Aus den thüringischen Wäldern - Deutscher Forstverein
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Hochschullehrer haben nicht nur die Aufgabe, wertneutrales naturwissenschaftliches<br />
und technisches Wissen <strong>den</strong> Stu<strong>den</strong>ten zu vermitteln, sondern diese auch<br />
mit für ihre künftige Tätigkeit wichtigen Pflichten und Werten, wie Sorgfalt,<br />
Genauigkeit und Ehrlichkeit, vertraut zu machen und ihre Entwicklung zu Persönlichkeiten<br />
zu fördern. Dies setzt Vertrauen der Stu<strong>den</strong>ten in ihre Lehrer voraus.<br />
Der forstliche Nachwuchs muss befähigt wer<strong>den</strong>, in freier Kooperation zu<br />
arbeiten. Die freie Kooperation ist um so bedeutender, als das kollektive Verhalten<br />
in der Vergangenheit durch Sanktionen gesteuert wurde. Bei "Zwangsgenossenschaft"<br />
ohne Möglichkeit zu freier Kritik und bei <strong>Aus</strong>schluss der angeblich<br />
aus ideologischen Grün<strong>den</strong> nicht vertrauenswürdigen Personen war keine<br />
freie Kooperation und freie Wissenschaft möglich. Deshalb war nach der Wende<br />
eine Rekonstruktion der Hochschulen und der Wissenschaft notwendig (Stekeler-Weithofer<br />
2005). Der Absolvent soll sich bewusst sein, dass er im Beruf<br />
eine Leistung für die gesamte Gesellschaft zu erbringen hat. Die <strong>Aus</strong>bildung<br />
muss ihn befähigen, in freier Zusammenarbeit zum Gelingen eines als vernünftig<br />
anerkannten forstlichen Projektes verlässlich seinen Teil beizutragen, auch<br />
bei räumlich weitgehend isolierter Arbeitsweise und damit fehlender ständiger<br />
Kontrolle.<br />
Im besonderen Maße ist gemeinsame freie Tätigkeit mit der Möglichkeit zur<br />
Kritik Voraussetzung für Erfolge in der wissenschaftlichen Arbeit.<br />
Bei Nutzung der Möglichkeiten einer Zusammenarbeit in Lehre und Forschung<br />
lässt sich auch mit beschränkten Mitteln eine solide und moderne <strong>Aus</strong>bildung<br />
des fachlichen Nachwuchses und die notwendige auf das Territorium bezogene<br />
Forschung sichern. Seit Cotta haben die forstlichen Hochschulen sparsam wirtschaften<br />
müssen. Die bisherigen Leistungen der Forstwissenschaften und der<br />
Forstwirtschaft im Mitteldeutschland dürften <strong>den</strong> ökonomischen Aufwand, <strong>den</strong><br />
die Unterhaltung von Lehr- und Forschungseinrichtungen erfordert, rechtfertigen.<br />
Literatur<br />
Behlen, St.: Lehrbuch der Gebirgs- und Bo<strong>den</strong>kunde in Beziehung auf das<br />
Forstwesen. Teil 8, Bd 4. In: Bechstein, J. M. (Hrsg.): Die Forst- und Jagdwissenschaft<br />
nach allen ihren Theilen. Verlag Hennings, Gotha/Erfurt 1826.<br />
Carlowitz, H. C. v.: Sylvicultura oeconomica, Oder Haußwirthliche Nachricht<br />
und Naturmäßige Anweisung Zur Wil<strong>den</strong> Baum-Zucht. Leipzig 1713. Verlag<br />
J.F. Braun. 2. Aufl. mit einem 3. Teil von Rohr, B. V.. Verlag J. Fr. Braun Erben,<br />
Leipzig 1732. Reprint durch die TU Bergakademie Freiberg 2000.<br />
Cotta, B.: Anleitung zum Studium der Geognosie und Geologie, besonders für<br />
deutsche Forstwirthe, Landwirthe und Techniker. 1842.