Cooking + Catering Inside 04/23
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<strong>04</strong> <strong>23</strong><br />
9,50 EUR<br />
DAS BRANCHEN-MAGAZIN FÜR CATERING UND GV<br />
KÜHLGERÄTE<br />
Hersteller sorgen für<br />
mehr Nachhaltigkeit<br />
gr<br />
FRANK ROSIN<br />
Einsatz für<br />
nachhaltige<br />
Kulinarik<br />
10 REGIOTABLE<br />
Christian Krüger fördert<br />
regionale Stärken mit einem<br />
besonderen Konzept.<br />
39 LEBENSWERT<br />
Klaus Richter will<br />
Nachhaltigkeit leben,<br />
„so weit es geht“.<br />
44 NUTZFAHRZEUGE<br />
Der Fortschritt bei E-Lkw kann<br />
die Ökobilanz der <strong>Catering</strong>-<br />
Branche weiter verbessern.<br />
50 FISCH<br />
In Sachen Tierwohl muss<br />
künftig noch stärker auf<br />
Fische geachtet werden.
EDITORIAL 3<br />
NACHHALTIGER EINSATZ<br />
KOSTET VIEL GELD<br />
Dass Unternehmen aus allen<br />
sere speziellen Befürnisse ja alle.<br />
Bereichen dieser Branche, ob<br />
Der Branche bleibt in dieser Situ-<br />
Gastronomen oder die Indust-<br />
ation nur, der Masse von Men-<br />
rie, sich inzwischen so stark für<br />
schen, die ihr täglich begegnen,<br />
gesunde Ernährung und nach-<br />
ihren Standpunkt transparent<br />
haltiges Handeln zu Gunsten<br />
klar zu machen. Kein Gast sollte<br />
von Mensch und Umwelt einset-<br />
dort, wo Sie ihn bewirten, ohne<br />
zen, ist wirklich klasse! Richtig<br />
Information zu der Problema-<br />
ist aber auch, wenn Frank Rosin,<br />
tik bleiben und dabei scheint es<br />
der bekannt dafür ist, kein Blatt<br />
vor den Mund zu nehmen, in<br />
unserem Titelinterview betont:<br />
„Wer heute Nachhaltigkeit und<br />
Hans Jürgen Krone<br />
Chefredakteur<br />
krone-redaktion@cci-verlag.de<br />
mir durchaus auch angebracht,<br />
in diesem Zusammenhang auf<br />
Ihr zusätzliches Engagement für<br />
Gesundheit und Umwelt ein-<br />
Sozialkompetenz leben möchte,<br />
Branche hat so viel mit dem Wohler-<br />
zugehen. Das ist auch über den<br />
braucht dafür Geld. Viel Geld,<br />
gehen der Menschen in diesem Land<br />
Tag und die Mehrwertsteuerent-<br />
um dies auch langfristig tun zu<br />
zu tun, dass es besonders auch aus<br />
scheidung hinaus wichtig. Die<br />
können.“<br />
Es macht mir schon<br />
dieser Sicht schlicht falsch wäre, sie<br />
Gäste müssen einfach verstehen,<br />
Sorge, dass gerade das derzeit<br />
beispielsweise wieder dazu zu zwin-<br />
dass Sie dieses Engagement für<br />
allerorten knapp zu werden<br />
gen, mehr Mehrwertsteuer zu zahlen.<br />
die Gesellschaft nur leisten kön-<br />
scheint. Solche Meldungen, dass<br />
Es wird sich zeigen, ob sich in Sachen<br />
nen, wenn es auch wirtschaftlich<br />
das Land Baden-Württemberg<br />
Relevanz dieser Branche in Deutsch-<br />
darstellbar ist. Das wird ein har-<br />
seine Kantinen und Kliniken mit<br />
land die Einstellungen wenigstens<br />
tes Ringen werden, dessen bin<br />
600 Euro für eine künftig vor-<br />
etwas gewandelt haben, denn nur<br />
ich sicher. Um umfassend dar-<br />
geschriebene<br />
Bio-Zertifizierung<br />
so kann auch genügend öffentlicher<br />
zustellen, wo jetzt schon darum<br />
unterstützen will (Seite 6), sind<br />
Druck aufgebaut werden, damit sie-<br />
mit aller Kraft gerungen wird,<br />
vor diesem Hintergrund echt<br />
ben Prozent bleiben. Natürlich zeigt<br />
die Gäste zu überzeugen, bei den<br />
skurril, wenn nicht lachhaft. Ich<br />
derzeit jeder auf den anderen, wenn<br />
Anstregungen mitzuwirken und<br />
hoffe wirklich sehr, dass die gan-<br />
es darum geht, finanzielle Opfer zu<br />
dafür hier und da auch Prioritä-<br />
zen tollen Konzepte, von denen<br />
bringen, aber diese Branche hat unter<br />
ten zu ändern, haben die Seiten<br />
ich erfahren durfte, nicht von<br />
den Corona-Beschränkungen beson-<br />
dieser Ausgabe bei Weitem nicht<br />
den finanziellen Schwierigkeiten<br />
ders gelitten, das sollte berücksichtigt<br />
ausgereicht. So werden auch wir<br />
ausgebremst werden. Gleichzei-<br />
werden. Diejenigen, die die Entschei-<br />
künftig regelmäßiger über diese<br />
tig weiß ich, dass es vielen von<br />
dunge treffen müssen, sind aber aus<br />
Themen berichten und uns dabei<br />
FOTO: LPV<br />
Ihnen auch so geht, weil das<br />
durchaus in so manchem Gespräch<br />
angeklungen ist. Diese<br />
meiner Sicht auch nicht zu beneiden.<br />
Und Entscheidungen erwarten wir<br />
auf die eine oder andere Art für un-<br />
nicht mehr nur weitgehend auf<br />
die Green Edition verlassen. Ich<br />
freue mich auf Ihren Input!<br />
<strong>Cooking</strong> <strong>Catering</strong> inside 4/<strong>23</strong>
INHALT 4/20<strong>23</strong><br />
FOTOS: Jens Hartmann (Porträt Frank Rosin), Christopher Große-Cossmann, Lebenswert, Dussmann, Norwegian Seafood<br />
14<br />
COMMUNITY<br />
CONCEPTS<br />
CONCEPTS<br />
CENTER<br />
06 MELDUNGEN<br />
Von Bio-Gemüse über<br />
Kaffeeverbrauch bis<br />
Mehrwertsteuer:<br />
Wir blicken auf aktuelle<br />
Entwicklungen in der<br />
Branche, nicht nur in<br />
Sachen nachhaltiger<br />
Entwicklung.<br />
10 REGIOTABLE<br />
Christian Krüger stellt die<br />
Vielfalt der regionalen<br />
Produkte in den Fokus<br />
seiner neuen Geschäftsidee.<br />
20 GREEN<br />
LOGISTIK<br />
Eine umweltverträgliche<br />
Belieferung wird bei<br />
Transgourmet großgeschrieben.<br />
24 WALDFRIEDEN<br />
Familie Hupfer setzt in<br />
ihrem Naturparkhotel auf<br />
Top-Kulinarik und gelebtes<br />
Umweltmanagement.<br />
Wichtig sind ihr<br />
dabei vor allem ehrliche<br />
Küche, beste regionale<br />
Ware und transparente<br />
Zahlen aus dem Umweltmanagement.<br />
14 FRANK ROSIN<br />
Der Sternekoch und<br />
Branchen kenner aus Dorsten<br />
nimmt die Herausforderungen<br />
im Kochberuf ernst und<br />
nutzt seine Reichweite unter<br />
anderem für soziale Projekte.<br />
„Auf die Wünsche der Gäste<br />
einzugehen”, so Frank Rosin,<br />
„ist immer noch das oberste<br />
Ziel unserer Arbeit.”<br />
<strong>Cooking</strong> <strong>Catering</strong> inside 4/<strong>23</strong>
INHALT AUSGABE 4/20<strong>23</strong> 5<br />
28<br />
CATERING-FOKUS<br />
Grünes Bewusstsein<br />
39 5O<br />
gr<br />
COOKING<br />
CREATION<br />
CORPORATE<br />
28 NATUR-<br />
PATISSERIE<br />
Pflanzenbasierte Küche<br />
und genussvolle <strong>Catering</strong>s<br />
von Anna Gliemer.<br />
32 FOOD SERVICE<br />
INNOVATION<br />
Dussmann hat eine neue<br />
Stabsstelle geschaffen –<br />
für gesündere Gerichte<br />
in den Kantinen.<br />
<strong>Cooking</strong> <strong>Catering</strong> inside 4/<strong>23</strong><br />
37 SMART-<br />
QUALITY<br />
Das Konzept von Kanne<br />
Café unterstützt Care-<br />
Caterer bei der Versorgung<br />
von Patientinnen<br />
und Patienten.<br />
39 LEBENSWERT<br />
Nachhaltiges <strong>Catering</strong>,<br />
Consulting und Coaching<br />
setzen Klaus Richter und<br />
Christoph Kleinhans in die<br />
Praxis um.<br />
44 NUTZFAHR-<br />
ZEUGE<br />
Mit der Kraft aus Strom:<br />
Trends und Fakten rund<br />
um die angesagten<br />
E-Lkw.<br />
50 FISCH<br />
Das Thema Tierwohl<br />
im Zusammenhang mit<br />
Fisch gewinnt zunehmend<br />
an Bedeutung.<br />
Unser Autor hat die<br />
Entwicklung kritisch<br />
hinterfragt.
6 COMMUNITY NEWS<br />
BADEN-WÜRTTEMBERG<br />
FÜR MEHR BIO<br />
IN KANTINEN<br />
ISI DEUTSCHLAND<br />
NEUER VERTRIEB<br />
VON CORAVIN<br />
Weil das Land Baden-Württemberg<br />
den Anbau von Bio-Gemüse und<br />
-Obst ausbauen will, soll jetzt auch<br />
die entsprechende Nachfrage in<br />
den Kantinen des Landes angekurbelt<br />
werden. Um als gutes Beispiel<br />
voranzugehen, sollen Hochschulmensen,<br />
Kliniken, Kantinen in Ministerien<br />
und öffentliche Kantinen<br />
ihre Speisekarten und Angebote in<br />
den kommenden Jahren umstellen<br />
und ihr Essen stärker von regionalen<br />
Bio-Anbietern beziehen. Das sagt<br />
der Landwirtschaftsministe des Bundeslandes<br />
Peter Hauk (Foto) gegenüber<br />
der Deutschen Presse-Agentur.<br />
Eine entsprechende Kantinenrichtlinie<br />
soll im Hernst im Kabinett besprochen<br />
werden. Der regionale Bio-<br />
Anteil soll möglichst bis zum Jahr<br />
2030 schrittweise auf 40 Prozent<br />
steigen. Zudem sollen 75 Prozent<br />
regionale Lebensmittel eingesetzt<br />
werden. An der Essenstheke muss<br />
dann beispielsweise mindestens ein<br />
vegetarisches oder ein veganes Mittagessen<br />
pro Tag angeboten werden.<br />
Für Mehrkosten, die durch eine vorgeschriebene<br />
Bio-Zertifizierung entstehen,<br />
sollen die Kantinen mit 600<br />
Euro pro Jahr unterstützt werden.<br />
Anfang August 20<strong>23</strong><br />
hat iSi Deutschland<br />
jetzt auch den Vertrieb<br />
der Coravin<br />
Weinentnahmesysteme<br />
in Deutschland<br />
übernommen. Die<br />
Geräte des US-amerikanischen<br />
Unternehmens,<br />
das es seit<br />
2011 gibt, sollen sich<br />
dadurch auszeichnen,<br />
dass man Wein<br />
oder Schaumwein glasweise aus der<br />
Flasche entnehmen kann, ohne den<br />
Korken zu entfernen. „Uns hat die Lösung<br />
und der Mehrwert von Coravin<br />
überzeugt, weil es dem Gastronomen<br />
die Möglichkeit eröffnet hochwertigen<br />
Wein glasweise zu verkaufen,<br />
ohne Gefahr zu laufen, dass der Rest<br />
in der Flasche oxidiert“, teilt iSi mit,<br />
Durch den Einsatz der Geräte könne<br />
dem Gast eine breitere Weinauswahl<br />
angeboten und höhere Margen erzielt<br />
DEUTSCHER KAFFEEVERBAND<br />
werden. iSi sei ein hervorragender<br />
Vertriebspartner, weil sich das Unternehmen<br />
bereits mit Gas-Kartuschen<br />
auskenne, heißt es von Coravin. Denn<br />
die Coravin Systeme basierten darauf,<br />
dass der Wein durch eine durch den<br />
Korken gestochene Nadel entnommen<br />
wird und das freigewordene Volumen<br />
in der Flasche mit Gas aufgefüllt<br />
werde. Für Flaschen mit Schraubverschlüssen<br />
wurde ein Verschluss aus<br />
Silikon entwickelt.<br />
KAFFEE AUSSER HAUS LÄUFT GUT<br />
De Kaffeeverbrauch außer Haus in<br />
Deutschland ist mit dem Ende der<br />
Corona-Pandemie stark angestiegen.<br />
Laut einer Umfrage des Deutschen<br />
Kaffeeverbandes lag der Konsum zwischen<br />
April und Juni 2022 im Vergleich<br />
zum Vorquartal 6 Prozent höher. „Der<br />
Vergleich zum Gesamtjahr 2022 zeigt<br />
den Aufwärtstrend noch deutlicher:<br />
Rund elf Prozent mehr Kaffeetrinker<br />
haben ihr Lieblingsgetränk im zweiten<br />
Quartal 20<strong>23</strong> in der Gastronomie<br />
getrunken“, berichtete der Verband.<br />
Umgerechnet hätten demnach die<br />
deutschen Kaffeetrinker im ersten<br />
Halbjahr durchschnittlich 56 Liter<br />
aufs Jahr gerechnet außer Haus getrunken.<br />
Der Wegfall von Corona-Beschränkungen<br />
in der Gastronomie<br />
hatte den ohnehin hohen Kaffeekonsum<br />
in Deutschland schon im vorigen<br />
Jahr auf Rekordhöhe steigen lassen.<br />
Der Hauptgeschäftsführer des Deutschen<br />
Kaffeeverbandes, Holger Preibisch,<br />
erklärt den Außer-Haus-Trend<br />
vor allem mit dem Kaffee-Comeback<br />
in den 2000er-Jahren mit Cafés, Kaffeebars<br />
und Coffeeshops.<br />
Doch auch das Naturprodukt Kaffee<br />
wird offenbar von der Klimaveränderung<br />
bedroht. So hat die Schweizer<br />
Forschungsgruppe „Geography<br />
of Food“ der ZHAW vorausgesagt,<br />
dass sich die weltweite Kaffeeanbaufläche<br />
bis zum Jahr 2050 immerhin<br />
um 60 Prozent verringern wird.<br />
FOTOS: iSi/Coravin, MLR/KD Busch<br />
<strong>Cooking</strong> <strong>Catering</strong> inside 4/<strong>23</strong>
DEHOGA/PARTY SERVICE BUND<br />
STARKER EINSATZ FÜR DIE<br />
7 PROZENT MEHRWERTSTEUER<br />
Die Branche kämpft weiter um die<br />
sieben Prozent Mehrwertsteuer für<br />
die Gastronomie. Dehoga-Präsident<br />
Guido Zöllick warnte vor einer Steuererhöhung<br />
auf 19 Prozent zum 1. Januar<br />
2024: „Dann sind weitere Betriebsschließungen<br />
programmiert“ sagte er.<br />
Auch der Party Service Bund fordert,<br />
dass die sieben Prozent bleiben. Bundesgeschäftsführer<br />
Wolfgang Finken<br />
sagt: „Sollten ab Januar 2024 wieder<br />
19 Prozent gelten, würde es für Partyservice-Unternehmer<br />
und Caterer<br />
enorm schwer werden, die zusätzlichen<br />
zwölf Prozent am Markt durchzusetzen.<br />
Schließlich haben viele von<br />
ihnen erst 2022 aufgrund gestiegener<br />
Lebensmittelpreise, Energiekosten<br />
und weiterer Belastungen ihre Preise<br />
erhöht.“ Die besondere Sorge der Vereinigung<br />
betrifft die Situation in der<br />
Kita- und Schulverpflegung, weil sich<br />
„die Berichte häuften, dass Eltern ihre<br />
Kinder aus Kostengründen vom Essen<br />
abmelden“. Der Bundesgeschäftsführer<br />
weist außerdem darauf hin, dass<br />
die Rückkehr zur höheren Steuer ein<br />
„Rückschlag für nachhaltiges Handeln“<br />
werden könnte. Schließlich<br />
verlange regionales und biologisch<br />
orientiertes Handeln höhere Investitionen,<br />
für die dann weniger Spielraum<br />
vorhanden sei. Auch Zöllick ist sich sicher:<br />
„Eine Mehrwertsteuererhöhung<br />
auf Speisen zum Jahreswechsel hätte<br />
fatale Folgen.“ Seit Jahrzehnten fordere<br />
der Dehoga, dass Essen einheitlich<br />
mit dem reduzierten Satz besteuert<br />
und ebenso wie bei den konkurrierenden<br />
Supermärkten und Discountern<br />
behandelt werde. Diese träten mit ihrem<br />
umfangreichen Angebot verzehrfertiger<br />
Speisen längst in Konkurrenz<br />
zur klassischen Gastronomie. „Warum<br />
sollten wir wieder steuerlich benachteiligt<br />
werden?“, fragt Zöllick.<br />
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ENDORI<br />
EINKAUFS-GEWOHNHEITEN IN<br />
DEUTSCHLAND ÄNDERN SICH<br />
Bei den Ernährungsgewohnheiten der<br />
Deutschen sind signifikante Veränderungen<br />
sichtbar. Das ergibt sich aus<br />
einer aktuellen Shoppermarktstudie,<br />
die Endori, Hersteller von pflanzlichen<br />
Fleisch- und Fischalternativen auf Basis<br />
von Erbsen, die in Zusammenarbeit mit<br />
der Unternehmensberatung F&T Shoppermarketing<br />
vorgelegt wurde. Untersucht<br />
wurde dabei das veränderte Einkaufsverhalten<br />
der deutschen Verbraucher:innen<br />
im Lebensmitteleinzelhandel. „Die Ergebnisse<br />
der neuen Shoppermarktstudie von<br />
Endori zeigen, dass Deutschland mitten<br />
in der Ernährungswende steckt“, sagen<br />
die Verantwortlichen. Die Akzeptanz von<br />
plant-based Food sei bemerkenswert:<br />
Jede:r dritte Shopper:in wählt regelmäßig<br />
Fleischersatzprodukte und die Loyalität<br />
steigt. Im ersten Halbjahr 20<strong>23</strong> verzeichnete<br />
die Kategorie Fleisch-, Wurst- und<br />
Fischalternativen ein Umsatzwachstum<br />
von vier Prozent im Vergleich zum Vorjahr.<br />
Die Studie verdeutliche auch, dass<br />
Fleischersatzprodukte ein Wachstumsmotor<br />
für den deutschen Lebensmitteleinzelhandel<br />
seien. Stark nachgefragt<br />
werden pflanzliche Alternativen auf<br />
Basis von Gemüse, Kräutern und Pilzen.<br />
Sie sind der treibende Faktor für das<br />
Wachstum der Kategorie. Für zwei Drittel<br />
der Käufer:innen stellt die pflanzliche<br />
Proteinquelle ein wichtiges Kaufkriterium<br />
dar. Insgesamt prognostiziert die Studie<br />
ein enormes Wachstumspotenzial für<br />
Plant-based-Food-Produkte im LEH.<br />
<strong>Cooking</strong> <strong>Catering</strong> inside 4/<strong>23</strong><br />
MEHR GESCHMACK. MEHR GENUSS.
8 COMMUNITY NEWS<br />
ECOLAB<br />
HYGENISCHES<br />
JUBILÄUM<br />
BLE<br />
WENIGER<br />
FISCH IM NETZ<br />
Sein 100-jähriges Jubiläum kann<br />
in diesen Tagen Ecolab feiern. Das<br />
Unternehmen bietet Lösungen und<br />
Dienstleistungen in den Bereichen<br />
Wasser, Hygiene und Infektionsprävention.<br />
Die zehn Jahrzehnte hätten<br />
Ecolab zu dem gemacht, was das Unternehmen<br />
heute sei und seien zugleich<br />
Grundlage sowie Antrieb, auch<br />
in den nächsten 100 Jahren Menschen<br />
und Ressourcen zu schützen. „Unser<br />
Fokus bleibt auf die Zukunft gerichtet<br />
und darauf, 100 Prozent positive<br />
Ergebnisse für unsere Kunden, Gemeinden<br />
und den Planeten zu erzielen“,<br />
sagt der Hersteller. Im Kern gehe<br />
es darum, für die Kunden das perfekt<br />
passende Nachhaltigkeitskonzept in<br />
Sachen Hygiene, zu finden und ihnen<br />
so dabei zu helfen, ihre individuellen<br />
Nachhaltigkeitsziele zu erreichen.<br />
Themen sind dabei: weniger Wasser<br />
und Energie verbrauchen, Abfall reduzieren,<br />
Mitarbeitende und Teams<br />
optimal für eine ergonomische und<br />
sichere und effiziente Anwendung<br />
zu schulen, um beispielsweise die<br />
Nutzungsdauer des betrieblichen<br />
Equipments zu verlängern. „Protecting<br />
What‘s Vital“ lautet das Unternehmens-Credo<br />
auf das auch die<br />
aktuellen Produkte einzahlen sollen.<br />
So beispielsweise das Produktsortiment<br />
des Unterhaltsreinigers Maxx<br />
S. Außerdem Maxx Plus, Produktlinie<br />
für Mehrweg-Verpackungs-Lösungen<br />
sowie Ecobrite Low Temp, ein Niedrigtemperatur-Waschverfahren<br />
für<br />
energiesparende Textilhygiene.<br />
Deutsche Fischer haben im vergangenen<br />
Jahr deutlich weniger Fisch<br />
an Land gebracht als im Vorjahr.<br />
Insgesamt kamen sie dabei 2022 auf<br />
150.249 Tonnen und damit acht Prozent<br />
weniger als im Vorjahr, wie kürzlich<br />
die Bundesanstalt für Landwirtschaft<br />
und Ernährung (BLE) in ihrer<br />
jährlichen Statistik über die deutsche<br />
Hochsee- und Küstenfischerei mitteilte.<br />
„Bei den Gründen für den Rückgang<br />
der Anlandemengen spielen gekürzte<br />
Fangquoten und Fangtage sowie<br />
jährliche Schwankungen durch Umwelteinflüsse<br />
eine maßgebliche Rolle“,<br />
berichtete die Behörde. Doch trotz der<br />
sinkenden Fangzahlen gab es mehr<br />
Umsatz: Unter dem Strich bekam die<br />
deutsche Fischerei fast 190 Millionen<br />
Euro in die Kassen (plus 16 Prozent).<br />
ARAMARK<br />
BEI VAILLANT IM EINSATZ<br />
Aramark hat Ende August die<br />
Betriebsgastronomie des Heiztechnikspezialisten<br />
Vaillant Group übernommen.<br />
der Caterer betreut jetzt<br />
die Mitarbeiter:innen sowie die Gäste<br />
des Familienunternehmens im<br />
Betriebsrestaurant, im Bistro, an der<br />
Kaffeebar, im Snack-Shop und im<br />
Schulungszentrum. Neben Frühstück,<br />
Snacks und Mittagessen gehört bei<br />
Aramark auch der Konferenzservice<br />
für das Unternehmen zu den Aufgaben<br />
beim Heiztechnikspezialisten. Bereits<br />
jetzt habe man auch besondere<br />
Projekte geplant, sagt der Caterer. „So<br />
beispielsweise Kochworkshops mit<br />
den Vaillant-Azubis und eine hauseigene<br />
Backstube mit frisch gebackenem<br />
Brot“, erklärt Jens Klostermann,<br />
Regional Director Business Development<br />
bei Aramark Deutschland.<br />
Zusätzlich wird es auch eine neue<br />
Kaffeebar als Treffpunkt geben. Vollständig<br />
integriert werden sollen dabei<br />
auch die Aramark-App und Arapay.<br />
†<br />
MARTIN<br />
RÖSNER<br />
Kurz vor Redaktionsschluss erreichte<br />
uns die erschütternde Nachricht,<br />
dass unser langjähriger Autor Martin<br />
Rösner nach langer Krankheit<br />
plötzlich verstorben ist. Mit seiner<br />
fachjournalistischen Expertise in<br />
Sachen Küchentechnik und seiner<br />
langjährigen Arbeit als Pressesprecher<br />
war er eine bekannte Branchengröße<br />
und ein gesuchter Gesprächspartner.<br />
Wir sind sehr traurig und<br />
wünschen seiner Familie in dieser<br />
schweren Zeit viel Kraft.<br />
FOTOS: Aramark, Rösner, Ecolab<br />
<strong>Cooking</strong> <strong>Catering</strong> inside 4/<strong>23</strong>
DAS ORIGiNAL<br />
WIR FREUEN UNS AUF SIE!<br />
Vegane Lebensmittel<br />
GEFLÜGEL- GENUSS PUR<br />
Vegane Lebensmittel
gr<br />
Im Einsatz<br />
für die Region<br />
Kulinarisch<br />
ambitioniert ist<br />
Christian Krüger<br />
nach wie vor.<br />
Rustikale<br />
Garmethoden<br />
passen zum<br />
Einsatzort.<br />
FOTOS: Krüger<br />
Christian Krüger ist Vielen in<br />
der Branche beispielsweise<br />
durch seine ehemalige<br />
Tätigkeit bei der Metro<br />
bekannt. Jetzt hat der<br />
Küchenmeister zusammen<br />
mit seiner Frau Swetlana<br />
ein nachhaltiges Projekt<br />
gestartet, das genau in<br />
diese Zeit passt.<br />
Von Hans Jürgen Krone<br />
<strong>Cooking</strong> <strong>Catering</strong> inside 4/<strong>23</strong>
CONCEPTS REGIOTABLE 11<br />
H<br />
Food-Entwicklung<br />
Herr Krüger, die Branche kennt<br />
Sie als Küchenmeister und Sternekoch<br />
und beispielsweise von<br />
Ihrer Arbeit im Foodservicebereich<br />
der Metro. Wo engagieren<br />
Sie sich heute?<br />
Christian Krüger: Bei der Metro ging<br />
es um Target Group Management,<br />
also Zielgruppen-Analyse für Horeca.<br />
Diese Abteilung war so etwas wie<br />
ein Dienstleister für Vertrieb und<br />
auch dafür zuständig, die Kunden mit<br />
Innovationen zu versorgen. Danach<br />
bin ich zu Mise en Place Gastro Solution<br />
gegangen und bin dort in der<br />
und in der Beratung tätig.<br />
Dort leite ich den Food-Back Store und habe<br />
ständig mit Gastronomen zu tun.<br />
Im privaten Bereich sind Sie ja darüber<br />
hinaus auch noch einen ganz neuen<br />
Weg gegangen?<br />
Krüger: Meine Frau und ich haben uns<br />
einen kleinen Bauernhof am Niederrhein<br />
gekauft, wo wir auch Imkerei betreiben. Da<br />
kam schnell der Gedanke auf, das als Demeter-Imkerei<br />
aufzuziehen. Anschließend haben<br />
wir dann auch die landwirtschaftlichen<br />
Flächen zertifiziert. Und so kommt man in<br />
das ganze Thema biologischer Anbau etc.<br />
hinein und beschäftigt sich intensiv damit,<br />
was die Unterschiede zwischen Bio-Produkten<br />
und konventionellen Produkten sind.<br />
Das führt natürlich auch dazu, dass man<br />
als Koch beginnt, ebenfalls eine biologische<br />
Küche aufzuziehen.<br />
Das heißt, Sie haben Ihre eigenen<br />
kulinarischen Ambitionen nicht<br />
aufgegeben?<br />
Krüger: Nein, ganz im Gegenteil, wir<br />
haben uns beispielsweise viel mit<br />
Fermentation und anderen traditionellen<br />
Garmethoden beschäftigt. Das<br />
hat dann dazu geführt, dass ich viele<br />
Sachen gekocht habe, die sehr ungewöhnlich<br />
sind. Beispielsweise haben<br />
wir uns die ganze Kulinarik eines Bienenstocks<br />
vorgenommen. Dabei geht<br />
es natürlich um den Honig, den wir<br />
fermentiert oder als Miso aufgebaut<br />
haben. Dann sind wir weitergegangen<br />
und haben uns gefragt, was man alles<br />
mit dem Wachs machen kann. Wenn<br />
man etwas in Wachs taucht, dann ist<br />
es luftdicht abgeschlossen. Früher hat<br />
man das beispielsweise mit Schinken<br />
gemacht und die Italiener machen<br />
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PROTEIN<br />
<strong>Cooking</strong> + <strong>Catering</strong> inside 1-2/22 <strong>Cooking</strong> <strong>Catering</strong> inside 4/<strong>23</strong><br />
OHNE<br />
SOJA
gr<br />
das noch heute mit Rogen. Und wir<br />
haben diesen Ansatz dann für Gartechniken<br />
genutzt, beispielsweise<br />
für das Sous-vide-Garen. Es ist ja aus<br />
Umweltsicht nicht toll, wenn ich jedes<br />
Stück Fleisch in eine Plastiktüte<br />
setzte, vakuumiere, gare und die<br />
Tüte dann wegwerfen muss. Wenn<br />
ich das Stück Fleisch dann aber in ein<br />
auf 63 Grad erwärmtes Wachs tauche,<br />
ziehe ich automatisch ein Vakuum,<br />
weil sich das Wachs ja ganz auf<br />
das Fleisch heftet. Und dann kann<br />
ich es anschließend ohne Probleme<br />
bei 56 Grad garen und habe anschließend<br />
keinen Plastikmüll. Das ist nur<br />
ein Beispiel von vielen Ansätzen.<br />
Diese Ansätze sind dann in<br />
Ihre <strong>Catering</strong>-Aktivitäten unter<br />
„Handgeschmack“ eingeflossen?<br />
