Blattwerk Ausgabe No19 September bis Dezember 2023
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P. b.b. GZ 03Z034.973 M Offenes Haus Oberwart, Lisztgasse 12, 7400 Oberwart Josef 3/<strong>2023</strong> WERKAUSSCHNITT: GERNOT SCHWEIGER / „KÖPFE“<br />
BLATTWERK<br />
ZEITSCHRIFT FÜR KUNST UND KULTUR AM ORT<br />
+ OHO-PROGRAMM SEPTEMBER BIS DEZEMBER <strong>2023</strong><br />
No. 19<br />
DER FALL KURZ UND DIE KORRUPTION IN ÖSTERREICH<br />
Von Florian Klenk<br />
DAPHNES GARTEN<br />
Ein Opernprojekt im Portrait<br />
WAS WIRD BLEIBEN?<br />
Vom Umgang mit künstlerischen Nachlässen<br />
6<br />
20<br />
28
Batterien<br />
wieder<br />
aufgeladen<br />
MIT BESSERER ENERGIE FÜR EINEN<br />
BESSEREN START INS NEUE SCHULJAHR<br />
burgenlandenergie.at<br />
Und was spielt’s bei dir?<br />
online auf www.radio-mora.at<br />
Vier Sprachen, drei Volksgruppen, ein Radio: Radio MORA ist das erste<br />
freie Radio im Burgenland – mehrsprachig, offen und unabhängig.<br />
Mit Sendungen auf Burgenland-Romani, Burgenlandkroatisch,<br />
Burgenlandungarisch und Deutsch.
LIEBE FREUNDINNEN<br />
UND FREUNDE DES<br />
Vor etlichen Jahren brachte der US-amerikanische Fernsehsender HBO eine<br />
Serie heraus, die sich „Newsroom“ nannte und die Arbeit einer Nachrichtenredaktion<br />
zeigte: ein abgehalfterter, nach Einschaltquoten schielender<br />
Starmoderator ließ sich von einer neuen Sendungsverantwortlichen zu<br />
einem neuen Ideal bewegen, das darin bestand, Nachrichten sozusagen als<br />
Service für die Wählerschaft zu sehen: Nur wer informiert ist, trifft eine gute<br />
Wahl, für sich und sein Land. Raffiniert strickte die Serie aktuelle US-Themen<br />
in ihre Geschichten und schuf über Berichte zur radikalen Tea Party,<br />
dem peinlichen Umgang der US-Republikaner mit schwulen Soldaten und<br />
vielen anderen Themen eine andere Erzählung über Amerika, als dies in<br />
„Volkssendern“ wie dem einschlägig rechten, beliebten Fox News der Fall ist.<br />
Nachrichten, so vermittelte es „Newsroom“, sind Dienst an der Demokratie.<br />
Für diesen Dienst an der Demokratie zahlen mancherorts Journalisten mit<br />
ihrem Leben. Als ich mitten in der Pandemie eingeladen wurde, zum Thema<br />
„Die Arroganz des Kapitals“ einen Stückentwurf zu liefern, dachte ich sofort<br />
an Daphne Caruana Galizia. Die maltesische Journalistin hatte jahrelang<br />
einen Blog betrieben, in dem sie versuchte, Verfehlungen von Politikern in<br />
ihrer Heimat nachzuzeichnen; dabei wurde sie Empfängerin zahlreicher Hinweise,<br />
unter anderem auch auf massive Korruption in allerhöchsten Kreisen.<br />
Am 16. Oktober 2017 wurde sie von einer Autobombe in Stücke gerissen.<br />
Morde an aufdeckenden Journalisten schienen <strong>bis</strong> dahin immer weit weg,<br />
sich in exotischen Regionen zu ereignen, etwa in Russland (Anna Politkovskaja,<br />
erschossen am 7. Oktober 2006) oder Mexiko (laut der Organisation<br />
„Reporter ohne Grenzen“ für Journalisten das tödlichste Land der Welt).<br />
Wenige Monate nach Caruana Galizias Ermordung allerdings, am 21. Feber<br />
2018, wurde der slowakische Journalist Ján Kuciak in der Garage seines<br />
Hauses regelrecht hingerichtet. Sein „Vergehen“: er hatte über die Verbindungen<br />
slowakischer Unternehmer zur organisierten Kriminalität sowie<br />
zur Regierung berichtet. Am 6. Oktober desselben Jahres wurde die junge<br />
bulgarische Journalistin Wiktorija Marinowa, die ein regionales Politmagazin<br />
moderierte und mit einer Sendung über die Unterschlagung von EU-Geldern<br />
debütiert hatte, beim Joggen überfallen, vergewaltigt und ermordet.<br />
OHO<br />
INHALT<br />
04 OHO-Programm<br />
06 Der Fall Kurz und die Korruption<br />
in Österreich von Florian Klenk<br />
08 „Protagonisten der Erde<br />
~ still in progress~“<br />
Ausstellung Rie Pomper-Takahashi<br />
11 Vortrefflich belesen – Buchtipps<br />
12 Zukunftstalks<br />
Komplesität und Krisen – zwei Seiten<br />
der selben Medaille<br />
14 Der Vertrauensverlust der<br />
Bevölkerung droht<br />
Ein Gastkommentar von<br />
M. Kreutner, H. Mayer, O. Scheiber<br />
20 Daphnes Garten<br />
Ein Opernprojekt<br />
28 Was wird bleiben? Vom Umgang mit<br />
künstlerischen Nachlässen.<br />
Werkschau Gernot Schweiger<br />
33 Weintipp<br />
34 OHO-Mitgliedschaft und Co.<br />
In Österreich mögen die Umstände nicht einen solchen Grad an Brutalität<br />
erreichen – aber dass Julian Hessenthaler, der Macher des Ibiza-Videos,<br />
einsitzen musste, haben mehrere Menschenrechtsorganisationen, darunter<br />
Amnesty International, als „bedenklich“ bezeichnet.<br />
Die österreichische Version vom Umgang mit Unbequemem ist wohl oft<br />
Schulterzucken, Wegdrehen und Schweigen – beziehungsweise der durchaus<br />
nicht als Frage gemeinte Satz „Was geht uns das an?“. Das könnte sich in der<br />
Gemengelage, zu der sich unsere gemeinsame Welt entwickelt hat, als fatal<br />
entpuppen. Auch für Österreich: spätestens nächsten Herbst wird gewählt.<br />
Wir sind aus mehr als zwei Jahren des Alleinseins mit einer immer verrückter<br />
werdenden virtuellen Welt wieder aufgetaucht, lernen einander wieder<br />
kennen. Gehen in Konzerte, ins Theater – hoffentlich. Ja, wir sollten den<br />
Nachrichten folgen, uns informieren. Wir sollten einander aber auch wieder<br />
begegnen, uns einlassen auf Erlebnisse, die uns Räume im Kopf öffnen. Ich<br />
freue mich sehr darauf, gemeinsam mit dem Komponisten Erling Wold, Regisseur<br />
Peter Wagner und den Teams von OHO und Theaterinitiative einen<br />
solchen Raum für Sie zu öffnen.<br />
Kontakt zu unserer Redaktion: blattwerk@oho.at<br />
Impressum: Medieninhaber und Verleger: Offenes Haus Oberwart,<br />
A-7400 Oberwart, Lisztgasse 12, Telefon +43 (0)3352– 38555; DVR 0648281;<br />
ZVR 387081290; Verlagspostamt: 1230 Wien; Zulassungsnr.: GZ 03Z034973 M;<br />
Druck: Rötzer Druck, Eisenstadt;<br />
Fotos: zVg, Shutterstock; Gestaltung: RABOLD UND CO. / www.rabold.at;<br />
Redaktionelle Mitarbeit: Florian Klenk, Alfred Masal, Katharina Tiwald,<br />
Peter Wagner;<br />
Lektorat: Sandra Grosz-Jusinger;<br />
Stand bei Drucklegung, Änderungen und Ergänzungen vorbehalten.<br />
Ihre Katharina Tiwald<br />
3
DETAILLIERTE Informationen zu DIESEN<br />
UND WEITEREN Veranstaltungen auf<br />
www.OHO.at ODER telefonisch unter<br />
+43 (0)3352 – 38555<br />
Falls nicht anders angegeben, finden<br />
alle Veranstaltungen im OHO statt.<br />
* Ermäßigte Kartenpreise gelten für: OHO-Mitglieder,<br />
Ö1-Club-Mitglieder, AK-Card, Schüler*innen, Lehrlinge,<br />
Student*innen, Zivil- & Präsenzdiener*innen.<br />
sa., 7.10.<br />
20:00 Uhr<br />
IPHIGENIE<br />
Theaterstück von Angelika Messner<br />
frei nach „Iphigenie auf Tauris“ von J.W. von Goethe<br />
Gastspiel dasTAG Wien<br />
Eintritt: VVK € 20,– / AK € 22,– (ermäßigt VVK: € 18,– / AK € 20,–)<br />
Eine Produktion des Theaters dasTAG in Wien<br />
do., 12.10.<br />
19:30 Uhr<br />
WIE WIR ZUSAMMEN – LEBEN<br />
Zukunftstalk mit Lesung und Diskussion<br />
zu Wohnen und Migration<br />
Eintritt frei<br />
SASHA FILIPENKO<br />
Fr., 29.9.<br />
19:30 Uhr<br />
AUSSTELLUNG „PROTAGONISTEN<br />
DER ERDE ~ STILL IN PROGRESS~“<br />
RIE POMPER-TAKAHASHI<br />
Ausstellungseröffnung<br />
Eintritt frei<br />
so., 1.10.<br />
17:00 Uhr<br />
AUS BELARUS INS EXIL –<br />
SCHREIBEN, UM SICH ZU ERINNERN<br />
Lesung und Diskussion mit Sasha Filipenko<br />
und Katharina Tiwald<br />
Eintritt frei<br />
Eine Kooperation zwischen dem Burgenländischen P.E.N.-Club und dem OHO<br />
anlässlich 100 Jahre österreichischer P.E.N.-Club 1923/<strong>2023</strong><br />
der Verteidigung des freien Wortes verpflichtet<br />
fr., 6.10.<br />
20:00 Uhr<br />
„100“ MIT DEM ALEA-ENSEMBLE<br />
Kammermusikalisches Konzert<br />
Eintritt: VVK 18,– / AK 20,– (ermäßigt: VVK 16,– / AK 18,–)<br />
Konzertreihe zu 30 Jahre KIBu in Kooperation mit dem OHO<br />
fr., 13.10.<br />
19:00 Uhr<br />
DIE ALPEN IM FIEBER<br />
Lesung und Diskussion mit Andreas Jäger<br />
Eintritt frei<br />
Eine Veranstaltung der AK-Bücherei Oberwart in Kooperation mit der<br />
Stadtgemeinde Oberwart, dem Offenen Haus Oberwart, dem<br />
Büchereiverband Österreich und den „Naturfreunde Burgenland“,<br />
gefördert aus Mitteln der Büchereiförderung des Bundes.<br />
Sa., 14.10.<br />
19:00 Uhr<br />
GENERATION NEXT<br />
MAX SCHABL & DAS VOLK DER MÄUSE, ANRAINER,<br />
DOPPELDECKER, DIDITHEREAL<br />
Rockkonzert – das Burgenland rockt ab<br />
Eintritt frei<br />
Eine Veranstaltung des Landes Burgenland in<br />
Kooperation mit dem OHO und dem Rockkollektiv Süd.<br />
fr., 3.11.<br />
19:30 Uhr * Premiere<br />
DAPHNES GARTEN<br />
Oper * Uraufführung<br />
Eintritt Premiere: VVK 27,- / AK 30,- (ermäßigt: VVK 25,– / AK 27,–)<br />
Weitere Vorstellungen: VVK 22,– / AK 25,– (ermäßigt: VVK 20,– / AK 23,–)<br />
Weitere Vorstellungen im OHO<br />
4., 9., 10.11. * 19:30 Uhr<br />
5. und 12.11. * 11:00 Uhr<br />
Vorstellungen klagenfurter ensemble<br />
Premiere 29.11. * 20:00 Uhr<br />
1., 2., 6., 7., 8., 9.12. * 20:00 Uhr<br />
Spielorte und -termine im Jänner 2024 werden<br />
auf www.oho.at und www.thib.at bekanntgegeben.<br />
4<br />
Ein Opernprojekt der Theaterinitiative Burgenland<br />
mit dem klagenfurter ensemble und dem OHO
SEPTEMBER BIS<br />
DEZEMBER <strong>2023</strong><br />
do., 16.11.<br />
19:30 Uhr<br />
WIE WIR LEBEN, OHNE UNS SELBST<br />
DIE LEBENSGRUNDLAGE ZU ENTZIEHEN<br />
Zukunftstalk und Diskussion zu<br />
Nachhaltigkeit in Ökologie und Ökonomie<br />
Eintritt frei<br />
fr., 17.11.<br />
20:00 Uhr<br />
HEISS KOID TOUR<br />
Lightwörker & Friends, Support Christian De Lellis<br />
Singer-Songwriter-Abend im OHO<br />
Eintritt: VVK 15,– / AK 18,–(ermäßigt: VVK 13,– / AK 17,–)<br />
Konzertreihe zu 30 Jahre KIBu in Kooperation mit dem OHO<br />
sa., 18.11.<br />
20:00 Uhr * Einlass 19:00 Uhr<br />
OFF THE RAILS – METALNIGHT<br />
Konzert: Dragony, Mezmerized, Chaos Inside, Sonic Riot<br />
Eintritt: VVK: € 15,– / AK: € 18,–<br />
fr., 24.11.<br />
17:00 Uhr<br />
WAS WIRD BLEIBEN?<br />
EIN ZUKUNFTSWEISENDER UMGANG<br />
MIT KÜNSTLERISCHEN NACHLÄSSEN<br />
Diskussion<br />
19:30 Uhr<br />
WERKSCHAU GERNOT SCHWEIGER<br />
Vernissage<br />
Eintritt frei<br />
SQUARE WALTZ<br />
fr., 1.12.<br />
20:00 Uhr<br />
SQUARE WALTZ<br />
Zwischen World Music, Jazz und Klassik<br />
Eintritt: VVK 18,– / AK 20,– (ermäßigt: VVK 16,– / AK 18,–)<br />
Konzertreihe zu 30 Jahre KIBu in Kooperation mit dem OHO<br />
so., 3.12.<br />
17:00 Uhr<br />
JOHANNA SEBAUER: NINCSHOF<br />
Lesung mit Musik<br />
Eintritt: VVK 5,– / AK 7,–<br />
sa., 9.12.<br />
19:00 Uhr<br />
TRADITIONELLER ROMA-ADVENT<br />
KHETANPERIPE ANDO ADVENT<br />
mit Buchpräsentation und Lesung<br />
Musik: Hango-Roma<br />
Eintritt frei<br />
Eine Veranstaltung des Vereins HANGO<br />
in Kooperation mit dem OHO<br />
mi., 13.12.<br />
17:00 Uhr<br />
EIN WEIHNACHTSFEST FÜR TEDDY<br />
Ein Weihnachtsfilm<br />
Eintritt: AK € 5,–<br />
(ermäßigt € 3,– / für Kinder unter 4 Jahren Eintritt frei)<br />
Eine Veranstaltung des OHO in Kooperation<br />
mit EU-XXL-Wanderkino<br />
Werden Sie Fan unserer Facebook-Seite und erhalten Sie so aktuelle Infos zu Veranstaltungen und vielem mehr. www.facebook.com / offeneshausoberwart<br />
sa., 25.11.<br />
19:30 Uhr * Gastveranstaltung<br />
WARTER MULATSÁG<br />
Musikveranstaltung<br />
Eintritt: Erwachsene € 10, – (für Kinder und Jugendliche frei)<br />
Eine Veranstaltung der VHS der burgenländischen Ungarn.<br />
so., 17.12.<br />
17:00 Uhr<br />
KUNST ZUM VERSCHENKEN<br />
Eröffnung der traditionellen<br />
Weihnachtsverkaufsausstellung<br />
Eintritt frei<br />
5
DER FALL KURZ<br />
UND DIE<br />
KORRUPTION<br />
IN ÖSTERREICH<br />
Foto © Shutterstock, Paolo Schorli<br />
von Florian Klenk<br />
Am 18. Oktober dieses Jahres findet in Österreich<br />
ein Novum statt. Ein gewesener Bundeskanzler,<br />
Sebastian Kurz (ÖVP), wird von einer Anti-Korruptionsbehörde<br />
angeklagt. Und zwar weil er vor dem<br />
Nationalrat gelogen haben soll. Das wäre an und<br />
