurdistan, Marokko, Mexiko, Pakistan, Sudan), kann der<br />

bestimmte Artikel auch weggelassen werden, wie das im<br />

neugriechischen Sprachgebrauch der Fall ist. Bei Israel verhält<br />

es sich etwas anders, weil dieses Wort schon in der Septuaginta<br />

vorkommt; da können beide Varianten frei verwendet werden.<br />

Wörter wie Heluetía (Schweiz), Ualía (Wales) oder Uallonía<br />

(Wallonien) erklären sich damit, dass es im <strong>Altgriechischen</strong> den<br />

Konsonanten W wie oben gesehen nicht gab. Dagegen werden<br />

sie im Neugriechischen mit B geschrieben, aber wie W<br />

ausgesprochen: Elwetía, Walía, Wallonía. Mit den lateinischen<br />

Buchstaben wird das W jedoch wie ein V geschrieben.<br />

Da die Namen der Inseln, die in der Einzahl <strong>des</strong> Nominativs auf<br />

„-os“ enden, wie ganz oben gesehen weiblich sind, werden sie<br />

hier dementspechend mit dem weiblichen Artikel „he“ verbunden:<br />

Kýpros, Lésbos, Rhódos, Sámos.<br />

Natürlich könnte diese Liste noch beliebig erweitert werden, aber<br />

die obige enthält fast alle europäischen Länder und zudem jene<br />

überseeischen, mit denen die Europäer es nach alter Erfahrung<br />

am meisten zu tun haben. Regionen wie Andalusien, Apulien,<br />

Flandern, Kalabrien, Kurdistan oder Wallonien sind zwar offiziell<br />

nicht unabhängig, aber sie sind politische und kulturelle Begriffe.<br />

Zudem wird in Apulien und Kalabrien wie oben im Vorwort<br />

erwähnt noch heute Griechisch gesprochen, also rechtfertigt sich<br />

ihre Erwähnung auch hier.<br />

Hier kommt noch eine Liste von Ländernamen, die im Römischen<br />

Reich noch offiziell verwendet wurden und heute nur noch<br />

historische Bedeutung haben, auch wenn sie in Gesprächen<br />

teilweise immer noch erwähnt werden:<br />

355


he Achaía = Südgriechenland vom Peloponnes bis zu den<br />

Thermopylen, das eigentliche Kernland der<br />

Griechen (<strong>des</strong>halb steht oft auch Achäer für<br />

Griechen)<br />

he Afriké = Afrika (heute Nordafrika, genauer das heutige<br />

Tunesien und Libyen, aber nur bis zur Wüste<br />

Sahara, die im Altertum noch viele Kilometer weiter<br />

südlich begann und von den Griechen und Römern<br />

nicht besiedelt wurde - nach dem Motto: Es wird<br />

nur dort gesiedelt, wo etwas gesät und geerntet<br />

werden kann, und vor 2'000 Jahren war das auch<br />

dort noch möglich)<br />

he Albanía = Albanien direkt am Kaspischen Meer gelegen; hat<br />

mit dem heutigen Albanien nichts zu tun, dagegen<br />

wohl der Name, der vom Albanersee in der Nähe<br />

Roms abgeleitet wurde, weil dieses Meer die<br />

Römer an ihn erinnerte und der Albanersee in der<br />

Frühzeit <strong>des</strong> Reiches eine wichtige Rolle spielte<br />

he Arabía = Arabien (heute Naher Osten, genauer Südisrael<br />

und Wüste Sinai)<br />

he Armenía = Armenien (war als römische Provinz und später<br />

als eine regionale Mittelmacht viel grösser als das<br />

heutige Armenien; da die meisten Einwohner sich<br />

schon im Jahr 301 zusammen mit König Trdat III.<br />

zum Christentum bekehrten, gilt dieses Land als<br />

das erste christliche der Weltgeschichte)<br />

he Asía = Asien (heute West-Türkei)<br />

he Assyría = Assyrien (heute überwiegend Irak)<br />

he Bélgika = Belgica, ein Teil der römischen Provinz Gallia;<br />

tatsächlich stammt dieser Name vom Altertum<br />

356


he Bithynía = die römische Provinz Bithynien (heute Nordtürkei)<br />

he Britannía = Britannien (heute England und Wales, wobei das<br />

letztere zumin<strong>des</strong>t im Inneren nicht besiedelt<br />

wurde; in Nordwales gab es in der Nähe <strong>des</strong><br />

heutigen Liverpool jedoch einen Seestützpunkt)<br />

he Dakía = Dacien (heute Rumänien und Moldawien)<br />

he Galatía * = Galatien (heute Zentral-Türkei)<br />

he Galilaía = Galiläa (heute Nord-Israel)<br />

he Gallía = Gallien (weitestgehend das heutige Frankreich)<br />

he Germanía = Germanien (heute Deutschland)<br />

he Heluetía = Helvetien (heute Schweiz)<br />

he Hibernía = Hibernien (heute Irland)<br />

he Hispanía = Hispanien (heute Spanien)<br />

he Ibería = Iberien (nicht mit der Iberischen Halbinsel<br />

verwechseln; das war der östliche Teil <strong>des</strong> heutigen<br />

Georgien, wo im Jahr 337 die meisten Einwohner<br />

sich zusammen mit König Mirian III. nach<br />

Armenien im Jahr 301 als zweite Nation zum<br />

Christentum bekehrten)<br />

he Idumaía = Idumäa (heute Süd-Israel und ein Teil von<br />

Jordanien)<br />

he Illyría = Illyrien (heute Küstengebiet von Slowenien bis<br />

Albanien)<br />

he Judaía = Judäa (heute Süd-Israel)<br />

357


he Kaledonía = Kaledonien (heute Schottland, das von den<br />

Römern aber nicht besiedelt und auch nie<br />

betreten wurde)<br />

he Lusitanía = Lusitanien (heute die Südhälfte von Portugal, im<br />

Römischen Reich war es ein Teil der Provinz<br />

Hispania)<br />

he Makedonía = Makedonien (heute Bulgarien, Mazedonien<br />

und Nordgriechenland - Achtung, nicht mit<br />

dem heutigen slawisch und albanisch<br />

geprägten Staat Mazedonien verwechseln, der<br />

heute <strong>des</strong>halb offiziell Nordmazedonien heisst<br />

oder genauer heissen muss!)<br />

he Mauritanía = die römische Provinz Mauretanien (heute<br />

Nordmarokko und Nordalgerien - Achtung,<br />

nicht mit dem heutigen Staat Mauretanien<br />

verwechseln!)<br />

he Mesopotamía = Mesopotamien (heute Irak und Ostsyrien)<br />

he Moesía = die römische Provinz Moesien (heute<br />

Nordbulgarien, das Moesia Inferior hiess, und<br />

Serbien, das Moesia Superior genannt wurde)<br />

he Nubía = Nubien (heute Sudan)<br />

he Numidía = die römische Provinz Numidia in Nordafrika<br />

(heute Ostalgerien)<br />

he Palestína = Palästina (dieses Wort wurde erst nach der<br />

Vertreibung der letzten Juden im Jahr 135,<br />

nach dem letzten gescheiterten Aufstand unter<br />

Bar Kochba, von Kaiser Hadrian offiziell<br />

eingeführt, war aber schon vorher verwendet<br />

worden)<br />

358


he Pannonía = die römische Provinz Pannonien (heute Teile<br />

von Slowenien, Kroatien, Serbien, Österreich<br />

und vor allem Ungarn)<br />

he Phrygía = Phrygien (heute westliche Zentral-Türkei)<br />

he Persía = Persien (weitestgehend der heutige Iran)<br />

he Raetía = die römische Provinz Rhätien (heute Ostschweiz,<br />

Vorarlberg und Tirol)<br />

he Sarmatía = östlich von Germanien bis zur Wolga sowie bis<br />

zum Schwarzen und Kaspischen Meer; dabei<br />

wurde das Gebiet zwischen der Weichsel und<br />

der Wolga von den Römern als Sarmatia<br />

Europea bezeichnet, während der unbekannte<br />

riesige Rest östlich der Wolga folgerichtig<br />

Sarmatia Asiatica genannt wurde<br />

he Skythía = Skythien (heute Ukraine, Süd-Russland,<br />

Kasachstan und Turkmenistan)<br />

he Syría = die römische Provinz Syrien (heute Libanon<br />

und Westsyrien)<br />

he Thrakía = Thrakien (heute Südbulgarien und<br />

Nordgriechenland)<br />

Das Land Kanaan, von dem im Alten Testament so viele Male<br />

die Rede ist, kommt im Neuen Testament zwar manchmal vor,<br />

war aber zu keinem Zeitpunkt eine römische Verwaltungseinheit.<br />

Genauso wie in der Epoche, als das Land Kanaan unter Josua<br />

nach vielen Schlachten erobert wurde, war es nur ein religiöser<br />

Begriff, aber kein politischer. Die beiden meistgebrauchten<br />

Wörter sind diese:<br />

359


Kanaan<br />

Kanaaniter<br />

Kanaaniterin<br />

Kana'án (undeklinierbar)<br />

ho Kananaíos<br />

he Kananaía<br />

Noch vor 2'000 Jahren war es unter den Juden der Brauch, eine<br />

Person, von der bekannt war, dass sie weder griechischer noch<br />

römischer Herkunft war, oder von der das allenfalls<br />

angenommen wurde, einfach als kanaanäisch oder kanaanitisch<br />

zu bezeichnen, wie das zum Beispiel der 22. Vers im 15. Kapitel<br />

<strong>des</strong> Johannes-Evangeliums zeigt:<br />

Kai idú gyné Kananaía...<br />

Und siehe, eine kanaanäische Frau...<br />

Auch Gaza, das noch heute zum grössten Teil das gleiche<br />

Gebiet ist wie vor mehr als 3'000 Jahren, als das eroberte Land<br />

Kanaan - zu dem auch noch Teile <strong>des</strong> heutigen Libanon, Syrien<br />

und Jordanien gehörten, dagegen nicht von Ägypten - unter den<br />

israelitischen Stämmen aufgeteilt wurde, kommt im Neuen<br />

Testament manchmal vor und wird genau gleich ausgesprochen,<br />

also "Gasa". Es steht zwar auch hier ein Zeta<br />

dazwischen, aber nach den ganz oben erwähnten<br />

Ausspracheregeln konnte dieses weggelassen werden, wenn es<br />

sich innerhalb eines Wortes befand. Da der heutige Gaza-<br />

Streifen zu keinem Stamm geschlagen wurde - auch <strong>des</strong>halb<br />

wohnte Simson vom direkt benachbarten Stamm Dan in der<br />

Nähe der Philister, die diese Gegend beherrschten -, wurde er<br />

nicht zu "Erez Israel" gezählt, und <strong>des</strong>halb ist er auch von den<br />

strenggläubigsten Juden bis heute nie beansprucht worden.<br />

Dazu kommt noch eine weitere besondere Gegend, die keine<br />

römische Verwaltungseinheit war, aber wegen ihrer Bedeutung<br />

im Neuen Testament heute immer noch viel bekannter ist als die<br />

meisten anderen, die ich oben aufgeführt habe:<br />

Samaria<br />

Samariter (Sg.)<br />

he Samareía (auch: Samaría)<br />

ho Samarítes (-u)<br />

360


Samariterin<br />

Samariter (Pl.)<br />

he Samaritída (-idos)<br />

hoi Samarítai<br />

Das war die Gegend, die noch heute von den orthodoxen Juden<br />

als Samaria bezeichnet und fast immer zusammen mit Judäa<br />

genannt wird und heute dem entspricht, was in der Weltpolitik<br />

heute als "West-Bank" bekannt ist. Während das letztere als eine<br />

Einheit empfunden wird, ist für die Orthodoxen Samaria der<br />

Lan<strong>des</strong>teil nördlich von Jerusalem und Judäa der südliche.<br />

Im vierten Kapitel <strong>des</strong> Johannes-Evangeliums wird erzählt, dass<br />

eine Samariterin darüber erstaunt war, dass Jesus sie am<br />

Dorfbrunnen bat, ihm etwas zu trinken zu geben, und die<br />

Erklärung steht gleich mit: Die Juden pflegten keine<br />

Gemeinschaft mit den Samaritern, obwohl diese eigentlich auch<br />

Israeliten waren, aber vom Nordreich Israel stammten, das etwa<br />

100 Jahre vor dem Südreich zerstört worden war. Da die<br />

Samariter, von denen die meisten wegen ihrer niedrigeren<br />

sozialen Stellung nicht nach Assyrien verschleppt worden waren,<br />

sich in der Zeit der Gefangenschaft mit verschiedenen Völkern<br />

vermischt hatten, galten sie als Verräter.<br />

Das zweite Motiv für die Abneigung der Juden war ein religiöses:<br />

Die Samariter anerkannten nur den Pentateuch, wie die fünf<br />

Bücher Mose auch genannt werden, als das Wort Gottes, und<br />

das war in den Augen der israelitischen und später der jüdischen<br />

Pharisäer, Sadduzäer und Schriftgelehrten ein schweres<br />

Sakrileg. Die Samaritaner, wie sie heute genannt werden, sind<br />

keineswegs ausgestorben, aber sie zählen heute weniger als<br />

1'000 Köpfe, die erst noch in zwei grossen getrennten<br />

Gemeinschaften leben: Die etwas kleinere ist hebräischsprachig<br />

und wohnt in der Nähe von Tel Aviv, während die etwas grössere<br />

arabischsprachig ist und bei Nablus auf dem fast 900 Meter<br />

hohen Berg Garizim zu Hause ist. Noch heute kennen sie ihre<br />

eigenen Heiligtümer und bringen immer noch rituelle Tieropfer<br />

wie die Juden selber bis zur Zerstörung <strong>des</strong> zweiten Tempels im<br />

361


Jahr 70 unserer Zeitrechnung - und sie anerkennen die anderen<br />

Bücher <strong>des</strong> Alten Testamentes, geschweige denn die<br />

Zusatzschriften wie etwa den bekannten Talmud, immer noch<br />

nicht.<br />

Es hatte sicher seinen Grund, warum Jesus in einem seiner<br />

Gleichnisse ausgerechnet die seit Jahrhunderten weltbekannte<br />

Geschichte vom barmherzigen Samariter erzählte.<br />

Ausgerechnet einer, der von einem verachteten Volk stammte,<br />

kümmerte sich um einen Mann, der von Räubern<br />

niedergeschlagen worden war und jetzt schwer verletzt auf dem<br />

Boden lag! Ausgerechnet ein Samariter, aber nicht der Priester<br />

und nicht der Levit, die zuvor ohne Schulterzucken<br />

vorbeigegangen waren!<br />

Wer Latein kann - und ich gehe davon aus, dass dies bei den<br />

meisten, die dieses Buch durcharbeiten, der Fall ist, weil diese<br />

Sprache im allgemeinen vor dem <strong>Altgriechischen</strong> gelernt wird -,<br />

kann den grössten Unterschied zwischen den beiden Sprachen<br />

in der Betonung der zweitletzten Silbe erkennen: Während im<br />

<strong>Altgriechischen</strong> genauso wie im heutigen Neugriechischen fast<br />

immer das letzte „i“ betont wird, kommt das im Latein nie vor.<br />

Wer das weiss, kann zum voraus viele Verwechslungen<br />

vermeiden, die aber auch <strong>des</strong>halb vorkommen können, weil<br />

ausgerechnet das Italienische, das dem Latein in vielen<br />

Bereichen noch am nächsten geblieben ist, bei den Sprachen<br />

zum Teil die griechische Betonung übernommen hat, zum<br />

Beispiel „Albanía“ und „Bulgaría“ oder auch "Romanía".<br />

* Die Kelten, die sich einst über ganz Mittel- und Südeuropa<br />

zerstreut hatten, besassen vor 2'000 Jahren, nach dem<br />

Niederschlagen der letzten Aufstände der Gallier unter Julius<br />

Cäsar, zwar keinen eigenen Staat mehr, aber ihr Name war<br />

immer noch geläufig: Hoi Kéltoi, hoi Kéltai. Die Galater, die<br />

Einwohner Galatiens, an die der Apostel Paulus ebenfalls einen<br />

Brief geschrieben hat, stammten ebenfalls von den Kelten ab,<br />

362


was auch der Name teilweise andeutet. Übrigens gehörte Irland<br />

zu den ganz wenigen Inseln, von deren Existenz die Römer zwar<br />

wussten, die von ihnen aber nicht erobert und besiedelt wurden,<br />

weil sie ihnen als zu unrentabel erschienen. Das Gleiche gilt für<br />

Schottland, wo besonders wilde Völker wie die noch heute<br />

bekannten Pikten lebten. Was Wales betrifft, richteten die Römer<br />

nur im Norden in der Nähe <strong>des</strong> heutigen Liverpool einen<br />

Brückenkopf ein, aber das Lan<strong>des</strong>innere besiedelten sie nicht.<br />

Dieses Abseitsstehen ist mit ein Grund dafür, dass sich die<br />

keltische Kultur, die in Festland-Europa überall zurückgedrängt<br />

wurde und zum grössten Teil sogar verschwunden ist - die<br />

heutigen Bretonen kamen erst nach dem Zerfall <strong>des</strong> Römischen<br />

Westreiches von Britannien herüber, wie es ihr Name auch sagt<br />

-, gerade in diesen drei Ländern so gut behaupten konnte.<br />

Wenn von einer Sprache die Rede war, drückten sich die antiken<br />

Griechen ganz anders aus als die Römer, die zum Beispiel für<br />

„Ich spreche Lateinisch“ einerseits eine Verbform verwendeten,<br />

die formal ein Passiv war - ähnlich dem griechischen Medium -<br />

und andererseits das Objekt, die Sprache, in den Ablativ setzten:<br />

loquor linguâ latinâ oder loquor latinê<br />

Allerdings wurde im sogenannten Vulgärlatein, also in der<br />

einfachen Volkssprache, auch viel „parabolo linguam latinam“<br />

(ich spreche Latein), aber auch „scio linguam latinam“ (ich weiss<br />

bzw. kenne die lateinische Sprache) gesagt, weil das formal viel<br />

einfacher war.<br />

Im <strong>Altgriechischen</strong> ist es möglich, genauso wie im Deutschen<br />

den Akkusativ zu verwenden, wobei das Wort "glôtta" (A) bzw.<br />

„glôssa“ (K) immer mitgesagt werden muss:<br />

Ich spreche Griechisch/Deutsch/Englisch/Französisch.<br />

Miláo ten hellenikén/germanikén/anglikén/gallikén glôttan (A)/<br />

glôssan (K).<br />

363


Ich spreche Griechisch/Deutsch/Englisch/Französisch.<br />

Das unterscheidet sich ebenfalls deutlich von der<br />

neugriechischen Variante, das formal sogar ein Adverb<br />

verwendet:<br />

Miláo sta elliniká/jermaniká/angliká/galliká.<br />

Für „miláo“ wird oft auch „milô“ gesagt.<br />

Wie viele Sprachen sprichst du/sprechen Sie?<br />

Pósas glôttas/glôssas milâs/milásthe?<br />

Fünf - Griechisch, Deutsch, Englisch, Französisch und<br />

Spanisch.<br />

Pénte - ten hellenikén kai germanikén kai anglikén kai gallikén<br />

kai hispanikén glôttan/glôssan.<br />

Wie in fast allen Schriften gesehen werden kann, war es im<br />

Altertum üblich, bei einer Aufzählung fast immer ein „und“<br />

dazwischenzuschieben. Das Einfügen von Kommas ist erst viel<br />

später aufgekommen, das gilt ebenso für das Latein.<br />

364


Rund um die Liebe<br />

Wie bei allen anderen Völkern der Weltgeschichte war und ist die<br />

Liebe auch bei den Griechen ein unerschöpfliches Thema, aber<br />

das Griechische unterscheidet sich gerade in diesem Bereich<br />

von fast allen anderen Sprachen dadurch, dass es für die Liebe<br />

nicht weniger als drei verschiedene Wörter gibt, und es sind<br />

immer noch die gleichen wie im heutigen Neugriechischen. Das<br />

gilt sowohl für die Substantive als auch für die Verben, mit denen<br />

die Liebesvorgänge beschrieben werden. Mit der<br />

Verschiedenheit der Verben meine ich nicht die reine Anzahl - im<br />

Sanskrit und in vielen modernen indischen Sprachen gibt es<br />

ebenfalls mehrere Wörter für "lieben", zum Teil sogar noch mehr<br />

als drei -, sondern die verschiedenen Denkarten. In dieser<br />

Beziehung steht das Griechische wirklich einzigartig da.<br />

1. he agápe<br />

Die göttliche Liebe, aber auch eine als feiner empfundene Liebe<br />

zwischen Menschen selber, ja, auch eine Liebe, die jemand für<br />

ein Tier empfindet, vor allem in der klassischen Zeit, als zum<br />

Beispiel die Eulen, die Lieblingstiere der Göttin Pallas Athena,<br />

von dieser Liebe profitierten. Wenn schon eine Göttin die Eulen<br />

derart liebte, dass sie für diese eine "agápe" empfand, durften<br />

das die sterblichen Menschen sicher auch tun.<br />

Ein paar Beispiele:<br />

Ich liebe dich.<br />

Egó agapáo se - egó se agapáo (abgekürzt oft «s’agapáo»).<br />

Du weisst, dass ich dich liebe.<br />

Su oîdas hóti agapáo se - su oîdas hóti se agapáo.<br />

Das bekannteste Beispiel dafür, wie die göttliche Agape gemeint<br />

365


ist, steht im weltbekannten Vers 16 <strong>des</strong> dritten Kapitels im<br />

Johannes-Evangelium, der für viele das eigentliche Herzstück<br />

der ganzen Bibel ist:<br />

Hútos gar egápesen ho Theós ton kósmon...<br />

Denn so sehr hat Gott die Welt geliebt...<br />

Die Verbformen lauten so: agapân (Infinitiv), agapáo (1. P.<br />

Präsens), agapáso (1. P. Futur), egápesa (1. P. Aorist),<br />

egápeka (1. P. Perfekt)<br />

2. he filía<br />

Einerseits bedeutet dieses Wort Freundschaft, aber eben auch<br />

Liebe.<br />

Egó filéo se. (A+K)<br />

Egó filô se. (K)<br />

Ich liebe dich.<br />

(In der Koine wurden beide Wörter<br />

benützt, aber "filô" viel mehr, so auch im<br />

Neuen Testament. Auch das war ein<br />

Übergang zum Neugriechischen, wo<br />

genau dieses Wort das antike "filéo"<br />

ersetzt hat: Egó se filó. Die andere<br />

Variante stammt vom oberen Verb ab:<br />

Egó s’agapó.)<br />

Du weisst, dass ich dich liebe.<br />

Su oîdas hóti filéo/filô se - su oîdas hóti se filéo/filô.<br />

Die Verbformen lauten so: fileîn (Infinitiv), filéo/filô (1. P.<br />

Präsens), filéso (1. P. Futur), efílesa (1. P. Aorist), pefíleka<br />

(1. P. Perfekt)<br />

Dass zwischen "agapân" und "fileîn" oft auch vermischt wurde<br />

und die Grenzen nicht so eng gezogen waren, zeigt die bekannte<br />

Geschichte im 21. Kapitel <strong>des</strong> Johannes-Evangeliums, als Jesus<br />

366


nach seiner Auferstehung wieder mit den Jüngern zusammen ist<br />

und Petrus, der ihn vor seiner Verurteilung aus Angst dreimal<br />

verleugnet hat, gleich dreimal fragt, ob er ihn liebe.<br />

Die beiden ersten Male fragt Jesus: Agapâs me?<br />

Beim dritten Mal fragt er jedoch: Fileîs me?<br />

Auf die beiden ersten Fragen antwortet Petrus so:<br />

Su oîdas hóti filô se. - Du weisst, dass ich dich liebe.<br />

Beim dritten Mal antwortet er jedoch: Su ginóskeis hóti filô se.<br />

Das Neugriechische zeigt uns, dass die antike Denkweise auch<br />

im Bereich der Liebe weitgehend immer noch die gleiche ist.<br />

Ich liebe dich.<br />

Du weisst, dass ich dich liebe.<br />

Egó s'agapó - egó se filó.<br />

Xéris óti s’agapó.<br />

Xéris óti se filó.<br />

Noch etwas zu "fileîn": In den Altgriechisch-Wörterbüchern heisst<br />

dieses Wort nicht nur "lieben", sondern auch "küssen" - also wie<br />

im Neugriechischen, wo es sogar mehr das als «lieben» meint -,<br />

aber es gibt noch ein Wort, das diesen Vorgang genauer<br />

beschreibt, und zwar "katafileîn", so auch im Neuen Testament<br />

in der Szene, als Judas seinen Meister Jesus verrät.<br />

3. ho éros (érotos)<br />

Das ist ausschliesslich die sexuelle Liebe, die aber bei den<br />

antiken Griechen eher eine noch grössere Bedeutung hatte als<br />

in der heutigen Zeit, nicht nur weil es nach ihrer Mythologie<br />

möglich war, von einem Gott oder einer Göttin beglückt zu<br />

werden, sondern auch sprachlich. Im Gegensatz zu "agapân"<br />

und "fileîn" ist es bei "erân" möglich, sich auch mit einem eigenen<br />

Wort aus der Dichtersprache auszudrücken.<br />

367


Ich liebe dich (neutral).<br />

Egó eráo se - egó s’eráo.<br />

Ich liebe dich (dichterisch).<br />

Egó éramai se - egó s’éramai.<br />

Allerdings ist "éramai" mehr eine Medium-Perfektform, aber wie<br />

wir oben gesehen haben, kann ein Perfekt auch dann verwendet<br />

werden, wenn eine Handlung in der näheren Vergangenheit<br />

begonnen hat und immer noch andauert.<br />

Die Verbformen lauten so: erân (Infinitiv), eráo/éramai (1. P.<br />

Präsens), erasthésomai (1. P. Futur), erásthen (1. P. Aorist)<br />

Im Präsens ist nur der Gebrauch von "érao" zu empfehlen, wenn<br />

jemand einem anderen solche Worte zuflüstern will, weil<br />

"éramai" um einiges komplizierter ist und streng grammatikalisch<br />

gesehen im Präsens und zudem im Imperfekt eigentlich nicht<br />

verwendet werden darf. Doch "erásthen" ist möglich, weil es<br />

formal zwar ein Imperfekt ist, aber zur oben vorgestellten zweiten<br />

Aorist-Gruppe gehört. Dafür ist die Futurform umso wichtiger, die<br />

auch in einem so schönen Satz wie diesem gesagt werden kann:<br />

Ich werde dich immer lieben.<br />

Erasthésomai se pántote.<br />

Wer dieses Wort und zusätzlich "agapáso" oder "filéso"<br />

verwendet, also die Futurform der beiden anderen Verben für<br />

"lieben", kann sicher sein, dass die angesprochene Person mit<br />

diesem doppelten Liebesversprechen auch doppelt beglückt<br />

wird. Am besten wirken natürlich alle drei Wörter zusammen.<br />

Auch hier sind ein paar Sätze aus dem Alltag von der Antike auf<br />

die heutige Zeit übertragen möglich:<br />

Wirst du mich immer lieben, Schatz?<br />

Filéseis me pántote, erómene (m.)/eroméne (f.)?<br />

Wirst du mich immer lieben, Schatz?<br />

Achtung: «Erómene" ist der Vokativ <strong>des</strong> männlichen «erómenos"<br />

368


und endet auf einem Epsilon, während die weibliche Variante<br />

«eroméne» auf einem Eta endet und zudem anders betont wird.<br />

Ja, ich liebe dich nicht nur, sondern werde dich immer<br />

(körperlich) lieben.<br />

Nai, egó ú mónon filéo se, allá kai erasthésomai se pántote.<br />

Willst du mit mir schlafen?<br />

Búlei katheúdein syn moi? - Théleis katheúdein syn moi?<br />

Ja, Liebling, schliesslich bist du der meine in Ewigkeit.<br />

Nai, erómene, télos su eî ho emós eís ton aiôna (sagt die Frau<br />

zum Mann).<br />

Ja, Liebling, schliesslich bist du die meine in Ewigkeit.<br />

Nai, eroméne, télos su eî he emé eís ton aiôna (sagt der Mann<br />

zur Frau).<br />

Ich liebe dich so sehr, dass ich dich nicht nur immer umarmen<br />

und küssen, sondern auch in deinen Armen sterben will.<br />

Agapáo se hútos hóti ú mónon búlomai/thélo peribállein kai<br />

katafileîn se pántote, allá kai apothnéskein en tois brachíois sû.<br />

Wem sagst du das? Ich will das Gleiche, jetzt und immer.<br />

Tíni légeis tûto? Thélo to homoîon, nyyn kai pántote.<br />

Auch die antiken Griechen konnten einander also feurige<br />

Liebesworte sagen, das Gleiche wäre mit genau dieser Sprache<br />

auch heute noch möglich. Es kommt nur auf einen Versuch an -<br />

und man würde noch darüber staunen, was alles möglich ist,<br />

auch wenn die einen oder anderen beim ersten Hören wohl<br />

etwas schief schauen würden.<br />

369


Schimpfen und Fluchen<br />

Nach so vielen Streicheleinheiten und lieben Worten komme ich<br />

jetzt auch noch zur anderen Seite <strong>des</strong> menschlichen<br />

Zusammenlebens, die nicht weniger vorkommt, ja, insgesamt<br />

gesehen sogar noch häufiger.<br />

Natürlich kannten auch die antiken Griechen viele derbe<br />

Kraftausdrücke, gerade auch <strong>des</strong>halb, weil sie der Meinung<br />

waren, dass die Völker rund herum - eben die Barbaren, daher<br />

dieser Ausdruck - das nicht so elegant konnten. Verglichen mit<br />

vielen heutigen Ausdrücken, die oft unter die Gürtellinie gehen,<br />

entlockt sich uns fast ein Lächeln, wenn wir die unteren<br />

Ausdrücke lesen. Das hatte aber auch seinen bestimmten<br />

Grund: Es war nicht nur wenig ratsam, gegen einen Gott oder<br />

eine Göttin zu fluchen, sondern es konnte auch sehr gefährlich<br />

sein, eine sterbliche Person zu beschimpfen, die unter dem<br />

direkten Schutz eines Gottes oder einer Göttin stand, und zudem<br />

waren viele Menschen selber auch Halbgötter. So war es völlig<br />

tabu, Männer und Frauen anzugreifen, die in irgendeiner Form<br />

mit einem Priesteramt zu tun hatten, und das waren mehr, als ein<br />

Normalbürger sich vorstellen konnte. Wer diese heilige Grenze<br />

überschritt, wurde innerhalb von kurzer Zeit so heftig bestraft,<br />

dass er oder sie noch viel leiden musste, bevor der Ha<strong>des</strong>, wo<br />

man nur noch seelisch, aber nicht mehr körperlich leiden musste,<br />

am Ende dieses Leidens fast noch als eine Erlösung empfunden<br />

werden durfte. Das war nun einmal die Welt, wie sie die meisten<br />

Griechen während Jahrhunderten so sahen, aber die gleiche<br />

Ehrfurcht können wir heute auch bei den Moslems, Hindus und<br />

Buddhisten sehen, für die es ebenfalls eine Todsünde ist, wenn<br />

jemand es wagt, gegen Gott selber oder gegen irgendeinen Gott<br />

oder irgendeine Göttin etwas Böses zu schreiben, geschweige<br />

denn offen zu sagen.<br />

Hier sind also fast alle damals gängigen Schimpfausdrücke, die<br />

auf die heutige Zeit übertragen ungefähr dies bedeutet haben:<br />

370


abderíta, (abderítes, -u)<br />

abderitiké! (abderitikós)<br />

ádike, (ádikos, 2)<br />

faûle, (faûlos)<br />

kaké, (kakós)<br />

kakûrge, (kakûrgos)<br />

poneré! (ponerós)<br />

adolés'cha! (adolés'ches)<br />

Spiesser!<br />

Bösewicht!<br />

Phrasendrescher! Plapperer!<br />

Schwafler! Schwätzer!<br />

Zungendrescher!<br />

Schwächling!<br />

adýnate, (adýnatos)<br />

asthená, (asthenés, 2)<br />

deilé! (deilós)<br />

ágroike, (ágroikos)<br />

Lümmel!<br />

fortiké! (fortikós)<br />

aís'chos! (-us)<br />

Du Schweinerei!<br />

ala(d)són (-ónos),<br />

Angeber! Aufgeblasener!<br />

hyperéfane! (hyperéfanos, 2) Bluffsack! Prahlhans!<br />

kommóda, (kommó<strong>des</strong>, 2)<br />

onkóda, (onkó<strong>des</strong>, 2)<br />

tetyfoméne! (tetyfoménos, 2)<br />

alástor! (alástoros)<br />

aléta, (alétes, -u)<br />

plána! (plánes, plánetos)<br />

ánandre, (ánandros, 2)<br />

deilé! (deilós)<br />

amorfía! (he)<br />

asebá, (asebés, -û)<br />

blásfeme, (blásfemos)<br />

hybristá! (hybristés)<br />

ais'chré, (ais'chrós)<br />

akólaste, (akólastos, 2)<br />

anémere, (anémeros)<br />

aselgá, (aselgés, -û)<br />

filédone, (filédonos, 2)<br />

hedypathá, (hedypathés, 2)<br />

moichiké! (moichikós)<br />

Quälgeist!<br />

Vagabund!<br />

Feigling! Hosenscheisser!<br />

Du Missgestalt!<br />

Frevler! Gotteslästerer!<br />

Lüstling! Lustmolch! Zuchtloser!<br />

371


aselgá, (aselgés)<br />

Schlemmer!<br />

ásote! (ásotos)<br />

ásote! (ásotos)<br />

Wüstling!<br />

baíne eís ton tártaron, fahr zur Hölle! geh zur Hölle!<br />

érchu eís ton tártaron!<br />

blax! (blakós)<br />

Lahmsieder! Trödler!<br />

bomolóche, (bomolóchos) Schleimer! Speichellecker!<br />

kólax! (kólax, kólakos)<br />

chrematistá! (chrematistés, -û) Spekulant!<br />

chrésta, (chréstes, -u) Wucherer!<br />

tokistá! (tokistés, -û)<br />

diábole! (diábolos)<br />

Du Satan! Du Teufel!<br />

Ohrenbläser! (NT) Verleumder!<br />

dýskole, (dýskolos, 2) Griesgram! (CH: Muffelgrind)!<br />

dýsthyme, (dýsthymos, 2) Spassbremse! Stinkstiefel!<br />

skythroté! (skythrotós, 2) (von "missmutig" und<br />

"mürrisch" abgeleitet)<br />

enochlôn! (-ûntos)<br />

Abnerver! Nervensäge!<br />

eunûche! (eunûchos)<br />

Impotenter Versager!<br />

farmakeû! (farmakeús) Giftmischer!<br />

faûle, (faûlos)<br />

Bösewicht!<br />

kaké! (kakós)<br />

filárgyre, (filárgyros)<br />

Geizhals! Geizkragen!<br />

filochrémate! (filochrématos) Pfennigfuchser!<br />

(CH: Rappenspalter!)<br />

filopóta, (filopótes, -u)<br />

Säufer! Trunkenbold!<br />

póta! (pótes, -u)<br />

foneú, (foneús)<br />

Mörder!<br />

sfageú! (sfageús)<br />

for! (for, forós)<br />

Dieb!<br />

klépta! (kléptes, -u)<br />

klops! (klops, klopós)<br />

fthoneré! (fthonerós)<br />

Neider! Neidhammel!<br />

gennématon echidnôn! Otterngezüchte! (NT, Luther)<br />

Schlangenbrut!<br />

(NT, Schlachter)<br />

372


géron! (gérontos)<br />

graû! (graûs, Gen. graós)<br />

habryntá, (habryntés, -û)<br />

malaké, (malakós)<br />

malakíon! (-onos)<br />

hetaíra,<br />

pórne!<br />

hyié tû diabólu,<br />

hyié tû Satanâ!<br />

paîs tû diabólu,<br />

paîs tû Satanâ!<br />

thýgater tû diabólu,<br />

thýgater tû Satanâ!<br />

hypokritá! (hypokrités, -û)<br />

idióta! (idiótes, -u)<br />

idiotiké, (idiotikós)<br />

faûle! (faûlos)<br />

kákist'apóloio!<br />

kákiste! (kákistos)<br />

kakûrge! (kakûrgos)<br />

kakûrge, (kakûrgos)<br />

ólethre, (ólethros)<br />

panûrge! (panûrgos)<br />

karkinóda! (karkinó<strong>des</strong>)<br />

katáskope, (katáskopos)<br />

skopé! (skopós)<br />

kátharma, (-atos)<br />

miaré! (miarós)<br />

kathármata! (-ôn, Pl.)<br />

kelís! (kelîdos)<br />

kibdeleúon! (-ontos)<br />

pseústa! (pseústes)<br />

kléptis! (kléptis, -idos)<br />

Alter Sack!<br />

Alte Schachtel!<br />

Weichei! Weichling!<br />

Dirne! Hure! Flittchen!<br />

Sohn <strong>des</strong> Teufels!<br />

Kind/Sohn/Tochter <strong>des</strong><br />

Teufels!<br />

Tochter <strong>des</strong> Teufels!<br />

Heuchler!<br />

Stümper! (die ursprüngliche<br />

Bedeutung für Idiot)<br />

Stümperhafter!<br />

hol dich der Teufel!<br />

Milchbubi! Milchreisbubi!<br />

Verbrecher! Verbrecherin!<br />

Schuft! Schurke!<br />

Krebsgeschwür! (eigentliche<br />

Bedeutung "krebsartig")<br />

Spion!<br />

Schweinehund!<br />

Lumpengesindel! Lumpenpack!<br />

Du Schmutzfleck!<br />

Fälscher!<br />

Diebin!<br />

373


logolés'cha! (logolés'ches, -u)<br />

loimé! (loimós)<br />

loimóda! (loimó<strong>des</strong>, 2)<br />

mainómene! (mainómenos)<br />

mastigía, (mastigías, -u)<br />

ólethre! (ólethros)<br />

melletá! (melletés, -û)<br />

míasma! (míasma, -atos)<br />

moiché, (moichós)<br />

moichiké! (moichikós)<br />

moicheútria!<br />

óchle, (óchlos)<br />

plêthe! (plêthos)<br />

pelóda, (peló<strong>des</strong>, 2)<br />

(h)ryparé! (ryparós)<br />

péna, (pénes, pénetos)<br />

ptoché! (ptochós)<br />

plenektôn, (-ûntos)<br />

pleonékta! (pleonéktes, -u)<br />

polyfáge! (polyfágos)<br />

poneré! (ponerós)<br />

pórnes hyié!<br />

pórnes paîs!<br />

pórnes thýgater!<br />

prodóta! (prodótes, -u)<br />

prodótis! (-idos)<br />

prodóta/prodótis tês<br />

patrídos!<br />

skópton! (-ontos)<br />

strepsológe! (strepsológos)<br />

sykofánta! (sykofántes, -u)<br />

sympóta! (sympótes)<br />

téra! (to téras)<br />

thrémma! (thrémmatos)<br />

thrémma tû diabólu,<br />

thrémma tû Satanâ!<br />

Wortklauber!<br />

Du Pest!<br />

Pestartiger!<br />

Spinner!<br />

Taugenichts!<br />

Angsthase! Zauderer!<br />

Du Schandfleck!<br />

Ehebrecher!<br />

Ehebrecherin!<br />

Gesindel!<br />

Dreckskerl! Mistkerl!<br />

Schmierfink! Schmierlappen!<br />

Schmutzfink!<br />

Armenhäusler! Habenichts!<br />

Du Null!<br />

Egoist!<br />

Vielfrass!<br />

Du Lump!<br />

Hurensohn!<br />

Hurensohn! Hurentochter!<br />

Hurentochter!<br />

Verräter<br />

Verräterin!<br />

Vaterlandsverräter(in)!<br />

Spötter!<br />

Wortverdreher!<br />

Spitzel!<br />

Zechbruder! Zecher!<br />

Du Missgeburt!<br />

Brut!<br />

Du Brut <strong>des</strong> Teufels!<br />

374


Wie wir sehen, kannten also auch die antiken Griechen eine<br />

ganze Menge an Schimpfwörtern. In dieser Liste können wir<br />

auch wunderbar sehen, wie der Vokativ aus den verschiedenen<br />

Nominativformen gebildet wurde. Das gilt auch für die Adjektive,<br />

die vor allem dann dazu umgebogen wurden, wenn es darum<br />

ging, jemanden zu beschimpfen. Allerdings galt es nicht als<br />

falsch, wenn dafür auch der Nominativ verwendet wurde, aber<br />

der Vokativ war grammatikalisch gesehen eben etwas korrekter.<br />

Etwas muss hier noch klargestellt werden, weil es darin immer<br />

wieder Missverständnisse gab und oft auch bewusst falsch<br />

informiert wurde. Ich meine damit die Reden im Neuen<br />

Testament und die Worte Jesu Christi sowie von Johannes dem<br />

Täufer, der praktisch sein Vorbote war. Das Schimpfwort<br />

"Otterngezüchte!" bzw. "Schlangenbrut!", das Johannes je nach<br />

Übersetzung sagte, sollte dazu dienen, die Pharisäer und<br />

Schriftgelehrten, die sich allzu sehr nur auf die Kenntnisse der<br />

alten Schriften verliessen, dazu aufzurütteln, den falschen<br />

Schein aufzugeben und zum wahren Glauben an Gott<br />

zurückzufinden. Bei Jesus selber fällt beim genauen Lesen sogar<br />

auf, dass er nicht einmal seine ärgsten Feinde beschimpft hat. Er<br />

nannte die Pharisäer und Schriftgelehrten zwar auch Heuchler,<br />

aber dieses Wort wurde in der Antike noch nicht als so krass<br />

empfunden, wie das in der heutigen Zeit gesehen wird. Es galt<br />

zum Teil sogar als ein Kompliment, ähnlich wie noch heute da<br />

und dort das Hinterziehen von Steuern als ein Kavaliersdelikt<br />

betrachtet wird.<br />

375


Unterschiede zwischen Alt- und Neugriechisch<br />

Gegen den Schluss dieses Buches ist es sicher interessant, die<br />

wichtigsten Unterschiede zwischen diesen beiden Sprachen<br />

oder genauer zwischen der antiken Muttersprache und ihrer<br />

modernen Tochter aufzuführen.<br />

1. Die Phonetik ist heute völlig anders:<br />

a) Es gibt keine Tonhöhen mehr.<br />

b) Es gibt keine langen Vokale mehr.<br />

c) Es gibt keine Doppelvokale mehr.<br />

d) Es gibt keine Hauchlaute mehr, also auch kein «h» und<br />

keinen Apiritus asper mehr.<br />

Aus „ai“ wurde „ä“.<br />

Aus „au“ wurde „af“.<br />

Aus „ei“, „oi“ und „yi“ wurde „i“.<br />

Aus „eu“ wurde „ef“.<br />

Auch bei einem Teil der Vokale und Konsonanten gab es eine<br />

Lautverschiebung:<br />

Aus „u“ und „y“ wurde „i“.<br />

Aus „b“ wurde „w“ (wie beim englischen „veil“).<br />

Aus „ge“, „gi“ und „gy“ wurden „je“ und „ji“ (z.B. gynaíka -<br />

jinéka).<br />

Aus «th» wurde ein Laut, der dem englischen «think» entspricht.<br />

Auch die Benennung der Buchstaben hat sich verändert. So ist<br />

zum Beispiel aus dem Beta ein Wita und aus dem Eta ein Ita<br />

geworden, aber sonst ist das Schreiben der Wörter fast überall<br />

gleich geblieben.<br />

Zudem noch dies: Der Vokal "e", der in der Umschreibung für das<br />

Neugriechische benützt wird - zum Beispiel "íne" für "er ist" -, wird<br />

in Wirklichkeit mehr als "ä" denn als "e" ausgesprochen, also in<br />

376


etwa so wie schon in der Koiné und teilweise sogar in der<br />

klassischen Sprache. Das gilt aber nur für das Wortinnere, am<br />

Wortanfang wird das «e» fast immer auch so ausgesprochen:<br />

elliniká (griechisch), efcharistó (ich danke).<br />

Durch das Verschwinden der langen Vokale klingt das<br />

Neugriechische viel einseitiger und eintöniger als das<br />

Altgriechische, doch andererseits muss nicht mehr genau darauf<br />

geachtet werden, ob eine Silbe lang oder kurz ausgesprochen<br />

werden muss. Wie wir oben gesehen haben, wurde schon in der<br />

Koiné nicht mehr so streng darauf geachtet wie in der<br />

klassischen Sprache.<br />

2. Während bei den antiken Griechen viel Wert darauf gelegt<br />

wurde, möglichst je<strong>des</strong> Wort genau zu betonen, was ebenfalls<br />

zur viel gerühmten Eleganz bei den politischen Reden beitrug,<br />

neigt man im Neugriechischen dazu, so viele Silben wie möglich<br />

zu verschlucken. Das macht es selbst für solche, die diese<br />

Sprache gut gelernt haben, manchmal schwer, die heutigen<br />

Griechen zu verstehen.<br />

Deutsch: Was ist das?<br />

Altgriechisch: Ti estí tûto?<br />

Neugriechisch: Tinaftó? (statt „ti inä aftó“)<br />

Deutsch: Wo bist du?<br />

Altgriechisch: Pû su eî? Pû eî su?<br />

Neugriechisch: Pusä? (statt „pu isä“)<br />

Deutsch: Das gefällt mir nicht.<br />

Altgriechisch: Tûto ú moi aréskei.<br />

Neugriechisch: Aftó dämarési.<br />

Deutsch: Sechzehn<br />

Altgriechisch: Hekaídeka<br />

Neugriechisch: Dekáki (statt „dekaéxi“)<br />

377


Zu diesem Verschlucken gehört auch, dass so viele Wörter wie<br />

möglich in der Aussprache direkt verbunden werden:<br />

Das gefällt mir nicht.<br />

Ich sehe die Stadt.<br />

In der Stadt.<br />

Tûto ú moi aréskei (A).<br />

Aftó den mu arési (N, geschrieben).<br />

Aftó dämarési (N, gesprochen).<br />

Blépo ten pólin (A).<br />

Wlépo tin póli (N, geschrieben).<br />

Wlépo dimbóli (N, gesprochen).<br />

En tê pólei (A).<br />

Stin póli (N, geschrieben).<br />

Stimbóli (N, gesprochen).<br />

3. Der altgriechische Dual, der schon im Neuen Testament nicht<br />

mehr vorkommt, ist im Neugriechischen vollständig<br />

verschwunden, und zwar nicht nur in der Dimotikí, sondern auch<br />

in der Katharévussa.<br />

4. Im Neugriechischen gibt es bei den männlichen Hauptwörtern<br />

nur noch drei Fälle, bei den weiblichen und sächlichen sogar nur<br />

noch zwei. Geblieben ist in allen drei Geschlechtern der Genitiv<br />

und bei den männlichen auch noch der Vokativ. Der Dativ ist<br />

verschwunden und wird heute mit „s+Akkusativ“ ausgedrückt,<br />

und zudem übernimmt er die Funktion <strong>des</strong> Lokativs, der dafür<br />

schon in der Spätzeit der Klassik und in der Koiné verwendet<br />

wurde, wie wir oben gesehen haben.<br />

Nom. der Himmel ho uranós (A) o uranós (N)<br />

Gen. <strong>des</strong> Himmels tû uránu tu uránu<br />

Dat. dem Himmel tô uranô sto uranó<br />

Akk. den Himmel ton uranón to uranó<br />

Lok. im Himmel en tô uranô sto uranó<br />

378


Nom. die Himmel hoi uranoí i uraní<br />

Gen. der Himmel tôn uranôn ton uranón<br />

Dat. den Himmeln tois uranoís stus uranús<br />

Akk. die Himmel tus uranús tus uranús<br />

Lok. in den Himmeln en tois uranoís stus uranús<br />

Nom. die Kirche he ekklesía i ekklisía<br />

Gen. der Kirche tês ekklesías tis ekklisías<br />

Dat. der Kirche tê ekklesíâ stin ekklisía<br />

Akk. die Kirche ten ekklesían tin ekklisía<br />

Lok. in der Kirche, en tê ekklesíâ stin ekklisía<br />

in die Kirche<br />

(hinein)<br />

Nom. die Kirchen hai ekklesíai i ekklisíes<br />

Gen. der Kirchen tôn ekklesiôn ton ekklisión<br />

Dat. den Kirchen tais ekklesíais stis ekklisíes<br />

Akk. die Kirchen tas ekklesías tis ekklisíes<br />

Lok. in den Kirchen, en tais ekklesíais stis ekklisíes<br />

in die Kirchen<br />

(hinein)<br />

Nom. der Baum to déndron to déndro<br />

Gen. <strong>des</strong> Baumes tû déndru tu déndru<br />

Dat. dem Baum tô déndrô sto déndro<br />

Akk. den Baum to déndron to déndro<br />

Lok. im Baum en tô déndrô sto déndro<br />

Nom. die Bäume ta déndra ta déndra<br />

Gen. der Bäume tôn déndron ton déndron<br />

Dat. den Bäumen tois déndrois sta déndra<br />

Akk. die Bäume ta déndra ta déndra<br />

Lok. in den Bäumen en tois déndrois sta déndra<br />

Wie wir sehen, hat sich auch bei den bestimmten Artikeln eine<br />

Vereinfachung entwickelt, und das gilt auch für die<br />

379


Eigenschaftswörter. Da ihre Endungen sich genauso wie im<br />

<strong>Altgriechischen</strong> nach den Hauptwörtern richten, kann ich hier auf<br />

eine nähere Vorstellung verzichten.<br />

5. Im Gegensatz zum <strong>Altgriechischen</strong> gibt es im Neugriechischen<br />

für alle drei Geschlechter einen unbestimmten Artikel:<br />

ein Mann = énas andras<br />

eine Frau = éna jinéka<br />

ein Baum = miá déndro<br />

Das sächliche «miá» hat sich aus der betonten Form von «eins»<br />

entwickelt, wo es je nach Region «mía» oder «miá»<br />

ausgesprochen wurde. Solange alles noch in Grossbuchstaben<br />

geschrieben wurde, zeigten sich diese Unterschiede jedoch<br />

nicht.<br />

6. Im Gegensatz zum <strong>Altgriechischen</strong> kann die Steigerung der<br />

Eigenschaftswörter im Neugriechischen auch mit „pió“ (mehr), „o<br />

pió“ und „pará polí“ umschrieben werden, was formal viel<br />

einfacher ist:<br />

D: neu neuer am neusten<br />

A: néon neóteron neótata<br />

N: kenúrio pió kenúrio pará polí kenúrio<br />

D: der neue der neuere der neuste<br />

A: ho néos ho neóteros ho neótatos<br />

N: o kenúrios o pió kenúrios o pará polí kenúrios<br />

Der Komparativ kann auch ohne "o" stehen, dann heisst es<br />

einfach "neuer". Bei Wörtern, die in beiden Sprachen das gleiche<br />

Eigenschaftswort haben, kann im Neugriechischen auch die<br />

altgriechische Steigerungsvariante verwendet werden, allerdings<br />

nur die Komparativform, weil es den altgriechischen Superlativ<br />

nicht mehr gibt, wie wir oben sehen können. Zudem muss dann<br />

380


genauso wie im <strong>Altgriechischen</strong> beim Superlativ immer der<br />

bestimmte Artikel stehen, weil die beiden Steigerungsformen<br />

sonst identisch wären:<br />

D: klein kleiner der kleinste<br />

A: mikrós mikróteros ho mikróteros<br />

N: mikrós mikróteros o mikróteros<br />

o pió mikrós o pará polí mikrós<br />

Ein paar einfache Beispielsätze, die zeigen, wie sehr die beiden<br />

Sprachen auch bei der Steigerung voneinander abweichen:<br />

D: Jesus Christus ist der weiseste.<br />

A: Ho Jesûs Christós estí ho sofótatos.<br />

N: O Jisús Christós íne o sofóteros.<br />

D: Maria ist die weiseste.<br />

A: Mariám/he María estí he sofótate (mit einem Eta am Ende).<br />

N: I María íne i sofóteri (ebenfalls mit einem Eta am Ende, Ita<br />

genannt).<br />

7. Während im <strong>Altgriechischen</strong> für die verschiedenen<br />

Präpositionen noch alle Fälle verwendet werden, kommt das<br />

Neugriechische abgesehen von wenigen Ausnahmen - so auch<br />

bei «apó» = «aus» und «von» - mit dem Akkusativ allein aus:<br />

D: In Griechenland In der Stadt<br />

A: En tê Helládi En tê pólei<br />

N: Stin Elláda Stim bóli (geschrieben: stin póli)<br />

(altgr. "p" zu "b",<br />

Stimmverschmelzung von<br />

"m" und "b")<br />

D: Aus Griechenland Aus der Stadt<br />

A: Apó tês Helládos Apó tês póleos<br />

N: Apó tin Elláda Apó tis pólis<br />

381


D: Nach Griechenland In die Stadt (hinein)<br />

A: Eís ten Helláda Eís ten pólin<br />

N: Is tin Elláda Istibóli (geschrieben: is ti póli)<br />

D: Mit Griechenland Mit der Stadt<br />

A: Metá tês Helládos Metá tês póleos<br />

N: Metá tin Elláda Metá tibóli (geschrieben: ti póli)<br />

8. Die vielen verschiedenen Relativpronomina im <strong>Altgriechischen</strong><br />

sind verschwunden. Ihre Funktion wird im Neugriechischen vom<br />

Wort „pu“ übernommen, das ein Universalwort geworden ist und<br />

noch für manches andere verwendet werden kann. So bedeutet<br />

es neben „wo“ auch noch „wohin“, dementsprechend sind auch<br />

viele Sätze möglich. Hier genügen diese Beispiele:<br />

D: Es ist der Mann, der kommt.<br />

A: Estí ho anér hos érchotai.<br />

N: Ine o ándras pu érchote.<br />

D: Es ist die Frau, die kommt.<br />

A: Estí he gyné he érchotai.<br />

N: Ine i jinéka pu érchote.<br />

D: Es ist der Mann, den ich liebe.<br />

A: Estí ho anér hon agapáo.<br />

N: Ine o ándras pu agapó.<br />

D: Es ist die Frau, die ich liebe.<br />

A: Estí he gyné hen agapáo.<br />

N: Ine i jinéka pu agapó.<br />

D: Es ist der Mann, für den ich alles sage.<br />

A: Estí ho anér hypér û légo pánta.<br />

N: Ine o ándras japú léo óla. (ja = für)<br />

382


D: Es ist die Frau, für die ich alles sage.<br />

A: Estí he gyné hypér hês légo pánta.<br />

N: Ine i jinéka japú léo óla.<br />

9. Auch der Optativ ist im Neugriechischen nicht mehr<br />

vorhanden. Seine Funktionen hat der Konjunktiv übernommen,<br />

den es auch im Neugriechischen weitgehend in der gleichen<br />

Denkweise noch gibt, allerdings wirklich nur noch in der<br />

Denkweise. Was das Formale betrifft, ist er verschwunden und<br />

von den verschiedenen Zeitformen verschluckt worden. So ist<br />

aus „hína“ ein „na“ entstanden, das genauso wie «pu» ein<br />

Universalwort geworden ist und noch viel mehr verwendet wird<br />

als «hína» im <strong>Altgriechischen</strong>:<br />

D: Ich will, dass du gehst.<br />

A: Thélo se baínein (ACI).<br />

Thélo hína su bês (Konjunktiv).<br />

N: Thélo na pas (Konjunktiv Präsens).<br />

Auch ohne Modalverben drückt «na» einen Konjunktiv aus, der<br />

genauso wie im <strong>Altgriechischen</strong> mit dem Konditional identisch ist:<br />

ich gehe<br />

pijéno<br />

ich würde gehen<br />

na pijéno<br />

ich schreibe<br />

gráfo<br />

ich würde schreiben<br />

na gráfo<br />

Auch für einfache Fragen im Sinn von „soll ich...“ wird dieses<br />

„na“ verwendet:<br />

Soll ich gehen?<br />

Na pijéno?<br />

Soll ich schreiben?<br />

Na gráfo?<br />

Allerdings gehören «pijéno» und «gráfo» zu den sogenannten<br />

Hauptformen. In Verbindung mit «na» wird viel mehr die<br />

sogenannte Nebenform verwendet:<br />

383


Na pijéno? = Na páo? Na gráfo? = Na grápso?<br />

Tatsächlich gibt es für fast je<strong>des</strong> Verb - zu den wenigen<br />

Ausnahmen gehören «sein» und «haben» - also je zwei<br />

Konjugationen. Die Nebenform, die von der Funktion her mehr<br />

als Hauptform bezeichnet werden müsste, wird so genannt, weil<br />

sie von der anderen ausgehend gebildet wird.<br />

10. Wie es im obigen Beispielsatz (thélo na pijénis) und beim<br />

Unterschied zwischen den Haupt- und Nebenformen gesehen<br />

werden kann, ist der Infinitiv, der im <strong>Altgriechischen</strong> noch<br />

verschiedene Funktionen innehatte, der sogar noch dekliniert<br />

werden konnte und bei den meisten Verben gleich zwölf<br />

verschiedene Formen hatte - wobei je zwei formal<br />

zusammenfallen, wie wir gesehen haben, was also noch zehn<br />

ausmacht -, vollständig verschwunden. Das hat das<br />

Neugriechische mit dem Albanischen, Bulgarischen und<br />

Mazedonischen, genauer der heutigen slawischen Sprache, in<br />

verblüffender Weise gemeinsam, und zudem hat das<br />

Rumänische formal zwar noch einen Infinitiv, verwendet ihn aber<br />

seltener als solche Umschreibungen wie oben mit dem<br />

neugriechischen „na“. Ich erwähne das <strong>des</strong>halb, weil all diese<br />

Sprachen, die zum Teil hinten und vorn nicht miteinander<br />

verwandt sind, an Stelle <strong>des</strong> Infinitivs identische Konstruktionen<br />

kennen, so dass die Sprachwissenschaft schon seit Jahrzehnten<br />

den Begriff „Balkansprachen“ und sogar „Balkanologie“<br />

verwendet. Für uns genügt hier das oben aufgeführte Beispiel<br />

mit „ich will, dass du gehst.“<br />

11. Auch das altgriechische Imperfekt und das Plusquamperfekt,<br />

die mit einem einzigen Wort geschrieben wurden, sind<br />

vollständig verschwunden. Während an Stelle <strong>des</strong> Imperfekts<br />

das altgriechische Perfekt getreten ist, wird das Plusquamperfekt<br />

genauso wie das neugriechische Perfekt selber mit zwei Wörtern<br />

umschrieben, genauer mit der konjugierten Form von «haben»<br />

und einem Partizip, das bei allen Personen «ei» geschrieben und<br />

«i» ausgesprochen wird.<br />

384


Präsens von «sein», «haben» und «schreiben»:<br />

íme écho gráfo<br />

íse échis gráfis<br />

íne échi gráfi<br />

ímaste échume gráfume<br />

íste échete gráfete<br />

íne échun gráfun<br />

Imperfekt von «sein», «haben» und «schreiben»:<br />

ímun ícha égrafa (A: gégrafa, Perfekt)<br />

ísun íches égrafes (A: gégrafas)<br />

ítan íche égrafe (A: gégrafe)<br />

ímastan íchame gráfame (A: gegráfume)<br />

ísastan íchate gráfate (A: gegráfete)<br />

ítan íchan égrafan (A: gégrafun)<br />

Perfekt und Plusquamperfekt von „sein“, „haben“ und<br />

„schreiben“:<br />

écho écho/ícha échi écho/ícha grápsi<br />

échis échis/íches échi échis/íches grápsi<br />

usw. usw. usw.<br />

Gerade hier zeigt es sich, warum die Nebenform sich als stärker<br />

erwiesen hat, weil sie in zusammengesetzten Zeiten allein<br />

vorkommt. Ein Satz „écho gráfi“ an Stelle von „écho grápsi“ wäre<br />

also falsch.<br />

Dieses System erinnert an das slawische Aspektdenken, für das<br />

es diese beiden passenden russischen Beispielsätze gibt:<br />

D: ich habe geschrieben, ich schrieb (nicht abgeschlossen)<br />

R: ja pisál (Mann), ja pisála (Frau)<br />

385


D: ich habe (fertig) geschrieben, ich schrieb (fertig),<br />

ich hatte (fertig) gechrieben<br />

R: ja napisál (Mann), ja napisála (Frau)<br />

D: ich habe gemacht, ich machte (nicht abgeschlossen)<br />

R: ja djélal (Mann), ja djélala (Frau)<br />

D: ich habe (fertig) gemacht, ich machte (fertig),<br />

ich hatte (fertig) gemacht<br />

R: ja sdjélal (Mann), ja sdjélala (Frau)<br />

Im Neutrum lautet die Endung „-o“ (pisálo, djélalo) und in der<br />

Mehrzahl für alle „-i“ (pisáli, djélali), aber das ist nicht in allen<br />

slawischen Sprachen gleich. So gibt es im Polnischen fast 30<br />

mögliche Varianten, weil bei jeder einzelnen Person zwischen<br />

männlich, weiblich und sächlich unterschieden wird. In den<br />

südslawischen Sprachen - vor allem bei den direkten Nachbarn<br />

Serbisch, Mazedonisch und Bulgarisch - gibt es all diese<br />

Feinheiten auch, aber sie kommen mehr in der Schriftsprache<br />

vor. Während im mündlichen Sprachgebrauch <strong>des</strong> Serbischen<br />

das konjugierte Verb von „biti“ (sein) und die entsprechenden<br />

Partizipien (für schreiben: pisao, pisala, pisalo - pisali, pisale,<br />

pisala) verwendet werden, kommt im mazedonischen und<br />

Bulgarischen je nach Person vor allem der Aorist zum Zug, den<br />

die ost- und westslawischen Sprachen (Russisch, Ukrainisch,<br />

Polnisch, Tschechisch, Slowakisch usw.) nicht mehr kennen.<br />

Auch in diesem Punkt zeigt sich die direkte Nachbarschaft zum<br />

Neugriechischen, in dem der Aorist genauso wie im<br />

<strong>Altgriechischen</strong> die meistverwendete Zeit der Vergangenheit<br />

geblieben ist.<br />

12. Eine weitere bemerkenswerte Entwicklung ist die<br />

Veränderung <strong>des</strong> altgriechischen Futurs, das es nur einmal gibt,<br />

in nicht weniger als drei verschiedene Zeiten, was das<br />

Neugriechische unter den heutigen modernen Sprachen, die alle<br />

nur zwei Varianten kennen, einzigartig macht. Während das<br />

386


neugriechische Futur I mit der Präsensform und der Vorsilbe-<br />

Partikel «tha» gebildet wird, hat sich aus dem altgriechischen<br />

Futur, <strong>des</strong>sen Markenzeichen wie oben gesehen der<br />

eingeschobene Konsonant «s» war, die Zeit entwickelt, die wir in<br />

der Schule als Vorzukunft gelernt haben und von der Fachwelt<br />

als Futur II bezeichnet wird. Allerdings gilt sie formal auch als ein<br />

Futur I, es ist mehr eine Zwischenform in der Mitte zwischen dem<br />

Futur I und II. Während die Handlung, die als nicht<br />

abgeschlossen gilt, mit der Hauptform gebildet wird, drückt man<br />

die zweite Variante mit der Nebenform aus. Dagegen wird das<br />

reine Futur II genauso wie das Perfekt und Plusquamperfekt mit<br />

«haben» und dem Partizip <strong>des</strong> betreffenden Verbs gebildet.<br />

Das beste Beispiel dafür ist das Wort «gráfein» (schreiben), das<br />

es heute als Infinitiv nicht mehr gibt.<br />

D: Ich schreibe. Ich werde schreiben. Ich werde geschrieben<br />

haben.<br />

A: Gráfo. Grápso. –<br />

N: Gráfo. Tha gráfo. Tha écho grápsi.<br />

Tha grápso.<br />

Um all diese Feinheiten mit der Zeit unterscheiden zu können,<br />

braucht es sehr viel Übung. Ich habe hier nur in groben Zügen<br />

gezeigt, wie diese Zeiten funktionieren.<br />

13. Die Verbenstruktur ist im Neugriechischen durch das<br />

Verschwinden <strong>des</strong> Optativs und formal auch <strong>des</strong> Konjunktivs<br />

sowie der verschiedenen Infinitive insgesamt zwar viel<br />

übersichtlicher und leichter geworden, aber es bleibt noch eine<br />

Schwierigkeit, die das Altgriechische in diesem Ausmass nicht<br />

kannte und die das obige Beispiel mit den heutigen Futurformen<br />

andeutet: Gerade <strong>des</strong>halb, weil es das altgriechische Perfekt,<br />

