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QZEIT 10-2023

Magazin für Rinderzucht

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QPRAXIS

51

Identifizieren Sie die Parasiten Ihres Rindes

Quelle: vet-consult

Haut:

→ Läuse

→ Haarlinge

→ Milben

→ Fliegen

Verdauungstrakt

→ Rundwürmer

→ Kryptosporidien

→ Kokzidien

→ Pansenegel

Atemtrakt

→ Lungenwürmner

Leber

→ Leberegel

die Aufstallungsbehandlung die Tiere für

die Stallperiode von Parasiten befreien,

wobei das angewandte Mittel auch gegen

Entwicklungsstadien der Nematoden wirksam

sein muss.

Insgesamt sollte diese Strategie ein

Gleichgewicht zwischen Entwurmung

und Wurmbelastung berücksichtigen, die

die körpereigenen Abwehrmechanismen

berücksichtigt und Resistenzen keinen

Vorschub bietet.

DEN RICHTIGEN ZEITPUNKT WÄHLEN

Für eine sorgfältige Planung der Behandlungsstrategie

ist die parasitologische Untersuchung verschiedener

Alters- und Weidegruppen zu empfehlen. Der beste

Zeitpunkt ist hier bei Magen-Darmwürmern von April

bis Dezember über Kotproben, bei Lungenwürmern von

Juni bis Oktober über Blut- oder Kotproben sowie bei

Leberegeln von Oktober bis Dezember über Kotproben.

Eine Untersuchung der Tankmilch gibt Aufschluss über

Befallsintensität und Milcheinbußen je Tag.

Bei der Bekämpfung von Endoparasitosen, die von

Nematoden (Fadenwürmer) hervorgerufen werden,

ist es wichtig, den Entwicklungszyklus der Parasiten

zu beachten, aus der sich folgende Strategie ergibt: Die

Austriebsbehandlung ist kurz vor Weideaustrieb vorzunehmen,

um die im tierischen Organismus befindlichen

Parasiten abzutöten und eine Kontamination der

Weide zu verhindern. Je nach Wirkungsdauer muss sich

dann, während der Weideperiode etwa sieben bis zehn

Wochen nach Austrieb, die Mittsommerbehandlung

anschließen, welche den Parasitenschutz bis zum Ende

der Weidezeit erneuert. Ist die Weidesaison beendet, soll

Besonders empfänglich sind Kälber ab drei Monaten und

Jungrinder in der ersten Weidesaison, weil sie noch nie

Kontakt mit den Parasiten hatten. Ältere Tiere entwickeln

langsam eine Immunität, die nach der zweiten

Weideperiode belastbar ist, allerdings bei Stress auch klinische

Symptome zur Folge haben kann. Zeigt eine Herde

Krankheitssymptome, muss sie umgehend behandelt

werden und man muss davon ausgehen, dass in diesem

Stadium bereits irreversible Organschäden eingetreten

sind. Typische Anzeichen hierfür sind struppiges, mattes

Fell, starker Gewichtsverlust und Rückgang der Milchleistung,

verminderte Futteraufnahme, veränderte Kotkonsistenz

bis hin zu teils starken, blutigen Durchfällen,

Fruchtbarkeitsstörungen und/oder Aborte sowie Husten

bei gleichzeitiger Atemnot (Lungenwurm) und Nasenausfluss.

Unerlässlich bei einer nachhaltigen Parasitenbekämpfung

ist ein angepasstes Weidemanagement.

→ HEIKE FLACH

Setzen Sie auf ein gutes

Weidemanagement.

DOS

→ Monitoring des Parasitenbefalls mittels

geeigneter Diagnostik

→ Weiderotation statt Standweide

→ Trennung von Altersgruppen (Weideerstlinge

nicht zusammen mit älteren Tieren)

→ Silage- oder Heuvornutzung senkt

Parasitendichte

→ Zeitgerechter Weidewechsel unter

Berücksichtigung der Besatzdichte und

des Aufwuchses

→ Nasse Weiden drainieren; trockene und

saubere Tränkeplätze

→ planmäßige Behandlung aller Tiere einer Gruppe

→ Ausreichende Vitamin-, Mineralstoffund

Spurenelementversorgung

→ Anwendung von Austriebs-, Mittsommer- und

Aufstallungsbehandlung

DON'TS

→ Beweidung kontaminierter Flächen

→ Beweidung nasser, feuchter Weiden

→ Kein ausreichender Weidewechsel

→ Tränke nur aus Bachläufen

→ Überweidung

→ Fehlende Untersuchung zur Diagnostik

→ Fehlende Folgebehandlung

→ Keine Gruppentrennung

→ Mangelnde Weidehygiene (Nachmahd)

→ Fehlende Weideruhe der Flächen

→ Gülleausbringung vor Beweidung

→ Mangelnde Versorgung an Vitaminen/Mineralien

→ Fehlende Tierbeobachtung

→ Mangelnde Stallhygiene

→ Keine Quarantäne von Zukaufstieren

FAZIT

Eine dauerhafte Parasitenbekämpfung

kann nur in Verbindung von Untersuchung

und Diagnostik zum Erfolg führen. Nach

eingehender Beratung mit dem Hoftierarzt

muss, entsprechend der Empfehlung und

Einhaltung des Behandlungsplans, auch

ein ausreichendes Weidemanagement folgen.

Die Tiere danken es durch eine bessere

Körperkondition und Allgemeinzustand,

gesteigerte Futteraufnahme, stärkere

Tageszunahmen, frühere Erstkalbealter

und höhere Leistungsbereitschaft.

QZEIT OKTOBER 2023

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