für sich noch nicht spannend genug. Auch dem<br />
sozialdemokratischen Kanzler Fred Sinowatz wurde<br />
seinerzeit ein Prozess wegen falscher Zeugenaussage<br />
gemacht.<br />
Doch Kurz soll über das gelogen haben, was wir etwas<br />
verharmlosend „Freunderlwirtschaft“ oder „Postenschacher“<br />
nennen. Er soll in die Bestellung seines Vertrauten<br />
Thomas Schmid, damals der höchste Beamte im Finanzressort,<br />
zum Chef der Verstaatlichen-Holding ÖBAG<br />
involviert gewesen sein – und nicht nur darüber informiert,<br />
wie er uns weißmachen wollte.<br />
Kurz wollte das dem Nationalrat nicht mitteilen, es wäre<br />
peinlich gewesen für ihn, öffentlich zuzugeben, dass die<br />
Ausschreibung für diesen höchst wichtigen Job, in Wahrheit<br />
nicht der Beste gewinnt, sondern der beste Freund. Ein<br />
Mann, der ihm Inseratengeld verschaffte. Der Fake-Studien<br />
über Kurz mit Steuergeld bezahlte. Und der, wie er gesteht,<br />
die Medien korrumpierte.<br />
Schmid hatte Kurz viele, viele Gefallen getan. Und dafür<br />
wurde er von Kurz in seinem privaten Fortkommen befördert,<br />
so der Vorwurf. Er bekam einen privaten Vorteil<br />
(einen Job) für dienstliche Tätigkeit (Einsatz von Steuergeld<br />
für wertlose Studien). Genau das ist die Definition von<br />
Korruption.<br />
„Die ÖVP hat kein Korruptionsproblem“, wird Bundeskanzler<br />
Karl Nehammer (ÖVP) nicht müde zu betonen. „Und<br />
mein Hund hat kein Wurstproblem“, höhnt der Satiriker<br />
Florian Scheuba. Die ÖVP ist – so wie viele ihrer ehemali-<br />
6
gen Minister – natürlich schon in viele<br />
laufende Korruptionsverfahren verheddert.<br />
Und ihre Spitzenfunktionäre<br />
wurden verurteilt und die Partei in den<br />
vergangenen Korruptionsverfahren zur<br />
Rückzahlung von Schmiergeldern (etwa<br />
jenem von der Telekom) verurteilt.<br />
Worin besteht das Problem der Korruption?<br />
Man sieht es am Fall von<br />
Schmid: nicht der am besten Qualifizierte<br />
bekommt einen Job, sondern<br />
der, der seiner Partei, seinem Parteifreund<br />
oder sonst einem Freunderl hilft.<br />
Das ist nichts außergewöhnlich Neues,<br />
werden nun viele einwenden. Und das<br />
stimmt ja auch. Aber man sollte diese<br />
alltäglichen Missstände trotzdem als<br />
das skandalisieren, was sie sind: Ämterkorruption,<br />
die „Privatisierung“, also<br />
der Raub öffentlichen Vermögens und<br />
öffentlicher Ressourcen durch jene, denen<br />
sie nicht zustehen. Das schadet der<br />
Republik, und damit uns allen.<br />
Warum? Weil nur jene mit Parteibüchern<br />
heikle Jobs bekommen. Weil die<br />
(politisch besetzten) Personalvertretungen<br />
ein viel zu gewichtiges Wort<br />
bei Jobvergaben im öffentlichen Dienst<br />
haben. Weil etwa auf Landesebene immer<br />
noch die Nähe zu einer Partei darüber entscheidet,<br />
ob einem Bürgermeister Bedarfszuweisungen oder Landesmittel<br />
erhält.<br />
Die Korruption in Österreich war jahrelang eine Art Gemeinwohlkorruption.<br />
Man trat der SPÖ oder ÖVP bei, um<br />
Job, Wohnung oder eine Karriere zu bekommen. Die Parteien<br />
waren sozusagen die Paten, die sich um ihre Mitglieder<br />
sorgten. Der vor 15 Jahren verunglückte FPÖ-Chef Jörg<br />
Haider hatte das System als „Proporz“ angeprangert und –<br />
kaum an der Macht – selbst gelebt. Mehr noch: seine Partei<br />
hatte diese Gemeinwohlkorruption auch „neoliberalisiert“.<br />
Karl-Heinz Grasser war einer der ersten Minister, die die<br />
Gemeinwohlkorruption in Gier für sich selbst verwandelt<br />
hatten.<br />
Er wurde (nicht rechtskräftig) zu acht Jahren Haft verurteilt,<br />
weil er 10 Millionen Euro Schmiergeld für sich und<br />
seine Freunde gefordert hatte, als es um den Verkauf von<br />
Bundeswohnungen ging. Grasser folgten viele nach. Ernst<br />
Strasser, immerhin ehemaliger VP-Innenminister, wurde<br />
WORIN BESTEHT DAS PROBLEM DER<br />
KORRUPTION? MAN SIEHT ES AM FALL VON<br />
SCHMID: NICHT DER AM BESTEN QUALIFIZIERTE<br />
BEKOMMT EINEN JOB, SONDERN DER, DER<br />
SEINER PARTEI, SEINEM PARTEIFREUND ODER<br />
SONST EINEM FREUNDERL HILFT.<br />
verurteilt, weil er Gesetze verkaufen wollte. In Kärnten<br />
kamen Landesräte vor Gericht, weil sie Spenden für Staatsbürgerschaften<br />
angeboten hatten. Und Heinz Christian<br />
Strache, damals Vizekanzler, musste gehen, weil als Oppositionspolitiker<br />
einer angeblichen russischen Oligarchennichte<br />
in Ibiza Staatsaufträge in Milliardenhöhe versprach,<br />
wenn sie für ihn die Krone kauft und darin für die FPÖ<br />
Stimmung macht. Das war damals nicht einmal strafbar.<br />
Wir sehen also: in den letzten 20 Jahren hat sich die Gier<br />
mancher Regierenden privatisiert. Dass Thomas Schmid<br />
Karl Heinz Grassers Pressesprecher war – und bei ihm<br />
lernte – verwundert da nicht.<br />
Gibt es Optimismus? Ja. Die WKStA versucht seit dem Fall<br />
Ibiza, den Sumpf trocken zu legen. Durch harte Ermittlungsarbeit,<br />
durch hartnäckige Einvernahmen – und jetzt<br />
auch durch Anklagen. Die ehemalige Familienministerin<br />
Sophie Karmasin war die Erste, die (nicht rechtskräftig)<br />
verurteilt wurde, weil sie den Staat korrupt ausgenutzt hat.<br />
Nun wird Sebastian Kurz erklären müssen, wieso er seine<br />
Rolle vor unseren Volksvertretern im Fall Schmid so ganz<br />
anders dargestellt hat, als man später in dessen Chat nachlesen<br />
konnte. Im Fall Kurz geht es also nicht nur um das<br />
Lügen, sondern auch die Frage, ob und warum ein Kanzler<br />
öffentliche Jobs, also Positionen, für die wir bezahlen, an<br />
seine Freunderln verteilt, statt an jene, die sich als die<br />
Besten qualifizieren.<br />
Foto © Stefan Joham<br />
Florian Klenk, Jg 1973, ist Chefredakteur des FALTER.<br />
Er dockte 1998 nach seinem Gerichtsjahr und einer<br />
Journalistenausbildung beim „profil“ beim FALTER als<br />
Jurist an und deckt Korruptions-und Misshandlungsfälle<br />
auf, etwa den Fall Grasser. Klenk dissertierte<br />
über die Pressefreiheit. Nach eineinhalb Jahren bei der Hamburger Zeit wurde<br />
er 2008 zunächst Ressortleiter (Politik) und stellvertretender Chefredakteur.<br />
Seit 2012 führt er mit Armin Thurnher die Chefredaktion. Er publizierte Bücher<br />
bei Zsolnay und im Falter Verlag.<br />
7
fr., 29.9.<br />
19:30 Uhr<br />
AUSSTELLUNG „PROTAGONISTEN<br />
DER ERDE ~ STILL IN PROGRESS~“<br />
RIE POMPER-TAKAHASHI<br />
Ausstellungseröffnung<br />
Eintritt frei<br />
Lassen wir einmal den menschlichen<br />
„Kummer“ beiseite und beschäftigen<br />
wir uns mit etwas wirklich Großartigem.<br />
Warum gibt es Leben auf der Erde? Ganz<br />
zufällig hat unser Planet den richtigen Abstand<br />
zur brennenden Sonne und noch<br />
dazu die passende Größe, weshalb er über<br />
ein geeignetes Maß an Schwerkraft verfügt.<br />
Wären all diese Komponenten nicht gegeben,<br />
hätte die Erde kein Wasser wie so<br />
viele andere Planeten des Sonnensystems.<br />
Nur in dieser Wasserwelt konnten winzige<br />
Organismen entstehen, denen nach unvorstellbar<br />
langer Zeit die Einzeller folgten.<br />
Aus diesen Einzellern entwickelten<br />
sich durch mehrere „Katastrophen“ diverse<br />
komplexere Lebewesen und auch unser<br />
menschliches Dasein ist eine Folge dieser<br />
einmaligen Entwicklung!<br />
Das zentrale Werk der Ausstellung ist das<br />
Bild „Protagonisten der Erde“, welches sich<br />
mit der Genese der fabelhaften Wesen<br />
der verschiedenen Erdepochen beschäftigt<br />
und sie aus der Vogelperspektive betrachtet.<br />
Konzipiert wurde es eigentlich<br />
für die kommende Ausstellung in Japan<br />
2024. Im OHO Oberwart wird das großformatige<br />
Bild (2,2 x 13 Meter) als „~ still in<br />
progress ~“ ausgestellt, also im Arbeitsprozess<br />
vorzeitig präsentiert. Das vollendete<br />
Werk wird ab 18. August 2024 in Wien zu<br />
sehen sein.<br />
Mehr zur Künstlerin und ihrem Projekt:<br />
www.pomper-takahashi.com<br />
Die Ausstellung ist von 30.9. <strong>bis</strong> 18.10. zu<br />
besichtigen: Dienstag <strong>bis</strong> Freitag von 9:00<br />
<strong>bis</strong> 14:00 Uhr, vor und während Veranstaltungen<br />
sowie nach Voranmeldung.<br />
8
fr., 6.10.<br />
So., 1.10.<br />
17:00 Uhr<br />
AUS BELARUS INS EXIL –<br />
SCHREIBEN, UM SICH ZU ERINNERN<br />
Lesung und Diskussion mit Sasha Filipenko<br />
und Katharina Tiwald<br />
Eintritt frei<br />
Eine Kooperation zwischen dem Burgenländischen P.E.N.-Club und dem OHO<br />
anlässlich 100 Jahre österreichischer P.E.N.-Club 1923/<strong>2023</strong><br />
der Verteidigung des freien Wortes verpflichtet<br />
Die Beziehungen zwischen Russland und Belarus sind unklar. Es ist nie<br />
ganz ersichtlich, zu welchem Teil Belarus am Konflikt Russlands auf die<br />
Ukraine beteiligt ist. Dass Belarus die letzte Diktatur Europas sein sollte, hat<br />
sich leider nicht bewahrheitet. Wohin wir auch schauen, autoritär diktatorische<br />
Tendenzen neben wieder überhand. Und das Beispiel Russland zeigt,<br />
wie Konflikte und Krieg dies noch verstärken können. Für viele RussInnen<br />
und BelarusInnen bedeutete das Flucht ins Ausland vor politischer Verfolgung<br />
– harte persönliche Konsequenzen.<br />
In Russland und seinem Satellitenstaat Belarus wird das Erinnern an Gewalt<br />
und Unrecht, die in der Zeit der kommunistischen Diktatur praktiziert<br />
wurden, aktiv unterdrückt – NGOs wie etwa Memorial, wo man sich der<br />
Ortung von Massengräbern aus der Sowjetzeit widmete, wurden verboten.<br />
Deswegen kann Sasha Filipenko nicht in seiner Heimat leben: Der<br />
belarussische Schriftsteller wühlt sich, Buch nach Buch, durch die Schmerzens-<br />
und Schreckensgeschichte des sowjetischen (und postsowjetischen)<br />
Systems, ohne die das heutige Russland nicht in seiner Gänze zu erfassen<br />
ist. Auf Deutsch erscheinen seine – im Original russischen – Romane in<br />
der Übersetzung von Ruth Altenhofer bei Diogenes, sie bilden eine für<br />
das mittel- und westeuropäische Publikum sehr zugängliche Chronik der<br />
stalinistischen Diktatur, ihrer Methoden und Folgen, die in den Nachfolgestaaten<br />
spürbar sind.<br />
20:00 Uhr<br />
„100“ MIT DEM ALEA-ENSEMBLE<br />
Kammermusikalisches Konzert<br />
Eintritt: VVK 18,– / AK 20,– (ermäßigt: VVK 16,– / AK 18,–)<br />
Sigrid Präsent – Violine<br />
Igmar Jenner – Violine<br />
Tobias Stosiek – Violoncello<br />
KIBu feiert heuer sein 30- jähriges Jubiläum und widmet<br />
zum 100. Geburtstag von Georg Arányi-Aschner<br />
dieses Konzert u.a. mit dessen Werken sowie Werken<br />
von Ludwig van Beethoven, Franz Zebinger, Gerhard<br />
Präsent, Igmar Jenner u.a.<br />
DAS ALEA-ENSEMBLE<br />
Das bekannte Grazer ALEA-Ensemble, welches mitreißende<br />
und hochklassige Konzertereignisse für<br />
viele Gelegenheiten bietet – von Barock, Klassik, Romantik,<br />
klassischer Moderne <strong>bis</strong> ins 20./21.Jahrhundert<br />
<strong>bis</strong> zu Einflüssen von Jazz/Rock/Pop und World<br />
Music.<br />
Seit beinahe 30 Jahren konzertiert das Ensemble als<br />
Streichtrio oder -quartett regelmäßig österreichweit<br />
und international u.a. bei den Festivals „Österreich<br />
heute“ und „Hörgänge“ im Wiener Konzerthaus,<br />
„Nuovi Spazi Musicali“ in Rom, mehrfach im „Musikforum<br />
München“, in Berlin, beim „Lutoslawsky-Festival“<br />
in Lublin/Polen, in den „Österreichischen<br />
Kulturforen“ in Bratislava, New York, London und<br />
Washington DC und vielen weiteren Konzertsälen,<br />
im ORF, im bayrischen, polnischen und kroatischen<br />
Rundfunk sowie in zahlreichen Konzerten im In- und<br />
Ausland zu hören.<br />
Die Musiker haben <strong>bis</strong>her 25 CDs produziert und<br />
sind auch durch ihre vielfältigen Tätigkeiten in konventionellen<br />
Musikbereichen bekannt.<br />
Konzertreihe zu 30 Jahre KIBu in Kooperation mit dem OHO<br />
Filipenkos neuester Roman, „Der Kremulator“, dreht sich auf aberwitzige<br />
Weise um einen zentralen Punkt der Massenvernichtung im sowjetischen<br />
System, nämlich um das Moskauer Krematorium. Dessen Leiter zur Zeit<br />
