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Cooking + Catering Inside 04/23

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<strong>04</strong> <strong>23</strong><br />

9,50 EUR<br />

DAS BRANCHEN-MAGAZIN FÜR CATERING UND GV<br />

KÜHLGERÄTE<br />

Hersteller sorgen für<br />

mehr Nachhaltigkeit<br />

gr<br />

FRANK ROSIN<br />

Einsatz für<br />

nachhaltige<br />

Kulinarik<br />

10 REGIOTABLE<br />

Christian Krüger fördert<br />

regionale Stärken mit einem<br />

besonderen Konzept.<br />

39 LEBENSWERT<br />

Klaus Richter will<br />

Nachhaltigkeit leben,<br />

„so weit es geht“.<br />

44 NUTZFAHRZEUGE<br />

Der Fortschritt bei E-Lkw kann<br />

die Ökobilanz der <strong>Catering</strong>-<br />

Branche weiter verbessern.<br />

50 FISCH<br />

In Sachen Tierwohl muss<br />

künftig noch stärker auf<br />

Fische geachtet werden.


EDITORIAL 3<br />

NACHHALTIGER EINSATZ<br />

KOSTET VIEL GELD<br />

Dass Unternehmen aus allen<br />

sere speziellen Befürnisse ja alle.<br />

Bereichen dieser Branche, ob<br />

Der Branche bleibt in dieser Situ-<br />

Gastronomen oder die Indust-<br />

ation nur, der Masse von Men-<br />

rie, sich inzwischen so stark für<br />

schen, die ihr täglich begegnen,<br />

gesunde Ernährung und nach-<br />

ihren Standpunkt transparent<br />

haltiges Handeln zu Gunsten<br />

klar zu machen. Kein Gast sollte<br />

von Mensch und Umwelt einset-<br />

dort, wo Sie ihn bewirten, ohne<br />

zen, ist wirklich klasse! Richtig<br />

Information zu der Problema-<br />

ist aber auch, wenn Frank Rosin,<br />

tik bleiben und dabei scheint es<br />

der bekannt dafür ist, kein Blatt<br />

vor den Mund zu nehmen, in<br />

unserem Titelinterview betont:<br />

„Wer heute Nachhaltigkeit und<br />

Hans Jürgen Krone<br />

Chefredakteur<br />

krone-redaktion@cci-verlag.de<br />

mir durchaus auch angebracht,<br />

in diesem Zusammenhang auf<br />

Ihr zusätzliches Engagement für<br />

Gesundheit und Umwelt ein-<br />

Sozialkompetenz leben möchte,<br />

Branche hat so viel mit dem Wohler-<br />

zugehen. Das ist auch über den<br />

braucht dafür Geld. Viel Geld,<br />

gehen der Menschen in diesem Land<br />

Tag und die Mehrwertsteuerent-<br />

um dies auch langfristig tun zu<br />

zu tun, dass es besonders auch aus<br />

scheidung hinaus wichtig. Die<br />

können.“<br />

Es macht mir schon<br />

dieser Sicht schlicht falsch wäre, sie<br />

Gäste müssen einfach verstehen,<br />

Sorge, dass gerade das derzeit<br />

beispielsweise wieder dazu zu zwin-<br />

dass Sie dieses Engagement für<br />

allerorten knapp zu werden<br />

gen, mehr Mehrwertsteuer zu zahlen.<br />

die Gesellschaft nur leisten kön-<br />

scheint. Solche Meldungen, dass<br />

Es wird sich zeigen, ob sich in Sachen<br />

nen, wenn es auch wirtschaftlich<br />

das Land Baden-Württemberg<br />

Relevanz dieser Branche in Deutsch-<br />

darstellbar ist. Das wird ein har-<br />

seine Kantinen und Kliniken mit<br />

land die Einstellungen wenigstens<br />

tes Ringen werden, dessen bin<br />

600 Euro für eine künftig vor-<br />

etwas gewandelt haben, denn nur<br />

ich sicher. Um umfassend dar-<br />

geschriebene<br />

Bio-Zertifizierung<br />

so kann auch genügend öffentlicher<br />

zustellen, wo jetzt schon darum<br />

unterstützen will (Seite 6), sind<br />

Druck aufgebaut werden, damit sie-<br />

mit aller Kraft gerungen wird,<br />

vor diesem Hintergrund echt<br />

ben Prozent bleiben. Natürlich zeigt<br />

die Gäste zu überzeugen, bei den<br />

skurril, wenn nicht lachhaft. Ich<br />

derzeit jeder auf den anderen, wenn<br />

Anstregungen mitzuwirken und<br />

hoffe wirklich sehr, dass die gan-<br />

es darum geht, finanzielle Opfer zu<br />

dafür hier und da auch Prioritä-<br />

zen tollen Konzepte, von denen<br />

bringen, aber diese Branche hat unter<br />

ten zu ändern, haben die Seiten<br />

ich erfahren durfte, nicht von<br />

den Corona-Beschränkungen beson-<br />

dieser Ausgabe bei Weitem nicht<br />

den finanziellen Schwierigkeiten<br />

ders gelitten, das sollte berücksichtigt<br />

ausgereicht. So werden auch wir<br />

ausgebremst werden. Gleichzei-<br />

werden. Diejenigen, die die Entschei-<br />

künftig regelmäßiger über diese<br />

tig weiß ich, dass es vielen von<br />

dunge treffen müssen, sind aber aus<br />

Themen berichten und uns dabei<br />

FOTO: LPV<br />

Ihnen auch so geht, weil das<br />

durchaus in so manchem Gespräch<br />

angeklungen ist. Diese<br />

meiner Sicht auch nicht zu beneiden.<br />

Und Entscheidungen erwarten wir<br />

auf die eine oder andere Art für un-<br />

nicht mehr nur weitgehend auf<br />

die Green Edition verlassen. Ich<br />

freue mich auf Ihren Input!<br />

<strong>Cooking</strong> <strong>Catering</strong> inside 4/<strong>23</strong>


INHALT 4/20<strong>23</strong><br />

FOTOS: Jens Hartmann (Porträt Frank Rosin), Christopher Große-Cossmann, Lebenswert, Dussmann, Norwegian Seafood<br />

14<br />

COMMUNITY<br />

CONCEPTS<br />

CONCEPTS<br />

CENTER<br />

06 MELDUNGEN<br />

Von Bio-Gemüse über<br />

Kaffeeverbrauch bis<br />

Mehrwertsteuer:<br />

Wir blicken auf aktuelle<br />

Entwicklungen in der<br />

Branche, nicht nur in<br />

Sachen nachhaltiger<br />

Entwicklung.<br />

10 REGIOTABLE<br />

Christian Krüger stellt die<br />

Vielfalt der regionalen<br />

Produkte in den Fokus<br />

seiner neuen Geschäftsidee.<br />

20 GREEN<br />

LOGISTIK<br />

Eine umweltverträgliche<br />

Belieferung wird bei<br />

Transgourmet großgeschrieben.<br />

24 WALDFRIEDEN<br />

Familie Hupfer setzt in<br />

ihrem Naturparkhotel auf<br />

Top-Kulinarik und gelebtes<br />

Umweltmanagement.<br />

Wichtig sind ihr<br />

dabei vor allem ehrliche<br />

Küche, beste regionale<br />

Ware und transparente<br />

Zahlen aus dem Umweltmanagement.<br />

14 FRANK ROSIN<br />

Der Sternekoch und<br />

Branchen kenner aus Dorsten<br />

nimmt die Herausforderungen<br />

im Kochberuf ernst und<br />

nutzt seine Reichweite unter<br />

anderem für soziale Projekte.<br />

„Auf die Wünsche der Gäste<br />

einzugehen”, so Frank Rosin,<br />

„ist immer noch das oberste<br />

Ziel unserer Arbeit.”<br />

<strong>Cooking</strong> <strong>Catering</strong> inside 4/<strong>23</strong>


INHALT AUSGABE 4/20<strong>23</strong> 5<br />

28<br />

CATERING-FOKUS<br />

Grünes Bewusstsein<br />

39 5O<br />

gr<br />

COOKING<br />

CREATION<br />

CORPORATE<br />

28 NATUR-<br />

PATISSERIE<br />

Pflanzenbasierte Küche<br />

und genussvolle <strong>Catering</strong>s<br />

von Anna Gliemer.<br />

32 FOOD SERVICE<br />

INNOVATION<br />

Dussmann hat eine neue<br />

Stabsstelle geschaffen –<br />

für gesündere Gerichte<br />

in den Kantinen.<br />

<strong>Cooking</strong> <strong>Catering</strong> inside 4/<strong>23</strong><br />

37 SMART-<br />

QUALITY<br />

Das Konzept von Kanne<br />

Café unterstützt Care-<br />

Caterer bei der Versorgung<br />

von Patientinnen<br />

und Patienten.<br />

39 LEBENSWERT<br />

Nachhaltiges <strong>Catering</strong>,<br />

Consulting und Coaching<br />

setzen Klaus Richter und<br />

Christoph Kleinhans in die<br />

Praxis um.<br />

44 NUTZFAHR-<br />

ZEUGE<br />

Mit der Kraft aus Strom:<br />

Trends und Fakten rund<br />

um die angesagten<br />

E-Lkw.<br />

50 FISCH<br />

Das Thema Tierwohl<br />

im Zusammenhang mit<br />

Fisch gewinnt zunehmend<br />

an Bedeutung.<br />

Unser Autor hat die<br />

Entwicklung kritisch<br />

hinterfragt.


6 COMMUNITY NEWS<br />

BADEN-WÜRTTEMBERG<br />

FÜR MEHR BIO<br />

IN KANTINEN<br />

ISI DEUTSCHLAND<br />

NEUER VERTRIEB<br />

VON CORAVIN<br />

Weil das Land Baden-Württemberg<br />

den Anbau von Bio-Gemüse und<br />

-Obst ausbauen will, soll jetzt auch<br />

die entsprechende Nachfrage in<br />

den Kantinen des Landes angekurbelt<br />

werden. Um als gutes Beispiel<br />

voranzugehen, sollen Hochschulmensen,<br />

Kliniken, Kantinen in Ministerien<br />

und öffentliche Kantinen<br />

ihre Speisekarten und Angebote in<br />

den kommenden Jahren umstellen<br />

und ihr Essen stärker von regionalen<br />

Bio-Anbietern beziehen. Das sagt<br />

der Landwirtschaftsministe des Bundeslandes<br />

Peter Hauk (Foto) gegenüber<br />

der Deutschen Presse-Agentur.<br />

Eine entsprechende Kantinenrichtlinie<br />

soll im Hernst im Kabinett besprochen<br />

werden. Der regionale Bio-<br />

Anteil soll möglichst bis zum Jahr<br />

2030 schrittweise auf 40 Prozent<br />

steigen. Zudem sollen 75 Prozent<br />

regionale Lebensmittel eingesetzt<br />

werden. An der Essenstheke muss<br />

dann beispielsweise mindestens ein<br />

vegetarisches oder ein veganes Mittagessen<br />

pro Tag angeboten werden.<br />

Für Mehrkosten, die durch eine vorgeschriebene<br />

Bio-Zertifizierung entstehen,<br />

sollen die Kantinen mit 600<br />

Euro pro Jahr unterstützt werden.<br />

Anfang August 20<strong>23</strong><br />

hat iSi Deutschland<br />

jetzt auch den Vertrieb<br />

der Coravin<br />

Weinentnahmesysteme<br />

in Deutschland<br />

übernommen. Die<br />

Geräte des US-amerikanischen<br />

Unternehmens,<br />

das es seit<br />

2011 gibt, sollen sich<br />

dadurch auszeichnen,<br />

dass man Wein<br />

oder Schaumwein glasweise aus der<br />

Flasche entnehmen kann, ohne den<br />

Korken zu entfernen. „Uns hat die Lösung<br />

und der Mehrwert von Coravin<br />

überzeugt, weil es dem Gastronomen<br />

die Möglichkeit eröffnet hochwertigen<br />

Wein glasweise zu verkaufen,<br />

ohne Gefahr zu laufen, dass der Rest<br />

in der Flasche oxidiert“, teilt iSi mit,<br />

Durch den Einsatz der Geräte könne<br />

dem Gast eine breitere Weinauswahl<br />

angeboten und höhere Margen erzielt<br />

DEUTSCHER KAFFEEVERBAND<br />

werden. iSi sei ein hervorragender<br />

Vertriebspartner, weil sich das Unternehmen<br />

bereits mit Gas-Kartuschen<br />

auskenne, heißt es von Coravin. Denn<br />

die Coravin Systeme basierten darauf,<br />

dass der Wein durch eine durch den<br />

Korken gestochene Nadel entnommen<br />

wird und das freigewordene Volumen<br />

in der Flasche mit Gas aufgefüllt<br />

werde. Für Flaschen mit Schraubverschlüssen<br />

wurde ein Verschluss aus<br />

Silikon entwickelt.<br />

KAFFEE AUSSER HAUS LÄUFT GUT<br />

De Kaffeeverbrauch außer Haus in<br />

Deutschland ist mit dem Ende der<br />

Corona-Pandemie stark angestiegen.<br />

Laut einer Umfrage des Deutschen<br />

Kaffeeverbandes lag der Konsum zwischen<br />

April und Juni 2022 im Vergleich<br />

zum Vorquartal 6 Prozent höher. „Der<br />

Vergleich zum Gesamtjahr 2022 zeigt<br />

den Aufwärtstrend noch deutlicher:<br />

Rund elf Prozent mehr Kaffeetrinker<br />

haben ihr Lieblingsgetränk im zweiten<br />

Quartal 20<strong>23</strong> in der Gastronomie<br />

getrunken“, berichtete der Verband.<br />

Umgerechnet hätten demnach die<br />

deutschen Kaffeetrinker im ersten<br />

Halbjahr durchschnittlich 56 Liter<br />

aufs Jahr gerechnet außer Haus getrunken.<br />

Der Wegfall von Corona-Beschränkungen<br />

in der Gastronomie<br />

hatte den ohnehin hohen Kaffeekonsum<br />

in Deutschland schon im vorigen<br />

Jahr auf Rekordhöhe steigen lassen.<br />

Der Hauptgeschäftsführer des Deutschen<br />

Kaffeeverbandes, Holger Preibisch,<br />

erklärt den Außer-Haus-Trend<br />

vor allem mit dem Kaffee-Comeback<br />

in den 2000er-Jahren mit Cafés, Kaffeebars<br />

und Coffeeshops.<br />

Doch auch das Naturprodukt Kaffee<br />

wird offenbar von der Klimaveränderung<br />

bedroht. So hat die Schweizer<br />

Forschungsgruppe „Geography<br />

of Food“ der ZHAW vorausgesagt,<br />

dass sich die weltweite Kaffeeanbaufläche<br />

bis zum Jahr 2050 immerhin<br />

um 60 Prozent verringern wird.<br />

FOTOS: iSi/Coravin, MLR/KD Busch<br />

<strong>Cooking</strong> <strong>Catering</strong> inside 4/<strong>23</strong>


DEHOGA/PARTY SERVICE BUND<br />

STARKER EINSATZ FÜR DIE<br />

7 PROZENT MEHRWERTSTEUER<br />

Die Branche kämpft weiter um die<br />

sieben Prozent Mehrwertsteuer für<br />

die Gastronomie. Dehoga-Präsident<br />

Guido Zöllick warnte vor einer Steuererhöhung<br />

auf 19 Prozent zum 1. Januar<br />

2024: „Dann sind weitere Betriebsschließungen<br />

programmiert“ sagte er.<br />

Auch der Party Service Bund fordert,<br />

dass die sieben Prozent bleiben. Bundesgeschäftsführer<br />

Wolfgang Finken<br />

sagt: „Sollten ab Januar 2024 wieder<br />

19 Prozent gelten, würde es für Partyservice-Unternehmer<br />

und Caterer<br />

enorm schwer werden, die zusätzlichen<br />

zwölf Prozent am Markt durchzusetzen.<br />

Schließlich haben viele von<br />

ihnen erst 2022 aufgrund gestiegener<br />

Lebensmittelpreise, Energiekosten<br />

und weiterer Belastungen ihre Preise<br />

erhöht.“ Die besondere Sorge der Vereinigung<br />

betrifft die Situation in der<br />

Kita- und Schulverpflegung, weil sich<br />

„die Berichte häuften, dass Eltern ihre<br />

Kinder aus Kostengründen vom Essen<br />

abmelden“. Der Bundesgeschäftsführer<br />

weist außerdem darauf hin, dass<br />

die Rückkehr zur höheren Steuer ein<br />

„Rückschlag für nachhaltiges Handeln“<br />

werden könnte. Schließlich<br />

verlange regionales und biologisch<br />

orientiertes Handeln höhere Investitionen,<br />

für die dann weniger Spielraum<br />

vorhanden sei. Auch Zöllick ist sich sicher:<br />

„Eine Mehrwertsteuererhöhung<br />

auf Speisen zum Jahreswechsel hätte<br />

fatale Folgen.“ Seit Jahrzehnten fordere<br />

der Dehoga, dass Essen einheitlich<br />

mit dem reduzierten Satz besteuert<br />

und ebenso wie bei den konkurrierenden<br />

Supermärkten und Discountern<br />

behandelt werde. Diese träten mit ihrem<br />

umfangreichen Angebot verzehrfertiger<br />

Speisen längst in Konkurrenz<br />

zur klassischen Gastronomie. „Warum<br />

sollten wir wieder steuerlich benachteiligt<br />

werden?“, fragt Zöllick.<br />

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ENDORI<br />

EINKAUFS-GEWOHNHEITEN IN<br />

DEUTSCHLAND ÄNDERN SICH<br />

Bei den Ernährungsgewohnheiten der<br />

Deutschen sind signifikante Veränderungen<br />

sichtbar. Das ergibt sich aus<br />

einer aktuellen Shoppermarktstudie,<br />

die Endori, Hersteller von pflanzlichen<br />

Fleisch- und Fischalternativen auf Basis<br />

von Erbsen, die in Zusammenarbeit mit<br />

der Unternehmensberatung F&T Shoppermarketing<br />

vorgelegt wurde. Untersucht<br />

wurde dabei das veränderte Einkaufsverhalten<br />

der deutschen Verbraucher:innen<br />

im Lebensmitteleinzelhandel. „Die Ergebnisse<br />

der neuen Shoppermarktstudie von<br />

Endori zeigen, dass Deutschland mitten<br />

in der Ernährungswende steckt“, sagen<br />

die Verantwortlichen. Die Akzeptanz von<br />

plant-based Food sei bemerkenswert:<br />

Jede:r dritte Shopper:in wählt regelmäßig<br />

Fleischersatzprodukte und die Loyalität<br />

steigt. Im ersten Halbjahr 20<strong>23</strong> verzeichnete<br />

die Kategorie Fleisch-, Wurst- und<br />

Fischalternativen ein Umsatzwachstum<br />

von vier Prozent im Vergleich zum Vorjahr.<br />

Die Studie verdeutliche auch, dass<br />

Fleischersatzprodukte ein Wachstumsmotor<br />

für den deutschen Lebensmitteleinzelhandel<br />

seien. Stark nachgefragt<br />

werden pflanzliche Alternativen auf<br />

Basis von Gemüse, Kräutern und Pilzen.<br />

Sie sind der treibende Faktor für das<br />

Wachstum der Kategorie. Für zwei Drittel<br />

der Käufer:innen stellt die pflanzliche<br />

Proteinquelle ein wichtiges Kaufkriterium<br />

dar. Insgesamt prognostiziert die Studie<br />

ein enormes Wachstumspotenzial für<br />

Plant-based-Food-Produkte im LEH.<br />

<strong>Cooking</strong> <strong>Catering</strong> inside 4/<strong>23</strong><br />

MEHR GESCHMACK. MEHR GENUSS.


8 COMMUNITY NEWS<br />

ECOLAB<br />

HYGENISCHES<br />

JUBILÄUM<br />

BLE<br />

WENIGER<br />

FISCH IM NETZ<br />

Sein 100-jähriges Jubiläum kann<br />

in diesen Tagen Ecolab feiern. Das<br />

Unternehmen bietet Lösungen und<br />

Dienstleistungen in den Bereichen<br />

Wasser, Hygiene und Infektionsprävention.<br />

Die zehn Jahrzehnte hätten<br />

Ecolab zu dem gemacht, was das Unternehmen<br />

heute sei und seien zugleich<br />

Grundlage sowie Antrieb, auch<br />

in den nächsten 100 Jahren Menschen<br />

und Ressourcen zu schützen. „Unser<br />

Fokus bleibt auf die Zukunft gerichtet<br />

und darauf, 100 Prozent positive<br />

Ergebnisse für unsere Kunden, Gemeinden<br />

und den Planeten zu erzielen“,<br />

sagt der Hersteller. Im Kern gehe<br />

es darum, für die Kunden das perfekt<br />

passende Nachhaltigkeitskonzept in<br />

Sachen Hygiene, zu finden und ihnen<br />

so dabei zu helfen, ihre individuellen<br />

Nachhaltigkeitsziele zu erreichen.<br />

Themen sind dabei: weniger Wasser<br />

und Energie verbrauchen, Abfall reduzieren,<br />

Mitarbeitende und Teams<br />

optimal für eine ergonomische und<br />

sichere und effiziente Anwendung<br />

zu schulen, um beispielsweise die<br />

Nutzungsdauer des betrieblichen<br />

Equipments zu verlängern. „Protecting<br />

What‘s Vital“ lautet das Unternehmens-Credo<br />

auf das auch die<br />

aktuellen Produkte einzahlen sollen.<br />

So beispielsweise das Produktsortiment<br />

des Unterhaltsreinigers Maxx<br />

S. Außerdem Maxx Plus, Produktlinie<br />

für Mehrweg-Verpackungs-Lösungen<br />

sowie Ecobrite Low Temp, ein Niedrigtemperatur-Waschverfahren<br />

für<br />

energiesparende Textilhygiene.<br />

Deutsche Fischer haben im vergangenen<br />

Jahr deutlich weniger Fisch<br />

an Land gebracht als im Vorjahr.<br />

Insgesamt kamen sie dabei 2022 auf<br />

150.249 Tonnen und damit acht Prozent<br />

weniger als im Vorjahr, wie kürzlich<br />

die Bundesanstalt für Landwirtschaft<br />

und Ernährung (BLE) in ihrer<br />

jährlichen Statistik über die deutsche<br />

Hochsee- und Küstenfischerei mitteilte.<br />

„Bei den Gründen für den Rückgang<br />

der Anlandemengen spielen gekürzte<br />

Fangquoten und Fangtage sowie<br />

jährliche Schwankungen durch Umwelteinflüsse<br />

eine maßgebliche Rolle“,<br />

berichtete die Behörde. Doch trotz der<br />

sinkenden Fangzahlen gab es mehr<br />

Umsatz: Unter dem Strich bekam die<br />

deutsche Fischerei fast 190 Millionen<br />

Euro in die Kassen (plus 16 Prozent).<br />

ARAMARK<br />

BEI VAILLANT IM EINSATZ<br />

Aramark hat Ende August die<br />

Betriebsgastronomie des Heiztechnikspezialisten<br />

Vaillant Group übernommen.<br />

der Caterer betreut jetzt<br />

die Mitarbeiter:innen sowie die Gäste<br />

des Familienunternehmens im<br />

Betriebsrestaurant, im Bistro, an der<br />

Kaffeebar, im Snack-Shop und im<br />

Schulungszentrum. Neben Frühstück,<br />

Snacks und Mittagessen gehört bei<br />

Aramark auch der Konferenzservice<br />

für das Unternehmen zu den Aufgaben<br />

beim Heiztechnikspezialisten. Bereits<br />

jetzt habe man auch besondere<br />

Projekte geplant, sagt der Caterer. „So<br />

beispielsweise Kochworkshops mit<br />

den Vaillant-Azubis und eine hauseigene<br />

Backstube mit frisch gebackenem<br />

Brot“, erklärt Jens Klostermann,<br />

Regional Director Business Development<br />

bei Aramark Deutschland.<br />

Zusätzlich wird es auch eine neue<br />

Kaffeebar als Treffpunkt geben. Vollständig<br />

integriert werden sollen dabei<br />

auch die Aramark-App und Arapay.<br />

†<br />

MARTIN<br />

RÖSNER<br />

Kurz vor Redaktionsschluss erreichte<br />

uns die erschütternde Nachricht,<br />

dass unser langjähriger Autor Martin<br />

Rösner nach langer Krankheit<br />

plötzlich verstorben ist. Mit seiner<br />

fachjournalistischen Expertise in<br />

Sachen Küchentechnik und seiner<br />

langjährigen Arbeit als Pressesprecher<br />

war er eine bekannte Branchengröße<br />

und ein gesuchter Gesprächspartner.<br />

Wir sind sehr traurig und<br />

wünschen seiner Familie in dieser<br />

schweren Zeit viel Kraft.<br />

FOTOS: Aramark, Rösner, Ecolab<br />

<strong>Cooking</strong> <strong>Catering</strong> inside 4/<strong>23</strong>


DAS ORIGiNAL<br />

WIR FREUEN UNS AUF SIE!<br />

Vegane Lebensmittel<br />

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Vegane Lebensmittel


gr<br />

Im Einsatz<br />

für die Region<br />

Kulinarisch<br />

ambitioniert ist<br />

Christian Krüger<br />

nach wie vor.<br />

Rustikale<br />

Garmethoden<br />

passen zum<br />

Einsatzort.<br />

FOTOS: Krüger<br />

Christian Krüger ist Vielen in<br />

der Branche beispielsweise<br />

durch seine ehemalige<br />

Tätigkeit bei der Metro<br />

bekannt. Jetzt hat der<br />

Küchenmeister zusammen<br />

mit seiner Frau Swetlana<br />

ein nachhaltiges Projekt<br />

gestartet, das genau in<br />

diese Zeit passt.<br />

Von Hans Jürgen Krone<br />

<strong>Cooking</strong> <strong>Catering</strong> inside 4/<strong>23</strong>


CONCEPTS REGIOTABLE 11<br />

H<br />

Food-Entwicklung<br />

Herr Krüger, die Branche kennt<br />

Sie als Küchenmeister und Sternekoch<br />

und beispielsweise von<br />

Ihrer Arbeit im Foodservicebereich<br />

der Metro. Wo engagieren<br />

Sie sich heute?<br />

Christian Krüger: Bei der Metro ging<br />

es um Target Group Management,<br />

also Zielgruppen-Analyse für Horeca.<br />

Diese Abteilung war so etwas wie<br />

ein Dienstleister für Vertrieb und<br />

auch dafür zuständig, die Kunden mit<br />

Innovationen zu versorgen. Danach<br />

bin ich zu Mise en Place Gastro Solution<br />

gegangen und bin dort in der<br />

und in der Beratung tätig.<br />

Dort leite ich den Food-Back Store und habe<br />

ständig mit Gastronomen zu tun.<br />

Im privaten Bereich sind Sie ja darüber<br />

hinaus auch noch einen ganz neuen<br />

Weg gegangen?<br />

Krüger: Meine Frau und ich haben uns<br />

einen kleinen Bauernhof am Niederrhein<br />

gekauft, wo wir auch Imkerei betreiben. Da<br />

kam schnell der Gedanke auf, das als Demeter-Imkerei<br />

aufzuziehen. Anschließend haben<br />

wir dann auch die landwirtschaftlichen<br />

Flächen zertifiziert. Und so kommt man in<br />

das ganze Thema biologischer Anbau etc.<br />

hinein und beschäftigt sich intensiv damit,<br />

was die Unterschiede zwischen Bio-Produkten<br />

und konventionellen Produkten sind.<br />

Das führt natürlich auch dazu, dass man<br />

als Koch beginnt, ebenfalls eine biologische<br />

Küche aufzuziehen.<br />

Das heißt, Sie haben Ihre eigenen<br />

kulinarischen Ambitionen nicht<br />

aufgegeben?<br />

Krüger: Nein, ganz im Gegenteil, wir<br />

haben uns beispielsweise viel mit<br />

Fermentation und anderen traditionellen<br />

Garmethoden beschäftigt. Das<br />

hat dann dazu geführt, dass ich viele<br />

Sachen gekocht habe, die sehr ungewöhnlich<br />

sind. Beispielsweise haben<br />

wir uns die ganze Kulinarik eines Bienenstocks<br />

vorgenommen. Dabei geht<br />

es natürlich um den Honig, den wir<br />

fermentiert oder als Miso aufgebaut<br />

haben. Dann sind wir weitergegangen<br />

und haben uns gefragt, was man alles<br />

mit dem Wachs machen kann. Wenn<br />

man etwas in Wachs taucht, dann ist<br />

es luftdicht abgeschlossen. Früher hat<br />

man das beispielsweise mit Schinken<br />

gemacht und die Italiener machen<br />

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<strong>Cooking</strong> + <strong>Catering</strong> inside 1-2/22 <strong>Cooking</strong> <strong>Catering</strong> inside 4/<strong>23</strong><br />

