Aus den thüringischen Wäldern - Deutscher Forstverein
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Eine folgerichtige Fortsetzung war die Herausgabe von Königs „Forstmathematik"<br />
1835, von der 5 Auflagen, zwei nach seinem Tod, erschienen. Dazu sagte er, dass<br />
es keine leichte Aufgabe gewesen sei, „anstatt genuß- und lehrreiche Wälder forschend<br />
zu durchstreifen, auf <strong>den</strong> düsteren Wegen der Mathematik sich mit starren<br />
Zahlen und Formeln abzumühen. Doch auch dieses Opfer muß der Wissenschaft<br />
gebracht wer<strong>den</strong>“, sagte er. Dieses, als epochemachend bezeichnete Werk macht<br />
König über die Grenzen Deutschlands hinaus bekannt. Die „Kaiserlich russische<br />
Gesellschaft zur Beförderung der Waldwirtschaft zu St. Petersburg“ ließ sie ins<br />
Russische übersetzen.<br />
In seiner „Forstmathematik“ brachte König auch neue Gedanken zur Rentabilität in<br />
der Forstwirtschaft. Königs „Waldwertschätzung“ legte <strong>den</strong> Grundstein zu späteren<br />
Theorien. Er berechnete als erster <strong>den</strong> Bo<strong>den</strong>wert nach seinem Erwartungswert für<br />
<strong>den</strong> aussetzen<strong>den</strong> Betrieb. Eine seiner wichtigsten Thesen ist die Unterscheidung<br />
zwischen Rentabilität von Bestän<strong>den</strong> und Wirtschaftswäldern. König wollte mit<br />
seinem Wertermittlungsverfahren insbesondere zum wirtschaftlichen Denken anregen.<br />
Dass später sein Verfahren mit eine Basis für die Bo<strong>den</strong>reinertragstheorie bildete,<br />
lag nicht in seinem Sinne. Bei näherer Kenntnis der waldbaulichen Bestrebungen<br />
Königs wäre das auch ein Widerspruch, zumal er ein bewußter Vertreter<br />
der Verbindung von Ökonomie und Ökologie war.<br />
Auch Königs Forsteinrichtungsverfahren ergibt sich in Teilen aus seiner Forstmathematik,<br />
insbesondere aber aus seinen Anweisungen als Leiter der Forsteinrichtung<br />
im Großherzogtum, aus unübertroffen Wirtschaftsbemerkungen in seinen Forsteinrichtungswerken<br />
sowie aus seinen Vorlesungen und Manuskripten. Als Ertragsregelungsverfahren<br />
verwendete er das kombinierte Fachwerk nachdem kurz<br />
zuvor Hartig das Massen- und Cotta das Flächenfachwerk propagierten.<br />
Bei ihm basierte der Hiebsplan im wesentlichen auf der Fläche, wurde aber nach<br />
dem vorgefun<strong>den</strong>en Holzvorrat und dessen nachhaltiger Verteilung abgeändert.<br />
„Nur das räumliche Fachwerk muß fest bestehen; das zeitliche muß der Zeit gemäß<br />
beweglich bleiben“, sagte König. Die Nachhaltigkeitsbedingungen ließ er bei der<br />
Bestandesaufnahme untersuchen, erfüllte sie durch die Planung und sicherte sie<br />
durch Revisionen. Königs Nachfolger, insbesondere Grebe, setzten Königs Zielstellung<br />
fort und erhielten damit angemessen hohe Umtriebe. Erst nach der Jahrhundertwende<br />
begann sich in Sachsen-Weimar ein Übergang vom Fachwerk zur<br />
Altersklassenmethode zu entwickeln. Ebenso wie in der Gegenwart sah König die<br />
Forsteinrichtung als notwendige Voraussetzung für die nachhaltige Bewirtschaftung<br />
und insbesondere Erhaltung des Waldes mit dem Ziel des langfristigen Aufbaues<br />
von naturnahen, standortgerechten <strong>Wäldern</strong>.