des stalinistischen „Großen Terrors“ der Dreißigerjahre war Pjotr Nesterenko,<br />
aus dessen Ich-Perspektive heraus Sasha Filipenko einen gekonnt<br />
geknüpften Teppich aus Fakten und Fiktion ausbreitet. Zentrales Motiv ist<br />
das des Verhörs, denn – wie es vielen Tätern dieser Zeit widerfahren ist –<br />
auch Nesterenko wird eines Tages verhaftet.<br />
Der P.E.N.-Club – Burgenland versteht die Einladung an Sasha Filipenko<br />
als Zeichen der Solidarität mit allen, für die der russische Angriff auf die<br />
Ukraine schwerwiegende persönliche Folgen hat – und als Angebot an all<br />
jene, die den historischen Hintergrund des heutigen Russlands besser<br />
verstehen möchten.<br />
9
SA, 7.10.<br />
20:00 Uhr<br />
IPHIGENIE<br />
Theaterstück von Angelika Messner<br />
frei nach „Iphigenie auf Tauris“ von J.W. von Goethe<br />
Gastspiel dasTAG Wien<br />
Eintritt: VVK € 20,– / AK € 22,–<br />
(ermäßigt VVK: € 18,– / AK € 20,–)<br />
Schauspiel: Jens Claßen, Emanuel Fellmer,<br />
Andreas Gaida, Michaela Kaspar,<br />
Jon Sass, Lisa Schrammel, Georg Schubert<br />
Text und Regie: Angelika Messner<br />
Regieassistenz: Renate Vavera<br />
Dramaturgie: Tina Clausen<br />
Musik: Jon Sass<br />
Electronic Sounds: Wolfgang Schlögl<br />
Ausstattung: Heike Werner<br />
Maske: Beate Bayerl<br />
Kostüm- und Requisitenbetreuung: Daniela Zivic<br />
Licht: Katja Thürriegl<br />
Tontechnik: Peter Hirsch<br />
Dekorationsbau: Hans Egger, Hanno Maria<br />
Frangenberg, Manuel Sandheim,<br />
Andreas Wiesbauer<br />
Eine Produktion des Theaters dasTAG in Wien<br />
Blankvers und Live-Tuba, Iphigenie in einem Bordell und Thoas als ihr<br />
Zuhälter: Angelika Messner bürstet IPHIGENIE gegen den Strich, sie<br />
überprüft mit ihrer Neufassung die moralisch so anspruchsvolle Rollenzuweisung,<br />
die frau in innere Nöte bringt.<br />
„Bin ich noch immer das Objekt, das Opfer, das vom Vater an den Bestbieter<br />
verkauft wurde? Ich scheiß auf euch!“<br />
Angelika Messner überprüft mit ihrer Neufassung die moralisch so anspruchsvolle<br />
Rollenzuweisung der Iphigenie, die frau in innere Nöte bringt.<br />
Sie verlegt die klassische Handlung ins Rotlichtmilieu. Iphigenie wurde als<br />
Mädchen von ihrem Vater verkauft und landete in einem Bordell. Dort hat<br />
sie sich nach zwanzig Jahren zu einer „Mutter Theresa der Nutten“ hochgearbeitet.<br />
Ihr Zuhälter Thoas, Chef einer mafiösen Organisation, macht ihr<br />
einen Heiratsantrag, den sie ablehnt. Das verletzt ihn in seinem männlichen<br />
Stolz. Zur Strafe gibt er ihr den Befehl, zwei Fremde aus ihrer Heimat, die<br />
seine Männer aufgegriffen haben, zu töten …<br />
Der Text bekommt in der gebundenen Sprache des Blankverses<br />
eine soghafte Rhythmisierung. Als musikalische Weiterführung<br />
kommen verdichtende Sprachgesang-Texte hinzu,<br />
die vom bekannten Jazz-Tu<strong>bis</strong>ten Jon Sass live auf der Bühne<br />
begleitet werden. Es ergibt sich ein Spiel mit Wortklang, mit<br />
Bildern und Assoziationen mit dem Ziel, einen eigenen weiblichen<br />
sprachlichen Ausdruck zu finden.<br />
Die Themen, die Angelika Messner mit der klassischen Handlung<br />
im Heute verhandelt, sind einerseits die Überprüfung<br />
der Existenz von echter Humanität in unserer Gegenwart<br />
sowie die Rolle der Frau als fremdbestimmtes Wesen. Wie<br />
kommen wir diesbezüglich aus unseren vorgegebenen Denkund<br />
Handlungsmustern heraus? Und ist es möglich, im Rahmen<br />
dieser Befreiung dennoch menschlich zu agieren?<br />
10
Vortrefflich<br />
belesen<br />
Die <strong>Blattwerk</strong>-Bücherecke informiert Sie in<br />
jeder <strong>Ausgabe</strong> über interessante Neuerscheinungen.<br />
Die vorgestellten Bücher erhalten Sie unter www.lexliszt12.at<br />
und natürlich im gut sortieren Buchhandel!<br />
SICHTBAR – MACHEN<br />
Erinnerungslandschaft – Orte und Zeichen des Gedenkens<br />
an die Opfer des Nationalsozialismus im Burgenland<br />
Herbert Brettl<br />
Rund 200 Erinnerungszeichen zu Verfolgung und Widerstand im Nationalsozialismus<br />
und zur Befreiung von der NS-Diktatur finden sich im Burgenland.<br />
Das Buch will die Vielfalt der Zeichen, Gedenktafeln, Grabstellen, Gedenksteine,<br />
Denkmäler, Kunstwerke etc. dokumentieren und die Schicksale der Opfer aufzeigen,<br />
um diese zu würdigen und die Erinnerung an sie wachzuhalten. Ebenso analysiert<br />
der Autor die Entwicklung der Erinnerungs- und Gedenkkultur im Burgenland und<br />
rekonstruiert deren vielfältigen gesellschaftlichen und politischen Wandel. Die<br />
sogenannte Opfertheorie prägte <strong>bis</strong> in die 1980er Jahre das Selbstverständnis<br />
und die Selbstdarstellung des offiziellen Österreich und des Burgenlandes. Erst ab<br />
den 1990er Jahren kam es zunehmend zu einem Wandel in der Erinnerungskultur.<br />
Eine neue Sensibilität gegenüber „Verdrängung“, „Vergessen“ und Ausblenden von<br />
bestimmten negativ behafteten historischen Geschehen machte sich langsam bemerkbar.<br />
In dem reich bebilderten Buch erfahren die Leserinnen und Leser, welche<br />
Opfergruppen die Erinnerungslandschaft dominieren und wo noch Leerstellen<br />
im Burgenland vorhanden sind. Den politischen Verantwortlichen wird durch die<br />
Publikation auch eine Hilfestellung und ein besserer Zugang zur ihrer regionalen<br />
Geschichts- und Gedenkkultur ermöglicht.<br />
01 SICHTBAR – MACHEN. Erinnerungslandschaft – Orte und Zeichen des<br />
Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus im Burgenland<br />
Herbert Brettl<br />
edition lex liszt 12 / € 29,90 (zzgl. Versand) / ISBN: 978-3-99016-247-7<br />
WOLFGANG. A HORWATH<br />
Werkkatalog<br />
Der umfangreiche Katalog mit 352 Seiten umfasst wesentliche Arbeiten des<br />
Künstlers, die in den letzten rund zwanzig Jahren entstanden sind. Sämtliche<br />
Bereiche seines künstlerischen Schaffens werden gezeigt, von Malerei,<br />
über Grafik, Druckgrafik und Objekten <strong>bis</strong> hin zu Entwürfen von Bühnenbildern<br />
bzw. Rauminstallationen, aber ohne Anspruch auf vollständige Erfassung aller<br />
Arbeiten. Über den Künstler und dessen Werk schreibt Mag. Barbara Mithlinger,<br />
Kunsthistorikerin und Leiterin der „kleinen galerie“, Wien.<br />
02 WOLFGANG A. HORWATH<br />
edition lex liszt 12 / € 35,00 (zzgl. Versand)<br />
ISBN: 978-3-99016-265-1<br />
11
ZUKUNFT<br />
TALKS<br />
KOMPLEXITÄT UND KRISEN –<br />
ZWEI SEITEN DER SELBEN MEDAILLE<br />
Komplexität und Krise sind zwei Seiten der selben Medaille. Sie sind durch Unbestimmtheit<br />
und Unvorhersehbarkeit gekennzeichnet. Der Unterschied liegt vor allem im jeweiligen Maß an<br />
Unvorhersehbarkeit und den daraus resultierenden Zeit- und Planungshorizonten, der emotionalen<br />
Belastung und dem Druck.<br />
Krise ist damit ein Spezialfall von Komplexität. Sie ist insbesondere gekennzeichnet durch die<br />
Verschärfung der Faktoren Eigendynamik, Intransparenz und noch weniger Zeit für die Problemlösung,<br />
bei gleichzeitig hohem Entscheidungsdruck. Die Eigendynamik der Situation und<br />
des Systems zwingen dazu, etwas zu tun, ohne dass die Wirkung und die Konsequenz genau<br />
bekannt sind.<br />
(Frank Sauer / Dr. Heiner Ellebrach – Führen in schwierigen Zeiten – Springer Fachmedien 2014)<br />
Die zahlreichen Krisen, mit denen wir konfrontiert sind, lassen<br />
sich auch durch die Komplexität unserer Lebenszusammenhänge<br />
erklären. Die moderne Zivilisation der Menschen ist ein<br />
hochkomplexes Konstrukt. Eine große Gefahr ist, dass diese<br />
Komplexität nicht mehr bedient werden kann, und wir damit vor<br />
einem zivilisatorischen Einbruch stehen. Die Tatsache, dass wir<br />
auch mit der Ausbeutung der Ressourcen der Erde uns selbst die<br />
Grundlage für unser Überleben zerstören, potenziert die Gefahr<br />
der Selbstzerstörung der menschlichen Zivilisation.<br />
Die Komplexität bietet aber auch die Chance, dass jede noch so<br />
kleine Idee einen Effekt auf das Gesamtsystem hat. Wir sollten uns<br />
nicht kleinreden lassen und in Resignation versinken, nur weil die<br />
Herausforderungen unlösbar scheinen. Damit unterstützen wir<br />
nur jene, die ihre Gewinne maximieren und von diesen Krisen<br />
profitieren.<br />
Klares, mutiges Handeln und die Entwicklung<br />
von lebensbejahenden und lebenswerten Zukunftsvorstellungen<br />
ermöglichen es uns - neben<br />
dem persönlichen Engagement - politisch<br />
notwendige Forderungen zu stellen und positive<br />
gesellschaftliche Veränderung zu bewirken.<br />
In unserer neuen Reihe „Zukunft-Talks“,<br />
möchten wir ermuntern, neue Wege zu gehen<br />
und Visionen zu entwickeln. Damit wollen<br />
wir die Ebene des Lamentierens verlassen<br />
und uns Zukunftsszenarien widmen, die<br />
ein gutes Leben für uns selbst und andere<br />
ermöglichen und trotzdem diesen wunderbaren<br />
Planeten in seiner Schönheit lebenswert<br />
erhalten.<br />
Foto © shuttersock, Rawpixel.com<br />
12
Immer wieder ist zu hören, die Klimakrise sei nur lösbar, wenn<br />
die Menschheit zusammenarbeitet. Was bedeutet das aber im<br />
Konkreten, wenn wir unseren Blick auf Migration, Besitz und unser<br />
alltägliches Zusammenleben richten? Alexander Behr hat hier in<br />
Zusammenhang mit Migration ein interessantes Buch unter dem<br />
Titel „Globale Solidarität“ geschrieben.<br />
Die demografische Entwicklung Europas zeigt: Europa ist überaltert<br />
und uns fehlen zunehmend die personellen Ressourcen,<br />
um unsere komplexen wirtschaftlichen und gesellschaftlichen<br />
Strukturen aufrechtzuerhalten. Als Beispiele stechen hier Fachkräftemangel<br />
und Rentenfinanzierung heraus. Es scheint, dass<br />
Migration in Europa unumgänglich ist, wollen wir geschaffene<br />
Strukturen aufrechterhalten.<br />
Abgesehen von den nationalistischen und kulturellen Ängsten vieler<br />
Menschen, haben wir, wenn es um den Lebensbereich des Wohnens<br />
geht, viele ungelöste Probleme: die größte Migrationsbewegung<br />
ist eine Binnenmigration vom Land in die Stadt; wir kämpfen mit<br />
überteuerten Wohnungen, mit der Unleistbarkeit von Wohnungseigentum,<br />
immer mehr Singlewohnungen sind gefragt etc.<br />
Wir fragen uns also, wie unser ganz privates Zusammenleben mit<br />
Menschen in Hinblick auf Diversität, Sicherheit, Gemeinschaftserlebnis<br />
und private Rückzugsmöglichkeiten in Zukunft aussehen<br />
kann. Bringen neue Wohnformen nicht auch die Notwendigkeit<br />
einer neuen Toleranz des Zusammenlebens, eine neue Sicht auf<br />
Besitz und Gemeinschaft?<br />
Friedlich zusammen zu leben ist eine Herausforderung. Wenn wir<br />
diese Herausforderung annehmen, kann dies für jeden persönlich<br />
zu einem spannenden Friedensprojekt werden.<br />
Über diese Aspekte und Sichtweisen auf zukünftige Lösungsansätze<br />
wollen wir nach einer Lesung von Alexander Behr aus seinem<br />
Buch „Globale Solidarität“ mit ExpertInnenen und unserem<br />
Publikum diskutieren.<br />
do., 12.10.<br />
19:30 Uhr<br />
WIE WIR ZUSAMMEN – LEBEN<br />
Zukunftstalk mit Lesung und Diskussion<br />
zu Wohnen und Migration<br />
Eintritt frei<br />
TeilnehmerInnen:<br />
Alexander Behr – Uni Politikwissenschaft<br />
Josef Wallenberger – Regionalberater<br />
Moderation: Alfred Masal<br />
Unterstütz durch die Österreichische Gesellschaft<br />
für Politische Bildung<br />
13
DER VERTRAUENS-<br />
VERLUST DER<br />
BEVÖLKERUNG DROHT<br />
M. Kreutner, H. Mayer, O. Scheiber<br />
Korruptives Verhalten, Freunderlwirtschaft, Tauschgeschäfte: Gewöhnt<br />
sich Österreich daran? Dabei ist Korruptionsbekämpfung zentral für die<br />
Absicherung des demokratischen Rechtsstaats<br />
Foto © iStock, AND-ONE<br />
Quelle: M. Kreutner, H. Mayer, O. Scheiber (31.07.<strong>2023</strong>): Kommentar der anderen, Der Standard<br />
In diesem Gastkommentar in Der Stadard schreiben<br />
die Proponenten des Antikorruptionsvolksbegehrens<br />
Martin Kreutner, Heinz Mayer und Oliver<br />
Scheiber darüber, warum Antikorruptionsmaßnahmen<br />
in einem demokratischen Rechtsstaat notwendig<br />
sind.<br />