Imperfekt, Plusquamperfekt und Futur nicht mehr gibt, muss<br />

auch bei den Modalverben (können, wollen usw.) genau<br />

387


unterschieden werden, ob eine Handlung als abgeschlossen<br />

oder als eher nicht abgeschlossen, sondern als häufig<br />

vorkommend angesehen wird. Das hat nichts mehr mit der<br />

Funktion <strong>des</strong> altgriechischen Perfekts und Aorists zu tun,<br />

sondern ist nah verwandt mit dem oben erklärten Aspektdenken<br />

in den slawischen Sprachen. Wer eine der slawischen Sprachen<br />

kennt, ist hier klar im Vorteil.<br />

D: Ich will schreiben. N: Thélo na gráfo (einfache Aussage).<br />

Thélo na grápso (als abgeschlossen<br />

gedacht).<br />

D: Ich will es nehmen. N: Thélo na to pérno (einfach).<br />

Thélo na to páro (abgeschlossen).<br />

D: Ich will, dass du N: Thélo na to grápis.<br />

es schreibst. (nur die zweite Variante, wenn das<br />

Subjekt eine andere Person ist)<br />

D: Ich will, dass du N: Thélo na to páris.<br />

es nimmst.<br />

(wie oben)<br />

14. Auch beim Imperativ wird zwischen diesen Feinheiten<br />

unterschieden:<br />

D: Schreibe! Schreibt! N: Gráfe! Gráfete! (Handlung noch<br />

Nicht ganz<br />

abgeschlossen)<br />

N: Grápse! Grápste! (Handlung als<br />

abgeschlossen gedacht)<br />

Na grápsis! Na grápste! (im Sinn von „schreib doch!“ und<br />

„schreibt doch!“)<br />

D: Nimm! Nehmt! N: Páre! Párte! (wie "gráfe" und<br />

"gráfte")<br />

388


N: Na páris! Na párte! (wie „grápse“ und „grápste“)<br />

Die Verben der zweiten Variante mit „na“, die ausser bei<br />

Befehlsformen nie alleinstehen dürfen, werden als Nebenform<br />

und die anderen als Hauptform bezeichnet.<br />

„Na grápsis“ könnte also auch noch heissen:<br />

du sollst schreiben - du darfst schreiben - du musst schreiben<br />

Für je<strong>des</strong> einzelne neugriechische Verb müssen also genauso<br />

wie in den slawischen Sprachen für fast jede Zeitform zwei<br />

verschiedene Konjugationen gelernt werden. Es ist jedoch nicht<br />

tragisch, wenn Fremdsprachige mit diesem Aspekt nicht<br />

klarkommen, weil sie auch so noch gut genug verstanden<br />

werden.<br />

15. Die obigen Befehlsformen deuten es an: Der altgriechische<br />

Imperativ ist für beide dritten Personen verschwunden, auch für<br />

diese wird die Umschreibung mit «na» verwendet:<br />

Er soll schreiben!<br />

Aftós na grápse!<br />

Darin unterscheidet sich das Neugriechische von den heutigen<br />

romanischen Sprachen, welche die Befehlsformen für die beiden<br />

dritten Personen im Latein bewahrt haben, wobei meistens ein<br />

«dass» davorsteht:<br />

Der Mann soll gut sein!<br />

Die Männer sollen gut sein!<br />

Vir bonus esto!<br />

Viri boni estote!<br />

Französisch: Que l’homme soit bon!<br />

Que les hommes soient bons!<br />

Italienisch: Che l’uomo sia buono!<br />

Che gli uomini siano buoni!<br />

Spanisch: Que el hombre sea bueno!<br />

Que los hombres sean buenos!<br />

389


Portugiesisch: Que o homem seja bom!<br />

Que os homens sejam bons!<br />

16. Bemerkenswert ist ebenfalls, dass es im Neugriechischen im<br />

Gegensatz zum <strong>Altgriechischen</strong> formal zwei Konjunktivformen<br />

gibt, wobei die eine Variante im Präsens Indikativ und die andere<br />

im Imperfekt Indikativ stehen. Der entscheidende Unterschied<br />

besteht darin, dass die Präsens-Variante als wirklich und die im<br />

Imperfekt als unwirklich empfunden wird, aber innerhalb dieser<br />

beiden Zeiten spielt es keine Rolle, ob die Handlung noch läuft<br />

oder schon abgeschlossen ist. Dabei wird als Überbleibsel aus<br />

dem Altertum die Partikel „an“ verwendet:<br />

Wenn/falls ich Zeit habe.<br />

An écho keró.<br />

Wenn ich Zeit hätte.<br />

Wenn ich Zeit gehabt hätte.<br />

An ícha keró.<br />

Wenn/falls du gut bist.<br />

An íse kalós.<br />

(Realer Wenn-Satz, eine<br />

Geldbeschaffung ist möglich)<br />

(Irrealer Wenn-Satz, eine<br />

Geldbeschaffung ist oder war<br />

nicht möglich)<br />

Wenn du gut gewesen wärst.<br />

An ísun kalós.<br />

Wer von den romanischen Sprachen das Spanische und<br />

Portugiesische gut kennt, sieht hier Ähnlichkeiten, weil es dort im<br />

mündlichen Gebrauch oft vorkommt, dass anstelle eines<br />

Konjunktivs das Imperfekt steht:<br />

D: Wenn er gut wäre. Ich würde mich freuen.<br />

S: Si él era bueno. Me alegraba.<br />

(Si él fuera/fuese bueno.) (Me alegraria.)<br />

P: Se ele era bom. Me alegrava.<br />

(Se ele fosse bom.)<br />

Me alegraria.)<br />

390


17. Erstaunlicherweise sind min<strong>des</strong>tens neunzig Prozent <strong>des</strong><br />

altgriechischen Wortschatzes noch im Neugriechischen<br />

enthalten, die aber zum grössten Teil so verschieden<br />

ausgesprochen werden, dass sie als Wörter zweier völlig<br />

verschiedener Sprachen erscheinen. Gerade auch <strong>des</strong>halb<br />

beklagten sich in der Zeit der Militärdikatur von 1967 bis 1974<br />

zahlreiche Studentinnen und Studenten, weil sie von den<br />

Vorlesungen in der Katharévussa, welche die einzige offiziell<br />

zugelassene Lan<strong>des</strong>sprache war und dem <strong>Altgriechischen</strong> noch<br />

viel näher steht, nicht alles richtig verstanden.<br />

Viele neugriechische Wörter lauten heute zwar noch fast gleich<br />

wie ihre antiken Vorgänger, aber sie haben teilweise eine andere<br />

Bedeutung. Als Beispiel bringe ich nur das Verb "kapnísein"<br />

(räuchern), das auch noch einen Zivilisationsunterschied<br />

aufzeigt. Heute ist die Präsensform "kapníso" zwar immer noch<br />

gleich, aber sie bedeutet "ich rauche", während die Aoristform<br />

"ekápnisa" dementsprechend "ich habe geraucht" und nicht mehr<br />

«ich habe geräuchert» bedeutet. Allerdings gibt es auch im<br />

<strong>Altgriechischen</strong> ein Wort für «rauchen», und zwar «kapnûsthai»,<br />

das erstaunlicherweise als ein Passiv galt. Wenn also jemand<br />

«ich rauche» sagte, wurde das Wort «kapnûsomai» verwendet,<br />

und es ist gut möglich, dass darauf jemand nachfragen musste,<br />

weil es nicht sicher schien, ob er oder sie rauchte oder räucherte.<br />

Aufgrund der antiken Schriften können wir annehmen, dass das<br />

Rauchen, wie wir es heute kennen, damals noch nicht so<br />

bekannt war wie zum Beispiel bei den Indianern das Rauchen<br />

der sogenannten Friedenspfeife, aber dafür umso mehr das<br />

Räuchern, das in der Bibel häufig vorkommt. Allerdings ist auch<br />

im Neugriechischen das Räuchern nicht vollständig<br />

verschwunden, weil das in der griechisch-orthodoxen und<br />

römisch-katholischen Kirche immer noch verwendet wird, das<br />

aber nicht mehr die gleiche starke symbolische Bedeutung hat<br />

wie bei den unzähligen Opferritualen in der Antike; immerhin<br />

werden in diesen beiden Kirchen heute keine «heiligen»<br />

Tieropfer mehr gebracht.<br />

391


Unterschiede zwischen Altgriechisch und Latein<br />

Nach allem, was wir schon seit Jahrzehnten, ja, sogar seit<br />

Jahrhunderten in den Schulen und Universitäten über die<br />

Ähnlichkeiten zwischen diesen beiden Sprachen hören und<br />

lesen, könnte man tatsächlich meinen, sie seien zwei eng<br />

verwandte Schwestersprachen. Trotz unbestreitbarer ähnlicher<br />

Strukturen, die von der Ursprache Indogermanisch bzw.<br />

Indoeuropäisch abstammen sollen, von der es aber noch bis<br />

heute keinen einzigen schriftlichen Beweis gibt, zeigt sich bei<br />

einer tieferen Betrachtung, dass doch noch deutliche<br />

Unterschiede sie voneinander trennen, vor allem in der<br />

Denkweise. Dass ähnliche Wörter - und es gibt tatsächlich viele<br />

fast identische altgriechische und lateinische - noch längst nicht<br />

bedeuten müssen, dass zwei Sprachen der gleichen Familie<br />

angehören, wissen wir gerade in Europa gut genug.<br />

1. Der Wortschatz zwischen Altgriechisch und Latein ist zu mehr<br />

als neunzig Prozent völlig verschieden, so dass eine<br />

gegenseitige Verständigung ohne ein gründliches Studium der<br />

jeweils anderen Sprache unmöglich war.<br />

2. Im Gegensatz zum <strong>Altgriechischen</strong> gab es im Latein zu keinem<br />

Zeitpunkt einen Dual, so dass es logisch ist, dass auch die<br />

heutigen romanischen Sprachen, die sich aus dem Latein<br />

entwickelt haben, keinen solchen aufweisen.<br />

3. Während das Altgriechische immer einen bestimmten Artikel<br />

kannte - der aber eben nicht immer verwendet wurde, da gab es<br />

viel persönliche und erst recht künstlerische Freiheit -, hatte das<br />

Latein zu keinem Zeitpunkt einen solchen, zumin<strong>des</strong>t die<br />

Schriftsprache nicht. Dagegen setzte sich im Vulgärlatein, wie<br />

die Sprache auf der Strasse genannt wurde, die jedoch auch die<br />

Gebildeten sprachen, wenn sie sich an ihre Bediensteten<br />

wandten, im Lauf der Zeit eine Art bestimmter Artikel durch,<br />

damit Missverständnisse umgangen werden konnten.<br />

392


Bemerkenswerte Ausnahmen waren die Provinzen Dakien, das<br />

heutige Rumänien, und Moesia Inferior, wo der bestimmte Artikel<br />

immer hinten angehängt wurde, und die Insel Sardinien, wo an<br />

Stelle von «ille» das Wort «ipse» (selbst) verwendet wurde. Ein<br />

Beispiel für ein männliches Wort:<br />

Deutsch: der Mensch ein Mensch<br />

Altgriechisch: ho ánthropos ánthropos<br />

Schriftlatein: homo homo<br />

Vulgärlatein: ille homo un homo<br />

Balkan-Vulgärlatein: homo ille, hom'ille un homo<br />

Sardisches Latein: homo ipse un homo<br />

Aus diesem „ille homo“ haben sich im Verlauf der Jahrhunderte<br />

„le homo“ und «lo homo» und noch später das französische<br />

„l'homme“ und das Italienische „l'uomo“ entwickelt, während aus<br />

„homo ille“ das heutige rumänische „omul“ und aus «homo ipse»<br />

die beiden sardischen Varianten «s’òmine» (im Norden) und<br />

«s’òmini» (im Süden) entstanden sind. Am nächsten steht ihm<br />

die balearische Variante <strong>des</strong> Katalanischen, wo das gleiche Wort<br />

«s’homo» lautet. Wo kein Vokal direkt nachfolgt, gibt es heute<br />

eine grosse Anzahl von bestimmten männlichen Artikeln, von<br />

West nach Ost diese:<br />

o = Portugiesisch<br />

el = Spanisch und Katalanisch (auf dem Festland)<br />

es = Balearisch<br />

su = Nord- und Südsardisch<br />

il = Rätoromanisch und Friaulisch<br />

-ul, -le = Rumänisch (omul - fratele = der Bruder, von „frate“)<br />

Der unbestimmte Artikel «un» gehört heute in allen romanischen<br />

Sprachen zum festen Bestandteil, wie es auch die drei<br />

bestimmten Artikel (énas, miá, éna) im Neugriechischen sind; nur<br />

im Portugiesischen lautet er «um», also mit einem «m», und im<br />

Sardischen «unu», der manchmal auch zu «un’» abgekürzt wird.<br />

393


Noch ein Beispiel für ein weibliches Wort:<br />

Deutsch: die Herrin eine Herrin<br />

Altgriechisch: he kyría kyría<br />

Schriftlatein: domina domina<br />

Vulgärlatein: illa domina una domina<br />

Balkan-Vulgärlatein: domina illa, domin'illa una domina<br />

Sardisches Latein: domina ipsa una domina,<br />

femina ispa<br />

una femina<br />

Aus „illa domina“ entstanden „la domina“ und das italienische „la<br />

donna“, während aus „domina illa“ und „domin'illa“ mit der Zeit<br />

das rumänische „doamna“ geworden ist und von den beiden<br />

sardischen Varianten «domina» heute nur noch eine Domina<br />

bedeutet und aus «femina» sich «sa fèmina» entwickelt hat. Der<br />

bestimmte Artikel wird bei den weiblichen sardischen<br />

Substantiven, die mit einem Vokal beginnen, zu «s’» verkürzt<br />

(s’ànima = die Seele). Der unbestimmte Artikel ist mit Ausnahme<br />

<strong>des</strong> portugiesischen «uma» und <strong>des</strong> rumänischen «o» (o<br />

doamna = eine Frau) in allen romanischen Sprachen «una».<br />

Der bestimmte Artikel in der Mehrzahl lautet in den bekanntesten<br />

romanischen Sprachen so:<br />

les (m. + f.) = Französisch<br />

i (m. - vor Konsonant) = Italienisch<br />

gli (m. - vor Vokal)<br />

le (f.)<br />

os (m.), as (f.) = Portugiesisch<br />

los, las = Spanisch<br />

els, les = Katalanisch<br />

ets, ses = Balearisch<br />

sos, sas = Nordsardisch<br />

is<br />

= Südsardisch<br />

ils, las = Rätoromanisch<br />

i, lis = Friaulisch<br />

-i, -le = Rumänisch (om, omii - doamna, doamnele)<br />

394


Diese sind wiederum aus den folgenden vulgärlateinischen<br />

Artikeln entstanden:<br />

li, los (m.) - lae, le, las (f.) - la (n.)<br />

Von diesen fünf sind „lae“ und „la“ heute verschwunden.<br />

4. Das lateinische Neutrum, das es mit dem <strong>Altgriechischen</strong> noch<br />

gemeinsam hatte - aber nur in der Schriftsprache und nicht im<br />

Vulgärlatein -, ist im Verlauf der vielen Jahrhunderte seit dem<br />

Zusammenbruch <strong>des</strong> römischen Weltreiches verschwunden und<br />

in den männlichen Substantiven buchstäblich aufgegangen. Die<br />

einzige Ausnahme ist das Rumänische, das offiziell noch ein<br />

paar wenige neutrale Wörter aufweist, die jedoch insofern<br />

aufgeteilt sind, als sie in der Einzahl männlich und in der<br />

Mehrzahl weiblich dekliniert werden:<br />

ein gutes Hotel<br />

un hotel bun<br />

gute Hotels<br />

nishte hoteluri bune<br />

das gute Hotel<br />

cel hotel bun<br />

die guten Hotels<br />

cele hoteluri bune<br />

Das Wort «nishte» ist ein Teilungsartikel, der in der Mehrzahl<br />

nicht nur im Rumänischen vorkommt, sondern auch auf der<br />

Iberischen Halbinsel sowie im Französischen und Italienischen,<br />

aber nicht im Sardischen, Rätoromanischen und Friaulischen:<br />

gute Männer = uns bons homens (Portugiesisch)<br />

unos buenos hombres (Spanisch)<br />

uns bons homens (Katalanisch)<br />

de bons hommes (Französisch, «<strong>des</strong> » zu „de“<br />

verkürzt) *<br />

dei buoni uomini (Italienisch) - aber: degli uomini<br />

gute Frauen = umas boas mulheres (P)<br />

unas buenas mujeres (S)<br />

unes bones dones (K)<br />

395


de bonnes femmes (F) *<br />

delle buone donne (I)<br />

* „Des bons hommes“ und „<strong>des</strong> bonnes femmes“ bedeutet im<br />

Französischen „der guten Männer“ und „der guten Frauen“, steht<br />

also im Genitiv; <strong>des</strong>halb wird zwischen „de“ und „<strong>des</strong>“<br />

unterschieden. Allerdings drückt das italienische „delle buone<br />

donne“ sowohl einen Teilungsartikel als auch den Genitiv der<br />

Mehrzahl aus. „Degli“ steht bei den männlichen Wörtern in der<br />

Mehrzahl nur vor einem Vokal. Immerhin hat das Latein das<br />

Nichtvorhandensein dieses Teilungsartikels mit dem Alt- und<br />

auch Neugriechischen gemeinsam.<br />

5. Während die Eigenschaftswörter genauso wie im Deutschen<br />

so gut wie immer vor den Hauptwörtern stehen, auf die sie sich<br />

beziehen, und höchstens in der Dichtersprache einmal hinten<br />

geschrieben werden, ist es im Latein gerade umgekehrt. Nur bei<br />

einer besonderen Betonung steht das Adjektiv auch einmal<br />

davor. Dieser Brauch, der im Vulgärlatein noch stärker war als in<br />

der klassischen Sprache, ist auch in den heutigen romanischen<br />

Sprachen erhalten geblieben.<br />

Deutsch: ein guter Mann ein Mann, ein guter<br />

(Dichtersprache)<br />

Altgriechisch: agathós anér anér agathós (wie oben)<br />

Latein: vir bonus<br />

bonus vir<br />

ein guter Mann<br />

Vulgärlatein: un vir bonus/bono un bonus/bono vir<br />

Französisch: un homme bon un bonhomme (1)<br />

Italienisch: un uomo buono un buon'uomo<br />

Spanisch: un hombre bueno un buen hombre<br />

Portugiesisch: um homem bom um bom homem<br />

Katalanisch: un home bon un bon home<br />

Rumänisch: un om bun un bun om<br />

Nordsardisch: unu òmine bonu unu bonu òmine<br />

Südsardisch: unu òmini bonu unu bonu òmini<br />

396


Friaulisch: un om bon un bon om<br />

Engadinisch: ün om bun<br />

ün bun om<br />

Surselvisch: in um bien in bien um (2)<br />

Surmeirisch: en om bung en bung om (2)<br />

(1). Die zweite französische Variante ist meistens nur ironisch<br />

gemeint, wenn jemand auf feine Art verspottet werden soll, aber<br />

auch in den anderen romanischen Sprachen klingt es manchmal<br />

so heraus. Deshalb ist es auch bei ihnen besser, die vordere<br />

Variante zu verwenden. Das gilt jedoch nur für einen Mann und<br />

nicht für eine Frau, zudem können in der Mehrzahl auch bei den<br />

Männern «bons» und «buoni» usw. vorn stehen.<br />

(2). Surselvisch ist die rätoromanische Variante im Bündner<br />

Oberland westlich von Ilanz bis hinauf zum Oberalppass, der die<br />

Grenze zum Kanton Uri bildet, während Surmeirisch jene in<br />

Mittelbünden südlich von Chur und südöstlich von Thusis ist.<br />

6. Wie ich zu Beginn der Grammatikteils erwähnt habe,<br />

unterscheidet sich das Latein vom <strong>Altgriechischen</strong> auch dadurch,<br />

dass es je fünf verschiedene Deklinationen und Konjugationen<br />

aufweist, während das Griechische wie gesehen nur je drei hat,<br />

wobei die meisten Verbendungen immer noch nach einem mehr<br />

oder weniger regelmässigen Schema gebildet werden.<br />

7. Während das Altgriechische nur eine Futurform kennt, hat das<br />

Latein deren zwei, aus denen sich das Futur I und das Futur II<br />

der heutigen romanischen Sprachen entwickelt haben, aber wie<br />

ich oben erwähnt habe, weist heute auch das Neugriechische<br />

eine solche Zeit auf.<br />

8. Während das Altgriechische wie oben gesehen nicht weniger<br />

als zwölf Infinitive hat, die aber nicht je<strong>des</strong> Verb aufweist, kennt<br />

das Latein rein formal nur einen und dazu noch einen<br />

zusammengesetzten. Dem griechischen "paideúein" (erziehen)<br />

entsprechen das lateinische "educare" und die<br />

397


zusammengesetzten Varianten "educatus/educata/educatum<br />

esse" (erzogen sein) in der Einzahl sowie<br />

«educati/educatae/educata esse» in der Mehrzahl.<br />

9. Während im <strong>Altgriechischen</strong> zwischen dem Aorist und dem<br />

Perfekt deutlich unterschieden wird, kannte das Latein oder<br />

genauer das Schriftlatein zu keinem Zeitpunkt einen Aorist. Um<br />

eine einmalige Handlung in der Vergangenheit auszudrücken,<br />

aber auch eine solche, die in der näheren Vergangenheit<br />

begonnen hatte und sich in der Gegenwart immer noch<br />

auswirkte, wurde für beide Zeiten das Perfekt verwendet.<br />

Deutsch: ich habe geschrieben<br />

Altgriechisch: éprapsa (Aorist), gégrafa (Perfekt)<br />

Latein: scripsi<br />

Dagegen gab es im Vulgärlatein vor allem bei den regulären<br />

Verben, die im Infinitiv auf „-are“ enden, sehr wohl zwei Formen,<br />

aus denen sich später zum Beispiel im Italienischen und<br />

Spanischen das „Passato remoto“ bzw. das «Pasado definido»<br />

und das zusammengesetzte Perfekt entwickelt haben:<br />

Deutsch: ich habe erzogen<br />

Schriftlatein: educavi<br />

Vulgärlatein: educai (wie heute das ital. Passato remoto),<br />

educatum habo (später „habo educatum“, „habo<br />

educato“ und das heutige italienische „ho<br />

educato“ und das spanische «he educado»)<br />

Noch ein Beispiel für ein lateinisches Verb, das nicht auf "-are"<br />

endet:<br />

Deutsch: ich habe gesehen<br />

Schriftlatein: vidi<br />

Vulgärlatein: visum habo (später "habo visum", "habo vistum",<br />

"habo visto" und das heutige italienische "ho<br />

visto" und das spanische «he visto»)<br />

398


Die Konjugationen für die beiden Verben «educare» und<br />

«vedere» lauten im italienischen Passato remoto und im<br />

spanischen Pasado definido so:<br />

educai, educasti, educò, educammo, educaste, educarono -<br />

vidi, vi<strong>des</strong>ti, vide, videmmo, vi<strong>des</strong>te, videro<br />

eduqué, educaste, educó, educamos, educasteis, educaron -<br />

vi, viste, vio, vimos, visteis, vieron<br />

Während das italienische passato remoto heute fast nur noch in<br />

Süditalien aktiv gesprochen wird, kommt das spanische Pasado<br />

definido vor allem in Lateinamerika vor. Der einsame<br />

Spitzenreiter ist bei den romanischen Sprachen jedoch das<br />

Portugiesische, das sowohl in Portugal und Brasilien als auch in<br />

den ehemaligen portugiesischen Kolonien die meistverwendete<br />

Zeit der Vergangenheit ist. Das Perfekt wird ähnlich wie im<br />

<strong>Altgriechischen</strong> nur dann verwendet, wenn eine Aussage, die in<br />

der nahen Vergangenheit begonnen hat, sich noch bis in die<br />

Gegenwart auswirkt:<br />

Gott hat gesprochen = Deus tem falado<br />

Dagegen wird diese Aussage in den anderen romanischen<br />

Sprachen mehr als eine vergangene Zeit empfunden:<br />

Französisch: Dieu a parlé.<br />

Italienisch: Dio ha parlato.<br />

Spanisch: Diós ha hablado.<br />

10. Als eine Art Gegenpol gibt es im Latein nicht weniger als drei<br />

Indikativzeiten der Vergangenheit für „esse“ (sein), während das<br />

Griechische wie oben gesehen nur eine hat:<br />

399


Deutsch: ich bin gewesen ich war ich war gewesen<br />

Altgriechisch: - émen, ên -<br />

Latein: fui eram fueram<br />

11. Im Gegensatz zum <strong>Altgriechischen</strong> gab es im Latein zu<br />

keinem Zeitpunkt ein Medium in dem Sinn, dass es sich formal<br />

vom Passiv unterschied. Locker formuliert können wir sagen,<br />

dass im Latein das Medium mit dem Passiv identisch ist. Ein paar<br />

Beispiele mit unserem Paradeverb „paideúein“ zeigen uns das<br />

deutlich:<br />

Deutsch: ich erziehe ich erziehe mir ich werde erzogen<br />

Altgrie- paideúo paideúomai paideúomai<br />

chisch:<br />

Latein: educo - educor<br />

Deutsch: ich erzog ich erzog mir ich wurde erzogen<br />

(Aorist)<br />

Altgrie- epaídeusa epaideusámen epaideúthen<br />

chisch:<br />

Latein: educavi - educatus sum<br />

Deutsch: ich erzog ich erzog mir ich wurde erzogen<br />

(Imperfekt)<br />

Altgrie- epaídeuon epaideuómen epaideuómen<br />

chisch:<br />

Latein: educabam - educabar<br />

Deutsch: ich werde ich werde mir ich werde erzogen<br />

erziehen erziehen werden<br />

Altgrie- paideúso paideúsomai paideuthésomai<br />

chisch:<br />

Latein: educabo - educabor<br />

400


Schon diese wenigen Vergleiche lassen die grossen<br />

Denkunterschiede zwischen diesen beiden Sprachen auch im<br />

Bereich der Verben erkennen, dabei könnte ich hier noch<br />

Zehntausende solcher Vergleiche aufführen.<br />

12. Auch der Optativ kommt im Latein nicht vor. Was im<br />

<strong>Altgriechischen</strong> oft im Optativ steht, wie wir gesehen haben, wird<br />

im Latein mit dem Konjunktiv ausgedrückt, der damit eine viel<br />

umfangreichere Funktion hat als im Griechischen.<br />

D: Ach wärst du doch so gut!<br />

A: O su hútos agathós/agathé eíes! (Optativ)<br />

L: Utinam tu sic bonus/bona esset! (Konjunktiv)<br />

D: Ich will, dass du gut bist.<br />

A: Thélo hóti su agathós/agathé eíes (Optativ).<br />

Thélo hóti su agathós/agathé eî (Indikativ, locker<br />

ausgedrückt).<br />

Thélo se agathón/agathén eînai (ACI).<br />

L: Volo ut bonus/bona esses (Konjunktiv).<br />

Volo te bonum/bonam esse (ACI).<br />

13. Wie ich es oben im Kapitel „Verben und Zeiten“ bereits<br />

angedeutet habe, besteht einer der wichtigsten Unterschiede<br />

zwischen diesen beiden Sprachen in der viel freieren<br />

Verwendung der Zeiten im Griechischen. Während es hier<br />

möglich ist, auch in einem Nebentempus, also in einer Zeit der<br />

Vergangenheit, eine Präsensform zu verwenden, müssen im<br />

Latein die strengen Regeln der sogenannten „Consecutio<br />

temporum“ (Übereinstimmung der Zeiten) eingehalten werden.<br />

Da diese auch im Vulgärlatein trotz aller sonstigen Lockerheit<br />

beibehalten wurden, ist diese Consecutio temporum auch in den<br />

heutigen romanischen Sprachen und sogar im Englischen<br />

geblieben, das bekanntlich seit der Invasion der Normannen im<br />

Jahr 1066 auch vom Französischen stark beeinflusst und<br />

umgebaut worden ist. Ein paar Beispiele:<br />

401


Deutsch: Ich habe gehört, er ist/sei gut.<br />

Altgriechisch: Ekusa hóti agathós estín/agathós ên<br />

(Präsens oder Imperfekt möglich).<br />

Latein: Audivi ut bonus erat (Indikativ Imperfekt).<br />

Audivi eum bonum esse (ACI).<br />

Französisch: J'ai entendu qu'il était bon (Indikativ Imperfekt).<br />

Englisch: I heard he was good (Indikativ Imperfekt).<br />

D: Ich habe gehört, er ist/sei gut gewesen.<br />

A: Ekusa hóti agathós estín/agathós ên (also gleich wie oben).<br />

L: Audivi ut bonus fuerat (Indikativ Plusquamperfekt).<br />

Audivi eum bonum fuisse (ACI).<br />

F: J'ai entendu qu'il avait été bon (Indikativ Plusquamperfekt).<br />

E: I heard he had been good (Indikativ Plusquamperfekt).<br />

D: Ich habe gehört, er wird/würde gut sein.<br />

A: Ekusa hóti agathós éstai (Einfaches Futur).<br />

L: Audivi ut bonus esset (Konjunktiv Präsens).<br />

F: J'ai entendu qu'il serait bon (Konditional Präsens).<br />

E: I heard he would be good (Konditional Präsens).<br />

Nach diesem gleichen Schema verhält es sich mit allen anderen<br />

lateinischen Verben - und ohne eine einzige Regelabweichung.<br />

14. Andererseits gibt es auch wieder verblüffende<br />

Gemeinsamkeiten, so auch den ACI und den NCI, die ich oben<br />

vorgestellt habe. Im Latein sieht dieser kleine Unterschied so<br />

aus:<br />

Bonum esse volo (ACI).<br />

Bonus esse auditur (NCI).<br />

Ich will, dass er gut ist.<br />

Man hört, er ist gut.<br />

Man hört, er sei gut.<br />

15. Als Letztes noch dies: Was im Latein der „Ablativus<br />

absolutus“ ist - also die Verpackung eines Teilsatzes mit dieser<br />

402


Konstruktion -, ist im <strong>Altgriechischen</strong> der „Genitivus absolutus“,<br />

den ich oben nicht näher vorgestellt habe. Ein Beispiel, das in<br />

jedem Altgriechisch-<strong>Lehrbuch</strong> steht:<br />

D: Als Troja eingenommen war, fuhren die Griechen in die<br />

Heimat zurück.<br />

L: Troia capta Graeci in patriam navigaverunt.<br />

A: Troías labtheíses hoi Héllenes eís ten patrída épleusan.<br />

Während das Latein das einfache Perfekt verwendet, steht im<br />

<strong>Altgriechischen</strong> auch hier der Aorist, weil die Rückkehr der<br />

Griechen eine einmalige Handlung war.<br />

Im Vulgärlatein konnte dieser Satz auch so ausgedrückt werden:<br />

Cum Troia era capta i Graeci/los Graecos haben<br />

navigatum/navigato in patriam/in la patria.<br />

Wer über die Unterschiede zwischen dem klassischen Latein und<br />

dem Vulgärlatein noch mehr wissen will, kann diese in meinem<br />

Schwesterbuch „<strong>Lehrbuch</strong> <strong>des</strong> Vulgärlateins“ sehen, das ich<br />

zeitgleich mit diesem geschrieben und veröffentlicht habe.<br />

An den obigen Beispielen können wir erkennen, dass das<br />

insgesamt viel konservativere Latein oder genauer Schriftlatein<br />

den alten Ablativ, der im Griechischen schon in der Frühzeit der<br />

Antike abhanden kam und zur Zeit <strong>des</strong> Sokrates nicht mehr in<br />

Gebrauch war - <strong>des</strong>halb wird in den Schulen seit Jahrhunderten<br />

nur die Sprache seiner Epoche unterrrichtet -, beibehalten hat,<br />

und ausgerechnet bei den Deklinationen, die als leichter gelten.<br />

Das trifft aber nicht auf das Vulgärlatein zu, das auch hier<br />

geradezu revolutionäre Wege eingeschlagen hat.<br />

---------------------------------------------<br />

403


Damit sind wir tatsächlich doch noch zu einem Ende gekommen.<br />

Obwohl ich mich darum bemüht habe, nur das Wichtigste zu<br />

bringen, ist es doch noch eine ganze Menge geworden. Dabei<br />

macht das, was ich hier vorgestellt habe, immer noch einen<br />

verschwindend kleinen Teil der Grammatik aus. Ich habe nicht<br />

nur darauf verzichtet, auf das Imperfekt, Plusquamperfekt,<br />

Medium und Passiv näher einzugehen, sondern habe auch einen<br />

grossen Teil von Feinheiten ausgelassen, deren Kenntnis es für<br />

ein wirkliches Verständnis dieser komplexen Sprache, die<br />

weltweit die erste „Denkersprache“ mit all ihren Verästelungen<br />

war, nun einmal braucht. Ich hoffe aber trotzdem, dass es Spass<br />

gemacht hat. Das ist gerade der Eintrittsschlüssel zu dieser<br />

Sprache: Ein eiserner Wille, je<strong>des</strong> noch so gross erscheinende<br />

Hindernis zu überwinden, aber auch mit viel Spass verbunden.<br />

404


Quellenangaben<br />

Die gute Nachricht: Obwohl das Studium <strong>des</strong> <strong>Altgriechischen</strong> in<br />

den letzten hundert Jahren in der ganzen Welt immer mehr<br />

zurückgegangen ist, gibt es immer noch ausgezeichnete<br />

Lehrbücher, und zwar noch die gleichen. Das ist auch logisch,<br />

weil diese Sprache sich ja nicht „modernisieren“ konnte. Hier ist<br />

die bestmögliche Auswahl, die auch ich selbst für mein<br />

Altgriechisch-Studium benützt habe:<br />

Langenscheidts Kurzgrammatik Altgriechisch<br />

Von Dr. Leo Stock, letzte Auflage 1988. Ist ähnlich aufgebaut wie<br />

die Kurzgrammatik <strong>des</strong> Lateins vom gleichen Verfasser. Obwohl<br />

„Langenscheidts“ im Volksmund immer nach etwas allzu<br />

Wissenschaftlichem geklungen hat, finde ich dieses Büchlein<br />

von etwas mehr als 100 Seiten immer noch das beste Lehrmittel<br />

für Neueinsteiger, weil es auch für das Selbststudium gut<br />

geeignet ist.<br />

Einführung in die griechische Sprache <strong>des</strong> Neuen<br />

Testaments<br />

Von Horst Holtermann und Molly Whittaker, dritte Auflage 1981,<br />

Vandenhoeck & Ruprecht in Göttingen. Die deutsche<br />

Übersetzung der englischen Originalausgabe. Für mich das<br />

beste <strong>Lehrbuch</strong> <strong>des</strong> „modernisierten“ <strong>Altgriechischen</strong>, wie es die<br />

biblische Sprache tatsächlich war und ist. Alles ist übersichtlich<br />

dargestellt, ist für das Selbststudium ebenfalls gut geeignet.<br />

Allerdings ist das Wörterbuch am Schluss zu dünn und teilweise<br />

sogar etwas ungenau geraten.<br />

405


Greek<br />

Von F. Kinchin Smith und T.W. Melluish unter der Reihe „Teach<br />

Yourself Books“, neunte Auflage 1981, Hodder and Stoughton<br />

Ltd., Kent. Das einzige englischsprachige <strong>Lehrbuch</strong>, das ich<br />

kenne und <strong>des</strong>halb empfehlen kann, ist ebenfalls eine gute<br />

Ergänzung und für besonders Zähe auch zum Selbststudium<br />

geeignet. Der einzige Nachteil ist, dass auf die volle<br />

Schreibweise und damit auch auf die Betonungszeichen für<br />

Lernende verzichtet wurde.<br />

<strong>Lehrbuch</strong> <strong>des</strong> neutestamentlichen Griechisch<br />

Von Pfarrer Johannes Warns, erste und zweite Auflage 1924 und<br />

1931, Neuauflage 1954 von Pfarrer Fritz Rienecker und Dr. Phil.<br />

Reinhold Kücklich, neunte Auflage 1977, Brunnen-Verlag,<br />

Giessen und Basel. Als ergänzen<strong>des</strong> <strong>Lehrbuch</strong> gut geeignet,<br />

aber schwer für ein Selbststudium. Der vordere Teil ist zwar gut<br />

aufgebaut, aber der hintere mit den Verben ist viel zu<br />

wissenschaftlich und damit viel zu unübersichtlich. Zudem<br />

enthält das Buch immer noch die alte Runenschrift, die heute in<br />

den Schulen gar nicht mehr unterrichtet wird, aber auch von<br />

denen, die sie kennen, nicht besonders gern gelesen wird.<br />

Wenigstens werden gegen den Schluss <strong>des</strong> Buches die<br />

wichtigsten Verben in allen wichtigen Zeiten auf einer einzigen<br />

Liste noch einmal aufgeführt.<br />

Grund- und Aufbauwortschatz Griechisch<br />

Vom Verlag Ernst Klett in Stuttgart, bearbeitet von Thomas<br />

Meyer und Hermann Steinthal, 1973 herausgegeben und letzte<br />

Auflage 1977. Ein hervorragen<strong>des</strong> Wörterbuch, vor allem wegen<br />

der Unterteilung in alle möglichen Fachgebiete.<br />

406


Langenscheidts Taschenwörterbuch Altgriechisch<br />

Letzte Ausgabe 1993. Mit rund 50'000 Wörtern und<br />

Redewendungen - und zwar in beiden Varianten, also mit rund<br />

25'000 nach beiden Seiten - ist dieses Buch immer noch das<br />

beste Wörterbuch im ganzen deutschen Sprachraum. Hier lässt<br />

sich wirklich fast alles finden, was in diesem Buch nicht<br />

aufgeführt ist, weil der Wortschatz in allen antiken Sprachen nicht<br />

so umfangreich war wie in den heutigen.<br />

----------------------------------------------<br />

Hier kommen noch Vorschläge für drei Bücher, die eigentlich<br />

schon vergriffen und daher fast nicht mehr zu bekommen wären,<br />

wenn es keine Antiquariate gäbe.<br />

<strong>Lehrbuch</strong> <strong>des</strong> Griechischen<br />

Von Dr. Adolf Kägi. Das Originalbuch in zwei Bänden stammt<br />

zwar aus dem Jahr 1891 und wurde zum letzten Mal 1962 neu<br />

aufgelegt - mit einem dazu passenden Text von Dr. Karl Wyss,<br />

der bei der Neubearbeitung mitgewirkt hatte -, ist aber auch<br />

heute zum Selbststudium hervorragend geeignet, obwohl auch<br />

dieses noch in der alten Runenschrift gedruckt worden ist. Ich<br />

halte diese beiden Lehrbücher für die besten im ganzen<br />

deutschen Sprachraum, weil sie vom Anfang bis zum Schluss<br />

hervorragend aufgebaut sind. Dazu kommt noch, dass es einen<br />

beiderseitigen grossen Wörterbuchanhang gibt und im deutschgriechischen<br />

Teil die Präsens-Infinitive angegeben sind, aber<br />

leider nur diese, aber immerhin steht als Ergänzung im<br />

griechisch-deutschen Teil die entsprechende Präsensform der<br />

ersten Person Einzahl. Dieser Autor ist für alle, die diese Sprache<br />

in Schweizer Gymnasien gelernt haben oder noch lernen, noch<br />

heute ein Begriff, ist aber dort, wo noch Altgriechisch unterrichtet<br />

wird, wohl auch noch in deutschen und österreichischen<br />

Gymnasien bekannt.<br />

407


Griechische Sprachlehre<br />

Von Matthias Stehle in Zusammenarbeit mit Dr. J. Kaiser und Dr.<br />

G. Röttger, erste Auflage 1977 vom Verlag Ernst Klett in<br />

Stuttgart. Dieses Buch ist ebenfalls eine hervorragende<br />

Ergänzung und lässt sich mit dem von Adolf Kägi vergleichen,<br />

was sich auch darin zeigt, dass hier ebenfalls noch die alte<br />

Runenschrift verwendet wird.<br />

Repetitorium der griechischen Syntax<br />

Vom bekannten Bibelübersetzer Hermann Menge, neunte und<br />

verbesserte Auflage 1978 vom Verlag Georg Kallmeyer in<br />

Wolfensbüttel, gedruckt von der Wissenschaftlichen<br />

Buchgesellschaft in Darmstadt, mit einem Vorwort von Andreas<br />

Thierfelder. Dieses Buch wurde vom Autor im Jahr 1878 als<br />

Ergänzung zu einem lateinischen „Schwesterbuch“ geschrieben<br />

und ist bis heute das beste <strong>Lehrbuch</strong> für solche, die wirklich in<br />

die tiefsten Geheimnisse <strong>des</strong> <strong>Altgriechischen</strong> eindringen wollen.<br />

Hermann Menge, der Griechisch und Latein während<br />

Jahrzehnten unterrichtete, aber seine Bibelübersetzung erst<br />

nach seiner Pensionierung bzw. Versetzung in den Ruhestand<br />

schrieb und fast 100-jährig wurde - er starb erst im Jahr 1939 -,<br />

kannte das Griechische so gut wie kaum ein anderer.<br />

----------------------------------------------<br />

Was die Aussprache <strong>des</strong> <strong>Altgriechischen</strong> betrifft, sind bis heute<br />

im YouTube schon einige gute Filme aufgeladen worden, in<br />

denen mehr oder weniger genauso gesprochen wird, wie die<br />

antiken Griechen gesprochen haben. Am meisten aufgefallen<br />

sind mir die verschiedenen gecoverten und adaptierten Lieder -<br />

um es einmal in anglisiertem Neudeutsch auszudrücken -, weil<br />

zu spüren ist, dass die Sängerinnen und Sänger, von denen<br />

längst nicht alle Griechen sind, sich bei den Aufnahmen echte<br />

408


Mühe gegeben haben. Spätestens dann, wenn jemand bisher<br />

immer noch geglaubt hat, die beiden griechischen Varianten<br />

unterscheiden sich wenigstens in der Aussprache nicht allzu<br />

stark voneinander, muss er oder sie beim Hören dieser Lieder<br />

stark umdenken.<br />

409


Wörterliste Deutsch-Altgriechisch<br />

Die in diesem Buch aufgeführte Wörterliste ist die bisher<br />

umfangreichste für das Altgriechische mit dem lateinischen<br />

Alphabet innerhalb <strong>des</strong> deutschen Sprachraums. Mit diesen<br />

ungefähr 10'000 Wörtern werden die am meisten vorkommenden<br />

sowohl <strong>des</strong> klassischen als auch <strong>des</strong> neutestamentlichen<br />

Griechischen zu fast hundert Prozent erfasst. Hier kann so richtig<br />

gesehen werden, wie viele Wörter aus dem <strong>Altgriechischen</strong> über<br />

verschiedene Wege in die deutsche Sprache eingedrungen sind,<br />

und nicht nur im Bereich der Medizin, der verschiedenen<br />

Naturwissenschaften und der Politik.<br />

Nach langem Überlegen habe ich mich dazu entschlossen, nur<br />

ein deutsch-griechisches Wörterbuch fertigzustellen, obwohl ich<br />

mit der umgekehrten Variante bereits angefangen und viele<br />

Stunden dafür eingesetzt hatte. Es sind nicht weniger als acht<br />

Gründe, die mich zu diesem Verzicht bewogen haben:<br />

1. Es geht mir darum, von dieser nicht leicht zu erlernden<br />

Sprache, die immer noch zu den wichtigsten der ganzen Welt<br />

gehört, auf möglichst einfache Art möglichst viel zu vermitteln.<br />

2. Wie schon oben im Grammatikteil erkannt werden kann, gibt<br />

es für zahlreiche deutsche Wörter gleich mehrere altgriechische<br />

Entsprechungen, so dass es noch rahmensprengender wäre, sie<br />

umgekehrt nochmals alle aufzuführen.<br />

3. Altgriechisch kann nirgendwo mehr richtig gehört werden,<br />

auch nicht dort, wo noch Tsakonisch und Griko gesprochen<br />

werden, die ich oben im Vorwort erwähnt habe. Sie stehen mit<br />

ihrem Wortschatz und teilweise auch in der Grammatik der<br />

antiken Sprache zwar noch am nächsten, sind aber auch nicht<br />

mehr reines Altgriechisch, und zudem werden auch sie genauso<br />

ausgesprochen wie alle neugriechischen Dialekte.<br />

410


4. Es kann ebenfalls kaum irgendwo gelesen werden - und wenn<br />

doch, sind es bekannte Inschriften von Bibelversen in Kirchen<br />

und Kapellen oder solche in der Katharévussa, deren Gebrauch<br />

spätestens seit der Erklärung der Dimotikí zur alleinigen<br />

Staatssprache im Jahr 1976 immer mehr zurückgegangen ist.<br />

5. Die meisten, die Altgriechisch lernen, kennen die griechischen<br />

Wörter nur bruchstückweise, so dass sie zum voraus zuerst im<br />

Wörterbuchteil nachschlagen, wo die eigene Muttersprache vorn<br />

steht, sei es Deutsch, Englisch, Französisch oder was auch<br />

immer.<br />

6. Im griechischen Alphabet ist die Reihenfolge anders als im<br />

deutschen, englischen oder französischen. Das hat vor allem<br />

beim Einmarsch der Nationen anlässlich der Eröffnung der<br />

Olympischen Sommerspiele 2004 in Athen zu einiger Verwirrung<br />

geführt, zumal die meisten die Buchstaben auch nicht lesen<br />

konnten. Das allein wäre nicht störend, aber ein echtes Hindernis<br />

ist die Tatsache, dass die gleichen Vokale zum Teil mit einem<br />

Spiritus asper geschrieben und dementsprechend<br />

ausgesprochen werden und zum Teil keinen aufweisen.<br />

Beispiele:<br />

ánthropos, ho<br />

(h)amartía, he<br />

eusébeia, he<br />

(h)eurískein<br />

iatrós, ho<br />

(h)imátion, to<br />

ónoma (-atos), to<br />

(h)omoûsios<br />

uranós, ho<br />

(h)yiós, ho<br />

Mensch<br />

Sünde<br />

Frömmigkeit<br />

finden<br />

Arzt<br />

Kleid<br />

Name<br />

wesensgleich<br />

Himmel<br />

Sohn


Als besondere Schwierigkeit kommt hinzu, dass das deutsche<br />

"u" mit "ou" und das "y" mit "u" geschrieben werden.<br />

7. Da es in erster Linie darum geht, das Altgriechische möglichst<br />

einfach zu vermitteln, genügt ein deutsch-griechisches<br />

Wörterbuch für den Beginn allein. Auch nach meiner eigenen<br />

Erfahrung lässt sich in die Geheimnisse dieser Sprache erst<br />

dann richtig eindringen, wenn ein grammatikalisches<br />

Grundgerüst vorhanden und ein Teil <strong>des</strong> Wortschatzes bereits<br />

bekannt ist, der aber eben zuerst über die eigene Muttersprache<br />

richtig eingeprägt werden kann. Immerhin kann ich versprechen,<br />

dass jemand gerade mit der Hilfe dieses umfangreichen<br />

Wortschatzes mit der Zeit auch mit dem griechisch-deutschen<br />

Teil im oben empfohlenen Langenscheidts-Wörterbuch gut<br />

zurechtkommen wird.<br />

8. Zuletzt kommt noch dies: Es gilt unter den Alt-Philogogen noch<br />

heute als ein Sakrileg, das Griechische mit Hilfe <strong>des</strong> lateinischen<br />

Alphabets zu unterrichten, und in Griechenland selber gibt es<br />

immer noch nationalistische Kreise, die sich heftig dagegen<br />

wehren, dass das lateinische Alphabet, das in der ganzen Welt<br />

nun einmal das einzige wirklich dominierende ist und das sie<br />

gerade <strong>des</strong>halb als eine riesige Bedrohung empfinden, ihr<br />

ureigenes griechisches immer mehr verdrängt. Das hat sich auch<br />

noch kurz vor der Jahrtausendwende gezeigt, als die damalige<br />

griechische Regierung verlangte, dass auf dem Euro, der in<br />

wenigen Jahren eingeführt werden sollte, auch auf Griechisch<br />

"Euro" stehen müsse - als hätte die EU Griechenland gebeten,<br />

den Euro anzunehmen, und nicht umgekehrt. In dieser<br />

Beziehung ist es mit dem kyrillischen Alphabet einfacher:<br />

Bulgarien, das einzige EU-Land mit diesem Alphabet, gehört<br />

nicht zur Euro-Zone, und in Montenegro, wo beide Alphabete<br />

unterrichtet werden, ist das lateinische gewissermassen das<br />

internationale Schaufenster.<br />

Ein kleiner "Trost" kommt doch noch: Da sich die Verben nach<br />

alter Erfahrung am besten einprägen lassen, wenn sie auf einer<br />

eigenen Liste aufgeführt werden, und da diese Liste bereits


abgeschlossen war, habe ich mich entschlossen, nach der<br />

deutsch-griechischen Wörterliste alle Verben, die auch dort<br />

auftauchen, umgekehrt noch einmal gesondert aufzuführen, und<br />

zwar nach dem gleichen Schema, das ich unten erkläre. Zudem<br />

wird je<strong>des</strong> einzelne Verb vorn mit einer Nummer versehen, was<br />

ebenfalls zu einer besseren Übersicht beiträgt. Insgesamt sind<br />

es etwas mehr als 650 Verben, aber es sind mit Sicherheit die<br />

häufigsten und damit auch die wichtigsten.<br />

Was ich ganz oben in der Einleitung geschrieben habe,<br />

wiederhole ich hier: Dieses Buch soll nur eine Lernhilfe zu einem<br />

leichteren Einstieg in diese Sprache sein, aber mehr nicht. Wer<br />

ins Altgriechische und etwas weiter ausgeholt auch ins<br />

Neugriechische wirklich eindringen will, kommt nicht darum<br />

herum, auch das griechische Alphabet gründlich zu studieren.<br />

Immerhin geht es auch darum, die alten Texte, die immer noch<br />

die gleichen sind, sicher lesen zu können.<br />

Auf dieser Liste fehlen sämtliche Eigennamen und<br />

Nationalitätsbezeichnungen. Das Gleiche gilt auch für die<br />

meisten Wörter, für die es weiter oben schon eigene<br />

umfangreiche Wörterlisten gibt, zum Beispiel solche für die<br />

ganze Verwandtschaft, die Berufe, die Tierwelt, die<br />

Landwirtschaft, die Körperteile, die medizinischen Ausdrücke<br />

sowie für die Speisen und Getränke. Zudem fehlen hier auch die<br />

anderen Wörter aus den kleineren Wörterlisten wie die<br />

Monatsnamen und Wochentage, die sowieso neugriechisch<br />

sind, und mit Ausnahme <strong>des</strong> Nominativs sämtliche Pronomina<br />

welcher Art auch immer, weil es für diese ebenfalls vollständige<br />

Tabellen gibt, sowie die sogenannten stehenden Ausdrücke.<br />

--------------------------------------------------------<br />

Bei den Hauptwörtern wird je<strong>des</strong> Mal der Artikel <strong>des</strong> betreffenden<br />

Geschlechts angegeben und dort, wo es mir nötig scheint, in<br />

Klammern auch der Genitiv. In der dritten Deklination, also der<br />

sogenannten e-Deklination, führe ich je nach Bedarf alle Formen


<strong>des</strong> Genitivs Einzahl und manchmal auch noch <strong>des</strong> Dativs<br />

Mehrzahl auf.<br />

Bei den Eigenschaftswörtern steht die männliche Form und nur<br />

bei Bedarf auch die weibliche und sächliche. Dabei steht (2) dort,<br />

wo die männliche und weibliche Variante identisch sind, und (1)<br />

dort, wo sogar alle drei Geschlechter die gleiche Form haben.<br />

Bei den Verben weiche ich vom üblichen Lernschema ab, weil<br />

ich noch vor der ersten Person Einzahl, die sonst immer zuerst<br />

gesetzt wird, auch noch die Infinitivform <strong>des</strong> Präsens aufführe.<br />

Diese ist im Gegensatz zum Neugriechischen, das wie oben<br />

gesehen keine mehr hat, ein wichtiger und häufig vorkommender<br />

Bestandteil der Sprache, und zudem kann aus jedem Infinitiv ein<br />

Hauptwort gebildet werden, das erst noch in allen vier Fällen<br />

dekliniert werden kann. Als zweite Form kommt also die erste<br />

Person im Präsens, als dritte die erste Person Einzahl im Aorist<br />

und als vierte die erste Person Einzahl im Perfekt (falls<br />

vorhanden) sowie als fünfte manchmal noch die zweite Person<br />

Einzahl im Imperativ - mit einem "!" als Ergänzung - oder die erste<br />

Person Einzahl im Optativ. Die Endungen „-en“ und „-on“ im<br />

Aorist sind Imperfektformen, so wie die meisten Endungen „-mai“<br />

im Perfekt Mediumformen sind, die ich mit (M) kennzeichne, aber<br />

alle werden genau so konjugiert, wie ich es oben beschrieben<br />

habe. Bei besonders wichtigen und häufig vorkommenden<br />

Verben wie „baínein“ (gehen), „échein“ (haben), "érchesthai“<br />

(gehen, kommen), „lambánein“ (nehmen) oder „légein“ (sagen)<br />

führe ich auch noch ein paar Formen in anderen Zeiten auf.<br />

Noch etwas zum Futur, das es im <strong>Altgriechischen</strong> wie oben<br />

gesehen nur in einer Form gibt: Es hätte sicher einen<br />

besonderen Reiz, hier auch noch diese Zeit aufzuführen, aber<br />

ich verzichte aus zwei Gründen: Erstens wurde diese Zeit nicht<br />

so oft verwendet wie das Präsens, der Aorist und das Perfekt,<br />

das zwischen den beiden erstgenannten Zeiten als eine Art<br />

Schlüsselzeit tatsächlich auch viel vorkam, und zweitens konnte<br />

ich in allen Lehrbüchern, die ich oben erwähnt habe, nur etwas<br />

mehr als 140 ausmachen. Wer jedoch wirklich wissen will, wie


diese aussehen, kann sie im <strong>Lehrbuch</strong> von Pfarrer Johannes<br />

Warns nachschauen, wo sie alle zusammen auf einer einzigen<br />

Liste aufgeführt werden, genauer auf den Seiten 169 bis 176.<br />

Wem es nicht gelingt, dieses Buch zu erwerben, das heute<br />

vielleicht vergriffen ist, sei auf das Langenscheidts-<strong>Lehrbuch</strong> von<br />

Dr. Leo Stock hingewiesen, der sie ebenfalls alle aufführte, aber<br />

nicht auf einer einzigen Liste. Einen kleinen «Trost» gibt es<br />

dennoch: Da die griechisch-deutsche Wörterliste mit den Verben<br />

ganz anders gestaltet ist und die Futurformen dort viel besser zur<br />

Geltung kommen, führe ich sie wenigstens dort unten auf.<br />

Da es zwischen der klassischen Sprache und der Koiné wie oben<br />

gesehen auch in der Aussprache Unterschiede gab - allerdings<br />

mit fliessenden Grenzen -, führe ich beide Formen auf. Dabei ist<br />

die erste mit einem langen Vokal oder einem Doppelvokal die<br />

klassische Variante (A) und die zweite die der Koiné (K):<br />

lösen<br />

richten<br />

lýein, lýo, élyysa (A)/élysa (K), lélyyka (A),<br />

lélyka (K)<br />

krínein, krîno (A)/kríno (K), ékrîna (A)/ékrina<br />

(K), kékrika<br />

Das Gleiche gilt für „tt“ (A) und „ss“ (K):<br />

befehlen<br />

Meer<br />

diatáttein (A)/diatássein (K), diatátto (A)/<br />

diatásso (K), diétaxa<br />

he thálatta (A), he thálassa (K)<br />

Hier führe ich die klassischen Varianten entgegen der<br />

Reihenfolge im deutschen Alphabet immer zuerst auf, weil diese<br />

nun einmal vor denen der Koiné im Gebrauch waren.<br />

Wenn einem deutschen Verb mehr als ein altgriechisches<br />

entspricht, steht als deutliche Abgrenzung ein Strich dazwischen:<br />

ändern<br />

alláttein (A)/allássein (K), allátto (A)/


allásso (K), éllaksa, éllacha -<br />

metabállein, metabállo, metaébalon,<br />

metabébleka<br />

Ein Apostroph zwischen zwei gleichen Vokalen bedeutet, dass<br />

beide getrennt, aber ohne Knacklaut ausgesprochen werden<br />

müssen, also nicht wie ein langer Vokal, zum Beispiel bei „bió'o“<br />

(leben).<br />

Wenn ein (!) steht, weise ich auf den aussergewöhnlichen Weg<br />

hin, den ein Wort von seiner ursprünglichen bis zur heutigen<br />

Bedeutung zurückgelegt hat, zum Beispiel "parádeisos", das im<br />

antiken Griechenland "Park" bedeutet hat.<br />

Wörterliste Deutsch-Altgriechisch<br />

Abbild<br />

ho týpos<br />

Abend<br />

he deíle, he hespéra<br />

Abendbrot,<br />

to deilinón, to deîpnon<br />

Aben<strong>des</strong>sen<br />

Abenddämmerung to knéfas (-atos)<br />

Abendhimmel<br />

ho hespérios uranós<br />

Abendland<br />

ta hespéria<br />

Abendmahl<br />

to hágion deilinón, to hágion deîpnon<br />

abends<br />

hespéras<br />

Abendsonne<br />

ho hélios katadyómenos<br />

Abendstern (Venus) ho hésperos<br />

Aberglaube<br />

he deisidaimonía<br />

abergläubisch deisidaímon (2)<br />

Abfall (Kehricht) to kátharma (-atos), ho syrfetós<br />

Abfall (von einer he apostasía<br />

Religion)<br />

abbrechen, abhauen ekópein, ekópo, ekékopsa, ekékofa<br />

Abdankung<br />

he apólysis (-eos)<br />

aber<br />

allá, de, plen<br />

Aberglaube<br />

he deisidaimonía<br />

abergläubisch deisidaímon (2)


abfallen (vom Glauben)<br />

abgeben<br />

ablegen (Kleider)<br />

ablösen<br />

Abneigung<br />

abreisen<br />

Abstammung<br />

Abtreibung<br />

abtrünnig machen<br />

aburteilen<br />

abwehren<br />

abziehen<br />

Acker<br />

ähnlich<br />

ähnlich machen<br />

alle (m.+f.)<br />

alle (n.)<br />

allein (Adj.)<br />

allein (Adv.)<br />

Allerheiligstes<br />

(im Tempel)<br />

allerlei<br />

alles<br />

allgemein<br />

afístasthai (M), afístamai, apésten,<br />

afésteka -<br />

metatíthemi, metetéthen (M),<br />

metatétheimai (M)<br />

apodidónai, apodídomi, apédoka,<br />

apodédoka<br />

apotithénai, apotíthemai,<br />

apethémen, apotétheimai<br />

apolýein, apolýo, apélyysa (A)/<br />

apélysa (K), apolélyyka (A)/<br />

apolélyka (K) -<br />

eklýein, eklýo, ekélyysa (A)/<br />

ekélysa (K), ekélyyka (A)/<br />

ekélyka (K)<br />

he dysméneia<br />

apérchesthai (M), apérchomai,<br />

apêlthon/apêltha, apelélyka<br />

he geneá, to génos (génus)<br />

he ekbolé, he diafthorá<br />

afistánai, afístemi, apéstesa<br />

krínein, krîno (A)/kríno (K), ékrîna<br />

(A)/ékrina (K), kékrika<br />

mýnein, amyyno, émyyna<br />

apospân, apospáo, apéspasa,<br />

apéspaka<br />

ho agrós<br />

homoîos, hómoios, paraplésios<br />

homoiûn, homoió'o, homoíosa,<br />

homoíoka<br />

pántes<br />

pánta<br />

mónos, móne, mónon<br />

mónon<br />

to ádyton (-onos)<br />

pantoîos<br />

pánta<br />

koinós, koiné, koinón


Allgemeinheit<br />

to koinón<br />

Allherrscher<br />

ho pantokrátor (-oros)<br />

Allmacht<br />

to krátos (krátus)<br />

allmächtig pánton kratôn (1)<br />

allmählich<br />

eréma, katá mikrón<br />

Almosen<br />

he eleimosýne, to dôron<br />

als<br />

epeí<br />

also<br />

ûn<br />

alt (vor langer Zeit) palaiós<br />

alt (lange dauernd) polychrónios<br />

alt (altertümlich)<br />

archaîos<br />

Altar<br />

ho bomós<br />

alte Frau<br />

he graûs (graós)<br />

alter Mann<br />

ho géron (-ontos)<br />

Alter (lange Dauer) he archaiótes (-etos),<br />

he palaiótes (-etos),<br />

to polychrónion<br />

Alter (Lebensalter) he helikía<br />

älter<br />

presbýteros<br />

altern, alt werden geráskein, gerásko, egérâsa (A)/<br />

egérasa (K), gegérâka (A)/<br />

gegéraka (K)<br />

Altertum<br />

he archaiótes (-etos),<br />

he palaiótes (-etos)<br />

Ältester (NT)<br />

ho presbýteros<br />

am nächsten (Adverb) éngista<br />

anbeten<br />

proseúchesthai (M),<br />

proseúchomai, proseuxámen,<br />

proseûgmai (Dativ)<br />

anbieten<br />

paréchein, parécho, parés'chon,<br />

parés'cheka<br />

anderen, die<br />

hoi álloi, hoi sé<br />

anderer, ein<br />

állos, héteros<br />

ändern<br />

alláttein (A)/allássein (K), allátto<br />

(A)/allásso (K), éllaksa, éllacha -<br />

metabállein, metabállo,<br />

metaébalon, metabébleka -<br />

metalláttein (A)/metallássein (K),


anerkennen, bekennen<br />

Anfang<br />

anfangen<br />

anfassen<br />

Anfechtung (NT)<br />

anflehen<br />

metallátto (A)/metallásso (K),<br />

metaéllaksa, metaéllacha -<br />

metatithénai, metatíthemi,<br />

metétheka, metatétheika -<br />

methistánai, methístemi,<br />

metéstesa<br />

homologeîn, homologéo,<br />

homológesa, homológeka<br />

he arché<br />

árchesthai, árchomai, erxámen<br />

háptesthai, háptomai, hepsámen,<br />

hámmai/hémmai -<br />

thingánein, thingáno, éthigon<br />

ho peirasmós<br />

proseúchesthai (M), proseúchomai,<br />

proseuxámen, proseûgmai<br />

(mit Dativ)<br />

anführen ágein, ágo, égagon, êcha -<br />

hegeîsthai (M), hegéomai,<br />

hegesámen, hégemai -<br />

hegemoneúein, hegemoneúo,<br />

hegemóneusa, hegemóneuka<br />

Anführer<br />

anfüllen<br />

Angst<br />

ängstlich<br />

Anker<br />

Anklage<br />

anklagen<br />

ho hegemón (-ónos)<br />

empimplánai, empímplemi,<br />

eméplesa, empépleka -<br />

pimplánai, pímplemi, éplesa,<br />

pépleka -<br />

plerûn, pleró'o, eplérosa, pepléroka<br />

(mit Gen.)<br />

he aporía, to deîma (-atos, Dativ),<br />

to déos (déus), ho fóbos (Dativ)<br />

perideís (2), perífobos<br />

he ánkyra<br />

he díke, he díoxis (-eos),<br />

he eisangelía, he grafé,<br />

he kategoría (!)<br />

ekaleîn, ekaléo, ekálesa, ekékleka<br />

(Gen.)