OHNE<br />

SOJA


gr<br />

das noch heute mit Rogen. Und wir<br />

haben diesen Ansatz dann für Gartechniken<br />

genutzt, beispielsweise<br />

für das Sous-vide-Garen. Es ist ja aus<br />

Umweltsicht nicht toll, wenn ich jedes<br />

Stück Fleisch in eine Plastiktüte<br />

setzte, vakuumiere, gare und die<br />

Tüte dann wegwerfen muss. Wenn<br />

ich das Stück Fleisch dann aber in ein<br />

auf 63 Grad erwärmtes Wachs tauche,<br />

ziehe ich automatisch ein Vakuum,<br />

weil sich das Wachs ja ganz auf<br />

das Fleisch heftet. Und dann kann<br />

ich es anschließend ohne Probleme<br />

bei 56 Grad garen und habe anschließend<br />

keinen Plastikmüll. Das ist nur<br />

ein Beispiel von vielen Ansätzen.<br />

Diese Ansätze sind dann in<br />

Ihre <strong>Catering</strong>-Aktivitäten unter<br />

„Handgeschmack“ eingeflossen?<br />

Krüger: Eigentlich war „Handgeschmack“<br />

auch vor allem Produktentwicklung<br />

und Beratung. Dann kam<br />

aber sehr schnell der eine oder andere,<br />

der die Dinge verkosten oder die<br />

aus den kreativen Ideen entwickelten<br />

Menüs probieren wollte und so wurde<br />

Handgeschmack zu einem kleinen <strong>Catering</strong>-Unternehmen.<br />

Im Mittelpunkt<br />

dieser Arbeit steht aber die Kreativität,<br />

die ist essentiell. Und aus meiner<br />

Sicht muss diese Kreativität immer<br />

auch einen konkreten Nutzen haben,<br />

wie beispielsweise bei dem angesprochenen<br />

Wachs in Sachen Nachhaltigkeit.<br />

Das Wachs kann ich immer<br />

wieder einschmelzen und dann wieder<br />

benutzen. Damit kommt in das<br />

Sous-vide-Verfahren zusätzlich ein<br />

Mehrweg-Gedanke hinein.<br />

Also geht es Ihnen nicht nur darum,<br />

selber solche Techniken einzusetzen,<br />

sondern sie auch für<br />

andere Köche und Caterer nutzbar<br />

und verfügbar zu machen?<br />

Das machen Sie jetzt auch mit<br />

dem so genannten Regiotable.<br />

Worum geht es dabei?<br />

Krüger: Regiotable ist ein Tochterunternehmen<br />

von Handgeschmack. Es<br />

zeigt den Gastronomen beispielhaft auf, was<br />

man in Sachen Bio und Nachhaltigkeit tun<br />

kann und soll sie zu eignen Aktivitäten ermuntern.<br />

Im Kern setzen wir dabei auf die reichhaltige<br />

Vielfalt der regionalen Produkte, die<br />

wir zu 100 Prozent nutzen. Und ein besonderer<br />

Schwerpunkt liegt dabei auf dem gastronomischen<br />

Einsatz nachhaltiger Produkte aus biologischem<br />

Anbau.<br />

Wieso war Ihnen diese Kombination<br />

persönlich so wichtig für das Geschäft?<br />

Krüger: Meiner Frau und mir ging es vor allem<br />

darum, uns nicht einfach nur Nachhaltigkeit<br />

auf die Fahnen zu schreiben und damit<br />

dann Kunden zu bekommen. Wir haben<br />

uns deshalb selber auferlegt, dabei Stück für<br />

Stück vorzugehen und immer wieder einzelne<br />

Themen aufzunehmen und dafür Lösungen<br />

zu entwickeln. Das ist vielleicht ein<br />

egoistischer Ansatz, denn die Kreativität, die<br />

bei Lösung solcher Probleme und Herausforderungen<br />

entsteht, sorgt auch für Glücksgefühle<br />

in der Arbeit. Bei Regiotable gibt es beispielsweise<br />

nur Bio- und regionale Produkte<br />

und es gibt keine Verschwendungsküche.<br />

Wenn ich vom Bauern die Rote Beete bekomme,<br />

dann sind Blätter und Wurzeln noch<br />

dran und ich verwerte die ganze Pflanze. In<br />

den gesamten Abläufen werden keine Kunststoff-<br />

oder Alu-Folien verwendet, die später<br />

Abfall sind, aber das ist nur ein Aspekt.<br />

In Sachen Nachhaltigkeit treten ja auch<br />

in der Gastronomie immer wieder neue<br />

Herausforderungen zu Tage. Das ist<br />

und bleibt ja ein Prozess?<br />

Krüger: Genau, viele Gastronomen nehmen<br />

sich vor, dass sie mit solchen Konzepten erst<br />

starten, wenn alles nachhaltig aufgestellt ist.<br />

Die Gäste<br />

genießen das<br />

Essen und lernen<br />

die Höfe kennen.<br />

Dann kann man lange warten. Wir arbeiten<br />

– und das Stück für Stück – und<br />

versuchen, das Beste zu machen, was<br />

wir können. Dabei gehen wir von den<br />

Produkten über deren Zubereitung<br />

bis hinein in andere Themen, wenn<br />

wir in der Lage sind, sie entsprechend<br />

abzubilden.<br />

Spielte bei Ihren Überlegungen<br />

die Gegend, in der Sie angesiedelt<br />

sind, eine besondere Rolle?<br />

Krüger: Man kann ein Menü auch<br />

„leicht“ machen. Die Voraussetzungen<br />

dafür sind natürlich am Niederrhein<br />

besonders gut, weil wir hier sowohl<br />

viel Obst- und Gemüse-Anbau haben<br />

als auch entsprechende Schweineund<br />

Rinderzucht. Aber das gibt es in<br />

vielen anderen Regionen auch. Es ist<br />

zwar gut, wenn ich selber Dinge anbaue<br />

und im Wald suche, aber die<br />

persönliche Frage steht dabei nicht<br />

im Vordergrund. Es geht bei einem<br />

Konzept wie Regiotable auch darum,<br />

Partner zu identifizieren, die solche<br />

Produkte an Gastronomen liefern kön-<br />

<strong>Cooking</strong> <strong>Catering</strong> inside 4/<strong>23</strong>


CONCEPTS REGIOTABLE 13<br />

FOTOS: Krüger<br />

nen. Schließlich kann ein Caterer<br />

nicht vorher noch selber aufs Feld<br />

gehen und die Produkte ernten. Es<br />

fehlt ja jetzt schon überall an Personal.<br />

Deshalb muss es dann auch<br />

einen Großhändler geben, der sich<br />

auf so etwas spezialisiert hat. Unsere<br />

Partner sind Biohöfe und viele andere,<br />

die in diesem Geschäft aktiv sind<br />

oder es einfach unterstützen.<br />

Sind denn die entsprechenden<br />

Partner von Regiotable dann so<br />

etwas wie Sponsoren?<br />

Krüger: Ganz klar nein! Partnerschaft<br />

heißt bei uns, dass wir zusammenarbeiten<br />

im Sinne von: „Du pushst<br />

mich, ich pushe dich.“ Wenn wir die entsprechenden<br />

<strong>Catering</strong>s machen, kaufen wir die<br />

Produkte ganz regulär ein, nur so läuft dieses<br />

Angebot unter realistischen Bedingungen und<br />

ist damit auch für andere Gastronomen nachzuvollziehen<br />

und umsetzbar.<br />

Wie sehen die Kollegen Ihre Aktivitäten<br />

und was würden Sie sich diesbezüglich<br />

wünschen ?<br />

Krüger: Die Gastronomen müssen vor allem<br />

offener werden. Sie müssen eine Art Saisonkalender<br />

im Kopf haben, weil man eben<br />

nicht zu jeder Jahreszeit von bestimmten<br />

Produkten ein regionales Bio-Produkt zur<br />

Verfügung hat. Und um da flexibler zu werden,<br />

muss man sich eben mit bestimmten<br />

Konservierungsmethoden beschäftigen, um<br />

beispielsweise im Sommer einiges für den<br />

Winter vorzubereiten. Dafür muss natürlich<br />

im Sommer Mehrarbeit geleistet werden,<br />

um die entsprechenden Top-Qualitäten der<br />

Produkte im Winter verarbeitet zur Verfügung<br />

zu haben. Dafür braucht man natürlich<br />

Lagerfläche, aber die muss zumindest nicht<br />

gekühlt sein. Solche und andere Themen gehören<br />

nun mal dazu und ich bin zuversichtlich,<br />

dass sich immer mehr Kollegen in diese<br />

Richtung bewegen werden.<br />

Mit Regiotable sind Sie ja im Sommer<br />

erstmals auf eine Tour durch Biohöfe<br />

gegangen, was war denn dabei der Ansatz?<br />

Krüger: Dabei ging es für die Gäste natürlich<br />

um den Genuss, aber auch darum, gleichzeitig<br />

die Biohöfe kennenzulernen, auf denen<br />

wir zu Gast waren. Deshalb haben die Gäste<br />

dort jeweils auch etwas über Themen<br />

wie Boden- und Klimaschutz, Tierwohl<br />

oder Artenvielfalt gelernt. Es ist<br />

einfach wichtig, dass die Menschen<br />

auch einmal konkret erleben, was<br />

wirklich der Unterschied zwischen<br />

konventionellen und Bio-Produkten<br />

ist und zwar aus erster Hand. Und bei<br />

unseren gastronomischen Aktivitäten<br />

haben wir den Gästen ebenfalls alles<br />

erklärt und die Unterschiede zum konventionellen<br />

Kochen hervorgehoben.<br />

Dabei hat man sehr deutlich gemerkt,<br />

dass die Menschen wirklich wissen<br />

wollen, warum wir was, wann und<br />

wie machen. Das war eine sehr positive<br />

Erfahrung.<br />

Wo soll es mit Regiotable aus Ihrer<br />

Sicht weitergehen?<br />

Krüger: Regiotable soll sich ausbreiten.<br />

Es gibt interessante Kontakte und<br />

viele Anfragen dazu, wie man das<br />

Konzept skalieren könnte. Auch für<br />

andere Länder ist die Art der Zusammenarbeit<br />

von Bio-Bauern und Gastronomie<br />

im Rahmen eines solchen<br />

Regiotables interessant. Aktuell läuft<br />

da bereits ein erstes Projekt in Kroatien.<br />

Natürlich steckt auch ein gewisser<br />

Profit dahinter, das ist doch klar. Es ist<br />

eine dankbare, aber keine wohltätige<br />

Aufgabe, bei der genau gerechnet werden<br />

muss. Denn es muss auch Geld<br />

verdient werden, ohne Kompromisse<br />

bei der Qualität der Produkte zu machen.<br />

Und mit dem Fundus an dem<br />

entsprechenden Wissen, den wir jetzt<br />

gerade aufbauen, kann daraus auch<br />

ein national und international erfolgreiches<br />

Konzept werden.<br />

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<strong>Cooking</strong> <strong>Catering</strong> inside 4/<strong>23</strong><br />

Serviervorschlag


gr<br />

Interview<br />

Kaum ein anderer Koch in<br />

Deutschland spricht so viel Klartext<br />

und hat so praxisnahe Tipps<br />

für Kollegen wie er. Der erfahrene<br />

Gastro-Unternehmer Frank Rosin<br />

nutzt seine Reichweite für soziale<br />

Projekte, nimmt die Herausforderungen<br />

der Branche ernst und<br />

ist viel mehr als ein Fernsehkoch.<br />

Von Aina Keller<br />

FOTOS: Jens Hartmann, Jörg Letz, Dominik Girek<br />

Nachhaltigkeit<br />

und Sozialkompetenz<br />

brauchen Geld<br />

<strong>Cooking</strong> <strong>Catering</strong> inside 4/<strong>23</strong>


CENTER FRANK ROSIN 15<br />

Sternekoch und<br />

Branchenkenner:<br />

Frank Rosin aus<br />

Dorsten.<br />

V<br />

Vom<br />

Schmackofatzmenü und erstklassiger<br />

Weinbegleitung bis zur umfangreichen<br />

Mediathek mit diversen Sendungsformaten:<br />

Frank Rosin hat einen<br />

festen Platz auf der Gastro-Deutschlandkarte,<br />

er ist auf den unterschiedlichsten<br />

Kanälen präsent und zeigt viel Herz und<br />

Kompetenz im Austausch mit Kolleginnen<br />

und Kollegen. Seit 1991 betreibt der heute<br />

57-Jährige das vom Guide Michelin ausgezeichnete<br />

Restaurant in seiner Heimatstadt.<br />

Seit mehr als 15 Jahren sorgt er für<br />

eindrucksvolle Fernsehbilder und legendäre<br />

Momente auf der digitalen Bühne.<br />

Wir haben mit dem Dorstener Sternekoch<br />

und Branchenkenner über sein Unternehmen,<br />

den persönlichen Antrieb und eine<br />

Einschätzung der Branche gesprochen.<br />

<strong>Cooking</strong> <strong>Catering</strong> inside 4/<strong>23</strong>


gr<br />

Herr Rosin, Sie sind seit mehr als<br />

30 Jahren als Koch, Gastronom und<br />

Unternehmer erfolgreich selbstständig.<br />

Wie hat sich das Unternehmen<br />

in dieser Zeit entwickelt?<br />

Frank Rosin: Das Herzstück ist das Restaurant<br />

Rosin, das es nun schon seit 33<br />

Jahren gibt. Daraus und vor dem Hintergrund<br />

dieser Kompetenz ist das Unternehmen<br />

kontinuierlich und ganz organisch<br />

weitergewachsen. Wir haben im Lauf dieser<br />

Zeit immer wieder gespürt, mit welchen<br />

Themen wir Neues bewegen wollen und<br />

können. Daraufhin haben wir Wege entwickelt,<br />

mit denen wir unsere Ideen und Konzepte<br />

auf die Straße bringen. Gastronomie<br />

und alles, was damit zu tun hat, ist ein großer,<br />

ein toller Markt, auf dem wir uns gern<br />

bewegen, um etwas zu bewegen.<br />

Sie sind das Gesicht des Unternehmens<br />

und auf den unterschiedlichsten<br />

Kanälen öffentlich präsent. Fast<br />

2500 Drehtage müssten Sie mittlerweile<br />

allein für die Fernsehformate<br />

auf der Uhr haben. Was treibt Sie<br />

persönlich immer wieder an, um<br />

in der – und für die – Gastronomie zu<br />

arbeiten?<br />

Rosin: Ich bin unfassbar gern Koch und die<br />

Kulinarik macht mir sehr viel Spaß. Meine<br />

persönliche Work-Life-Balance besteht<br />

darin, dass mein Job mich so glücklich<br />

macht, dass diese Zufriedenheit zu einer<br />

inneren Balance führt. Ich bin offensichtlich<br />

nicht dafür geboren, 40 Jahre am Strand<br />

zu liegen. Vielmehr finde ich, dass die Welt<br />

sich erst durch unseren Beitrag dreht, das<br />

heißt, wir tun gut daran, unseren eigenen<br />

CO2-Abdruck, den wir verursachen, selbst<br />

so zu gestalten, dass wir guten Gewissens<br />

Teil davon sind.<br />

Ein wichtiger Teil der aktuellen<br />

Unternehmensentwicklung ist die<br />

Firma Green Rosin, die seit 2019 am<br />

Start ist. Was zeichnet die Lebensmittelmarke<br />

besonders aus, die<br />

Sie gemeinsam mit Fußballer Max<br />

Meyer und Lebensmittelwirtschaftler<br />

Sebastian Lege entwickelt haben?<br />

Rosin: Leckeres Essen, vegan<br />

oder vegetarisch, ohne<br />

Zusatzstoffe und Konservierungsstoffe,<br />

das möchten wir<br />

der „breiten Masse“ und damit<br />

möglichst vielen Menschen<br />

näherbringen, die sich privat<br />

gut ernähren wollen. Außerdem<br />

möchten wir von Beginn<br />

an auch Gastronominnen und<br />

Gastronomen dabei unterstützen,<br />

ihren Anspruch an Gesundheit<br />

und Geschmack zu<br />

erfüllen.<br />

Was genau können Kolleginnen<br />

und Kollegen denn<br />

konkret von Green Rosin<br />

erwarten?<br />

Rosin: Wir vereinfachen quasi<br />

die vegane und die vegetarische<br />

Küche und entwickeln<br />

pflanzliche Produkte, Rezepte<br />

und Foodpläne, die auf die jeweilige<br />

Küche zugeschnitten<br />

sind. Gerade in der Gemeinschaftsverpflegung<br />

muss es ja<br />

vor allem schnell gehen, auch<br />

bei größeren Mengen. Und genau<br />

da setzen wir an: Das qualitativ<br />

hochwertige Produktportfolio von<br />

Green Rosin ist schnell zu verarbeiten,<br />

kreativ einsatzbar und<br />

schmeckt einfach sehr lecker.<br />

Bei aller Liebe zur Gastronomie<br />

und dem Kochberuf:<br />

Was sind aus Ihrer Sicht<br />

die drängendsten Themen<br />

unserer Zeit und unserer<br />

Branche?<br />

Rosin: Sozialkompetenz und<br />

Nachhaltigkeit sind die wichtigen<br />

Themen in der Gesellschaft und<br />

damit auch in unserer Branche.<br />

Ohne genug Profit können sie<br />

allerdings nicht wirklich gut umgesetzt<br />

werden, denn wer heute<br />

Nachhaltigkeit und Sozialkompetenz<br />

leben möchte, braucht dafür<br />

Geld. Viel Geld, um dies auch<br />

langfristig tun zu können. Das<br />

Geld wiederum muss erstmal verdient<br />

werden. Das ist nicht immer<br />

einfach in diesen Zeiten, in denen<br />

die Bundesregierung die Mehr-<br />

Leckeres Essen,<br />

vegan oder vegetarisch:<br />

Dafür steht Green Rosin.<br />

<strong>Cooking</strong> <strong>Catering</strong> inside 4/<strong>23</strong>


CENTER FRANK ROSIN 17<br />

Kulinarik, Gesundheit,<br />

Geschmack:<br />

Frank Rosin ist<br />

sehr gern Koch.<br />

wertsteuer für Speisen erneut auf 19 Prozent<br />

erhöhen will. Wenn sie das tatsächlich<br />

tut, wird beispielsweise das Wiener Schnitzel<br />

in Zukunft 49 Euro kosten müssen. Wer<br />

allerdings schon jetzt nichts oder nur wenig<br />

verdient, wird danach überhaupt nichts<br />

mehr verdienen. Dann ist das Restaurantsterben<br />

programmiert und wir können<br />

beim Dominoeffekt zuschauen. Zusätzlich<br />

wird auch das kulinarische und gastronomische<br />

Wissen nicht mehr ausreichen, um<br />

einen Betrieb zu führen.<br />

Wie meinen Sie das? Woher sollte<br />

das Wissen zur Führung eines<br />

Betriebs denn kommen, wie viel<br />

Veränderung wird notwendig sein?<br />

Rosin: Es müsste uns allen in dieser Branche<br />

doch eigentlich darum gehen, attraktive<br />

Jobs anzubieten und ein „Good Feel“<br />

zu schaffen, das insbesondere die nächste<br />

Generation und die jüngeren Kolleginnen<br />

und Kollegen anspricht. Dazu müssen wir<br />

uns aber um sie zu kümmern. Sie kulinarisch<br />

unterstützen, ihnen Freiheiten geben<br />

und Perspektiven, wenn sie einen guten<br />

Job machen. Gerade jetzt braucht die<br />

Gastronomie Zusammenhalt anstatt Resignation.<br />

Außerdem ist es meiner Ansicht<br />

nach Zeit für eine realistische Einordnung<br />

des Berufs. Es muss sich etwas ändern in<br />

der Ausbildung. Oft lernen Köche<br />

nur, wie man mit Lebensmitteln<br />

umgeht, aber nicht,<br />

wie man ein Team führt und<br />

ein Budget kalkuliert. Solange<br />

ein Kochauszubildender sein<br />

Prüfungsthema wochenlang<br />

vorher kennt, stimmt doch etwas<br />

nicht. Der Satz „Wer nichts<br />

wird, wird Wirt“ darf nicht mehr<br />

gelten. Das ist der größte Trugschluss.<br />

Wirt sein, bedeutet,<br />

ein sehr cleverer, aufgeweckter,<br />

ökonomisch und sozial aufgestellter<br />

Unternehmer zu sein,<br />

mit allen Pflichten und Anforderungen,<br />

die damit verbunden<br />

sind. Und es heißt auch, sein<br />

Fach zu verstehen.<br />

Wenn Sie in der Apotheke<br />

Schmerztabletten kaufen,<br />

weist der Apotheker oder die<br />

Apothekerin Sie doch auch<br />

darauf hin, welche Darreichungsform<br />

zu beachten und<br />

mit welchen Nebenwirkungen<br />

zu rechnen sein wird. Wenn Sie<br />

in ein Restaurant gehen, bleibt<br />

Fachkompetenz in Sachen Ernährung<br />

leider oftmals auf der<br />

Strecke. Der gesundheitliche<br />

„Gerade jetzt braucht die<br />

Gastronomie Zusammenhalt<br />

anstatt Resignation. Außerdem<br />

ist es Zeit für eine realistische<br />

Einordung des Berufs.“<br />

<strong>Cooking</strong> <strong>Catering</strong> inside 4/<strong>23</strong>


18 CONCEPTS SCHUL-CATERING<br />

gr<br />

„Wer heute Nachhaltigkeit<br />

und Sozialkompetenz leben<br />

möchte, braucht dafür Geld.<br />

Viel Geld, um dies auch<br />

langfristig tun zu können.“<br />

Anspruch und die große Verantwortung,<br />

die Gäste nach Möglichkeit nicht zu vergiften,<br />

sind in der Küche ausgesprochen<br />

hoch, das sollte sich auch in der Kompetenz<br />

niederschlagen.<br />

In Ihren TV-Sendungen, aber auch<br />

ohne Kamera, gehen Sie gezielt<br />

zu Kolleginnen und Kollegen und<br />

nehmen sich Zeit, um verzweifelte<br />

Gastronomen vor dem Ruin zu retten.<br />

Was ist Ihnen bei dieser Art der<br />

Unterstützung besonders wichtig?<br />

Frank Rosin: Wir gehen nicht in die<br />

Betriebe, um den Verantwortlichen dort<br />

einfach nur mit Produkten unter die Arme<br />

zu greifen, sondern wir wollen helfen. Konkret<br />

etwas gemeinsam tun, neue Konzepte<br />

entwickeln und erste Schritte tun, um die<br />

Umsetzung auf gute Füße zu stellen. In weit<br />

mehr als 80 Prozent aller Fälle gelingt uns<br />

das, die Hilfe wird in Anspruch genommen<br />

und das bringt die Betriebe meist auch<br />

langfristig voran. Wir sagen den Menschen<br />

einfach die Wahrheit und halten ihnen den<br />

Spiegel vor. Wenn ein Koch schlecht kocht,<br />

weiß er meistens selbst, dass er schlecht<br />

kocht.<br />

Was braucht die Branche denn Ihrer<br />

Meinung nach für eine stabile Zukunft?<br />

Was wünschen Sie ihr?<br />

Rosin: Wir brauchen für die Zukunft einen<br />

gastronomischen Realismus, eine Art<br />

Open-Book-Mentalität, mit der Angebotskalkulationen<br />

und Kosteninformationen<br />

offengelegt werden können.<br />

Dazu müssten wir in der Gastronomie<br />

klarer und direkter<br />

über wesentliche Punkte und<br />

Probleme sprechen. Wie wird<br />

eingekauft, wie wird verkauft?<br />

Welche Kosten entstehen mit<br />

qualifizierten Mitarbeitenden,<br />

denen wir einen guten Job und<br />

eine Aufgabe im Betrieb geben?<br />

Bedenkt man, dass die<br />

schon erwähnte Sozialkompetenz<br />

viel Geld kostet, sollten<br />

sich dann genau diese Kosten<br />

auch auf der Rechnung für die<br />

Gäste wiederfinden. Auf deren<br />

Wünsche einzugehen, ist im<br />

Übrigen immer noch das oberste<br />

Ziel unserer Arbeit, denn sie<br />

sind es, für die wir das machen.<br />

Wie lässt sich das im Alltag<br />

und in der Praxis gut<br />

umsetzen, welche Wege<br />

sollte die Gastronomie in<br />

Deutschland gehen?<br />

Rosin: Diese Branche ist immer<br />

nur so beweglich wie die,<br />

Im Jahr 1991<br />

eröffnete Frank<br />

Rosin das Restaurant<br />

in seiner Heimat.<br />

die Verantwortung haben, auch<br />

Beweglichkeit zulassen. Leider<br />

können wir nicht alle Entscheidungen<br />

beeinflussen, aber es<br />

wäre zum Beispiel gut, wenn kreativen<br />

Unternehmen keine Steine<br />

in den Weg gelegt würden und<br />

der Standort Deutschland sich<br />

nicht tot reguliert. Ich kann mich<br />

noch gut an die Business Angels<br />

erinnern, die in den 1990er- und<br />

2000er-Jahren in Unternehmen<br />

investiert und an die Ideen eines<br />

jungen Gründers geglaubt haben.<br />

Ärmel hochkrempeln und gemeinsam<br />

das Unmögliche möglich<br />

machen, das wäre was.<br />

<strong>Cooking</strong> <strong>Catering</strong> inside 4/<strong>23</strong>


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FRANK ROSIN:<br />

EIN MANN UND SEINE MARKEN<br />

Der 1966 geborene Nordrhein-Westfale hat den Kochberuf gewissermaßen<br />

zu seiner Lebensaufgabe gemacht und rund um das Restaurant Rosin,<br />

das „Stammhaus“ in Dorsten, sukzessive ein Unternehmen aufgebaut – für die<br />

Gastronomie und mit der Gastronomie.<br />

Restaurant Rosin<br />

Carabineros mit Oliven Gnocchi in eigenem Röstfond oder Filet vom Aubrac<br />

Rind mit Pudding von Himmel und Erde: Das seit 2003 Michelin-besternte<br />

Restaurant Rosin in Dorsten eröffnete Frank Rosin 1991 im Alter von 24 Jahren.<br />

Seit rund 33 Jahren ist es eine erste Adresse für klassisch-kreative Menüs und<br />

einen entspannten Profi-Service. Küchenchef Oliver Engelke und Team setzen<br />

die mit Rosin abgestimmten Menüs in die Tat um, dazu gibt es auf Empfehlung<br />

von Sommelière Susanne Spies eigene Weine der Rosin & Spies-Edition.<br />

„Eine Küche voller Finesse – einen Stopp wert“, schreibt der Guide Michelin.<br />

www.frankrosin.de<br />

Green Rosin<br />

Von Gastronomen für Gastronomen: Das Unternehmen Green Rosin steht<br />

für vegane und vegetarische Ernährung – unkompliziert, abwechslungsreich<br />

und genussvoll. Das mit viel Hingabe entwickelte Produktportfolio deckt mit<br />

einem 360 Grad Konzept Mahlzeiten für jede Tageszeit ab und wird teils in<br />

Manufakturbetrieben, Start-ups oder Familienunternehmen hergestellt. Die<br />

Marke mit hohem Wiedererkennungswert lässt sich in bestehende Events<br />

integrieren und auf das Sortiment des jeweiligen Betriebs individuell abstimmen.<br />

www.greenrosin.de<br />

Rosinchen for kids e. V.<br />

Unter dem Motto „Jedem Kind ein Butterbrot“ hat es sich der<br />

gemeinnützige Verein Rosinchen for kids e.V. zur Aufgabe gemacht, mit der<br />

ernährungswissenschaftlichen Kompetenz des Teams um Frank Rosin sozial<br />

und gesellschaftlich benachteiligte Kinder und Jugendliche aus Nordrhein-<br />

Westfalen zu fördern und unterstützen. Unterschiedliche Projekte werden mit<br />