Die Diskussion zu Antikorruptionsmaßnahmen hat in den<br />
letzten Jahren an Raum in der öffentlichen Diskussion gewonnen.<br />
Es ist zweifellos eine Sensibilisierung der Öffentlichkeit<br />
für das Thema gelungen. Auch wurden einige Re-<br />
formschritte gesetzt. Aber: Die großen und entscheidenden<br />
Würfe stehen aus. Jüngste Entwicklungen deuten darauf<br />
hin, dass Österreich sich von internationalen Standards<br />
der Korruptionsbekämpfung eher wegbewegt.<br />
Die angesehene Staatengruppe gegen Korruption des Europarats<br />
(Greco) hat Österreich ab November 2021 intensiv<br />
geprüft. Der Evaluierungsbericht wurde im <strong>Dezember</strong> 2022<br />
vom Europarat angenommen und enthält zahlreiche Empfehlungen<br />
an Österreichs Regierung, an das Polizei- und<br />
Justizsystem. Der Befund ist insgesamt kritisch ausgefallen.<br />
Vor allem macht der Bericht deutlich, dass strenge Antikor-<br />
14
fürchten, dass man in Österreich allerorten befr,<br />
13.10.<br />
19:00 Uhr<br />
DIE ALPEN IM FIEBER<br />
Lesung und Diskussion mit Andreas Jäger<br />
Eintritt frei<br />
„Das Klima hat sich schon immer gewandelt“, so lautet<br />
das Lieblingsargument vieler Klimawandelleugner. Eiszeiten<br />
und Warmzeiten wechseln sich ab, über Jahrmillionen<br />
schaukelten die Temperaturen auf und ab. Der Unterschied<br />
zum heutigen Klimawandel? Er ist menschengemacht. Wir<br />
Menschen sind die treibende Kraft geworden und haben<br />
eine beeinflussende Rolle für Klima und Umwelt eingenommen.<br />
Wir stehen am Steuerrad und damit vor einer<br />
der drängendsten Fragen unserer Zeit: Wie ändern wir den<br />
Kurs? In seinem Buch versammelt der aus Radio und Fernsehen<br />
bekannte Meteorologe und Geophysiker Andreas<br />
Jäger nicht nur fundierte Fakten rund um Geschichte und<br />
Trend des alpinen Klimas. Er gibt auch Anregungen, wie wir<br />
die menschengemachte Erwärmung noch bremsen und<br />
die wertvolle Lebensqualität des Alpenraumes retten können,<br />
und macht die Dringlichkeit deutlich, mit der wir jetzt<br />
auf die Klimakrise reagieren müssen.<br />
Andreas Jäger, Meteorologe und Geophysiker, ist seit 1994<br />
in Radio und Fernsehen tätig und moderiert Wettersendungen<br />
und Dokumentationen. Als Wissenschaftsjournalist<br />
setzt er sich seit über 20 Jahren mit dem Klimawandel<br />
auseinander und hält Vorträge zum Thema.<br />
Eine Veranstaltung der AK-Bücherei Oberwart in Kooperation mit der<br />
Stadtgemeinde Oberwart, dem Offenen Haus Oberwart, dem Büchereiverband<br />
Österreich und den „Naturfreunde Burgenland“, gefördert<br />
aus Mitteln der Büchereiförderung des Bundes.<br />
ruptionsmaßnahmen für die Stärkung und Absicherung der<br />
Demokratie unabdingbar sind.<br />
„Diskussionen der letzten Wochen und Monate lassen befürchten,<br />
dass man in Österreich allerorten beginnt, sich<br />
an korruptive Verhaltensweisen, an Freunderlwirtschaft<br />
und Tauschgeschäfte zu gewöhnen.“<br />
Nachdem die Legislaturperiode langsam ausläuft, wäre<br />
es wichtig, über Schwerpunktsetzungen eines kommenden<br />
Regierungsprogramms nachzudenken. Für Österreich<br />
wären – alle nationalen und internationalen Experteneinschätzungen<br />
zeigen das – die Erlassung eines Transparenzgesetzes<br />
für die Verwaltung (Informationsfreiheitsgesetz)<br />
und die Verschiebung der Aufsicht über die Staatsanwaltschaften<br />
von der Justizministerin hin zu einer unabhängigen<br />
Bundesstaatsanwaltschaft mit Senaten vordringlich.<br />
Die Weisungsbefugnis der Justizministerin gegenüber den<br />
Staatsanwaltschaften bildet keinen zeitgemäßen Rahmen<br />
für Ermittlungen wegen Korruption und Wirtschaftskriminalität.<br />
Diskussionen der letzten Wochen und Monate lassen be-<br />
15
ginnt, sich an korruptive Verhaltensweisen, an Freunderlwirtschaft<br />
und Tauschgeschäfte zu gewöhnen. Das ist eine<br />
bedenkliche Entwicklung, weil eine solche Gewöhnung an<br />
korrupte Verhältnisse zwangsläufig einen Vertrauensverlust<br />
der Bevölkerung in Staat und Verwaltung nach sich<br />
zieht. Dies wiederum hat eine Reihe negativer Auswirkungen,<br />
etwa auf Steuermoral, den Wirtschaftsstandort oder<br />
die Bereitschaft zur Teilnahme an demokratischen Wahlen.<br />
Regierung zu nehmen; (II) dass ausreichende Einzelheiten<br />
über solche Treffen und Konsultationen offengelegt<br />
werden – z. B. die Identität der Person(en), mit der (und<br />
in deren Namen) das (die) Treffen stattfand(en) und die<br />
spezifischen Themen der Diskussion –, einschließlich der<br />
Veröffentlichung der Agenden der mit Top-Exekutivfunktionen<br />
betrauten Personen“.<br />
IM INTERESSE DER REPUBLIK<br />
Die Aufdeckungen der letzten Jahre belegen, dass in Teilen<br />
der Regierung und obersten Verwaltung das verlorengegangen<br />
ist, was unter die Begriffe Gemeinwohlorientierung,<br />
Verfassungstreue und Beamtenethos fällt und für<br />
den demokratischen Rechtsstaat unabdingbar ist. Wer ein<br />
öffentliches Amt innehat, von dem ist zu erwarten, dass er<br />
sich strikt an den Interessen der Republik und an den Gesetzen<br />
orientiert. Persönliche Interessen, Interessen einer<br />
Partei, Wahlaussichten oder Freundschaften haben bei der<br />
Ausübung eines öffentlichen Amts nichts verloren.<br />
Es ist – um bei Beispielen der letzten Zeit zu bleiben – wichtig,<br />
wieder bewusstzumachen, dass es in der Demokratie<br />
nie so sein darf, dass man durch eine Parteispende bei<br />
wichtigen Entscheidungen einen Fuß in der Tür hat oder<br />
ein Aufsichtsratsmandat erhält. Legitim ist es, einer Partei<br />
im Rahmen der Gesetze Geld zu spenden, um damit die<br />
demokratische Bewegung zu stärken, deren Zielvorstellungen<br />
und Werte man teilt und deren Ressourcen man stärken<br />
möchte. Die Verknüpfung einer Parteispende mit dem<br />
Wunsch, einen Posten im Aufsichtsrat, eine Jobmöglichkeit<br />
für einen Angehörigen oder einen Auftrag für das eigene<br />
Unternehmen zu erhalten, ist stets zumindest am Rande,<br />
meistens im Kernbereich des Korruptionsstrafrechts – mit<br />
gutem Grund, denn ein solches Verhalten schwächt Verwaltung,<br />
Demokratie und Staat.<br />
Dass Politikerinnen und Politiker Posten im staatsnahen<br />
Bereich mit Freunden besetzen, darf nicht naheliegend<br />
oder üblich sein; vielmehr muss eine Freundschaft zu einem<br />
Bewerber als Interessenkonflikt und Befangenheitsgrund<br />
erkannt werden. Wo internationale Standards in<br />
dem Bereich liegen, macht der erwähnte Europaratsbericht<br />
deutlich, wenn er unter anderem fordert, „(I) dass detaillierte<br />
Regeln für die Art und Weise eingeführt werden, in<br />
der Personen mit Top-Exekutivfunktionen mit Lobbyisten<br />
und Drittparteien interagieren, die versuchen, Einfluss<br />
auf die gesetzgeberischen und auf andere Aktivitäten der<br />
SPEZIALAUSBILDUNG NOTWENDIG<br />
Nötige Sensibilisierungsmaßnahmen beginnen im Jusstudium<br />
und umfassen die Aus- und Fortbildung bei Polizei und<br />
Justiz. Für die Tätigkeit bei der Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft<br />
sieht das Gesetz bereits jetzt eine<br />
Spezialausbildung vor, verbunden mit einer entsprechenden<br />
gehaltsmäßigen Einstufung für die hochqualifizierte<br />
Tätigkeit. Dieses System sollte auf die bei anderen Staatsanwaltschaften<br />
mit Wirtschaftsgroßverfahren betrauten<br />
Staatsanwältinnen und Staatsanwälte ausgedehnt werden,<br />
aber auch auf die für Korruptions- und Wirtschaftssachen<br />
zuständigen Richterinnen und Richter. Jede Tätigkeit in<br />
diesem für die Demokratie wichtigen Bereich bedarf einer<br />
Spezialausbildung, die unter anderem die laufende Befassung<br />
mit internationalen Standards und Empfehlungen<br />
umfasst. In diesem Zusammenhang wäre die bereits andiskutierte<br />
Schaffung eines Spezialgerichts für Korruptionsund<br />
Wirtschaftsdelikte überlegenswert, um Kompetenzen<br />
und Ressourcen zu konzentrieren.<br />
Die Zahl der weltweiten Demokratien nimmt derzeit von<br />
Jahr zu Jahr ab. Korruption und Wirtschaftskriminalität<br />
sind ein wesentliches Element, warum Demokratien in<br />
autoritäre Systeme kippen – siehe aktuell Israel. Korruptionsbekämpfung<br />
ist damit eine zentrale Maßnahme zur<br />
Absicherung unseres demokratischen Rechtsstaats. Diesen<br />
Gedanken bewusstzumachen und durch konkrete Maßnahmen<br />
umzusetzen wäre die Aufgabe der kommenden<br />
Regierungsverhandlungen. Aber auch für die derzeitige<br />
Regierung bliebe noch ein entsprechendes Zeitfenster.<br />
Man wird sehen.<br />
(Martin Kreutner, Heinz Mayer und Oliver Scheiber, 31.07.<strong>2023</strong>)<br />
Martin Kreutner ist internationaler Antikorruptionsexperte.<br />
Heinz Mayer ist Verfassungs- und Verwaltungsjurist,<br />
emeritierter Professor an der Universität Wien.<br />
Oliver Scheiber ist Jurist. Sie sind Proponenten des<br />
Antikorruptionsvolksbegehrens.<br />
16
MAX SCHABL UND DAS VOLK DER MÄUSE<br />
Burgenlands Musikszene ist laut, bunt und seit Jahrzehnten österreichweit<br />
und international angesehen. Von Opus <strong>bis</strong> zu Garish. Nun bittet die<br />
Kulturabteilung des Landes die nächste Generation vor den Vorhang.<br />
Top-Musik aus dem Burgenland und das bei freiem Eintritt.<br />
MAX SCHABL & das Volk der Mäuse - Einsam ist der Gang am Solo-Pfad, der<br />
Wunsch nach mehr Sound und Bühnengeplänkel allgegenwärtig. 7 Jahre, 200<br />
Konzerte und 3 Soloalben dienten Max Schabl als Lehre und Vorbereitung.<br />
Jetzt wird exportiert, denn gemeinsam mit der Band „Das Volk der Mäuse“<br />
wird nun Kunst geschaffen, die vor allem eines ist: dringlich und nötig. Fernab<br />
der Lüge und musikalisch überproduzierte, heile Welt Heuchelei.<br />
DOPPELDECKER<br />
ANRAINER - Als die Welt noch eine Band am wenigsten brauchte, stiegen<br />
drei junge Egomanen und ein alter Sack aus ihren Musikkellern empor um<br />
der Menschheit zu zeigen: „Es gibt immer An Rainer, der da am Orsch geht!“<br />
Kommen Sie, kommen Sie, erleben Sie trinkfeste Dorfphilosophie in Schall<br />
und Rauch, Lieder, die Schönheit und Frieden ins Leben bringen und vor<br />
allem einen Pressetext, der nicht von Esoterik Internetseiten kopiert wurde…<br />
Die Vier-Mann-Gruppe „DOPPELDECKER“ besteht aus Milan Nemling (Gesang<br />
und Gitarre), Georg Horvath (Schlagzeug), Manuel Hornicek (Gesang und<br />
Gitarre) und Oliver Stangl (Bass). Das Besondere an der Band: Es wird in<br />
südburgenländischer Mundart gesungen.<br />
Marc-Philip Hanzl aka DIDITHEREAL - Der Südburgenländer aus dem Güssinger<br />
Bezirk ist noch nie live aufgetreten, denn: „First things first“.<br />
Zuerst hat er an seiner Musik gearbeitet und mittlerweile hat er 10 Songs<br />
veröffentlicht, mehrere Videos und neben den tausenden Streams auf Spotify<br />
und Youtube, kann er auch auf Instagram auf über 4.000 Follower verweisen<br />
und auf TikTok geht einer seiner Beiträge sogar auf die 2 Millionen Klicks zu.<br />
Höchste Zeit, dass der Mann live auftritt.<br />
sa., 14.10.<br />
19:00 Uhr<br />
GENERATION NEXT<br />
MAX SCHABL & DAS VOLK DER MÄUSE,<br />
ANRAINER, DOPPELDECKER,<br />
DIDITHEREAL<br />
Rockkonzert – das Burgenland rockt ab<br />
Eintritt frei<br />
Eine Veranstaltung des Landes Burgenland in<br />
Kooperation mit dem OHO und dem Rockkollektiv Süd.<br />
17
ANGELA ANDORRER sammelt Blätter, die von<br />
Schädlingen durchlöchtert wurden und entwickelt<br />
daraus fragile Objekte. Sie trocknet und<br />
presst die Blätter, konserviert sie mit Gummi,<br />
bearbeitet sie mit Farbe, Faden und Perlen und<br />
setzt topografische Zeichen ins Bild. In den fortlaufenden<br />
„Blattscape Series“ entstehen neue<br />
Länder, Inseln oder abstrakte, geologische Formationen,<br />
in denen Berge aufragen, durch die<br />
Wege führen und Flüsse verlaufen. Gebrochene<br />
Äste werden geschient, gerissene Häute genäht<br />
in dem absurden Versuch die Natur zu heilen.<br />
Angela Andorrer wurde in Kanada geboren als<br />
Tochter eines Antarktis- und Marsforschers. Sie<br />
