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Frauengesundheit

Mehr Selbstachtung und -fürsorge für ein gesundes Leben «Die Gesundheit vieler Frauen leidet gerade deshalb, weil sie sich mehr um andere als um sich selbst kümmern (müssen). Aber nur wem es selbst gut geht, der kann auch für andere sorgen.» In der Ausgabe behandeln wir Themen wie Brustkrebs, HPV, Porphyrie, Menopause und vieles mehr.

Mehr Selbstachtung und -fürsorge für ein gesundes Leben

«Die Gesundheit vieler Frauen leidet gerade deshalb, weil sie sich mehr um andere als um sich selbst kümmern (müssen). Aber nur wem es selbst gut geht, der kann auch für andere sorgen.»

In der Ausgabe behandeln wir Themen wie Brustkrebs, HPV, Porphyrie, Menopause und vieles mehr.

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MEDIAPLANET | 11<br />

20'000 Entscheidungen treffen Menschen laut Hirnforscher:innen täglich. Bei Eltern kommen<br />

etliche hinzu, denn sie müssen auch für ihre Kinder Entscheidungen treffen – zum Beispiel:<br />

Impfentscheidungen. Eine Vierfachmutter berichtet, warum sie sich für ihre Töchter und Söhne<br />

pro HPV-Impfung entschied.<br />

Mein Grundvertrauen<br />

in die Medizin ist<br />

fest. Impfungen<br />

helfen, Einzelne und die<br />

Gruppe, in der sie leben, zu<br />

schützen: vor Erkrankungen<br />

und vor deren Folgen. Deshalb<br />

sind unsere Kinder gemäss den<br />

medizinischen Empfehlungen<br />

«durchgeimpft».<br />

Als die Älteste zehn war,<br />

sprach unsere Kinderärztin<br />

uns auf die Möglichkeit an,<br />

sie im Rahmen der Krebsprävention<br />

gegen bestimmte<br />

Humane Papillomviren (HPV)<br />

zu impfen.<br />

Was sind HPV?<br />

HPV werden hauptsächlich via<br />

Haut- und Schleimhautkontakt<br />

übertragen, zumeist bei sexuellen<br />

Aktivitäten. Sogenannter<br />

Safer Sex schützt nur zu etwa<br />

70 Prozent vor HPV. Fast<br />

80 Prozent der Weltbevölkerung<br />

haben sich bis zum<br />

Alter von 50 Jahren mit HPV<br />

angesteckt. 1 HPV können<br />

Zellen der Haut und Schleimhaut<br />

infizieren. Meist verläuft<br />

die Infektion symptomlos<br />

und heilt von selbst wieder<br />

HPV-Impfung<br />

für Mädchen und Jungen –<br />

(m)eine Entscheidungshilfe<br />

ab. Mitunter führt sie aber zu<br />

Feigwarzen oder zu einem<br />

unkontrollierten, tumorartigen<br />

Zellwachstum.<br />

Wie gefährlich ist eine<br />

HPV-Infektion?<br />

Einige HPV begünstigen Krebs:<br />

Sie verursachen Gewebeveränderungen,<br />

die als Krebsvorstufe<br />

gelten. Unbehandelt<br />

entsteht so schlimmstenfalls<br />

Krebs. Die häufigste von HPV<br />

verursachte Krebsform ist der<br />

Gebärmutterhalskrebs, der<br />

fast ausschliesslich von HPV<br />

verursacht wird. In der Schweiz<br />

erhält im Schnitt täglich eine<br />

Frau die Diagnose Gebärmutterhalskrebs,<br />

80 Frauen sterben<br />

jährlich daran. 2 HPV sind auch<br />

für Krebsarten an Penis, Anus<br />

sowie Rachen verantwortlich.<br />

Was bringt eine<br />

HPV-Impfung?<br />

Das Hauptargument für die<br />

HPV-Impfung unserer Tochter<br />

war die Krebsprävention: Die<br />

Impfung senkt die Zahl der<br />

Gebärmutterhalskrebsfälle<br />

nachweislich um 90 Prozent. 3,4<br />

Dass der Impfschutz nur<br />

Text: Doreen Brumme<br />

effektiv ist, solange unsere<br />

Tochter noch keinen Kontakt<br />

mit HPV hatte, und dass sie<br />

bei einer Impfung vor ihrem<br />

15. Geburtstag nur zweimal<br />

geimpft werden musste, sprach<br />

für einen baldigen Impftermin.<br />

HPV-Impfung ist eine Sache<br />

für Mädchen und Jungen, für<br />

Frauen und Männer!<br />

Kurz danach kam unser Zweitältester<br />

ins HPV-Impfalter.<br />

Dass wir ihn auch gegen HPV<br />

impfen würden, stand für uns<br />

Eltern ausser Frage. Schliesslich<br />

schützt die Impfung ihn<br />

selbst und spätere Sexualpartner:innen<br />

vor von HPV<br />

verursachtem Krebs.<br />

Wichtig!<br />

Sollte die Impfung im Kindesalter<br />

oder Jugendalter<br />

versäumt werden, kann sie<br />

später nachgeholt werden. Eine<br />

spätere Impfung ist auch sinnvoll,<br />

wenn man bereits sexuell<br />

aktiv war, da HPV verschiedene<br />

Typen hat und eine Ansteckung<br />

mit mehreren Typen<br />

gleichzeitig selten ist. Der<br />

Impfstoff kann bei einer bereits<br />

bestehenden HPV-Infektion<br />

vor den anderen HPV-Typen<br />

schützen, die er abdeckt.<br />

Deshalb wird die Impfung für<br />

junge Erwachsene bis 26 Jahre<br />

empfohlen.<br />

Noch eines: Auch Frauen<br />

zwischen 27 und 45 Jahren<br />

können sich auf eigene Kosten<br />

noch nachimpfen lassen<br />

(eventuell Beteiligung durch<br />

Zusatzversicherung). Und auch<br />

hier gilt, dass bei einer bereits<br />

bestehenden HPV-Infektion<br />

der Impfstoff gegen alle<br />

übrigen HPV-Typen schützen<br />

kann, mit denen sich die Frau<br />

noch nicht angesteckt hat.<br />

3 wichtige Fakten<br />

zur HPV-Impfung<br />

• Das Schweizer BAG empfiehlt<br />

die HPV-Impfung allen 11- bis<br />

14-Jährigen (Nachholimpfung<br />

für 15- bis 26-Jährige).<br />

• Eine Impfserie vor dem 27.<br />

Geburtstag ist kostenlos.<br />

• Safer Sex (Kondom) schützt<br />

nur bedingt vor einer<br />

HPV-Infektion.<br />

1<br />

HPV: Diagnosis, Prevention, and Treatment. Clinical Obstetrics and Gynecology (lww.com) 2 Humane Papillomaviren Krankheiten & Symptome | HPV Infoportal (msd-gesundheit.ch)<br />

3<br />

Früher Rückgang der Zervixläsionen durch HPV-Impfung (aerzteblatt.de) 4 Lei J et al. HPV vaccination and the risk of invasive cervical cancer. N Engl J Med. 2020; 383:1340 – 8. DOI: 10.1056/NEJMoa1917338

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