O+P Fluidtechnik 10/2023
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O+P Fluidtechnik 10/2023
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<strong>10</strong><br />
5445<br />
Oktober <strong>2023</strong><br />
€ 17,50<br />
Organ des Forschungsfonds<br />
<strong>Fluidtechnik</strong> im VDMA<br />
FLUIDTECHNIK<br />
TITEL<br />
BAUTEILREINHEIT IN<br />
DER HYDRAULIK<br />
Sauberkeit des Hydrauliksystems<br />
vor der Inbetriebnahme<br />
DIFFERENTIAL-<br />
SPERRVENTILE<br />
Innovative Features bringen<br />
Verbesserungen<br />
PROPORTIONAL-<br />
VENTILE<br />
Volle Kontrolle unter Hochdruck<br />
MIT 16 SEITEN<br />
MOBILE MASCHINEN<br />
Top-Thema:<br />
SENSORIK AUF DER<br />
BAUSTELLE<br />
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EDITORIAL<br />
SCHNELL, SCHNELLER,<br />
GLEICHZEITIG<br />
Liebe Leserinnen, liebe Leser,<br />
der Autozulieferer Bosch wird die Lidar-Sensorik im eigenen Haus nicht<br />
weiterentwickeln. Vor drei Jahren noch wollte Bosch mit dieser Technologie<br />
im Markt der autonomen Mobilität mitmischen. Der Rückzug wurde von<br />
Medien wie der Wirtschaftswoche als Beispiel für den Niedergang der<br />
Hochtechnologie in Deutschland gewertet. In Sachen modernster Technik<br />
ist Bosch aber weit vorne: Seine Mitarbeiter sollen bis zum Jahresende mit<br />
BoschGPT auf eine hauseigene KI zugreifen können.<br />
Vor drei Jahren sprang man auf den Autonomie-Zug auf, nun auf den<br />
KI-Trend. Die Autonomie der Mobilität hat sich nun etwas verzögert, der<br />
Hype ist vorbei. Da ist ein Abschied von Technologien wie Lidar, in denen<br />
sich starke Konkurrenz tummelt, nur verständlich. Es könnte sein, dass der<br />
Lidar-Abschied eher ein Beispiel für zu schnelles Folgen eines Trends<br />
darstellt. Hoffentlich hat Bosch bei der KI mehr Durchhaltevermögen.<br />
Heute, wo sich Technologogien immer schneller abwechseln, kann es sich<br />
lohnen, langsamer zu sein und ausgereifte Technik anzubieten. Der nächste<br />
Hype steht schon in den Startlöchern: Im August kam erstmals ein<br />
Quantencomputer für unter eine Millionen Euro auf den Markt. Quantencomputer<br />
können bestimmte Aufgaben ultraschnell rechnen, da sie mehr<br />
als ein Bit gleichzeitig darstellen können. Der Hersteller ist übrigens ein<br />
deutsch-finnisches Start-up. Soviel zum Niedergang der Hochtechnologie in<br />
Deutschland. Von der zeigen wir in dieser Ausgabe auch interessante<br />
Projekte wie Hydrospeicher, Differentialsperrventile und den Schutz hydrau-<br />
lischer Komponenten. Auch Sensorik und Künstliche Intelligenz spielen in<br />
dieser <strong>O+P</strong> <strong>Fluidtechnik</strong> eine Rolle.<br />
Viel Spaß beim Lesen wünscht<br />
Ihr<br />
Miles Meier<br />
m.meier@vfmz.de<br />
www.oup-fluidtechnik.de <strong>O+P</strong> <strong>Fluidtechnik</strong> <strong>2023</strong>/<strong>10</strong> 3
INHALT<br />
12<br />
22<br />
44<br />
MENSCHEN UND MÄRKTE<br />
BIG PICTURE<br />
06 Weltgrößter Seilbagger im<br />
Abbruch<br />
INTERVIEW<br />
<strong>10</strong> Von der Automatisierung zur<br />
Autonomie<br />
FIRMENPORTRÄT<br />
12 Firmenjubiläum der<br />
Maschinen-Intelligenter-Macher<br />
WIRTSCHAFTSBILANZ<br />
14 Beeindruckendes Exportwachstum<br />
im ersten Halbjahr <strong>2023</strong><br />
ANZEIGE<br />
PRODUKTE UND ANWENDUNGEN<br />
TITEL DIREKTANTRIEBE<br />
16 Technische Sauberkeit in der<br />
Hydraulik<br />
DICHTUNGSTECHNIK<br />
20 Liegenlassen lohnt sich<br />
STANZEN, PRESSEN UND<br />
UMFORMMASCHINEN<br />
22 Aluminiumdruckguss mit<br />
dem Gewicht des Eiffelturms<br />
SCHUTZELEMENTE<br />
24 Hydraulische Komponenten<br />
nachhaltig schützen<br />
PROPORTIONALHYDRAULIK<br />
28 Volle Kontrolle unter<br />
Hochdruck<br />
KOMPRESSOREN<br />
30 Sauberkeit ist oberstes Gebot<br />
DIGITALISIERUNG IN DER<br />
FLUIDTECHNIK<br />
32 Werkzeug künstliche<br />
Intelligenz<br />
FORSCHUNG UND ENTWICKLUNG<br />
SONDERTEIL MOBILE MASCHINEN<br />
PUMPENTECHNIK<br />
44 Kunststoffgebundene<br />
Magnetrotoren in<br />
Mehrkomponenten-<br />
Spritzgießtechnik<br />
GLEITLAGER<br />
38 Harte Schale – verschleißfester<br />
Kern<br />
VENTILTECHNIK<br />
40 Kraftstoffverbrauch reduzieren,<br />
Traktion erhöhen<br />
SOFTWARE<br />
42 Eine Software für das ganze<br />
mobile Maschinenleben<br />
FERNSTEUERUNGEN<br />
48 „Der Herzschlag ist das<br />
Netzwerk des Systems“<br />
48<br />
TITELBILD<br />
STAUFF,<br />
Werdohl<br />
4 <strong>O+P</strong> <strong>Fluidtechnik</strong> <strong>2023</strong>/<strong>10</strong> www.oup-fluidtechnik.de
34<br />
INNENTITEL<br />
SENSOREN<br />
34 Manitou Italia setzt auf Sensoren von Gefran<br />
MEIN TIPP<br />
SERVICE<br />
03 Editorial<br />
08 Impressum<br />
Künstliche Intelligenz und Machine Learning<br />
haben längst Einzug in die <strong>Fluidtechnik</strong> und<br />
mobile Arbeitsmaschinen gehalten. Welche Rolle<br />
das Werkzeug KI heute und in Zukunft spielt,<br />
beleuchtet der dritte Teil der Serie „Digitalisierung<br />
in der <strong>Fluidtechnik</strong>“ ab Seite 32. Die <strong>O+P</strong><br />
gibt Orientierung zwischen Hype und Realität.<br />
Manfred Weber, Redakteur, m.weber@vfmz.de<br />
www.oup-fluidtechnik.de <strong>O+P</strong> <strong>Fluidtechnik</strong> <strong>2023</strong>/<strong>10</strong> 5
MENSCHEN UND MÄRKTE
WELTGRÖSSTER SEILBAGGER IM ABBRUCH<br />
Ein ehemaliges Kraftwerk im venezianischen Porto Tolle soll demontiert<br />
werden. Um die bis zu 65 m hohen Gebäude effizient abreißen zu können,<br />
greift der Abbruchspezialist Ferraro daher auf seinen extra für den Einsatz<br />
in großer Höhe konzipierten Sennebogen 6300 HD zurück. Der Seilbagger<br />
mit einem 570 kW Motor und einer Windenzugkraft von 350 kN bei<br />
den Hauptwinden und 120 kN bei der Greiferberuhigungswinde ist<br />
laut Hersteller weltweit als einziger Seilbagger in der Lage, bei 75 m<br />
Höhe eine Abbruch-Kugel zu betreiben. Der Sennebogen 6300 HD<br />
weist im Kranbetrieb eine maximale Auslegerlänge von 113 m und<br />
eine Traglast von bis zu 300 t auf – und diese kommen nun beim<br />
Abheben der Stahlbauteile im wahrsten Sinne des Wortes zum<br />
Tragen. Denn ausgestattet mit dem speziell für schwere Hübe<br />
ausgerichteten Krankopf hebt der Abbruchgigant bei rund<br />
91 m Auslegerlänge noch 50 t schwere Stahlträger ab.<br />
Bild Sennebogen<br />
www.sennebogen.com<br />
www.oup-fluidtechnik.de <strong>O+P</strong> <strong>Fluidtechnik</strong> <strong>2023</strong>/<strong>10</strong> 7
SZENE<br />
MANUEL<br />
OCHIBOWSKI<br />
HANS-DIETER<br />
PLUM<br />
JÜRGEN<br />
ERKERT<br />
PROF. HOLGER<br />
HANSELKA<br />
ROBERT<br />
KLEMISCH<br />
übernimmt bei Voss<br />
Fluid Polska das Amt<br />
des technischen<br />
Geschäftsführers. Der<br />
37-jährige Diplom-Ingenieur<br />
ist für die<br />
Leitung der technischen<br />
und operativen<br />
Bereiche am Standort<br />
Polen verantwortlich.<br />
Mit Ochibowski baut<br />
Voss Fluid die Zusammenarbeit<br />
mit dem<br />
Werk in Legnica nahe<br />
Breslau weiter aus und<br />
vertieft so seine<br />
Kompetenzen im<br />
Bereich der einbaufertigen<br />
Leitungen.<br />
hat die Geschäftsführung<br />
der Abteilung<br />
Aus- und Weiterbildung<br />
am Institut für<br />
Kunststoffverarbeitung<br />
in Industrie und<br />
Handwerk an der<br />
RWTH Aachen übernommen.<br />
Seine<br />
Ausbildung im ingenieurwissenschaftlichen<br />
Bereich als auch seine<br />
praktische Erfahrung<br />
im kunststofftechnischen<br />
sind beste<br />
Voraussetzungen für<br />
seine neue Aufgabe als<br />
Leiter der Aus- und<br />
Weiterbildung am IKV.<br />
verstärkt die Geschäftsführung<br />
von Murrelektronik.<br />
Der Automatisierungsspezialist<br />
bestellt<br />
Erkert, seinen bisherigen<br />
Director Finance &<br />
Accounting, zum Chief<br />
Financial Officer (CFO).<br />
Erkert blickt auf<br />
langjährige Erfahrungen<br />
im Bereich Finanzen<br />
zurück. Bevor er im<br />
August 2020 zu<br />
Murrelektronik<br />
wechselte, war er bei<br />
der AMK Holding<br />
GmbH & Co. KG als<br />
Director Finance &<br />
Administration tätig.<br />
hat das Amt des<br />
Präsidenten der<br />
Fraunhofer-Gesellschaft<br />
übernommen.<br />
Als Mitglied der<br />
Lenkungskreise der<br />
„Wissenschaftsplattform<br />
Klimaschutz“ und<br />
der „Plattform lernende<br />
Systeme“ der<br />
Bundesregierung sowie<br />
Teilnehmer des<br />
Zukunftsrats des<br />
Bundeskanzlers ist Prof.<br />
Dr.-Ing. Holger Hanselka<br />
in verschiedenen<br />
zentralen innovationspolitischen<br />
Beratungsgremien<br />
aktiv.<br />
wurde zum Geschäftsführer<br />
für Technik &<br />
Operations der ODU<br />
GmbH & Co. KG,<br />
Anbieter von Steckverbindungssystemen,<br />
berufen. Klemisch ist<br />
ein langjähriger<br />
Mitarbeiter von ODU<br />
und blickt auf eine<br />
20-jährige Karriere im<br />
Unternehmen zurück.<br />
In seiner bisherigen<br />
Funktion als COO<br />
leitete er den Bereich<br />
Operations weltweit<br />
und trug maßgeblich<br />
zum Erfolg des Unternehmens<br />
bei.<br />
IMPRESSUM<br />
MENSCHEN UND MÄRKTE<br />
FLUIDTECHNIK<br />
erscheint <strong>2023</strong> im 67. Jahrgang<br />
REDAKTION<br />
Chefredakteur: Miles Meier (mm),<br />
Tel.: 06131/992-208, E-Mail: m.meier@vfmz.de<br />
(verantwortlich i.S.d. § 18 Abs. 2 MStV)<br />
Redakteure:<br />
Dipl.-Ing. Manfred Weber (MW),<br />
Tel.: 06131/992-202, E-Mail: m.weber@vfmz.de<br />
Felix Berthold, M.A. (be)<br />
Tel.: 06131/992-204, E-Mail: f.berthold@vfmz.de<br />
Redaktionsassistenz:<br />
Melanie Lerch, Tel.: 06131/992-261,<br />
Petra Weidt, Tel.: 06131/992-371,<br />
E-Mail: redaktionsassistenz_vfv@vfmz.de,<br />
(Redaktionsadresse siehe Verlag)<br />
Herausgeberin: Univ.-Prof. Dr.-Ing. Katharina Schmitz,<br />
Institutsdirektorin, Tel: 0241/80-47701<br />
E-Mail: sc@ifas.rwth-aachen.de<br />
ifas – Institut für fluidtechnische Antriebe und Systeme<br />
RWTH Aachen University, Campus-Boulevard 30,<br />
52074 Aachen, www.ifas.rwth-aachen.de<br />
Organ: Organ des Forschungsfonds des Fachverbandes<br />
<strong>Fluidtechnik</strong> im VDMA<br />
GESTALTUNG<br />
Sonja Daniel, Anette Fröder, Conny Grothe<br />
ISSN 0341-2660<br />
ISSN E-Paper: 2747-8009<br />
SALES<br />
Oliver Jennen, Tel.: 06131/992-262,<br />
E-Mail: o.jennen@vfmz.de<br />
Andreas Zepig, Tel.: 06131/992-206,<br />
E-Mail: a.zepig@vfmz.de<br />
Auftragsmanagement: Heike Rauschkolb,<br />
Tel.: 06131/992-241, E-Mail: h.rauschkolb@vfmz.de<br />
Anzeigenpreisliste <strong>2023</strong>, gültig ab 01.<strong>10</strong>.2022<br />
LESERSERVICE<br />
vertriebsunion meynen GmbH & Co. KG,<br />
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8 <strong>O+P</strong> <strong>Fluidtechnik</strong> <strong>2023</strong>/<strong>10</strong> www.oup-fluidtechnik.de
SZENE<br />
JETTER UND FUTRONIC WERDEN ZU BUCHER AUTOMATION<br />
Bereits seit 2013 gehört die Jetter-Gruppe bestehend aus Jetter<br />
AG, Futronic GmbH, Jetter Hungary KFT und Jetter Automation<br />
Technology (Shanghai) Co. Ltd. zu Bucher Industries und ist Teil<br />
des Geschäftsbereichs Bucher Specials. Mit der Umbenennung<br />
zu Bucher Automation und der Übernahme<br />
des Konzern-Layouts haben die Unternehmen<br />
nun einen weiteren Integrationsschritt<br />
vollzogen. Trotzdem bleibt die Eigenständigkeit<br />
von Bucher Automation erhalten.<br />
Bucher Industries vereint starke Marken<br />
unter einem Dach, zum Beispiel die Kuhn<br />
Gruppe als Hersteller von Landmaschinen,<br />
Bucher Municipal im Bereich der Kommunalfahrzeuge<br />
oder Bucher Hydraulics als<br />
Spezialist für elektronische und hydraulische Komponenten.<br />
„Bucher Industries hat die klare Konzernstrategie, dezentral zu<br />
führen – das ist eins ihrer Erfolgsrezepte“, erklärt Christian<br />
Benz, Vorstandsvorsitzender der Bucher Automation AG. „Wir<br />
werden also unsere Eigenständigkeit<br />
beibehalten. Außerdem sind wir als Unternehmen<br />
wichtig für den Konzern: Wir<br />
beliefern einen großen Teil der Unternehmensgruppe<br />
mit Automatisierungslösungen.“<br />
Den neuen Namen versteht Jetter als<br />
Chance. Benz betont: „In den Märkten, in denen<br />
wir uns bewegen, ist Bucher wohlbekannt<br />
und hat ein sehr gutes Image.“<br />
www.bucherautomation.com<br />
ZUSAMMENSCHLUSS<br />
VON<br />
HYDRAULIKFIRMEN<br />
Seit April <strong>2023</strong> ist Simon<br />
Herber, Gesellschafter der<br />
Herber GmbH, Reiskirchen,<br />
neuer Geschäftsführer der<br />
TSD Industrie-Hydraulik<br />
GmbH. Beide Firmen behalten<br />
ihre eigenständigen Namen<br />
und Standorte. Die Herber<br />
GmbH ist als Hydraulikunternehmen<br />
für die Konfektionierung<br />
von Hydraulikschlauchleitungen<br />
bekannt. TSD<br />
Industrie-Hydraulik ist<br />
spezialisiert auf die Herstellung<br />
von Metallwellschläuchen<br />
und die Konfektionierung<br />
von Teflonschlauchleitungen.<br />
Durch die Zusammenarbeit<br />
ergibt sich ein<br />
auswahlstarkes Portfolio. Das<br />
Angebot erstreckt sich über<br />
die Bereiche der Hydraulikschläuche,<br />
Hydraulikschlauchleitungen,<br />
Schlaucharmaturen,<br />
Verschraubungen,<br />
Adapter, Teflon- und Metallwellschläuche,<br />
gebogene<br />
Rohrleitungen und Sonderzeichnungsteile.<br />
Durch das<br />
Lager von Herber in Reiskirchen<br />
und das Lager von TSD in<br />
Bad Nauheim ist eine hohe<br />
Produktverfügbarkeit<br />
gewährleistet.<br />
www.herber-gmbh.de<br />
www.oup-fluidtechnik.de <strong>O+P</strong> <strong>Fluidtechnik</strong> <strong>2023</strong>/<strong>10</strong> 9
INTERVIEW<br />
VON DER AUTOMATISIERUNG<br />
ZUR AUTONOMIE<br />
TTTech ist ein führender Anbieter von sicheren,<br />
vernetzten Rechnerplattformen. Die Lösungen<br />
der Unternehmensgruppe spielen eine Rolle in<br />
der Automatisierung in Luft- und Raumfahrt, der<br />
smarten Fertigung und dem autonomen Fahren.<br />
TTControl, ein Joint-Venture aus TTTech und<br />
HYDAC International, bietet Lösungen für mobile<br />
Arbeitsmaschinen. In diesem Interview, auf<br />
Englisch bereits auf der Website von TTTech<br />
erschienen, sprechen TTTech-CEO und<br />
Mitbegründer Georg Kopetz und Dirk Linzmeier,<br />
CEO von TTTech Auto, über die Chancen und<br />
Herausforderungen einer autonomen Zukunft.<br />
In vielen Branchen findet ein Übergang von der Automatisierung<br />
zur Autonomie statt. Was bedeutet das genau? Können Sie einige<br />
Beispiele aus Branchen nennen, in denen TTTech tätig ist?<br />
Kopetz: Mir gefällt die Bezeichnung Automatisierung als Übergang<br />
zur Autonomie sehr gut, weil er in gewisser Weise die Vergangenheit,<br />
die Gegenwart und die Zukunft umfasst. In den<br />
letzten 30-40 Jahren haben wir eine zunehmende Automatisierung<br />
erlebt, d.h. einen verstärkten Einsatz von Computersystemen<br />
in unseren Alltagsmaschinen und in unseren Industrieprodukten.<br />
Die Art und Weise, wie Maschinen bedient werden, hat<br />
sich völlig verändert. Wir setzen Computer ein, um Maschinen<br />
zu steuern oder zu kontrollieren, und das ist im Grunde das, was<br />
wir Automatisierung nennen. Neu ist, dass bisher immer ein<br />
Mensch in der Schleife war, und jetzt nehmen wir den Menschen<br />
(teilweise) aus der Schleife oder der Steuerungsüberwachung<br />
heraus, was in halbautonomen oder sogar autonome<br />
Systemen resultiert.<br />
Welche Branchen werden Ihrer Meinung nach zuerst autonom<br />
werden?<br />
Kopetz: Wahrscheinlich werden Branchen, die weniger mit der<br />
Beförderung von Personen zu tun haben, wie die Landwirtschaft<br />
oder die Produktion, zuerst einen höheren Grad an Autonomie<br />
erreichen. Auch kommunale Dienstleistungen wie Bauwesen,<br />
Müllentsorgung oder Straßenreinigung werden sich in Richtung<br />
eines höheren Automatisierungsgrades bewegen. Für TTTech<br />
stellt sich die Frage, wie wir in diesen Branchen einen Mehrwert<br />
für unsere Kunden schaffen können und wie wir dann einen<br />
MENSCHEN UND MÄRKTE<br />
TTTech-CEO und Mitbegründer Georg Kopetz (links)<br />
und Dirk Linzmeier, CEO von TTTech Auto im Gespräch
INTERVIEW<br />
angemessenen Teil dieses Wertes mit guten, wiederkehrenden<br />
Geschäftsmodellen einnehmen können. Die Raum- und Luftfahrttechnologien<br />
sind wichtige Vorreiter dieser Entwicklung, da<br />
sie immer autonomer werden. Vor allem in puncto Sicherheit,<br />
Zuverlässigkeit und Verfügbarkeit inspirieren diese Systeme<br />
dann sichere autonome Systeme auf der Erde.<br />
Experten sprechen von einem „autonomen Wendepunkt“, der in<br />
den nächsten 20 Jahren erreicht sein wird, wenn praktisch<br />
alle Fahrzeuge schnell autonom werden. Halten Sie das für<br />
realistisch? Was wird dies für unsere Gesellschaft und unsere<br />
Wirtschaft bedeuten?<br />
Kopetz: Ich denke, dass dies eher schrittweise als abrupt geschehen<br />
wird, und zwar je nach dem jeweiligen Einsatzbereich.<br />
Zum Beispiel können Traktoren vielleicht zuerst auf dem Feld<br />
autonom arbeiten, aber nicht auf öffentlichen Straßen. Für unsere<br />
Wirtschaft und für Unternehmen wird es jedoch eine Welt<br />
vor der Autonomie und eine Welt danach geben. Es wird ein<br />
Umbruch für die Gesellschaft und die Wirtschaft sein, ähnlich<br />
DIE AUTONOMIE WIRD<br />
SCHRITTWEISE KOMMEN<br />
wie der Umbruch, den der Verbrennungsmotor oder sogar die<br />
Dampfmaschine in der industriellen Revolution bewirkt haben.<br />
Deshalb ist es so spannend, in diesem Bereich zu arbeiten, denn<br />
man kann Teil einer entscheidenden Phase der Menschheitsgeschichte<br />
sein.<br />
Linzmeier: Ich sehe das genauso, ein Beispiel ist der Autobahnpilot<br />
im Auto. Irgendwann wird man in der Lage sein, auf eine<br />
Autobahn aufzufahren und die Hände vom Lenkrad und die<br />
Augen von der Straße zu nehmen, bis man die Autobahn verlässt.<br />
Die Autobahn wird als „Operational Design Domain“<br />
(ODD) bezeichnet, und autonomes Fahren wird dort möglich<br />
sein, solange man sich auf der Autobahn befindet. Der ODD<br />
wird schrittweise erweitert, was bedeutet, dass immer mehr<br />
Anwendungsfälle abgedeckt werden.<br />
Was glauben Sie, wie unsere Städte aussehen werden, wenn die<br />
autonome Mobilität die städtischen Gebiete erreicht hat?<br />
Linzmeier: Meiner Meinung nach braucht man kein Auto mehr<br />
zu besitzen, wenn es erst einmal autonome Mobilität in einer<br />
Stadt gibt, weil Mobilität im Grunde für jeden verfügbar ist und<br />
viel billiger ist, wenn man den Fahrer durch ein autonomes System<br />
ersetzt. Die Autos werden höchstwahrscheinlich elektrisch<br />
sein und sich selbst warten, indem sie selbstständig zu einer<br />
Ladestation fahren. Ich stelle mir vor, dass in jeder Stadt eine<br />
bestimmte Flotte von Autos zur Verfügung stehen wird, denn<br />
derzeit werden die meisten Autos nur zwei bis drei Stunden pro<br />
Tag genutzt. Die Autonomie wird diese Nutzung optimieren,<br />
sodass insgesamt weniger Autos benötigt werden.<br />
Kopetz: Ich denke, dass die Städte der Zukunft grüner und intelligenter<br />
sein werden und dass wir die Art und Weise, wie wir<br />
dort zusammenarbeiten und leben, neu erfinden werde. Intelligente<br />
autonome Maschinen werden eine Schlüsselrolle dabei<br />
spielen, unser Leben einfacher zu machen. Wenn die Logistik<br />
und die städtischen Dienste erst einmal vollständig autonom<br />
und elektrifiziert sind, können sie zum Beispiel nachts leise<br />
arbeiten, sodass das tägliche Leben tagsüber ungestört weitergehen<br />
kann. Ich denke auch, dass es weniger Autos auf den Straßen<br />
geben wird und dass in Vororten, die heute noch nicht mit<br />
öffentlichen Verkehrsmitteln erreichbar sind, so genannte „Robo-Taxis“<br />
für die letzte Meile eingesetzt werden könnten.<br />
Was sind heute die größten Herausforderungen auf dem Weg<br />
zum autonomen Fahren?<br />
Linzmeier: Es gibt mehrere Herausforderungen. Einerseits<br />
braucht man eine bestimmte Anzahl von Sensoren, man braucht<br />
eine gewisse Redundanz, und eine der größten Herausforderungen<br />
ist die Sicherheit. Sicherlich haben Sie schon von dem Begriff<br />
Software-defined Vehicle (SDV) gehört, was bedeutet, dass<br />
ein Auto nicht mehr ein Stück Hardware ist, sondern aus Software<br />
besteht. Ich persönlich bin der Meinung, dass der Begriff<br />
„Software-defined Vehicle“ nicht wirklich die gesamte Komplexität<br />
der Architektur erfasst. Bei TTTech Auto nennen wir es<br />
nicht SDV, sondern 4-SDV, denn es geht nicht nur um Software.<br />
Es ist Software, es ist das System, es ist Sicherheit und Schutz vor<br />
Angriffen. Meiner Meinung nach sind diese vier Elemente die<br />
größten Herausforderungen für die zukünftige Autoindustrie<br />
