Industrieanzeiger 12.2023
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26.09.2023 Ausgabe 12 | 2023 www.industrieanzeiger.de<br />
Interview<br />
Digitalisierung<br />
Implementierung von daten -<br />
basierten Geschäftsmodellen<br />
» Seite 26<br />
Messe Quantum Effects<br />
In Stuttgart gibt es eine neue<br />
Messe-Plattform für Quanten<br />
» Seite 40<br />
Robotik<br />
Cobots von ABB forsten den<br />
Amazonas auf<br />
» Seite 50<br />
Martin Böhm, Chief Experience<br />
Officer, Ottobock,<br />
über die Rolle der<br />
Cloud bei der<br />
Digitalisierung<br />
» Seite 18<br />
SONDERTEIL<br />
Messe Motek<br />
Neuheiten der Produktions- und<br />
Montageautomatisierung sind im<br />
Oktober in Stuttgart zu sehen<br />
» Seite 29<br />
Wissen für Entscheider in der Produktion
Wenn Sie um die<br />
Ecke denken,<br />
denken Sie zackig.<br />
Wer bei Winkelgetrieben an Kronen denkt, spart Geld,<br />
Platz und punktet mit Effizienz. Denn: Kronenradgetriebe<br />
sind einfacher und wirtschaftlicher herzustellen<br />
als Kegelradgetriebe. Sie haben keinen Achsversatz und<br />
sind kompakter als Schneckenradgetriebe. Und mit einer<br />
Untersetzung bis 10:1 erreichen sie im einstufigen<br />
Bereich Wirkungsgrade von über 90 %. Das Beste: Für<br />
die rechnerische Auslegung ist ein Berechnungstool<br />
entwickelt und validiert worden – dank des guten Team-<br />
works der TU München und ebm-papst.<br />
Weitere Fragen? Beantworten wir hier:<br />
ebmpapst.com/right-anglegear<br />
2 <strong>Industrieanzeiger</strong> » 12 | 2023
» MEINUNG<br />
Es ist fünf vor zwölf<br />
Der Industriestrompreis wird in der Politik und in Unternehmen heiß<br />
diskutiert. Es muss etwas geschehen in Deutschland. Die Frustration<br />
bei den Unternehmen ist hoch, viele sprechen gar von einer Abwanderung<br />
ins Ausland. Die Unternehmen klagen zu Recht über hohe Energiekosten.<br />
Ob staatliche Subventionen wie ein Industriestrompreis da weiterhelfen,<br />
ist allerdings fraglich. In der Debatte über die Zukunft des Industriestandortes<br />
Deutschland stehen die Energiepreise besonders im Fokus. Ein staatlich<br />
subventionierter Industriestrompreis soll etwaigen Umzugsplänen<br />
entgegenwirken – so die Hoffnung, die sich als trügerisch erweisen könnte.<br />
Denn es gibt bereits jetzt schon Vergünstigungen. Die Befreiung von der<br />
Stromsteuer beispielsweise. Im europäischen Vergleich liegen die deutschen<br />
Strompreise zudem nicht an der Spitze, sondern tendenziell im Mittelfeld.<br />
Die hohe Gasabhängigkeit von Russland wirkt zwar noch nach, das Energiepreisniveau<br />
pendelt sich aber seit Jahresbeginn wieder auf Normalmaß ein.<br />
Es stellt sich die Frage, ob ein Industriestrompreis auf EU-Ebene überhaupt<br />
einen Effekt erzielen könnte.<br />
Außerhalb Europas sieht es bei den Energiepreisen anders aus. Insbe -<br />
sondere die USA werben um deutsche Investoren. Einige Bundesstaaten<br />
locken mit Komplettlösungen, die neben niedrigen Energiekosten eine fertige<br />
Infrastruktur — von der Produktionshalle bis zum Internetanschluss — bieten.<br />
Dagegen hilft ein Industriestrompreis wenig. Zur Wahrheit gehört auch,<br />
dass viele Unternehmer nicht von Subventionen abhängig sein wollen,<br />
sondern stattdessen verlässliche Rahmenbedingungen fordern. Beklagt<br />
wird beispielsweise eine Häufung von Stromausfällen, die die Produktion<br />
lahmlegen und Schäden in Millionenhöhe verursachen. Ein Industriestrompreis<br />
allein kann daher keine Lösung sein, höchstens eine kleine Hilfe.<br />
Damit Unternehmen in der Bundesrepublik bleiben und Planungssicherheit<br />
haben, wäre eine klare Kommunikation der Ampel-Koalition notwendig.<br />
Die glänzt jedoch mit Uneinigkeit. Dabei ist es schon längst fünf vor zwölf.<br />
Halle 10<br />
Stand<br />
10708<br />
Alexander Gölz<br />
Chefredakteur <strong>Industrieanzeiger</strong><br />
alexander.goelz@konradin.de<br />
www.rump.de<br />
+49 5258 508 0<br />
