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<strong>10</strong>‘23 Ausbildung & Beruf<br />
DAS MAGAZIN FÜR DIE REGION<br />
NUR VIER TAGE ARBEIT<br />
BEI VOLLEM GEHALT<br />
KOMMT DIE VIERTAGEWOCHE AUCH<br />
NACH DEUTSCHLAND?<br />
Vier Tage arbeiten – bei vollem Gehalt. Experten wollen<br />
jetzt auch in Deutschland in einer Feldstudie erforschen,<br />
ob das auch bei uns funktioniert was in anderen<br />
Ländern schon lange gang und gäbe ist.<br />
PILOTMODELL STARTET 2024<br />
Die Beratungsagentur Intraprenör koordiniert das Projekt<br />
in Deutschland, das 50 Unternehmern verschiedener<br />
Branchen aus ganz Deutschland das Arbeitszeitmodell<br />
vom 1. Februar an testen lassen will: Sechs Monate lang<br />
werden sie die Arbeitszeit bei gleichem Gehalt auf vier<br />
Tage reduzieren. Anschließend folgt, so heißt es, eine<br />
wissenschaftliche Auswertung durch die Universität<br />
Münster. Arbeitgeber können sich für diese Pilotstudie,<br />
die von der Initiative 4 Day Week Global begleitet wird,<br />
bewerben. Im Beirat werden Vertreterinnen und Vertreter<br />
der Gewerkschaft IG Metall, des Arbeitgeberverbands<br />
BDA und des Zentralverbands des Deutschen Handwerk<br />
sitzen. Das Pilotprojekt setzt explizit auf eine Viertagewoche,<br />
bei der die Arbeitszeit reduziert wird, Gehalt und<br />
angestrebte Leistung aber gleich bleiben sollen. Es gibt<br />
auch andere ähnliche Modelle, die weniger Arbeitszeit<br />
an weniger Lohn knüpfen. Fernser versuchen sich einige<br />
kleinere Unternehmen in einem Konzept, in dem an vier<br />
Tagen etwas mehr gearbeitet wird, um dann am fünften<br />
Tag die Mehrstunden der Vortage durch Freizeit ausgeglichen<br />
wird. Am meisten diskutiert wird aber natürlich über<br />
die Variante, bei der die Reduzierung der Arbeitszeit bei<br />
gleichem Lohn stattfindet. Diese strebt auch die IG Metall<br />
an, wenn sie bei ihren Forderungen für die nächsten<br />
Tarifverhandlungen in der Eisen- und Stahlindustrie eine<br />
Viertagewoche fordert. Die Idee dahinter ist: Wer nur an<br />
vier Tagen in der Woche arbeiten muss, ist konzentrierter<br />
und motivierter bei der Sache – und erfüllt seine Vorgaben<br />
auch in der geringeren Zeit noch erfolgreich.<br />
GROSSE ZUSTIMMUNG BEI ARBEITNEHMERN<br />
Eine Studie der gewerkschaftsnahen Hans-Böckler-Stiftung<br />
kam kürzlich zu dem Ergebnis, dass die Viertagewoche bei<br />
Arbeitnehmern eine beliebte Vorstellung ist – zumindest in<br />
der Kombination mit dem gleichen Lohn. In der Befragung<br />
gaben rund 73 Prozent an, dass sie sich eine Viertagewoche<br />
mit entsprechend kürzerer Arbeitszeit wünschen.<br />
Rund 8 Prozent tun das auch mit weniger Lohn. 17 Prozent<br />
lehnten die Viertagewoche ab. Sie gaben als Grund vor allem<br />
an, dass sie Spaß an der Arbeit haben (86 Prozent) und<br />
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