studierte Kunst bei Kiki Smith, in Montreal und<br />
München. Seit 2000 unterhält sie eine aktive<br />
künstlerische Praxis, einschließlich Teilnahmen<br />
an diversen internationalen Biennalen, Ausstellungen,<br />
Residencies (u.a. Los Angeles, Kopenhagen<br />
und Belgrad) und Projekten im öffentlichen<br />
Raum. Andorrer hielt Kurse und Vorlesungen<br />
u.a. an der Royal Art Academy Copenhagen, am<br />
CalArts California Institute of Arts and Design,<br />
am Banff Centre of the Arts in Kanada und an<br />
der UDK Universität der Künste Berlin. Sie lebt<br />
und arbeitet in Klosterneuburg und Wien.<br />
www.andorrer.at<br />
Angela Andorrers gefundene und bemalte Blätter<br />
sind bezaubernd schön. Aus manchen werden<br />
Landkarten, daher der Titel „Blattscapes“.<br />
– Der Standard<br />
Die fertigen Blattscapes setzt die Künstlerin in<br />
Objektkästen hinter Glas, so werden sie ähnlich<br />
wie zerbrechliche Schmetterlinge oder Käfer zur<br />
Schau gestellt.<br />
– Süddeutsche Zeitung<br />
Eine zeitlose und zugleich topaktuelle Kunst, sinnlich<br />
und voller Bezüge, wo die Natur nicht nur eine<br />
Metapher ist (für das Leben, das Werden und Vergehen),<br />
sondern in erster Linie sie selbst bleibt.<br />
– Wiener Zeitung<br />
WERK: „BLATTSCAPE NO173“ / ANGELA ANDORRER
DAPHNES<br />
GARTEN<br />
Ein Opernprojekt der Theaterinitiative Burgenland mit dem<br />
klagenfurter ensemble und dem Offenen Haus Oberwart<br />
LIBRETTO: KATHARINA TIWALD - MUSIK: ERLING WOLD - INSZENIERUNG: PETER WAGNER<br />
The more frustrated<br />
Daphne grew at the state<br />
of our country,<br />
the more beautiful our<br />
garden became.<br />
Peter Caruana Galizia nach der Ermordung seiner Frau<br />
bei einer Rede vor dem Europarat<br />
20
1. DER MORD AN EINER JOURNALISTIN<br />
Zitate aus dem Buch „Daphne Caruana Galizia:<br />
Sag die Wahrheit, auch wenn deine Stimme zittert“<br />
Ich ertrage den Gedanken an Ungerechtigkeit nicht und noch weniger ihre<br />
Realität. Es stimmt, das Leben ist ungerecht und man kann nicht viel dagegen<br />
ausrichten, aber wo immer ich dazu beitragen kann, Ungerechtigkeit<br />
zu vermeiden oder zu beheben, werde ich das tun.<br />
Daphne Caruana Galizia<br />
Sie hatte ihren Blog 2008 gegründet, am Vorabend der Parlamentswahlen<br />
in jenem Jahr, denn sie wollte mehr Platz haben, um freier und öfter<br />
schreiben zu können. Ihr erster Beitrag trug die Überschrift „Null Toleranz<br />
gegenüber Korruption“.<br />
In einem Land mit 450 000 Einwohnern hatte ihr Blog, den sie Running Commentary<br />
nannte, 400 000 Besucher am Tag und während der Wahlkämpfe<br />
mehr als eine Million; die Zahl der Nutzer überstieg die Leserschaft sämtlicher<br />
Tageszeitungen auf Malta.<br />
Aus der Einleitung von Paul Caruana Galizia, einem der drei Söhne von Daphne<br />
Daphne enthüllte, und jeder ihrer Artikel verlangte dem Leser eine Entscheidung<br />
ab: Dies geschieht, wenn Worte ein Licht auf eine Wahrheit werfen,<br />
die schon immer sichtbar war, die man aber aus Feigheit oder Dummheit<br />
vorsichtshalber im Dunkeln gelassen hat. Daphne hatte verstanden, dass<br />
ihr Land sich gerade in ein Zentrum der internationalen Geldwäsche verwandelte,<br />
und sie sagte es, sie schrie es heraus, sie lieferte die Belege. Um<br />
die Geldströme aufzuspüren, musste man tief graben und Bruchstücke<br />
zusammenfügen, die scheinbar nichts miteinander zu tun hatten. Daphne<br />
hatte an der Universität Archäologie studiert, daher war ihr das archäologische<br />
Handwerk des Grabens nach Fundstücken vertraut. Sie versuchte<br />
sich die Geschichte zu jedem einzelnen Fundstück vorzustellen, zunächst<br />
als Vermutung, die sich dann Schritt für Schritt der Wahrheit annähert, <strong>bis</strong><br />
eine tiefere Grabung den Beweis ans Licht brachte.<br />
Einmal nahm sie in einem Dorf am Fest des Schutzheiligen teil und traf zufällig<br />
auf einen jener Menschen, über die sie recherchierte: Dieser scharte<br />
eine Gruppe von Anhängern um sich, und eine kleine Menschenmenge<br />
begann, sie unter Rufen wie: „Da ist sie, da ist die Hexe!“ durch die Straßen<br />
des Dorfes zu hetzen. Sie sah sich gezwungen, an der Tür eines Klosters zu<br />
läuten, um sich in Sicherheit zu bringen.<br />
Daphne wusste, dass sie bald sterben würde, als ein maltesischer Minister,<br />
der eine Verleumdungsklage gegen sie angestrengt hatte, die Sperrung<br />
ihrer Bankkonten erwirkte: Sie konnte nicht mehr auf ihr Geld zugreifen ...<br />
Noch heute hält man an der lächerlichen Behauptung fest, der Mord sei die<br />
kriminelle Tat dreier Ganoven, die jetzt im Gefängnis sitzen. Die Vollstrecker<br />
des Mordes an Daphne haben keinen der Hintermänner genannt, da sie<br />
sich in der Gewissheit wiegen, ihr Schweigen werde ihnen sehr, sehr viel<br />
Geld einbringen.<br />
Aus dem Vorwort von Roberto Saviano<br />
Eine Person, die einen Mord organisiert, hat ein ureigenes Interesse daran,<br />
den betreffenden Journalisten auf unmittelbare Weise durch Mord zu<br />
stoppen, nicht zuletzt auch, um anderen eine Lektion zu erteilen. Werden<br />
satirische Blätter (etwa Charlie Hebdo, Anm.) und Journalisten angegriffen,<br />
handelt es sich bei den Angreifern ausnahmslos um Leute, die nicht damit<br />
zurechtkommen, dass das Recht auf freie Meinungsäußerung ein unverzichtbares<br />
Menschenrecht und ein grundlegender Wert der europäischen<br />
Gesellschaft ist.<br />
Daphne Caruana Galizia.<br />
21
2. RUNDHERUM. AUFBAU<br />
Erläuterungen von Katharina Tiwald zu ihrem<br />
Libretto „Daphnes Garten“<br />
DCGs Blog „Running Commentary“ ist wie ein Orakel. Man gibt<br />
ein Stichwort in die Suchmaske ein, schon ploppen kleine Szenen<br />
aus der maltesischen Politik auf. In sich ist die Lektüre beinahe<br />
schon – Theater. Diesen Blog, der <strong>bis</strong> heute online ist, benutzte<br />
DCG als ihren persönlichen Kanal zu ihren LeserInnen – an manchen<br />
Tagen waren dies mehr, als Malta EinwohnerInnen hat. Der<br />
Blog war mit keinem offiziellen Medium affiliiert, ein rein privater<br />
Kanal, und seine Betreiberin war das Sprachrohr, das Medium,<br />
der Kummerkasten für viele ihrer Landsleute, die sich um die<br />
politische Lage des Landes sorgen.<br />
Um diese Person geht es in diesem Stück, und es ist von Anfang an<br />
klar, was passieren wird. Dass es sich um einen Mord handelt, der<br />
ausgeführt wurde, um diese Person zum Schweigen zu bringen. Im<br />
Vorwort zu einer italienischen <strong>Ausgabe</strong> von Texten DCGs schreibt<br />
Roberto Saviano, der Autor von „Gomorrha“, der aufgrund seiner<br />
Recherchen zur neapolitanischen Mafia unter Polizeischutz steht:<br />
„Es handelt sich um ein heiliges Buch. Denn jemand ist dafür gestorben.“<br />
Das zeigt ein Charakteristikum dieser Art von Stück auf: dass es<br />
relativ schwierig scheint, das zu kreieren, was alle immer vom<br />
Theater wollen – eine facettenreiche Hauptfigur. Immerhin wurde<br />
diese Hauptfigur getötet, weil sie berichtete – das befördert die<br />
Ehrfurcht, von der Saviano schreibt, natürlich massiv.<br />
Auch ich schreibe grundsätzlich mit dieser Ehrfurcht, finde aber<br />
beim Navigieren durch den Blog auch andere Seiten:<br />
DCG wurde getötet, weil sie berichtete. Aber sie ist nicht facettenlos!<br />
Sie war auch das: eine Liebhaberin von gutem Essen und<br />
geschmackvoller Einrichtung; parallel zu ihrem Enthüllerblog gab<br />
sie das Magazin Taste & Flair heraus, schrieb über Raumgestaltung,<br />
Interiors, Orangen, Pistazien, Dekor. Sie scheint sich von<br />
Schönheit angezogen gefühlt zu haben – als wäre der schöne<br />
Anblick von Dingen, der Geschmack von Lebensmitteln und nicht<br />
zuletzt ihr Garten der eine Lichtblick inmitten all dem Schmutz,<br />
von dem sie schrieb. Und das war sie auch: gnadenlos. Auch in<br />
ihren Geschmacksurteilen; ihre Posts zu den Outfits von Michelle<br />
Muscat, der Frau des Premiers, der sie die Inhaberschaft einer<br />
Briefkastenfirma zuschrieb, fallen nach allen Standards der politischen<br />
Korrektheit wohl unter Bodyshaming.<br />
Im Prinzip sind auch diese Seiten Daphnes Entzünder von Dramatik.<br />
Das Wichtigste bleibt aber nach wie vor die Chiffre, die<br />
in Daphnes maltesischen Geschichten zu finden ist: nämlich die<br />
Weltgültigkeit der Gier, die Macht entwickeln kann.<br />
In sich ist jede ihrer Stories ein Mini-Drama, und so entfaltet sich<br />
die Mitte des Stücks als eine Reise des Chors durch diese kleinen<br />
Dramen.<br />
Die Klammer – ist der Garten. Wir treffen Daphne an in ihrem Garten,<br />
ihrem Refugium. Wir werden am Ende wieder in einen Garten<br />
entlassen, einen Garten, in dem die Ermordeten, die wegen ihrer<br />
Texte sterben mussten, zwischen den Pflanzen sitzen. Von Anfang<br />
an ist klar, was passieren wird: Dies ist auch ein Stück über den<br />
Mord an Daphne Caruana Galizia. Und wir werden zwischen den<br />
Szenen immer wieder einen Blick auf einen der Mörder werfen, George<br />
Degiorgio, der in seinem Boot sitzt und auf den Anruf seines<br />
Bruders wartet, jenen Anruf, der ihm signalisiert: Jetzt sitzt sie im<br />
Auto, jetzt muss das SMS geschickt werden, das die Bombe zündet.<br />
Daphne war der lebende Kummerkasten, das Sprachrohr, Leute<br />
schickten ihr Unmengen von Informationen. Das heißt: Es existiert<br />
tatsächlich ein Chor, der Daphne ihre Informationen zugetragen<br />
hat, eine Kakophonie aus einzelnen Stimmen, dem Läuten verschiedener<br />
Telefone, dem Wispern, der Empörung.<br />
22
Der Tod, sagt man, ist ein Meister.<br />
Schaut mal.<br />
Der Tod ist ein Meister aus Deutschland,<br />
hat’s immer geheißen.<br />
Na ja.<br />
Aber da schiebt man ja den Mord auf<br />
den Tod, und der Tod<br />
kann nichts dafür.<br />
Aber der Mord kann.<br />
Der Mord hat Arme und Hirne, die sind<br />
aus Mensch gemacht.<br />
Katharina Tiwald<br />
Der CHOR gibt also den organischen Hintergrund, vor dem sich<br />
die Handlung entfaltet, und entspricht in seiner Herkunft aus der<br />
Tiefe der europäischen Theatersprache der Archaik dieses vendettahaften<br />
Mordes.<br />
Der CHOR ist abwechselnd Meer, Garten, Mauer, aber auch die<br />
Reihe an Weingläsern an der Hotelbar, wo einander Juristen, Geschäftsleute,<br />
Menschen mit Geld, das auf Wäsche wartet, treffen;<br />
dann wird eben – inmitten von Schnipseln sales-orientierter, entmenschlichter<br />
Sprechakte – ein „Glas“ aus der Reihe genommen<br />
und begossen.<br />
Der Mensch wird zum Ding, das Ding ist Mensch, die Grenzen<br />
verschwimmen. Das Wort wird Fleisch – ? Kein Wort (mehr): Der<br />
Mensch wird dem Wort entzogen (und die mittlerweile verhafteten<br />
Mörder schweigen vor Gericht beharrlich – entsprechend dem<br />
Kodex der Unterwelt).<br />
Und am Schluss zündet BRUDER 1, wartend auf dem Boot, per<br />
SMS die Bombe unter dem Autositz.<br />
3. DIE METAPHER DES GARTENS<br />
Anmerkungen zur Strategie einer<br />
Inszenierung von Peter Wagner<br />
Ein deutsches Sprichwort besagt: Willst du dein Leben lang glücklich<br />
sein, dann leg einen Garten an.<br />
Solche und ähnliche Gedanken mögen in Daphne Caruana Galizias<br />
Ehrgeiz, durch eigene Pflege der Schönheit eines, nämlich ihres Gartens<br />
zu huldigen, eine Rolle gespielt haben – solange sie lebte. Da die<br />
Bloggerin, die sich mehr oder weniger im Alleingang einem ganzen<br />
korrupten System entgegenstellte, den Garten als ihr Refugium betrachtete,<br />
in das sie sich zurückzog, um womöglich jenes erträumte<br />
Stück Glück zu finden und zu leben; da sie den Garten vielleicht sogar<br />
in der Weise erfüllte, wie er sie erfüllte, dem japanischen Vorbild<br />
ähnlich als Ort der Meditation, jedenfalls der Sammlung von geistiger<br />
und körperlicher Kraft, so könnte man dem Sprichwort durchaus<br />
recht geben: Sie legte sich einen Garten an – und war darin glücklich.<br />
Solange sie lebte. Denn tatsächlich war dieser Garten zwischen die<br />