Ankläger<br />

ho diókon (-ontos), ho katégoros<br />

ankommen<br />

afikneîsthai (M), afiknéomai,<br />

afikómen, afîgmai -<br />

paragígnesthai (A)/paragínesthai<br />

(K), paragígnomai (A)/<br />

paragínomai (K), paregenómen,<br />

paragegénemai/paragégona -<br />

prosérchesthai (M), prosérchomai,<br />

prosêlthon/prosêltha, proselélytha<br />

Ankunft<br />

he parusía<br />

an Land gehen<br />

ekbaínein, ekbaíno, ekében,<br />

ekbébeka<br />

anlegen (Medizin) peribállein, peribállo, periébalon,<br />

peribébleka<br />

Anmut<br />

he cháris (-itos)<br />

annehmen, aufnehmen, déchesthai, déchomai, edexámen,<br />

empfangen dédegmai -<br />

prosdéchesthai, prosdéchomai,<br />

prosedexámen, prosdédegmai<br />

anordnen, befehlen, diatáttein (A)/diatássein (K),<br />

gebieten diatátto (A)/diatásso (K), diétaxa -<br />

epitáttein (A)/epitássein (K),<br />

epitátto (A)/epitásso (K), epétaxa -<br />

hegemoneúein, hegemoneúo,<br />

hegemóneusa, hegemóneuka -<br />

keleúein, keleúo, ekéleusa,<br />

kekéleuka -<br />

parangélein, parangélo, paréngeila,<br />

paréngelka -<br />

prostáttein (A)/prostássein (K),<br />

prostátto (A)/prostásso (K),<br />

prosétaxa -<br />

syntáttein (A)/syntássein (K),<br />

syntátto (A)/syntásso (K), synétaxa -<br />

táttein (A)/tássein (K), tátto (A)/<br />

tásso (K), étaxa, tétacha<br />

Anordnung (Befehl) he entolé, to kéleusma (-atos),<br />

to parángelma (-atos),


to próstagma (-atos)<br />

anraten<br />

buleúein, buleúo, ebúleusa,<br />

bebúleuka -<br />

symbuleúein, symbuleúo,<br />

synebúleusa, symbebúleuka<br />

anschauen,<br />

skopeîn, skopéo, eskópesa,<br />

betrachten, eskópeka -<br />

(er)spähen<br />

skopéosthai (M), skopéomai,<br />

eskepsámen, éskemmai -<br />

theâsthai (M), theáomai (M),<br />

etheasámen, tethéâmai (A)/<br />

tethéamai (K) -<br />

theoreîn, theoréo, etheóresa,<br />

tetheóreka<br />

anstatt<br />

antí (Gen.)<br />

Anstoss<br />

to skándalon<br />

Anstoss geben<br />

skandalísein, skandalíso, eskandálisa<br />

Anteil geben<br />

metadidónai, metadídomi,<br />

metaédoka, metadédoka<br />

Antichrist (NT)<br />

ho antíchristos<br />

Antike<br />

hoi archaîoi, ho archaîos chrónos<br />

Antlitz<br />

to prósopon<br />

antworten<br />

apokrînesthai (M), apokrînomai (A)/<br />

apokrínomai (K), apekrinámen,<br />

apokékrimai<br />

anvertrauen (Med.) paratithénai, paratíthemi, parétheka,<br />

paratétheika<br />

Anwendbarkeit<br />

to chrésimon<br />

anwenden<br />

chrêsthai (M), chráomai,<br />

echresámen, kéchremai<br />

Anwendung<br />

he chrêsis (-eos), he chreía<br />

Anwerbung he syllogé, he synagogé (!)<br />

anziehen<br />

endýein, endýo, enédyysa (A)/<br />

enédysa (K), endédyyka (A)/<br />

endédyka (K)<br />

anzünden,<br />

empimpránai, empímpremi,<br />

verbrennen emépresa, empépreka -<br />

háptein, hápto, hépsa,


Apostel<br />

Arbeit<br />

arbeiten<br />

arg (bös)<br />

ärgern<br />

Aristokrat<br />

arm<br />

armselig<br />

Armseligkeit<br />

Armut<br />

Art (Weise)<br />

auch<br />

auch nicht<br />

auf<br />

auf die Probe<br />

stellen, prüfen,<br />

versuchen<br />

(auf)bauen, erbauen<br />

aufblicken<br />

auferstehen<br />

auferstehen lassen<br />

hámmai/hémmai -<br />

káein, kaío, ékausa, kékauka -<br />

katakáein, katakaío, katékausa,<br />

katakékauka -<br />

pimpránai, pímpremi, épresa,<br />

pépreka -<br />

pyrûn, pyró'o, epýrosa, pepýroka<br />

ho apóstolos<br />

to érgon<br />

ergásesthai (M), ergásomai,<br />

ergasámen, eirgasámen<br />

ponerós<br />

skandalísein, skandalíso, eskandálisa<br />

ho dynatós, ho méga dynámenos<br />

áporos (2), endeís (2), pénes (-etos),<br />

ptochós<br />

endeís (2), tapeinós<br />

he tapeinótes (-etos)<br />

he éndeia, he penía<br />

ho trópos<br />

kai<br />

medé<br />

en, epí<br />

peirásein, peiráso, epeírasa,<br />

pepeíraka<br />

oikodomeîn, oikodoméo, okodómesa<br />

(A)/oikodómesa (K), okodómeka (A)/<br />

oikodómeka (K) -<br />

pegnýnai, pégnymi, épexa<br />

anablépein, anablépo, anéblepsa,<br />

anabéblefa<br />

anastênai/egeíresthai (M), egeíromai,<br />

egrómen/egértha (ich wurde<br />

auferweckt)<br />

anegeírein, anegeíro, anégeira,<br />

anegégerka -<br />

egeírein, egeíro, égeira, egégerka -


exegeírein, exegeíro, exégerka,<br />

exegégerka<br />

Auferstehung<br />

he anástasis (-eos)<br />

auffüllen<br />

anapimplánai, anapímplemi,<br />

anéplesa, anapépleka<br />

aufgeben<br />

aniénai, aníemi, ánêka, áneîcha<br />

aufgeblasen hyperéfanos (2), onkó<strong>des</strong> (2)<br />

Aufgeblasenheit he hyperefanía, ho ónkos<br />

aufgraben, graben, orýttein, orýtto (A)/orýsso (K), óryxa<br />

umgraben<br />

aufheben, heben<br />

anaireîn, anairéo, aneîlon/aneîla,<br />

anéreka -<br />

bastásein, bastáso, ebástasa -<br />

haírein, haíro, hêra, hêrka<br />

(Impf. hêron - Opt. áraimi -<br />

Imp. hâron!)<br />

aufhängen (etwas, jem.) kremannýnai, kremánnymi/<br />

kremannýo, ekrémasa -<br />

kremásein, kremáso/kremáo,<br />

ekrémasa -<br />

aufhören (mit),<br />

ekleípein, ekleípo, exélipon,<br />

beenden ekléloipa -<br />

paúesthai (M), paúomai, epausámen,<br />

pépaumai (Gen.)<br />

auflösen<br />

analýein, analýo, anélyysa (A)/<br />

anélysa (K), analélyyka (A)/<br />

analélyka (K)<br />

aufrichten, aufstehen, anístasthai (M), anístemi, anéstesa -<br />

sich aufmachen,<br />

sich erheben<br />

aufrufen<br />

aufschreien<br />

Aufsicht<br />

aufsteigen,<br />

besteigen<br />

hinaufgehen,<br />

exanístasthai (M), exanístemi,<br />

exanéstesa<br />

parakaleîn, parakaléo, parekálesa,<br />

parakékleka<br />

anakrásein, anakráso,<br />

anékraxa/anékragon<br />

he epiméleia, he fylaké<br />

anabaínein, anabaíno, anében,<br />

anabébeka<br />

epibaínein, epibaíno, epiében,


hinaufsteigen<br />

epibébeka<br />

Auftrag<br />

he entolé<br />

auftreten, sich einsetzen kathístasthai (M), kathístamai,<br />

katésten, kathésteka<br />

aufwecken<br />

anegeírein, anegeíro, anégeira,<br />

anegégerka -<br />

anisténai, anístemi, anéstesa -<br />

egeírein, egeíro, égeira, egégerka -<br />

exegeírein, exegeíro, exégeira,<br />

exegégerka<br />

aufwiegeln<br />

ektaráttein (A)/ektarássein (K),<br />

ektarátto (A)/ektarásso (K),<br />

exetáraxa, ektetáracha<br />

aufziehen<br />

anatréfein, anatréfo, anéthrepsa,<br />

anatétrofa -<br />

tréfein, tréfo, éthrepsa, tétrofa<br />

Augapfel<br />

he kóre<br />

Augenblick<br />

to parachrêma (undeklinierbar)<br />

aus, aus...heraus ek, ex (Gen.)<br />

ausbreiten<br />

stronnýnai, strónnymi, éstrosa<br />

Ausbreitung<br />

he epídosis (-eos)<br />

auseinandersetzen ektithénai, ektíthemai, exethémen,<br />

ektétheimai<br />

ausgiessen<br />

ekcheîn, ek'chéo, exéchea, ekéchyka<br />

aushalten<br />

anéchesthai (M), anéchomai,<br />

enes'chómen, enés'chemai -<br />

bastásein, bastáso, ebástasa -<br />

hypoménein, hypoméno, hypémeina,<br />

hypomeméneka -<br />

pás'chein, pás'cho, épathon,<br />

pépontha<br />

Ausland<br />

he xéne<br />

Ausländer (NT)<br />

ho allofýlos<br />

Ausländer<br />

ho bárbaros, ho xénos<br />

ausländisch<br />

bárbaros (2), xénos<br />

(aus)löschen,<br />

sbennýnai, sbénnymi, ésbesa<br />

dämpfen<br />

ausruhen hesychásein, hesycháso, hesýchasa -


ausrechnen,<br />

(be)rechnen,<br />

(be)denken, meinen<br />

ausrüsten<br />

Aussatz<br />

aussätzig<br />

aussen<br />

aussenden<br />

ausser<br />

ausserehelich<br />

äussere(r), äusseres<br />

ausserhalb<br />

ausser sich geraten,<br />

in Verwirrung geraten,<br />

von Sinnen kommen<br />

aussetzen,<br />

auseinandersetzen<br />

ausstrecken<br />

ausstreuen<br />

austeilen<br />

aus(er)wählen<br />

äusserste Finsternis<br />

(Bibel, NT)<br />

Austreibung<br />

Austritt<br />

hesychían ágein/ágo/égagon/êcha -<br />

anapaúesthai (M), anapaúomai,<br />

anepausámen, anapépaumai<br />

logísesthai (M), logísomai,<br />

elogisámen<br />

katartísein, katartíso, katértisa<br />

he lépra<br />

leprós<br />

ektós, éxo<br />

apostéllein, apostéllo, apésteila,<br />

apéstalka<br />

ektós, plen<br />

ú gnésios<br />

ho/he/to éxo<br />

ektós, éxo (Gen.), éxothen<br />

exístasthai (M), exístamai, exístemi<br />

ektithénai, ektíthemai, exethémen,<br />

ektétheimai<br />

ekpetannýnai, ekpetánnymi,<br />

exepétasa<br />

speírein, speíro, éspeira, ésparka<br />

diadidónai, diadídomi, diédoka,<br />

diadédoka<br />

ekrínein, ekrîno (A)/ekríno (K),<br />

ekékrîna (A)/ekékrina (K), ekékrika -<br />

eklégein, eklégo, ekélexa/ekeîpon/<br />

ekeîpa, ekléleka/ekeíreka<br />

(Impf. ekélegon) -<br />

haireîsthai, hairéomai, heilámen/<br />

heilómen, héremai (Inf. hélesthai) -<br />

klerûn, kleró'o, eklérosa, kekléroka<br />

to skótos to exóteron<br />

he ekpolé<br />

he apallagé


Auswahl<br />

Auswanderer<br />

Auswanderung<br />

ausziehen, ablegen<br />

(Kleider)<br />

he eklogé<br />

ho ápoikos<br />

he apoíkesis (-eos)<br />

apotithénai, apotíthemai, apethémen,<br />

apotétheimai<br />

Bach<br />

to (h)reîthron<br />

Band<br />

ho <strong>des</strong>mós<br />

Bank<br />

to trápesa (-atos)<br />

barbarisch bárbaros (2)<br />

(nichtgriechisch)<br />

barmherzig eleímon (1)<br />

Barmherzigkeit<br />

ho éleos (éleus)<br />

Bau<br />

he oikodomé<br />

bauen, aufbauen, oikodomeîn, oikodoméo, okodómesa<br />

erbauen<br />

(A)/oikodómesa (K), okodómeka (A)/<br />

oikodómeka (K) -<br />

pegnýnai, pégnymi, épexa<br />

Baum<br />

to déndron<br />

beabsichtigen<br />

méllein, méllo, eméllesa<br />

beachten, behalten, fyláttein (A)/ fylássein (K), fylátto (A)/<br />

behüten, bewachen, fylásso (K), efýlaksa, pefýlacha<br />

bewahren<br />

tereîn, teréo, etéresa, tetéreka<br />

Bedarf<br />

he chreía<br />

bedecken<br />

kalýptein, kalýpto, ekálypsa,<br />

kekálymmai<br />

(be)dienen<br />

diakoneîn, diakonéo, ediakónesa,<br />

dediakóneka -<br />

duleúein, duleúo, edúleusa,<br />

dedúleuka<br />

Bedienung<br />

he diakonía<br />

bedrängen<br />

thlíbein, thlíbo, éthlipsa, téthlifa<br />

bedürfen<br />

deîsthai (M), déomai, edeíthen,<br />

dedeímai (Gen.)<br />

Beelzebub,<br />

ho Be'e(d)sebúl (undeklinierbar)<br />

Beelzebul (NT)<br />

beenden<br />

diapráttein (A)/diaprássein (K),<br />

diaprátto (A)/diaprásso (K), diépraxa,


diapépraga -<br />

ekleípein, ekleípo, exélipon,<br />

ekléloipa -<br />

teleîn, teléo, etélesa, tetéleka -<br />

teleiûn, teleió'o, eteleíosa, teteleíoka<br />

beerdigen, begraben, synkomísein, synkomíso, synekómisa,<br />

bestatten synkekómika -<br />

tháptein, thápto, éthapsa, tétafa<br />

Beerdigung,<br />

Beisetzung, Bestattung<br />

Befehl<br />

befestigen<br />

beflecken<br />

(durch Mord)<br />

(be)folgen<br />

befragen<br />

befreien<br />

begegnen<br />

begehren<br />

he ekforá, he tafé<br />

he entolé, to kéleusma (-atos),<br />

to parángelma (-atos),<br />

to próstagma (-atos)<br />

bebaiûn, bebaió'o, ebebaíosa,<br />

bebebaíoka -<br />

pegnýnai, pégnymi, épexa -<br />

sterísein, steríso, estérixa/estérisa,<br />

estéricha -<br />

themeliûn, themelió'o, ethemelíosa,<br />

tethemelíoka<br />

miaíein, miaíno, emíana, memíanka<br />

fyláttein (A)/fylássein (K), fylátto (A)/<br />

fylásso (K), efýlaxa, pefýlacha<br />

eperotân, eperotáo, eperótesa/<br />

eperómen, eperóteka<br />

apalláttein (A)/apallássein (K),<br />

apallátto (A)/apallásso (K), apéllaxa -<br />

apolýein, apolýo, apélyysa (A)/<br />

apélysa (K), apolélyyka (A)/<br />

apolélyka (K) -<br />

eleutherûn, eleutheró'o, eleuthérosa,<br />

eleuthéroka -<br />

lýein, lýo, élyysa (A)/élysa (K),<br />

lélyyka (A)/lélyka (K)<br />

parapíptein, parapípto, parépesa/<br />

parépeson, parapéptoka<br />

epithymeîn, epithyméo, epithýmesa,


epithýmeka (Gen.)<br />

Begierde<br />

he epithymía<br />

Beginn<br />

he arché<br />

beginnen<br />

árchesthai, árchomai, erxámen<br />

behaupten<br />

fánai, femí, éfen (Impf.)<br />

bei<br />

pará, pros (Akk.)<br />

bei (Schwur)<br />

katá (Gen.)<br />

bei den Göttern! ne tus theús!<br />

(bejahend)<br />

bei den Göttern! u má tus theús!<br />

(ablehnend)<br />

beistehen,<br />

synístasthai, synístamai, synésten,<br />

in Verbindung treten synésteka<br />

bekannt machen delûn, deló'o, edélosa, dedéloka -<br />

fanerûn, faneró'o, efanérosa,<br />

pefanéroka -<br />

gnorísein, gnoríso, egnórisa,<br />

egnórika -<br />

kerýttein (A)/kerýssein (K), kerýtto (A)/<br />

kerýsso (K), ekéryxa, kekérycha<br />

Bekehrung (NT)<br />

bekleiden<br />

bekommen<br />

bekränzen<br />

beleuchten<br />

bemitleiden<br />

benützen<br />

benützbar<br />

he metánoia<br />

endýein, endýo, enédyysa (A)/<br />

enédysa (K), endédyyka (A)/<br />

endédyka (K)<br />

déchesthai, déchomai, edexámen,<br />

dédegmai -<br />

lambánein, lambáno, élabon, eílefa -<br />

lanchánein, lancháno, élachon,<br />

eílecha -<br />

prosdéchesthai, prosdéchomai,<br />

prosedexámen, prosdédegmai<br />

stefanûn, stefanó'o, estefánosa,<br />

estefánoka<br />

lámpein, lámpo, élampsa<br />

ele'eîn, ele'éo, éleisa, éleika<br />

chrêsthai (M), chráomai,<br />

echresámen, kéchramai<br />

chrésimos


erechnen<br />

bereiten, vorbereiten<br />

bereits haben<br />

psefísein, psefíso, epséfisa<br />

hetoimásein, hetoimáso, hetoímasa,<br />

hetoímaka<br />

apéchein, apécho, apeîchon/<br />

apés'chon (Impf.), apés'cheka<br />

(Plusqu. apes'chékein,<br />

Konj. apes’chô, Opt. apes'choíen,<br />

Imp. apes'chés!)<br />

bereitstellen, darstellen, paristénai, parístemi, paréstesa<br />

beweisen, (er)bringen,<br />

darlegen<br />

Berg, Gebirge<br />

to óros (órus)<br />

Bergbau<br />

he metalleía<br />

bergig, gebirgig oreinós<br />

Bergkette<br />

ta synechê óre<br />

Bergland<br />

he oreiné chóra<br />

Bergrücken<br />

he akróreia<br />

Bergschlucht<br />

he fáranx (-angos)<br />

Bergtal<br />

he fáranx (-angos), he nápe<br />

Bergwerk<br />

ta métalla<br />

berichten, verkünden angélein, angélo, éngeila, éngelka<br />

Beruf<br />

to epitédeuma (-atos)<br />

Berufung<br />

he klêsis (-eos)<br />

berühmt éndoxos (2)<br />

berühren<br />

háptesthai, háptomai, hepsámen,<br />

hámmai/hémmai -<br />

thingánein, thingáno, éthigon<br />

beschämen<br />

beschliessen,<br />

sich vornehmen,<br />

öffentlich ausstellen<br />

(be)schneiden<br />

Beschneidung<br />

beschützen<br />

entrépein, entrépo, enétrepsa,<br />

entétrofa<br />

protíthesthai (M), protíthemai,<br />

proethémen, protétheimai<br />

peritémnein, peritémno, periétemon,<br />

peritétmeka -<br />

témnein, témno, étemon, tétmeka<br />

he peritomé<br />

fyláttein (A)/fylássein (K), fylátto (A)/<br />

fylásso (K), fyléllaksa, fyléllacha -


sósein, sóso, ésosa, sésoka<br />

besessen (NT)<br />

daimonikós, daimonisómenos<br />

Besessenheit<br />

he kakodaimonía<br />

(be)siegen, gewinnen nikân, nikáo, eníkesa, neníkeka<br />

besprengen<br />

(h)rantísein, (h)rantíso, erántisa<br />

besser<br />

kállion (Adverb), kreísson<br />

bestehen<br />

synístasthai (M), synístamai,<br />

synésten, synésteka<br />

bester<br />

krátistos<br />

bestimmen, festlegen, diatithénai, diatíthemi, diethémen,<br />

festsetzen diatétheimai -<br />

horísein, horíso, hórisa, hórika<br />

bestrafen kolásein, koláso, ekolasámen -<br />

timoreîsthai, tínomai, eteisámen,<br />

téteismai<br />

beten<br />

eúchesthai (M), eúchomai, euxámen,<br />

eûgmai -<br />

proseúchesthai, proseúchomai,<br />

proseuxámen, proseûgmai<br />

Bethaus (NT)<br />

ho oîkos proseuchês<br />

betreten, eintreten, eisérchesthai (M), eisérchomai,<br />

hereinkommen, eisêlthon/eisêltha, eiselélyka<br />

hineingehen<br />

betrügen, irreführen, planân, planáo, eplánesa, pepláneka<br />

täuschen, umherirren<br />

Bett<br />

he klíne (!), ho krábatos<br />

Bettstelle<br />

ho krábatos<br />

beugen, neigen<br />

kataklínein, kataklîno (A)/kataklíno<br />

(K), katéklîna (A)/katéklina (K),<br />

katakéklika -<br />

klínein, klîno (A)/klíno (K), éklîna (A)/<br />

éklina (K), kéklika<br />

bevor<br />

prin (mit Infinitiv),<br />

prin an (mit Konjunktiv)<br />

bewaffnet<br />

énoplos, hoplisménos<br />

Bewaffnung<br />

he hóplisis (-eos)<br />

beweisen<br />

paristénai, parístemi, paréstesa<br />

bewundern ágasthai, ágamai, egásthen -


thaumásein, thaumáso, etháumasa,<br />

tethaúmaka<br />

(be)zahlen<br />

apodidónai, apodídomi, apédoka,<br />

apodédoka -<br />

tínein, tíno, éteisa, téteika<br />

Bezahlung<br />

he apódosis (-eos), he éktisis (-eos)<br />

bezeugen, Zeuge sein, martyreîn, martyréo, emartýresa,<br />

Zeugnis ablegen memartýreka<br />

bezwingen<br />

katakyrieúein, katakyrieúo,<br />

katakyríeusa, katakekyríeuka<br />

Bibel<br />

ta hierá grámmata<br />

Bild<br />

to eídolon, to eikón (-ónos),<br />

ho týpos<br />

Bild (Götter)<br />

to ágalma (-atos)<br />

bilden, formen,<br />

morfûn, morfó'o, emórfosa,<br />

gestalten memórfoka -<br />

pláttein (A)/plássein (K), plátto (A)/<br />

plásso (K), éplasa, péplaka<br />

billig eúonos (2)<br />

binden<br />

deîn, déo, é<strong>des</strong>a, dédeka<br />

bis<br />

éste (Gen.), héos (Gen.),<br />

méchri (Gen.)<br />

bitten, erbitten, aiteîn, aitéo, étesa, éteka -<br />

bedürfen, fordern deîsthai, déomai, edeíthen,<br />

dedeímai -<br />

eperotân, eperotáo, eperótesa,<br />

eperóteka -<br />

erotân, erotáo, erótesa, eróteka -<br />

eúchesthai, eúchomai, euxámen,<br />

eûgmai<br />

bitter<br />

pikrós<br />

bitter (fig.)<br />

algeinós, lyperós<br />

Bitterkeit<br />

he pikrótes (-etos)<br />

blass<br />

áchros, chlorós (!), ochrós<br />

Blässe<br />

he áchroia, he ochrótes (-etos)<br />

bleiben, verbleiben anaménein, anaméno, anémeina,<br />

anameméneka -<br />

ménein, méno, émeina, meméneka


lind<br />

tyflós<br />

Blühen (Blume)<br />

he ánthe<br />

Blume<br />

to ánthos (ánthus)<br />

Blut<br />

to aîma (-atos)<br />

Blüte<br />

ke akmé (fig.), he ánthe,<br />

to ánthos (ánthus)<br />

Boot<br />

to ploîon (-onos), he skáfe,<br />

to skáfos (skáfus)<br />

bös<br />

faûlos, kakós, ponerós<br />

Böses zufügen (jem.) kakûn, kakó'o, ekákosa, kekákoka<br />

Botschaft<br />

he angelía, he presbeía<br />

Botschafter ho ángelos, ho presbeútes (-u) -<br />

Pl. hoi présbeis<br />

Brauch<br />

ho nómos, to pátrion<br />

brauchbar<br />

chrésimos<br />

brauchen, gebrauchen chrêsthai (M), chráomai,<br />

(benützen)<br />

echresámen, kéchremai<br />

brechen<br />

kláein, kláo, éklasa, kéklaka<br />

brennen, zum Brennen káein, kaío, ékausa, kékauka<br />

bringen<br />

Brief<br />

he epistolé<br />

bringen ágein, ágo, égagon, êcha -<br />

férein, féro, énenka/énenkon,<br />

enénocha -<br />

komísein, komíso, ekómisa -<br />

paristénai, parístemi, paréstesa<br />

Brocken<br />

ho psomós<br />

Bronze<br />

ho chalkós<br />

(aus Bronze chalkûs, 2)<br />

Brosame<br />

he psix (psichós)<br />

Brot<br />

ho ártos<br />

Brotbrechen<br />

to hágion deilinón,<br />

(Abendmahl)<br />

to hágion deîpnon<br />

Brücke<br />

he géfyra<br />

Bruder<br />

ho adelfós<br />

brüderlich<br />

adelfós<br />

Brüderlichkeit<br />

he agápe<br />

Bruderliebe<br />

he filadelfía


uderliebend filádelfos (2)<br />

bruderlos anádelfos (2)<br />

Brudermord<br />

he adelfoktonía<br />

Brudermörder<br />

ho adelfoktónos<br />

Brühe<br />

ho (d)somós<br />

brüllen<br />

krásein, kráso, ékraxa, kékraga<br />

Brunnen<br />

to fréar (fréatos)<br />

Buch<br />

to biblíon<br />

Buchstabe<br />

to grámma (-atos)<br />

Bühne he skené (!)<br />

Bühnenstück<br />

to drâma (-atos)<br />

Bürger sein<br />

politeúesthai (M), politeúomai,<br />

epoliteusámen, pepolíteumai<br />

Busenfreund<br />

ho fíltatos<br />

Busse (NT)<br />

he metánoia<br />

büssen<br />

tínein, tíno, éteisa, téteika<br />

Chaos<br />

to cháos (cháus), he taraché<br />

(figürlich)<br />

chaotisch tarachó<strong>des</strong> (2)<br />

Charakter<br />

ho charaktér (-êros),<br />

he fýsis (-eos), hoi trópoi<br />

(guter Charakter<br />

he euétheia<br />

mit gutem Ch. euéthes, 2;<br />

schlechter Charakter he kakoétheia<br />

mit schlechtem Ch. kakoéthes, 2)<br />

Charakterfestigkeit he ataraxía, he semnótes (-etos)<br />

charakteristisch<br />

ídios, idía, ídion<br />

charakterlos<br />

áethes<br />

Charakterlosigkeit to áethes (-u)<br />

Chor<br />

he choreía, ho chorós<br />

Chorlied<br />

to chorikón<br />

Chortanz<br />

he choreía, ho chorós,<br />

to chóreuma (-atos)<br />

Christ<br />

ho christianós<br />

Christentum<br />

ho christianismós<br />

christlich<br />

christianikós<br />

Chronik<br />

ta chroniká


da (Konj.)<br />

epeí<br />

da (Ort)<br />

ekeî<br />

daher, <strong>des</strong>halb<br />

ûn, hóste<br />

Dämon<br />

ho daímon (-onos), to daimónion<br />

damals<br />

tóte<br />

Dame<br />

he dámar (dámartos)<br />

dämpfen<br />

sbennýnai, sbénnymi, ésbesa<br />

damit …<br />

hína…<br />

damit nicht<br />

hína mé, me<br />

danebenstellen,<br />

paratithénai, paratíthemi,<br />

übergeben,<br />

parétheka, parathéteika<br />

vorsetzen (Speise)<br />

danebentreten<br />

paristénai, parístemi, paréstesa<br />

Dank<br />

he cháris (-itos)<br />

dankbar eucháristos (2)<br />

Dankbarkeit<br />

he eucharistía<br />

danken, danksagen, eucharisteîn, eucharistéo,<br />

dankbar sein eucharístesa, eucharísteka -<br />

chárin apodidónai (apodídomi,<br />

apédoka/apoédoka, apodédoka,<br />

Impf. apoedídun,<br />

Imp. apodídu! apodídote!)<br />

Dankfest, Dankopfer ta charistéria<br />

Dankgefühl<br />

to eucháriston<br />

Danklied<br />

ho hýmnos, ho paián (-ânos),<br />

to prosódion<br />

Danksagung<br />

he eucharistía<br />

dann<br />

tóte<br />

darauflegen, daraufstellen epitithénai, epitíthemi, epétheka,<br />

epitétheika<br />

darbieten<br />

paréchein, parécho, parés'chon,<br />

parés'cheka<br />

darlegen, darstellen, paristénai, parístemi, paréstesa<br />

danebentreten<br />

da sein<br />

enístasthai (M), enístamai,<br />

enésten, enésteka<br />

Dasein (Existenz)<br />

he parusía<br />

dass<br />

hóti, hína


Decke<br />

Deckel<br />

Demut<br />

demütig<br />

demütigen<br />

den Garaus machen<br />

to kálymma (-atos), he peribolé,<br />

to strôma (-atos)<br />

to epíthema (-atos)<br />

he tapeinótes (-etos)<br />

métrios, tapeinós<br />

tapeinûn, tapeinó'o, etapeínosa,<br />

tetapeínoka<br />

nekrûn, nekró'o, enékrosa,<br />

nenékroka<br />

denken froneîn, fronéo, efrónisa -<br />

logísesthai (M), logísomai,<br />

elogisámen<br />

denn<br />

gar<br />

der (Rel.-Pr.)<br />

hos<br />

derselbe<br />

ho autós<br />

(dieselbe<br />

he auté<br />

dasselbe<br />

to autón)<br />

Deserteur<br />

ho drapétes (-u)<br />

Despot<br />

ho <strong>des</strong>pótes (-u)<br />

Despotie he dynasteía (!),<br />

he tyrannís (-ídos)<br />

<strong>des</strong>potisch<br />

tyrannikós<br />

Diamant<br />

ho adámas (-antos)<br />

(aus Diamant<br />

adamántinos)<br />

Dichter<br />

ho poietés (-û)<br />

Dichterin<br />

he poiétria<br />

dichterisch<br />

poietikós<br />

Dichtkunst<br />

he poietiké<br />

Dichtung<br />

to poíema (-atos)<br />

dick eúsarkos (2);<br />

pachýs, pachý,pachýn<br />

Dicke<br />

to páchos (páchus)<br />

Dickicht<br />

to dás(s)os (dásus, dássus)<br />

Dieb<br />

ho for (forós), ho kléptes (kléptu),<br />

ho klops (klopós)<br />

Diebin<br />

he kléptis (-idos)<br />

diebisch<br />

kleptikós<br />

Diebstahl<br />

he klopé


die Hände in den Schoss<br />

legen<br />

dienen<br />

Diener<br />

Dienst<br />

Dienst leisten (Kirche)<br />

dieser, diese, dieses<br />

diese(r) hier, dieses hier<br />

diesseits<br />

die Stimme erheben<br />

direkt (Adj.)<br />

direkt (Adv.)<br />

doppelt<br />

Dorf<br />

Dorn<br />

Dornbusch<br />

Dornenkrone (NT)<br />

dornig<br />

dort<br />

dorther<br />

ágein/ágo/égagon/êcha s'cholén<br />

diakoneîn, diakonéo, ediakónesa,<br />

dediakóneka -<br />

duleúein, duleúo, edúleusa,<br />

dedúleuka<br />

ho diákonos, ho dûlos,<br />

ho hyperétes (-u)<br />

he diakonía, he hyperesía<br />

leiturgeîn, leiturgéo, eleitúrgesa,<br />

leleitúrgeka<br />

ûtos, aúte, tûto<br />

hóde, héde, tóde<br />

entós<br />

foneîn, fonéo, efónesa, pefóneka<br />

euthýs<br />

euthý<br />

diplûs, diplê, diplûn<br />

he kóme<br />

he ákantha<br />

he ákantha, ho/he bátos<br />

ho akánthinos stéfanos (Markus),<br />

ho stéfanos ex akanthôn<br />

(Matthäus, Johannes)<br />

akanthó<strong>des</strong> (2), pikrós (fig.)<br />

ekeî, ekeîse<br />

autóthen, ekeîthen, énteûthen,<br />

énthen<br />

autóse, ekeîse, entháde<br />

ho drákon (-ontos)<br />

he drachmé<br />

ektós, éxo<br />

dorthin<br />

Drache<br />

Drachme<br />

draussen<br />

drehen stréfein, stréfo, éstrepsa, éstrofa -<br />

trépein, trépo, étrepsa, tétrofa<br />

drinnen<br />

entós<br />

drücken<br />

thlíbein, thlíbo, éthlipsa, téthlifa<br />

du<br />

su (betont: sû, soí, sé)<br />

Duell (Zweikampf)<br />

he monomachía


dulden, erdulden<br />

pás'chein, pás'cho, épathon,<br />

pépontha<br />

dumm<br />

áfros, anóetos (2), môros<br />

Dummheit<br />

he amathía, he moría<br />

dunkel<br />

skotaîos, skoteinós<br />

Dunkelheit<br />

he skotía, ho/to skótos<br />

(skótu, skótus)<br />

Dunkelheit (fig.)<br />

he afáneia<br />

dünn<br />

is'chnós, leptós<br />

durch (lokal)<br />

diá (Gen.)<br />

durch (Handelnder)<br />

hypó (Gen.)<br />

durcheinander schütteln taráttein (A)/tarássein (K),<br />

tarátto (A)/tarásso (K), etáraxa,<br />

tetáracha<br />

dürfen<br />

deî + Inf., exestín (tíni) + Inf.<br />

dürftig áporos (2), katadeís (2),<br />

pénes (-etos)<br />

Dürftigkeit<br />

he aporía, he éndeia, he penía<br />

dürr<br />

aûos, xerós<br />

Dürre (Magerkeit)<br />

he is'chnótes (-etos),<br />

he leptótes (-etos)<br />

Dürre (Trockenheit)<br />

he xerótes (-etos)<br />

Durst<br />

he dípsa, to dípsos (dípsus)<br />

durstig<br />

dipsaléos<br />

düster<br />

skotaîos, skoteinós<br />

düster (Charakter) skythropós (2)<br />

Düsterkeit<br />

to skoteinón<br />

Düsterkeit (Charakter) to skythropón<br />

Dutzend<br />

he dodekás (-ádos),<br />

hoi/hai/ta dódeka<br />

Dynamik<br />

he enérgeia<br />

dynamisch energés (2), energós (2)<br />

Dynastie<br />

hoi basileîs, he dynasteía<br />

eben (Adverb), soeben<br />

Edelstein<br />

Ehe<br />

Ehebett<br />

árti<br />

he líthos<br />

ho gámos<br />

to léchos (léchus)


Ehebrecher<br />

ho moichós<br />

Ehebrecherin<br />

he moicheútria<br />

ehebrecherisch<br />

moichikós<br />

Ehebruch<br />

he moicheía<br />

Ehefrau<br />

he dámar (dámartos),<br />

he gyné (gynaikós)<br />

Ehelosigkeit<br />

he agamía<br />

Ehemann<br />

ho anér (andrós),<br />

ho gamétes (-u)<br />

ehern<br />

chalkûs, chalkê, chalkûn<br />

Ehre<br />

to axíoma (-atos), he eudoxía,<br />

he timé<br />

ehren, verehren<br />

doxásein, doxáso, edóxasa,<br />

dedóxaka -<br />

timân, timáo, etímesa, tetímeka<br />

Ehrgeiz<br />

he filonikía, he filotimía<br />

ehrgeizig filónikos (2), filótimos (2)<br />

ehrlich alethés (2), apseudés (2),<br />

díkaios; haplûs, haplê, haplûn;<br />

pistós<br />

Ehrlichkeit<br />

he dikaiosýne,<br />

he haplótes (-etos)<br />

ehrlos ádoxos (2), átimos (2)<br />

Ehrlosigkeit<br />

he atimía<br />

Eid<br />

ho hórkos, hoi hórkoi<br />

eidbrüchig epíorkos (2)<br />

Eifer<br />

ho (d)sêlos<br />

Eiferer<br />

eifern<br />

ho (d)selotés (-û)<br />

(d)selûn, (d)seló'o, esélosa,<br />

eséloka<br />

eigen ídios (2)<br />

eigenhändig<br />

autócheir (-cheiros)<br />

Eigenheit<br />

to ídion, he idiótes (-etos)<br />

Eigenliebe<br />

he filautía<br />

Einbildung<br />

he authádeia<br />

Einbildungskraft he fantasía (!)<br />

einbildungskräftig fantastikós (!)<br />

einfach, einfältig<br />

haplûs, haplê, haplûn


Einfachheit, Einfalt<br />

he haplótes (-etos)<br />

eingebildet authá<strong>des</strong> (2)<br />

eingeboren autóchthon (2)<br />

Eingebung<br />

he epínoia<br />

ein gewisser<br />

tis<br />

einheimisch engchórios (2);<br />

oikeîos, oikeîa, oikeîon<br />

Einheit<br />

to hen, ho lóchos (Heer),<br />

he monás (-ádos)<br />

einheitlich<br />

hómoios, homoîos<br />

einige<br />

tínes (m.+f.), tína (n.)<br />

Einigkeit<br />

he homónoia<br />

ein Kind empfangen<br />

syllambánein, syllambáno,<br />

syllélabon, sylleílefa<br />

Einöde<br />

he eremía, he éremos (-u)<br />

einsam éremos (2)<br />

einsammeln<br />

syllégein, syllégo, synélexa,<br />

syneílocha<br />

einsetzen, hinbringen, diatithénai (M), diatíthemai,<br />

hinstellen diethémen, diatétheimai -<br />

kathistánai, kathístemi,<br />

katéstesa<br />

Eintracht<br />

he homónoia<br />

einträchtig homófron (2), homónus (2),<br />

eintreten<br />

eisérchesthai (M), eisérchomai,<br />

eisêlthon/eisêltha, eiselélyka<br />

Einvernehmen<br />

he homónoia<br />

Einwanderer<br />

ho épelys (-ydos),<br />

ho époikos<br />

Einwanderung<br />

he metanástasis (-eos),<br />

he metoíkesis (-eos)<br />

eitel<br />

authá<strong>des</strong> (2), kenós;<br />

mátaios, mataía, mátaion<br />

Eitelkeit<br />

he authádeia,<br />

he mataiótes (-etos)<br />

Element<br />

to stoicheîon<br />

Eltern<br />

hoi geneîs<br />

elternlos<br />

orfanós


Elternteil<br />

empfangen<br />

empfehlen<br />

empfinden, wahrnehmen<br />

ho goneús (-éos)<br />

déchesthai, déchomai,<br />

edexámen, dédegmai -<br />

lambánein, lambáno, élabon,<br />

eílefa -<br />

lanchánein, lancháno, élachon,<br />

eílecha<br />

synistánai, synístemi, synéstesa<br />

aisthánesthai (M), aisthánomai,<br />

esthómen, ésthemai<br />

he teleuté, to télos (télus)<br />

he teleutaía krísis (-eos)<br />

he syntéleia tû aiônos<br />

Ende<br />

Endgericht (Bibel)<br />

Endzeit (NT),<br />

Ende der Weltzeit (NT)<br />

eng<br />

stenós<br />

enge Pforte (NT)<br />

he stené thýra<br />

Engel<br />

ho ángelos<br />

entfernen afistánai, afístemi, apéstesa -<br />

methistánai, methístemi,<br />

metéstesa<br />

entfernt sein (von)<br />

apéchein (Gen.), apécho,<br />

apeîchon/apés'chon (Impf.),<br />

apés'cheka<br />

(Fut. apéxo,<br />

Plusqu. apes'chékein,<br />

Konj. apes'chô,<br />

Opt. apes'choíen,<br />

Imp. apes'chés!)<br />

entfliehen, entkommen, apofeúgein, apofeúgo,<br />

entrinnen apéfygon, apéfyga -<br />

ekfeúgein, ekfeúgo, exéfygon,<br />

ekpéfyga<br />

entgegentreten<br />

antidiatithénai, antidiatíthemai,<br />

antidiethémen, antidiatétheimai -<br />

anthístasthai (M), anthístamai,<br />

antésten, anthésteka -<br />

antikathístasthai (M),<br />

antikathístamai, antikatésten


enthüllen<br />

Enthüllung<br />

entlanggehen<br />

entlassen<br />

entlaufen<br />

entstehen<br />

apokalýptein, apokalýpto,<br />

apekálypsa -<br />

fanerûn, faneró'o, efanérosa,<br />

pefanéroka<br />

he apokálypsis (-eos)<br />

parágein, parágo, parégagon,<br />

parêcha<br />

apolýein, apolýo, apélyysa (A)/<br />

apélysa (K), apolélyyka (A)/<br />

apolélyka (K)<br />

apodidráskein, apodidrásko,<br />

apédran, apodédraka<br />

fýesthai (M), fýomai, éfyyn,<br />

péfyyka -<br />

gígnesthai (A)/gínesthai (K),<br />

gígnomai (A)/gínomai (K),<br />

egenómen, gegénemai/gégona<br />

epikós<br />

to embólimon, to epeisódion<br />

episch<br />

Episode<br />

epochal axiólogos (2)<br />

Epoche<br />

he epoché<br />

Epos<br />

ta épe<br />

er<br />

autós (autû, autô, autón)<br />

erbauen<br />

oikodomeîn, oikodoméo,<br />

okodómesa (A)/<br />

oikodómesa (K),<br />

okodómeka (A)/<br />

oikodómeka (K) -<br />

pegnýnai, pégnymi, épexa<br />

Erbe (Mensch)<br />

ho kleronómos<br />

Erbe, Erbschaft, he kleronomía, ho klêros (!)<br />

Erbstück, Erbteil<br />

erbitten aiteîn, aitéo, étesa, éteka -<br />

deîsthai, déomai, edeíthen,<br />

dedeímai (Gen.) -<br />

erotân, erotáo, erótesa, eróteka<br />

erblicken<br />

anablépein, anablépo,<br />

anéblepsa, anabéblefa -


lépein, blépo, éblepsa,<br />

béblefa -<br />

theoreîn, theoréo, etheóresa,<br />

tetheóreka<br />

Erdachse<br />

ho pólos<br />

Erdball he sfaîra (!)<br />

Erde<br />

he gê (gês, gê, gên)<br />

Erdkreis he oikuméne (!)<br />

erdulden<br />

pás’chein, pás’cho, épanthon,<br />

pépontha<br />

erfahren (Adj.) émpeiros (2)<br />

erfahren, erfragen,<br />

manthánein, mantháno,<br />

émathon<br />

(er)fassen, festhalten krateîn, kratéo, ekrátesa,<br />

kekráteka<br />

(er)forschen, prüfen,<br />

(d)seteîn, (d)setéo, esétesa,<br />

suchen<br />

eséteka<br />

(er)füllen, anfüllen<br />

empimplánai, empímplemi,<br />

eméplesa, empépleka -<br />

pimplánai, pímplemi, éplesa,<br />

pépleka -<br />

plerûn, pleró'o, eplérosa,<br />

pepléroka (Gen.)<br />

ergreifen<br />

erhalten<br />

erhöhen<br />

erinnern (jem.)<br />

syllambánein, syllambáno,<br />

syllélabon, sylleílefa<br />

déchesthai, déchomai,<br />

edexámen, dédegmai -<br />

lambánein, lambáno, élabon,<br />

eílefa -<br />

lanchánein, lancháno, élachon,<br />

eílecha -<br />

prosdéchesthai, prosdéchomai,<br />

prosedexámen, prosdédegmai<br />

hypsûn, hypsó'o, hýpsosa,<br />

hýpsoka<br />

anamimnéskein, anamimnésko,<br />

anémnesa -<br />

mimnéskein, mimnésko,


émnesa<br />

Erinnerung<br />

he mneía<br />

erkennen<br />

anagignóskein(A)/<br />

anaginóskein (K),<br />

anagignósko (A)/<br />

anaginósko (K),<br />

anégnon, anégnoka -<br />

epigignóskein (A)/<br />

epiginóskein (K),<br />

epigignósko (A)/epiginósko (K),<br />

epiégnon, epiégnoka -<br />

gignóskein (A)/ginóskein (K),<br />

gignósko (A)/ginósko (K),<br />

égnon, égnoka<br />

Erkenntnis<br />

he epistéme, he gnô(s)sis<br />

(-eos), he nóe(s)sis (-eos),<br />

he sýne(s)sis (-eos)<br />

Erkennungsmal,<br />

to gnórisma (-atos), to semeîon,<br />

Erkennungszeichen to sýmbolon (!)<br />

Erkrankung<br />

he nós(s)os<br />

Erkundigung<br />

to erótema (-atos),<br />

he erótesis (-eos)<br />

erlangen (etwas)<br />

lanchánein, lancháno, élachon,<br />

eílecha<br />

erlangen (jem.)<br />

tynchánein, tyncháno, étychon,<br />

téteucha/tetýcheka (Gen.)<br />

erlauben<br />

eân, eáo, eíâsa (A)/eíasa (K),<br />

eíâka (A)/eíaka (K) -<br />

epitrépein, epitrépo, epétrepsa,<br />

epitétrofa -<br />

paréchein, parécho,<br />

parés'chon, parés'cheka -<br />

paradidónai, paradídomi,<br />

paraédoka, paradédoka<br />

(Impf. paraedídun,<br />

Imp. paradídu! paradídote!)<br />

(es ist erlaubt<br />

éxesti(n) - mit Inf.)<br />

erleiden<br />

pás'chein, pás'cho, épathon,


pépontha<br />

erlosen<br />

lanchánein, lancháno, élachon,<br />

eílecha<br />

erlösen<br />

apolýein, apolýo, apélyysa (A)/<br />

apélysa (K), apolélyyka (A)/<br />

apolélyka (K) -<br />

diasósein, diasóso, diésosa,<br />

diasésoka -<br />

(h)rýesthai, hrýomai, erysámen -<br />

(d)sósein, (d)sóso, ésosa,<br />

sésoka -<br />

lytrûsthai, lytró'omai,<br />

elytrosámen<br />

Erlöser, Retter<br />

ho sotér (-êros)<br />

Erlösung, Rettung<br />

he sotería<br />

ermangeln<br />

deîn, déo, edeísa, dedeíka<br />

(Gen.)<br />

ermorden<br />

aneireîn, aneiréo, aneîlon/<br />

aneîla, anéreka -<br />

apokteínein, apokteíno,<br />

apékteina, apéktona -<br />

foneúein, foneúo, efóneusa,<br />

pefóneuka -<br />

nekrûn, nekró’o, enékrosa,<br />

nenékroka -<br />

thanatûn, thanató’o,<br />

ethanátosa, tethanátoka<br />

ermüden (jem.)<br />

apagoreúein, apagoreúo,<br />

apeîpon, apeíreka -<br />

kámnein, kámno, ékamon,<br />

kékmeka<br />

ernähren<br />

anatréfein, anatréfo,<br />

anéthrepsa, anatétrofa -<br />

tréfein, tréfo, éthrepsa, tétrofa<br />

Ernährer ho trofeús (-éos) (!)<br />

Ernährung<br />

he trofé<br />

erniedrigen<br />

tapeinûn, tapeinó'o,<br />

etapeínosa, tetapeínoka


Erotik<br />

erotisch<br />

he erotiké<br />

erotikós<br />

erscheinen, sich zeigen faínesthai (M), faínomai,<br />

efánen, péfena<br />

Erscheinung<br />

he epifáneia<br />

erschrecken (jem.)<br />

ekpléttein (A)/ekpléssein (K),<br />

ekplétto (A)/ekplésso (K),<br />

exéplexa<br />

erschrecken (selber)<br />

ekpléttesthai (M), ekpléttomai<br />

(A)/ekpléssomai (K),<br />

exeplágen, ekpéplegmai<br />

erschüttern, schütteln, saleúein, saleúo, esáleusa,<br />

zum Beben bringen sesáleuka -<br />

seíein, seío, éseisa, séseika<br />

erstaunt sein<br />

thaumásein, thaumáso,<br />

ethaúmasa, tethaúmaka<br />

Erstgeborener (NT)<br />

ho protótokos<br />

ertappen<br />

katalambánein, katalambáno,<br />

katelélabon, kataleílefa<br />

(auf frischer Tat ertappen ep'autofóro katalambánein)<br />

ertragen<br />

anéchesthai (M), anéchomai,<br />

anes'chómen, enés'chemai -<br />

bastásein, bastáso, ebástasa -<br />

hypoménein, hypoméno,<br />

hypémeina, hypomeméneka -<br />

pás'chein, pás'cho, épathon,<br />

pépontha<br />

erwählen<br />

klerûn, kleró'o, eklérosa,<br />

kekléroka<br />

erwecken<br />

anegeírein, anegeíro, anégeira,<br />

anegégerka -<br />

egeírein, egeíro, égeira,<br />

egégerka -<br />

exegeírein, exegeíro, exégeira,<br />

exegégerka -<br />

anístasthai (M), anístemi,<br />

anéstesa -


exanístasthai (M), exanístemi,<br />

exanéstesa<br />

Erweckung (NT)<br />

he égersis (-eos)<br />

erwürgen<br />

sfáttein (A)/sfásein (K),<br />

sfátto (A)/sfáso (K), ésfaxa,<br />

ésfacha<br />

Erz<br />

ho chalkós<br />

(aus Erz<br />

chalkûs, chalkê, chalkûn)<br />

Erzählung<br />

he diégesis (-eos),<br />

ho myythos (!)<br />

(er)zeugen, gebären,<br />

gennân, gennáo, egénnesa,<br />

hervorbringen gegénneka -<br />

tíktein, tíkto, étekon, tétoka<br />

Erzeuger<br />

ho gennetés (-û)<br />

erziehen<br />

paideúein, paideúo,<br />

epaídeusa, pepaídeuka<br />

(Fut. paideúso,<br />

(Impf. epaídeuon)<br />

erziehen (für sich)<br />

paideúesthai, paideúomai,<br />

epaideusámen, pepaídeumai<br />

(Fut. paideúsomai,<br />

(Impf. epaideuómen)<br />

Erzieher<br />

ho paidagogós<br />

Erziehung<br />

he paideía<br />

(er)zürnen<br />

orgísein, orgíso, órgisa,<br />

órgika -<br />

orgísesthai (M), orgísomai,<br />

orgísthen -<br />

parorgísein, parorgíso,<br />

parórgisa, parórgika<br />

(zornig sein, zornig werden orgísesthai (M), orgísomai,<br />

orgísthen)<br />

es<br />

autó (autû, autô, autó)<br />

es ist nötig<br />

deî, edeíse, dedeíke<br />

es liegt mir daran<br />

mélei moi tínos, emélese,<br />

meméleke<br />

essen, fressen<br />

esthíein, esthío, éfagon,<br />

bébroka


Ethik<br />

ta ethiká<br />

ethisch<br />

ethikós<br />

Etikette<br />

to asteîon, hoi trópoi<br />

etwa?<br />

méti?<br />

Evangelium<br />

to euangélion<br />

(das Evangelium verkünden euangelísein, euangelíso,<br />

euengélisa, euengélika -<br />

euangelísesthai,<br />

euangelísomai,<br />

euengelisámen)<br />

ewig aídios (2), aiónios (2)<br />

Ewigkeit<br />

ho/he aión (aiônos)<br />

(in Ewigkeit<br />

eís ton aiôna)<br />

Exil<br />

he fygé<br />

(ins Exil gehen<br />

feúgein, feúgo, éfygon,<br />

péfeuga)<br />

Fackel<br />

ho fanós, he das (dadós),<br />

he lámpas (-ados)<br />

fähig<br />

dynatós, hikanós<br />

fähig sein<br />

dýnasthai, dýnamai,<br />

edynéthen, dedýnemai<br />

(Impf. edynámen)<br />

Fahne<br />

to semeîon<br />

fallen<br />

píptein, pîpto (A)/pípto (K),<br />

épesa/épeson, péptoka<br />

Fallstrick (NT)<br />

to skándalon<br />

falsch (erlogen) plastós, pseudés (2)<br />

falsch (unecht) adókimos (2), kíbledos (2)<br />

Falsche Christusse (NT) hoi pseúdochristoí<br />

fälschen<br />

kibdeleúein, kibdeleúo,<br />

ekibdéleusa, kekibdéleuka -<br />

pseúdein, pseúdo, épseusa,<br />

épseuka<br />

Falschheit<br />

to pseûdos (pseûdus)<br />

Fälschung<br />

he kibdeleía, to kibdéleuma<br />

(-atos)<br />

fassen, erfassen<br />

krateîn, kratéo, ekrátesa,


Fasten<br />

fasten<br />

fehlen<br />

Fehltritt<br />

Feier<br />

feige<br />

Feigheit<br />

Feind<br />

feindlich<br />

Feindschaft<br />

Feld<br />

Fels<br />

fern<br />

fern (Adv.)<br />

ferner (Adv.)<br />

Fessel<br />

fest<br />

festhalten<br />

Festland<br />

festlegen, festsetzen<br />

Fest, Festtag<br />

festhalten<br />

festmachen<br />

kekráteka<br />

he nesteía<br />

nesteúein, nesteúo,<br />

enésteusa, nenésteuka -<br />

peinân, peináo, epeínasa,<br />

pepeínaka<br />

hamartánein, hamartáno,<br />

hémarton, hemárteka<br />

to sfálma (-atos),<br />

to paráptoma (-atos)<br />

he heorté, he teleté<br />

ánandros (2), deilós, kakós<br />

he anandría, he deilía,<br />

he kakía<br />

ho echthrós<br />

echthrós<br />

he échthra<br />

ho agrós<br />

he pétra<br />

pórros<br />

pórro, chorís<br />

eíta, épeita, éti, to loipón<br />

ho <strong>des</strong>mós<br />

bébaios, bebaía, bébaion<br />

krateîn, kratéo, ekrátesa,<br />

kekráteka<br />

he éteiros<br />

horísein, horíso, hórisa,<br />

hórika<br />

he heorté<br />

katéchein, katécho,<br />

kateîchon/katés'chon (Impf.),<br />

katés'cheka (Fut. katéxo,<br />

Plusqu. kates'chékein,<br />

Konj. kates'chô,<br />

Opt. kates'choíen,<br />

Imp. kates'chés!)<br />

stereûn, stereó'o, esteréosa,


esteréoka<br />

Festung<br />

to éryma (-atos), to frúrion<br />

Fett<br />

to lípos (lípus)<br />

fett liparós, pachýs, pimelés (2),<br />

píon (2)<br />

Fettheit<br />

he pachýtes (-etos)<br />

fettig liparós, pimeló<strong>des</strong> (2)<br />

Feuer<br />

ho pyyr (pyrós)<br />

Feuerofen (NT)<br />

he káminos tû pyrós<br />

Feuersee (NT),<br />

he límne tû pyrós<br />

Feuriger Pfuhl (Luther)<br />

finden<br />

heurískein, heurísko,<br />

heúra/heúron, heúreka<br />

finster<br />

skoteinós<br />

Finsternis<br />

he skotía, ho/to skótos,<br />

(skótu, skótus)<br />

Fisch<br />

ho ichthýs (-ýos)<br />

fischen<br />

halieúesthai, halieúo,<br />

helíeusa, helíeuka<br />

Fischer<br />

ho halileús (-éos)<br />

Fischernetz<br />

to díktyon (-onos)<br />

Fischfang<br />

he aleía<br />

Flagge<br />

to semeîon<br />

Flamme<br />

he flox (flogós)<br />

Flehen<br />

he euché, he hikesía<br />

Fleisch<br />

he sarx (sarkós), to kréas<br />

(kréos)<br />

fliehen, flüchten<br />

feúgein, feúgo, éfygon,<br />

péfeuga -<br />

katafeúgein, katafeúgo,<br />

katéfygon<br />

fliessen<br />

(h)reîn, (h)réo, errýen, errýeka<br />

Floss<br />

he s'chedía<br />

Flöte<br />

ho aulós<br />

Flotte<br />

to nautikón, haí níes (neôn)<br />

fluchen, verfluchen<br />

katarâsthai (M), kataráomai,<br />

katerasámen,<br />

katérâmai (A)/katéramai (K)


Flughafen<br />

Flugzeug<br />

Fluss<br />

folgen, nachfolgen<br />

folgen (gehorchen)<br />

Folter(ung)<br />

foltern<br />

fordern<br />

fördern<br />

formen<br />

forschen<br />

fortfahren,<br />

fortsetzen<br />

fortlassen<br />

fortsenden<br />

fragen<br />

to aerodrómio (N),<br />

ho aeroliménas (-u, N),<br />

ho aerolimén (-énos, N)<br />

to aeropláno (N),<br />

ho aeroskáfos (N)<br />

ho potamós<br />

akolutheîn, akoluthéo,<br />

ekolúthesa, ekolútheka -<br />

hépesthai (M), hépomai,<br />

hespómen<br />

hypakúein, hypakúo,<br />

hypékusa, hypakékoa -<br />

peíthesthai (M), peíthomai,<br />

epeísthen, pépesmai<br />

ho basanismós, he básanos<br />

basanísein, basaníso,<br />

ebasánisa<br />

aiteîn, aitéo, étesa, éteka<br />

onínesthai, onínemi, ónesa<br />

morfûn, morfó'o, emórfosa,<br />

memórfoka -<br />

pláttein (A)/plássein (K),<br />

plátto (A)/plásso (K),<br />

emórfosa, memórfoka<br />

(d)seteîn, (d)setéo, esétesa,<br />

eséteka<br />

di'isténai, di'ístemi, diéstesa<br />

afiénai, afíemi, áfêka, áfeîka<br />

apostélein, apostélo,<br />

apésteila, apéstalka<br />

eperotân, eperotáo,<br />

eperótesa/eperómen,<br />

eperóteka -<br />

erotân, erotáo, erótesa/<br />

erómen, eróteka -<br />

pynthánesthai (M),<br />

pynthánomai, epythómen,


pépysmai<br />

Frau, Ehefrau<br />

he gyné (gynaikós)<br />

(alte Frau<br />

he graûs, tês graós)<br />

frech behandeln<br />

hybrísein, hybríso, hýbrisa<br />

frei (Politik)<br />

autónomos (2), eleútheros<br />

Freiheit (Politik)<br />

he autonomía, he eleuthería<br />

Freiheit (von Steuern)<br />

he atéleia<br />

freilassen<br />

lýein, lýo, élyysa (A)/élysa<br />

(K), lélyyka (A)/lélyka (K)<br />

fressen<br />

esthíein, esthío, éfagon,<br />

bébroka<br />

Freude he chará, he charmoné (!),<br />

he euthymía, he hedoné<br />

Freund<br />

ho fílos, ho hetaîros,<br />

ho oikeîos<br />

Freundin he hetaíra (!)<br />

Freundschaft<br />

he filía, he hetaireía,<br />

he oikeiótes (-etos)<br />

freundschaftlich<br />

filikós, fílios<br />

Frevel<br />

he adikía, he hýbris (-eos)<br />

frevelhaft ádikos (2), anósios (2),<br />

asebés (2)<br />

Friede<br />

he eiréne<br />

Friedensbedingungen (NT) ta pros eirénen<br />

Frieden schliessen<br />

eireneúein, eireneúo,<br />

eréneusa, eréneuka<br />

friedlich<br />

eirenikós<br />

frisch (kühl)<br />

psychrós<br />

frisch (neu)<br />

néos<br />

Frische<br />

he psychrótes (-etos)<br />

Frist<br />

ho chrónos<br />

froh ásmenos, chaíron (2),<br />

eúfron (2), eúthymos (2)<br />

fröhlich<br />

eúthymos (2), faidrós,<br />

hilarós<br />

Fröhlichkeit, Frohsinn<br />

he euthymía, he hilarótes<br />

(-etos)<br />

fromm eusebés (2), theosebés (2)


Frömmelei<br />

to semnológon<br />

Frömmigkeit<br />

he eusébeia, he theosébeia<br />

Front (militärisch)<br />

to métopon<br />

Frühling<br />

to éar<br />

(im Frühling<br />

en éari, tû éaros)<br />

Frucht<br />

ho karpós<br />

Frucht (Nutzen)<br />

to kédros (kédrus)<br />

fruchtbar eúkarpos (2), polýkarpos (2)<br />

Fruchtbarkeit<br />

he polykarpía<br />

früh (Adv.)<br />

proí<br />

Frühstück<br />

to áriston<br />

fügen<br />

harmóttein, harmótto,<br />

hérmosa, hérmoka<br />

führen, anführen ágein, ágo, égagon, êcha -<br />

hegeîsthai (M), hegéomai,<br />

hegesámen, hégemai -<br />

hegemoneúein,<br />

hegemoneúo,<br />

hegemóneusa,<br />

hegemóneuka<br />

Führer (Anführer)<br />

ho hegemón (-ónos)<br />

Fülle<br />

(an)füllen, erfüllen<br />

für<br />

Fürbitte<br />

Furcht<br />

to pléroma (-atos)<br />

empimplánai, empímlemi,<br />

eméplesa, empépleka -<br />

pimplánai, pímplemi,<br />

éplesa, pépleka -<br />

plerûn, pleró'o, eplérosa,<br />

pepléroka (Gen.)<br />

hypér (Gen.), pro (Gen.)<br />

he paraítesis (-eos)<br />

he aporía, to deîma<br />

(-atos, Dativ)<br />

to déos (déus, Dativ),<br />

ho fóbos (Dativ)<br />

furchtbar<br />

deinós, foberós<br />

fürchten, befürchten<br />

fobeîsthai, fobéomai,<br />

efobéthen, pefóbemai<br />

furchtsam deilós, ánandros (2)


