QZEIT 10-2023
Magazin für Rinderzucht
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PHÖNIX GROUP
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ab definierten kritischen Kontrollpunkten
mikrobiologische Proben genommen. Die
gewonnen Erkenntnisse werden gemeinsam
mit Stationstierärzten und Laborpersonal
intensiv ausgewertet. Neueste
wissenschaftliche Erkenntnisse zur Spermaproduktion
werden so unkompliziert in
den Verarbeitungsprozess integriert.
Abb. 1: In der morphologischen Untersuchung
werden Formabweichungen der Spermien ermittelt.
In hoher mikroskopischer Auflösung werden
Veränderungen am Spermienkopf, Mittelstück oder
Spermienschwanz sichtbar. Eine zu hohe Anzahl an
morphologisch veränderten Spermien reduziert die
Fruchtbarkeit. Mindestens 55% der Spermien sollten
nach dem Auftauen morphologisch intakt sein.
MONATLICHE
STICHPROBENKONTROLLEN
Ein weiterer Bestandteil der externen Qualitätskontrolle
ist die regelmäßige spermatologische
Untersuchung von Stichproben aus
der Routineproduktion. Monatlich werden
mindestens zehn Ejakulate aus jeder Station
abgerufen und im vom Bundesverband Rind
und Schwein anerkannten Referenzlabor
für Spermatologie des IFN Schönow untersucht.
Das Routinespektrum erfasst neben
der Beweglichkeit (Motilität) der Spermien
auch deren Morphologie (Formabweichungen)
und die Spermienkonzentration der
einzelnen Pailletten.
TECHNIK FÜR PRÄZISION
Alle Analysen werden in diesem unabhängigen
Labor mit höchst präzisen Geräten wie
CASA-Systemen (CASA = computer assisted
sperm analysis, computergestützte Spermaanalyse)
und Flowzytometern durchgeführt.
Diese vollautomatisierten Geräte
ermöglichen eine objektive Bestimmung der Spermaqualität.
Ergänzend wird in mikrobiologischen Untersuchungen
(Abbildung 3) die Wirkung der verwendeten
Verdünner-Medien auf die Keimreduktion überprüft.
Nur, wenn die nötigen Referenzwerte (Tabelle 1) erreicht
werden, werden die eingesandten Spermachargen als
geeignet und verkaufsfähig klassifiziert. Die monatlichen
Kontrollberichte werden in jeder Station durch
Stationstierärzte und Labormitarbeiter ausgewertet
und mit den intern ermittelten Werten abgeglichen. Der
regelmäßige Rücklauf aus dem Referenzlabor ist damit
essenzieller Bestandteil der internen Laborroutine.
Die einzelnen Produktionsprozesse werden
so effizient kontrolliert und können
bei Bedarf weiter optimiert werden.
MITARBEITERSCHULUNG
Aus den Audits und den regelmäßigen
spermatologischen Untersuchungen der
Routineproduktion ergeben sich am IFN
viele praktische Erkenntnisse, die in der
Kombination mit aktuellen Forschungsergebnissen
eine ständige Prozessoptimierung
ermöglichen. In regelmäßigen
Aus- und Weiterbildungsangeboten werden
den Stationsmitarbeitern die gewonnenen
Erkenntnisse vermittelt. Auf einer Jahrestagung
der Stationstierärzte erfolgt eine
umfangreiche Auswertung der gewonnen
Erkenntnisse und die Planung neuer Forschungsansätze
für die Zukunft.
PERFEKTE KOMBINATION
Die Kombination aus optimaler täglicher
Produktionsroutine, standardisierter Qualitätskontrolle
in den Stationen sowie der externen Produktionsüberwachung
durch das IFN Schönow garantiert
eine gleichbleibend hohe Spermaqualität. Verknüpft
mit besten genetischen Eigenschaften unserer Bullen
und deren hochwertigem Gesundheitsstatus erzielen wir
eine Produktqualität auf höchstem Niveau. Die Nutzung
sichert Ihnen maximale Befruchtungsleistung bei der
künstlichen Besamung und genetischen Fortschritt für
die Zukunft ihrer Herde.
Haben Sie Fragen zum Thema Produktqualität in der
Phönix Group? Kontaktieren Sie Ihre Besamungsstation.
→ DR. JAN-HENDRIK OSMERS
Tabelle 1: Mindeststandards für Tiefgefriersperma
nach dem Auftauen
Parameter
Motilität nach 30 Minuten bei 38 ° C
Motilität nach 120 Minuten bei 38 °C
Morphologisch normale Spermien
Keimbelastung
Referenzwert
> 50 %
> 40 %
> 55 %
keine
Abb. 2: Mikrobiologische
Untersuchungen spielen
sowohl bei den Hygieneaudits
der Stationen als
auch bei der Samenqualitätskontrolle
eine große
Rolle. In Resistogrammen
wird die Empfindlichkeit
von Bakterien gegenüber
bestimmten antimikrobiellen
Substanzen geprüft.
QZEIT OKTOBER 2023