Aus den thüringischen Wäldern - Deutscher Forstverein
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Beide Extreme müssen geeint wer<strong>den</strong> durch einen Unterricht, der Theorie und Praxis<br />
genugsam verbindet“. Schillers Sohn Carl, der älteste Sohn des Dichters, äußerste<br />
sich in einem Brief dazu, als er von Heidelberg als „Forstpraktikant“ 1312 zu<br />
König nach Ruh1a gekommen war, um hier „das Forstwesen und die Jägerei praktisch<br />
zu betreiben“. „Es ist doch ein anders Ding um die Praxis als um die Theorie“.<br />
Man könnte sich alles „viel deutlicher einprägen“.<br />
Deswegen legte König auch ganz besonderen Wert auf die zur Lehranstalt gehörigen<br />
Lehrforste. Oberforstrat Pfeil, der anläßlich einer Herbstexkursion mit seinen<br />
Eberswalder Schülern 1841 Königs Forstlehranstalt besucht hatte, berichtete an das<br />
Berliner Finanzministerium: „Die Verbindung an Praxis und Theorie ist in Eisenach<br />
wirklich erreicht, zu Neustadt - Eberswalde steht sie z. T. nur auf <strong>den</strong> Papieren“.<br />
Eisenach hätte gegenüber anderen Forst1ehranstalten das „große Übergewicht“<br />
, da König wirklich selbständiger Verwalter der zum Unterricht bestimmten<br />
Forste sei und dadurch in der Tat Theorie und Praxis miteinander verbin<strong>den</strong> könnte.<br />
Über die Exkursionen, die König mit seinen Schülern durchführte, fragte er 1842 in<br />
einem Brief Pfeil, ob er „nichts arges“ über seine Führungen, die bei der hochgelehrten<br />
Jugend in keinem sonderlichen Ruf stän<strong>den</strong>, gehört hätte und begründete<br />
seine Frage damit, dass er nämlich bergauf, bergab unter Umgehung von Quellen<br />
und Rastplätzen durch die Wälder führen würde. Daraufhin glaubte die Jugend alles<br />
zum Examen Benötigte aus Büchern erfahren zu können. Jedoch wer sich dann<br />
am nächsten Tag wieder einstellte, „wohl gar mit Gamaschen, der hatte das Probestück<br />
bestan<strong>den</strong> und wurde fortan als echter Jünger Sylvans freundlichst geführt -<br />
auch gefahren wo's ging.“<br />
1830 war Königs Lehranstalt von Ruhla nach Eisenach verlegt wor<strong>den</strong> um „der<br />
Staat einen neuen Nahrungszufluß zu verschaffen". 13 Jahre später konnte König<br />
resümieren „so klein sie ist“, maximal besuchten 31 Schüler zu seiner Zeit die<br />
Lehranstalt, seit ihrer Verlegung hätte sie „gewiß an 100.000 Taler in Umlauf gebracht".