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QZEIT 10-2023

Magazin für Rinderzucht

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QPRAXIS

53

EUTERGESUNDHEIT: MLP-DATEN ALS ENTSCHEIDUNGSHILFE

„Gerade im Hinblick auf die Eutergesundheit

liefern die MLP-Daten wertvolle

Informationen. Vor allem über die

Eutergesundheitskennzahlen lassen sich

die Zellgehaltsverläufe auf Herdenebene

genauer interpretieren.

Ich nutze bei meiner Arbeit vor allem drei

Kennzahlen: Die „Neuinfektionsrate in der

Laktation“ gibt mir Aufschluss darüber, ob

ein akutes Infektionsgeschehen vorliegt

oder ob der Zellgehaltsanstieg ein schleichender

Prozess ist. Steigt diese Kennzahl

auf Werte über 18 % an, reicht eine Therapie

von euterkranken Einzeltieren nicht

mehr aus, um den Zellgehalt auf Herdenebene

zu senken. Die Neuinfektionsrate

in der Trockenstehzeit zeigt hingegen, wie

gut es dem Betrieb gelingt, eutergesund in

die Trockenstehzeit startende Tiere auch

eutergesund abkalben zu lassen.

Im Durchschnitt liegen die Betriebe hier

bei einem Wert von 26 %, bei Senkung der

Neuinfektionsrisiken sind aber auch Werte

von 15 % und niedriger zu erreichen.

Sind beide Kennzahlen unauffällig, kann

auch ein zu hoher Anteil „chronisch euterkranker

Tiere mit schlechten Heilungsaussichten“

ursächlich für einen hohen Zellgehalt

auf Herdenebene sein. Chronisch

kranke Tiere erhöhen den Infektionsdruck

für den Rest der Herde und gefährden die

Eutergesundheit, so dass ihr Anteil nicht

über 1 % liegen sollte.“

→ DR. FRIEDERIKE REINECKE,

MILCHHYGIENEÜBERWACHUNG, RP-GIESSEN

Abb. 2: Auszug aus MLP-Eutergesundheitsbericht

(Quelle: verändert nach VIT)

Serviceangebote wie

Ketosemonitoring,

Zelldifferenzierung und

Q Check gibt es als

Webanwendung.

Neuinfektionsrate in der Laktation

Anteil (in %) der Tiere mit > 100.000 Zellen/ml in der

aktuellen MLP an allen Tieren mit ≤ 100.000 Zellen/ml

in der vorherigen MLP

Mit aktuell neuen Serviceleistungen wie beispielsweise

dem Ketosemonitoring (Stoffwechselstabilität), der

Zelldifferenzierung (Eutergesundheit) und Q Check

(betriebliche Eigenkontrolle) können MLP-Betriebe ihre

Milchviehherden noch engmaschiger überwachen und

gesetzliche Vorgaben in Verbindung mit den Themen

Tiergesundheit und Wohlbefinden

der Tiere leichter

erfüllen. Die MLP-Ergebnisse

werden sowohl in Papierform

als auch digital (PDF, Herdenmanagementprogramm

Netrind, ADIS/ADED-Dateien

zum Einlesen in eigene Herdenmanagementprogramme)

bereitgestellt.

Neben der Entwicklung neuer Angebote erfolgt eine

regelmäßige Überprüfung und ggf. auch Anpassung

von bestehenden Auswertungen. In den letzten Jahren

erfolgten beispielsweise Anpassungen auf der Grundlage

der neuen Dummerstorfer Fütterungsbewertung.

Im Rahmen der Milchkontrolle bestimmte Milchinhaltsstoffe

und Qualitätsparameter, wie zum Beispiel Fett,

Eiweiß und Harnstoff, werden seit Jahrzehnten zur Fütterungsbewertung

von Milchkühen herangezogen. Die

für die Beurteilung der Ernährungssituation relevanten

Wertebereiche stammten aus Untersuchungen aus den

80er Jahren. Da sich in den letzten Jahren in Bezug auf

die Haltung, Fütterung und Zucht von Milchkühen einige

Veränderungen ergeben haben, wurden neue Wertebereiche

erarbeitet. Die allgemeine Empfehlung für einen

optimalen Milchharnstoffgehalt zur Beurteilung der

Futterrohproteinversorgung wurde beispielsweise von

150 mg/l bis 300 mg/l auf den

Bereich von 150 mg/l bis 250

mg/l angepasst. Diese sowie

weitere neue Erkenntnisse

aus der Dummerstorfer Fütterungsbewertung

wurden

in die MLP-Auswertungen

übernommen.

a) nach Prüfungsdatum (in %) b) nach Laktationstagen

40

35

30

25

20

15

10

5

0

22.08.22 13.07.22 16.06.22 16.05.22 19.04.22 17.03.22

LAKTATIONSTAGE < 100 101-200 201-300 > 300 TOTAL

Anzahl eutergesunde

Tiere im Vormonat

Anzahl

Neuinfektionen

Anteil

Neuinfektionen (%)

1

0

0

4

2

50

Neuinfektionsrate (%) am Prüfungsdatum

Neuinfektionsrate (%) der Vergleich 25 % +

3

1

33

5

2

40

13

5

38

Im Rahmen bundesweiter

Projektgruppen, an denen

die Landeskontrollverbände

beteiligt sind, werden aktuelle

Themen und Neuerungen

diskutiert und es wird

ständig an der Weiterentwicklung

der Milchkontrolle

gearbeitet.

→ KATJA MÜTZE

QZEIT OKTOBER 2023

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