Furchtsamkeit<br />

Fuss<br />

Fussgänger<br />

Fussschemel (NT)<br />

Fusstritt<br />

Fussvolk<br />

Fussvolk (Militär)<br />

füttern<br />

he deilía<br />

ho pus (podós)<br />

ho pesós<br />

to hypopódion tôn podôn<br />

to láktisma (-atos),<br />

to pátema (-atos)<br />

hoi pesoí<br />

to pesikón, to pesón,<br />

ho pesós stratós<br />

tréfein, tréfo, éthrepsa,<br />

tétrofa<br />

ganz<br />

ólos, pâs<br />

Garten<br />

ho kêpos<br />

Gartenbau, Gärtnerei<br />

he kepeía<br />

Gärtchen<br />

to kepíon<br />

Gast<br />

ho sýndeipnos, ho xénos<br />

(als Fremder)<br />

gastfreundlich eúxenos (2), filóxenos (2)<br />

Gastfreundschaft<br />

he filoxenía, he xenía<br />

Gastgeber<br />

ho xénos<br />

Gastmahl<br />

to deîpnon, to sympósion<br />

gebären<br />

gennân, gennáo,<br />

egénnesa, gegénneka -<br />

tíktein, tíkto, étekon, tétoka<br />

geben<br />

didónai, dídomi, édoka,<br />

dédoka (Impf. edídun,<br />

Imp. dídu! dídote!)<br />

gebenedeit (NT, Luther)<br />

eulogeménos,<br />

(gesegnet)<br />

kecharistoménos,<br />

kecharistoméne (Maria im<br />

Lukas-Evangelium)<br />

Gebet<br />

he euché, he proseuché<br />

Gebiet<br />

he chóra<br />

Gebiete<br />

hai chórai, ta hória<br />

Gebot<br />

he entolé<br />

gebrauchen<br />

chrêsthai (M), chráomai,<br />

echresámen, kéchremai


Geburt (Abstammung)<br />

to génos (génus)<br />

Geburt (Gebären)<br />

to tíktein, ho tókos<br />

Geburt (Geborenwerden) he geneá, he génesis (-eos)<br />

Gedächtnis<br />

he mneía<br />

Geduld<br />

he kartería,<br />

he makrothymía,<br />

he praótes (-etos)<br />

geduldig karterikós, makróthymos (2)<br />

geeignet (zu)<br />

epitédeios, epitédeia,<br />

epitédeion; Dativ),<br />

hikanós (Dativ)<br />

Gefahr<br />

ho kíndynos<br />

gefährlich<br />

epikíndynos (2), sfalerós<br />

Gefährte<br />

ho fílos, ho hetaîros,<br />

ho koinonós<br />

Gefährtin he hetaíra (!)<br />

gefallen<br />

aréskein, arésko, éresa,<br />

aréreka<br />

gefangen aichmálotos (2)<br />

gefangen nehmen<br />

aichmaloteúein,<br />

aichmaloteúo,<br />

echmalóteusa,<br />

echmalóteuka -<br />

aichmalotísein,<br />

aichmalotíso,<br />

echmalotísthen -<br />

syllambánein, syllambáno,<br />

syllélabon, sylleílefa<br />

Gefangenschaft<br />

hoi <strong>des</strong>moí, he fylaké<br />

gefangen werden<br />

halískasthai (M), halískomai,<br />

heálon, heáloka<br />

Gefangener<br />

ho désmios,<br />

ho <strong>des</strong>mótes (-etos)<br />

Gefangener (Krieg)<br />

ho aichmálotos<br />

Gefängnis<br />

hoi <strong>des</strong>moí, to <strong>des</strong>motérion,<br />

he fylaké<br />

Gefäss<br />

to skeûos (skeû'us!)<br />

Gefühl<br />

he aísthesis (-eos), to páthos


(páthus), ho thymós<br />

gefühllos anaísthetos (2), apathés (2)<br />

Gefühllosigkeit he anaisthesía (!),<br />

he apátheia (!)<br />

gefühlvoll empathés (2), eupathés (2)<br />

gegen<br />

eís (Akk.), epí (Akk.), pará<br />

(Akk.), pros (Akk.)<br />

gegen (vor Gericht)<br />

katá (Gen.)<br />

gegenüber<br />

antipéras (Gen.), enantíon<br />

(Gen. oder Dativ)<br />

gegenüber<br />

apénanti, katénanti<br />

Gegenwart (Anwesenheit) he parusía<br />

Gegenwart (jetzige Zeit)<br />

ho nyyn chrónos<br />

gegenwärtig sein<br />

enístasthai (M), enístamai,<br />

enésten, enésteka<br />

Gegner (NT)<br />

Gegner<br />

ho antídikos<br />

ho antagonistés (-û),<br />

ho antípalos, ho enantíos<br />

ho echthrós, ho polémios<br />

(im Krieg)<br />

gegnerisch<br />

antípalos (2), enantíos,<br />

polémios (im Krieg)<br />

Geheimnis<br />

to apórreton<br />

geheimnisvoll ádelos (2), apórretos (2)<br />

gehen<br />

badísein, badíso, ebádisa,<br />

bebádika -<br />

baínein, baíno, ében,<br />

bébeka -<br />

érchesthai, érchomai,<br />

êlthon/êltha, elélytha -<br />

iénai, eîmi, ében<br />

gehorchen<br />

Geisel<br />

geisseln<br />

hypakúein, hypakúo,<br />

hypékusa, hypakékoa -<br />

peíthesthai (M), peíthomai,<br />

epeísthen, pépeismai<br />

ho hómeros<br />

mastigûn, mastigó'o,<br />

emastígosa, memastígoka


Geisselung<br />

he mastígosis (-eos)<br />

Geist (Bibel)<br />

to pneûma (-atos)<br />

Geist (Gesinnung)<br />

he diánoia,<br />

to frónema (-atos)<br />

Geist (Gespenst)<br />

to fántasma (-atos),<br />

to fásma (-atos)<br />

Geist (überirdisches Wesen) ho daímon (daímonos),<br />

to daimónion (!)<br />

Geist (Verstand)<br />

he diánoia, ho nûs (nû)<br />

geistig<br />

noetós<br />

geistig (gebildet) musikós (!)<br />

geistlich<br />

hágios, hagía, hágion;<br />

hierós<br />

geistlos afyés (2), ámusos (2) (!)<br />

geistreich asteîos, eufyés (2)<br />

Geiz<br />

he filargyría, he pleonexía<br />

geizig filárgyros (2),<br />

filochrématos (2)<br />

Geld<br />

to argýrion, ho árgyros,<br />

ta chrémata (-atôn)<br />

Geldgier<br />

he filargyría<br />

Geldmangel<br />

he achrematía<br />

Geldschulden<br />

to chréos (chréus),<br />

to ofeílema (-atos)<br />

Geldverschwendung<br />

he dapáne<br />

geliebt (von Gott) agapetós, theofilés (2)<br />

geliebt (sexuell)<br />

erastós, eratós (dichterisch)<br />

geloben<br />

eúchesthai, eúchomai,<br />

euxámen, eûgmai<br />

Gelöbnis<br />

he euché, he hypós'chesis<br />

(-eos)<br />

Gelübde<br />

he euché<br />

Gemahl<br />

ho gamétes (-u)<br />

Gemahlin<br />

he dámar (dámartos)<br />

Gemälde<br />

he grafé, ho pínax (-akos),<br />

he (d)sografía<br />

gemäss<br />

katá (Akk.)<br />

gemein(sam)<br />

koinós


gemeinsam machen<br />

koinûn, koinó'o, ekoínosa,<br />

kekoínoka<br />

Gemeinde (Politik)<br />

to koinón, he pólis (-eos)<br />

Gemeinde (NT)<br />

he ekklesía<br />

Gemüt<br />

he psyché (!), ho thymós<br />

genau (Adj.) akribés (2)<br />

genügen<br />

arké'ein, arkéo, érkesa<br />

Gepäck<br />

hoi skeûoi<br />

Gepräge ho charaktér (-êros) (!)<br />

gerade (Adj.)<br />

euthýs, eutheîa, euthý;<br />

orthós<br />

Gerät<br />

to skeûos (skeû'us!)<br />

gerecht<br />

díkaios, dikaía, díkaion<br />

Gerechtigkeit<br />

he dikaiosýne<br />

gerettet<br />

sesosménos<br />

Gericht (Bibel) he krísis (-eos) (!)<br />

Gericht (Essen)<br />

to deîpnon<br />

Gericht (Ort)<br />

to dikastérion<br />

geringer<br />

elásson, hésson<br />

(am geringsten<br />

eláchistos)<br />

gern<br />

hedéos, hédista<br />

Gesandtschaft<br />

he presbeía<br />

Gesang<br />

ho hýmnos, he melodía,<br />

to mélos (mélus), he odé<br />

geschätzt<br />

tímios<br />

geschehen<br />

gígnesthai (A)/gínesthai<br />

(K), gígnomai (A)/<br />

gínomai (K), egenómen,<br />

gegénemai/gégona -<br />

symbaínein, symbaíno,<br />

symében, symbébeka<br />

(die häufiger verwendete<br />

3. P. Sg.: symbaínei,<br />

symébe, symbébeke)<br />

gescheit<br />

frónimos (2), sofós,<br />

synetós<br />

Geschenk<br />

to dôron<br />

Geschichte (Erzählung)<br />

he diégesis (-eos), ho lógos


Geschichte (Geschehenes) to genómenon, to prâgma<br />

(-atos), to symbán (-ántos)<br />

Geschichte (Werk)<br />

he historía<br />

Geschichte (Wissenschaft) he historía<br />

geschichtlich<br />

historikós<br />

Geschlecht<br />

to fyylon, he geneá,<br />

to génos (génus)<br />

geschlechtlich (sexuell) erotikós (!)<br />

Geschöpf<br />

to génnema (-atos),<br />

to génnyma (-atos),<br />

to (d)sô'on<br />

gesegnet (NT)<br />

eulogeménos,<br />

kecharistoménos<br />

gesegnet<br />

eudaímon (2), ólbios<br />

Gesetz<br />

ho nómos<br />

Gesetz (göttliches G.)<br />

ho thesmós<br />

Gesetzestafeln (Bibel)<br />

hoi áxones (áxonôn)<br />

Gesetzgeber<br />

ho nomothétes (-u)<br />

Gesetzgebung<br />

he nomothesía<br />

gesetzlich<br />

énnomos (2), nómimos<br />

gesetzlos<br />

ánomos (2), pará ton<br />

nómon<br />

Gesetzlosigkeit<br />

he anarchía (!), he anomía<br />

gesetzwidrig ánomos (2), paránomos (2),<br />

pará ton nómon<br />

Gesetzwidrigkeit<br />

he anomía, he paranomía<br />

Gespenst<br />

to fántasma (-atos),<br />

to fásma (-atos)<br />

Gestalt<br />

he morfé,<br />

to s'chêma (-atos),<br />

to eîdos (eîdus)<br />

gestalten<br />

morfûn, morfó'o, emórfosa,<br />

memórfoka -<br />

pláttein (A)/plássein (K),<br />

plátto (A)/plásso (K),<br />

emórfosa, memórfoka<br />

gestatten, gewähren<br />

eân, eáo, eíâsa (A)/<br />

eíasa (K), eíâka (A)/


eíaka (K) -<br />

epitrépein, epitrépo,<br />

epétrepsa, epitétrofa -<br />

paréchein, parécho,<br />

parés'chon, parés'cheka -<br />

paradidónai, paradídomi,<br />

paraédoka, paradédoka<br />

(Impf. paraedídun,<br />

(Imp. paradídu! paradídote!)<br />

gestern<br />

chthes<br />

gestorben sein<br />

tethnánai, téthneka<br />

(ich bin tot)<br />

gesund hygieinós, hygiés (2)<br />

Gesundheit he hygieía (!)<br />

gewähren<br />

paréchein, parécho,<br />

parés'chon, parés'cheka<br />

gewähren lassen<br />

afiénai, afíemi, áfêka,<br />

áfeîka<br />

Gewalt<br />

he bía, he exusía<br />

Gewalt anwenden<br />

biásesthai (M), biásomai,<br />

ebiásthen, bebíasmai<br />

Gewaltherrschaft<br />

he tyrannís (-ídos)<br />

geweiht<br />

hágios, hagía, hágion;<br />

hierós, hósios<br />

gewinnen<br />

nikân, nikáo, eníkesa,<br />

neníkeka<br />

Gewissen<br />

he syneí<strong>des</strong>is (-eos)<br />

gewöhnen (an)<br />

ethísein, ethíso, eíthisa,<br />

eíthika (Akk.)<br />

Gewohnheit<br />

to éthisma (-atos), to éthos<br />

(éthus), he synétheia<br />

Gier<br />

he epithymía, he hormé,<br />

he órexis (-eos)<br />

gierig (nach)<br />

giessen<br />

epithymôn (Dativ)<br />

cheîn, chéo, échea,<br />

kéchyka<br />

Gift to fármakon (!)<br />

Giftbecher<br />

to kóneion


giftig (Charakter)<br />

giftig (Material)<br />

Gigant<br />

gigantisch<br />

pikrós<br />

farmakóeis<br />

ho gígas (-antos)<br />

gigánteios, mégistos<br />

Glanz<br />

he lamprótes (-etos),<br />

he stílbe<br />

Glaube<br />

he pístis (-eos)<br />

glauben<br />

dokeîn, dokéo, édoxa,<br />

dedódeka -<br />

nomísein, nomíso,<br />

enómisa, nenómika -<br />

pisteúein, pisteúo,<br />

epísteusa, pepísteuka<br />

glauben (vermuten)<br />

oíesthai (M), oíomai,<br />

oéthen<br />

gläubig<br />

eusebés (2), pistós<br />

gleich<br />

hómoios, homoía,<br />

hómoion; homoîos,<br />

ísos/íssos<br />

gleichkommend (im Wesen) homoiûsios<br />

Gleichnis<br />

he parabolé<br />

gleichmachen<br />

homoiûn, homoió'o,<br />

homoíosa, homoíoka<br />

Globus he sfaîra (!)<br />

Glück<br />

he eudaimonía<br />

glücklich eudaímon (2), eutychés (2)<br />

glückselig<br />

eudaímon (2); makários,<br />

makaría, makárion<br />

Glückseligkeit<br />

he eudaimonía<br />

Glücksfall<br />

he symforá, he týche<br />

Gnade<br />

he cháris (-itos)<br />

Gnadengabe to chárisma (-atos) (!)<br />

Gold<br />

ho chrysós, to chrysíon<br />

golden, aus Gold<br />

chrýseos, chryséa,<br />

chrýseon;<br />

chrysûs, chrysê, chrysûn<br />

Gott (Bibel)<br />

ho Theós


Gott (Mythologie)<br />

ho theós<br />

Götter<br />

hoi theoí<br />

Gottesdienst<br />

he latreía<br />

Gottesfurcht<br />

he eusébeia,<br />

he theosébeia<br />

gottesfürchtig<br />

eusebés (2), hósios,<br />

theosebés (2)<br />

Gotteslästerung<br />

he asébeia, he blasfemía<br />

Gottesleugner<br />

ho átheos<br />

Gottesstatue<br />

to ágalma (-atos)<br />

gottgleich isótheos (2)<br />

Gottgleichheit<br />

to theîon<br />

Gottheit to daimónion (!)<br />

Göttin he theâ, he theós (!)<br />

göttlich (Mythologie) daimónios (!)<br />

göttlich<br />

theîos<br />

gottlos asebés (2), átheos (2)<br />

Gottlosigkeit<br />

he asébeia<br />

Götze, Götzenbild<br />

to eîdolon<br />

Götzendiener<br />

ho eidololátres (-u)<br />

Götzendienst<br />

he eidolatreía<br />

Gouverneur<br />

ho hegemón (-ónos)<br />

graben<br />

orýttein (A)/orýssein (K),<br />

orýtto(A)/orýsso (K),<br />

óryxa -<br />

skáptein, skápto, éskapsa,<br />

éskafa<br />

Grab<br />

ho táfos, ho týmbos<br />

Graben<br />

he táfros<br />

Grabmal<br />

to mnêma (-atos),<br />

to mnemeîon<br />

Grabstätte<br />

he tafé<br />

Grabstein<br />

he stéle<br />

Gräte (von Fischen)<br />

ho skólops (-opos)<br />

Greis<br />

ho géron (-ontos)<br />

Greisenalter<br />

to gêras (Dativ gérei)<br />

Grenze<br />

to hórion, ho hóros,<br />

to péras (-atos)


Grimm ho kótos, he orgé (!)<br />

grimmig<br />

orgílos, orgisómenos,<br />

orgistheís<br />

Groll ho kótos, he orgé (!)<br />

gross<br />

mégas, megále, méga<br />

grösser<br />

meíson, meísson<br />

grösster<br />

mégistos<br />

grossziehen<br />

anatréfein, anatréfo,<br />

anéthrepsa, anatétrofa -<br />

tréfein, tréfo, éthrepsa,<br />

tétrofa<br />

grosszügig áfthonos (2),<br />

megalópsychos (2)<br />

Grosszügigkeit<br />

he megalopsychía<br />

Grotte<br />

to ántron<br />

Grube<br />

ho lákkos, to órygma<br />

(-atos), he táfros<br />

Gruft (NT)<br />

to mnêma (-atos),<br />

to mnemeîon<br />

gründen<br />

themeliûn, themelió'o,<br />

ethemelíosa,<br />

tethemelíoka<br />

gründlich akribés (2)<br />

Gruss<br />

he prosegoría<br />

(be)grüssen<br />

aspásesthai, aspásomai,<br />

espasámen, éspasmai<br />

Gurt<br />

ho himás (-ántos)<br />

Gürtel<br />

he (d)sóne,<br />

ho (d)sostér (-êros)<br />

(um)gürten, sich gürten<br />

(d)sónnysthai (M),<br />

(d)sónnyymi, ésosa, ésoka<br />

gut (Adj.)<br />

agathós, kalós<br />

gut (Adv.)<br />

eû (A), eu (K), kalôs<br />

Haar<br />

Habgier, Habsucht<br />

habgierig, habsüchtig<br />

Hab und Gut<br />

he kóme, he thrix (trichós)<br />

he pleonexía<br />

pleonéktes (-u)<br />

hoi skeûoi


haben<br />

échein, écho, és’chon,<br />

és'cheka (Impf. eîchon)<br />

Hader (Bibel)<br />

he éris (éridos, éridi, érin)<br />

Ha<strong>des</strong> (Unterwelt)<br />

A: ho Haí<strong>des</strong> (-u),<br />

K: ho Há<strong>des</strong> (-u)<br />

Hafen<br />

ho hórmos,<br />

ho limén (-énos)<br />

hager<br />

is'chnós, leptós<br />

Hagerkeit<br />

he is'chnótes (-etos)<br />

halb<br />

hémisys, hemíseia,<br />

hémisy<br />

Halbinsel<br />

he cherróne(s)sos (-eos),<br />

he chersóne(s)sos (-eos)<br />

Halbgott<br />

ho hemítheos,<br />

ho héros (héro'os) (!)<br />

halsstarrig (Bibel) authá<strong>des</strong> (2)<br />

Halsstarrigkeit (Bibel)<br />

he authádeia<br />

halten<br />

échein, écho, és’chon,<br />

és'cheka (Impf. eîchon)<br />

halten für<br />

hegeîsthai (M),<br />

hegéomai, hegesámen,<br />

hégemai<br />

Hand<br />

to cheír (cheíros)<br />

Händeklatschen<br />

ho krótos<br />

Handel<br />

ho chrematismós,<br />

he emporía<br />

Handelsschiff<br />

to strongýlon ploîon<br />

Handlung he prâxis (-eos) (!)<br />

Handwerk<br />

he demiurgía,<br />

he téchne (!)<br />

hängen (jem., etwas)<br />

hängen (selber)<br />

Harfe<br />

kremannýnai,<br />

kremánnymi,<br />

ekrémasa<br />

krémasthai (M),<br />

krémamai,<br />

ekremámen (Impf.)<br />

to psaltérion


hartherzig<br />

Hartherzigkeit<br />

hartnäckig (bei)<br />

Hartnäckigkeit<br />

Hass (auf, gegen)<br />

hassen<br />

hauchen<br />

hauen, schlagen<br />

Hauptmann<br />

Haus<br />

omós, sklerós<br />

he omótes (-etos),<br />

he sklerótes (-etos)<br />

karterós (pros+Akk.)<br />

he kartería<br />

he échthra (Gen./pros+<br />

Akk.), to échthos<br />

(échthus, Gen./<br />

pros+Akk.),<br />

ho kótos, to mîsos<br />

(mîsus, Gen./<br />

pros+Akk.), he orgé<br />

miseîn, miséo, emísesa,<br />

memíseka<br />

pneîn, pnéo, épneusa,<br />

pépneuka<br />

kóptein, kópto, ékopsa,<br />

kékofa -<br />

pléttein (A)/pléssein (K),<br />

plétto (A)/plésso (K),<br />

éplexa, péplega -<br />

týptein, týpto, etypsámen,<br />

tétymmai<br />

ho hekantontárches (-u),<br />

ho kentyríon (-onos, NT),<br />

ho lochagós,<br />

ho taxíarchos<br />

to oíkema (-atos),<br />

he oikía, ho oîkos<br />

he hestía<br />

Hausaltar<br />

Haushalt he oikonomía (!)<br />

Hausherr ho <strong>des</strong>pótes (-u), (!)<br />

ho oiko<strong>des</strong>pótes (-u)<br />

Hausherrin<br />

he déspoina, he kyría<br />

(tû) oíku<br />

Hausordnung he oikonomía (!)<br />

Haussklave<br />

ho oikétes (-u)<br />

häuten<br />

dérein, déro, édeira,


dédarka<br />

heben<br />

haírein, haíro, hêra, hêrka<br />

(Impf. hêron - Opt. áraimi -<br />

Imp. hâron!) -<br />

epaírein, epaíro, epêra,<br />

epêrka<br />

Heer<br />

to stráteuma (-atos),<br />

he stratía, ho stratós,<br />

to stratópedon<br />

Heeresflügel<br />

to kéras (-atos)<br />

Heide (Bibel) ho éthnos (!)<br />

(die Heiden<br />

hoi éthnoi)<br />

Heil<br />

he sotería<br />

Heiland<br />

ho sotér (-êros)<br />

heilbringend sotérios (2)<br />

heilen (als Arzt)<br />

iâsthai, iáomai, iasámen,<br />

íâmai -<br />

therapeúein, therapeúo,<br />

etherápeusa,<br />

tetherápeuka<br />

heilig<br />

hágios hagía, hágion;<br />

hierós, hósios<br />

heiligen<br />

hagiásein, hagiáso,<br />

hegíasa, hegíaka<br />

Heiligkeit<br />

he hagiótes (-etos),<br />

he hagnótes (-etos),<br />

he hosiótes (-etos)<br />

Heiligtum<br />

to hierón (-û)<br />

Heiligung<br />

ho hagiasmós (-û)<br />

Heimat<br />

he patrís (-ídos)<br />

heimatlich<br />

engchórios, engchoría,<br />

engchórion -<br />

pátrios, patría, pátrion<br />

heimatlos<br />

ápolis (-idos)<br />

Heimfahrt, Heimreise<br />

he ánodos (-u),<br />

he oíkade (-es)<br />

heimkehren<br />

epanérchesthai (M),<br />

epanérchomai,


epanêlthon/epanêltha,<br />

epanelélyka<br />

Heirat<br />

ho gámos<br />

heiraten (Mann)<br />

gameîn, gaméo,<br />

egámesa/égema,<br />

gegámeka (Akk.)<br />

heiraten (Frau)<br />

gameîsthai, gaméomai,<br />

egemámen, gegámemai<br />

(Dativ)<br />

heiss thermós (!)<br />

Held<br />

ho héros (héro'os)<br />

heldenhaft<br />

heroikós<br />

Heldentat<br />

he aristeía<br />

Heldentum<br />

he andragathía, he areté<br />

Heldin<br />

he heroíne<br />

helfen<br />

(d)sósein, (d)sóso, ésosa,<br />

sésoka<br />

hell<br />

lamprós<br />

Helligkeit<br />

he lamprótes (-etos)<br />

herabkommen, herabsteigen katabaínein, katabaíno,<br />

katében, katabébeka<br />

herablassen, hinablassen<br />

chalân, chaláo,<br />

echálasa, kechálaka<br />

herankommen, sich nähern<br />

engísein, engíso,<br />

éngisa, éngika -<br />

parístasthai (M),<br />

parístamai, parésten,<br />

parésteka<br />

herantreten, sich zu etwas<br />

efístasthai (M),<br />

hinstellen<br />

efístamai, epésten,<br />

efésteka -<br />

parístasthai (M),<br />

parístamai, parésten,<br />

parésteka<br />

heraufgehen, heraufkommen, anabaínein, anabaíno,<br />

heraussteigen, hinaufgehen, anében, anabébeka<br />

hinaufsteigen<br />

herausgeben<br />

ekdidónai, ekdídomai,


herausgehen, herauskommen<br />

herbeirufen<br />

Herberge (NT)<br />

Herberge<br />

Herbst<br />

(im Herbst<br />

herbstlich<br />

Herd<br />

herein<br />

hereinkommen<br />

Herold<br />

Heroldsbotschaft<br />

Herr (Bibel)<br />

Herr<br />

Herrin<br />

herrlich<br />

Herrlichkeit<br />

herrschen, beherrschen<br />

herrschen (als Herr)<br />

herrschen (als König)<br />

Herrscher<br />

exedómen, ekdédomai<br />

exérchesthai (K),<br />

exérchomai,<br />

exêlthon/exêltha,<br />

exelélyka<br />

parakaleîn, parakaléo,<br />

parekálesa, parakékleka<br />

to katályma (-atos)<br />

to katagógion,<br />

he katálysis (-eos)<br />

to metóporon<br />

en metóporô,<br />

tû metopóru)<br />

metoporinós<br />

he es'chára, he hestía<br />

eíselthe<br />

eisérchesthai,<br />

eisérchomai,<br />

eisêlthon/eisêltha,<br />

eiselélyka<br />

ho kêryx (-ykos)<br />

to kérygma (-atos)<br />

ho Kýrios<br />

ho kýrios,<br />

ho <strong>des</strong>pótes (-u)<br />

he déspoina, he kyría<br />

lamprós, megalopretés<br />

(2)<br />

he dóxa, he lamprótes<br />

(-etos),<br />

he megaloprépeia<br />

árchein, árcho, êrxa,<br />

êrcha<br />

kyrieúein, kyrieúo,<br />

ekyríeusa, kekyríeuka<br />

basileúein, basileúo,<br />

ebasíleusa, bebasíleuka<br />

ho árchon (-ontos)


herumwerfen<br />

hervorbringen<br />

herzutreten<br />

Heuchler<br />

Heulen (NT)<br />

heute<br />

heutzutage<br />

Hexerei<br />

hier<br />

hierher<br />

Hilfe<br />

ho hegemón (-ónos)<br />

peribállein, peribállo,<br />

periébalon, peribébleka<br />

blastánein, blastáno/<br />

blastáo, eblástesa/<br />

élaston, beblásteka -<br />

gennân, gennáo,<br />

egénnesa, gegénneka -<br />

tíktein, tíkto, étekon,<br />

tétoka<br />

parístasthai (M),<br />

parístamai, parésten,<br />

parésteka<br />

ho hypokrités (-û)<br />

ho klauthmós<br />

témeron (A),<br />

sémeron (K)<br />

to nyyn<br />

he epodé<br />

entaûtha, entháde, ôde,<br />

têde<br />

entháde, deûro, deûta<br />

he boétheia, he epikuría,<br />

he oféleia<br />

hilflos améchanos (2),<br />

áporos (2)<br />

Hilflosigkeit he amechanía (!),<br />

he aporía<br />

hilfreich ofélimos (2)<br />

Himmel (Geographie)<br />

Himmel (Religion)<br />

himmelschreiend<br />

himmlisch<br />

hinabgehen, hinabsteigen<br />

hinablassen<br />

ho aithér (-éros)<br />

ho uranós<br />

asebés (2), miarós<br />

epuránios, uránios,<br />

theîos<br />

katabaínein, katabaíno,<br />

katében, katabébeka<br />

chalân, chaláo, echálasa,<br />

kechálaka


hinaufführen<br />

hinaufgehen, hinaufkommen,<br />

hinaufsteigen<br />

hinauswerfen<br />

hinbringen<br />

hindern, verhindern<br />

hindurchgehen<br />

hinein<br />

hineingehen<br />

hingeben<br />

hinlegen<br />

hinreichend<br />

hinstellen<br />

hinübergehen<br />

hinzufügen, hinzusetzen<br />

anágein, anágo,<br />

anégagon, anêcha<br />

anabaínein, anabaíno,<br />

anében, anabébeka<br />

ekbállein, ekbállo,<br />

ekébalon, ekbébleka<br />

kathistánai, kathístemi,<br />

katéstesa<br />

kolýein, kolýo, ekólysa,<br />

kekólyka<br />

diérchesthai (M),<br />

diérchomai,<br />

diêlthon/diêltha,<br />

dielélyka<br />

eíso<br />

eisbaínein, eisbaíno,<br />

eisében, eisbébeka -<br />

eisérchesthai,<br />

eisérchomai,<br />

eisêlthon/eisêltha,<br />

eiselélyka -<br />

embaínein, embaíno,<br />

emében, embébeka<br />

apodidónai, apodídomi,<br />

apédoka, apodédoka<br />

hypotithénai,<br />

hypotíthemi,<br />

hypétheka/hypetéthen,<br />

hypotétheika<br />

hikanós<br />

kathisténai, kathístemi,<br />

katéstesa<br />

metabaínein, metabaíno,<br />

metében, metabébeka<br />

epitithénai, epitíthemi,<br />

epétheka, epitétheika -<br />

prostithénai, prostíthemi,<br />

prosétheka, prostétheika


hinzukommen<br />

hinzutreten<br />

Hirte<br />

prosérchesthai (M),<br />

prosérchomai,<br />

prosêlthon/prosêltha,<br />

proselélyka<br />

parístasthai (M),<br />

parístamai, parésten,<br />

parésteka<br />

ho nomeús (-éos),<br />

ho poimén (-énos)<br />

he syyrinx (-ingos)<br />

Hirtenflöte<br />

Hirtengedicht to eidýllion (!)<br />

Hitze<br />

hoch (allgemein)<br />

hoch (Ton)<br />

hochheilig<br />

Hochmut<br />

to kaûma (-atos),<br />

to thálpos (thálpus),<br />

he thérme (!)<br />

hypselós<br />

oxýs, oxý, oxýn<br />

hierótatos<br />

he authádeia,<br />

he hýbris (-eos)<br />

hochmütig authá<strong>des</strong> (2)<br />

höchster<br />

hýpsistos<br />

Hof<br />

he aulé<br />

Hof (Monarchie)<br />

ta basíleia<br />

hoffen, erhoffen<br />

elpísein, elpíso, élpisa,<br />

élpika<br />

Hoffnung<br />

he elpís (-ídos)<br />

hoffnungslos améchanos (2),<br />

ánelpis (2), áporos (2)<br />

hoffnungsvoll eúelpis (2)<br />

Höhe (allgemein)<br />

Höhe (Ton)<br />

Hoheit<br />

Hohepriester<br />

Höhepunkt<br />

holen, holen lassen<br />

to hýpsos (hýpsus)<br />

to oxý, he oxýtes (-etos)<br />

to mégethos (mégethus)<br />

ho archiereús (-éos)<br />

to kefálaion, to mégiston<br />

metapémpesthai,<br />

metapémpomai,<br />

metepempsámen,<br />

metapépemmai


Höhle<br />

to ántron, to spélaion<br />

Hohn<br />

he hýbris (-eos),<br />

to skômma (-atos)<br />

Hohngelächter<br />

ho katágelos (-otos)<br />

höhnisch<br />

skoptikós<br />

Hölle<br />

ho tártaros<br />

höllisch<br />

deinótatos<br />

Holz<br />

to xýlon<br />

hölzern<br />

xýlinos<br />

hören<br />

akúein, akúo, ékusa,<br />

akékoa<br />

Horn<br />

to kéras (-atos)<br />

Hosanna! Hosianna! (NT)<br />

osanná!<br />

Hunger<br />

ho limós, he peîna<br />

hungern<br />

nesteúein, nesteúo,<br />

enésteusa,<br />

nenésteuka -<br />

peinân, peináo,<br />

epeínasa, pepeínaka<br />

hungrig<br />

peinaléos, peinôn<br />

Hure he hetaíra (!),<br />

he pórne (!)<br />

Hurerei<br />

he moicheía,<br />

he porneía (!)<br />

ich<br />

ihr (2. P. Pl.)<br />

im Begriff sein<br />

im Interesse von<br />

immer<br />

(für immer<br />

immer noch<br />

in<br />

in Bezug auf<br />

egó (betont: emû, emoí,<br />

emé)<br />

hymeîs (hymôn, hymîn,<br />

hymâs)<br />

méllein, méllo, eméllesa<br />

hypér (Gen.), pros (Gen.)<br />

aeí (A), pántote (K)<br />

eís aeí)<br />

éti kai nyyn<br />

en (Dativ), eís, entós,<br />

éso, ésothen<br />

perí (Gen.)


in den richtigen Zustand<br />

apokathístasthai,<br />

versetzen<br />

apokathístemi,<br />

apokatéstesa<br />

in der Nähe<br />

engýs (Gen.),<br />

plesíon (Gen.)<br />

in der Tat, tatsächlich<br />

érgo (!), kai mén, óntos,<br />

to ónti<br />

in die Irre führen, irreführen planân, planáo, eplánesa,<br />

pepláneka<br />

in Gefahr sein<br />

kindyneúein, kindyneúo,<br />

ekindýneusa,<br />

kekindýneuka<br />

in...hinein<br />

eís (Akk.)<br />

Inland<br />

he chóra, he mesógaia<br />

inländisch epichórios (2)<br />

innen<br />

éndon, entós<br />

Inneres<br />

to entós (entús)<br />

innerhalb (Raum)<br />

entós (Gen.)<br />

innerhalb (Zeit)<br />

en (Dativ)<br />

innig<br />

oikeîos<br />

Innigkeit<br />

he oikeiótes (-etos)<br />

(innig) küssen<br />

katafileîn, katafiléo<br />

(A+K), katafilô (K),<br />

katefílesa, katapefíleka<br />

in Ordnung bringen<br />

katartísein, katartíso,<br />

katértisa<br />

in Verwirrung bringen<br />

existénai, exístemi,<br />

exéstesa<br />

in Verwirrung geraten<br />

exístasthai (M),<br />

exístamai, exésten,<br />

exésteka<br />

irdisch epígaios (2), epígeios (2)<br />

irreführen<br />

planân, planáo,<br />

eplánesa, pepláneka<br />

ist nötig<br />

deî, edeíse, dedeíke<br />

ja<br />

nai, ne ton Día,<br />

málista ge, pány men ûn


Jagd<br />

jagen<br />

Jahr<br />

Jauchzen<br />

jeder, jeder einzelne<br />

jedoch<br />

jener, jene, jenes<br />

jenseitig<br />

jenseits<br />

jetzt<br />

Joch<br />

Joch (Unterdrückung)<br />

Jubel<br />

jubeln<br />

Jugend<br />

jugendlich<br />

Jugendzeit<br />

jung<br />

Jünger (NT)<br />

junger Mann, Jüngling<br />

Jünger sein<br />

Jungfrau<br />

he kynegesía, he théra<br />

therân, theráo, ethérâsa<br />

(A)/ethérasa (K),<br />

tethérâka (A)/tethéraka<br />

(K)<br />

ho eniautós,<br />

to étos (étus)<br />

he ololygé<br />

hékastos, pâs<br />

allá, méntoi<br />

(nachgestellt), plen<br />

ekeînos, ekeíne, ekeîno<br />

peraîos<br />

epékeina, péran (Gen.)<br />

nyyn, éde<br />

to (d)seûgos (dseûgus),<br />

to (d)sygón<br />

he duleía<br />

he chará<br />

agállesthai, agalliáo,<br />

egallíâsa (A)/<br />

egallíasa (K),<br />

egallíâka (A)/<br />

egallíaka (K)<br />

he hébe, he neótes<br />

(-etos)<br />

horaîos, neanikós, néos<br />

he helikía<br />

néos<br />

ho mathetés (-û)<br />

ho éfebos,<br />

ho neanías (-u)<br />

matheteúesthai (M),<br />

matheteúomai,<br />

ematheteusámen,<br />

memathéteumai<br />

he parthénos<br />

(tês parthénu)


jungfräulich<br />

Jungfräulichkeit<br />

parthéneios,<br />

parthenikós<br />

he parthenía<br />

Kaiser<br />

ho basileús (-éos),<br />

ho Kaîsar (-aros)<br />

Kaiserin<br />

he basíleia,<br />

he basílissa<br />

Kaiserkrone<br />

to diádema (-atos)<br />

kaiserlich<br />

basíleios, basilikós<br />

Kaisertum<br />

he basileía<br />

kalt<br />

kryerós, psychrós<br />

kaltblütig atáraktos (2),<br />

hésychos (2)<br />

Kaltblütigkeit<br />

he ataraxía,<br />

he hesychía<br />

Kälte (Gefühl)<br />

he psychótes (-etos)<br />

Kälte (Temperatur)<br />

to krýos (krýus),<br />

to psyychos<br />

(psyychus),<br />

to (h)rîgos (hrîgus)<br />

Kamin<br />

he káminos (-u)<br />

Kammer<br />

to domátion,<br />

to oíkema (-atos)<br />

Kampf<br />

ho agón (-ônos),<br />

ho âthlos (Wettkampf),<br />

he máche<br />

kämpfen (gegen)<br />

agonísesthai (M),<br />

agonísomai,<br />

egonisámen,<br />

egónismai -<br />

anagonísesthai (M),<br />

anagonísomai,<br />

anegonisámen,<br />

anegónismai -<br />

máchesthai (M),<br />

máchomai,<br />

emachesámen,


memáchemai<br />

(pros + Akk. oder Dativ)<br />

Kämpfer<br />

ho agonistés (-û)<br />

Kampfgenosse<br />

ho sýmmachos<br />

Kampfgier<br />

he epithymía máches<br />

Kampfpreis<br />

to âthlon, to brabeîon<br />

Kampfrichter<br />

ho agonothétes (-u)<br />

kampfunfähig apómachos (2)<br />

Kanon (Kirche)<br />

ho kanón (-ónos)<br />

Kapelle<br />

he pareklése<br />

Kastrat (Eunuch)<br />

ho eunûchos<br />

Katakombe<br />

he krypté<br />

kaufen<br />

agorásein, agoráso,<br />

egórasa, egóraka<br />

kaufen (für sich selber)<br />

oneîsthai (M),<br />

onéomai, epriámen,<br />

eónemai<br />

keiner, keine, keines<br />

medeís, medemía,<br />

medén -<br />

udeís, udemía, udén<br />

Kind<br />

to téknon, to paidíon<br />

Kinderei<br />

he paidiá<br />

Kinderjahre,<br />

he neótes (-etos)<br />

Kin<strong>des</strong>alter<br />

kinderlos<br />

ápais (ápaidos)<br />

Kinderlosigkeit<br />

he apaidía<br />

kinderreich polýteknos (2)<br />

Kinderreichtum,<br />

he polyteknía<br />

Kindersegen<br />

Kinderspiel<br />

he paidiá<br />

Kindheit<br />

he paideía<br />

(von Kindheit an<br />

ek paídon)<br />

kindisch<br />

paidikós<br />

Kindlein<br />

to paidárion<br />

kindlich<br />

paidikós<br />

Kirche<br />

he ekklesía<br />

kirchlich<br />

ekklesiastikós<br />

Kleid, Kleidung,<br />

he esthýs (esthêtos)


Kleidungsstück<br />

Kleid (allgemein)<br />

to himátion,<br />

he peribolé<br />

Kleid (für Frauen)<br />

ho péplos<br />

Kleid (für Männer)<br />

he chlamýs (-ýdos),<br />

he chlaîna<br />

Kleidchen<br />

to himatídion<br />

Kleider, Kleidungsstücke<br />

ta himátia<br />

klein<br />

mikrós<br />

Kleingeist<br />

ho mikrópsychos<br />

kleingeistig mikrópsychos (2)<br />

kleingläubig (NT) oligópistos (2)<br />

kleingläubig dyspeithés (2),<br />

mikrópsychos (2)<br />

Kleinkind<br />

to paidíon<br />

klug<br />

frónimos (2), sofós,<br />

synetós<br />

Klugheit<br />

he frónesis (-eos),<br />

he sofía,<br />

he sýnesis (-eos)<br />

Knabe, kleiner Knabe<br />

ho paîs (paidós)<br />

Knäblein<br />

to paidíon<br />

Knebel<br />

ho páttalos<br />

knebeln<br />

fimûn, fimó'o, efímosa,<br />

pefímoka<br />

knechten<br />

dulûn, duló'o, edúlosa,<br />

dedúloka -<br />

hypotáttein (A)/<br />

hypotássein (K),<br />

hypotátto (A)/<br />

hypotásso (K),<br />

hyp(o)étaxa,<br />

hypotétacha -<br />

katadulûn, kataduló'o,<br />

katedúlosa,<br />

katadedúloka<br />

Knechtschaft<br />

he duleía<br />

Kohorte (mil.)<br />

he speîra


Kollege<br />

ho hetaîros<br />

kollegial<br />

hetairikós<br />

Koller (Wut)<br />

he lýtta<br />

Kolonie<br />

he apoikía<br />

Kolonist<br />

ho ápoikos<br />

Koloss<br />

ho kolossós<br />

kolossal hypermegéthes (2)<br />

kommen<br />

érchesthai, érchomai,<br />

êlthon/êltha, elélytha<br />

Komödie<br />

he komodía<br />

König<br />

ho basileús (-éos)<br />

Königin<br />

he basíleia,<br />

he basílissa<br />

königlich<br />

basíleios, basilikós<br />

Königreich, Königtum<br />

he basileía<br />

Königskrone<br />

to diádema (-atos)<br />

können (fähig sein)<br />

dýnasthai, dýnamai,<br />

edynéthen/<br />

edynásthen/<br />

edynesámen,<br />

dedýnemai<br />

(Fut. dynésomai,<br />

Impf. edynámen)<br />

können (verstehen)<br />

epístasthai, epístamai,<br />

epistéthen<br />

Konsulat<br />

he hypateía<br />

Konzert<br />

he synaulía<br />

Konzertsaal<br />

to odeîon<br />

Kopf<br />

he kefalé<br />

Kopfband, Kopfbinde<br />

he mítra, he tainía<br />

Kopfbedeckung<br />

to epíkranon,<br />

to kálymma (-atos)<br />

kopflos (Adj.)<br />

mátaios, mataía,<br />

mátaion<br />

kopflos (Adv.)<br />

máten<br />

Kopflosigkeit<br />

he afrosýne, he ánoia<br />

Kopfnicken<br />

to neûma (-atos)<br />

Kopie<br />

to apógrafon


kopieren<br />

Koralle<br />

Korb<br />

apográfein, apográfo,<br />

apégrapsa,<br />

apogégrafa<br />

to korállion<br />

ho kófinos, to kanûn<br />

(kanû)<br />

to sôma (-atos)<br />

somatikós<br />

Körper<br />

körperlich<br />

körperlos asómatos (2)<br />

kosten<br />

geúesthai (M),<br />

génomai,<br />

egeusámen,<br />

gégeumai<br />

Kraft<br />

he bía, he enérgeia,<br />

he is'chýs (-ýos),<br />

he (h)róme, to krátos<br />

(krátus)<br />

Kraftanstrengung<br />

he syntonía<br />

kräftig, kraftvoll dynatós, eúrostos (2),<br />

is'chyrós<br />

kraftlos adýnatos (2),<br />

árrostos (2),<br />

asthenés (2)<br />

Kraftlosigkeit<br />

he arrostía,<br />

he asthéneia<br />

krank asthenés (2),<br />

noserós,<br />

nosó<strong>des</strong> (2)<br />

Krankenhaus<br />

Krankheit<br />

krank sein, kränkeln<br />

Kreis (Mathematik)<br />

Kreis (Menschengruppe)<br />

to paiónion<br />

he arrostía,<br />

he asthéneia,<br />

to nósema (-atos),<br />

he nó(s)sos<br />

astheneîn, asthenéo,<br />

esthénesa,<br />

esthéneka<br />

ho kýklos<br />

he homilía,


he sýstasis (-eos)<br />

Kreis (Politischer Bezirk)<br />

ho dêmos, ho nomós<br />

Kreuz<br />

ho staurós<br />

Kreuz (Elend)<br />

he talaiporía<br />

Kreuz (Rücken)<br />

he osfýs (-ýos)<br />

kreuzigen<br />

staurûn, stauró'o,<br />

estaúrosa, estaúroka<br />

Kreuzigung<br />

he anastaúrosis (-eos)<br />

Krieg<br />

ho pólemos<br />

Krieger<br />

ho stratiótes (-u)<br />

kriegerisch máchimos (2),<br />

polemikós<br />

Kriegsdienst<br />

he strateía<br />

Kriegsdienst leisten<br />

strateúesthai (M),<br />

strateúomai,<br />

estrateusámen,<br />

estráteumai<br />

kriegserfahren polemikós (!)<br />

Kriegsgefangener<br />

ho aichmálotos<br />

Kriegsgesang<br />

ho paiân (-ânos)<br />

Kriegskamerad<br />

ho systratiótes (-etos)<br />

Kriegslist<br />

to stratégema (-atos)<br />

kriegslustig filopólemos (2),<br />

polemikós (!)<br />

Kriegsschiff<br />

he makrá naûs<br />

Kriegswesen<br />

ta polemiká<br />

Krippe<br />

he fátne<br />

Krone (Monarchie)<br />

to diádema (-atos)<br />

Krone (Siegeskrone)<br />

ho stéfanos<br />

krönen<br />

stefanûn, stefanó'o,<br />

estefánosa,<br />

estefánoka<br />

kundtun<br />

hypotithénai,<br />

hypotíthemi,<br />

hypétheka/<br />

hypetéthen,<br />

hypotétheika<br />

künftig (Adverb)<br />

to loipón


künstlerisch technikós (!)<br />

Kupfer<br />

ho chalkós<br />

(aus Kupfer<br />

chalkûs, chalkê,<br />

chalkûn<br />

(Kupfer-)Geld<br />

ho chalkós<br />

Kupfermünze<br />

to chalkûn (chalkû),<br />

to nómisma (-atos)<br />

kurz<br />

brachýs, bracheîa,<br />

brachý<br />

Kürze<br />

he brachýtes (-etos)<br />

kürzlich<br />

árti, artíos, neostí<br />

Kuss<br />

to fílema (-atos)<br />

küssen<br />

fileín, filéo (A+K)/<br />

filô (K), efíleka,<br />

pefíleka<br />

lachen<br />

Lampe<br />

Land (Festland)<br />

Land (Gegensatz Land-Stadt)<br />

Land (Gegensatz Land-Wasser)<br />

Land (Geographie, Politik)<br />

(zu Land und zu Wasser<br />

Landarbeit<br />

Landenge<br />

gelân, geláo,<br />

egélasa, gegélaka -<br />

katagelân, katageláo,<br />

kategélesa,<br />

katagegélaka<br />

ho lampás (-ádos),<br />

ho lýchnos<br />

he éteiros<br />

ho agrós<br />

he gê<br />

he chóra<br />

katá gên kai katá<br />

thálattan (A)/<br />

thálassan, K.)<br />

he georgía<br />

ho isthmós<br />

Landgut<br />

to choríon<br />

Landhaus<br />

to epaúlion<br />

Landheer<br />

ho me(d)sós stratós<br />

Landkarte<br />

ho pínax (-akos)<br />

ländlich ágroikos (2)