Krüger: Eigentlich war „Handgeschmack“<br />
auch vor allem Produktentwicklung<br />
und Beratung. Dann kam<br />
aber sehr schnell der eine oder andere,<br />
der die Dinge verkosten oder die<br />
aus den kreativen Ideen entwickelten<br />
Menüs probieren wollte und so wurde<br />
Handgeschmack zu einem kleinen <strong>Catering</strong>-Unternehmen.<br />
Im Mittelpunkt<br />
dieser Arbeit steht aber die Kreativität,<br />
die ist essentiell. Und aus meiner<br />
Sicht muss diese Kreativität immer<br />
auch einen konkreten Nutzen haben,<br />
wie beispielsweise bei dem angesprochenen<br />
Wachs in Sachen Nachhaltigkeit.<br />
Das Wachs kann ich immer<br />
wieder einschmelzen und dann wieder<br />
benutzen. Damit kommt in das<br />
Sous-vide-Verfahren zusätzlich ein<br />
Mehrweg-Gedanke hinein.<br />
Also geht es Ihnen nicht nur darum,<br />
selber solche Techniken einzusetzen,<br />
sondern sie auch für<br />
andere Köche und Caterer nutzbar<br />
und verfügbar zu machen?<br />
Das machen Sie jetzt auch mit<br />
dem so genannten Regiotable.<br />
Worum geht es dabei?<br />
Krüger: Regiotable ist ein Tochterunternehmen<br />
von Handgeschmack. Es<br />
zeigt den Gastronomen beispielhaft auf, was<br />
man in Sachen Bio und Nachhaltigkeit tun<br />
kann und soll sie zu eignen Aktivitäten ermuntern.<br />
Im Kern setzen wir dabei auf die reichhaltige<br />
Vielfalt der regionalen Produkte, die<br />
wir zu 100 Prozent nutzen. Und ein besonderer<br />
Schwerpunkt liegt dabei auf dem gastronomischen<br />
Einsatz nachhaltiger Produkte aus biologischem<br />
Anbau.<br />
Wieso war Ihnen diese Kombination<br />
persönlich so wichtig für das Geschäft?<br />
Krüger: Meiner Frau und mir ging es vor allem<br />
darum, uns nicht einfach nur Nachhaltigkeit<br />
auf die Fahnen zu schreiben und damit<br />
dann Kunden zu bekommen. Wir haben<br />
uns deshalb selber auferlegt, dabei Stück für<br />
Stück vorzugehen und immer wieder einzelne<br />
Themen aufzunehmen und dafür Lösungen<br />
zu entwickeln. Das ist vielleicht ein<br />
egoistischer Ansatz, denn die Kreativität, die<br />
bei Lösung solcher Probleme und Herausforderungen<br />
entsteht, sorgt auch für Glücksgefühle<br />
in der Arbeit. Bei Regiotable gibt es beispielsweise<br />
nur Bio- und regionale Produkte<br />
und es gibt keine Verschwendungsküche.<br />
Wenn ich vom Bauern die Rote Beete bekomme,<br />
dann sind Blätter und Wurzeln noch<br />
dran und ich verwerte die ganze Pflanze. In<br />
den gesamten Abläufen werden keine Kunststoff-<br />
oder Alu-Folien verwendet, die später<br />
Abfall sind, aber das ist nur ein Aspekt.<br />
In Sachen Nachhaltigkeit treten ja auch<br />
in der Gastronomie immer wieder neue<br />
Herausforderungen zu Tage. Das ist<br />
und bleibt ja ein Prozess?<br />
Krüger: Genau, viele Gastronomen nehmen<br />
sich vor, dass sie mit solchen Konzepten erst<br />
starten, wenn alles nachhaltig aufgestellt ist.<br />
Die Gäste<br />
genießen das<br />
Essen und lernen<br />
die Höfe kennen.<br />
Dann kann man lange warten. Wir arbeiten<br />
– und das Stück für Stück – und<br />
versuchen, das Beste zu machen, was<br />
wir können. Dabei gehen wir von den<br />
Produkten über deren Zubereitung<br />
bis hinein in andere Themen, wenn<br />
wir in der Lage sind, sie entsprechend<br />
abzubilden.<br />
Spielte bei Ihren Überlegungen<br />
die Gegend, in der Sie angesiedelt<br />
sind, eine besondere Rolle?<br />
Krüger: Man kann ein Menü auch<br />
„leicht“ machen. Die Voraussetzungen<br />
dafür sind natürlich am Niederrhein<br />
besonders gut, weil wir hier sowohl<br />
viel Obst- und Gemüse-Anbau haben<br />
als auch entsprechende Schweineund<br />
Rinderzucht. Aber das gibt es in<br />
vielen anderen Regionen auch. Es ist<br />
zwar gut, wenn ich selber Dinge anbaue<br />
und im Wald suche, aber die<br />
persönliche Frage steht dabei nicht<br />
im Vordergrund. Es geht bei einem<br />
Konzept wie Regiotable auch darum,<br />
Partner zu identifizieren, die solche<br />
Produkte an Gastronomen liefern kön-<br />
<strong>Cooking</strong> <strong>Catering</strong> inside 4/<strong>23</strong>
CONCEPTS REGIOTABLE 13<br />
FOTOS: Krüger<br />
nen. Schließlich kann ein Caterer<br />
nicht vorher noch selber aufs Feld<br />
gehen und die Produkte ernten. Es<br />
fehlt ja jetzt schon überall an Personal.<br />
Deshalb muss es dann auch<br />
einen Großhändler geben, der sich<br />
auf so etwas spezialisiert hat. Unsere<br />
Partner sind Biohöfe und viele andere,<br />
die in diesem Geschäft aktiv sind<br />
oder es einfach unterstützen.<br />
Sind denn die entsprechenden<br />
Partner von Regiotable dann so<br />
etwas wie Sponsoren?<br />
Krüger: Ganz klar nein! Partnerschaft<br />
heißt bei uns, dass wir zusammenarbeiten<br />
im Sinne von: „Du pushst<br />
mich, ich pushe dich.“ Wenn wir die entsprechenden<br />
<strong>Catering</strong>s machen, kaufen wir die<br />
Produkte ganz regulär ein, nur so läuft dieses<br />
Angebot unter realistischen Bedingungen und<br />
ist damit auch für andere Gastronomen nachzuvollziehen<br />
und umsetzbar.<br />
Wie sehen die Kollegen Ihre Aktivitäten<br />
und was würden Sie sich diesbezüglich<br />
wünschen ?<br />
Krüger: Die Gastronomen müssen vor allem<br />
offener werden. Sie müssen eine Art Saisonkalender<br />
im Kopf haben, weil man eben<br />
nicht zu jeder Jahreszeit von bestimmten<br />
Produkten ein regionales Bio-Produkt zur<br />
Verfügung hat. Und um da flexibler zu werden,<br />
muss man sich eben mit bestimmten<br />
Konservierungsmethoden beschäftigen, um<br />
beispielsweise im Sommer einiges für den<br />
Winter vorzubereiten. Dafür muss natürlich<br />
im Sommer Mehrarbeit geleistet werden,<br />
um die entsprechenden Top-Qualitäten der<br />
Produkte im Winter verarbeitet zur Verfügung<br />
zu haben. Dafür braucht man natürlich<br />
Lagerfläche, aber die muss zumindest nicht<br />
gekühlt sein. Solche und andere Themen gehören<br />
nun mal dazu und ich bin zuversichtlich,<br />
dass sich immer mehr Kollegen in diese<br />
Richtung bewegen werden.<br />
Mit Regiotable sind Sie ja im Sommer<br />
erstmals auf eine Tour durch Biohöfe<br />
gegangen, was war denn dabei der Ansatz?<br />
Krüger: Dabei ging es für die Gäste natürlich<br />
um den Genuss, aber auch darum, gleichzeitig<br />
die Biohöfe kennenzulernen, auf denen<br />
wir zu Gast waren. Deshalb haben die Gäste<br />
dort jeweils auch etwas über Themen<br />
wie Boden- und Klimaschutz, Tierwohl<br />
oder Artenvielfalt gelernt. Es ist<br />
einfach wichtig, dass die Menschen<br />
auch einmal konkret erleben, was<br />
wirklich der Unterschied zwischen<br />
konventionellen und Bio-Produkten<br />
ist und zwar aus erster Hand. Und bei<br />
unseren gastronomischen Aktivitäten<br />
haben wir den Gästen ebenfalls alles<br />
erklärt und die Unterschiede zum konventionellen<br />
Kochen hervorgehoben.<br />
Dabei hat man sehr deutlich gemerkt,<br />
dass die Menschen wirklich wissen<br />
wollen, warum wir was, wann und<br />
wie machen. Das war eine sehr positive<br />
Erfahrung.<br />
Wo soll es mit Regiotable aus Ihrer<br />
Sicht weitergehen?<br />
Krüger: Regiotable soll sich ausbreiten.<br />
Es gibt interessante Kontakte und<br />
viele Anfragen dazu, wie man das<br />
Konzept skalieren könnte. Auch für<br />
andere Länder ist die Art der Zusammenarbeit<br />
von Bio-Bauern und Gastronomie<br />
im Rahmen eines solchen<br />
Regiotables interessant. Aktuell läuft<br />
da bereits ein erstes Projekt in Kroatien.<br />
Natürlich steckt auch ein gewisser<br />
Profit dahinter, das ist doch klar. Es ist<br />
eine dankbare, aber keine wohltätige<br />
Aufgabe, bei der genau gerechnet werden<br />
muss. Denn es muss auch Geld<br />
verdient werden, ohne Kompromisse<br />
bei der Qualität der Produkte zu machen.<br />
Und mit dem Fundus an dem<br />
entsprechenden Wissen, den wir jetzt<br />
gerade aufbauen, kann daraus auch<br />
ein national und international erfolgreiches<br />
Konzept werden.<br />
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KARTOFFELN. IDEEN. GENUSS.<br />
<strong>Cooking</strong> <strong>Catering</strong> inside 4/<strong>23</strong><br />
Serviervorschlag
gr<br />
Interview<br />
Kaum ein anderer Koch in<br />
Deutschland spricht so viel Klartext<br />
und hat so praxisnahe Tipps<br />
für Kollegen wie er. Der erfahrene<br />
Gastro-Unternehmer Frank Rosin<br />
nutzt seine Reichweite für soziale<br />
Projekte, nimmt die Herausforderungen<br />
der Branche ernst und<br />
ist viel mehr als ein Fernsehkoch.<br />
Von Aina Keller<br />
FOTOS: Jens Hartmann, Jörg Letz, Dominik Girek<br />
Nachhaltigkeit<br />
und Sozialkompetenz<br />
brauchen Geld<br />
<strong>Cooking</strong> <strong>Catering</strong> inside 4/<strong>23</strong>
CENTER FRANK ROSIN 15<br />
Sternekoch und<br />
Branchenkenner:<br />
Frank Rosin aus<br />
Dorsten.<br />
V<br />
Vom<br />
Schmackofatzmenü und erstklassiger<br />
Weinbegleitung bis zur umfangreichen<br />
Mediathek mit diversen Sendungsformaten:<br />
Frank Rosin hat einen<br />
festen Platz auf der Gastro-Deutschlandkarte,<br />
er ist auf den unterschiedlichsten<br />
Kanälen präsent und zeigt viel Herz und<br />
Kompetenz im Austausch mit Kolleginnen<br />
und Kollegen. Seit 1991 betreibt der heute<br />
57-Jährige das vom Guide Michelin ausgezeichnete<br />
Restaurant in seiner Heimatstadt.<br />
Seit mehr als 15 Jahren sorgt er für<br />
eindrucksvolle Fernsehbilder und legendäre<br />
Momente auf der digitalen Bühne.<br />
Wir haben mit dem Dorstener Sternekoch<br />
und Branchenkenner über sein Unternehmen,<br />
den persönlichen Antrieb und eine<br />
Einschätzung der Branche gesprochen.<br />
<strong>Cooking</strong> <strong>Catering</strong> inside 4/<strong>23</strong>
gr<br />
Herr Rosin, Sie sind seit mehr als<br />
30 Jahren als Koch, Gastronom und<br />
Unternehmer erfolgreich selbstständig.<br />
Wie hat sich das Unternehmen<br />
in dieser Zeit entwickelt?<br />
Frank Rosin: Das Herzstück ist das Restaurant<br />
Rosin, das es nun schon seit 33<br />
Jahren gibt. Daraus und vor dem Hintergrund<br />
dieser Kompetenz ist das Unternehmen<br />
kontinuierlich und ganz organisch<br />
weitergewachsen. Wir haben im Lauf dieser<br />
Zeit immer wieder gespürt, mit welchen<br />
Themen wir Neues bewegen wollen und<br />
können. Daraufhin haben wir Wege entwickelt,<br />
mit denen wir unsere Ideen und Konzepte<br />
auf die Straße bringen. Gastronomie<br />
und alles, was damit zu tun hat, ist ein großer,<br />
ein toller Markt, auf dem wir uns gern<br />
bewegen, um etwas zu bewegen.<br />
Sie sind das Gesicht des Unternehmens<br />
und auf den unterschiedlichsten<br />
Kanälen öffentlich präsent. Fast<br />
2500 Drehtage müssten Sie mittlerweile<br />
allein für die Fernsehformate<br />
auf der Uhr haben. Was treibt Sie<br />
persönlich immer wieder an, um<br />
in der – und für die – Gastronomie zu<br />
arbeiten?<br />
Rosin: Ich bin unfassbar gern Koch und die<br />
Kulinarik macht mir sehr viel Spaß. Meine<br />
persönliche Work-Life-Balance besteht<br />
darin, dass mein Job mich so glücklich<br />
macht, dass diese Zufriedenheit zu einer<br />
inneren Balance führt. Ich bin offensichtlich<br />
nicht dafür geboren, 40 Jahre am Strand<br />
zu liegen. Vielmehr finde ich, dass die Welt<br />
sich erst durch unseren Beitrag dreht, das<br />
heißt, wir tun gut daran, unseren eigenen<br />
CO2-Abdruck, den wir verursachen, selbst<br />
so zu gestalten, dass wir guten Gewissens<br />
Teil davon sind.<br />
Ein wichtiger Teil der aktuellen<br />
Unternehmensentwicklung ist die<br />
Firma Green Rosin, die seit 2019 am<br />
Start ist. Was zeichnet die Lebensmittelmarke<br />
besonders aus, die<br />
Sie gemeinsam mit Fußballer Max<br />
Meyer und Lebensmittelwirtschaftler<br />
Sebastian Lege entwickelt haben?<br />
Rosin: Leckeres Essen, vegan<br />
oder vegetarisch, ohne<br />
Zusatzstoffe und Konservierungsstoffe,<br />
das möchten wir<br />
der „breiten Masse“ und damit<br />
möglichst vielen Menschen<br />
näherbringen, die sich privat<br />
gut ernähren wollen. Außerdem<br />
möchten wir von Beginn<br />
an auch Gastronominnen und<br />
Gastronomen dabei unterstützen,<br />
ihren Anspruch an Gesundheit<br />
und Geschmack zu<br />
erfüllen.<br />
Was genau können Kolleginnen<br />
und Kollegen denn<br />
konkret von Green Rosin<br />
erwarten?<br />
Rosin: Wir vereinfachen quasi<br />
die vegane und die vegetarische<br />
Küche und entwickeln<br />
pflanzliche Produkte, Rezepte<br />
und Foodpläne, die auf die jeweilige<br />
Küche zugeschnitten<br />
sind. Gerade in der Gemeinschaftsverpflegung<br />
muss es ja<br />
vor allem schnell gehen, auch<br />
bei größeren Mengen. Und genau<br />
da setzen wir an: Das qualitativ<br />
hochwertige Produktportfolio von<br />
Green Rosin ist schnell zu verarbeiten,<br />
kreativ einsatzbar und<br />
schmeckt einfach sehr lecker.<br />
Bei aller Liebe zur Gastronomie<br />
und dem Kochberuf:<br />
Was sind aus Ihrer Sicht<br />
die drängendsten Themen<br />
unserer Zeit und unserer<br />
Branche?<br />
Rosin: Sozialkompetenz und<br />
Nachhaltigkeit sind die wichtigen<br />
Themen in der Gesellschaft und<br />
damit auch in unserer Branche.<br />
Ohne genug Profit können sie<br />
allerdings nicht wirklich gut umgesetzt<br />
werden, denn wer heute<br />
Nachhaltigkeit und Sozialkompetenz<br />
leben möchte, braucht dafür<br />
Geld. Viel Geld, um dies auch<br />
langfristig tun zu können. Das<br />
Geld wiederum muss erstmal verdient<br />
werden. Das ist nicht immer<br />
einfach in diesen Zeiten, in denen<br />
die Bundesregierung die Mehr-<br />
Leckeres Essen,<br />
vegan oder vegetarisch:<br />
Dafür steht Green Rosin.<br />
<strong>Cooking</strong> <strong>Catering</strong> inside 4/<strong>23</strong>
CENTER FRANK ROSIN 17<br />
Kulinarik, Gesundheit,<br />
Geschmack:<br />
Frank Rosin ist<br />
sehr gern Koch.<br />
wertsteuer für Speisen erneut auf 19 Prozent<br />
erhöhen will. Wenn sie das tatsächlich<br />
tut, wird beispielsweise das Wiener Schnitzel<br />
in Zukunft 49 Euro kosten müssen. Wer<br />
allerdings schon jetzt nichts oder nur wenig<br />
verdient, wird danach überhaupt nichts<br />
mehr verdienen. Dann ist das Restaurantsterben<br />
programmiert und wir können<br />
beim Dominoeffekt zuschauen. Zusätzlich<br />
wird auch das kulinarische und gastronomische<br />
Wissen nicht mehr ausreichen, um<br />
einen Betrieb zu führen.<br />
Wie meinen Sie das? Woher sollte<br />
das Wissen zur Führung eines<br />
Betriebs denn kommen, wie viel<br />
Veränderung wird notwendig sein?<br />
Rosin: Es müsste uns allen in dieser Branche<br />
doch eigentlich darum gehen, attraktive<br />
Jobs anzubieten und ein „Good Feel“<br />
zu schaffen, das insbesondere die nächste<br />
Generation und die jüngeren Kolleginnen<br />
und Kollegen anspricht. Dazu müssen wir<br />
uns aber um sie zu kümmern. Sie kulinarisch<br />
unterstützen, ihnen Freiheiten geben<br />
und Perspektiven, wenn sie einen guten<br />
Job machen. Gerade jetzt braucht die<br />
Gastronomie Zusammenhalt anstatt Resignation.<br />
Außerdem ist es meiner Ansicht<br />
nach Zeit für eine realistische Einordnung<br />
des Berufs. Es muss sich etwas ändern in<br />
der Ausbildung. Oft lernen Köche<br />
nur, wie man mit Lebensmitteln<br />
umgeht, aber nicht,<br />
wie man ein Team führt und<br />
ein Budget kalkuliert. Solange<br />
ein Kochauszubildender sein<br />
Prüfungsthema wochenlang<br />
vorher kennt, stimmt doch etwas<br />
nicht. Der Satz „Wer nichts<br />
wird, wird Wirt“ darf nicht mehr<br />
gelten. Das ist der größte Trugschluss.<br />
Wirt sein, bedeutet,<br />
ein sehr cleverer, aufgeweckter,<br />
ökonomisch und sozial aufgestellter<br />
Unternehmer zu sein,<br />
mit allen Pflichten und Anforderungen,<br />
die damit verbunden<br />
sind. Und es heißt auch, sein<br />
Fach zu verstehen.<br />
Wenn Sie in der Apotheke<br />
Schmerztabletten kaufen,<br />
weist der Apotheker oder die<br />
Apothekerin Sie doch auch<br />
darauf hin, welche Darreichungsform<br />
zu beachten und<br />
mit welchen Nebenwirkungen<br />
zu rechnen sein wird. Wenn Sie<br />
in ein Restaurant gehen, bleibt<br />
Fachkompetenz in Sachen Ernährung<br />
leider oftmals auf der<br />
Strecke. Der gesundheitliche<br />
„Gerade jetzt braucht die<br />
Gastronomie Zusammenhalt<br />
anstatt Resignation. Außerdem<br />
ist es Zeit für eine realistische<br />
Einordung des Berufs.“<br />
<strong>Cooking</strong> <strong>Catering</strong> inside 4/<strong>23</strong>
18 CONCEPTS SCHUL-CATERING<br />
gr<br />
„Wer heute Nachhaltigkeit<br />
und Sozialkompetenz leben<br />
möchte, braucht dafür Geld.<br />
Viel Geld, um dies auch<br />
langfristig tun zu können.“<br />
Anspruch und die große Verantwortung,<br />
die Gäste nach Möglichkeit nicht zu vergiften,<br />
sind in der Küche ausgesprochen<br />
hoch, das sollte sich auch in der Kompetenz<br />
niederschlagen.<br />
In Ihren TV-Sendungen, aber auch<br />
ohne Kamera, gehen Sie gezielt<br />
zu Kolleginnen und Kollegen und<br />
nehmen sich Zeit, um verzweifelte<br />
Gastronomen vor dem Ruin zu retten.<br />
Was ist Ihnen bei dieser Art der<br />
Unterstützung besonders wichtig?<br />
Frank Rosin: Wir gehen nicht in die<br />
Betriebe, um den Verantwortlichen dort<br />
einfach nur mit Produkten unter die Arme<br />
zu greifen, sondern wir wollen helfen. Konkret<br />
etwas gemeinsam tun, neue Konzepte<br />
entwickeln und erste Schritte tun, um die<br />
Umsetzung auf gute Füße zu stellen. In weit<br />
mehr als 80 Prozent aller Fälle gelingt uns<br />
das, die Hilfe wird in Anspruch genommen<br />
und das bringt die Betriebe meist auch<br />
langfristig voran. Wir sagen den Menschen<br />
einfach die Wahrheit und halten ihnen den<br />
Spiegel vor. Wenn ein Koch schlecht kocht,<br />
weiß er meistens selbst, dass er schlecht<br />
kocht.<br />
Was braucht die Branche denn Ihrer<br />
Meinung nach für eine stabile Zukunft?<br />
Was wünschen Sie ihr?<br />
Rosin: Wir brauchen für die Zukunft einen<br />
gastronomischen Realismus, eine Art<br />
Open-Book-Mentalität, mit der Angebotskalkulationen<br />
und Kosteninformationen<br />
offengelegt werden können.<br />
Dazu müssten wir in der Gastronomie<br />
klarer und direkter<br />
über wesentliche Punkte und<br />
Probleme sprechen. Wie wird<br />
eingekauft, wie wird verkauft?<br />
Welche Kosten entstehen mit<br />
qualifizierten Mitarbeitenden,<br />
denen wir einen guten Job und<br />
eine Aufgabe im Betrieb geben?<br />
Bedenkt man, dass die<br />
schon erwähnte Sozialkompetenz<br />
viel Geld kostet, sollten<br />
sich dann genau diese Kosten<br />
auch auf der Rechnung für die<br />
Gäste wiederfinden. Auf deren<br />
Wünsche einzugehen, ist im<br />
Übrigen immer noch das oberste<br />
Ziel unserer Arbeit, denn sie<br />
sind es, für die wir das machen.<br />
Wie lässt sich das im Alltag<br />
und in der Praxis gut<br />
umsetzen, welche Wege<br />
sollte die Gastronomie in<br />
Deutschland gehen?<br />
Rosin: Diese Branche ist immer<br />
nur so beweglich wie die,<br />
Im Jahr 1991<br />
eröffnete Frank<br />
Rosin das Restaurant<br />
in seiner Heimat.<br />
die Verantwortung haben, auch<br />
Beweglichkeit zulassen. Leider<br />
können wir nicht alle Entscheidungen<br />
beeinflussen, aber es<br />
wäre zum Beispiel gut, wenn kreativen<br />
Unternehmen keine Steine<br />
in den Weg gelegt würden und<br />
der Standort Deutschland sich<br />
nicht tot reguliert. Ich kann mich<br />
noch gut an die Business Angels<br />
erinnern, die in den 1990er- und<br />
2000er-Jahren in Unternehmen<br />
investiert und an die Ideen eines<br />
jungen Gründers geglaubt haben.<br />
Ärmel hochkrempeln und gemeinsam<br />
das Unmögliche möglich<br />
machen, das wäre was.<br />
<strong>Cooking</strong> <strong>Catering</strong> inside 4/<strong>23</strong>
Anzeige<br />
FRANK ROSIN:<br />
EIN MANN UND SEINE MARKEN<br />
Der 1966 geborene Nordrhein-Westfale hat den Kochberuf gewissermaßen<br />
zu seiner Lebensaufgabe gemacht und rund um das Restaurant Rosin,<br />
das „Stammhaus“ in Dorsten, sukzessive ein Unternehmen aufgebaut – für die<br />
Gastronomie und mit der Gastronomie.<br />
Restaurant Rosin<br />
Carabineros mit Oliven Gnocchi in eigenem Röstfond oder Filet vom Aubrac<br />
Rind mit Pudding von Himmel und Erde: Das seit 2003 Michelin-besternte<br />
Restaurant Rosin in Dorsten eröffnete Frank Rosin 1991 im Alter von 24 Jahren.<br />
Seit rund 33 Jahren ist es eine erste Adresse für klassisch-kreative Menüs und<br />
einen entspannten Profi-Service. Küchenchef Oliver Engelke und Team setzen<br />
die mit Rosin abgestimmten Menüs in die Tat um, dazu gibt es auf Empfehlung<br />
von Sommelière Susanne Spies eigene Weine der Rosin & Spies-Edition.<br />
„Eine Küche voller Finesse – einen Stopp wert“, schreibt der Guide Michelin.<br />
www.frankrosin.de<br />
Green Rosin<br />
Von Gastronomen für Gastronomen: Das Unternehmen Green Rosin steht<br />
für vegane und vegetarische Ernährung – unkompliziert, abwechslungsreich<br />
und genussvoll. Das mit viel Hingabe entwickelte Produktportfolio deckt mit<br />
einem 360 Grad Konzept Mahlzeiten für jede Tageszeit ab und wird teils in<br />
Manufakturbetrieben, Start-ups oder Familienunternehmen hergestellt. Die<br />
Marke mit hohem Wiedererkennungswert lässt sich in bestehende Events<br />
integrieren und auf das Sortiment des jeweiligen Betriebs individuell abstimmen.<br />
www.greenrosin.de<br />
Rosinchen for kids e. V.<br />
Unter dem Motto „Jedem Kind ein Butterbrot“ hat es sich der<br />
gemeinnützige Verein Rosinchen for kids e.V. zur Aufgabe gemacht, mit der<br />
ernährungswissenschaftlichen Kompetenz des Teams um Frank Rosin sozial<br />
und gesellschaftlich benachteiligte Kinder und Jugendliche aus Nordrhein-<br />
Westfalen zu fördern und unterstützen. Unterschiedliche Projekte werden mit<br />
Partnern und Förderern in die Tat umgesetzt. www.rosinchen-for-kids.de
gr<br />
DIE BELIEFERUNG MUSS<br />
UMWELTVERTRÄGLICHER WERDEN<br />
Auch die Caterer und vor allem ihre Partner in der Belieferung<br />
müssen sich mit den Umweltauswirkungen der vielen Lieferfahrten<br />
auseinandersetzen. Transgourmet geht dabei und auf anderen<br />
Gebieten mit seinem Projekt Grüne Logistik ein Stück weit voran.<br />
Von Hans Jürgen Krone<br />
F<br />
Für sein Projekt Grüne Logistik,<br />
das seit 2022 auf zusätzliche Maßnahmen<br />
setzt, mit denen Emissionen<br />
konsequent reduziert werden<br />
können, hat Transgourmet jetzt eine<br />
positive Bilanz gezogen: Bisher konnte<br />
das Unternehmen bereits knapp<br />
1.000 Kunden davon überzeugen,<br />
freiwillig auf Lieferstopps zu verzichten.<br />
So sind rund 50.000 weniger<br />
Lieferstopps pro Jahr notwendig, was<br />
umgerechnet rund 580 Tonnen CO2<br />
oder auch 375 Flügen von Frankfurt<br />
nach Kapstadt gleichkommt.<br />
Als Beispiel nennt der Großhändler<br />
zwei seiner Kunden, die Stiftung Attl<br />
und AcadeMedia. Hier kann Transgourmet<br />
nach eigenen Angaben rund<br />
4.000 Stopps pro Jahr einsparen.<br />
Die Stiftung Attl, eine Einrichtung<br />
für Menschen mit Assistenzbedarf,<br />
konnte mit der Grünen Logistik die<br />
<strong>Cooking</strong> <strong>Catering</strong> inside 4/<strong>23</strong>
CONCEPTS TRANSGOURMET 21<br />
jährliche CO2-Belastung von 3,2 auf 1,6<br />
Tonnen halbieren. Das entspreche in<br />
etwa der Fahrt eines einzelnen PKWs<br />
von 5.000 Kilometern, zum Beispiel von<br />
Bern nach Helsinki und zurück, erläutert<br />
das Unternehmen.<br />
Gestartet hatte der Vollversorgerspezialist<br />
für die deutschlandweite<br />
Belieferung von Gastronomie und<br />
