Aus den thüringischen Wäldern - Deutscher Forstverein

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28.12.2012 Aufrufe

Öffentlich wendete er sich auch gegen die „kleinliche Finanzknickerei“ in der „Allgemeinen Forst und Jagdzeitung“ indem er die Regierungen aufforderte, dem „Förster zeitgemäß zu geben, was er in seiner rühmlichen Mäßigkeit bedarf, um sorgen- und unmutfrei seine Pflicht zu erfüllen“. Dabei dachte er auch an die Försterfrauen, die trotz Steigen der Preise mit dem gleichgebliebenem Gehalt ihres Gatten wirtschaften mussten. König hat, nach der Randbemerkung eines seiner Schüler, „selbst höchster Person von der Pique auf gedient“. Er hat sich „ganz alleinstehend zu unvergänglicher Ruhmeshöhe emporgeschwungen“, heißt es in einer Nachschrift zum Vorwort seiner „Waldpflege“, deren Auslieferung er nicht mehr erleben durfte. „Viele Hunderte begeisterter Schüler, achtungsvoller Freunde und treue Verehrer aus allen Ständen der Gesellschaft“ und man könnte wohl sagen, „mehr als eine Nation“ würden „diesen unersetzlichen Verlust betrauern“. Mit der Begründung ein „ebenso sehr theoretisch wie auch praktisch ausgezeichneter Forstmann und hervorragender Schriftsteller auf dem Gebiet der Forstwissenschaft“ zu sein, war König 1840 zum Ehrendoktor der philosophischen Fakultät der Universität Jena promoviert worden. Professor Senft, 56 Jahre ohne Unterbrechung Lehrer der Naturwissenschaften an der Eisenacher Forstlehranstalt, sagte: „König war ein ernster Charakter, welcher mit unbeugsamer Willenskraft bis zum letzten Augenblick seines Lebens nur seiner Wissenschaft lebte.“ Hagfors, ein Forstökonom aus Finnland, der eine größere Veröffentlichung allein König widmete, bezeichnete ihn in den „Acta Forstalia Fennica“ als „einen typischen Vertreter deutscher Pflichttreue“. Königs Leben war ein Leben für den Wald und die Landschaftspflege. Sein Streben war getragen von humanitärem Idealismus. Hören wir als Beispiel wie er der Großherzoglichen Kammer die Anlage von Waldschutzanpflanzungen in der Hohen Rhön empfahl und begründete, um das durch Rodungen in früheren Jahrhunderten gestörte Gleichgewicht im Haushalt der Natur wieder herzustellen: „Wer wird nicht bedauernswürdigen Mitmenschen beistehen, die mehrenteils durch Verödung der Natur von früherm Wohlbefinden so verarmt sind, dass sie dem Boden kaum noch abgewinnen können, um 9 Monate von Kartoffeln und 3 Monate von elendem Haferbrot, öfter ohne Salz und Würze, spärlich zu leben, die ohne Licht in den langen nebligen Abenden, ohne zulängliche Feuerung bei der harten Kälte und ohne volle Bekleidung in schwarz geräucherten durchsichtigen Holzhütten und ohne alle anderen vermeintlichen Lebensbedürfnisse, gefesselt an diese unwirtbaren Höhen, mit einer unüberwindlichen Schüchternheit und Mutlosigkeit sich nicht getrauen einen Lebensunterhalt weiter zu suchen“.

„Gewiß können keine Unterstützungen besser angewendet werden als hier, wo mit wenig Gaben und geeigneten Anweisungen die Erde wieder bewohnbarer gemacht, die Arbeitsamkeit ihrer Bewohner geweckt und überhaupt eine nicht geringe Menschenzahl von der niedrigen Stufe geistiger und körperlicher Armut gebracht wird.“ Die Wälder bedeuteten für ihn eine Lebensgrundlage der Zivilisation. Seinen Schülern lehrte er, dass „die Forste zu Deutschlands größtem Reichtum gehören und zu dessen Bewohnbarkeit ganz unentbehrlich“ seien. Er leitete daraus die Forderung ab, dass „insofern die Forstwirtschaft die größte Aufmerksamkeit aller Regierungen“ bedürfte. Nach seinen eigenen Worten widmete König seine ganze Lebenszeit „dem erhabenen Studium der Waldnatur“. „In ein Alter vorgerückt, welches an Stillstand mahnt“ würde er nun eilen „die Stunden, welche sonst der Beobachtung mehr angehörten, der Mitteilung zu widmen und auch auf diese Weise zur Erhaltung der ihm liebgewordenen Wälder beizutragen.“ Als man ihm bei einem Waldgang eine Buche zeigte, in die er einst seinen Namen mit der Jahreszahl 1797 geritzt hatte, sagte er: „Diese Jahreszahl sprach mich mahnend an, nicht zu säumen, und zu tun, was zu tun ist um mit Ehren den Schauplatz verlassen zu können. Halten sie ebenso auf Ihre Jahreszahl. Die Zeit kommt, wo man sich fragt, und nichts geht über das Bewußtsein, nach Kräften gearbeitet zuhaben.“ Königs Leistungen in der Forstwirtschaft und -wissenschaft lassen sich in einem Vortrag nur durch einige Beispiele andeuten. Auf fast allen forstlichen Fachgebieten, in der Praxis, in der Forschung und in der Lehre ist sein Einfluß zu spüren. Nur einiges sei herausgegriffen und zwar die Forschungs- und Tätigkeitsgebiete, um die er sich in besonderen Maße bemühte: Die „Forstmathematik“ in umfassender Bedeutung, die „Waldpflege“ und die von ihm dieser zugerechnete sogenannte „Wohlstandspflege“. Nicht übergangen werden kann aber auch sein Unterricht, seine Forstlehranstalt.