Partnern und Förderern in die Tat umgesetzt. www.rosinchen-for-kids.de


gr<br />

DIE BELIEFERUNG MUSS<br />

UMWELTVERTRÄGLICHER WERDEN<br />

Auch die Caterer und vor allem ihre Partner in der Belieferung<br />

müssen sich mit den Umweltauswirkungen der vielen Lieferfahrten<br />

auseinandersetzen. Transgourmet geht dabei und auf anderen<br />

Gebieten mit seinem Projekt Grüne Logistik ein Stück weit voran.<br />

Von Hans Jürgen Krone<br />

F<br />

Für sein Projekt Grüne Logistik,<br />

das seit 2022 auf zusätzliche Maßnahmen<br />

setzt, mit denen Emissionen<br />

konsequent reduziert werden<br />

können, hat Transgourmet jetzt eine<br />

positive Bilanz gezogen: Bisher konnte<br />

das Unternehmen bereits knapp<br />

1.000 Kunden davon überzeugen,<br />

freiwillig auf Lieferstopps zu verzichten.<br />

So sind rund 50.000 weniger<br />

Lieferstopps pro Jahr notwendig, was<br />

umgerechnet rund 580 Tonnen CO2<br />

oder auch 375 Flügen von Frankfurt<br />

nach Kapstadt gleichkommt.<br />

Als Beispiel nennt der Großhändler<br />

zwei seiner Kunden, die Stiftung Attl<br />

und AcadeMedia. Hier kann Transgourmet<br />

nach eigenen Angaben rund<br />

4.000 Stopps pro Jahr einsparen.<br />

Die Stiftung Attl, eine Einrichtung<br />

für Menschen mit Assistenzbedarf,<br />

konnte mit der Grünen Logistik die<br />

<strong>Cooking</strong> <strong>Catering</strong> inside 4/<strong>23</strong>


CONCEPTS TRANSGOURMET 21<br />

jährliche CO2-Belastung von 3,2 auf 1,6<br />

Tonnen halbieren. Das entspreche in<br />

etwa der Fahrt eines einzelnen PKWs<br />

von 5.000 Kilometern, zum Beispiel von<br />

Bern nach Helsinki und zurück, erläutert<br />

das Unternehmen.<br />

Gestartet hatte der Vollversorgerspezialist<br />

für die deutschlandweite<br />

Belieferung von Gastronomie und<br />

Gemeinschaftsverpflegung das Projekt<br />

Grüne Logistik im Bereich Kundenbelieferung<br />

am 1. Oktober 2022.<br />

Die Botschaft hatte damals geheißen:<br />

„Transgourmet setzt als erster Lebensmittelgroßhändler<br />

Deutschlands den<br />

klimaneutralen Transport ein und dabei<br />

auf drei wirksame Schritte: vermeiden,<br />

reduzieren, kompensieren.“ „Unser<br />

Lebensstil in der heutigen Zeit geht<br />

deutlich zulasten von Umwelt und Klima“,<br />

erläuterte das Unternehmen den<br />

Hintergrund seiner Anstrengungen.<br />

Bereits 2021 hatte es mit 36,3 Milliarden<br />

Tonnen einen neuen Höchstwert<br />

an CO2-Emissionen gegeben. „Die Folgen<br />

sind bekannt: die Erwärmung des<br />

Klimas und die daraus resultierende<br />

Zerstörung unseres Ökosystems. Um<br />

diese Entwicklung so weit wie möglich<br />

zu verlangsamen, müssen konsequente<br />

Maßnahmen ergriffen werden“, machte<br />

das Unternehmen aus seiner Überzeugung<br />

keinen Hehl.<br />

Ein gutes Gefühl,<br />

auch für Fahrer:<br />

Grüne Logistik<br />

entlastet die Umwelt.<br />

BEIM GREEN DEAL DABEI<br />

Vor dem Hintergrund war es Transgourmet<br />

wichtig, sich angesichts<br />

des Green Deals der EU, der vorsieht,<br />

die Netto-Emissionen von<br />

Treibhausgasen bis 2050 auf null zu<br />

reduzieren, der Science Based Targets<br />

initiative (SBTi) anzuschließen<br />

und ebenfalls Netto-Null-Emissionen<br />

bis 2050 anzustreben. „Trans-<br />

Betankung mit<br />

Biogas eines Lkw<br />

der Flotte von<br />

Transgourmet.<br />

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gr<br />

gourmet nimmt auch in diesem Bereich<br />

eine Vorreiterrolle in der Branche ein und<br />

ist der erste Lebensmittelgroßhändler<br />

Deutschlands, der seine Kunden klimaneutral<br />

beliefert“, setzte das Unternehmen<br />

im vergangenen Jahr als Zeichen.<br />

Nach zahlreichen erfolgreichen Projekten<br />

wie der Einführung der Bio-Eigenmarke<br />

Transgourmet Natura im Jahr 2021 sowie<br />

Transgourmet Plant-based sei die Grüne<br />

Logistik der nächste große Schritt auf dem<br />

Weg, nachhaltigstes Unternehmen der<br />

Branche zu werden, erklärte Transgourmet<br />

selbstbewusst.<br />

DREITEILIGES MASSNAHMENPAKET<br />

Mit seiner Biogas-<br />

Flotte ist das Unter -<br />

nehmen im Einsatz für<br />

Kunden und Umwelt.<br />

Hinter dem Maßnahmenpaket nach den<br />

eigenen Grundsätzen standen vor allem<br />

Maßnahmen in den drei bereits genannten<br />

Bereichen:<br />

Vermeiden: Um unnötige Transporte<br />

zu vermeiden, optimierte Transgourmet<br />

im ersten Schritt seine Logistikdienstleistungen,<br />

um Nachlieferungen zu reduzieren<br />

und bei teilnehmenden Kunden<br />

Lieferstopps einzusparen. Zudem wurde<br />

für jeden Kunden, der bereit war, auf ein<br />

paar Stopps zu verzichten, ein Baum in<br />

Deutschland gepflanzt als zusätzlicher<br />

Beitrag zum Klimaschutz.<br />

Reduzieren: Um den ökologischen Fußabdruck<br />

bei den weiter stattfindenden<br />

Touren möglichst klein zu halten, stellt<br />

das Unternehmen darüber hinaus seinen<br />

Fuhrpark sukzessive auf alternative Antriebsformen<br />

wie biogasbetriebene LKW<br />

um. Geplant ist der Einsatz von etwa 360<br />

solcher Fahrzeuge bis zum Jahr 2030. Auch<br />

andere alternative Antriebe wie Elektrofahrzeuge<br />

werden bereits geprüft.<br />

Kompensieren: Die verbleibende Menge<br />

an CO2 kompensiert das Unternehmen im<br />

dritten Schritt mit der Förderung von ausgesuchten<br />

Klimaschutzprojekten in Kooperation<br />

mit myclimate. Ob energiesparende<br />

Solarkocher auf Madagaskar, die Versorgung<br />

ärmerer Haushalte und Institutionen<br />

in Uganda mit sauberem Trinkwasser oder<br />

das Kompostieren von Abfall in Indonesien<br />

– alle Projekte sind laut Unternehmen<br />

Gold-Standard-zertifiziert und gewährleisteten<br />

damit, dass Treibhaus gasemissionen<br />

tatsächlich in der angestrebten Höhe reduziert<br />

würden. Außerdem werde darauf geachtet,<br />

dass die Projekte gut für<br />

die lokale Umwelt und sozialen<br />

Belange der Bevölkerung sind.<br />

Christoph Nördertshausen,<br />

Mitglied der Geschäftsleitung<br />

und Leiter der Logistik Foodservice,<br />

sagt zur Entwicklung:<br />

„Wir können derzeit nicht ganz<br />

ohne CO2-Ausstoß auskommen.<br />

Um dennoch jedes Gramm auszugleichen,<br />

liegt uns die Förderung<br />

von globalen Klimaprojekten<br />

sehr am Herzen. Allein<br />

dafür investieren wir einen hohen<br />

Betrag pro Jahr. Außerdem<br />

möchten wir jeden Kunden<br />

dazu aufrufen, mit uns gemeinsam<br />

Stopps und damit auch<br />

CO2-Emissionen zu sparen.“<br />

All diese Prinzipien und deren<br />

Umsetzung kamen bei<br />

den Kunden offenbar gut an.<br />

„Mit Transgourmet als Partner<br />

setzen wir auf eine von Nachhaltigkeit<br />

geleitete Belieferung<br />

unserer Wohngruppen“,<br />

meinte jetzt Manuela Keml,<br />

Vorständin der Stiftung Attl.<br />

„Deshalb war es uns sehr wichtig,<br />

einen Beitrag zum Transgourmet-Projekt<br />

Grüne Logistik<br />

zu leisten. Eines von vielen<br />

Projekten, mit dem die Stiftung<br />

Attl ihr Ziel der Klimaneutralität<br />

verfolgt.“ An der feierlichen<br />

symbolischen Pflanzaktion des<br />

ersten Baumes durch Transgourmet<br />

kamen dann auch Vertreter<br />

der Stiftung Attl.<br />

Eike Zuckschererdt, Fachberaterinn<br />

bei Transgourmet, meint:<br />

„Wir freuen uns sehr, dass unser<br />

nachhaltiges Engagement und unsere<br />

Grüne Logistik von unseren<br />

<strong>Cooking</strong> <strong>Catering</strong> inside 4/<strong>23</strong>


CONCEPTS TRANSGOURMET <strong>23</strong><br />

Kunden so gut angenommen und tatkräftig<br />

unterstützt werden.“ Öffentlich wurde<br />

das nachhaltige Engagement des Unternehmens<br />

ebenfalls bereits stark wahrgenommen<br />

und ausgezeichnet. 20<strong>23</strong> gehörte<br />

Transgourmet bei dem renommierten<br />

Eco Performance-Award zu den beiden<br />

Finalisten. Die Arbeit am Projekt Grüne Logistik<br />

gehe natürlich weiter, betonte Transgourmet<br />

gegenüber <strong>Cooking</strong>+<strong>Catering</strong> inside.<br />

„ Momentan liegt der Schwerpunkt bei<br />

Transgourmet auf CNG und Elektro Fahrzeugen“,<br />

sagt das Unternehmen.<br />

Gleichzeitig sei man aber auch offen für<br />

andere Antriebstechnologien, die für das<br />

Unternehmen im Alltag der Auslieferungen<br />

funktionierten und keine allzu große Einschränkung<br />

bedeuteten. „Wasserstoff und<br />

LNG kommen momentan nicht<br />

in Frage für uns“, sagt man allerdings.<br />

Im Herbst 20<strong>23</strong> hat Transgourmet<br />

das 200. CNG Fahrzeug<br />

und im 1. Quartal 2024 soll der<br />

Fuhrpark um zehn Elektro-Fahrzeuge<br />

erweitert werden. Die Vision<br />

sei, insgesamt den Fuhrpark<br />

in den nächsten Jahren komplett<br />

auf alternative Antriebstechnologien<br />

umstellen zu können. Ein<br />

weiteres aktuelles Projekt im Zusammenhang<br />

mit dem Projekt<br />

Grüne Logistik ist die Umstellung<br />

der Kälteanlagenaggregate<br />

auf Ecooltec-Technologie, unter<br />

Einsatz eines natürlichen Kältemittels,<br />

das umweltverträglich<br />

sei und weniger Schadstoffe produziert.<br />

Ein Schritt, um im Sinne<br />

der Umwelt von den chemischen<br />

Kältemitteln wegzukommen.<br />

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WIR ZEIGEN HALTUNG


gr<br />

Küchenmeister<br />

Volker Hupfer „lebt“<br />

den Wald und<br />

die Natur.<br />

<strong>Cooking</strong> <strong>Catering</strong> inside 4/<strong>23</strong>


CONCEPTS WALDFRIEDEN 25<br />

CO2-Bilanzen<br />

im Hochschwarzwald<br />

Naturpark-Wirt und überzeugter Schwarzwälder; Küchenmeister Volker Hupfer<br />

setzt in seinem Familienbetrieb auf ehrliche Küche, regionale Top-Ware und<br />

transparente Zahlen aus dem Umweltmanagement.<br />

Von Aina Keller<br />

FOTOS: derWaldfrieden<br />

O<br />

Ob kleine Veranstaltungen oder große<br />

Events: Neben seinem Hotel- und Restaurantbetrieb<br />

bedient derWaldfrieden<br />

in Herrenschwand regelmäßig <strong>Catering</strong>s<br />

– unter anderem eines, das jedes<br />

Jahr stattfindet. Bei dem beliebten Event<br />

kommen rund 500 Gäste in den Genuss<br />

von Schwarzwälder Spezialitäten aus der<br />

Küche von Inhaber Volker Hupfer. In den<br />

vergangenen Jahren stieg der Anteil der<br />

fleischlosen Gerichte dabei kontinuierlich<br />

an und 2021 wurden erstmals 100 Prozent<br />

vegane Speisen für das Essen bestellt. 2022<br />

brachte der Auftraggeber eine weitere<br />

Neuerung ins Spiel: „Für das komplette <strong>Catering</strong><br />

wurde eine CO2-Bilanz mit entsprechenden<br />

Nachweisen von uns angefragt“,<br />

erzählt Volker Hupfer. „Damit waren wir<br />

aufgefordert, alle notwendigen Fakten<br />

und Informationen zur Verfügung zu stellen,<br />

aus denen ersichtlich ist, wie viel CO2<br />

bei dem <strong>Catering</strong> verursacht wird. Diese<br />

Challenge haben wir angenommen.“<br />

LEBEN & ARBEITEN<br />

IN DER NATUR<br />

Die Bedingungen für regionale Einkäufe<br />

sind ziemlich gut im derWaldfrieden<br />

naturparkhotel. Der Ausgangspunkt und<br />

„Ort des Geschehens“ liegt auf 1020 Höhenmetern,<br />

fernab jeglicher Durchgangsstraßen.<br />

Das Schwarzwalddorf Herrenschwand<br />

mit 130 Einwohner:innen ist<br />

die Heimat der Familie Hupfer und ihrem<br />

gewachsenen Unternehmen, das Volker<br />

Hupfers Großeltern 1954 eröffneten. Zufällig<br />

kommt man hier eher nicht vorbei,<br />

das Ziel sind vielmehr eine Tischreservierung<br />

in einer der Gaststuben, ein Hotelarrangement<br />

mit Ausblick oder ein Wellness-Aufenthalt<br />

im SpaHaus.<br />

Hausherr Volker Hupfer, der das Unternehmen<br />

mit seiner Frau Dorothee in dritter<br />

Generation leitet, „lebt“ den Wald und<br />

die Natur. So ist er aufgewachsen, so trägt<br />

er es in das Unternehmen und zu seinen<br />

Gästen. Seine Mutter gehörte zur Gruppe<br />

der Gründungsmitglieder, die 1999 „Naturpark-Wirte<br />

Südschwarzwald“ aus der<br />

Taufe gehoben haben. 25 Jahre später<br />

sind es rund 50 Betriebe in der Umgebung:<br />

„Wir gehören nicht zu denen, die<br />

auf einen Marketing-Zug springen oder<br />

dem Mainstream folgen, weil es gerade<br />

angesagt ist. Unser Herz schlägt für diese<br />

Region und ihre Erzeugnisse.“ Die Naturpark-Grundsätze<br />

Verwendung regionaler<br />

Produkte, Bewirtschaftung der Flächen<br />

und Zusammenarbeit mit Erzeugern sind<br />

in Herrenschwand deshalb auch keine<br />

leeren Hülsen.<br />

„Obst und Gemüse beziehen wir am liebsten<br />

aus dem Markgräfler Land und wenn<br />

dort etwas nicht verfügbar ist, dann<br />

verzichten wir mit großer Wahrscheinlichkeit<br />

lieber darauf“, sagt Küchenmeister<br />

Volker Hupfer, der sein Handwerk in<br />

namhaften Betrieben in der Schweiz und<br />

im Schwarzwald gelernt sowie auf der<br />

Hotelfachschule Heidelberg gefestigt hat.<br />

„Das meiste, das wir in unserer Küche<br />

verarbeiten, kommt direkt aus der Region.<br />

Wir haben hier oben fast gar nichts,<br />

aber davon eine ganze Menge. Das Hinterwälder<br />

Weiderind zum Beispiel, unsere<br />

heimische Rinderrasse.“<br />

Hier trifft Kochhandwerk<br />

auf frische Produkte aus<br />

der Umgebung.<br />

<strong>Cooking</strong> <strong>Catering</strong> inside 4/<strong>23</strong>


gr<br />

IM EINKLANG MIT<br />

DER UMGEBUNG<br />

Die regionale, nachhaltige Unternehmensführung<br />

der Familie Hupfer hat ihren<br />

Ursprung in der Küche, doch inzwischen<br />

ist sie in allen Bereichen des Betriebs angekommen.<br />

„Wir haben uns beispielsweise<br />

schon sehr früh mit dem Thema Holzbau<br />

und regionale Architektur beschäftigt. Und<br />

wurden dafür auch schon mit Preisen ausgezeichnet“,<br />

erzählt der Chef. Einen ebenfalls<br />

wichtigen Stellenwert haben das Team<br />

und die Menschen, die im derWaldfrieden<br />

ihre berufliche Heimat gefunden haben.<br />

„Es ist für uns essenziell wichtig, dass sich<br />

unsere Mitarbeitenden bei der Arbeit wohl<br />

fühlen und lange bei uns bleiben. Das funktioniert<br />

gottlob gut“, erzählt Volker Hupfer.<br />

„Der Umgang im Team hat eine große Bedeutung<br />

für eine erfolgreiche und erfüllende<br />

Arbeit. Die Regeln für das Miteinander<br />

sollten deshalb von allen getragen und tagtäglich<br />

auch gelebt werden.“<br />

Wälder, Weitsicht, Wertschätzung: Das Konzept<br />

geht auf und diverse Auszeichnungen<br />

„pflastern“ die Wände des Hauses – angefangen<br />

vom Bib Gourmand und dem wertvollen<br />

Grünen Stern des Guide Michelin<br />

über die Mitgliedschaft bei Slow Food und<br />

Partner des Biosphärengebiets bis zum „Kuckuck<br />

für Nachhaltigkeit“ in diesem Jahr,<br />

um nur einige zu nennen. „Wir wissen und<br />

werden nicht vergessen, wie wichtig eine<br />

funktionierende Landwirtschaft ist für unsere<br />

Region“, sagt Volker Hupfer. „Wir brauchen<br />

die Tiere, um die Landschaft und die<br />

Kreisläufe offen zu halten. Nur dann kann<br />

es im Hochschwarzwald so aussehen, wie<br />

es hier aussieht.“<br />

HARTE FAKTEN UND<br />

GENAUE ZAHLEN<br />

Dass es auf dem Schwarzwälder Hochplateau<br />

aber nicht „nur“ um Geschmack und<br />

gute Gefühle geht, sondern auch um Fakten<br />

und Betriebswirtschaft, ist im Waldfrieden<br />

kein Geheimnis: „Wir sind EMAS*-zertifiziert<br />

und können so unter anderem die<br />

Verbrauchswerte des Betriebs im Jahresvergleich<br />

gegenüberstellen“, berichtet Inhaber<br />

Hupfer. „In diesem Rahmen erstellen wir<br />

eine jährliche Umwelterklärung mit Kennzahlen<br />

und werden außerdem alle zwei<br />

Jahre von einem unabhängigen Umweltgutachter<br />

geprüft.“ Die Daten der Erklärung<br />

sind öffentlich und machen die Betriebswirtschaft<br />

des Hauses unter ökologischen<br />

Aspekten für alle transparent.<br />

Umweltthemen haben für Volker Hupfer<br />

eine hohe Priorität, Tendenz steigend. Der<br />

engagierte Gastronom investiert Zeit und<br />

Aufwand, um seinen Betrieb zukunftssicher<br />

aufzustellen. „Es ist gut, dass wir bei<br />

dem erwähnten <strong>Catering</strong> bereits Erfahrungen<br />

beim Erstellen einer CO2-Bilanz<br />

sammeln konnten“, resümiert er. „Ich bin<br />

davon überzeugt, dass dies kein Einzelfall<br />

bleiben wird. Ob bei einem <strong>Catering</strong>-Angebot<br />

oder bei der Kreditfinanzierung durch<br />

eine Bank, Nachweise dieser Art werden<br />

im Rahmen des Umweltmanagements<br />

Der Familienbetrieb<br />

setzt auf umweltbewusste<br />

und naturnahe Erlebnisse.<br />

AUF EINEN BLICK<br />

derWaldfrieden naturparkhotel<br />

1954 in Todtnau-Herrenschwand eröffnet<br />

StammHaus und SpaHaus (seit 2014)<br />

Die Gaststuben und eine Gartenterrasse<br />

PanoramaSpa mit Pool & Saunen<br />

Insgesamt ca. 60 Betten<br />

Circa 22 Mitarbeitende, davon<br />

4 Auszubildende<br />

Leitung in dritter Familiengeneration:<br />

Volker und Dorothee Hupfer<br />

Moderner Vesperteller<br />

auf „Tableware“ aus dem<br />

hiesigen Wald.<br />

Veganes Menü |<br />

Der Waldfrieden<br />

• Gemüse Couscous I Pfifferlinge |<br />

Wildkräuter | Limonenöl<br />

• Essenz von der Strauchtomate |<br />

Wurzelgemüse | Basilikum<br />

• Carnaroli-Risotto | Waldpilze |<br />

Zucchini I Radieschen<br />

• Avocadomousse | Sorbet |<br />

Sommerbeeren<br />

• Hummus | Taggiasca Oliven |<br />

Nüsse | Birne | Feigensenf<br />

<strong>Cooking</strong> <strong>Catering</strong> inside 4/<strong>23</strong>


künftig immer wichtiger.“ Mehrkosten und Mehraufwand<br />

für diese und ähnliche Zertifikate müssen<br />

selbstverständlich kalkuliert werden und die Abwicklung<br />

bedeutet zusätzliche Bürokratie. Aber es gibt<br />

auch unschlagbare Vorteile, findet Volker Hupfer: „Ein<br />

großes Plus ist, dass man im Zuge der Bearbeitung<br />

selbst wahnsinnig viel über den eigenen Betrieb lernt<br />

und erkennt, an welchen Stellen es hakt und wir uns<br />

verbessern können. Daraus resultieren bei uns strategische<br />

Investitionspläne und wir können die nächsten<br />

Schritte rechtzeitig selbst gestalten.“<br />

*Mit dem europäischen Umweltmanagementsystem EMAS (Eco-<br />

Management and Audit Scheme) sind Unternehmen in der Lage,<br />

Ressourcen intelligent einzusparen.<br />

Das Hinterwälder Weiderind<br />

kommt als heimische<br />

Rinderrasse auf die Teller.<br />

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FOTOS: derWaldfrieden<br />

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findest du hier. Einfach scannen!<br />

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Anna Gliemer ist<br />

eine Selfmade-<br />

Patissière mit viel<br />

Liebe zum Detail.<br />

Natürlicher Glanz<br />

für Konfekt & Co.<br />

Pralinen ohne Zuckerzusatz, Honigschokolade,<br />

vegane Raw Food Brownies und Torten aus Gemüse:<br />

Anna Gliemer von der Hamburger Naturpatisserie<br />

„gleem“ setzt auf eine pflanzenbasierte Küche und<br />

modernes <strong>Catering</strong> mit Genuss.<br />

Von Aina Keller<br />

<strong>Cooking</strong> <strong>Catering</strong> inside 4/<strong>23</strong>


COOKING NATURPATISSERIE 29<br />

FOTOS: Christopher Große-Cossmann<br />

I<br />

„Ich möchte Pralinen und Patisserie-<br />

Momente erschaffen aus dem, was die<br />

Natur uns gibt“, sagt Anna Gliemer,<br />

Gründerin des Unternehmens gleem.<br />

„Frische Amalfi-Zitronen, norddeutsche<br />

Hanfsamen, Piemonteser Haselnüsse:<br />

Unsere Zutaten bestimmen die Rezepturen,<br />

nicht andersherum.“ Die gebürtige<br />

Braunschweigerin ist Selfmade-Patissière,<br />

Pop-Up-Gastronomin und Buchautorin<br />

alles in einer Person – ihre Handschrift<br />

und ihre Philosophie prägen das Unternehmen,<br />

das ein modernes Food-Konzept<br />

mit spannender Naturpatisserie kombiniert.<br />

Für ihren eigenen Bedarf suchte<br />

Anna Gliemer schon früh nach Lebensmitteln,<br />

die vegan, glutenfrei und industriezuckerfrei<br />

sind. Seit 2014 versendet<br />

sie bereits Pralinen und Desserts, im Jahr<br />

2015 gründete die heute 34-Jährige ihre<br />

eigene Firma gleem, in Anlehnung ihres<br />

Nach namens und des englischen Wortes<br />

„gleam“, das so viel heißt wie „glänzen“.<br />

MODERNE SÜSSE GEMÜSEKÜCHE<br />

Nach einem Relaunch Anfang dieses Jahres<br />

glänzt die Unternehmerin in ihrer<br />

Wahlheimat Hamburg weiterhin mit vielen<br />

guten Ideen. „The Food by gleem ist<br />

ein Konzept für moderne Gemüse küche,<br />

Fermentiertes und Raw Food, das wir in<br />

mehrtägigen Pop-Up Restaurants, in <strong>Catering</strong>s<br />

und ab Oktober nun auch in unserem<br />

eigenen Concept Store umsetzen“,<br />

erzählt die Inhaberin und verrät: „Wir<br />

freuen uns jetzt schon darauf, dort mehr<br />

Konfekt auszuprobieren, das nicht versandfähig<br />

ist. Unser Signature Dish wird<br />

ein Bratapfel mit Raw Lebkuchen Crumble<br />

und Zucchini-Vanille-Sauce.“ Ohne das<br />

Rad neu erfinden zu wollen, setzt die Selfmade-Unternehmerin<br />

in ihren Rezepten<br />

gezielt Akzente, um den Wünschen und<br />

Anforderungen der Gäste und Kund:innen<br />

gerecht zu werden.<br />

Bei der Entwicklung macht sich Anna<br />

Gliemer beispielsweise auf die Suche<br />

nach Sahnealternativen für die Schwarzwälder<br />

Kirsch oder Ideen, wie ein fluffiger<br />

Biskuitboden ohne Zucker und ohne Backen<br />

am besten gelingt. Mit ihrem Team<br />

entwickelt sie Rezepturen mit Reisessig<br />

als fruktosearme Alternative, setzt Honig<br />

sowie Datteln als Natursüße ein und arbeitet<br />

vegan auf Nussmusbasis, glutenfrei<br />

sowie ohne Zuckerzusatz. Pralinen<br />

von gleem werden mit Naturfarben und<br />

Kakaobutter geschminkt.<br />

„ES MUSS EIN GENUSS SEIN“<br />

„Nach wie vor kann ich selbst kein Konfekt<br />

kaufen, das alle Nahrungsmittelunverträglichkeiten<br />

vereint, die ich habe. Irgendwas<br />

ist immer. Deshalb habe ich die Patisserie<br />

vor knapp zehn Jahren einmal gegründet“,<br />

resümiert Anna Gliemer. „Wichtig war<br />

mir bei aller Verträglichkeit – es muss ein<br />

Genuss sein. Über Geschmack kann man<br />

streiten, doch es war ein grundsätzlicher<br />

Anspruch, dass eben jede und jeder meine<br />

Pralinen genießt, plus die, die dies oder<br />

jenes nicht vertragen.“ Als Pendant zum<br />

Food-Konzept arbeitet die Naturpatisserie<br />

gleem mit naturbelassenen Zutaten, das<br />

Angebot reicht von Tafelschokolade, Pralinen<br />

und Kuchenpralinen über Petit Fours<br />

und Kleingebäck bis hin zu fermentierten<br />

Desserts: „Gerade die Desserts erfordern<br />

ein hohes Maß an filigraner Handarbeit<br />

und Sorgfalt“, erzählt Anna Gliemer. „Durch<br />

den höheren Anteil künstlerischer Arbeit<br />

fühlen wir uns im Team mehr und mehr<br />

wie in einem Atelier als wie in einer handwerklichen<br />

Manufaktur.“<br />

Mit rund einem Dutzend Festangestellten<br />

und Aushilfen ist die Patissière inzwischen<br />

gut aufgestellt. Mitte Oktober öffnet<br />

nun Gliemers Concept Store in Hamburg-<br />

Eppendorf, in dem die Naturpatisserie für<br />

die kommenden vier Monate einen festen<br />

Platz in Hamburg hat. Dort geht es für das<br />

gleem-Team außerdem künftig noch mehr<br />

um Events und Atmosphäre: „In Kombination<br />

mit Fresh und Livecooking soll auch<br />

<strong>Catering</strong> stärker etabliert werden. Wir wollen<br />

uns nicht nur auf das Menü, sondern<br />

auch auf die Herzlichkeit als Gastgeber fokussieren.“<br />

Green Table &<br />

Natural Pastry<br />

Moderne Gemüseküche<br />

und Naturpatisserie in<br />

80 Rezepten und Geschichten:<br />

Von fermentierter Kräutertarte<br />

bis Ingwer-Karotten-Torte<br />

hat Anna Gliemer, Gründerin<br />

der Naturpatisserie gleem<br />

in Hamburg, 2021 eine vielfältige<br />

Rezeptesammlung<br />

zusammengestellt und erzählt<br />

kulinarische Geschichten über ihre<br />

Liebe zur Natur und die Neugierde,<br />

eine zeitgemäße Plant based Küche<br />

zu kreieren. 248 Seiten, Verlag<br />

Longo, ISBN 978-8-89-451573-2<br />

<strong>Cooking</strong> <strong>Catering</strong> inside 4/<strong>23</strong>


gr<br />

Rezept Fermentierte Kräutertarte<br />

(Für eine 20 x 20 cm große Form)<br />

Boden<br />

100 g Erdmandelmehl<br />

100 g Sonnenblumenkerne<br />

35 g Dattelmus<br />

30 g Haselnusmus<br />

Sesammus<br />

30 g Zitronen-Olivenöl<br />

optional: 3/4 TL Zwiebelpulver, ggf. Wasser<br />

Kräutercreme<br />

300 g Cashews (ca. 2 Std.<br />

einweichen)<br />

Inhalt von 3 probiotischen<br />

Kapseln<br />

100 ml Wasser<br />

Zubereitung<br />

Tag 1: Cashews mindestens 2 Stunden<br />

einweichen. Danach gut spülen und mit dem<br />

Inhalt der Kapseln und Wasser pürieren. Am<br />

besten geht es mit einer Küchenmaschine<br />

oder einem Pürierstab. Die entstehende<br />

Wärme fördert die Startaktivität der Fermentation.<br />

Masse in eine saubere Schüssel<br />

füllen, luftdicht verschließen und über Nacht<br />

(mindestens 12 Stunden) an einem warmen<br />

Ort ruhen lassen.<br />

Tag 2: Alle Zutaten für den Boden in einer<br />

Küchenmaschine oder mit einem Handrührgerät<br />

und Knethaken zu einem gleichmäßig<br />

krümeligen Teig verarbeiten. Ohne Rand in die<br />

Form drücken. Im Anschluss die Cashewmasse<br />

zusammen mit den weiteren Zutaten<br />

bis auf die Kräuter im Mixer oder mit einem<br />

Pürierstab pürieren. Kräuter hacken und<br />

unterheben.<br />

Die Creme auf dem Tarteboden verteilen und<br />

4 Stunden ins Gefrierfach stellen.<br />

Tipp: Tarte auf Wildkräutersalat mit<br />

Zitronendressing anrichten.<br />

Die Fermentation<br />

der Cashewmasse<br />

beginnt am Vortag.


