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Aus den thüringischen Wäldern - Deutscher Forstverein

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Den Wunsch, <strong>den</strong> Beruf eines Forstmannes zu ergreifen, wer<strong>den</strong> in ihm seine bei<strong>den</strong><br />

Taufpaten, der Oberförster aus seinem Geburtsort Hardisleben, sowie der dortige<br />

Amtmann Cotta, ein Vetter von Heinrich Cottas Vater, geweckt haben. Ehrgeizig<br />

verfolgte König dieses Ziel. Er war noch nicht 17 Jahre alt als ihm Heinrich<br />

Cotta in Zillbach folgen<strong>den</strong> Lehrbrief ausstellte:<br />

„Kund und zu wissen sei hiermit, dass .. Gottlob König ..<br />

bei mir, dem herzoglichen Sachsen Weimar und<br />

Eisenacher Förster zu Zillbach, zwei Jahre die Jägerei<br />

und Geometrie erlernet und sich während dieser Zeit<br />

durchaus rechtschaffend, gefällig und fleißig verhalten hat,<br />

so dass ich in allem Betracht recht sehr wohl<br />

mit ihm zufrie<strong>den</strong> gewesen bin ...“.<br />

<strong>Aus</strong> der Zeit, als König bei Heinrich Cotta in Zillbach bereits selbst Unterricht in<br />

Geometrie erteilen durfte, ist ein Ereignis überliefert, das einen weiteren Wesenszug<br />

Königs charakterisiert, nämlich zu sagen, was er dachte und unbedingt zu tun,<br />

was er für richtig hielt.<br />

König war mit 3 Forstschülern von Zillbach aus querfeldein gegangen und in <strong>den</strong><br />

Garten des preußischen Kammerherren von Wechmar geraten. Als er keinen <strong>Aus</strong>gang<br />

fand und über <strong>den</strong> Gartenzaun steigen wollte, um heraus zu kommen, rief ihm<br />

der Besitzer zu, es ginge kein Weg dorthin. Auf die Frage wer er sei, erwiderte König,<br />

er wäre der Oberjäger König. Nachdem Wechmar, seinerseits befragt, seinen<br />

Namen nannte, lüftete König sein ledernes Käppchen. Wechmar sah in diesem Benehmen<br />

mangelnde Ehrerbietung, ja Arroganz und meinte, dass es für einen Oberjäger<br />

weit schicklicher wäre, bessere Sitten anzunehmen. Beim Umkehren mit seinen<br />

Begleitern rief König Wechmar zu: "Hör er, ich sollte ihn eigentlich einen<br />

recht großen Flegel heißen, aber weil es verboten ist, will ich es nicht tun." Ohne<br />

Rücksicht auf Wechmars gesellschaftliche Stellung erwiderte damit der 25-jährige<br />

König die ihm zugefügte Beleidigung. Das brachte ihm einen achttägigen Arrest<br />

auf der Eisenacher Hauptwache ein, jedoch ohne weitere nachteilige Folgen. Dieses<br />

Auftreten Königs deutet eine Einstellung an die er sein ganzes Leben hindurch<br />

beibehielt: Er nahm keinerlei Rücksicht auf Geburt und Rang.<br />

So gewährte er auch z. B. später an seiner Lehranstalt „ärmeren Schülern“ wie<br />

auch „unbemittelten <strong>Aus</strong>ländern bürgerlichen Standes“ Honorarnachlaß, während<br />

er die Söhne vornehmer Schichten, die meist nur die Jagd anzieht, am schlechtesten<br />

beurteilte.

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