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Aus den thüringischen Wäldern - Deutscher Forstverein

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Carlowitz unterscheidet Sand-, Ton- und Mergelbö<strong>den</strong> und beurteilt sie nach<br />

Gefühl, Geruch und Geschmack. Er weist auf die Bedeutung der Bo<strong>den</strong>flora und<br />

die Waldstreu hin und beschreibt die sächsischen Moore. Er differenziert bereits<br />

zwischen grund- und stauwasserbeeinflussten sowie durchlässigen Bö<strong>den</strong> und<br />

geht auf Fragen der Bo<strong>den</strong>melioration einschließlich Ent- und Bewässerung ein.<br />

Im Jahre 1737 hatte die Akademie der Wissenschaften zu Bordeaux die Preisfrage<br />

gestellt: Was ist die Ursache der Fruchtbarkeit des Bo<strong>den</strong>s? Der sächsische<br />

Militärarzt Külbel (1686–1754) kam in seiner Dissertation über dieses Thema<br />

1739 durch vergleichende Untersuchungen von Wasserauszügen verschie<strong>den</strong><br />

fruchtbarer Bö<strong>den</strong> zu der Erkenntnis, dass die Bo<strong>den</strong>fruchtbarkeit auf das Vorhan<strong>den</strong>sein<br />

einer „feinen fettigen Erde“, die mit Salzen verbun<strong>den</strong> ist, zurückzuführen<br />

ist.<br />

Prof. Krutzsch in Tharandt fasste hundert Jahre später (1842) die Gedanken<br />

Külbels wie folgt zusammen:<br />

1. Der fruchtbarere Bo<strong>den</strong> ist der, der mehr und bessere Früchte erzeugt. Die<br />

Menge und Masse der Gewächse kann nur von einem reichlicheren Zutritt und<br />

von einer reichlicheren Aufnahme des Nährsaftes, und die bessere Beschaffenheit<br />

derselben nur von der besseren Beschaffenheit des Nährsaftes herrühren.<br />

2. Regen, Sonnenschein und warme Witterung in ihrem Wechsel sind allgemeine<br />

Ursachen der Fruchtbarkeit. Da aber gleichwohl unter <strong>den</strong>selben klimatischen<br />

Verhältnissen und Witterungseinflüssen der eine Bo<strong>den</strong> sich fruchtbar, der andere<br />

unfruchtbar erweist, so muss eine gewisse Beschaffenheit des Bo<strong>den</strong>s gesetzt<br />

wer<strong>den</strong>, ohne welche die genannten Förderungsmittel des Wachstums wirkungslos<br />

bleiben.<br />

3. Da auch ein fruchtbarer Bo<strong>den</strong> bei mangelndem Regen seine Fruchtbarkeit<br />

nicht äußert, so ist es klar, dass die Feuchtigkeit, welche der Bo<strong>den</strong> durch <strong>den</strong><br />

Regen bekommt, <strong>den</strong> Hauptteil des Pflanzennährstoffes ausmache.<br />

4. Allein die Gewächse bestehen nicht bloß aus wässrigen, sondern auch aus<br />

erdigen (festen) Teilen; es muss also der Pflanzennährsaft zugleich aus „erdigen“<br />

Teilen bestehen.<br />

5. Diese wür<strong>den</strong> aber durch die dem bloßen Auge unwahrnehmbar feinen Poren<br />

der Pflanzenwurzeln nicht in <strong>den</strong> Pflanzenkörper eingehen können, so fein sie<br />

auch sein möchten, wenn sie darin bloß schwämmen, sondern sie müssen im<br />

Wasser gelöst sein.<br />

An der Wende des 18. zum 19. Jh. setzte in der Forstwirtschaft zugleich mit der<br />

Anwendung der Pflanzung eine umfangreiche Aufforstungstätigkeit in Thüringen,<br />

Sachsen und Preußen ein, wobei vorwiegend Reinbestände mit Fichte oder<br />

Kiefer begründet wur<strong>den</strong>. Die Waldweide wurde verboten, die Streunutzung zurückgedrängt.<br />

Ziel war die Sicherung des Holzbedarfs nach einer langen Raubbauphase.

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