27.09.2023 Aufrufe

Frauengesundheit

Mehr Selbstachtung und -fürsorge für ein gesundes Leben «Die Gesundheit vieler Frauen leidet gerade deshalb, weil sie sich mehr um andere als um sich selbst kümmern (müssen). Aber nur wem es selbst gut geht, der kann auch für andere sorgen.» In der Ausgabe behandeln wir Themen wie Brustkrebs, HPV, Porphyrie, Menopause und vieles mehr.

Mehr Selbstachtung und -fürsorge für ein gesundes Leben

«Die Gesundheit vieler Frauen leidet gerade deshalb, weil sie sich mehr um andere als um sich selbst kümmern (müssen). Aber nur wem es selbst gut geht, der kann auch für andere sorgen.»

In der Ausgabe behandeln wir Themen wie Brustkrebs, HPV, Porphyrie, Menopause und vieles mehr.

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

MEDIAPLANET | 3<br />

BRANDREPORT<br />

Brustkrebs: Hartnäckig bleiben<br />

und dem eigenen Gefühl vertrauen<br />

Neben modernen und zeitgemässen Diagnose- und Behandlungsmethoden<br />

braucht es auch Selbstvertrauen und den Rückhalt des sozialen Umfelds, erklärt<br />

Brustkrebspatientin Barbara L.<br />

Wie sind Sie auf die<br />

Erkrankung aufmerksam<br />

geworden?<br />

Ich habe oberhalb der<br />

linken Brust eine Einziehung<br />

bemerkt. Von einer Bekannten<br />

wusste ich, dass nicht nur ein<br />

Knoten, sondern auch eine<br />

solche Einziehung ein Symptom<br />

sein kann. Daraufhin bin<br />

ich dann zu meiner Gynäkologin<br />

gegangen. Sie hat die<br />

Brust abgetastet, konnte aber<br />

keinen Knoten finden und hat<br />

deswegen alles für in Ordnung<br />

befunden. Da ich aber bald<br />

50 Jahre alt wurde, habe<br />

ich auf eine diagnostische<br />

Mammografie bestanden. Auf<br />

den Termin musste ich zwei<br />

Monate warten. Als bei dieser<br />

dann etwas gefunden wurde,<br />

ging es aber recht schnell und<br />

es wurde sofort eine Biopsie<br />

durchgeführt.<br />

Wie haben Sie von der<br />

Diagnose erfahren?<br />

Meine Gynäkologin hat mich<br />

dann kurz vor Weihnachten<br />

angerufen und mir die Diagnose<br />

mitgeteilt. Ich arbeite als<br />

biomedizinische Analytikerin<br />

selbst im Krankenhaus und<br />

bin in der darauffolgenden<br />

Woche kurz zur Befundbesprechung<br />

gegangen.<br />

Während des Gesprächs war<br />

ich noch recht gefasst und<br />

konnte auch Fragen zur<br />

Diagnose stellen. Die Tränen<br />

kamen erst, als ich wieder am<br />

Arbeitsplatz war.<br />

Lässt einem die Therapie<br />

Zeit, das alles zu<br />

verarbeiten?<br />

Man beschäftigt sich die ganze<br />

Zeit mit dem Thema. Das<br />

ist wie eine Endlosschleife.<br />

Man lebt in einer ständigen<br />

Unsicherheit, immer im<br />

Warten auf das nächste Testergebnis:<br />

Ist nur eine oder<br />

sind beide Brüste betroffen?<br />

Hat das Karzinom Metastasen<br />

gebildet? Brauche ich eine<br />

Chemotherapie oder nicht?<br />

Während der Therapie kommt<br />

man darum auch gar nicht<br />

dazu, das zu verarbeiten. Das<br />

setzt erst nachher ein.<br />

Wäre eine Chemotherapie<br />

für Sie infrage gekommen?<br />

Nachdem es anfänglich hiess,<br />

der Krebs habe nicht gestreut,<br />

fand man dann in einem der<br />

beiden entfernten Lymphknoten<br />

eine Mikrometastase. Um<br />

abzuklären, ob eine Chemotherapie<br />

sinnvoll ist oder<br />

nicht, wurde zur Sicherheit ein<br />

Genexpressionstest durchgeführt.<br />

Das Ergebnis hat klar<br />

gegen eine solche gesprochen.<br />

Und da bin ich auch letztendlich<br />

nicht böse drum. Ich bin<br />

mir aber auch nicht sicher, ob<br />

ich sie gemacht hätte, selbst<br />

wenn sie mir empfohlen<br />

worden wäre.<br />

Wie haben Sie Ihr Umfeld in<br />

dieser Zeit wahrgenommen?<br />

Wenn man nicht selbst betroffen<br />

ist, kann man das gar nicht<br />

Barbara L.<br />

Brustkrebspatientin<br />

FOTOS: ZVG<br />

richtig nachvollziehen, was<br />

das mit einem macht, wenn<br />

man eine solche Diagnose<br />

bekommt. Das macht Verständnis<br />

auch so schwierig<br />

und gleichzeitig so unersetzlich.<br />

Ich bin darum auch sehr<br />

dankbar für mein soziales<br />

Umfeld und das Verständnis,<br />

das meine Freundinnen<br />

aufgebracht haben. Allein<br />

schon, dass jemand da ist, der<br />

einen einfach nur in den Arm<br />

nimmt, ist so wichtig.<br />

Was würden Sie Betroffenen<br />

mit auf den Weg geben?<br />

Ich kann einfach wirklich nur<br />

jeder Frau raten: Macht es<br />

einfach jeden Monat. Das<br />

Abtasten der Brust ist kein<br />

Riesenaufwand und Früherkennung<br />

ist so wichtig. Ich<br />

war im Frühjahr bei einem<br />

Patientinnenkongress in Bern<br />

und ich bin erschrocken, wie<br />

viele junge Frauen betroffen<br />

sind. Frauen, die noch mitten<br />

in der Familienplanung sind<br />

und die vielleicht noch nicht<br />

einmal daran gedacht haben.<br />

Es ist auch wichtig, hartnäckig<br />

zu bleiben, auch wenn<br />

die Ärztin oder der Arzt<br />

abweisend reagiert: Frauen<br />

haben meistens eine Ahnung<br />

oder ein Gefühl, was ihren<br />

Körper und ihre Gesundheit<br />

angeht. Das heisst auch, sich<br />

nach der Therapie Zeit zu<br />

lassen, um wieder im<br />

beruflichen Alltag Fuss zu<br />

fassen. Heute würde ich nicht<br />

mehr noch während der<br />

Bestrahlung in Teilzeit<br />

arbeiten gehen.

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!