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NW Blitz KW40 / 05.10.23

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BEILAGE<br />

MUSIK UND SCHULE – UNVERZICHTBARE VERBINDUNG<br />

Musikunterricht in der allgemeinbildenden<br />

Schule ist ein überaus wichtiger<br />

Bestandteil kultureller Bildung. Das<br />

Schulfach Musik als solches muss in<br />

allen Schularten und Schulstufen verbindlich<br />

im allgemeinbildenden Fächerkanon<br />

verankert sein. Deshalb<br />

befragte der Nidwaldner <strong>Blitz</strong> den Ennetbürger<br />

Musikschulleiter Remo Abächerli<br />

zu Musik in der Schule und<br />

seinen Aufgaben.<br />

Remo Abächerli, was bedeutet<br />

Ihnen Musik allgemein?<br />

Sehr viel! Musik hat mich persönlich vom<br />

Kinderalter an begleitet. Ich hörte jeden<br />

Tag Musik, zwischendurch auch Klassik<br />

und Filmmusik. Mit dieser Stilrichtung war<br />

ich aber innerhalb meiner Altersgruppe<br />

neben DJ Bobo und Michael Jackson ziemlich<br />

alleine.<br />

Ich machte meine ersten eigenen Posaunenversuche<br />

und kam bald in Berührung<br />

mit Ensembles wie der Jungmusik und<br />

Blasmusikvereinen Zusammen in einer<br />

Gruppe zu musizieren und so Emotionen<br />

einem Publikum zu vermitteln gefiel mir so<br />

sehr, dass ich mich entschied, nach meiner<br />

Polymechanikerlehre ein Musikstudium zu<br />

machen. Im Studium kamen dann Erfahrungen<br />

in professionellen Sinfonieorchestern<br />

und im Unterrichten dazu. Die positiven<br />

Gefühle in solchen Momenten und<br />

schönsten Konzertsälen liess mich nicht<br />

mehr los und ich war mir sicher, dass ich<br />

mich für das richtige Studium entschieden<br />

habe. Seither begleitet mich die Musik in<br />

all ihrer Facetten täglich.<br />

Was waren Ihre Überlegungen<br />

Musikschulleiter zu werden?<br />

Während des Studiums spielt man selber<br />

sehr viel Musik. Irgendwann hat sich dieser<br />

Horizont begonnen zu verlagern und ich<br />

merkte immer mehr, wie mir auch die Arbeit<br />

hinter der Bühne und das Unterrichten gefällt.<br />

Das Organisatorische gleichzeitig mit<br />

dem Pädagogischen zu verbinden gefiel<br />

mir sehr gut. Ich bin total glücklich, dies in<br />

einer so verankerten Musikschule wie Ennetbürgen,<br />

mit einem so tollen Schulteam<br />

ausleben zu dürfen. Nun habe ich eine gute<br />

Mischung zwischen eigenen Auftritten,<br />

Dirigieren, Unterrichten und Leiten.<br />

Ist dies ein Traumjob?<br />

Definitiv. Es gibt aber natürlich auch Schattenseiten,<br />

wie die langen Arbeitstage und<br />

die Arbeitszeiten allgemein. Die meisten<br />

Konzerte finden natürlicherweise abends<br />

und an Wochenenden statt. Wenn man<br />

morgens vorbereitet, nachmittags unterrichtet<br />

und abends eine Probe oder ein<br />

Konzert hat, verlangt einem das den ganzen<br />

Tag viel Konzentration und Kopfarbeit<br />

ab. Trotzdem möchte ich es nicht eintauschen.<br />

Den Ausgleich suche ich am Wochenende<br />

mit körperlichen Aktivitäten.<br />

Welche Voraussetzungen waren<br />

notwendig oder mussten Sie<br />

mitbringen?<br />

Für das Musikstudium, dass an einer Fachhochschule<br />

stattfindet – ein gutes Vorspiel<br />

an der Aufnahmeprüfung, Begeisterung<br />

und Durchhaltewillen für die Musik!<br />

War ein Hochschulabschluss nötig?<br />

Das Musikstudium ist ein Hochschulstudium.<br />

Es besteht aus einem Bachelor<br />

(Grundstudium) und verschiedenen Masteren<br />

(Fachrichtung), welche darauf folgen.<br />

Ein Bachelor dauert 3 Jahre. Danach<br />

können im Maximum zwei Master à 2 Jahre<br />

absolviert werden. Dies war der Grundstein<br />

für mein späteres CAS-Studium «Musikmanagement»<br />

in Bern, in welchem man<br />

während 2 Jahren und 4 verschiedenen<br />

Semesterthemen die Ausbildung zum Musikschulleiter<br />

durchläuft. Dieses habe ich<br />

anfangs Sommer abgeschlossen.<br />

Sind Sie Profimusiker<br />

mit Spezialgebiet?<br />

Nebst dem Bachelor habe ich einen Master<br />

in Musikpädagogik und das Musikschulleiterdiplom.<br />

Unterrichten Sie neben Ennetbürgen<br />

noch an anderen Musikschulen?<br />

Gleich nach dem Studium Fuss zu fassen<br />

kann schwierig sein. Gerade mit einem<br />

Instrument, welches nicht so viele Kinder<br />

spielen. So unterrichtete ich über die Jahre<br />

verteilt an den Musikschulen Alpnach,<br />

Buochs, Dallenwil, Engelberg, Malters,<br />

Ennetbürgen und Baar. Mittlerweile konnte<br />

ich mein Pensum in Ennetbürgen und<br />

Baar bündeln.<br />

Warum sollten Kinder<br />

ein Musikinstrument lernen?<br />

Ich beziehe mich gerne auf unsere Broschüre<br />

der Musikschule. Prof. Dr. Lutz Jäncke,<br />

Neuropsychologe am Psychologischen<br />

Institut der Universität Zürich gibt uns<br />

folgende Antwort: «Musik ist wichtig für<br />

soziale Interaktionen, löst Emotionen aus,<br />

regt zur Bewegung an und aktiviert unser<br />

Gehirn. Langjähriges Musizieren schult<br />

nicht nur das Gehör und die motorische<br />

Kontrolle, sondern entfaltet auch günstige<br />

Effekte auf das Lang- und Kurzzeitgedächtnis.<br />

Musizieren ist für Kinder eine ideale<br />

Ergänzung zum regulären Schulalltag.<br />

Im Musikunterricht lernt man, Ziele konzentriert<br />

zu verfolgen und die Ansprüche<br />

zu testen. Diese positiven Einflüsse auf die<br />

allgemeine Entwicklung sind wissenschaftlich<br />

sehr gut belegt. Nicht nur Kinder<br />

und Jugendliche profitieren von der Musikausbildung,<br />

sondern auch Erwachsene vor<br />

allem Senioren. Neue Studien belegen,<br />

dass Menschen, die bis ins hohe Alter mu-

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