mächtigen Brüstungen von Leben und Tod mitten hineingestellt.<br />
Der Garten ist nicht nur ein Sinnbild für Schönheit, Leichtigkeit,<br />
Lebensfrohsinn, Duft und Glück, sondern auch das für Gefährdung<br />
und den Rückschlag der Hoffnung in Trauer, Ödnis, Wut<br />
und Vernichtung, sobald nur eine einzige Bombe in ihn fährt und<br />
seine Schönheit mit der Wucht der Ignoranz in sein blutiges Gegenteil<br />
sprengt. Insofern ist der Garten in beidem, der Freude und<br />
Schönheit hier, seiner Gefährdung durch eine stets mögliche, ja<br />
erahnbare Zerstörung dort, auch das Sinnbild des Lebens selbst,<br />
Metapher der Konsistenz und der Zerbrechlichkeit.<br />
Wir betrachten Daphnes Garten zunächst als das, was die Autorin<br />
in ihm für ihre Protagonistin sehen will: als Refugium. Daphne<br />
Caruana hat ihn sich zum Zentrum gemacht, wir platzieren sie<br />
denn auch in dieses Zentrum, wir machen den Garten zur Bühne<br />
– oder wenn nicht anders möglich: Wir machen die Bühne zum<br />
Garten bzw. insinuieren die Bühne als Garten. Der Garten selbst<br />
ist freilich nicht nur Refugium, sondern von allem Anfang an ambivalent.<br />
Zwischen den Gloriolen der Schönheit, den Pflanzen in<br />
ihrer erbaulichen Pracht, tauchen Gewächse des Hässlichen auf,<br />
die zunächst verbalen Schatten der Gefährder, schließlich ihre<br />
handgreiflichen Konturen, Schemen einer korrupten Macht im<br />
Signum der Gier, vermeintlich demokratisch legitimiert und nichts<br />
anderes als die Grundfeste dieser Legitimation unterminierend.<br />
Bald schon erleben wir den Garten der Daphne Caruana als die Reibung<br />
der Eigentlichkeit ihres Zentrums – die Hauptperson selbst<br />
– mit ihrem dräuenden, im Grunde aber von Anbeginn weg nicht<br />
versteckten Drama, das sich zum Zeitpunkt, da es sich anbahnt,<br />
bereits ereignet hat. Wir befinden uns quasi die gesamte dramatische<br />
Entwicklung hin zu ihrem Tod in diesem Tod selbst, in<br />
der permanenten Explosion, in einer perversen Etabliertheit von<br />
Machtnormalität. Dies ist einer der grundlegenden Spannungspunkte,<br />
wie er sich auch zwischen Wort/Gesang und Musik/Interpreation<br />
ereignen wird.<br />
Die Geschichte / die Oper endet, wo sie nicht zu Ende ist, zu Ende<br />
sein kann. Die Leben von Daphne Caruana Galizia, Ján Kuciak,<br />
Anna Politkovskaja, Jamal Khashoggi, Wiktoria Marinowa endeten,<br />
weil sie, allzu gefährlich für die Macht, der Wahrheit auf der Spur<br />
waren und den Anspruch stellten, eine demokratische, offene<br />
Gesellschaft müsse diese nicht nur ertragen können, sondern<br />
23
V.L.N.R.: HAUPTDARSTELLERIN JANINA SCHWEITZER<br />
KOMPONIST ERLING WOLD<br />
DIRIGENT DAVORIN MORI<br />
DAPHNE<br />
Here we are to speak of what we know. The good<br />
that women do lives after them.<br />
Eine Fingerkuppe.<br />
Und noch eine. Eine Zunge.<br />
Die Sternwinde, lese ich,<br />
ist eine Feuerzunge.<br />
CHOR<br />
Willkommen.<br />
Willkommen in Daphnes Garten<br />
Katharina Tiwald<br />
habe ein unabdingbares Recht auf sie. Wir müssen diesen<br />
Anspruch weitertragen, wir dürfen unser stetes Bemühen<br />
darum nicht enden lassen! Dieser Anspruch muss<br />
letztendlich auch der Anspruch der Kunst sein, in der ihr<br />
je eigenen Freiheit in Form, Gestaltung, Diskursivität. Mit<br />
der Form, in der das Opern-Projekt „Daphnes Garten“ von<br />
Autorin Katharina Tiwald aufgelöst ist, mahnt die Kunst<br />
diesen Anspruch ein, reißt ihn an, trägt ihn weiter: Es ist die<br />
Einmahnung der sich in den letzten Jahrzehnten einschleichenden<br />
Geschichtsvergessenheit, selbst der Geschichtsvergessenheit<br />
der Gegenwart durch die Mittel der Kunst<br />
Einhalt zu gebieten.<br />
Neben den Verstrickungen des Verbrechens an Daphne Caruana<br />
Galizia, die von sich aus bereits in den europäischen<br />
Raum hineinreichen, sind wir auch mit den anderen Namen<br />
der Toten, die die Autorin in ihr Skript einbringt, längst auf<br />
einem von Malta und den dortigen politischen Gegebenheit<br />
entfernten, wesentlich größer zu denkenden politischen<br />
Terrain gelandet. In nicht wenigen Staaten Europas – und die<br />
von der Autorin beigesteuerte Auflistung im Anhang belegt<br />
es – etabliert sich zunehmend eine als mafiös zu bezeichnende<br />
Handhabung von Macht. Sie äußert sich in sowohl<br />
klammheimlich verübter als auch offen ausgeführter Gewalt.<br />
Umso mehr ist es geboten, auf diese größeren, europäischen<br />
wie internationalen Zusammenhänge zu verweisen.<br />
Wir werden dies nicht nur inhaltlich, sondern vorrangig mit<br />
jenem Instrumentarium tun, das die Kunst groß macht:<br />
das ästhetisch Formale, dem selbstverständlich<br />
die Musik den mächtigsten Impuls beisteuert.<br />
Der Kompositionsstil des US-Amerikaners Erling Wold ist<br />
aus sich heraus erhaben sowohl über jeden spekulativ folkloristischen<br />
Verdacht als auch über eklektizistische Protzereien.<br />
Er postuliert in seiner raffinierten, höchst anspruchsvollen<br />
Schlichtheit ein grundhumanistisches Angebot für<br />
uns Menschen der Gegenwart, denen die Einforderung von<br />
Wahrheit und politischem Anstand noch etwas wert ist.<br />
Hier drängt sich vor allem der CHOR „aus der Tiefe der europäischen<br />
Theatersprache“ (Katharina Tiwald) als ideales<br />
Medium eines in die Breite des internationalen Raums reichenden<br />
und von diesem zurücktönenden Echoraumes auf.<br />
Aber auch das Bühnenbild (Florian Lang) mit all seinen Einwürfen,<br />
Blickfängen, dialogisch unterminierten Botschaften<br />
und Stimmungen wird einen Eindruck davon geben, wie<br />
intellektuell, emotional und energetisch umfassend unser<br />
weltweiter Einsatz für eine Reparatur des Gartens anzulegen<br />
ist, wenn sie erfolgreich sein will.<br />
4. DER KOMPONIST:<br />
ERLING WOLD<br />
Erling Wold is a composer of large dramatic works, most<br />
recently the opera-film She Who Is Alive based on the strange<br />
and wonderful book of the same name by Robert Harris.<br />
He has worked in Austria many times, most recently with<br />
Rattensturm, a war-opera with a libretto by Peter Wagner<br />
commissioned by the Klagenfurter Ensemble, who also<br />
commissioned UKSUS, an opera on the life and times of<br />
Daniil Kharms. These operas join a host of others, most notably<br />
Certitude and Joy, Mordake, and A Little Girl Dreams<br />
of Taking the Veil, each of which have had multiple productions<br />
in the US and Europe. He wrote his Missa Beati<br />
Notkeri Balbuli Sancti Galli Monachi for the Cathedral in St<br />
Gallen, Switzerland. He is cofounder and executive director<br />
of the San Francisco Composers Chamber Orchestra.<br />
He has written many orchestral and chamber works, fixed-media<br />
pieces, and a variety of works for piano. He has<br />
24
worked extensively with dancers in the US and Europe, including a number<br />
of pieces for a dancer-controlled interactive video and music system. He has<br />
received numerous grants and awards from the National Endowment for the<br />
Arts, Opera America, Grants for the Arts, the San Francisco Arts Commission,<br />
the Argosy Foundation, Theatre Bay Area, the American Composers Forum.<br />
He is an eclectic composer whose teachers include Gérard Grisey, Robert<br />
Gross, Andrew Imbrie and John Chowning. He composed the soundtracks<br />
for films by Jon Jost and Blake Eckard. He was included in the first magazine/<br />
CD issue of the Leonardo Music Journal, and he has had a number of works<br />
published by Tellus and the Just Intonation Network. He has published technical<br />
and artistic articles in several publications, including IEEE MultiMedia,<br />
Proceedings of the International Computer Music Conference, SIGGRAPH,<br />
the Just Intonation Journal 1/1, IEEE Transactions on Computers and several<br />
books. He holds numerous patents in musical signal processing. He has a<br />
doctorate from the University of California at Berkeley and was a researcher<br />
in signal processing and music synthesis at Yamaha Music Technologies before<br />
cofounding Muscle Fish LLC, later acquired by Audible Magic. He has an<br />
Erdős Number of 4 and he is married to the artistic empress Lynne Rutter.<br />
Fr., 3.11.<br />
19:30 Uhr<br />
PREMIERE<br />
DAPHNES GARTEN<br />
Oper * Uraufführung<br />
Eintritt Premiere: VVK 27,– / AK 30,– (ermäßigt: VVK 25,– / AK 27,–)<br />
Eintritt weitere Vorstellungen: VVK 22,– / AK 25,–<br />
(ermäßigt: VVK 20,– / AK 23,–)<br />
WEITERE VORSTELLUNGEN IM OHO<br />
4., 9., 10.11. * 19:30 Uhr<br />
5. und 12.11. * 11:00 Uhr<br />
VORSTELLUNGEN KLAGENFURTER ENSEMBLE<br />
Premiere 29.11. * 20:00 Uhr<br />
1., 2., 6., 7., 8., 9.12. * 20:00 Uhr<br />
Spielorte und -termine im Jänner 2024 werden<br />
auf www.oho.at und www.thib.at bekanntgegeben.<br />
5. MUSIKALISCHER LEITER UND<br />
DIRIGENT: DAVORIN MORI<br />
Der slowenische Pianist und Dirigent Davorin Mori studierte Klavier und Dirigieren<br />
am Landeskonservatorium Klagenfurt bei Alexei Kornienko, Klavier<br />
auch an der Universität Mozarteum Salzburg bei Claudius Tanski und Dirigieren<br />
bei Johannes Wildner und Andrés Orozco-Estrada an der Universität für<br />
Musik und darstellende Kunst Wien. Aktuell ist er an der Wiener Staatsoper<br />
als Assistent des Chordirektors Thomas Lang sowie an der Universität für<br />
Musik und darstellende Kunst Wien als Lecturer für Klavier tätig.<br />
Als Pianist konzertierte Davorin Mori mit verschiedensten Kammermusikensembles<br />
bei Festivals im In- und Ausland und spielte solistisch u.a mit<br />
der Slowenischen Philharmonie und dem Tonkünstler-Orchester. Als Liedbegleiter<br />
arbeitete er mehrfach mit Bernarda Fink zusammen.<br />
Davorin Mori ist Gründer und künstlerischer Leiter der Camerata Sinfonica<br />
Austria. Im Herbst <strong>2023</strong> erscheint bei Skip Records Hamburg eine CD und<br />
LP, die er gemeinsam mit diesem Kammerorchester und dem Akkordeonisten<br />
Klaus Paier eingespielt hat. Als Gastdirigent steht er regelmäßig am<br />
Pult des Slowenischen RTV Symphonie-Orchesters. Er dirigierte ferne u.a.<br />
das Armenian State Symphonie-Orchester, Kiew Symphonie-Orchester und<br />
RSO Wien. Mit dem Barockorchester und Chor der Cappella Albertina Wien<br />
brachte er Händels „Messiah“ und Mendelssohns „Elias“ zur Aufführung. Als<br />
Gast-Chorleiter wirkte er 2022 an der Malmö Opera. Beim Festival „Oper<br />
im Glashaus“ dirigierte er u.a. Produktionen von „Die lustige Witwe“ (2021)<br />
und „Im weißen Rössl“ (2022). 2012 leitete er die Uraufführung von Erling<br />
Wolds Oper „YKCYC“ im Klagenfurter Ensemble.<br />
Die öffentliche Aufmerksamkeit zog Davorin Mori auf sich, als er beim Fest<br />
zur Eröffnung der Salzburger Festpiele 2016 Karen Asatrians Jazz-Messe<br />
„Prayer Wheel“ mit dem Philharmonia Chor Wien zur Aufführung brachte. Ein<br />
Live-Mitschnitt dieses Konzerts erschien 2017 bei Universal Music Austria.<br />
Libretto: Katharina Tiwald<br />
Musik: Erling Wold<br />
Inszenierung: Peter Wagner<br />
Musikalische Leitung und Dirigat: Davorin Mori<br />
Bühnenoptik: Florian Lang<br />
Lichtdesign: Alfred Masal<br />
Kostüm: Markus Kuscher<br />
Besetzung:<br />
Daphne: Janina Schweitzer<br />
Stimme: Michaele Khom<br />
In diversen Rollen: Marika Rainer, Johanna Stacher,<br />
Martin Ganthaler, Fernando Hernandez<br />
MusikerInnen der Camerata Sinfonica Austria:<br />
Charlotte Lang / Aurelia Kegley – Violoncello<br />
Miha Firšt – Kontrabass<br />
Martin Schuster / Elias Domschitz – Trompete<br />
Daniel Mascher / Markus Wonisch – Posaune<br />
Marko Jurečič – Schlagwerk<br />
Matjaž Balažic – Akkordeon<br />
Produktionsleitung Oberwart: Alfred Masal, Orsolya Turai<br />
Produktionsleitung Klagenfurt: Susanna Buchacher<br />
Organisation Camerata Sinfonica Austria: Julia Fellner<br />
Regie- und Produktionsassistenz,<br />
Videoprogrammierung: Michael Foster<br />
Sounddesign und Live-Ton: Tom Eitel,<br />
Konrad Überbacher,<br />
Bauten und Technik: Jan Tomsits, Florian Decker,<br />
