Aus den thüringischen Wäldern - Deutscher Forstverein
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Zu <strong>den</strong> Genannten zählt auch Oberforstrat Dr. Gottlob König, ein über die Grenzen<br />
Deutschlands hinaus anerkannter forstlicher Praktiker, Forscher, Autor und Lehrer,<br />
dessen 220. Geburtstag und 150. Todestag sich 1999 jähren. Er förderte die seiner<br />
Zeit dringend erforderliche Mathematisierung für eine nachhaltige Forstbewirtschaftung.<br />
Mit seinen Bemühungen, bereits neben der Nutzfunktion auch der<br />
Schutz- und Erholungsfunktion des Waldes vor mehr als 150 Jahren Geltung zu<br />
verschaffen, eilte er seiner Zeit weit voraus. Königs Lehre und Schriften zeugen<br />
davon, praktische Beweise in der hohen Rhön, bei Eisenach und Weimar machen<br />
es noch heute sichtbar.<br />
Königs Leben und Schaffen sind ein Beispiel dafür, dass Gedanken und Grundsätze<br />
von weitsichtigen Forstleuten, die vor Jahrzehnten, ja schon vor 100 oder gar<br />
200 Jahren lebten, heute noch nichts von ihre Bedeutung für die Gegenwart und<br />
Zukunft verloren haben. Wir tun gut daran, derartigen Spuren zu folgen, sie in Erinnerung<br />
zu rufen, sie zu nutzen und uns dabei immer wieder die Frage zu stellen:<br />
"Handeln wir richtig? Wie wer<strong>den</strong> unsere Nachfahren über uns urteilen?"<br />
Zur Person<br />
Als Gottlob König nach "mehr als vierzigjähriger vielseitiger Wirksamkeit“ seine<br />
Beobachtungen und Erfahrungen begann in geordneter Form schriftlich mitzuteilen,<br />
fühlte er sich "vorzüglich berufen" durch Cottas ersten Unterricht in Zillbach<br />
als Schüler und dann als Lehrer, durch Oettelts belehrende Unterweisung in Ilmenau,<br />
durch die Einübung, teils im Revierdienst, teils bei der preußischen<br />
Forsttaxation, schließlich durch die Wirtschaftsführung großer lehrreicher Waldungen<br />
in seinem Heimatland, durch Leitung der Forstbetriebseinrichtung im Großherzogtum<br />
Sachsen, und gleichzeitig auch durch ununterbrochenen forstlichen Unterricht<br />
erst in Zillbach, dann eigenständig in Ruhla und Eisenach. Auf diesen<br />
Grundlagen basieren Königs Leistungen verbun<strong>den</strong> mit seinen Charaktereigenschaften,<br />
durch deren Darlegung ich versuchen will, Ihnen zunächst Königs Persönlichkeit<br />
etwas näher zu bringen.<br />
Zielstrebigkeit war von Jugend an ein Wesenszug Königs. Obgleich er bei der<br />
Aufnahmeprüfung in das Weimarer Gymnasium „wenig bewandert im Deklinieren<br />
und Konjugieren“ war, bestand er hartnäckig auf die Aufnahme in die Quarta. Er<br />
kam in diese, allerdings „auf <strong>den</strong> letzten Platz als einer der nicht günstig in <strong>den</strong><br />
Wissenschaften beurteilt wurde“. So konnte er auch dann, als er das Gymnasium<br />
zur weiteren forstlichen Lehrzeit bei Heinrich Cotta in Zillbach verließ, nach seinen<br />
eigenen Angaben „wenig mehr als rechnen, lesen und schreiben“.