und gleichzeitig auch für das autonome Fahren.<br />
KI ist das Thema der Stunde. Welche Rolle spielt die KI beim<br />
autonomen Fahren? Findet auch hier ein Wandel statt oder<br />
handelt es sich um eine etablierte Technologie?<br />
Linzmeier: Das ist eine interessante Frage. Als ich vor Jahren im<br />
Bereich der Fahrerassistenz promovierte, gab es bereits KI, die wir<br />
damals Mustererkennung auf der Grundlage von maschinellem<br />
Lernen nannten. KI war also schon immer ein Teil der Sensorsysteme<br />
und der Sensorverarbeitung, aber jetzt ist sie das natürlich<br />
in einem ganz anderen Maßstab. Wir haben eine sehr hohe Rechenleistung<br />
im Auto und neue Algorithmen, bei denen die KI<br />
eine große Rolle spielt. Die Herausforderung, an der wir arbeiten,<br />
besteht darin, die Systeme sicher und berechenbar zu machen.<br />
Kopetz: Ich sehe zwei Anwendungsbereiche für KI in der Automobil-<br />
und Sondermaschinenbranche. Zum einen bei der Sensorik<br />
und Wahrnehmung, wie Dirk schon erwähnt hat, wo KIbasierte<br />
Algorithmen seit Jahren alle anderen Algorithmen<br />
schlagen. Der zweite und viel größere Trend ist die durchgängige<br />
KI, was bedeutet, dass die Maschine entlang des gesamten<br />
Regelkreises lernt. Für mich ist enge KI heute im Wesentlichen<br />
„angewandte Statistik“, was wahrscheinlich nicht ausreicht, um<br />
die Sicherheit in autonomen Maschinen zu gewährleisten,<br />
sodass wir zusätzlich ein Sicherheitssystem brauchen, das die<br />
KI-basierten Systeme überwacht, steuert und übersteuern kann.<br />
TTTech ist in mehreren Branchen tätig, in denen Autonomie eine<br />
Rolle spielt. Gibt es eine starke branchenübergreifende<br />
Befruchtung?<br />
Kopetz: Ich denke, die branchenübergreifende Befruchtung ist<br />
eines der Hauptunterscheidungsmerkmale von TTTech. Wir<br />
haben viel über Sicherheitssysteme und sichere autonome Systeme<br />
aus der Luft- und Raumfahrtindustrie gelernt, die in der<br />
Automobilindustrie angewendet werden können. Für TTControl,<br />
unsere Off-Highway-Abteilung, besteht außerdem ein großer<br />
Vorteil darin, ähnliche Chipsatzfamilien zu verwenden, die<br />
in der Automobilindustrie eingesetzt werden, um Größenvorteile<br />
und eine lange Lieferfähigkeit zu ermöglichen.<br />
Linzmeier: Auf jeden Fall denke ich, dass es für TTTech Auto<br />
ein großer Vorteil ist, sagen zu können, dass unsere historischen<br />
Systeme eine Milliarde Flugstunden in Flugzeugen haben. Die<br />
Luft- und Raumfahrtindustrie kann auf eine lange Erfolgsbilanz<br />
im Bereich Sicherheit zurückblicken, wo wir unsere Wurzeln<br />
haben. Auch die Menschen, die bei TTTech Auto arbeiten, haben<br />
oft einen Hintergrund in diesem Bereich.<br />
Bilder: TTTech, scharfsinn86 – stock.adobe.com<br />
www.tttech.com<br />
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FIRMENPORTRÄT<br />
20 JAHRE INMACH<br />
FIRMENJUBILÄUM DER<br />
MASCHINEN-INTELLIGENTER-MACHER<br />
MENSCHEN UND MÄRKTE<br />
Die InMach Intelligente Maschinen GmbH feiert<br />
ihr 20-jähriges Bestehen. Die Automatisierungs-<br />
Spezialisten aus Ulm können auf zwei<br />
erfolgreiche Dekaden der Unternehmens- und<br />
Innovationsentwicklung zurückblicken.<br />
Mit umfassendem interdisziplinärem<br />
Know-how hilft InMach Herstellern mobiler<br />
Arbeitsmaschinen dabei, ihre Produkte immer<br />
intelligenter und somit effizienter zu machen.<br />
Das Unternehmen wurde 2003 aus dem Forschungsinstitut<br />
FAW Ulm ausgegründet mit dem Fokus auf der<br />
Entwicklung von Navigationssoftware für die Servicerobotik,<br />
sprich Haushalts-, Reinigungs- und Mähroboter.<br />
Der Markt für diese autonomen Geräte, die heute nicht mehr<br />
aus dem Alltag wegzudenken sind, war vor 20 Jahren noch nicht<br />
so weit. Doch die Expertise aus den Bereichen Navigationssoftware<br />
und deren Verknüpfung mit der Umfeldsensorik konnte das<br />
Gründungsteam um Matthias Strobel (Bild rechts) und Dr. Boris<br />
Kluge (Bild links) nutzen, um sich neue Märkte zu erschließen.<br />
PARTNER DER LANDWIRTSCHAFT<br />
Rasch erkannte InMach, dass es in der Landtechnik einen großen<br />
Bedarf an der Automatisierungsexpertise des jungen Unter<br />
nehmens gab. Das Team baute das Wissen rund um Steuerungssysteme<br />
und ihre Fertigung sowie die Ansteuerung von Hydrauliksystemen<br />
und Landtechnikstandards, etwa ISOBUS, auf. Mit diesem<br />
Ansatz etablierte sich InMach als Steuerungshersteller und<br />
Automatisierungspartner namhafter Landmaschinen hersteller.<br />
Der beste Beleg hierfür ist die strategische Beteiligung der<br />
Horsch Maschinen GmbH an InMach im Jahr 2013.<br />
Bis heute ist die Landtechnik die wichtigste Branche für das<br />
Ulmer Unternehmen. Das spiegelt sich auch in der Mitarbeit in<br />
den wichtigsten Projektausschüssen des VDMA Landtechnik und<br />
der AEF (Agricultural Industry Electronics Foundation) wider.<br />
Die Zusammenarbeit und Kooperation über den Tellerrand<br />
hinaus spielt seit jeher eine entscheidende Rolle bei InMach.<br />
Der kooperative Austausch mit Kunden und Partnerunternehmen<br />
stand von Beginn an im Zentrum des Handelns. InMach<br />
arbeitet mit Markenpartnern zusammen, die das eigene Portfolio<br />
bedarfsgerecht ergänzen. Hierzu zählen Bosch und<br />
Bosch Rexroth als Antriebsspezialisten. Ouster, Topcon und Sick<br />
können die notwendige Umfeldsensorik für Assistenzsysteme<br />
liefern. Eigene Software und Steuerungselektronik mit leistungsfähigen<br />
Komponenten dieser Markenpartner sinnvoll zu<br />
verbinden, ist der Schlüssel zur Realisierung innovativer und<br />
wirtschaftlicher Automatisierungssysteme.<br />
GANZHEITLICHE ENTWICKLUNGSKOMPETENZ<br />
In der Zusammenarbeit mit Maschinenherstellern fügt sich das<br />
schlanke InMach-Team agil in partnerschaftliche Entwicklungsprojekte<br />
ein: Entscheidungswege sind kurz, die Flexibilität in der<br />
Realisierung ist hoch. Das interdisziplinäre Team bietet Maschinenherstellern<br />
kompetente Beratung und Umsetzung in allen für<br />
die Automatisierung wichtigen Bereichen: von der IT und Soft<br />
12 <strong>O+P</strong> <strong>Fluidtechnik</strong> <strong>2023</strong>/<strong>10</strong> www.oup-fluidtechnik.de
FIRMENPORTRÄT<br />
ware, ü ber die Elektronik bis hin zum Engineering und der Integration<br />
des Steuerungssystems in die Maschinenarchitektur.<br />
Matthias Strobel erläutert: „Unsere Belegschaft ist mit den Marktanforderungen<br />
organisch gewachsen. Wir Gründer sind Softwareexperten,<br />
mit dem Einstieg in die Landtechnik kamen Elektronikund<br />
Hydraulikspezialisten hinzu. Der immer stärkere Einzug<br />
künstlicher Intelligenz und die steigenden Anforderungen in Sachen<br />
funktionaler Sicherheit verlangten die Erweiterung unseres<br />
Teams um Mathematiker, Cyber-Security- und Algorithmus-Experten.<br />
In der Folge profitieren Maschinenhersteller vom ganzheitlichen<br />
Blick auf die Anwendung und profunder Expertise aus<br />
jedem für die Automatisierung mobiler Arbeitsmaschinen relevanten<br />
Bereich.“<br />
Dieser Exzellenz-Ansatz setzt sich in der Hardware fort: Die<br />
Steuerungen der InMach unterliegen einer <strong>10</strong>0 % Kontrolle und<br />
Endprü fung im eigenen Haus – unabhängig von den geforderten<br />
Stückzahlen. Hohes Qualitätsniveau sowie Kosteneffektivität und<br />
hohe Verfügbarkeit sind die Maxime, derer sich die Kunden der<br />
Ulmer Automatisierungsspezialisten sicher sein können.<br />
Qualität und Innovation steht auch im Zentrum der Steuerungsentwicklung<br />
des Ulmer Unternehmens. Das Innovationsscouting<br />
und die Überfü hrung der Trends in Technologie und die<br />
Serienproduktion sind die Stärke des Unternehmens. Im Produktspektrum<br />
finden sich daher leistungsstarke Steuerungen wie<br />
die ISY SPU, die mit 4-Kern-Prozessor und Embedded Core sowie<br />
zwei Gigabit-Ethernet-Schnittstellen für die Verarbeitung großer<br />
Datenströme, wie etwa Videosignalen, ausgelegt ist. Mit dieser<br />
Steuerung lassen sich kameragestü tzte Assistenzsysteme funktional<br />
sicher realisieren. Dr. Boris Kluge sieht InMach bereit für den<br />
nächsten Schritt: „Unser Unternehmen ist perfekt aufgestellt fü r<br />
die aktuellen und zukünftigen Marktanforderungen. Wir haben<br />
die Produkte, Kompetenzen und das Team, um die Hersteller mobiler<br />
Arbeitsmaschinen bei den Herausforderungen hochautomatisierter<br />
und autonomer Prozesse effizient und<br />
innovationsfü hrend zu unterstü tzen.“<br />
BLICK IN DIE ZUKUNFT<br />
Einen Einblick in die Zukunft wird das Ulmer Unternehmen auf<br />
der Agritechnica präsentieren. Ralf Schrempp, Vertriebsleiter bei<br />
InMach: „Die Agritechnica bietet mit dem Schwerpunkt Agrarelektronik<br />
in Halle 15 die passende Bü hne fü r unsere Innovationen.<br />
Unsere Steuerungen sind die Basis von Automatisierungslösungen,<br />
die zu mehr Produktivität in der Landwirtschaft fü hren. Im Rahmen<br />
der Fachforen werden wir unsere Konzepte fü r funktional sichere<br />
Systeme und Cyber-Security fü r Landmaschinen vorstellen.“<br />
Das Verbundprojekt Fahrerkabine 4.0 wird auf der Messe demonstrieren,<br />
wie Assistenzsysteme kü nftig dabei helfen, die<br />
verfü gbare Arbeitsleistung effizienter zu nutzen. Ist der<br />
Maschinenfü hrer während eines automatisierten Arbeitsvorganges<br />
wenig beansprucht, erkennt die Mensch-Maschine-Schnittstelle<br />
des Fahrerkabinenkonzeptes diesen Zustand und bietet<br />
Zusatzaufgaben an, um die Produktivität in ineffizienten Phasen<br />
des Arbeitsprozesses zu optimieren. InMach arbeitet in diesem<br />
Projekt mit den Instituten Mobile Arbeitsmaschinen sowie Arbeitswissenschaft<br />
und Betriebsorganisation des KIT in Karlsruhe, dem<br />
Institut fü r Agrartechnik der Universität Hohenheim, dem Maschinenhersteller<br />
Claas und Budde Industriedesign zusammen.<br />
Bild: InMach<br />
www.inmach.de<br />
STARKE HYDRAULIKSYSTEME FÜR<br />
PRÄZISE BEARBEITUNGSMASCHINEN<br />
Hydraulisch geregelte Achsen in industriellen Produktionsmaschinen ermöglichen<br />
eine effiziente und präzise Fertigung von zum Teil schweren Bauteilen mit hoher Prozesssicherheit.<br />
Die anzufahrenden Positionen der einzelnen Achsen werden über die<br />
zentrale Maschinen-Steuerung verteilt, die jeweiligen Positionier- und Regelaufgaben<br />
werden dann von den auf den einzelnen Proportional-Schieberventilen montierten<br />
DSV-Elektronikeinheiten durchgeführt. Sie übernehmen sowohl die Betätigung des<br />
Ventilkolbens als auch die komplette Regelung der Achsposition. SOLUTIONS SINCE 1946<br />
www.oup-fluidtechnik.de <strong>O+P</strong> <strong>Fluidtechnik</strong> <strong>2023</strong>/<strong>10</strong> 13
WIRTSCHAFTSBILANZ<br />
TÜRKISCHER MASCHINEN- UND ANLAGENBAU<br />
BEEINDRUCKENDES EXPORTWACHSTUM<br />
IM ERSTEN HALBJAHR <strong>2023</strong><br />
MENSCHEN UND MÄRKTE<br />
Mit mehr als 20.000 Mitgliedsunternehmen<br />
aus 23 Branchen im Maschinenbau ist die<br />
Exportunion MAIB, international besser bekannt<br />
als “Turkish Machinery” eine der stärksten und<br />
einflussreichsten Organisationen in der<br />
Industrielandschaft der Türkei. Die Hauptaufgabe<br />
von Turkish Machinery ist, die Exporte türkischer<br />
Maschinen- und Anlagenbauer nachhaltig zu<br />
steigern und die Vielfalt der Exporte zu erhöhen.<br />
Mit ihren internationalen Partnern bietet<br />
MAIB ihren Mitgliedern wichtige<br />
Vernetzungsmöglichkeiten auf Messen und<br />
Handelsmissionen und anderen Veranstaltungen.<br />
Der türkische Maschinen- und Anlagenbau hat im ersten<br />
Halbjahr <strong>2023</strong> einen bemerkenswerten Anstieg der Exporte<br />
verzeichnet. Im Vergleich zum gleichen Zeitraum<br />
des Vorjahres konnte eine eindrucksvolle Wachstumsrate<br />
von 16,5 % erzielt werden. Besonders hervorzuheben ist der<br />
Monat Juli <strong>2023</strong>, der sich als der auftragsstärkste Monat erwies.<br />
Mit Blick auf die aktuelle Auftragslage prognostizieren Experten,<br />
dass das gesamte Jahr <strong>2023</strong> einen Exportumsatz von über 45 Milliarden<br />
USD für den türkischen Maschinen- und Anlagenbau<br />
bringen wird.<br />
ENGER PARTNER DEUTSCHLAND<br />
NACHHALTIGKEITS-AKTIONSPLAN IM<br />
MASCHINENBAU<br />
Turkish Machinery hat im März <strong>2023</strong> einen für die<br />
Maschinenbauindustrie angefertigten Nachhaltigkeitsaktionsplan<br />
mit entsprechenden Handlungsfeldern in<br />
türkischer Sprache veröffentlicht. Die deutsche Zusammenfassung<br />
ist über folgenden Link zu erreichen:<br />
https://tinyurl.com/nachhaltigkeit-turkei<br />
Deutschland bleibt weiterhin das mit Abstand wichtigste Exportziel<br />
für die türkische Branche. Zwischen Januar und Juli <strong>2023</strong><br />
konnten Exporte im Wert von über 1,8 Milliarden USD nach<br />
Deutschland verzeichnet werden. Dies bedeutet einen beeindruckenden<br />
Anstieg von fast 12 % im Vergleich zum Vorjahr 2022.<br />
Deutschland wird dabei von Russland, den USA, Italien, dem<br />
Vereinigten Königreich, Frankreich, Spanien, Polen, dem Irak<br />
und Rumänien gefolgt. Führend in den Exporten sind die Branchen<br />
Kühlanlagen für Industrie und Haushalte, Verbrennungsmotoren<br />
und Komponenten, Baumaschinen, Reinigungs- und<br />
Trocknungsmaschinen sowie Pumpen und Kompressoren.<br />
Die erfreuliche Entwicklung der Exporte des türkischen Maschinen-<br />
und Anlagenbaus unterstreicht die hohe Qualität und<br />
Innovationskraft dieser Branche. Die Unternehmen setzen weiterhin<br />
auf eine starke globale Präsenz und die Erschließung neuer<br />
Märkte, um ihr beeindruckendes Wachstum fortzusetzen.<br />
MIT DIGITALISIERUNG ZUR GRÜNEN<br />
PRODUKTION<br />
Dabei rücken die Themen Digitalisierung und Nachhaltigkeit<br />
immer mehr in den Fokus der Unternehmen. Die grüne und digitale<br />
Transformation ist für eine Industrie, die den Großteil ihrer<br />
Exporte nach Europa realisiert insbesondere mit Hinblick auf<br />
den EU Green Deal und den Zielen der COP27 und CBAM unumgänglich.<br />
Kutlu Karavelioğlu, Präsident von Turkish Machinery hierzu:<br />
„Das Ziel der Maschinenbauer ist es, die „Net Zero“ noch vor<br />
2053 zu erreichen. Mit den Erfolgen und Erkenntnissen aus der<br />
Digitalisierung unserer Industrie werden wir die Energieeffizienz<br />
der Maschinen steigern und gleichzeitig auf die Diversifizierung<br />
von Quellen erneuerbarer Energie setzen. Der Fortschritt des<br />
Transformationsprozesses, der in allen unserer 23 Branchen des<br />
Maschinenbaus begonnen hat, ist für unsere Leistungsbilanz von<br />
großer Bedeutung.“<br />
Das türkische Handelsministerium unterstützt Unternehmen<br />
im Rahmen der „Financing the green transition“, welche durch<br />
die Europäische Kommission ins Leben gerufen wurde. Unternehmen<br />
bekommen die Möglichkeit und den Zugang zu Ressourcen,<br />
um ihren ökologischen Fußabdruck zu ermitteln und entsprechende<br />
Aktionspläne herauszuarbeiten. Hierfür stehen sowohl<br />
staatliche Organe, Finanzdienstleister, Akademiker und<br />
Fachleute in engem Kontakt und arbeiten Digital Mentoring Programme<br />
aus.<br />
Bild: JEGAS RA – stock.adobe.com<br />
www.makinebirlik.com<br />
14 <strong>O+P</strong> <strong>Fluidtechnik</strong> <strong>2023</strong>/<strong>10</strong> www.oup-fluidtechnik.de
SZENE<br />
NEUE VERTRIEBSPARTNERSCHAFT<br />
SMC Deutschland und die Landefeld Druckluft und Hydraulik<br />
GmbH haben eine Vertriebspartnerschaft abgeschlossen.<br />
Landefeld ist ein führender und europaweit agierender Lieferant<br />
für Komponenten der Pneumatik, Hydraulik und Industriebedarf.<br />
Durch die Kooperation erweitern die beiden Unternehmen<br />
ihr Produkt- und Serviceportfolio, um<br />
Industriekunden noch umfassendere<br />
Leistungen zuverlässig anbieten zu können.<br />
SMC setzt seit Jahren auf ein umfangreiches<br />
Netzwerk an Vertriebspartnern und<br />
hat dieses mit Landefeld jetzt noch einmal<br />
um einen erfahrenen Systemlieferanten<br />
erweitert. Das familiengeführte Unternehmen<br />
mit Sitz im hessischen Kassel beliefert<br />
Kunden vom Maschinen- und Anlagenbau<br />
über die Lebensmittel- und Pharmaindustrie<br />
bis hin zum Automotive- und Chemiebereich<br />
mit branchenübergreifenden<br />
Lösungen. Dabei umfasst der Pool an Kunden neben Großkonzernen<br />
und mittelständischen Unternehmen auch kleine<br />
Handwerksbetriebe und sogar Privatpersonen. Zum von<br />
Landefeld angebotenen Komplett-Service für das Portfolio von<br />
rund 300.000 Artikeln namhafter Hersteller gehören u. a. ein<br />
24h-Lieferservice, technische Beratung<br />
(sowohl im Innendienst als auch vor Ort),<br />
Programmierung und Parametrierung<br />
sowie Energy Saving Services.<br />
Bild: v.l.: Michael Schultz (Manager<br />
Distribution SMC Deutschland), Torsten<br />
Wöhler (Head of Sales SMC Deutschland),<br />
Lars Landefeld (Geschäftsführer Landefeld<br />
Druckluft und Hydraulik GmbH), Christian<br />
Ziegler (Director Sales & Digitization SMC<br />
Deutschland) und Pascal Borusiak (Director<br />
Business Operations SMC Deutschland)<br />
www.smc.eu<br />
BÜRKERT ERÖFFNET ERWEITERUNGSBAU IN FRANKREICH<br />
Im Rahmen einer offiziellen<br />
Einweihungszeremonie wurde<br />
am 13. Juli <strong>2023</strong> der Erweiterungsbau<br />
des Bürkert Werks<br />
in Triembach au Val, Frankreich,<br />
eröffnet. Rund 15<br />
Millionen Euro investierte<br />
Bürkert Fluid Control Systems<br />
in die Erweiterung des französischen Produktionsstandorts, an<br />
dem industrielle Sensoren gefertigt werden.<br />
Neben dem ca. 1.500 Quadratmeter großen Logistikgebäude,<br />
das bereits Anfang März 2022 bezogen wurde, wurden Produktionsflächen<br />
mit einer Gesamtgröße von rund 4.000 Quadratmetern<br />
errichtet. „Die neuen Flächen werden künftig für die<br />
Entwicklung und Produktion des Durchflussmessers FLOWave<br />
genutzt sowie für einige produktionsunterstützende Bereiche“,<br />
erklärt Patrick Reimeringer, Geschäftsführer von Bürkert France.<br />
Eine Werkzeugwerkstatt sowie Büro- und Besprechungsräume<br />
komplettieren das Erweiterungsprojekt. Die bestehenden<br />
Räumlichkeiten werden weiterhin genutzt: „Durch die neu<br />
geschaffen Platzverhältnisse können zudem Abläufe neu<br />
organisiert werden“, ergänzt Reimeringer. „In Triembach ist über<br />
die letzten Jahre eine klare Fokussierung auf das Thema<br />
Sensorik erfolgt, sodass wir dort heute von einem regelrechten<br />
‚Kompetenz-Zentrum‘ sprechen können. Die Werkserweiterung<br />
ermöglicht nun das weitere Wachstum für Produktion, Innovation<br />
und letztlich Kreativität.“, so fasst Georg Stawowy, CEO der<br />
Bürkert-Gruppe, die Bedeutung des französischen Standortes<br />
im Hinblick auf das gesamte Unternehmen zusammen.<br />
www.burkert.com<br />
JOINT VENTURE GEPLANT<br />
Bosch Rexroth und Zhuhai Enpower Electric Co., mit Sitz in<br />
Zhuhai, China, planen die Gründung eines Gemeinschaftsunternehmens<br />
für die Entwicklung und den Vertrieb von Off-Highway-Elektrifizierungs-produkten<br />
und -anwendungen – hauptsächlich<br />
für den chinesischen Markt. Die industrielle Führung<br />
wird bei Bosch Rexroth liegen. Entsprechende Vereinbarungen<br />
wurden am 12.<br />
September <strong>2023</strong><br />
unterzeichnet. Über<br />
Details der Vereinbarung<br />
haben beide<br />
Seiten Stillschweigen<br />
vereinbart. Die<br />
Gründung des Joint<br />
Ventures steht noch<br />
unter dem Vorbehalt<br />
der Zustimmung<br />
verschiedener Gremien, einschließlich der Kartellbehörden.<br />
Bild: Die Vereinbarungen für die Gründung eines Gemeinschaftsunternehmens<br />
wurden am 12. September <strong>2023</strong> von<br />
Jiang Guibin, Vorstandsvorsitzender von Zhuhai Enpower<br />
Electric, und Dr. Steffen Haack, CEO von Bosch Rexroth, unterzeichnet.<br />
Anwesend waren auch weitere Mitglieder der<br />
Geschäftsführungen beider Unternehmen.<br />
www.boschrexroth.com<br />
SCHMALZ EXPANDIERT IN SLOWENIEN<br />
In Slowenien hat die<br />
Schmalz Gruppe im<br />
September ihren 30.<br />
Standort gegründet. Die<br />
Vertriebsgesellschaft<br />
Schmalz d.o.o. sitzt in<br />
Vrhnika und konzentriert<br />
sich auf Südosteuropa.<br />
Bostjan Fortuna<br />
(Bild) leitet als Geschäftsführer<br />
die neue<br />
Niederlassung. Seine Sporen verdiente sich der 47-jährige<br />
Slowene als Außendienstmitarbeiter für Schmalz, er verfügt<br />
über viel Erfahrung im Vertrieb. Sein Team unterstützt Kundinnen<br />
und Kunden aus Serbien, Kroatien, Bosnien-Herzegowina,<br />
dem Kosovo, Montenegro und Nordmazedonien bei allen<br />