Miriam Sommer, Zoltán Galambos<br />
Ein Opernprojekt der Theaterinitiative Burgenland<br />
mit dem klagenfurter ensemble und dem OHO<br />
Seit 2013 ist er Mitglied der Slowenischen Gesellschaft für Moderne Musik<br />
Janus Atelier.<br />
25
do., 16.11.<br />
19:30 Uhr<br />
WIE WIR LEBEN, OHNE UNS SELBST<br />
DIE LEBENSGRUNDLAGE ZU ENTZIEHEN<br />
Zukunftstalk und Diskussion zu<br />
Nachhaltigkeit in Ökologie und Ökonomie<br />
Eintritt frei<br />
Infos zu TeilnehmerInnen siehe www.oho.at<br />
Unterstütz durch die Österreichische Gesellschaft<br />
für Politische Bildung<br />
Wir stehen vor der Tatsache, dass unser Lebensstil in<br />
absehbarer Zeit die Ressourcen des Planeten so<br />
überfordert, dass die Erde für Menschen bald unbewohnbar<br />
sein wird. Wir betreiben einen Raubbau, der seinesgleichen<br />
sucht. Bereits am Donnerstag, dem 6. April <strong>2023</strong>,<br />
hat Österreich jene natürlichen Ressourcen verbraucht,<br />
die die Erde im gesamten Jahr für unser Land regenerieren<br />
kann.<br />
Auch die Tatsache, dass 2020 erstmals die Masse der von<br />
Menschen hergestellten Produkte, Maschinen und Bauten<br />
größer als die Biomasse der Erde ist, sollte uns zu denken<br />
geben.<br />
Wie können wir wirtschaften, ohne den Planeten zu zerstören<br />
und für uns nicht mehr bewohnbar zu machen?<br />
Das klingt absurd? Leider nicht. Der Mensch ist ein Teil<br />
der Natur. Ohne funktionierende Biosphäre kann er nicht<br />
überleben.<br />
Nachhaltigkeit ist hier das große Schlagwort. Ist das mit<br />
unserem Wirtschafts- und Geldsystem (Wertschöpfungssystem)<br />
überhaupt möglich? Was müsste sich ändern? Lässt<br />
sich das Wachstumsparadigma überhaupt auflösen? Zudem<br />
hat die UNO 17 Nachhaltigkeitsziele definiert. Schon<br />
dies allein zeigt die Komplexität der Materie.<br />
Eine Transformation des wirtschaftlichen Systems, muss<br />
zudem auch sozial gerecht sein. Auf welchen Grundlagen<br />
und Ausgangspunkten kann hier ein neues Selbstverständnis<br />
aufbauen.<br />
Wenn es um die Ressourcen dieser Erde geht, scheint Kreislaufwirtschaft<br />
eine Lösung zu sein. Ist dieser systemische<br />
Ansatz überhaupt umfassend realisierbar?<br />
Nachhaltigkeit und Komplexität dieser Materie zu verstehen,<br />
birgt die Chance für ein gutes Leben für alle in sich.<br />
26
sa, 18.11.<br />
20:00 Uhr * Einlass 19:00 Uhr<br />
OFF THE RAILS – METALNIGHT<br />
Konzert: Dragony, Mezmerized,<br />
Chaos Inside, Sonic Riot<br />
Eintritt: VVK: € 15,– / AK: € 18,–<br />
LIGHTWÖRKER & FRIENDS<br />
Der musikalische Schwerpunkt im OHO dreht sich heuer immer<br />
wieder um das Genre „Lied“. Wir haben also die Chance ergriffen<br />
mit diesem Konzert den LIGHTWöRKER mit seiner neuen CD und<br />
Band zu präsentieren. Zudem ist es uns gelungen, Christian De Lellis<br />
zu überzeugen wieder einmal seine Songs zum Besten zu geben. Er<br />
stellt speziell für diesen Abend eine eigene kleine Band zusammen.<br />
LIGHTWöRKER & Friends<br />
fr, 17.11.<br />
20:00 Uhr<br />
HEISS KOID TOUR<br />
Lightwörker & Friends, Support Christian De Lellis<br />
Singer-Songwriter-Abend im OHO<br />
Eintritt: VVK 15,– / AK 18,– (ermäßigt: VVK 13,– / AK 17,–)<br />
Konzertreihe zu 30 Jahre KIBu in Kooperation mit dem OHO<br />
Die HEISS KOID Tour mit den LIGHTWöRKER & Friends steht unter<br />
einem guten Stern. Der Eisenstädter Musiker Thomas Matzka alias<br />
LIGHTWöRKER hat mit seiner neuen CD „HEISS KOID“, die er mit<br />
Freunden aufgenommen hat, den Sprung unter die Ö3 Austria TOP<br />
40 wohl verdient. Höchst persönliche Einsichten, brandaktuelle<br />
Themen und mitunter auch etwas Sozialkritik schaffen den inhaltlichen<br />
Rahmen von HEISS KOID. Jedoch kommen auch Liebe und<br />
Humor nicht zu kurz. Jedenfalls bleibt ein gewisses Augenzwinkern<br />
immer möglich. Auch wenn sich der LIGHTWöRKER musikalische<br />
Unterstützung auf die Bühnen holt, so sind die Songs, Arrangements<br />
und Kompositionen das Persönlichste seines <strong>bis</strong>herigen Schaffens.<br />
DRAGONY – Die 2007 gegründete österreichische<br />
Symphonic-Power-Metal-Band DRAGONY hat sich<br />
dank ihrer Vorliebe für eingängige Hooks, donnernden<br />
Double-Bass und harmonische Melodien<br />
im Laufe der letzten mehr als zehn Jahre zu einer<br />
festen Größe in der internationalen Metal-Szene<br />
entwickelt. Nach bescheidenen Anfängen mit<br />
lokalen Shows In Österreich erarbeitete sich die<br />
Band schnell den Ruf einer exzellenten Live-Band<br />
und fungierte in der Folge als Support-Act für viele<br />
Genre-Größen wie BLIND GUARDIAN, SONATA<br />
ARCTICA, POWERWOLF, FIREWIND, VAN CANTO,<br />
FREEDOM CALL und viele andere.<br />
MEZMERIZED – wurde 2019 in Budapest gegründet.<br />
Der „Metal Observer“ beschreibt die Band<br />
wie folgt: „So eingängig, wie es nur sein kann: Der<br />
Groove der Gitarre und das Donnern der Kickdrum<br />
liefern auf jeden Fall viel Energie – der Gesang von<br />
Anna Király ist entspannend und beruhigend, aber<br />
auch ein süchtig machender Schuss Dopamin.“<br />
CHAOS INSIDE – ist ein Progressive/Modern Metal-Trio<br />
aus Wien, welches mit seinem Mix aus tiefergestimmten<br />
Gitarren, opulenten Synth-Arrangements<br />
und Mitsing-Hymnen die Grenzen der<br />
herkömmlichen Rockmusik auslotet.<br />
SONIC RIOT – stehen für energiegeladene Liveshows,<br />
von denen keine der anderen gleicht und welche<br />
für das Publikum nicht nur ein Konzert, sondern ein<br />
echtes Erlebnis sein sollen. An erster Stelle stehen<br />
immer die Fans und der Kontakt zur Crowd, denn ihr<br />
Applaus ist der größte Lohn der Band.<br />
CHRISTIAN DE LELLIS & Band<br />
Der Österreicher mit italienischen Wurzeln macht charmanten<br />
Mundartpop. Manche nennen ihn den neuen „Timischl“ (STS), andere<br />
„Alpen John Lennon“, was einerseits wegen seiner Frisur und<br />
Brille, andererseits wegen seiner Texte und Stimme wohl zutrifft!<br />
Der Abend im OHO wird ein kunterbunter Mix aus Liedern, die sich<br />
im Lauf der Zeit zusammengesammelt und ins engere Repertoire<br />
gesellt haben. Begleitet wird Christian (Vocals & Bass) von (s)einer<br />
Band bestehend aus Herbie Kopitar an den Keyboards, Michael<br />
Scheed an der Gitarre und Stefan Emser am Schlagzeug. – Weitere<br />
Infos unter www.delellis.at<br />
DRAGONY<br />
27
Was wird<br />
bleiben?<br />
Eva Brandstätter, Andreas Lehner<br />
fr., 24.11.<br />
17:00 Uhr<br />
WAS WIRD BLEIBEN?<br />
EIN ZUKUNFTSWEISENDER UMGANG MIT<br />
KÜNSTLERISCHEN NACHLÄSSEN<br />
Diskussion<br />
19:30 Uhr<br />
WERKSCHAU GERNOT SCHWEIGER<br />
Vernissage<br />
Eintritt frei<br />
Wir können Werke von Egon Schiele, Maria Lassnig und anderen<br />
verstorbenen österreichischen Künstle-rInnen weltweit<br />
in Museen und Ausstellungen betrachten. Darum kümmern sich<br />
Stiftungen, Museen und KuratorInnen.<br />
Aber wie sieht es bei weniger bekannten KünstlerInnen aus?<br />
WER WAR BEISPIELSWEISE<br />
GERNOT SCHWEIGER?<br />
Ein Maler und Grafiker voll der Leidenschaft für die Kunst, unbändig,<br />
weitgereist und mit einem Leben, das kein Drehbuch hätte<br />
in Worte fassen können. All seine Emotionen ließ er in sein Werk<br />
28
„MAN SCHLIESST DIE AUGEN DER<br />
TOTEN BEHUTSAM; NICHT MINDER<br />
BEHUTSAM MUSS MAN DIE AUGEN<br />
DER LEBENDEN ÖFFNEN.“<br />
Jean Cocteau<br />
GERNOT SCHWEIGER<br />
einfließen. Man findet beißende Gesellschaftskritik<br />
neben grafischen<br />
Persönlichkeitsanalysen, malerische<br />
Abbildungen aller möglichen Spielarten<br />
von Sexualität ebenso wie empfindsame<br />
Portraits von Menschen<br />
und Tieren. Schweigers Traumata<br />
flossen nachvollziehbar in sein Werk<br />
ein, das aber auch von seinem Humor<br />
und sei-ner (manchmal brachialen)<br />
Zärtlichkeit Zeugnis ablegt.<br />
Es macht Spaß, sich mit Schweigers Werken auseinanderzusetzen<br />
– es macht vor allem auch nachdenk-lich, wenn man erkennt, dass<br />
sie heute fast aktueller erscheinen als zu der Zeit ihres Entstehens.<br />
Gernot Schweiger lebte in Graz, in Schweden, in Griechenland, in<br />
Deutschland, in Italien und fand sein Zuhause nach seiner Rückkehr<br />
nach Österreich im Südburgenland. Und dann starb er 2003<br />
in Markt Allhau. Völlig unerwartet. Viel zu früh. Mit 43 Jahren.<br />
Andreas Lehner, selbst bildender Künstler und OHO-Vorstandsmitglied,<br />
kuratiert ein Projekt, das zum Ziel hat, die ErbInnen von<br />
künstlerischen Nachlässen zu unterstützen. Für viele dieser ErbInnen<br />
ist es eine große Herausforderung, die vielschichtigen<br />
Probleme zu bewältigen, die mit solchen komplexen Nachläs-sen<br />
verbunden sind.<br />
ES GEHT DABEI UM:<br />
• Grundlegendes, wie etwa die richtige Lagerung von<br />
Kunstwerken und konservatorisches Grund-wissen<br />
• Inventarisierung<br />
• Die Frage, was verkauft werden kann – was besser nicht?<br />
• Die Herausforderung, ein Werk im Diskurs zu halten<br />
• …<br />
Das OHO – Offenes Haus Oberwart hat sich daher zur Aufgabe<br />
gemacht, hier aktiv zu werden und Lösungen zu finden.<br />
Mit der Ausstellungsserie und dem Projekt „Was wird bleiben? –<br />
Ein zukunftsweisender Umgang mit künstlerischen Nachlässen“<br />
werden wir Werke und Lebensgeschichten von bekannten und<br />
weniger be-kannten KünstlerInnen präsentieren, wobei die ErbInnen<br />
ganz unterschiedliche Lösungen entwickelt haben, mit<br />
den Werken umzugehen.<br />
Trotz der internationalen Präsenz und den besonderen Projekten<br />
wie seiner Arbeit für das Koalahaus im Tiergarten Schönbrunn<br />
kennen ihn nur wenige.<br />
Wir werden aber auch mit politischen EntscheidungsträgerInnen<br />
ins Gespräch kommen, sie mit dem Thema konfrontieren – und<br />
hoffentlich gemeinsam gute Lösungen entwickeln.<br />
Er hinterließ ein Konvolut von etwa 300 Werken. Schweigers Witwe<br />
und sein Vater haben die Kunstwerke geerbt und bewahren sie auf.<br />
29
SQUARE WALTZ<br />
FR., 1.12.<br />
20:00 UHR<br />
SQUARE WALTZ<br />
Zwischen World Music, Jazz und Klassik<br />
Eintritt: VVK 18,– / AK 20,– (ermäßigt: VVK 16,– / AK 18,–)<br />
Konzertreihe zu 30 Jahre KIBu in Kooperation mit dem OHO<br />
LOLE<br />
sa., 25.11.<br />
19:30 Uhr * Gastveranstaltung<br />
WARTER MULATSÁG<br />
Musikveranstaltung<br />
Eintritt: Erwachsene € 10, – (für Kinder und Jugendliche frei)<br />
Maria Salamon: Violine, Komposition<br />
Anel Ahmetović: Akkordeon, Komposition<br />
Hannes Laszakovits: Bass, Komposition<br />
SQUARE WALTZ konterkarieren mit ihrem Ensemble-Namen<br />
nicht umsonst den Dreiertakt des Walzers. Ausgangspunkt<br />
ihrer Musik ist zwar immer wieder Wien und sein<br />
musikalisches Erbe, Klischees werden jedoch gegen den<br />
Strich gebürstet, sodass z. B „Wiener Blut“ schwer angejazzt<br />
daherkommt.<br />
Die VHS-Ungarn lädt am 25. November <strong>2023</strong> ab 19:30 Uhr<br />
wieder zur „Warter Mulatság“. Singen, tanzen und feiern<br />
wir gemeinsam zur Musik unserer Volksgruppen. Mitwirkende:<br />
Volkstanzgruppe Oberwart, „Őri Banda”, „Lole“,<br />
„Romano Rath“ und die „Rangers“. Es erwartet Sie ein<br />
buntes Programm mit speziellen Gästen und KünstlerInnen<br />
aus den Volksgruppen der Region.<br />
Ab 14:00 Uhr gibt es als Vorprogramm bereits ein Netzwerktreffen<br />
des Jugendforums der VHS-Ungarn mit Vorträgen<br />
und Workshops im OHO.<br />
Eine Veranstaltung der VHS der burgenländischen Ungarn<br />
Mit dem kroatischen Balkan-Zauberer ANEL AHMETOVIC<br />
am Akkordeon haben die grandiose Geigerin MARIA SA-<br />
LAMAN und der umtriebige Bassist HANNES LASZAKOVITS<br />
das Trio 2020 ordentlich aufgepeppt, spielt Ahmetovic doch<br />
„wie von einem anderen Stern” und trägt eine gehörige<br />
Portion Balkan-Fever zum Ensemble bei!<br />
Handgemachte Musik im Pulsschlag der Rhythmen dieser<br />
Welt: originale und originelle Kompositionen mit einem<br />
Schuss Jazz treffen auf orientalische und südamerikanische<br />
Weisen, der Wiener Walzer wird mit feurigen Improvisationen<br />
