Aus den thüringischen Wäldern - Deutscher Forstverein
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"Wohlstandspflege"<br />
Seinem letzten Werk von 1849, der „Waldpflege“, hatte König <strong>den</strong> Untertitel gegeben<br />
„aus der Natur und Erfahrung neu aufgefaßt“. Noch 26 Jahre nach seinem<br />
Tod erschien eine Auflage davon. Zu seinen Erkenntnissen über eine naturgemäße<br />
Waldbehandlung hat er einen außergewöhnlichen Abschnitt über die sog. „Wohlstandspflege“<br />
hinzugefügt, der einer besonderen Erwähnung bedarf.<br />
König war zutiefst davon überzeugt, dass<br />
„An die Wälder und Bäume die Natur<br />
der Länder Bewohnbarkeit, der Völker Leben<br />
und Wohlstand knüpfte.“<br />
In seiner Wohlstandspflege sind seine Gedanken zur „Pflege des Waldbo<strong>den</strong>s, des<br />
Waldwuchses, die Lieblichkeitspflege der Waldungen und der äußere Beruf der<br />
Wälder wohl“ zusammengefasst. Sein Ziel war nicht nur „vor allem die Waldbo<strong>den</strong>güte<br />
nach Möglichkeit zu pflegen und zu mehren und die ganzen Waldung<br />
forstnaturgemäß zu ziehen und zu halten, damit aller und jeder Waldwuchs kräftig<br />
gedeihe und die beabsichtigte Größe und Nutzbarkeit zeitig und sicher erreiche.“<br />
Man sollte auch „die Wälder und Holzungen fortwährend in derjenigen Anmutigkeit<br />
erhalten, in we1cher dieselben, ihrem natürlichen Zwecke gemäß, jedermann<br />
genügen und erfreuen. Aber auch der Forste äußere Angelegenheiten in allen ihren<br />
Beziehungen müßten auf jede er<strong>den</strong>kliche Weise gefördert und gebessert wer<strong>den</strong>“.<br />
König wollte mit dem vollkommensten Zustand des Waldes zugleich seinen schönsten<br />
Zustand schaffen. Dies suchte er nicht nur durch die verschie<strong>den</strong>sten Baumarten<br />
zu erreichen, sondern auch dadurch, dass die Wälder als Ganzes ohne „wüst<br />
liegende Plätze und Lücken“, „ohne mißfällige Unterbrechung“ einen schönen Anblick<br />
bieten, zugänglich für jedermann auf angenehmen Wegen. Von der ästhetischen<br />
Seite her förderte er ebenfalls Mischbestände, wenn er sagte: „Und besteht<br />
auch auf großen Strecken nur einerlei Waldgattung , so kann <strong>den</strong>noch diese Eintönigkeit<br />
im Innern durch manche anderartigen Bäume vorteilhaft unterbrochen wer<strong>den</strong>.<br />
Der Nadelwald ließe sich öfter mit Laubholz und der Laubwald mit Nadelholz<br />
nützlich mischen und heben.“ Die Naturschönheit sollte „<strong>den</strong> Menschen von seinen<br />
verkünstelten Genüssen abziehen, ihn an der schönen Natur erfreuen und veredeln.“<br />
Vorausschauende Gedanken und interessante Beispiele zu einem ausgewogenen<br />
Verhältnis von Natur und Kultur brachte König in einer Zeit, als sich eine planmäßige<br />
Bewirtschaftung der Wälder erst zu entwickeln begann.