Gemeinschaftsverpflegung das Projekt<br />
Grüne Logistik im Bereich Kundenbelieferung<br />
am 1. Oktober 2022.<br />
Die Botschaft hatte damals geheißen:<br />
„Transgourmet setzt als erster Lebensmittelgroßhändler<br />
Deutschlands den<br />
klimaneutralen Transport ein und dabei<br />
auf drei wirksame Schritte: vermeiden,<br />
reduzieren, kompensieren.“ „Unser<br />
Lebensstil in der heutigen Zeit geht<br />
deutlich zulasten von Umwelt und Klima“,<br />
erläuterte das Unternehmen den<br />
Hintergrund seiner Anstrengungen.<br />
Bereits 2021 hatte es mit 36,3 Milliarden<br />
Tonnen einen neuen Höchstwert<br />
an CO2-Emissionen gegeben. „Die Folgen<br />
sind bekannt: die Erwärmung des<br />
Klimas und die daraus resultierende<br />
Zerstörung unseres Ökosystems. Um<br />
diese Entwicklung so weit wie möglich<br />
zu verlangsamen, müssen konsequente<br />
Maßnahmen ergriffen werden“, machte<br />
das Unternehmen aus seiner Überzeugung<br />
keinen Hehl.<br />
Ein gutes Gefühl,<br />
auch für Fahrer:<br />
Grüne Logistik<br />
entlastet die Umwelt.<br />
BEIM GREEN DEAL DABEI<br />
Vor dem Hintergrund war es Transgourmet<br />
wichtig, sich angesichts<br />
des Green Deals der EU, der vorsieht,<br />
die Netto-Emissionen von<br />
Treibhausgasen bis 2050 auf null zu<br />
reduzieren, der Science Based Targets<br />
initiative (SBTi) anzuschließen<br />
und ebenfalls Netto-Null-Emissionen<br />
bis 2050 anzustreben. „Trans-<br />
Betankung mit<br />
Biogas eines Lkw<br />
der Flotte von<br />
Transgourmet.<br />
Anzeige
gr<br />
gourmet nimmt auch in diesem Bereich<br />
eine Vorreiterrolle in der Branche ein und<br />
ist der erste Lebensmittelgroßhändler<br />
Deutschlands, der seine Kunden klimaneutral<br />
beliefert“, setzte das Unternehmen<br />
im vergangenen Jahr als Zeichen.<br />
Nach zahlreichen erfolgreichen Projekten<br />
wie der Einführung der Bio-Eigenmarke<br />
Transgourmet Natura im Jahr 2021 sowie<br />
Transgourmet Plant-based sei die Grüne<br />
Logistik der nächste große Schritt auf dem<br />
Weg, nachhaltigstes Unternehmen der<br />
Branche zu werden, erklärte Transgourmet<br />
selbstbewusst.<br />
DREITEILIGES MASSNAHMENPAKET<br />
Mit seiner Biogas-<br />
Flotte ist das Unter -<br />
nehmen im Einsatz für<br />
Kunden und Umwelt.<br />
Hinter dem Maßnahmenpaket nach den<br />
eigenen Grundsätzen standen vor allem<br />
Maßnahmen in den drei bereits genannten<br />
Bereichen:<br />
Vermeiden: Um unnötige Transporte<br />
zu vermeiden, optimierte Transgourmet<br />
im ersten Schritt seine Logistikdienstleistungen,<br />
um Nachlieferungen zu reduzieren<br />
und bei teilnehmenden Kunden<br />
Lieferstopps einzusparen. Zudem wurde<br />
für jeden Kunden, der bereit war, auf ein<br />
paar Stopps zu verzichten, ein Baum in<br />
Deutschland gepflanzt als zusätzlicher<br />
Beitrag zum Klimaschutz.<br />
Reduzieren: Um den ökologischen Fußabdruck<br />
bei den weiter stattfindenden<br />
Touren möglichst klein zu halten, stellt<br />
das Unternehmen darüber hinaus seinen<br />
Fuhrpark sukzessive auf alternative Antriebsformen<br />
wie biogasbetriebene LKW<br />
um. Geplant ist der Einsatz von etwa 360<br />
solcher Fahrzeuge bis zum Jahr 2030. Auch<br />
andere alternative Antriebe wie Elektrofahrzeuge<br />
werden bereits geprüft.<br />
Kompensieren: Die verbleibende Menge<br />
an CO2 kompensiert das Unternehmen im<br />
dritten Schritt mit der Förderung von ausgesuchten<br />
Klimaschutzprojekten in Kooperation<br />
mit myclimate. Ob energiesparende<br />
Solarkocher auf Madagaskar, die Versorgung<br />
ärmerer Haushalte und Institutionen<br />
in Uganda mit sauberem Trinkwasser oder<br />
das Kompostieren von Abfall in Indonesien<br />
– alle Projekte sind laut Unternehmen<br />
Gold-Standard-zertifiziert und gewährleisteten<br />
damit, dass Treibhaus gasemissionen<br />
tatsächlich in der angestrebten Höhe reduziert<br />
würden. Außerdem werde darauf geachtet,<br />
dass die Projekte gut für<br />
die lokale Umwelt und sozialen<br />
Belange der Bevölkerung sind.<br />
Christoph Nördertshausen,<br />
Mitglied der Geschäftsleitung<br />
und Leiter der Logistik Foodservice,<br />
sagt zur Entwicklung:<br />
„Wir können derzeit nicht ganz<br />
ohne CO2-Ausstoß auskommen.<br />
Um dennoch jedes Gramm auszugleichen,<br />
liegt uns die Förderung<br />
von globalen Klimaprojekten<br />
sehr am Herzen. Allein<br />
dafür investieren wir einen hohen<br />
Betrag pro Jahr. Außerdem<br />
möchten wir jeden Kunden<br />
dazu aufrufen, mit uns gemeinsam<br />
Stopps und damit auch<br />
CO2-Emissionen zu sparen.“<br />
All diese Prinzipien und deren<br />
Umsetzung kamen bei<br />
den Kunden offenbar gut an.<br />
„Mit Transgourmet als Partner<br />
setzen wir auf eine von Nachhaltigkeit<br />
geleitete Belieferung<br />
unserer Wohngruppen“,<br />
meinte jetzt Manuela Keml,<br />
Vorständin der Stiftung Attl.<br />
„Deshalb war es uns sehr wichtig,<br />
einen Beitrag zum Transgourmet-Projekt<br />
Grüne Logistik<br />
zu leisten. Eines von vielen<br />
Projekten, mit dem die Stiftung<br />
Attl ihr Ziel der Klimaneutralität<br />
verfolgt.“ An der feierlichen<br />
symbolischen Pflanzaktion des<br />
ersten Baumes durch Transgourmet<br />
kamen dann auch Vertreter<br />
der Stiftung Attl.<br />
Eike Zuckschererdt, Fachberaterinn<br />
bei Transgourmet, meint:<br />
„Wir freuen uns sehr, dass unser<br />
nachhaltiges Engagement und unsere<br />
Grüne Logistik von unseren<br />
<strong>Cooking</strong> <strong>Catering</strong> inside 4/<strong>23</strong>
CONCEPTS TRANSGOURMET <strong>23</strong><br />
Kunden so gut angenommen und tatkräftig<br />
unterstützt werden.“ Öffentlich wurde<br />
das nachhaltige Engagement des Unternehmens<br />
ebenfalls bereits stark wahrgenommen<br />
und ausgezeichnet. 20<strong>23</strong> gehörte<br />
Transgourmet bei dem renommierten<br />
Eco Performance-Award zu den beiden<br />
Finalisten. Die Arbeit am Projekt Grüne Logistik<br />
gehe natürlich weiter, betonte Transgourmet<br />
gegenüber <strong>Cooking</strong>+<strong>Catering</strong> inside.<br />
„ Momentan liegt der Schwerpunkt bei<br />
Transgourmet auf CNG und Elektro Fahrzeugen“,<br />
sagt das Unternehmen.<br />
Gleichzeitig sei man aber auch offen für<br />
andere Antriebstechnologien, die für das<br />
Unternehmen im Alltag der Auslieferungen<br />
funktionierten und keine allzu große Einschränkung<br />
bedeuteten. „Wasserstoff und<br />
LNG kommen momentan nicht<br />
in Frage für uns“, sagt man allerdings.<br />
Im Herbst 20<strong>23</strong> hat Transgourmet<br />
das 200. CNG Fahrzeug<br />
und im 1. Quartal 2024 soll der<br />
Fuhrpark um zehn Elektro-Fahrzeuge<br />
erweitert werden. Die Vision<br />
sei, insgesamt den Fuhrpark<br />
in den nächsten Jahren komplett<br />
auf alternative Antriebstechnologien<br />
umstellen zu können. Ein<br />
weiteres aktuelles Projekt im Zusammenhang<br />
mit dem Projekt<br />
Grüne Logistik ist die Umstellung<br />
der Kälteanlagenaggregate<br />
auf Ecooltec-Technologie, unter<br />
Einsatz eines natürlichen Kältemittels,<br />
das umweltverträglich<br />
sei und weniger Schadstoffe produziert.<br />
Ein Schritt, um im Sinne<br />
der Umwelt von den chemischen<br />
Kältemitteln wegzukommen.<br />
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…durch Runterkühlen<br />
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WIR ZEIGEN HALTUNG
gr<br />
Küchenmeister<br />
Volker Hupfer „lebt“<br />
den Wald und<br />
die Natur.<br />
<strong>Cooking</strong> <strong>Catering</strong> inside 4/<strong>23</strong>
CONCEPTS WALDFRIEDEN 25<br />
CO2-Bilanzen<br />
im Hochschwarzwald<br />
Naturpark-Wirt und überzeugter Schwarzwälder; Küchenmeister Volker Hupfer<br />
setzt in seinem Familienbetrieb auf ehrliche Küche, regionale Top-Ware und<br />
transparente Zahlen aus dem Umweltmanagement.<br />
Von Aina Keller<br />
FOTOS: derWaldfrieden<br />
O<br />
Ob kleine Veranstaltungen oder große<br />
Events: Neben seinem Hotel- und Restaurantbetrieb<br />
bedient derWaldfrieden<br />
in Herrenschwand regelmäßig <strong>Catering</strong>s<br />
– unter anderem eines, das jedes<br />
Jahr stattfindet. Bei dem beliebten Event<br />
kommen rund 500 Gäste in den Genuss<br />
von Schwarzwälder Spezialitäten aus der<br />
Küche von Inhaber Volker Hupfer. In den<br />
vergangenen Jahren stieg der Anteil der<br />
fleischlosen Gerichte dabei kontinuierlich<br />
an und 2021 wurden erstmals 100 Prozent<br />
vegane Speisen für das Essen bestellt. 2022<br />
brachte der Auftraggeber eine weitere<br />
Neuerung ins Spiel: „Für das komplette <strong>Catering</strong><br />
wurde eine CO2-Bilanz mit entsprechenden<br />
Nachweisen von uns angefragt“,<br />
erzählt Volker Hupfer. „Damit waren wir<br />
aufgefordert, alle notwendigen Fakten<br />
und Informationen zur Verfügung zu stellen,<br />
aus denen ersichtlich ist, wie viel CO2<br />
bei dem <strong>Catering</strong> verursacht wird. Diese<br />
Challenge haben wir angenommen.“<br />
LEBEN & ARBEITEN<br />
IN DER NATUR<br />
Die Bedingungen für regionale Einkäufe<br />
sind ziemlich gut im derWaldfrieden<br />
naturparkhotel. Der Ausgangspunkt und<br />
„Ort des Geschehens“ liegt auf 1020 Höhenmetern,<br />
fernab jeglicher Durchgangsstraßen.<br />
Das Schwarzwalddorf Herrenschwand<br />
mit 130 Einwohner:innen ist<br />
die Heimat der Familie Hupfer und ihrem<br />
gewachsenen Unternehmen, das Volker<br />
Hupfers Großeltern 1954 eröffneten. Zufällig<br />
kommt man hier eher nicht vorbei,<br />
das Ziel sind vielmehr eine Tischreservierung<br />
in einer der Gaststuben, ein Hotelarrangement<br />
mit Ausblick oder ein Wellness-Aufenthalt<br />
im SpaHaus.<br />
Hausherr Volker Hupfer, der das Unternehmen<br />
mit seiner Frau Dorothee in dritter<br />
Generation leitet, „lebt“ den Wald und<br />
die Natur. So ist er aufgewachsen, so trägt<br />
er es in das Unternehmen und zu seinen<br />
Gästen. Seine Mutter gehörte zur Gruppe<br />
der Gründungsmitglieder, die 1999 „Naturpark-Wirte<br />
Südschwarzwald“ aus der<br />
Taufe gehoben haben. 25 Jahre später<br />
sind es rund 50 Betriebe in der Umgebung:<br />
„Wir gehören nicht zu denen, die<br />
auf einen Marketing-Zug springen oder<br />
dem Mainstream folgen, weil es gerade<br />
angesagt ist. Unser Herz schlägt für diese<br />
Region und ihre Erzeugnisse.“ Die Naturpark-Grundsätze<br />
Verwendung regionaler<br />
Produkte, Bewirtschaftung der Flächen<br />
und Zusammenarbeit mit Erzeugern sind<br />
in Herrenschwand deshalb auch keine<br />
leeren Hülsen.<br />
„Obst und Gemüse beziehen wir am liebsten<br />
aus dem Markgräfler Land und wenn<br />
dort etwas nicht verfügbar ist, dann<br />
verzichten wir mit großer Wahrscheinlichkeit<br />
lieber darauf“, sagt Küchenmeister<br />
Volker Hupfer, der sein Handwerk in<br />
namhaften Betrieben in der Schweiz und<br />
im Schwarzwald gelernt sowie auf der<br />
Hotelfachschule Heidelberg gefestigt hat.<br />
„Das meiste, das wir in unserer Küche<br />
verarbeiten, kommt direkt aus der Region.<br />
Wir haben hier oben fast gar nichts,<br />
aber davon eine ganze Menge. Das Hinterwälder<br />
Weiderind zum Beispiel, unsere<br />
heimische Rinderrasse.“<br />
Hier trifft Kochhandwerk<br />
auf frische Produkte aus<br />
der Umgebung.<br />
<strong>Cooking</strong> <strong>Catering</strong> inside 4/<strong>23</strong>
gr<br />
IM EINKLANG MIT<br />
DER UMGEBUNG<br />
Die regionale, nachhaltige Unternehmensführung<br />
der Familie Hupfer hat ihren<br />
Ursprung in der Küche, doch inzwischen<br />
ist sie in allen Bereichen des Betriebs angekommen.<br />
„Wir haben uns beispielsweise<br />
schon sehr früh mit dem Thema Holzbau<br />
und regionale Architektur beschäftigt. Und<br />
wurden dafür auch schon mit Preisen ausgezeichnet“,<br />
erzählt der Chef. Einen ebenfalls<br />
wichtigen Stellenwert haben das Team<br />
und die Menschen, die im derWaldfrieden<br />
ihre berufliche Heimat gefunden haben.<br />
„Es ist für uns essenziell wichtig, dass sich<br />
unsere Mitarbeitenden bei der Arbeit wohl<br />
fühlen und lange bei uns bleiben. Das funktioniert<br />
gottlob gut“, erzählt Volker Hupfer.<br />
„Der Umgang im Team hat eine große Bedeutung<br />
für eine erfolgreiche und erfüllende<br />
Arbeit. Die Regeln für das Miteinander<br />
sollten deshalb von allen getragen und tagtäglich<br />
auch gelebt werden.“<br />
Wälder, Weitsicht, Wertschätzung: Das Konzept<br />
geht auf und diverse Auszeichnungen<br />
„pflastern“ die Wände des Hauses – angefangen<br />
vom Bib Gourmand und dem wertvollen<br />
Grünen Stern des Guide Michelin<br />
über die Mitgliedschaft bei Slow Food und<br />
Partner des Biosphärengebiets bis zum „Kuckuck<br />
für Nachhaltigkeit“ in diesem Jahr,<br />
um nur einige zu nennen. „Wir wissen und<br />
werden nicht vergessen, wie wichtig eine<br />
funktionierende Landwirtschaft ist für unsere<br />
Region“, sagt Volker Hupfer. „Wir brauchen<br />
die Tiere, um die Landschaft und die<br />
Kreisläufe offen zu halten. Nur dann kann<br />
es im Hochschwarzwald so aussehen, wie<br />
es hier aussieht.“<br />
HARTE FAKTEN UND<br />
GENAUE ZAHLEN<br />
Dass es auf dem Schwarzwälder Hochplateau<br />
aber nicht „nur“ um Geschmack und<br />
gute Gefühle geht, sondern auch um Fakten<br />
und Betriebswirtschaft, ist im Waldfrieden<br />
kein Geheimnis: „Wir sind EMAS*-zertifiziert<br />
und können so unter anderem die<br />
Verbrauchswerte des Betriebs im Jahresvergleich<br />
gegenüberstellen“, berichtet Inhaber<br />
Hupfer. „In diesem Rahmen erstellen wir<br />
eine jährliche Umwelterklärung mit Kennzahlen<br />
und werden außerdem alle zwei<br />
Jahre von einem unabhängigen Umweltgutachter<br />
geprüft.“ Die Daten der Erklärung<br />
sind öffentlich und machen die Betriebswirtschaft<br />
des Hauses unter ökologischen<br />
Aspekten für alle transparent.<br />
Umweltthemen haben für Volker Hupfer<br />
eine hohe Priorität, Tendenz steigend. Der<br />
engagierte Gastronom investiert Zeit und<br />
Aufwand, um seinen Betrieb zukunftssicher<br />
aufzustellen. „Es ist gut, dass wir bei<br />
dem erwähnten <strong>Catering</strong> bereits Erfahrungen<br />
beim Erstellen einer CO2-Bilanz<br />
sammeln konnten“, resümiert er. „Ich bin<br />
davon überzeugt, dass dies kein Einzelfall<br />
bleiben wird. Ob bei einem <strong>Catering</strong>-Angebot<br />
oder bei der Kreditfinanzierung durch<br />
eine Bank, Nachweise dieser Art werden<br />
im Rahmen des Umweltmanagements<br />
Der Familienbetrieb<br />
setzt auf umweltbewusste<br />
und naturnahe Erlebnisse.<br />
AUF EINEN BLICK<br />
derWaldfrieden naturparkhotel<br />
1954 in Todtnau-Herrenschwand eröffnet<br />
StammHaus und SpaHaus (seit 2014)<br />
Die Gaststuben und eine Gartenterrasse<br />
PanoramaSpa mit Pool & Saunen<br />
Insgesamt ca. 60 Betten<br />
Circa 22 Mitarbeitende, davon<br />
4 Auszubildende<br />
Leitung in dritter Familiengeneration:<br />
Volker und Dorothee Hupfer<br />
Moderner Vesperteller<br />
auf „Tableware“ aus dem<br />
hiesigen Wald.<br />
Veganes Menü |<br />
Der Waldfrieden<br />
• Gemüse Couscous I Pfifferlinge |<br />
Wildkräuter | Limonenöl<br />
• Essenz von der Strauchtomate |<br />
Wurzelgemüse | Basilikum<br />
• Carnaroli-Risotto | Waldpilze |<br />
Zucchini I Radieschen<br />
• Avocadomousse | Sorbet |<br />
Sommerbeeren<br />
• Hummus | Taggiasca Oliven |<br />
Nüsse | Birne | Feigensenf<br />
<strong>Cooking</strong> <strong>Catering</strong> inside 4/<strong>23</strong>
künftig immer wichtiger.“ Mehrkosten und Mehraufwand<br />
für diese und ähnliche Zertifikate müssen<br />
selbstverständlich kalkuliert werden und die Abwicklung<br />
bedeutet zusätzliche Bürokratie. Aber es gibt<br />
auch unschlagbare Vorteile, findet Volker Hupfer: „Ein<br />
großes Plus ist, dass man im Zuge der Bearbeitung<br />
selbst wahnsinnig viel über den eigenen Betrieb lernt<br />
und erkennt, an welchen Stellen es hakt und wir uns<br />
verbessern können. Daraus resultieren bei uns strategische<br />
Investitionspläne und wir können die nächsten<br />
Schritte rechtzeitig selbst gestalten.“<br />
*Mit dem europäischen Umweltmanagementsystem EMAS (Eco-<br />
Management and Audit Scheme) sind Unternehmen in der Lage,<br />
Ressourcen intelligent einzusparen.<br />
Das Hinterwälder Weiderind<br />
kommt als heimische<br />
Rinderrasse auf die Teller.<br />
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<strong>Cooking</strong> <strong>Catering</strong> inside 4/<strong>23</strong><br />
FOTOS: derWaldfrieden<br />
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Weitere Infos zu unseren Desserts<br />
findest du hier. Einfach scannen!<br />
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Anna Gliemer ist<br />
eine Selfmade-<br />
Patissière mit viel<br />
Liebe zum Detail.<br />
Natürlicher Glanz<br />
für Konfekt & Co.<br />
Pralinen ohne Zuckerzusatz, Honigschokolade,<br />
vegane Raw Food Brownies und Torten aus Gemüse:<br />
Anna Gliemer von der Hamburger Naturpatisserie<br />
„gleem“ setzt auf eine pflanzenbasierte Küche und<br />
modernes <strong>Catering</strong> mit Genuss.<br />
Von Aina Keller<br />
<strong>Cooking</strong> <strong>Catering</strong> inside 4/<strong>23</strong>
COOKING NATURPATISSERIE 29<br />
FOTOS: Christopher Große-Cossmann<br />
I<br />
„Ich möchte Pralinen und Patisserie-<br />
Momente erschaffen aus dem, was die<br />
Natur uns gibt“, sagt Anna Gliemer,<br />
Gründerin des Unternehmens gleem.<br />
„Frische Amalfi-Zitronen, norddeutsche<br />
Hanfsamen, Piemonteser Haselnüsse:<br />
Unsere Zutaten bestimmen die Rezepturen,<br />
nicht andersherum.“ Die gebürtige<br />
Braunschweigerin ist Selfmade-Patissière,<br />
Pop-Up-Gastronomin und Buchautorin<br />
alles in einer Person – ihre Handschrift<br />
und ihre Philosophie prägen das Unternehmen,<br />
das ein modernes Food-Konzept<br />
mit spannender Naturpatisserie kombiniert.<br />
Für ihren eigenen Bedarf suchte<br />
Anna Gliemer schon früh nach Lebensmitteln,<br />
die vegan, glutenfrei und industriezuckerfrei<br />
sind. Seit 2014 versendet<br />
sie bereits Pralinen und Desserts, im Jahr<br />
2015 gründete die heute 34-Jährige ihre<br />
eigene Firma gleem, in Anlehnung ihres<br />
Nach namens und des englischen Wortes<br />
„gleam“, das so viel heißt wie „glänzen“.<br />
MODERNE SÜSSE GEMÜSEKÜCHE<br />
Nach einem Relaunch Anfang dieses Jahres<br />
glänzt die Unternehmerin in ihrer<br />
Wahlheimat Hamburg weiterhin mit vielen<br />
guten Ideen. „The Food by gleem ist<br />
ein Konzept für moderne Gemüse küche,<br />
Fermentiertes und Raw Food, das wir in<br />
mehrtägigen Pop-Up Restaurants, in <strong>Catering</strong>s<br />
und ab Oktober nun auch in unserem<br />
eigenen Concept Store umsetzen“,<br />
erzählt die Inhaberin und verrät: „Wir<br />
freuen uns jetzt schon darauf, dort mehr<br />
Konfekt auszuprobieren, das nicht versandfähig<br />
ist. Unser Signature Dish wird<br />
ein Bratapfel mit Raw Lebkuchen Crumble<br />
und Zucchini-Vanille-Sauce.“ Ohne das<br />
Rad neu erfinden zu wollen, setzt die Selfmade-Unternehmerin<br />
in ihren Rezepten<br />
gezielt Akzente, um den Wünschen und<br />
Anforderungen der Gäste und Kund:innen<br />
gerecht zu werden.<br />
Bei der Entwicklung macht sich Anna<br />
Gliemer beispielsweise auf die Suche<br />
nach Sahnealternativen für die Schwarzwälder<br />
Kirsch oder Ideen, wie ein fluffiger<br />
Biskuitboden ohne Zucker und ohne Backen<br />
am besten gelingt. Mit ihrem Team<br />
entwickelt sie Rezepturen mit Reisessig<br />
als fruktosearme Alternative, setzt Honig<br />
sowie Datteln als Natursüße ein und arbeitet<br />
vegan auf Nussmusbasis, glutenfrei<br />
sowie ohne Zuckerzusatz. Pralinen<br />
von gleem werden mit Naturfarben und<br />
Kakaobutter geschminkt.<br />
„ES MUSS EIN GENUSS SEIN“<br />
„Nach wie vor kann ich selbst kein Konfekt<br />
kaufen, das alle Nahrungsmittelunverträglichkeiten<br />
vereint, die ich habe. Irgendwas<br />
ist immer. Deshalb habe ich die Patisserie<br />
vor knapp zehn Jahren einmal gegründet“,<br />
resümiert Anna Gliemer. „Wichtig war<br />
mir bei aller Verträglichkeit – es muss ein<br />
Genuss sein. Über Geschmack kann man<br />
streiten, doch es war ein grundsätzlicher<br />
Anspruch, dass eben jede und jeder meine<br />
Pralinen genießt, plus die, die dies oder<br />
jenes nicht vertragen.“ Als Pendant zum<br />
Food-Konzept arbeitet die Naturpatisserie<br />
gleem mit naturbelassenen Zutaten, das<br />
Angebot reicht von Tafelschokolade, Pralinen<br />
und Kuchenpralinen über Petit Fours<br />
und Kleingebäck bis hin zu fermentierten<br />
Desserts: „Gerade die Desserts erfordern<br />
ein hohes Maß an filigraner Handarbeit<br />
und Sorgfalt“, erzählt Anna Gliemer. „Durch<br />
den höheren Anteil künstlerischer Arbeit<br />
fühlen wir uns im Team mehr und mehr<br />
wie in einem Atelier als wie in einer handwerklichen<br />
Manufaktur.“<br />
Mit rund einem Dutzend Festangestellten<br />
und Aushilfen ist die Patissière inzwischen<br />
gut aufgestellt. Mitte Oktober öffnet<br />
nun Gliemers Concept Store in Hamburg-<br />
Eppendorf, in dem die Naturpatisserie für<br />
die kommenden vier Monate einen festen<br />
Platz in Hamburg hat. Dort geht es für das<br />
gleem-Team außerdem künftig noch mehr<br />
um Events und Atmosphäre: „In Kombination<br />
mit Fresh und Livecooking soll auch<br />
<strong>Catering</strong> stärker etabliert werden. Wir wollen<br />
uns nicht nur auf das Menü, sondern<br />
auch auf die Herzlichkeit als Gastgeber fokussieren.“<br />
Green Table &<br />
Natural Pastry<br />
Moderne Gemüseküche<br />
und Naturpatisserie in<br />
80 Rezepten und Geschichten:<br />
Von fermentierter Kräutertarte<br />
bis Ingwer-Karotten-Torte<br />
hat Anna Gliemer, Gründerin<br />
der Naturpatisserie gleem<br />
in Hamburg, 2021 eine vielfältige<br />
Rezeptesammlung<br />
zusammengestellt und erzählt<br />
kulinarische Geschichten über ihre<br />
Liebe zur Natur und die Neugierde,<br />
eine zeitgemäße Plant based Küche<br />
zu kreieren. 248 Seiten, Verlag<br />
Longo, ISBN 978-8-89-451573-2<br />
<strong>Cooking</strong> <strong>Catering</strong> inside 4/<strong>23</strong>
gr<br />
Rezept Fermentierte Kräutertarte<br />
(Für eine 20 x 20 cm große Form)<br />
Boden<br />
100 g Erdmandelmehl<br />
100 g Sonnenblumenkerne<br />
35 g Dattelmus<br />
30 g Haselnusmus<br />
Sesammus<br />
30 g Zitronen-Olivenöl<br />
optional: 3/4 TL Zwiebelpulver, ggf. Wasser<br />
Kräutercreme<br />
300 g Cashews (ca. 2 Std.<br />
einweichen)<br />
Inhalt von 3 probiotischen<br />
Kapseln<br />
100 ml Wasser<br />
Zubereitung<br />
Tag 1: Cashews mindestens 2 Stunden<br />
einweichen. Danach gut spülen und mit dem<br />
Inhalt der Kapseln und Wasser pürieren. Am<br />
besten geht es mit einer Küchenmaschine<br />
oder einem Pürierstab. Die entstehende<br />
Wärme fördert die Startaktivität der Fermentation.<br />
Masse in eine saubere Schüssel<br />
füllen, luftdicht verschließen und über Nacht<br />
(mindestens 12 Stunden) an einem warmen<br />
Ort ruhen lassen.<br />
Tag 2: Alle Zutaten für den Boden in einer<br />
Küchenmaschine oder mit einem Handrührgerät<br />
und Knethaken zu einem gleichmäßig<br />
krümeligen Teig verarbeiten. Ohne Rand in die<br />
Form drücken. Im Anschluss die Cashewmasse<br />
zusammen mit den weiteren Zutaten<br />
bis auf die Kräuter im Mixer oder mit einem<br />
Pürierstab pürieren. Kräuter hacken und<br />
unterheben.<br />
Die Creme auf dem Tarteboden verteilen und<br />
4 Stunden ins Gefrierfach stellen.<br />
Tipp: Tarte auf Wildkräutersalat mit<br />
Zitronendressing anrichten.<br />
Die Fermentation<br />
der Cashewmasse<br />
beginnt am Vortag.