Öffentlich wendete er sich auch gegen die „kleinliche Finanzknickerei“ in der<br />

„Allgemeinen Forst und Jagdzeitung“ indem er die Regierungen aufforderte, dem<br />

„Förster zeitgemäß zu geben, was er in seiner rühmlichen Mäßigkeit bedarf, um<br />

sorgen- und unmutfrei seine Pflicht zu erfüllen“. Dabei dachte er auch an die Försterfrauen,<br />

die trotz Steigen der Preise mit dem gleichgebliebenem Gehalt ihres<br />

Gatten wirtschaften mussten.<br />

König hat, nach der Randbemerkung eines seiner Schüler, „selbst höchster Person<br />

von der Pique auf gedient“. Er hat sich „ganz alleinstehend zu unvergänglicher<br />

Ruhmeshöhe emporgeschwungen“, heißt es in einer Nachschrift zum Vorwort seiner<br />

„Waldpflege“, deren <strong>Aus</strong>lieferung er nicht mehr erleben durfte. „Viele Hunderte<br />

begeisterter Schüler, achtungsvoller Freunde und treue Verehrer aus allen<br />

Stän<strong>den</strong> der Gesellschaft“ und man könnte wohl sagen, „mehr als eine Nation“<br />

wür<strong>den</strong> „diesen unersetzlichen Verlust betrauern“. Mit der Begründung ein „ebenso<br />

sehr theoretisch wie auch praktisch ausgezeichneter Forstmann und hervorragender<br />

Schriftsteller auf dem Gebiet der Forstwissenschaft“ zu sein, war König<br />

1840 zum Ehrendoktor der philosophischen Fakultät der Universität Jena promoviert<br />

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Professor Senft, 56 Jahre ohne Unterbrechung Lehrer der Naturwissenschaften an<br />

der Eisenacher Forstlehranstalt, sagte: „König war ein ernster Charakter, welcher<br />

mit unbeugsamer Willenskraft bis zum letzten Augenblick seines Lebens nur seiner<br />

Wissenschaft lebte.“ Hagfors, ein Forstökonom aus Finnland, der eine größere<br />

Veröffentlichung allein König widmete, bezeichnete ihn in <strong>den</strong> „Acta Forstalia<br />

Fennica“ als „einen typischen Vertreter deutscher Pflichttreue“.<br />

Königs Leben war ein Leben für <strong>den</strong> Wald und die Landschaftspflege. Sein Streben<br />

war getragen von humanitärem Idealismus. Hören wir als Beispiel wie er der<br />

Großherzoglichen Kammer die Anlage von Waldschutzanpflanzungen in der Hohen<br />

Rhön empfahl und begründete, um das durch Rodungen in früheren Jahrhunderten<br />

gestörte Gleichgewicht im Haushalt der Natur wieder herzustellen:<br />

„Wer wird nicht bedauernswürdigen Mitmenschen beistehen, die mehrenteils durch<br />

Verödung der Natur von früherm Wohlbefin<strong>den</strong> so verarmt sind, dass sie dem Bo<strong>den</strong><br />

kaum noch abgewinnen können, um 9 Monate von Kartoffeln und 3 Monate<br />

von elendem Haferbrot, öfter ohne Salz und Würze, spärlich zu leben, die ohne<br />

Licht in <strong>den</strong> langen nebligen Aben<strong>den</strong>, ohne zulängliche Feuerung bei der harten<br />

Kälte und ohne volle Bekleidung in schwarz geräucherten durchsichtigen Holzhütten<br />

und ohne alle anderen vermeintlichen Lebensbedürfnisse, gefesselt an diese<br />

unwirtbaren Höhen, mit einer unüberwindlichen Schüchternheit und Mutlosigkeit<br />

sich nicht getrauen einen Lebensunterhalt weiter zu suchen“.

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