DAV Pforzheim Sektionsheft 2023-2
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„Ich will zwischen
zwei Pickeln gehen…!“
Gletschertor Richtung Ramolkogel
…hmm, ein neuer Song? Werbung für eine neue Antipickelcreme?
Nein, ganz und gar nicht. Es ist die Überschrift für einen Artikel
der Gelatigrupppe. Ganz traditionell fand am ersten Sommerferienwochenende
2023 wieder eine Ausfahrt der Gelato e
Roccia-Gruppe auf dem Plan. Dieses Mal ging es ins Ötztal
auf das Ramolhaus (3006 m). Eine kleine Gruppe startete schon
einige Tage zuvor, um ihr Akklimatisierungsprogramm bis zum
Wochenende durchzuziehen. Die anderen trafen sich am
Freitagmorgen und fuhren gemeinsam Richtung Hochgurgel.
Die Fahrt dorthin verlief ohne Zwischenfälle, beim Parken der
Autos wurde eines davon einseitig leider etwas tiefergelegt…
Doch von solchen Kleinigkeiten lassen sich die Gelatos nicht
aus der Ruhe bringen. Völlig tiefenentspannt begann das Wochenende
mit dem Klettersteig namens „Zirbenwald“ (Schwierigkeit B/C).
Ohne Plastiktüte -gell Markus- konnten wir den Steig mit seinen
Brücken und tiefen Blicken in die gurgelnde Gurgler Ache bei
Sonnenschein genießen. Der anschließende Aufstieg zum
Ramolhaus gestaltete sich trotz über 1000 Höhenmeter Aufstieg
als angenehm - abgesehen von den letzten Höhenmetern kurz
vor der Hütte, die noch einmal alle Energiereserven von einem
abverlangten. Das Ramolhaus erwies sich als eine sehr entspannte
Hütte mit einer freundlichen Hüttenwirtin samt Personal.
Nachdem am Abend mindestens 18 verschiedene Wetterberichte
gecheckt (ich weiß bis heute noch nicht, warum ich eigentlich
null Komma null Empfang hatte…), miteinander verglichen
und interpretiert wurden, stand das Ziel für den nächsten Tag
definitiv fest: Der nördliche Ramolkogel (3428 m) sollte erklommen
werden. Tatsächlich entsprach das Wetter am nächsten Tag
ganz unseren Vorstellungen. Nicht zu warm und nicht zu kalt,
leichte Bewölkung – auf ging’s Richtung Gipfel. Die zu querenden
Gletscher waren leider nur noch kleine „Gletscherchen“,
durchzogen von Wasserläufen – der Klimawandel hinterlässt
deutliche Spuren. Nichts desto trotz wurden die üblichen
Gletscherbegehungssicherheitsmaßnahmen getroffen und so
- kommen wir zurück zur Überschrift - kam auch der Spruch
„ich will zwischen zwei Pickeln gehen“ (und nicht am Ende des
Seils) zustande. Nachdem die Plätze am Seil nach einiger
Diskussion demokratisch und gewichtstechnisch vergeben
worden waren, starteten wir wohlgeordnet und vorbildlich
diszipliniert die Gletscherbegehung unter kundiger Führung
von Markus.
Es dauerte nicht lang und schon mussten wir unsere Gletscherausrüstung
wieder ablegen, da der endgültige Gipfel nur über
einen ziemlich bröckelnden Grat zu erreichen war. Oben am
Gipfel genossen wir den 360°-Rundumblick über die Ötztaler
Berg- und Gletscherwelt. Rasch noch ein Beweisfoto geschossen
und schon ging es nach der Gipfelrast wieder Richtung Hütte.
Unterwegs kamen wir noch an einem seitlichen Gletschertor
vorbei, welches Dank Markus begehbar gemacht wurde, so dass
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