Fragen zum kompletten Schmalz-Produktportfolio. Die neue<br />
Gesellschaft vertreibt damit sowohl Komponenten für die Vakuum-Automation<br />
als auch manuelle Handhabungssysteme. „Mit<br />
der neuen Repräsentanz in Slowenien werden wir unsere<br />
Entwicklung im südosteuropäischen Markt vorantreiben. Für<br />
uns ist die Gründung der Gesellschaft ein weiterer Schritt zur<br />
Erreichung unserer Wachstumsziele“, sagt Dr. Kurt Schmalz,<br />
geschäftsführender Gesellschafter der J. Schmalz GmbH.<br />
www.schmalz.com<br />
www.oup-fluidtechnik.de <strong>O+P</strong> <strong>Fluidtechnik</strong> <strong>2023</strong>/<strong>10</strong> 15
DIREKTANTRIEBE<br />
PRODUKTE UND ANWENDUNGEN TITEL<br />
BAUTEILREINHEIT<br />
TECHNISCHE SAUBERKEIT<br />
IN DER HYDRAULIK<br />
Boris Mette, Leiter Marketingkommunikation<br />
STAUFF<br />
16 <strong>O+P</strong> <strong>Fluidtechnik</strong> <strong>2023</strong>/<strong>10</strong> www.oup-fluidtechnik.de
DIREKTANTRIEBE<br />
Fremdpartikel im Hydrauliköl können die Funktion und Lebensdauer eines<br />
Hydrauliksystems erheblich beeinträchtigen. Deshalb setzen sowohl Maschinenund<br />
Anlagenbauer in der Erstausrüstung als auch Anwender in der Praxis auf eine<br />
leistungsfähige Filtration. Neben der Sauberkeit im laufenden Betrieb rückt die<br />
„initiale“ Sauberkeit immer mehr ins Blickfeld: Hier geht es um die Sauberkeit des<br />
Hydrauliksystems vor der Inbetriebnahme mobiler und stationärer Anlagen oder<br />
bei der Montage neuer Komponenten und Baugruppen.<br />
www.oup-fluidtechnik.de <strong>O+P</strong> <strong>Fluidtechnik</strong> <strong>2023</strong>/<strong>10</strong> 17
DIREKTANTRIEBE<br />
PRODUKTE UND ANWENDUNGEN TITEL<br />
01 02<br />
Je komplexer Maschinen und Anlagen werden, desto wichtiger<br />
ist die Reinheit der Betriebsflüssigkeit für die optimale<br />
Funktion des Hydrauliksystems. Mit anwendungsspezifischen<br />
Konzepten aus Haupt- und Nebenstromfiltern, Belüftungsfiltern,<br />
Luftentfeuchtern etc. wird das Hydrauliköl kontinuierlich<br />
gefiltert und der Eintrag von Verunreinigungen und<br />
Feuchtigkeit über den „atmenden“ Hydrauliktank verhindert.<br />
Auch die Qualität des Frischöls und die Filtration bei der Befüllung<br />
werden berücksichtigt.<br />
Häufig vernachlässigt werden bislang die Verunreinigungen,<br />
die bereits vor der ersten Inbetriebnahme einer Gesamtanlage im<br />
Hydrauliksystem vorhanden sind. Hier kommt es auf die Partikelbelastung<br />
jeder einzelnen Komponente an. Sowohl Anlagenbauer<br />
(bei der Spezifikation von Zulieferteilen) als auch Anwender<br />
(bei Umbauten oder Nachrüstungen) können das Verschmutzungsrisiko<br />
vorausschauend minimieren.<br />
IM FOKUS: TECHNISCHE SAUBERKEIT<br />
Ausgehend von der Automobilindustrie wird „Technische Sauberkeit“<br />
inzwischen im gesamten Maschinenbau diskutiert und<br />
mit unterschiedlicher Konsequenz umgesetzt. Auslöser waren<br />
FERTIGUNG SENSIBLER TEILE<br />
IM SINNE DER TECHNISCHEN<br />
SAUBERKEIT ORGANISIERT<br />
vorzeitige Bauteilausfälle, z. B. bei Einspritzsystemen. Sie konnten<br />
auf Verunreinigungen zurückgeführt werden, die während<br />
der Produktion entstanden, aber nicht entfernt worden waren.<br />
Die zunehmende Sensibilität für das Thema „Bauteilsauberkeit“<br />
führte unter anderem zur Entwicklung einer ISO-Norm (ISO<br />
162329) und eines VDA-Regelwerks (VDA 19). Diese Regelwerke<br />
sind für die Automobilindustrie verbindlich. Die hier definierten<br />
Sauberkeitsstufen werden aber zunehmend auch auf hydraulische<br />
Systemkomponenten in anderen Bereichen angewendet. Sie<br />
definieren jeweils die maximale Partikelgröße, die an neu produzierten<br />
Bauteilen nachgewiesen werden kann.<br />
HYDRAULIK: PARTIKEL BIS ZU 1.000 μm<br />
01 Stauff hat bis <strong>2023</strong> bereits erheblich in Reinigungs- und<br />
Prüf anlagen investiert und übernimmt Verantwortung für das<br />
ganze Hydrauliksystem<br />
02 Versuchsreihen zeigen: Produkte aus der sauberen Fertigung bei<br />
Stauff haben Partikelgrößen von max. 273 µm (metallisch) bzw.<br />
213 µm (nichtmetallisch)<br />
03 Entlang der gesamten Prozesskette werden Maßnahmen zur<br />
Vermeidung bzw. Minimierung des Partikeleintrags getroffen<br />
Für die Hydraulik wird eine maximale Partikelgröße bis <strong>10</strong>00 µm<br />
im Allgemeinen als ausreichend angesehen. Es ist jedoch zu berücksichtigen,<br />
dass Verunreinigungen im Hydrauliksystem einen<br />
hohen Anteil an vorzeitigen Anlagenausfällen verursachen. Insbesondere<br />
metallische Partikel belasten das Hydrauliköl und<br />
können z. B. zu Verschleiß an Pumpen, Ventilen, Motoren, Zylindern,<br />
Dichtungen und Schläuchen führen. Besonders gefährdet<br />
sind Dichtflächen und Steuerkanten von Ventilen. Filter setzen<br />
sich schneller zu und müssen häufiger gewechselt werden. Diese<br />
und weitere Folgen belasten die Funktionalität und Lebensdauer<br />
der Hydraulik.<br />
Da metallische Verunreinigungen bei Neuteilen einen hohen<br />
Anteil ausmachen – schließlich entstehen sie bei der Zerspanung<br />
– empfiehlt Stauff Maschinen- und Anlagenbauern, eine höhere<br />
Reinheitsklasse zu wählen. Diese Option bieten die meisten Hersteller<br />
an. Allerdings ist dies mit zum Teil erheblichen Mehrkosten<br />
verbunden, die den Preis einer einfachen Baugruppe um das<br />
Fünffache erhöhen können. Die Entscheidung muss also getroffen<br />
werden: Steht dem finanziellen Mehraufwand ein entsprechender<br />
Nutzen gegenüber?<br />
STAUFF: PARTIKELGRÖSSE 500 μm<br />
ALS STANDARD<br />
Erstausrüstern und Anwendern des Stauff-Portfolios wird diese<br />
Entscheidung „kostenneutral“ abgenommen. Der Full-Liner für alle<br />
Komponenten des hydraulischen Leitungssystems hat die Fertigung<br />
von sauberkeitssensiblen Teilen, Baugruppen und Systemen<br />
standardmäßig im Sinne der Technischen Sauberkeit organisiert,<br />
die auf eine Partikelgröße von maximal 500 µm ausgelegt ist.<br />
Entlang der gesamten Prozesskette werden Maßnahmen zur<br />
Vermeidung bzw. Minimierung des Partikeleintrags von außen,<br />
der Partikelentstehung im Prozess und der Partikelverschleppung<br />
entlang der Prozesskette getroffen.<br />
Nach der Zerspanung werden die Einzelteile der Verbindungselemente<br />
in der Waschanlage der Fertigung von Spänen und Öl-<br />
18 <strong>O+P</strong> <strong>Fluidtechnik</strong> <strong>2023</strong>/<strong>10</strong> www.oup-fluidtechnik.de
RUBRIZIERUNGSEBENE<br />
03<br />
rückständen gereinigt. Vor der Beschichtung erfolgt eine zweite<br />
Reinigung (Beizen) beim Galvanikpartner, um eine gleichmäßige<br />
Oberflächensauberkeit vor diesem Bearbeitungsschritt zu gewährleisten.<br />
Nach der Beschichtung werden die Artikel in geschlossenen<br />
Transportbehältern an Stauff geliefert. Die Wege<br />
zwischen dem Galvanikpartner und den Stauff-Produktions- und<br />
Logistikstandorten im Sauerland sind kurz und erfordern keine<br />
Umladevorgänge, bei denen Transportkisten kippen und Verpackungen<br />
versehentlich geöffnet werden könnten.<br />
Im Rahmen der Wareneingangsprüfung werden die Verpackungen<br />
geöffnet. Die Bauteilsauberkeit ist danach Bestandteil<br />
der Qualitätssicherung, bevor die Artikel einzeln verpackt werden.<br />
Eventuelle Montageschritte finden ebenfalls unter Sauberraum-Bedingungen<br />
statt. Da Stauff dieses Konzept nicht als Option<br />
neben der eigentlichen Fertigung, sondern standardmäßig anwendet,<br />
entstehen für den Kunden keine zusätzlichen Kosten.<br />
GEPRÜFTE SAUBERKEIT<br />
In mehreren Versuchsreihen mit verschiedenen Messverfahren<br />
hat Stauff die Wirksamkeit der Maßnahmen untersucht. Dies geschieht<br />
u.a. mit Hilfe einer Prüfextraktionsanlage durch Ablösung<br />
der Partikel vom Prüfobjekt mit Flüssigkeit und Ultraschall in den<br />
Arbeitsschritten: Spritzen, Spülen, Einwirken/Anlösen, Ultraschall,<br />
Schütteln.<br />
Ein repräsentatives Beispiel aus vielen Messreihen: Bei einer<br />
90°-Winkelverschraubung aus der Standardproduktion<br />
(<strong>10</strong>00 µm) wurde der größte metallische Partikel mit 846 µm und<br />
der größte nichtmetallische Partikel mit 963 µm gemessen. Das<br />
ist etwas weniger als ein Millimeter und es ist leicht vorstellbar,<br />
dass Partikel dieser Größe Schäden z. B. an einem Ventil oder<br />
verschiedenen Dichtungen verursachen können. In der sauberen<br />
Produktion von Stauff dagegen war der größte metallische<br />
Partikel nur 273 µm und der größte nichtmetallische Partikel<br />
213 µm groß.<br />
Ebenso überzeugend sind die numerischen und gravimetrischen<br />
Analysen, also die Überprüfung von Anzahl und Gewicht<br />
der Partikel. Auf der konventionell hergestellten Winkelverschraubung<br />
wurden 22.806 Partikel mit einem Gesamtgewicht<br />
von 1,5 mg/<strong>10</strong>00 cm 3 gezählt. Auf dem gleichen Produkt aus der<br />
Fertigung im Sinne der Technischen Sauberkeit wurden 6253 Partikel<br />
mit einem Gesamtgewicht von 0,6 mg/<strong>10</strong>00 cm 3 gezählt.<br />
Dies zeigt: Auch technisch saubere Bauteile weisen noch Verunreinigungen<br />
an der Oberfläche auf, allerdings in deutlich geringerer<br />
Menge und, wie oben beschrieben, bei Stauff mit deutlich<br />
geringerer Partikelgröße.<br />
VERANTWORTUNG FÜR DAS GANZE SYSTEM<br />
Verfügbarkeit und Lebensdauer aller Funktionseinheiten des hydraulischen<br />
Antriebs steigen mit der Reinheit des Hydrauliköls.<br />
Während in der Hydraulik bisher vor allem der Eintrag von Verunreinigungen<br />
von außen und die Pflege des Öls im laufenden<br />
Betrieb im Vordergrund standen, rückt zunehmend auch die „initiale“<br />
Reinheit in den Fokus. Die einzeln verpackte Hydraulikkomponente<br />
aus sauberer Produktion ist für die nachhaltige<br />
Pflege der Hydraulikflüssigkeit ebenso wichtig wie die betriebsbegleitenden<br />
Maßnahmen Fluidfiltration, Belüftungsfiltration,<br />
Nachfüllen von filtriertem Frischöl und regelmäßige Ölanalysen<br />
vor Ort oder durch ein externes Labor.<br />
Stauff hat bis <strong>2023</strong> bereits erheblich in Reinigungs- und Prüfanlagen<br />
investiert, die eine erhöhte Bauteilsauberkeit sicherstellen.<br />
Damit ist der Full-Liner für alle Komponenten hydraulischer Leitungssysteme<br />
dem Markt voraus und übernimmt Verantwortung<br />
für das ganze Hydrauliksystem. Ein nicht zu vernachlässigender<br />
Aspekt ist hier wie generell bei dem hohen Qualitätsanspruch<br />
von Stauff die besondere Fertigungstiefe im eigenen Haus – kurze<br />
Wege zwischen Produktion, Logistik und Lager sowie zum sorgfältig<br />
ausgewählten Kooperationspartner, dem Galvanikdienstleister“<br />
um die Ecke“.<br />
Bilder: Stauff<br />
www.stauff.com<br />
POINTIERT<br />
STAUFF INVESTIERT IN DIE TECHNISCHE<br />
SAUBERKEIT SENSIBLER BAUTEILE<br />
SAUBERKEIT BEI STAUFF IST ERHEBLICH<br />
GRÖSSER ALS DER STANDARD<br />
FERTIGUNGSTIEFE DES UNTERNEHMENS<br />
HIER EIN VORTEIL<br />
ZAHLREICHE NUMERISCHE UND GRAVIME-<br />
TRISCHE ANALYSEN BELEGEN ERFOLG<br />
www.oup-fluidtechnik.de <strong>O+P</strong> <strong>Fluidtechnik</strong> <strong>2023</strong>/<strong>10</strong> 19
DICHTUNGSTECHNIK<br />
GELAGERTE DICHTUNGEN<br />
LIEGENLASSEN LOHNT SICH<br />
Objektiv Z20:X30<br />
Objektiv Z20:X50<br />
Objektiv Z20:X30<br />
Objektiv Z20:X50<br />
Auch eine Knick- und Dehnprüfung belegt es – Bei richtiger Lagerung<br />
werden von OVE beschichtete Dichtungen besser<br />
Von OVE Plasmatec gewaschene,<br />
tiefengereinigte und beschichtete<br />
Elastomerdichtungen zeigen durch Lagerung<br />
verbesserte Werte. Entgegen den Vermutungen<br />
sinken Reibwerte und damit verbunden<br />
Einpresskräfte für die Montage. Dies belegt ein<br />
Langzeittest mit regelmäßigen Prüfungen.<br />
Nun will der Endabnehmer mehr zur Lagerfähigkeit der Dichtungen<br />
wissen und vor allem, ob und wie sich die beschichteten<br />
Dichtungen durch die Lagerung verändern. Das auf zwei Jahre<br />
angelegte Projekt sieht monatliche Prüfungen der zurückgestellten<br />
Dichtungen vor. Hierfür liefert er sogar die Prüfmittel und<br />
führt einmal jährlich eine Prüfmittelüberwachung durch. Bereits<br />
nach knapp 20 Monaten steht ein unumkehrbarer Trend fest: Die<br />
beschichteten Dichtungen werden durch die Lagerung nicht<br />
schlechter. Im Gegenteil, die Reib- und Steckkräfte verbessern<br />
sich, die Einpresskräfte sinken – bisher um etwa 20 %. Das bringt<br />
erhebliche Verbesserungen und mehr Sicherheit in der automatisierten<br />
Montage.<br />
PRODUKTE UND ANWENDUNGEN<br />
„Dass Dichtungen mit unseren Beschichtungen in der Anwendung<br />
regelmäßig Bestwerte hinsichtlich Reibung und Verschleiß<br />
erzielen, sind wir ja schon gewohnt. Dass sich die Werte jedoch<br />
verbessern, wenn die Dichtungen im Lager liegen, das konnten<br />
wir alle zunächst nicht glauben“, berichtet Carsten Ebert, Technischer<br />
Leiter bei OVE Plasmatec. Was alle Beteiligten überrascht,<br />
lässt sich jedoch belegen. Einbehaltene Rückstellmuster von beschichteten<br />
Dichtungen aus einem Kundenprojekt, das 2021 startete,<br />
werden seitdem monatlich auf ihr Lagerverhalten untersucht<br />
und zeigen jedes Mal niedrigere Reib- und Steckkraft-Werte. Das<br />
bedeutet, dass die Einpresskräfte in der Montage geringer werden.<br />
Dieser Trend ist bereits nach 19 Monaten eindeutig, obwohl<br />
das Projekt auf 24 Monate ausgelegt ist.<br />
TRANSPARENT ANGELEGTER LANGZEITTEST<br />
Doch der Reihe nach: Ein großer und bekannter Hersteller von<br />
Elektromotoren für E-Bikes setzt in den Kupplungsstiften eine<br />
sehr kleine Dichtung ein. Die sitzt genau dort, wo der Antrieb<br />
entkoppelt wird, wenn das E-Bike eine bestimmte Geschwindigkeit<br />
erreicht hat und keine elektrische Unterstützung mehr erhalten<br />
soll. Weil die Anforderungen an eine erhöhte Sauberkeit hoch<br />
sind, lässt ein bekannter Dichtungshersteller die Produkte von<br />
OVE Plasmatec waschen, plasmareinigen und beschichten. Der<br />
Prozess läuft für alle Beteiligten sehr transparent ab.<br />
DICHTUNGEN, DIE SICH WIE GUTER WEIN<br />
VERHALTEN<br />
Carsten Ebert, der das Projekt bei OVE leitet und überwacht, ist<br />
begeistert und zieht schmunzelnd Parallelen zum Wein. „Das ist<br />
fast wie bei einem guten Bordeaux, der mit zunehmendem Alter<br />
auch immer besser wird.“ Tatsächlich werden Kunden die Dichtungen<br />
keine zehn Jahre oder noch länger lagern. Aber für den<br />
Endkunden ist das Ergebnis wichtig, kann er doch mit ganz anderen<br />
Losgrößen für die Bestellungen rechnen, wenn er weiß, dass<br />
die Qualität der Dichtungen samt Beschichtung im Lager nicht<br />
leidet. In Zeiten, in denen Lieferketten brüchig geworden sind<br />
und viele Unternehmen wieder eigene Lager aufbauen, ist dies<br />
natürlich ein wichtiges Ergebnis. Denn so bleibt auch der Motorenhersteller<br />
stets lieferfähig.<br />
Für Ebert steht das Fazit schon heute, vier Monate vor Ende des<br />
Testzeitraums, fest: Bei richtiger Lagerung hinsichtlich Temperatur<br />
und Feuchtigkeit, in einem geschlossenen Beutel, werden die<br />
von OVE beschichteten Dichtungen besser. Kräfte reduzieren<br />
sich, die Montage kann mit bis zu 20 % niedrigeren Einpresskräften<br />
planen.<br />
Bilder: OVE Plasmatec<br />
www.ove-plasmatec.de<br />
20 <strong>O+P</strong> <strong>Fluidtechnik</strong> <strong>2023</strong>/<strong>10</strong> www.oup-fluidtechnik.de
MARKTPLATZ<br />
NEUE GENERATION AN DREHGEBERN<br />
Im Rahmen der ehrgeizigen<br />
NEXTGEN-Initiative hat<br />
Sensorhersteller Posital<br />
sein komplettes Portfolio<br />
an magnetischen IXARC-<br />
Drehgebern einer umfassenden<br />
Aktualisierung<br />
unterzogen. Während inkrementale Geräte, die auf der neuen<br />
Technologie-Plattform basieren, bereits seit einigen Monaten<br />
erhältlich sind, bringt das Unternehmen jetzt auch eine neue<br />
Generation von Absolutwertgebern auf den Markt. Die neuen<br />
IXARC-Absolutgeber, die es wahlweise als Single- sowie<br />
Multiturn-Modelle gibt, warten mit verbesserter Performance<br />
(bis zu 18 Bit Auflösung) und einem optimierten Wiegand-Paket<br />
auf, das einen neuen, in Eigenregie entwickelten ASIC als<br />
Logikcontroller für das batterielose Multiturn-System enthält.<br />
Die ersten IXARC-Absolutgeber der nächsten Generation sind<br />
mit SSI-Kommunikationsschnittstellen erhältlich. Weitere<br />
Schnittstellen, einschließlich CANopen, Feldbus und Industrial<br />
Ethernet, werden in den nächsten Monaten eingeführt.<br />
Zum NEXTGEN-Upgrade der Multiturn-Drehgeber gehört auch<br />
eine aktualisierte Serie der SMD-bestückbaren Wiegand-Sensoren,<br />
die in einer neuen, vollautomatischen Produktionslinie<br />
hergestellt werden. Die Fertigung ist auf eine Jahreskapazität<br />
von über einer Million Stück ausgelegt.<br />
Trotz ihrer innovativen Technologie sind die neuen IXARC-Absolutwertgeber<br />
mechanisch und elektrisch voll kompatibel zu den<br />
bisherigen Modellen.<br />
www.posital.de<br />
SAFETY DISTANCE EINFACH ERMITTELN<br />
Das neue browserbasierte Softwaretool „Safety Distance<br />
Calculator“ von Pilz ermöglicht Anwendern eine vereinfachte<br />
und schnelle Berechnung von Sicherheitsabständen für alle<br />
marktgängigen Sicherheits-Lichtgitter. Das kostenfreie digitale<br />
Berechnungstool ermittelt anhand der eingegebenen Werte<br />
deren notwendigen<br />
Sicherheitsabstand und<br />
schlägt das jeweilig<br />
passende Lichtgitter vor.<br />
Anwender erhalten eine<br />
Auswahl an Varianten: aus<br />
der Produktfamilie der<br />
Sicherheitslichtgitter<br />
PSENopt bzw. PSENopt II.<br />
Da die Suche nach dem<br />
passenden Lichtgitter deutlich kürzer ist, sparen Anwender Zeit.<br />
Die Abstandsrechnung über den Calculator bringt somit<br />
Vorteile für Industriebereiche wie etwa dem Sondermaschinenbau,<br />
wo der Sicherheitsabstand häufig neu berechnet werden<br />
muss. Integrierte Infopunkte mit vertiefenden Erklärungen<br />
unterstützen bei der Suche, eine grafische Darstellung veranschaulicht<br />
die eigene Berechnung, so dass diese einfach<br />
nachvollziehbar ist.<br />
Anwender profitieren durch flexible Möglichkeiten mit Blick auf<br />
die Umrüstung ihrer Anlage. Zur Verfügung stehen eine<br />
deutsche sowie eine englische Sprachversion des Berechnungstools.<br />
Anwender können das Tool online über die Pilz-Website<br />
aufrufen.<br />
www.pilz.com<br />
WASSERGEHALT IN INDUSTRIELLEN ÖLEN<br />
ÜBERWACHEN<br />
Um ein Getriebe, einen Transformator oder eine industrielle<br />
Anlage über einen langen Zeitraum sicher und stabil zu<br />
betreiben, ist es oft notwendig die Beschaffenheit der<br />
Schmierstoffe mit<br />
Unterstützung von<br />
Sensorik zu überwachen.<br />
Für solche Überwachungsfunktionen<br />
hat<br />
die IST AG den neuen<br />
Moisture-in-Oil-Sensor<br />
entwickelt. Dabei<br />
handelt es sich um ein kompaktes, digitales Feuchte- und<br />
Temperaturmodul (RH/T), das den relativen Sättigungsgrad<br />
von Wasser in %RH (Wasseraktivität aw in %) in Ölen und<br />
Kraftstoffen misst. Diese Messmethode hat gegenüber der<br />
Messung des absoluten Wassergehalts (in ppm H2O) einen<br />
wesentlichen Vorteil, denn sie spiegelt stets die aktuelle<br />
Beschaffenheit und Leistungsfähigkeit des Öls wider.<br />
Mit seinem robusten und kompakten Einschraubgehäuse<br />
aus Edelstahl, ist der neue Moisture-in-Oil-Sensor ideal für<br />
den Einsatz in einer Industrieumgebung geeignet. Über eine<br />
universelle, digitale Elektronikschnittstelle (I2C) kann der<br />
Sensor leicht in unterschiedliche Mess- und Überwachungssysteme<br />
integriert werden. Geliefert wird der Sensor<br />
temperaturkompensiert und kalibriert und zusätzlich ist für<br />
Evaluationszwecke ein Testboard mit analogen (0-<strong>10</strong>V)<br />
Ausgängen erhältlich. Die IST AG bietet den Herstellern von<br />
Messgeräten auch für diesen Sensor anwendungsspezifische<br />
Konfektionierungs- und Kalibrierlösungen an.<br />
www.ist-ag.com<br />
POS-321-P<br />
Positioniersteuerung mit<br />
Funktionserweiterung über<br />
FlexiMod<br />
Frei definierbare Zusatzfunktionen,<br />
über Skript-Programmierung beliebig anpassbar<br />
Kostenloser Software-Assistent zur einfachen<br />
und schnellen Inbetriebnahme<br />
Alle Infos unter www.w-e-st.de<br />
contact@w-e-st.de<br />
NEU!<br />
Produktfinder-APP<br />
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STANZEN, PRESSEN UND UMFORMMASCHINEN<br />
HYDROSPEICHER FÜR MEGA-DRUCKGIESSMASCHINE<br />
ALUMINIUMDRUCKGUSS MIT<br />
DEM GEWICHT DES EIFFELTURMS<br />
Speicheranlagen<br />
von Roth Hydraulics sind<br />
komplett verrohrt,<br />
verfügen über alle<br />