GUTES GELINGT!<br />
COOKING NATURPATISSERIE 31<br />
Gemüse trifft dunkle<br />
Schokolade: Das<br />
Rezept lässt sich<br />
fruchtig abwandeln.<br />
Rezept<br />
Zucchini-Mousse<br />
au Chocolat<br />
Für 4 Portionen<br />
175 g Kakaomasse bzw. dunkle Schokolade<br />
(100 %), geschmolzen<br />
600 g Zucchini, geschält,<br />
in kleine Stücke geschnitten<br />
300 g Dattelmus<br />
60 g Kakaopulver<br />
optional: 1 Bio-Mandarine oder Bio-Orange<br />
Zubereitung<br />
Die Schokolade im Wasserbad oder mit einem<br />
Fön schmelzen und anschließend mit den<br />
weiteren Zutaten, außer der Mandarine, im<br />
Mixer zu einer feinen Creme pürieren. Danach<br />
die Creme entweder schon jetzt in kleinen<br />
Schalen füllen oder die gesamte Schüssel in<br />
den Kühlschrank stellen. Für eine fruchtige<br />
Note können auch nur 2/3 der Schokoladen-Creme<br />
in Schälchen gefüllt und das<br />
restliche Drittel mit dem Saft einer Mandarine<br />
oder Orange vermengt werden. Dieses dann<br />
auf die Creme in den Schälchen schichten<br />
und mit Mandarinen-Abrieb bestreuen, bevor<br />
es kaltgestellt wird.<br />
Anzeige<br />
<strong>Cooking</strong> <strong>Catering</strong> inside 4/<strong>23</strong>
gr<br />
Beeindruckende<br />
Kulisse: Restaurant<br />
Ursprung im Kulturkaufhaus<br />
Berlin.<br />
Auch für das Team der<br />
Köche hält das Konzept<br />
Herausfoderungen bereit.<br />
Kundenkommunikation ist<br />
entscheidend für den Prozess.<br />
Hin zu einer<br />
nachhaltigen<br />
Genusskultur<br />
Wie das „Food Service Innovation Lab“ von Dussmann sein Kantinen-Essen transformiert<br />
Dussmann Food Services, die <strong>Catering</strong>-Sparte der Multi-Dienstleistungs-<br />
Gruppe, hat sich auf den Weg gemacht: Gesünder und nachhaltiger sollen<br />
die Gerichte werden, die in den Kantinen serviert werden. Dafür orientiert man<br />
sich an der „Planetary Health Diet“ und hat eine eigene Stabsstelle geschaffen,<br />
das „Food Service Innovation Lab“.<br />
Von Jan-Peter Wulf<br />
FOTOS: Dussmann<br />
<strong>Cooking</strong> <strong>Catering</strong> inside 4/<strong>23</strong>
COOKING DUSSMANN 33<br />
WWie viele der Gäste<br />
des „Ursprung“<br />
im „Dussmann das<br />
KulturKaufhaus“ an<br />
der Berliner Friedrichstraße<br />
wohl wissen,<br />
dass sie hier mit<br />
jedem verzehrten<br />
Gericht einen Beitrag dazu leisten,<br />
dass sich das <strong>Catering</strong>-Geschäft der<br />
Gruppe wandelt und nachhaltiger<br />
aufstellt? Im Verborgenen gehalten<br />
wird keineswegs, dass hier an<br />
einer neuen Küche gearbeitet wird.<br />
Mit iSi im Einstz<br />
„Planet!Based“ ist zum Beispiel<br />
für eine gesündere auf den Tischaufstellern zu lesen,<br />
tägliche Ernährung darüber sind Lebensmittel abgebildet:<br />
Obst, Gemüse, Hülsenfrüchte,<br />
der Gäste.<br />
Fleisch, Fisch, wie man es von Ernährungspyramiden<br />
kennt. Es handelt<br />
sich um die „Planetary Health<br />
Diet“, einen Speiseplan, der nicht<br />
nur die individuelle Gesundheit des<br />
einzelnen Verbrauchers betrachtet,<br />
sondern – und das ist ein großer Unterschied<br />
zu bisherigen ökotrophologischen<br />
Ansätzen – auch die im<br />
wahrsten Sinne des Wortes globale<br />
Gesundheit: Ist die Zusammensetzung<br />
der Speisen auch hinsichtlich<br />
Klimaschutz, Wasser- und Landverbrauch<br />
und weiterer ökologischer<br />
Parameter gesund?<br />
WIE FRÜHER ODER AUCH<br />
EINFACH NORMAL?<br />
Die Speisen im „Ursprung“ orientieren<br />
sich an dieser „Planetary Health<br />
Auf Ernährung und Umwelt<br />
muss man im Alltag der<br />
Menschen achten.<br />
Diet“. Einige erfüllen die Vorgaben bereits komplett.<br />
Mit zwölf Gerichten begann das Projekt im Oktober<br />
2022, als das Restaurant mit dem imposanten<br />
vertikalen Garten als Rückwand im Untergeschoss<br />
des Hauses eröffnete, das für seine gigantische<br />
Bücherauswahl berühmt ist. Zwischenzeitlich sind<br />
viele weitere entwickelt worden. Wir essen und genießen<br />
heute zum Beispiel ein Traditionsgericht<br />
in 2.0-Form: Unter der von Erbsen, Salat, Sprossen<br />
und Gurken umgarnten grünen Sauce, Frankfurt<br />
lässt grüßen, befindet sich ein herzhafter Fleischklops.<br />
Könnte man mit jedem Bissen denken, doch<br />
es handelt sich um ein rein pflanzenbasiertes Produkt<br />
von „Redefine Meat“ aus Israel, das nach (freilich)<br />
streng geheimer Rezeptur herstellt wird. Viele<br />
Gerichte gibt es übrigens in zwei Varianten, etwa<br />
den Pulled-Pork-Burger – einmal „wie früher“ mit<br />
Fleisch und einmal „normal“ mit einem pflanzlichen<br />
Ersatz, normal im Sinne einer neuen, zukunftsfähigen<br />
Food-Normalität. Schon jetzt arbeitet man<br />
mit verschiedenen Food-Startups zusammen, die<br />
Ersatzprodukte herstellen, wie „Perfeggt“ (pflanzliches<br />
Ei), „Planted“ (pflanzliches Fleisch), „Bettafish“,<br />
dessen Thunfisch-Ersatz wir in einer leckeren Salade-<br />
Niçoise-Adaption probieren, oder eben „Redefine<br />
Meat“.<br />
ALTERNATIVE, NICHT<br />
ERSATZ<br />
Ersatz ist ein Wort, das Christian Hamerle allerdings<br />
lieber vermeidet: „Es ist für uns besser, von Alternativen<br />
als von Ersatz zu sprechen“, erklärt der „Head<br />
of Food Service Innovation“ bei Dussmann. Der gebürtige<br />
Österreicher arbeitete in Berlin viele Jahre als<br />
Restaurantleiter für die bekannte Köchin, Gastronomin,<br />
Nachhaltigkeits-Aktivistin und heutige EU-Parlamentsabgeordnete<br />
Sarah Wiener, bevor er 2016<br />
Gastgeber in der „Data Kitchen“ wurde, einem mittlerweile<br />
eingestellten Gastro-Projekt von SAP, in dem<br />
gesunde, frische Speisen à la minute (und zwar wirklich<br />
minutengenau) per vorheriger App-Bestellung<br />
zubereitet und aus einer futuristischen „Foodwall“<br />
entnommen wurden. Vorher war er unter anderem<br />
in der Fernsehbranche tätig. Kurz: Mit Kommunikation,<br />
Gastgebertum und Nachhaltigkeit kennt er sich<br />
aus. Seit 2020 leitet er das neu geschaffene „Food<br />
Service Innovation Lab“, das als Stabsstelle die Umgestaltung<br />
des Speisenangebots von „Dussmann Food<br />
Services“ vorantreibt, unabhängig und zugleich mit<br />
den Regionalleitungen und den Betrieben verzahnt.<br />
„Dussmann Food Services“ ist eine von verschiedenen<br />
Dienstleistungsbranchen, in denen die Gruppe<br />
mit ihren rund 66.000 Beschäftigten in 21 Ländern<br />
tätig ist. Über 500 Betriebe, rund die Hälfte im Business-<strong>Catering</strong>-Bereich,<br />
die andere im Care-Bereich,<br />
versorgt die Food-Service-Sparte täglich, mit einem<br />
2.800 Personen starken Team. Das „Food Service<br />
<strong>Cooking</strong> <strong>Catering</strong> inside 4/<strong>23</strong>
gr<br />
Innovation Lab“, dessen für das<br />
Publikum sicht- und erlebbarer Teil<br />
das „Ursprung“ ist, wurde gegründet,<br />
um die Transformation hin zu<br />
persönlich wie planetar gesünderer<br />
Küche zügig vorantreiben zu können.<br />
rector Food Services“, kommt aus dem F&B-Management<br />
der Spitzenhotellerie und Nadja Flohr-Spence,<br />
Gründerin der „Sustainable Food Academy“ und<br />
zuletzt bei „United Against Waste“ tätig, steuert als<br />
neuer „Head of Sustainability“ das Nachhaltigkeits-<br />
Gesamt konzept. Dazu kommt ein zwölfköpfiges<br />
Team im Restaurant.<br />
FOTOS: Dussmann<br />
ROLLOUT FÜRS CATERING<br />
GESTARTET<br />
Jetzt, im Herbst 20<strong>23</strong>, werden die<br />
entwickelten Rezepte und die dahinter<br />
liegenden Prozesse im größeren<br />
Stil in die Kantinen überführt,<br />
begleitet von einer Kommunikations-Kampagne.<br />
„Unser Ziel ist es,<br />
unser gesamtes Rezeptportfolio auf<br />
die planetaren Grenzen abzustimmen”,<br />
sagt Christian Hamerle, „sodass<br />
es zukünftig köstlich schmeckt<br />
und zugleich klimagerecht ist.“ Und<br />
im Budget darstellbar natürlich:<br />
Die Gerichte, die in die Skalierung<br />
gebracht werden und in Betriebskantinen<br />
von der Bank bis zum<br />
Drei-Schicht-Betrieb der Stahlindustrie<br />
umgesetzt werden sollen,<br />
möchte man möglichst in einem<br />
Wareneinsatz-Preisband von 2,90<br />
bis 3,80 Euro halten. Aktuell treffe<br />
das auf gut die Hälfte der Gerichte<br />
zu, die im „Ursprung“ auf die Speisekarte<br />
kommen. Und den budgetär<br />
noch herausfordernderen Bereich<br />
des Care-<strong>Catering</strong>s werde man erst<br />
zu einem späteren Zeitpunkt bearbeiten,<br />
erfahren wir. Das Team des<br />
„FSIL“ besteht neben Hamerle aus<br />
Christian Ruß, der für die Foodentwicklung<br />
verantwortlich ist und<br />
vorher für die Rezepte-App „kitchen<br />
stories“ sowie für Tim Raue tätig<br />
war. Martin Lisson, „Operations Di-<br />
KEINE EINBAHNSTRASSE<br />
Der Transformationsprozess, den man bei Dussmann<br />
angeschoben hat, lässt sich natürlich nicht umsetzen,<br />
ohne die Menschen in den angeschlossenen<br />
Küchen mitzunehmen und auch ihre eigenen Ideen<br />
einfließen zu lassen. Es dürfe keine Einbahnstraße<br />
sein, erklärt Hamerle uns. Der stetige Austausch mit<br />
den Teams vor Ort, Trainings, Schulungen und Co.<br />
werden im Zuge des Rollouts intensiviert werden<br />
müssen. Auch die Sicherstellung, dass die benötigten<br />
neuen und alternativen Produkte bei den Großhändlern<br />
für die Kantinen verfügbar sind, ist ein Teil des<br />
großen Rads, das man hier drehe. Dafür werde man<br />
Bestellprozesse zentraler steuern müssen als bisher.<br />
„Wenn wir in zwei bis drei Jahren den gesamten Warenkorb<br />
im Business- und Industry-Bereich umgebaut<br />
haben, würde ich mich freuen“, so Hamerle.<br />
STETIGE VERBESSERUNG<br />
Die Digitalisierung der Prozesse wird bei diesem<br />
Umbau eine essentielle Rolle zuteil: Sei es die Reduktion<br />
der Lebensmittelabfälle, die man u. a. durch<br />
genauere Bedarfsprognosen erreichen will – aktuell<br />
laufen bereits Pilotprojekte mit dem Münchner<br />
Dienstleister „Delicious Data“. Oder sei es die Ermittlung,<br />
welche CO2-Emissionen die Zutaten eines<br />
Gerichts verursachen, hier hat man zusammen mit<br />
„Eaternity“ aus der Schweiz bereits Tests in einigen<br />
Kantinen angeschoben. Von Artikel-Stammdaten,<br />
die im Sinne der „Planetary Health Diet“ auch Informationen<br />
zum Footprint und anderen Umweltfaktoren<br />
liefern würden, ist die Realität noch weit<br />
entfernt. Doch die Berechnungsgrundlagen verbessern<br />
sich, beobachtet Hamerle. Das gilt auch für die<br />
Ersatz- bzw. Alternativprodukte: Forschung und<br />
Christian Hamerle, Chef des<br />
„Food Service Innovation Lab“.<br />
Planetary Health Diet<br />
Die 2019 von der internationalen<br />
EAT-Lancet-Kommission vorgestellte<br />
„Planetary Health Diet“ (PHD)<br />
will die Gesundheit von Menschen<br />
und des Planeten in Einklang<br />
bringen. Sie basiert hauptsächlich<br />
auf pflanzlichen Lebensmitteln<br />
wie Gemüse, Obst, Vollkornprodukten,<br />
Nüssen und Hülsenfrüchten<br />
und begrenzt den Konsum von<br />
rotem Fleisch und zuckerhaltigen<br />
Produkten. Indem sie Ressourcenverbrauch<br />
und Treibhausgasemissionen<br />
reduziert, trägt sie zum<br />
Klima- und Biodiversitäts-Schutz<br />
bei, während sie gleichzeitig das<br />
Risiko von ernährungsbedingten<br />
Krankheiten verringert und das<br />
Wohlbefinden fördert.<br />
<strong>Cooking</strong> <strong>Catering</strong> inside 4/<strong>23</strong>
COOKING DUSSMANN 35<br />
Entwicklung sorgen hier für eine<br />
stetige Steigerung der Produktqualität<br />
(Geschmack, Textur etc.) bei<br />
gleichzeitig – langfristig – sinkenden<br />
Kosten durch Skaleneffekte.<br />
IST HEUTE AUS – UND DAS<br />
IST AUCH GUT SO<br />
Den Gästen im „Ursprung“, das an<br />
diesem Freitagmittag sehr gut gefüllt<br />
ist, scheint es zu schmecken –<br />
und das ist es am Ende natürlich, was auch in den<br />
Kantinen zählen wird, in denen nun planetengerechteres<br />
Essen ausgegeben wird. „Wir wollen hin<br />
zu einer nachhaltigen Genuss kultur“, so Christian<br />
Hamerle, „und müssen es schaffen, die Komfortzone<br />
zu verlassen, ohne die Komfortzone zu verlassen.“<br />
Vielleicht ist auf den digitalen Menübords der<br />
Kantinen bald um 13:30 oder 14 Uhr zu lesen, dass<br />
es Gericht A heute nicht mehr gibt – und dass es gut<br />
so ist, weil Überproduktionen und Foodwaste vermieden<br />
sowie Ressourcen nur in dem Maße genutzt<br />
werden, wie es im Sinne der globalen<br />
Nachhaltigkeit zu verantworten<br />
ist. Genussvolle Alternativen werden,<br />
im „Ursprung“ getestet, für gut<br />
befunden und in die Multiplikation<br />
gebracht, sicher zur Verfügung stehen.<br />
Mehr Informationen:<br />
www.foodserviceinnovationlab.de<br />
https://de.dussmann.de/food-services<br />
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nachhaltigem Anbau, steckt eine Geschichte, die von Tradition und Handwerk erzählt.<br />
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36 COOKING KÖCHEVEREIN<br />
Euro-Toques<br />
EINE STIMMUNGSVOLLE JUBILÄUMSFEIER<br />
Seit 15 Jahren kümmern sich der Verein<br />
Euro-Toques Deutschland e. V. und auch<br />
seine Mitglieder darum, dass auch hierzulande<br />
die kulinarischen Traditionen<br />
Europas erhalten werden und Köche den<br />
verantwortlichen Umgang mit Lebensmitteln<br />
gewährleisten. Um dieses kleine<br />
Jubiläum gebührend zu feiern, traf man<br />
sich anlässlich der Jahreshauptversammlungin<br />
in der Alm „Burgis Knödelliebe“<br />
in Neumarkt in der Oberpfalz. Nach dem<br />
traditionellen Bieranstich und der Begrüßung<br />
durch den Hausherrn Timo Burger<br />
sowie den Präsidenten Thilo Hanke wurde<br />
Burger als Dank für die Gastfreundschaft<br />
das Euro-Toques-Logo als Metallschild<br />
übergeben. Mit diesem kann er<br />
künftig seine Verbundenheit zum Verein<br />
deutlich demonstrieren. Geehrt wurde<br />
auch ein neues Ehrenmitglied, der ehemalige<br />
Präsident Wolfgang P. Menge. Er<br />
hatte zusammen mit weiteren Kochkollegen<br />
an hervorragender Stelle dafür gesorgt,<br />
dass Euro-Toques Deutschland im<br />
Jahr 2008 wieder neu gegründet wurde.<br />
Bereichert wurden die Feierlichkeiten in<br />
Neumarkt durch einen „Kulinarischen<br />
Marktplatz“, zu dem die Landesbeauftragten<br />
aus Baden-Württemberg, Bayern,<br />
Hessen, Ostdeutschland, Rheinland-Pfalz,<br />
Nordrhein-Westfalen und Norddeutschland<br />
allerlei Leckereien beisteuerten.<br />
Dankbar waren die Gäste auch für die<br />
Aktivitäten der Euro-Toques-Partner Burgis<br />
Knödelliebe, Theo der Essigbrauer, Altbayerische<br />
Küche, Friesenkrone, Patisserie<br />
Walter, Ueter & Herbs Vermouth, Sinalco<br />
und Tönissteiner, AMT Gastroguss, iSi,<br />
Dynamic Professional, BerBek, Remsgold,<br />
VITO und Royal Smilde zu diesem Anlass.<br />
Vizepräsident<br />
Michael Haupt (l.)<br />
übergab das Logo<br />
an den Gastgeber<br />
Timo Burger.<br />
Viel zu probieren und zu besprechen<br />
gab es in Neumarkt.<br />
Präsident Thilo<br />
Hanke (M.) verlieh<br />
die Ehrenmitgliedschaft<br />
an Wolfgang<br />
P. Menge (l.).<br />
FOTOS: Burgis, Haupt<br />
Gruppenbild zum Jubiläum:<br />
Seit 15 Jahren ist Euro-<br />
Toques Deutschland aktiv.<br />
Euro-Toques<br />
Challenge<br />
Das Thema Ausbildung liegt Euro-<br />
Toques besonders am Herzen, deshalb<br />
fördert der Verein auch die Auszubildenden<br />
ganz intensiv. So steht im<br />
Herbst 20<strong>23</strong> wieder die Euro-<br />
Toques-Challenge, powered by<br />
Dynamic, auf dem Plan. Die Termine<br />
sind am 25. Oktober in Bochum, am<br />
6. und 7. November in Emden und am<br />
22. November in Cochem. Teilnehmen<br />
können Auszubildende im Beruf Koch,<br />
bis hin zum ersten Jahr als Jungkoch.<br />
Jede/r Teilnehmer/in kann eine/n<br />
weitere/n Teilnehmer/in (Kochauszubildende,<br />
1. oder 2. Lehrjahr) als Helfer<br />
mitbringen. Kulinarisches Thema:<br />
Fingerfood. In der Regel wird in Zweierteams<br />
gearbeitet.<br />
Infos zur Bewerbung bei:<br />
info@eurotoques-deutschland.de<br />
<strong>Cooking</strong> <strong>Catering</strong> inside 4/<strong>23</strong>
CONCEPTS CREATION SCHUL-CATERING SMARTQUALITY 37<br />
Die richtigen<br />
Prozesse<br />
können helfen.<br />
Konstanterund<br />
Effizienter<br />
arbeiten<br />
D<br />
Die Situation in Sachen Personal in<br />
der Gastronomie könnte kaum dramatischer<br />
sein. Nicht wenige Caterer<br />
berichten, welche Projekte sie wegen<br />
Personalmangels nicht realisieren konnten<br />
und wie schwierig es inzwischen ist,<br />
die Dinge im Tagesgeschäft, vor allem<br />
in der Küche, ordentlich hinzubekommen.<br />
So ordentlich, wie die Kunden es<br />
mit Recht erwarten und ohne dabei die<br />
Mitarbeitenden zu überlasten. „Wir kennen<br />
die Herausforderungen im Krankenhausalltag:<br />
Fachkräftemangel, veraltete<br />
Küchen, enormer Kostendruck<br />
und schwankende Qualität der Speisen“,<br />
heißt es auch bei der Medirest-Tochter<br />
Kanne Café. Damit Unternehmen im<br />
Zum Thema Nachhaltigkeit gehören<br />
menschliche Aspekte, die meist unter<br />
dem Begriff soziale Nachhaltigkeit<br />
zusammengefasst werden, zum Beispiel<br />
die Bedürfnisse der Mitarbeitenden.<br />
Auch darauf kann das Konzept<br />
Smartquality von Kanne Café einzahlen.<br />
Im Care-Bereich<br />
muss einfach<br />
und effektiv<br />
gearbeitet werden.<br />
Von Hans Jürgen Krone<br />
FOTOS: Kanne Café<br />
<strong>Cooking</strong> <strong>Catering</strong> inside 4/<strong>23</strong>
gr<br />
Care-Bereich diesem Problem<br />
nicht mehr hilflos gegenüberstehen,<br />
hat Kanne Café eine<br />
effiziente Lösung entwickelt,<br />
die darauf ausgelegt sein soll,<br />
Kliniken bei der Versorgung<br />
der Patientinnen und Patienten<br />
mit hoher Qualität, einer<br />
optimierten Personalstruktur<br />
und geringen Anforderungen<br />
an die Infrastruktur, bei wettbewerbsfähigen<br />
Kosten, zu<br />
unterstützen. „Smartquality“<br />
sei ein Konzept, das Qualität,<br />
Entscheidender Moment:<br />
Kontakt zwischen Patienten<br />
oder Besuchern mit<br />
Küchenmitarbeitenden.<br />
Frische spielt<br />
auch hier<br />
eine wichtige<br />
Rolle.<br />
Infrastruktur, Wirtschaftlichkeit,<br />
Personal und die<br />
Bedürfnisse anspruchsvoller<br />
Patientinnen und Patienten<br />
gleichermaßen berücksichtige,<br />
sagen die Verantwortlichen.<br />
Das Konzept basiert auf<br />
vier Bausteinen:<br />
Prozessmanagement: Das<br />
Systemhandbuch klärt über<br />
alle Prozesse für Kulinarik, Personal<br />
und Küchentechnik auf<br />
und gibt detaillierte Anweisungen.<br />
Damit soll eine reibungslose<br />
Umsetzung und Durchführung<br />
der gesamten Abläufe sichergestellt<br />
werden. Kanne Café leistet<br />
Unterstützung in der Kommunikation<br />
und Schulung der Mitarbeitenden<br />
sowie bei der Handhabung<br />
der Geräte. Gemeinsam<br />
mit dem Kunden werde ein Personalkonzept<br />
mit exakten Rollenbeschreibungen<br />
entwickelt.<br />
Der Betriebsleiter wird dabei zum<br />
Prozessmanager und ist zuständig<br />
für die Personalplanung und<br />
alle Abläufe. Zu allen Gerichten<br />
gibt es Step-by-Step-Beschreibungen<br />
für die Zubereitung. Ein<br />
Finishingkonzept soll das Essen,<br />
mit Gewürzen und der richtigen<br />
Dekoration, zu einem guten Ende<br />
bringen. „Das Auge isst mit“, wissen<br />
die Verantwortlichen.<br />
Kulinarik: Bei der Entwicklung<br />
der Rezepturen bediene man sich<br />
aus unterschiedlichen Produktionsverfahren<br />
und Fertigungsstufen<br />
und wähle für die einzelnen<br />
Komponenten das Optimale aus,<br />
sagen die Caterer. Die Wochenplanung<br />
der Speisen bietet drei<br />
unterschiedliche Ernährungs-Linien<br />
an. Diese gezielte Auswahl<br />
soll „eine gleichbleibend hohe<br />
Qualität der Speisen“ sicherstellen.<br />
„Die Gerichte sind zeitsparend<br />
und wenig aufwendig in<br />
der Zubereitung“, betont Kanne<br />
Café und verspricht außerdem:<br />
„Wir prüfen den Wareneinsatz auf<br />
Wirtschaftlichkeit sowie Qualität<br />
und kontrollieren ständig unsere<br />
Lieferanten. So können wir Preisstabilität<br />
und eine hohe Lebensmittelsicherheit<br />
garantieren“.<br />
Personal: „Unsere Küchengeräte<br />
verfügen über die beste, leicht verständliche<br />
Technologie, es bedarf<br />
keiner hohen Facharbeiterquote“,<br />
ist das Unternehmen überzeugt.<br />
Daher könnten auch ungelernte<br />
Kräfte die Geräte bedienen und<br />
die Gerichte einwandfrei zubereiten.<br />
Zusätzlich unterstütze das<br />
Systemhandbuch die Abläufe.<br />
Küchenkonzept: Kanne Café<br />
empfiehlt für die Umsetzung des<br />
Konzepts eine Optimierung und<br />
Anpassung der Kücheninfrastruktur<br />
– die „stets<br />
investitionsschonend und<br />
smart“ sein sollte. Dabei<br />
verspricht man: „Nach der<br />
Umstellung auf Smartquality<br />
folgen keine weiteren<br />
hohen Investitionen, vielmehr<br />
werden die bestehenden<br />
Strukturen – auch im<br />
laufenden Betrieb – fortlaufend<br />
optimiert.“ Die intelligenten<br />
Küchengeräte seien<br />
miteinander verknüpft und<br />
könnten zentral über eine<br />
Software gesteuert werden.<br />
So sei man in der Lage, Rezepte<br />
und deren Zubereitungsschritte<br />
zentral in eine<br />
Datenbank einzupflegen<br />
und Speisepläne für eine<br />
Woche zu hinterlegen. Das<br />
kulinarische Konzept sei<br />
passgenau auf die Küchengeräte<br />
abgestimmt.<br />
Das Ergebnis dieser Bemühungen<br />
soll sein, dass<br />
der Personalbedarf optimiert<br />
und der Zeitaufwand<br />
minimiert werden,<br />
bei gleichbleibend hoher<br />
Speisenqualität. Es bleibt<br />
zu hoffen, dass für alle mit<br />
diesem neuen Konzept arbeitenden<br />
Kliniken die Probleme<br />
weniger werden. Vor<br />
allem sollte auch für die<br />
auf allen Seiten beteiligten<br />
Menschen für mehr Zufriedenheit<br />
