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TAG DES HANDWERKS <strong>2023</strong> 23<br />
Akzeptanz finden, da sie eine Holzart<br />
ist, die dem Klimawandel besser<br />
standhält als die Fichte. Schade ist,<br />
dass in unserer Region sehr viel Holz<br />
wächst, der Wald auch noch einigermaßen<br />
stabil ist, es jedoch keine<br />
nennenswerte Holzindustrie im Oberland<br />
gibt. Das meiste Rundholz wird<br />
ins benachbarte Ausland verkauft<br />
oder in den Norden unseres Lan<strong>des</strong>,<br />
und muss nach der Veredelung wieder<br />
zu unseren Zimmerern zurückgebracht<br />
werden. Gerade hochwertiges<br />
Leimholz muss von außerhalb der<br />
Region zugekauft werden.“<br />
Es gibt ja den altüberlieferten<br />
Spruch ‚Schuster bleib bei deinen<br />
Leisten‘. Übertragen auf die Zimmererbetriebe<br />
bedeutet das wohl,<br />
dass nicht jeder Betrieb genügend<br />
Erfahrung und Ausbildung für den<br />
Holzhausbau hat…? „Des Schusters<br />
Leisten im Zimmererhandwerk sollte<br />
eigentlich der Holzhausbau sein. In<br />
den letzten Jahren hat sich einiges<br />
im Handwerk und auch in der Ausführung<br />
verändert. Wenn ein Betrieb<br />
ein neues Betätigungsfeld sucht, hat<br />
er von seiner Ausbildung her auch<br />
die Grundkenntnisse dafür. Jedoch<br />
ist es notwendig um darin tätig zu<br />
werden, dass man sich auch fortbildet<br />
und seine Kenntnisse ergänzt,<br />
um Arbeiten zu übernehmen, welche<br />
noch nicht im bisherigen Portfolio<br />
gewesen sind. Hierfür hält unser<br />
Verband ein reichhaltiges Seminarangebot<br />
bereit.“<br />
Sie sind ja nun doch schon etliche<br />
Jahre in der Branche tätig. Was hat<br />
sich denn in den letzten Jahrzehnten<br />
besonders verändert – speziell<br />
bei den Anforderungen der Kunden?<br />
„Der private Auftraggeber will<br />
immer mehr Leistung aus einer Hand.<br />
Er will einen Ansprechpartner, der<br />
sein Bauvorhaben ganzheitlich abwickelt.<br />
Dies kann für den einen oder<br />
anderen Betrieb schwierig sein, da<br />
er auch Kenntnisse von anderen Gewerken<br />
haben muss und auch einen<br />
Pool an Firmen, die diese Gewerke<br />
abdecken. Ferner muss auch Personal<br />
vorhanden sein, das die weiteren<br />
Gewerke koordiniert und überprüft.<br />
Was sich ebenfalls verändern wird,<br />
ist das Arbeitsfeld. Die Sanierung<br />
wird bestimmt in den nächsten Jahren<br />
noch mehr zunehmen, besonders<br />
die energetische Sanierung. Dies ist<br />
auch wichtig, denn es hilft nicht, in<br />
ein schlecht gedämmtes Haus eine<br />
Wärmepumpe einzubauen und zu<br />
meinen, damit etwas für die Umwelt<br />
getan zu haben. Sinnvoll ist es, die<br />
Energie zu minimieren, die gebraucht<br />
wird. Je<strong>des</strong> kW an Energie, das nicht<br />
gebraucht wird, hilft unserer Umwelt<br />
mehr als das kW, das aus regenerierbarer<br />
Energie erzeugt wurde.<br />
Der Einfamilienhausbau wird weniger<br />
werden. In Zukunft werden die Leute<br />
wenn möglich den Bestand erweitern<br />
durch Anbau oder Aufstockung.<br />
Auch die Mehrfamilienhäuser werden<br />
mehr werden. In den Gebäudeklassen<br />
3 und höher gibt es Anforderungen,<br />
mit denen sich die Zimmerer<br />
in Zukunft auch mehr beschäftigen<br />
müssen. Zu hoffen ist, dass sich die<br />
Holzbauinitiative in Bayern durchsetzt<br />
und der Neubau dadurch nicht<br />
zu sehr abnimmt. Übrigens: Die<br />
Holzbauinitiative greift auch bei der<br />
Erweiterung von Bestandsbauten.“<br />
Was macht in Ihren Augen das Besondere<br />
am Zimmererberuf aus, und<br />
wenn Sie zurückblicken: Würden Sie<br />
heute noch einmal den Beruf ergreifen?<br />
„Im Zimmererhandwerk gab es<br />
in den letzten Jahren sehr viele innovative<br />
Neuerungen, welche den Holzbau<br />
sogar für das Hochhaus tauglich<br />
machen. Neue Materialien, neue<br />
Verbindungsmittel und vor allem Forschung<br />
bieten neue Möglichkeiten.<br />
Aber genauso werden die traditionellen<br />
Bauweisen und Techniken<br />
eingesetzt und auch nachgefragt.<br />
Dies alles macht den Zimmererberuf<br />
interessant und abwechslungsreich.<br />
Hier kann jeder seinen Betrieb finden<br />
und mit <strong>des</strong>sen Leistungsfeld<br />
einen Arbeitsplatz finden, in dem<br />
er sich wohlfühlt. Für mich gäbe es<br />
keine andere Berufswahl.“<br />
Wie beurteilen Sie die nähere Zukunft<br />
Ihrer Branche? „Der Zimmerer<br />
hat auch in Zukunft sein gutes<br />
Auskommen. Und auch jeder Betrieb<br />
findet das Arbeitsfeld in dem er auskömmliche<br />
Aufträge hat. Unser Beruf<br />
ist ja so vielfältig wie sonst keiner.“<br />
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