notwendigen Sicherheitsund<br />
Überwachungseinrichtungen<br />
und entsprechen<br />
internationalen<br />
Regelwerken<br />
PRODUKTE UND ANWENDUNGEN<br />
Das Unternehmen Bühler hat Mitte Juni zum<br />
ersten Mal in Europa seine neue Megacasting-<br />
Lösung Carat 840 Vertretern aus der Druckgussund<br />
Automobilindustrie vorgestellt. Die<br />
Maschine ist ca. 7,6 m hoch und nimmt eine<br />
Grundfläche von 160 m 2 ein. Der Nutzen:<br />
Größere und komplexere Druckgussteile<br />
ermöglichen eine effizientere Autoproduktion.<br />
Binnen Millisekunden bringen die neuen<br />
Multicasting-Lösungen über 200 kg Aluminium<br />
in Form. Eine Hydrospeicheranlage von Roth<br />
Hydraulics spielt dabei eine zentrale Rolle, um<br />
die Gießkräfte zuverlässig und energieeffektiv<br />
bereitzustellen.<br />
Sophie Cyriax, Leitung Öffentlichkeitsarbeit,<br />
Roth Hydraulics GmbH, Biedenkopf<br />
Die Automobilhersteller gehen in ihrer Produktion neue<br />
Wege. Für die Fertigung großformatiger und komplexer<br />
Bauteile aus Aluminium für Karosserien sind neue Produktionsprozesse<br />
mit hohen Schließkräften nötig, etwa<br />
um vordere oder hintere Unterböden für Fahrzeuge herzustellen.<br />
Die neuen Druckgießmaschinen Carat 840 und Carat 920 der Bühler<br />
AG aus Uzwil in der Schweiz ermöglichen solche Produktionslösungen.<br />
Zentraler Baustein ist dabei eine extrem leistungsstarke<br />
und präzise Gießeinheit mit einer gleichmäßigen Schließkrafteinleitung.<br />
Für die zuverlässige Bewältigung dieser Anforderung entschied<br />
sich Bühler für den Einsatz einer Druckspeicheranlage der<br />
Roth Hydraulics GmbH aus Biedenkopf in Mittelhessen. Sie ist der<br />
Antrieb der Gießeinheit, die maßgeblich die Bauteilqualität erzeugt<br />
und für eine dauerhaft verlässliche Leistung sorgt.<br />
1,5 M KOLBENHUB IN NUR <strong>10</strong>0 MS<br />
Der Anspruch an die Speicheranlage ist vielseitig: Einerseits<br />
benötigen die neuen Lösungen eine größere Menge an gespeicherter<br />
Energie und andererseits eine extrem rasche Leistungsentfaltung,<br />
um die notwendige Dynamik der Gießeinheit<br />
sicherzustellen. So entfaltet etwa die Carat 920 Gießeinheit<br />
2.130 kN dynamische Gießkraft und 5.340 kN Nachdruck. Die besondere<br />
Herausforderung ist hierbei, in der zweiten Phase des<br />
Gießprozesses innerhalb von <strong>10</strong>0 ms rund 1,5 m Kolbenhub zu<br />
ermöglichen. Die Beschleunigung des Gesamtsystems inklusive<br />
des flüssigen Aluminiums erfolgt praktisch von Null aus. „Die Carat<br />
920 kann innerhalb von Millisekunden mehr als 200 Kilogramm<br />
flüssiges Aluminium in eine Form einschießen. Dabei<br />
22 <strong>O+P</strong> <strong>Fluidtechnik</strong> <strong>2023</strong>/<strong>10</strong> www.oup-fluidtechnik.de
Mit einer Höhe von 7,6 m und einer Grundfläche von rund 160 m 2<br />
kann die Carat 840 von Bühler innerhalb von Millisekunden über<br />
200 kg flüssiges Aluminium in die Form spritzen<br />
hält sie die Form mit einer Kraft von 92.000 Kilonewton zusammen.<br />
Das ist, als ob der gesamte Eiffelturm mit seinem Gewicht<br />
von rund 9.000 Tonnen auf die Form pressen würde“, erklärt<br />
Michael Cinelli, Product Manager, Bühler Die Casting.<br />
Die Hydrospeicheranlage von Roth Hydraulics schafft diese<br />
Produktionsaufgabe mit Leichtigkeit und hoher Genauigkeit.<br />
Für das Erreichen solcher Lösungen kooperieren die Experten<br />
von Bühler und Roth Hydraulics seit vielen Jahren.<br />
Michael Cinelli: „Die langjährige Zusammenarbeit in der Komponentenentwicklung<br />
mit Roth hat es immer wieder ermöglicht,<br />
neue Lösungen rasch zu entwickeln und bestehende<br />
Technologie weiterzuentwickeln. Im gemeinsamen Fokus steht<br />
dabei immer der Endkunde und die erforderte Zuverlässigkeit<br />
der Komponenten.“<br />
Die größten Druckgießmaschinen der Carat Serie sind so<br />
groß wie ein Haus. Sie sind acht Meter hoch und stehen auf<br />
einer Grundfläche von rund 160 m 2 . Zudem verfügt die Zweiplatten-Technologie<br />
der Carat über ein patentiertes und<br />
steifigkeitsoptimiertes Plattendesign für eine gleichmäßige<br />
Schließkrafteinleitung, die eine minimale Plattendurchbiegung<br />
und eine hohe Maßgenauigkeit der Gussteile sicherstellt. In<br />
Kombination mit der einzigartigen echtzeitgeregelten Gießeinheit<br />
von Bühler und der DataView-Steuerung bietet die Carat<br />
höchste Gießdynamik und -qualität.<br />
PRODUKTIVITÄT ERHÖHEN, UMWELT SCHONEN<br />
Die enorme Leistungsdichte von Hydrospeichersystemen sowie<br />
das passgenaue Freisetzen der Energie in der richtigen Menge<br />
und zum benötigten Zeitpunkt in der Druckgussfertigung spart<br />
elektrische Energie und reduziert die erforderliche Anschlussleistung<br />
erheblich. Zusätzlich ermöglicht die Verwendung von<br />
recyceltem Aluminium oder durch erneuerbare Energien gewonnenes<br />
Aluminium das Potenzial einer CO 2<br />
-neutralen Produktion.<br />
Als ein Bestandteil der ganzen Produktionskette<br />
verbessert dies den ökologischen Fußabdruck des Endprodukts,<br />
in dem Fall des Fahrzeugs.<br />
Die Vision von Bühler für die Zukunft der Druckgussindustrie<br />
ist 0 % Ausschuss, 40 % weniger Zykluszeit und 24/7-Verfügbarkeit.<br />
Je größer die Gussteile, desto größer ist der Hebel zur<br />
Reduktion der Produktionskosten mittels Reduktion von Zykluszeit,<br />
Ausschuss und der Erhöhung der Verfügbarkeit. Bühler<br />
ist Vorreiter mit Maschinen für die Fertigung großer Druckgussteile<br />
und Weltmarktführer in diesem Segment.<br />
DIE AM SCHWERSTEN<br />
ARBEITENDEN<br />
MASCHINEN<br />
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HYDRAFORCE.<br />
Stehen Sie vor Herausforderungen beim Design Ihrer<br />
Maschine? Die Antworten finden Sie bei HydraForce –<br />
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Bewegungssteuerungen für mobile und industrielle<br />
Anwendungen. Durch die Zusammenarbeit mit HydraForce<br />
haben Sie Zugang zu unübertroffenem Engineering-Knowhow,<br />
dem breitesten Portfolio von Einschraubventilen,<br />
kundenspezifischen Multifunktionsventilblöcken<br />
und branchenführenden Fernverwaltungslösungen.<br />
Mit HydraForce haben Sie die Kraft, eine bessere<br />
Maschine zu bauen. Besuchen Sie HydraForce.com.<br />
ÄHNLICHE WERTE SCHAFFEN INNOVATION<br />
Frank Fuchs, Geschäftsführer von Roth Hydraulics, erklärt: „Familiengeführte<br />
Unternehmen verfolgen ähnliche Werte und<br />
stellen die persönliche Kundenbeziehung in den Fokus. Wir<br />
freuen uns und sind stolz darauf, dass wir auf dieser Basis schon<br />
viele Jahre mit Bühler kooperieren. Der Einsatz unserer Hydrospeicheranlagen<br />
in der neuen Carat Baureihe untermauert unsere<br />
erfolgreiche Partnerschaft.“<br />
Bilder: Bühler, Roth Hydraulics<br />
www.buhlergroup.com<br />
www.roth-hydraulics.de<br />
Halle 16 / Stand B12<br />
Lincolnshire, IL, USA +1 847-793-2300<br />
Birmingham, UK +44 121 333 1800<br />
Changzhou, China +86 519 6988 1200<br />
São Paulo, Brasilien +55 11 4786 4555<br />
Eussenheim, DE +49 9353 9855 86<br />
Karlsruhe, DE +49 721 2048 3493<br />
Zweibrücken, DE +49 6332 79 2350<br />
© <strong>2023</strong> HydraForce, Inc.
SCHUTZELEMENTE<br />
KUNSTSTOFFKAPPEN UND -STOPFEN<br />
HYDRAULISCHE KOMPONENTEN<br />
NACHHALTIG SCHÜTZEN<br />
PRODUKTE UND ANWENDUNGEN<br />
Technische Sauberkeit ist ein wichtiges Qualitätsmerkmal<br />
in der <strong>Fluidtechnik</strong>. Die Verschmutzung von<br />
funktionsentscheidenden Bauteilen kann zu Störungen<br />
oder sogar zum Ausfall eines ganzen Systems führen.<br />
Schutzelemente aus Kunststoff von Pöppelmann Kapsto<br />
beugen diesem Szenario vor.<br />
Kundenspezifikationen enthalten immer konkretere Anforderungen<br />
an die Sauberkeit hydraulischer Komponenten.<br />
Dazu gehört zum Beispiel das professionelle Verschließen<br />
der verschiedenen Öffnungen und Anschlüsse, um Bauteile<br />
vor dem Eindringen von Reinigungsflüssigkeit, Farbe und<br />
Schmutzpartikeln zu schützen und auf dem Transportweg vor<br />
Beschädigungen zu bewahren. Ein echter Profi auf dem Gebiet<br />
der Schutzlösungen ist Pöppelmann Kapsto. Die Division der<br />
Pöppelmann Gruppe aus dem niedersächsischen Lohne entwickelt<br />
und produziert Schutzkappen und -stopfen, Griff- und<br />
Schraubkappen sowie individuell für kundenspezifische Anwendungen<br />
konzipierte Artikel, die das Eindringen von Schmutz in<br />
sensible und funktionsentscheidende Komponenten verhindern.<br />
In dem umfangreichen Normteileprogramm von Pöppelmann<br />
Kapsto finden Kunden für zahlreiche Anwendungen auf Anhieb<br />
die passende Schutzlösung. Mehr als 3.000 unterschiedliche Kap-<br />
24 <strong>O+P</strong> <strong>Fluidtechnik</strong> <strong>2023</strong>/<strong>10</strong> www.oup-fluidtechnik.de
SCHUTZELEMENTE<br />
01 Neue Pumpen-Baureihe R6 von<br />
Rickmeier mit individuell entwickelten<br />
Schutzelementen mit Logo-Gravur<br />
pen und Stopfen aus Kunststoff werden direkt ab Lager geliefert.<br />
Zu den Qualitätsmerkmalen der kleinen Helfer, die am vorgesehenen<br />
Ort große Wirkung entfalten, zählen zum Beispiel die exakte<br />
Passgenauigkeit sowie eine anwenderfreundliche Montage<br />
und Demontage.<br />
KUNDENSPEZIFISCHE SCHUTZLÖSUNGEN –<br />
KEIN PROBLEM<br />
VOM ENTWURF BIS ZUR KLEINSERIE –<br />
ALLES AUS EINER HAND<br />
Nach einer positiv ausgefallenen Machbarkeitsprüfung erhält der<br />
Kunde innerhalb eines Tages das Angebot inklusive Artikelkonzept<br />
(technische Zeichnung oder Artikelskizze). Auf CAD-Basis<br />
erfolgen Artikelkonstruktion und Prototyp-Erstellung. Je nach Anforderung,<br />
kommt zur Herstellung eines Ansichts- bzw. Funktionsmusters<br />
aus Serienmaterial eine der beiden Serviceleistungen<br />
Rapid Prototyping oder Rapid Tooling zum Einsatz: Mithilfe der<br />
additiven Fertigung lassen sich nach verschiedenen Verfahren<br />
WIR GESTALTEN INDIVIDUELLE<br />
SCHUTZELEMENTE AUCH GANZ<br />
NACH BEDARF<br />
Gelegentlich kann es schon einmal vorkommen, dass selbst das<br />
riesige Normprogramm von Pöppelmann Kapsto kein optimal geeignetes<br />
Schutzelement bietet, denn Bauteile für Fahrzeuge und<br />
Maschinen werden immer individueller. „Das ist aber kein Problem,<br />
denn wir gestalten auch Lösungen ganz nach Bedarf. Und<br />
weil wir wissen, dass in vielen Branchen der Zeitfaktor erfolgsentscheidend<br />
ist, haben wir uns mit unserer Dienstleistung FastLane<br />
auf unsere Kunden eingestellt“, erzählt Lars Ovelgönne, Marketing-Manager<br />
bei Pöppelmann Kapsto. „Muss es einmal besonders<br />
schnell gehen, machen wir mit diesem Service die Auslieferung<br />
von Prototypen individueller Schutzelemente nach nur fünf<br />
Tagen möglich, in speziellen Fällen sogar nach nur einem Tag.“<br />
Die Produktentwicklung bei dem Kunststoffspezialisten funktioniert<br />
ganz systematisch Hand in Hand. Das erfuhr auch der<br />
Pumpenkonstrukteur Rickmeier aus Balve/Südwestfalen. Das<br />
Familienunternehmen entwickelt, fertigt und vertreibt Zahnradpumpen,<br />
Ventile und Ölversorgungssysteme. Die Pumpen werden<br />
zur Schmierung von Maschinen und Maschinenelementen<br />
von Großdiesel- oder Gasmotoren, im Schiffbau oder für Schienenfahrzeuge,<br />
von Baumaschinen und Sattelschleppern und<br />
mehr eingesetzt. Das Sortiment umfasst auch Serienprodukte<br />
wie Standardpumpen der verschiedenen R-Serien. Darunter ist<br />
die neue technisch und optisch optimierte Pumpenbaureihe R6.<br />
Sie verfügt über seitliche Anschlussöffnungen für den Öleintritt<br />
und -austritt, die bei den späteren Anwendern mit Rohrleitungen<br />
verbunden werden. Dafür suchte Rickmeier Schutzelemente,<br />
die fest in der Bohrung sitzen und die Öffnungen zuverlässig<br />
gegen den Flüssigkeitseintritt von außen abdichten, zum Beispiel<br />
beim Waschprozess vor der Auslieferung. Auch eine anwenderfreundliche<br />
Montage, bei der sich kein Material löst, das<br />
in die Pumpe gelangen könnte, war dem Unternehmen wichtig.<br />
Darüber hinaus sollten sich keine Flüssigkeitsreste unter dem<br />
Rand des Schutzstopfens sammeln, damit es während der Lagerung<br />
nicht zu Korrosion an dem Bauteil kommt. Auch einen<br />
Austritt des Prüfmediums aus dem Inneren der Pumpe sollte der<br />
passende Schutzstopfen verhindern. Dafür nahm Rickmeier die<br />
Dienstleistung der individuellen Entwicklung in Anspruch, für<br />
die Pöppelmann alle Dienstleistungen – vom ersten Entwurf bis<br />
zur Serienfertigung – unter einem Dach vereint.
SCHUTZELEMENTE<br />
02<br />
PRODUKTE UND ANWENDUNGEN<br />
02 Die Schutzelemente aus <strong>10</strong>0 Prozent Post-Consumer-Rezyklat<br />
können nach Gebrauch dem Kreislauf wieder zugeführt werden<br />
03 Dank verschiedener Verfahren der additiven Fertigung werden<br />
Muster und Kleinserien in Rekordzeit erstellt<br />
und mit unterschiedlichen Kunststoffen innerhalb kürzester Zeit<br />
entweder hochwertige Muster und Kleinserien ab Stückzahl eins<br />
oder aber passende Werkzeugeinätze anfertigen. Dabei greift der<br />
Kunststoffspezialist auf viele verschiedene Verfahren und Nachbearbeitungsschritte<br />
zurück. Bei dem für Rickmeier eingesetzten<br />
Verfahren, Fused-Layer-Modeling (FLM), wird ein Materialstrang<br />
mittels einer Düse plastifiziert. Die Düse verfährt über die Bauplattform,<br />
dabei wird der Strang schichtweise abgelegt und auf<br />
diese Weise das Musterteil aufgebaut. Für Rickmeier entstanden<br />
innerhalb von nur zwei Wochen im FLM-Verfahren acht Schutzelemente<br />
in einem Artikeldesign. Dabei handelte es sich um einen<br />
Kegelverschluss, der sich an der bestehenden Normreihe<br />
GPN 600 orientiert, aber auf die Verwendung bei dem Pumpen-<br />
Spezialisten weiter optimiert wurde. Er lässt sich universell als<br />
Stopfen oder Kappe einsetzen und eignet sich durch seine Konizität<br />
bestens zur Überbrückung von Toleranzen. Gegen das Eintreten<br />
von Flüssigkeit in das Bauteil wurde außerdem ein Stopfen<br />
entwickelt, dessen Rand mit zuverlässigen Dichtlippen ausgestattet<br />
ist. In mehreren Entwicklungsschritten gelangten die<br />
Entwürfe zur optimalen Passform und gingen in Serie. Hohen<br />
Wiedererkennungswert erlangen die individuellen Stopfen durch<br />
das Rickmeier-Grün, die Hausfarbe des Pumpen-Spezialisten. Als<br />
weiteres Branding-Element wurde das Firmenlogo durch die entsprechende<br />
Ausführung des Spritzgusswerkzeugs auf jeden Stopfen<br />
aufgebracht – für ein rundum perfektes Erscheinungsbild der<br />
neuen Pumpen-Baureihe.<br />
03<br />
SCHUTZLÖSUNGEN AUS<br />
POST-CONSUMER-REZYKLAT<br />
Seit einiger Zeit haben Kunden von Pöppelmann Kapsto sogar<br />
die Möglichkeit, mit ihren Schutzlösungen einen nachhaltigeren<br />
Weg einzuschlagen: Denn als Kunststoffverarbeiter sieht sich die<br />
Pöppelmann Gruppe in der Verantwortung für einen schonenden<br />
Umgang mit dem wertvollen Werkstoff. 2018 rief sie die<br />
unternehmensinterne Initiative „Pöppelmann blue“ ins Leben.<br />
Diese setzt sich intensiv für mehr Ressourcenschonung und Klimaschutz<br />
ein und hat in den verschiedenen Geschäftsbereichen<br />
kreislaufschließende Lösungen etabliert. Die Division Pöppelmann<br />
Kapsto entwickelte im Rahmen der Initiative Schutzelemente,<br />
die aus bis zu <strong>10</strong>0 Prozent Post-Consumer-Rezyklat (PCR)<br />
im eingesetzten Kunststoff bestehen. Das PCR wird aus gebrauchten<br />
Kunststoffprodukten hergestellt, die bereits einen<br />
kompletten Lebenszyklus durchlaufen haben. Da die nachhaltigen<br />
Kunststoffkappen und Kunststoffstopfen wiederum selbst zu<br />
<strong>10</strong>0 Prozent recyclingfähig sind, können sie nach Gebrauch für<br />
die erneute Herstellung von Kappen und Stopfen, aber auch anderen<br />
Kunststoffprodukten, genutzt werden. Auf diese Weise gelangen<br />
sie wieder zurück in den Materialkreislauf. Die Artikel<br />
sind aktuell in PCR-Polyethylen (PCR-PE) oder PCR-Polypropylen<br />
(PCR-PP) verfügbar und tragen das Umweltzeichen<br />
Blauer Engel der deutschen Bundesregierung, das für umweltfreundliche<br />
Produkte vergeben wird. Es garantiert, dass die Produkte<br />
aus mindestens 80 Prozent Recyclingmaterial bestehen.<br />
Viele der nachhaltigen Kapsto Normreihen bestehen sogar aus<br />
<strong>10</strong>0 Prozent Rezyklat im eingesetzten Kunststoff.<br />
Bilder: Rickmeier, Pöppelmann<br />
www.poeppelmann.com<br />
POINTIERT<br />
MEHR ALS 3000 UNTERSCHIEDLICHE<br />
SCHUTZELEMENTE-VARIANTEN LIEFERBAR<br />
AUSLIEFERUNG VON PROTOTYPEN<br />
NACH EINEM TAG MÖGLICH<br />
HOCHWERTIGE MUSTER UND KLEINSERIEN<br />
AB STÜCKZAHL EINS<br />
PÖPPELMANN BLUE-INITIATIVE SETZT SICH<br />
FÜR MEHR RESSOURCENSCHONUNG EIN<br />
26 <strong>O+P</strong> <strong>Fluidtechnik</strong> <strong>2023</strong>/<strong>10</strong> www.oup-fluidtechnik.de
OFFENE RADIALPRESSE FÜR ALLE BEDÜRFNISSE<br />
Ob ein großer Flansch, Ring, eine Seilschlaufe, oder<br />
ein langes Seil zu Pressen ist, mit der Presse HMC<br />
5-200 von Uniflex wird dies ergonomisch und<br />
effizient mit bis zu 200 Tonnen Presskraft möglich.<br />
Um Bearbeitungsschritte wie z.B. Schweißen oder<br />
Schmieden zu sparen, bietet sich das Pressen an.<br />
Dank der 126 mm breiten Grundbacken, kann eine<br />
Vielzahl an Querschnitten und Werkstücklängen<br />
bearbeitet werden. Mit dieser C-Presse (vorne<br />
geöffnet) lässt sich das Werkstück gezielt an jeder Stelle einlegen und nach<br />
Ekomat.indd 1<br />
dem Vorgang unmittelbar wieder seitlich herausnehmen. z.B. ein 16 mm<br />
Stahlseil mit Aluminium-Hülse oder der 5“ Industrieschlauch mit ANSI-<br />
Flansch. Der lange Öffnungsweg ermöglicht die volle Ausnutzung der 155 mm großen Seitenöffnung. Die Maschine ist<br />
serienmäßig mit der modernen 12“ touch screen IPC-Steuerung von Siemens erhältlich. Damit lässt sich der Prozess<br />
überwachen und eine IoT-Anbindung ermöglicht die weitere Nutzung der Daten auch im weiteren Produktionsverlauf.<br />
www.uniflex.de<br />
Ekomat.indd 1 07.11.2012 07:49:19<br />
SICHER TESTEN UNTER DRUCK<br />
Parker Hannifin, weltweit agierender Hersteller in der Antriebs- und Steuerungstechnologie,<br />
hat sein Portfolio an Messanschlüssen mit dem robusten EMADN4 erweitert.<br />
Mit einem größeren Innendurchmesser ermöglicht der Messanschluss das kontrollierte<br />
Befüllen oder Entleeren von Hydrauliksystemen<br />
unter Druck, was eine verbesserte<br />
Sicherheit für den Benutzer und die Ausrüstung<br />
gewährleistet, insbesondere bei Notfällen<br />
oder bei regelmäßiger Wartung. Messanschlüsse<br />
sind sichere Zugangspunkte zu Hydrauliksystemen<br />
für Test- oder Wartungszwecke. Sie<br />
sparen Zeit und Geld, da Diagnosemessungen<br />
und Wartungsarbeiten im laufenden Betrieb<br />
schnell durchgeführt werden können.<br />
Die Messanschlüsse von Parker für Schraubkupplungen<br />
können bei Betriebsdrücken von<br />
bis zu 400 bar angeschlossen werden. Die<br />
Messanschlüsse bestehen aus bleifreiem Stahl<br />
mit Dichtungen aus Nitril-Butadien-Kautschuk (NBR) oder Ethylen-Propylen-Dien-Monomer-Kautschuk<br />
(EPDM). Alle Messanschlüsse von Parker werden in Deutschland<br />
hergestellt und sind in der Regel über das breite Vertriebsnetz schnell verfügbar.<br />
www.parker.com<br />
MODULARE FILTER SORGEN FÜR HYGIENISCHE BLASLUFT<br />
Verschiedenste Anwendungen im medizinisch/pharmazeutischen Bereich oder der<br />
Lebensmittelindustrie setzen auf unterschiedliche Weise auf Blasluft. Je nach Anwendungsfall<br />
muss die verwendete Luft bakterien-, geruchsfrei oder antibakteriell sein<br />
– oder eine Kombination davon. Um direkt mehrere Anforderungen gleichzeitig zu<br />
erfüllen, hat der Automatisierungsspezialist SMC die modularen Filter der Serie<br />
HF2-BF# entwickelt. In vier Varianten als antibakterielle Filter (HF2-BFA und HF2-BFB),<br />
Geruchsfilter (HF2-BFC) und Bakterienfilter (HF2-BFD) sorgen sie dank unterschiedlicher<br />
Filtereigenschaften für eine saubere und hygienische Druckluft. Dank ihrer<br />
modularen Bauweise sind sie als Einzellösung,<br />
aber auch in Kombination als<br />
modulare Wartungseinheit verwendbar –<br />
und lassen sich damit genau auf individuelle<br />
Anforderungen zusammenstellen.<br />
Anwender profitieren so gleich mehrfach<br />
von hoher Filterfeinheit und Durchflusskapazität<br />
sowie Materialien, die dank<br />
Schmierung mit NSF-H1-Fett, FDA-Konformität<br />
und antibakterieller Beschichtung<br />
einen optimalen Einsatz im Lebensmittelbereich<br />
gewährleisten.<br />
www.smc.de<br />
KOMPAKT UND ROBUST<br />
Die neuen Druckmessumformer der<br />
Serie KM von Gefran setzen Maßstäbe<br />