und Lebensqualität<br />
gesorgt sein.<br />
Sorgfältig ausgewählte<br />
Komponenten sind im<br />
Care-<strong>Catering</strong> wichtig.<br />
<strong>Cooking</strong> <strong>Catering</strong> inside 4/<strong>23</strong>
CREATION LEBENSWERT 39<br />
Netzwerk der Nachhaltigkeit:<br />
Miteinander<br />
lässt sich in der Banche<br />
etwas erreichen.<br />
Ich wünsche mir, dass wir in der Branche<br />
ehrlicher mit Nachhaltigkeit umgehen<br />
Nach rund 15 Jahren hat Klaus Richter die Leitung beim Bio-Caterer „Rebional“<br />
2022 abgegeben. Zusammen mit Christoph Kleinhans, der zuvor bei den<br />
Herdeckern als Geschäftsbereichsleiter Süd tätig war, hat er die „LebensWert<br />
Gastgeber GmbH“ gegründet. Das neue Unternehmen mit Sitz in Hamm bietet<br />
„<br />
<strong>Catering</strong>, Consulting und Coaching aus einer Hand an – mit nachhaltigem Fokus.<br />
Von Jan-Peter Wulf<br />
Menschen, die uns kennen und<br />
wissen, wie wir ticken und wie wir<br />
arbeiten, kommen auf uns zu.“<br />
<strong>Cooking</strong> <strong>Catering</strong> inside 4/<strong>23</strong>
gr<br />
H<br />
Christoph Kleinhans hat<br />
LebensWert Gastgeber<br />
zusammen mit Klaus<br />
Richter 20<strong>23</strong> gegründet.<br />
Herr Richter, lassen Sie uns zu<br />
Beginn über die drei Cs von<br />
„LebensWert Gastgeber“ sprechen<br />
– wo stehen Sie aktuell<br />
beim Thema <strong>Catering</strong>?<br />
Klaus Richter: Im Bereich <strong>Catering</strong><br />
sind wir im Moment in sechs, ab<br />
Oktober in sieben Reha-Kliniken für<br />
die „Dr. Becker Klinikgruppe“ tätig.<br />
Wir entwickeln die Rezepturen sowie<br />
Speisepläne für die Servicegesellschaften,<br />
die vor Ort die Küchen<br />
betreiben. Im Januar 2024 kommt<br />
eine Großküche des „Ev. Verbunds<br />
Ruhr“ in Castrop-Rauxel hinzu.<br />
Dort managen wir das Team auch<br />
mit einer Betriebsleitung und produzieren,<br />
mit eigener Mannschaft,<br />
im Cook-and-Chill-Verfahren bis zu<br />
7.000 Essen für Kitas und Schulen,<br />
aber auch Krankenhäuser und Seniorenheime.<br />
Wie groß ist das Team zurzeit?<br />
Richter: Wir sind zu sechst und<br />
leiten insgesamt über alle Küchen<br />
zurzeit rund 150 Personen in den<br />
Servicegesellschaften.<br />
Führung müsse heute<br />
anders aussehen,<br />
ist Klaus Richter<br />
überzeugt.<br />
Consulting und Coaching – wie grenzen<br />
sich diese beiden Leistungen voneinander<br />
ab?<br />
Richter: Consulting ist reine Beratung. Ich<br />
habe in meinem Berufsleben relativ häufig<br />
festgestellt, dass jemand nicht zwingend<br />
ein <strong>Catering</strong>, wohl aber Unterstützung –<br />
zum Beispiel in der Küchenplanung, im Einkauf<br />
oder in seinen Prozessen – benötigt.<br />
Coaching ist etwas ganz anderes, hier geht<br />
es um persönliche berufliche oder private<br />
Problemstellungen. Der Druck, der auf Führungskräften<br />
lastet, ist immens. Es gibt häufig<br />
psychische Erkrankungen bei den Mitarbeitenden.<br />
Ich kam als Geschäftsführer<br />
nicht damit zurecht, wenn ein gestandener<br />
Küchenprofi, Mitte Vierzig, im Gespräch zu<br />
weinen beginnt. Ich habe mich selbst beraten<br />
lassen und mir wurde empfohlen, eine<br />
Ausbildung zum systemischen Coach zu machen.<br />
Und es ist so: Man lernt, Menschen zu<br />
begleiten und zu helfen – bei Ärger im Team,<br />
bei der Frage, wie es mit der persönlichen<br />
Karriere weitergehen soll. Im Consulting<br />
berät man, als Coach bringt man<br />
seine Klienten oder Coachees dazu,<br />
selbst Lösungen zu finden. Ganz häufig<br />
geht es darum, sich zu sortieren.<br />
Sich kundig mit den Menschen<br />
bzw. Beschäftigten und ihren Sorgen<br />
und Wünschen auseinandersetzen<br />
zu können, ragt in den Bereich<br />
der sozialen Nachhaltigkeit<br />
hinein – einer der drei Säulen der<br />
Nachhaltigkeit. Auch hier gibt es<br />
sicher noch viel Potenzial?<br />
Richter: Auf jeden Fall. Wir befinden<br />
uns in einer sehr pyramidengesteuerten<br />
Branche. Doch das wollen junge<br />
Menschen heutzutage nicht mehr. Wir<br />
bekommen so wenig neue Leute, weil<br />
viele denken, dass es bei uns viel Arbeit<br />
und einen wahnsinnigen Druck gibt.<br />
Coaching hilft, diese Belastung ein Stück<br />
weit rauszunehmen. Führung muss heute<br />
anders aussehen.<br />
Sie haben mit „Rebional“ ein<br />
Bio-<strong>Catering</strong>-Unternehmen aufgebaut.<br />
Wie entwickeln Sie „Lebens-<br />
Wert Gastgeber“ nachhaltig?<br />
Richter: Wir wollen Nachhaltigkeit leben,<br />
so weit es geht. Dafür haben wir uns<br />
auf die Suche nach Medien begeben, die<br />
darstellen, wie nachhaltig ein Gericht<br />
wirklich ist. Es gibt am Markt schon einiges,<br />
doch häufig wird in Sachen Nachhaltigkeit<br />
nur der CO2-Abdruck analysiert.<br />
Wir müssen aber auch bedenken, wie es<br />
mit dem Flächen- und Wasserverbrauch<br />
aussieht. Eine Tomate aus Deutschland<br />
braucht immerhin bis zu 50 Mal weniger<br />
Wasser als aus Spanien.<br />
<strong>Cooking</strong> <strong>Catering</strong> inside 4/<strong>23</strong>
CREATION LEBENSWERT 41<br />
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Crispy Coated<br />
Cheese Patties<br />
Der Schutz der<br />
Umwelt spielt bei<br />
LebensWert eine besonders<br />
wichtige Rolle.<br />
Die innovative<br />
Alternative zu Fleisch<br />
und pflanzlichen<br />
Patties.<br />
FOTOS: LebensWert Gastgeber GmbH<br />
Haben Sie schon etwas gefunden?<br />
Richter: „Kost“ aus Österreich. Dieses<br />
Warenwirtschaftssystem stellt eine Verknüpfung<br />
zu verschiedenen Nachhaltigkeits-Bewertungen<br />
her und sammelt<br />
sogenannte Umweltbelastungspunkte.<br />
Letztlich entscheidet natürlich der Kunde:<br />
Will ich meinem Tischgast oder Patienten<br />
diese Werte darlegen? Wir können<br />
es nur anbieten.<br />
Lässt sich Nachhaltigkeit im Care-<br />
Bereich überhaupt kalkulieren?<br />
Richter: Ja, man muss es einfach nur machen!<br />
Dass Nachhaltigkeit teuer ist, ist<br />
eine Mär. Mit allem, was wir tun, sind wir<br />
immer wettbewerbsfähig. Einfaches Beispiel:<br />
Fleisch ist weniger nachhaltig als<br />
Gemüse. Fleisch ist aber bekanntermaßen<br />
deutlich teurer als Gemüse. Wichtig ist,<br />
dass wir nicht dogmatisch werden. Wir<br />
versuchen, den Begriff „vegetarisch“ auf<br />
den Speiseplänen zu vermeiden.<br />
Und was schreiben Sie stattdessen?<br />
Richter: Man kann ein Menü auch<br />
„leicht“, „lecker“, „grün“, wie auch immer<br />
nennen. „Vegetarisch“ ist für viele Menschen<br />
begrifflich eine Strafe. Heute kein<br />
Fleisch? Das finden viele überhaupt nicht<br />
schlimm. Vom Alter der Gäste abwärts<br />
betrachtet haben wir die Seniorenheime,<br />
dann kommen die Krankenhäuser, dann<br />
die Reha-Einrichtungen, dann Schulen<br />
und schließlich Kitas. Bei Schulen und<br />
Kitas haben wir mit pflanzlicher Küche<br />
überhaupt kein Problem – die essen sie,<br />
wenn sie schmeckt. In Rehas oder im<br />
Krankenhaus haben wir gemischtes, im<br />
Krankenhaus etwas älteres Publikum,<br />
auch hier muss ich es nicht „vegetarisch“<br />
nennen, sondern vielleicht „grüne<br />
Küche“. Ich kann es vielleicht mit<br />
einem Icon als vegetarisch kennzeichnen.<br />
Bei den Senioren stellen wir fest:<br />
Fleisch muss nicht auf den Teller.<br />
Zumal viele ja mit wenig Fleisch<br />
auf dem Tisch groß geworden sind.<br />
Richter: Ich muss es eben nur altersgerecht<br />
darstellen: Körnerbratlinge,<br />
die Roggenpfanne oder das Moussaka<br />
mit sieben Getreidesorten – kann bei<br />
Gebiss trägern schwierig werden. Altersgerecht<br />
sind: Kartoffelpüree mit<br />
Spiegelei und Spinat. Möhren untereinander.<br />
Oder der Reibekuchen, sehr<br />
wirtschaftlich, lecker – und fleischfrei.<br />
In diesem Bereich haben wir eine Vielzahl<br />
von Gerichten, die ich fleischfrei<br />
darstellen kann, ohne es vegetarisch<br />
nennen zu müssen.<br />
Wie nehmen Sie die Küchenteams<br />
mit?<br />
Richter: Man muss den Leuten darstellen<br />
können, was es alles an tollen<br />
Sachen in diesem Bereich gibt. Hackbraten<br />
aus Roter Bete, lecker. Oder eine<br />
Frikadelle aus Sonnenblumenkernen,<br />
die man beim Aufschneiden kaum<br />
Köchinnen und Köche<br />
lernen heute schon früh,<br />
vegetarisch zu kochen.<br />
Serviervorschlag<br />
<strong>Cooking</strong> <strong>Catering</strong> inside 4/<strong>23</strong>
gr<br />
Welche Ziele haben Sie?<br />
Führungsduo:<br />
Klaus Richter (l.) und<br />
Christoph Kleinhans.<br />
von Schweinefleisch unterscheiden kann.<br />
Jüngere Mitarbeitende lernen heute ja<br />
zum Glück in der Ausbildung schon öfter,<br />
vegetarisch zu kochen. Mit natürlichen<br />
Zutaten und keinen Ersatzprodukten aus<br />
haufenweise Zusatzstoffen.<br />
Also befürworten Sie eine Hinwendung<br />
zur Frischeküche?<br />
Richter: Wir setzen so gut wie keine Convenienceprodukte<br />
ein. Unsere Brühen<br />
stellen wir im Dörrautomaten aus Abschnitten<br />
von Karotten, Sellerie und Co.<br />
selbst her. Saucen aus Knochen setzen<br />
wir auch selbst an.<br />
Wie wichtig sind Zertifizierungen,<br />
etwa ein Biosiegel?<br />
Richter: Man braucht sie, um glaubhaft<br />
zu machen, was man tut. Wir haben in<br />
jedem Betrieb explizit biozertifizierte Produkte.<br />
Es sind vor allem Rohstoffe, die wir<br />
ganzjährig aus Europa beziehen können.<br />
Bei einer Paprika ist es schwierig. Bei einer<br />
Kartoffel, einer Karotte, bei Mehl und<br />
Milch geht das sehr gut. Wir kommen derzeit<br />
etwa auf einen Anteil von 30 Prozent<br />
unseres Einkaufsvolumens.<br />
Was tun Sie gegen Lebensmittelabfälle?<br />
Richter: Wir haben in der „Dr. Becker Klinik<br />
Möhnesee“ im Frühjahr einfach mal<br />
die Tabletts weggelassen. Das Witzige<br />
dabei ist, dass wir damit eigentlich Energie<br />
und Spülmittel sparen wollten. Der<br />
Nebeneffekt, der im Grunde noch viel<br />
spannender ist: Wir senken den Foodwaste.<br />
Die Gäste stellen sich an die Freeflow-Anlage<br />
und beladen das Tablett mit<br />
Dingen, von denen sie denken, dass sie<br />
es essen werden. Doch oft wird das Kompott<br />
danach oder noch ein Müsli neben<br />
den zwei Brötchen dann eben doch nicht<br />
gegessen. Wir haben – wie in einem Hotel<br />
üblich – nur Teller hingestellt und<br />
hatten 20 bis 30 Prozent weniger Lebensmittelabfälle.<br />
Das testen wir jetzt in allen<br />
Einrichtungen.<br />
Wie kann man auch schon in der Produktion<br />
Foodwaste verhindern?<br />
Richter: In Zukunft werden wir alle Gerichte,<br />
auch die kleinen, nach Rezeptur<br />
produzieren, sodass wir hier keine Überhänge<br />
mehr haben. Ich gehe davon aus,<br />
dass wir schon im nächsten Jahr ein Bestellsystem<br />
einrichten können, mit dem<br />
die Patienten bis morgens ihr Essen ordern.<br />
Das bietet uns große Möglichkeiten,<br />
Lebensmittelabfälle zu reduzieren.<br />
Außerdem führen wir fast keine Portionsprodukte<br />
mehr. Käse, Marmelade<br />
und Co. – alles kommt im Großgebinde,<br />
bis auf die Butter. Was noch eine Herausforderung<br />
darstellt, sind die Zugangsessen:<br />
Man produziert in den Küchen<br />
in der Regel immer mehr, für potenzielle<br />
neue Patienten. Durch eine bessere<br />
Kommunikation mit den Küchen können<br />
Überhänge extrem gesenkt werden. An<br />
diese Schnittstelle müssen wir ran.<br />
Richter: Auch wenn es seltsam klingen<br />
mag: Wir haben keine Umsatzziele.<br />
Wir machen auch keinen richtigen<br />
Vertrieb. Wir arbeiten aus dem<br />
Netzwerk heraus. Menschen, die uns<br />
kennen und wissen, wie wir ticken<br />
und wie wir arbeiten, kommen auf<br />
uns zu. Wir freuen uns, wenn wir<br />
andere von unserer Nachhaltigkeitsvision<br />
überzeugen können.<br />
Welche Wünsche haben Sie in Bezug<br />
auf das Thema Nachhaltigkeit?<br />
Der Begriff ist ja allgegenwärtig<br />
geworden.<br />
Richter: Ich wünsche mir, dass wir,<br />
wenn wir über Nachhaltigkeit sprechen,<br />
es auch wirklich ehrlich meinen.<br />
Ich finde, dass unsere Branche<br />
mit dem Thema oft nicht ganz ehrlich<br />
umgeht. Es wird viel erzählt, aber oft<br />
wenig getan. Einfach mal machen!<br />
Ich schätze zum Beispiel sehr, was der<br />
Kollege Christian Hamerle mit dem<br />
„Food Service Innovation Lab“ in Berlin<br />
macht. Der meint es ernst (nachzulesen<br />
auf Seite 32, Anm. d. Red.).<br />
Mehr<br />
Informationen:<br />
www.lebenswert-gastgeber.de<br />
LebensWert setzt<br />
auf biozertifizierte<br />
Produkte.<br />
<strong>Cooking</strong> <strong>Catering</strong> inside 4/<strong>23</strong>
CONCEPTS CREATION SCHUL-CATERING ANUGA 43<br />
Die Food-<br />
Branche<br />
trifft sich<br />
Zeit für<br />
Inspirationen<br />
und Gespräche:<br />
Anuga 20<strong>23</strong>.<br />
FOTOS: Kölnmesse, Superstudio 21<br />
Die Kölner Fachmesse Anuga bietet vom 7. bis 11. Oktober auch <strong>Catering</strong>-<br />
Verantwortlichen die Möglichkeit, sich einen Überblick zu verschaffen, wie man<br />
das Angebot in Richtung Bio und gesünderer Ernährung weiter optimieren kann.<br />
D<br />
Der Foodservice-Bereich der<br />
Anuga zeigt auch in diesem<br />
Jahr die gesamte Bandbreite<br />
an Lebensmitteln<br />
und Getränken für den Außer-Haus-Verzehr,<br />
natürlich<br />
auch für <strong>Catering</strong>, Hotellerie<br />
und Gemeinschaftsverpflegung,<br />
Systemgastronomie,<br />
Handelsgastronomie bis<br />
zu To Go und Food Delivery.<br />
Abgerundet wird das Angebot<br />
in diesem Jahr erneut durch<br />
Ausstattung, Zubehör, Technik<br />
und digitale Lösungen für<br />
den Foodservice-Bereich. Die<br />
Anuga ist der Business-Treffpunkt<br />
für Gastronomie und<br />
Handel. Unter dem Dach der<br />
Fachmesse Anuga Out of<br />
Home präsentiert die Anuga<br />
diesmal mehr als 2.600 Aussteller<br />
mit Produkten für den<br />
Außer-Haus-Markt.<br />
Von Fine Food bis Ausstattung<br />
Unter den Ausstellern werden<br />
beispielsweise über 1.400 Anbieter<br />
aus dem Bereich Fine Food/<br />
Gourmet, mehr als 800 Anbieter<br />
mit Bio-Produkten, knapp<br />
700 Anbieter mit Tiefkühlkost,<br />
mehr als 500 Aussteller mit<br />
Brot- und Backwaren, mehr als<br />
400 Aussteller mit Fleisch- und<br />
Wurstwaren, über 400 Getränkeanbieter,<br />
knapp 300 Aussteller<br />
mit Technik und Ausstattung<br />
für den Außer-Haus-Markt<br />
befinden, berichtet die Messe.<br />
Das Anuga Out of Home-Eventprogramm<br />
mit Eventhighlights<br />
wie dem Forum Systemgastronomie<br />
des Dehoga ergänzt das<br />
Angebot in Köln, ebenso wie<br />
beispielsweise Show-<strong>Cooking</strong><br />
und Award-Verleihungen.<br />
Auch die größte Bio-Messe<br />
Die Anuga Organic ist dabei<br />
laut der Messegesellschaft die<br />
inzwischen „weltweit größte<br />
Bio-Fachmesse“ und zeige<br />
„ein konzentriertes Spektrum<br />
an Bio-Produkten, für die der<br />
Nachweis einer anerkannten,<br />
im Markt üblichen Bio-Zertifizierung<br />
vorliegt“. Das Thema<br />
Bio, so wissen die Veranstalter,<br />
hat mit dem wachsenden<br />
Gesundheits- und Umweltbewusstsein<br />
der Verbraucherinnen<br />
und Verbraucher in<br />
Von Hans Jürgen Krone<br />
den vergangenen Jahren an<br />
Bedeutung gewonnen: „Mit<br />
der Corona-Pandemie und<br />
dem Trend hin zu gesunden,<br />
regionalen und natürlichen<br />
Produkten haben der globale<br />
Markt für Bio-Lebensmittel<br />
und -Getränke und damit<br />
einhergehende Innovationen<br />
zusätzlichen Aufwind bekommen“,<br />
sagen die Kölner und<br />
ergänzen: „Auf der Anuga Organic<br />
bleiben ein kunden- wie<br />
standortgerechtes Bio-Angebot,<br />
regionale Produkte und<br />
fairer Handel die Trends und<br />
Treiber der Branche.“<br />
Inhaltliche Weiterbildung<br />
zum Thema bietet darüber<br />
hinaus die Anuga Organic „On<br />
Stage“ (Eventbereich in der<br />
Passage 4/5) mit ihrem vielfältigen<br />
Bühnenprogramm, das<br />
Podiumsdiskussionen und<br />
Trendvorträge zu den Themen<br />
der Bio-Branche bietet. Cem<br />
Özdemir, Bundesminister für<br />
Ernährung und Landwirtschaft,<br />
wird dort voraussichtlich<br />
am 7. Oktober von 14.30<br />
bis 16 Uhr beim Marktgespräch<br />
der Bio-Handel Akademie<br />
zum Thema „30 Prozent<br />
Bio bis 2030“ dabei sein.<br />
Der von Peter Hack, Chef der<br />
Hack AG, initiierte Genussgarten<br />
wird zur Anuga (Halle<br />
1, Stand D070 – E079) wieder<br />
zum wichtigen Netzwerkanziehungspunkt,<br />
auch für<br />
die <strong>Catering</strong>-Branche. Ein<br />
Highlight auf dem Stand soll<br />
diesmal die Vorstellung der so<br />
genannten „Multi Brand Collection“<br />
werden. Dies ist ein<br />
Food-Court mit unterschiedlichen<br />
Marken und Clip-in-Konzepten.<br />
Ziel der Akteure sei<br />
es, „neue Foodservice-Ideen<br />
für Convenience-Stores, Verkehrsgastronomie-Standorte<br />
oder auch für moderne Retailflächen<br />
zu präsentieren“.<br />
Mit dabei sind Marken wie<br />
Immergrün mit Green Rosin,<br />
das mit „Immergrün To Go“<br />
(Foto) für Aufmerksamkeit<br />
bei denen sorgen will, die ihr<br />
Angebot entsprechend ergänzen<br />
wollen. Auch Marken wie<br />
Jannys Eis, Wienerwald, Lisette<br />
Smart-Bakery, Donut Worry<br />
Be Happy, Gustavo Gusto und<br />
Sandwichclub machen mit.<br />
<strong>Cooking</strong> <strong>Catering</strong> inside 4/<strong>23</strong>
gr<br />
FOTOS: Mercedes-Benz, Traton Group, Volvo, Shell<br />
E-Lkw kommen<br />
mit allen<br />
Bedingungen<br />
zurecht.<br />
Mit der Kraft<br />
aus Strom<br />
Die Regeln auf Europas Straßen werden neu<br />
aufgestellt. Hintergrund: der „Green Deal“ der EU,<br />
auch im Güterverkehr. Die Hersteller treiben die<br />
Serienproduktion von E-Lkw voran.<br />
Von Bernd Liening<br />
Z<br />
Ziel der EU ist es, die Treibhausgasemissionen<br />
im Transportsektor bis 2050 um<br />
90 Prozent gegenüber 1990 zu senken.<br />
Der Güterkraftverkehr hat aktuell einen<br />
Anteil von 28 Prozent der CO2-Emissionen<br />
im Straßenverkehr. Diese in der geplanten<br />
Größenordnung zu senken, geht nur<br />
über den gewaltigen Ausbau der alternativen<br />
Antriebe. Während einige Nutzfahrzeughersteller<br />
verschiedene Lösungen<br />
wie E-Antriebe, Wasserstoff, E-Fuels oder<br />
auch Bio-Gas (weiter-)entwickeln, konzentrieren<br />
sich andere ganz auf den Akku.<br />
So betont die Traton Group, dass sie bei<br />
ihren Marken Volkswagen Truck&Bus,<br />
MAN, Scania und Navistar „klar auf batterieelektrische<br />
Fahrzeuge“ setzt. Jährlich<br />
könnten zehn Millionen Tonnen CO2 eingespart<br />
werden, wenn 100.000 Lkw mit<br />
grünem Strom statt mit Diesel fahren,<br />
rechnet Traton vor. Bis dahin ist es allerdings<br />
ein weiter Weg, wie die Zahlen des<br />
Verbands der europäischen Automobilhersteller<br />
(Acea) zeigen: 2022 wurden in der<br />
EU 274.058 Diesel-Lkw neu zugelassen –<br />
und 1656 Elektro-Lkw (ohne Transporter).<br />
<strong>Cooking</strong> <strong>Catering</strong> inside 4/<strong>23</strong>
CORPORATE NUTZFAHRZEUGE 45<br />
„<br />
Der eActros 600 setzt<br />
für unsere Kunden in<br />
Sachen Wirtschaftlichkeit<br />
neue Maßstäbe.“<br />
Karin Rådström,<br />
CEO Mercedes-Benz Trucks<br />
Damit das Volumen von E-Lkw in<br />
klimawirksame Größenordnungen<br />
wachsen kann, sind nicht nur entsprechende<br />
Stückzahlen erforderlich,<br />
sondern vor allem die Möglichkeit,<br />
entlang der Routen die leeren Akkus<br />
zu laden. Dafür werden für die<br />
schweren E-Lkw im Fernverkehr Megawatt-Charging-Systeme<br />
(MCS) benötigt,<br />
die die Riesenakkus in weniger<br />
als einer halben Stunde von 20 auf 80<br />
Prozent laden können. Eine solche Infrastruktur<br />
gibt es aber nicht, und allein<br />
das bremst derzeit den Hochlauf<br />
der E-Antriebe im Güterfernverkehr<br />
aus. Das Problem könne nur mit Hilfe<br />
der europäischen Politik gelöst werden,<br />
sagt Christian Levin, CEO der Traton<br />
Group. Auch DAF Trucks nimmt<br />
die Politik in die Pflicht: „Wir konnten<br />
beweisen, dass unsere Lkw bereit<br />
sind! Jetzt ist es für die Behörden in<br />
ganz Europa an der Zeit, die Ladeinfrastruktur<br />
zu verbessern.“ Damit<br />
sich etwas bewegt, geht die Industrie<br />
bei der Ladetechnik in Vorleistung.<br />
Das Trio Daimler, Traton und<br />
Volvo will mindestens 1700 öffentliche<br />
Hochleistungs-Ladestationen für<br />
Ökostrom an und in der Nähe von Autobahnen<br />
sowie an Logistik-Hubs in<br />
Europa errichten und betreiben.<br />
Nachdem elektrische Transporter und<br />
leichte Lkw in der City-Logistik und<br />
im Verteilerverkehr seit vielen Jahren<br />
Wasserstoff-Lkw<br />
Neues Miet-Modell<br />
Shell hat am 1. August 20<strong>23</strong> in<br />
Deutschland seine neue Plattform<br />
„Shell „Hydrogen Pay-Per-Use“ gestartet.<br />
Diese bietet Flottenbetreibern<br />
die Möglichkeit, sich einen Wasserstoff-Lkw<br />
inklusive aller erforderlichen<br />
Services und Dienstleistungen<br />
gegen eine monatliche Gebühr zu<br />
leihen, um die Praxistauglichkeit dieser<br />
CO2-freien Antriebsvariante im<br />
eigenen Betrieb zu testen. Die ersten<br />
25 Shell-eigenen 15-Tonnen-Brennstoffzellen-Elektrofahrzeuge<br />
vom<br />
Hersteller Paul Nutzfahrzeuge des<br />
Typs Mercedes-Benz Atego werden in<br />
der zweiten Jahreshälfte 20<strong>23</strong> verfügbar<br />
sein. Je nach Modell beträgt die<br />
Reichweite bis zu 450 Kilometer und<br />
die Betankung dauert 15 Minuten.<br />
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20<strong>23</strong><br />
fieramilano
gr<br />
im Einsatz sind, treiben die Hersteller jetzt<br />
die Markteinführung von schweren E-Lkw<br />
mit großen Reichweiten voran. Im Juni<br />
20<strong>23</strong> hat Volvo Trucks damit begonnen,<br />
neue und rund 40 Prozent leistungsstärkere<br />
