Aus den thüringischen Wäldern - Deutscher Forstverein

§. 55.
Zum Ausspalten der Stämme erhält jeder Holzhauer in der Hainleite jährlich zwei
Druckbäume, die jedoch nicht willkürlich, sondern nur auf specielle Anweisung des Försters gefällt
werden dürfen. Die Druckbäume werden mit dem Waldhammer sichtbar bezeichnet, von einem
Schlage nach dem andern durch den Holzhauer unentgeltlich transportirt und nach Beendigung
der Holzarbeit im Wirthschaftsjahre dem Holzhauer unter der Bedingung alsdann überlassen, daß
er, insofern er mehr als 2 Druckbäume jährlich brauchen sollte, den Mehrbedarf nach der Taxe bezahlen
muß.
Das eigenmächtige Abhauen eines Druckbaumes wird, wie die Fällung eines nicht mit dem
Waldhammer bezeichnet gewesenen Baumes, angesehen und bestraft. (§41.)
§. 56.
Soweit sich die gefällten Bäume mit Ausschluß der Buchen zu Werk- Bau und Nutzholz
eignen, werden sie in ganzen Stücken so lang, als sie zu dieser Verwendung tauglich sind, ausgehalten.
In zweifelhaften Fällen ist die Bestimmung des Revierförsters vor der Ablängung einzuholen.
In Contraventionsfalle hat der Holzhauer den der Kasse zugefügten Schaden zu ersetzen.
§. 57.
Die Nutzstücke müssen des bequemeren und sicheren Messens wegen, sowie zur Ueberzeugung,
daß das Stück gesund ist, an beiden Stirnseiten frei und sichtbar sein. Ebenso müssen die an einem
solchen Stücke etwa vorkommenden, überwachsenen Aeste aufgehauen werden. Contraventionen
werden mit 1 – 5 Sgr. bestraft.
§. 58.
Das Aushalten von Roth- und Weißbuchennutzstücken, sowie von geringen Nutz-hölzern, wie
Hordenstangen, Lissen, Reifen, Rüstbäumen u.s.w. und gespaltenen Nutzhölzern geschieht nur
auf besondere Anweisung des Revier-försters.