GUTES GELINGT!<br />

COOKING NATURPATISSERIE 31<br />

Gemüse trifft dunkle<br />

Schokolade: Das<br />

Rezept lässt sich<br />

fruchtig abwandeln.<br />

Rezept<br />

Zucchini-Mousse<br />

au Chocolat<br />

Für 4 Portionen<br />

175 g Kakaomasse bzw. dunkle Schokolade<br />

(100 %), geschmolzen<br />

600 g Zucchini, geschält,<br />

in kleine Stücke geschnitten<br />

300 g Dattelmus<br />

60 g Kakaopulver<br />

optional: 1 Bio-Mandarine oder Bio-Orange<br />

Zubereitung<br />

Die Schokolade im Wasserbad oder mit einem<br />

Fön schmelzen und anschließend mit den<br />

weiteren Zutaten, außer der Mandarine, im<br />

Mixer zu einer feinen Creme pürieren. Danach<br />

die Creme entweder schon jetzt in kleinen<br />

Schalen füllen oder die gesamte Schüssel in<br />

den Kühlschrank stellen. Für eine fruchtige<br />

Note können auch nur 2/3 der Schokoladen-Creme<br />

in Schälchen gefüllt und das<br />

restliche Drittel mit dem Saft einer Mandarine<br />

oder Orange vermengt werden. Dieses dann<br />

auf die Creme in den Schälchen schichten<br />

und mit Mandarinen-Abrieb bestreuen, bevor<br />

es kaltgestellt wird.<br />

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<strong>Cooking</strong> <strong>Catering</strong> inside 4/<strong>23</strong>


gr<br />

Beeindruckende<br />

Kulisse: Restaurant<br />

Ursprung im Kulturkaufhaus<br />

Berlin.<br />

Auch für das Team der<br />

Köche hält das Konzept<br />

Herausfoderungen bereit.<br />

Kundenkommunikation ist<br />

entscheidend für den Prozess.<br />

Hin zu einer<br />

nachhaltigen<br />

Genusskultur<br />

Wie das „Food Service Innovation Lab“ von Dussmann sein Kantinen-Essen transformiert<br />

Dussmann Food Services, die <strong>Catering</strong>-Sparte der Multi-Dienstleistungs-<br />

Gruppe, hat sich auf den Weg gemacht: Gesünder und nachhaltiger sollen<br />

die Gerichte werden, die in den Kantinen serviert werden. Dafür orientiert man<br />

sich an der „Planetary Health Diet“ und hat eine eigene Stabsstelle geschaffen,<br />

das „Food Service Innovation Lab“.<br />

Von Jan-Peter Wulf<br />

FOTOS: Dussmann<br />

<strong>Cooking</strong> <strong>Catering</strong> inside 4/<strong>23</strong>


COOKING DUSSMANN 33<br />

WWie viele der Gäste<br />

des „Ursprung“<br />

im „Dussmann das<br />

KulturKaufhaus“ an<br />

der Berliner Friedrichstraße<br />

wohl wissen,<br />

dass sie hier mit<br />

jedem verzehrten<br />

Gericht einen Beitrag dazu leisten,<br />

dass sich das <strong>Catering</strong>-Geschäft der<br />

Gruppe wandelt und nachhaltiger<br />

aufstellt? Im Verborgenen gehalten<br />

wird keineswegs, dass hier an<br />

einer neuen Küche gearbeitet wird.<br />

Mit iSi im Einstz<br />

„Planet!Based“ ist zum Beispiel<br />

für eine gesündere auf den Tischaufstellern zu lesen,<br />

tägliche Ernährung darüber sind Lebensmittel abgebildet:<br />

Obst, Gemüse, Hülsenfrüchte,<br />

der Gäste.<br />

Fleisch, Fisch, wie man es von Ernährungspyramiden<br />

kennt. Es handelt<br />

sich um die „Planetary Health<br />

Diet“, einen Speiseplan, der nicht<br />

nur die individuelle Gesundheit des<br />

einzelnen Verbrauchers betrachtet,<br />

sondern – und das ist ein großer Unterschied<br />

zu bisherigen ökotrophologischen<br />

Ansätzen – auch die im<br />

wahrsten Sinne des Wortes globale<br />

Gesundheit: Ist die Zusammensetzung<br />

der Speisen auch hinsichtlich<br />

Klimaschutz, Wasser- und Landverbrauch<br />

und weiterer ökologischer<br />

Parameter gesund?<br />

WIE FRÜHER ODER AUCH<br />

EINFACH NORMAL?<br />

Die Speisen im „Ursprung“ orientieren<br />

sich an dieser „Planetary Health<br />

Auf Ernährung und Umwelt<br />

muss man im Alltag der<br />

Menschen achten.<br />

Diet“. Einige erfüllen die Vorgaben bereits komplett.<br />

Mit zwölf Gerichten begann das Projekt im Oktober<br />

2022, als das Restaurant mit dem imposanten<br />

vertikalen Garten als Rückwand im Untergeschoss<br />

des Hauses eröffnete, das für seine gigantische<br />

Bücherauswahl berühmt ist. Zwischenzeitlich sind<br />

viele weitere entwickelt worden. Wir essen und genießen<br />

heute zum Beispiel ein Traditionsgericht<br />

in 2.0-Form: Unter der von Erbsen, Salat, Sprossen<br />

und Gurken umgarnten grünen Sauce, Frankfurt<br />

lässt grüßen, befindet sich ein herzhafter Fleischklops.<br />

Könnte man mit jedem Bissen denken, doch<br />

es handelt sich um ein rein pflanzenbasiertes Produkt<br />

von „Redefine Meat“ aus Israel, das nach (freilich)<br />

streng geheimer Rezeptur herstellt wird. Viele<br />

Gerichte gibt es übrigens in zwei Varianten, etwa<br />

den Pulled-Pork-Burger – einmal „wie früher“ mit<br />

Fleisch und einmal „normal“ mit einem pflanzlichen<br />

Ersatz, normal im Sinne einer neuen, zukunftsfähigen<br />

Food-Normalität. Schon jetzt arbeitet man<br />

mit verschiedenen Food-Startups zusammen, die<br />

Ersatzprodukte herstellen, wie „Perfeggt“ (pflanzliches<br />

Ei), „Planted“ (pflanzliches Fleisch), „Bettafish“,<br />

dessen Thunfisch-Ersatz wir in einer leckeren Salade-<br />

Niçoise-Adaption probieren, oder eben „Redefine<br />

Meat“.<br />

ALTERNATIVE, NICHT<br />

ERSATZ<br />

Ersatz ist ein Wort, das Christian Hamerle allerdings<br />

lieber vermeidet: „Es ist für uns besser, von Alternativen<br />

als von Ersatz zu sprechen“, erklärt der „Head<br />

of Food Service Innovation“ bei Dussmann. Der gebürtige<br />

Österreicher arbeitete in Berlin viele Jahre als<br />

Restaurantleiter für die bekannte Köchin, Gastronomin,<br />

Nachhaltigkeits-Aktivistin und heutige EU-Parlamentsabgeordnete<br />

Sarah Wiener, bevor er 2016<br />

Gastgeber in der „Data Kitchen“ wurde, einem mittlerweile<br />

eingestellten Gastro-Projekt von SAP, in dem<br />

gesunde, frische Speisen à la minute (und zwar wirklich<br />

minutengenau) per vorheriger App-Bestellung<br />

zubereitet und aus einer futuristischen „Foodwall“<br />

entnommen wurden. Vorher war er unter anderem<br />

in der Fernsehbranche tätig. Kurz: Mit Kommunikation,<br />

Gastgebertum und Nachhaltigkeit kennt er sich<br />

aus. Seit 2020 leitet er das neu geschaffene „Food<br />

Service Innovation Lab“, das als Stabsstelle die Umgestaltung<br />

des Speisenangebots von „Dussmann Food<br />

Services“ vorantreibt, unabhängig und zugleich mit<br />

den Regionalleitungen und den Betrieben verzahnt.<br />

„Dussmann Food Services“ ist eine von verschiedenen<br />

Dienstleistungsbranchen, in denen die Gruppe<br />

mit ihren rund 66.000 Beschäftigten in 21 Ländern<br />

tätig ist. Über 500 Betriebe, rund die Hälfte im Business-<strong>Catering</strong>-Bereich,<br />

die andere im Care-Bereich,<br />

versorgt die Food-Service-Sparte täglich, mit einem<br />

2.800 Personen starken Team. Das „Food Service<br />

<strong>Cooking</strong> <strong>Catering</strong> inside 4/<strong>23</strong>


gr<br />

Innovation Lab“, dessen für das<br />

Publikum sicht- und erlebbarer Teil<br />

das „Ursprung“ ist, wurde gegründet,<br />

um die Transformation hin zu<br />

persönlich wie planetar gesünderer<br />

Küche zügig vorantreiben zu können.<br />

rector Food Services“, kommt aus dem F&B-Management<br />

der Spitzenhotellerie und Nadja Flohr-Spence,<br />

Gründerin der „Sustainable Food Academy“ und<br />

zuletzt bei „United Against Waste“ tätig, steuert als<br />

neuer „Head of Sustainability“ das Nachhaltigkeits-<br />

Gesamt konzept. Dazu kommt ein zwölfköpfiges<br />

Team im Restaurant.<br />

FOTOS: Dussmann<br />

ROLLOUT FÜRS CATERING<br />

GESTARTET<br />

Jetzt, im Herbst 20<strong>23</strong>, werden die<br />

entwickelten Rezepte und die dahinter<br />

liegenden Prozesse im größeren<br />

Stil in die Kantinen überführt,<br />

begleitet von einer Kommunikations-Kampagne.<br />

„Unser Ziel ist es,<br />

unser gesamtes Rezeptportfolio auf<br />

die planetaren Grenzen abzustimmen”,<br />

sagt Christian Hamerle, „sodass<br />

es zukünftig köstlich schmeckt<br />

und zugleich klimagerecht ist.“ Und<br />

im Budget darstellbar natürlich:<br />

Die Gerichte, die in die Skalierung<br />

gebracht werden und in Betriebskantinen<br />

von der Bank bis zum<br />

Drei-Schicht-Betrieb der Stahlindustrie<br />

umgesetzt werden sollen,<br />

möchte man möglichst in einem<br />

Wareneinsatz-Preisband von 2,90<br />

bis 3,80 Euro halten. Aktuell treffe<br />

das auf gut die Hälfte der Gerichte<br />

zu, die im „Ursprung“ auf die Speisekarte<br />

kommen. Und den budgetär<br />

noch herausfordernderen Bereich<br />

des Care-<strong>Catering</strong>s werde man erst<br />

zu einem späteren Zeitpunkt bearbeiten,<br />

erfahren wir. Das Team des<br />

„FSIL“ besteht neben Hamerle aus<br />

Christian Ruß, der für die Foodentwicklung<br />

verantwortlich ist und<br />

vorher für die Rezepte-App „kitchen<br />

stories“ sowie für Tim Raue tätig<br />

war. Martin Lisson, „Operations Di-<br />

KEINE EINBAHNSTRASSE<br />

Der Transformationsprozess, den man bei Dussmann<br />

angeschoben hat, lässt sich natürlich nicht umsetzen,<br />

ohne die Menschen in den angeschlossenen<br />

Küchen mitzunehmen und auch ihre eigenen Ideen<br />

einfließen zu lassen. Es dürfe keine Einbahnstraße<br />

sein, erklärt Hamerle uns. Der stetige Austausch mit<br />

den Teams vor Ort, Trainings, Schulungen und Co.<br />

werden im Zuge des Rollouts intensiviert werden<br />

müssen. Auch die Sicherstellung, dass die benötigten<br />

neuen und alternativen Produkte bei den Großhändlern<br />

für die Kantinen verfügbar sind, ist ein Teil des<br />

großen Rads, das man hier drehe. Dafür werde man<br />

Bestellprozesse zentraler steuern müssen als bisher.<br />

„Wenn wir in zwei bis drei Jahren den gesamten Warenkorb<br />

im Business- und Industry-Bereich umgebaut<br />

haben, würde ich mich freuen“, so Hamerle.<br />

STETIGE VERBESSERUNG<br />

Die Digitalisierung der Prozesse wird bei diesem<br />

Umbau eine essentielle Rolle zuteil: Sei es die Reduktion<br />

der Lebensmittelabfälle, die man u. a. durch<br />

genauere Bedarfsprognosen erreichen will – aktuell<br />

laufen bereits Pilotprojekte mit dem Münchner<br />

Dienstleister „Delicious Data“. Oder sei es die Ermittlung,<br />

welche CO2-Emissionen die Zutaten eines<br />

Gerichts verursachen, hier hat man zusammen mit<br />

„Eaternity“ aus der Schweiz bereits Tests in einigen<br />

Kantinen angeschoben. Von Artikel-Stammdaten,<br />

die im Sinne der „Planetary Health Diet“ auch Informationen<br />

zum Footprint und anderen Umweltfaktoren<br />

liefern würden, ist die Realität noch weit<br />

entfernt. Doch die Berechnungsgrundlagen verbessern<br />

sich, beobachtet Hamerle. Das gilt auch für die<br />

Ersatz- bzw. Alternativprodukte: Forschung und<br />

Christian Hamerle, Chef des<br />

„Food Service Innovation Lab“.<br />

Planetary Health Diet<br />

Die 2019 von der internationalen<br />

EAT-Lancet-Kommission vorgestellte<br />

„Planetary Health Diet“ (PHD)<br />

will die Gesundheit von Menschen<br />

und des Planeten in Einklang<br />

bringen. Sie basiert hauptsächlich<br />

auf pflanzlichen Lebensmitteln<br />

wie Gemüse, Obst, Vollkornprodukten,<br />

Nüssen und Hülsenfrüchten<br />

und begrenzt den Konsum von<br />

rotem Fleisch und zuckerhaltigen<br />

Produkten. Indem sie Ressourcenverbrauch<br />

und Treibhausgasemissionen<br />

reduziert, trägt sie zum<br />

Klima- und Biodiversitäts-Schutz<br />

bei, während sie gleichzeitig das<br />

Risiko von ernährungsbedingten<br />

Krankheiten verringert und das<br />

Wohlbefinden fördert.<br />

<strong>Cooking</strong> <strong>Catering</strong> inside 4/<strong>23</strong>


COOKING DUSSMANN 35<br />

Entwicklung sorgen hier für eine<br />

stetige Steigerung der Produktqualität<br />

(Geschmack, Textur etc.) bei<br />

gleichzeitig – langfristig – sinkenden<br />

Kosten durch Skaleneffekte.<br />

IST HEUTE AUS – UND DAS<br />

IST AUCH GUT SO<br />

Den Gästen im „Ursprung“, das an<br />

diesem Freitagmittag sehr gut gefüllt<br />

ist, scheint es zu schmecken –<br />

und das ist es am Ende natürlich, was auch in den<br />

Kantinen zählen wird, in denen nun planetengerechteres<br />

Essen ausgegeben wird. „Wir wollen hin<br />

zu einer nachhaltigen Genuss kultur“, so Christian<br />

Hamerle, „und müssen es schaffen, die Komfortzone<br />

zu verlassen, ohne die Komfortzone zu verlassen.“<br />

Vielleicht ist auf den digitalen Menübords der<br />

Kantinen bald um 13:30 oder 14 Uhr zu lesen, dass<br />

es Gericht A heute nicht mehr gibt – und dass es gut<br />

so ist, weil Überproduktionen und Foodwaste vermieden<br />

sowie Ressourcen nur in dem Maße genutzt<br />

werden, wie es im Sinne der globalen<br />

Nachhaltigkeit zu verantworten<br />

ist. Genussvolle Alternativen werden,<br />

im „Ursprung“ getestet, für gut<br />

befunden und in die Multiplikation<br />

gebracht, sicher zur Verfügung stehen.<br />

Mehr Informationen:<br />

www.foodserviceinnovationlab.de<br />

https://de.dussmann.de/food-services<br />

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Transgourmet Ursprung<br />

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sorgen für Transparenz in der Lebensmittel industrie. Denn hinter jedem Produkt aus<br />

nachhaltigem Anbau, steckt eine Geschichte, die von Tradition und Handwerk erzählt.<br />

So entsteht Qualität, die Ihre Gäste schmecken.<br />

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36 COOKING KÖCHEVEREIN<br />

Euro-Toques<br />

EINE STIMMUNGSVOLLE JUBILÄUMSFEIER<br />

Seit 15 Jahren kümmern sich der Verein<br />

Euro-Toques Deutschland e. V. und auch<br />

seine Mitglieder darum, dass auch hierzulande<br />

die kulinarischen Traditionen<br />

Europas erhalten werden und Köche den<br />

verantwortlichen Umgang mit Lebensmitteln<br />

gewährleisten. Um dieses kleine<br />

Jubiläum gebührend zu feiern, traf man<br />

sich anlässlich der Jahreshauptversammlungin<br />

in der Alm „Burgis Knödelliebe“<br />

in Neumarkt in der Oberpfalz. Nach dem<br />

traditionellen Bieranstich und der Begrüßung<br />

durch den Hausherrn Timo Burger<br />

sowie den Präsidenten Thilo Hanke wurde<br />

Burger als Dank für die Gastfreundschaft<br />

das Euro-Toques-Logo als Metallschild<br />

übergeben. Mit diesem kann er<br />

künftig seine Verbundenheit zum Verein<br />

deutlich demonstrieren. Geehrt wurde<br />

auch ein neues Ehrenmitglied, der ehemalige<br />

Präsident Wolfgang P. Menge. Er<br />

hatte zusammen mit weiteren Kochkollegen<br />

an hervorragender Stelle dafür gesorgt,<br />

dass Euro-Toques Deutschland im<br />

Jahr 2008 wieder neu gegründet wurde.<br />

Bereichert wurden die Feierlichkeiten in<br />

Neumarkt durch einen „Kulinarischen<br />

Marktplatz“, zu dem die Landesbeauftragten<br />

aus Baden-Württemberg, Bayern,<br />

Hessen, Ostdeutschland, Rheinland-Pfalz,<br />

Nordrhein-Westfalen und Norddeutschland<br />

allerlei Leckereien beisteuerten.<br />

Dankbar waren die Gäste auch für die<br />

Aktivitäten der Euro-Toques-Partner Burgis<br />

Knödelliebe, Theo der Essigbrauer, Altbayerische<br />

Küche, Friesenkrone, Patisserie<br />

Walter, Ueter & Herbs Vermouth, Sinalco<br />

und Tönissteiner, AMT Gastroguss, iSi,<br />

Dynamic Professional, BerBek, Remsgold,<br />

VITO und Royal Smilde zu diesem Anlass.<br />

Vizepräsident<br />

Michael Haupt (l.)<br />

übergab das Logo<br />

an den Gastgeber<br />

Timo Burger.<br />

Viel zu probieren und zu besprechen<br />

gab es in Neumarkt.<br />

Präsident Thilo<br />

Hanke (M.) verlieh<br />

die Ehrenmitgliedschaft<br />

an Wolfgang<br />

P. Menge (l.).<br />

FOTOS: Burgis, Haupt<br />

Gruppenbild zum Jubiläum:<br />

Seit 15 Jahren ist Euro-<br />

Toques Deutschland aktiv.<br />

Euro-Toques<br />

Challenge<br />

Das Thema Ausbildung liegt Euro-<br />

Toques besonders am Herzen, deshalb<br />

fördert der Verein auch die Auszubildenden<br />

ganz intensiv. So steht im<br />

Herbst 20<strong>23</strong> wieder die Euro-<br />

Toques-Challenge, powered by<br />

Dynamic, auf dem Plan. Die Termine<br />

sind am 25. Oktober in Bochum, am<br />

6. und 7. November in Emden und am<br />

22. November in Cochem. Teilnehmen<br />

können Auszubildende im Beruf Koch,<br />

bis hin zum ersten Jahr als Jungkoch.<br />

Jede/r Teilnehmer/in kann eine/n<br />

weitere/n Teilnehmer/in (Kochauszubildende,<br />

1. oder 2. Lehrjahr) als Helfer<br />

mitbringen. Kulinarisches Thema:<br />

Fingerfood. In der Regel wird in Zweierteams<br />

gearbeitet.<br />

Infos zur Bewerbung bei:<br />

info@eurotoques-deutschland.de<br />

<strong>Cooking</strong> <strong>Catering</strong> inside 4/<strong>23</strong>


CONCEPTS CREATION SCHUL-CATERING SMARTQUALITY 37<br />

Die richtigen<br />

Prozesse<br />

können helfen.<br />

Konstanterund<br />

Effizienter<br />

arbeiten<br />

D<br />

Die Situation in Sachen Personal in<br />

der Gastronomie könnte kaum dramatischer<br />

sein. Nicht wenige Caterer<br />

berichten, welche Projekte sie wegen<br />

Personalmangels nicht realisieren konnten<br />

und wie schwierig es inzwischen ist,<br />

die Dinge im Tagesgeschäft, vor allem<br />

in der Küche, ordentlich hinzubekommen.<br />

So ordentlich, wie die Kunden es<br />

mit Recht erwarten und ohne dabei die<br />

Mitarbeitenden zu überlasten. „Wir kennen<br />

die Herausforderungen im Krankenhausalltag:<br />

Fachkräftemangel, veraltete<br />

Küchen, enormer Kostendruck<br />

und schwankende Qualität der Speisen“,<br />

heißt es auch bei der Medirest-Tochter<br />

Kanne Café. Damit Unternehmen im<br />

Zum Thema Nachhaltigkeit gehören<br />

menschliche Aspekte, die meist unter<br />

dem Begriff soziale Nachhaltigkeit<br />

zusammengefasst werden, zum Beispiel<br />

die Bedürfnisse der Mitarbeitenden.<br />

Auch darauf kann das Konzept<br />

Smartquality von Kanne Café einzahlen.<br />

Im Care-Bereich<br />

muss einfach<br />

und effektiv<br />

gearbeitet werden.<br />

Von Hans Jürgen Krone<br />

FOTOS: Kanne Café<br />

<strong>Cooking</strong> <strong>Catering</strong> inside 4/<strong>23</strong>


gr<br />

Care-Bereich diesem Problem<br />

nicht mehr hilflos gegenüberstehen,<br />

hat Kanne Café eine<br />

effiziente Lösung entwickelt,<br />

die darauf ausgelegt sein soll,<br />

Kliniken bei der Versorgung<br />

der Patientinnen und Patienten<br />

mit hoher Qualität, einer<br />

optimierten Personalstruktur<br />

und geringen Anforderungen<br />

an die Infrastruktur, bei wettbewerbsfähigen<br />

Kosten, zu<br />

unterstützen. „Smartquality“<br />

sei ein Konzept, das Qualität,<br />

Entscheidender Moment:<br />

Kontakt zwischen Patienten<br />

oder Besuchern mit<br />

Küchenmitarbeitenden.<br />

Frische spielt<br />

auch hier<br />

eine wichtige<br />

Rolle.<br />

Infrastruktur, Wirtschaftlichkeit,<br />

Personal und die<br />

Bedürfnisse anspruchsvoller<br />

Patientinnen und Patienten<br />

gleichermaßen berücksichtige,<br />

sagen die Verantwortlichen.<br />

Das Konzept basiert auf<br />

vier Bausteinen:<br />

Prozessmanagement: Das<br />

Systemhandbuch klärt über<br />

alle Prozesse für Kulinarik, Personal<br />

und Küchentechnik auf<br />

und gibt detaillierte Anweisungen.<br />

Damit soll eine reibungslose<br />

Umsetzung und Durchführung<br />

der gesamten Abläufe sichergestellt<br />

werden. Kanne Café leistet<br />

Unterstützung in der Kommunikation<br />

und Schulung der Mitarbeitenden<br />

sowie bei der Handhabung<br />

der Geräte. Gemeinsam<br />

mit dem Kunden werde ein Personalkonzept<br />

mit exakten Rollenbeschreibungen<br />

entwickelt.<br />

Der Betriebsleiter wird dabei zum<br />

Prozessmanager und ist zuständig<br />

für die Personalplanung und<br />

alle Abläufe. Zu allen Gerichten<br />

gibt es Step-by-Step-Beschreibungen<br />

für die Zubereitung. Ein<br />

Finishingkonzept soll das Essen,<br />

mit Gewürzen und der richtigen<br />

Dekoration, zu einem guten Ende<br />

bringen. „Das Auge isst mit“, wissen<br />

die Verantwortlichen.<br />

Kulinarik: Bei der Entwicklung<br />

der Rezepturen bediene man sich<br />

aus unterschiedlichen Produktionsverfahren<br />

und Fertigungsstufen<br />

und wähle für die einzelnen<br />

Komponenten das Optimale aus,<br />

sagen die Caterer. Die Wochenplanung<br />

der Speisen bietet drei<br />

unterschiedliche Ernährungs-Linien<br />

an. Diese gezielte Auswahl<br />

soll „eine gleichbleibend hohe<br />

Qualität der Speisen“ sicherstellen.<br />

„Die Gerichte sind zeitsparend<br />

und wenig aufwendig in<br />

der Zubereitung“, betont Kanne<br />

Café und verspricht außerdem:<br />

„Wir prüfen den Wareneinsatz auf<br />

Wirtschaftlichkeit sowie Qualität<br />

und kontrollieren ständig unsere<br />

Lieferanten. So können wir Preisstabilität<br />

und eine hohe Lebensmittelsicherheit<br />

garantieren“.<br />

Personal: „Unsere Küchengeräte<br />

verfügen über die beste, leicht verständliche<br />

Technologie, es bedarf<br />

keiner hohen Facharbeiterquote“,<br />

ist das Unternehmen überzeugt.<br />

Daher könnten auch ungelernte<br />

Kräfte die Geräte bedienen und<br />

die Gerichte einwandfrei zubereiten.<br />

Zusätzlich unterstütze das<br />

Systemhandbuch die Abläufe.<br />

Küchenkonzept: Kanne Café<br />

empfiehlt für die Umsetzung des<br />

Konzepts eine Optimierung und<br />

Anpassung der Kücheninfrastruktur<br />

– die „stets<br />

investitionsschonend und<br />

smart“ sein sollte. Dabei<br />

verspricht man: „Nach der<br />

Umstellung auf Smartquality<br />

folgen keine weiteren<br />

hohen Investitionen, vielmehr<br />

werden die bestehenden<br />

Strukturen – auch im<br />

laufenden Betrieb – fortlaufend<br />

optimiert.“ Die intelligenten<br />

Küchengeräte seien<br />

miteinander verknüpft und<br />

könnten zentral über eine<br />

Software gesteuert werden.<br />

So sei man in der Lage, Rezepte<br />

und deren Zubereitungsschritte<br />

zentral in eine<br />

Datenbank einzupflegen<br />

und Speisepläne für eine<br />

Woche zu hinterlegen. Das<br />

kulinarische Konzept sei<br />

passgenau auf die Küchengeräte<br />

abgestimmt.<br />

Das Ergebnis dieser Bemühungen<br />

soll sein, dass<br />

der Personalbedarf optimiert<br />

und der Zeitaufwand<br />

minimiert werden,<br />

bei gleichbleibend hoher<br />

Speisenqualität. Es bleibt<br />

zu hoffen, dass für alle mit<br />

diesem neuen Konzept arbeitenden<br />

Kliniken die Probleme<br />

weniger werden. Vor<br />

allem sollte auch für die<br />

auf allen Seiten beteiligten<br />

Menschen für mehr Zufriedenheit<br />

und Lebensqualität<br />

gesorgt sein.<br />

Sorgfältig ausgewählte<br />

Komponenten sind im<br />

Care-<strong>Catering</strong> wichtig.<br />

<strong>Cooking</strong> <strong>Catering</strong> inside 4/<strong>23</strong>


CREATION LEBENSWERT 39<br />

Netzwerk der Nachhaltigkeit:<br />

Miteinander<br />

lässt sich in der Banche<br />

etwas erreichen.<br />

Ich wünsche mir, dass wir in der Branche<br />

ehrlicher mit Nachhaltigkeit umgehen<br />

Nach rund 15 Jahren hat Klaus Richter die Leitung beim Bio-Caterer „Rebional“<br />