Landpfleger (NT)<br />

lang (Raum)<br />

lang (Zeit)<br />

Länge (Raum)<br />

Länge (Zeit)<br />

Längenmass<br />

langsam<br />

lassen<br />

lästern<br />

Lästerung<br />

laufen<br />

Laute (Leier)<br />

laut murren<br />

laut rufen<br />

laut verkünden<br />

Leben<br />

leben<br />

ho hegemón (-ónos)<br />

makrós<br />

makrós, polýs,<br />

sychnós<br />

to mêkos (mêkus)<br />

to plêthos (plêthus)<br />

to métron<br />

bradýs, bradeîa,<br />

bradý<br />

eân, eáo, eíâsa (A)/<br />

eíasa (K), eíâka (A)/<br />

eíaka (K) -<br />

kathiénai, kathíemi,<br />

káthêka, kátheîka -<br />

leípein, leípo, éleipsa/<br />

élipon, léloipa<br />

blasfemeîn,<br />

blasfeméo,<br />

eblasfémesa,<br />

beblasfémeka<br />

he blasfemía<br />

tréchein, trécho/théo,<br />

édramon,<br />

dedrámeka<br />

he kithára (!), he lýra<br />

diagongýsein,<br />

diagongýso,<br />

diegóngyson<br />

krásein, kráso,<br />

ékraxa, kékraga<br />

kerýttein (A)/kerýssein<br />

(K), kerýtto (A)/<br />

kerýsso (K),<br />

ekéryxa, kekérycha<br />

he (d)soé<br />

biûn, bió'o, ebíosa/<br />

ebíon, bebíoka -<br />

(d)sên, (d)sáo,


lebendig machen<br />

Lebensalter<br />

Lebewesen<br />

lebt wohl!<br />

leer<br />

legen<br />

lehnen<br />

Lehre<br />

lehren<br />

Lehrer<br />

Lehrerin<br />

Lehrstuhl<br />

Leib<br />

Leibrock (NT)<br />

Leichnam<br />

leicht<br />

Leid<br />

é(d)sesa<br />

(d)so'opoieîn,<br />

(d)so'opoiéo,<br />

eso'opoíesa,<br />

eso'opoíeka<br />

he helikía<br />

to (d)sô'on<br />

érrosthe!<br />

éremos, kenós<br />

tithénai, títhemi/tithéo,<br />

étheka, tétheka/<br />

tétheika<br />

klínein, klîno (A)/klíno<br />

(K), éklîna (A)/<br />

éklina (K), kéklika<br />

he didaché,<br />

he didaskalía<br />

(das Lehren)<br />

didáskein, didásko,<br />

edídaxa, dedídacha -<br />

hypotithénai,<br />

hypotíthemi,<br />

hypétheka/hypetéthen,<br />

hypotétheika<br />

ho didáskalos,<br />

ho kathegetés (-û),<br />

ho paidagogós<br />

he (thély) didáskalos,<br />

he thély kathegetés,<br />

he thély paidagogós<br />

he kathédra<br />

to sôma (-atos)<br />

ho chitón (-ônos)<br />

ho nekrós, to sôma<br />

(-atos)<br />

eúkopos (2), kûfos,<br />

(h)rádios<br />

he lýpe, to páthema


(-atos),<br />

to páthos (páthus)<br />

leiden<br />

pás'chein, pás'cho,<br />

épathon, pépontha<br />

leidend áthlios, talaíporos (2)<br />

Leidenschaft<br />

he epithymía,<br />

to páthema (-atos),<br />

to páthos (páthus)<br />

leidenschaftlich empathés (2),<br />

sfodrós, thymoeidés (2)<br />

Leidenschaftlichkeit<br />

he epithymía,<br />

he orgé (!)<br />

leidenschaftslos apathés (2), sófron (2)<br />

Leidenschaftslosigkeit he apátheia (!),<br />

he ataraxía,<br />

he sofrosýne<br />

Leier<br />

leiten<br />

Leiter<br />

Leiter (Anführer)<br />

lernen, erlernen<br />

lesen<br />

he kithára (!), he lýra<br />

proístasthai,<br />

proístamai, proésten,<br />

proésteka<br />

he klîmax (-akos)<br />

ho hegemón (-ónos)<br />

manthánein, mantháno,<br />

émathon, memátheka<br />

(Imp. máthe! máthete!)<br />

anagignóskein (A)/<br />

anaginóskein (K),<br />

anagignósko (A)/<br />

anaginósko (K),<br />

anégnon, anégnoka<br />

letzter<br />

(zum letzten Mal<br />

leuchten<br />

Leuchter<br />

leugnen, verleugnen<br />

és'chatos, hýstatos<br />

(zeitlich)<br />

hýstata, hýstaton)<br />

lámpein, lámpo,<br />

élampsa<br />

ho fanós, ho lýchnos<br />

arneîsthai, arnéomai,


ernesámen, érnemai<br />

Leumund he dóxa, he féme (!)<br />

Leute<br />

ho laós (NT), to plêthos<br />

(plêthus)<br />

Licht<br />

he augé (!), ho fôs<br />

(fotós),<br />

ho lýchnos (Leuchter)<br />

lieb<br />

agapetós, fílos,<br />

prosfilés (2)<br />

Liebe (geistig, seelisch)<br />

he agápe, he filía<br />

Liebe (sexuell)<br />

ho éros (érotos)<br />

lieben (geistig, seelisch)<br />

agapân, agapáo,<br />

egápesa, egápeka -<br />

fileín, filéo (A+K)/<br />

filô (K), efílesa, pefíleka<br />

lieben (sexuell)<br />

erân, eráo/éramai<br />

(dichterisch), erásthen<br />

(Fut. erasthésomai)<br />

Liebhaber<br />

ho erastés (-û), ho erôn<br />

(erôntos)<br />

Liebling, Liebste(r)<br />

ho erómenos<br />

(Vok. erómene!),<br />

he eroméne<br />

lieblos apánthropos (2)<br />

Lieblosigkeit<br />

he apanthropía,<br />

he sklerótes (-etos)<br />

Liebreiz<br />

he cháris (-itos)<br />

Liebschaft<br />

ho éros (érotos)<br />

Lied<br />

he hymné, ho hýmnos,<br />

to mélos (mélus),<br />

he odé<br />

liegen<br />

keîsthai, keîmai,<br />

ekeímen (Impf.)<br />

links<br />

aristerós<br />

Lob<br />

ho épainos<br />

loben<br />

aineîn, ainéo, énesa,<br />

éneka -<br />

epaineîn, epainéo,


Lobgesang, Loblied<br />

Lobpreisung<br />

Loch<br />

löcherig<br />

Logik<br />

logisch<br />

Lohn<br />

löschen<br />

Lösegeld<br />

lösen<br />

loskaufen<br />

loskommen, loslassen<br />

Lüge<br />

lügen<br />

epénesa, epéneka -<br />

eulogeîn, eulogéo,<br />

eulógesa, eulógeka<br />

ho hýmnos<br />

he eulogía<br />

to órygma (-atos),<br />

to trêma (-atos)<br />

trematóeis<br />

he dialektiké, he logiké<br />

dialektikós, logikós<br />

ho misthós<br />

sbennýnai, sbénnymi,<br />

ésbesa<br />

ta lýtra, to lýtron<br />

aniénai, aníemi, ánêka,<br />

áneîcha -<br />

lýein, lýo, élyysa (A)/<br />

élysa (K), lélyyka (A)/<br />

lélyka (K)<br />

lytrûn, lytró'o, elýtrosa,<br />

lelýtroka<br />

aniénai, aníemi, ánêka,<br />

áneîcha -<br />

apallátein (A)/apallásein<br />

(K), apalláto (A)/ apalláso<br />

(K), epéllaxa<br />

to pseûdos (pseûdus)<br />

pseúdein, pseúdo,<br />

épseusa, épseuka -<br />

pseú<strong>des</strong>thai, pseúdomai,<br />

epseusámen,<br />

épseusmai<br />

lügenhaft pseudés (2)<br />

Lumperei<br />

he ponería<br />

Lust<br />

he epithymía, he hedoné<br />

lüstern<br />

aselgés (2), epithymetikós<br />

Lüsternheit<br />

he asélgeia, he epithymía


lustig<br />

Lustspiel (Komödie)<br />

Lyra (Instrument)<br />

Lyrik<br />

lyrisch<br />

machen, tun<br />

Macht<br />

Machthaber<br />

mächtig<br />

Mädchen<br />

mager<br />

Magie<br />

magisch<br />

Mahl, Mahlzeit<br />

malen<br />

Malerei<br />

Malve<br />

manchmal<br />

Mann<br />

mannhaft<br />

eúthymos (2), geloîos,<br />

hilarós<br />

he komodía<br />

he lýra<br />

ta méle<br />

melikós<br />

drân, dráo, édrasa,<br />

dédrâka -<br />

poieîn, poiéo, epoíesa,<br />

pepoíeka -<br />

práttein (A)/prássein (K),<br />

prátto (A)/prásso (K),<br />

éprâxa (A)/épraxa (K),<br />

péprâga (A)/pépraga (K)<br />

he exusía, he dýnamis<br />

(-éos),<br />

he is'chýs (-ýos),<br />

to krátos (krátus),<br />

he (h)róme<br />

ho <strong>des</strong>pótes (-u),<br />

ho dynástes (-u),<br />

ho méga dynámenos<br />

dynatós, méga dynámenos<br />

he kópe, he paîs (paidós),<br />

he parthénos<br />

is'chnós, leptós<br />

he goeteía, he mageía<br />

magikós<br />

to deîpnon<br />

gráfein, gráfo, égrapsa,<br />

gégrafa<br />

he grafé, he grafiké,<br />

he (d)sografía<br />

he maláche<br />

eníote, éstin óte<br />

ho anér (andrós)<br />

andreîos


Mannhaftigkeit<br />

he andreía<br />

mannigfaltig<br />

pantodapós, pantoîos<br />

Mannigfaltigkeit<br />

he poikilía<br />

männlich árren (2)<br />

Männlichkeit<br />

he andreía, to árren (-tos)<br />

Mantel<br />

to himátion<br />

Markt, Marktplatz<br />

he agorá<br />

Marsch<br />

he hodós, he poreía<br />

marschfertig<br />

hétoimos<br />

marschieren<br />

poreúesthai (M),<br />

poreúomai, eporeúthen,<br />

pepóreumai<br />

martern<br />

basanísein, basaníso,<br />

ebasánisa<br />

Marterung<br />

ho basanismós,<br />

he básanos<br />

Märtyrer<br />

ho mártys (mártyros)<br />

Mass<br />

to métron<br />

Masse, Menge<br />

ho óchlos, to plêthos<br />

(plêthus)<br />

Matrone<br />

he déspoina<br />

Mauer<br />

to teîchos (teîchus)<br />

Meer<br />

he hals (halós), ho póntos,<br />

he thálatta (A)/<br />

he thálassa (K)<br />

mehr<br />

mâllon, pleîon/pleíon,<br />

pléon<br />

mehren, vermehren<br />

auxánein, auxáno/aúxo,<br />

eúxesa, eúxeka -<br />

plethýnein, plethýno,<br />

eplethýnthen<br />

meiden, vermeiden<br />

peri'ísthasthai, peri'ístamai,<br />

periésten, periésteka<br />

meinen<br />

dokeîn, dokéo, édoxa,<br />

dedókeka -<br />

logísesthai (M), logísomai,<br />

elogisámen -<br />

nomísein, nomíso,


enómisa, nenómika<br />

meisten, am<br />

málista, pleîstos<br />

meisten, die<br />

hoi pleîstoi<br />

Meister (NT)<br />

ho didáskalos<br />

Meister<br />

ho demiurgós,<br />

ho technítes (-u)<br />

melden<br />

angéllein, angéllo, éngeila,<br />

éngelka<br />

Melodie<br />

he melodía, to mélos<br />

(mélus)<br />

Menge<br />

ho óchlos, to plêthos<br />

(plêthus)<br />

Mensch<br />

ho ánthropos<br />

menschenfreundlich filánthropos (2)<br />

Menschenfreundlichkeit<br />

he filanthropía<br />

Menschenhandel<br />

ho andrapodismós<br />

Menschenopfer<br />

he anthropothysía<br />

Menschenraub<br />

ho andrapodismós<br />

menschenscheu misánthropos (2)<br />

Menschenrecht<br />

ta en anthrópois díkaia (A),<br />

ta díkaia en anthrópois (K)<br />

Menschensohn (NT)<br />

ho hyiós tû anthrópu<br />

Menschheit<br />

hoi ánthropoi<br />

menschlich<br />

anthrópinos<br />

Menschlichkeit<br />

he filanthropía<br />

messen, abmessen,<br />

metreîn, metréo, emétresa,<br />

memétreka<br />

Meter<br />

to métron<br />

min<strong>des</strong>tens<br />

to eláchiston, tuláchiston<br />

Mine (Bergwerk)<br />

he diôryx (diôrychos)<br />

Mine (Geld)<br />

he mnâ (mnâs, mnâ, mnân)<br />

Minute<br />

to parachrêma<br />

(undeklinierbar)<br />

mischen, vermischen<br />

kerannýnai, keránnymi,<br />

ekérasa -<br />

meignýnai, meígnymi,<br />

émeixa, mémeicha -<br />

mignýnai, mígnymi, émixa


Missfallen<br />

to âchthos (âchthus)<br />

misshandeln<br />

hybrísein, hybríso, hýbrisa<br />

Missmut<br />

he dysthymía<br />

missmutig dýskolos (2), dýsthymos (2)<br />

Misstrauen<br />

he apistía<br />

mit<br />

syn (Dativ), metá (Gen.)<br />

Mitgefühl ho oîktos, he sympátheia (!)<br />

mitgehen, mitkommen<br />

synérchesthai (M),<br />

synérchomai,<br />

synêlthon/synêltha,<br />

synelélyka<br />

Mitgift<br />

he ferné, he proíx (proikós)<br />

Mitleid<br />

ho éleos, ho oîktos<br />

Mitleid haben<br />

ele'eîn, ele'éo, éleisa,<br />

éleika<br />

Mittag<br />

he mesembría, ho nótos<br />

Mittagessen, Mittagsmahl to áriston<br />

mittags<br />

katá ten mesembrían,<br />

mesembrías<br />

Mitte<br />

to méson, he mesótes<br />

(-etos)<br />

mitteilen<br />

anatíthesthai, anatíthemai,<br />

anethémen, anatétheimai -<br />

metadidónai, metadídomi,<br />

metédoka, metadédoka<br />

Mittler, Vermittler<br />

ho eirenopoiós,<br />

ho mesítes (-u)<br />

Mittleramt<br />

he mesiteía<br />

mittlerer<br />

mésos<br />

mittlerweile<br />

metaxý<br />

Moderne (die Moderne)<br />

to nyyn<br />

möglich, es ist<br />

éxesti, éxestin<br />

Moment<br />

ho kairós<br />

(für den Moment<br />

eís to nyyn<br />

im Moment<br />

(to) nyyn)<br />

Monarch<br />

ho mónarchos<br />

Monarchie<br />

he monarchía<br />

monarchisch<br />

monarchikós


Monat<br />

monatlich (Adj.)<br />

monatlich (Adv.)<br />

Mond<br />

Mondfinsternis<br />

Mord<br />

morden, ermorden<br />

Mörder<br />

mörderisch<br />

Morgen<br />

morgen (Adv.)<br />

Morgenland<br />

morgens<br />

Morgenröte<br />

Morgensonne<br />

Morgentau<br />

morsch<br />

müde werden<br />

ho men (menós)<br />

émmenos (2), meniaîos<br />

katá mêna<br />

he seléne<br />

he selénes ékleipsis (-eos)<br />

ho fónos, he sfagé<br />

aneireîn, aneiréo, aneîlon/<br />

aneîla, anéreka -<br />

apokteínein, apokteíno,<br />

apékteina, apéktona -<br />

foneúein, foneúo,<br />

efóneusa, pefóneuka -<br />

nekrûn, nekró’o,<br />

enékrosa, nenékroka -<br />

thanatûn, thanató’o,<br />

ethanátosa, tethanátoka<br />

ho foneús (-éos),<br />

ho sfageús (-éos)<br />

fonikós; fónios, fonía,<br />

fónion<br />

he héos (héo), ho órthros<br />

aúrion<br />

hai anatolaí, he héos (héo)<br />

héothen, proí<br />

he héos (héo)<br />

ho anatéllon hélios,<br />

ho heothinós hélios<br />

he heothiné dró(s)sos<br />

saprós, sathrós<br />

kámnein, kámno, ékamon,<br />

kékmeka<br />

ho móchthos, ho pónos<br />

Mühe<br />

mühelos áponos (2)<br />

mühevoll polýponos (2)<br />

Mühle he mýle (!)<br />

Mühlrad<br />

Mühlstein<br />

ho mylikós trochós<br />

ho mýlax (mýlakos),<br />

ho mýlos


Mühsal<br />

to epíponon, ho pónos,<br />

he thlîpsis (thlîpseos)<br />

mühsam (Adj.)<br />

chalepós<br />

mühsam (Adv.)<br />

chalepôs, mógis<br />

mühselig<br />

polýponos (2), ponerós<br />

müssen deî + Inf.; chre + Inf. -<br />

anánke estí(n) + Inf. -<br />

ofeílein, ofeílo,<br />

ofeílesa/ófelon,<br />

ofeíleka (Fut. ofeiléso)<br />

Münze<br />

he mnâ (mnâs, mnâ,<br />

mnân)<br />

murren<br />

gongýsein, gongýso,<br />

egóngysa<br />

Musik<br />

he musiké, ta musiká<br />

musikalisch<br />

musikós<br />

Musikant<br />

ho musikós<br />

Mut<br />

he andreía, to thársos<br />

(thársus),<br />

ho thymós, he tólma<br />

mutig andreîos, eútolmos (2),<br />

tharsaléos, thrasýs<br />

mutlos áthymos (2)<br />

Mutlosigkeit<br />

he athymía<br />

Mutmassung<br />

he hypopsía<br />

Mutter<br />

he méter (metrós)<br />

mütterlich<br />

metrô'os<br />

mütterlicherseits<br />

apó metrós<br />

Muttermord<br />

he metrofonía<br />

Muttermörder<br />

Muttersprache<br />

Mutterschoss<br />

ho metroktónos<br />

he engórios glôtta (A)/<br />

he engórios glôssa (K),<br />

he idía glôtta (A)/<br />

he idía glôssa (K)<br />

ho kólpos<br />

nach (gemäss)<br />

nach (räumlich)<br />

katá (Akk.)<br />

eís (Akk.), epí (Akk.),


pros (Akk.)<br />

nach (zeitlich)<br />

metá (Akk.)<br />

Nachbar<br />

ho pároikos, ho pélas<br />

Nachbar(in)<br />

ho/he geíton (-onos)<br />

Nachbarland<br />

he hómoros gê<br />

Nachbarschaft<br />

he geitonía<br />

Nachbarstaat<br />

he geíton pólis (póleos)<br />

Nachfolge<br />

he diadoché<br />

nachfolgen<br />

akolutheîn, akoluthéo,<br />

ekolúthesa,<br />

ekolútheka -<br />

hépesthai (M), hépomai,<br />

hespómen<br />

Nachfolger(in)<br />

ho/he diádochos<br />

Nachmittag<br />

he deíle<br />

nachmittags<br />

amfí deílen, perí deílen<br />

Nachricht<br />

he angelía<br />

Nacht<br />

he nyx (nyktós)<br />

Nachtarbeit<br />

to nykterinón érgon<br />

Nachteil<br />

he blábe<br />

nachteilig (für)<br />

blaberós (Dativ),<br />

epiblabés (2, D.)<br />

Nachtessen, Nachtmahl<br />

to dórpon<br />

Nachtfeier<br />

he pannychís (-idos)<br />

Nachtfrost<br />

ho nykterinós pagetós<br />

nächtlich<br />

nykterinós<br />

Nachtquartier<br />

to nyktéreuma (-atos)<br />

Nachtrag<br />

he epibolé, he prosthéke<br />

nachtragend mnesíkakos (2)<br />

nachts<br />

nýktor, nyktós<br />

Nächstenliebe he filanthropía (!)<br />

Nachtwache<br />

he fylaké,<br />

hoi nyktofýlakes<br />

Nachwelt<br />

hoi épeita,<br />

hoi epigignómenoi (A)/<br />

hoi epiginómenoi (K)<br />

nackt<br />

gymnós (!), psilós<br />

Nacktheit<br />

he gymnótes (-etos),


he psilótes (-etos)<br />

Nadelöhr (NT)<br />

to tréma (h)rafídos<br />

Nähe<br />

he engýtes (-etos)<br />

nahe (Adv.)<br />

engýs<br />

nahe bei<br />

engýs (Gen.), plesíon<br />

(Gen.)<br />

nähren, ernähren<br />

anatréfein, anatréfo,<br />

anéthrepsa, anatétrofa -<br />

tréfein, tréfo, éthrepsa,<br />

tétrofa<br />

Name<br />

to ónoma (-atos)<br />

namenlos anónymos (2)<br />

Namenlosigkeit<br />

he anonymía<br />

Namensvetter ho homónymos (!)<br />

Nation<br />

to éthnos (éthnus),<br />

to génos (génus)<br />

national<br />

ethnikós<br />

Natur<br />

he fýsis (fýseos)<br />

(von Natur aus<br />

fýsei<br />

gemäss der Natur<br />

katá fýsin<br />

gegen die Natur<br />

pará fýsin)<br />

Nebel<br />

he homíchle, he neféle<br />

nebelig homichló<strong>des</strong> (2)<br />

neben<br />

pará (Dativ = wo?),<br />

pará (Akk. = wohin?),<br />

pros (Dativ)<br />

nebenan<br />

engýs, plesíon<br />

nehmen<br />

haireîn, hairéo, heîlon,<br />

hêreka -<br />

lambánein, lambáno,<br />

élabon, eílefa<br />

(Imp. lábe! lábete!)<br />

Neid<br />

ho fthónos, ho (d)sêlos<br />

(aus Neid<br />

fthóno)<br />

neidisch<br />

fthonerós (Dativ)<br />

neidlos áfthonos (2)<br />

neigen<br />

klínein, klîno (A)/klíno<br />

(K), éklîna (A)/éklina (K),


kéklika<br />

nein<br />

udamôs, u má ton Día<br />

nennen<br />

kaleîn, kaléo, ekálesa,<br />

kékleka -<br />

légein, légo, élexa,<br />

léleka -<br />

onomásein, onomáso,<br />

onómasa<br />

Nest<br />

he neottía<br />

Netz (Fischerei)<br />

to díktyon<br />

neu<br />

kainós, néos<br />

Neues Testament<br />

he Kainé Diathéke<br />

Neuheit<br />

to kainón, he kainótes<br />

(-etos),<br />

to néon<br />

Neuigkeit<br />

to néon, to neóteron<br />

Neujahr<br />

to néon étos (étus)<br />

neulich<br />

árti, artíos, neostí<br />

Neuling<br />

ho ápeiros<br />

neumodisch kainótropos (2)<br />

Neumond<br />

he neomenía<br />

neutral<br />

mésos<br />

Neutralität<br />

he hesychía<br />

nicht<br />

u, uch, uk, me (nach den<br />

oben erwähnten<br />

Phonetik-Regeln<br />

anzuwenden)<br />

nicht?<br />

uchí?<br />

nicht beachten<br />

parakúein, parakúo,<br />

parékusa, parakékoa<br />

nicht einmal<br />

medé, udé<br />

nichtgriechisch bárbaros (2)<br />

nichtig<br />

kenós; mátaios, mataía,<br />

mátaion<br />

Nichtigkeit<br />

he kenótes (-etos),<br />

he mataiótes (-etos)<br />

nicht kennen, nicht wissen<br />

agnoeîn, agnoéo,<br />

egnóesa, egnóeka


nicht mehr<br />

mekéti, ukéti<br />

nichts<br />

medén, udén<br />

nicht wollen<br />

miseîn, miséo, emísesa,<br />

memíseka<br />

niederhauen, niederschlagen katakóptein, katakópto,<br />

katékopsa, katakékofa<br />

Niederkunft<br />

to tíktein, ho tókos<br />

Niederlage<br />

he hêtta<br />

Niederlassung<br />

he apoikía<br />

niederreissen<br />

(h)regnýnai,<br />

(h)régnymi/(h)résso,<br />

érexa/érrexa<br />

niemand<br />

medeís, udeís<br />

niemals<br />

medépote, udépote<br />

nirgendwo, nirgends<br />

medamû, udamû<br />

nirgendwoher<br />

medamóthen, udamóthen<br />

nirgendwohin<br />

medamóse, udamóse<br />

Nische<br />

to thýroma (-atos)<br />

Nixe<br />

he nýmfe<br />

noch<br />

éti<br />

noch nicht<br />

mépo, úpo<br />

Nomade<br />

ho nomás (-ádos)<br />

nomadisch<br />

nomadikós<br />

Norden<br />

ho borrâs (borrâ),<br />

ho boréas (boréu)<br />

nördlich bóreios (2)<br />

Nordostwind<br />

ho kaikías (-u)<br />

Nordpol<br />

hoi árktoi<br />

Nordstern<br />

ho/he árktos<br />

nordwärts<br />

pros boréan<br />

Norm<br />

ho kanón (-ónos)<br />

normal<br />

nómimos<br />

Not, Notlage<br />

he anánge, he aporía,<br />

he talaiporía<br />

nötig, es ist<br />

deî + Inf.<br />

nötigen<br />

angareúein, angareúo,<br />

engáreusa, engáreuka<br />

nun<br />

nyyn, ûn


nur<br />

Nutzen<br />

nützen<br />

nützlich<br />

mónon<br />

he chreía<br />

onínesthai, onínemi,<br />

ónesa -<br />

symférein, symféro,<br />

syménenka/<br />

syménenkon,<br />

symenénocha<br />

chrésimos, chrestós,<br />

lysitelés (2), ofélimos (2)<br />

Oase<br />

he óasis (-eos)<br />

ob<br />

eí<br />

Obdach<br />

he stége<br />

obdachlos áoikos (2)<br />

Obduktion he anatomé (!)<br />

oben (Adv.)<br />

áno<br />

Oberaufsicht<br />

he prostasía<br />

oberhalb<br />

epáno<br />

Oberhaupt<br />

ho árchon (-ontos),<br />

ho hegemón (-ónos)<br />

Oberherrschaft<br />

he arché, he hegemonía<br />

Obhut<br />

he epiméleia, he fylaké<br />

Obrigkeit<br />

hai archaí, hoi árchontes,<br />

hoi en télei (A)<br />

obwohl<br />

kaíper<br />

öde éremos (2)<br />

oder<br />

e (mit Eta)<br />

offenbar dêlos, enargés (2);<br />

fanerós, fanerá, fanerón;<br />

safés (2)<br />

offenbaren<br />

apokalýptein,<br />

apokalýpto,<br />

apekálypsa -<br />

fanerûn, faneró'o,<br />

efanérosa,<br />

pefanéroka<br />

Offenbarung (NT)<br />

he apokálypsis (-eos)


Offenbarung (figürlich)<br />

öffentlich ausstellen<br />

Offizier<br />

öffnen<br />

oft<br />

öfter<br />

Ohr<br />

Ohrfeige<br />

ohrfeigen<br />

Ohrring<br />

Ökonomie<br />

ökonomisch<br />

Öl (als Parfüm)<br />

Öl (Salböl)<br />

Öl (Speise)<br />

Ölbaum<br />

Ölberg (NT)<br />

Olympiade (4 Jahre)<br />

Olympier (Mythologie)<br />

Opfer<br />

opfern<br />

Opfertod (Bibel)<br />

Opferung<br />

Orakel<br />

he délosis (-eos)<br />

protíthesthai,<br />

protíthemai,<br />

proethémen,<br />

protétheimai<br />

ho lochagós<br />

anoignýnai,<br />

anoígo/anoígnymi,<br />

anéoxa/enéoxa/énoixa,<br />

anéocha/anéoga<br />

pollákis, sychnón, thamá<br />

eníote<br />

to us (otós)<br />

ho kóndylos<br />

(h)rapísein, (h)rapíso,<br />

erápisa<br />

hoi heliktêres, ta enótia<br />

he oikonomía<br />

oikonomikós<br />

to mýron<br />

to chrîsma (-atos)<br />

to élaion<br />

he elá’a, he elaía<br />

to óros tôn elaiôn<br />

he olympiás (-ádos)<br />

ho Olympiós,<br />

hoi Olympioí<br />

ta hierá, to thyyma<br />

(-atos), he thysía<br />

thýein, thýo, éthyysa<br />

(A)/éthysa (K),<br />

téthyyka (A)/<br />

téthyka (K)<br />

ho hekúsios thánatos<br />

he thysía<br />

ho chresmós,<br />

to chrestérion,<br />

to manteîon


ordnen<br />

Ordnung<br />

Ort<br />

Osten<br />

Ostern<br />

östlich<br />

ostwärts<br />

Ostwind<br />

táttein (A)/tássein (K),<br />

tátto (A)/tásso (K),<br />

étaxa, tétacha<br />

he táxis (-eos)<br />

he chóra, ho chôros,<br />

ho tópos<br />

hai anatolaí, he héos<br />

(héo)<br />

to pás'cha (-atos)<br />

heô'os, heô'a, heô'on<br />

pros héo, pros ton hélion<br />

anís'chonta<br />

ho apeliótes (-u),<br />

ho heûros<br />

Otterngezüchte (NT, Luther)<br />

oval o'oeidés (2)<br />

Ozean<br />

ho okeanós<br />

to gennématon echidnôn<br />

Panzer<br />

ho thórax (-akos)<br />

Parabel<br />

he parabolé<br />

parabolisch<br />

parabolikós<br />

Paradies<br />

ho parádeisos<br />

(paradeísu)<br />

paradiesisch<br />

uránios, uranía, uránion<br />

Parfüm<br />

to mýron, he osmé<br />

parfümiert<br />

kechrisménos<br />

Park ho parádeisos (!)<br />

Partner<br />

ho metéchon (-ontos)<br />

Partnerschaft<br />

he méthexis (-eos)<br />

Patriot<br />

ho filópolis (-idos)<br />

patriotisch<br />

filópolis (-idos)<br />

Patriotismus<br />

Patrizier (Angehöriger<br />

der Oberschicht)<br />

Patron<br />

Patronat<br />

ho éros (érotos) tês<br />

patrídos<br />

A: ho eupatrí<strong>des</strong> (-u),<br />

K: ho patríkios<br />

ho prostátes (-u)<br />

he prostasía


Peitsche<br />

peitschen<br />

Pergament<br />

pflanzen<br />

pflegen<br />

Pfund<br />

Pharisäer<br />

Platz<br />

Platz (zum Sitzen)<br />

plündern<br />

Pol<br />

Polizei (im klassischen Athen)<br />

Posaune<br />

Prahlerei<br />

prahlerisch<br />

predigen, verkündigen<br />

Prediger, Verkünder<br />

Predigt, Verkündigung<br />

he mástix (-igos)<br />

(h)rapísein, (h)rapíso,<br />

erápisa<br />

he difthéra<br />

fyteúein, fyteúo,<br />

efýteusa, pefýteuka<br />

therapeúein, therapeúo,<br />

etherápeusa,<br />

tetherápeuka<br />

he lítra<br />

ho farisaîos<br />

he chóra, to choríon,<br />

ho chôros, ho tópos<br />

he hédra<br />

harpásein, harpáso,<br />

hérpasa, hérpaka<br />

ho pólos<br />

hoi toxótai<br />

he sálpinx (-ingos)<br />

he alasoneía,<br />

ho kómpos<br />

alagón (-ónos),<br />

kompó<strong>des</strong> (2)<br />

angélein, angélo,<br />

éngeila, éngelka -<br />

euangelísein,<br />

euangelíso,<br />

euengélisa, euengélika -<br />

euangelísesthai,<br />

euangelísomai,<br />

euengelisámen -<br />

kerýttein (A)/kerýssein<br />

(K), kerýtto (A)/<br />

kerýsso (K),<br />

ekéryksa, kekérycha<br />

ho euangelistés (-û)<br />

to angélein,<br />

to euangélion,


to euangelísein,<br />

to euangelísesthai,<br />

to kerýttein (A),<br />

to kerýssein (K)<br />

preisen<br />

aineîn, ainéo, énesa,<br />

éneka -<br />

epaineîn, epainéo,<br />

epénesa, epéneka -<br />

eulogeîn, eulogéo,<br />

eulógesa, eulógeka<br />

pressen<br />

angareúein, angareúo,<br />

engáreusa, engáreuka<br />

Priester sein<br />

hierateúein, hierateúo,<br />

hieráteusa, hieráteuka<br />

privat<br />

ídios, idía, ídion;<br />

oikeîos<br />

Privatleben<br />

ho ídios bíos,<br />

he ideoteía (!)<br />

Privatleute hoi idiôtai (!)<br />

Privatmann ho idiótes (-u) (!)<br />

Problem<br />

he aporía, to próblema<br />

(-atos)<br />

problematisch ádelos (2)<br />

profan (Religion) asebés (2), bébelos (2)<br />

Prokonsulat<br />

he eparchía<br />

Prophet<br />

ho mántis (-eos),<br />

ho profétes (-u)<br />

falscher Prophet<br />

ho pseudoprofétes (-u)<br />

prophetisch<br />

mantikós<br />

Prophezeiung<br />

ho chresmós,<br />

to manteîon,<br />

to mánteuma (-atos),<br />

he profeteía<br />

prüfen, überprüfen<br />

dokimásein, dokimáso,<br />

edokímasa,<br />

dedokímaka -<br />

peirásein, peiráso,<br />

epeírasa, pepeíraka -


Psalm<br />

Publikum (Zuhörer)<br />

Publikum (Zuschauer)<br />

Purpurmantel (NT)<br />

Pyramide<br />

Qual<br />

quälen<br />

Quecksilber<br />

Quelle<br />

(d)seteîn, (d)setéo,<br />

esétesa, eséteka -<br />

ho hýmnos, he odé,<br />

ho psalmós<br />

hoi akroataí<br />

hoi theataí<br />

he kokkíne chlamýs<br />

(Matthäus),<br />

he porfýra (Markus),<br />

to porfyrûn himátion<br />

(Johannes)<br />

he pyramís (-ídos)<br />

ho basanismós,<br />

he básanos<br />

basanísein, basaníso,<br />

ebasánisa<br />

ho hydrárgyros<br />

he kréne, he pegé<br />

rabiat<br />

orgistheís<br />

Rache<br />

he timoría, he tísis<br />

(-eos)<br />

Rachegeist<br />

ho alástor (-oros)<br />

Rachegöttin<br />

he erinýs (-ýos)<br />

Rächer<br />

ho timorôn (-ûntos)<br />

Rächerin<br />

he timorûsa<br />

Rachsucht<br />

he mnesikakía<br />

rachsüchtig mnesíkakos (2)<br />

Rad<br />

ho kýklos, ho trochós<br />

Radachse<br />

ho áxon (áxonos)<br />

radartig trochoeidés (2)<br />

radikal (Adverb)<br />

pantápasin<br />

radikal (Politik)<br />

neoteríson<br />

raffen<br />

harpásein, harpáso,<br />

hérpasa, hérpaka -<br />

synarpásein,<br />

synarpáso,


synérpasa, synérpaka<br />

Raffgier<br />

to harpaktikón<br />

rasch<br />

tachýs (-éos)<br />

rasen<br />

maínesthai (M),<br />

maínomai,<br />

emánen, mémena<br />

(ich bin rasend)<br />

Raserei he manía (!)<br />

Rasiermesser<br />

to xyrón<br />

Rasse<br />

to génos (génus)<br />

Rast<br />

he anápaula,<br />

he paûla (!),<br />

he s'cholé (!)<br />

(rasten<br />

s’cholén ágein;<br />

ágo, égagon, êcha)<br />

Rat (Politik)<br />

he bulé<br />

Rat (Ratschlag)<br />

he bulé, to búleuma<br />

(-atos)<br />

raten<br />

buleúein, buleúo,<br />

ebúleusa, bebúleuka -<br />

symbuleúein,<br />

symbuleúo,<br />

synebúleusa,<br />

symbebúleuka<br />

Rathaus<br />

to buleutérion,<br />

to synédrion<br />

Raub, Räuberei<br />

he harpagé, he lesteía<br />

rauben<br />

harpásein, harpáso,<br />

hérpasa, hérpaka<br />

Räuber<br />

ho lestés (-û)<br />

Räuberhauptmann,<br />

ho lestárches (-u),<br />

Bandenchef<br />

ho léstarchos<br />

Räuberhöhle (NT)<br />

to spélaion lestôn<br />

räuberisch<br />

hárpax (-agos),<br />

lestikós<br />

Raubgier<br />

to harpaktikón<br />

Rauch<br />

ho kapnós<br />

(wie Rauch kapnó<strong>des</strong>, 2)


Räucheraltar (NT)<br />

räuchern<br />

rauh<br />

Rebellion<br />

(be)rechnen, ausrechnen<br />

Recht<br />

Rechte, die<br />

recht<br />

rechtfertigen<br />

to thysiastérion tû<br />

thymiámatos<br />

kapnísein, kapníso,<br />

ekápnisa, ekápnika -<br />

thymiân, thymiáo,<br />

ethymíâsa (A)/<br />

ethymíasa (K),<br />

tethymíâka (A)/<br />

tethymíaka (K)<br />

trachýs, tracheîa,<br />

trachý<br />

he stásis (-eos)<br />

logísesthai, logísomai,<br />

elogisámen<br />

to díkaion, he ekusía<br />

he dexiá<br />

euthýs, eutheîa, euthý<br />

dikaiûn, dikaió'o,<br />

edikaíosa, dedikaíoka<br />

rechtlich díkaios, énnomos (2),<br />

nómimos<br />

rechtlos ánomos (2),<br />

paránomos (2)<br />

Rechtlosigkeit<br />

rechts<br />

rechtschaffen<br />

Rechtschaffenheit<br />

reden, sprechen<br />

Regen<br />

he adikía, he anomía,<br />

he paranomía<br />

dexiós<br />

chrestós, díkaios<br />

he chrestótes (-etos)<br />

agoreúein, agoreúo,<br />

eîpon, eíreka -<br />

fánai, femí, éfen -<br />

foneîn, fonéo,<br />

efónesa, pefóneka -<br />

frásein, fráso, éfrasa,<br />

péfraka -<br />

laleîn, laléo, elálesa,<br />

leláleka<br />

ho ómbros


Regenbogen<br />

he îris (îridos)<br />

Regie<br />

he chorodidaskalía<br />

Register ho katálogos (!)<br />

reiben<br />

tríbein, trîbo (A)/<br />

tríbo (K), étrîpsa (A)/<br />

étripsa (K), tétrîfa (A)/<br />

tétrifa (K)<br />

reich (an) eudaímon (2),<br />

eúporos (2),<br />

plúsios (Gen.)<br />

Reich<br />

he arché, he basileía<br />

reichhaltig, reichlich áfthonos (2),<br />

dapsilés (2),<br />

polýs, sychnós<br />

reichlich (Bibel)<br />

perissós<br />

Reichhaltigkeit<br />

he afthonía<br />

Reichtum<br />

he euporía,<br />

ho plûtos (!)<br />

reif horaîos, pépon (2),<br />

téleios<br />

Reife<br />

he horaiótes (-etos),<br />

he pepeirótes (-etos)<br />

Reife (Erfahrung)<br />

he empeiría<br />

rein<br />

rein (Religion)<br />

katharós<br />

hágios, hagía, hágion;<br />

hagnós<br />

rein (unverfälscht, ákratos (2)<br />

z. B. ein Dokument)<br />

Reinheit<br />

reinigen<br />

Reinigung<br />

Reise<br />

he hagnótes (-etos),<br />

he katharótes (-etos)<br />

hagnísein, hagníso,<br />

hégnisa, hégnika -<br />

kathaírein, kathaíro,<br />

ekáthara, kekátharka -<br />

katharísein, katharíso,<br />

ekathárisa, kekathárika<br />

he kátharsis (-eos)<br />

he apodemía,


he hodoiporía,<br />

he poreía<br />

reisen<br />

poreúesthai (M),<br />

poreúomai,<br />

eporeúthen,<br />

pepóreumai<br />

Reitbahn<br />

ho hippódromos<br />

Religion<br />

ta theîa<br />

religiös<br />

eusebés (2), hósios,<br />

theosebés (2)<br />

Religiosität<br />

he eusébeia,<br />

he hosiótes (-etos)<br />

retten<br />

diasósein, diasóso,<br />

diésosa, diasésoka -<br />

(h)rýesthai, (h)rýomai,<br />

erysámen -<br />

(d)sósein, (d)sóso,<br />

ésosa, sésoka<br />

Retter<br />

ho sotér (-êros)<br />

Rettung<br />

he sotería<br />

rettungslos anékestos (2)<br />

Reue<br />

he metaméleia,<br />

he metánoia<br />

Revolution<br />

he stásis (-eos)<br />

Revolutionär<br />

ho neoteríson (-ontos),<br />

ho stasiótes (-u)<br />

revolutionär<br />

stasiastikós<br />

richten<br />

dikaiûn, dikaió'o,<br />

edikaíosa, dedikaíoka -<br />

dikásein, dikáso,<br />

edíkasa, dedíkaka -<br />

katagignóskein (A)/<br />

kataginóskein (K),<br />

katagignósko (A)/<br />

kataginósko (K),<br />

kat(a)égnon,<br />

kat(a)égnoka -<br />

krínein, krîno (A)/


Richterstuhl<br />

Richtschnur<br />

Riese<br />

Ringerschule<br />

Ringkampf<br />

Rose<br />

(aus Rosen gemacht)<br />

rosig<br />

Rubin<br />

rücklings<br />

rückwärts<br />

rudern<br />

rufen, ausrufen<br />

Rüge<br />

Ruhe (vor)<br />

Ruhe (Erholung)<br />

kríno (K), ékrîna (A)/<br />

ékrina (K), kékrika<br />

to bêma (-atos)<br />

ho kanón (-ónos)<br />

ho gígas (-antos),<br />

(Vok. gígan!)<br />

he palaístra<br />

he pále<br />

to (h)ródon<br />

(h)ródinos)<br />

(h)ródeios<br />

ho lychnítes (-u)<br />

hýptios<br />

opíso<br />

elaúnein, elaúno,<br />

élasa, elélaka<br />

anaboân, anaboáo,<br />

anebóesa,<br />

anabebóeka -<br />

boân, boáo, ebóesa,<br />

bebóeka -<br />

foneîn, fonéo, efónesa,<br />

pefóneka -<br />

kaleîn, kaléo, ekálesa,<br />

kékleka -<br />

krásein, kráso, ékraxa,<br />

kékraga<br />

he epitímesis (-eos),<br />

he mémpsis (-eos),<br />

ho psógos<br />

he hesychía (Gen.)<br />

he anápausis (-eos),<br />

he paûla (!)<br />

Ruhe (innere Ruhe) he apátheia (!),<br />

he ataraxía<br />

ruhelos polyprágmon (2)<br />

Ruhelosigkeit<br />

ruhen, ausruhen<br />

he polypragmosýne<br />

anapaúesthai (M),


anapaúomai,<br />

anepausámen,<br />

anapépaumai -<br />

hesychásein,<br />

hesycháso,<br />

hesýchasa -<br />

hesychían ágein<br />

(ágo/égagon/êcha)<br />

ruhen lassen<br />

anapaúein, anapaúo,<br />

anépausa, anapépauka<br />

Ruheplatz<br />

he anápaula<br />

Ruhestätte<br />

to anápauma (-atos)<br />

Ruhestörung<br />

he stásis (-eos),<br />

he taraché<br />

Ruhestunde<br />

he anápaula,<br />

he paûla (!)<br />

ruhig (Charakter) apathés (2) (!)<br />

ruhig (still) hésychos (2)<br />

Ruhm<br />

he dóxa, he eudoxía,<br />

he eúkleia, to kléos<br />

(kléus)<br />

rühmen<br />

doxásein, doxáso,<br />

edóxasa, dedóxaka<br />

rühmlich<br />

axiépainos<br />

ruhmlos ádoxos (2),<br />

anónymos (2) (!)<br />

Ruhmlosigkeit<br />

he adoxía<br />

Ruhmsucht<br />

he filodoxía, he filotimía<br />

ruhmsüchtig filódoxos (2),<br />

filótimos (2)<br />

ruhmvoll eudókimos (2),<br />

eukleís (2), lamprós<br />

Ruin<br />

he fthorá, ho ólethros<br />

Ruine<br />

ta ereípia, ta leípsana<br />

Rundgesang<br />

to skólion<br />

Rundreise he períodos (!)<br />

Rüstung (Panzer)<br />

ho thórax (-akos)<br />

Rüstung (Waffen)<br />

ta hópla


Rute<br />

Rutenbündel<br />

he (h)rábdos<br />

hai (h)rábdoi<br />

Saat<br />

to spérma (-atos),<br />

he sporá<br />

Sabbat<br />

to sábaton<br />

Säbel<br />

he máchaira,<br />

to xífos (xífus)<br />

Sabotage<br />

he éreuna<br />

säen<br />

speírein, speíro, éspeira,<br />

ésparka<br />

Sage<br />

ho myythos<br />

sagen<br />

agoreúein, agoreúo,<br />

eîpon/eîpa, eíreka -<br />

fánai, femí, éfen -<br />

légein, élexa/eîpon/eîpa,<br />

léleka/eíreka<br />

(Impf. élegon)<br />

Sakrament to mystérion (!)<br />

salben<br />

chríein, chrîo (A)/<br />

chrío (K), échrîsa (A)/<br />

échrisa (K), kéchrîka (A)/<br />

kéchrika (K)<br />

Salböl<br />

to élaion, to mýron<br />

Salbung (NT)<br />

to chrîsma (-atos)<br />

Salbung<br />

he áleipsis (-eos),<br />

he chrîsis (-eos)<br />

Salz<br />

ho hals (halós)<br />

salzartig halmyró<strong>des</strong> (2)<br />

Same<br />

to spérma (-atos)<br />

sammeln<br />

syllégein, syllégo,<br />

synélexa, syneílocha<br />

Sänfte he klíne (!)<br />

Sanftmut<br />

he hemerótes (-etos),<br />

he praótes (-etos)<br />

sanftmütig<br />

hépios, hepía, hépion;<br />

prâos (2);<br />

praýs, praeîa, praý


satanisch<br />

diabolikós, satanikós<br />

sättigen<br />

korennýnai, korénnymi,<br />

ekóresa<br />

Sauerteig<br />

he (d)sýme,<br />

to (d)sýmoma (-atos)<br />

Schaden<br />

he blábe, to kakón,<br />

he (d)symía<br />

schaden, schädigen,<br />

bláptein, blápto,<br />

Schaden zufügen<br />

éblapsa, béblafa<br />

Schaden erleiden<br />

(d)semióesthai (M),<br />

(d)semió'omai,<br />

esemióthen, esemíomai<br />

schaffen, erschaffen<br />

ktísein, ktíso, éktisa<br />

Scham, Schamgefühl<br />

he aidós (aidûs),<br />

he ais'chýne<br />

Schande, Schmach<br />

he ais'chýne, he atimía,<br />

he hýbris (-eos),<br />

he lóbe, he lýme,<br />

to óneidos (óneidus)<br />

Schandfleck<br />

to míasma (-atos)<br />

schändlich<br />

ais'chrós, miarós,<br />

ponerós<br />

Schandmal<br />

to stígma (-atos)<br />

Schatten<br />

he skiá<br />

Schattenbild to eídolon, to ídolon (!)<br />

Schattenreich (Ha<strong>des</strong>)<br />

ho Haí<strong>des</strong> (Haídu)<br />

Schatz<br />

ta chrémata,<br />

ho thesaurós<br />

schätzen (verehren)<br />

timân, timáo, etímesa,<br />

tetímeka<br />

Scheide (eines Schwertes)<br />

ho koleós<br />

Scheidebrief,<br />

to apostásion<br />

Scheidedokument (NT)<br />

(apostasíu), to bíblion<br />

Scheidewand<br />

to diáfragma (-atos)<br />

Scheideweg<br />

he tríodos<br />

scheiden<br />

dérein, déro, édeira,<br />

dédarka<br />

Scheidung<br />

he tû gámu diálysis (A),


he diálysis tû gámu (K)<br />

(Gen. diályseos)<br />

scheinen dokeîn, dokéo, édoxa -<br />

faínein, faíno, éfana/<br />

éfena, péfanka<br />

es scheint<br />

dokeî, édoxe, dédoktai<br />

(es ist beschlossen)<br />

Schemel<br />

to hypóbathron<br />

Schemel (NT)<br />

to hypopódion<br />

Schenke (Kneipe)<br />

to kapeleîon<br />

Schenkel<br />

ho merós, to skélos<br />

schenken (aus Gnade, NT)<br />

schenken (allgemein)<br />

Schenkkanne<br />

Schenkung<br />

Schenkwirt<br />

Scherbe<br />

schicken<br />

Schicksal<br />

(gutes Schicksal<br />

schlechtes Schicksal<br />

das ist vom Schicksal bestimmt,<br />

das ist halt Schicksal<br />

Schicksalsschlag<br />

Schicksalsspruch<br />

(skélus)<br />

charísesthai,<br />

charísomai,<br />

echarisámen -<br />

didónai, dídomi,<br />

édoka, dédoka<br />

(Impf. edídun,<br />

Imp. dídu! dídote!)<br />

ho próchus<br />

he doreá<br />

ho kápelos<br />

to óstrakon<br />

hiénai, híemi, hêka,<br />

heîka -<br />

pémpein, pémpo,<br />

épempsa, pépomfa -<br />

stéllein, stéllo, ésteila,<br />

éstalka<br />

to heimarménon,<br />

he moîra, he týche<br />

he eutychía<br />

he dystychía<br />

heímartai, péprotai)<br />

he dystychía,<br />

he symforá<br />

to manteîon


schief<br />

Schiff<br />

schiffen<br />

Schiffer<br />

Schifffahrt<br />

schinden<br />

schlachten (Menschen)<br />

átopos (2); plágios,<br />

plagía, plágion; skaiós,<br />

skoliós<br />

to ploîon, he naûs<br />

(neós)<br />

pleîn, pléo, épleusa,<br />

pépleuka<br />

ho naútes (-u)<br />

he nautilía, ho plûs<br />

dérein, déro, édeira,<br />

dédarka<br />

sfáttein (A)/sfásein (K),<br />

sfátto (A)/sfáso (K),<br />

ésfaxa, ésfacha<br />

Schlaf ho hýpnos (!)<br />

schlafen<br />

katheúdein, katheúdo,<br />

ekátheusa,<br />

kekátheuka -<br />

koimâsthai,<br />

koimásomai,<br />

ekoimasómen,<br />

ekoímasmai<br />

schlaflos ágrypnos (2)<br />

Schlaflosigkeit<br />

he agrypnía<br />

schlaflos sein<br />

agrypneîn, agrypnéo,<br />

egrýpnesa, egrýpneka<br />

Schlafmittel to hypnotikón (!)<br />

schläfrig hypnó<strong>des</strong> (2)<br />

schlagen<br />

schlagen (mit Fäusten)<br />

Schlangenbrut (NT, Schlachter)<br />

kóptein, kópto, ékopsa,<br />

kékofa -<br />

pléttein (A)/pléssein (K),<br />

plétto (A)/plésso (K),<br />

éplexa, péplega -<br />

týptein, týpto,<br />

etypsámen, tétymmai<br />

kolafísein, kolafíso,<br />

ekoláfisa<br />

to gennématon echidnôn


schlecht<br />

schlechter (Adv.)<br />

schleppen<br />

schliessen<br />

Schlüssel<br />

schmähen<br />

schmelzen (etwas)<br />

schmelzen (selber),<br />

zerschmelzen<br />

Schnee<br />

schneiden<br />

schnell (Adj.)<br />

schnell (Adv.)<br />

schneller (Adverb)<br />

(am schnellsten<br />

Schnelligkeit<br />

faûlos, kakós, ponerós<br />

cheíron, elásson, hésson<br />

hélkein, hélko, heílkysa,<br />

heílkyka<br />

kleíein, kleío, ékleisa,<br />

kékleika<br />

he kleís (-idós)<br />

oneidísein, oneidíso,<br />

oneídisa<br />

tékein, téko, etáken/<br />

étexa<br />

tékesthai (M), tékomai,<br />

etáken, tétaka (ich bin<br />

geschmolzen)<br />

he chión (-ónos),<br />

he nifás (-ádos)<br />

témnein, témno,<br />

étemon, tétmeka<br />

elafrós; tachýs, tacheîa,<br />

tachý<br />

tácha, tachý<br />

táchion<br />

táchista)<br />

to táchos (táchus),<br />

he tachýtes (-etos)<br />

schön eueidés (2),<br />

eus'chémon (2),<br />

horaîos, kalós<br />

Schöngeist<br />

ho filókalos<br />

schöngeistig filókalos (2)<br />

Schönheit<br />

Schönheitsgefühl<br />

schon<br />

schonen, verschonen<br />

Schonung<br />

he eumorfía,<br />

he horaiótes (-etos),<br />

to kállos (kállus)<br />

he filokalía<br />

éde<br />

feí<strong>des</strong>thai, feídomai,<br />

efeisámen, péfeismai<br />

he feidó (feidûs),


he praótes (-etos)<br />

schonungslos (Adj.) afeidés (2)<br />

schonungslos (Adv.)<br />

afeidôs<br />

Schonungslosigkeit<br />

to afeidés<br />

Schöpfung (Produkt)<br />

to poíema (-atos)<br />

Schöpfung (Produktion)<br />

he demiurgía,<br />

he poíesis (-eos)<br />

Schöpfung (NT)<br />

he ktísis (-eos)<br />

Schöpfung (Weltall)<br />

ho kósmos<br />

schräg<br />

plágios, plagía, plágion<br />

Schrägheit<br />

he plagiótes (-etos)<br />

schrecken, erschrecken (jem.) ekpléttein (A)/ekpléssein<br />

(K), ekplétto (A)/<br />

ekplésso (K), exéplexa<br />

schreiben<br />

gráfein, gráfo, égrapsa,<br />

gégrafa<br />

schreien<br />

anaboân, anaboáo,<br />

anebóesa, anabebóeka -<br />

boân, boáo, ebóesa,<br />

bebóeka -<br />

krásein, kráso, ékraxa,<br />

kékraga<br />

Schrift<br />

he grafé, ta grámmata<br />

(-atôn)<br />

Schrift (Abhandlung)<br />

to biblíon, he syngrafé<br />

Schriften<br />

hai grafaí<br />

Schriftsteller<br />

ho poietés (-û),<br />

ho syngrafeús (-éos)<br />

Schriftstellerei<br />

he poietiké, he syngrafé<br />

schriftstellerisch<br />

poietikós, syngrafikós<br />

Schuh<br />

to hypódema (-atos),<br />

he hypó<strong>des</strong>is (-eos),<br />

he krepís (-îdos)<br />

Schuhsohle<br />

to káttyma (-atos)<br />

Schuhwerk<br />

ta hypodémata (-on)<br />

Schulbank<br />

to báthron<br />

Schuld<br />

he aitía, to hamártema<br />

(-atos)


Schulden (Geld)<br />

to chréos (chréus),<br />

to ofeílema (-atos)<br />

schulden<br />

ofeílein, ofeílo, ofeílesa/<br />

ófelon, ofeíleka<br />

(Fut. ofeiléso)<br />

Schuldforderung<br />

to chréos (chréus),<br />

to dáneisma (-atos)<br />

schuldig (an)<br />

aítios, aitía, aítion<br />

(Gen.); hypaítios,<br />

hypaitía, hypaítion<br />

(Gen.)<br />

Schuldigkeit<br />

to déon (déontos),<br />

to prosêkon (-ontos)<br />

schuldig sein<br />

ofeílein, ofeílo, ofeílesa/<br />

ófelon, ofeíleka<br />

(Fut. ofeiléso)<br />

schuldlos anaítios (2),<br />

anamártetos (2)<br />

Schuldlosigkeit<br />

to anaítion<br />

Schuldner<br />

ho ofeilétes (-u)<br />

Schuldschein<br />

to symbólaion<br />

Schuldverschreibung<br />

to symbólaion<br />

Schule<br />

he áskesis (-eos),<br />

to didaskaleîon,<br />

he s'cholé<br />

Schule (Lehre)<br />

he paidagogía<br />

Schüler<br />

ho mathetés (-û)<br />

schütteln<br />

saleúein, saleúo,<br />

esáleusa, sesáleuka -<br />

seíein, seío, éseisa,<br />

séseika<br />

Schutthaufen<br />

to chýyma (-atos)<br />

Schutz (gegen) to próblema (-atos) (!)<br />

(Gen.)<br />

Schutz (vor)<br />

to próblema (-atos)<br />

(Dativ)<br />

Schutzbündnis<br />

he epimachía<br />

Schutzbürger<br />

ho métoikos


schützen, beschützen<br />

fyláttein (A)/fylássein<br />

(K), fylátto (A)/<br />

fylásso (K), fyléllaksa,<br />

fyléllacha -<br />

(d)sósein, (d)sóso,<br />

ésosa, sésoka<br />

Schutzflehen<br />

he hikesía,<br />

he hiketeía,<br />

to hikéteuma (-atos)<br />

Schutzflehende(r), Schützling<br />

ho hikétes (-u),<br />

he hikétis (-idos)<br />

Schutzgeld<br />

to metoíkion<br />

Schutzgott<br />

ho patrô'os theós<br />

Schutzherr<br />

ho prostátes (-u)<br />

Schutzherrschaft<br />

he prostateía<br />

schutzlos afýlaktos (2),<br />

psilós (2)<br />

schutzlos (ohne Waffe) gymnós (!)<br />

Schutzlosigkeit<br />

to afýlakton<br />

Schutzmacht<br />

to epikúrema (-atos)<br />

Schutzmauer<br />

to próblema (-atos),<br />

to teîchos (teîchus)<br />

Schutzpatron<br />

ho prostátes (-u)<br />

Schutzwache<br />

Schutzwehr<br />

he fylaké<br />

he épalxis (-eos),<br />

to éryma (-atos),<br />

to próblema (-atos)<br />

schwach adýnatos (2),<br />

árrostos (2),<br />

asthenés (2)<br />

Schwäche,<br />

Schwachheit<br />

schwach sein<br />

schwarz<br />

schweigen<br />

he adynasía,<br />

he arrostía,<br />

he asthéneia<br />

astheneîn, asthenéo,<br />

esthénesa, esthéneka<br />

mélas, mélaina,<br />

mélan<br />

sigân, sigáo, esígesa,


Schweigen<br />

Schwert<br />

Schwester<br />

schwesterlich<br />

Schwestermord<br />

Schwestermörder<br />

schwören<br />

Schwur<br />

See<br />

See, die (Meer)<br />

Seeküste<br />

Seele<br />

Seelenfriede, Seelenruhe<br />

Seelengrösse<br />

sesígeka -<br />

sigén échein, écho,<br />

és’chon, és’cheka<br />

he sigé<br />

he máchaira,<br />

to xífos (xífus)<br />

he adelfé<br />

adelfikós<br />

he adelfoktonía<br />

ho adelfoktónos<br />

diomnýnai, diómnymi,<br />

diómosa,<br />

diomómoka -<br />

omnýnai, ómnymi,<br />

ómosa, omómoka<br />

ho hórkos<br />

he límne<br />

he hals (halós),<br />

ho pélagos,<br />

ho póntos,<br />

he thálatta (A),<br />

he thálassa (K)<br />

he paralía<br />

he psyché<br />

he ataraxía,<br />

he eudaimonía (!)<br />

he megalofrosýne,<br />

he megalopsychía<br />

seelenlos ápsychos (2)<br />

Seelenwanderung<br />

he metempsýchosis<br />

(-eos)<br />

Seemacht<br />

Seemanöver<br />

Seeräuber<br />

Seeräuberei<br />

to nautikón,<br />

he thalattokratía (A),<br />

he thalassokratía (K)<br />

he nautiké sýntaxis<br />

(-eos)<br />

ho lestés (-û)<br />

he lesteía


Seereise<br />

Seesieg<br />

segeln<br />

Segen, Segnung<br />

segnen<br />

sehen<br />

Sehnsucht<br />

sehnsüchtig<br />

sehr<br />

Sein (Existenz)<br />

sein (Verb)<br />

Sekunde<br />

selbst<br />

Selbsterkenntnis (Philosophie)<br />

Selbstmord<br />

ho plûs<br />

he naukratía<br />

pleîn, pléo, épleusa,<br />

pépleuka<br />

he eulogía<br />

eulogeîn, eulogéo,<br />

eulógesa, eulógeka<br />

blépein, blépo,<br />

éblepsa, béblefa -<br />

horân, horáo, eîdon/<br />

eîda/ídon, heórâka<br />

(A)/heóraka (K)<br />

(Inf. auch: ídeîn,<br />

Impf. heóron,<br />

Konj. ído,<br />

Opt. ídoimi,<br />

Imp. idé! idéte!) -<br />

theâsthai, theáomai,<br />

etheasámen,<br />

tethéâmai (A)/<br />

tethéamai (K) -<br />

theoreîn, theoréo,<br />

etheóresa,<br />

tetheóreka<br />

he epithymía,<br />

ho póthos<br />

deinós, sfodrós<br />

mála, pány, sfódra<br />

ho bíos (bíu),<br />

to eînai, he usía<br />

eînai, eimí, ên/émen<br />

(Impf.), Fut. ésomai,<br />

Opt. Präs. eíen<br />

to akarés tû chrónu<br />

autós, auté, autón<br />

to gnôthi heautón<br />

he autocheiría,<br />

ho authaíretos


thánatos<br />

(Selbstmord begehen<br />

apokteínein heautón;<br />

apokteíno, apékteina,<br />

apéktona)<br />

Selbstmörder<br />

ho autócheir (-eiros),<br />

ho authéntes (-u) (!)<br />

selig eudaímon (2) (!);<br />

makários, makaría,<br />

makárion<br />

Seligkeit he eudaimonía (!),<br />

he makaría<br />

seligpreisen<br />

makarísein,<br />

makaríso,<br />

emakárisa,<br />

memakárika<br />

Seligpreisung (NT)<br />

ho makarismós<br />

selbstbewusst, selbstsüchtig authá<strong>des</strong> (2)<br />

Selbstbewusstsein, Selbstsucht he authádeia<br />

Selbstüberwindung<br />

he enkráteia<br />

Selbstverteidigung<br />

to amýnesthai (Inf.!)<br />

Selbstvertrauen<br />

to frónema (-atos)<br />

selbstzufrieden (negativ) authá<strong>des</strong> (2)<br />

selbstzufrieden (positiv) autarkés (2),<br />

sófron (2)<br />

Selbstzufriedenheit (negativ)<br />

he authádeia<br />

Selbstzufriedenheit (positiv)<br />

he autárkeia,<br />

he sofrosýne<br />

senden<br />

hiénai, híemi, hêka,<br />

heîka -<br />

pémpein, pémpo,<br />

épempsa, pépomfa -<br />

stéllein, stéllo,<br />

ésteila, éstalka<br />

Senf<br />

to nápy (nápyos)<br />

Senfkorn (NT)<br />

ho kókkos sinápeos<br />

senkrecht<br />

orthós<br />

(die senkrechte Stellung<br />

he orthótes, -etos)<br />

Sensation<br />

to thaûma (-atos)


sensationell<br />

thaumastós<br />

sentimental empathés (2),<br />

pathetikós (!)<br />

Sentimentalität<br />

to empathés (-û),<br />

to pathetikón (-û)<br />

setzen<br />

kathísein, kathíso,<br />

ekáthisa, kekáthika -<br />

tithénai, títhemi/<br />

tithéo, étheka,<br />

tétheka/tétheika<br />

seufzen<br />

stenásein, stenáso,<br />

esténaxa<br />

sich abwenden<br />

apostréfein,<br />

apostréfo,<br />

apéstrepsa,<br />

apéstrofa<br />

sich anstrengen, sich bemühen<br />

kopiân, kopiáo,<br />

ekopíâsa (A)/<br />

ekopíasa (K),<br />

kekopíâka (A)/<br />

kekopíaka (K) -<br />

prosdéchesthai (M),<br />

prosdéchomai,<br />

prosedexámen,<br />

prosdédegmai<br />

sich anziehen, sich bekleiden<br />

endýesthai (M),<br />

endýomai,<br />

enedysámen,<br />

endédyymai (A)/<br />

endédymai (K)<br />

sich ärgern (über)<br />

áchthesthai (M),<br />

áchthomai,<br />

echthésthen (Dativ,<br />

mit oder ohne "perí")<br />

sich aufmachen<br />

anístasthai (M),<br />

anístamai, anésten,<br />

anésteka<br />

sich beraten<br />

buleúesthai (M),


sich eifrig bemühen<br />

sich einsetzen<br />

sich entfernen<br />

sich entschuldigen<br />

sich erbarmen<br />

sich erbitten<br />

sich erheben<br />

sich erholen<br />

buleúomai,<br />

ebuleusámen,<br />

bebúleumai<br />

spudásein, spudáso,<br />

espúdasa<br />

kathístasthai (M),<br />

kathístamai,<br />

katésten, kathésteka<br />

afístasthai (M),<br />

afístamai, apésten,<br />

afésteka -<br />

di'ístasthai (M),<br />

di'ístamai, diésten,<br />

diésteka<br />

paraiteîsthai (M),<br />

paraitéomai,<br />

paretesámen,<br />

parétemai<br />

ele'eîn, ele'éo,<br />

éleisa, éleika<br />

paraiteîsthai (M),<br />

paraitéomai,<br />

paretesámen,<br />

parétemai<br />

epanístasthai (M),<br />

epanístamai,<br />

epanésten,<br />

epanésteka<br />

anapaúesthai (M),<br />

anapaúomai,<br />

anepausámen,<br />

anapépaumai -<br />

hesychásein,<br />

hesycháso,<br />

hesýchasa -<br />

hesychían ágein<br />

(ágo/égagon/êcha) -<br />

paúesthai (M),


sich erinnern (an)<br />

sich erkundigen<br />

sich freuen (über)<br />

sich fürchten (vor)<br />

sich halten (an)<br />

sich herumstellen<br />

sich hinstellen<br />

paúomai,<br />

epausámen,<br />

pépaumai<br />

anamimnéskesthai<br />

(M),<br />

anamimnéskomai,<br />

anemnésthen,<br />

anamémnemai<br />

(Gen.) -<br />

mimnéskesthai (M),<br />

mimnéskomai,<br />

emnésthen,<br />

mémnemai (Gen.)<br />

pynthánesthai (M),<br />

pynthánomai,<br />

epythómen,<br />

pépysmai<br />

chaírein, chaíro,<br />

echáren (Dativ),<br />

kecháreka (ich bin<br />

erfreut) -<br />

hé<strong>des</strong>thai (M),<br />

hédomai,<br />

hésthen (Dativ)<br />

fobeîsthai (M),<br />

fobéomai,<br />

efobéthen,<br />

pefóbemai (Akk.)<br />

échesthai (M),<br />

échomai, es'chómen,<br />

és'chemai (Gen.) -<br />

emménein, emméno,<br />

emmémeina,<br />

emmeméneka (Dativ)<br />

peri'ístasthai (M),<br />

peri'ístamai,<br />

periésten, periésteka<br />

kathístasthai (M),


sich hinwenden<br />

sich irren, sich täuschen<br />

sich kümmern (um)<br />

sich nähern<br />

sich niederlegen<br />

sich rächen (an jem.)<br />

sich rühmen<br />

sich schämen (für)<br />

kathístamai,<br />

katésten, kathésteka<br />

anastréfein/<br />

anastrépein,<br />

anastréfo/anastrépo,<br />

anéstrepsa, anéstrofa<br />

planâsthai (M),<br />

planáomai,<br />

eplanesámen,<br />

peplánemai -<br />

pseú<strong>des</strong>thai (M) -<br />

pseúdomai,<br />

epseusámen,<br />

épseusmai<br />

proístasthai (M),<br />

proístamai, proésten,<br />

proésteka (Gen.)<br />

engísein, engíso,<br />

éngisa, éngika -<br />

prosérchesthai (M),<br />

prosérchomai,<br />

prosêlthon/prosêltha,<br />

proselélyka<br />

anakeîsthai (M),<br />

anakeîmai, anekeímen<br />

(Impf.)<br />

timoreîsthai (M),<br />

tínomai, eteisámen,<br />

tétesmai (Akk.)<br />

kauchâsthai (M),<br />

kaucháomai,<br />

ekauchesámen,<br />

kekaúchemai<br />

ais'chýnesthai (M),<br />

aidéomai, edésthen,<br />

é<strong>des</strong>mai -<br />

ais’chýnesthai (M),<br />

ais'chýnomai/


sich scheiden lassen (von)<br />

sich setzen<br />

sich trennen<br />

sich umdrehen<br />

(um auszuweichen)<br />

sich unterhalten (mit)<br />

sich versöhnen (mit)<br />

sich verteidigen<br />

epais'chýnomai,<br />

es'chýnthen,<br />

és'chymmai (Akk.)<br />

apopémpein,<br />

apopémpo,<br />

ap(o)épempsa,<br />

apopépomfa (Akk.)<br />

kathêsthai (M),<br />

kathésomai,<br />

ekathesómen,<br />

káthemai (ich sitze) -<br />

kathísein, kathíso,<br />

ekáthisa, kekáthika -<br />

kathísesthai (M),<br />

kathísomai,<br />

ekathesómen,<br />

káthemai (ich sitze)<br />

di'ístasthai (M),<br />

di'ístamai,<br />

diésten, diésteka<br />

peri'ístasthai (M),<br />

peri'ístamai,<br />

periésten, periésteka<br />

dialégesthai (M),<br />

dialégomai,<br />

dieléchthen/<br />

dielexámen,<br />

dieílegmai (Dativ)<br />

dialáttesthai (A)/<br />

dialássesthai (K),<br />

dialláttomai (A),<br />

diallássomai (K),<br />

diellágen (Dativ) -<br />

hiláskesthai (M),<br />

hiláskomai,<br />

hilasámen (Dativ)<br />

apologeîsthai (M),<br />

apologéomai,


sich vornehmen<br />

sich waschen<br />

sich weigern<br />

sich wenden<br />

sich widersetzen<br />

sich wundern<br />

sich zeigen<br />

sich zu etwas hinstellen<br />

sich zufällig ereignen<br />

apelogesámen/<br />

apelogéthen,<br />

apolelógemai<br />

protíthesthai (M),<br />

protíthemai,<br />

proethémen,<br />

protétheimai<br />

lûsthai (M), lúomai,<br />

elusámen, lélusmai<br />

arneîsthai, arnéomai,<br />

ernesámen, érnemai -<br />

paraiteîsthai (M),<br />

paraitéomai,<br />

paretesámen,<br />

parétemai<br />

trépesthai (M),<br />

trépomai, etrapómen<br />

anthístasthai (M),<br />

anthístamai,<br />

antésten, anthésteka -<br />

antidiatíthesthai (M),<br />

antidiatíthemai,<br />

antidiethémen,<br />

antidiatétheimai -<br />

antikathístasthai (M),<br />

antikathístamai,<br />

antikatésten<br />

thaumásein, thaumáso,<br />

ethaúmasa,<br />

tethaúmaka<br />

faínesthai (M),<br />

faínomai,<br />

efánen, péfena<br />

efístasthai (M),<br />

efístamai,<br />

epésten, efésteka<br />

tyng'chánein,<br />

tyng'cháno,


étychon, téteucha/<br />

tetýcheka<br />

sichtbar machen<br />

fanerûn, faneró'o,<br />

efanérosa, pefanéroka<br />

sie (3. P. Pl.)<br />

autoí, autaí, autá<br />

Sieg<br />

he níke<br />

Siegel<br />

he sfragís (-ídos)<br />

siegen<br />

nikân, nikáo, eníkesa,<br />

neníkeka<br />

Sieger<br />

ho nikôn (nikôntos)<br />

Siegerin<br />

he nikôsa<br />

Siegesbeute<br />

ta láfyra<br />

Siegesfeier<br />

ta epiníkia, ta niketéria<br />

Siegesgesang<br />

to epiníkion,<br />

ho epiníkios hýmnos<br />

Siegesgeschrei<br />

he alalá, ho alalagmós<br />

Siegesgöttin<br />

he Níke<br />

Siegeskranz<br />

ho stéfanos<br />

Siegespreis<br />

to âthlon<br />

Siegeszeichen to trópaion (!),<br />

to tropaîon (!)<br />

siegreich nikefóros (2)<br />

siehe! (Bibel)<br />

idú!<br />

Silber<br />

to argýrion, ho árgyros<br />

Silberling (NT)<br />

to argýrion<br />

silbern<br />

argyrûs, argyrâ, argyrûn<br />

singen<br />

hymneîn, hymnéo,<br />

ehýmnesa, pehýmneka<br />

sinken, versinken<br />

dýesthai, dýomai,<br />

édyyn, dédyyka -<br />

katadýesthai,<br />

katadýomai,<br />

katédyyn, katadédyyka<br />

Sinn (Verstand)<br />

ho nûs (nû, nô, nûn)<br />

Sinn (Wahrnehmung)<br />

he aísthesis (-eos)<br />

Sinnbild he eikón (-ónos) (!)<br />

Sinne, die<br />

hoi noî (nôn, noîs, nûs)<br />

Sinnesänderung<br />

he metánoia


Sinnestäuschung to fántasma (-atos) (!)<br />

sinnlich<br />

aisthetós<br />

Sinnlichkeit<br />

haí hedonaí<br />

sinnlos álogos (2), ámetros (2),<br />

átopos (2);<br />

mátaios, mataía, mátaion<br />

Sinnlosigkeit<br />

he afrosýne, to álogon<br />

(-onos), to átopon<br />

(-onos), he mataiótes<br />

(-etos)<br />

sinnreich, sinnvoll<br />

chrésimos<br />

Sinnspruch<br />

to apófthegma (-atos),<br />

he gnóme<br />

Sitte<br />

to éthos (éthus)<br />

sitzen<br />

kathêsthai (M), káthemai,<br />

ekathémen (Impf.) -<br />

kathísein, kathíso,<br />

ekáthisa, kekáthika<br />

Skandal<br />

to skándalon<br />

Sklave<br />

ho dûlos<br />

Sklavin<br />

he dúle<br />

Sklavendienst, Sklavenstand, he douleía<br />

Sklaverei<br />

Sklavenhandel<br />

ho andrapodismós<br />

Smaragd<br />

he smáragdos<br />

smaragdartig smaragdó<strong>des</strong> (2)<br />

smaragdgrün smaragdó<strong>des</strong> (2)<br />

so (beschaffen)<br />

toiûtos, útos<br />

sobald<br />

epeí, hótan<br />

Sockel he básis (-eos) (!),<br />

he krepís (-îdos)<br />

so dass<br />

hóste<br />

sofort<br />

autíka, euthýs,<br />

parachrêma<br />

sogar<br />

pros tútois<br />

sogenannt<br />

kalúmenos<br />

so gross<br />

tosûtos<br />

Sohn<br />

ho hyiós, ho paîs (paidós)


