Aus den thüringischen Wäldern - Deutscher Forstverein

§. 29.
So ein Holzhauer behindert ist, bei der Waldarbeit zu erscheinen, hat er dem Oberholzhauer oder
Obmann Anzeige davon zu machen, so daß der letztere stets im Stande ist, einem auf dem Schlage
eintreffendem Forstbeamten die Zahl der auf denselben anwesenden Holzhauer anzugeben. Unterläßt
ein Holzhauer eine solche Ansage, so verfällt derselbe in eine Ordnungstrafe von 2 Sgr.
§. 30.
Sollte ein Holzhauer den Weisungen und Erinnerungen des Maltermeisters, Ober-holzhauers
oder Obmannes die erforderliche Folgeleistung versagen, so hat der Letztere deshalb Anzeige bei
dem Förster zu machen, welcher nach Maßgabe des näheren Be-fundes den Ungehorsamen in eine
Strafe von 2 – 10 Sgr. zu nehmen hat.
§. 31.
Die Holzhauer dürfen die ihnen übertragene Arbeit im Walde nur vom Aufgang bis zum
Untergang der Sonne verrichten.
Der Oberholzhauer oder Obmann gebietet Feierabend. Sobald dies geschehen ist, haben die
Holzhauer den Wald zu verlassen.
§. 32.
Von vierzehn zu vierzehn Tagen hat der Oberholzhauer sich die im Laufe derselben, von den
Holzhauern seiner Parthie verrichteten Arbeit angeben zu lassen, die Richtigkeit dieser Angaben
zu prüfen und hierauf die von dem Revierförster erhaltenen Abschlagszahlungen unter die einzelnen
Holzhauer nach Maßgabe ihres Verdienstes zu vertheilen und in die Lohnbücher derselben einzutragen.
Die Abschlagszahlung darf bis zur Vollendung der Arbeit in den einzelnen Schlägen nach
nicht über ¾ Theile des verdienten Lohnes betragen. Sobald ein Schlag abgepostet ist, erhält der
Oberholz-hauer unter Abrechnung der erhaltenen Lohnvorschüsse den Betrag des gesammten
Hauerlohnes für denselben, worauf er den einzelnen Holzhauern ihr desfallsiges Gutha-ben auszahlt,
und vollständige Abrechnung mit jedem Einzelnen hält. Über die richtig erfolgte Abrechnung
rücksichtlich jedes Schlages hat sich der Revierförster Kenntnis zu verschaffen.