2022 abgegeben. Zusammen mit Christoph Kleinhans, der zuvor bei den<br />

Herdeckern als Geschäftsbereichsleiter Süd tätig war, hat er die „LebensWert<br />

Gastgeber GmbH“ gegründet. Das neue Unternehmen mit Sitz in Hamm bietet<br />

„<br />

<strong>Catering</strong>, Consulting und Coaching aus einer Hand an – mit nachhaltigem Fokus.<br />

Von Jan-Peter Wulf<br />

Menschen, die uns kennen und<br />

wissen, wie wir ticken und wie wir<br />

arbeiten, kommen auf uns zu.“<br />

<strong>Cooking</strong> <strong>Catering</strong> inside 4/<strong>23</strong>


gr<br />

H<br />

Christoph Kleinhans hat<br />

LebensWert Gastgeber<br />

zusammen mit Klaus<br />

Richter 20<strong>23</strong> gegründet.<br />

Herr Richter, lassen Sie uns zu<br />

Beginn über die drei Cs von<br />

„LebensWert Gastgeber“ sprechen<br />

– wo stehen Sie aktuell<br />

beim Thema <strong>Catering</strong>?<br />

Klaus Richter: Im Bereich <strong>Catering</strong><br />

sind wir im Moment in sechs, ab<br />

Oktober in sieben Reha-Kliniken für<br />

die „Dr. Becker Klinikgruppe“ tätig.<br />

Wir entwickeln die Rezepturen sowie<br />

Speisepläne für die Servicegesellschaften,<br />

die vor Ort die Küchen<br />

betreiben. Im Januar 2024 kommt<br />

eine Großküche des „Ev. Verbunds<br />

Ruhr“ in Castrop-Rauxel hinzu.<br />

Dort managen wir das Team auch<br />

mit einer Betriebsleitung und produzieren,<br />

mit eigener Mannschaft,<br />

im Cook-and-Chill-Verfahren bis zu<br />

7.000 Essen für Kitas und Schulen,<br />

aber auch Krankenhäuser und Seniorenheime.<br />

Wie groß ist das Team zurzeit?<br />

Richter: Wir sind zu sechst und<br />

leiten insgesamt über alle Küchen<br />

zurzeit rund 150 Personen in den<br />

Servicegesellschaften.<br />

Führung müsse heute<br />

anders aussehen,<br />

ist Klaus Richter<br />

überzeugt.<br />

Consulting und Coaching – wie grenzen<br />

sich diese beiden Leistungen voneinander<br />

ab?<br />

Richter: Consulting ist reine Beratung. Ich<br />

habe in meinem Berufsleben relativ häufig<br />

festgestellt, dass jemand nicht zwingend<br />

ein <strong>Catering</strong>, wohl aber Unterstützung –<br />

zum Beispiel in der Küchenplanung, im Einkauf<br />

oder in seinen Prozessen – benötigt.<br />

Coaching ist etwas ganz anderes, hier geht<br />

es um persönliche berufliche oder private<br />

Problemstellungen. Der Druck, der auf Führungskräften<br />

lastet, ist immens. Es gibt häufig<br />

psychische Erkrankungen bei den Mitarbeitenden.<br />

Ich kam als Geschäftsführer<br />

nicht damit zurecht, wenn ein gestandener<br />

Küchenprofi, Mitte Vierzig, im Gespräch zu<br />

weinen beginnt. Ich habe mich selbst beraten<br />

lassen und mir wurde empfohlen, eine<br />

Ausbildung zum systemischen Coach zu machen.<br />

Und es ist so: Man lernt, Menschen zu<br />

begleiten und zu helfen – bei Ärger im Team,<br />

bei der Frage, wie es mit der persönlichen<br />

Karriere weitergehen soll. Im Consulting<br />

berät man, als Coach bringt man<br />

seine Klienten oder Coachees dazu,<br />

selbst Lösungen zu finden. Ganz häufig<br />

geht es darum, sich zu sortieren.<br />

Sich kundig mit den Menschen<br />

bzw. Beschäftigten und ihren Sorgen<br />

und Wünschen auseinandersetzen<br />

zu können, ragt in den Bereich<br />

der sozialen Nachhaltigkeit<br />

hinein – einer der drei Säulen der<br />

Nachhaltigkeit. Auch hier gibt es<br />

sicher noch viel Potenzial?<br />

Richter: Auf jeden Fall. Wir befinden<br />

uns in einer sehr pyramidengesteuerten<br />

Branche. Doch das wollen junge<br />

Menschen heutzutage nicht mehr. Wir<br />

bekommen so wenig neue Leute, weil<br />

viele denken, dass es bei uns viel Arbeit<br />

und einen wahnsinnigen Druck gibt.<br />

Coaching hilft, diese Belastung ein Stück<br />

weit rauszunehmen. Führung muss heute<br />

anders aussehen.<br />

Sie haben mit „Rebional“ ein<br />

Bio-<strong>Catering</strong>-Unternehmen aufgebaut.<br />

Wie entwickeln Sie „Lebens-<br />

Wert Gastgeber“ nachhaltig?<br />

Richter: Wir wollen Nachhaltigkeit leben,<br />

so weit es geht. Dafür haben wir uns<br />

auf die Suche nach Medien begeben, die<br />

darstellen, wie nachhaltig ein Gericht<br />

wirklich ist. Es gibt am Markt schon einiges,<br />

doch häufig wird in Sachen Nachhaltigkeit<br />

nur der CO2-Abdruck analysiert.<br />

Wir müssen aber auch bedenken, wie es<br />

mit dem Flächen- und Wasserverbrauch<br />

aussieht. Eine Tomate aus Deutschland<br />

braucht immerhin bis zu 50 Mal weniger<br />

Wasser als aus Spanien.<br />

<strong>Cooking</strong> <strong>Catering</strong> inside 4/<strong>23</strong>


CREATION LEBENSWERT 41<br />

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Neu: Arla ® Pro<br />

Crispy Coated<br />

Cheese Patties<br />

Der Schutz der<br />

Umwelt spielt bei<br />

LebensWert eine besonders<br />

wichtige Rolle.<br />

Die innovative<br />

Alternative zu Fleisch<br />

und pflanzlichen<br />

Patties.<br />

FOTOS: LebensWert Gastgeber GmbH<br />

Haben Sie schon etwas gefunden?<br />

Richter: „Kost“ aus Österreich. Dieses<br />

Warenwirtschaftssystem stellt eine Verknüpfung<br />

zu verschiedenen Nachhaltigkeits-Bewertungen<br />

her und sammelt<br />

sogenannte Umweltbelastungspunkte.<br />

Letztlich entscheidet natürlich der Kunde:<br />

Will ich meinem Tischgast oder Patienten<br />

diese Werte darlegen? Wir können<br />

es nur anbieten.<br />

Lässt sich Nachhaltigkeit im Care-<br />

Bereich überhaupt kalkulieren?<br />

Richter: Ja, man muss es einfach nur machen!<br />

Dass Nachhaltigkeit teuer ist, ist<br />

eine Mär. Mit allem, was wir tun, sind wir<br />

immer wettbewerbsfähig. Einfaches Beispiel:<br />

Fleisch ist weniger nachhaltig als<br />

Gemüse. Fleisch ist aber bekanntermaßen<br />

deutlich teurer als Gemüse. Wichtig ist,<br />

dass wir nicht dogmatisch werden. Wir<br />

versuchen, den Begriff „vegetarisch“ auf<br />

den Speiseplänen zu vermeiden.<br />

Und was schreiben Sie stattdessen?<br />

Richter: Man kann ein Menü auch<br />

„leicht“, „lecker“, „grün“, wie auch immer<br />

nennen. „Vegetarisch“ ist für viele Menschen<br />

begrifflich eine Strafe. Heute kein<br />

Fleisch? Das finden viele überhaupt nicht<br />

schlimm. Vom Alter der Gäste abwärts<br />

betrachtet haben wir die Seniorenheime,<br />

dann kommen die Krankenhäuser, dann<br />

die Reha-Einrichtungen, dann Schulen<br />

und schließlich Kitas. Bei Schulen und<br />

Kitas haben wir mit pflanzlicher Küche<br />

überhaupt kein Problem – die essen sie,<br />

wenn sie schmeckt. In Rehas oder im<br />

Krankenhaus haben wir gemischtes, im<br />

Krankenhaus etwas älteres Publikum,<br />

auch hier muss ich es nicht „vegetarisch“<br />

nennen, sondern vielleicht „grüne<br />

Küche“. Ich kann es vielleicht mit<br />

einem Icon als vegetarisch kennzeichnen.<br />

Bei den Senioren stellen wir fest:<br />

Fleisch muss nicht auf den Teller.<br />

Zumal viele ja mit wenig Fleisch<br />

auf dem Tisch groß geworden sind.<br />

Richter: Ich muss es eben nur altersgerecht<br />

darstellen: Körnerbratlinge,<br />

die Roggenpfanne oder das Moussaka<br />

mit sieben Getreidesorten – kann bei<br />

Gebiss trägern schwierig werden. Altersgerecht<br />

sind: Kartoffelpüree mit<br />

Spiegelei und Spinat. Möhren untereinander.<br />

Oder der Reibekuchen, sehr<br />

wirtschaftlich, lecker – und fleischfrei.<br />

In diesem Bereich haben wir eine Vielzahl<br />

von Gerichten, die ich fleischfrei<br />

darstellen kann, ohne es vegetarisch<br />

nennen zu müssen.<br />

Wie nehmen Sie die Küchenteams<br />

mit?<br />

Richter: Man muss den Leuten darstellen<br />

können, was es alles an tollen<br />

Sachen in diesem Bereich gibt. Hackbraten<br />

aus Roter Bete, lecker. Oder eine<br />

Frikadelle aus Sonnenblumenkernen,<br />

die man beim Aufschneiden kaum<br />

Köchinnen und Köche<br />

lernen heute schon früh,<br />

vegetarisch zu kochen.<br />

Serviervorschlag<br />

<strong>Cooking</strong> <strong>Catering</strong> inside 4/<strong>23</strong>


gr<br />

Welche Ziele haben Sie?<br />

Führungsduo:<br />

Klaus Richter (l.) und<br />

Christoph Kleinhans.<br />

von Schweinefleisch unterscheiden kann.<br />

Jüngere Mitarbeitende lernen heute ja<br />

zum Glück in der Ausbildung schon öfter,<br />

vegetarisch zu kochen. Mit natürlichen<br />

Zutaten und keinen Ersatzprodukten aus<br />

haufenweise Zusatzstoffen.<br />

Also befürworten Sie eine Hinwendung<br />

zur Frischeküche?<br />

Richter: Wir setzen so gut wie keine Convenienceprodukte<br />

ein. Unsere Brühen<br />

stellen wir im Dörrautomaten aus Abschnitten<br />

von Karotten, Sellerie und Co.<br />

selbst her. Saucen aus Knochen setzen<br />

wir auch selbst an.<br />

Wie wichtig sind Zertifizierungen,<br />

etwa ein Biosiegel?<br />

Richter: Man braucht sie, um glaubhaft<br />

zu machen, was man tut. Wir haben in<br />

jedem Betrieb explizit biozertifizierte Produkte.<br />

Es sind vor allem Rohstoffe, die wir<br />

ganzjährig aus Europa beziehen können.<br />

Bei einer Paprika ist es schwierig. Bei einer<br />

Kartoffel, einer Karotte, bei Mehl und<br />

Milch geht das sehr gut. Wir kommen derzeit<br />

etwa auf einen Anteil von 30 Prozent<br />

unseres Einkaufsvolumens.<br />

Was tun Sie gegen Lebensmittelabfälle?<br />

Richter: Wir haben in der „Dr. Becker Klinik<br />

Möhnesee“ im Frühjahr einfach mal<br />

die Tabletts weggelassen. Das Witzige<br />

dabei ist, dass wir damit eigentlich Energie<br />

und Spülmittel sparen wollten. Der<br />

Nebeneffekt, der im Grunde noch viel<br />

spannender ist: Wir senken den Foodwaste.<br />

Die Gäste stellen sich an die Freeflow-Anlage<br />

und beladen das Tablett mit<br />

Dingen, von denen sie denken, dass sie<br />

es essen werden. Doch oft wird das Kompott<br />

danach oder noch ein Müsli neben<br />

den zwei Brötchen dann eben doch nicht<br />

gegessen. Wir haben – wie in einem Hotel<br />

üblich – nur Teller hingestellt und<br />

hatten 20 bis 30 Prozent weniger Lebensmittelabfälle.<br />

Das testen wir jetzt in allen<br />

Einrichtungen.<br />

Wie kann man auch schon in der Produktion<br />

Foodwaste verhindern?<br />

Richter: In Zukunft werden wir alle Gerichte,<br />

auch die kleinen, nach Rezeptur<br />

produzieren, sodass wir hier keine Überhänge<br />

mehr haben. Ich gehe davon aus,<br />

dass wir schon im nächsten Jahr ein Bestellsystem<br />

einrichten können, mit dem<br />

die Patienten bis morgens ihr Essen ordern.<br />

Das bietet uns große Möglichkeiten,<br />

Lebensmittelabfälle zu reduzieren.<br />

Außerdem führen wir fast keine Portionsprodukte<br />

mehr. Käse, Marmelade<br />

und Co. – alles kommt im Großgebinde,<br />

bis auf die Butter. Was noch eine Herausforderung<br />

darstellt, sind die Zugangsessen:<br />

Man produziert in den Küchen<br />

in der Regel immer mehr, für potenzielle<br />

neue Patienten. Durch eine bessere<br />

Kommunikation mit den Küchen können<br />

Überhänge extrem gesenkt werden. An<br />

diese Schnittstelle müssen wir ran.<br />

Richter: Auch wenn es seltsam klingen<br />

mag: Wir haben keine Umsatzziele.<br />

Wir machen auch keinen richtigen<br />

Vertrieb. Wir arbeiten aus dem<br />

Netzwerk heraus. Menschen, die uns<br />

kennen und wissen, wie wir ticken<br />

und wie wir arbeiten, kommen auf<br />

uns zu. Wir freuen uns, wenn wir<br />

andere von unserer Nachhaltigkeitsvision<br />

überzeugen können.<br />

Welche Wünsche haben Sie in Bezug<br />

auf das Thema Nachhaltigkeit?<br />

Der Begriff ist ja allgegenwärtig<br />

geworden.<br />

Richter: Ich wünsche mir, dass wir,<br />

wenn wir über Nachhaltigkeit sprechen,<br />

es auch wirklich ehrlich meinen.<br />

Ich finde, dass unsere Branche<br />

mit dem Thema oft nicht ganz ehrlich<br />

umgeht. Es wird viel erzählt, aber oft<br />

wenig getan. Einfach mal machen!<br />

Ich schätze zum Beispiel sehr, was der<br />

Kollege Christian Hamerle mit dem<br />

„Food Service Innovation Lab“ in Berlin<br />

macht. Der meint es ernst (nachzulesen<br />

auf Seite 32, Anm. d. Red.).<br />

Mehr<br />

Informationen:<br />

www.lebenswert-gastgeber.de<br />

LebensWert setzt<br />

auf biozertifizierte<br />

Produkte.<br />

<strong>Cooking</strong> <strong>Catering</strong> inside 4/<strong>23</strong>


CONCEPTS CREATION SCHUL-CATERING ANUGA 43<br />

Die Food-<br />

Branche<br />

trifft sich<br />

Zeit für<br />

Inspirationen<br />

und Gespräche:<br />

Anuga 20<strong>23</strong>.<br />

FOTOS: Kölnmesse, Superstudio 21<br />

Die Kölner Fachmesse Anuga bietet vom 7. bis 11. Oktober auch <strong>Catering</strong>-<br />

Verantwortlichen die Möglichkeit, sich einen Überblick zu verschaffen, wie man<br />

das Angebot in Richtung Bio und gesünderer Ernährung weiter optimieren kann.<br />

D<br />

Der Foodservice-Bereich der<br />

Anuga zeigt auch in diesem<br />

Jahr die gesamte Bandbreite<br />

an Lebensmitteln<br />

und Getränken für den Außer-Haus-Verzehr,<br />

natürlich<br />

auch für <strong>Catering</strong>, Hotellerie<br />

und Gemeinschaftsverpflegung,<br />

Systemgastronomie,<br />

Handelsgastronomie bis<br />

zu To Go und Food Delivery.<br />

Abgerundet wird das Angebot<br />

in diesem Jahr erneut durch<br />

Ausstattung, Zubehör, Technik<br />

und digitale Lösungen für<br />

den Foodservice-Bereich. Die<br />

Anuga ist der Business-Treffpunkt<br />

für Gastronomie und<br />

Handel. Unter dem Dach der<br />

Fachmesse Anuga Out of<br />

Home präsentiert die Anuga<br />

diesmal mehr als 2.600 Aussteller<br />

mit Produkten für den<br />

Außer-Haus-Markt.<br />

Von Fine Food bis Ausstattung<br />

Unter den Ausstellern werden<br />

beispielsweise über 1.400 Anbieter<br />

aus dem Bereich Fine Food/<br />

Gourmet, mehr als 800 Anbieter<br />

mit Bio-Produkten, knapp<br />

700 Anbieter mit Tiefkühlkost,<br />

mehr als 500 Aussteller mit<br />

Brot- und Backwaren, mehr als<br />

400 Aussteller mit Fleisch- und<br />

Wurstwaren, über 400 Getränkeanbieter,<br />

knapp 300 Aussteller<br />

mit Technik und Ausstattung<br />

für den Außer-Haus-Markt<br />

befinden, berichtet die Messe.<br />

Das Anuga Out of Home-Eventprogramm<br />

mit Eventhighlights<br />

wie dem Forum Systemgastronomie<br />

des Dehoga ergänzt das<br />

Angebot in Köln, ebenso wie<br />

beispielsweise Show-<strong>Cooking</strong><br />

und Award-Verleihungen.<br />

Auch die größte Bio-Messe<br />

Die Anuga Organic ist dabei<br />

laut der Messegesellschaft die<br />

inzwischen „weltweit größte<br />

Bio-Fachmesse“ und zeige<br />

„ein konzentriertes Spektrum<br />

an Bio-Produkten, für die der<br />

Nachweis einer anerkannten,<br />

im Markt üblichen Bio-Zertifizierung<br />

vorliegt“. Das Thema<br />

Bio, so wissen die Veranstalter,<br />

hat mit dem wachsenden<br />

Gesundheits- und Umweltbewusstsein<br />

der Verbraucherinnen<br />

und Verbraucher in<br />

Von Hans Jürgen Krone<br />

den vergangenen Jahren an<br />

Bedeutung gewonnen: „Mit<br />

der Corona-Pandemie und<br />

dem Trend hin zu gesunden,<br />

regionalen und natürlichen<br />

Produkten haben der globale<br />

Markt für Bio-Lebensmittel<br />

und -Getränke und damit<br />

einhergehende Innovationen<br />

zusätzlichen Aufwind bekommen“,<br />

sagen die Kölner und<br />

ergänzen: „Auf der Anuga Organic<br />

bleiben ein kunden- wie<br />

standortgerechtes Bio-Angebot,<br />

regionale Produkte und<br />

fairer Handel die Trends und<br />

Treiber der Branche.“<br />

Inhaltliche Weiterbildung<br />

zum Thema bietet darüber<br />

hinaus die Anuga Organic „On<br />

Stage“ (Eventbereich in der<br />

Passage 4/5) mit ihrem vielfältigen<br />

Bühnenprogramm, das<br />

Podiumsdiskussionen und<br />

Trendvorträge zu den Themen<br />

der Bio-Branche bietet. Cem<br />

Özdemir, Bundesminister für<br />

Ernährung und Landwirtschaft,<br />

wird dort voraussichtlich<br />

am 7. Oktober von 14.30<br />

bis 16 Uhr beim Marktgespräch<br />

der Bio-Handel Akademie<br />

zum Thema „30 Prozent<br />

Bio bis 2030“ dabei sein.<br />

Der von Peter Hack, Chef der<br />

Hack AG, initiierte Genussgarten<br />

wird zur Anuga (Halle<br />

1, Stand D070 – E079) wieder<br />

zum wichtigen Netzwerkanziehungspunkt,<br />

auch für<br />

die <strong>Catering</strong>-Branche. Ein<br />

Highlight auf dem Stand soll<br />

diesmal die Vorstellung der so<br />

genannten „Multi Brand Collection“<br />

werden. Dies ist ein<br />

Food-Court mit unterschiedlichen<br />

Marken und Clip-in-Konzepten.<br />

Ziel der Akteure sei<br />

es, „neue Foodservice-Ideen<br />

für Convenience-Stores, Verkehrsgastronomie-Standorte<br />

oder auch für moderne Retailflächen<br />

zu präsentieren“.<br />

Mit dabei sind Marken wie<br />

Immergrün mit Green Rosin,<br />

das mit „Immergrün To Go“<br />

(Foto) für Aufmerksamkeit<br />

bei denen sorgen will, die ihr<br />

Angebot entsprechend ergänzen<br />

wollen. Auch Marken wie<br />

Jannys Eis, Wienerwald, Lisette<br />

Smart-Bakery, Donut Worry<br />

Be Happy, Gustavo Gusto und<br />

Sandwichclub machen mit.<br />

<strong>Cooking</strong> <strong>Catering</strong> inside 4/<strong>23</strong>


gr<br />

FOTOS: Mercedes-Benz, Traton Group, Volvo, Shell<br />

E-Lkw kommen<br />

mit allen<br />

Bedingungen<br />

zurecht.<br />

Mit der Kraft<br />

aus Strom<br />

Die Regeln auf Europas Straßen werden neu<br />

aufgestellt. Hintergrund: der „Green Deal“ der EU,<br />

auch im Güterverkehr. Die Hersteller treiben die<br />

Serienproduktion von E-Lkw voran.<br />

Von Bernd Liening<br />

Z<br />

Ziel der EU ist es, die Treibhausgasemissionen<br />

im Transportsektor bis 2050 um<br />

90 Prozent gegenüber 1990 zu senken.<br />

Der Güterkraftverkehr hat aktuell einen<br />

Anteil von 28 Prozent der CO2-Emissionen<br />

im Straßenverkehr. Diese in der geplanten<br />

Größenordnung zu senken, geht nur<br />

über den gewaltigen Ausbau der alternativen<br />

Antriebe. Während einige Nutzfahrzeughersteller<br />

verschiedene Lösungen<br />

wie E-Antriebe, Wasserstoff, E-Fuels oder<br />

auch Bio-Gas (weiter-)entwickeln, konzentrieren<br />

sich andere ganz auf den Akku.<br />

So betont die Traton Group, dass sie bei<br />

ihren Marken Volkswagen Truck&Bus,<br />

MAN, Scania und Navistar „klar auf batterieelektrische<br />

Fahrzeuge“ setzt. Jährlich<br />

könnten zehn Millionen Tonnen CO2 eingespart<br />

werden, wenn 100.000 Lkw mit<br />

grünem Strom statt mit Diesel fahren,<br />

rechnet Traton vor. Bis dahin ist es allerdings<br />

ein weiter Weg, wie die Zahlen des<br />

Verbands der europäischen Automobilhersteller<br />

(Acea) zeigen: 2022 wurden in der<br />

EU 274.058 Diesel-Lkw neu zugelassen –<br />

und 1656 Elektro-Lkw (ohne Transporter).<br />

<strong>Cooking</strong> <strong>Catering</strong> inside 4/<strong>23</strong>


CORPORATE NUTZFAHRZEUGE 45<br />

„<br />

Der eActros 600 setzt<br />

für unsere Kunden in<br />

Sachen Wirtschaftlichkeit<br />

neue Maßstäbe.“<br />

Karin Rådström,<br />

CEO Mercedes-Benz Trucks<br />

Damit das Volumen von E-Lkw in<br />

klimawirksame Größenordnungen<br />

wachsen kann, sind nicht nur entsprechende<br />

Stückzahlen erforderlich,<br />

sondern vor allem die Möglichkeit,<br />

entlang der Routen die leeren Akkus<br />

zu laden. Dafür werden für die<br />

schweren E-Lkw im Fernverkehr Megawatt-Charging-Systeme<br />

(MCS) benötigt,<br />

die die Riesenakkus in weniger<br />

als einer halben Stunde von 20 auf 80<br />

Prozent laden können. Eine solche Infrastruktur<br />

gibt es aber nicht, und allein<br />

das bremst derzeit den Hochlauf<br />

der E-Antriebe im Güterfernverkehr<br />

aus. Das Problem könne nur mit Hilfe<br />

der europäischen Politik gelöst werden,<br />

sagt Christian Levin, CEO der Traton<br />

Group. Auch DAF Trucks nimmt<br />

die Politik in die Pflicht: „Wir konnten<br />

beweisen, dass unsere Lkw bereit<br />

sind! Jetzt ist es für die Behörden in<br />

ganz Europa an der Zeit, die Ladeinfrastruktur<br />

zu verbessern.“ Damit<br />

sich etwas bewegt, geht die Industrie<br />

bei der Ladetechnik in Vorleistung.<br />

Das Trio Daimler, Traton und<br />

Volvo will mindestens 1700 öffentliche<br />

Hochleistungs-Ladestationen für<br />

Ökostrom an und in der Nähe von Autobahnen<br />

sowie an Logistik-Hubs in<br />

Europa errichten und betreiben.<br />

Nachdem elektrische Transporter und<br />

leichte Lkw in der City-Logistik und<br />

im Verteilerverkehr seit vielen Jahren<br />

Wasserstoff-Lkw<br />

Neues Miet-Modell<br />

Shell hat am 1. August 20<strong>23</strong> in<br />

Deutschland seine neue Plattform<br />

„Shell „Hydrogen Pay-Per-Use“ gestartet.<br />

Diese bietet Flottenbetreibern<br />

die Möglichkeit, sich einen Wasserstoff-Lkw<br />

inklusive aller erforderlichen<br />

Services und Dienstleistungen<br />

gegen eine monatliche Gebühr zu<br />

leihen, um die Praxistauglichkeit dieser<br />

CO2-freien Antriebsvariante im<br />

eigenen Betrieb zu testen. Die ersten<br />

25 Shell-eigenen 15-Tonnen-Brennstoffzellen-Elektrofahrzeuge<br />

vom<br />

Hersteller Paul Nutzfahrzeuge des<br />

Typs Mercedes-Benz Atego werden in<br />

der zweiten Jahreshälfte 20<strong>23</strong> verfügbar<br />

sein. Je nach Modell beträgt die<br />

Reichweite bis zu 450 Kilometer und<br />

die Betankung dauert 15 Minuten.<br />

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Besuchen Sie uns auf der Messe Host<br />