Sold<br />

ho misthós<br />

Soldat<br />

ho stratiótes (-etos)<br />

Soldatenmantel<br />

he chlamýs (-ýdos)<br />

soldatisch<br />

stratiotikós<br />

Söldner<br />

ho misthofóros, ho xénos<br />

Söldnerdienst<br />

he misthoforía<br />

Söldnerheer<br />

to misthoforikón,<br />

hoi misthofóroi,<br />

to xenikón, hoi xénoi<br />

solide (Charakter)<br />

chrestós<br />

solide (Material) stereós (!)<br />

sollen<br />

ofeílein, ofeílo,<br />

ofeílesa/ófelon,<br />

ofeíleka (Fut. ofeiléso)<br />

somit<br />

hútos<br />

Sommer<br />

to théros (thérus)<br />

(im Sommer<br />

en thérei, tû thérus)<br />

Sommerhitze<br />

to therinón kaûma (-atos)<br />

sommerlich<br />

therinós<br />

sonderbar átopos (2), parádoxos (2)<br />

(!), thaumastós<br />

Sonne<br />

ho hélios<br />

Sonnenfinsternis<br />

he tû helíu ékleipsis (-eos)<br />

so oft<br />

hótan, eán<br />

Sorge<br />

he epiméleia, he frontís<br />

(-ídos), he lýpe,<br />

he mérimna<br />

Sorge bereiten<br />

mélein, mélo, emélesa,<br />

meméleka (Gen.)<br />

sorgen (für)<br />

epimeleîsthai (M),<br />

epimélomai,<br />

epemeléthen,<br />

epimemélemai (Gen.) -<br />

proístasthai (M),<br />

proístamai, proésten,<br />

proésteka<br />

sorgenfrei álypos (2)<br />

Sorgfalt, Sorgsamkeit<br />

he akríbeia, he epiméleia


sorgfältig, sorgsam akribés (2), epimelés (2),<br />

spudaîos<br />

sorglos amelés (2),<br />

(h)ráthymos (2)<br />

Sorglosigkeit<br />

he améleia,<br />

he (h)rathymía<br />

so sehr<br />

hútos, tosûton<br />

so viele<br />

tosûtoi<br />

so...wie...<br />

hútos...hos...<br />

sowohl - als auch<br />

spähen<br />

spalten<br />

spannen<br />

später (Adj.)<br />

später (Adv.)<br />

Speer<br />

kai - kai, te kai<br />

skopeîn, skopéo,<br />

eskópesa, eskópeka -<br />

skopéosthai, skopéomai,<br />

eskepsámen, éskemmai<br />

s'chísein, s'chíso,<br />

és'chisa, és'chika<br />

teínein, teíno, éteina,<br />

tétaka<br />

hýsteros<br />

hýsteron<br />

to akóntion, to dóry<br />

(-atos), he lóngche,<br />

to paltón, to xystón<br />

Speerkampf<br />

he doráton máche<br />

Speerwerfer<br />

ho akonistés (-û)<br />

Speerwurf<br />

to akóntisma (-atos)<br />

speien<br />

ptýein, ptýo, éptyysa<br />

(A)/éptysa (K)<br />

Speisung (Bibel)<br />

he sítesis (-eos)<br />

Spekulation (mit Geld)<br />

ho chrematismós<br />

Spekulation (Wissenschaft) he theoría (!)<br />

spenden<br />

charísesthai, charísomai,<br />

echarisámen -<br />

spéndein (!), spéndo,<br />

éspeisa, éspeika<br />

Spielmann<br />

Spital (Krankenhaus)<br />

Spitzname<br />

ho musikós<br />

to paiónion<br />

he eponymía


Sport<br />

he gymnastiké, he paidiá<br />

Spott<br />

ho chleuasmós,<br />

to skômma (-atos)<br />

(bitterer Spott ho sarkasmós) (!)<br />

spotten<br />

katagelân, katageláo,<br />

kategélasa, katagegélaka<br />

Sprache<br />

he glôtta (A), he glôssa<br />

(A+K)<br />

sprechen fánai, femí, éfen -<br />

foneîn, fonéo, efónesa,<br />

pefóneka -<br />

frásein, fráso, éfrasa,<br />

péfraka -<br />

laleîn, laléo, elálesa,<br />

leláleka -<br />

légein, légo, élexa/<br />

eîpon/eîpa, léleka/<br />

eíreka (Impf. élegon)<br />

spucken<br />

ptýein, ptýo, éptyysa<br />

(A)/éptysa (K)<br />

Staat<br />

ta koiná, he pólis (-eos),<br />

he politeía (!)<br />

Staatenbund<br />

he symmachís (-ídos)<br />

staatlich<br />

demósios, koinós<br />

Stadt<br />

he pólis (-eos)<br />

Stadt (als Zentrum)<br />

to ásty (ásteos)<br />

Städtchen<br />

to políchnion<br />

Städtebund<br />

he symmachía<br />

Städter<br />

ho astós<br />

Städterin<br />

he asté<br />

städtisch<br />

astikós<br />

Stadtkommandant<br />

ho políarchos<br />

Stadtmauer<br />

ho períbolos<br />

Stadtpolizei<br />

hoi astynómoi<br />

Stadtteil, Stadtviertel<br />

he kóme<br />

Stamm (Baum)<br />

Stamm (Volk)<br />

to déndron, to prémnon<br />

he fylé (NT), to fyylon,<br />

he geneá, to génos


(génus)<br />

Stammbaum, Stammtafel<br />

he genealogía<br />

stark<br />

álkimos; bébaios, bebaía,<br />

bébaion; is'chyrós,<br />

karterós<br />

stark machen<br />

stereûn, stereó'o,<br />

esteréosa, esteréoka<br />

Stärke<br />

he dýnamis (-eos),<br />

he deinótes (-etos),<br />

he is'chýs (-ýos),<br />

to krátos (krátus),<br />

he (h)róme<br />

stärken<br />

endynamûn,<br />

endynamó'o,<br />

enedynámosa,<br />

endedynámoka -<br />

(h)ronnýnai, (h)rónnymi,<br />

érrosa -<br />

sterísein, steríso,<br />

estérixa/estérisa,<br />

estéricha<br />

statt, anstatt<br />

antí (Gen.)<br />

Statthalter (NT)<br />

ho hegemón (-ónos)<br />

Statthalter<br />

ho éparchos,<br />

ho hýparchos<br />

Statthalter (in Persien)<br />

ho satrápes (-u)<br />

Statue<br />

ho andriás (-ántos),<br />

he eikón (-ónos) (!)<br />

Statue (eines Gottes)<br />

to ágalma (-atos)<br />

Staub<br />

ho koniortós, he kónis<br />

(-eos)<br />

staubig koniortó<strong>des</strong> (2)<br />

Steg<br />

he diábasis (-eos)<br />

stehen bleiben<br />

ménein, méno, émeina,<br />

meméneka<br />

stehlen<br />

harpásein, harpáso,<br />

hérpasa, hérpaka -<br />

kléptein, klépto, éklepsa,


kéklofa<br />

Stein<br />

ho líthos, he pétra,<br />

he psêfos<br />

steinigen<br />

lithásein, litháso,<br />

elíthasa, lelíthaka<br />

Stelle<br />

ho tópos<br />

stellen<br />

histánai, histáno/hístemi,<br />

héstesa -<br />

tithénai, títhemi/tithéo,<br />

étheka, tétheka/<br />

tétheika<br />

sterben<br />

apothnéskein,<br />

apothnésko, apéthanon,<br />

téthneka (ich bin tot) -<br />

teleutân, teleutáo,<br />

eteleútesa, teteleúteka<br />

Stern<br />

ho astér (-éros),<br />

to ástron<br />

(wie ein Stern asteroeidés, 2;<br />

astroeidés, 2) (!)<br />

Sternbild<br />

to ástron<br />

Sterndeutung<br />

he astrología<br />

Sternkunde<br />

he astronomía<br />

Stimme<br />

he foné, to fthégma<br />

(-atos), ho fthóngos<br />

Stock (NT)<br />

to xýlon<br />

Stock (z.B. von Bienen) he baktería (!),<br />

he (h)rábdos<br />

Stöcklein to baktérion (!)<br />

Stock(werk)<br />

to oíkema (-atos)<br />

Stöhnen ho stónos (!)<br />

stöhnen<br />

stenásein, stenáso,<br />

esténaxa<br />

Stollen (Bergwerk)<br />

ho hypónomos<br />

Stolz<br />

he authádeia,<br />

he megalofrosýne<br />

stolz authá<strong>des</strong> (2),<br />

megalórfon (1)


Stoss<br />

he plegé<br />

stossen<br />

otheîn, othéo, éosa, éoka<br />

Strafanstalt<br />

to <strong>des</strong>motérion<br />

Strafe<br />

he díke, he kólasis<br />

(-eos), he (d)semía,<br />

he timé<br />

strafen, bestrafen<br />

kolásein, koláso,<br />

ekolasámen<br />

Strand ho aigialós, he akté (!)<br />

Strasse<br />

he agyiá, he hodós,<br />

he leofóros, he plateîa<br />

Streit<br />

he diaforá, he éris<br />

(éridos, éridi, érin),<br />

to neîkos (neîkus)<br />

streiten<br />

erísein, eríso, érisa,<br />

érika<br />

Strom (Fluss)<br />

ho potamós, to (h)reûma<br />

(-atos) (!), ho (h)rûs (hrû)<br />

stumm<br />

áfonos (2), eneós, kofós<br />

Stunde<br />

he hóra<br />

Stunde <strong>des</strong> Räucherns (NT) he hóra tû thymiámatos<br />

stürzen<br />

píptein, pîpto (A)/pípto<br />

(K), épesa/épeson,<br />

péptoka<br />

suchen<br />

(d)seteîn, (d)setéo,<br />

esétesa, eséteka<br />

Süden<br />

he mesembría, ho nótos<br />

südlich<br />

mesembrinós; nótios,<br />

notía, nótion<br />

Südostwind<br />

ho heûros<br />

Südpol<br />

ho nótios pólos<br />

Südsee<br />

he notía thálatta (A),<br />

he notía thálassa (K)<br />

südwärts<br />

pros nóton<br />

Südwind<br />

ho nótos<br />

Sühne<br />

he tísis (-eos)<br />

Sühneopfer<br />

to kátharma (-atos),<br />

ho katharmós


Sühnmittel<br />

Sympathie<br />

Sünde<br />

Sünder(in)<br />

Sündhaftigkeit<br />

sündigen<br />

(sich an jem. versündigen<br />

süss<br />

Süsse<br />

System<br />

systematisch<br />

Szene<br />

szenisch<br />

to hilastérion<br />

he sympátheia<br />

he adikía, he asébeia,<br />

to hamártema (-atos),<br />

he hamartía<br />

ho/he ádikos,<br />

ho/he asebés,<br />

ho/he hamartolós<br />

he asébeia,<br />

he anosiótes (-etos)<br />

hamartánein,<br />

hamartáno,<br />

hemártesa/hémarton,<br />

hemárteka<br />

hamartánein perí tína)<br />

glykýs, glykeîa, glyký;<br />

hedýs, hedeîa, hedý<br />

he glykýtes (-etos),<br />

he hedýtes (-etos)<br />

to sýstema (-atos)<br />

systematikós<br />

to epeisódion<br />

dramatikós<br />

Tabelle<br />

ho katálogos,<br />

ho pínax (-akos)<br />

Tadel<br />

he mémpsis (-eos),<br />

ho psógos<br />

tadellos ámemptos (2)<br />

Tadellosigkeit<br />

to ámempton<br />

tadeln<br />

epitimân, epitimáo,<br />

epietímesa,<br />

epitetímeka (NT) -<br />

oneidísein, oneidíso,<br />

oneídisa<br />

Tafel (zum Essen)<br />

he trápesa<br />

Tafel (Mahl)<br />

to deîpnon<br />

Tafel (zum Schreiben)<br />

he déltos,


ho pínax (-akos)<br />

Tag<br />

he heméra<br />

Tagewerk<br />

he ergasía<br />

Tal<br />

to koîlon, he nápe<br />

Talar<br />

ho podéres chitón (-ônos)<br />

tapfer andreîos, eúpsychos (2)<br />

Tapferkeit<br />

he andreía, he areté,<br />

he eupsychía<br />

Tat<br />

to érgon, to prâgma<br />

(-atos), he prâxis (-eos)<br />

(grosse Tat<br />

he dýnamis, -eos)<br />

(Übel-)Täter<br />

ho kakûrgos<br />

Tätigkeit<br />

he ergasía, he prâxis<br />

(-eos), he spudé<br />

Tatkraft<br />

he enérgeia<br />

tatkräftig energós (2)<br />

Tatsache<br />

to érgon, to prâgma<br />

(-atos)<br />

tatsächlich, in der Tat<br />

érgo, kaí mén, óntos,<br />

to ónti<br />

taub (Gefühl) anaísthetos (2),<br />

apathés (2) (!)<br />

taub (Gehör)<br />

kofós<br />

tauchen<br />

báptein, bápto, ébapsa<br />

Taufe<br />

to báptisma (-atos),<br />

ho baptismós<br />

taufen<br />

baptísein, baptíso,<br />

ebáptisa, bebábtika<br />

Täufer (Johannes)<br />

ho baptistés (-û)<br />

täuschen<br />

planân, planáo, eplánesa<br />

pepláneka -<br />

pseúdein, pseúdo,<br />

épseusa, épseuka -<br />

pseú<strong>des</strong>thai, pseúdomai,<br />

epseusámen, épseusmai -<br />

sfállein, sfállo, ésfela,<br />

ésfalka<br />

Teil<br />

he merís (-ídos),


to méros (mérus)<br />

teilnehmen lassen<br />

metadidónai, metadídomi,<br />

metédoka, metadédoka<br />

Tempel, der<br />

to hierón, ho néos (néo)<br />

Tempel, die<br />

ta hierá, hoí neó (neón)<br />

Testament<br />

he diathéke, hai diathêkai<br />

teuer (lieb)<br />

fílos<br />

teuer (Preis)<br />

polytelés (2); tímios, timía,<br />

tímion<br />

Teuerung<br />

he sitodeía, he spanositía<br />

Teufel, der<br />

ho diábolos<br />

Teufel, die<br />

ta daimónia<br />

teuflisch<br />

diabolikós, satanikós<br />

Theater<br />

to théatron<br />

Theaterstück to drâma (-atos) (!)<br />

Theatervorhang<br />

he aulaía<br />

theatralisch pathetikós (!)<br />

Thema he hypóthesis (-eos) (!)<br />

theoretisch<br />

theoretikós<br />

Theoretiker<br />

ho theoretikós<br />

Theorie<br />

he theoría<br />

Thron<br />

ho thrónos<br />

tief (allgemein)<br />

bathýs, batheîa, bathý;<br />

koîlos<br />

tief (Ton)<br />

barýs, bareîa, barý<br />

Tiefe<br />

to báthos (báthus),<br />

to bathý (-ýos)<br />

Tier (allgemein)<br />

to (d)só'on,<br />

ho ther (therós)<br />

Tier (wild)<br />

to theríon<br />

Tierhaltung he trofé (!)<br />

Tierhetze<br />

he theriomachía<br />

Tisch<br />

he trápesa<br />

Titan (Mythologie)<br />

ho titán (-ânos),<br />

Titán (-ânos)<br />

Titanenkampf<br />

he gigantomachía<br />

Titanin<br />

he titanída (-ídos)<br />

Titel (Buch)<br />

he epigrafé


Titel (Person)<br />

he eponymía<br />

Tochter<br />

he thygáter<br />

(Gen. thygatrós)<br />

Tod (biologisch)<br />

he teleuté<br />

Tod (religiös)<br />

ho thánatos<br />

To<strong>des</strong>angst he agonía (!)<br />

Todfeind<br />

ho échthistos<br />

To<strong>des</strong>kampf he agonía (!)<br />

tödlich thanásimos (2),<br />

thanatefóros (2)<br />

Toga (Gewand der<br />

he tébenna<br />

vornehmen Römer)<br />

tollkühn<br />

tolmerós<br />

Tollkühnheit<br />

he tólme<br />

Ton (Geräusch)<br />

he eché (!), he foné,<br />

ho fthóngos, ho psófos<br />

Ton (Musik)<br />

he foné, to fthégma (-atos)<br />

Ton (zum Töpfern)<br />

ho kéramos (!), ho pelós<br />

tonlos áfonos (2)<br />

Tor (Dummkopf) ho môros (!)<br />

Tor (Tür)<br />

he pýle, hai pýlai<br />

Torheit<br />

he moría<br />

töricht áfros (!), môros (!)<br />

tot (Klassik)<br />

apothanón (1), tethneós<br />

tot (NT)<br />

nekrós<br />

töten, umbringen,<br />

anaireîn, anairéo,<br />

(er)morden aneîlon/aneîla, anéreka -<br />

apokteínein, apokteíno,<br />

apékteina, apéktona -<br />

foneúein, foneúo,<br />

efóneusa, pefóneuka -<br />

nekrûn, nekró'o, enékrosa,<br />

nenékroka -<br />

thanatûn, thanató'o,<br />

ethanátosa, tethanátoka<br />

Totenbahre he klíne (!)<br />

Totenbeschwörung<br />

he nekromanteía<br />

totenblass<br />

peliós, pelitnós


Totenfeier<br />

ho táfos, ta thanatúsia<br />

Totenklage ho thrênos (!)<br />

Totenkleid<br />

to entáfion<br />

Totenmahl<br />

to epitáfion deîpnon<br />

Totenopfer<br />

to enágisma (-atos)<br />

Totenrede<br />

ho epitáfios (lógos)<br />

Totenreich (NT)<br />

ho há<strong>des</strong> (hádu)<br />

Totschlag, Tötung<br />

ho fónos<br />

tot sein<br />

tethnánai, téthneka (ich bin<br />

tot)<br />

Tracht (Kleidung)<br />

he stolé<br />

Tradition<br />

ta paradedoména (-ôn, Pl.)<br />

traditionell (Adj.)<br />

eiothós<br />

traditionell (Adv.)<br />

eiothótos<br />

tragen<br />

bastásein, bastáso,<br />

ebástasa -<br />

férein, féro, énenka<br />

(selten)/énenkon,<br />

enénocha -<br />

foreîn, foréo, efóresa<br />

Tragödie<br />

he tragodía<br />

Trankopfer bringen<br />

spéndein, spéndo, éspeisa,<br />

éspeika<br />

Trauer<br />

he lýpe, to pénthos<br />

(pénthus)<br />

Trauerfall<br />

he symforá<br />

Trauergesang ho thrênos (!)<br />

Trauerkleid<br />

to mélan himátion<br />

Traum<br />

to enýpnion, to ónar<br />

(undeklinierbar),<br />

ho óneiros (-atos)<br />

träumerisch blakó<strong>des</strong> (2), oneiró<strong>des</strong> (2)<br />

traumhaft<br />

thaumásios, thaumasía,<br />

thaumásion; thaumastós<br />

traurig<br />

aniarós, leperós,<br />

perílypos (2)<br />

treffen (jem.)<br />

tynchánein, tyncháno,<br />

étychon, téteucha/


tetýcheka (Gen.)<br />

treiben ágein, ágo, égagon, êcha -<br />

elaúnein, elaúno, élasa,<br />

elélaka -<br />

práttein (A)/prássein (K),<br />

prátto (A)/prásso (K),<br />

épraxa, pépracha<br />

treiben (Pflanzen)<br />

blastánein, blastáno/<br />

blastáo, eblástesa/<br />

éblaston, beblásteka<br />

treten<br />

hístasthai (M), hístamai,<br />

ésten, hésteka (ich stehe)<br />

treu<br />

bébaios, bebaía, bébaion;<br />

mónimos (2), pistós<br />

Treue<br />

he pístis (-eos), to pistón<br />

Treuebruch<br />

he apistía, he epiorkía<br />

treuherzig<br />

chrestós; haplûs, haplûsa,<br />

Treuherzigkeit<br />

he chrestótes (-etos),<br />

he haplótes (-etos)<br />

treulos ápistos (2)<br />

Treulosigkeit<br />

he apistía<br />

Tribunal (Gericht)<br />

to dikastérion<br />

Tribüne<br />

Tribut<br />

haplûn<br />

to bêma (-atos)<br />

he apoforá, ho dasmós,<br />

ho fóros<br />

tributpflichtig dasmofóros (2),<br />

hypotelés (2)<br />

Trieb<br />

he epithymía, ho éros<br />

(érotos), he hormé (!)<br />

Trieb (Spross)<br />

he bláste<br />

trinken<br />

pínein, pîno (A)/píno (K),<br />

épion, pépoka<br />

trocken<br />

aûos, xerós<br />

trocken (Charakter, Rede) psychrós<br />

Trockenheit<br />

he xerótes (-etos),<br />

Trockenheit (Charakter, Rede) to psychrón<br />

Trompete<br />

he sálpix (-ingos)


trompeten<br />

salpísein, salpíso, esálpinxa<br />

Trompeter<br />

ho salpinktés (-û)<br />

Trophäe<br />

to trópaion, to tropaîon<br />

Trost<br />

he paramythía<br />

Tröster<br />

ho parákletos (NT),<br />

ho paramythúmenos<br />

trostlos améchanos (2), áporos (2)<br />

Trostlosigkeit<br />

he amechanía (!), he aporía<br />

trostreich<br />

paramythetikós, paregorikós<br />

Tugend<br />

he areté, he kalokagathía<br />

tugendhaft<br />

agathós, chrestós,<br />

kalós kaí agathós<br />

tun drân, dráo, édrasa, dédrâka -<br />

poieîn, poiéo, epoíesa,<br />

pepoíeka -<br />

práttein (A)/prássein (K),<br />

prátto (A)/prásso (K), éprâxa<br />

(A)/épraxa (K),<br />

péprâga (A)/pépraga (K)<br />

Tür he pýle, hai pýlai, he thýra (!)<br />

Turm<br />

ho pýrgos<br />

turmartig pyrgoeirdés (2)<br />

Türmchen<br />

to pyrgídion, to pyrgíon<br />

Tyrann<br />

ho týrannos (Gen. tyránnu)<br />

Tyrannei<br />

he tyrannís (-ídos)<br />

Tyrannenmord<br />

he tyrannoktonía<br />

Tyrannenmörder<br />

ho tyrannoktónos<br />

tyrannisch<br />

tyrannikós<br />

üben<br />

über<br />

überall<br />

überallhin<br />

(von überall her<br />

übereinkommen<br />

über...hin(aus)<br />

gymnásein, gymnáso,<br />

egýmnasa, gegýmnaka<br />

hypér (Gen.), epáno<br />

pantachê, pantachû<br />

pantachê, pantachóse<br />

pantachóthen)<br />

syntíthesthai (M), syntíthemai,<br />

synethémen, syntétheimai<br />

hypér (Akk.)


überflüssig<br />

übergeben<br />

überhören<br />

überlegen<br />

überliefern<br />

übermorgen<br />

überrascht werden<br />

Überraschung<br />

überreden<br />

Überredung,<br />

Überredungsgabe<br />

überschreiten<br />

Übersetzung<br />

übertreten<br />

Übertritt (Bekehrung)<br />

Übervorteilung (Betrug)<br />

Überwurf (Kleid)<br />

überzeugen<br />

übrig<br />

übriglassen<br />

perittós (A), perissós (K)<br />

epididónai, epidídomi,<br />

epédoka, epidédoka -<br />

paradidónai, paradídomi,<br />

parédoka, paradédoka -<br />

paratithénai, paratíthemi,<br />

parétheka, paratétheika<br />

parakúein, parakúo,<br />

parékusa, parakékoa<br />

buleúesthai (M), buleúomai,<br />

ebuleusámen, bebúleumai<br />

paradidónai, paradídomi,<br />

parédoka, paradédoka<br />

eís tríten (heméran)<br />

ekpléttesthai (M), ekpléttomai<br />

(A)/ekpléssomai (K),<br />

exeplágen, ekpéplegmai<br />

to aprosdóketon, he ékplexis<br />

(-eos)<br />

peíthein, peítho, épeisa,<br />

pépeika/pépoika/pépoitha<br />

he peithó (peuthûs)<br />

hyperbaínein, hyperbaíno,<br />

hyperében, hyperbébeka<br />

he hermeneía<br />

(von Hermes abgeleitet!)<br />

parabaínein, parabaíno,<br />

parében, parabébeka<br />

he apóstasis (-eos)<br />

he pleonexía<br />

to peribólaion, he peribolé<br />

peíthein, peítho, épeisa,<br />

pépeika/pépoika/pépoitha<br />

hypóloipos (2), loipós<br />

apoleípein, apoleípo,<br />

apéleipsa/apélipon,


apoléloipa -<br />

hypoleípein, hypoleípo,<br />

hypéleipsa/hypélipon,<br />

hypoléloipa -<br />

kataleípein, kataleípo,<br />

katéleipsa/katélipon,<br />

kataléloipa -<br />

leípein, leípo, éleipsa/élipon,<br />

léloipa<br />

Ufer (Fluss)<br />

he óchthe<br />

Ufer (Meer) ho aigialós, he akté (!)<br />

umarmen<br />

peribállein, peribállo,<br />

periébalon, peribébleka<br />

umbringen<br />

aneireîn, aneiréo, aneîlon/<br />

aneîla, anéreka -<br />

apokteínein, apokteíno,<br />

apékteina, apéktona -<br />

foneúein, foneúo,<br />

efóneusa, pefóneuka -<br />

nekrûn, nekró’o,<br />

enékrosa, nenékroka -<br />

thanatûn, thanató’o,<br />

ethanátosa, tethanátoka<br />

umgeben (etwas)<br />

peritithénai, peritíthemi,<br />

periétheka, peritétheika<br />

umgekehrt (Adv.)<br />

tanantía, tunantíon<br />

Umgestaltung<br />

he metabolé, he metáplasis<br />

(-eos)<br />

umgraben<br />

orýttein (A)/orýssein (K), orýtto<br />

(A)/orýsso (K), óryxa<br />

um...herum<br />

perí (Akk.)<br />

umherirren<br />

planân, planáo, eplánesa,<br />

pepláneka<br />

Umhüllung<br />

he perikalyfé, to perikálymma<br />

(-atos)<br />

Umkehr (vom Irrweg, NT)<br />

umkehren<br />

he anastrofé<br />

anastréfein, anastréfo,<br />

anéstrepsa, anéstrofa -


katastréfein, katastréfo,<br />

katéstrepsa, katéstrofa<br />

umkommen, zugrundegehen apollýnai, apóllymi, apólesa,<br />

(auch medizinisch) apolóleka (ich bin verloren) -<br />

apóllysthai (M), apóllymai,<br />

apolómen, apólola (ich bin<br />

verloren)<br />

umladen<br />

metatithénai, metatíthemi,<br />

metétheka, metatétheika<br />

umlegen<br />

peritithénai, peritíthemi,<br />

periétheka, peritétheika<br />

umsonst (gratis)<br />

amisthí, proîka<br />

umsonst (vergeblich)<br />

máten<br />

umstellen<br />

metatithénai, metatíthemi,<br />

metétheka, metatétheika<br />

Umsturz<br />

he katálysis (-eos),<br />

ho neoterismós<br />

Umweg he períodos (!)<br />

umwenden<br />

anatrépein, anatrépo,<br />

anétrepsa, anatétrofa<br />

um...willen<br />

héneka (Gen.), chárin<br />

unabhängig autónomos (2), eleútheros (2)<br />

Unabhängigkeit<br />

he autonomía, he eleuthería<br />

unbarmherzig aneleímon (2), asympathés (2)<br />

Unbarmherzigkeit<br />

he aneleimosýne,<br />

he asympátheia (!)<br />

und<br />

kai, te<br />

Undank<br />

he acharistía<br />

undankbar acháristos (2)<br />

und auch...<br />

kai dé...<br />

und nicht<br />

medé<br />

unerfahren (in)<br />

ápeiros (2) (Gen.)<br />

Unerfahrenheit<br />

he apeiría<br />

unfehlbar anamártetos (2),<br />

anankaîos (2)<br />

Unfehlbarkeit<br />

to anamárteton, to anankaîon<br />

Unfriede<br />

he diaforá


unfruchtbar (Baum) ákarpos (2)<br />

unfruchtbar (Frau) átokos (2)<br />

unfruchtbar (nutzlos)<br />

mátaios, mataía, mátaion<br />

Unfruchtbarkeit<br />

he aforía, he akarpía<br />

Ungehorsam<br />

he apeítheia<br />

ungehorsam apeithés (2)<br />

Unwille he dysthymía, he orgé (!)<br />

unwillig sein<br />

gongýsein, gongýso,<br />

egóngysa<br />

ungefähr (bei Zahlen)<br />

perí (Akk.)<br />

Ungeduld<br />

he hormé<br />

ungeduldig<br />

sfodrós<br />

ungeeignet (zu)<br />

áchrestos (2, Dativ),<br />

anepitédeios (2, Dativ)<br />

ungefährdet asfalés (2)<br />

ungefährlich akíndynos (2)<br />

Ungeheuer, Ungetüm<br />

to téras (-atos)<br />

ungeheuer deinós, hyperfyés (2)<br />

ungerecht ádikos (2)<br />

Ungerechtigkeit,<br />

to adíkema (-atos), he adikía<br />

Unrecht<br />

Unglaube<br />

he apistía<br />

ungläubig ápistos (2)<br />

Unkosten<br />

he dapáne<br />

Unkraut<br />

to (d)sisánion<br />

unrein akáthartos (2), ánagnos (2),<br />

(h)ryparós (nicht sauber)<br />

Unreinheit (religiös)<br />

to míasma (-atos)<br />

Unschuld (nach Gesetz) to anaítion<br />

Unschuld (sittlich)<br />

he hagneía, he hagnótes<br />

(-etos)<br />

unschuldig (nach Gesetz) anaítios (2, Gen.)<br />

unschuldig (sittlich)<br />

hagnós<br />

unsichtbar afagés (2), aóratos (2)<br />

Unsichtbarkeit<br />

he afáneia<br />

unsterblich athánatos (2)<br />

Unsterblichkeit<br />

he athanasía<br />

untadelig ámemptos (2)


Untat<br />

to kakúrgema (-atos)<br />

untätig<br />

aprágmon (2), argós<br />

Untätigkeit<br />

he apragmosýne, he argía<br />

unten<br />

káto, hypokáto<br />

unter (wo?)<br />

hypó (Gen. und Dativ)<br />

unter (wohin?)<br />

hypó (Akk.)<br />

Unterbefehlshaber,<br />

ho hýparchos,<br />

Unteroffizier<br />

ho hypostrátegos<br />

Unterbrechung he diálysis (-eos), (!)<br />

he epoché (!)<br />

Unterdrücker<br />

ho <strong>des</strong>pótes (-u),<br />

ho týrannos (Gen. tyránnu)<br />

Unterdrückung<br />

he dúlosis (-eos),<br />

he katastrofé (!)<br />

untergehen<br />

dýesthai, dýomai, édyyn,<br />

dédyyka -<br />

katadýesthai, katadýomai,<br />

katédyyn, katadédyyka<br />

unterlassen<br />

eân, eáo, eíâsa (A)/<br />

eíasa (K), eíâka (A)/<br />

eíaka (K) -<br />

paraleípein, paraleípo,<br />

parélipsa/parélipon,<br />

paraléloipa -<br />

paríesthai, paríemi, párêka,<br />

páreîka -<br />

paúesthai (M), paúomai,<br />

epausámen, pépaumai<br />

(Gen.)<br />

Unterlassung<br />

he paráleipsis (-eos)<br />

Unterricht,<br />

he didaché, he didaskalía,<br />

Unterweisung<br />

he paídeusis (-eos)<br />

unterrichten, unterweisen didáskein, didásko, edídaxa,<br />

dedídacha -<br />

paideúein, paideúo,<br />

epaídeusa, pepaídeuka<br />

(Impf. epaídeuon,<br />

Fut. paideúso)


unterscheiden<br />

diagignóskein (A)/<br />

diaginóskein (K),<br />

diégnon, diégnoka -<br />

diakrínein, diakrîno (A)/<br />

diakríno (K), diékrina,<br />

diakékrika<br />

unterschreiben<br />

hypográfein, hypográfo,<br />

hyp(o)égrapsa,<br />

hypogégrafa<br />

Unterschrift<br />

to hypógramma (-atos)<br />

Unterstellung<br />

he diabolé (!), he feudología<br />

Unterstützung<br />

he boétheia, he epikuría<br />

Untersuchung (Abhandlung) to (d)sétema (-atos)<br />

Untersuchung (Gericht) he díke, he krísis (-eos) (!)<br />

Untersuchung (Handlung) he exétasis (-eos),<br />

he (d)sétesis (-eos)<br />

untertan hypéko'os (2)<br />

Unterwelt<br />

A: ho Haí<strong>des</strong> (-u),<br />

K: ho Há<strong>des</strong> (-u)<br />

unterwerfen<br />

dulûn, duló'o, edúlosa,<br />

dedúloka -<br />

hypotáttein (A)/hypotássein<br />

(K), hypotátto (A)/<br />

hypotásso (K),<br />

hyp(o)étaxa, hypotétacha -<br />

katadulûn, kataduló'o,<br />

katedúlosa, katadedúloka<br />

untreu ápistos (2)<br />

Untreue<br />

he apistía<br />

Untugend<br />

he kakía, he ponería<br />

Unvernunft<br />

unvernünftig<br />

he afrosýne, he alogía<br />

áfron (2), áfros (K),<br />

álogos (2), asýnetos (2)<br />

unvollendet atelés (2)<br />

unvollkommen atelés (2), ellités (2),<br />

endeís (2)<br />

Unvollkommenheit<br />

Unze<br />

he atéleia, to ende'és<br />

he unkía


Unzucht (Bibel) he moicheía, he porneía (!)<br />

unzüchtig (Bibel) ais'chrós, aselgés (2),<br />

moichikós<br />

Unzüchtiger (NT)<br />

ho pórnos<br />

Urheber<br />

ho aítios, ho archegós<br />

Urheberin<br />

he aitía<br />

Urkunde<br />

ta grámmata (-on),<br />

to sýngrama (-atos)<br />

Urschrift<br />

to autógrafon<br />

Ursprung<br />

he arché, he génesis (-eos)<br />

Urteil to kríma (-atos), he krísis (!)<br />

(-eos)<br />

Urteilsspruch<br />

he krísis (-eos),<br />

he gnô(s)sis (-eos)<br />

urteilen (meinen)<br />

doxásein, doxáso, edóxasa,<br />

dedóxaka -<br />

gignóskein (A)/ginóskein<br />

(K), gignósko (A)/ginósko<br />

(K), égnon, égnoka<br />

urteilen (im Gericht)<br />

katagignóskein (A)/<br />

kataginóskein (K),<br />

katagignósko (A)/<br />

kataginósko (K),<br />

kat(a)égnon, kat(a)égnoka -<br />

krínein, krîno (A)/kríno (K),<br />

ékrîna (A)/ékrina (K),<br />

kékrika (perí + Gen.)<br />

Urtext<br />

to archétypon<br />

Urvolk<br />

hoi autóchthones (-ôn)<br />

Vasall<br />

Vasallenschaft<br />

Vase<br />

Vater<br />

Vaterland<br />

vaterländisch<br />

Vaterlandsliebe<br />

ho pelátes (-u)<br />

he pelateía<br />

ho amforeús (-éos)<br />

ho patér (patrós)<br />

he patrís (-ídos)<br />

enchórios; pátrios, patría,<br />

pátrion<br />

he filopatría


vaterlandslos<br />

Vaterlandsverrat<br />

Vaterlandsverräter<br />

väterlich<br />

väterlicher Brauch<br />

väterlicherseits<br />

väterliches Vermögen<br />

vaterlos<br />

Vatermord<br />

Vatermörder<br />

Vegetation<br />

verabscheuen<br />

verändern<br />

Veränderung<br />

verbannen<br />

Verbannter<br />

Verbannung (Handlung)<br />

Verbannung (Zustand)<br />

verbergen<br />

ápolis (-idos)<br />

he tês patrídos prodosía<br />

ho tês patrídos prodótes (-u)<br />

patrô'os<br />

to pátrion<br />

pros tû patrós<br />

ta patrôa<br />

apátor (-oros)<br />

ho tû patrós fónos<br />

ho patroktónos<br />

ta fytá<br />

miseîn, miséo, emísesa,<br />

memíseka<br />

alláttein (A)/allássein (K),<br />

allátto (A)/allásso (K),<br />

éllaksa, éllacha -<br />

metabállein, metabállo,<br />

metaébalon, metabébleka -<br />

metalláttein (A)/metallássein<br />

(K), metallátto (A)/<br />

metallásso (K), metéllaksa,<br />

metéllacha -<br />

metamorfûn, metamorfó'o,<br />

metaemórfosa,<br />

metamemórfoka -<br />

methistánai, methístemi,<br />

metéstesa<br />

he metamorfóse,<br />

he metástasis (-eos),<br />

he metobalé<br />

ekbállein, ekbállo, ekébalon,<br />

ekbébleka<br />

ho fygás (-ádos)<br />

he exélasis (-eos),<br />

ho ostrakismós<br />

he fygé<br />

krýptein, krýpto, ékrypsa,<br />

kékryfa


verbieten<br />

verbinden<br />

verbittert<br />

Verbitterung<br />

verblüffen<br />

Verblüffung<br />

verborgen sein<br />

Verbot<br />

verbreiten<br />

Verbreitung<br />

verbrennen<br />

Verdammung (Bibel)<br />

Verdammungsurteil<br />

verderben (jem., etwas)<br />

Verderben<br />

apagoreúein, apagoreúo,<br />

apeîpon, apeíreka<br />

(d)seugnýnai, (d)seúgnymi,<br />

éseuxa, éseugmai -<br />

syseugnýnai, syseúgnymi,<br />

synéseuxa<br />

pikrós<br />

he pikría<br />

existénai, exístemi, exéstesa<br />

he ékplexis (-eos)<br />

lanthánein, lantháno,<br />

élathon, léletha<br />

he apagóreusis (-eos)<br />

diaspeírein, diaspeíro,<br />

diéspeira, diésparka<br />

he diádosis (-eos)<br />

empimpránai, empímpremi,<br />

emépresa, empépreka -<br />

háptein, hápto, hépsa,<br />

hámmai/hémmai -<br />

káein, kaío, ékausa,<br />

kékauka -<br />

katakáein, katakaío,<br />

katékausa, katakékauka -<br />

pimpránai, pímpremi, épresa,<br />

pépreka -<br />

pyrûn, pyró'o, epýrosa,<br />

pepýroka<br />

he katágnosis (-eos)<br />

he katadíke, he katákrisis<br />

(-eos)<br />

apollýnai, apóllymi, apólesa,<br />

apolóleka -<br />

diaftheíein, diaftheíro,<br />

diéftheira, diéftharka -<br />

ftheírein, ftheíro, éftheira,<br />

éftharka -<br />

he apóleia, he diafthorá,


he fthorá, ho ólethros<br />

Verderber (Satan)<br />

ho diaftheíron (-ontos)<br />

verderblich<br />

blaberós, kakós; oléthrios,<br />

olethría, oléthrion<br />

Verderblichkeit,<br />

he kakía, he ponería<br />

Verdorbenheit<br />

Verderbnis (Bibel)<br />

he fthorá<br />

verdrossen dýskolos (2), dýsthymos (2)<br />

Verdrossenheit<br />

he dyskolía, he dysthymía<br />

Verdruss<br />

he anía, he lýpe<br />

Veredelung<br />

he hemérosis (-eos)<br />

verehren<br />

doxásein, doxáso, edóxasa,<br />

dedóxaka -<br />

timân, timáo, etímesa,<br />

tetímeka<br />

Verehrung he therapeía (!)<br />

Verein (neutral)<br />

he sýnodos (Gen. synódu)<br />

Verein (politisch)<br />

he hetaireía<br />

vereinbaren<br />

diatithénai, diatíthemai,<br />

diethémen, diatétheimai<br />

Vereinbarung<br />

he synthéke<br />

vereinigen<br />

(d)seugnýnai, (d)seúgnymi,<br />

éseuxa, éseugmai -<br />

syseugnýnai, syseúgnymi,<br />

synéseuxa<br />

Vereinigung he synagogé (!)<br />

Verfinsterung (Sonne, Mond) he ékleipsis (-eos)<br />

verfluchen<br />

anathematísein,<br />

anathematíso,<br />

anathemátisa -<br />

katarâsthai, kataráomai,<br />

katerasámen,<br />

katérâmai (A)/katéramai (K)<br />

verflucht katáratos (2)<br />

verfolgen<br />

diókein, dióko, edíoxa,<br />

dedíocha<br />

Verfolger<br />

ho diókon (-ontos)<br />

Verfolgung<br />

ho diogmós, he díoxis (-eos)


verfügen (Befehl)<br />

Verfügung<br />

verführerisch epagogós (2)<br />

verführen (NT)<br />

diatáttein (A)/ diatássein (K),<br />

diatátto (A)/diatásso (K),<br />

diétaxa -<br />

diatithénai, diatíthemai,<br />

diethémen, diatétheimai -<br />

epitáttein (A)/epitássein (K),<br />

epitátto (A)/epitásso (K),<br />

epétaxa<br />

to epítagma (-atos)<br />

peirásein, peiráso,<br />

epeírasa, pepeíraka -<br />

(d)seteîn, (d)setéo,<br />

esétesa, eséteka<br />

Verführung<br />

he diafthorá, he paragogé<br />

vergangen parelthón (1),<br />

paroichómenos<br />

Vergangenheit<br />

ho parelthón chrónos<br />

vergänglich<br />

thnetós<br />

Vergänglichkeit<br />

to thnetón<br />

vergeben<br />

afiénai, afíemi, áfêka, áfeîka<br />

vergeblich (Adj.)<br />

mátaios, mataía, mátaion<br />

vergeblich (Adv.)<br />

máten<br />

Vergeblichkeit<br />

to mátaion<br />

Vergebung<br />

he áfesis (-eos),<br />

he syngnóme<br />

vergelten<br />

antapodidónai,<br />

antapodídomi,<br />

antapédoka, antapodédoka<br />

Vergeltung<br />

vergessen<br />

Vergleich<br />

vergleichen<br />

he amoibé, he timoría<br />

epilanthánesthai,<br />

epilanthánomai,<br />

epelathómen, epilélesmai<br />

(Gen.)<br />

he homología, he synthéke<br />

homoiûn, homoió'o,<br />

homoíosa, homoíoka -<br />

parabállein, parabállo,


Vergrösserung<br />

verhaften<br />

Verheissung<br />

verherrlichen<br />

Verherrlichung<br />

verhindern<br />

verhöhnen<br />

Verhöhnung<br />

verhüllen<br />

verkaufen<br />

parébalon, parabébleka -<br />

paratithénai, paratíthemi,<br />

parétheka, paratétheika -<br />

symbállein, symbállo,<br />

symébalon, symbébleka<br />

he aúxesis (-eos)<br />

syllambánein, syllambáno,<br />

syllélabon, sylleílefa<br />

he epangelía,<br />

he hypós'chesis (-eos)<br />

doxásein, doxáso, edóxasa,<br />

dedóxaka<br />

to enkómion<br />

kolýein, kolýo, ekólysa,<br />

kekólyka<br />

katagelân, katageláo,<br />

kategélasa, katagegélaka -<br />

skóptein, skópto, éskopsa,<br />

éskofa<br />

ho katágelos (-otos),<br />

he skôpsis (-eos)<br />

kalýptein, kalýpto, ekálypsa,<br />

kekálymmai<br />

pipráskein, piprásko,<br />

pépraka (nur ein Perfekt,<br />

kein Aorist) -<br />

poleîn, poléo, epólesa,<br />

pepóleka<br />

Verkleinerung, he eláttosis (-eos), A/<br />

Verminderung he elássosis (-eos), K;<br />

he meíosis (-eos),<br />

he systolé<br />

Verkörperung<br />

verkünden, verkündigen<br />

to ón (óntos),<br />

he somátosis (-eos),<br />

he usía (das Sein)<br />

angéllein, angéllo, éngeila,<br />

éngelka -<br />

euangelísein, euangelíso,


Verkündiger<br />

Verkündigung<br />

Verlängerung<br />

verlassen<br />

verleugnen<br />

verleumden<br />

euengélisa, euengélika -<br />

euangelísesthai,<br />

euangelísomai,<br />

euengelisámen -<br />

kerýttein (A)/kerýssein (K),<br />

kerýtto (A)/kerýsso (K),<br />

ekéryksa, kekérycha<br />

ho euangelistés (-û)<br />

to angélein, he angelía,<br />

to ángelma (-atos),<br />

to euangélion,<br />

to euangelísein,<br />

to euangelísesthai,<br />

to kerýttein (A),<br />

to kerýssein (K)<br />

he paréktasis (-eos)<br />

afiénai, afíemi, áfêka,<br />

áfeîka -<br />

aniénai, aníemi, ánêka,<br />

áneîcha -<br />

kataleípein, kataleípo,<br />

katéleipsa/katélipon,<br />

kataléloipa -<br />

leípein, leípo, éleipsa/<br />

élipon, léloipa -<br />

prodidónai, prodídomi,<br />

proédoka, prodédoka<br />

(Impf. proedídun,<br />

Imp. prodídu! prodídote!)<br />

arneîsthai, arnéomai,<br />

ernesámen, érnemai -<br />

paradidónai, paradídomi,<br />

par(a)édoka, paradédoka -<br />

prodidónai, prodídomi,<br />

proédoka, prodédoka<br />

blasfemeîn, blasfeméo,<br />

eblasfémesa,<br />

beblasfémeka -


diabállein, diabállo,<br />

diébalon, diabébleka -<br />

diabállesthai, diabállomai,<br />

diebalómen, diabéblemai<br />

verleumderisch diábolos (2) (!)<br />

Verleumdung<br />

he blasfemía (NT),<br />

he diabolé (!)<br />

Verliebten, die<br />

hoi erastaí (-ôn)<br />

Verliebtheit<br />

verlieren<br />

Vermächtnis<br />

vermehren<br />

Vermehrung<br />

vermeiden<br />

vermessen (Adj.)<br />

Vermessenheit<br />

Vermessung<br />

vermieten<br />

Vermieter<br />

Vermietung<br />

vermischen<br />

Vermischung<br />

ho éros (érotos)<br />

apollýnai, apóllymi, apólesa,<br />

apolóleka (ich bin verloren) -<br />

leípein, leípo, élipsa/élipon,<br />

léloipa<br />

he diathéke<br />

auxánein, auxáno/aúxo,<br />

eúxesa, eúxeka -<br />

plethýnein, plethýno,<br />

eplethýnthen<br />

he aúxesis (-eos),<br />

he epaúxesis (-eos)<br />

peri'ístasthai, peri'ístamai,<br />

periésten, periésteka<br />

thrasýs, thraseîa, thrasý;<br />

tolmerós<br />

he thrasýtes (-etos),<br />

he tólma<br />

he anamétresis (-eos)<br />

ekdidónai, ekdídomi,<br />

exedómen, ekdédomai<br />

ho misthôn (-ûntos)<br />

he místhosis (-eos)<br />

kerannýnai, keránnymi,<br />

ekérasa -<br />

meignýnai, meígnymi,<br />

émeixa, mémeicha -<br />

mignýnai, mígnymi, émixa<br />

(alle drei Verben mit Dativ)<br />

he krâsis (-eos),


he sýnkrasis (-eos)<br />

Vermögen<br />

ta chrémata (-ôn),<br />

he hypárchonta,<br />

to ktêma (-atos), he usía<br />

vermögend (reich)<br />

eúporos (2); plúsios,<br />

plusía, plúsion<br />

vernachlässigen<br />

paríesthai, paríemi, párêka,<br />

páreîka<br />

Verneigung<br />

he proskýnesis (-eos)<br />

vernichten<br />

diaftheírein, diaftheíro,<br />

diéftheira, diéftharka -<br />

ftheírein, ftheíro, éftheira,<br />

éftharka -<br />

olothreúein, olothreúo,<br />

olóthreusa, olóthreuka<br />

Vernichtung<br />

he apóleia, he diafthorá,<br />

he fthorá<br />

Vernunft<br />

he frónesis (-eos),<br />

ho nûs (nû),<br />

he sýnesis (-eos)<br />

vernünftig émfron (2), frónimos (2),<br />

hygiés (NT) (!)<br />

veröffentlichen,<br />

ekdidónai, ekdídomi,<br />

verpachten<br />

exedómen, ekdédomai<br />

verpflanzen<br />

metafyteúein, metafyteúo,<br />

metéstesa -<br />

methistánai, methístemi,<br />

metéstesa<br />

Verpflanzung<br />

he metafyteía<br />

verpflichten<br />

prostáttein (A)/prostássein<br />

(K), prostátto (A)/<br />

prostásso (K), prosétaxa<br />

verpflichtet sein<br />

ofeílein, ofeílo, ofeílesa/<br />

ófelon, ofeíleka<br />

(Fut. ofeiléso)<br />

Verpflichtung<br />

to déon (déontos),<br />

to prosêkon (-ontos)<br />

Verrat<br />

he prodosía


verraten<br />

Verräter<br />

Verräterin<br />

verräterisch<br />

Vers<br />

versammeln<br />

Versammlung<br />

Versammlungsort<br />

verschieden<br />

Verschiedenartigkeit<br />

verschmähen<br />

verschonen<br />

Verschonung<br />

Verschwendung<br />

Verschwendung (NT)<br />

Verschwörung<br />

versetzen<br />

versiegeln<br />

versinken<br />

versklaven<br />

paradidónai, paradídomi,<br />

parédoka, paradédoka<br />

(Impf. para'eídun) -<br />

prodidónai, prodídomi,<br />

proédoka, prodédoka<br />

(Impf. proídun)<br />

ho prodótes (-u)<br />

he prodótis (-ídos)<br />

prodotikós<br />

to épos (épus), ho stíchos<br />

synágein, synágo,<br />

synégagon<br />

ho sýllogos,<br />

he sýnodos (-u)<br />

he agorá, to synédrion<br />

alloîos, diáforos (2), héteros<br />

he alloiótes (-etos),<br />

he poikilía<br />

miseîn, miséo, emísesa,<br />

memíseka<br />

feí<strong>des</strong>thai, feídomai,<br />

efeisámen, péfeismai<br />

he feidó (feidûs),<br />

he praótes (-etos)<br />

he dapáne<br />

he apóleia<br />

he synomosía, he sýstasis<br />

(-eos)<br />

metatithénai, metatíthemi,<br />

metétheka, metatétheika<br />

sfragísein, sfragíso,<br />

esfrágisa<br />

dýesthai, dýomai, édyyn,<br />

dédyyka -<br />

katadýesthai, katadýomai,<br />

katédyyn, katadédyyka<br />

dulûn, duló'o, edúlosa,<br />

dedúloka -


hypotáttein (A)/hypotássein<br />

(K), hypotátto (A)/<br />

hypotásso (K), hyp(o)étaxa,<br />

hypotétacha -<br />

katadulûn, kataduló'o,<br />

katedúlosa, katadedúloka<br />

Versmass to métron (!)<br />

versoffen<br />

methystikós<br />

Versöhnung<br />

he diallagé<br />

verspotten<br />

katagelân, katageláo,<br />

kategélasa, katagegélaka<br />

Verspottung<br />

ho katágelos (-otos),<br />

he skôpsis (-eos)<br />

Versprechen<br />

he epangelía, to epángelma<br />

(-atos), he hypós’chesis<br />

(-eos)<br />

versprechen<br />

hypis'chneîsthai,<br />

hypis'chnéomai,<br />

hypes'chómen,<br />

hypés'chemai ,<br />

verständig<br />

frónimos (2), sofós,<br />

sófron (2)<br />

verstecken<br />

krýptein, krýpto, ékrypsa,<br />

kékryfa<br />

verstehen (können)<br />

epístasthai, epístamai,<br />

epistéthen<br />

Versteinerung<br />

he líthosis (-eos)<br />

verstocken (Bibel)<br />

porûn, poró'o, epórosa,<br />

pepóroka<br />

verstockt (Bibel)<br />

sklerós<br />

Verstocktheit (Bibel)<br />

he sklerótes (-etos)<br />

Verstopfung<br />

to émfragma (-atos)<br />

verstorben<br />

versuchen (verführen)<br />

Versuchung<br />

nekrós, tethnekós<br />

peirásein, peiráso,<br />

epeírasa, pepeíraka -<br />

(d)seteîn, (d)setéo,<br />

esétesa, eséteka (NT)<br />

he peírasis (-eos),


ho peirasmós<br />

(NT, im Vaterunser)<br />

Versündigung<br />

to hamártema (-atos)<br />

Verteidiger<br />

ho apologétes (-u)<br />

Verteidigung (Gericht)<br />

he apología<br />

Verteidigung (Militär)<br />

he ámyna<br />

verteilen<br />

diadidónai, diadídomi,<br />

diédoka, diadédoka<br />

verteuern<br />

epitimân, epitimáo,<br />

epietímesa, epitetímeka<br />

Verteuerung<br />

he epitímesis (-eos)<br />

vertilgen<br />

analískein, analísko,<br />

anélosa, anéloka<br />

Vertilgung<br />

he diafthorá<br />

Vertrag<br />

he diathéke, he homología,<br />

haí spondaí, he synthéke<br />

Vertrauen<br />

he pístis (-eos)<br />

vertrauen<br />

pisteúein, pisteúo,<br />

epísteusa, pepísteuka<br />

verträumt blakó<strong>des</strong> (2)<br />

vertreiben<br />

ekbállein, ekbállo,<br />

ekébalon, ekbébleka<br />

Vertreibung<br />

he ekbolé, he fygé<br />

Verunglimpfung he diabolé (!)<br />

Verunreinigung<br />

to míasma (-atos)<br />

verurteilen<br />

katakrínein, katakrîno (A)/<br />

katakríno (K), ékrîna (A)/<br />

ékrina (K), kékrika<br />

vervollkommnen<br />

teleiûn, teléo, etélesa,<br />

tetéleka -<br />

teleiûn, teleió'o, eteleíosa,<br />

teteleíoka -<br />

katartísein, katartíso,<br />

katértisa<br />

Vervollkommnung<br />

he teleíosis (-eos)<br />

verweilen<br />

diatríbein, diatrîbo (A)/<br />

diatríbo (K), diétrîpsa (A)/<br />

diétripsa (K)


verwenden<br />

chrêsthai (M), chráomai,<br />

echresámen, kéchremai<br />

Verwendung<br />

he chrêsis (-eos)<br />

Verwerfung (NT)<br />

he apobolé<br />

Verwesung<br />

he diafthorá,<br />

he sêpsis (-eos)<br />

Verwilderung<br />

he apagríosis (-eos)<br />

Verwirklichung<br />

he apergasía<br />

verwirren<br />

existénai, exístemi,<br />

exéstesa -<br />

taráttein (A)/tarássein (K),<br />

tarátto (A)/tarásso (K),<br />

etáraxa, tetáracha<br />

verwunden<br />

titróskein, titrósko, étrosa,<br />

tétroka<br />

Verwunderung<br />

to thámbos (thámbus),<br />

to thaûma (-atos)<br />

Verwundeter<br />

ho traumatías (-u)<br />

Verwundung to traûma (-atos) (!)<br />

verwünschen<br />

katarâsthai, kataráomai,<br />

katerasámen, katérâmai/<br />

(A)/ katéramai (K)<br />

verwünscht emáratos (2)<br />

Verwünschung<br />

he katára<br />

verwüstet anástatos (2), éremos (2)<br />

Verwüstung<br />

he anástasis (-eos),<br />

he déosis (-eos),<br />

he erémosis (-eos)<br />

verzückt éntheos (2)<br />

Verzückung he manía (!)<br />

verzweifelt anélpistos (2)<br />

Verzweiflung<br />

to anélpiston, he athymía<br />

viel<br />

polýs, pollé, polý<br />

viele<br />

polloí, pollaí, pollá<br />

Vielfalt<br />

to pollaplásion<br />

vielfarbig<br />

poikílos<br />

Vielfarbigkeit<br />

he poikilía<br />

vielgeliebt<br />

fíltatos


vielgerühmt polyepaínetos (2)<br />

vielgestaltig polyeidés (2),<br />

polýmorfos (2)<br />

Vielheit<br />

to plêthos (plêthus)<br />

vielseitig polýtropos (2)<br />

Vielseitigkeit<br />

he polytropía<br />

vielstimmig polýfonos (2)<br />

Vielstimmigkeit<br />

he polyfonía<br />

Vielweiberei<br />

he polygamía<br />

vielwissend polymathés (2)<br />

Vielwisserei<br />

he polymathía<br />

vierstimmig tetráfonos (2)<br />

Vignette to émblema (-atos) (!)<br />

vogelfrei agógimos (2), átimos (2)<br />

Vogelscheuche<br />

to fóbetron<br />

Volk (kulturell)<br />

to éthnos (éthnus)<br />

Volk (Menge)<br />

ho laós, to plêthos<br />

(plêthus), hoi polloí<br />

Volk (politisch)<br />

ho dêmos<br />

Volksfeind<br />

ho misódemos<br />

Volksfest<br />

he panégyris (-eos)<br />

Volksfreund<br />

ho filódemos<br />

Volksführer ho demagogós (!)<br />

Volksherrschaft<br />

he demokratía<br />

Volkspartei<br />

ho dêmos<br />

Volksrede<br />

he demegoría<br />

Volksredner<br />

ho demegóros<br />

Volksregierung<br />

he demokratía<br />

Volkssage<br />

Volksstamm<br />

ho myythos<br />

to éthnos (éthnus),<br />

to fyylon<br />

Volksversammlung he ekklesía (!)<br />

voll (mit)<br />

vollenden<br />

mestós (Gen.),<br />

pantelés (2, Gen.),<br />

pléos (Gen.),<br />

pléres (2, Gen.)<br />

peraínein, peraíno,<br />

epérâna (A)/


epérana (K) -<br />

teleiûn, teléo, etélesa,<br />

tetéleka -<br />

teleiûn, teleió'o, eteleíosa,<br />

teteleíoka -<br />

vollendet<br />

téleios, teleía, téleion<br />

Vollendung<br />

he syntéleia, he teleíosis<br />

(-eos)<br />

Völlerei (NT)<br />

he asotía<br />

volljährig éfebos (2)<br />

Volljährigkeit<br />

he helikía<br />

vollkommen (Adj.)<br />

entelés (2); téleios,<br />

teleía, téleion<br />

vollkommen (Adv.)<br />

pantelôs, teléos<br />

Vollkommenheit<br />

to téleion, he teleiótes<br />

(-etos)<br />

Vollmacht<br />

he exusía<br />

Vollmond<br />

he pansélenos (-u)<br />

vollständig (Adj.)<br />

entelés (2), hólos,<br />

pléres (2)<br />

vollständig (Adv.)<br />

pantelôs, teléos<br />

Vollständigkeit<br />

to téleion, he teleiótes<br />

(-etos)<br />

vollzählig entelés (2), pantelés (2),<br />

pléres (2)<br />

Vollzähligkeit<br />

to entelés, to pantelés<br />

von<br />

apó (Gen.), ek (Gen.)<br />

von aussen<br />

éxothen<br />

von da<br />

énteûthen, énthen<br />

von dort<br />

ekeîthen, énthen<br />

von...herab<br />

katá (Gen.)<br />

von Sinnen kommen<br />

exístasthai (M), exístamai,<br />

exésten, exésteka<br />

vor<br />

Voraussage<br />

pro (Gen.)<br />

ho chresmós, he manteía,<br />

to mánteuma (-atos),<br />

he profeteía (NT)


vorbeigehen, vorübergehen<br />

vorbereiten<br />

Vorbild<br />

Vorbildung<br />

Vorbote<br />

Vorbühne<br />

Vordach<br />

vorderste(r)<br />

Vorführung (Theater)<br />

Vorgänger<br />

Vorgesetzter<br />

Vorläufer<br />

vorgestern<br />

vorhaben<br />

vorhanden sein<br />

vorher, vorhin<br />

vor(her)bestimmen<br />

Vor(her)bestimmung,<br />

Vorsehung<br />

Vorhof<br />

vor kurzem<br />

Vorliebe (für)<br />

Vormacht,<br />

Vormachtstellung<br />

Vormarsch<br />

Vorname<br />

vorsetzen<br />

parágein, parágo,<br />

parégagon, parêcha<br />

hetoimásein, hetoimáso,<br />

hetoímasa, hetoímaka<br />

to parádeigma (-atos)<br />

he propaideía<br />

ho proángelos<br />

to proskénion<br />

to protégisma (-atos)<br />

prôtos, prôte, prôton<br />

he paragogé<br />

ho próteros<br />

ho árchon (-ontos),<br />

ho prostátes (-u)<br />

ho pródromos<br />

próen<br />

méllein, méllo, eméllesa<br />

enístasthai (M), enístamai,<br />

enésten, enésteka<br />

árti, artíos, émprosthen,<br />

prósthen, próteron, pro tû,<br />

(to) prín<br />

pro'orísein, pro'oríso,<br />

pro'órisa, pro'órika<br />

he heimarméne, he moîra<br />

he aulé, to propýlaion<br />

árti, artíos, neostí<br />

he epithymía (Gen.)<br />

to krátos (krátus)<br />

he pró'odos (-u)<br />

to pro'onýmion,<br />

he prosonymía<br />

epibállein, epibállo,<br />

ep(i)ébalon, epibébleka -<br />

epitithénai, epitíthemi,<br />

ep(i)étheka, epitétheika -


vorsetzen (Speise)<br />

vorstehen<br />

Vorteil<br />

Vorteil haben<br />

Vorübung<br />

Vorurteil<br />

vorwerfen<br />

Vorwurf<br />

Vorzeichen<br />

Vorzeit<br />

Vorzimmer<br />

Vorzug<br />

paratithénai, paratíthemi,<br />

parétheka, paratétheika<br />

proístasthai (M),<br />

proístamai, proésten,<br />

proésteka<br />

to kérdos (kérdus),<br />

to ofélema (-atos),<br />

to sýmferon (-ontos)<br />

onínesthai (M), onínemi,<br />

onéthen<br />

he meléte<br />

he hypopsía<br />

oneidísein, oneidíso,<br />

oneídisa<br />

to énglema (-atos),<br />

he mémpsis (-eos),<br />

to óneidos (óneidus)<br />

to semeîon, ho téras<br />

(-atos)<br />

ho próteron chrónos<br />

ho pródomos<br />

he protímesis (-eos)<br />

Waage<br />

ho (d)sygós, ho stathmós,<br />

ta tálanta<br />

waagerecht antípporos (2),<br />

isópporos (2) (!)<br />

(die waagerechte Stellung<br />

he isopporía)<br />

Waagschale<br />

to tálanton<br />

Wache<br />

wachen, Wache stehen<br />

wachsam<br />

he fruría, he fylaké<br />

agrypneîn, agrypnéo,<br />

egrýpnesa, egrýpneka -<br />

fyláttein (A)/fylássein (K),<br />

fylátto (A)/fylásso (K),<br />

efýlaxa, pefýlacha -<br />

gregoreîn, gregoréo,<br />

gregóresa, gregóreka<br />

fylaktikós


Wachsamkeit<br />

he epiméleia, he fylaké<br />

Wächter<br />

ho fýlax (-akos), ho frurós<br />

Waffe<br />

to hóplon<br />

waffenfähig máchimos (2)<br />

Waffengefährte<br />

ho sýmmachos<br />

Waffengewalt<br />

he bía, ta hópla<br />

waffenlos, ohne Waffe ánoplos (2), áoplos (2)<br />

(in Waffen, bewaffnet<br />

énoplos, hoplisménos<br />

unter Waffen stehen<br />

en hóplois eînai)<br />

Waffenrüstung Gottes (NT) he panoplía (tû) Theû<br />

wagen<br />

tolmân, tolmáo, etólmesa,<br />

tetólmeka<br />

wählen, auswählen,<br />

eklégein, eklégo,<br />

eine Wahl treffen<br />

ekélexa/ekeîpon/<br />

ekeîpa, ekléleka/ekeíreka<br />

(Impf. ekélegon) -<br />

ekrínein, ekrîno (A)/<br />

ekríno (K), ekékrîna (A)/<br />

ekékrina (K), ekékrika -<br />

haireîsthai, hairéomai,<br />

heilámen/heilómen,<br />

héremai (mit Inf.<br />

hélesthai) -<br />

klerûn, kleró'o, eklérosa,<br />

kekléroka<br />

Wähler<br />

ho cheirotonetés (-û),<br />

ho psefi(d)sómenos<br />

wählerisch dysárestos (2)<br />

Wahlrecht<br />

he haíresis (-eos)<br />

Wahlurne<br />

he hydría<br />

Wahlversammlung<br />

hai archairesíai<br />

Wahnsinn he manía (!),<br />

he parafrosýne,<br />

he paránoia (!)<br />

wahnsinnig manikós, paráfron (2)<br />

wahr, wahrhaftig<br />

alethés (2), alethinós,<br />

apseudés (2)<br />

während<br />

diá (Gen.), héos,


katá (Akk.)<br />

Wahrheit, Wahrhaftigkeit<br />

he alétheia, to alethés<br />

Wahrheitsliebe<br />

he apseudía, to filalethés<br />

wahrlich (Adv.)<br />

alethôs, amén (NT)<br />

wahrnehmen<br />

aisthánesthai (M),<br />

aisthánomai, esthómen,<br />

ésthemai<br />

Wahrzeichen<br />

to semeîon, to sýmbolon<br />

Wald<br />

to álsos (álsus), he hýle<br />

Waldnymphe<br />

he dryás (-ádos)<br />

Wand<br />

to diáfragma (-atos),<br />

ho toîchos<br />

Wandel<br />

he allagé, he metabolé<br />

wandeln<br />

anastréfein, anastréfo,<br />

anéstrepsa, anéstrofa -<br />

peripateîn, peripatéo,<br />

peripátesa, peripáteka<br />

Wanderer<br />

ho hodítes (-u),<br />

ho hodoipóros<br />

wanderfreudig, filapódemos (2)<br />

wanderlustig<br />

Wanderschaft, Wanderung he apodemía, he poreía<br />

Wanderstab<br />

he baktería (!), to skêptron<br />

Wandmalerei<br />

he toichografía<br />

Wankelmut<br />

he abebaiótes (-etos)<br />

wankelmütig<br />

abébaios (2), sfalerós<br />

wann? (direkt)<br />

peníka? póte?<br />

wann? (indirekt in einem Satz) hopóte<br />

Wanne<br />

he skafé,<br />

to skáfos (skáfus)<br />

Wappen<br />

to epísemon, to semeîon<br />

Ware<br />

ta fortía, ta ónia<br />

Warenhaus he apothéke (!),<br />

to empórion<br />

warm thermós (!)<br />

Wärme<br />

to thálpos (thálpus),<br />

he thérme,<br />

he thermótes (-etos)