Batterien für seine mittelschweren Elektro-Lkw<br />
FL und FE einzuführen, die jetzt<br />
eine Reichweite von bis zu 450 Kilometern<br />
ermöglichen. Ohnehin fährt Volvo Trucks<br />
beim Praxiseinsatz von elektrischen Lkw<br />
ziemlich weit vorne. Seit 2019 werden der<br />
FE und FL und seit September 2022 auch<br />
die schweren Modelle FH, FM und FMX<br />
jeweils mit E-Antrieb in Serie produziert.<br />
Bei den im ersten Quartal 20<strong>23</strong> europaweit<br />
600 neu zugelassenen Elektro-Lkw<br />
(16 t und schwerer) hatte Volvo Trucks mit<br />
50 Prozent den größten Marktanteil. Bis<br />
2030 will das Unternehmen rund 50 Prozent<br />
seiner weltweit verkauften neuen<br />
Lkw elektrisch betreiben.<br />
Im Oktober 20<strong>23</strong> wird Mercedes-Benz<br />
Trucks seinen neuen eActros 600 offiziell<br />
vorstellen und ihn nächstes Jahr in Serie<br />
bauen. Die Typbezeichnung 600 leitet sich<br />
– wie beim eActros 300/400 für den Verteilerverkehr<br />
– von der Batteriekapazität<br />
in Kilowattstunden ab. Die hohe Kapazität<br />
sowie eine neue, besonders effiziente<br />
elektrische Antriebsachse aus eigener<br />
Entwicklung ermöglichen eine Reichweite<br />
von etwa 500 Kilometern ohne Zwischenladen.<br />
Obwohl der Listenpreis – wie bei<br />
allen E-Lkw – erheblich über dem eines<br />
Diesel-Actros liegen wird, soll dieser<br />
E-Truck durch seinen niedrigen Energieverbrauch<br />
der für den Kunden wirtschaftlichste<br />
Fernverkehrs-Lkw von Mercedes-Benz<br />
Trucks sein. „Der eActros 600<br />
kann die Mehrheit der Diesel-Lkw im<br />
wichtigen Fernverkehrs-Segment ablösen,<br />
denn er setzt für unsere Kunden in Sachen<br />
Wirtschaftlichkeit neue Maßstäbe,“<br />
sagt Karin Rådström, CEO Mercedes-Benz<br />
Trucks. Sie sei überzeugt, „dass dieser Lkw<br />
den neuen Standard im Straßengüterverkehr<br />
definieren wird“.<br />
Die E-Mobility-Lernkurve<br />
DAF Trucks hat im Jahr 2018 den CF Electric<br />
vorgestellt und fährt seitdem mit<br />
verschiedenen Modellen elektrifiziert im<br />
Verteilerverkehr und auf Shuttle-Routen.<br />
Basierend auf dieser über vierjährigen<br />
E-Mobility-Lernkurve wurden die vollelektrischen<br />
Lkw stets weiterentwickelt. Mit<br />
der Baureihe CF Electric steht auch eine<br />
4x2 Sattelzugmaschine für einen 40-Tonner<br />
mit einer Reichweite von rund 200<br />
Kilometern bereit. Die elektrische Nachfolgeneration<br />
soll in Kürze vom Band rollen –<br />
und verspricht mit Reichweiten von bis zu<br />
500 Kilometern Langstreckentauglichkeit.<br />
Auch MAN entwickelt gerade einen neuen<br />
elektrischen Langstrecken-Lkw zur Serienreife<br />
und kündigt den Marktstart für 2024<br />
an. Man habe bereits Großkunden gewon-<br />
nen, mehr als 500 Vorbestellungen lägen<br />
schon vor. Scania wird nach der Einführung<br />
des E-Lkw für den Regionalverkehr im Jahr<br />
2022 ebenfalls einen Langstrecken-Lkw folgen<br />
lassen. Nach Ansicht von Traton-Chef<br />
Christian Levin wird die Batterie für den Erfolg<br />
strombetriebener Nutzfahrzeuge kein<br />
limitierender Faktor sein: „Die Akkus ermöglichen<br />
eine Nutzung über 1,5 Millionen Kilometer<br />
– ein ganzes Lkw-Leben lang. “<br />
„<br />
Die Akkus ermöglichen<br />
eine Nutzung über 1,5<br />
Millionen Kilometer – ein<br />
ganzes Lkw-Leben lang.“<br />
Christian Levin,<br />
CEO Traton Group<br />
Trends in der Flotte<br />
Aber der Diesel läuft noch lange<br />
Aral hat in Deutschland rund 360 Lkw-Fahrer<br />
und 180 Flottenmanager zu den Trends<br />
bei den Antriebsformen von leichten und<br />
schweren Lkw befragt. Ergebnis: Bis 2028<br />
wird der Anteil der elektrischen Lkw<br />
in den Fuhrparks der Befragten von<br />
aktuell 13 Prozent auf voraussichtlich<br />
31 Prozent wachsen. Treiber sind die<br />
bereits gut verfügbaren und praxistauglichen<br />
leichten E-Lkw. Die Skeptiker<br />
der E-Mobilität im Gütertransport<br />
nennen die zu geringe Reichweite,<br />
Wartezeiten bei Ladestopps oder<br />
hohe Anschaffungspreise als größte<br />
Hemmnisse.<br />
Während Aral nach der Perspektive<br />
innerhalb der nächsten fünf Jahre<br />
für Deutschland gefragt hat, blickt<br />
BP gleichzeitig mit seinem aktuellen<br />
„Energy Outlook“ auf die globale<br />
Entwicklung bis zum Jahr 2035.<br />
Wasserstoff und Elektroantriebe<br />
werden laut dieser Studie mittelbis<br />
langfristig die wichtigsten kohlenstoffarmen<br />
Kraftstofflösungen<br />
sein – aber der Weg dorthin ist lang.<br />
Bis 2035 rechnet BP damit, dass<br />
weltweit immer noch 70 bis 75 Prozent<br />
der Busse, mittelschweren und<br />
schweren Lkw mit Dieselmotoren<br />
unterwegs sind.<br />
<strong>Cooking</strong> <strong>Catering</strong> inside 4/<strong>23</strong>
CORPORATE TAFEL DEUTSCHLAND 47<br />
Hilfe in der Not:<br />
Die Tafeln haben<br />
großen Zulauf.<br />
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Digitale Unterstützung<br />
für die Tafeln.<br />
SOFTWARE OPTIMIERT<br />
LEBENSMITTELRETTUNG<br />
Die Tafel-Bewegung, die in Deutschland aktuell etwa zwei Millionen<br />
Menschen versorgt, hat mit der Eco-Plattform erfolgreich eine webbasierte<br />
Software zur Organisation der Spendenprozesse ihrer Tafeln getestet.<br />
Von Hans Jürgen Krone<br />
D<br />
„Durch digitale Lösungen<br />
eröffnen sich neue Möglichkeiten,<br />
diesen Einsatz noch<br />
nachhaltiger und effizienter<br />
zu gestalten“, sind die Verantwortlichen<br />
überzeugt. Die so<br />
genannte Eco-Plattform wird<br />
von Tafeln und lebensmittelspendenden<br />
Unternehmen<br />
bereits seit 2019 bundesweit<br />
eingesetzt. Über die digitalen<br />
Lieferscheine können Tafeln<br />
genauere Daten über die Art,<br />
Menge und Transportwege<br />
der Lebensmittelspenden erheben<br />
– und diese in Echtzeit<br />
zur Optimierung ihrer Prozesse<br />
nutzen. Der neue digitale<br />
Marktplatz ermöglicht außerdem<br />
die einfache Weitergabe<br />
von Spenden unter Tafeln,<br />
besonders bei größeren Warenmengen.<br />
Wissenschaftlich begleitet<br />
wurde das Projekt vom ZEW<br />
– Leibniz-Zentrum für Europäische<br />
Wirtschaftsforschung.<br />
Dabei konnten das Potenzial<br />
der Software untersucht sowie<br />
Optimierungsmethoden<br />
zu einer effizienten und fairen<br />
Verteilung der Lebensmittel<br />
erarbeitet werden, erläutern<br />
die Verantwortlichen. „Die<br />
Ziele für nachhaltige Entwicklung<br />
der Vereinten Nationen<br />
sehen vor, die Lebensmittelverschwendung<br />
bis 2030 zu<br />
halbieren. Dank der Entwicklungen<br />
in der Digitalisierung<br />
können die Tafeln in Deutschland<br />
ihren Beitrag dazu erheblich<br />
verstärken“, so Dr. Marion<br />
Ott, stellvertretende Leiterin<br />
des ZEW-Forschungsbereiches<br />
Marktdesign. Jochen Brühl,<br />
Vorsitzender Tafel Deutschland<br />
e. V., betont die Bedeutung<br />
von Digitalisierung in der<br />
Tafel-Bewegung: „Ohne Digitalisierung<br />
geht heute kaum<br />
noch etwas und sie ist eine<br />
große Chance. Unser Ziel ist es,<br />
Lebensmittel noch effizienter<br />
retten zu können.“<br />
FOTOS: Reiner Pfisterer/Tafel Deutschland e. V.<br />
Tafeln kritisieren<br />
Kindergrundsicherung<br />
Die Tafeln kritisieren die<br />
Kindergrundsicherung in<br />
der Form, wie sie die Bundesregierung<br />
aktuell plant.<br />
Diese sei nicht armutsfest.<br />
Mit dem Entwurf zur Kinder-<br />
grundsicherung verfehle die<br />
Bundesregierung ihr gesellschaftlich<br />
wichtigstes Ziel,<br />
Kinderarmut in Deutschland<br />
strukturell zu bekämpfen<br />
und Kinder, egal welcher<br />
Herkunft, aus der Armut zu<br />
holen, ist Andreas Steppuhn,<br />
Vorsitzender Tafel Deutschland<br />
e. V., überzeugt. Aktuell<br />
seien rund 28 Prozent der<br />
1,6 bis 2 Millionen Tafel-Kundinnen<br />
und -Kunden minderjährig.<br />
„Wir erleben<br />
immer wieder, dass es armutsbetroffenen<br />
Menschen<br />
an ausreichend gesunden<br />
Lebensmitteln fehlt. Um allen<br />
Kindern einen möglichst<br />
gleichberechtigten Start ins<br />
Leben zu gewähren, reichen<br />
die zusätzlichen 2,4 Milliarden<br />
Euro daher nicht aus.<br />
Das gilt besonders deshalb,<br />
weil völlig unklar ist, welcher<br />
Teil tatsächlich bei Kindern<br />
und Jugendlichen ankommen<br />
wird und welcher in der<br />
Verwaltung stecken bleibt“,<br />
sagt Stepphuhn weiter.<br />
<strong>Cooking</strong> <strong>Catering</strong> inside 4/<strong>23</strong>
gr<br />
„Hands on“<br />
Aus Abfällen wird faserhaltiger<br />
Sekundärrohstoff<br />
mit hohem Cellulosegehalt.<br />
beim Recycling<br />
Schon vor einigen Jahren<br />
hat man bei Papstar die<br />
Erkenntnis gehabt, dass man<br />
als verantwortlich handelndes<br />
Unternehmen nicht nur<br />
Produkte verkaufen sollte,<br />
sondern sich auch um deren<br />
stoffliche Verwertung nach<br />
Gebrauch kümmern muss.<br />
Von Hans Jürgen Krone<br />
FOTOS: Papstar<br />
Bernd Born von<br />
Papstar freut sich<br />
über das Funktionieren<br />
des Wertstoffkreislaufs.<br />
D<br />
Dass die Herausforderungen für eine<br />
grüne Zukunft umfangreich sind und<br />
bleiben, das weiß man beim Anbieter<br />
Papstar mit seinem über 5.000 Artikel<br />
umfassenden Sortiment ganz genau. Konsequent<br />
setzt das Unternehmen in Sachen<br />
Nachhaltigkeit bereits seit 2008 auf nachwachsende<br />
Rohstoffe. Aber in den vergangenen<br />
Jahren ist man noch einen Schritt<br />
weitergegangen: „Nachhaltiges Stoff strom-<br />
Management“, „Kreislauf-Konzepte“ und<br />
„Entsorgung“ sind die Stichworte, um<br />
die es dabei geht. Und dahinter steht bei<br />
Papstar die Überzeugung, dass es in diesen<br />
Bereichen bessere und damit auch<br />
umweltgerechtere Lösungen gibt, ja geben<br />
muss. Und weil man nicht mehr warten<br />
wollte, bis andere Player in diesem Markt,<br />
beispielsweise die städtischen Entsorger<br />
etc. diese Themen effektiver anpacken, ist<br />
Papstar selbst aktiv geworden.<br />
„Wir verstehen uns nicht mehr allein als<br />
In-Verkehr-Bringer von aus hygienischer<br />
und sicherheitstechnischer Sicht wertvoller und damit<br />
unverzichtbarer Einmalprodukte, sondern kümmern<br />
uns nach dem Gebrauch auch um eine stoffliche<br />
Verwertung, sagt Bernd Born, Head of Media, Communication<br />
& Marketing des Unternehmens. Beim<br />
Thema Strom-Managementkonzepte geht es laut<br />
Born darum, das eigene Geschäftsmodell in Richtung<br />
kreislauforientierter Stoffstrom-Management-Konzepte<br />
zu entwickeln. Durch diese werden mehr Sekundärrohstoffen<br />
bereitgestellt, was wiederum auf<br />
Beifall gab es<br />
in Kall für Musik<br />
und Recycling.<br />
lokale Klimaziele einzahlt. „Unser Anspruch ist es, ein<br />
maßgeblicher Treiber dieser Kreislauforientierung innerhalb<br />
unserer Branche zu sein“, erläutert Born.<br />
Papstar Solutions auch mit Beratung<br />
Bereits im April 2019 wurde als so genanntes Spinoff<br />
die Papstar Solutions GmbH um Vertriebsdirektor<br />
Frank Kolvenbach und Andreas Köller (Business Organization)<br />
gegründet. Diese bietet auch Beratungs-<br />
<strong>Cooking</strong> <strong>Catering</strong> inside 4/<strong>23</strong>
CORPORATE PAPSTAR 49<br />
Das Firmengelände<br />
in Kall, auch Ort der<br />
Eifeler Oldie-Nacht.<br />
leistungen für die Warenversorgung<br />
mit nachhaltigen<br />
Produkten und auch solche<br />
zu optimalen Lösungen bei<br />
der Entsorgung an. Vor allem<br />
für eine bessere Lösung des<br />
Entsorgungs-Problems hat<br />
Papstar selbst den Vertrieb,<br />
inklusive der Technologie,<br />
von Bio-Konvertern der Marke<br />
Oklin übernommen. Auf der<br />
Basis dieses Gerätes hat das<br />
Unternehmen, nach unterschiedlichen<br />
Pilotprojekten in<br />
Richtung biologischer Abbaubarkeit<br />
und Recycling, dann<br />
beispielhaft einen Wertstoffkreislauf<br />
für seine Produkte<br />
entworfen, mit dem sichergestellt<br />
werden könne, dass auf<br />
Events und Veranstaltungen<br />
eingesetztes nachhaltiges<br />
Einmalgeschirr (gemeinsam<br />
mit organischen Abfällen<br />
pflanzlicher Herkunft; Speisereste/Küchenabfälle)<br />
stofflich<br />
zu erneuern und zu verwerten<br />
sind. Dabei werden<br />
beispielsweise Teller, Becher<br />
oder Bestecke aus nachwachsenden<br />
Rohstoffen wie Karton,<br />
Pappe, Holz, Zuckerrohr,<br />
Palmblatt oder Agrarresten<br />
in einem Bio-Konverter zersetzt<br />
und anschließend hygienisiert.<br />
Aufgrund seines<br />
hohen Cellulose-Anteils lässt<br />
sich das Output-Material als<br />
Sekundärrohstoff in Pappenfabriken<br />
zur Produktion neuer<br />
Produkte wie etwa Wickelpappe<br />
zur Verwendung als Zwischenlage in der<br />
Verpackungsbranche einsetzen.<br />
In den Bio-Konvertern von Oklin kommen bei<br />
ständig optimalen Temperatur- und Umwälzbedingungen<br />
(anders als bei der Freiluft-Kompostierung)<br />
patentierte Mikroben zum Einsatz.<br />
Vermischt mit Bioabfällen bewirken diese<br />
Bakterien, dass der Abfall nicht verrottet, sondern<br />
in einem Aufbereitungsprozess zu einem<br />
neuen Wertstoff transformiert wird. Dabei finden<br />
eine deutliche Reduzierung des Volumens<br />
(bis zu 90 Prozent) und eine Hygienisierung<br />
statt. Das Ergebnis ist ein faserhaltiger Sekundärrohstoff<br />
mit hohem Cellulosegehalt.<br />
Das Konzept muss in die Praxis<br />
Doch dem Unternehmen ist es, vor allem im<br />
Sinne der Umwelt, sehr wichtig, dass das Konzept<br />
in der Event-Praxis verstärkt zum Einsatz<br />
kommt. Deshalb nahm es jetzt Papstar kürzlich<br />
selbst in die Hand, die praktische Tauglichkeit<br />
für den <strong>Catering</strong>-Alltag im Rahmen eines Groß-<br />
Events noch einmal deutlich unter Beweis zu<br />
stellen. Dabei ging es darum, ebenfalls klar<br />
aufzuzeigen, dass nachhaltiges <strong>Catering</strong> auch<br />
auf Veranstaltungen möglich ist und das auch<br />
ohne dass große Abfallmengen durch Geschirr<br />
und Besteck zurückbleiben.<br />
Als Gelegenheit dafür genutzt wurde die <strong>23</strong>.<br />
Eifeler Oldie-Nacht zugunsten der „Hilfsgruppe<br />
Eifel für krebskranke Kinder“, die im Juni 20<strong>23</strong><br />
auf dem Firmengelände von Papstar stattfand.<br />
Erstmals wurden dabei durch Mitarbeitende<br />
besetzte Geschirr-Rückgabestellen eingesetzt,<br />
ergänzt durch ein Behälter- und Kommunikationskonzept.<br />
Das heißt, es gab keine Abfallbehältnisse<br />
auf dem Gelände: <strong>Catering</strong>-Geschirr und<br />
Maisbecher wurden an den Rückgabestellen<br />
sortenrein gesammelt und nach Restmüll und<br />
Produkten aus nachwachsenden Rohstoffen<br />
(Holz, Pappe, Zuckerrohr, Palmblatt, Agrarreste)<br />
getrennt. „Gemeinsam mit dem Unternehmen<br />
Schönmackers wurde durch den Einsatz eines<br />
Bio-Konverters eine Faseraufbereitung des<br />
gebrauchten Einmalgeschirrs erreicht. Der so<br />
gewonnene Sekundärrohstoff wurde anschließend<br />
zu Pappe weiterverarbeitet, die in der Industrie<br />
zum Einsatz kommt“, beschreibt Bernd<br />
Born den weiteren Prozess. Aus den gebrauchten<br />
Maisbechern wurde ein neues Recyclat gewonnen,<br />
welches für die Produktion neuer biobasierter<br />
Kunststoffe verwendet werden kann.<br />
Und das Vorgehen war wohl insgesamt auch<br />
in Richtung der Besucher überzeugend, denn<br />
„nicht mal ein Frittengäbelchen, geschweige<br />
denn Einmalgeschirr oder Becher, wurden auf<br />
dem riesigen Areal achtlos beziehungsweise<br />
wild entsorgt,“ freut sich Born Ein Fakt, der<br />
auch den Eventpartner nicht verborgen blieb:<br />
„Beim Abbau waren wir von der Sauberkeit auf<br />
dem Platz schwer beeindruckt! Wir haben keinen<br />
einzigen Becher gesehen. Normalerweise<br />
kennen wir es, dass wir bei einem Festival unsere<br />
Kabel aus Müllbergen rausziehen müssen.<br />
Wirklich eine saubere Sache“, sagt beispielsweise<br />
Stefan Bodelier, Video-Producer für die Oldie-<br />
Nacht von der LIFVE Media Creation GmbH.<br />
„Wenn also alles gut vorbereitet und kommuniziert<br />
wird, ist Zero Waste als Event der<br />
Zukunft möglich“, ist Bernd Born überzeugt. Es<br />
sei schön zu sehen, dass die Solutions-Philosophie,<br />
die man sich hart erarbeitet habe und<br />
kürzlich auch mit dem AC²-Innovationspreis<br />
20<strong>23</strong> ausgezeichnet worden sei, mittlerweile<br />
solche Früchte trage, so Borns Resumee.<br />
<strong>Cooking</strong> <strong>Catering</strong> inside 4/<strong>23</strong>
gr<br />
Fisch ist bei den Gästen<br />
sehr beliebt. Auf Tierwohl<br />
muss auch hier noch<br />
besser geachtet werden.<br />
Hat Fisch<br />
keine Lobby ?<br />
Das Thema Tierwohl ist in unserer Gesellschaft<br />
angekommen und gewinnt kontinuierlich<br />
an Relevanz, zumindest in Bezug auf Kühe,<br />
Rinder, Schweine oder Hühner. Fische<br />
werden in diesem Kontext<br />
bisher ausgeklammert.<br />
Von Mathias Hansen<br />
<strong>Cooking</strong> <strong>Catering</strong> inside 4/<strong>23</strong>
CORPORATE FISCH 51<br />
Die Überfischung<br />
der Meere ist inzwischen<br />
eine bekannte Tatsache.<br />
FOTOS: pexels-kindel media, Pixabay, Norwegian Seafood, Regal Springs, Wiki Media<br />
H<br />
Haifischflossensuppe gehört zu den<br />
klassischen Gerichten der chinesischen<br />
und thailändischen Küche<br />
und soll – sofern man dem Mythos<br />
glauben mag – die Potenz fördern.<br />
Vor allem aber signalisiert sie Wohlstand.<br />
Denn knapp 100 Euro werden<br />
für ein Schälchen der Suppe verlangt.<br />
Den Preis für diese „Delika tesse“<br />
zahlen die Haie. Überall auf der Welt<br />
werden die Tiere beim sogenannten<br />
„Shark-Finning“ aus den Ozeanen gezogen,<br />
um ihnen die Flossen abzutrennen<br />
– meist bei lebendigem Leib. Und<br />
da die Fischer für den Rest der Haikörper<br />
keine Verwendung haben, werden<br />
die um ihr Leben ringenden Tiere<br />
kurzerhand in den Meeren entsorgt<br />
– auch in Europa. Die Haie sinken<br />
auf den Meeresgrund und verenden<br />
dort qualvoll. Obwohl diese grausame<br />
Praxis seit Jahrzehnten bekannt<br />
ist, hat der Marine Stewardship Council<br />
(MSC) bis dato keine wirksamen<br />
Vorsorgemaßnahmen etabliert, um<br />
sicherzustellen, dass „Shark-Finning“<br />
in zertifizierten Fischereien nicht<br />
mehr vorkommen kann. Dafür aber<br />
sind in Europa 1,1 Millionen Menschen<br />
aktiv geworden und haben es mittels<br />
Bürgerinitiative geschafft, dass das<br />
EU-Parlament derzeit über ein neues<br />
Handelsgesetz diskutiert, das den<br />
Im- und Export von abgetrennten<br />
Hai- und Rochenflossen in der Europäischen<br />
Union untersagt. Ein bis dato<br />
einmaliger Vorgang.<br />
Haie gehören zu den Spitzenprädatoren<br />
der Ozeane. Man stelle sich vor,<br />
an Land würden Großkatzen oder Adler<br />
ihrer Pfoten oder Klauen beraubt<br />
und anschließend millionenfach zum<br />
Sterben zurückgelassen werden. Der<br />
Aufschrei wäre gigantisch. Nicht so in<br />
den Ozeanen. Die hier lebenden Wildtiere,<br />
nicht in der Lage, auch nur einen<br />
Schmerzensschrei abzugeben, haben<br />
schlichtweg keine Lobby. Ihr Leben<br />
bzw. ihr Tod ist in keinem EU-Gesetz<br />
geregelt und damit gibt es auch keine<br />
Strafen hinsichtlich möglicher Tierquälerei.<br />
Weshalb dies relevant ist:<br />
Forscher weisen bereits seit längerer<br />
Zeit darauf hin, dass auch Fische<br />
Schmerzreize wahrnehmen und möglicherweise<br />
Stress und Leid empfinden<br />
können. Zwar sind in Untersuchungen<br />
(noch) keine Informationen über den<br />
Grad der Intensität gesammelt worden,<br />
jedoch haben die Wissenschaftler<br />
ausreichend Indizien gefunden, um<br />
zu belegen, dass Fische schmerzempfindlich<br />
sind. Es ist davon auszugehen,<br />
dass sich diese Erkenntnisse in den<br />
kommenden Jahren verfestigen und<br />
jenem Teil der Gesellschaft, die das<br />
Thema Tierwohl mit Interesse verfolgen,<br />
weitere Nahrung geben werden.<br />
TIERE LEIDEN UNTER DEM<br />
FISCHHUNGER DER MENSCHEN<br />
Fest in den Köpfen verankert ist bereits<br />
heute die Überfischung der Meere.<br />
Laut einer WWF-Studie könnten<br />
bis 2<strong>04</strong>8 alle Fischbestände zusammenbrechen,<br />
wenn nichts gegen den<br />
Raubbau an Fischen, Krebsen und<br />
<strong>Cooking</strong> <strong>Catering</strong> inside 4/<strong>23</strong>
gr<br />
Weichtieren wie Muscheln und Kraken<br />
in unseren Ozeanen unternommen<br />
wird. Trotz dieses Extrem-Szenarios<br />
steigt die Nachfrage ungebremst: Seit<br />
2009 hat sich die Menge der weltweit<br />
konsumierten Fische um 35 Prozent<br />
auf 166 Millionen Tonnen vervielfacht<br />
– dabei ist zu berücksichtigen,<br />
dass über die Hälfte des Angebots aus<br />
Fisch farmen stammt. Die Aquakultur<br />
bietet sich als Lösung für eine nachhaltige<br />
Nahrungsmittelproduktion und<br />
zur Wiederauffüllung der erschöpften<br />
Fischbestände geradezu an. Aber ist<br />
das Tierwohl der Fische in diesen Anlagen<br />
garantiert?<br />
Nachhaltiges Seafood ist solches,<br />
das mit Methoden gefangen oder gezüchtet<br />
wird, welche die langfristige<br />
Gesundheit und Lebensfähigkeit der<br />
Fisch populationen sowie die Gesundheit<br />
der Meeresumwelt unterstützen.<br />
Dies bedeutet, dass Fischereimethoden<br />
angewandt werden, die Überfischung<br />
und Beifang (der unbeabsichtigte Fang<br />
von Nichtzielarten) vermeiden sowie<br />
Zuchtmethoden, die der Umwelt und<br />
den Wildfischpopulationen nicht schaden.<br />
Welche negativen Auswirkungen<br />
eine Aquakultur verursachen kann, die<br />
nicht im Einklang mit ihrer Umgebung<br />
operiert, zeigt sich aktuell in Australien:<br />
Drei Produktionsanlagen in der<br />
Macquarie-Harbour-Bucht sollen für<br />
einen extrem niedrigen Gehalt an gelöstem<br />
Sauerstoff in den bodennahen<br />
Wasserschichten verantwortlich sein<br />