im Bereich Robustheit, Kompaktheit und<br />
geringem Gewicht: Sie sind nur 5 cm<br />
lang, wiegen nur 50 g und bieten eine<br />
beeindruckende Schockfestigkeit von bis<br />
zu <strong>10</strong>0 g sowie eine Vibrationsfestigkeit<br />
von bis zu 20 g. Ein weiterer Vorteil ist<br />
die hohe elektromagnetische Störfestigkeit<br />
von bis zu <strong>10</strong>0 V/m. Diese Eigenschaften<br />
prädestinieren sie u. a. für den<br />
Einsatz in Baumaschinen, Kränen,<br />
Hebebühnen und Nutzfahrzeugen. Die<br />
in IP69K ausgeführten Druckmessumformer<br />
verfügen über eine E1-Zulassung<br />
und sind nach SIL 2 und PL d funktional<br />
sicher zertifiziert. Des Weiteren besitzen<br />
sie die cULus-Zertifizierung.<br />
www.gefran.com<br />
RKP-SERVICEZENTRUM<br />
ROBERT SCHÖNING<br />
Servicepartner<br />
für alle<br />
MOOG/Bosch<br />
Radialkolbenpumpen<br />
24-Stunden-<br />
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Prüfung ∙ Reparatur ∙ Ersatz<br />
alle RKP-Typen ∙ Vor-Ort-Service<br />
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RKP.indd 1 28.04.2014 13:41:58
PROPORTIONALVENTILE IN HYDRAULISCHEN PRESSEN<br />
VOLLE KONTROLLE UNTER<br />
ENORMEM DRUCK<br />
PRODUKTE UND ANWENDUNGEN<br />
Ob Biegen, Stanzen, Prägen, Lochen oder<br />
Tiefziehen – hydraulische Pressen werden im<br />
gesamten Spektrum der Metallumformung und<br />
-bearbeitung eingesetzt und sind aus vielen<br />
Bereichen der heutigen Metallindustrie nicht<br />
mehr wegzudenken. Darüber hinaus spielen sie<br />
aufgrund ihrer unterschiedlichen Ausprägungen<br />
auch in anderen Industriezweigen eine wichtige<br />
Rolle. In der Recyclingtechnik beim Verdichten<br />
von Metallschrott, bei der Entwässerung von<br />
Papier oder Reststoffen oder bei der Herstellung<br />
von Presslingen. So vielfältig die Anwendungen,<br />
so hoch die Anforderungen an die<br />
Hydraulikkomponenten, die in hydraulischen<br />
Pressen zum Einsatz kommen.<br />
Stefan Kincses, International Sales Manager, Wandfluh<br />
Hydraulische Pressen arbeiten nach dem hydrostatischen<br />
Prinzip und sind dadurch in der Lage, auf kleinstem<br />
Raum sehr hohe Drücke aufzubauen. Speziell entwickelte<br />
Grundgestelle in sogenannter C- oder O-Bauform<br />
sorgen dafür, dass diese enormen Drücke, die auch auf die Pressenkonstruktion<br />
wirken, entsprechend gedämpft und abgebaut<br />
werden. Dadurch und durch zusätzliche Überwachungs- und<br />
Warnsysteme wird die Presse vor möglichen Überlastungen geschützt.<br />
Gleichzeitig wird dadurch eine entsprechende Langlebigkeit<br />
gewährleistet.<br />
Hydrostatische Kraftübertragung und konstanter Druck sind<br />
jedoch nicht die einzigen wichtigen Faktoren eines Pressvorgangs.<br />
Insbesondere bei industriellen Umformverfahren, wie<br />
01<br />
01 und 02: WDPFA03 und WVPFA<strong>10</strong> mit<br />
integrierter Elektronik „DSV“<br />
02<br />
28 <strong>O+P</strong> <strong>Fluidtechnik</strong> <strong>2023</strong>/<strong>10</strong> www.oup-fluidtechnik.de
PROPORTIONALHYDRAULIK<br />
03<br />
Parametrierung<br />
PLC<br />
PC<br />
Regler<br />
Feedback<br />
Verstärker<br />
Kolbenlage<br />
analog<br />
x<br />
x<br />
s<br />
s<br />
04<br />
03 und 04: WDRFA06 mit LVDT<br />
Analog -oder<br />
Feldbus-<br />
Schnittstelle<br />
Magnet A<br />
Magnet B<br />
dem Strangpressen, sind höchste Präzision, exaktes Anfahren<br />
von Positionen, gleichmäßiges Beschleunigen und Abbremsen<br />
unabdingbare Bestandteile eines schnellen, effizienten und sicheren<br />
Fertigungsprozesses. Um diesen Anforderungen gerecht<br />
zu werden, wird die Proportionaltechnik eingesetzt.<br />
PROPORTIONALVENTILE IM EINSATZ<br />
FÜR HÖCHSTE PRÄZISION<br />
Hydraulische Industriepressen sind in der Regel mit Elektromotoren<br />
und Hochleistungspumpen ausgestattet. Zur Druck-, Geschwindigkeits-<br />
und Positionsregelung werden Proportionalventile<br />
eingesetzt. Proportionalventile, auch Stetigventile genannt,<br />
ermöglichen mit Hilfe des Proportionalmagneten nicht nur konkrete<br />
Schaltstellungen, sondern auch einen stufenlosen Übergang<br />
der Ventilöffnung und können somit beliebige Zwischenstellungen<br />
zwischen offenem und geschlossenem Zustand einnehmen.<br />
Die Ansteuerung des Proportionalmagneten erfolgt über eine Verstärker-<br />
oder Regelelektronik. Diese stufenlose Ventilverstellung ermöglicht<br />
äußerst präzise und kontrollierbare Fertigungsprozesse.<br />
Der Schweizer Hersteller Wandfluh verfügt über jahrzehntelange<br />
Erfahrung in der Entwicklung und Herstellung von hydraulischen<br />
Proportionalventilen und Steuereinheiten. Diese kommen weltweit<br />
in den unterschiedlichsten Anwendungen in verschiedenen<br />
Industriezweigen zum Einsatz. Aufgrund der feinfühligen Regelbarkeit,<br />
der exakten Anpassung an unterschiedliche Betriebszustände,<br />
der Präzision, Dynamik, Effizienz und hohen Leistungsdichte<br />
eignen sich Proportionalventile neben Anwendungen in<br />
der Mobilhydraulik und im Energiesektor besonders für stationäre<br />
Anwendungen in der Industriehydraulik. Stufenloses Spannen<br />
oder Klemmen, Kraft- und Positionsregelung von Achsen verschiedenster<br />
Werkzeugmaschinen und hydraulischer Pressen<br />
oder die Gewährleistung hochdynamischer und präziser Bewegungsabläufe<br />
bei Industrierobotern sind nur einige Beispiele.<br />
Das Wandfluh-Produktportfolio umfasst nicht nur Proportionalschieberventile,<br />
Druckbegrenzungs- und Druckregelventile,<br />
Drossel- und Stromregelventile, mit denen die hydraulischen<br />
Grundfunktionen abgedeckt werden können, sondern auch kundenspezifische<br />
Sonderausführungen, die den unterschiedlichsten<br />
Einsatzbedingungen angepasst sind.<br />
FÜR JEDE ANFORDERUNG DAS<br />
PASSENDE VENTIL<br />
Proportional-Schieberventile von Wandfluh sind in verschiedenen<br />
Bauformen und Nenngrößen erhältlich. Für Anwendungen,<br />
bei denen aus Platzgründen Kompaktheit wichtig ist, stehen die<br />
Nenngrößen NG3-Mini und NG4-Mini zur Auswahl. Die Baureihen<br />
WDPFA03 und WDPFA04 überzeugen durch ihre sehr kompakte<br />
Bauweise und hohe Auflösung. Kleinste Volumenströme<br />
bis unter einem Liter pro Minute können präzise geregelt werden.<br />
Für größere Volumenströme stehen die Nenngrößen NG6<br />
und NG<strong>10</strong> nach ISO 4401-03 und 4401-05 mit maximalen Durchflussmengen<br />
von 42 bzw. <strong>10</strong>0 Litern pro Minute zur Verfügung.<br />
Für noch größere Volumenströme kann das vorgesteuerte WV-<br />
PFA<strong>10</strong> eingesetzt werden. Der maximale Durchfluss dieses Modells<br />
beträgt 200 Liter pro Minute.<br />
Für die kompakte Blockbauweise kann auf das Patronenprogramm<br />
zurückgegriffen werden. Wandfluh bietet einschraubbare<br />
Proportional-Schieberventil-Patronen mit Gewindegrößen M33,<br />
M42, 7/8“-14 UNF und ¾“-16 UNF an. Mit den hydraulisch betätigten<br />
WVPPM33 und WVPPM42 können Volumenströme bis zu<br />
250 Liter pro Minute geregelt werden. Die Vorsteuerung erfolgt<br />
idealerweise über ebenfalls sehr kompakte Proportional-Druckregelpatronen<br />
mit Gewindegröße M16.<br />
Für die Druckregelung stehen in Flansch- und Sandwichausführung<br />
in den Nenngrößen NG3 Mini bis NG<strong>10</strong> und in Patronenbauweise<br />
mit verschiedenen Gewindegrößen verschiedene<br />
direkt- und vorgesteuerte Proportional-Druckregel- und Druckbegrenzungsventile<br />
zur Verfügung. Proportionale Drossel- und<br />
Stromregelventile in ebenfalls unterschiedlichen Bauarten und<br />
Nenngrößen sorgen für eine exakte Geschwindigkeitsregelung.<br />
Bei einem Großteil der Proportionalventile besteht die Möglichkeit,<br />
die Ansteuerelektronik direkt auf dem Proportionalmagneten<br />
zu installieren. Diese integrierte Elektronik, genannt „Digital<br />
Smart Valve“, kurz DSV, ist als Verstärker für offene Kreisläufe und<br />
mit Regelfunktion für geschlossene hydraulische Kreisläufe erhältlich.<br />
Neben der analogen Schnittstelle bietet Wandfluh die<br />
Feldbusschnittstellen Profibus DB und CANopen oder J1939 an.<br />
Mit der ebenfalls von Wandfluh entwickelten Parametriersoftware<br />
„PASO“ können alle Konfigurations- und Parametriereinstellungen<br />
bequem und einfach über eine USB-Schnittstelle<br />
vorgenommen werden.<br />
Noch mehr Dynamik und Präzision bietet das WDRFA06, ein<br />
Proportional-Schieberventil der NG6 mit integriertem Differenzialtransformator<br />
„LVDT“. Mit der dadurch möglichen Kolbenlageregelung<br />
wird die Ist-Position des Ventilkolbens kontinuierlich<br />
erfasst und dem übertragenen Sollwert nachgeführt. Diese ventilinterne<br />
Lageregelung garantiert minimale Hysterese und hervorragende<br />
dynamische Eigenschaften – ideale Voraussetzungen<br />
für CNC-Werkzeugmaschinen und hydraulische Industriepressen<br />
aller Art. Durch die hohe Dynamik können diese Ventile in<br />
vielen Anwendungen Servoventile ersetzen und sind zudem unempfindlicher<br />
gegen Verschmutzung.<br />
Bilder: Wandfluh<br />
www.wandfluh.de<br />
www.oup-fluidtechnik.de <strong>O+P</strong> <strong>Fluidtechnik</strong> <strong>2023</strong>/<strong>10</strong> 29
PRODUKTE UND ANWENDUNGEN<br />
KOMPRESSOREN<br />
DRUCKLUFTVERSORGUNG IN DER PHARMAINDUSTRIE<br />
SAUBERKEIT IST OBERSTES GEBOT<br />
Von der Anlieferung zweier neuer Kompressoren<br />
und Adsorptionstrockner bis zur Inbetriebnahme<br />
in wenigen Tagen: Das klingt sportlich, vor allem,<br />
wenn – wie bei einem großen<br />
Gesundheitsunternehmen wie Fresenius Kabi –<br />
die Qualifizierungen mit erledigt werden<br />
müssen.<br />
Geplant und realisiert haben das Projekt Axel zur Strassen<br />
und sein Team. Strassen ist Head of Utilities (Medienversorgung)<br />
und seit mehr als 20 Jahren bei Fresenius<br />
Kabi in Friedberg/Hessen in unterschiedlichsten Bereichen<br />
beschäftigt. Kürzlich installierte der Maschinenbauingenieur<br />
zwei U1<strong>10</strong>RS-<strong>10</strong>W Kompressoren und zwei UHOC 1700-B<br />
Adsorptionstrockner von CompAir. Anschaffung der Ultima-<br />
Technologien und Wechsel des Technologiepartners waren bereits<br />
im Vorfeld im Rahmen einer Produktionserweiterung beschlossen<br />
worden. Schnell gehen musste es aber vor allem, weil<br />
Fresenius Kabi wegen eines technischen Defekts eine kostenintensive<br />
Leihmaschine im Einsatz hatte und schnell wieder autark<br />
und effizient produzieren wollte – jetzt mit der Hilfe von CompAir<br />
Kompressoren.<br />
PRODUKTQUALITÄT HAT HÖCHSTE PRIORITÄT<br />
Fresenius Kabi ist weltweit bekannt als Gesundheitsunternehmen<br />
mit einem breiten Spektrum an lebensnotwendigen Medikamenten<br />
und Medizinprodukten zur Infusion, Transfusion und<br />
klinischen Ernährung. Eingesetzt in Therapie und Versorgung<br />
von kritisch und chronisch kranken Patienten, werden die Produkte<br />
am Standort Friedberg durch einige hundert Mitarbeitende<br />
24/7 und ca. 340 Tage im Jahr unter anderem in Reinräumen produziert.<br />
Besonders herausfordernd: Die Druckluft kommt auch in<br />
Tanks mit dem abzufüllenden Produkt in direkten Kontakt. Wie<br />
im Reinraum sind auch bei diesen sogenannten Produktüberlagerungen<br />
Öl- und Partikelfreiheit streng zu garantieren. Fazit:<br />
Ohne zuverlässige und ölfreie Kompressoren geht im Pharmaumfeld<br />
fast nichts.<br />
ANKOPPLUNG IM LAUFENDEN BETRIEB<br />
Axel zur Strassen erinnert sich an die dynamische Inbetriebnahme:<br />
„Wir haben an das bestehende Druckluftnetz mit temporären<br />
Maßnahmen angekoppelt und damit die sofortige Belieferung des<br />
Bestandssystems mit den neuen Kompressoren gewährleistet.“<br />
Damit das reibungslos funktioniert, hatten der Maschinenbauingenieur,<br />
sein Team und Kollegen aus der Qualitätsabteilung die<br />
Inbetriebnahme bis ins kleinste Detail vorbereitet: „Wir haben<br />
das gesamte Rohrleitungssystem mit den relevanten Messungen<br />
wie etwa Restöl, Taupunkt, und Möglichkeiten zur Beprobung mi-<br />
30 <strong>O+P</strong> <strong>Fluidtechnik</strong> <strong>2023</strong>/<strong>10</strong> www.oup-fluidtechnik.de
KOMPRESSOREN<br />
krobiologischer Parameter und Partikel ausgestattet. So konnten<br />
wir schon unmittelbar nach der Inbetriebnahme der neuen Geräte<br />
diese qualitätsrelevanten Parameter checken und das neue<br />
Druckluftnetz in Betrieb nehmen.“ Im Rahmen der späteren Leistungsqualifizierung<br />
habe das Team dann über einen Monat hinweg<br />
Daten erfasst und so sichergestellt, dass die Druckluft auch<br />
weiterhin tadellos rein ist. Inzwischen läuft das Druckluftsystem,<br />
und Taupunkt oder Ölfreiheit werden kontinuierlich online erfasst,<br />
während diskrete Messungen zu Partikeln oder Keimzahlen<br />
in regelmäßigen Intervallen erfolgen.<br />
KEINE ABLAGERUNGEN, KEINE SORGEN<br />
DIE MASCHINEN ARBEITEN SEIT<br />
MEHR ALS 5.000 BETRIEBS-<br />
STUNDEN STÖRUNGSFREI<br />
Relevant sind diese Messwerte vor allem deshalb für Fresenius<br />
Kabi, weil eine Vielzahl der technischen Komponenten wie etwa<br />
Ventile und Kolben in Maschinen respektive Schaltschränken<br />
über Druckluft angetrieben werden und entsprechend Luft in die<br />
unterschiedlichen Reinräume expandieren. Die produzierte<br />
Druckluft muss also mit Blick auf Partikelanzahl und Reinheit<br />
denselben regulatorischen Standards genügen, wie die Umgebungsluft<br />
im Reinraum.<br />
Das Unternehmen hatte lange mit einem etablierten Kompressor-Hersteller<br />
zusammengearbeitet, entschied sich mit dem<br />
technischen Update aber mit CompAir für einen neuen Technologiepartner.<br />
Einer der Gründe: die entkoppelten Kühlkreisläufe<br />
und die daraus resultierenden Vorteile für das Unternehmen.<br />
Aktuell werden elektrische und elektronische Kompressor-<br />
Komponenten der Ultima bereits über einen internen Kreislauf<br />
rückgekühlt. Die Zwischenkühlung der Stufen (zweistufige Verdichtung)<br />
erfolgt mittels Kühlwassers aus dem betrieblichen<br />
Kühlsystem (offen). Um die Nachteile einer solchen Kühlung –<br />
Verschmutzungsgefahr – für alle Kompressoren langfristig zu reduzieren,<br />
plant das Unternehmen die Installation eines separaten<br />
Kühlkreislaufes. Hierbei werden die Kompressoren vom offenen<br />
Kühlsystem entkoppelt und über einen internen, eigenen<br />
Kühlkreislauf rückgekühlt. Im Fall der Fälle reinige man lediglich<br />
die betroffenen Plattenwärmeübertrager und müsse nicht das gesamte<br />
Leitungssystem auf Verstopfungen checken und reinigen.<br />
Weiterer Pluspunkt für den Ingenieur: In Friedberg greift man auf<br />
Kühlwasser zurück, was stark basisch ist. Das hatte beim alten<br />
Technologiepartner in der Vergangenheit immer häufiger zu Auflösungserscheinungen<br />
an den Aluminiumleitungen geführt. Die<br />
aus Edelstahl gefertigten Plattenwärmeüberträger von CompAir<br />
lösen auch dieses Dilemma.<br />
AUF DER AGENDA: VORAUSSCHAUENDE<br />
WARTUNG<br />
Das Kompressor-Package ist sehr kompakt gebaut, aber gleichzeitig<br />
für Wartungen gut zugänglich<br />
Die U1<strong>10</strong>RS-<strong>10</strong>W Kompressoren und UHOC 1700-B Adsorptionstrockner<br />
arbeiten inzwischen mehr als 5.000 Betriebsstunden<br />
störungsfrei. Als nächstes steht die Implementierung in die übergeordnete<br />
Steuerung und die Messdatenerfassung auf der Agenda<br />
des Ingenieurs.<br />
Dass sich Fresenius Kabi für CompAir entschied, liegt auch in<br />
der technischen Ausführung der Adsorptionstrockner begründet.<br />
Stärkstes Argument: hochwertige Zeolithe in zwei Behältern, die<br />
den Restwassergehalt aus der Druckluft adsorbieren und für<br />
niedrigste Drucktaupunkte bei gleichzeitig geringem zusätzlichen<br />
Energieeinsatz sorgen. Das Plus: Ist ein Behälter mit adsorbiertem<br />
Wasser gesättigt, schaltet der Trockner automatisch auf<br />
den anderen Behälter um und der erste Behälter wird mit Hilfe<br />
der Kompressionsabwärme der Ultima regeneriert. Im Vergleich<br />
zu anderen HOC-Trockner-Technologien ist die Lebensdauer der<br />
zwei Behälterdesigns deutlich länger. Ein Aspekt, den Axel zur<br />
Strassen positiv bewertet: „Während andere Trocknungstechnologien<br />
häufig im Langzeiteinsatz sehr hohe Kosten anhäufen,<br />
sind diese hier übersichtlich.“ Zudem beeinflusste die Aufrüstbarkeit<br />
der Maschine durch reine Steuerungsmodifikation die<br />
Entscheidung: „Jetzt kann ohne Veränderung der Hardware die<br />
Leistung von 1<strong>10</strong> auf bis zu 160 kW erhöht werden.“ Außerdem sei<br />
das Kompressor-Package sehr kompakt gebaut, aber gleichzeitig<br />
für Wartungen gut zugänglich. Auch darauf hatte zur Strassen wegen<br />
der begrenzten Platzverhältnisse Wert gelegt.<br />
Mit CompAir ist Fresenius Kabi optimal für die Zukunft aufgestellt<br />
– technologieseitig und durch den Assure Vollwartungsvertrag,<br />
für den sich das Unternehmen aus Wirtschaftlichkeitsgründen<br />
entschieden hat. Als nächstes steht für den Head of Utility<br />
Druckluft die Implementierung weiterer Systeme an: So sollen<br />
zum Beispiel unterschiedlichste technische Messwerte in einer<br />
übergeordneten herstellerunabhängigen Steuerung erfasst werden,<br />
mit denen sich beispielsweise Stufenschäden im Druckluftsystem<br />
voraussagen lassen.<br />
Bilder: CompAir<br />
www.compair.com<br />
POINTIERT<br />
ENTKOPPELTE KÜHLKREISLÄUFE<br />
WAREN BESCHAFFUNGSENTSCHEIDENT<br />
PLATTENWÄRMEÜBERTRÄGER<br />
AUS EDELSTAHL GEFERTIGT<br />
TAUPUNKT UND ÖLFREIHEIT<br />
WERDEN ONLINE ERFASST<br />
ANLIEFERUNG, INBETRIEBNAHME UND<br />
QUALIFIZIERUNG IN NUR WENIGEN TAGEN<br />
www.oup-fluidtechnik.de <strong>O+P</strong> <strong>Fluidtechnik</strong> <strong>2023</strong>/<strong>10</strong> 31
SERIE<br />
DIGITALISIERUNG<br />
IN DER FLUIDTECHNIK<br />
Teil 1: Juli / August <strong>2023</strong><br />
Agenten für Maschinensteuerung<br />
Teil 2: September <strong>2023</strong><br />
Digitale Sicherheit:<br />
Weber-Hydrauik wird aktiv<br />
Teil 3: Oktober <strong>2023</strong><br />
KI und ihre Möglichkeiten<br />
DATENÖKONOMIE<br />
WERKZEUG<br />
KÜNSTLICHE<br />
INTELLIGENZ<br />
Bilderkennung mit KI-Algorithmen bewährt sich im Bereich Assistenzsysteme<br />
oder Abstandswarnsysteme. Dr.-Ing. Marcus Geimer,<br />
Professor am Karlsruher Institut für Technologie (KIT) und<br />
Leiter des Institutsteils Mobile Maschinen (Mobima) berichtet<br />
über aktuelle Forschung und sieht hier großes Potential: „Im Bereich<br />
der Bilderkennung bieten KI-basierte Lösungen ein enormes<br />
Potential um relevante Objekte zuverlässig erkennen und<br />
einordnen zu können. In einem Forwarder, der die aufzuladenden<br />
Bäume dem Nutzer visualisiert, konnte dies bereits an<br />
unserem Institut erfolgreich nachgewiesen werden. Im Sicherheitsbereich<br />
bieten KI-basierte Assistenzsysteme entscheidende<br />
Vorteile. Beispielsweise lösen herkömmliche Abstandswarnsysteme<br />
bei jedem erkannten Objekt in der Umgebung aus, während<br />
KI-basierte gezielt ausschließlich bei Personen im Fahrbereich<br />
auslösen.“<br />
Auch Unternehmen wie die Sensor-Technik Wiedemann<br />
GmbH (STW) aus Kaufbeuren setzen auf KI und haben die Vorstellung<br />
eines Proof-of-Concepts auf der Agritechnica <strong>2023</strong> angekündigt.<br />
Mit einer 5G-Edge-Infrastruktur wird eine Umfeldüberwachung<br />
für mobile Arbeitsprozesse realisiert. Mit Hilfe von<br />
KI wird in Echtzeit ein Gesamtbild aus vorverarbeiteten Maschi-<br />
Künstliche Intelligenz und Machine Learning spielen in<br />
Forschung und Entwicklung fluidtechnischer Systeme<br />
und mobiler Arbeitsmaschinen eine zunehmend<br />
wichtiger werdende Rolle. Deutschland und Europa<br />
sind international gut aufgestellt, was die Nutzung der<br />
neuen Technologien angeht. Von den Hürden bei der<br />
Inwertsetzung von Daten über KI-gestützte Assistenzsysteme<br />
und Predictive Maintenance bis zur Optimierung von<br />
Regelungsparametern durch Reinforcement Learning, gibt<br />
der Artikel einen Überblick – mit ausgewählten Use Cases.<br />
PRODUKTE UND ANWENDUNGEN<br />
Die Bitkom schätzt die Einschränkungen bei der Nutzung<br />
von Daten als größte Hürde für die Entwicklung und den<br />
Einsatz von KI ein. In einer aktuellen Stellungnahme zur<br />
Datenstrategie der Bundesregierung heißt es: „Wir können<br />
es uns nicht leisten, das Potenzial von Daten für die Lösung<br />
gesellschaftlicher Herausforderungen, aber auch für den Einsatz<br />
neuer Technologien wie Künstlicher Intelligenz zu ignorieren.“<br />
Der VDMA fordert konkrete Maßnahmen, damit sich die Datenökonomie<br />
weiter entwickeln könne. „Unternehmen (sollten)<br />
