Aus den thüringischen Wäldern - Deutscher Forstverein

§. 9.
Die eingezogenen Strafgelder werden vom Revierförster unter Beifügung eines Verzeichnisses,
in welchem der Name des Bestraften, das Vergehen und der Betrag der Strafe einzutragen ist, am
1. October des Jahres an das Fürstliche Forstamt mittels Bericht eingereicht. In dem letzteren
sind zugleich diejenigen älteren Holzhauer näher anzugeben, welche sich durch die geleistete Arbeit
und Führung so auszeichnen, daß sie sich einer Belohnung vorzugsweise würdig gemacht haben.
§. 10.
Die verwirkten Strafgelder werden, so lange nicht anders im Interesse der Holzhauer darüber
verfügt wird, nach dem Ermessen des Forstamts an würdige ältere Holzhauer als Prämien verteilt.
§. 11.
Außer den Befehlen der im §. 5 bezeichneten Vorgesetzten haben die Holzhauer auch den
Anweisungen, welche sie durch die Forstgehülfen und Forstaufseher erhalten, Folge zu leisten.
Jeder Ungehorsam wird mit 5 Sgr. bis zu 2 Thlr. geahndet.
§. 12.
Es ist die Pflicht eines Holzhauers, sich einen guten Leumund zu erhalten. Sollte er diesen verlieren
oder durch irgend eine Handlung zu öffentlichen Ärger Anlaß geben, so wird er sofort entlassen.
Eine gleiche Folge tritt ein, wenn ein Holzhauer über die Anordnungen eines Vorgesetzten
oder über eine erlittene Strafe sich auf eine unziemliche Weise äußert, oder überhaupt seine Cameraden
zur Unzufriedenheit aufzureizen sucht.
Die Entlassung soll ferner verfügt werden, sobald ein Holzhauer wegen Disciplinar-Vergehen
dreimal in einem Jahre bestraft worden ist oder sich als faul und lässig zeigt. Im letzten Falle ist der
Revierförster berechtigt, auf Kosten des Nach-lässigen andere Holzhauer in dessen Jahn einzulegen.