Wärmflasche<br />

ho fakós<br />

warnen<br />

epitimân, epitimáo,<br />

epietímesa, epitetímeka<br />

(NT)<br />

warum? (direkt und indirekt) (diá) ti? (diá) ti<br />

was? (direkt)<br />

ti?<br />

was? (indirekt in einem Satz) ti, hóti<br />

Waschbecken<br />

to cherníbion<br />

Wäsche<br />

ta lína, hai othónai<br />

waschen (jem.)<br />

lúein, lúo, élusa, léluka<br />

Waschen (als Handlung)<br />

he plýsis (-eos),<br />

ho plysmós<br />

was für einer? (direkt)<br />

poîos? potapós?<br />

was für einer? (indirekt)<br />

poîos, homoîos<br />

Wasser<br />

to hýdor (hýdatos)<br />

Wasserbecken<br />

he hydrothéke, he límne<br />

Wasserblase<br />

he fysalís (-ídos),<br />

he pomfólyx (-ygos)<br />

wasserdicht<br />

steganós<br />

Wassereimer<br />

he hydría, ho kádos<br />

Wasserfall ho katarráktes (-u) (!)<br />

Wassergraben<br />

ho ochetós<br />

Wassernymphe<br />

he naîs (naîdos)<br />

Wechsel (Schuldverschreibung) he syngrafé<br />

Wechsel (Veränderung)<br />

he allagé, he metabolé,<br />

he metallagé<br />

wecken<br />

anegeírein, anegeíro,<br />

anégeira, anegégerka -<br />

anisténai, anístemi,<br />

anéstesa -<br />

egeírein, egeíro, égeira,<br />

egégerka -<br />

exegeírein, exegeíro,<br />

exégeira, exegégerka<br />

weder<br />

méte, úte<br />

weder - noch<br />

méte - méte, úte - úte<br />

Weg<br />

he hodós, ho póros<br />

Weg (Mittel)<br />

he hodós,


he méthodos (!)<br />

Wegegeld<br />

ho fóros+<br />

(Abgabe für Durchgang)<br />

Wegegeld (Reisegeld)<br />

to efódion<br />

Wegelagerer<br />

ho lestés (-û)<br />

Wegelagerei<br />

he lesteía<br />

wegen<br />

diá (Akk.), ek (Gen.),<br />

héneka (Gen.),<br />

perí (Gen. + Akk.)<br />

wegführen<br />

apágein, apágo,<br />

apégagon, apêcha<br />

weggehen<br />

afístasthai (M), afístamai,<br />

apésten, afésteka -<br />

apérchesthai (M),<br />

apérchomai, apêlthon/<br />

apêltha, apelélyka -<br />

apobaínein, apobaíno,<br />

ap(o)ében, apobébeka -<br />

ekbaínein, ekbaíno,<br />

ekében, ekbébeka -<br />

hypágein, hypágo,<br />

hypégagon, hypêcha -<br />

metabaínein, metabaíno,<br />

metében, metabébeka<br />

wegstellen<br />

afisténai, afístemi,<br />

apéstesa -<br />

existénai, exístemi,<br />

exéstesa<br />

Wegweiser (Person)<br />

ho hegemón (-ónos),<br />

ho hodegós<br />

Wegweiser (Strasse)<br />

to semeîon<br />

wehe!<br />

uaí!<br />

wehen<br />

pneîn, pnéo, épneusa,<br />

pépneuka<br />

wehrlos ánoplos (2), áoplos (2),<br />

asthenés<br />

Wehrlosigkeit<br />

he asthéneia<br />

Wehrpflicht<br />

he strateía


Wehrpflicht leisten<br />

Wehrplichtverweigerung<br />

Weib (Bibel)<br />

weibisch (verweichlicht)<br />

weiblich<br />

weich (Gefühl)<br />

weich (Material)<br />

Weichheit<br />

strateúesthai (M),<br />

strateúomai,<br />

estrateusámen,<br />

estráteumai<br />

he astrateía<br />

he gyné (gynaikós)<br />

ánandros (2), malakós<br />

gynaikeîos, gynaikeîa,<br />

gynaikeîon;<br />

thêlys, theleîa, thêly (A)/<br />

thélys, theleía, thély (K);<br />

thelykós (Grammatik)<br />

ele'einós, epieikés<br />

habrós, hapalós,<br />

malakós<br />

he hapalótes (-etos),<br />

he malakía<br />

ele'einós, epieikés<br />

to ele'einón, ho éleos<br />

malakós<br />

he malakía<br />

weichherzig<br />

Weichherzigkeit<br />

weichlich<br />

Weichlichkeit<br />

Weihbaum ho líbanos (!)<br />

Weihrauch<br />

ho libanotós<br />

Weihrauch (NT)<br />

ho líbanos<br />

weil<br />

hóti, diá to (+ Inf.), epeí,<br />

dióti<br />

weilen, verweilen<br />

diatríbein, diatrîbo (A)/<br />

diatríbo (K), diétrîpsa (A)/<br />

diétripsa (K)<br />

Weinberg<br />

weinen<br />

Weise (Art)<br />

weise<br />

Weisheit<br />

weiss<br />

Weissagekunst,<br />

to ampeleîon,<br />

to ampelón (-ônos)<br />

klaíein, klaío, éklausa,<br />

kéklauka<br />

ho trópos<br />

sofós<br />

he sofía<br />

leukós<br />

he mantiké


Weissagungsgabe<br />

Weissagung<br />

Weisung<br />

weiterfahren<br />

weitergeben<br />

weitergehen<br />

Weizenkorn (NT)<br />

Welt<br />

Welt (Menschheit)<br />

Weltall<br />

Weltachse<br />

Weltbürger<br />

Weltende (NT)<br />

Weltgericht (Bibel)<br />

Weltgeschichte<br />

Weltherrschaft<br />

Weltherrscher<br />

Weltmann (Mann von Welt)<br />

weltmännisch<br />

Weltmeer (Ozean)<br />

ho chresmós,<br />

he manteía,<br />

to mánteuma (-atos),<br />

he profeteía (NT)<br />

he diáthesis (-eos),<br />

to kéleusma (-atos),<br />

to parángelma (-atos),<br />

to próstagma (-atos)<br />

di'isténai, di'ístemi,<br />

diéstesa<br />

prodidónai, prodídomi,<br />

proédoka, prodédoka<br />

(Impf. proedídun,<br />

Imp. prodídu/ prodídote!)<br />

probaínein, probaíno,<br />

proében, probébeka<br />

ho kókkos tû sítu<br />

ho kósmos,<br />

he oikuméne,<br />

ta pánta<br />

hoi ánthropoi<br />

ho kósmos<br />

ho áxon (-onos)<br />

tû kósmu<br />

ho kosmopolítes (-u)<br />

he syntéleia tû aiônos<br />

he teleutaía krísis (-eos)<br />

he koiné historía<br />

he pánton tôn ethnôn<br />

arché (A),<br />

he arché pánton tôn<br />

ethnôn (K)<br />

ho kosmokrátor (-oros)<br />

ho asteîos anér (andrós)<br />

asteîos<br />

ho okeanós


Weltordnung, Weltraum<br />

Weltschöpfer<br />

Weltschöpfung<br />

Weltuntergang<br />

Wendekreis<br />

wenden<br />

Wendepunkt<br />

wenig<br />

weniger<br />

(am wenigsten<br />

Wenigkeit<br />

wenigstens<br />

wenn<br />

wenn doch...<br />

wer? (direkt)<br />

wer? (indirekt)<br />

Werden (Entstehung)<br />

werden<br />

werfen<br />

ho kósmos<br />

ho demiurgós<br />

he kosmopoi'ía<br />

he tôn hólon katastrofé<br />

(A),<br />

he katastrofé tôn hólon<br />

(K)<br />

ho tropikós (kýklos)<br />

stréfein, stréfo, éstrepsa,<br />

éstrofa -<br />

trépein, trépo, étrepsa,<br />

tétrofa<br />

he (h)ropé,<br />

he katastrofé (!)<br />

olígos<br />

elátton (2, A)/elásson<br />

(2, K), êsson, meíon (2)<br />

hékista)<br />

he mikrótes (-etos)<br />

to eláchiston, tuláchiston<br />

eí, eán<br />

eí gar..., eíthe...(mit<br />

Optativ)<br />

tis?<br />

tis, hóstis<br />

he gé(n)nesis (-eos)<br />

fýesthai (M), fýomai,<br />

éfyyn, péfyyka -<br />

gígnesthai (A)/gínesthai<br />

(K), gígnomai (A)/<br />

gínomai (K), egenómen,<br />

gegénemai/gégona<br />

bállein, bállo, ébalon,<br />

bébleka -<br />

bállesthai, bállomai,<br />

ebalómen, béblemai -<br />

(h)ríptein, hrîpto (A)/<br />

hrípto (K), érrîpsa (A)/


Werft<br />

Werk<br />

Werk (Schrift)<br />

wert<br />

wertvoll<br />

wesensähnlich<br />

Wesensähnlichkeit<br />

wesensgleich<br />

Wesensgleichheit<br />

Westen<br />

Westen (eines Lan<strong>des</strong>)<br />

westlich<br />

Westseite<br />

westwärts<br />

Westwind<br />

Wette<br />

Wetteifer<br />

Wetter (neutral)<br />

(schönes Wetter<br />

schlechtes/stürmisches Wetter<br />

trübes Wetter<br />

Wetterbeobachtung<br />

Wetterleuchten<br />

Wettkampf, Wettstreit<br />

wettkämpfen<br />

érripsa (K), érrîfa (A)/<br />

érrifa<br />

to naupégion<br />

to érgon, to prâgma<br />

(-atos)<br />

to poíema (-atos),<br />

he syngrafé,<br />

to sýngrama (-atos)<br />

áxios, axía, áxion;<br />

éntimos (2)<br />

polytelés (2); tímios,<br />

timía, tímion<br />

homoiûsios, homoiusía,<br />

homoiûsion<br />

he homoiusía<br />

homoûsios, homousía,<br />

homoûsion<br />

he homousía<br />

hai dysmaí, he hespéra<br />

ta hespéria<br />

hesperinós; hespérios,<br />

hespería, hespérion<br />

ta hespéria<br />

pros hespéran<br />

ho (d)séfyros<br />

he perídosis (-eos)<br />

ho (d)sêlos, he épis<br />

(-idos), he filonikía,<br />

he hámilla,<br />

he hóra<br />

he eudía<br />

ho cheimón (-ônos)<br />

hai synnefeîs hemérai)<br />

he meteorología<br />

hai astrapaí<br />

ho agón (-ônos),<br />

ho âthlos, he hámilla<br />

agonísesthai (M),


wider (gegen)<br />

wider (vor Gericht)<br />

Widerchrist (NT)<br />

Widersacher (NT)<br />

Widersacher<br />

widersprechen<br />

widerstehen, Widerstand<br />

leisten<br />

wie? (direkt)<br />

wie? (indirekt)<br />

wie (Konj.)<br />

wieder<br />

wiederaufleben<br />

wiedergeben<br />

wiedergeboren (NT)<br />

Wiedergeburt<br />

wieder herstellen<br />

agonísomai,<br />

egonisámen, egónismai -<br />

anagonísesthai (M),<br />

anagonísomai,<br />

anegonisámen,<br />

anegónismai<br />

eís (Akk.), epí (Akk.),<br />

pará (Akk.), pros (Akk.)<br />

katá (Gen.)<br />

ho antíchristos<br />

ho antídikos<br />

ho antagonistés (-û),<br />

ho enantíos<br />

antilégein, antilégo,<br />

anteîpon<br />

anthístasthai (M),<br />

anthístamai,<br />

antésten, anthésteka -<br />

antidiatíthesthai (M),<br />

antidiatíthemai,<br />

antidiethémen,<br />

antidiatétheimai -<br />

antikathístasthai (M),<br />

antikathístamai,<br />

antikatésten<br />

pê? pôs?<br />

pê, pôs, hópe, hópos<br />

hos<br />

aû, aûthis, pálin (NT)<br />

anasên, anasáo, anésesa<br />

antapodidónai,<br />

antapodídomi,<br />

antapédoka,<br />

antapodédoka<br />

gennethós/gennethé;<br />

ánothen<br />

he geneá ánothen<br />

apokathístasthai,


Wiederkehr,<br />

Wiederkunft<br />

wiedersehen<br />

Wiege<br />

wie gross?<br />

Wiese<br />

wie viele?<br />

Wille<br />

Wille (NT)<br />

Wind<br />

Windel<br />

(in Windeln gewickelt, NT<br />

windig<br />

windig (figürlich)<br />

Windigkeit<br />

Winter<br />

(im Winter<br />

Winterlager<br />

winterlich<br />

winzig<br />

Winzigkeit<br />

wir<br />

wirken, wirksam sein<br />

Wirksamkeit<br />

wissen<br />

apokathístamai,<br />

apokatésten<br />

he ánodos, he epánodos<br />

he parusía (NT)<br />

anablépein, anablépo,<br />

anéblepsa, anabéblefa<br />

he aióra, he skáfe<br />

pelíkos? pósos?<br />

ho leimón (-ônos)<br />

pelíkoi? pósoi?<br />

he bulé, he búlesis (-eos),<br />

to búleuma (-atos)<br />

to thélema (-atos)<br />

ho ánemos<br />

to spárganon<br />

esparganoménos)<br />

anemóeis<br />

kenós; mátaios,<br />

mataía, mátaion<br />

he kenótes (-etos)<br />

ho cheimón (-ônos)<br />

en cheimóni,<br />

tû cheimônos)<br />

ta cheimádia<br />

cheimérios, cheimería,<br />

cheimérion; cheimerinós<br />

eláchistos<br />

he mikrótes (-etos)<br />

hemeîs (hemôn, hemîn,<br />

hemâs)<br />

dýnasthai, dýnamai,<br />

edynéthen, dedýnemai<br />

(Impf. edynámen) -<br />

energeîn, energéo,<br />

enérgesa, enérgeka<br />

he enérgeia<br />

eidénai, oîda, éde (Impf.)<br />

(Opt. eideíen, Konj. eidô,


Imp. ísthi! íste! ísto!<br />

íston!) -<br />

epístasthai, epístamai,<br />

epistéthen -<br />

gignóskein (A)/ginóskein<br />

(K), gignósko (A)/<br />

ginósko (K), égnon,<br />

égnoka<br />

he epistéme<br />

pû?<br />

pû, hópu<br />

he hebdomás (-ádos)<br />

póthen?<br />

póthen, hopóthen<br />

poî?<br />

poî, hópoi<br />

he hedoné<br />

Wissen<br />

wo? (direkt)<br />

wo (indirekt)<br />

Woche<br />

woher? (direkt)<br />

woher (indirekt)<br />

wohin? (direkt)<br />

wohin? (indirekt)<br />

Wohlgefallen<br />

wohlgefällig epícharis (2)<br />

wohlgesinnt<br />

eumenés (2), eunoikós,<br />

eúnus (2)<br />

wohlgestaltet (Körper) eúmorfos (2)<br />

wohnen<br />

diatríbein, diatrîbo (A)/<br />

diatríbo (K), diétrîpsa (A)/<br />

diétripsa (K), diatétrîfa<br />

(A)/diatétrifa (K) -<br />

skenûn, skenó'o,<br />

eskénosa<br />

wohnhaft<br />

kátoikos (2), oikôn<br />

Wohnhaus, Wohnung<br />

he oikía, ho oîkos<br />

wohnlich oikésimos (2)<br />

Wohnstätte<br />

to oíkema (-atos)<br />

Wohnzimmer<br />

to mégaron, to oíkema<br />

(-atos)<br />

Wolke<br />

he neféle, to néfos (néfus)<br />

wollen<br />

búlesthai, búlomai,<br />

ebuléthen, bebúlemai<br />

(Impf. ebulómen) -<br />

epithymeîn, epithyméo,


Wollust<br />

wollüstig<br />

Wort<br />

Wörterbuch<br />

Wunde<br />

Wunder<br />

Wundertäter<br />

Wunsch<br />

Wünschelrute<br />

wünschen<br />

Würde<br />

würdevoll<br />

würdig<br />

würdigen<br />

Wüste<br />

Wüstenbewohner<br />

epithýmesa, epithýmeka -<br />

(e)thélein, (e)thélo,<br />

(e)thélesa, (e)théleka<br />

(Impf. éthelon,<br />

Fut. theléso)<br />

ta afrodísia, he asélgeia,<br />

he lagneía<br />

afrodísios, afrodisía,<br />

afrodísion; aselgés (2)<br />

he léxis (-eos), ho lógos<br />

to lexikón (-ônos)<br />

he plegé, to traûma<br />

(-atos) (!)<br />

to semeîon, to téras<br />

(-atos), to thaûma (-atos)<br />

ho teratopoiós,<br />

ho teraturgós<br />

he euché, ho póthos,<br />

to thélema (-atos)<br />

he íynx (íyngos)<br />

búlesthai, búlomai,<br />

ebuléthen, bebúlemai<br />

(Impf. ebulómen) -<br />

epithymeîn, epithyméo,<br />

epithýmesa, epithýmeka -<br />

(e)thélein, (e)thélo,<br />

(e)thélesa, (e)théleka<br />

(Impf. éthelon,<br />

Fut. theléso)<br />

he axía, to axíoma<br />

(-atos), he axíosis (-eos),<br />

he timé<br />

semnós<br />

áxios, axía, áxion<br />

axiûn, axió'o, exíosa,<br />

exíoka<br />

he eremía, he éremos<br />

ho eremítes (-u)


Wurfscheibe (Diskus)<br />

ho dískos<br />

Wurfspeer<br />

to akóntion, to paltón<br />

Wurzel<br />

he (h)rísa<br />

Wut he manía (!), he orgé (!)<br />

wütend<br />

maneís, manikós<br />

Zahl (Mathematik)<br />

ho arithmós<br />

Zahl (Anzahl, Menge)<br />

to plêthos (plêthus)<br />

zahlbar apodósimos (2)<br />

zählbar<br />

arithmetós<br />

zahm hémeros (2), prâos (2)<br />

Zahn<br />

ho odús (odóntos)<br />

Zähneknirschen (NT)<br />

ho brygmós tôn odónton<br />

zanken<br />

erísein, eríso, érisa,<br />

érika<br />

Zauber, Zauberei he farmakeía (!),<br />

he goeteía, he mageía<br />

Zauber (Anziehung)<br />

he cháris (-itos)<br />

zauberhaft<br />

magikós<br />

zauberhaft (reizend)<br />

charíeis<br />

Zauberkunst<br />

he magiké<br />

Zauberlied<br />

he epodé<br />

Zaubermittel to fármakon (!)<br />

Zehnter, der Zehnte (Bibel)<br />

he dekáte<br />

Zeichen<br />

to semeîon<br />

zeigen<br />

deiknýnai, deíknymi/<br />

deiknýo, édeixa,<br />

dédeicha -<br />

faínein, faíno, éfana/<br />

éfena, péfanka -<br />

fanerûn (NT), faneró'o,<br />

efanérosa, pefanéroka<br />

Zeit<br />

ho chrónos, ho kairós<br />

Zeitalter<br />

to aión (aiônos),<br />

ho chrónos, he geneá<br />

zeitgemäss<br />

kaírios, kairía, kaírion<br />

Zeitgenosse<br />

ho helikiótes (-etos)<br />

Zeitpunkt<br />

ho kairós


Zelt<br />

zelten<br />

Zeltgenosse<br />

Zeltmacher<br />

Zentrum<br />

Zenturie (in Rom, 100 Mann)<br />

Zepter<br />

zerbrechen (jem.)<br />

Zeremonie<br />

zerreiben<br />

zerreissen (etwas)<br />

zerschlagen<br />

zerschmelzen (selber)<br />

zerschmettern<br />

zersägen<br />

zerstören<br />

he skené, to skénoma<br />

(-atos)<br />

skenûn, skenó'o,<br />

eskénosa<br />

ho sýskenos<br />

ho skenopoiós<br />

to méson<br />

he hekatontás (-ádos)<br />

he (h)rábdos (NT),<br />

to skêptron<br />

katagnýnai, katágnymi,<br />

katéaxa, katéaga -<br />

syntríbein, syntríbo,<br />

synétripsa, syntétrifa<br />

he hagisteía, he teleté<br />

syntríbein, syntríbo,<br />

synétripsa, syntétrifa<br />

(h)regnýnai, (h)régnymi/<br />

(h)résso, érexa/érrexa<br />

katakóptein, katakópto,<br />

katékopsa, katakékofa -<br />

synkóptein, synkópto,<br />

synékopsa, synkékofa -<br />

thraúein, thraúo,<br />

éthrausa, téthrauka<br />

tékesthai (M), tékomai,<br />

etáken, tétaka (ich bin<br />

geschmolzen)<br />

katagnýnai, katágnymi,<br />

kat(a)érexa/kat(a)érrexa<br />

príein, prío, éprîsa (A)/<br />

éprisa (K), péprîka (A)/<br />

péprika (K)<br />

apollýnai, apóllymi,<br />

apólesa, apolóleka<br />

(ich bin zerstört) -<br />

diaftheírein, diaftheíro,


diéftheira, diéftharka -<br />

ftheírein, ftheíro,<br />

éftheira, éftharka -<br />

katalýein, katalýo,<br />

katélyysa (A)/katélysa<br />

(K), katélyyka (A)/<br />

katélyka (K) -<br />

kataskáptein,<br />

kataskápto,<br />

katéskapsa, katéskafa<br />

Zerstörung<br />

he apóleia, he diálysis<br />

(-eos) (!), he fthorá,<br />

he kathaíresis (-eos)<br />

zerstreuen<br />

diaspeírein, diaspeíro,<br />

diéspeira, diésparka -<br />

kataskedannýnai,<br />

kataskedánnymi,<br />

kateskédasa -<br />

skedannýnai,<br />

skedánnyymi (A)/<br />

skedánnymi (K),<br />

eskédasa<br />

zerstreut (Adj.)<br />

diesparménos<br />

zerstreut (Adv.) sporáden (!)<br />

Zerstreutheit he anaisthesía (!)<br />

Zerstreuung<br />

he hedoné<br />

Zerstreuung (Abwechslung)<br />

he térpsis (-eos)<br />

Zerstreuung (Bibel)<br />

he diáspora<br />

Zerstückelung<br />

ho sparagmós<br />

Zerteilung<br />

he diaíresis (-eos),<br />

ho merismós<br />

Zeuge<br />

ho mártys (mártyros)<br />

zeugen (bezeugen),<br />

martyreîn, martyréo,<br />

Zeuge sein, Zeugnis ablegen emartýresa,<br />

memartýreka -<br />

(falsches Z. ablegen<br />

pseudomartyreîn<br />

gegen jem. ein Z. ablegen<br />

katamartyreîn)<br />

zeugen (erzeugen)<br />

gennân, gennáo,


Zeugnis<br />

Zeugung<br />

egénnesa, gegénneka -<br />

tíktein, tíkto, étekon,<br />

tétoka<br />

he martyría,<br />

to martýrion<br />

he génesis (-eos),<br />

he génnesis (-eos)<br />

zeugungsfähig gónimos (2)<br />

ziehen<br />

hélkein, hélko, heílkysa,<br />

heílkyka -<br />

spân, spáo, éspasa,<br />

éspaka -<br />

spáosthai (M),<br />

spáomai, espasámen,<br />

éspasmai<br />

Ziel<br />

to télos (télus),<br />

to térma (-atos)<br />

Zimmermann<br />

ho téknon (-onos)<br />

Zins (Abgabe)<br />

ho fóros<br />

Zins (Geschäft)<br />

hai epikarpíai, ho tókos<br />

Zirkel (Gerät) ho diabétes (-u) (!)<br />

Zirkel (Kreis)<br />

ho gyyros, ho kýklos<br />

Zither he kithára (!)<br />

Zitherspiel<br />

he kítharsis (-eos)<br />

zivil<br />

demotikós; ídios, idía,<br />

ídion<br />

Zivilisation he paideía (!)<br />

zivilisieren<br />

paideúein, paideúo,<br />

epaídeusa, pepaídeuka<br />

(Impf. epaídeuon,<br />

Fut. paideúso)<br />

Zivilist ho idiótes (-u) (!)<br />

Zögern (Verzögern)<br />

ho óknos<br />

zögern<br />

méllein, méllo,<br />

eméllesa<br />

Zögling<br />

ho mathetés (-û),<br />

ho trófimos<br />

Zoll<br />

ho fóros, to télos


(télus)<br />

Zollamt<br />

to telónion<br />

Zolleinnahme<br />

he telonía<br />

zollfrei atelés (2)<br />

Zollfreiheit<br />

he atéleia<br />

Zöllner<br />

ho telónes (-u)<br />

zollpflichtig hypotelés (2)<br />

Zorn<br />

he cholé, ho kótos,<br />

he orgé (!), ho thymós<br />

zornig<br />

orgílos, orgisómenos,<br />

orgistheís<br />

zornig sein, zornig werden<br />

orgísesthai (M),<br />

orgísomai, orgísthen<br />

zu (wohin)<br />

eís (Akk.), pará (Akk.),<br />

pros (Akk.)<br />

zu (wo)<br />

en (Dativ)<br />

zu Hause<br />

oíkoi<br />

Zucht (Ordnung)<br />

he eutaxía,<br />

he sofrosýne<br />

Zucht (Tierhaltung)<br />

he trofé<br />

Zuchthaus<br />

to kolastérion<br />

züchtigen (Bibel)<br />

mastigûn, mastigó'o,<br />

emastígosa,<br />

memastígoka<br />

Züchtigung<br />

he kólasis (-eos),<br />

ho sofronismós<br />

zuchtlos akólastos (2)<br />

Zuchtlosigkeit<br />

he akolasía<br />

Zufall<br />

he symforá,<br />

he syntychía, he týche<br />

zufällig (Adj.) autómatos (2) (!),<br />

tychón (mit Omega)<br />

zufällig (Adv.)<br />

apó týches, týche,<br />

tychón (mit Omikron)<br />

zu Fall bringen<br />

anatrépein, anatrépo,<br />

anétrepsa, anatétrofa<br />

Zuflucht<br />

he katafygé<br />

Zuflucht nehmen<br />

katafeúgein, katafeúgo,


zugrunde richten (jem.)<br />

zugrunde gehen<br />

zugunsten von<br />

zu Hilfe kommen<br />

Zukunft<br />

zukünftig (Adj.)<br />

(in Zukunft<br />

zulangen (nehmen)<br />

zulassen<br />

katéfygon<br />

apollýnai, apóllymi,<br />

apólesa, apolóleka<br />

(ich bin zugrundegerichtet)<br />

-<br />

diaftheírein, diaftheíro,<br />

diéftheira, diéftharka -<br />

ftheírein, ftheíro,<br />

éftheira, éftharka<br />

apóllysthai (M),<br />

apóllymai, apolómen,<br />

apólola (ich bin<br />

zugrundegerichtet)<br />

hypér (Gen.), pro (Gen.)<br />

paragígnesthai (A)/<br />

paragínesthai (K),<br />

paragígnomai (A)/<br />

paragínomai (K),<br />

paregenómen,<br />

paragegénemai/<br />

paragégona<br />

to méllon (-ontos),<br />

ho méllon chrónos<br />

méllon<br />

hýsteron, to méllon)<br />

lambánein, lambáno,<br />

élabon, eílefa<br />

eân, eáo, eíâsa (A)/<br />

eíasa (K), eíâka (A)/<br />

eíaka (K) -<br />

eiságein, eiságo,<br />

eiségagon, eisêcha -<br />

eisdéchesthai,<br />

eisdéchomai,<br />

eisedexámen,<br />

eisdédegmai -<br />

leípein, leípo, élipon,


zum Beben bringen<br />

zum Brennen bringen<br />

zum Jünger machen (NT)<br />

zum Schweigen bringen<br />

zum Zorn reizen<br />

zugunsten von<br />

Zunge<br />

zurechtmachen<br />

zureden<br />

zürnen, erzürnen<br />

zurück<br />

zurückgeben<br />

zurücklassen<br />

léloipa -<br />

proságein, proságo,<br />

proségagon, prosêcha<br />

saleúein, saleúo,<br />

esáleusa, sesáleuka -<br />

seíein, seío, éseisa,<br />

séseika<br />

pyrûn, pyró'o, epýrosa,<br />

pepýroka<br />

matheteúein,<br />

matheteúo,<br />

emathéteusa,<br />

memathéteuka<br />

fimûn, fimó'o, efímosa,<br />

pefímoka<br />

parorgísein, parorgíso,<br />

parórgisa, parórgika<br />

hypér (Gen.), pro (Gen.)<br />

he glôtta (A), he glôssa<br />

(A+K)<br />

katartísein, katartíso,<br />

katértisa<br />

paraineîn, parainéo,<br />

parénesa, paréneka<br />

parorgísein, parorgíso,<br />

parórgisa, parórgika<br />

eís tupíso, émpalin,<br />

opíso, pálin<br />

antapodidónai,<br />

antapodídomi,<br />

antapédoka,<br />

antapodédoka -<br />

apokathistánai,<br />

apokathístemi,<br />

apokatéstesa<br />

apoleípein, apoleípo,<br />

apéleipsa/apélipon,<br />

apoléloipa -


hypoleípein, hypoleípo,<br />

hypéleipsa/hypélipon,<br />

hypoléloipa -<br />

kataleípein, kataleípo,<br />

katéleipsa/katélipon,<br />

kataléloipa -<br />

leípein, leípo, éleipsa/<br />

élipon, léloipa<br />

zurüsten<br />

hetoimásein,<br />

hetoimáso, hetoímasa,<br />

hetoímaka<br />

zusammenbringen,<br />

synágein, synágo,<br />

zusammenführen, synégagon -<br />

zusammentreiben<br />

synistánai, synístemi,<br />

synéstesa<br />

zusammenlesen<br />

syllégein, syllégo,<br />

synélexa, syneílocha<br />

zusammenkommen<br />

symbaínein, symbaíno,<br />

symében, symbébeka<br />

(die häufiger verwendete<br />

3. P. Sg.:<br />

symbaínei, symébe,<br />

symbébeke)<br />

Zusammensein<br />

he synusía<br />

Zusammensetzung he sýnthesis (-eos) (!)<br />

Zusammenstoss he symbolé (!)<br />

zusammentragen<br />

zu (sehr)<br />

zuverlässig<br />

Zuverlässigkeit<br />

Zuversicht<br />

zuvor<br />

symférein, symféro,<br />

synénenka/<br />

synénenkon,<br />

symenénocha<br />

ágan, lían<br />

asfalés (2); bébaios,<br />

bebaía, bébaion;<br />

pistós<br />

he bebaiótes (-etos),<br />

to pistón<br />

to thársos (thársus)<br />

émprosthen, prósthen,


próteron, pro tû,<br />

(to) prín<br />

zuvorkommen<br />

fthánein, ftháno,<br />

éfthasa, éfthaka<br />

zuweisen<br />

diatáttein (A)/<br />

diatássein (K),<br />

diatátto (A)/diatásso<br />

(K), diétaxa -<br />

epitáttein (A)/<br />

epitássein (K),<br />

epitátto (A)/epitásso<br />

(K), epétaxa -<br />

prostáttein (A)/<br />

prostássein (K),<br />

prostátto (A)/prostásso<br />

(K), prosétaxa -<br />

syntáttein (A)/<br />

syntássein (K),<br />

syntátto (A)/syntásso<br />

(K), synétaxa<br />

zwar<br />

men (nachgestellt)<br />

Zweikampf<br />

he monomachía<br />

Zwerg<br />

ho nánnos<br />

Zwielicht<br />

to lykófos (-otos)<br />

zwielichtig ádelos (2), asafés (2)<br />

Zwietracht, Zwist<br />

he diaforá, he éris<br />

(éridos, éridi, érin),<br />

to neîkos (neîkus)<br />

zwingen, erzwingen<br />

anankásein, anankáso,<br />

enánkasa<br />

zwischen (wo?)<br />

metaxý (Gen.)<br />

zwischen (wohin?)<br />

eís (Akk.)<br />

Zyklop (Mythologie)<br />

ho kýklops (-opos)<br />

584


Die wichtigsten und häufigsten Verben<br />

Jetzt kommt noch wie oben versprochen die griechisch-deutsche<br />

Wörterliste mit den wichtigsten und häufigsten Verben. Es sind<br />

mehr als 650, aber es ist klar, dass auch diese letztlich nur eine<br />

kleine Auswahl sind, vor allem auch <strong>des</strong>halb, weil nur Aktiv- und<br />

Mediumverben vorkommen. Es werden also keine reinen<br />

Passivverben aufgeführt, zumal viele von ihnen in manchen<br />

Zeiten formal mit den Mediumverben sowieso identisch sind.<br />

Allerdings gibt es ein paar wenige, die sich vor allem im Perfekt<br />

von einem Medium- zu einem Passivverb verwandeln, aber hier<br />

ist es nur eine Hand voll.<br />

Die grösste Schwierigkeit besteht darin, dass es manchmal<br />

schwierig ist, zwischen dem Aktiv und dem Medium eine klare<br />

Grenzlinie zu ziehen, wenn wir von unserem Sprachverständnis<br />

im Deutschen ausgehen. Das zeigt sich auch darin, dass<br />

mehrere Aktivverben wie Mediumverben konjugiert werden -<br />

zum Beispiel "érchesthai" (gehen, kommen) -, aber wenigstens<br />

nicht umgekehrt. Je<strong>des</strong> Mediumverb wird mit einem (M)<br />

gekennzeichnet. Genau wie in der deutsch-griechischen<br />

Wörterliste, wo all diese Verben ebenfalls vorkommen, stehen<br />

fast überall der Infinitiv und die Formen der ersten Person<br />

Einzahl im Präsens, Aorist und Perfekt, falls es für das letztere<br />

auch eine gibt. Im Gegensatz zur obigen Liste führe ich hier in<br />

Klammern auch noch die Futurformen auf, sofern sie<br />

vorkommen, und zwar so:<br />

akúein, akúo, ékusa, akékoa<br />

(Fut. akúsomai)<br />

keleúein, keleúo, ekéleusa,<br />

kekéleuka (Fut. keleúso)<br />

hören<br />

anordnen, befehlen,<br />

gebieten<br />

Wenn ausser dem Infinitiv, Präsens, Aorist, Perfekt und Futur<br />

noch weitere Zeiten aufgeführt werden, sieht es so aus:<br />

585


paideúein, paideúo, epaídeusa,<br />

pepaídeuka (Fut. paideúso -<br />

Impf. epídeuon)<br />

erziehen<br />

Das Verb «akúein» ist ein gutes Beispiel dafür, dass ein aktives<br />

Verb im Futur rein formal auch ein Mediumverb sein kann, doch<br />

diese sind in der Minderheit.<br />

Warum ich auf der obigen Liste abgesehen von wenigen<br />

Ausnahmen auf die Futur-Formen verzichte, hat noch einen ganz<br />

bestimmten Grund, der oben zu erklären etwas kompliziert wäre:<br />

Bei einer ganzen Reihe von Verben, von denen in der ersten<br />

Person Einzahl <strong>des</strong> Präsens viele auf «-íso» enden - aber eben<br />

längst nicht alle - und die in der Fachsprache zu den Verba muta<br />

gezählt werden, wird das Futur so gebildet, dass die Betonung in<br />

den drei Personen der Einzahl auf die letzte Silbe fällt; auch<br />

<strong>des</strong>halb wird dieses Futur als kontrahiertes Futur bezeichnet:<br />

kathísein (sitzen, setzen, sich setzen) = kathíso (Präsens)<br />

Futur: kathiô, kathieîs, kathieî, kathiûmen, kathieîte, kathiûsi(n)<br />

nomísein (glauben) = nomíso (Präsens)<br />

Futur: nomiô, nomieîs, nomieî, nomiûmen, nomieîte, nomiûsi(n)<br />

logísesthai (überlegen) = logísomai (Präsens Medium)<br />

Futur: logiûmai, logiê, logieîtai, logiúmetha, logieîsthe, logiûntai<br />

Genauso wie bei den anderen „normalen“ Verben steht am Ende<br />

der ersten Person Einzahl nicht der Buchstabe Omikron, sondern<br />

Omega, was in der deutschen Umschreibung nicht erkannt<br />

werden kann.<br />

Bei all diesen Verben führe ich im Futur auch die zweite Person<br />

Einzahl auf, damit die Angehörigkeit zu dieser Sondergruppe<br />

besser erkannt werden kann:<br />

kathísein, kathíso, ekáthisa,<br />

kekáthika (Fut. kathiô, kathieîs)<br />

sitzen, setzen, sich setzen


Wenn zwei verschiedene Futur-Varianten vorkommen, sieht es<br />

so aus:<br />

kaleîn, kaléo, ekálesa, kékleka<br />

(Fut. kaléso - kalô, kaleîs)<br />

teleîn, teléo, etélesa, tetéleka<br />

(Fut. teléso - telô, teleîs)<br />

nennen, rufen<br />

beenden, vervollkommnen<br />

Im Gegensatz zur deutsch-griechischen Wörterliste ist hier je<strong>des</strong><br />

Verb, das mit einem Spiritus asper beginnt, mit einem (h)<br />

gekennzeichnet, was das Finden im oben vorgeschlagenen<br />

Langenscheidts-Wörterbuch erleichtern wird, und das gilt auch<br />

für die Nicht-Verben.<br />

Beispiele für jeden Vokal, über dem ein Spiritus asper stehen<br />

kann:<br />

(h)agiásein<br />

(h)eurískein<br />

(h)iénai<br />

(h)orân<br />

(h)ymneîn<br />

heiligen<br />

finden<br />

schicken, senden<br />

sehen<br />

singen<br />

Zur Erinnerung: Das deutsche "u" wird im Griechischen mit dem<br />

Doppelvokal "ou" geschrieben und hat nirgendwo einen Spritus<br />

asper, während das griechische "u" im Deutschen wie ein "y"<br />

ausgesprochen wird - aber mit den ganz oben erwähnten<br />

Ausnahmen: su = du, dúo = zwei.<br />

1. áchthesthai (M), áchthomai, sich ärgern (über)<br />

echthésthen (tiní)<br />

(Fut. achthésomai)<br />

2. afiénai, afíemi, áfêka, fortlassen, loslassen,<br />

áfeîka (Fut. aféso)<br />

vergeben, verlassen


3. afiénai, aníemi, ánêka, aufgeben, lösen, loslassen,<br />

áneîcha<br />

verlassen<br />

4. afikneîsthai (M), afiknéomai, ankommen<br />

afikómen, afîgmai<br />

(Fut. afiknéomai)<br />

5. afistánai, afístemi, abtrünnig machen,<br />

apéstesa<br />

entfernen, wegstellen<br />

6. afístasthai, afístamai, abfallen (vom Glauben),<br />

apésten, afésteka<br />

sich entfernen, weggehen<br />

7. agállesthai, agalliáo/agalliáomai, jubeln, sich freuen<br />

egallíâsa (A)/egallíasa (K),<br />

egallíâka (A)/egallíaka (K)<br />

8. agapân, agapáo, egápesa, lieben (geistig)<br />

egápeka<br />

9. ágasthai, ágamai, egásthen bewundern<br />

(Fut. agásomai)<br />

10. (h)agiásein, hagiáso, heiligen<br />

hegíasa, hegíaka<br />

11. ágein, ágo, égagon, êcha führen, treiben<br />

(Fut. áxo)<br />

(ágein s’cholén<br />

die Hände in den Schoss<br />

legen)<br />

12. (h)agneúein/hagnísein, reinigen (religiös)<br />

hagníso, hégnisa, hégnika<br />

13. agnoeîn, agnoéo, nicht kennen, nicht wissen<br />

egnóesa, egnóeka


14. agonísesthai, agonísomai, kämpfen, wettkämpfen<br />

egonisámen, egónismai (Dativ)<br />

15. agorásein, agoráso, kaufen<br />

egórasa, egóraka<br />

16. agoreúein, agoreúo, eîpon, reden, sagen<br />

eíreka (Fut. erô, ereîs)<br />

17. agrypneîn, agrypnéo, schlaflos sein, wachen<br />

egrýpnesa, egrýpneka<br />

18. aichmatoleúein, aichmaloteúo, gefangen nehmen<br />

echmalóteusa, echmatóleuka;<br />

19. aichmatolísein, aichmatolíso, gefangen nehmen<br />

echmatolísthen<br />

20. aineîn, ainéo, énesa, éneka loben<br />

21. (h)aírein/(h)ârai, (h)aíro, heben, aufheben<br />

(h)êra, (h)êrka<br />

(Fut. arô, areîs - Impf. hêron -<br />

Opt. áraimi - Imp. âron!)<br />

22. (h)aireîn, hairéo, heîlon, hêreka nehmen<br />

(Fut. hairéso)<br />

23. (h)aireîsthai, hairéomai, heilámen/ wählen, erwählen,<br />

heilómen, héremai (mit Inf. hélesthai) aus(er)wählen<br />

(Fut. hairésomai)<br />

24. ais'chýnesthai (M), aidéomai, sich schämen (für)<br />

edésthen, é<strong>des</strong>mai (Passiv, Akk.)<br />

(Fut. aidésomai)<br />

25. ais'chýnesthai (M), ais'chýnomai, wie 24.<br />

es'chýnthen, és'chymmai (Akk.)


26. aisthánesthai, aisthánomai, empfinden, fühlen,<br />

esthómen, ésthemai<br />

wahrnehmen<br />

(Fut. aisthésomai)<br />

27. aiteîn, aitéo, étesa, éteka bitten, fordern<br />

28. akolutheîn, akoluthéo, folgen, nachfolgen<br />

ekolúthesa, ekolútheka<br />

29. akúein, akúo, ékusa, akékoa hören<br />

(Fut. akúso, akúsomai)<br />

30. (h)alieúesthai, halieúo, helíeusa, fischen<br />

helíeuka<br />

31. (h)alískasthai, halískomai, heálon, gefangen werden<br />

heáloka (Fut. halósomai)<br />

32. alláttein (A)/allássein (K), ändern, verändern<br />

allátto (A)/allásso (K),<br />

éllaksa, éllacha (Fut. alláxo)<br />

33. (h)amartánein, hamartáno, fehlen, sündigen<br />

hemártesa/hémarton, hemárteka<br />

(Fut. hamartéso, hamartésomai)<br />

(hamartánein perí tína<br />

sich an jem.<br />

versündigen)<br />

34. anabaínein, anabaíno, anében, besteigen,<br />

anabébeka<br />

heraufkommen,<br />

hinaufgehen,<br />

35. anablépein, anablépo, anéblepsa, aufblicken, erblicken,<br />

anabéblefa<br />

wiedersehen<br />

36. anaboân, anaboáo, anebóesa, rufen, ausrufen,<br />

anabebóeka<br />

schreien


37. anágein, anágo, anégagon hinaufführen,<br />

hinauftreiben<br />

38. anagignóskein (A)/anaginóskein (K), erkennen, lesen<br />

anagignósko (A)/anaginósko (K),<br />

anégnon, anégnoka<br />

39. anagonísesthai, anagonísomai, kämpfen,<br />

anegonisámen, anegónismai wettkämpfen<br />

40. anaireîn, anairéo, aneîlon/aneîla, heben, aufheben,<br />

anéreka (Fut. anairéso -<br />

töten, zerstören<br />

anelô, aneleîs)<br />

41. anakeîsthai (M), anakeîmai, sich niederlegen<br />

anekeímen (Impf.)<br />

42. anakrásein, anakráso, aufschreien<br />

anékraxa/anékragon<br />

43. analambánein, analambáno, aufnehmen<br />

anélabon, aneílefa<br />

44. analískein, analísko, anélosa, vertilgen<br />

anéloka (Fut. analóso)<br />

45. anaménein, anaméno, anémeina bleiben, verbleiben<br />

anamemémeka<br />

46. anamimnéskein, anamimnésko, erinnern (jem.)<br />

anémnesa<br />

47. anamimnéskesthai (M), sich erinnern<br />

anamimnéskomai, anemnésthen,<br />

anamémnemai (Gen.)


48. anankásein, anankáso, enánkasa zwingen, erzwingen,<br />

nötigen, pressen,<br />

erpressen<br />

49. anánke estín + Inf. es ist nötig,<br />

man muss<br />

50. anapaúein, anapaúo, anépausa, ruhen lassen<br />

anapépauka<br />

51. anapaúesthai (M), anapaúomai, ruhen, ausruhen,<br />

anepausámen, anapépaumai sich erholen<br />

52. anapeíthein, anapeítho, anépeisa, überreden,<br />

anapépeika/anapépoika<br />

überzeugen<br />

53. anapimplánai, anapímplemi, auffüllen<br />

anéplesa, anapépleka<br />

54. anasên, anasáo, anésesa wiederaufleben<br />

55. anaseteîn, anasetéo, anesétesa, forschen,<br />

aneséteka<br />

erforschen, prüfen,<br />

suchen<br />

56. anastaurûn, anastauró'o, kreuzigen<br />

anestaúrosa, anestaúroka<br />

57. anastênai, egeíromai, auferstehen<br />

egrómen/egértha (wurde<br />

auferweckt)<br />

58. anastréfein/anastrépein, anastréfo, sich hinwenden,<br />

anéstrepsa, anéstrofa<br />

sich umdrehen,<br />

umkehren, wandeln<br />

59. anathematísein, anathematíso, verfluchen<br />

anathemátisa


60. anatíthesthai (M), anatíthemai, mitteilen<br />

anethémen, anatétheimai<br />

61. anatréfein, anatréfo, anéthrepsa, aufziehen,<br />

anatétrofa<br />

grossziehen,<br />

nähren, ernähren<br />

62. anatrépein, anatrépo, anétrepsa, umwenden, zu Fall<br />

anatétrofa<br />

bringen<br />

63. anéchesthai (M), anéchomai, aushalten, ertragen<br />

enes'chómen, enés'chemai<br />

(Fut. anéxomai - Impf. eneichómen)<br />

64. anegéirein, anegeíro, anégeira, wecken,<br />

anegégarka<br />

aufwecken,<br />

erwecken,<br />

auferstehen lassen<br />

65. angareúein, angareúo, engáreusa, zwingen,<br />

engáreuka<br />

erzwingen,<br />

nötigen, pressen,<br />

erpressen<br />

66. angéllein, angéllo, éngeila, melden, verkünden<br />

éngelka (Fut. angelô, angeleîs)<br />

67. aniénai, aníemi, ánêka, áneîcha aufgeben, lösen,<br />

loslassen,<br />

verlassen<br />

68. anístasthai (M), anístamai, anésten, aufstehen,<br />

anésteka<br />

sich aufmachen,<br />

sich erheben<br />

69. anisténai, anístemi, anéstesa wecken, aufwecken


70. anoignýnai, anoígo/anoígnymi, öffnen<br />

anéoxa/enéoxa/énoixa,<br />

anéocha/anéoga<br />

71. anasên, anasáo, anésesa wiederaufleben<br />

72. antapodidónai, antapodídomi, vergelten,<br />

antapédoka, antapodédoka<br />

wiedergeben,<br />

zurückgeben<br />

73. anthístasthai (M), anthístamai, entgegentreten,<br />

antésten, anthésteka<br />

sich widersetzen,<br />

widerstehen,<br />

Widerstand leisten<br />

74. antidiatíthesthai (M), wie 73.<br />

antidiatíthemai, antidiethémen,<br />

antidiatétheimai<br />

75. antikathístasthai (M), wie 73. und 74.<br />

antikathístamai, antikatésten<br />

76. antilégein, antilégo, anteîpon widersprechen<br />

77. apágein, apágo, apégagon, wegführen<br />

apêcha<br />

78. apagoreúein, apagoreúo, ermüden,<br />

apeîpon, apeíreka<br />

verbieten,<br />

(Fut. aperô, apereîs)<br />

versagen<br />

79. apalláttein (A)/apallássein (V), befreien,<br />

apallátto (A)/apallásso (K),<br />

loskommen,<br />

apéllaxa<br />

loslassen<br />

80. apamýnein, amyyno, émyyna abwehren


81. apangélein, apangélo, melden,<br />

apéngeila, apéngelka<br />

verkünden<br />

82. apéchein, apécho, apeîchon/ bereits haben<br />

apés'chon (Impf.), apés'cheka (Akk.)<br />

(Fut. apéxo, Plusqu. apes'chékein, entfernt sein von<br />

Konj. apes'chô, Opt. apes'choíen (Gen.)<br />

Imp. apes'chés!)<br />

83. apérchesthai, apérchomai, weggehen<br />

apêlthon/apêltha, apelélyka<br />

84. apobaínein, apobaíno, wie 83.<br />

ap(o)ében, apobébeka<br />

85. apodidónai, apodídomi, abgeben,<br />

apédoka/apoédoka, apodédoka bezahlen,<br />

(Impf. apoedídun,<br />

hingeben<br />

Imp. apodídu! apodídote!)<br />

86. apodidráskein apodidrásko, entlaufen<br />

apédrân (A)/apédran (K),<br />

apodédrâka (A)/apodédraka (K)<br />

(Fut. apodrâsomai = A,<br />

apodrásomai = K))<br />

87. apofeúgein, apofeúgo, apéfygon entfliehen,<br />

entkommen,<br />

entrinnen<br />

88. apográfein, apográfo, apégrapsa, kopieren<br />

apogégrafa<br />

89. apokathistánai, apokathístemi, zurückgeben,<br />

apokatéstesa<br />

in den richtigen<br />

Zustand versetzen


90. apokathístasthai (M), wieder herstellen<br />

apokathístamai, apokatésten<br />

91. apokalýptein, apokalýpto, enthüllen,<br />

apekálypsa<br />

offenbaren<br />

92. apokrínesthai (M), apokrînomai (A)/ antworten<br />

apokrínomai (K), apekrinámen,<br />

apokékrimai (Fut. apokrinûmai)<br />

93. apokteínein, apokteíno, apékteina, töten, umbringen<br />

apéktona (Fut. apoktenô, apokteneîs)<br />

94. apoleípein, apoleípo, apéleipsa/ lassen,<br />

apélipon, apoléloipa<br />

übriglassen,<br />

verlassen,<br />

zurücklassen<br />

95. apollýnai, apóllyymi (A)/apóllymi (K), verderben,<br />

apólesa, apolóleka (ich bin verloren) vernichten,<br />

(Fut. apoléso - apolô, apoleîs)<br />

zugrunde richten<br />

96. apóllysthai (M), apóllymai, umkommen,<br />

apolómen, apólola (ich bin<br />

zugrunde gehen<br />

verloren) - (Fut. apolûmai)<br />

97. apologeîsthai (M), apologéomai, sich verteidigen<br />

apelogesámen/apelogéthen,<br />

apolelógemai<br />

98. apolýein, apolýo, apélyysa (A)/ ablösen, auflösen,<br />

apélysa (K), apolélyyka (A)/<br />

befreien, erlösen,<br />

apolélyka (K),<br />

freilassen, lösen<br />

99. apopémpein, apopémpo, sich scheiden<br />

ap(o)épempsa, apopépomfa (Akk.) lassen (von)


100. apospân, apospáo, apéspasa, abziehen<br />

apéspaka<br />

101. apostéllein, apostéllo, apésteila, senden,<br />

apéstalka (Fut. apostelô, aposteleîs) aussenden,<br />

fortschicken<br />

102. apostréfein, apostréfo, apéstrepsa, sich abwenden<br />

apéstrofa<br />

103. apothnéskein, apothnésko, sterben, fallen<br />

apéthanon, téthneka (ich bin tot) (im Krieg)<br />

(Fut. apothanûmai)<br />

104. apotithénai (M), apotíthemai, ausziehen,<br />

apethémen, apotétheimai<br />

ablegen (Kleider)<br />

105. (h)áptein, hápto, hépsa, hámmai/ anzünden,<br />

hémmai verbrennen<br />

106. (h)áptesthai, háptomai (Akk.+Gen.), anfassen,<br />

hepsámen, hámmai/hémmai berühren<br />

107. ârai, aíro, êra, êrka (Impf. êron, heben, aufheben<br />

Opt. áraimi, Imp. âron!)<br />

108. árchein, árcho, êrxa, êrcha (Gen.) herrschen<br />

(Fut. árxo)<br />

109. árchesthai (M), árchomai, anfangen,<br />

erxámen<br />

beginnen<br />

110. aréskein, arésko, éresa, aréreka gefallen<br />

(Fut. aréso)<br />

111. arké'ein, arkéo, érkesa (Fut. arkéso) genügen<br />

(arkeî moí ti<br />

etwas genügt mir)


112. (h)armóttein, harmótto, hérmosa, fügen<br />

hérmoka (Fut. harmóso)<br />

113. arneîsthai (M), arnéomai, leugnen,<br />

ernesámen, érnemai<br />

verleugnen, sich<br />

weigern<br />

114. (h)arpásein, harpáso, hérpasa, plündern, raffen,<br />

hérpaka<br />

rauben, stehlen<br />

115. aspásesthai, aspásomai, grüssen,<br />

espasámen, éspasmai<br />

begrüssen<br />

116. astheneîn, asthenéo, esthénesa, krank sein,<br />

esthéneka<br />

schwach sein<br />

117. auxánein, auxáno/aúxo, eúxesa, mehren,<br />

eúxeka (Fut. auxéso)<br />

vermehren<br />

118. axiûn, axió'o, exíosa, exíoka würdigen<br />

119. badísein, badíso, ebádisa, gehen<br />

bebádika<br />

120. baínein, baíno, ében, bébeka wie 119.<br />

(Fut. bésomai)<br />

121. bállein, bállo, ébalon, bébleka werfen<br />

(Fut. balô, baleîs)<br />

122. bállesthai, bállomai, ebalómen, wie 121.<br />

béblemai<br />

123. báptein, bápto, ébapsa, bébammmai tauchen<br />

(Fut. bápso)<br />

124. baptísein, baptíso, ebáptisa, taufen<br />

bebábtika


125. basanísein, basaníso, ebasánisa foltern, martern,<br />

quälen<br />

126. basileúein, basileúo, ebasíleusa, herrschen<br />

bebasíleuka (Gen.)<br />

(als König)<br />

127. bastásein, bastáso, ebástasa heben, aufheben,<br />

tragen, ertragen<br />

128. bebaiûn, bebaió'o, ebebaíosa, befestigen<br />

bebebaíoka<br />

129. biásein, biáso, ebíasa, bebíaka zwingen<br />

130. biásesthai, biásomai, ebiásthen, erzwingen,<br />

bebíasmai<br />

Gewalt anwenden<br />

131. biûn, bió'o, ebíon (A)/ebíosa (K), leben<br />

bebíoka (Fut. biósomai)<br />

132. bláptein, blápto, éblapsa, schaden,<br />

béblafa (Fut. blápso)<br />

schädigen,<br />

Schaden zufügen<br />

133. blasfemeîn, blasfeméo, lästern,<br />

eblasfémesa, beblasfémeka<br />

verleumden<br />

134. blastánein, blastáno/blastáo, hervorbringen,<br />

eblástesa/éblaston, beblásteka treiben (Pflanzen)<br />

(Fut. blastéso)<br />

135. blépein, blépo, éblepsa, béblefa erblicken, sehen<br />

136. boân, boáo, ebóesa, bebóeka rufen, ausrufen,<br />

schreien<br />

137. búlesthai, búlomai, ebuléthen, wollen, wünschen<br />

bebúlemai (Fut. bulésomai -<br />

Impf. ebulómen)


138. buleúein, buleúo, ebúleusa, raten, anraten,<br />

bebúleuka (Fut. buleúso)<br />

beraten<br />

139. buleúesthai (M), buleúomai, sich beraten,<br />

ebuleusámen, bebúleumai<br />

überlegen<br />

140. chaírein, chaíro, echáren, sich freuen<br />

kecháremai (kecháreka = ich bin<br />

erfreut) - (Fut. charésomai)<br />

141. chalân, chaláo, echálasa, herablassen,<br />

kechálaka (Fut. chaláso)<br />

hinablassen<br />

142. chárin apodidónai (apodídomi, danken,<br />

apédoka/apoédoka,<br />

danksagen,<br />

apodédoka, Impf. apoedídun, dankbar sein<br />

Impf. apodídu! apodídote!)<br />

143. charísesthai, charísomai, einen Gefallen<br />

echarisámen (Dativ)<br />

tun/gewähren,<br />

schenken,<br />

spenden<br />

144. cheîn, chéo, échea, kéchyka giessen<br />

(Fut. chéso)<br />

145. chre + Inf. es ist nötig,<br />

man muss<br />

146. chrêsthai (M), chráomai, anwenden,<br />

echresámen, kéchremai<br />

benützen,<br />

(Fut. chrésomai)<br />

brauchen,<br />

gebrauchen,<br />

verwenden<br />

147. chríein, chrîo/chrio, échrîsa (A)/ salben<br />

échrisa (K), kéchrîka (A)/kéchrika<br />

(Fut. chrîso = A, chríso = K)


