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QZEIT 10-2023

Magazin für Rinderzucht

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QPRAXIS

Kleegrasgemisch

vor dem 4. Schnitt.

HERBSTAUFWÜCHSE

FÜR DIE KUH

Vielfach ist es so: Was nach dem zweiten

Schnitt auf dem Grünland wächst, ist für das

Jungvieh, für eine Biogasanlage oder wird im

schlimmsten Fall gemulcht.

In Betrieben, wo es kein oder nur wenig Jungvieh gibt

und Grünland knapp ist, ist schon länger klar, alle

Schnitte müssen zum Füttern der laktierenden Kühe

geeignet sein. Die Trockenheit im Sommer 2022 hat dazu

geführt, dass das Grundfutter in den meisten Betrieben

nur knapp zur Verfügung stand. Der dann zum Glück

feuchte September brachte noch einmal ein bis zwei

sehr gute Schnitte vom Grünland und vom teilweise

neu angesäten Ackerfutter.

Die Bestände waren nach der langen, trockenen Witterung

sehr gut entwickelt, teilweise ähnlich einer Neuansaat.

Dadurch war die Verschmutzung gering. Die

ausgebrachte Gülle oder der Mineraldünger konnten

nach den Niederschlägen ihre Wirkung voll entfalten.

Bei gutem Wetter im Oktober waren auch die Erntebedingungen

gut, sodass das Gras auf einigen Flächen etwas

anwelken konnte. Wer früh, also Ende September oder

Anfang Oktober, schneiden konnte und die Ausbringung

der Gülle zeitlich passte, hatte die Möglichkeit, auf guten

Standorten einen weiteren Schnitt Ende Oktober und

sogar noch im November zu nutzen.

wenig NPN-Verbindungen, d.h. mit einer sehr guten Proteinqualität.

Die Energiegehalte schwankten zwischen 6

und 7,2 MJ NEL/kg TS.. Auffallend gut war auch in allen

Analysen die Verdaulichkeit der NDF, die mit über 80%

manchen ersten Schnitt und die meisten zweiten Schnitte

übertroffen hat. Überrascht hat zusätzlich die gute

Vergärung der Silagen, nur selten wurde Buttersäure

in geringen Mengen ausgewiesen. Sicher eine Folge der

geringen Verschmutzungen. Die Kühe haben die Ergebnisse

der Analysen bestätigt. Auch Betriebe, die einige

Rundballen ohne Analysen in die Rationen eingemischt

haben, berichteten von positiven Effekten.

GUTE QUALITÄTEN NACH ANFÄNGLICHER SKEPSIS

Bei allen guten Bedingungen waren die Analysen der

späten Silagen besser als gedacht. Die in Hessen dokumentierten

Ergebnisse lagen im Rohprotein zwischen 17

und 22 % bei sehr niedrigen Ammoniakanteilen und sehr

Eine Analyse sämtlicher

Schnitte ist stets

ratsam, um das volle

Potenzial des Grundfutters

auszuschöpfen.

WIE GEHEN WIR JETZT BEI ZUKÜNFTIGEN

ENTSCHEIDUNGEN MIT DIESEN ERFAHRUNGEN UM?

Eine ausgeprägte Trockenheit im Frühsommer hatten

wir auch in diesem Jahr, anschließend ein feuchter

Sommer, der positiv für den Futterbau war. Die Bedingungen

für gute Grassilagen sind in den Herbstmonaten

nicht schlecht. Das Wachstum ist langsamer. Mit

einem verzögerten Wachstum lässt sich durch geringere

Ligningehalte zumeist eine bessere Verdaulichkeit der

Faser erreichen. Die Analysen zeigen deutlich, dass in

den Herbstsilagen die Proteingehalte nach einer Sommerpause

im Grünland deutlich ansteigen. Sowohl in

konventionellen als auch in biologisch wirtschaftenden

Betrieben. Die extremen Wetterlagen, wie die Trockenheit

im Frühsommer, zeigen, dass eine breitere Aufstellung

beim Grundfutter wichtiger wird. Zu dieser Diversifizierung

gehören die Folgeaufwüchse im Grünland

nach dem Sommer auf jeden Fall dazu. Eine Analyse

aller Schnitte sollte immer erfolgen, um das Optimum

im Grundfutter nutzen zu können.

→ JOACHIM MUTH

QZEIT OKTOBER 2023

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