die Freiheit erhalten, die heutigen Möglichkeiten der Informationstechnik<br />
konsequent ausnutzen zu können. Wir brauchen keine<br />
langlaufenden Großprojekte wie vor 20 Jahren, die viel Zeit<br />
und Geld kosten, wenn zum Beispiel der Einsatz von Künstlicher<br />
Intelligenz wesentlich schneller und kostengünstiger zu den angestrebten<br />
Zielen führt“, sagt Prof. Claus Oetter, Geschäftsführer<br />
des VDMA-Fachverbands Software und Digitalisierung sowie Leiter<br />
der Abteilung Informatik.<br />
KI UND MOBILE MASCHINEN<br />
Der Nutzen von KI im Bereich mobiler Maschinen ist vielfältig:<br />
Offenkundige Beispiele sind die Reduktion des Treibstoffverbrauchs<br />
und damit von CO 2<br />
-Emissionen sowie Condition Monitoring<br />
und Predictive Maintenance für kritische Verschleißteile.<br />
Darüber hinaus sind KI-basierte Assistenzsysteme oder Abstandswarnsysteme<br />
ein besonders wichtiges Innovationsfeld.<br />
Auch ein intelligentes Flottenmanagement und die Steuerung<br />
autonomer mobiler Maschinen sind wichtige Zukunftsthemen.<br />
ASSISTENZ- UND ABSTANDSWARNSYSTEME<br />
32 <strong>O+P</strong> <strong>Fluidtechnik</strong> <strong>2023</strong>/<strong>10</strong> www.oup-fluidtechnik.de
DIGITALISIERUNG IN DER FLUIDTECHNIK<br />
nendaten und zusätzlichen Datenquellen aus stationärer Infrastruktur<br />
genutzt, wie beispielsweise Überwachungskameras an<br />
Lichtmasten.<br />
CONDITION MONITORING UND PREDICTIVE<br />
MAINTENANCE<br />
Im Engineering und auch der Produktion hat KI längst Einzug gehalten.<br />
Bosch Rexroth setzt schon seit 2021 in einem Werk in<br />
Homburg Machine-Learning-Methoden in der Qualitätssicherung<br />
bei den dort gefertigten Hydraulik-Ventilgehäusen ein.<br />
Immer interessanter wird der Einsatz für After-Sales-Services<br />
wie ein Lifetime-Condition-Monitoring und Predictive Maintenance.<br />
Die Auswertung von Maschinendaten ist hierfür entscheidend.<br />
Marcus Geimer sagt: „Auch Maschinendaten können mittels<br />
KI in die Entwicklung einbezogen werden. Die Dimensionierung<br />
von Maschinen kann hierbei gezielt auf die Nutzerzyklen angepasst<br />
werden, um Material und Produktionskosten einzusparen.“<br />
Für das Condition Monitoring hat z. B. Argo-Hytos aus Baar in<br />
der Schweiz Messsysteme entwickelt, die mit intelligenten Algorithmen<br />
die Alterung von Schmierstoffen und den Verschleiß von<br />
hydraulischen Komponenten überwachen.<br />
KI IN DER MASCHINENRICHTLINIE<br />
KI-GESTÜTZE LÖSUNGEN<br />
BERGEN EIN BERTÄCHTLICHES<br />
ENTWICKLUNGSPOTENZIAL<br />
Condition Monitoring: KI hilft Anomalien frühzeitig zu erkennen,<br />
so können Anlagenstillstände vermieden werden<br />
Auch für die Optimierung von Hydrauliksteuerungen wird KI eingesetzt.<br />
Welche Wege hier Hawe Hydraulik geht, stellte Fabian<br />
Kreutmayr auf der Hannover Messe <strong>2023</strong> vor. Hydraulische Systeme<br />
verhalten sich nicht linear und sie lassen sich analytisch<br />
kaum modellieren. Durch Reinforcement Learning (RL, dt. bestärkendes<br />
Lernen) lassen sich aber Regelungsparameter für die<br />
Umgebungsbedingungen optimieren, in der die Maschine betrieben<br />
wird. Hierzu nutzt Hawe vorhandene IO-Daten, ohne zusätzliche<br />
Sensorik.<br />
Gerade in der Steuerungstechnik gibt es noch großes Potenzial<br />
für KI-Anwendungen. Es bleiben aber auch noch viele offene Fragen.<br />
Marcus Geimer sagt: „Der Einsatz von KI in der Steuerungstechnik<br />
ist sicherlich aktuell ein Hype. KI-basierte Steuerungstechnik<br />
kann dort erfolgreich sein, wo herkömmliche<br />
Steuerungstechnik scheitert oder nur sehr aufwändig umgesetzt<br />
werden kann. Die zuverlässige Absicherung einer Funktion dieser<br />
Systeme ist bisher aber ein noch offenes Forschungsthema.“<br />
Landmaschinen sind bereits heute zum Teil hochgradig automatisiert<br />
und vernetzt. Dazu beigetragen haben weltweite Standards<br />
wie der ISOBUS für die Kommunikation zwischen Traktoren<br />
und Anbaugeräten oder auch herstellerübergreifende Lösungen<br />
für den Datenaustausch, wie der Agrirouter. Durch Anwendungen<br />
wie das Precision Farming und zunehmend autonome,<br />
mobile Arbeitsmaschinen oder Agrarbots dürfte Künstliche Intelligenz<br />
auch in der Landwirtschaft 4.0 immer wichtiger werden.<br />
Dr.-Ing. Jan Schattenberg, stellvertretender Institutsleiter am<br />
Institut für mobile Maschinen und Nutzfahrzeuge (IMN) an der<br />
TU Braunschweig, gibt zu bedenken: „KI-gestützte Lösungen<br />
(bergen) zusätzlich ein beträchtliches Entwicklungspotenzial,<br />
insbesondere in komplexen Prozessen. Dies ist vor allem dann<br />
der Fall, wenn Entscheidungen nicht unmittelbar auf ein einzelnes<br />
Ereignis bezogen sind. Solche Situationen erfordern die Berücksichtigung<br />
umfangreicher Informationen über die verschiedenen<br />
Einflüsse, um auch in unbekannten Szenarien angemessene<br />
Entscheidungen treffen zu können. Gleichzeitig stellen KI-gestützte<br />
Ansätze die Entwicklungs- und Testprozesse vor<br />
beträchtliche Herausforderungen, da die klare Zuordnung von<br />
Ursache und Wirkung weniger eindeutig ist. Hier werden z. T.<br />
neue Abläufe erforderlich, nicht zuletzt, weil die neue Maschinenverordnung,<br />
die aktuell die Maschinenrichtlinie ablöst, auch<br />
KI und Cybersecurity berücksichtigt.“<br />
MEHR MUT ZUR UMSETZUNG MIT KI<br />
Für den Einsatz von KI speziell in der <strong>Fluidtechnik</strong> und in mobilen<br />
Maschinen wird in Instituten und Forschungseinrichtungen in<br />
Deutschland sowie in der Industrie intensiv geforscht. In der Wirtschaft<br />
sieht die Bitkom nach einer aktuellen Umfrage noch Nachholbedarf.<br />
Bitkom-Präsident Dr. Ralf Wintergerst sagte im August<br />
dieses Jahres: „Deutschland ist seit Jahren, wenn nicht Jahrzehnten<br />
bei der KI-Forschung ganz vorne mit dabei und hat exzellente<br />
Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler im Land. Diese Stärken<br />
müssen wir besser für marktfähige KI-Lösungen nutzen.“<br />
Es gibt genug Möglichkeiten, sich in der Industrie und im Maschinenbau<br />
zu Künstlicher Intelligenz und Machine Learning<br />
auszutauschen und zu vernetzen. Im Maschinenbau etwa über<br />
den VDMA: Bereits seit 2017 können sich KI-Erfahrene von<br />
Mitgliedsunternehmen und aus Forschungseinrichtungen im<br />
„Expertenkreis Machine Learning / Künstliche Intelligenz“ austauschen.<br />
In Web-Seminaren wie „KI-Lösungen für den Maschinenbau<br />
– Predictive Maintenance“ gibt der Branchenverband<br />
entsprechendes Wissen weiter.<br />
Der KI-Marktplatz (ki-marktplatz.com) bringt Anwender, Anbieter<br />
und Experten für KI im Engineering zusammen und verfolgt<br />
das Ziel, das Engineering der produzierenden Industrie mit<br />
Hilfe von KI zu revolutionieren. Auf der Website finden sich u.a.<br />
KI-Use-Cases und eine Anbieterlandkarte, um geeignete Partner<br />
zu finden.<br />
Unternehmen pragmatisch und anwendungsnahe bei der Umsetzung<br />
von KI-Projekten unterstützen möchte eine Reihe aus<br />
zehn <strong>10</strong>-minütigen Kurzfilmen, die Prof. Dr. Peter Buxmann von<br />
der TU Darmstadt in Zusammenarbeit mit Hessenmetall und<br />
dem Bildungswerk der Hessischen Wirtschaft entwickelt hat. Der<br />
Lehrgang vermittelt Know-how für den erfolgreichen Einsatz von<br />
KI und stellt Best-Practice-Beispiele vor.<br />
Bilder: kosssmosss – stock.adobe.com, leonidkos – stock.adobe.com<br />
Felix Berthold, Redakteur, Antriebstechnik, f.berthold@vfmz.de<br />
www.oup-fluidtechnik.de <strong>O+P</strong> <strong>Fluidtechnik</strong> <strong>2023</strong>/<strong>10</strong> 33
MOBILE MASCHINEN<br />
SONDERTEIL<br />
MOBILE MASCHINEN<br />
MAXIMALE SICHERHEIT BEI MOBILEN MASCHINEN<br />
MANITOU ITALIA SETZT AUF<br />
SENSOREN VON GEFRAN<br />
34 <strong>O+P</strong> <strong>Fluidtechnik</strong> <strong>2023</strong>/<strong>10</strong> www.oup-fluidtechnik.de
SENSOREN<br />
In Branchen wie dem Baugewerbe, der Landwirtschaft und der<br />
verarbeitenden Industrie müssen Maschinen für den Materialtransport<br />
oder das Heben von Personen ein hohes Maß an Zuverlässigkeit<br />
aufweisen und den strengsten Vorschriften entsprechen. Für Lösungen<br />
mit Teleskopauslegern sind beispielsweise in der EN 1459 detaillierte<br />
Sicherheitsanforderungen beschrieben, insbesondere in Bezug auf die<br />
Anfahr- und Stabilisierungsvorrichtungen sowie die Hubsysteme.<br />
Sich auf eine Reihe erstklassiger Sensoren verlassen zu können, ist<br />
daher ein Muss für die Hersteller. Um jede noch so komplexe<br />
Anwendungsanforderung erfüllen zu können, vertraut Manitou Italia<br />
bei seinen Maschinen auf die Sensoren von Gefran.<br />
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MOBILE MASCHINEN<br />
SENSOREN<br />
01<br />
Die Manitou Group, zu der Manitou Italia gehört, ist ein<br />
multinationales Unternehmen, das auf die Herstellung<br />
von Lösungen für den Materialtransport und für das Heben<br />
von Personen spezialisiert ist. „Manitou steht seit jeher<br />
für hervorragende Maschinenleistung, Bedienerkomfort,<br />
niedrige Gesamtbetriebskosten und geringe Umweltauswirkungen<br />
seiner Maschinen“, sagt Alessandro Tonini, Einkaufsleiter bei<br />
Manitou. „In unserer Branche sind Sicherheit des Bedieners und<br />
Vielseitigkeit die Schlüsselfaktoren. Aus diesem Grund werden<br />
technologisch fortschrittliche und hochpräzise Sensoren wie die<br />
von Gefran eingesetzt, damit die Maschinen bei Gefahr während<br />
des Betriebs sicher angehalten oder gestoppt werden können.“<br />
UMFASSENDES PRODUKTANGEBOT<br />
In über 60 Jahren konnte sich Manitou Italia mit einer breiten,<br />
modularen und vielseitigen Produktpalette als Referenz auf dem<br />
Markt etablieren: vom Teleskopstapler bis zum Gabelstapler, von<br />
der Hubarbeitsbühne bis zum Mitnahmestapler und Lagertechnikgeräten.<br />
Dank seines fundierten Know-hows bietet das italienische<br />
Unternehmen zahlreiche Zubehörteile wie Greifer, Schaufeln<br />
und Winden an, die die Produktpalette je nach Einsatzzweck<br />
vervollständigen. Hinzu kommen maßgeschneiderte Projekte,<br />
um spezifische Kundenwünsche zu erfüllen, zum Beispiel für die<br />
Bereiche Luftfahrt, Verteidigung und Bergbau. Die an der Pariser<br />
Börse notierte Gruppe erwirtschaftete im Jahr 2022 in 140 Ländern<br />
eine Bilanzsumme von über 2,4 Milliarden Euro und beschäftigt<br />
derzeit 5.000 Mitarbeiter.<br />
VOLLSTÄNDIGES SENSORPROGRAMM<br />
FÜR MOBILE ARBEITSMASCHINEN<br />
Ob Weg, Drehwinkel, Neigung, Druck oder Kraft/Last – der italienische<br />
Hersteller Gefran überzeugt mit einem umfassenden<br />
Sensorprogramm. Mit diesen können komplexe Anwendungsanforderungen<br />
für industrielle Prozesse und in Automatisierungssystemen<br />
realisiert werden. Alle Sensoren vereinen fortschrittliche<br />
Technologie mit großer Robustheit.<br />
Bei Manitou Italia kommen die Sensoren in den unterschiedlichsten<br />
Anwendungen zum Einsatz. So werden beispielsweise<br />
02 03<br />
36 <strong>O+P</strong> <strong>Fluidtechnik</strong> <strong>2023</strong>/<strong>10</strong> www.oup-fluidtechnik.de
SENSOREN<br />
05<br />
04<br />
01 Mit einem Seilzug mit Neigungswinkelmessung erfolgt die<br />
Bewegungssteuerung der Teleskopausleger<br />
02 Montage eines redundanten Neigungssensors (GIG) für die<br />
Messung der Kabinenneigung<br />
03 Die Sensoren vom Typ GIB verhindern zuverlässig das Umkippen<br />
von Fahrzeugen durch die Erfassung des Neigungswinkels<br />
04 Die Seilzugaufnehmer GSH werden insbesondere zur Erfassung<br />
der Auslegerverlängerung von Kranen oder Hebebühnen sowie von<br />
Fahrzeugstützen eingesetzt<br />
05 Die Druckmessumformer KH kommen in Hydraulikkreisläufen<br />
zum Einsatz<br />
die berührungslosen Seilzugaufnehmer GSH aufgrund ihrer sehr<br />
kompakten Abmessungen insbesondere zur Erfassung der Auslegerverlängerung<br />
von Kranen oder Hebebühnen sowie von Fahrzeugstützen<br />
eingesetzt. Diese linearen Messwertaufnehmer arbeiten<br />
berührungslos mittels Hall-Messtechnik und eignen sich<br />
für den Einsatz unter anderem in landwirtschaftlichen Fahrzeugen,<br />
Erdbewegungsmaschinen und Hebezeugen. Die Seilzugaufnehmer<br />
messen, wie weit Teleskoparme oder Fahrzeugstützen<br />
von Nutzfahrzeugen ausgefahren sind. Sie stehen für Messbereiche<br />
von 1.800 bis 8.300 mm zur Verfügung und zeichnen sich<br />
durch die hohe Schutzart IP67, Schock- und Vibrationsfestigkeit<br />
sowie hohe elektromagnetische Verträglichkeit aus. Die Sensoren<br />
sind mit einem Zugseil aus Edelstahl AISI316 und einem Durchmesser<br />
von 0,85 mm ausgestattet, das für noch bessere Haltbarkeit<br />
mit Nylon beschichtet ist.<br />
Für die Druckmessung in Hydraulikkreisläufen setzt Manitou<br />
Italia auf die Druckmessumformer KH. Die kompakten Gehäuse<br />
und alle messstoffberührten Teile dieser nach EN 62061 SIL2-zertifizierten<br />
Sensoren bestehen vollständig aus Edelstahl. Ausgestattet<br />
mit einem optionalen Druckdämpfer können ihnen selbst<br />
hohe Druckspitzen, wie sie beim Anlaufen einer Pumpe oder<br />
beim Öffnen respektive Schließen eines Ventils auftreten, nichts<br />
anhaben. Die schock- und vibrationsfesten Sensoren halten hohen<br />
Temperaturspitzen stand und sind dank spezieller Steckverbinder<br />
kompatibel mit den Industriestandards des Automobilsektors.<br />
Sie besitzen neben der SIL2- und cULus-Zeritifizierung<br />
auch die Zulassung für elektronische Einrichtungen auf Schienenfahrzeugen<br />
und Bahnanwendungen (Rail Approval – konform<br />
zur EN 50155 und EN 50121-3-2 (EMV)). Die robusten<br />
Sensoren stehen für Messbereiche von 4 bis 1.000 bar mit analogen<br />
(Strom und Spannung) und ratiometrischen Ausgängen zur<br />
Verfügung. Der ratiometrische Ausgang liefert bei einer Betriebsspannung<br />
von nur 5 V ein verstärktes Signal (0,5 bis 4,5 V).<br />
Um ein Umkippen von Fahrzeugen zu verhindern, erfassen die<br />
Sensoren vom Typ GIB die Neigung der Fahrerkabine von<br />
Manitou-Maschinen. Sie bieten standardmäßig die Schutzart IP67<br />
und sind für Messbereiche von ± <strong>10</strong>°, ± 15°, ± 20°, ± 30°, ± 45°, ± 60°<br />
und ± 85° (x-/y-Achse) sowie 180° (z-Achse) lieferbar. Die GIB-<br />
Sensoren mit MEMS-Technologie (MEMS = Mikroelektromechanische<br />
Systeme) verfügen über analoge oder digitale (CANopen)<br />
Ausgänge und zeichnen sich neben ihrer hohen Schock- und Vibrationsfestigkeit<br />
auch durch eine sehr gute elektromagnetische<br />
Verträglichkeit aus. Für Anwendungen, deren Sicherheitsanforderungen<br />
noch höher sind, können die Sensoren auch mit einem<br />
Relais-Ausgang ausgestattet werden. Dieser schaltet bei Erreichen<br />
eines kritischen Werts unabhängig von der Steuerung ab.<br />
LANGJÄHRIGE PARTNERSCHAFT<br />
„Die Gründe für die langjährige Partnerschaft hängen eng mit<br />
drei wesentlichen Faktoren zusammen. Erstens ist Gefran für uns<br />
ein ‚One-Stop-Shop‘, der nicht nur alle Sensoren liefert, die wir<br />
benötigen, von Seilzugaufnehmern über Druck- und Positionssensoren<br />
bis hin zu Neigungssensoren, sondern auch die vereinbarten<br />
Liefertermine einhält und die Abläufe an unseren Montagelinien<br />
vereinfacht. Zweitens zeichnet sich Gefran durch sein<br />
technologisches Know-how aus, das die Synergie zwischen unseren<br />
jeweiligen Konstruktionsbüros fördert und es uns ermöglicht,<br />
in kürzester Zeit innovative Lösungen zu entwickeln“, erklärt<br />
Alessandro Tonini und fügt hinzu: „Der praktische Beweis dafür<br />
ist der Start neuer Projekte mit dem Ziel der ständigen Verbesserung.<br />
Das Ergebnis ist unsere wachsende Zufriedenheit in der<br />
Zusammenarbeit mit Gefran.“<br />
GEMEINSAME VISION<br />
„Gefran und Manitou Italia, zwei Unternehmen, die durch eine<br />
gemeinsame Vision verbunden sind: auf der einen Seite die Aufmerksamkeit<br />
für den Kunden, der immer im Mittelpunkt steht,<br />
und auf der anderen Seite die Konzentration auf Innovation“,<br />
kommentiert Renzo Privitera, Vertriebsleiter für Sensoren und<br />
Komponenten bei Gefran in Italien, und fährt fort: „Gefran bietet<br />
Manitou Italia eine breite und leistungsfähige Produktpalette, eine<br />
hohe Lieferzuverlässigkeit und einen erstklassigen Kundendienst.<br />
Auf der Grundlage der mit Manitou Italia erreichten Ziele<br />
wird Gefran weitere Kooperationen mit Manitou-Produktionsstätten<br />
in der ganzen Welt realisieren.“<br />
Bilder: Bild 01+02 Manitou, Bild 03-05 Gefran<br />
www.gefran.de<br />
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GLEITLAGER<br />
2K-SPRITZGUSSGLEITLAGER FÜR<br />
HOHE MECHANISCHE BELASTUNGEN<br />
HARTE SCHALE –<br />
VERSCHLEISSFESTER KERN<br />
MOBILE MASCHINEN<br />
Es ist ein Novum für die Baumaschinen- und<br />
Agrarmaschinenindustrie: Mit dem neuen iglidur<br />
Q3E Gleitlager hat igus erstmalig einen Weg<br />
gefunden, Schwerlastlager, aufgebaut aus<br />
zwei Schichten Hochleistungskunststoff,<br />
im kostengünstigen Spritzgussverfahren zu<br />
fertigen. Bislang war ein kunststoff-basierter<br />
mehrschichtiger Aufbau nur im Wickelverfahren<br />
möglich, das für Großserien jedoch<br />
kostenintensiver ist.<br />
Bewegt sich die Schaufel eines Baggers, beladen mit hunderten<br />
Kilogramm Sand, wirken auf Lagerstellen enorme<br />
Lasten – eine Belastung, der igus bisher vor allem mit<br />
Gleitlagern der Serie igutex begegnet. Die Lager entstehen<br />
in einem Wickelprozess aus unterschiedlichen Materialien. Dabei<br />
sorgt die innere Schicht dank integrierter Festschmierstoffe für einen<br />
reibungsarmen Trockenlauf. Die äußere Schicht hingegen für<br />
enorme Festigkeit. „Nun ist es uns gelungen, einen mehrschichtigen<br />
Aufbau auch im Spritzgussverfahren zu realisieren und somit<br />
Werkstoffe mit sich ergänzenden Eigenschaften zu kombinieren“,<br />
sagt Uwe Sund, Produktmanager iglidur Schwerlastlager bei igus.<br />
Das Ergebnis: die Serie iglidur Q3E. „Dank der neuen Technologie<br />
können wir jetzt Mehrkomponenten-Schwerlastlager in Großserien<br />
im besonders kostengünstigen Spritzguss fertigen.“<br />
AUS ZWEI MACH EINEN<br />
Die neue Serie iglidur Q3E ist das Resultat einer intensiven Zusammenarbeit<br />
der igus Materialentwicklung mit den Spezialisten<br />
aus dem eigenen Werkzeugbau. „Wir hatten bei der Entwicklung<br />
von iglidur Q3E das Ziel, einen ähnlichen, mehrteiligen Aufbau<br />
wie bei der Serie igutex zu realisieren – mit dem Hochleistungskunststoff<br />
iglidur Q3 für einen tribologisch optimierten Kern und<br />
einem besonders verstärkten Polymer für eine mechanisch hochfeste<br />
Schale“, erklärt Sund. Die größte Herausforderung sei dabei<br />
gewesen, die zwei unterschiedlichen Materialien im Spritzgussprozess<br />
so zu verarbeiten, sodass aus zwei Komponenten eine<br />
wird. Dabei werden die Vorteile beider Werkstoffe miteinander<br />
kombiniert. „Das gelingt uns im Mehrkomponenten-Spritzgussverfahren<br />
mit entsprechend komplexen und ausgefeilten Spritzgusswerkzeugen.“<br />
ROBUSTE TRAGFÄHIGKEIT – ÜBERZEUGENDE<br />
GLEITEIGENSCHAFTEN<br />
Die Gleitlager aus iglidur Q3E eignen sich für Heavy-Duty-Anwendungen,<br />
in denen klassischerweise Lager aus Metall- oder<br />
Faserverbundbuchsen zum Einsatz kommen und Kosteneinsparungen<br />
erreicht werden sollen, unter anderem in der Bau- und<br />
Landmaschinenindustrie. Ihre maximale dynamische Flächenpressung<br />
liegt bei 75 MPa. „Somit können wir mit iglidur Q3E<br />
viele Schwerlastanwendungen abdecken“, sagt Sund. Der entscheidende<br />
Vorteil: Die Gleitlager benötigen kein Schmierfett. In<br />
das Polymer der Innenschicht sind mikroskopisch kleine Festschmierstoffe<br />
integriert, die sich während der Lebenszeit des<br />
Lagers sukzessive freisetzen. „Besonders bei der Wartung von<br />
Bau- und Landmaschinen ist das Schmieren der Lagerstellen eine<br />
der aufwendigsten Aufgaben“, so Sund abschließend. „Mit<br />
einem Umstieg auf iglidur Q3E oder igutex sparen Anwender Wartungskosten<br />
und erhöhen die Lebensdauer der Maschinen. Denn<br />
immer wieder führen vernachlässigte Schmierungen klassischer<br />
Metalllager zu teuren Schäden an Wellen und Gleitlagern.“<br />
Bild: igus<br />
www.igus.de<br />
38 <strong>O+P</strong> <strong>Fluidtechnik</strong> <strong>2023</strong>/<strong>10</strong> www.oup-fluidtechnik.de
MARKTPLATZ<br />
FÜLLSTANDANZEIGER FÜR TANK UND<br />
BEHÄLTER<br />
Bei dem erweiterten<br />
Produktsortiment an<br />
mechanischen Füllstandanzeiger<br />
hat das Unternehmen<br />
Contec aus Bad Honnef den<br />
Fokus speziell auf Tankanwendungen<br />
gelegt. Die mit<br />
schraubbarem Deckel oder<br />