13. – 17.10.20<strong>23</strong><br />

Halle 14P – Stand B34 C33<br />

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Registrierte Marke eines Unternehmens der Melitta Gruppe.<br />

OC TOBER<br />

20<strong>23</strong><br />

fieramilano


gr<br />

im Einsatz sind, treiben die Hersteller jetzt<br />

die Markteinführung von schweren E-Lkw<br />

mit großen Reichweiten voran. Im Juni<br />

20<strong>23</strong> hat Volvo Trucks damit begonnen,<br />

neue und rund 40 Prozent leistungsstärkere<br />

Batterien für seine mittelschweren Elektro-Lkw<br />

FL und FE einzuführen, die jetzt<br />

eine Reichweite von bis zu 450 Kilometern<br />

ermöglichen. Ohnehin fährt Volvo Trucks<br />

beim Praxiseinsatz von elektrischen Lkw<br />

ziemlich weit vorne. Seit 2019 werden der<br />

FE und FL und seit September 2022 auch<br />

die schweren Modelle FH, FM und FMX<br />

jeweils mit E-Antrieb in Serie produziert.<br />

Bei den im ersten Quartal 20<strong>23</strong> europaweit<br />

600 neu zugelassenen Elektro-Lkw<br />

(16 t und schwerer) hatte Volvo Trucks mit<br />

50 Prozent den größten Marktanteil. Bis<br />

2030 will das Unternehmen rund 50 Prozent<br />

seiner weltweit verkauften neuen<br />

Lkw elektrisch betreiben.<br />

Im Oktober 20<strong>23</strong> wird Mercedes-Benz<br />

Trucks seinen neuen eActros 600 offiziell<br />

vorstellen und ihn nächstes Jahr in Serie<br />

bauen. Die Typbezeichnung 600 leitet sich<br />

– wie beim eActros 300/400 für den Verteilerverkehr<br />

– von der Batteriekapazität<br />

in Kilowattstunden ab. Die hohe Kapazität<br />

sowie eine neue, besonders effiziente<br />

elektrische Antriebsachse aus eigener<br />

Entwicklung ermöglichen eine Reichweite<br />

von etwa 500 Kilometern ohne Zwischenladen.<br />

Obwohl der Listenpreis – wie bei<br />

allen E-Lkw – erheblich über dem eines<br />

Diesel-Actros liegen wird, soll dieser<br />

E-Truck durch seinen niedrigen Energieverbrauch<br />

der für den Kunden wirtschaftlichste<br />

Fernverkehrs-Lkw von Mercedes-Benz<br />

Trucks sein. „Der eActros 600<br />

kann die Mehrheit der Diesel-Lkw im<br />

wichtigen Fernverkehrs-Segment ablösen,<br />

denn er setzt für unsere Kunden in Sachen<br />

Wirtschaftlichkeit neue Maßstäbe,“<br />

sagt Karin Rådström, CEO Mercedes-Benz<br />

Trucks. Sie sei überzeugt, „dass dieser Lkw<br />

den neuen Standard im Straßengüterverkehr<br />

definieren wird“.<br />

Die E-Mobility-Lernkurve<br />

DAF Trucks hat im Jahr 2018 den CF Electric<br />

vorgestellt und fährt seitdem mit<br />

verschiedenen Modellen elektrifiziert im<br />

Verteilerverkehr und auf Shuttle-Routen.<br />

Basierend auf dieser über vierjährigen<br />

E-Mobility-Lernkurve wurden die vollelektrischen<br />

Lkw stets weiterentwickelt. Mit<br />

der Baureihe CF Electric steht auch eine<br />

4x2 Sattelzugmaschine für einen 40-Tonner<br />

mit einer Reichweite von rund 200<br />

Kilometern bereit. Die elektrische Nachfolgeneration<br />

soll in Kürze vom Band rollen –<br />

und verspricht mit Reichweiten von bis zu<br />

500 Kilometern Langstreckentauglichkeit.<br />

Auch MAN entwickelt gerade einen neuen<br />

elektrischen Langstrecken-Lkw zur Serienreife<br />

und kündigt den Marktstart für 2024<br />

an. Man habe bereits Großkunden gewon-<br />

nen, mehr als 500 Vorbestellungen lägen<br />

schon vor. Scania wird nach der Einführung<br />

des E-Lkw für den Regionalverkehr im Jahr<br />

2022 ebenfalls einen Langstrecken-Lkw folgen<br />

lassen. Nach Ansicht von Traton-Chef<br />

Christian Levin wird die Batterie für den Erfolg<br />

strombetriebener Nutzfahrzeuge kein<br />

limitierender Faktor sein: „Die Akkus ermöglichen<br />

eine Nutzung über 1,5 Millionen Kilometer<br />

– ein ganzes Lkw-Leben lang. “<br />

„<br />

Die Akkus ermöglichen<br />

eine Nutzung über 1,5<br />

Millionen Kilometer – ein<br />

ganzes Lkw-Leben lang.“<br />

Christian Levin,<br />

CEO Traton Group<br />

Trends in der Flotte<br />

Aber der Diesel läuft noch lange<br />

Aral hat in Deutschland rund 360 Lkw-Fahrer<br />

und 180 Flottenmanager zu den Trends<br />

bei den Antriebsformen von leichten und<br />

schweren Lkw befragt. Ergebnis: Bis 2028<br />

wird der Anteil der elektrischen Lkw<br />

in den Fuhrparks der Befragten von<br />

aktuell 13 Prozent auf voraussichtlich<br />

31 Prozent wachsen. Treiber sind die<br />

bereits gut verfügbaren und praxistauglichen<br />

leichten E-Lkw. Die Skeptiker<br />

der E-Mobilität im Gütertransport<br />

nennen die zu geringe Reichweite,<br />

Wartezeiten bei Ladestopps oder<br />

hohe Anschaffungspreise als größte<br />

Hemmnisse.<br />

Während Aral nach der Perspektive<br />

innerhalb der nächsten fünf Jahre<br />

für Deutschland gefragt hat, blickt<br />

BP gleichzeitig mit seinem aktuellen<br />

„Energy Outlook“ auf die globale<br />

Entwicklung bis zum Jahr 2035.<br />

Wasserstoff und Elektroantriebe<br />

werden laut dieser Studie mittelbis<br />

langfristig die wichtigsten kohlenstoffarmen<br />

Kraftstofflösungen<br />

sein – aber der Weg dorthin ist lang.<br />

Bis 2035 rechnet BP damit, dass<br />

weltweit immer noch 70 bis 75 Prozent<br />

der Busse, mittelschweren und<br />

schweren Lkw mit Dieselmotoren<br />

unterwegs sind.<br />

<strong>Cooking</strong> <strong>Catering</strong> inside 4/<strong>23</strong>


CORPORATE TAFEL DEUTSCHLAND 47<br />

Hilfe in der Not:<br />

Die Tafeln haben<br />

großen Zulauf.<br />

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Digitale Unterstützung<br />

für die Tafeln.<br />

SOFTWARE OPTIMIERT<br />

LEBENSMITTELRETTUNG<br />

Die Tafel-Bewegung, die in Deutschland aktuell etwa zwei Millionen<br />

Menschen versorgt, hat mit der Eco-Plattform erfolgreich eine webbasierte<br />

Software zur Organisation der Spendenprozesse ihrer Tafeln getestet.<br />

Von Hans Jürgen Krone<br />

D<br />

„Durch digitale Lösungen<br />

eröffnen sich neue Möglichkeiten,<br />

diesen Einsatz noch<br />

nachhaltiger und effizienter<br />

zu gestalten“, sind die Verantwortlichen<br />

überzeugt. Die so<br />

genannte Eco-Plattform wird<br />

von Tafeln und lebensmittelspendenden<br />

Unternehmen<br />

bereits seit 2019 bundesweit<br />

eingesetzt. Über die digitalen<br />

Lieferscheine können Tafeln<br />

genauere Daten über die Art,<br />

Menge und Transportwege<br />

der Lebensmittelspenden erheben<br />

– und diese in Echtzeit<br />

zur Optimierung ihrer Prozesse<br />

nutzen. Der neue digitale<br />

Marktplatz ermöglicht außerdem<br />

die einfache Weitergabe<br />

von Spenden unter Tafeln,<br />

besonders bei größeren Warenmengen.<br />

Wissenschaftlich begleitet<br />

wurde das Projekt vom ZEW<br />

– Leibniz-Zentrum für Europäische<br />

Wirtschaftsforschung.<br />

Dabei konnten das Potenzial<br />

der Software untersucht sowie<br />

Optimierungsmethoden<br />

zu einer effizienten und fairen<br />

Verteilung der Lebensmittel<br />

erarbeitet werden, erläutern<br />

die Verantwortlichen. „Die<br />

Ziele für nachhaltige Entwicklung<br />

der Vereinten Nationen<br />

sehen vor, die Lebensmittelverschwendung<br />

bis 2030 zu<br />

halbieren. Dank der Entwicklungen<br />

in der Digitalisierung<br />

können die Tafeln in Deutschland<br />

ihren Beitrag dazu erheblich<br />

verstärken“, so Dr. Marion<br />

Ott, stellvertretende Leiterin<br />

des ZEW-Forschungsbereiches<br />

Marktdesign. Jochen Brühl,<br />

Vorsitzender Tafel Deutschland<br />

e. V., betont die Bedeutung<br />

von Digitalisierung in der<br />

Tafel-Bewegung: „Ohne Digitalisierung<br />

geht heute kaum<br />

noch etwas und sie ist eine<br />

große Chance. Unser Ziel ist es,<br />

Lebensmittel noch effizienter<br />

retten zu können.“<br />

FOTOS: Reiner Pfisterer/Tafel Deutschland e. V.<br />

Tafeln kritisieren<br />

Kindergrundsicherung<br />

Die Tafeln kritisieren die<br />

Kindergrundsicherung in<br />

der Form, wie sie die Bundesregierung<br />

aktuell plant.<br />

Diese sei nicht armutsfest.<br />

Mit dem Entwurf zur Kinder-<br />

grundsicherung verfehle die<br />

Bundesregierung ihr gesellschaftlich<br />

wichtigstes Ziel,<br />

Kinderarmut in Deutschland<br />

strukturell zu bekämpfen<br />

und Kinder, egal welcher<br />

Herkunft, aus der Armut zu<br />

holen, ist Andreas Steppuhn,<br />

Vorsitzender Tafel Deutschland<br />

e. V., überzeugt. Aktuell<br />

seien rund 28 Prozent der<br />

1,6 bis 2 Millionen Tafel-Kundinnen<br />

und -Kunden minderjährig.<br />

„Wir erleben<br />

immer wieder, dass es armutsbetroffenen<br />

Menschen<br />

an ausreichend gesunden<br />

Lebensmitteln fehlt. Um allen<br />

Kindern einen möglichst<br />

gleichberechtigten Start ins<br />

Leben zu gewähren, reichen<br />

die zusätzlichen 2,4 Milliarden<br />

Euro daher nicht aus.<br />

Das gilt besonders deshalb,<br />

weil völlig unklar ist, welcher<br />

Teil tatsächlich bei Kindern<br />

und Jugendlichen ankommen<br />

wird und welcher in der<br />

Verwaltung stecken bleibt“,<br />

sagt Stepphuhn weiter.<br />

<strong>Cooking</strong> <strong>Catering</strong> inside 4/<strong>23</strong>


gr<br />

„Hands on“<br />

Aus Abfällen wird faserhaltiger<br />

Sekundärrohstoff<br />

mit hohem Cellulosegehalt.<br />

beim Recycling<br />

Schon vor einigen Jahren<br />

hat man bei Papstar die<br />

Erkenntnis gehabt, dass man<br />

als verantwortlich handelndes<br />

Unternehmen nicht nur<br />

Produkte verkaufen sollte,<br />

sondern sich auch um deren<br />

stoffliche Verwertung nach<br />

Gebrauch kümmern muss.<br />

Von Hans Jürgen Krone<br />

FOTOS: Papstar<br />

Bernd Born von<br />

Papstar freut sich<br />

über das Funktionieren<br />

des Wertstoffkreislaufs.<br />

D<br />

Dass die Herausforderungen für eine<br />

grüne Zukunft umfangreich sind und<br />

bleiben, das weiß man beim Anbieter<br />

Papstar mit seinem über 5.000 Artikel<br />

umfassenden Sortiment ganz genau. Konsequent<br />

setzt das Unternehmen in Sachen<br />

Nachhaltigkeit bereits seit 2008 auf nachwachsende<br />

Rohstoffe. Aber in den vergangenen<br />

Jahren ist man noch einen Schritt<br />

weitergegangen: „Nachhaltiges Stoff strom-<br />

Management“, „Kreislauf-Konzepte“ und<br />

„Entsorgung“ sind die Stichworte, um<br />

die es dabei geht. Und dahinter steht bei<br />

Papstar die Überzeugung, dass es in diesen<br />

Bereichen bessere und damit auch<br />

umweltgerechtere Lösungen gibt, ja geben<br />

muss. Und weil man nicht mehr warten<br />

wollte, bis andere Player in diesem Markt,<br />

beispielsweise die städtischen Entsorger<br />

etc. diese Themen effektiver anpacken, ist<br />

Papstar selbst aktiv geworden.<br />

„Wir verstehen uns nicht mehr allein als<br />

In-Verkehr-Bringer von aus hygienischer<br />

und sicherheitstechnischer Sicht wertvoller und damit<br />

unverzichtbarer Einmalprodukte, sondern kümmern<br />

uns nach dem Gebrauch auch um eine stoffliche<br />

Verwertung, sagt Bernd Born, Head of Media, Communication<br />

& Marketing des Unternehmens. Beim<br />

Thema Strom-Managementkonzepte geht es laut<br />

Born darum, das eigene Geschäftsmodell in Richtung<br />

kreislauforientierter Stoffstrom-Management-Konzepte<br />

zu entwickeln. Durch diese werden mehr Sekundärrohstoffen<br />

bereitgestellt, was wiederum auf<br />

Beifall gab es<br />

in Kall für Musik<br />

und Recycling.<br />

lokale Klimaziele einzahlt. „Unser Anspruch ist es, ein<br />

maßgeblicher Treiber dieser Kreislauforientierung innerhalb<br />

unserer Branche zu sein“, erläutert Born.<br />

Papstar Solutions auch mit Beratung<br />

Bereits im April 2019 wurde als so genanntes Spinoff<br />

die Papstar Solutions GmbH um Vertriebsdirektor<br />

Frank Kolvenbach und Andreas Köller (Business Organization)<br />

gegründet. Diese bietet auch Beratungs-<br />

<strong>Cooking</strong> <strong>Catering</strong> inside 4/<strong>23</strong>


CORPORATE PAPSTAR 49<br />

Das Firmengelände<br />

in Kall, auch Ort der<br />

Eifeler Oldie-Nacht.<br />

leistungen für die Warenversorgung<br />

mit nachhaltigen<br />

Produkten und auch solche<br />

zu optimalen Lösungen bei<br />

der Entsorgung an. Vor allem<br />

für eine bessere Lösung des<br />

Entsorgungs-Problems hat<br />

Papstar selbst den Vertrieb,<br />

inklusive der Technologie,<br />

von Bio-Konvertern der Marke<br />

Oklin übernommen. Auf der<br />

Basis dieses Gerätes hat das<br />

Unternehmen, nach unterschiedlichen<br />

Pilotprojekten in<br />

Richtung biologischer Abbaubarkeit<br />

und Recycling, dann<br />

beispielhaft einen Wertstoffkreislauf<br />

für seine Produkte<br />

entworfen, mit dem sichergestellt<br />

werden könne, dass auf<br />

Events und Veranstaltungen<br />

eingesetztes nachhaltiges<br />

Einmalgeschirr (gemeinsam<br />

mit organischen Abfällen<br />

pflanzlicher Herkunft; Speisereste/Küchenabfälle)<br />

stofflich<br />

zu erneuern und zu verwerten<br />

sind. Dabei werden<br />

beispielsweise Teller, Becher<br />

oder Bestecke aus nachwachsenden<br />

Rohstoffen wie Karton,<br />

Pappe, Holz, Zuckerrohr,<br />

Palmblatt oder Agrarresten<br />

in einem Bio-Konverter zersetzt<br />

und anschließend hygienisiert.<br />

Aufgrund seines<br />

hohen Cellulose-Anteils lässt<br />

sich das Output-Material als<br />

Sekundärrohstoff in Pappenfabriken<br />

zur Produktion neuer<br />

Produkte wie etwa Wickelpappe<br />

zur Verwendung als Zwischenlage in der<br />

Verpackungsbranche einsetzen.<br />

In den Bio-Konvertern von Oklin kommen bei<br />

ständig optimalen Temperatur- und Umwälzbedingungen<br />

(anders als bei der Freiluft-Kompostierung)<br />

patentierte Mikroben zum Einsatz.<br />

Vermischt mit Bioabfällen bewirken diese<br />

Bakterien, dass der Abfall nicht verrottet, sondern<br />

in einem Aufbereitungsprozess zu einem<br />

neuen Wertstoff transformiert wird. Dabei finden<br />

eine deutliche Reduzierung des Volumens<br />

(bis zu 90 Prozent) und eine Hygienisierung<br />

statt. Das Ergebnis ist ein faserhaltiger Sekundärrohstoff<br />

mit hohem Cellulosegehalt.<br />

Das Konzept muss in die Praxis<br />

Doch dem Unternehmen ist es, vor allem im<br />

Sinne der Umwelt, sehr wichtig, dass das Konzept<br />

in der Event-Praxis verstärkt zum Einsatz<br />

kommt. Deshalb nahm es jetzt Papstar kürzlich<br />

selbst in die Hand, die praktische Tauglichkeit<br />

für den <strong>Catering</strong>-Alltag im Rahmen eines Groß-<br />

Events noch einmal deutlich unter Beweis zu<br />

stellen. Dabei ging es darum, ebenfalls klar<br />

aufzuzeigen, dass nachhaltiges <strong>Catering</strong> auch<br />

auf Veranstaltungen möglich ist und das auch<br />

ohne dass große Abfallmengen durch Geschirr<br />

und Besteck zurückbleiben.<br />

Als Gelegenheit dafür genutzt wurde die <strong>23</strong>.<br />

Eifeler Oldie-Nacht zugunsten der „Hilfsgruppe<br />

Eifel für krebskranke Kinder“, die im Juni 20<strong>23</strong><br />

auf dem Firmengelände von Papstar stattfand.<br />

Erstmals wurden dabei durch Mitarbeitende<br />

besetzte Geschirr-Rückgabestellen eingesetzt,<br />

ergänzt durch ein Behälter- und Kommunikationskonzept.<br />

Das heißt, es gab keine Abfallbehältnisse<br />

auf dem Gelände: <strong>Catering</strong>-Geschirr und<br />

Maisbecher wurden an den Rückgabestellen<br />

sortenrein gesammelt und nach Restmüll und<br />

Produkten aus nachwachsenden Rohstoffen<br />

(Holz, Pappe, Zuckerrohr, Palmblatt, Agrarreste)<br />

getrennt. „Gemeinsam mit dem Unternehmen<br />

Schönmackers wurde durch den Einsatz eines<br />

Bio-Konverters eine Faseraufbereitung des<br />

gebrauchten Einmalgeschirrs erreicht. Der so<br />

gewonnene Sekundärrohstoff wurde anschließend<br />

zu Pappe weiterverarbeitet, die in der Industrie<br />

zum Einsatz kommt“, beschreibt Bernd<br />

Born den weiteren Prozess. Aus den gebrauchten<br />

Maisbechern wurde ein neues Recyclat gewonnen,<br />

welches für die Produktion neuer biobasierter<br />

Kunststoffe verwendet werden kann.<br />

Und das Vorgehen war wohl insgesamt auch<br />

in Richtung der Besucher überzeugend, denn<br />

„nicht mal ein Frittengäbelchen, geschweige<br />

denn Einmalgeschirr oder Becher, wurden auf<br />

dem riesigen Areal achtlos beziehungsweise<br />

wild entsorgt,“ freut sich Born Ein Fakt, der<br />

auch den Eventpartner nicht verborgen blieb:<br />

„Beim Abbau waren wir von der Sauberkeit auf<br />

dem Platz schwer beeindruckt! Wir haben keinen<br />

einzigen Becher gesehen. Normalerweise<br />

kennen wir es, dass wir bei einem Festival unsere<br />

Kabel aus Müllbergen rausziehen müssen.<br />

Wirklich eine saubere Sache“, sagt beispielsweise<br />

Stefan Bodelier, Video-Producer für die Oldie-<br />

Nacht von der LIFVE Media Creation GmbH.<br />

„Wenn also alles gut vorbereitet und kommuniziert<br />

wird, ist Zero Waste als Event der<br />

Zukunft möglich“, ist Bernd Born überzeugt. Es<br />

sei schön zu sehen, dass die Solutions-Philosophie,<br />

die man sich hart erarbeitet habe und<br />

kürzlich auch mit dem AC²-Innovationspreis<br />

20<strong>23</strong> ausgezeichnet worden sei, mittlerweile<br />

solche Früchte trage, so Borns Resumee.<br />

<strong>Cooking</strong> <strong>Catering</strong> inside 4/<strong>23</strong>


gr<br />

Fisch ist bei den Gästen<br />

sehr beliebt. Auf Tierwohl<br />

muss auch hier noch<br />

besser geachtet werden.<br />

Hat Fisch<br />

keine Lobby ?<br />

Das Thema Tierwohl ist in unserer Gesellschaft<br />

angekommen und gewinnt kontinuierlich<br />

an Relevanz, zumindest in Bezug auf Kühe,<br />

Rinder, Schweine oder Hühner. Fische<br />

werden in diesem Kontext<br />

bisher ausgeklammert.<br />

Von Mathias Hansen<br />

<strong>Cooking</strong> <strong>Catering</strong> inside 4/<strong>23</strong>


CORPORATE FISCH 51<br />

Die Überfischung<br />

der Meere ist inzwischen<br />

eine bekannte Tatsache.<br />

FOTOS: pexels-kindel media, Pixabay, Norwegian Seafood, Regal Springs, Wiki Media<br />