und gefährden dadurch das Überleben<br />
des Maugea-Rochens. Forscher konnten<br />
nachweisen, dass der Bestand dieser<br />
uralten Meerestierart, die bereits zu<br />
Zeiten des Superkontinents Gondwana<br />
gelebt haben soll, in den vergangenen<br />
Jahren zusammengebrochen ist.<br />
WELCHE POTENZIALE KÖNNEN<br />
AQUAKULTUREN IN ZUKUNFT<br />
BIETEN?<br />
Neben der Umweltbelastung und der<br />
Zerstörung von Ökosystemen werden<br />
Besatzdichte sowie der Einsatz von Medikamenten<br />
bzw. Hormonen kritisch<br />
hinterfragt, wenn von einer tierschutzgerechten<br />
Erzeugung in Aquakulturen<br />
die Rede ist. Regal Springs, einer<br />
der weltweit führenden Anbieter<br />
von Buntbarsch, sieht die Balance<br />
zwischen Umwelt und Produktion<br />
als elementar für eine nachhaltige<br />
Versorgung mit Seafood an. „Uns ist<br />
bewusst, dass Fischfang und Konsum<br />
nur dann dauerhaft bestehen<br />
können, wenn wir Natur und Umwelt<br />
als zentrales Thema betrachten.<br />
Nur mit einer verantwortungsvollen<br />
Aquakultur können wir den wachsenden<br />
Bedarf an hochwertigem Protein<br />
langfristig decken“, betont Petra<br />
Weigl, Geschäftsführerin von Regal<br />
Springs Europe. Durch den Einsatz<br />
von natürlichen Futterquellen und<br />
der Vermeidung von Chemikalien<br />
und Antibiotika hat Regal Springs<br />
in der Vergangenheit nach eigenen<br />
Worten eine nachhaltige Aquakultur<br />
in Indonesien, Honduras und Mexiko<br />
Attraktive Fischgerichte<br />
sind<br />
auch im <strong>Catering</strong><br />
oft ein Highlight.<br />
aufbauen können. Auch in Norwegen<br />
ist man sich der Verantwortung hinsichtlich<br />
einer ganzheitlichen, ökosystembasierten<br />
Produktion im Bereich<br />
des für das Fischerei- und Aquakulturmanagements<br />
bewusst. „Die Verantwortung<br />
für unseren Planeten zu<br />
übernehmen, indem wir sicherstellen,<br />
dass die von uns produzierten Fischereierzeugnisse<br />
die geringstmöglichen<br />
Auswirkungen haben, ist das<br />
Herzstück all unserer Bestrebungen“,<br />
betont Christian Chramer, CEO des<br />
Norwegian Seafood Council. Unlängst<br />
haben es drei Aquakulturunternehmen<br />
des skandinavischen Landes<br />
an die Spitze eines internationalen<br />
Rankings geschafft, das die weltweit<br />
nachhaltigsten Produzenten von tierischem<br />
Eiweiß klassifiziert.<br />
Angesichts der stetig steigenden Nachfrage<br />
nach Fisch gepaart mit einer<br />
<strong>Cooking</strong> <strong>Catering</strong> inside 4/<strong>23</strong>
CORPORATE FISCH 53<br />
Das Töten von Haien<br />
für Haifischflossensuppe<br />
muss dringend<br />
beendet werden.<br />
wachsenden Erdbevölkerung auf 8,5 Milliarden Menschen im Jahr<br />
2<strong>04</strong>0 stellt sich die Frage, inwieweit Aquakulturen bei der Ernährung<br />
der Welt eine Teillösung darstellen können. Diesem Gedanken<br />
haben die Wissenschaftler von Geomar aus Kiel unlängst eine Absage<br />
erteilt, denn entsprechend ihren Berechnungen hat die Aquakultur-Produktion<br />
von Fisch ihren Höhepunkt bereits überschritten.<br />
Zwar nimmt die Gesamterzeugung der zehn wichtigsten Zucht arten<br />
weiter zu, die Zuwachsraten aber haben den Zenit bereits überschritten<br />
und nehmen ab. Dies betrifft selbst solche Arten, die nicht<br />
von der Fütterung durch aus Wildfisch erzeugtem Fischmehl und<br />
-öl abhängen. „Der globale Hunger nach Fisch und Meeresfrüchten<br />
kann nicht hauptsächlich durch Aquakultur gesättigt werden“, wird<br />
ein Geomar-Experte zitiert. Selbst technologische Fortschritte würden<br />
nach derzeitigem Stand nicht dazu führen, dass der Fischbedarf<br />
durch Aquakultur gedeckt werden könnte. Ein deutlich höheres Zukunftspotential<br />
böte hingegen ein Umbau der Fischereiwirtschaft<br />
zu einer ökologisch verträglichen Fischerei. So könnten laut Studie<br />
die Fangmengen in europäischen Gewässern um etwa fünf Millionen<br />
Tonnen steigen, wenn Europa seine Fischerei wieder aufbauen<br />
und ordnungsgemäß bewirtschaften würde. Um den gesamten oder<br />
einen Großteil des weltweiten Fischbedarfs von prognostizierten<br />
173 Millionen Tonnen im Jahr 2030 zu decken, müsste das Angebot<br />
an Fischfarmen hingegen mindestens um das Dreifache wachsen.<br />
AQUAKULTUR – NICHT UM JEDEN<br />
PREIS EINSETZEN<br />
Wachsen möchte aktuell auch der spanische<br />
Fischereikonzern Nueva Pescanova<br />
auf Gran Canaria – mit einer<br />
Weltneuheit: Das Unternehmen will<br />
Tintenfische im großen Stil züchten und<br />
rund 3000 Tonnen pro Jahr „ernten“. Angesichts<br />
der weltweit großen Nachfrage<br />
von rund vier Millionen Tonnen pro Jahr<br />
ist dies womöglich ein einträgliches Geschäft,<br />
allerdings hat Nueva Pescanova<br />
dem Thema Tierwohl kaum Beachtung<br />
geschenkt. Dies hat sich gerächt, denn<br />
nicht nur Tierschützer laufen Sturm gegen<br />
die Pläne der Tintenfischfarm. Die<br />
Oktopusse sind intelligente Lebewesen,<br />
deren Aufzucht in einem Käfig in einem<br />
Desaster enden würde, sind sich Experten<br />
sicher. Eine artgerechte Zucht sei<br />
schlichtweg unmöglich. Dass alleine in<br />
Deutschland entsprechende Petitionen<br />
gegen diese neue Form der Aquakultur<br />
hunderttausendfach unterschrieben<br />
wur den, zeigt eindrücklich, dass Meereslebewesen<br />
zwar noch keine Lobby, aber<br />
viele Sympathisanten haben.<br />
Regal Springs will<br />
wachsenden Bedarf mit<br />
verantwortungsvoller<br />
Aquakultur decken.<br />
<strong>Cooking</strong> <strong>Catering</strong> inside 4/<strong>23</strong>
gr<br />
Prozesse rund um die<br />
Kühlung, hier von Electrolux,<br />
spielen in Profiküchen<br />
eine wichtige Rolle.<br />
Nachhaltig<br />
Kühlen<br />
<strong>Cooking</strong> <strong>Catering</strong> inside 4/<strong>23</strong>
CORPORATE KÜHLUNG 55<br />
Der Begriff der Nachhaltigkeit ist auf der einen Seite leicht zu definieren, auf<br />
der anderen Seite fällt eine klare Zuordnung manchmal schwer. In gewerblichen<br />
Küchen sind nachhaltige Konzepte in heutiger Zeit unabdingbar. Bei technischen<br />
Geräten stehen hierbei meist thermische Geräte im Vordergrund, doch auch<br />
bei Kühlgeräten* in unterschiedlicher Form spielt Nachhaltigkeit eine Rolle.<br />
Unser Autor versucht, die verschiedenen Blickwinkel zuzuordnen.<br />
Von Martin Rösner<br />
FOTOS: Electrolux, Irinox, Cool Compact, Nordcap, Coldline<br />
S<br />
Seit der UN-Konferenz für Umwelt und<br />
Entwicklung, die 1992 in Rio de Janeiro<br />
stattfand, ist die nachhaltige Entwicklung<br />
als globales Leitprinzip international<br />
akzeptiert. Nachhaltigkeit ist so definiert,<br />
dass die Bedürfnisse der Gegenwart<br />
befriedigt werden, ohne die Möglichkeiten<br />
zukünftiger Generationen einzuschränken.<br />
Dabei werden mit Ökonomie, Ökologie<br />
und sozialer Gerechtigkeit die drei<br />
Säulen der Nachhaltigkeit miteinander<br />
vereint. Ein sinnvolles Arbeiten als Unternehmen<br />
in der Gastronomie oder in der<br />
Gemeinschaftsverpflegung scheint ohne<br />
diese drei Säulen nicht denkbar, und ist es<br />
auch nicht. Bei der Verbindung des Begriffs<br />
Nachhaltigkeit mit technischen Geräten<br />
haben wir es verstärkt mit ökonomischen<br />
und ökologischen Aspekten zu tun, aber<br />
bei genauem Hinsehen bekommt auch die<br />
soziale Gerechtigkeit bei der Betrachtung<br />
von Kühlgeräten, und um die geht es hier,<br />
eine kleine Plattform. So weit, so gut. Aber<br />
nicht so weit, so einfach.<br />
Glaubt man, man hat vor dem Kauf eines<br />
Kühlgerätes die Definitionsvielfalt des Begriffs<br />
Nachhaltigkeit so langsam im Blick,<br />
stellen sich neue Fragen. Bewertet man<br />
die Nachhaltigkeit eines Kühlgerätes ausschließlich<br />
technisch oder zieht man auch<br />
die herstellerabhängigen Features<br />
wie nachhaltige Produktionsstätten,<br />
nachhaltige Herstellungsverfahren,<br />
regionale Zulieferer, etc. in<br />
Betracht? Oder sind letztendlich<br />
nur die Eigenschaften wichtig, die<br />
während des Betriebs eine Rolle<br />
spielen, also aus Sicht der Anwendenden?<br />
Man sollte daraus keine Wissenschaft<br />
machen, aber es ist durchaus<br />
auch sinnvoll, vorhandene<br />
Informationen über eine nachhaltige<br />
Unternehmenskultur, welche<br />
die Industrie in der Regel auf der<br />
eigenen Website bekannt gibt, in<br />
eine Kaufentscheidung einzubeziehen.<br />
Ein regionaler Hersteller<br />
ist dabei natürlich wegen kürzerer<br />
Transportwege zunächst nachhaltiger<br />
als ein Hersteller aus dem<br />
Ausland, ein Hersteller aus Europa<br />
ist nachhaltiger als einer aus Asien.<br />
Grundsätzlich sollten aber die<br />
technischen Eigenschaften für eine<br />
Definition zu Rate gezogen werden,<br />
denn diese kommen im Endeffekt<br />
meist auch den Anwenderinnen<br />
und Anwendern zugute.<br />
EINIGKEIT ÜBER DEN<br />
BEGRIFF NACHHALTIGKEIT<br />
Seitens der Industrie ist man sich<br />
relativ einig, was den Begriff der<br />
Nachhaltigkeit angeht. „Bei der<br />
Nachhaltigkeit spielen mehrere Aspekte<br />
eine Rolle. Erstens die Quali-<br />
Flexibilität<br />
im Einsatz, wie<br />
hier bei Irinox,<br />
ist oft entscheidend.<br />
<strong>Cooking</strong> <strong>Catering</strong> inside 4/<strong>23</strong>
gr<br />
Nuovair von<br />
Nordcap: Leistung<br />
für hochproduktive<br />
Food-Betriebe<br />
tät des Gerätes selbst, eine langlebige und<br />
hochwertige Gerätequalität ist nachhaltig.<br />
Zweitens sollte auf die Energieeffizienz<br />
geachtet werden. Der dritte Aspekt der<br />
Nachhaltigkeit bezieht sich auf den Klimaschutz.<br />
Nachhaltig im Sinne des Klimaschutzes<br />
sind Geräte, die mit dem natürlichen<br />
Kältemittel R290 oder CO2 arbeiten“,<br />
erklärt Max Klotzsche, Country Manager<br />
bei Irinox Deutschland. Andreas Lindauer,<br />
Geschäftsführer Vertrieb/Marketing bei<br />
Cool Compact, nennt die gleichen Grundpfeiler,<br />
ergänzt diese aber um die Herausforderung,<br />
bei Benutzung der Geräte den<br />
Arbeitsalltag zu erleichtern. Hagen Fietz,<br />
Vertriebsleiter Foodservice Equipment<br />
Deutschland bei Electrolux, fügt neben<br />
den bereits genannten Features der Geräte<br />
die unternehmensspezifischen Aspekte<br />
hinzu, die auf Nachhaltigkeit hinweisen:<br />
„Die Produktion in den Electrolux-Werken<br />
erfolgt zunehmend CO2-reduziert, bis 2025<br />
werden wir die Emissionen um mehr als<br />
50% gegenüber dem Basisjahr 2015 reduziert<br />
haben, bis 2030 werden wir komplett<br />
klimaneutral sein.“ Neben diesen<br />
geräte- und unternehmensspezifischen<br />
Sichtweisen liegt ein weiterer<br />
Aspekt der Nachhaltigkeit bei<br />
Kühlgeräten zu Grunde, der sich<br />
eigentlich selbst erklärt. „Der Kühlschrank<br />
steht sinnbildlich und wie<br />
selbstverständlich für die Haltbarkeit<br />
von frischen Lebensmitteln.<br />
Der größte Effekt von richtig ausgewählter<br />
Kühltechnik für eine<br />
Küche ist es, keine Lebensmittel<br />
wegwerfen zu müssen (No Food<br />
Waste)“, sagt Carsten Hülsmann,<br />
Produktmanager Schnellkühler &<br />
Schockfroster Systemberatung bei<br />
NordCap und ergänzt gleichzeitig<br />
kritisch: „Und trotzdem wird der<br />
Kühltechnik in der professionellen<br />
Küche immer noch nicht der Stellenwert<br />
eingeräumt, der notwendig<br />
ist, um eine Küche nachhaltig<br />
und effizient betreiben zu können.“<br />
BESTIMMTE FEATURES<br />
SIND ENTSCHEIDEND<br />
Auf die Frage, welche Features von<br />
Kühlgeräten wichtig für die Nachhaltigkeit<br />
sind, sind sich die Hersteller<br />
weitestgehend einig. Stehen<br />
Investitionen für Kühlgeräte an,<br />
sollte man auf das Kältemittel, auf<br />
den Energieverbrauch, der durch<br />
mehrere Dinge wie beispielsweise<br />
die Isolierung beeinflusst wird, auf<br />
die Verarbeitung der Geräte sowie<br />
auf den richtigen Umgang mit den<br />
Geräten achten. „Rein technisch betrachtet<br />
gibt es einige Features, die<br />
bei der Nachhaltigkeit eine Rolle<br />
spielen. Zunächst ist da das eingesetzte<br />
Kältemittel zu nennen, hier<br />
ist R290 als umweltfreundliches<br />
und effizientes Mittel inzwischen<br />
Standard. Dazu kommt die Energieeffizienz,<br />
hier kann man sich<br />
bei Lagergeräten an den verschiedenen<br />
Energieeffizienzklassen orientieren“,<br />
fasst Andreas Lindauer<br />
zusammen. In modernen Geräten<br />
werden hocheffiziente Kühlkomponenten<br />
verbaut, die durch intelligente<br />
Steuerungen den Kühlrhythmus<br />
optimal regulieren und<br />
dabei auch den Stromverbrauch<br />
senken. „Kühlgeräte verbrauchen<br />
Strom. Isolierung, elektronische<br />
Expansionsventile und elektronische<br />
Ventilatoren sind notwendig,<br />
um den Stromverbrauch so gering<br />
wie möglich zu halten,“ erläutert<br />
Carsten Hülsmann. Auf die Isolierung<br />
weist auch Hagen Fietz hin<br />
und fügt einen weiteren wichtigen<br />
Faktor hinzu: „Bei den Betriebskosten<br />
steht daher der Energieverbrauch<br />
an erster Stelle. Wesentlich<br />
hierfür ist z. B. das Isoliermaterial<br />
und dessen Stärke. Somit bleibt die<br />
Kälte bestmöglich im Kühlgerät<br />
und das Aggregat muss weniger<br />
Kälte nachproduzieren. Eine gute<br />
Luftverteilung und eine geschickte<br />
Beladung des Geräts sorgen dafür,<br />
dass die Kälte in kurzer Zeit alle Lebensmittel<br />
erreicht und dass deren<br />
Haltbarkeit damit gesichert wird.“<br />
Die Luftverteilung hängt größtenteils<br />
von der Bauweise des Gerätes<br />
ab, aber hier ist auch der Betreiber<br />
in der Pflicht. Zunächst muss der<br />
richtige Bedarf ermittelt werden,<br />
um die nachhaltigen Aspekte herauszustellen.<br />
Auch der richtige<br />
Die Serie Magnos 570<br />
von Cool Compact kann<br />
mit Energieeffizienzklasse<br />
A überzeugen.<br />
<strong>Cooking</strong> <strong>Catering</strong> inside 4/<strong>23</strong>
CORPORATE KÜHLUNG 57<br />
Der Multifresh von<br />
Irinox setzt das<br />
umweltfreundliche<br />
Kältemittel R290 ein.<br />
Den Arbeitsalltag<br />
erleichtern will<br />
Andreas Lindauer<br />
von Cool Compact.<br />
Nachhaltigkeit im Blick:<br />
Max Klotzsche von<br />
Irinox Deutschland.<br />
Anzeige<br />
Aufstellungsort kann massiv Einfluss auf<br />
den Stromverbrauch und somit auch auf<br />
den nachhaltigen Effekt haben. Andreas<br />
Lindauer hat folgenden Tipp dazu: „Man<br />
sollte immer den Standort prüfen, die Umgebungstemperatur<br />
spielt selbstverständlich<br />
eine Rolle. Während des Betriebs ist<br />
darauf zu achten, dass die Solltemperatur<br />
richtig eingestellt ist. Jedes Grad Temperatur<br />
zu viel kostet letztendlich Strom.<br />
Wenn man mehrere Geräte nutzt, sollte<br />
man genau festlegen, welche Produkte in<br />
welchen Kühlschrank gelegt werden, da<br />
verschiedene Produkte auch verschiedene<br />
Temperaturen benötigen. Letztendlich gilt<br />
die Faustregel: Die Temperatur einstellen,<br />
die nötig ist, nicht die, die möglich ist.“<br />
PRODUKTIONSPROZESS STEHT<br />
AUCH IM FOKUS<br />
Unabhängig von der reinen Gerätebetrachtung<br />
steht beim Thema Nachhaltigkeit<br />
auch ein Produktionsprozess im Fokus,<br />
der sehr nachhaltig ist: die zeitversetzte<br />
Speisenproduktion Cook & Chill. Die benötigten<br />
Temperaturen zum Schnellkühlen<br />
und Schockfrosten sind deutlich höher als<br />
<strong>Cooking</strong> <strong>Catering</strong> inside 4/<strong>23</strong>
gr<br />
bei Lagergeräten. Hier kommt es<br />
weniger auf die technischen Gegebenheiten<br />
an als mehr auf die<br />
Umsetzung des Systems, aber auch<br />
bei Schnellkühlern/Schockfrostern<br />
findet man teilweise die bereits<br />
bei den Lagergeräten genannten<br />
Features. So bietet beispielsweise<br />
Irinox dank eines patntierten Verfahrens<br />
die Geräte der Serie Multifresh<br />
mit dem umweltfreundlichen<br />
Kältemittel R290 an.<br />
ZEITVERSETZUNG ALS<br />
NACHHALTIGER FAKTOR<br />
Das System der zeitversetzten Speisenzubereitung<br />
ist ein nachhaltiger<br />
Faktor in jeder Küche, egal ob in<br />
der Gastronomie, als Caterer oder<br />
bei mittelgroßen Zentralküchen.<br />
Kurz gefasst – es geht um Abfall!<br />
„Hervorragende Schockkühlungszyklen<br />
in Verbindung mit einer<br />
besseren Konservierung verlängern<br />
die Haltbarkeit: Die Speisen<br />
sind länger haltbar und können<br />
mehrere Tage lang serviert werden.<br />
Das spart Geld und macht<br />
das Restaurantgeschäft nachhaltiger“,<br />
beschreibt Angelo Minaudo,<br />
Marketingleiter bei Coldline TNK<br />
(TheNiceKitchen).<br />
COOK & CHILL OPTIMIERT<br />
DEN PROZESS<br />
guten Abkühlergebnisse haben. Das entscheidende<br />
Kriterium bei der Planung ist<br />
die maximale Menge an heißen Speisen<br />
in kg, die normgerecht in 90 Minuten, pro<br />
Zyklus schnellgekühlt oder schockgefrostet<br />
werden kann. Je größer die maximale<br />
Beladungsmenge, desto leistungsstärker<br />
ist das Gerät“ beschreibt Max Klotzsche<br />
den richtigen Umgang mit den Schnellkühlern/Schockfrostern.<br />
Sowohl in der<br />
Gastronomie als auch im <strong>Catering</strong> (von<br />
riesigen Großküchen evtl. abgesehen)<br />
kann man durch die frische Zubereitung<br />
eigener Homemade-Convenience-Produkte,<br />
die später nur noch regeneriert<br />
werden, sehr nachhaltig arbeiten. „Neben<br />
der Vorproduktion eignet sich ein Schnellkühler/Schockfroster<br />
aber auch dafür,<br />
Bei Coldline denken<br />
intelligente Geräte<br />
im Arbeitsprozess mit.<br />
frisch gekochte Restbestände „wegzufrosten“,<br />
um sie am nächsten Tag wieder<br />
zu verwerten oder aber, beispielsweise<br />
in der Gastronomie, als TK-Gericht im<br />
Außerhaus-Verkauf anzubieten“, erklärt<br />
Andreas Lindauer verschiedene Einsatzmöglichkeiten.<br />
An dieser Stelle noch einmal der eindringliche<br />
Hinweis: Ein Kühlhaus, sei es<br />
im normalen Temperaturbereich oder im<br />
TK-Bereich, ist aus hygienischen Gründen<br />
nicht dazu geeignet, Speisen herunter<br />
zu kühlen oder zu frosten!<br />
*Der Begriff Kühlgeräte wird in diesem Beitrag<br />
synonym für Kühl- und Tiefkühlschränke sowie für<br />
Kühl- und Tiefkühltische als Einzelgeräte verwendet.<br />
Cook & Chill ist eine Prozessoptimierung,<br />
bei der es neben den<br />
Kosten für Einkaufspreise eben<br />
auch um Abfallvermeidung geht.<br />
„Schnellkühlung verlängert die<br />
Haltbarkeit von vorproduzierten<br />
Waren immens. Lange Haltbarkeit<br />
bedeutet weniger Abfall. Das ist<br />
mit Abstand der wichtigste Grund,<br />
warum Schnellkühler für eine<br />
nachhaltige Küche zwingend notwendig<br />
sind“, sagt Carsten Hülsmann.<br />
Entscheidend ist dabei, wie<br />
man als Betreiber die Sache angeht.<br />
„Wichtig ist, dass die Kapazität der<br />
Geräte gut geplant ist. Wer seinen<br />
Schnellkühler überlädt, wird keine<br />
<strong>Cooking</strong> <strong>Catering</strong> inside 4/<strong>23</strong>
Neuheiten<br />
NONFOOD<br />
+ TECHNIK<br />
KI MACHT VORSCHLÄGE<br />
GASTRONOVI<br />
CORPORATE NEUHEITEN 59<br />
ATTRAKTIV PRÄSENTIERT<br />
EPTA<br />
Für die attraktive Präsentation, beispielsweise von ganzen<br />
Schinken oder Käselaiben hat Epta das Regal Boutique/<br />
Profile entwickelt. Das Kühlmöbel der Marken Costan/<br />
Bonnet Névé lässt sich auch als Stand-alone-Lösung<br />
für spezielle Verkostungen im Restaurant aufstellen.<br />
Die präsentierten Produkte können so auch zum Blickfang<br />
für die Gäste werden. Das Möbel kombiniert ergonomisches<br />
Arbeiten der Mitarbeitenden mit Energieeffizienz und<br />
einer optimalen Konservierung der Lebensmittel.<br />
Bereits seit Ende 2021 kann im digitalen<br />
Kassensystem von Gastronovi eine Funktion<br />
beim Anlegen von Rezepten im Back Office helfen<br />
und automatisch intelligente Vorschläge für die<br />
passende Warengruppe machen. Jetzt wurde das<br />
System um einen KI-gestützten Steuerassistenten<br />
erweitert. „Die Herangehensweise bei der<br />
Entwicklung neuer Funktionen und Tools wird<br />
dabei stark von den Anforderungen des Marktes<br />
getrieben. „Wir orientieren uns immer daran,<br />
was unsere Kunden bewegt und versuchen die<br />
bestmögliche Lösung für sie zu finden“, so Jule<br />
Meyer, AI Engineer bei der Gastronovi GmbH.<br />
www.gastronovi.com<br />
www.epta-deutschland.com<br />
FOTOS: Hersteller<br />
ALL IN ONE<br />
DYSON<br />
Dyson bringt seinen ersten kabellosen All-in-One-<br />
Nass- und Trockenstaubsauger auf den Markt. Die<br />
Neuheit bietet eine multifunktionale und vielseitige<br />
Reinigungslösung, um Staub, Flecken und Verschmutzungen<br />
zu entfernen. Die Submarine Nassbodenwalze<br />
soll präzise die richtige Wassermenge liefern, um<br />
verschüttete Flüssigkeiten, hartnäckige Flecken und<br />
kleine trockene Verschmutzungen wie Lebensmittelkrümel<br />
effektiv zu entfernen. Ein Acht-Punkte-<br />
Befeuchtungssystem soll mit Hilfe einer Druckkammer<br />
für eine gleichmäßige Wasserverteilung und optimale<br />
Befeuchtung über die gesamte Breite sorgen.<br />
www.dyson.de<br />
VERKAUFSFÖRDERND<br />
FMU<br />
Den Aktionsständer Moritz von<br />
FMU gibt es ab sofort auch in<br />
schwarzer Ausführung. Mit einem<br />
Weidennaturkorb passt er auch<br />
zu jeder Gastroausstattung. Leicht<br />
und somit für eine Person jederzeit<br />
versetzbar, bietet er sich als<br />
Zweitplatzierung für Saison- und<br />
Sonderverkäufe an. Sein Weidenkorb<br />
hat einen Durchmesser von<br />
470 Millimetern. Verstärkt wird<br />
seine verkaufsfördernde Wirkung<br />
durch einen Werbeschildhalter mit<br />
beschreibbarer Werbeschildtafel.<br />
Moritz wird stabilisiert durch einen<br />
Metallfuß aus Rundrohr und eine<br />
massive Bodenplatte.<br />
www.fmugmbh.de<br />
<strong>Cooking</strong> <strong>Catering</strong> inside 4/<strong>23</strong>
gr<br />
