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Aus den thüringischen Wäldern - Deutscher Forstverein

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Senft unterteilte das Bo<strong>den</strong>profil schon 1847 in Oberbo<strong>den</strong>, Unterbo<strong>den</strong> und<br />

Untergrund, die späteren Horizonte A, B, C Dokucaevs, und beschrieb ihre<br />

Funktionen. Er unterscheidet bei Verwitterungsbö<strong>den</strong> folgende „Lagen oder<br />

Schichten“:<br />

„zu oberst als Decke: abgestorbene, noch in der Humification begriffene Pflanzenreste;<br />

darunter eine dunkelbraun erdige, moderig riechende, feuchtwarme<br />

Lage von Humus; darunter der eigentliche Verwitterungsbo<strong>den</strong>, aber<br />

1) in seiner obersten Lage untermischt mit feinzertheiltem Humus;<br />

2) in seiner mittleren Lage untermischt mit noch in Vermoderung begriffenen<br />

Wurzelabfällen;<br />

3) in seiner untersten Lage nur Mineralbo<strong>den</strong>,<br />

und zu unterst endlich Felsgerölle oder festes Gestein.“<br />

In Tharandt führte C. L. Krutzsch (1772–1852) seit 1814 eine auf <strong>den</strong> Naturwissenschaften<br />

aufbauende bo<strong>den</strong>kundliche <strong>Aus</strong>bildung für Forstleute und seit 1830<br />

auch für Landwirte ein. In seiner „Gebirgs- und Bo<strong>den</strong>kunde“ (1827, 1842) geht<br />

er u. a. auf Körnung (Grunder<strong>den</strong> als Endprodukte der Verwitterung), Humus<br />

(Dammerde), Bo<strong>den</strong>fruchtbarkeit und die Bedeutung der Bo<strong>den</strong>tiere ein. Bei<br />

Waldbö<strong>den</strong> wurde außer der ökologischen Differenzierung des Humus geprüft,<br />

ob die Grunderde mit der Dammerde gemischt ist und welches Verhältnis von<br />

Auflage- zu Bo<strong>den</strong>humus vorliegt. In seinen <strong>Aus</strong>führungen zur Bo<strong>den</strong>beschreibung<br />

wer<strong>den</strong> die wesentlichen, für die Bo<strong>den</strong>kartierung auch heute noch gelten<strong>den</strong><br />

Gesichtspunkte klar herausgearbeitet. Das Bo<strong>den</strong>profil untergliedert er in<br />

Untergrund, Obergrund und Bo<strong>den</strong>bedeckung. Der Obergrund entspricht bei<br />

Ackerbö<strong>den</strong> der Ackerkrume, bei Waldbö<strong>den</strong> dem Bereich, in dem Grund- und<br />

Dammerde gemengt sind. Er unterscheidet gleichartige und mehrschichtige Bö<strong>den</strong><br />

und zieht das Geländeklima mit in die Standortsbeschreibung ein. H.<br />

Krutzsch (Tharandt 1849-1887) vertritt mit der Fächerkombination Mineralogie,<br />

Geognosie, Meteorologie eine frühe Standortslehre, nimmt größere sächsische<br />

Waldgebiete geognostisch auf und legt eine Sammlung der Gesteins- und Bo<strong>den</strong>arten<br />

Sachsens an. B. Cotta (Tharandt 1840–42, Freiberg) schrieb 1842 eine<br />

Geognosie und Geologie für Forst- und Landwirte und entwarf 1854 eine erste<br />

Landschaftsgliederung für Deutschland auf geologischer Grundlage.<br />

Auch an der Akademie in Schemnitz (Banská Stiavnica, Slowakei) wird eine auf<br />

naturwissenschaftlicher Grundlage – einschließlich Bo<strong>den</strong>kunde und Standortslehre,<br />

damals „Forstmännische Lehre von dem Oertlichen“ – aufbauende<br />

Forstwirtschaft durch Wilckens (geb.1763 in Wolfenbüttel) gelehrt, nachdem er<br />

zuvor an der Forstlehranstalt von Bechstein in Waltershausen (Thüringen) gewirkt<br />

hatte.

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