geschmückt. Für Square Waltz werden sogar Dreiecke<br />
quadratisch, verformen sich Kreise zu Ellipsen und Pyramiden<br />
zeigen die Silhouette des Stephansdoms.<br />
30
Foto © Birte Filmer<br />
So, 3.12.<br />
17:00 Uhr<br />
NINCSHOF<br />
Lesung mit Musik<br />
Die Autorin Johanna Sebauer liest aus ihrem Roman.<br />
Musik: Vlado Blum<br />
Eintritt: VVK € 5,– / AK € 7,–<br />
IM VERGESSENWERDEN LIEGT DIE FREIHEIT<br />
Nincshof, ein kleines Dorf an der österreichisch-ungarischen Grenze, soll<br />
vergessen werden. So der Plan dreier Männer, die sich „die Oblivisten“<br />
nennen und raus wollen aus der hektischen Zeit. Wenn niemand mehr<br />
von ihnen weiß, können sie und das ganze Dorf in Freiheit und Ruhe<br />
leben. Laut Legende ist das in Nincshof schon einmal so gewesen. Ausgerechnet<br />
die alte Erna Rohdiebl soll dabei helfen, dass dieses Vorhaben<br />
gelingt, denn die drei Männer glauben, dass die alte Frau die Freiheit<br />
im Blut hat und daher genau die Richtige für ihre Bewegung ist. Erna<br />
Rohdiebl wiederum hat in ihrem langen Leben selten Dümmeres als<br />
die Idee zu verschwinden gehört, aber ihre Neugierde siegt. Abend für<br />
Abend poltern die Oblivisten an ihre Eckbank und plotten bei Speckbroten<br />
und Pusztafeigenschnaps ihr Verschwinden. Alles scheint nach Plan zu<br />
verlaufen. Wenn da nicht die Neuen aus der Stadt wären. Ein turbulenter<br />
Sommer nimmt seinen Lauf! Ein turbulenter Sommer beginnt, und es<br />
entspinnt sich eine Geschichte über das Vergessen und das Erinnern.<br />
Über das Leben und seine Irrwitzigkeiten. Übers Heutige und Gestrige.<br />
Über die Komik von Landkarten, das Fiktive an der Realität und die Wirklichkeit<br />
von Ausgedachtem.<br />
JOHANNA SEBAUER, 1988 in Wien geboren und in einem kleinen burgenländischen<br />
Dorf nahe der ungarischen Grenze aufgewachsen, hat Politikwissenschaften<br />
und Journalismus in Wien, Aarhus, Santiago de Chile und<br />
in Hamburg studiert und arbeitet in der Wissenschaftskommunikation.<br />
Ihre Kurzgeschichten sind in mehreren Anthologien erschienen. Für die<br />
Arbeit an ihrem Debütroman „Nincshof“ hat sie Stipendien des österreichischen<br />
Kulturministeriums, des Kulturreferates des Burgenlandes<br />
sowie der Hamburger Kulturbehörde erhalten. Eine erste Fassung des<br />
Romans wurde 2019 mit dem Burgenländischen Literaturpreis ausgezeichnet.<br />
Johanna Sebauer lebt in Hamburg. www.nincshof.at<br />
Johanna Sebauer: NINCSHOF<br />
Roman<br />
sa., 9.12.<br />
19:00 Uhr<br />
TRADITIONELLER ROMA-ADVENT<br />
KHETANPERIPE ANDO ADVENT<br />
mit Buchpräsentation und Lesung<br />
Musik: Hango-Roma<br />
Eintritt frei<br />
Der Traditionelle Roma-Advent wird schon seit vielen<br />
Jahren veranstaltet, um den Stellenwert der Volksgruppe<br />
der Roma nicht zu verlieren sowie die Tradition<br />
und Kultur der Volksgruppe der Roma und Sinti zu<br />
stärken. Der Stellenwert der Kultur der Volksgruppe<br />
der Roma soll in der Öffentlichkeit erlebbar gemacht<br />
und gestärkt werden.<br />
Unter dem Motto „30 Jahre Anerkennung der Roma<br />
als Volksgruppe“ findet eine Lesung und ein Konzert<br />
mit verschiedenen Roma Musikgruppen statt sowie<br />
die Präsentation des Roma Kochbuches. Des Weiteren<br />
laden wir die Gäste auf eine kulinarische Reise aus der<br />
Roma Küche 2.0 ein.<br />
Weiters soll der Roma-Advent den BesucherInnen<br />
mehr von der Vielfalt der Kultur gezeigt werden. Durch<br />
das vielfältige Angebot wird eine Form von Integration<br />
und Identität geschaffen. Durch diese Veranstaltung<br />
wird ein richtiger Schritt in die Richtung Empowerment<br />
und Stärkung der Identität gemacht.<br />
Eine Veranstaltung des Vereins HANGO<br />
in Kooperation mit dem OHO<br />
368 Seiten, gebunden mit Schutzumschlag,<br />
Hochprägung, Glanzlack und Lesebändchen<br />
ISBN 978-3-8321-6820-9<br />
31
mi., 13.12.<br />
17:00 Uhr<br />
EIN WEIHNACHTSFEST FÜR TEDDY<br />
Ein Weihnachtsfilm<br />
Eintritt: AK € 5,–<br />
(ermäßigt € 3,– / für Kinder unter 4 Jahren Eintritt frei)<br />
Familienfilm / Norwegen 2022, 80 Min<br />
Deutsche Fassung / ab 0 Jahren<br />
Regie: Andrea Eckerbom<br />
Drehbuch: Lars Gudmestad, Harald Rosenløw-Eeg<br />
Kamera: Kjell Vassdal<br />
Mit: Marte Klerck-Nilssen, Mariann Hole,<br />
Jan Gunnar Røise u.a.<br />
Eine Veranstaltung des OHO in Kooperation<br />
mit EU-XXL-Wanderkino<br />
Der Austausch von Kunst und Kultur hat in einem zusammenwachsenden<br />
Europa höchste Priorität. In diesem Zusammenhang ist Film das populärste<br />
Medium, um Grenzen aufzulösen und Menschen durch unterschiedliche Geschichten<br />
und Bilder einander näherzubringen. Deshalb hat Prof. Mercedes<br />
Echerer 2003 EUXXL-FILM ins Leben gerufen – ein Forum zur Förderung,<br />
Vermittlung und Verbreitung des europäischen Films.<br />
Das OHO hat sich dem EU-XXL-Wanderkino angeschlossen und startet mit<br />
diesem Weihnachtsfilm für alle Altersstufen seine XXL-Filmreihe. Ab jetzt<br />
gibt es jeden Monat einen Film aus der EU-XXL-Filmreihe.<br />
Vom kleinen Marktstand in die große Welt — das wünscht sich Teddy zu<br />
Weihnachten. Der putzige Plüschbär, der auf dem obersten Regal eines<br />
Tombola-Stands sitzt, möchte nichts sehnlicher, als die Welt zu entdecken.<br />
Doch dafür braucht das wählerische Kuscheltier eine/n Besitzer/in. Reich<br />
soll die Person sein und bloß kein Kind wie die achtjährige Mariann, die ihn<br />
sich von Herzen wünscht. Heimlich manipuliert Teddy das Glücksrad, damit<br />
ihn jemand mit viel Geld gewinnt. Doch statt die Welt zu sehen, findet er<br />
sich kurz darauf in einer dunklen Scheune wieder. Dort zeigt ihm Plüsch-Igel<br />
Bolla, was im Leben wirklich wichtig ist: Freundschaft und Familie.<br />
Trailer: https://www.polyfilm.at/film/ein-weihnachtsfest-fuer-teddy<br />
32
SO., 17.12.<br />
17:00 Uhr<br />
KUNST ZUM VERSCHENKEN<br />
Eröffnung der traditionellen Weihnachtsverkaufsausstellung<br />
Eintritt frei<br />
Wie jedes Jahr bieten wir auch heuer wieder leistbare Kunstwerke burgenländischer<br />
KünstlerInnen in unserer Weihnachtsausstellung. In dieser<br />
Ausstellung, die sich von Jahr zu größerer Beliebtheit erfreut, bieten wir<br />
Kunstwerke <strong>bis</strong> maximal € 400, –. Welche KünstlerInnen sich heuer wieder<br />
an dieser Ausstellung beteiligen und welche Werke sie anbieten, können Sie<br />
ab dem 8.12. auf unserer Homepage erfahren. Natürlich geben wir unserem<br />
Publikum die Möglichkeit die Kunstwerke auch online zu besichtigen und<br />
zu kaufen. Ab Sonntag, den 17.12., können Sie die Werke auch im Offenen<br />
Haus Oberwart betrachten und bei der Eröffnung auch mit den KünstlerInnen<br />
persönlich sprechen.<br />
Die teilnehmenden KünstlerInnen und ihre<br />
Werke finden Sie ab Anfang <strong>Dezember</strong> auf<br />
unserer Website: www.oho.at<br />
AMERICANO<br />
ein Uhudler-Schaumwein gekeltert<br />
aus weißen Uhudlertrauben<br />
Helle Reflexe und feinperlige Textur verleihen dem facettenreichen<br />
Schaumwein Finesse. Angenehme Saure<br />
und ein Duft nach Akazienblüten machen ihn zum idealen<br />
Aperitif.<br />
Preis ab Hof € 12,50.<br />
Infos unter www.weinek-wein.at<br />
WEINEK-WEIN<br />
WEINEK´s Kellerstöckl u Lodge<br />
Hagensdorf 28<br />
A-7522 Heiligenbrunn<br />
Telefon: 0664/3259025<br />
Mail: weinek-wein@aon.at<br />
33
OHO-<br />
MITGLIED<br />
WERDEN<br />
Mit Ihrer Mitgliedschaft und den verschiedenen OHO-Karten<br />
können Sie uns natürlich tatkräftig unterstützen. Wir freuen<br />
uns über jeden zusätzlichen Beitrag zu unserem Budget.<br />
Das OHO ist ein gemeinnütziger Verein, der nicht gewinn orientiert<br />
arbeitet. Die Mitglieder unterstützen durch ihren Beitrag eine<br />
Arbeit im Kunst- und Kulturbereich, die ohne öffentliche, aber auch<br />
private Förderung nicht denkbar ist.<br />
Folgend finden Sie die verschiedenen Möglichkeiten, das OHO bei<br />
seiner Arbeit zu untersützen:<br />
Sie möchten Mitglied<br />
werden oder eine der OHO-Karten<br />
erwerben? Dann wenden Sie sich<br />
ans OHO unter info@oho.at<br />
oder überweisen direkt den<br />
Betrag über die Website<br />
www.oho.at unter „Abos und<br />
Mitgliedschaft“!<br />
OHO-MITGLIEDSCHAFT<br />
Als OHO-Mitglied erhalten Sie auf alle<br />
OHO-Veranstaltungen den ermäßigten<br />
Eintrittspreis innerhalb von 12 Monaten<br />
ab Ausstellungsdatum.<br />
Sie können den Verein „Offenes Haus<br />
Oberwart“ mitgestalten, indem Sie auf<br />
der Generalversammlung Ihr aktives<br />
und passives Stimmrecht nutzen.<br />
Wir laden Sie einmal im Jahr zu einer<br />
Veranstaltung nur für Mitglieder und<br />
Unterstützer:innen ein.<br />
Die OHO-Mitgliedschaft kostet pro<br />
Jahr Euro 30,–.<br />
34
DIE OHO-KARTE<br />
„SPECIAL INFRAROT“<br />
Mit der OHO-Karte „special infrarot“ erhalten Sie vier<br />
Eintrittskarten zu OHO-Veranstaltungen gratis innerhalb<br />
von 12 Monaten ab Ausstellungsdatum – bei allen<br />
übrigen Veranstaltungen erhalten Sie den ermäßigten<br />
Eintrittspreis – entweder für eine Person bei vier<br />
verschiedenen Veranstaltungen oder für Sie und eine<br />
Begleitung bei zwei Veranstaltungen oder bei einer Veranstaltung<br />
für Sie und weitere drei Personen. Ganz nach<br />
Ihrem Wunsch!<br />
Wir laden Sie einmal im Jahr zu einer Veranstaltung nur<br />
für Mitglieder und Unterstützer:innen ein.<br />
Die OHO-Karte „special infrarot“ kostet Euro 80,–.<br />
DIE OHO-KARTE<br />
„EXTRAORDINARY LUMINOUS“<br />
DIE OHO-KARTE<br />
„SPECIAL ULTRAVIOLET“<br />
Mit der OHO-Karte „special ultraviolet“ haben Sie zu allen<br />
OHO-Veranstaltungen freien Eintritt für eine Person<br />
innerhalb von 12 Monaten ab Ausstellungsdatum.<br />
Wir laden Sie einmal im Jahr zu einer Veranstaltung nur<br />
für Mitglieder und Unterstützer:innen ein.<br />
Die OHO-Karte „special ultraviolet“ kostet Euro 150,–.<br />
Wenn Sie die OHO-Zeitschrift BLATTWERK<br />
kostenlos zugeschickt bekommen oder den<br />
OHO-Newsletter abonnieren möchten, dann<br />
kontaktieren Sie uns bitte telefonisch oder per<br />
E-Mail: Telefon +43 (0)3352 -38555, info@oho.at<br />
Mit der OHO-Karte „extraordinary luminous“ unterstützen Sie das<br />
Haus wesentlich bei seiner Arbeit für Kunst und Kultur. Als Unterstützer:in<br />
des Hauses haben Sie zu allen OHO-Veranstaltung freien<br />
Eintritt für eine Person innerhalb von 12 Monaten ab Ausstellungsdatum.<br />
Zusätzlich erhalten Sie einen Kunstdruck zu Ihrem Förderbeitrag.<br />
Künstlerinnen und Künstler stellen pro Jahr eine kleine Auswahl an<br />
Drucken für die fördernden Mitglieder zur Verfügung. Sie können<br />
daraus eine Arbeit wählen.<br />
Wir laden Sie einmal im Jahr zu einer Veranstaltung nur für Mitglieder<br />
und Unterstützer:innen ein.<br />
Ihr Förderbeitrag für Kunst und Kultur im OHO beträgt für 12<br />
Monate Euro 450,–.<br />
KARTENVORVERKAUF<br />
IM OFFENEN HAUS OBERWART:<br />
Telefon +43 (0)3352-38555 / info@oho.at<br />
Kartenreservierungen/-bestellungen <strong>bis</strong> einen<br />
Werktag vor gewünschter Veranstaltung im<br />
Büro unter +43 (0)3352 38555, wobei Karten auch<br />
über das Internet bestellt werden können (Den<br />
Link dazu finden Sie auf www.oho.at).<br />
Reservierte Karten müssen <strong>bis</strong> spätestens 30<br />
Minuten vor der Veranstaltung abgeholt werden –<br />
nur dann gilt der Vorverkaufspreis.<br />
Ermäßigte Kartenpreise gelten für: OHO-Mitglieder,<br />
Ö1-Club-Mitglieder, Schülerinnen und Schüler,<br />
Lehrlinge, Studentinnen und Studenten,<br />
Zivil- & Präsenzdiener.<br />
35
#deineStimme<br />
macht uns alle<br />
STÄRKER<br />
Richtig Müll trennen bringt´s!<br />
Also ehrlich, sortenrein Mülltrennen ist echt<br />
kinderleicht: Die Zeitung zum Altpapier, die<br />
Speisereste in die Biotonne, Plastikverpackung<br />
in den Gelben Sack, usw.<br />
Nur wenn die Altstoffe richtig getrennt<br />
sind können sie auch<br />
sinnvoll verwertet<br />
werden.<br />
Alle Trenninfos findet<br />
Ihr übrigens auf<br />
www.bmv.at<br />
Euer<br />
Reini Reinhalter