Anschlussflansch versehenen<br />
robusten Anzeiger eignen sich z.B. für Aufsitz-Rasenmäher,<br />
Kommunalmaschinen sowie Fahrzeugen aller Art bis hin zu<br />
Anwendungen von On-Road und Off-Road Nutzfahrzeugen.<br />
Dabei lassen sich die Anzeiger an die jeweiligen Tankanschüsse<br />
und Tanktiefen anpassen und können so die unterschiedlichsten<br />
Tank-Geometrien abbilden. Die gleiche Flexibilität bieten<br />
die magnetisch entkoppelten Anzeigeblätter: Die Anzeigen<br />
lassen sich bezüglich Farbe, Markierung oder Zahlenskala<br />
individuell gestalten. Ein digitaler Signalausgang ist ebenso<br />
erhältlich. Geeignet sind die Contec Füllsandanzeigen für<br />
Kraftstoffe, Kühlmittel, Schmier- und Hydrauliköle aller Art.<br />
www.contec-filtration.de<br />
ZUVERLÄSSIG IN RAUEN UMGEBUNGEN<br />
Für zuverlässige High-Speed-Daten- und Stromübertragungen<br />
in rauen Umgebungen hat Rosenberger das HSI-Steckverbinder-<br />
System entwickelt. Konzipiert für anspruchsvolle Bedingungen<br />
im Außenbereich und standardisiert in Zusammenarbeit mit<br />
der AEF (Agricultural Industry Electronics Foundation), ist HSI<br />
– High-Speed Implement Bus<br />
System – der neue Standard. Für<br />
Anwendungen im Lkw über<br />
Baumaschinen bis hin zu<br />
landwirtschaftlichen Anwendungen<br />
sind HSI-Steckverbinder<br />
wahre Allrounder.<br />
www.rosenberger.com<br />
WASSERSTOFFBETRIEB AUCH FÜR KLEINE<br />
STAPLERFLOTTEN<br />
Plug Power Inc., ein<br />
führender Anbieter von<br />
schlüsselfertigen<br />
Wasserstofflösungen für<br />
die globale grüne<br />
Wasserstoffwirtschaft,<br />
hat sein GenKey-Lösungsangebot<br />
erweitert.<br />
Dies ermöglicht den<br />
Einsatz von Brennstoffzellen in Lagern, die weniger als <strong>10</strong>0<br />
Elektrostapler betreiben. Zum ersten Mal hat dieses Segment<br />
des Gabelstaplermarktes – das mehr als ein Viertel aller im<br />
Heimatmarkt USA verkauften Gabelstapler ausmacht – Zugang<br />
zu kostengünstigen Wasserstoff-Brennstoffzellen und der<br />
damit verbundenen Produktivitätssteigerung.<br />
www.plugpower.com<br />
KBAV IM STANDARDANGEBOT<br />
Menzel Elektromotoren stattet<br />
Schleifringläufermotoren auf<br />
Wunsch mit einer Kurzschluss- und<br />
Bürstenabhebevorrichtung (KBAV)<br />
aus und hat diese Option jetzt zu<br />
seinem Standardportfolio hinzugefügt.<br />
Der Einsatz einer KBAV kann<br />
wirtschaftlich lohnend sein bei<br />
Motoren etwa ab Baugröße 630, die lange Laufzeiten haben<br />
und nur selten neu gestartet werden. Der Wartungsaufwand<br />
sinkt dadurch deutlich. Beispielanwendungen sind Pumpen,<br />
Ventilatoren und Förderer, die im Dauerbetrieb (Betriebsart S1)<br />
laufen. Nach dem Hochfahren des Motors können die Rotorwicklungen<br />
kurzgeschlossen und die Kohlebürsten abgehoben<br />
werden. Das vermindert den Bürstenverschleiß, und es können<br />
kleinere Bürsten eingesetzt werden, die oft die gesamte<br />
Motorlebenszeit überdauern.<br />
www.menzel-motors.com<br />
SICHERE POSITIONSERFASSUNG<br />
FÜR MOBILE MASCHINEN<br />
• Kleinste Safety-Multiturn-Drehgeber<br />
entwickelt für mobile Maschinen<br />
• Schutzart bis IP6K9K<br />
• E1-Zulassung (Kraftfahrtbundesamt)<br />
AGRITECHNICA <strong>2023</strong>, Halle 15, Stand H42<br />
www.siko-global.com/p/wv3600mr
VENTILTECHNIK<br />
NEUE DIFFERENTIALSPERRVENTILE VON BUCHER HYDRAULICS<br />
KRAFTSTOFFVERBRAUCH REDUZIEREN,<br />
TRAKTION ERHÖHEN<br />
MOBILE MASCHINEN<br />
Über die Jahrzehnte haben sich<br />
Kolbenstromteiler in Differentialsperren von<br />
hydraulischen Fahrantrieben bewährt. Allerdings<br />
sind in den letzten Jahren die Ansprüche der<br />
Betreiber von mobilen Maschinen nochmal<br />
stark gestiegen. Auf der Wunschliste stehen<br />
beispielsweise eine intuitivere Bedienung, ein gut<br />
beherrschbares Fahrverhalten unter schwierigen<br />
Bedingungen, eine weitere Optimierung und<br />
Automation der Arbeitsfunktionen sowie die<br />
Reduzierung des Energieverbrauchs. Diesen<br />
Trends entsprechend hat Bucher Hydraulics neue<br />
Differentialsperrventile mit innovativen Features<br />
entwickelt.<br />
Die neuen Typen DL14 ergänzen die bekannten und bewährten<br />
Differentialsperrventile MT..DV (2 Motoren),<br />
MT..DVD (3 Motoren) und MT..DVV (4 Motoren). Auch<br />
die DL14 sind für die Anwendung in hydrostatischen<br />
Antrieben mit parallel geschalteten Hydromotoren im offenen<br />
und geschlossenen Kreislauf vorgesehen und für zwei, drei oder<br />
vier Verbraucher verfügbar. Durch ihren Aufbau mit parallel geschalteten<br />
Blenden können die Typen DL14 auch für mehr als<br />
vier Verbraucher eingesetzt werden. Die Mengenteiler sind doppeltwirkend,<br />
das bedeutet die Funktion der Differentialsperre ist<br />
in Vorwärts- und Rückwärtsfahrt gegeben. Bei deaktivierter Differentialsperre<br />
wird der Hydrostrom mit geringsten Druckverlusten<br />
beliebig auf die Hydromotoren verteilt. Im aktivierten Zustand<br />
sind die Hydromotoren zwangsweise parallel geschaltet.<br />
Das strömungsoptimierte Verhalten des neuen Ventilblocks<br />
und die optimierte Ausbildung der Blende machen einen großen<br />
Arbeitsbereich bei hohen Drücken möglich. So sind die DL14-<br />
Ventilblöcke bei einer 2-Fach-Differentialsperre für Volumenströme<br />
bis 250 l/min sehr gut geeignet. Die 4-Fach-Differentialsperre<br />
ist bis 500 l/min freigegeben.<br />
Ein weiterer Effekt des neuen Designs: Bislang waren für den gleichen<br />
Arbeitsbereich zwei Baugrößen notwendig, zum einen<br />
Baugröße 08 bis <strong>10</strong>0 l/min als auch Baugröße 16 bis 250 l/min. Der<br />
neue Typ DL14 deckt diesen Bereich mit nur einer Baugröße ab.<br />
GERINGE DRUCKVERLUSTE IM<br />
GESCHALTETEN ZUSTAND<br />
Die neuen Ventile wurden außerdem so konzipiert, dass sie sowohl<br />
bei deaktivierter als auch bei aktivierter Differentialsperre<br />
außergewöhnlich geringe Druckverluste aufweisen. Mehr Radleistung<br />
steht so zur Verfügung. Im Vergleich zu herkömmlichen<br />
Kolbenstromteilern mit Festblende ist die Energieeinsparung mit<br />
aktivierter Sperre nicht zu unterschätzen. Der Druckverlust bei<br />
einer 2-Fach-Differentialsperre beträgt in diesem Fall im Nennarbeitsbereich<br />
von 150 l/min nur 5 bar und bei 250 l/min lediglich<br />
11 bar –im deaktivierten Zustand in den genannten Punkten lediglich<br />
3 bar und 5 bar. Bei einer 4-Fach-Differentialsperre lässt<br />
sich im aktivierten Zustand im Vergleich zum Stand der Technik<br />
bei einem zugeführten Volumenstrom von <strong>10</strong>0 l/min der Druckverlust<br />
um rund 56 bar reduzieren. Dies entspricht einer eingesparten<br />
hydraulischen Leistung von immerhin 9,3 kW. Die Umschaltung<br />
vom Fahrmodus in den Differentialmodus erfolgt über<br />
ein 3/2-Wege-Schaltventil im Niederdruckkreis mit maximal<br />
50 bar.<br />
PERFEKTE TEILUNG SCHON AB KLEINSTEN<br />
VOLUMENSTRÖMEN<br />
Eine Sperrwirkung praktisch aus dem Stand der mobilen Maschine<br />
heraus stand ganz oben im Lastenheft der Entwickler. Mit Hilfe<br />
einer vom Zufluss abhängig gesteuerten Messblende wurde dies<br />
ausgezeichnet gelöst. Schon ab Zuläufen unter <strong>10</strong> Liter/min ge-<br />
40 <strong>O+P</strong> <strong>Fluidtechnik</strong> <strong>2023</strong>/<strong>10</strong> www.oup-fluidtechnik.de
Δp [bar]<br />
20<br />
VENTILTECHNIK<br />
lingt eine Aufteilung des Volumenstroms, wie Bild 02 zeigt. Vor allem<br />
das Anfahren auf glatten Untergründen wird spürbar verbessert.<br />
Das Personal kann sich bei schwierigen Fahrmanövern und<br />
beim Rangieren voll auf die Arbeitsfunktionen konzentrieren.<br />
Für jeden Motor bzw. Verbraucher sind Druckwaagen im Ventilblock<br />
integriert. Mobile Arbeitsmaschinen in der Landtechnik,<br />
Forsttechnik und dem Baumaschinensektor profitieren vom großen<br />
Arbeitsbereich und der lastdruckunabhängigen Versorgung<br />
der Radmotoren. Entsprechend dem Trend zu höheren Betriebsdrücken<br />
hat man bei Bucher die neuen Differentialsperrventile<br />
für einen Dauerdruck von 450 bar und einen Spitzendruck von<br />
520 bar ausgelegt und erprobt. Wie für die bewährten Sperrventile<br />
der Typen MT..DV, MT..DVD und MT..DVV stehen auch für die<br />
DL14 integrierte Nachsaugventile und Schockventile zur Verfügung.<br />
Das Spektrum der mobilen Maschinen, die von den neuen<br />
Sperrventilen DL14 bezüglich Kraftstoffeinsparung und besserer<br />
Traktion profitieren können, ist groß: selbstfahrende Feldspritzen,<br />
Holzvollernter, Hubarbeitsbühnen ab 15 Meter, Asphalt-<br />
Kaltfräsen, Straßenfertiger und viele Weitere.<br />
Bei teilelektrifizierten Maschinen (Hybridmaschinen) mit hydraulischen<br />
Fahrantrieb wird die mit den DL14-Sperrventilen<br />
mögliche Energieeinsparung eine stärkere Gewichtung erfahren.<br />
Ob konventionell oder teilelektrifiziert – einem Update mit mehr<br />
Radleistung, Traktion und Energieeffizienz steht nichts im Wege.<br />
Bilder: Bucher Hydraulics<br />
www.bucherhydraulics.com<br />
15<br />
01 DL14 ist ein Kubus,<br />
<strong>10</strong><br />
der es in sich hat: geringste<br />
Druckverluste<br />
Erweiterter<br />
bei aktiver<br />
Arbeitsbereich<br />
Sperre und 5 hohe Traktion<br />
beim Anfahren Nennarbeitsbereich<br />
02 Teilgenauigkeit 0 der<br />
0 50 <strong>10</strong>0 150 200<br />
neuen Differentialsperrventile<br />
DL14 2-FACH Eingangsvolumenstrom [l/min]<br />
Verbrauchervolumenstrom Q [l/min]<br />
200<br />
150<br />
Erweiterter Arbeitsbereich<br />
<strong>10</strong>0<br />
50<br />
Erhöhung der Traktion, insbesondere<br />
beim Anfahren durch Aufteilung des Volumenstroms<br />
schon bei geringster Zulaufmenge<br />
Nennarbeitsbereich<br />
0<br />
0 50 <strong>10</strong>0 150 200<br />
Eingangsvolumenstrom [l/min]<br />
Grenzen Teilgenauigkeit<br />
250<br />
250<br />
01<br />
Q A<br />
Q B<br />
02<br />
<strong>10</strong>0-P-000243-DE-00/06.<strong>2023</strong><br />
Differentialsperrventil DL14
Bedienoberfläche<br />
der Open-Source-<br />
Software-Plattform<br />
openSYDE zur<br />
Erstellung eines<br />
openSYDE-Projekts<br />
OPEN-SOURCE-AUTOMATISIERUNGSTOOL<br />
EINE SOFTWARE FÜR DAS GANZE<br />
MOBILE MASCHINENLEBEN<br />
MOBILE MASCHINEN<br />
Die Wertschöpfung in der Automatisierung<br />
erfolgt zu großen Teilen in der Software. Insofern<br />
braucht es Tools, die es komfortabel ermöglichen,<br />
Applikationsdaten und Steuerungs-Hardware zu<br />
verbinden. Für diesen Zweck bieten die<br />
Automatisierungsspezialisten von STW die<br />
Software openSYDE. Die Software kann jedoch<br />
noch viel mehr, wie Thorsten Walter, Product Line<br />
Specialist openSYDE bei STW, und Michael Huber,<br />
Produktmanager bei STW, im Interview erläutern.<br />
Herr Walter, Herr Huber, was genau ist openSYDE?<br />
Walter: openSYDE ist unsere Systemdesignsoftware. Mit ihr<br />
lassen sich Applikationen komfortabel auf unsere Steuerungen<br />
der ESX-Familie portieren, Over-the-air-Updates durchführen,<br />
Flash-Funktionen nutzen, Systemdokumentationen automatisieren<br />
oder auch Diagnosefunktionen im Betrieb verwenden.<br />
Das hört sich nach einem mächtigen Tool an?<br />
Huber: Das ist es auch. openSYDE wird häufig für ein einfaches<br />
Flash-Tool für unsere Steuerungen gehalten. Es ist jedoch viel<br />
mehr die Software-Schaltzentrale für den gesamten Lebenszyklus<br />
der Maschine, von der ersten Variablendefinition, über das<br />
Design der Systemarchitektur bis hin zum Support. Und trotz<br />
seines Umfangs ist openSYDE besonders anwenderfreundlich.<br />
Unser Ziel ist es, den Maschinenherstellern und -entwicklern<br />
das Leben so einfach wie möglich zu machen.<br />
Wie erreichen Sie dieses Ziel?<br />
Walter: Entwickler, die mit openSYDE arbeiten, können frei<br />
zwischen den Programmierungssprachen C, IEC 61131 mit<br />
logi.CAD3 oder Matlab wählen. Je nach Spezialisierung oder<br />
Präferenz kann jeder mit dem Tool arbeiten, mit dem er am<br />
effizientesten ist. Dabei ist openSYDE als Open-Source-Software<br />
mit offenen Datapools stets offen für das Andocken weiterer<br />
Softwaretools von Drittanbietern. Den Einstieg in die Software<br />
erleichtern wir mit Beispiel-Projekten oder Template-Applikationen<br />
in unseren Target Support Packages. Diese Packages gibt<br />
es für jede unterstützte Programmiersprache. Mit der grafischen<br />
Benutzeroberfläche und Drag-und-Drop-Support gewährleisten<br />
wir eine bestmögliche Usability. Hinzu kommen Komfort-Features<br />
wie das automatische Generieren von Code Snippets aus<br />
42 <strong>O+P</strong> <strong>Fluidtechnik</strong> <strong>2023</strong>/<strong>10</strong> www.oup-fluidtechnik.de
SOFTWARE<br />
der Systemdefinition und Konfigurationsbeschreibung oder der<br />
nahtlose Wechsel zwischen openSYDE und Programmierungsumgebung.<br />
Die Dokumentation kann ebenfalls automatisiert<br />
werden. Auch dies reduziert zeitliche Aufwände.<br />
Mit unserer Mobilsteuerungen der ESX.4-Familie können<br />
openSYDE-Applikationen zudem unkompliziert auf unterschiedlichen<br />
Steuerungssystemen aufgesetzt werden. So kann<br />
eine für die ESX.4cs-gw programmierte Applikation nahtlos auf<br />
eine ESX.4cm oder ESX.4cl übertragen werden. Dies wird durch<br />
die gemeinsame Aurix-Plattform der Controller sowie die von<br />
openSYDE generierte einheitliche Datenbasis gewährleistet.<br />
All diese Funktionen sorgen dafür, dass der Entwicklungsprozess<br />
möglichst komfortabel und effizient vonstattengehen kann. Die<br />
meist sowieso schon begrenzten zeitlichen und personellen Ressourcen<br />
in Engineering- und Programmierungs-Teams werden<br />
somit geschont. Projekte können schneller realisiert werden.<br />
Was zeichnet openSYDE darüber hinaus aus?<br />
Huber: Wir von STW sind die Experten für funktionale Sicherheit<br />
in mobilen Arbeitsmaschinen. Unsere Steuerungen sind seit<br />
vielen Jahren Safety-zertifiziert nach SIL2 / PLd. Da lag es nahe<br />
dieses Qualitätsmerkmal auch für unsere Software anzustreben.<br />
Dank der TÜV-Zertifizierung von Soft- und Hardware und dem<br />
von uns eigens entwickelten ECeS-Safety-Protokoll können<br />
Maschinenhersteller mit vergleichsweise geringem Aufwand<br />
Safety-Applikationen für Land-, Bau-, Kommunal- oder Forstmaschinen<br />
entwickeln. Die Time-to-Market sinkt dank der<br />
durchgängigen Safety-Konformität deutlich.<br />
Walter: Auch die Update-Funktionalitäten sollte man nicht außer<br />
Acht lassen. Dank Rooting können selbst komplexe Steuerungssysteme<br />
mit mehreren Knotenpunkten mit einem Klick<br />
aktualisiert werden. Mit unserem Zusatztool SYDEsup und unseren<br />
TCG-Kommunikationsmodulen oder anderen Telematikmodulen<br />
gelingt dies darüber hinaus auch per Mobilfunk. So<br />
lassen sich ganze Maschinenflotten in kürzester Zeit updaten,<br />
selbst an entlegensten Orten.<br />
Und wenn wir gerade vom Maschinenbetrieb sprechen:<br />
openSYDE bietet die Option, Service-Projekte zu erstellen. Hierbei<br />
handelt es sich um Projekte, die Nutzern nur eingeschränkte<br />
Nutzungsrechte einräumen. Das ist insbesondere bei der<br />
openSYDE-Nutzung durch externes Wartungspersonal wichtig<br />
und sinnvoll. So kann das Servicepersonal die notwendigen<br />
Funktionen und die gewohnte Usability von openSYDE nutzen,<br />
der Maschinenhersteller und -betreiber kann sich gleichzeitig<br />
sicher sein, dass die Sicherheit und Integrität der Maschine geschützt<br />
bleiben. Wie bereits erwähnt: Komfort und Nutzerfreundlichkeit<br />
sind für uns das höchste Ziel bei der stetigen<br />
Weiterentwicklung von openSYDE.<br />
AZ_2<strong>10</strong> x 75 Relais.qxp_Layout 1 28.02.23 08:58 Seite 2<br />
Thorsten Walter (links) und Michael Huber (rechts) erläutern im<br />
Interview die Funktionsweise und Anwendung der Systemdesignsoftware<br />
openSYDE<br />
Sie erwähnten, dass openSYDE open source ist. Ist die Software<br />
kostenlos?<br />
Huber: Prinzipiell können alle Interessenten openSYDE kostenfrei<br />
auf Github herunterladen. Für die Toolchain fallen gegebenenfalls<br />
Lizenzkosten an. Wir wollen die wirtschaftlichen<br />
Aufwände transparent halten und haben uns daher gegen ein<br />
Abo-Modell entschieden.<br />
Der offene Ansatz von STW und openSYDE geht jedoch weit über<br />
dies hinaus. Mit openSYDE lassen sich nicht nur STW-Komponenten<br />
verwalten. Die Software bietet die volle Unterstützung<br />
von Third-Party-Komponenten, insbesondere aus unserem STW-<br />
Partnernetzwerk. Im Partnernetzwerk finden sich Unternehmen,<br />
die komplementäre Produkte anbieten, welche Maschinenhersteller<br />
für die Automatisierung ihrer Applikationen benötigen.<br />
Hierzu gehören beispielsweise zusätzliche Sensorik, Displays<br />
oder Hydraulikventile, die wir nicht selbst im Produktportfolio<br />
führen. Diese Komponenten lassen sich ebenfalls ohne Aufwand<br />
in die Systemdefinition mit openSYDE integrieren.<br />
Walter: Wenn man es auf den Punkt bringt, ist openSYDE das Automatisierungstool<br />
für das gesamte Leben der mobilen Maschine.<br />
Insbesondere für kleinere und mittlere Maschinenhersteller,<br />
die noch keine entsprechende Software nutzen, bietet openSYDE<br />
die gesamte Palette an Funktionen und Features, die sie für die<br />
Automatisierung ihrer Maschinen benötigen – und das besonders<br />
komfortabel und wirtschaftlich.<br />
Bilder: STW<br />
www.stw-mobile-machines.com<br />
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Der innere und der äußere<br />
Bereich der Rotor-Baugruppe<br />
werden in gesonderten<br />
Kavitäten innerhalb eines<br />
Mehrkomponenten-<br />
Spritzgießwerkzeugs<br />
gefertigt<br />
ELEKTRISCHE KÜHLWASSERPUMPEN<br />
KUNSTSTOFFGEBUNDENE MAGNETROTOREN IN<br />
MEHRKOMPONENTEN-SPRITZGIESSTECHNIK<br />
FORSCHUNG UND ENTWICKLUNG<br />
Elektrische Kühlwasserpumpen gewinnen mehr<br />
und mehr an Bedeutung: Weil sie nicht wie<br />
mechanische Pumpen vom Motor über Riemen<br />
angetrieben werden, optimieren sie den<br />
Kraftstoffverbrauch und reduzieren somit<br />
die Emissionen bei Verbrennern. Bei Hybridund<br />
Elektrofahrzeugen kühlen sie die<br />
Brennstoffzellen-Stacks, die Batterie sowie<br />
die Elektronikbauteile. Zudem sorgen sie für<br />
eine funktionierende Innenraumheizung.<br />
Eine Kernkomponente der Kühlwasserpumpe<br />
ist der „Antriebsrotor mit Flügelrad“.<br />
MS-Schramberg, Entwickler und Produzent<br />
von Magnet- und Systemlösungen, hat die<br />
Baugruppe auf die Kundenanforderungen<br />
optimiert und eine Fertigung für sehr große<br />
Stückzahlen eingeführt.<br />
Die Anforderungen an die Rotorbaugruppen in Kühlwasserpumpen<br />
sind enorm. Sie müssen beständig sein<br />
gegen eine Vielzahl an Kühlmedien und extreme Temperaturunterschiede<br />
von minus 40 bis plus 150 Grad Celsius<br />
aushalten können. Damit sind sie immer wieder Temperaturschocks<br />
ausgesetzt. Um Vibrationen und somit Geräuschentwicklung<br />
zu vermeiden, sind nur minimale Unwuchten zulässig.<br />
Für eine wirtschaftliche Produktion sollten zudem die verwendeten<br />
Magnetmaterialien möglichst ressourcenschonend eingesetzt<br />
– und Seltenerdwerkstoffe weitestgehend vermieden oder<br />
zumindest reduziert werden. Denn diese sind starken Preisschwankungen<br />
unterworfen. Knapp 97 Prozent der Seltenerdmaterialien<br />
kommen aus China. Damit bestehen Abhängigkeiten,<br />
die Hersteller vermeiden wollen.<br />
Eine Antwort darauf sind kunststoffgebundene, gespritzte<br />
Magnetrotoren, die mit einem Flügelrad verbunden und gelagert<br />
sind. Diese Baugruppe, die das Herzstück der Pumpe darstellt,<br />
lässt sich mit der Mehrkomponenten-Spritzgießtechnik in enorm<br />
hoher Stückzahl wirtschaftlich produzieren. Die Fertigungstechnik<br />
kann mit weiteren Prozessen ergänzt werden, etwa mit der<br />
Zuführung von Buchsen oder Achsen sowie dem anschließenden<br />
Verpacken. Durch den hohen Automatisierungsgrad lassen sich<br />
dadurch hohe Qualitätsstandards erreichen.<br />
DAS PASSENDE MAGNETCOMPOUND<br />
Zunächst gilt es, das optimale Magnetcompound für die jeweilige<br />
Anwendung auszuwählen. Da dieses chemisch beständig sein<br />
muss und ohne Seltenerdwerkstoffe auskommen sollte, bietet<br />
44 <strong>O+P</strong> <strong>Fluidtechnik</strong> <strong>2023</strong>/<strong>10</strong> www.oup-fluidtechnik.de
PUMPENTECHNIK<br />
01 02 03<br />
04 05 06<br />
01 Der innere Bereich des Rotors<br />
02 Das FEM-Modell zeigt den Verlauf<br />
der Flusslinien<br />
03 Die Flussdichte beträgt bei dem Modell<br />
bei einem Radius von 13,3 Millimetern etwa<br />
42 Millitesla<br />
04 Der äußere Bereich des Rotors<br />
