Aus den thüringischen Wäldern - Deutscher Forstverein
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Er beschreibt die Dammerde, an die nach ihm die Fruchtbarkeit des Bo<strong>den</strong>s gebun<strong>den</strong><br />
ist, als schwarzbraunes bis schwarzes Gemenge von Erde und vermoderten<br />
Pflanzenteilen, und charakterisiert sie physikalisch. Wilckens beurteilt<br />
die Güte der Bö<strong>den</strong> in Abhängigkeit von der Höhenlage, dem Grundgestein sowie<br />
der Lage im Relief und ihre Eignung für Holzgewächse.<br />
In Sachsen löste Fallou (1794–1877, zunächst Advokat und Steuerrevisor in<br />
Waldheim, Sa., später Privatgelehrter) die Bo<strong>den</strong>kunde aus ihrer landwirtschaftlichen<br />
Zweckgebun<strong>den</strong>heit. Er gilt als Wegbereiter einer naturwissenschaftlichen<br />
Bo<strong>den</strong>kunde und prägte <strong>den</strong> Begriff Pedologie.<br />
Fallou beschäftigte sich mit dem Schichtenbau des bo<strong>den</strong>bil<strong>den</strong><strong>den</strong> Substrats im<br />
Gebirge, <strong>den</strong> heutigen periglazialen Deckschichten, und mit der Einteilung der<br />
Bö<strong>den</strong> nach bo<strong>den</strong>eigenen Merkmalen. Für ihn war der Bo<strong>den</strong> eine besondere<br />
Naturerscheinung, entsprechend forderte er eine selbständige naturwissenschaftliche<br />
Bo<strong>den</strong>kunde.<br />
Von ihm stammen u. a. die Bücher „Pedologie oder allgemeine und besondere<br />
Bo<strong>den</strong>kunde“ (1862) und „Grund und Bo<strong>den</strong> des Königreiches Sachsen“ (1868).<br />
In Deutschland waren Sprengel, Liebig und Stöckhardt (Tharandt, 1847–1883)<br />
herausragende Vertreter der Agrikulturchemie bzw. Pflanzenernährung. Stöckhardt<br />
wurde 1847 nach Tharandt auf <strong>den</strong> ersten Lehrstuhl für Agrikulturchemie<br />
in Deutschland berufen, um „die praktische Anwendbarkeit der chemischagronomischen<br />
Ansichten und Theorien des Professors Liebig“ zu überprüfen.<br />
Die Agrikulturchemie umfasst die Wissensgebiete Bo<strong>den</strong>kunde, Pflanzenernährung<br />
und Düngung sowie Tierernährung und Futtermittelkunde. Wie Liebig<br />
weckte Stöckhardt das Interesse breiter Kreise der Landwirtschaft an agrikulturchemischen<br />
Fragen, insbesondere der Düngung. Durch die Gründung landwirtschaftlicher<br />
(agrikulturchemischer) und forstlicher Versuchsstationen (Versuchsanstalten)<br />
erwarb er sich ein besonderes Verdienst. Hellriegel (1831–<br />
1895), der zunächst als Assistent im chemischen Laboratorium in Tharandt tätig<br />
war, bevor er Professor und Direktor der Versuchsstation in Bernburg wurde,<br />
und sein Assistent Wilfarth stellten 1886 in Gefäßversuchen fest, dass die<br />
Leguminosen Luftstickstoff mit Hilfe der Knöllchenbakterien bin<strong>den</strong>.<br />
20. Jahrhundert<br />
Nach Vater (Tharandt 1887–1925) ist die geologisch-petrographische Anordnung<br />
der Bö<strong>den</strong> für zusammenfassende Untersuchungen über <strong>den</strong> Einfluss des<br />
Bo<strong>den</strong>s auf die Pflanze am geeignetsten. Auch für die eingehende bo<strong>den</strong>kundliche<br />
Darstellung von Landschaften empfiehlt er die geologische Anordnung. Seit<br />
Vater ist die Berücksichtigung des Standortes als einer Funktion von Lage, Klima,<br />
Geologie und Bo<strong>den</strong> nicht mehr aus der Forstwirtschaft wegzu<strong>den</strong>ken.<br />
Hierzu haben auch die bo<strong>den</strong>- und standortskundlichen Arbeiten von Ramann,<br />
München (geb. 1851 in Oberndorf bei Arnstadt (Thüringen), Forstliche Standortslehre<br />
1887) und seines Schülers Krauss (Tharandt 1925–1935, München<br />
1935–1954), beigetragen.