NAARMANN<br />
PRODUKTE FÜR JEDEN BEDARF<br />
Von Kochcreme bis Joghurt:<br />
Alternativen zu Molkereierzeugnissen.<br />
Die Privatmolkerei Naarmann aus dem<br />
Münsterland ist seit 120 Jahren ein Anbieter<br />
hochwertiger, haltbarer Lebensmittel<br />
für Großverwender und Industriekunden.<br />
Seine Expertise, langjährige<br />
Erfahrung und Innovationskraft als Produzent<br />
von Milchprodukten nutzt das<br />
Unternehmen seit dem Jahr 2021 auch<br />
für seine rein pflanzliche WE ♥ PLANTS-<br />
Range. Und neben Aspekten der gesunden<br />
Ernährung und des Umweltbewusstseins<br />
kommt es Naarmann vor allem darauf an,<br />
den Foodservice-Profis wie Profiköchen,<br />
Gastronomen, Kantinen und anderen<br />
Großverwendern praxistaugliche pflanzenbasierte<br />
Produkte für den Austausch<br />
von Milchprodukten anzubieten.<br />
EINFACHE ALTERNATIVEN<br />
Die Milchalternativen machen das unkompliziert<br />
möglich, betont das Unternehmen<br />
und ergänzt: „Die hochwertigen<br />
Rohstoffe aus Deutschland und den europäischen<br />
Nachbarländern machen aus<br />
den WE ♥ PLANTS-Produkten innovative<br />
Zutaten für das zeitgemäße Kochen und<br />
Zubereiten von Gerichten unter Profi-Bedingungen,<br />
die nicht nur vegan lebende<br />
Zielgruppen anspricht, sondern auch die<br />
Erwartungen der immer größer werdenden<br />
Gruppe der Flexitarier erfüllt.“ Und<br />
das Angebot trifft offenbar auf eine große<br />
Nachfrage, denn „immer mehr Anwender<br />
– von der Betriebsgastronomie bis hin zu<br />
Sterneköchen wie Frank Rosin – suchen<br />
nach professionellen und vielseitig einsetzbaren<br />
Produkten, um ihre Gäste mit<br />
kreativen Gerichten von der pflanzenbasierten<br />
Küche zu überzeugen,“ freut<br />
man sich im Münsterland.<br />
MÜLLVERMEIDUNG EIN THEMA<br />
Dazu weist Naarmann auch auf weitere<br />
heutzutage wichtige Aspekte des Angebots<br />
hin. So sind viele WE ♥ PLANTS-Produkte<br />
auch in Großgebinden erhältlich,<br />
beispielsweise in der Fünf-Liter-Bag-in-<br />
Box oder im Eimer. Der Beutel der Bagin-Box-Verpackung<br />
verfügt über einen<br />
wiederverschließbaren Spunddeckel, dadurch<br />
lassen sich Restmengen hygienisch<br />
aufbewahren. Nach Verbrauch bleiben<br />
statt der üblichen fünf Einzelverpackungen<br />
lediglich ein flach zusammenfaltbarer<br />
Umkarton sowie ein Beutel übrig. Der wiederverschließbare<br />
Eimer eignet sich ebenfalls<br />
sehr gut für den höheren Bedarf in<br />
<strong>Catering</strong> und Gemeinschaftsverpflegung<br />
und lässt sich außerdem wiederverwenden.<br />
„All das schont die Umwelt und verringert<br />
das Müllaufkommen“, betont die<br />
Privatmolkerei. Ob Vorspeise, Hauptgang<br />
oder Dessert – das Sortiment bietet eine<br />
vielfältige Auswahl für unzählige Kreationen,<br />
erläutert Naarmann den Ansatz.<br />
Das Angebot reicht von WE ♥ PLANTS<br />
Hafer Drink, über Kochcreme, Sour Creme,<br />
die Joghurtalternative HaYo, Vanillesauce<br />
und unterschiedliche Puddingsorten, bis<br />
hin zur Quarkalternative „Quasi“.<br />
Die pflanzlichen Produkte<br />
von Naarmann sind<br />
viel seitig einsetzbar.<br />
Dank der Kooperationen mit Bioland-zertifizierten<br />
Erzeugern, gibt es<br />
die Naarmann Bio H-Milch auch mit<br />
dem Bioland-Siegel. Die H-Milch ist<br />
laut Naarmann somit nachhaltiger<br />
als klassische Bio H-Milch. Zu bekommen<br />
ist sie in der Vollfett- oder<br />
fettarmen Variante, in den Gebindegrößen<br />
ein Liter und fünf Liter sowie<br />
in der Zehn-Liter-Bag-in-Box. Auch<br />
den Profi-Joghurt von Naarmann<br />
gibt es inzwischen in Bio-Qualität. Er<br />
ist laktosefrei und eignet sich somit<br />
besonders für Gästegruppen mit<br />
Laktoseintoleranz, beispielsweise<br />
in Kantine, Kita, Schule und Mensa<br />
sowie im Care-<strong>Catering</strong>.<br />
FOTOS: Naarmann<br />
<strong>Cooking</strong> <strong>Catering</strong> inside 4/<strong>23</strong>
CONCEPTS INDUSTRIE 61<br />
REGAL<br />
SPRINGS<br />
NACHHALTIGE AQUAKULTUR<br />
Firschfarming-Unternehmen<br />
und Vorreiter nachhaltiger<br />
Aquakultur, Regal Springs, kann<br />
in diesen Tagen sein 35-jähriges Bestehen<br />
feiern. Gegründet wurde das Unternehmen<br />
1988 im indonesischen Wunut.<br />
Heutzutage ist Regal Springs der weltweit<br />
größte Premium-Buntbarsch-Produzent.<br />
BEITRAG ZUM WANDEL<br />
Im Mittelpunkt dabei steht, „hochwertigen<br />
Buntbarsch auf umweltfreundliche<br />
und sozial verantwortliche Weise zu produzieren<br />
und so einen Beitrag zum Wandel<br />
der Ernährungssysteme zu leisten“,<br />
sagt das Unternehmen. Bereits der Gründer,<br />
ein ehemaliger Entwicklungshelfer,<br />
habe die Idee verfolgt, mit der Fischzucht<br />
den von Armut und Arbeitslosigkeit geprägten<br />
ländlichen Gemeinden zu einer<br />
besseren Lebensgrundlage zu verhelfen<br />
und sich auch der Umwelt, Bildung und<br />
Gesundheitsversorgung anzunehmen.<br />
Die wachsende Nachfrage nach Fisch<br />
wurde frühzeitig erkannt ebenso wie die<br />
gleichzeitige Notwendigkeit, die natürlichen<br />
Ressourcen zu schützen. So wurden<br />
innovative Methoden entwickelt, um<br />
Buntbarsch in Seen zu züchten, die in Balance<br />
mit der Umwelt stünden. Durch den<br />
Einsatz von natürlichen Futterquellen<br />
und die Vermeidung von Chemikalien und<br />
Antibiotika konnte Regal Springs so eine<br />
nachhaltige Aquakultur aufbauen. „Uns<br />
ist bewusst, dass Fischfang und Konsum<br />
nur dann dauerhaft bestehen können,<br />
wenn wir Natur und Umwelt als zentrales<br />
Thema betrachten,“ sagt Petra Weigl, Geschäftsführerin<br />
von Regal Springs Europe.<br />
Regal Springs betreibt eine Null-Abfall-Politik<br />
und forciert die Verwertung<br />
der Fischreste zu hochwertigen<br />
Rohstoffen. Kürzlich hat das Unternehmen<br />
mit dem Stunning-System<br />
auch ein innovatives Betäubungsverfahren<br />
für Fische eingeführt. Für<br />
seine nachhaltige Aquakultur wurde<br />
das Unternehmen als weltweit erster<br />
Fischproduzent mit dem ASC Siegel<br />
des Aquaculture Stewardship Council<br />
ausgezeichnet.<br />
ARLA PRO<br />
GEGEN DIE VERSCHWENDUNG<br />
Das Unternehmen Arla<br />
Pro, Anbieter von Molkereiprodukten,<br />
exklusiv für den Foodservice-Bereich,<br />
hat sich intensiv mit der Lebensmittelverschwendung<br />
in der Gastronomie<br />
beschäftigt. „Gemeinsam mit unseren<br />
Kunden möchten wir wettbewerbsfähige<br />
Arbeitsabläufe für die Zukunft gestalten“,<br />
erklärt das Unternehmen. In<br />
Zusammenarbeit mit der Sustainable<br />
Restaurant Association wurden zahlreiche<br />
Maßnahmen und Ideen entwickelt,<br />
wie man Lebensabfälle reduziert.<br />
Lebensmittelverschwendung, so die Erkenntnis<br />
sei derzeit eine der größten Herausforderungen<br />
für die Gastronomie.<br />
Jedes Jahr landeten in Restaurants Tonnen<br />
von Lebensmitteln im Müll, wodurch<br />
nicht nur hochwertige Zutaten und wertvolle<br />
natürliche Ressourcen verschwendet<br />
würden, sondern auch wichtige Erträge.<br />
AUCH EIGENE ANSTREGUNGEN<br />
Was Gastronomen dagegen tun können,<br />
ist in jetzt in der Broschüre „Gemeinsam<br />
gegen Lebensmittelverschwendung“<br />
zusammengefasst, die im Internet<br />
kostenlos heruntergeladen werden<br />
kann: https://arlapro.info/foodwaste/<br />
Aber auch Arla Pro selbst will die Lebensmittelverschwendung<br />
minimieren: Ob<br />
durch Optimierung der eigenen Produktionslinien<br />
oder die Kooperation mit Tafeln.<br />
Mitte August 20<strong>23</strong> hat die europäische<br />
Molkereigenossenschaft<br />
Arla ihren Mitgliedern erstmals den<br />
neuen Nachhaltigkeitszuschlag<br />
beim Milchgeld ausgezahlt. Damit<br />
sollen im Rahmen des im Herbst<br />
2022 angekündigten Anreizmodells<br />
Klima initiativen und andere Nachhaltigkeitsmaßnahmen<br />
der Betriebe<br />
honoriert werden. Grundlage ist ein<br />
wissenschaftlich basiertes Punktesystem.<br />
Die Auswertung hatte ergeben,<br />
dass die Landwirt:innen mehr<br />
umgesetzt haben als erwartet.<br />
FOTOS: Arla Foods, Regal Springs<br />
<strong>Cooking</strong> <strong>Catering</strong> inside 4/<strong>23</strong>
gr<br />
Aviko<br />
DAS ESSVERHALTEN KENNEN<br />
Für Gastronomen ist es derzeit besonders<br />
wichtig, das Essverhalten ihrer Gäste<br />
genau zu kennen und zu wissen, wie<br />
es sich in Zukunft voraussichtlich<br />
verändern wird. Nur dann können sie<br />
adäquat reagieren und neue Chancen<br />
frühzeitig nutzen. Davon ist Aviko<br />
überzeugt. Deshalb hat der Hersteller für<br />
seine Verwender im Foodservice einen<br />
umfangreichen Markt-Report mit einem<br />
ganzheitlichen Untersuchungsansatz<br />
veröffentlicht. Darin werden die<br />
Entwicklungen einzelner Bereiche wie<br />
„zu Hause kochen“, „auswärts essen“<br />
und „liefern lassen/mitnehmen“ sowie<br />
deren Wechselwirkungen untereinander<br />
betrachtet.<br />
EIN MASSIVER UMBRUCH<br />
Hintergrund des Reports ist aus Sicht des<br />
Unternehmens der massive Umbruch,<br />
den der Foodservice-Markt derzeit<br />
erlebe. „Wachsende Urbanisierung,<br />
Mobilität und Digitalisierung führen<br />
zu neuen Verzehrgewohnheiten.<br />
Lebensmittelhändler, Online-Plattformen<br />
und Food-Startups dringen in klassische<br />
Gastrobereiche vor. Hohe Inflation<br />
und steigende Lebenshaltungskosten<br />
verändern das Konsumklima zusätzlich“,<br />
sagt das Unternehmen. Dadurch zeichnet<br />
sich als langfristige Entwicklung bei den<br />
Verzehrgewohnheiten ab, dass immer<br />
mehr Mahlzeiten zu Hause statt im<br />
Restaurant verzehrt werden. Und wenn<br />
Verbraucher doch mal auswärts essen<br />
gehen, dann hauptsächlich wegen des<br />
Gemeinschaftsgefühls und um sich etwas<br />
zu gönnen. Deshalb spielen Faktoren wie<br />
Erlebnis, Ambiente, Service, Qualität,<br />
Gesundheit und Nachhaltigkeit eine<br />
wachsende Rolle bei der Auswahl eines<br />
Restaurants.<br />
ERTRAG MIT LIEFERSERVICE<br />
Wer zu Hause bleibt, kocht allerdings<br />
auch nicht automatisch selber. Genutzt<br />
werden zunehmend Konzepte wie<br />
„Dining-at-Home“-Pakete, Take-away oder<br />
Liefergerichte. Hier setzt der Aviko-Report<br />
an und zeigt auf, wie sich Gastronomen<br />
künftig noch flexibler auf verändertes<br />
Verbraucherverhalten einstellen können.<br />
Eine wichtige Rolle, auch für die <strong>Catering</strong>-<br />
Branche, spielt ebenfalls, wie man Effekte<br />
der Inflation möglichst abfedert, wie sich<br />
mit Lieferservice mehr Ertrag erzielen<br />
lässt und welche Rolle Ghost Kitchens<br />
dabei spielen können. „So profitiert man<br />
vom neuen Essverhalten der Gäste“, sagt<br />
Aviko. Auf www.aviko.de kann der Report<br />
kostenlos heruntergeladen werden.<br />
Aviko hat einen Markt-<br />
Report zum Essverhalten<br />
der Gäste vorgelegt.<br />
Als Kartoffel-Spezialist, der in allen<br />
Disziplinen des <strong>Catering</strong>s zu Hause<br />
ist, unterstützt Aviko die Branche<br />
in den Segmenten Betriebsverpflegung/<br />
Kantinen/Großküchen,<br />
Gemeinschaftsverpflegung und<br />
Event-<strong>Catering</strong>. In Sachen Nachhaltigkeit<br />
erfüllen laut Unternehmensangaben<br />
alle Aviko-Kartoffeln den<br />
Standard „SAI Gold“ der Sustainable<br />
Agriculture Initiative und verursachen<br />
keinerlei „Scope 2 Emissionen“ bis<br />
zum Jahr 2025. Dazu sollen 100<br />
Prozent aller Aviko-Ver packungen<br />
künftig recyclebar werden. Nähere<br />
Einzelheiten gibt es im Nachhaltigkeitsbericht<br />
von Aviko.<br />
FOTOS: Aviko<br />
<strong>Cooking</strong> <strong>Catering</strong> inside 4/<strong>23</strong>
64 CREATION NEUHEITEN<br />
AUS DEM RAUCH<br />
WIBERG<br />
Das neue Rauchsalz von Wiberg wird im Arabischen<br />
Meer geerntet. Im Anschluss an die langsame, natürliche<br />
und dadurch nachhaltige Trocknung durch die<br />
Kraft der Sonne wird es schonend über Eichenholz<br />
geräuchert. Das neue Rauchsalz Umami Style kommt<br />
ohne Glutamat und Chemie aus. Die Basis ist hochwertiges<br />
Miso, die traditionelle japanische Würzpaste<br />
aus fermentierten Sojabohnen. Umami Style in<br />
Pulverform ist nicht farbgebend. Ein weiteres neues<br />
Rauchsalz ist Golden BBQ, für das geräucherter Rohrzucker,<br />
Vanille und die dezente Schärfe vollreifer<br />
Guajillo-Chilis zum Einsatz kommen.<br />
À LA MINUTE<br />
BARILLA<br />
www.wiberg.eu<br />
Die Hochleistungs-Pasta Selezione Oro<br />
Chef von Barilla for Professionals präsentiert<br />
sich mit verbesserter Rezeptur und<br />
in neuem Design. Die verschiedenen Pasta-Ausformungen<br />
eignen sich sowohl für<br />
das Kochen à la minute als auch für das<br />
Double <strong>Cooking</strong>. Wichtig für Profis: die<br />
Optimierung der Pasta für den doppelten<br />
Kochvorgang. Die Haltbarkeit zwischen<br />
den Kochvorgängen wurde von 24 auf 48<br />
Stunden erhöht. Außerdem lässt sich die<br />
Pasta in 40 bis 60 Sekunden regenerieren.<br />
www.barillaforprofessionals.com/de-de<br />
INTERNATIONALE AUSWAHL<br />
MESSMER<br />
Mit der neuen Ländertee Collection Box von Meßmer sollen<br />
Gäste die weite Welt des Tees in zwölf Sorten entdecken. Je<br />
15 Tassenportionen finden sich in jedem Fach. Gedacht ist<br />
das für Büro, Café, Kantine und <strong>Catering</strong>. Übersichtlich und<br />
farblich differenziert, präsentiert die Box die Ländertees auch<br />
besonders nachhaltig: Das Sortiment ist von der Rainforest<br />
Alliance zertifiziert. Eine feste Papierbanderole schützt das Produkt<br />
und lässt sich im Altpapier recyceln, Plastikfolien wurden<br />
nicht verwendet und die Box selbst ist FSC-zertifiziert.<br />
www.messmer.de<br />
<strong>Cooking</strong> <strong>Catering</strong> inside 4/<strong>23</strong>
CREATION NEUHEITEN 65<br />
FOTOS: Hersteller<br />
KLASSIKER PFLANZLICH<br />
DELI REFORM<br />
Deli Reform Foodservice will mit dem<br />
veganen Zwiebelschmalz seine Ernährungskompetenz<br />
erneut unter Beweis<br />
stellen. Der in optimalen zwanzig Gramm<br />
Portionsgrößen abgepackte Brotaufstrich<br />
eigne sich ideal für den Einsatz auf dem<br />
Buffet, ist das Unternehmen überzeugt.<br />
Die vegane Variante von Deli Reform<br />
Foodservice soll ein „Gamechanger“ sein:<br />
„Ernährungsphysiologisch ausbalanciert,<br />
würzig, cremig und mit feinen Apfelund<br />
Zwiebelstückchen abgerundet und<br />
von Natur aus gluten- und laktosefrei“.<br />
Zudem sind keine deklarationspflichtigen<br />
Zusatz stoffe oder Allergene enthalten. Die<br />
Zwanzig-Gramm-Packungen sind gut kalkulierbar<br />
und die portionierte Ausgabe<br />
vermeidet Food-Waste. Das Produkt kann<br />
lange gekühlt oder ungekühlt gelagert<br />
sowie ausgelegt werden und ist immer<br />
sofort streichfähig. Außerdem eigne es<br />
sich für den To-Go-Bereich.<br />
www.walter-rau.de<br />
VEGAN UND FLEXIBEL<br />
FROSTKRONE<br />
Mit spannenden neuen Produkten präsentiert<br />
sich Frostkrone auf der Anuga.<br />
Brandneu ist das vegane Meeresfrüchteangebot.<br />
Die rein pflanzlichen Shrimps<br />
und Calamari umhüllt ein krosses Coating.<br />
Die veganen Fingerfoodvariationen<br />
ergänzen die Planted Based Range<br />
„Really?!!“ mit ihrem Angebot an veganen<br />
Produkten auf Pflanzenbasis. Bei<br />
den ebenfalls neuen Produkten unter der<br />
Marke Flavourites ermöglicht es eine<br />
spezielle Technologie, Produkte flexibel<br />
nach Kundenwunsch in Größe und Gewicht<br />
anzupassen. „Gerade für den Food-<br />
Service ist dies von großem Vorteil, da<br />
alle Produkte gleich groß und schwer sind,<br />
lassen sie sich gut portionieren und gelingen<br />
auf die Sekunde genau, sagt das<br />
Unternehmen. Im Angebot sind die Varianten<br />
„Crispy Frischkäse Jalapeños Pops“,<br />
„Crispy Paprinos Frischkäse Pops“ und<br />
„Crispy Jalapeños Nacho Cheese Bites“.<br />
www.frostkrone-foodgroup.com<br />
<strong>Cooking</strong> <strong>Catering</strong> inside 4/<strong>23</strong>
66 CORPORATE<br />
66 COMMUNITY<br />
IMPRESSUM<br />
<strong>Cooking</strong> + <strong>Catering</strong> inside<br />
24. Jahrgang<br />
DAS GREEN-DILEMMA<br />
Redaktion:<br />
Hans Jürgen Krone<br />
Chefredakteur<br />
Mobil +49 (0)152 22576375<br />
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Layout:<br />
Redaktionsbüro Wipperfürth GmbH<br />
Schanzenstraße 36, Geb. 31a,<br />
51063 Köln<br />
Mitarbeiter/in: Michèle Dirkes<br />
Freie Autor:innen:<br />
Klaus Häck, Mathias Hansen,<br />
Aina Keller, Bernd Liening,<br />
Martin Rösner, Jan-Peter Wulf<br />
Titelbild Frank Rosin: Jens Hartmann<br />
Verlag:<br />
CCI Verlag GmbH<br />
Röpckes Mühle 2, 25436 Uetersen<br />
E-Mail: verlag@cci-verlag.de<br />
www.ccinside.de<br />
Geschäftsführung:<br />
Volker Geuer<br />
Mediaberatung:<br />
Ilonka Bonin<br />
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Nielsen 3b, 4, Österreich und Schweiz<br />
Simone Bostel, CCI Verlag GmbH<br />
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Nr. 25 vom 1. Januar 20<strong>23</strong><br />
Erscheinungsweise: 6-mal pro Jahr<br />
Bezugspreise:<br />
Einzelpreis 9,50 Euro, Jahresabonnement<br />
Inland: 51,50 Euro, für Studierende<br />
38,90 Euro, Ausland: 64,10 Euro. Im<br />
Falle höherer Gewalt kein Belieferungsoder<br />
Entschädigungsanspruch.<br />
Druck:<br />
Dierichs Druck + Media<br />
GmbH + Co.KG, Kassel<br />
© Alle Rechte vorbehalten.<br />
Kein Teil der Zeitschrift darf ohne<br />
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vervielfältigt oder verbreitet werden. Das<br />
gilt insbesondere für die gewerbliche<br />
Vervielfältigung per Kopie, die Aufnahme<br />
in elektronische Datenbanken und die<br />
Vervielfältigung auf CD-Rom. Für unverlangt<br />
eingesandte Manuskripte, Fotos &<br />
Illustrationen keine Gewähr.<br />
Angeschlossen der Informationsgemeinschaft<br />
zur Fest stellung der<br />
Verbreitung von Werbeträgern (IVW)<br />
ISSN 1615–5122<br />
„Ich würde gerne ein E- Auto fahren, um die<br />
Umwelt zu schonen, wenn ich damit, ohne zu<br />
laden 500 Kilometer fahren kann und nicht<br />
gleich einen sechsstelligen Betrag ausgeben<br />
muss.“ Die Hindernisse sind vielfältig, wenn<br />
in den Unternehmen die Diskussion über<br />
Nachhaltigkeit beginnt. Da gibt es Hindernisse<br />
in der einfachen Umsetzung gewünschter<br />
Maßnahmen. So die Photovoltaik auf dem<br />
Firmendach, deren Strom zunächst in das<br />
öffentliche Netz eingespeist werden muss,<br />
bevor das Unternehmen dann die Energie<br />
auf Umwegen zurückerhält. Oder der Kauf<br />
von Bioprodukten, den man gerne aus dem<br />
regionalen Umfeld tätigen würde, aber durch<br />
die Menge den Lkw-Transport quer durch<br />
Deutschland verursacht und vieles mehr. Das<br />
wäre alles zu verschmerzen, da bekanntlich<br />
Zeit die Wunden heilt, wäre da nicht die<br />
persönliche Haltung der Unternehmer:innen,<br />
nachhaltig zu agieren und dabei tagtäglich<br />
enttäuscht zu werden. Bei der Umsetzung<br />
von Nachhaltigkeit im Unternehmen entsteht<br />
eine Art Zwist zwischen den ganz persönlichen<br />
Interessen der Unternehmer:innen,<br />
KLAUS HÄCK<br />
unterstützt als Professional Coach<br />
Führungskräfte und Unternehmer in<br />
ihrer persönlichen und beruflichen<br />
Entwicklung. Dabei ist er auf die<br />
Branchen <strong>Catering</strong>, Gastronomie<br />
und Hotellerie spezialisiert. Außerdem<br />
ist er Beirat für Wissen & Bildung<br />
bei der Foodservice Consulting<br />
Society International (FCSI).<br />
Kontakt: www.hommequadrat.de<br />
dem Blick auf die wirtschaftliche<br />
Auswirkung auf das Unternehmen,<br />
dem Wunsch des Gastes und der<br />
Erwartung, Nachhaltigkeit in unserer<br />
Gesellschaft zu leben. Immer wieder<br />
stoßen Unternehmer:innen mit ihrem<br />
persönlichen Interesse, Nachhaltigkeit<br />
zu leben, an ihre Grenzen. Das frustriert,<br />
wenn es dem Gast egal ist, Hauptsache,<br />
der Preis stimmt. Macht es so Freude, in<br />
den Schutz der Umwelt zu investieren,<br />
wenn Gäste das nicht goutieren und<br />
das Unternehmensergebnis darunter<br />
leidet? Es provoziert den Gedanken<br />
– da kann ich das auch gleich sein<br />
lassen. Stopp! Sie als Unternehmer:in<br />
sollen sich in Ihrem Unternehmen<br />
wohlfühlen! Ihr Unternehmen soll Ihre<br />
persönlichen Vorlieben, Interessen und<br />
Wünsche leben, ansonsten verlieren Sie<br />
Ihren Sinn an dem Unternehmen, das<br />
Sie gegründet und aufgebaut haben.<br />
Also leben Sie bitte Ihr persönliches<br />
Interesse Nachhaltigkeit, auch wenn<br />
es momentan so erscheint, dass es ein<br />
oder mehrere Dilemmata (Situation, in<br />
der man gezwungen ist, sich zwischen<br />
zwei gleichermaßen [unangenehmen]<br />
Dingen zu entscheiden) gibt. Auch wenn<br />
der Gast Ihr Interesse nicht goutiert<br />
und Ihr Unternehmen kurzfristig<br />
finanziell leidet, es ist wichtig, dass Sie<br />
persönliche Genugtuung empfinden.<br />
Erlauben Sie sich selbst die Zeit, die<br />
vorhandenen Dilemmata auszuhalten.<br />
Erhalten Sie Ihren „Green“ Idealismus,<br />
bauen Sie weiter an der Nachhaltigkeit<br />
in Ihrem Unternehmen, Sie werden<br />
die Kunden begeistern, die Ihre Werte<br />
teilen. Entwickeln Sie neue „grüne“<br />
Ideen, das stärkt Ihre Zufriedenheit,<br />
es steigert Ihr Selbstwertgefühl und<br />
erzeugt nachhaltige Wirkung auf Ihr<br />
Umfeld. Nur wenn Sie sich in Ihrem<br />
Unternehmen wohlfühlen und Ihre<br />
„grüne“ Vision entwickeln, werden Sie<br />
in Zukunft zu den erfolgreichen Sternen<br />
am Nachhaltigkeitshimmel gehören,<br />
so wie Sie es sich vielleicht heute<br />
vorstellen. Und selbst im Himmel soll<br />
es wohl das ein oder andere Dilemma<br />
geben, habe ich gehört.<br />
<strong>Cooking</strong> <strong>Catering</strong> inside 4/<strong>23</strong>
07.–11.10.20<strong>23</strong><br />
962890 | info@vito.ag | www.VITO.ag