05 Das FEM-Modell zeigt den Verlauf<br />
der Flusslinien<br />
06 Die Flussdichte beträgt etwa <strong>10</strong>5 Millitesla<br />
dern große Wandstärken lange Zykluszeiten,<br />
welche die Wirtschaftlichkeit im Spritzgießprozess<br />
negativ beeinflussen. Deshalb erfolgt die<br />
Fertigung mehrstufig: Der Rotor wird in einen<br />
inneren und einen äußeren Ring unterteilt. Im<br />
Mehrkomponenten-Spritzgießwerkzeug werden<br />
dazu die Komponenten für den inneren<br />
und den äußeren Bereich des Rotors in gesonderten<br />
Kavitäten gefertigt. Dieses Vorgehen verkürzt<br />
die Zykluszeiten für den Spritzgießprozess<br />
um knapp die Hälfte. Zudem sind höhere<br />
Wuchtgüten und geringere Bauteiltoleranzen<br />
umsetzbar. Dazu kommt, dass sich innerhalb<br />
der aufgeteilten Fertigungsschritte auch die<br />
magnetische Ausrichtung verbessert – dies erhöht<br />
die magnetische Leistung des Rotors.<br />
SELTENERDWERKSTOFFE<br />
REDUZIEREN<br />
Der Trend geht zu immer kompakteren Kühlwasserpumpen<br />
mit immer höheren Leistungen.<br />
Ohne Seltenerdwerkstoffe lässt sich dies meist<br />
nicht umsetzen. Durch den mehrstufigen<br />
Spritzprozess und das optimierte Verhältnis mit<br />
Hartferrit können die Seltenerdcompounds minimiert<br />
werden. Dazu spritzt MS-Schramberg<br />
den inneren Rotorbereich zunächst mit einem<br />
HF-Compound, anschließend den dem Stator<br />
naheliegenden äußeren Bereich des Rotors –<br />
zum Beispiel mit Neodym-Eisen-Bor (NdFeB).<br />
Um den Einsatz dieses Seltenerdwerkstoffs so<br />
gering wie möglich zu halten, eignet sich das<br />
Prinzip der magnetischen Superpositionen.<br />
VISI N<br />
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GSC Schwörer GmbH<br />
D-79871 Eisenbach<br />
www.gsc-schwoerer.de<br />
sich als Magnetmaterial Hartferrit (HF) an. Das<br />
Unternehmen MS-Schramberg entwickelt und<br />
fertigt diese Compounds abgestimmt auf das<br />
jeweilige Produkt und die Prozessanforderungen<br />
und nutzt für die Weiterverarbeitung die<br />
Mehrkomponenten-Spritzgießtechnik. Um das<br />
Magnetmaterial während des Prozesses mehrpolig<br />
auszurichten und zu magnetisieren, sind<br />
in den Werkzeugen Magnetsysteme integriert.<br />
Compound und Prozess lassen sich entsprechend<br />
der magnetischen Leistungsanforderungen<br />
optimieren.<br />
Erforderlich sind an den Bauteilen dazu<br />
meist große Wandstärken, die sich ungünstig<br />
auf die Qualität auswirken können, da es zu<br />
Einfallstellen und Lunkerbildung kommen<br />
kann. Auch die magnetische Ausrichtung kann<br />
negativ beeinträchtigt werden. Zudem erforwww.oup-fluidtechnik.de<br />
<strong>O+P</strong> <strong>Fluidtechnik</strong> <strong>2023</strong>/<strong>10</strong> 45<br />
GSC-20-0073_Anzeigen_Zukunftsmission_43x130mm_RZ.indd 05.<strong>10</strong>.21 17:11<br />
1
PUMPENTECHNIK<br />
07 08 09<br />
FORSCHUNG UND ENTWICKLUNG<br />
07 Das Modell des kompletten Rotors<br />
08 Der Verlauf der Flusslinien beim kompletten Rotor<br />
09 Die Flussdichte des Komplettrotors beträgt 147 Millitesla, der<br />
innere und der äußere Bereich ergänzen sich mit ihren erzeugten<br />
magnetischen Flussdichten ideal<br />
Dabei addieren sich die Magnetfelder in idealer Weise. Ein Beispiel:<br />
Ein vierpoliger Rotor wird aufgeteilt. Die durch den inneren<br />
Magneten erzeugte Flussdichte beträgt 42 Millitesla (Bild 01 bis<br />
Bild 03), die des äußeren <strong>10</strong>5 Millitesla. (Bild 04 bis Bild 06). Die<br />
Summe ergibt – abgesehen von kleinen Rundungsfehlern – eine<br />
Flussdichte des Komplettrotors von 147 Millitesla (Bild 07 bis<br />
Bild 09). Beide ergänzen sich mit ihren erzeugten magnetischen<br />
Flussdichten ideal. Dank des magnetischen Überlagerungsprinzips<br />
kann sowohl Material – sprich Seltenerdwerkstoff – eingespart<br />
als auch der Prozess optimiert werden. NdFeB wird nur im<br />
äußeren Bereich verwendet, da hier die höhere Remanenz und<br />
Koerzitivfeldstärke effektiv die Wirkung unterstützt. Durch die<br />
magnetische Superposition trägt das günstige Hartferrit-Compound<br />
weiterhin zur Leistungssteigerung bei.<br />
WIRTSCHAFTLICHER ERSATZ VON BLECH<br />
PAKETEN DURCH HARTFERRITCOMPOUND<br />
Um bei größeren Rotoren die Wandstärke der Magnete zu reduzieren,<br />
werden ihre inneren Bereiche häufig durch Blechpakete<br />
ausgeführt. Diese dienen dabei als Magnetträger und optimieren<br />
den Magnetkreis. Auch hier lässt sich das Prinzip der Superposition<br />
anwenden: Damit kann entweder die Leistung des Rotors<br />
weiter erhöht oder bei gleicher Leistung das Blechpaket eingespart<br />
werden. In einem konkreten Anwendungsfall sind beim Ro-<br />
Rotorversion Komponenten Volumen<br />
Compound<br />
Herkömmlich mit Blechpaket<br />
Neu mit HF-p anisotrop<br />
innen<br />
an Stelle Blechpaket<br />
NdFeB-p<br />
isotrop Æ 18,5 x Æ 14 x H28 mm<br />
Blechpaket Æ14 x Æ 8 x H28 mm<br />
NdFeB-p isotrop<br />
Æ 18,5 x Æ 15,6 x H28 mm<br />
HF-p anisotrop<br />
Æ 15,5 x Æ 8 x H28 mm<br />
3,22 cm 3<br />
GESPRITZTE ROTOREN LASSEN<br />
SICH IN GROSSER STÜCKZAHL<br />
WIRTSCHAFTLICH FERTIGEN<br />
tor ein herkömmliches Blechpaket sowie isotropes NdFeB mit einem<br />
Volumen von 3,22 Kubikzentimeter verbaut. Kommt nun anstelle<br />
des Blechpakets Hartferrit zum Einsatz, kann dies den<br />
Anteil des Seltenerdwerkstoffs um bis zu 30 Prozent reduzieren.<br />
Da die Materialkosten von Hartferrit-Compounds um den Faktor<br />
drei günstiger sind als das sonst benötigte Blechpaket, ist das ein<br />
deutlicher Kostenvorteil. Zudem ist das Hartferrit-Compound<br />
mit seiner geringeren spezifischen Dichte leichter als Stahl.<br />
Als Basis für diese Prozesse setzt MS-Schramberg auf Berechnungen<br />
und Simulationen, die sich auf Produkt, Werkzeug und<br />
Prozess beziehen. Dazu gehören unter anderem die magnetfeldtechnische<br />
Simulation, um den magnetischen Kreis auszulegen,<br />
sowie die Strukturanalyse und thermischen Analysen. Die numerische<br />
Strömungsmechanik (Computational Fluid Dynamics –<br />
CFD) bestehend aus den Strömungs- und thermischen Analysen<br />
sowie der Fluid-Festkörper-Interaktion. Mit Virtual Molding lassen<br />
sich weiterhin Werkzeug- und Fertigungsprozess analysieren<br />
und optimieren. Dabei können auch Polymerschmelzeströmungen<br />
im Spritzgießprozess berechnet sowie die Verteilung von<br />
Füllstoffen darin vorhergesagt werden. Damit erhalten Kunden<br />
stets die für ihre Anwendung ideale Lösung.<br />
Bilder: MS-Schramberg<br />
www.ms-schramberg.de<br />
Einsparung<br />
2,24 cm 3 30 % weniger NdFeB isotrop<br />
3,88 cm 3<br />
Materialkosten von HF-p<br />
Compound sind zudem 3 x<br />
günstiger als das in diesem<br />
Beispiel benötigte Blechpaket<br />
<strong>10</strong> Einsparpotential<br />
in Bezug auf Seltenerdmaterial<br />
und Bauteilkosten<br />
am Beispiel eines Rotors<br />
46 <strong>O+P</strong> <strong>Fluidtechnik</strong> <strong>2023</strong>/<strong>10</strong> www.oup-fluidtechnik.de
MARKTPLATZ<br />
PVG-PORTFOLIO MIT PVG 48 ERWEITERT<br />
Danfoss Power Solutions hat<br />
sein PVG-Ventilportfolio um<br />
das PVG 48 erweitert, ein<br />
vorkompensiertes Proportionalregelventil<br />
für mobile<br />
Maschinen. Das PVG 48 wurde<br />
für Anwendungen entwickelt,<br />
die einen Durchfluss von bis zu<br />
180 Litern pro Minute erfordern,<br />
und bietet den Kunden<br />
eine Option in der richtigen<br />
Größe zwischen den bestehenden Ventilen PVG 32 und<br />
PVG 128. Es erweitert die Palette der Möglichkeiten im mittleren<br />
Durchflussbereich für Erstausrüster und Händler weltweit.<br />
Das PVG 48-Ventil ist so konzipiert, dass es sich problemlos in<br />
die bestehende Produktlinie der Hochleistungs-Proportionalventile<br />
von Danfoss Power Solutions integrieren lässt, darunter<br />
PVG 256, PVG 128, PVG 32 und PVG 16. Die Modularität des<br />
PVG-Portfolios ermöglicht es, fünf Ventilgrößen aneinander zu<br />
reihen. Dies ermöglicht einen hydraulischen Durchfluss von<br />
oben nach unten innerhalb desselben Ventilstapels, was eine<br />
präzise und wiederholbare Steuerung ermöglicht und die<br />
Produktivität der Kunden optimiert. Das PVG 48 maximiert die<br />
Leistungsdichte der PVG 32-Schnittstelle. Sein kompaktes<br />
Design spart Platz und reduziert das Gewicht bei gleichzeitiger<br />
Maximierung der Leistung. Die neuen PVG 48-Module bieten<br />
auch eine Reihe von Einlässen, einschließlich PVPM 48 mit mittlerem<br />
Einlass und PVSI 48 mit S-N-Kopfplatten, die den<br />
erforderlichen höheren Pumpendurchfluss aufnehmen können.<br />
Das komplette PLUS+1®-konforme Stellantriebsportfolio sowie<br />
die meisten PVG 32-Zubehörteile können auf PVG 48 angewendet<br />
werden, was eine nahtlose Integration mit der Familie der<br />
vorkompensierten Ventile ermöglicht.<br />
www.danfoss.com<br />
30 JAHRE SOLID-BODY-KONZEPT<br />
Das Solid-Body-Konzept für<br />
Hydraulikhämmer wird<br />
30 Jahre alt. Vorgestellt wurde<br />
es 1993 erstmals von Atlas<br />
Copco. Bei der patentierten<br />
Bauweise für die internen<br />
Komponenten verschmelzen<br />
Schlagwerk und Führungssystem<br />
zu einer Komponente. So<br />
können die anfälligsten<br />
Komponenten konventioneller<br />
Hämmer eliminiert werden,<br />
was SB-Hämmern ihre hohe<br />
Haltbarkeit verleiht. Im<br />
umfangreichen Portfolio<br />
hydraulischer Anbaugeräte<br />
von Epiroc erfreuen sich die<br />
Hydraulikhämmer der SB-Baureihe großer Beliebtheit. Mit der<br />
Erfindung des Solid-Body-Konzepts wurde der Schwedische<br />
Hersteller von Bergbau- und Infrastrukturausrüstung zum<br />
Pionier einer neuen Technologie. Im Vergleich zu herkömmlichen<br />
Hydraulikhämmern der gleichen Größe mit Schlagmechanismus<br />
und separatem Gehäuse ist das Solid-Body-Konzept<br />
schlanker. Dies unterstützt eine kompaktere Bauweise mit<br />
besserer Sicht und Handhabung. Gleichzeitig ermöglicht es die<br />
Verwendung kleinerer Bagger. Damit trägt die Lösung dazu bei,<br />
den Kraftstoffverbrauch des Trägergeräts zu senken. Dank<br />
wartungsfreier Hochdruckspeicher bieten die SB-Hämmer hohe<br />
Schlagfrequenzen von 550 bis 2.300 Schlägen pro Minute.<br />
www.epiroc.com<br />
GANZHEITLICHER BLICK ÜBER EMISSIONEN<br />
UND PERFORMANCE<br />
LENKVERHALTEN ANPASSBAR<br />
FSG zeigt auf der Agritechnica<br />
<strong>2023</strong> als besonderes Highlight<br />
den Lenkjoystick LRP-2515 zum<br />
Steuern von Landmaschinen. In<br />
Fahrzeugen, die sich vorwiegend<br />
abseits des öffentlichen Straßenverkehrs<br />
bewegen, bieten sich<br />
Joysticks als vollwertiger Ersatz für<br />
das klassische Lenkrad an. Durch<br />
den Wegfall des raumgreifenden<br />
Volants ergeben sich neue Möglichkeiten<br />
für die ergonomische<br />
Gestaltung der Fahrerkabine und der Mensch-Maschine-<br />
Schnittstelle. In Kombination mit Funktionstasten verringert<br />
sich die Arbeitsbelastung: Vielfältige Aktionen lassen sich mit<br />
nur einer Hand und einem einzigen Eingabe- und Steuergerät<br />
ausführen. Seitlich in die Armlehne des Fahrzeugsitzes integriert,<br />
gelingt mit dem Lenkjoystick das Steuern auch großer,<br />
schwerer Fahrzeuge mit deutlich weniger Armbewegungen.<br />
Eine Feedback-Einheit liefert dabei exakte Rückmeldungen zur<br />
Radstellung an den Fahrer. Zukunftsweisend ist, dass Hersteller<br />
das Lenkverhalten individuell anpassen können, z. B. mit<br />
unterschiedlichen Steuerungsprofilen für leichte oder schwere<br />
Fahrzeuge. Möglich sind auch Profile, die dem Fahrer je nach<br />
Zuladung und Achsbelastung eine unterschiedlich starke<br />
Rückmeldung geben.<br />
www.fsg-sensors.de<br />
Sick und die CPO Containerschiffreederei arbeiten gemeinsam<br />
an digitalen Lösungen für die maritime Industrie, die jetzt auch<br />
von der Klassifizierungsgesellschaft DNV technisch bewertet<br />
wurden. Mit der Sick Maritime Suite erhält die CPO Containerschiffreederei<br />
einen ganzheitlichen Blick über die Emissionen<br />
und die Performance der Abgasreinigungsanlage auf dem<br />
Schiff, die Zustandsüberwachung des Emissionsmessgerätes<br />
sowie den Konformitätszustand des Schiffes.<br />
Mit der Sick Maritime Suite lassen sich betreiberunabhängige<br />
Datenauswertungen zu Emissionskennzahlen und ein Reporting<br />
erzeugen, das aktuelle Normen, wie etwa die allgemeine<br />
Lesbarkeit, erfüllt. Bestandteil ist unter anderem der digitale<br />
Service MARpems als digitaler Zwiling des Emissionsmessgeräts<br />
MARSIC. Er erhöht die Verfügbarkeit der Scrubber und hält<br />
den Konformitätsstatus bei Ausfall des Gasanalysators aufrecht<br />
und das Schiff darf dennoch ohne manuellen Aufwand in den<br />
Hafen fahren. Stehen einmal keine Daten zur Verfügung,<br />
übernimmt das Machine-Learning-Modell. Mit MARdiagnostics<br />
können zukünftig die Daten über den Zustand des Schiffsemissions-Messgerätes<br />
MARSIC online und in Echtzeit eingesehen<br />
werden. Ziel ist es, die Transparenz über den Zustand der<br />
Emissionsmessgeräte entscheidend zu erhöhen.<br />
www.sick.de<br />
www.oup-fluidtechnik.de <strong>O+P</strong> <strong>Fluidtechnik</strong> <strong>2023</strong>/<strong>10</strong> 47
MOBILE MASCHINEN<br />
FERNSTEUERUNGEN<br />
ZEPPELIN FÜR DIE FERNSTEUERUNGSTECHNOLOGIE CAT COMMAND ZERTIFIZIERT<br />
„DER HERZSCHLAG IST DAS<br />
NETZWERK DES SYSTEMS“<br />
Mit Cat Command beginnt eine neue Ära für den<br />
Einsatz von Baumaschinen. Der Fahrer sitzt dann<br />
nicht mehr direkt in der Kabine der Maschine<br />
und bewegt sie von seinem Platz aus, sondern<br />
über das Bedienpult im Freien oder von einem<br />
externen Steuerstand. Doch ohne das nötige<br />
Know-how im Bereich der IT wird sich das<br />
Arbeitsgerät nicht fernsteuern lassen.<br />
Entsprechende Kenntnisse sind sowohl auf der<br />
Nutzer- als auch auf der Anbieterseite<br />
erforderlich.<br />
Um die Kunden bei der Implementierung von Cat Command<br />
bestmöglich zu unterstützen, hat der Hersteller<br />
Caterpillar das notwendige Wissen überprüft, das beispielsweise<br />
für die Planung und den Aufbau des Netzwerks<br />
für den sicheren und produktiven Einsatz erforderlich ist.<br />
Als einer der ersten Händler weltweit ist das Unternehmen<br />
Zeppelin Baumaschinen nun von Caterpillar für Cat Command<br />
zertifiziert worden.<br />
„Um Cat Command einzuführen, müssen im Vorfeld zahlreiche<br />
Fragen und Anforderungen geklärt werden. Das Herzstück ist das<br />
Netzwerk des Systems. Man muss sich überlegen, welche IT-Infrastruktur<br />
den kontinuierlichen Datenaustausch gewährleisten<br />
kann. Dies geschieht über Wifi. Aus einem Container oder Anhänger,<br />
in dem die Bedienstation untergebracht ist, funken Wifi-<br />
Antennen in 300 Metern Entfernung auf einer Frequenz von<br />
2,4 Gigahertz, die dann von der Maschine empfangen wird. Die<br />
Datenübertragung muss jederzeit ohne Unterbrechung gewährleistet<br />
sein, sonst stoppt die Maschine aus Sicherheitsgründen<br />
sofort“, zählt Christian Berling, Caterpillar Vertriebsbeauftragter<br />
für Cat Command, die Anforderungen auf. Auf diese müssen<br />
Händler wie Zeppelin reagieren, wenn sie Kunden beim Aufbau
FERNSTEUERUNGEN<br />
01 Ein Steuerstand ist zukünftig der Arbeitsplatz für Fahrer<br />
02 Cat Command sorgt für Sicherheit in Gefahrenbereichen<br />
des Netzwerks unterstützen. Um sicherzustellen, dass das Unternehmen<br />
die notwendigen Anforderungen erfüllt, musste der Vertriebs-<br />
und Servicepartner von Caterpillar zertifiziert werden und<br />
sich einem entsprechenden Audit unterziehen. „Damit soll sichergestellt<br />
werden, dass Zeppelin in der Lage ist, die Kunden bei<br />
der Inbetriebnahme der Cat Command Fernsteuerung kompetent<br />
und bestmöglich zu beraten. Denn das ist entscheidend für<br />
den erfolgreichen Einsatz“, so Berling.<br />
OFFEN SEIN FÜR NEUES<br />
Bevor das System in Betrieb genommen werden kann, müssen<br />
sich Kunden auf die erfolgreiche Bedienung des Fernsteuerungssystems<br />
vorbereiten. Das bedeutet, dass die Maschinisten in der<br />
Anwendung der Techniken zur Bedienung der ferngesteuerten<br />
Maschinen geschult werden, auch wenn sie noch die Joystick-<br />
01<br />
CAT COMMAND IST DIE VORSTUFE<br />
ZUM AUTONOMEN FAHREN<br />
Lenkung und die Pedale bewegen – Zeppelin wird in Zukunft<br />
auch deren Schulung übernehmen. Berling: „Man muss zum Beispiel<br />
wissen, wie man die Bildschirme einstellt. Man muss das<br />
komplette Fernsteuerungssystem verstehen, um die Steuerbefehle<br />
und Funktionen vollständig anwenden zu können. Die Kunden<br />
müssen auch bereit sein, ihre Arbeit an die Technologie anzupassen.<br />
Denn durch den Einsatz einer Fernbedienung ändert sich<br />
die Art und Weise, wie wir mit der Maschine arbeiten. Das bedeutet<br />
auch, neue Wege zu gehen und bereit zu sein, sich weiterzuentwickeln,<br />
auch wenn dies ein Prozess ist, der eine gewisse Zeit<br />
in Anspruch nimmt.“<br />
VOLLE MANÖVRIERFÄHIGKEIT OHNE RISIKO<br />
Cat Command ermöglicht die Fernsteuerung auf einer maschinenähnlichen<br />
Bedienstation durch Übertragung von Steuerbefehlen<br />
über das Internet und VPN. Dies ist vollständig in die elektronischen<br />
und hydraulischen Systeme der Maschinen integriert,<br />
um eine schnelle Reaktion und einen reibungslosen Betrieb zu<br />
gewährleisten. Die Steuerbefehle werden direkt an die Elektronik<br />
der Maschine gesendet, was eine Echtzeitsteuerung erlaubt.<br />
Solche Systeme werden aus verschiedenen Gründen eingesetzt,<br />
unter anderem, um bestimmte Risiken für den Bediener in<br />
der Kabine auszuschließen. Die Fernsteuerung bietet volle Manövrierfähigkeit<br />
der Maschine aus sicherer Entfernung, zum Beispiel<br />
bei Arbeiten in potenziell gefährlichen Umgebungen wie<br />
der Kampfmittelräumung oder dem Rückbau von Kernkraftwerken,<br />
um nur einige Anwendungen zu nennen. Durch die Fernsteuerung<br />
wird auch die Rückkopplung von Maschinenvibratio-<br />
02<br />
nen vermieden, die der Bediener sonst spüren würde, was die Ermüdung<br />
verringert. „Und darauf muss er vorbereitet sein“, konstatiert<br />
Berling. „Vibrationen wurden bewusst vermieden. Dazu<br />
unterstützen ihn Assistenzsysteme und zeigen ihm zum Beispiel<br />
die Neigung der Maschine an. Durch eine Hub- und Schwenkbegrenzung<br />
kann der Arbeitsbereich genau definiert werden. Oder<br />
man kann die Neigung einer Raupe begrenzen und einen Wert<br />
für die Steigung vorgeben. Wird dieser erreicht, stoppt diese sofort.<br />
Das sorgt für ein erhöhtes Maß an Sicherheit im Einsatz.“ Die<br />
Technologie hilft auch dem Fahrer, produktiver zu arbeiten, da er<br />
2D- oder 3D-Steuerungssysteme nutzen kann, die für Maschinen<br />
der neuen Generation typisch sind. Cat Command ist für Maschinen<br />
in der Klasse von 20 bis 90 Tonnen erhältlich. Zum Testen<br />
von Cat Command bietet Zeppelin den Kunden eine Vorführmaschine<br />
mit Fernsteuerung an, mit der sie erste Erfahrungen mit<br />
einem Cat Kettenbagger 323 sammeln können. Interessierte Kunden<br />
können sich dafür an eine der 35 Zeppelin Niederlassungen<br />
in Deutschland wenden.<br />
Bilder: Caterpillar<br />
www.zeppelin-cat.de<br />
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VORSCHAU<br />
IM NÄCHSTEN HEFT: 11-12/<strong>2023</strong><br />
ERSCHEINUNGSTERMIN: 31. <strong>10</strong>. <strong>2023</strong> • ANZEIGENSCHLUSS: 16. <strong>10</strong>. <strong>2023</strong><br />
01<br />
02<br />
03<br />
04<br />
01 Um die CO2-Emissionen im Nutzfahrzeug- und Agrarsektor zu<br />
senken, wird nach neuen Wegen zur Gewichtsreduzierung der meist<br />
tonnenschweren Maschinen gesucht. Ein Ansatz ist dabei der Strukturleichtbau<br />
unter Anwendung innovativer Materialkonzepte.<br />
Foto: IFW<br />
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02 Gemac präsentiert Ende <strong>2023</strong> eine neue, leistungsstärkere Generation<br />
der Intensive Fieldbus Diagnostic (IFD).<br />
Foto: Gemac<br />
03 Neue, kompakten Kugelrückschlagventile sind zwischen 2 und 3 mm<br />
kürzer als die Standardvarianten und passen sich dem Kundenwunsch<br />
nach Platzeinsparung an.<br />
Foto: Bucher Hydraulics<br />
04 Präzision trifft Automation – Neue Sensorlösungen bieten präzise<br />
Messung und Steuerung, die für die effiziente und sichere Funktion von<br />
Landmaschinen unerlässlich sind.<br />
Foto: Siko<br />
(Änderungen aus aktuellem Anlass vorbehalten)<br />
50 <strong>O+P</strong> <strong>Fluidtechnik</strong> <strong>2023</strong>/<strong>10</strong> www.oup-fluidtechnik.de
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