H<br />

Haifischflossensuppe gehört zu den<br />

klassischen Gerichten der chinesischen<br />

und thailändischen Küche<br />

und soll – sofern man dem Mythos<br />

glauben mag – die Potenz fördern.<br />

Vor allem aber signalisiert sie Wohlstand.<br />

Denn knapp 100 Euro werden<br />

für ein Schälchen der Suppe verlangt.<br />

Den Preis für diese „Delika tesse“<br />

zahlen die Haie. Überall auf der Welt<br />

werden die Tiere beim sogenannten<br />

„Shark-Finning“ aus den Ozeanen gezogen,<br />

um ihnen die Flossen abzutrennen<br />

– meist bei lebendigem Leib. Und<br />

da die Fischer für den Rest der Haikörper<br />

keine Verwendung haben, werden<br />

die um ihr Leben ringenden Tiere<br />

kurzerhand in den Meeren entsorgt<br />

– auch in Europa. Die Haie sinken<br />

auf den Meeresgrund und verenden<br />

dort qualvoll. Obwohl diese grausame<br />

Praxis seit Jahrzehnten bekannt<br />

ist, hat der Marine Stewardship Council<br />

(MSC) bis dato keine wirksamen<br />

Vorsorgemaßnahmen etabliert, um<br />

sicherzustellen, dass „Shark-Finning“<br />

in zertifizierten Fischereien nicht<br />

mehr vorkommen kann. Dafür aber<br />

sind in Europa 1,1 Millionen Menschen<br />

aktiv geworden und haben es mittels<br />

Bürgerinitiative geschafft, dass das<br />

EU-Parlament derzeit über ein neues<br />

Handelsgesetz diskutiert, das den<br />

Im- und Export von abgetrennten<br />

Hai- und Rochenflossen in der Europäischen<br />

Union untersagt. Ein bis dato<br />

einmaliger Vorgang.<br />

Haie gehören zu den Spitzenprädatoren<br />

der Ozeane. Man stelle sich vor,<br />

an Land würden Großkatzen oder Adler<br />

ihrer Pfoten oder Klauen beraubt<br />

und anschließend millionenfach zum<br />

Sterben zurückgelassen werden. Der<br />

Aufschrei wäre gigantisch. Nicht so in<br />

den Ozeanen. Die hier lebenden Wildtiere,<br />

nicht in der Lage, auch nur einen<br />

Schmerzensschrei abzugeben, haben<br />

schlichtweg keine Lobby. Ihr Leben<br />

bzw. ihr Tod ist in keinem EU-Gesetz<br />

geregelt und damit gibt es auch keine<br />

Strafen hinsichtlich möglicher Tierquälerei.<br />

Weshalb dies relevant ist:<br />

Forscher weisen bereits seit längerer<br />

Zeit darauf hin, dass auch Fische<br />

Schmerzreize wahrnehmen und möglicherweise<br />

Stress und Leid empfinden<br />

können. Zwar sind in Untersuchungen<br />

(noch) keine Informationen über den<br />

Grad der Intensität gesammelt worden,<br />

jedoch haben die Wissenschaftler<br />

ausreichend Indizien gefunden, um<br />

zu belegen, dass Fische schmerzempfindlich<br />

sind. Es ist davon auszugehen,<br />

dass sich diese Erkenntnisse in den<br />

kommenden Jahren verfestigen und<br />

jenem Teil der Gesellschaft, die das<br />

Thema Tierwohl mit Interesse verfolgen,<br />

weitere Nahrung geben werden.<br />

TIERE LEIDEN UNTER DEM<br />

FISCHHUNGER DER MENSCHEN<br />

Fest in den Köpfen verankert ist bereits<br />

heute die Überfischung der Meere.<br />

Laut einer WWF-Studie könnten<br />

bis 2<strong>04</strong>8 alle Fischbestände zusammenbrechen,<br />

wenn nichts gegen den<br />

Raubbau an Fischen, Krebsen und<br />

<strong>Cooking</strong> <strong>Catering</strong> inside 4/<strong>23</strong>


gr<br />

Weichtieren wie Muscheln und Kraken<br />

in unseren Ozeanen unternommen<br />

wird. Trotz dieses Extrem-Szenarios<br />

steigt die Nachfrage ungebremst: Seit<br />

2009 hat sich die Menge der weltweit<br />

konsumierten Fische um 35 Prozent<br />

auf 166 Millionen Tonnen vervielfacht<br />

– dabei ist zu berücksichtigen,<br />

dass über die Hälfte des Angebots aus<br />

Fisch farmen stammt. Die Aquakultur<br />

bietet sich als Lösung für eine nachhaltige<br />

Nahrungsmittelproduktion und<br />

zur Wiederauffüllung der erschöpften<br />

Fischbestände geradezu an. Aber ist<br />

das Tierwohl der Fische in diesen Anlagen<br />

garantiert?<br />

Nachhaltiges Seafood ist solches,<br />

das mit Methoden gefangen oder gezüchtet<br />

wird, welche die langfristige<br />

Gesundheit und Lebensfähigkeit der<br />

Fisch populationen sowie die Gesundheit<br />

der Meeresumwelt unterstützen.<br />

Dies bedeutet, dass Fischereimethoden<br />

angewandt werden, die Überfischung<br />

und Beifang (der unbeabsichtigte Fang<br />

von Nichtzielarten) vermeiden sowie<br />

Zuchtmethoden, die der Umwelt und<br />

den Wildfischpopulationen nicht schaden.<br />

Welche negativen Auswirkungen<br />

eine Aquakultur verursachen kann, die<br />

nicht im Einklang mit ihrer Umgebung<br />

operiert, zeigt sich aktuell in Australien:<br />

Drei Produktionsanlagen in der<br />

Macquarie-Harbour-Bucht sollen für<br />

einen extrem niedrigen Gehalt an gelöstem<br />

Sauerstoff in den bodennahen<br />

Wasserschichten verantwortlich sein<br />

und gefährden dadurch das Überleben<br />

des Maugea-Rochens. Forscher konnten<br />

nachweisen, dass der Bestand dieser<br />

uralten Meerestierart, die bereits zu<br />

Zeiten des Superkontinents Gondwana<br />

gelebt haben soll, in den vergangenen<br />

Jahren zusammengebrochen ist.<br />

WELCHE POTENZIALE KÖNNEN<br />

AQUAKULTUREN IN ZUKUNFT<br />

BIETEN?<br />

Neben der Umweltbelastung und der<br />

Zerstörung von Ökosystemen werden<br />

Besatzdichte sowie der Einsatz von Medikamenten<br />

bzw. Hormonen kritisch<br />

hinterfragt, wenn von einer tierschutzgerechten<br />

Erzeugung in Aquakulturen<br />

die Rede ist. Regal Springs, einer<br />

der weltweit führenden Anbieter<br />

von Buntbarsch, sieht die Balance<br />

zwischen Umwelt und Produktion<br />

als elementar für eine nachhaltige<br />

Versorgung mit Seafood an. „Uns ist<br />

bewusst, dass Fischfang und Konsum<br />

nur dann dauerhaft bestehen<br />

können, wenn wir Natur und Umwelt<br />

als zentrales Thema betrachten.<br />

Nur mit einer verantwortungsvollen<br />

Aquakultur können wir den wachsenden<br />

Bedarf an hochwertigem Protein<br />

langfristig decken“, betont Petra<br />

Weigl, Geschäftsführerin von Regal<br />

Springs Europe. Durch den Einsatz<br />

von natürlichen Futterquellen und<br />

der Vermeidung von Chemikalien<br />

und Antibiotika hat Regal Springs<br />

in der Vergangenheit nach eigenen<br />

Worten eine nachhaltige Aquakultur<br />

in Indonesien, Honduras und Mexiko<br />

Attraktive Fischgerichte<br />

sind<br />

auch im <strong>Catering</strong><br />

oft ein Highlight.<br />

aufbauen können. Auch in Norwegen<br />

ist man sich der Verantwortung hinsichtlich<br />

einer ganzheitlichen, ökosystembasierten<br />

Produktion im Bereich<br />

des für das Fischerei- und Aquakulturmanagements<br />

bewusst. „Die Verantwortung<br />

für unseren Planeten zu<br />

übernehmen, indem wir sicherstellen,<br />

dass die von uns produzierten Fischereierzeugnisse<br />

die geringstmöglichen<br />

Auswirkungen haben, ist das<br />

Herzstück all unserer Bestrebungen“,<br />

betont Christian Chramer, CEO des<br />

Norwegian Seafood Council. Unlängst<br />

haben es drei Aquakulturunternehmen<br />

des skandinavischen Landes<br />

an die Spitze eines internationalen<br />

Rankings geschafft, das die weltweit<br />

nachhaltigsten Produzenten von tierischem<br />

Eiweiß klassifiziert.<br />

Angesichts der stetig steigenden Nachfrage<br />

nach Fisch gepaart mit einer<br />

<strong>Cooking</strong> <strong>Catering</strong> inside 4/<strong>23</strong>


CORPORATE FISCH 53<br />

Das Töten von Haien<br />

für Haifischflossensuppe<br />

muss dringend<br />

beendet werden.<br />

wachsenden Erdbevölkerung auf 8,5 Milliarden Menschen im Jahr<br />

2<strong>04</strong>0 stellt sich die Frage, inwieweit Aquakulturen bei der Ernährung<br />

der Welt eine Teillösung darstellen können. Diesem Gedanken<br />

haben die Wissenschaftler von Geomar aus Kiel unlängst eine Absage<br />

erteilt, denn entsprechend ihren Berechnungen hat die Aquakultur-Produktion<br />

von Fisch ihren Höhepunkt bereits überschritten.<br />

Zwar nimmt die Gesamterzeugung der zehn wichtigsten Zucht arten<br />

weiter zu, die Zuwachsraten aber haben den Zenit bereits überschritten<br />

und nehmen ab. Dies betrifft selbst solche Arten, die nicht<br />

von der Fütterung durch aus Wildfisch erzeugtem Fischmehl und<br />

-öl abhängen. „Der globale Hunger nach Fisch und Meeresfrüchten<br />

kann nicht hauptsächlich durch Aquakultur gesättigt werden“, wird<br />

ein Geomar-Experte zitiert. Selbst technologische Fortschritte würden<br />

nach derzeitigem Stand nicht dazu führen, dass der Fischbedarf<br />

durch Aquakultur gedeckt werden könnte. Ein deutlich höheres Zukunftspotential<br />

böte hingegen ein Umbau der Fischereiwirtschaft<br />

zu einer ökologisch verträglichen Fischerei. So könnten laut Studie<br />

die Fangmengen in europäischen Gewässern um etwa fünf Millionen<br />

Tonnen steigen, wenn Europa seine Fischerei wieder aufbauen<br />

und ordnungsgemäß bewirtschaften würde. Um den gesamten oder<br />

einen Großteil des weltweiten Fischbedarfs von prognostizierten<br />

173 Millionen Tonnen im Jahr 2030 zu decken, müsste das Angebot<br />

an Fischfarmen hingegen mindestens um das Dreifache wachsen.<br />

AQUAKULTUR – NICHT UM JEDEN<br />

PREIS EINSETZEN<br />

Wachsen möchte aktuell auch der spanische<br />

Fischereikonzern Nueva Pescanova<br />

auf Gran Canaria – mit einer<br />

Weltneuheit: Das Unternehmen will<br />

Tintenfische im großen Stil züchten und<br />

rund 3000 Tonnen pro Jahr „ernten“. Angesichts<br />

der weltweit großen Nachfrage<br />

von rund vier Millionen Tonnen pro Jahr<br />

ist dies womöglich ein einträgliches Geschäft,<br />

allerdings hat Nueva Pescanova<br />

dem Thema Tierwohl kaum Beachtung<br />

geschenkt. Dies hat sich gerächt, denn<br />

nicht nur Tierschützer laufen Sturm gegen<br />

die Pläne der Tintenfischfarm. Die<br />

Oktopusse sind intelligente Lebewesen,<br />

deren Aufzucht in einem Käfig in einem<br />

Desaster enden würde, sind sich Experten<br />

sicher. Eine artgerechte Zucht sei<br />

schlichtweg unmöglich. Dass alleine in<br />

Deutschland entsprechende Petitionen<br />

gegen diese neue Form der Aquakultur<br />

hunderttausendfach unterschrieben<br />

wur den, zeigt eindrücklich, dass Meereslebewesen<br />

zwar noch keine Lobby, aber<br />

viele Sympathisanten haben.<br />

Regal Springs will<br />

wachsenden Bedarf mit<br />

verantwortungsvoller<br />

Aquakultur decken.<br />

<strong>Cooking</strong> <strong>Catering</strong> inside 4/<strong>23</strong>


gr<br />

Prozesse rund um die<br />

Kühlung, hier von Electrolux,<br />

spielen in Profiküchen<br />

eine wichtige Rolle.<br />

Nachhaltig<br />

Kühlen<br />

<strong>Cooking</strong> <strong>Catering</strong> inside 4/<strong>23</strong>


CORPORATE KÜHLUNG 55<br />

Der Begriff der Nachhaltigkeit ist auf der einen Seite leicht zu definieren, auf<br />

der anderen Seite fällt eine klare Zuordnung manchmal schwer. In gewerblichen<br />

Küchen sind nachhaltige Konzepte in heutiger Zeit unabdingbar. Bei technischen<br />

Geräten stehen hierbei meist thermische Geräte im Vordergrund, doch auch<br />

bei Kühlgeräten* in unterschiedlicher Form spielt Nachhaltigkeit eine Rolle.<br />

