Wasser marsch!? von Guenter G. Rodewald GEDÄCHTNISÜBUNGEN ormalerweise ist eine solche Redensart, ein solcher N Befehl unter Menschen geläufig, die sich in Sanitärberufen oder bei der Feuerwehr nützlich machen, sich dem Betrieb und Geschäft mit Stauseen oder schlichtweg der Bewässerung des häuslichen Gartens oder der Parzelle widmen. Während vieler Tage und Wochen ist diesen Sommer und in unseren norddeutschen Breiten aber ein Phänomen dazugekommen, das uns vermuten lassen könnte, dass da jemand im Weltklimagefüge einen solchen Ausruf getätigt haben muss und somit im exklusiven Besitz einer einseitigen Verfügungsgewalt über die Höhe der Bestimmung der durchschnittlichen Tages- und Monatsmengen an Niederschlägen in Nordwestdeutschland und auf den im Wattenmeer vorgelagerten Archipelen ist. Einhellig scheint die Meinung vorzuherrschen, dass es noch nie so viel geregnet hat in einem einzigen, diesem, dem vergangenen Sommer. Das scheint auch so zu stimmen, zumindest bekräftigen diese These auch die Wetter- Statistiker. Andererseits, wenn wir in uns gehen, erinnern wir uns da nicht an Ferien, Urlaube und Ausfahrten, die allesamt schon einmal ins sprichwörtliche Wasser vergangener Sommer gefallen wären? Und dennoch trotzte man solchen Wetterlagen. Ich erinnere mich, dass ich als Kind froh war, große Mengen von verschiedenen Legoelementen vorrätig zu haben, mit denen ich, egal wie mächtig es gegen die Fensterscheiben prasselte, drinnen im Trocknen meine frühen architektonischen Etüden mit meinen Plastikbausteinen vollziehen konnte. Oder es eine Entschuldigung gab, mitten im Sommer die Märklin-Eisenbahn von der Wand zu klappen, die sonst nur im Herbst oder Winter heruntergelassen wurde, inklusive der alpinen Landschaft, die unser Onkel Theo Dahle auf die Spanplatte gezaubert hatte. Er beherrschte das meisterhaft, denn er war nicht nur Theatermaler am Goetheplatz, sondern auch ein geübter Kunstmaler norddeutscher Landschaften. Eine von ihnen hängt heute noch bei mir im Wohnzimmer, eine Herbststimmung, an der Wümme wohl, seinerzeit sein Geschenk an meine Eltern zu deren Hochzeit. Auch auf diesem Bild fließt das Wasser, moorbraun und langsam, aber nichts sieht da etwas nach Sommer aus, nein, schon nach Herbst. Aber am Ende haben wir das viele Wasser, das uns in den Sommerwochen von oben beschert wurde, – wir sind doch vernünftig! – doch begrüßt. Denn auch hier pochen wieder die Analysten und Bodenspezialisten auf ihre Messergebnisse und beteuern nach Kräften, dass selbst nach all diesen Wolkenbrücken und Dauerregen der Boden noch lange nicht wieder in solch gesund getränktem Zustand sei wie vor den großen Trockenperioden in der Vergangenheit. Und doch beschleichen mich bei diesem nassen Thema weitergehende Ängste. Das hat zu tun mit einem kleinen Buchgeschenk, das mir ein langjähriger und guter Freund vor einigen Wochen bei einem Besuch mitgebracht hatte, nachdem wir uns das letzte Mal vor vielen Jahren auf der Buchmesse getroffen hatten. Es hat ein Holländer geschrieben, Rutger Bregman heißt er, ein niederländischer Historiker und „einer der prominentesten jungen Denker Europas“, wie sein deutscher Verlag ihn vorstellt. Er und seine Co-Autorin Susanne Götze, Wissenschaftsredakteurin beim Spiegel, nennen ihren Essay von gerade mal 60 Seiten „Wenn das Wasser kommt“. Denn in diesem Buch wird beschrieben, wie das Wasser nicht von oben, sondern von unten kommt, schleichend, jedes Jahr ein paar Millimeter im Meer steigt, ohne dass es am Ende des Ablaufs eines Jahres auf den alten Stand zurückfiele. Die Argumente kommen allesamt aus den Niederlanden, wo, wenn man dort am Ende einem gewissen Ingenieur Johan van Veen (18<strong>93</strong>-1959) nicht geglaubt hätte, das Land heute schon zu einem Drittel unter Wasser stünde. Das Buch und seine Fakten sind schlüssig, sie überzeugen. Mit ihnen können wir uns wappnen, um mit ihnen jenen Klimawandelleugner/innen begegnen zu können, die sich so wohl fühlen, wenn sie behaupten, behütet mit und ohne Aluhüten, all diese negativen Behauptungen dienten nur geheimnisvollen Mächten, uns ins Verderben zu führen. Wobei sie sich nicht scheuen, in die alte, nach wie vor entsetzlich gefährliche Kiste der Vorurteile und Diskriminierungen zu greifen. Die verbohrten Argumentationen solcher Pharisäer widerlegen zu können, dazu reicht die Lektüre der nur wenigen Seiten des Büchleins im Westentaschenformat vollkommen, dazu kostet es nur bescheidene 8 Euro, noch nicht mal so viel wie vier Kubikmeter Trinkwasser, wie die swb AG von uns verlangt. 82
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