148. déchesthai (M), déchomai, annehmen,<br />

edexámen, dédegmai<br />

aufnehmen,<br />

bekommen,<br />

empfangen<br />

149. deî/deîtai, edeíse(n), dedeíke(n) es ist nötig,<br />

(Fut. deísei)<br />

es ist recht,<br />

man muss,<br />

es ist erlaubt,<br />

es ist möglich,<br />

man darf<br />

150. deiknýnai, deíknyymi (A)/ zeigen<br />

deíknymi (K)/deiknýo (K), édeixa,<br />

dédeicha (Fut. deíxo)<br />

151. deîn, déo, edeísa, dedeíka (tinós) ermangeln (an)<br />

(Fut. deíso)<br />

152. deîn, déo, é<strong>des</strong>a, dédeka (Fut. déso) binden<br />

153. deîsthai (M), déomai, edeíthen, bitten, erbitten,<br />

dedeímai (tinós, ti) - (Fut. deísomai) bedürfen<br />

154. delûn, deló'o, edélosa, dedéloka bekannt machen<br />

155. dérein, déro, édeira, dédarka häuten, scheiden,<br />

(Fut. derô, dereîs)<br />

schinden<br />

156. diabállein, diabállo, diébalon, verleumden<br />

diabébleka<br />

157. diabállesthai, diabállomai, wie 156.<br />

diebalómen, diabéblemai<br />

158. diadidónai, diadídomi, diédoka, austeilen,<br />

diadédoka<br />

verbreiten,<br />

verteilen


159. diaftheírein, diaftheíro, diéftheira, verderben,<br />

diéftharka (Fut. diaftherô, diafthereîs) vernichten,<br />

zerstören,<br />

zugrunde richten<br />

160. diagignóskein (A)/diaginóskein (K), unterscheiden<br />

diégnon, diégnaka<br />

161. diagongýsein, diagongýso, laut murren<br />

diegóngyson<br />

162. diakoneîn, diakonéo, dienen,<br />

ediakónesa, dediakóneka<br />

bedienen<br />

163. diakrínein, diakrîno (A)/ unterscheiden<br />

diakríno (K), diékrina, diakékrika<br />

164. dialégesthai (M), dialégomai, sich unterhalten<br />

dieléchthen/dielexámen, dieílegmai (mit jem.)<br />

(Dativ) - (Fut. dialéxomai)<br />

165. dialáttesthai (A)/dialássesthai (K), sich versöhnen<br />

dialláttomai (A)/diallássomai (K), (mit)<br />

diellágen (Dativ)<br />

166. diapráttein (A)/diaprássein (K), beenden<br />

diaprátto (A)/diaprásso (K),<br />

diépraxa, diapépraga<br />

167. diapríein, diaprío, diéprîsa (A)/ sägen, zersägen<br />

diéprisa (K), diapéprîka (A)/<br />

diapéprika (K)<br />

168. diasósein, diasóso, diésosa, erlösen, retten,<br />

diasésoka<br />

beschützen,<br />

helfen


169. diaspeírein, diaspeíro, ausstreuen,<br />

diéspeira, diésparka<br />

verbreiten,<br />

zerstreuen<br />

170. diatáttein (A)/diatássein (K), anordnen,<br />

diatátto (A)/diatásso (K), diétaxa befehlen,<br />

gebieten,<br />

zuordnen<br />

171. diatithénai (M), diatíthemai, bestimmen,<br />

diethémen, diatétheimai<br />

einsetzen,<br />

festlegen,<br />

festsetzen,<br />

vereinbaren,<br />

verfügen<br />

172. diatríbein, diatrîbo (A)/diatríbo (K), weilen, verweilen,<br />

diétrîpsa (A)/diétripsa (K),<br />

wohnen<br />

diatétrîfa (A)/diatétrifa (K)<br />

173. didáskein, didásko, edídaxa, lehren,<br />

dedídacha (Fut. didáxo)<br />

unterrichten<br />

174. didónai, dídomi, édoka, dédoka geben<br />

(Fut. dóso - Impf. edídun -<br />

Imp. dídu! dídote!)<br />

175. diérchesthai, diérchomai, diêlthon/ hindurchgehen<br />

diêltha, dielélyka<br />

176. di'isténai, di'ístemi, diéstesa fortsetzen,<br />

weiterfahren<br />

177. di'ísthasthai (M), di'ístamai, sich entfernen,<br />

diésten, diésteka<br />

sich trennen<br />

178. dikaiûn, dikaió'o, edikaíosa, rechtfertigen,<br />

dedikaíoka<br />

richten


179. dikásein, dikáso, edíkasa, richten<br />

dedíkaka<br />

180. diókein, dióko, edíoxa, dedíocha verfolgen<br />

181. diomnýnai, diómnymi, schwören<br />

diómosa, diomómoka<br />

182. diorísein, dioríso, diórisa, diórika bestimmen,<br />

festlegen,<br />

festsetzen<br />

183. dokeîn, dokéo, édoxa, dedókeka glauben, meinen,<br />

(Fut. dóxo)<br />

scheinen<br />

184. dokeî, édoxe, es scheint<br />

dédoktai (es ist beschlossen)<br />

(Fut. dóxei)<br />

185. dokimásein, dokimáso, prüfen<br />

edokímasa, dedokímaka<br />

186. doxásein, doxáso, edóxasa, ehren, verehren,<br />

dedóxaka<br />

rühmen, urteilen<br />

(meinen),<br />

verherrlichen<br />

187. drân, dráo, édrâsa (A)/édrasa (K), machen, tun<br />

dédrâka (A)/dédraka (K)<br />

(Fut. drâso = A, dráso = K)<br />

188. duleúein, duleúo, edúleusa, dienen, bedienen<br />

dedúleuka<br />

189. dulûn, duló'o, edúlosa, dedúloka knechten,<br />

(Fut. dulóso)<br />

unterwerfen,<br />

versklaven


190. dýesthai (M), dýomai, édyyn, sinken, versinken,<br />

dédyyka (A)/dédyka (K)<br />

untergehen<br />

(Fut. dyysomai = A, dýsomai = K)<br />

191. dýnasthai (M), dýnamai, edynéthen/ können (fähig sein),<br />

edynásthen/edynesámen, dedýnemai wirken,<br />

(Fut. dynésomai - Impf. edynámen) wirksam sein<br />

192. eân, eáo, eíâsa (A)/eíasa (K), erlauben,<br />

eíâka (A)/eíaka (K) - (Fut. eáso) gewähren, lassen,<br />

unterlassen,<br />

zulassen<br />

193. échein, écho, és'chon, és'cheka haben, halten<br />

(Fut. éxo, s‘chéso - Impf. eîchon -<br />

Plusqu. es’chékein - Konj. s'chô -<br />

Opt. s'choíen - Imp. s'ches!)<br />

194. échesthai (M), échomai, sich halten (an)<br />

es'chómen, és'chemai (Gen.)<br />

195. (h)é<strong>des</strong>thai (M), hédomai, sich freuen (an)<br />

hésthen (Dativ)<br />

196. efístasthai (M), efístamai, herantreten, sich zu<br />

epésten, efésteka<br />

etwas hinstellen<br />

197. egeírein, egeíro, égeira, wecken, aufwecken,<br />

egégerka (Fut. egerô, egereîs) erwecken,<br />

auferstehen lassen<br />

198. egeíresthai (M), egeíromai, auferstehen,<br />

egrómen/egértha (ich wurde erwachen<br />

auferweckt)<br />

199. (h)egeîsthai (M), hegéomai, führen, anführen,<br />

hegesámen, hégemai<br />

halten für


200. (h)egemoneúein, hegemoneúo, führen, anführen,<br />

hegemóneusa, hegemóneuka anordnen, befehlen,<br />

gebieten<br />

201. eidénai, oîda, éde (Impf.) wissen<br />

(Opt. eideíen, Konj, eidô,<br />

Imp. ísthi! íste! ísto! íston!)<br />

202. eînai, eimí (Fut. ésomai - sein<br />

Impf. ên/émen, Opt. eíen -<br />

kein Aorist und kein Perfekt)<br />

203. eireneúein, eireneúo, Frieden schliessen<br />

eréneusa, eréneuka<br />

204. eiságein, eiságo, eiségagon, zulassen<br />

eisêcha<br />

205. eisbaínein, eisbaíno, hineingehen<br />

eisében, eisbébeka<br />

206. eisdéchesthai, eisdéchomai, zulassen<br />

eisedexámen, eisdédegmai<br />

207. eisérchesthai, eisérchomai, betreten, eintreten,<br />

eisêlthon/eisêltha, eiselélyka hereinkommen,<br />

hineingehen<br />

208. ekaleîn, ekaléo, ekálesa, anklagen (jem.)<br />

ekékleka (Gen.)<br />

209. ekbaínein, ekbaíno, ekében, an Land gehen,<br />

ekbébeka<br />

weggehen<br />

210. ekbállein, ekbállo, ekébalon, hinauswerfen,<br />

ekbébleka<br />

verbannen,<br />

vertreiben


211. ekcheîn, ek'chéo, exéchea, ausgiessen<br />

ekéchyka<br />

212. ekdidónai, ekdídomai, herausgeben,<br />

exedómen, ekdédomai<br />

veröffentlichen,<br />

vermieten,<br />

verpachten<br />

213. ekfeúgein, ekfeúgo, entfliehen,<br />

exéfygon, ekpéfyga<br />

entkommen,<br />

entrinnen<br />

214. ekkóptein, ekkópto, abhauen,<br />

ekékopsa, ekkékofa<br />

abbrechen<br />

215. ekkrínein, ekkrîno (A)/ wählen, erwählen,<br />

ekkríno (K), ekékrîna (A)/<br />

aus(er)wählen<br />

ekékrina (K), ekkékrika<br />

216. eklégein, eklégo, ekélexa/ wie 215.<br />

ekeîpon/ekeîpa, ekléleka/<br />

ekeíreka (Impf. ekélegon)<br />

217. ekleípein, ekleípo, exélipon, aufhören,<br />

ekléloipa<br />

beenden<br />

218. eklýein, eklýo, ekélyysa/ ablösen, auflösen,<br />

ekélysa, ekélyyka/ekélyka<br />

befreien, erlösen,<br />

freilassen, lösen<br />

219. ekpléttein (A)/ekpléssein (K), erschrecken<br />

ekplétto (A)/ekplésso (K),<br />

(jem.)<br />

exéplexa (Fut. ekpléxo)<br />

220. ekpléttesthai (M), ekpléttomai (A)/ erschrecken<br />

ekpléssomai (K), exeplágen, (selber), überrascht<br />

ekpéplegmai (Fut. ekplagésomai) werden


221. ektaráttein (A)/ektarássein (K), aufwiegeln<br />

ektarátto (A)/ektarásso (K),<br />

exetáraxa, ektetáracha<br />

222. ektínein, ektíno, ekéteisa, bezahlen,<br />

ektéteika (Gen.)<br />

büssen (für)<br />

223. ektithénai, ektíthemai, aussetzen,<br />

exethémen, ektétheimai<br />

auseinandersetzen<br />

224. elaúnein, elaúno, élasa, elélaka rudern, treiben<br />

(Fut. elô, âs = Ausnahme)<br />

ziehen (intransitiv)<br />

225. ele'eîn, ele'éo, éleisa, éleika bemitleiden, sich<br />

erbarmen<br />

226. eleutherûn, eleutheró'o, befreien, erlösen<br />

eleuthérosa, eleuthéroka<br />

227. (h)élkein, hélko, heílkysa, schleppen, ziehen<br />

heílkyka<br />

228. elpísein, elpíso, élpisa, élpika hoffen, erhoffen<br />

(Fut. elpiô, elpieîs)<br />

229. embaínein, embaíno, hineingehen<br />

emében, embébeka<br />

230. emménein, emméno, sich halten (an)<br />

emmémeina, emmeméneka (Dativ)<br />

231. empimplánai, empímplemi, füllen, anfüllen,<br />

eméplesa, empépleka<br />

erfüllen<br />

232. empimpránai, empímpremi, anzünden,<br />

emépresa, empépreka<br />

verbrennen


233. endýein, endýo, enédyysa (A)/ ankleiden,<br />

enédysa (K), endédyyka (A)/ anziehen,<br />

endédyka (K)<br />

bekleiden<br />

234. endýesthai (M), endýomai, sich ankleiden,<br />

enedysámen, endédymai<br />

sich anziehen,<br />

sich bekleiden<br />

235. endynamûn, endynamó'o, stärken<br />

enedynámosa, endedynámoka<br />

236. energeîn, energéo, enérgesa, wirken,<br />

enérgeka<br />

wirksam sein<br />

237. engísein, engíso, éngisa, éngika herankommen,<br />

sich nähern<br />

238. enístasthai (M), enístamai, da sein,<br />

enésten, enésteka<br />

gegenwärtig sein<br />

vorhanden sein<br />

239. entrépein, entrépo, enétrepsa, beschämen<br />

entétrofa<br />

240. epaineîn, epainéo, epénesa, loben, preisen,<br />

epéneka (Gen.)<br />

rühmen<br />

(Fut. epainéso, epainésomai) (für, wegen)<br />

241. epais'chýnesthai (M), sich schämen<br />

epais'chýnomai, epes'chýnthen, (für)<br />

epés'chymmai (Akk.)<br />

242. epanérchesthai (M), epanérchomai, heimkehren<br />

epanêlthon/epanêltha, epanelélyka<br />

243. epanístasthai (M), epanístamai, sich erheben<br />

epanésten, epanésteka


244. eperotân, eperotáo, bitten, erbitten,<br />

eperótesa/eperómen, eperóteka fragen, befragen<br />

245. (h)épesthai (M), hépomai, folgen, nachfolgen,<br />

hespómen (Imp. spû!)<br />

verfolgen<br />

246. epibaínein, epibaíno, aufsteigen,<br />

ep(i)ében, epibébeka<br />

besteigen<br />

247. epibállein, epibállo, vorsetzen<br />

ep(i)ébalon, epibébleka<br />

248. epibállesthai, epibállomai wie 247.<br />

ep(i)ebalómen, epibéblemai<br />

249. epididónai, epidídomi, epédoka, darreichen,<br />

epidédoka<br />

übergeben<br />

250. epigignóskein (A)/epiginóskein (K), erkennen<br />

epigignósko (A)/epiginósko (K),<br />

epégnon, epégnoka<br />

251. epikaleîn, epikaléo einen Beinamen<br />

epikálesa, epikékleka<br />

geben, aufrufen<br />

252. epilanthánesthai (M), vergessen<br />

epilanthánomai (M), epelathómen,<br />

epilélesmai (Gen.) - (Fut. epilésomai)<br />

253. epimeleîsthai (M), epimélomai, sorgen<br />

epemeléthen, epimemélemai (für = mit Gen.;<br />

(Fut. epimelésomai)<br />

um = mit Akk.)<br />

254. episkopeîn, episkopéo, anschauen,<br />

epieskópesa, epieskópeka<br />

betrachten,<br />

erspähen


255. episkopéosthai (M), episkopéomai, erkennen<br />

epiespeksámen, epiéskemmai (wie 250.)<br />

256. epístasthai, epístamai, epistéthen können (verstehen),<br />

(Fut. epistésomai)<br />

wissen<br />

257. epitáttein (A)/epitássein (K), anordnen, befehlen,<br />

epitátto (A)/epitásso (K),<br />

gebieten, verfügen,<br />

epétaxa<br />

zuordnen<br />

258. epitimân, epitimáo, epietímesa, tadeln (NT),<br />

epitetímeka<br />

verteuern,<br />

warnen (NT)<br />

259. epitithénai, epitíthemi, epétheka, darauflegen,<br />

epitétheika<br />

daraufstellen,<br />

hinzufügen,<br />

hinzusetzen,<br />

vorsetzen<br />

260. epithymeîn, epithyméo, begehren,<br />

epithýmesa, epithýmeka (Gen.) wollen, wünschen<br />

261. epitrépein, epitrépo, epétrepsa, erlauben, gestatten,<br />

epitétrofa<br />

gewähren<br />

262. (h)épesthai, (h)épomai, hespómen, folgen (nachfolgen)<br />

(Fut. hépsomai - Impf. heipómen -<br />

Konj. spômai - Opt. spoímen -<br />

Imp. spû!)<br />

263. erân, eráo/éramai (dichterisch), lieben (sexuell)<br />

erásthen, Fut. erasthésomai;<br />

Verbaladj. erastós/eratós (dichterisch)


264. érchesthai, érchomai, êlthon/ gehen, kommen<br />

êltha, elélytha (Fut. eleúsomai -<br />

Fut. eîmi, eî, eîsin, ímen, íte, íâsin =<br />

nur für «gehen»)<br />

265. ergásesthai (M), ergásomai, arbeiten<br />

ergasámen/eirgasámen<br />

266. erísein, eríso, érisa, érika streiten, zanken<br />

267. erotân, erotáo, erómen/erótesa, bitten, erbitten,<br />

eróteka (Fut. erésomai, erotéso) fragen<br />

268. esthíein, esthío, éfagon, essen, fressen<br />

bébroka (mit Inf. bibróskein)<br />

(Fut. édomai, fágomai -<br />

Impf. ésthion)<br />

269. (h)esychásein, hesycháso, ruhen, ausruhen,<br />

hesýchasa<br />

sich erholen<br />

270. hesychían ágein/ágo/égagon/êcha wie 269.<br />

271. ethélein, ethélo, ethélesa, ethéleka/ wollen, wünschen<br />

tethéleka (Fut. etheléso -<br />

Impf. éthelon)<br />

272. ethísein, ethíso, eíthisa, gewöhnen (an)<br />

eíthika (Akk.)<br />

273. (h)etoimásein, hetoimáso, (vor)bereiten,<br />

hetoímasa, hetoímaka<br />

zurüsten<br />

274. euangelísein, euangelíso, das Evangelium<br />

euengélisa, euengélika<br />

predigen/<br />

verkündigen,<br />

evangelisieren


275. euangelísesthai (M), wie 274.<br />

euangelísomai, euengelisámen<br />

276. eucharisteîn, eucharistéo, danken, danksagen<br />

eucharístesa, eucharísteka<br />

277. eúchesthai (M), eúchomai, beten, bitten,<br />

euxámen, eûgmai<br />

erbitten<br />

278. eulogeîn, eulogéo, eulógesa, loben, preisen,<br />

eulógeka<br />

rühmen, segnen<br />

279. (h)eurískein, heurísko, finden<br />

heúra/heúron, heúreka<br />

(Fut. heuréso)<br />

280. exanístasthai (M), exanístamai, aufstehen,<br />

exanésten, exanésteka<br />

sich aufmachen,<br />

sich erheben<br />

281. exanisténai, exanístemi, aufrichten, erwecken<br />

exanéstesa<br />

282. exérchesthai, exérchomai, herauskommen<br />

exêlthon/exêltha, exelélyka<br />

283. éxesti/éxestin (+ Inf.) es ist erlaubt,<br />

es ist möglich,<br />

man darf<br />

284. exístasthai (M), exístamai, in Verwirrung<br />

exésten, exésteka<br />

geraten, von<br />

Sinnen kommen<br />

285. existénai, exístemi, exéstesa in Verwirrung<br />

bringen, verblüffen,<br />

verwirren


286. faínein, faíno, éfana/éfena, scheinen, zeigen<br />

péfanka (Fut. fanô, faneîs)<br />

287. faínesthai (M), faínomai, erscheinen,<br />

efánen, péfena (Fut. fanûmai) sich zeigen<br />

288. fánai, femí, (Impf. éfen, sagen, behaupten<br />

Opt. faíen, Imp. 2. P. fáthi! fáte!<br />

3. P. fáto! fánton!)<br />

289. fanerûn, faneró'o, efanérosa, bekanntmachen,<br />

pefanéroka<br />

enthüllen,<br />

offenbaren, sichtbar<br />

machen, zeigen<br />

290. feí<strong>des</strong>thai, feídomai, schonen,<br />

efeisámen, péfeismai<br />

verschonen<br />

291. férein, féro, énenka/énenkon, bringen, tragen<br />

enénocha (Fut. oíso -<br />

Impf. éferon)<br />

292. feúgein, feúgo, éfygon, fliehen, flüchten,<br />

péfeuga (Fut. feúxomai)<br />

entfliehen<br />

293. fileîn, filéo (A+K)/filô (K), küssen, lieben<br />

efílesa, pefíleka (Fut. filéso)<br />

294. fimûn, fimó'o, efímosa, knebeln, zum<br />

pefímoka<br />

Schweigen bringen<br />

295. fobeîsthai (M), fobéomai, fürchten,<br />

efobéthen, pefóbemai<br />

sich fürchten<br />

296. foneîn, fonéo, efónesa, die Stimme<br />

pefóneka<br />

erheben, rufen,<br />

sprechen


297. foneúein, foneúo, efóneusa, morden, ermorden,<br />

pefóneuka<br />

töten, umbringen<br />

298. foreîn, foréo, efóresa tragen<br />

299. froneîn, fronéo, efrónisa denken<br />

300. fthánein, ftháno, éfthasa/ zuvorkommen<br />

éfthen, éfthaka (Fut. fthésomai)<br />

301. ftheírein, ftheíro, éftheira, verderben,<br />

éftharka (Fut. ftherô, fthereîs) vernichten,<br />

zerstören, zugrunde<br />

richten<br />

302. fyláttein (A)/fylássein (K), wachen, bewachen,<br />

fylátto (A)/fylásso (K),<br />

Wache stehen,<br />

efýlaxa, pefýlacha (Fut. fyláxo) befolgen, beschützen<br />

303. fýesthai (M), fýomai, entstehen<br />

éfyyn, péfyyka (A)/péfyka (K)<br />

(Fut. fyysomai = A, fýsomai = K)<br />

304. fyteúein, fyteúo, efýteusa, pflanzen, bepflanzen<br />

pefýteuka<br />

305. gameîn, gaméo, egámesa/ heiraten (Mann)<br />

égema, gegámeka (Akk.)<br />

(Fut. gaméso - gamô, gameîs;<br />

Impf. egámun)<br />

306. gameîsthai, gaméomai, heiraten (Frau)<br />

egemámen, gegámemai (Dativ)<br />

(Fut. gamûmai)<br />

307. gelân, geláo, egélasa, lachen (über)<br />

gegélaka (epí, Dativ)<br />

(Fut. geláso, gelásomai)


308. gennân, gennáo, egénnesa, zeugen, erzeugen,<br />

gegénneka<br />

gebären,<br />

hervorbringen<br />

309. geráskein, gerásko, altern, alt werden<br />

egérâsa (A)/egérasa (K),<br />

gegérâka (A)/gegéraka (K)<br />

(Fut. gerâsomai = A,<br />

gerásomai = K)<br />

310. geúesthai, geúomai, kosten (Essen)<br />

egeusámen, gégeumai<br />

311. gígnesthai (A)/gínesthai (K), entstehen,<br />

gígnomai (A)/gínomai (K), geschehen, werden<br />

egenéthen/egenómen<br />

(3. P. Sg. égento/egéneto),<br />

gegénemai/gégona<br />

(Fut. genésomai)<br />

312. gignóskein (A)/ginóskein (K), erkennen,<br />

gignósko (A)/ginósko (K),<br />

urteilen (meinen),<br />

égnon, égnoka (Fut. gnósomai) wissen<br />

313. gnorísein, gnoríso, egnórisa, bekanntmachen<br />

egnórika<br />

314. gongýsein, gongýso, murren, unwillig sein<br />

egóngysa<br />

315. gráfein, gráfo, égrapsa, schreiben, malen<br />

gégrafa (Fut. grápso)<br />

316. gregoreîn, gregoréo, wachen, bewachen<br />

gregóresa, gregóreka


317. gymnásein, gymnáso (mit Zeta), üben<br />

egýmnasa, gegýmnaka<br />

(Fut. gymnáso = mit Sigma)<br />

318. iâsthai, iáomai, iasámen, heilen (als Arzt)<br />

íâmai<br />

319. iénai, eîmi, ében gehen<br />

320. (h)iénai, híemi, hêka, heîka schicken, senden<br />

(Fut. héso)<br />

321. (h)ierateúein, hierateúo, Priester sein<br />

hieráteusa, hieráteuka<br />

322. (h)iláskesthai (M), hiláskomai, sich versöhnen<br />

hilasámen (Dativ)<br />

(mit)<br />

(Fut. hilásomai)<br />

323. (h)istánai, hístemi, éstesa legen, stellen<br />

(Fut. stéso) - (Fut. stésomai)<br />

324. (h)ístasthai, hístamai, hésten, treten<br />

hésteka (ich stehe)<br />

(Fut. stésomai)<br />

325. káein, kaío, ékausa, kékauka anzünden,<br />

(Fut. kaúso)<br />

verbrennen<br />

326. kakûn, kakó'o, ekákosa, Böses zufügen<br />

kekákoka<br />

(jem.)<br />

327. kaleîn, kaléo, ekálesa, nennen, rufen<br />

kékleka (Fut. kaléso - kalô, kaleîs)<br />

328. kalýptein, kalýpto, ekálypsa, bedecken,<br />

kekálymmai<br />

verhüllen, zudecken


329. kámnein, kámno, ékamon, ermüden,<br />

kékmeka (Fut. kamûmai)<br />

müde werden<br />

330. kapnísein, kapníso, ekápnisa, räuchern<br />

ekápnika<br />

331. katabaínein, katabaíno, herabsteigen,<br />

katében, katabébeka<br />

hinabgehen<br />

332. katadulûn, kataduló'o, knechten,<br />

katedúlosa, katadedúloka<br />

unterwerfen,<br />

versklaven<br />

333. katadýesthai (M), katadýomai, sinken, versinken,<br />

katédyyn, katadédyyka<br />

untergehen<br />

334. katafeúgein, katafeúgo, flüchten, Zuflucht<br />

katéfygon<br />

nehmen<br />

335. katafileîn, katafiléo (A+)/ (innig) küssen<br />

katafilô (K), katefílesa,<br />

katapefíleka<br />

336. katagelân, katageláo, lachen (über),<br />

kategélasa, katagegéleka<br />

verhöhnen,<br />

(epí, Dativ)<br />

(ver)spotten<br />

337. katagignóskein (A)/ (ab)urteilen,<br />

kataginóskein (K),<br />

richten,<br />

katagignósko (A)/kataginósko (K), verurteilen<br />

katégnon, ketégnoka<br />

338. katagnýnai, katágnymi, zerbrechen<br />

katéaxa, katéaga (Fut. kateáxo) (etwas, jem.)<br />

339. katagnýnai, katágnymi, zerschmettern<br />

katérexa/katérrexa


340. katakáein, katakáio, anzünden,<br />

katékausa, katakékauka<br />

verbrennen<br />

341. kataklínein, kataklîno (A)/ beugen, neigen<br />

kataklíno (K), katéklîna (A)/<br />

katéklina (K), katakéklika<br />

342. katakóptein, katakópto, niederhauen,<br />

katékopsa, katakékofa<br />

niederschlagen,<br />

zerschlagen<br />

343. katakrínein, katakrîno (A)/ (ab)urteilen,<br />

katakríno (K), ékrîna (A)/<br />

richten,<br />

ékrina (K), kékrika<br />

verurteilen<br />

344. katakyrieúein, katakyrieúo, bezwingen<br />

katakyríeusa, katakekyríeuka<br />

345. katalambánein, katalambáno, ertappen<br />

katelélabon, kataléilefa<br />

(ep’autofóro katalambánein<br />

auf frischer Tat<br />

ertappen)<br />

346. katalámpein, katalámpo, beleuchten<br />

katélampsa<br />

347. kataleípein, kataleípo, lassen,<br />

katéleipsa, kataléloipa<br />

übriglassen,<br />

verlassen,<br />

zurücklassen<br />

348. katalýein, katalýo, zerstören<br />

katélyysa (A)/katélysa (K),<br />

katélyyka (A)/katélyka (K)<br />

349. katamartyreîn, katamartyréo, gegen jem. vor<br />

katemartýresa, katamemartýreka Gericht als Zeuge/<br />

Zeugin aussagen


350. katarâsthai, kataráomai, fluchen,<br />

katerasámen, katérâmai (A)/<br />

verfluchen<br />

katéramai (K)<br />

verwünschen<br />

351. katartísein, katartíso, ausrüsten,<br />

katértisa<br />

in Ordnung<br />

bringen<br />

vervollkommnen,<br />

zurechtmachen<br />

352. katasbennýnai, katasbénnymi, (aus) löschen,<br />

katésbesa<br />

dämpfen<br />

353. katasfáttein (A)/katasfásein (K), abschlachten<br />

katasfátto (A)/katasfáso (K),<br />

katésfaxa, katésfacha<br />

354. kataskáptein, kataskápto, zerstören<br />

katéskapsa, katéskafa<br />

355. kataskedannýnai, zerstreuen<br />

kataskedánnymi, kateskédasa<br />

356. kataskopeîn, kataskopéo, betrachten,<br />

kateskópesa, kateskópeka<br />

(er)spähen<br />

357. katastréfein, katastréfo, umkehren<br />

katéstrepsa, katéstrofa<br />

358. katéchein, katécho, kateîchon/ festhalten<br />

katés'chon (Impf.), katés'cheka<br />

(Fut. katéxo, Plusqu. kates'chékein,<br />

Konj. kates'chô, Opt. kates'choíen,<br />

Imp. kates'chés!)<br />

359. kathaírein, kathaíro, ekáthera, reinigen<br />

kekátharka (Fut. katharô, kathareîs)


360. katharísein, katharíso, wie 359.<br />

ekathárisa, kekathárika<br />

361. kathêsthai (M), kathésomai/ sitzen, setzen,<br />

kathísomai, ekathesómen, káthemai sich setzen<br />

(ich sitze) - (Fut. kathedûmai)<br />

362. katheúdein, katheúdo, schlafen<br />

ekátheusa, kekátheuka<br />

363. kathiénai, kathíemi, káthêka, lassen<br />

kátheîka<br />

364. kathísein, kathíso, ekáthisa, sitzen, setzen,<br />

kekáthika (Fut. kathiô, kathieîs) sich setzen<br />

(wie 361.)<br />

365. kathistánai, kathístemi, einsetzen,<br />

katéstesa<br />

hinbringen,<br />

hinstellen<br />

366. kathístasthai (M), kathístamai, auftreten,<br />

katésten, kathésteka<br />

(sich) einsetzen,<br />

sich hinstellen<br />

367. kathístesthai (M), kathísomai, sitzen, setzen,<br />

ekathesómen, káthemai (ich sitze) sich setzen<br />

(wie 361. und<br />

364.)<br />

368. kauchâsthai (M), kaucháomai, sich rühmen<br />

ekauchesámen, kekaúchemai<br />

369. keîsthai, keîmai, ekeímen (Impf.) liegen<br />

370. keleúein, keleúo, ekéleusa, anordnen,<br />

kekéleuka (Fut. keleúso)<br />

befehlen, gebieten


371. kerannýnai, keránnyymi (A)/ mischen,<br />

keránnymi (K), ekérasa (Dativ) vermischen (mit)<br />

(Fut. kerô, kerâs)<br />

372. kerýttein (A)/kerýssein (K), (laut) verkünden,<br />

kerýtto (A)/kerýsso (K),<br />

predigen<br />

ekéryksa, kekérycha (Fut. kerýkso)<br />

373. kibdeleúein, kibdeleúo, fälschen,<br />

ekibdéleusa, kekibdéleuka<br />

verfälschen<br />

374. kindyneúein, kindyneúo, in Gefahr sein<br />

ekindýneusa, kekindýneuka<br />

375. kláein, kláo, éklasa, kéklaka brechen<br />

(Fut. kláso)<br />

376. klaíein, klaío, éklausa, weinen<br />

kéklauka (Fut. klaúso, klaúsomai)<br />

377. kleíein, kleío, ékleisa, schliessen<br />

kékleika (Fut. kleíso)<br />

378. kléptein, klépto, éklepsa, stehlen<br />

kéklofa<br />

379. klerûn, kleró'o, eklérosa, wählen, erwählen<br />

kekléroka<br />

aus(er)wählen<br />

380. klínein, klîno (A)/klíno K), beugen, neigen<br />

éklîna (A)/éklina (K), kéklika<br />

(Fut. klinô, klineîs)<br />

381. koimâsthai, koimásomai, schlafen<br />

ekoimasómen, ekoímasmai (wie 362.)<br />

382. koinûn, koinó'o, ekoínosa, gemeinsam<br />

kekoínoka<br />

machen


383. kolafísein, kolafíso, schlagen<br />

ekoláfisa<br />

(mit Fäusten)<br />

384. kolýein, kolýo, ekólysa, hindern,<br />

kekólyka<br />

verhindern<br />

385. komísein, komíso, ekómisa bringen<br />

386. kopiân, kopiáo, sich anstrengen,<br />

ekopíâsa (A)/ekopíasa (K),<br />

sich bemühen<br />

kekopíâka (A)/kekopíaka (K)<br />

387. kóptein, kópto, ékopsa, kékofa hauen, schlagen<br />

(Fut. kópso)<br />

388. korennýnai, korénnymi, ekóresa sättigen<br />

389. krásein, kráso, ékraxa, brüllen, laut<br />

kékraga (Fut. kráxo)<br />

rufen, schreien<br />

390. krateîn, kratéo, ekrátesa, (er)fassen,<br />

kekráteka<br />

festhalten<br />

391. kremannýnai, kremánnymi/ hängen,<br />

kremannýo/kremáso/kremáo,<br />

aufhängen (jem.)<br />

ekrémasa (Fut. kremô, kremeîs)<br />

392. kremásein, kremáso/kremáo, wie 391.<br />

ekrémasa<br />

393. krémasthai (M), krémamai, hängen (selber)<br />

ekremámen<br />

394. krínein, krîno (A)/kríno K), (ab)urteilen,<br />

ékrîna (A)/ékrina (K), kékrika<br />

richten,<br />

(Fut. krinô, krineîs)<br />

verurteilen<br />

(wie 337. + 343.)


395. krýptein, krýpto, ékrypsa, kékryfa verbergen,<br />

(Fut. krýpso)<br />

verstecken<br />

396. ktísein, ktíso, éktisa (er)schaffen<br />

397. kyrieíein, kyrieúo, herrschen<br />

ekyríeusa, kekyríeuka<br />

(als Herr)<br />

398. laleîn, laléo, elálesa, reden,<br />

leláleka<br />

sprechen<br />

399. lambánein, lambáno, nehmen,<br />

élabon, eílefa (Fut. lépsomai = A, bekommen,<br />

lémpsomai = K) - (Impf. lábe! lábete!) empfangen,<br />

zulangen<br />

(nehmen)<br />

400. lámpein, lámpo, élampsa leuchten<br />

401. lanchánein, lancháno, erhalten,<br />

élachon, eílecha (Fut. léxomai)<br />

erlangen,<br />

erlosen<br />

402. lanthánein, lantháno, verborgen sein<br />

élathon, léletha (Fut. léso)<br />

403. légein, légo, élexa/eîpon/ sagen, nennen<br />

eîpa, léleka/eíreka<br />

(Fut. léxo - erô, ereîs; Impf. élegon)<br />

404. leípein, leípo, élipsa/élipon, lassen,<br />

léloipa (Fut. leípso)<br />

übriglassen,<br />

verlassen,<br />

verlieren,<br />

zurücklassen<br />

405. leiturgeîn, leiturgéo, Dienst leisten<br />

eleitúrgesa, leleitúrgeka<br />

(Kirche)


406. lithásein, litháso, elíthasa, steinigen<br />

lelíthaka<br />

407. logísesthai (M), logísomai, rechnen,<br />

elogisámen<br />

berechnen,<br />

ausrechnen,<br />

(be)denken,<br />

meinen<br />

408. lúein, lúo, élusa, léluka waschen (jem.)<br />

409. lûsthai (M), lúomai, sich waschen<br />

elusámen, lélusmai<br />

410. lýein, lýo, élyysa (A)/élysa (K), ablösen,<br />

lélyyka (A)/lélyka (K) - (Fut. lýso) auflösen,<br />

befreien,<br />

erlösen,<br />

freilassen, lösen<br />

411. lytrûn, lytró'o, elýtrosa, loskaufen<br />

lelýtroka<br />

412. lytrûsthai, lytró'omai, erlösen<br />

elytrosámen<br />

413. máchesthai (M), máchomai, kämpfen<br />

emachesámen, memáchemai<br />

(Fut. machûmai, machûme = Ausnahme,<br />

machûtai, machúmetha, machûsthe,<br />

machûntai)<br />

414. maínesthai (M), maínomai, rasen<br />

emánen, mémena (ich bin rasend)<br />

(Fut. manûmai)<br />

415. makarísein, makaríso, seligpreisen<br />

emakárisa, memakárika


416. manthánein, mantháno, lernen,<br />

émathon, memátheka<br />

erlernen<br />

(Fut. mathésomai -<br />

Imp. máthe! máthete!)<br />

417. martyreîn, martyréo, bezeugen,<br />

emartýresa, memartýreka<br />

Zeuge sein,<br />

Zeugnis<br />

ablegen<br />

418. mastigûn, mastigó'o, geisseln,<br />

emastígosa, memastígoka<br />

züchtigen<br />

(Bibel)<br />

419. matheteúein, matheteúo, zum Jünger<br />

emathéteusa, memathéteuka<br />

machen (NT)<br />

420. matheúesthai (M), Jünger sein (NT)<br />

matheteúomai, ematheteusámen,<br />

memathéteumai<br />

421. meignýnai, meígnyymi (A)/meígnymi (K), mischen,<br />

émeixa, mémeicha (Dativ)<br />

vermischen (mit)<br />

(Fut. meíxo) (wie 371.)<br />

422. mélei moi tínos (emélese, meméleke) es liegt mir<br />

(Fut. melései)<br />

daran<br />

423. mélein, mélo, emélesa, Sorge<br />

meméleka (Fut. meléso)<br />

bereiten (Gen.)<br />

424. méllein, méllo, eméllesa (Fut. melléso) beabsichtigen,<br />

im Begriff sein,<br />

vorhaben,<br />

zögern


425. ménein, méno, émeina, bleiben,<br />

meméneka (Fut. menô, meneîs) verbleiben,<br />

stehen bleiben<br />

426. metabaínein, metabaíno, hinübergehen,<br />

metében, metabébeka<br />

weggehen<br />

427. metadidónai, metadídomi, mitteilen,<br />

metédoka, metadédoka<br />

teilnehmen<br />

lassen<br />

428. metafyteúein, metafyteúo, verpflanzen<br />

metéstesa<br />

429. metállattein (A)/ ändern,<br />

memetallássein (K),<br />

verändern<br />

metatallátto (A)/metallásso (K),<br />

metéllaksa, metéllacha<br />

430. metamorfûn, metamorfó'o, (sich)<br />

met(a)emórfosa, metamemórfoka verändern<br />

431. metapémpesthai (M), holen lassen<br />

metapémpomai,<br />

metepempsámen, metapépemmai<br />

432. metatithénai (M), metatíthemi, abfallen<br />

metetéthen, metatétheimai<br />

(vom Glauben)<br />

433. metatithénai, metatíthemi, ändern,<br />

metétheka, metatétheika<br />

umladen,<br />

umstellen,<br />

versetzen<br />

434. methistánai, methístemi, ändern,<br />

metéstesa<br />

verändern,<br />

entfernen,<br />

verpflanzen


435. metreîn, metréo, emétresa, messen,<br />

memétreka<br />

abmessen,<br />

vermessen<br />

436. miaínein, miaíno, emíana, beflecken<br />

memíanka (Fut. mianô, mianeîs) (durch Mord)<br />

437. mignýnai (K), mígnyymi (A)/ mischen,<br />

mígnymi (K), émixa (Dativ)<br />

vermischen<br />

(mit)<br />

(wie 371.<br />

und 421.)<br />

438. mimnéskein, mimnésko, erinnern<br />

émnesa (Fut. mnéso)<br />

(jem.)<br />

439. mimnéskesthai (M), sich erinnern<br />

mimnéskomai, emnésthen,<br />

mémnemai (Gen.) - (Fut. mnesthésomai)<br />

440. miseîn, miséo, emísesa, hassen,<br />

memíseka<br />

verabscheuen,<br />

verschmähen,<br />

nicht wollen<br />

441. morfûn, morfó'o, emórfosa, bilden, formen,<br />

memórfoka<br />

gestalten<br />

442. mýnein, myyno, émyyna abwehren<br />

443. nekrûn, nekró'o, enékrosa, töten, den<br />

nenékroka<br />

Garaus<br />

machen<br />

444. nesteúein, nesteúo, enésteusa, fasten,<br />

nenésteuka<br />

hungern


445. nikân, nikáo, eníkesa, siegen,<br />

neníkeka<br />

besiegen,<br />

gewinnen<br />

446. nomísein, nomíso, enómisa, glauben,<br />

nenómika (Fut. nomiô, nomieîs)<br />

meinen<br />

447. ofeílein, ofeílo, ofeílesa/ schulden,<br />

ófelon, ofeíleka (Fut. ofeiléso)<br />

sollen,<br />

müssen,<br />

schuldig sein,<br />

verpflichtet<br />

sein<br />

448. oíesthai, oíomai, oéthen (Fut. oiésomai) glauben,<br />

meinen<br />

(wie 446.)<br />

449. oikodomeîn, oikodoméo, bauen,<br />

okodómesa (A)/oikodómesa (K),<br />

aufbauen,<br />

okodómeka (A)/oikodómeka (K)<br />

erbauen<br />

450. olothreúein, olothreúo, vernichten<br />

olóthreusa, olóthreuka<br />

451. omnýnai, ómnyymi (A)/ómnymi (K), schwören,<br />

ómosa, omómoka (Fut. omûmai)<br />

beschwören<br />

(gleich auch mit «diomnýnai»)<br />

452. (h)omoiûn, homoió'o, gleichmachen,<br />

homoíosa, homoíoka<br />

vergleichen,<br />

ähnlich<br />

machen<br />

453. (h)omologeîn, homologéo, anerkennen,<br />

homológesa, homológeka<br />

bekennen


454. oneidísein, oneidíso, oneídisa vorwerfen,<br />

tadeln,<br />

schmähen,<br />

verschmähen<br />

455. oneîsthai (M), onéomai, kaufen<br />

epriámen, eónemai (Fut. onésomai) (für sich selber)<br />

456. onínesthai, onínemi, ónesa fördern, nützen<br />

(Fut. onéso)<br />

457. onínesthai (M), onínemi, Vorteil haben<br />

onéthen<br />

458. onomásein, onomáso, nennen<br />

onómasa<br />

459. (h)orân, horáo, eîdon/eîda/ erblicken,<br />

ídon, heórâka (A)/heóraka (K)<br />

sehen<br />

(Inf. auch ídeîn, Impf. heóron,<br />

Fut. ópsomai, Konj. ído,<br />

Opt. ídoimi, Imp. idé! idéte!)<br />

460. (h)orân, horáo, eîdon/ídon/eîda/ sehen<br />

ófthen (M), heórâka (A)/heóraka (K),<br />

heóramai (M) - (Fut. ópsomai -<br />

Impf. heóron - Opt. ídoimi - Konj. ído -<br />

Imp. idé! idéte! = mit Inf. «ideîn»)<br />

461. orgísein, orgíso, orgísthen zürnen,<br />

erzürnen<br />

462. orgísesthai (M), orgísomai, zornig sein,<br />

orgísthen<br />

zornig<br />

werden


463. (h)orísein, horíso, hórisa, bestimmen,<br />

hórika<br />

festlegen,<br />

festsetzen<br />

464. orýttein (A)/orýssein (K), graben,<br />

orýtto (A)/orýsso (K), óryxa<br />

aufgraben,<br />

umgraben<br />

465. otheîn, othéo, éosa, éoka (Fut. óso) stossen<br />

466. paideúein, paideúo, erziehen,<br />

epaídeusa, pepaídeuka<br />

lehren,<br />

(Impf. epaídeuon, Fut. paideúso) unterrichten,<br />

zivilisieren<br />

467. paideúesthai (M), paideúomai, für sich<br />

epaideusámen, pepaídeumai<br />

(selber)<br />

(Impf. epaideuómen,<br />

erziehen<br />

Fut. paideúsomai)<br />

468. parabaínein, parabaíno, übertreten<br />

parében, parabébeka<br />

469. parabállein, parabállo, vergleichen<br />

parébalon, parabébleka<br />

470. paradidónai, paradídomi, gewähren,<br />

parédoka, paradédoka<br />

gestatten,<br />

übergeben,<br />

überliefern,<br />

verleugnen,<br />

verraten<br />

471. parágein, parágo, parégagon, entlanggehen,<br />

parêcha<br />

vorbeigehen,<br />

vorübergehen


472. paragígnesthai (A)/paragínesthai (K), ankommen,<br />

paragígnomai (A)/paragínomai (K), zu Hilfe<br />

paregenómen, paragegénemai/<br />

kommen<br />

paragégona<br />

473. paraineîn, parainéo, parénesa, raten,<br />

paréneka (Fut. parainéso)<br />

anraten,<br />

zureden<br />

474. paraiteîsthai (M), paraitéomai, sich erbitten,<br />

paretesámen, parétemai<br />

sich<br />

entschuldigen,<br />

sich weigern<br />

475. parakaleîn, parakaléo, aufrufen,<br />

parekálesa, parakékleka<br />

herbeirufen<br />

476. parakúein, parakúo, nicht beachten,<br />

parékusa, parakékoa<br />

überhören<br />

477. paraleípein, paraleípo, unterlassen<br />

parélipsa/parélipon, paraléloipa<br />

478. parangélein, parangélo, anordnen,<br />

paréngeila, paréngelka<br />

befehlen,<br />

gebieten<br />

479. parapíptein, parapípto, begegnen<br />

parépesa/parépeson, parapéptoka<br />

480. paraiteîsthai (M), paraitéomai, sich weigern<br />

paretesámen, parétemai


481. paratithénai, paratíthemi, anvertrauen<br />

parétheka, paratétheika<br />

(NT),<br />

danebenstellen,<br />

übergeben,<br />

vergleichen,<br />

vorsetzen<br />

(Speise)<br />

482. paréchein, parécho, anbieten,<br />

parés'chon, parés'cheka<br />

darbieten,<br />

(Fut. paréxo, paras’chéso)<br />

erlauben,<br />

gewähren<br />

483. paríesthai, paríemi, párêka (A)/ unterlassen,<br />

páreka (K), páreîka (A)/páreika (K) vernachlässigen<br />

484. parístasthai (M), parístamai, herantreten,<br />

parésten, parésteka<br />

herzutreten,<br />

hinzutreten<br />

485. paristénai, parístemi, paréstesa bereitstellen,<br />

beweisen,<br />

bringen,<br />

danebentreten,<br />

darlegen,<br />

darstellen<br />

486. parorgísein, parorgíso, erzürnen,<br />

parórgisa, parórgika<br />

zum Zorn<br />

(Fut. parorgiô, parorgieîs)<br />

reizen<br />

487. pás'chein, pás'cho, épathon, (er)dulden,<br />

pépontha (Fut. peísomai)<br />

(er)leiden,<br />

ertragen<br />

488. paúesthai (M), paúomai, aufhören (mit),<br />

epausámen, pépaumai (Gen.)<br />

sich erholen,<br />

unterlassen


489. pegnýnai, pégnymi, épexa (auf)bauen,<br />

erbauen,<br />

befestigen<br />

490. peinân, peináo, epeínasa, fasten,<br />

pepeínaka<br />

hungern<br />

(wie 444.)<br />

491. peirásein, peiráso (mit Zeta), epeírasa, prüfen,<br />

pepeíraka (Fut. peiráso = mit Sigma) verführen,<br />

versuchen,<br />

auf die Probe<br />

stellen<br />

492. peíthein, peítho, épeisa, überreden,<br />

pépeika/pépoika (Fut. peíso)<br />

überzeugen<br />

493. peíthesthai (M), peíthomai, gehorchen<br />

epeísthen, pépeismai<br />

(Fut. peisthésomai)<br />

494. pémpein, pémpo, épempsa, schicken,<br />

pépomfa (Fut. pémpso)<br />

senden<br />

495. peraínein, peraíno, vollenden<br />

epérâna (A)/epérana (K)<br />

496. peribállein, peribállo, anlegen<br />

periébalon, peribébleka<br />

(Medizin),<br />

herumwerfen,<br />

umarmen<br />

497. peri'ístasthai (M), peri'ístamai, meiden,<br />

periésten, periésteka<br />

vermeiden, sich<br />

herumstellen,<br />

sich umdrehen<br />

(um<br />

auszuweichen)


498. peripateîn, peripatéo, wandeln<br />

peripátesa, peripáteka<br />

499. perisónnysthai (M), sich etwas<br />

perisónnymi, periésosa,<br />

umgürten<br />

periésoka<br />

500. peritémnein, peritémno, schneiden,<br />

periétemon, peritétmeka<br />

beschneiden<br />

(Fut. peritemô, peritemeîs)<br />

501. peritithénai, peritíthemi, umgeben,<br />

periétheka, peritétheika<br />

umlegen<br />

502. pimplánai, pímplemi, éplesa, füllen,<br />

pépleka (Fut. pléso)<br />

anfüllen,<br />

erfüllen<br />

503. pimpránai, pímpremi, épresa, anzünden,<br />

pépreka (Fut. préso)<br />

verbrennen<br />

504. pínein, pîno (A)/píno (K), épion, trinken<br />

pépoka (Fut. píomai - Impf. épinon)<br />

505. pipráskein (Gen.), piprásko, verkaufen<br />

pépraka (nur ein Perfekt, kein Aorist)<br />

506. píptein, pîpto (A)/pípto (K), fallen, stürzen<br />

épesa/épeson, péptoka (Fut. pesûmai)<br />

507. pisteúein, pisteúo, epísteusa, glauben<br />

pepísteuka<br />

508. planân, planáo, eplánesa, betrügen,<br />

pepláneka<br />

irreführen,<br />

täuschen,<br />

umherirren


509. planâsthai (M), planáomai, sich irren,<br />

eplanesámen, peplánemai<br />

sich täuschen<br />

510. pláttein (A)/plássein (K) bilden, formen,<br />

plátto (A)/plásso (K), éplasa,<br />

gestalten<br />

péplaka (Fut. pláso = nur ein Sigma) (wie 439.)<br />

511. pleîn, pléo, épleusa, pépleuka schiffen, segeln<br />

(Fut. pleúsomai)<br />

512. plerûn, pleró'o (Gen.), füllen,<br />

eplérosa, pepléroka<br />

anfüllen,<br />

auffüllen<br />

513. plethýnein, plethýno, mehren,<br />

eplethýnthen<br />

vermehren<br />

514. pléttein (A)/pléssein (K), schlagen<br />

plétto (A)/plésso (K), éplexa,<br />

péplega (Fut. pléxo)<br />

515. pneîn, pnéo, épneusa, hauchen,<br />

pépneuka (Fut. pneúsomai)<br />

wehen<br />

516. poieîn, poiéo, epoíesa, machen, tun<br />

pepoíeka (Fut. poiéso)<br />

517. poleîn, poléo, epólesa, verkaufen<br />

pepóleka (Gen.) - (Fut. poléso) (wie 505.)<br />

518. politeúesthai (M), politeúomai, Bürger sein<br />

epoliteusámen, pepolíteumai<br />

519. poreúesthai (M), poreúomai, hingehen,<br />

eporeúthen, pepóreumai<br />

marschieren,<br />

reisen


520. porûn, poró'o, epórosa, verstocken<br />

pepóroka<br />

(Bibel)<br />

521. práttein (A)/prássein (K), machen, tun<br />

prátto (A)/prásso (K), éprâxa A)/ (wie 516.)<br />

épraxa (K), péprâga (A)/pépraga (K),<br />

(Fut. práxo)<br />

522. príein, prío, éprîsa (A)/ sägen,<br />

éprisa (K), péprîka (A)/péprika (K) zersägen<br />

523. probaínein, probaíno, proében, weitergehen<br />

probébeka<br />

524. prodidónai, prodídomi, proédoka, verlassen,<br />

prodédoka (Impf. proedídun,<br />

verleugnen<br />

Imp. proídu! prodídote!)<br />

verraten,<br />

weitergeben<br />

525. proístasthai (M), proístamai, leiten,<br />

proésten, proésteka<br />

vorstehen,<br />

sorgen für,<br />

sich kümmern<br />

um<br />

526. pro'orísein, pro'oríso, pro'órisa, vorbestimmen,<br />

pro'órika (Fut. pro’oriô, pro’orieîs) vorherbestimmen<br />

527. proságein, proságo, proségagon, zulassen<br />

prosêcha<br />

528. prosdéchesthai (M), sich anstrengen,<br />

prosdéchomai, prosedexámen, sich bemühen<br />

prosdédegmai<br />

529. prosérchesthai (M), prosérchomai, ankommen,<br />

prosêlthon/prosêltha, proselélyka hinzukommen,<br />

sich nähern


530. proseúchesthai (M), proseúchomai, anbeten,<br />

proseuxámen, proseûgmai (Dativ) anflehen<br />

531. prostáttein (A)/prostássein (K), anordnen,<br />

prostátto (A)/prostásso (K),<br />

befehlen,<br />

prosétaxa<br />

gebieten,<br />

verpflichten,<br />

zuordnen<br />

532. prostithénai, prostíthemi, hinzufügen,<br />

prosétheka, prostétheika<br />

hinzulegen,<br />

hinzusetzen,<br />

hinzustellen<br />

533. protíthesthai (M), protíthemai, beschliessen,<br />

proethémen, protétheimai<br />

sich vornehmen,<br />

öffentlich<br />

ausstellen<br />

534. psefísein, psefíso, epséfisa berechnen<br />

535. pseúdein, pseúdo, épseusa, fälschen, lügen,<br />

épseuka (Fut. pseúso)<br />

täuschen<br />

536. pseú<strong>des</strong>thai (M), pseúdomai, lügen, täuschen,<br />

epseusámen, épseusmai<br />

sich täuschen<br />

(Fut. pseúsomai)<br />

(in = mit Gen.)<br />

537. pseudomartyreîn, pseudomarytréo, ein falsches<br />

pseud(o)emartýresa,<br />

Zeugnis ablegen<br />

pseudomemartýreka<br />

538. ptýein, ptýo, éptyysa (A)/ speien, spucken<br />

éptysa (K)<br />

539. pynthánesthai (M), pynthánomai, erfahren fragen,<br />

epythómen, pépysmai (Fut. peúsomai) sich erkundigen


540. pyrûn, pyró'o, epýrosa, anzünden,<br />

pepýroka<br />

verbrennen, zum<br />

Brennen bringen<br />

541. (h)rantísein, (h)rantíso, erántisa besprengen<br />

542. (h)rapísein, (h)rapíso, erápisa ohrfeigen,<br />

peitschen<br />

543. (h)regnýnai, (h)régnymi/(h)résso, niederrreissen,<br />

érexa/érrexa (Fut. hréxo)<br />

zerreissen<br />

544. (h)reîn, (h)réo, errýen, errýeka fliessen<br />

(Fut. hryésomai = A/hreúso = K)<br />

545. (h)ríptein, (h)rîpto (A)/hripto (K), werfen<br />

érrîpsa (A)/érripsa (K),<br />

(wie 121. und<br />

érrîfa (A)/érrifa (K) - (Fut. hrípso) 122.)<br />

(Fut. hrîpso/hrípso)<br />

546. (h)ronnýnai, (h)rónnyymi (A)/ stärken<br />

(h)rónnymi (K), érrosa (Fut. hróso)<br />

547. (h)rýesthai, (h)rýomai, erlösen, retten<br />

erysámen<br />

548. saleúein, saleúo, esáleusa, erschüttern,<br />

sesáleuka<br />

schütteln, zum<br />

Beben bringen<br />

549. salpísein, salpíso, esálpinxa trompeten<br />

550. sbennýnai, sbénnymi, ésbesa löschen,<br />

(Fut. sbéso)<br />

auslöschen,<br />

dämpfen<br />

551. s'chísein, s'chíso, és'chisa, spalten<br />

és'chika


552. seíein, seío, éseisa, séseika erschüttern,<br />

(Fut. seíso)<br />

schütteln, zum<br />

Beben bringen<br />

(wie 548.)<br />

553. (d)selûn, (d)seló'o, esélosa, eifern<br />

eséloka<br />

554. (d)semióesthai (M), Schaden erleiden<br />

(d)semió'omai, esemióthen,<br />

esemíomai<br />

555. (d)sên, (d)sáo, édsesa leben (wie 131.)<br />

(Fut. dséso, dsésomai)<br />

556. (d)seteîn, (d)setéo, forschen,<br />

esétesa, eséteka<br />

erforschen,<br />

suchen,<br />

verführen,<br />

versuchen (NT)<br />

557. (d)seugnýnai, (d)seúgnyymi (A)/, verbinden,<br />

(d)seúgnymi (K) éseuxa, éseugmai vereinigen<br />

558. sfállein, sfállo, ésfela, ésfalka täuschen<br />

(Fut. sfalô, sfaleîs)<br />

559. sfáttein (A)/sfásein (K), erwürgen,<br />

sfátto (A)/sfáso (K), ésfaxa,<br />

schlachten<br />

ésfacha (Fut. sfáxo)<br />

560. sfragísein, sfragíso, esfrágisa versiegeln<br />

561. sigân, sigáo, esígesa, sesígeka schweigen<br />

562. sigén échein; écho, és’chon, wie 561.<br />

és‘cheka


563. skandalísein, skandalíso, Anstoss geben,<br />

eskandálisa<br />

ärgern<br />

564. skáptein, skápto, éskapsa, graben,<br />

éskafa<br />

umgraben<br />

565. skedannýnai, skedánnyymi (A)/ zerstreuen<br />

skedánnymi (K), eskédasa<br />

(Fut. skedô, skedâs)<br />

566. skenûn, skenó'o, eskénosa wohnen, zelten<br />

567. skopeîn, skopéo, eskópesa, anschauen,<br />

eskópeka (Fut. sképsomai)<br />

betrachten,<br />

(er)spähen<br />

568. skopéosthai (M), skopéomai, wie 567.<br />

eskepsámen, éskemmai<br />

(Fut. sképsomai)<br />

569. skóptein, skópto, éskopsa, verhöhnen<br />

éskofa<br />

570. (d)sónnysthai (M), (d)sónnyymi (A)/ gürten,<br />

(d)sónnymi (K), ésosa, ésoka<br />

umgürten<br />

(Fut. dsóso)<br />

571. (d)so'opoieîn, (d)so'opoiéo, lebendig<br />

eso'opoíesa, eso'opoíeka<br />

machen<br />

572. (d)sósein, (d)sóso (mit Zeta), ésosa, erlösen,<br />

sésoka (Fut. dsóso = mit Sigma) retten, helfen,<br />

beschützen<br />

573. spân, spáo, éspasa, éspaka ziehen<br />

(Fut. spáso)


574. spáosthai (M), spáomai, wie 573.<br />

espesámen, éspasmai (NT)<br />

575. speírein, speíro, éspeira, streuen,<br />

ésparka (Fut. sperô, spereîs)<br />

ausstreuen,<br />

säen<br />

576. spéndein, spéndo, éspeisa, spenden,<br />

éspeika (Fut. speíso)<br />

Trankopfer<br />

bringen<br />

577. spudásein, spudáso, espúdasa sich eifrig<br />

(perí)<br />

bemühen (um)<br />

578. staurûn, stauró'o, estaúrosa, kreuzigen<br />

estaúroka (wie 56.)<br />

579. stefanûn, stefanó'o, bekränzen,<br />

estefánosa, estefánoka<br />

krönen<br />

580. stéllein, stéllo, ésteila, éstalka schicken,<br />

(Fut. stelô, steleîs)<br />

senden,<br />

aussenden<br />

581. stenásein, stenáso, esténaxa seufzen,<br />

(Fut. stenáxo)<br />

stöhnen<br />

582. stereûn, stereó'o, esteréosa, festmachen,<br />

esteréoka<br />

stark machen<br />

583. sterísein, steríso, estérisa/ befestigen,<br />

estérixa, estéricha (Fut. steríxo) stärken<br />

584. strateúesthai, strateúomai, Kriegsdienst<br />

estrateusámen, estráteumai<br />

leisten,<br />

Wehrdienst<br />

leisten


585. stréfein, stréfo, éstrepsa, drehen, wenden<br />

éstrofa (Fut. strépso)<br />

586. stronnýnai, strónnymi, éstrosa ausbreiten<br />

(Fut. stróso)<br />

587. syllambánein, syllambáno, ein Kind<br />

syllélabon, sylleílefa<br />

empfangen,<br />

ergreifen,<br />

gefangennehmen,<br />

verhaften<br />

588. syllégein, syllégo, synélexa, sammeln,<br />

syneílocha<br />

einsammeln,<br />

zusammenlesen<br />

589. symbaínein, symbaíno, geschehen,<br />

symében, symbébeka<br />

zusammenkommen<br />

(die häufiger verwendete<br />

3. P. Sg.: symbaínei, symébe,<br />

symbébeke)<br />

590. symbállein, symbállo, vergleichen<br />

symébalon, symbébleka<br />

591. symbuleúein, symbuleúo, raten, anraten,<br />

synebúleusa, symbebúleuka<br />

beraten<br />

(wie 138.)<br />

592. symférein, symféro, zusammentragen,<br />

syménenka/syménenkon,<br />

nützen<br />

symenénocha<br />

593. synágein, synágo, synégagon versammeln,<br />

zusammenbringen,<br />

zusammenführen,<br />

zusammentragen,


zusammentreiben<br />

594. synarpásein, synarpáso, raffen,<br />

synérpasa, synérpaka<br />

an sich raffen<br />

595. synérchesthai, synérchomai, mitgehen,<br />

synêlthon/synêltha, synelélyka mitkommen<br />

596. synistánai, synístemi, empfehlen,<br />

synéstesa<br />

zusammenbringen,<br />

zusammenführen,<br />

zusammentreiben<br />

597. synístasthai, synístamai, beistehen,<br />

synésten, synésteka (Dativ) in Verbindung treten<br />

598. synkomísein, synkomíso, begraben,<br />

synekómisa, synkekómika<br />

beerdigen,<br />

bestatten,<br />

zusammentragen<br />

599. synkóptein, synkópto, zerschlagen<br />

synékopsa, synkékofa<br />

600. syntáttein (A)/syntássein (K), anordnen,<br />

syntátto (A)/syntásso (K),<br />

befehlen,<br />

synétaxa<br />

gebieten,<br />

verfügen,<br />

(zu)ordnen<br />

(wie 257. und 370.)<br />

601. syntíthesthai (M), syntíthemai, übereinkommen<br />

synethémen, syntétheimai<br />

602. syntríbein, syntríbo, zerbrechen (etwas),<br />

synétripsa, syntétrifa (Fut. syntrípso) zerreiben


603. syseúgnesthai, syseúgnymi, verbinden,<br />

synéseuxa (Fut. syseúxo)<br />

vereinigen<br />

604. tapeinûn, tapeinó'o, etapeínosa, demütigen,<br />

tetapeínoka<br />

erniedrigen<br />

605. taráttein (A)/tarássein (K), durcheinanderschütteln,<br />

tarátto (A)/tarásso (K),<br />

verwirren<br />

etáraxa, tetáracha (Fut. taráxo)<br />

606. táttein (A)/tássein (K), anordnen,<br />

tátto (A)/tásso (K),<br />

befehlen,<br />

étaxa, tétacha (Fut. táxo)<br />

gebieten,<br />

verfügen,<br />

(zu)ordnen<br />

(wie 257., 370.<br />

und 600.)<br />

607. teínein, teíno, éteina, tétaka spannen<br />

(Fut. tenô, teneîs)<br />

608. tékein, téko, étexa/etáken schmelzen (etwas)<br />

(Fut. téxo)<br />

609. tékesthai (M), tékomai, etáken, schmelzen (selber),<br />

tétaka/téteka (ich bin geschmolzen) zerschmelzen<br />

(Fut. takésomai)<br />

(selber)<br />

610. teleîn, teléo, etélesa, tetéleka beenden,<br />

(Fut. teléso - telô, teleîs)<br />

vervollkommnen<br />

611. teleiûn, teleió'o, eteleíosa, wie 610.<br />

teteleíoka<br />

612. teleutân, teleutáo, eteleútesa, sterben<br />

teteleúteka (wie 103.)


613. témnein, témno, étemon, schneiden,<br />

tétmeka (Fut. temô, temeîs)<br />

beschneiden<br />

(wie 500.)<br />

614. tereîn, teréo, etéresa, tetéreka beachten,<br />

behalten, behüten,<br />

bewachen,<br />

bewahren<br />

615. tethnánai, téthneke(n) gestorben sein,<br />

(er/sie/es ist tot)<br />

tot sein<br />

616. thanatûn, thanató'o, ethanátosa, töten, umbringen<br />

tethanátoka<br />

617. tháptein, thápto, éthapsa, tétafa begraben,<br />

(Fut. thápso)<br />

beerdigen,<br />

bestatten<br />

(wie 598.)<br />

618. thaumásein, thaumáso, bewundern,<br />

ethaúmasa, tethaúmaka<br />

erstaunt sein,<br />

sich wundern<br />

619. theâsthai (M), theáomai, anschauen,<br />

etheasámen, tethéâmai (A)/<br />

betrachten,<br />

tethéamai (K) - (Fut. theásomai) sehen<br />

620. thélein, thélo, thélesa, théleka wollen,<br />

(Fut. theléso - Impf. éthelon)<br />

wünschen<br />

(wie 271.)<br />

621. themeliûn, themelió'o, befestigen,<br />

ethemelíosa, tethemelíoka<br />

gründen<br />

622. theoreîn, theoréo, etheóresa, anschauen,<br />

tetheóreka<br />

betrachten,<br />

erblicken, sehen


623. therân, theráo, ethérâsa (A)/, jagen, auf die Jagd<br />

ethérasa (K), tethérâka (A)/<br />

gehen<br />

tethéraka (K)<br />

(Fut. therâso = A, theráso = K)<br />

624. therapeúein, therapeúo, heilen, pflegen<br />

etherápeusa, tetherápeuka<br />

625. thingánein, thingáno, éthigon anfassen,<br />

(Fut. thíngxomai)<br />

berühren<br />

626. thlíbein, thlíbo, éthlipsa, drängen,<br />

téthlifa (Fut. thlípso)<br />

bedrängen,<br />

drücken<br />

627. thraúein, thraúo, éthrausa, zerschlagen<br />

téthrauka<br />

628. thýein, thýo, éthyysa (A)/éthysa, opfern,<br />

éthysa (K), téthyyka (A)/<br />

ein Opfer<br />

téthyka (K)<br />

(dar)bringen<br />

629. thymiân, thymiáo, ethymíâsa (A)/ räuchern<br />

ethymíasa (K), tethymíâka (A)/ (wie 330.)<br />

tethymíaka (K)<br />

630. tíktein, tíkto, étekon, tétoka gebären,<br />

(er)zeugen,<br />

hervorbringen<br />

631. timân, timáo, etímesa, ehren,<br />

tetímeka (Fut. timéso)<br />

verehren,<br />

schätzen<br />

632. timoreîsthai (M), tínomai, sich rächen<br />

eteisámen, tétesmai (Akk.)<br />

(an)


633. tínein, tíno, éteisa, téteika (Gen.) bezahlen,<br />

(Fut. teíso)<br />

büssen (für)<br />

634. tínosthai (M), tínomai, bestrafen,<br />

eteisámen, téteismai (Akk.)<br />

sich rächen (an)<br />

(Fut. teísomai) (wie 632.)<br />

635. tithénai, títhemi/tithéo, legen, setzen,<br />

étheka, tétheka/tétheika<br />

stellen<br />

(Fut. théso)<br />

636. titróskein, titrósko, étrosa, verwunden<br />

tétroka (Fut. tróso)<br />

637. tolmân, tolmáo, etólmesa, wagen<br />

tetólmeka<br />

638. traumatísein, traumatíso, verwunden<br />

traumátisa<br />

639. tréchein, trécho, édramon, laufen, rennen<br />

dedrámeka (Fut. dramûmai)<br />

(laufen: theîn, théo)<br />

640. tréfein, tréfo, éthrepsa, tétrofa nähren, ernähren,<br />

(Fut. thrépso)<br />

füttern<br />

641. trépein, trépo, étrepsa, tétrofa drehen, umdrehen,<br />

(Fut. trépso)<br />

wenden<br />

642. trépesthai (M), trépomai, sich wenden,<br />

etrapómen<br />

umkehren<br />

643. tríbein, trîbo (A)/tríbo (K), reiben<br />

étrîpsa (A)/étripsa (K),<br />

tétrîfa (A)/tétrifa (K)<br />

(Fut. trîpso = A, trípso = K)


644. tynchánein, tyncháno, étychon, erlangen,<br />

téteucha/ tetýcheka (Gen.)<br />

jem. treffen, sich<br />

(Fut. teúxomai)<br />

zufällig ereignen<br />

645. týptein, týpto, etypsámen, schlagen<br />

tétymmai (wie 514.)<br />

646. (h)ybrísein, hybríso, hýbrisa misshandeln,<br />

frech behandeln<br />

647. (h)ymneîn, hymnéo, singen<br />

ehýmnesa, pehýmneka<br />

648. (h)ypágein, hypágo, hypégagon, weggehen<br />

hypêcha<br />

649. (h)ypakúein, hypakúo, folgen, gehorchen<br />

hypékusa, hypakékoa<br />

650. (h)yperbaínein, hyperbaíno, überschreiten<br />

hyperében, hyperbébeka<br />

651. (h)ypis'chneîsthai, versprechen<br />

hypis'chnéomai, hypes'chómen,<br />

hypés'chemai (Fut. hypos’chésomai)<br />

652. (h)ypográfein, hypográfo, unterschreiben<br />

hyp(o)égrapsa, hypogégrafa<br />

653. (h)ypoménein, hypoméno, aushalten, ertragen<br />

hypémeina, hypomeméneka<br />

654. (h)ypotáttein (A)/hypotássein (K), knechten,<br />

hypotátto (A)/hypotásso (K),<br />

unterwerfen,<br />

hypétaxa, hypotétacha<br />

versklaven<br />

(wie 189.)


655. (h)ypotithénai, hypotíthemi, hinlegen, kundtun,<br />

hypétheka/hypetéthen,<br />

lehren<br />

hypotétheika<br />

656. (h)ypsûn, hypsó'o, hýpsosa, erhöhen<br />

hýpsoka (Fut. hypsóso)

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