Unser Autor versucht, die verschiedenen Blickwinkel zuzuordnen.<br />

Von Martin Rösner<br />

FOTOS: Electrolux, Irinox, Cool Compact, Nordcap, Coldline<br />

S<br />

Seit der UN-Konferenz für Umwelt und<br />

Entwicklung, die 1992 in Rio de Janeiro<br />

stattfand, ist die nachhaltige Entwicklung<br />

als globales Leitprinzip international<br />

akzeptiert. Nachhaltigkeit ist so definiert,<br />

dass die Bedürfnisse der Gegenwart<br />

befriedigt werden, ohne die Möglichkeiten<br />

zukünftiger Generationen einzuschränken.<br />

Dabei werden mit Ökonomie, Ökologie<br />

und sozialer Gerechtigkeit die drei<br />

Säulen der Nachhaltigkeit miteinander<br />

vereint. Ein sinnvolles Arbeiten als Unternehmen<br />

in der Gastronomie oder in der<br />

Gemeinschaftsverpflegung scheint ohne<br />

diese drei Säulen nicht denkbar, und ist es<br />

auch nicht. Bei der Verbindung des Begriffs<br />

Nachhaltigkeit mit technischen Geräten<br />

haben wir es verstärkt mit ökonomischen<br />

und ökologischen Aspekten zu tun, aber<br />

bei genauem Hinsehen bekommt auch die<br />

soziale Gerechtigkeit bei der Betrachtung<br />

von Kühlgeräten, und um die geht es hier,<br />

eine kleine Plattform. So weit, so gut. Aber<br />

nicht so weit, so einfach.<br />

Glaubt man, man hat vor dem Kauf eines<br />

Kühlgerätes die Definitionsvielfalt des Begriffs<br />

Nachhaltigkeit so langsam im Blick,<br />

stellen sich neue Fragen. Bewertet man<br />

die Nachhaltigkeit eines Kühlgerätes ausschließlich<br />

technisch oder zieht man auch<br />

die herstellerabhängigen Features<br />

wie nachhaltige Produktionsstätten,<br />

nachhaltige Herstellungsverfahren,<br />

regionale Zulieferer, etc. in<br />

Betracht? Oder sind letztendlich<br />

nur die Eigenschaften wichtig, die<br />

während des Betriebs eine Rolle<br />

spielen, also aus Sicht der Anwendenden?<br />

Man sollte daraus keine Wissenschaft<br />

machen, aber es ist durchaus<br />

auch sinnvoll, vorhandene<br />

Informationen über eine nachhaltige<br />

Unternehmenskultur, welche<br />

die Industrie in der Regel auf der<br />

eigenen Website bekannt gibt, in<br />

eine Kaufentscheidung einzubeziehen.<br />

Ein regionaler Hersteller<br />

ist dabei natürlich wegen kürzerer<br />

Transportwege zunächst nachhaltiger<br />

als ein Hersteller aus dem<br />

Ausland, ein Hersteller aus Europa<br />

ist nachhaltiger als einer aus Asien.<br />

Grundsätzlich sollten aber die<br />

technischen Eigenschaften für eine<br />

Definition zu Rate gezogen werden,<br />

denn diese kommen im Endeffekt<br />

meist auch den Anwenderinnen<br />

und Anwendern zugute.<br />

EINIGKEIT ÜBER DEN<br />

BEGRIFF NACHHALTIGKEIT<br />

Seitens der Industrie ist man sich<br />

relativ einig, was den Begriff der<br />

Nachhaltigkeit angeht. „Bei der<br />

Nachhaltigkeit spielen mehrere Aspekte<br />

eine Rolle. Erstens die Quali-<br />

Flexibilität<br />

im Einsatz, wie<br />

hier bei Irinox,<br />

ist oft entscheidend.<br />

<strong>Cooking</strong> <strong>Catering</strong> inside 4/<strong>23</strong>


gr<br />

Nuovair von<br />

Nordcap: Leistung<br />

für hochproduktive<br />

Food-Betriebe<br />

tät des Gerätes selbst, eine langlebige und<br />

hochwertige Gerätequalität ist nachhaltig.<br />

Zweitens sollte auf die Energieeffizienz<br />

geachtet werden. Der dritte Aspekt der<br />

Nachhaltigkeit bezieht sich auf den Klimaschutz.<br />

Nachhaltig im Sinne des Klimaschutzes<br />

sind Geräte, die mit dem natürlichen<br />

Kältemittel R290 oder CO2 arbeiten“,<br />

erklärt Max Klotzsche, Country Manager<br />

bei Irinox Deutschland. Andreas Lindauer,<br />

Geschäftsführer Vertrieb/Marketing bei<br />

Cool Compact, nennt die gleichen Grundpfeiler,<br />

ergänzt diese aber um die Herausforderung,<br />

bei Benutzung der Geräte den<br />

Arbeitsalltag zu erleichtern. Hagen Fietz,<br />

Vertriebsleiter Foodservice Equipment<br />

Deutschland bei Electrolux, fügt neben<br />

den bereits genannten Features der Geräte<br />

die unternehmensspezifischen Aspekte<br />

hinzu, die auf Nachhaltigkeit hinweisen:<br />

„Die Produktion in den Electrolux-Werken<br />

erfolgt zunehmend CO2-reduziert, bis 2025<br />

werden wir die Emissionen um mehr als<br />

50% gegenüber dem Basisjahr 2015 reduziert<br />

haben, bis 2030 werden wir komplett<br />

klimaneutral sein.“ Neben diesen<br />

geräte- und unternehmensspezifischen<br />

Sichtweisen liegt ein weiterer<br />

Aspekt der Nachhaltigkeit bei<br />

Kühlgeräten zu Grunde, der sich<br />

eigentlich selbst erklärt. „Der Kühlschrank<br />

steht sinnbildlich und wie<br />

selbstverständlich für die Haltbarkeit<br />

von frischen Lebensmitteln.<br />

Der größte Effekt von richtig ausgewählter<br />

Kühltechnik für eine<br />

Küche ist es, keine Lebensmittel<br />

wegwerfen zu müssen (No Food<br />

Waste)“, sagt Carsten Hülsmann,<br />

Produktmanager Schnellkühler &<br />

Schockfroster Systemberatung bei<br />

NordCap und ergänzt gleichzeitig<br />

kritisch: „Und trotzdem wird der<br />

Kühltechnik in der professionellen<br />

Küche immer noch nicht der Stellenwert<br />

eingeräumt, der notwendig<br />

ist, um eine Küche nachhaltig<br />

und effizient betreiben zu können.“<br />

BESTIMMTE FEATURES<br />

SIND ENTSCHEIDEND<br />

Auf die Frage, welche Features von<br />

Kühlgeräten wichtig für die Nachhaltigkeit<br />

sind, sind sich die Hersteller<br />

weitestgehend einig. Stehen<br />

Investitionen für Kühlgeräte an,<br />

sollte man auf das Kältemittel, auf<br />

den Energieverbrauch, der durch<br />

mehrere Dinge wie beispielsweise<br />

die Isolierung beeinflusst wird, auf<br />

die Verarbeitung der Geräte sowie<br />

auf den richtigen Umgang mit den<br />

Geräten achten. „Rein technisch betrachtet<br />

gibt es einige Features, die<br />

bei der Nachhaltigkeit eine Rolle<br />

spielen. Zunächst ist da das eingesetzte<br />

Kältemittel zu nennen, hier<br />

ist R290 als umweltfreundliches<br />

und effizientes Mittel inzwischen<br />

Standard. Dazu kommt die Energieeffizienz,<br />

hier kann man sich<br />

bei Lagergeräten an den verschiedenen<br />

Energieeffizienzklassen orientieren“,<br />

fasst Andreas Lindauer<br />

zusammen. In modernen Geräten<br />

werden hocheffiziente Kühlkomponenten<br />

verbaut, die durch intelligente<br />

Steuerungen den Kühlrhythmus<br />

optimal regulieren und<br />

dabei auch den Stromverbrauch<br />

senken. „Kühlgeräte verbrauchen<br />

Strom. Isolierung, elektronische<br />

Expansionsventile und elektronische<br />

Ventilatoren sind notwendig,<br />

um den Stromverbrauch so gering<br />

wie möglich zu halten,“ erläutert<br />

Carsten Hülsmann. Auf die Isolierung<br />

weist auch Hagen Fietz hin<br />

und fügt einen weiteren wichtigen<br />

Faktor hinzu: „Bei den Betriebskosten<br />

steht daher der Energieverbrauch<br />

an erster Stelle. Wesentlich<br />

hierfür ist z. B. das Isoliermaterial<br />

und dessen Stärke. Somit bleibt die<br />

Kälte bestmöglich im Kühlgerät<br />

und das Aggregat muss weniger<br />

Kälte nachproduzieren. Eine gute<br />

Luftverteilung und eine geschickte<br />

Beladung des Geräts sorgen dafür,<br />

dass die Kälte in kurzer Zeit alle Lebensmittel<br />

erreicht und dass deren<br />

Haltbarkeit damit gesichert wird.“<br />

Die Luftverteilung hängt größtenteils<br />

von der Bauweise des Gerätes<br />

ab, aber hier ist auch der Betreiber<br />

in der Pflicht. Zunächst muss der<br />

richtige Bedarf ermittelt werden,<br />

um die nachhaltigen Aspekte herauszustellen.<br />

Auch der richtige<br />

Die Serie Magnos 570<br />

von Cool Compact kann<br />

mit Energieeffizienzklasse<br />

A überzeugen.<br />

<strong>Cooking</strong> <strong>Catering</strong> inside 4/<strong>23</strong>


CORPORATE KÜHLUNG 57<br />

Der Multifresh von<br />

Irinox setzt das<br />

umweltfreundliche<br />

Kältemittel R290 ein.<br />

Den Arbeitsalltag<br />

erleichtern will<br />

Andreas Lindauer<br />

von Cool Compact.<br />

Nachhaltigkeit im Blick:<br />

Max Klotzsche von<br />

Irinox Deutschland.<br />

Anzeige<br />

Aufstellungsort kann massiv Einfluss auf<br />

den Stromverbrauch und somit auch auf<br />

den nachhaltigen Effekt haben. Andreas<br />

Lindauer hat folgenden Tipp dazu: „Man<br />

sollte immer den Standort prüfen, die Umgebungstemperatur<br />

spielt selbstverständlich<br />

eine Rolle. Während des Betriebs ist<br />

darauf zu achten, dass die Solltemperatur<br />

richtig eingestellt ist. Jedes Grad Temperatur<br />

zu viel kostet letztendlich Strom.<br />

Wenn man mehrere Geräte nutzt, sollte<br />

man genau festlegen, welche Produkte in<br />

welchen Kühlschrank gelegt werden, da<br />

verschiedene Produkte auch verschiedene<br />

Temperaturen benötigen. Letztendlich gilt<br />

die Faustregel: Die Temperatur einstellen,<br />

die nötig ist, nicht die, die möglich ist.“<br />

PRODUKTIONSPROZESS STEHT<br />

AUCH IM FOKUS<br />

Unabhängig von der reinen Gerätebetrachtung<br />

steht beim Thema Nachhaltigkeit<br />

auch ein Produktionsprozess im Fokus,<br />

der sehr nachhaltig ist: die zeitversetzte<br />

Speisenproduktion Cook & Chill. Die benötigten<br />

Temperaturen zum Schnellkühlen<br />

und Schockfrosten sind deutlich höher als<br />

<strong>Cooking</strong> <strong>Catering</strong> inside 4/<strong>23</strong>


gr<br />

bei Lagergeräten. Hier kommt es<br />

weniger auf die technischen Gegebenheiten<br />

an als mehr auf die<br />

Umsetzung des Systems, aber auch<br />

bei Schnellkühlern/Schockfrostern<br />

findet man teilweise die bereits<br />

bei den Lagergeräten genannten<br />

Features. So bietet beispielsweise<br />

Irinox dank eines patntierten Verfahrens<br />

die Geräte der Serie Multifresh<br />

mit dem umweltfreundlichen<br />

Kältemittel R290 an.<br />

ZEITVERSETZUNG ALS<br />

NACHHALTIGER FAKTOR<br />

Das System der zeitversetzten Speisenzubereitung<br />

ist ein nachhaltiger<br />

Faktor in jeder Küche, egal ob in<br />

der Gastronomie, als Caterer oder<br />

bei mittelgroßen Zentralküchen.<br />

Kurz gefasst – es geht um Abfall!<br />

„Hervorragende Schockkühlungszyklen<br />

in Verbindung mit einer<br />

besseren Konservierung verlängern<br />

die Haltbarkeit: Die Speisen<br />

sind länger haltbar und können<br />

mehrere Tage lang serviert werden.<br />

Das spart Geld und macht<br />

das Restaurantgeschäft nachhaltiger“,<br />

beschreibt Angelo Minaudo,<br />

Marketingleiter bei Coldline TNK<br />

(TheNiceKitchen).<br />

COOK & CHILL OPTIMIERT<br />

DEN PROZESS<br />

guten Abkühlergebnisse haben. Das entscheidende<br />

Kriterium bei der Planung ist<br />

die maximale Menge an heißen Speisen<br />

in kg, die normgerecht in 90 Minuten, pro<br />

Zyklus schnellgekühlt oder schockgefrostet<br />

werden kann. Je größer die maximale<br />

Beladungsmenge, desto leistungsstärker<br />

ist das Gerät“ beschreibt Max Klotzsche<br />

den richtigen Umgang mit den Schnellkühlern/Schockfrostern.<br />

Sowohl in der<br />

Gastronomie als auch im <strong>Catering</strong> (von<br />

riesigen Großküchen evtl. abgesehen)<br />

kann man durch die frische Zubereitung<br />

eigener Homemade-Convenience-Produkte,<br />

die später nur noch regeneriert<br />

werden, sehr nachhaltig arbeiten. „Neben<br />

der Vorproduktion eignet sich ein Schnellkühler/Schockfroster<br />

aber auch dafür,<br />

Bei Coldline denken<br />

intelligente Geräte<br />

im Arbeitsprozess mit.<br />

frisch gekochte Restbestände „wegzufrosten“,<br />

um sie am nächsten Tag wieder<br />

zu verwerten oder aber, beispielsweise<br />

in der Gastronomie, als TK-Gericht im<br />

Außerhaus-Verkauf anzubieten“, erklärt<br />

Andreas Lindauer verschiedene Einsatzmöglichkeiten.<br />

An dieser Stelle noch einmal der eindringliche<br />

Hinweis: Ein Kühlhaus, sei es<br />

im normalen Temperaturbereich oder im<br />

TK-Bereich, ist aus hygienischen Gründen<br />

nicht dazu geeignet, Speisen herunter<br />

zu kühlen oder zu frosten!<br />

*Der Begriff Kühlgeräte wird in diesem Beitrag<br />

synonym für Kühl- und Tiefkühlschränke sowie für<br />

Kühl- und Tiefkühltische als Einzelgeräte verwendet.<br />

Cook & Chill ist eine Prozessoptimierung,<br />

bei der es neben den<br />

Kosten für Einkaufspreise eben<br />

auch um Abfallvermeidung geht.<br />

„Schnellkühlung verlängert die<br />

Haltbarkeit von vorproduzierten<br />

Waren immens. Lange Haltbarkeit<br />

bedeutet weniger Abfall. Das ist<br />

mit Abstand der wichtigste Grund,<br />

warum Schnellkühler für eine<br />

nachhaltige Küche zwingend notwendig<br />

sind“, sagt Carsten Hülsmann.<br />

Entscheidend ist dabei, wie<br />

man als Betreiber die Sache angeht.<br />

„Wichtig ist, dass die Kapazität der<br />

Geräte gut geplant ist. Wer seinen<br />

Schnellkühler überlädt, wird keine<br />

<strong>Cooking</strong> <strong>Catering</strong> inside 4/<strong>23</strong>


Neuheiten<br />

NONFOOD<br />

+ TECHNIK<br />

KI MACHT VORSCHLÄGE<br />

GASTRONOVI<br />

CORPORATE NEUHEITEN 59<br />

ATTRAKTIV PRÄSENTIERT<br />

EPTA<br />

Für die attraktive Präsentation, beispielsweise von ganzen<br />

Schinken oder Käselaiben hat Epta das Regal Boutique/<br />

Profile entwickelt. Das Kühlmöbel der Marken Costan/<br />

Bonnet Névé lässt sich auch als Stand-alone-Lösung<br />

für spezielle Verkostungen im Restaurant aufstellen.<br />

Die präsentierten Produkte können so auch zum Blickfang<br />

für die Gäste werden. Das Möbel kombiniert ergonomisches<br />

Arbeiten der Mitarbeitenden mit Energieeffizienz und<br />

einer optimalen Konservierung der Lebensmittel.<br />

Bereits seit Ende 2021 kann im digitalen<br />

Kassensystem von Gastronovi eine Funktion<br />

beim Anlegen von Rezepten im Back Office helfen<br />

und automatisch intelligente Vorschläge für die<br />

passende Warengruppe machen. Jetzt wurde das<br />

System um einen KI-gestützten Steuerassistenten<br />

erweitert. „Die Herangehensweise bei der<br />

Entwicklung neuer Funktionen und Tools wird<br />

dabei stark von den Anforderungen des Marktes<br />

getrieben. „Wir orientieren uns immer daran,<br />

was unsere Kunden bewegt und versuchen die<br />

bestmögliche Lösung für sie zu finden“, so Jule<br />

Meyer, AI Engineer bei der Gastronovi GmbH.<br />

www.gastronovi.com<br />

www.epta-deutschland.com<br />

FOTOS: Hersteller<br />

ALL IN ONE<br />

DYSON<br />

Dyson bringt seinen ersten kabellosen All-in-One-<br />

Nass- und Trockenstaubsauger auf den Markt. Die<br />

Neuheit bietet eine multifunktionale und vielseitige<br />

Reinigungslösung, um Staub, Flecken und Verschmutzungen<br />

zu entfernen. Die Submarine Nassbodenwalze<br />

soll präzise die richtige Wassermenge liefern, um<br />

verschüttete Flüssigkeiten, hartnäckige Flecken und<br />

kleine trockene Verschmutzungen wie Lebensmittelkrümel<br />

effektiv zu entfernen. Ein Acht-Punkte-<br />

Befeuchtungssystem soll mit Hilfe einer Druckkammer<br />

für eine gleichmäßige Wasserverteilung und optimale<br />

Befeuchtung über die gesamte Breite sorgen.<br />

www.dyson.de<br />

VERKAUFSFÖRDERND<br />

FMU<br />

Den Aktionsständer Moritz von<br />

FMU gibt es ab sofort auch in<br />

schwarzer Ausführung. Mit einem<br />

Weidennaturkorb passt er auch<br />

zu jeder Gastroausstattung. Leicht<br />

und somit für eine Person jederzeit<br />

versetzbar, bietet er sich als<br />

Zweitplatzierung für Saison- und<br />

Sonderverkäufe an. Sein Weidenkorb<br />

hat einen Durchmesser von<br />

470 Millimetern. Verstärkt wird<br />

seine verkaufsfördernde Wirkung<br />

durch einen Werbeschildhalter mit<br />

beschreibbarer Werbeschildtafel.<br />

Moritz wird stabilisiert durch einen<br />

Metallfuß aus Rundrohr und eine<br />

massive Bodenplatte.<br />

www.fmugmbh.de<br />

<strong>Cooking</strong> <strong>Catering</strong> inside 4/<strong>23</strong>


gr<br />

NAARMANN<br />

PRODUKTE FÜR JEDEN BEDARF<br />

Von Kochcreme bis Joghurt:<br />

Alternativen zu Molkereierzeugnissen.<br />

Die Privatmolkerei Naarmann aus dem<br />

Münsterland ist seit 120 Jahren ein Anbieter<br />

hochwertiger, haltbarer Lebensmittel<br />

für Großverwender und Industriekunden.<br />

Seine Expertise, langjährige<br />

Erfahrung und Innovationskraft als Produzent<br />

von Milchprodukten nutzt das<br />

Unternehmen seit dem Jahr 2021 auch<br />

für seine rein pflanzliche WE ♥ PLANTS-<br />

Range. Und neben Aspekten der gesunden<br />

Ernährung und des Umweltbewusstseins<br />

kommt es Naarmann vor allem darauf an,<br />

den Foodservice-Profis wie Profiköchen,<br />

Gastronomen, Kantinen und anderen<br />

Großverwendern praxistaugliche pflanzenbasierte<br />

Produkte für den Austausch<br />

von Milchprodukten anzubieten.<br />

EINFACHE ALTERNATIVEN<br />

Die Milchalternativen machen das unkompliziert<br />

möglich, betont das Unternehmen<br />

und ergänzt: „Die hochwertigen<br />

Rohstoffe aus Deutschland und den europäischen<br />

Nachbarländern machen aus<br />

den WE ♥ PLANTS-Produkten innovative<br />

Zutaten für das zeitgemäße Kochen und<br />

Zubereiten von Gerichten unter Profi-Bedingungen,<br />

die nicht nur vegan lebende<br />

Zielgruppen anspricht, sondern auch die<br />

Erwartungen der immer größer werdenden<br />

Gruppe der Flexitarier erfüllt.“ Und<br />

das Angebot trifft offenbar auf eine große<br />

Nachfrage, denn „immer mehr Anwender<br />

– von der Betriebsgastronomie bis hin zu<br />

Sterneköchen wie Frank Rosin – suchen<br />

nach professionellen und vielseitig einsetzbaren<br />

Produkten, um ihre Gäste mit<br />

kreativen Gerichten von der pflanzenbasierten<br />

Küche zu überzeugen,“ freut<br />

man sich im Münsterland.<br />

MÜLLVERMEIDUNG EIN THEMA<br />

Dazu weist Naarmann auch auf weitere<br />

heutzutage wichtige Aspekte des Angebots<br />

hin. So sind viele WE ♥ PLANTS-Produkte<br />

auch in Großgebinden erhältlich,<br />

beispielsweise in der Fünf-Liter-Bag-in-<br />

Box oder im Eimer. Der Beutel der Bagin-Box-Verpackung<br />

verfügt über einen<br />

wiederverschließbaren Spunddeckel, dadurch<br />

lassen sich Restmengen hygienisch<br />

aufbewahren. Nach Verbrauch bleiben<br />

statt der üblichen fünf Einzelverpackungen<br />

lediglich ein flach zusammenfaltbarer<br />

Umkarton sowie ein Beutel übrig. Der wiederverschließbare<br />

Eimer eignet sich ebenfalls<br />

sehr gut für den höheren Bedarf in<br />

<strong>Catering</strong> und Gemeinschaftsverpflegung<br />

und lässt sich außerdem wiederverwenden.<br />

„All das schont die Umwelt und verringert<br />

das Müllaufkommen“, betont die<br />

Privatmolkerei. Ob Vorspeise, Hauptgang<br />

oder Dessert – das Sortiment bietet eine<br />

vielfältige Auswahl für unzählige Kreationen,<br />

erläutert Naarmann den Ansatz.<br />

Das Angebot reicht von WE ♥ PLANTS<br />

Hafer Drink, über Kochcreme, Sour Creme,<br />

die Joghurtalternative HaYo, Vanillesauce<br />

und unterschiedliche Puddingsorten, bis<br />

hin zur Quarkalternative „Quasi“.<br />

Die pflanzlichen Produkte<br />

von Naarmann sind<br />

viel seitig einsetzbar.<br />

Dank der Kooperationen mit Bioland-zertifizierten<br />

Erzeugern, gibt es<br />

die Naarmann Bio H-Milch auch mit<br />

dem Bioland-Siegel. Die H-Milch ist<br />

laut Naarmann somit nachhaltiger<br />

als klassische Bio H-Milch. Zu bekommen<br />

ist sie in der Vollfett- oder<br />

fettarmen Variante, in den Gebindegrößen<br />

ein Liter und fünf Liter sowie<br />

in der Zehn-Liter-Bag-in-Box. Auch<br />

den Profi-Joghurt von Naarmann<br />

gibt es inzwischen in Bio-Qualität. Er<br />

ist laktosefrei und eignet sich somit<br />

besonders für Gästegruppen mit<br />

Laktoseintoleranz, beispielsweise<br />

in Kantine, Kita, Schule und Mensa<br />

sowie im Care-<strong>Catering</strong>.<br />

FOTOS: Naarmann<br />

<strong>Cooking</strong> <strong>Catering</strong> inside 4/<strong>23</strong>


CONCEPTS INDUSTRIE 61<br />

REGAL<br />

SPRINGS<br />

NACHHALTIGE AQUAKULTUR<br />

Firschfarming-Unternehmen<br />

und Vorreiter nachhaltiger<br />

Aquakultur, Regal Springs, kann<br />

in diesen Tagen sein 35-jähriges Bestehen<br />

feiern. Gegründet wurde das Unternehmen<br />

1988 im indonesischen Wunut.<br />

Heutzutage ist Regal Springs der weltweit<br />

größte Premium-Buntbarsch-Produzent.<br />

BEITRAG ZUM WANDEL<br />

Im Mittelpunkt dabei steht, „hochwertigen<br />

Buntbarsch auf umweltfreundliche<br />

und sozial verantwortliche Weise zu produzieren<br />

und so einen Beitrag zum Wandel<br />

der Ernährungssysteme zu leisten“,<br />

sagt das Unternehmen. Bereits der Gründer,<br />

ein ehemaliger Entwicklungshelfer,<br />

habe die Idee verfolgt, mit der Fischzucht<br />

den von Armut und Arbeitslosigkeit geprägten<br />

ländlichen Gemeinden zu einer<br />

besseren Lebensgrundlage zu verhelfen<br />

und sich auch der Umwelt, Bildung und<br />

Gesundheitsversorgung anzunehmen.<br />

Die wachsende Nachfrage nach Fisch<br />

wurde frühzeitig erkannt ebenso wie die<br />

gleichzeitige Notwendigkeit, die natürlichen<br />

Ressourcen zu schützen. So wurden<br />

innovative Methoden entwickelt, um<br />

Buntbarsch in Seen zu züchten, die in Balance<br />

mit der Umwelt stünden. Durch den<br />

Einsatz von natürlichen Futterquellen<br />

und die Vermeidung von Chemikalien und<br />

Antibiotika konnte Regal Springs so eine<br />

nachhaltige Aquakultur aufbauen. „Uns<br />

ist bewusst, dass Fischfang und Konsum<br />

nur dann dauerhaft bestehen können,<br />

wenn wir Natur und Umwelt als zentrales<br />

Thema betrachten,“ sagt Petra Weigl, Geschäftsführerin<br />

von Regal Springs Europe.<br />

Regal Springs betreibt eine Null-Abfall-Politik<br />

und forciert die Verwertung<br />

der Fischreste zu hochwertigen<br />

Rohstoffen. Kürzlich hat das Unternehmen<br />

mit dem Stunning-System<br />

auch ein innovatives Betäubungsverfahren<br />

für Fische eingeführt. Für<br />

seine nachhaltige Aquakultur wurde<br />

das Unternehmen als weltweit erster<br />

Fischproduzent mit dem ASC Siegel<br />

des Aquaculture Stewardship Council<br />

ausgezeichnet.<br />

ARLA PRO<br />

GEGEN DIE VERSCHWENDUNG<br />

Das Unternehmen Arla<br />

Pro, Anbieter von Molkereiprodukten,<br />

exklusiv für den Foodservice-Bereich,<br />

hat sich intensiv mit der Lebensmittelverschwendung<br />

in der Gastronomie<br />

beschäftigt. „Gemeinsam mit unseren<br />

Kunden möchten wir wettbewerbsfähige<br />

Arbeitsabläufe für die Zukunft gestalten“,<br />

erklärt das Unternehmen. In<br />

Zusammenarbeit mit der Sustainable<br />

Restaurant Association wurden zahlreiche<br />

Maßnahmen und Ideen entwickelt,<br />

wie man Lebensabfälle reduziert.<br />

Lebensmittelverschwendung, so die Erkenntnis<br />

sei derzeit eine der größten Herausforderungen<br />

für die Gastronomie.<br />

Jedes Jahr landeten in Restaurants Tonnen<br />

von Lebensmitteln im Müll, wodurch<br />

nicht nur hochwertige Zutaten und wertvolle<br />

natürliche Ressourcen verschwendet<br />

würden, sondern auch wichtige Erträge.<br />

AUCH EIGENE ANSTREGUNGEN<br />

Was Gastronomen dagegen tun können,<br />

ist in jetzt in der Broschüre „Gemeinsam<br />

gegen Lebensmittelverschwendung“<br />

zusammengefasst, die im Internet<br />

kostenlos heruntergeladen werden<br />

kann: https://arlapro.info/foodwaste/<br />

Aber auch Arla Pro selbst will die Lebensmittelverschwendung<br />

minimieren: Ob<br />

durch Optimierung der eigenen Produktionslinien<br />

oder die Kooperation mit Tafeln.<br />

Mitte August 20<strong>23</strong> hat die europäische<br />

Molkereigenossenschaft<br />

Arla ihren Mitgliedern erstmals den<br />

neuen Nachhaltigkeitszuschlag<br />

beim Milchgeld ausgezahlt. Damit<br />

sollen im Rahmen des im Herbst<br />

2022 angekündigten Anreizmodells<br />

Klima initiativen und andere Nachhaltigkeitsmaßnahmen<br />

der Betriebe<br />

honoriert werden. Grundlage ist ein<br />

wissenschaftlich basiertes Punktesystem.<br />

Die Auswertung hatte ergeben,<br />

dass die Landwirt:innen mehr<br />

umgesetzt haben als erwartet.<br />

FOTOS: Arla Foods, Regal Springs<br />

<strong>Cooking</strong> <strong>Catering</strong> inside 4/<strong>23</strong>


gr<br />

Aviko<br />

DAS ESSVERHALTEN KENNEN<br />

Für Gastronomen ist es derzeit besonders<br />

wichtig, das Essverhalten ihrer Gäste<br />

genau zu kennen und zu wissen, wie<br />

es sich in Zukunft voraussichtlich<br />

verändern wird. Nur dann können sie<br />

adäquat reagieren und neue Chancen<br />

frühzeitig nutzen. Davon ist Aviko<br />

überzeugt. Deshalb hat der Hersteller für<br />

seine Verwender im Foodservice einen<br />

umfangreichen Markt-Report mit einem<br />

ganzheitlichen Untersuchungsansatz<br />

veröffentlicht. Darin werden die<br />

Entwicklungen einzelner Bereiche wie<br />

„zu Hause kochen“, „auswärts essen“<br />

und „liefern lassen/mitnehmen“ sowie<br />

deren Wechselwirkungen untereinander<br />

betrachtet.<br />

EIN MASSIVER UMBRUCH<br />

Hintergrund des Reports ist aus Sicht des<br />

Unternehmens der massive Umbruch,<br />

den der Foodservice-Markt derzeit<br />

erlebe. „Wachsende Urbanisierung,<br />

Mobilität und Digitalisierung führen<br />

zu neuen Verzehrgewohnheiten.<br />

Lebensmittelhändler, Online-Plattformen<br />

und Food-Startups dringen in klassische<br />

Gastrobereiche vor. Hohe Inflation<br />

und steigende Lebenshaltungskosten<br />

verändern das Konsumklima zusätzlich“,<br />

sagt das Unternehmen. Dadurch zeichnet<br />

sich als langfristige Entwicklung bei den<br />

Verzehrgewohnheiten ab, dass immer<br />

mehr Mahlzeiten zu Hause statt im<br />

Restaurant verzehrt werden. Und wenn<br />

Verbraucher doch mal auswärts essen<br />

gehen, dann hauptsächlich wegen des<br />

Gemeinschaftsgefühls und um sich etwas<br />

zu gönnen. Deshalb spielen Faktoren wie<br />

Erlebnis, Ambiente, Service, Qualität,<br />

Gesundheit und Nachhaltigkeit eine<br />

wachsende Rolle bei der Auswahl eines<br />

Restaurants.<br />

ERTRAG MIT LIEFERSERVICE<br />

Wer zu Hause bleibt, kocht allerdings<br />

auch nicht automatisch selber. Genutzt<br />

werden zunehmend Konzepte wie<br />

„Dining-at-Home“-Pakete, Take-away oder<br />

Liefergerichte. Hier setzt der Aviko-Report<br />

an und zeigt auf, wie sich Gastronomen<br />

künftig noch flexibler auf verändertes<br />

Verbraucherverhalten einstellen können.<br />

Eine wichtige Rolle, auch für die <strong>Catering</strong>-<br />

Branche, spielt ebenfalls, wie man Effekte<br />

der Inflation möglichst abfedert, wie sich<br />

mit Lieferservice mehr Ertrag erzielen<br />

lässt und welche Rolle Ghost Kitchens<br />

dabei spielen können. „So profitiert man<br />

vom neuen Essverhalten der Gäste“, sagt<br />

Aviko. Auf www.aviko.de kann der Report<br />

kostenlos heruntergeladen werden.<br />

Aviko hat einen Markt-<br />

Report zum Essverhalten<br />

der Gäste vorgelegt.<br />

Als Kartoffel-Spezialist, der in allen<br />

Disziplinen des <strong>Catering</strong>s zu Hause<br />

ist, unterstützt Aviko die Branche<br />

in den Segmenten Betriebsverpflegung/<br />

Kantinen/Großküchen,<br />

Gemeinschaftsverpflegung und<br />

Event-<strong>Catering</strong>. In Sachen Nachhaltigkeit<br />

erfüllen laut Unternehmensangaben<br />

alle Aviko-Kartoffeln den<br />

Standard „SAI Gold“ der Sustainable<br />

Agriculture Initiative und verursachen<br />

keinerlei „Scope 2 Emissionen“ bis<br />

zum Jahr 2025. Dazu sollen 100<br />

Prozent aller Aviko-Ver packungen<br />

künftig recyclebar werden. Nähere<br />

Einzelheiten gibt es im Nachhaltigkeitsbericht<br />

von Aviko.<br />

FOTOS: Aviko<br />

<strong>Cooking</strong> <strong>Catering</strong> inside 4/<strong>23</strong>


64 CREATION NEUHEITEN<br />

AUS DEM RAUCH<br />

WIBERG<br />

Das neue Rauchsalz von Wiberg wird im Arabischen<br />

Meer geerntet. Im Anschluss an die langsame, natürliche<br />

und dadurch nachhaltige Trocknung durch die<br />

Kraft der Sonne wird es schonend über Eichenholz<br />

geräuchert. Das neue Rauchsalz Umami Style kommt<br />

ohne Glutamat und Chemie aus. Die Basis ist hochwertiges<br />

Miso, die traditionelle japanische Würzpaste<br />

aus fermentierten Sojabohnen. Umami Style in<br />

Pulverform ist nicht farbgebend. Ein weiteres neues<br />

Rauchsalz ist Golden BBQ, für das geräucherter Rohrzucker,<br />

Vanille und die dezente Schärfe vollreifer<br />

Guajillo-Chilis zum Einsatz kommen.<br />

À LA MINUTE<br />

BARILLA<br />

www.wiberg.eu<br />

Die Hochleistungs-Pasta Selezione Oro<br />

Chef von Barilla for Professionals präsentiert<br />

sich mit verbesserter Rezeptur und<br />

in neuem Design. Die verschiedenen Pasta-Ausformungen<br />

eignen sich sowohl für<br />

das Kochen à la minute als auch für das<br />

Double <strong>Cooking</strong>. Wichtig für Profis: die<br />

Optimierung der Pasta für den doppelten<br />

Kochvorgang. Die Haltbarkeit zwischen<br />

den Kochvorgängen wurde von 24 auf 48<br />

Stunden erhöht. Außerdem lässt sich die<br />

Pasta in 40 bis 60 Sekunden regenerieren.<br />

www.barillaforprofessionals.com/de-de<br />

INTERNATIONALE AUSWAHL<br />

MESSMER<br />

Mit der neuen Ländertee Collection Box von Meßmer sollen<br />

Gäste die weite Welt des Tees in zwölf Sorten entdecken. Je<br />

15 Tassenportionen finden sich in jedem Fach. Gedacht ist<br />

das für Büro, Café, Kantine und <strong>Catering</strong>. Übersichtlich und<br />

farblich differenziert, präsentiert die Box die Ländertees auch<br />

besonders nachhaltig: Das Sortiment ist von der Rainforest<br />

Alliance zertifiziert. Eine feste Papierbanderole schützt das Produkt<br />

und lässt sich im Altpapier recyceln, Plastikfolien wurden<br />

nicht verwendet und die Box selbst ist FSC-zertifiziert.<br />

www.messmer.de<br />

<strong>Cooking</strong> <strong>Catering</strong> inside 4/<strong>23</strong>


CREATION NEUHEITEN 65<br />

FOTOS: Hersteller<br />

KLASSIKER PFLANZLICH<br />

DELI REFORM<br />

Deli Reform Foodservice will mit dem<br />

veganen Zwiebelschmalz seine Ernährungskompetenz<br />

erneut unter Beweis<br />

stellen. Der in optimalen zwanzig Gramm<br />

Portionsgrößen abgepackte Brotaufstrich<br />

eigne sich ideal für den Einsatz auf dem<br />

Buffet, ist das Unternehmen überzeugt.<br />

Die vegane Variante von Deli Reform<br />

Foodservice soll ein „Gamechanger“ sein:<br />

„Ernährungsphysiologisch ausbalanciert,<br />

würzig, cremig und mit feinen Apfelund<br />

Zwiebelstückchen abgerundet und<br />

von Natur aus gluten- und laktosefrei“.<br />

Zudem sind keine deklarationspflichtigen<br />

Zusatz stoffe oder Allergene enthalten. Die<br />

Zwanzig-Gramm-Packungen sind gut kalkulierbar<br />

und die portionierte Ausgabe<br />

vermeidet Food-Waste. Das Produkt kann<br />

lange gekühlt oder ungekühlt gelagert<br />

sowie ausgelegt werden und ist immer<br />

sofort streichfähig. Außerdem eigne es<br />

sich für den To-Go-Bereich.<br />

www.walter-rau.de<br />

VEGAN UND FLEXIBEL<br />

FROSTKRONE<br />

Mit spannenden neuen Produkten präsentiert<br />

sich Frostkrone auf der Anuga.<br />

Brandneu ist das vegane Meeresfrüchteangebot.<br />

Die rein pflanzlichen Shrimps<br />

und Calamari umhüllt ein krosses Coating.<br />

Die veganen Fingerfoodvariationen<br />

ergänzen die Planted Based Range<br />

„Really?!!“ mit ihrem Angebot an veganen<br />

Produkten auf Pflanzenbasis. Bei<br />

den ebenfalls neuen Produkten unter der<br />

Marke Flavourites ermöglicht es eine<br />

spezielle Technologie, Produkte flexibel<br />

nach Kundenwunsch in Größe und Gewicht<br />

anzupassen. „Gerade für den Food-<br />

Service ist dies von großem Vorteil, da<br />

alle Produkte gleich groß und schwer sind,<br />

lassen sie sich gut portionieren und gelingen<br />

auf die Sekunde genau, sagt das<br />

Unternehmen. Im Angebot sind die Varianten<br />

„Crispy Frischkäse Jalapeños Pops“,<br />

„Crispy Paprinos Frischkäse Pops“ und<br />

„Crispy Jalapeños Nacho Cheese Bites“.<br />

www.frostkrone-foodgroup.com<br />

<strong>Cooking</strong> <strong>Catering</strong> inside 4/<strong>23</strong>


66 CORPORATE<br />

66 COMMUNITY<br />

IMPRESSUM<br />

<strong>Cooking</strong> + <strong>Catering</strong> inside<br />

24. Jahrgang<br />

DAS GREEN-DILEMMA<br />

Redaktion:<br />

Hans Jürgen Krone<br />

Chefredakteur<br />

Mobil +49 (0)152 22576375<br />

E-Mail: krone-redaktion@cci-verlag.de<br />

Layout:<br />

Redaktionsbüro Wipperfürth GmbH<br />

Schanzenstraße 36, Geb. 31a,<br />

51063 Köln<br />

Mitarbeiter/in: Michèle Dirkes<br />

Freie Autor:innen:<br />

Klaus Häck, Mathias Hansen,<br />

Aina Keller, Bernd Liening,<br />

Martin Rösner, Jan-Peter Wulf<br />

Titelbild Frank Rosin: Jens Hartmann<br />

Verlag:<br />

CCI Verlag GmbH<br />

Röpckes Mühle 2, 25436 Uetersen<br />

E-Mail: verlag@cci-verlag.de<br />

www.ccinside.de<br />

Geschäftsführung:<br />

Volker Geuer<br />

Mediaberatung:<br />

Ilonka Bonin<br />

Mobil: +49 (0)1522 2589456<br />

E-Mail: ilonka.bonin@cci-verlag.de<br />

Anzeigenvertretungen:<br />

Gebiet Nielsen 1, 2, 3a, 5-7 und Benelux<br />

Volker Geuer, Verlagsvertretung<br />

Röpckes Mühle 2, 25436 Uetersen<br />

Fon +49 (0)4122 99979-11<br />

Mobil +49 (0)171 7706682<br />

E-Mail: office@geuermedien.de<br />

Nielsen 3b, 4, Österreich und Schweiz<br />

Simone Bostel, CCI Verlag GmbH<br />

Röpckes Mühle 2, 25436 Uetersen<br />

Fon +49 (0)4122 99979-21<br />

E-Mail: simone.bostel@cci-verlag.de<br />

Anzeigenpreisliste:<br />

Nr. 25 vom 1. Januar 20<strong>23</strong><br />

Erscheinungsweise: 6-mal pro Jahr<br />

Bezugspreise:<br />

Einzelpreis 9,50 Euro, Jahresabonnement<br />

Inland: 51,50 Euro, für Studierende<br />

38,90 Euro, Ausland: 64,10 Euro. Im<br />

Falle höherer Gewalt kein Belieferungsoder<br />

Entschädigungsanspruch.<br />

Druck:<br />

Dierichs Druck + Media<br />

GmbH + Co.KG, Kassel<br />

© Alle Rechte vorbehalten.<br />

Kein Teil der Zeitschrift darf ohne<br />

schriftliche Genehmigung des Verlags<br />

vervielfältigt oder verbreitet werden. Das<br />

gilt insbesondere für die gewerbliche<br />

Vervielfältigung per Kopie, die Aufnahme<br />

in elektronische Datenbanken und die<br />

Vervielfältigung auf CD-Rom. Für unverlangt<br />

eingesandte Manuskripte, Fotos &<br />

Illustrationen keine Gewähr.<br />

Angeschlossen der Informationsgemeinschaft<br />

zur Fest stellung der<br />

Verbreitung von Werbeträgern (IVW)<br />

ISSN 1615–5122<br />

„Ich würde gerne ein E- Auto fahren, um die<br />

Umwelt zu schonen, wenn ich damit, ohne zu<br />

laden 500 Kilometer fahren kann und nicht<br />

gleich einen sechsstelligen Betrag ausgeben<br />

muss.“ Die Hindernisse sind vielfältig, wenn<br />

in den Unternehmen die Diskussion über<br />

Nachhaltigkeit beginnt. Da gibt es Hindernisse<br />

in der einfachen Umsetzung gewünschter<br />

Maßnahmen. So die Photovoltaik auf dem<br />

Firmendach, deren Strom zunächst in das<br />

öffentliche Netz eingespeist werden muss,<br />

bevor das Unternehmen dann die Energie<br />

auf Umwegen zurückerhält. Oder der Kauf<br />

von Bioprodukten, den man gerne aus dem<br />

regionalen Umfeld tätigen würde, aber durch<br />

die Menge den Lkw-Transport quer durch<br />

Deutschland verursacht und vieles mehr. Das<br />

wäre alles zu verschmerzen, da bekanntlich<br />

Zeit die Wunden heilt, wäre da nicht die<br />

persönliche Haltung der Unternehmer:innen,<br />

nachhaltig zu agieren und dabei tagtäglich<br />

enttäuscht zu werden. Bei der Umsetzung<br />

von Nachhaltigkeit im Unternehmen entsteht<br />

eine Art Zwist zwischen den ganz persönlichen<br />

Interessen der Unternehmer:innen,<br />

KLAUS HÄCK<br />

unterstützt als Professional Coach<br />

Führungskräfte und Unternehmer in<br />

ihrer persönlichen und beruflichen<br />

Entwicklung. Dabei ist er auf die<br />

Branchen <strong>Catering</strong>, Gastronomie<br />

und Hotellerie spezialisiert. Außerdem<br />

ist er Beirat für Wissen & Bildung<br />

bei der Foodservice Consulting<br />

Society International (FCSI).<br />

Kontakt: www.hommequadrat.de<br />

dem Blick auf die wirtschaftliche<br />

Auswirkung auf das Unternehmen,<br />

dem Wunsch des Gastes und der<br />

Erwartung, Nachhaltigkeit in unserer<br />

Gesellschaft zu leben. Immer wieder<br />

stoßen Unternehmer:innen mit ihrem<br />

persönlichen Interesse, Nachhaltigkeit<br />

zu leben, an ihre Grenzen. Das frustriert,<br />

wenn es dem Gast egal ist, Hauptsache,<br />

der Preis stimmt. Macht es so Freude, in<br />

den Schutz der Umwelt zu investieren,<br />

wenn Gäste das nicht goutieren und<br />

das Unternehmensergebnis darunter<br />

leidet? Es provoziert den Gedanken<br />

– da kann ich das auch gleich sein<br />

lassen. Stopp! Sie als Unternehmer:in<br />

sollen sich in Ihrem Unternehmen<br />

wohlfühlen! Ihr Unternehmen soll Ihre<br />

persönlichen Vorlieben, Interessen und<br />

Wünsche leben, ansonsten verlieren Sie<br />

Ihren Sinn an dem Unternehmen, das<br />

Sie gegründet und aufgebaut haben.<br />

Also leben Sie bitte Ihr persönliches<br />

Interesse Nachhaltigkeit, auch wenn<br />

es momentan so erscheint, dass es ein<br />

oder mehrere Dilemmata (Situation, in<br />

der man gezwungen ist, sich zwischen<br />

zwei gleichermaßen [unangenehmen]<br />

Dingen zu entscheiden) gibt. Auch wenn<br />

der Gast Ihr Interesse nicht goutiert<br />

und Ihr Unternehmen kurzfristig<br />

finanziell leidet, es ist wichtig, dass Sie<br />

persönliche Genugtuung empfinden.<br />

Erlauben Sie sich selbst die Zeit, die<br />

vorhandenen Dilemmata auszuhalten.<br />

Erhalten Sie Ihren „Green“ Idealismus,<br />

bauen Sie weiter an der Nachhaltigkeit<br />

in Ihrem Unternehmen, Sie werden<br />

die Kunden begeistern, die Ihre Werte<br />

teilen. Entwickeln Sie neue „grüne“<br />

Ideen, das stärkt Ihre Zufriedenheit,<br />

es steigert Ihr Selbstwertgefühl und<br />

erzeugt nachhaltige Wirkung auf Ihr<br />

Umfeld. Nur wenn Sie sich in Ihrem<br />

Unternehmen wohlfühlen und Ihre<br />

„grüne“ Vision entwickeln, werden Sie<br />

in Zukunft zu den erfolgreichen Sternen<br />

am Nachhaltigkeitshimmel gehören,<br />

so wie Sie es sich vielleicht heute<br />

vorstellen. Und selbst im Himmel soll<br />

es wohl das ein oder andere Dilemma<br />

geben, habe ich gehört.<br />

<strong>Cooking</strong> <strong>Catering</strong> inside 4/<strong>23</strong>


07.–11.10.20<strong>23</strong><br />

962890 | info@vito.ag | www.VITO.ag

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