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<strong>Industrieanzeiger</strong> » 12 | 2023 3
» INHALT 12 | 2023 145. JAHRGANG<br />
SONDERTEIL<br />
Messe Motek<br />
Neuheiten der Produktionsund<br />
Montageautomatisierung<br />
sind im Oktober in<br />
Stuttgart zu sehen<br />
» Seite 29<br />
Bild: P. E. Schall<br />
Produzierende Unternehmen finden auf der Motek praxisnahe, umsetzbare<br />
Lösungen und Innovationen.<br />
» Seite 29<br />
NEWS & MANAGEMENT<br />
Industrienews<br />
Die günstigsten Herstellländer für grünen Wasserstoff 08<br />
Mapal investiert in Maßnahmen zur Nachhaltigkeit 10<br />
ZF entwickelt magnetfreien E-Motor 11<br />
Daihen-Gruppe übernimmt Lorch Schweißtechnik 12<br />
Integration von Kraftmomenten-Sensoren in Cobots 14<br />
Erfurt wird neuer Knotenpunkt für Quanten 15<br />
Denso investiert in F&E zur Elektromobilität 16<br />
» Interview<br />
Martin Böhm, Chief Experience Officer bei Ottobock,<br />
über die digitale Transformation und ihre Hürden. 18<br />
Messewirtschaft im Wandel<br />
Acht aktuelle Trends rund um Messen 20<br />
Automotive<br />
Wie die digitale Transformation die Automobil branche<br />
verändert 22<br />
Resilienz<br />
Erfolgsfaktoren für mehr Widerstandskraft im<br />
Unternehmen 24<br />
» Datenbasierte Geschäftsmodelle<br />
Digitalisierung in KMUs –<br />
Was steckt konkrekt dahinter? 26<br />
MESSEN<br />
» Motek<br />
Wichtige Highlights rund um die Motek 29<br />
» Quantum Effects<br />
In Stuttgart feiert eine Messe Premiere, die sich<br />
anwendungsorientierten Quantentechnologien widmet 40<br />
TECHNIK<br />
Prozessautomation<br />
Lackhersteller automatisiert seine Produktion und stellt<br />
Transparenz in den Abläufen sicher 42<br />
Netzwerktechnik<br />
Managed-SD-WAN-Lösung bietet für die Analyse<br />
enormer Datenmengen genügend Bandbreite 44<br />
Predictive Maintenance<br />
Digitaler Wartungsplaner stellt termingerechte Wartung<br />
während Just-in-sequence-Montage sicher 46<br />
TITEL » Intralogistik<br />
Automatisierte Förderanlage ergänzt neue<br />
Kreisschere bei Verpackungsspezialist 48<br />
» Robotik<br />
ABB schickt Cobots in den Amazonas, um mit ihrer Hilfe<br />
den Regenwald neu zu bepflanzen 50<br />
Fachkräftemangel<br />
Ein flinker Roboter des Fraunhofer IML entlastet den<br />
Cargobereich des Münchner Flughafens 52<br />
Betriebsbedarf<br />
Häwa entwirft maßgeschneiderte Cobot-Arbeitstische 54<br />
Messe Deburring Expo<br />
Alles zum Entgraten inklusive ganz spezieller Technologien –<br />
das sind die Themen der Messe in Karlsruhe 56<br />
Reinigungstechnik<br />
Schneestrahlen liefert ähnliche oder bessere Resultate als<br />
nass chemisches Reinigen – belegen Dienstleister-Tests 57<br />
Schweißen 4.0<br />
Eine Vernetzungslösung auf Open-Source-Basis machte<br />
die Messe Schweissen & Schneiden publik 60<br />
4 <strong>Industrieanzeiger</strong> » 12 | 2023
Bild: ABB<br />
Im peruanischen Amazonasgebiet helfen Cobots von ABB, den Regenwald<br />
aufzuforsten.<br />
» Seite 50<br />
PRODUKTE & SERVICE<br />
Meinung 03<br />
Augenblicke der Technik 06<br />
Produkte 62<br />
Impressum 64<br />
Vorschau 65<br />
Zuletzt 66<br />
ZUM TITELBILD<br />
Transport, Zuschnitt, Pufferung – gleich drei Funktionen vereint<br />
die beim Hersteller von Verpackungen aus Wellpappe, Smurfit<br />
Kappa, installierte Förderanlage der Haro-Gruppe. Mehr dazu<br />
im Beitrag auf Seite 48. Bild: Haro<br />
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<strong>Industrieanzeiger</strong> » 12 | 2023 5<br />
info@lederer-online.com
» Augenblicke<br />
der Technik<br />
6 <strong>Industrieanzeiger</strong> » 12 | 2023
Der Roboterbauer Kuka und sein Systempartner Kiwi-Automations<br />
sorgen dafür, dass Kunden wie die schwäbische Verzinkerei<br />
Sulz ihre Unternehmensziele erreichen. Der zur Lichtgitter<br />
Gruppe gehörende Betrieb wollte die eigenen Abnehmer umfangreicher<br />
unterstützen, neue Aufträge generieren und als Unternehmen<br />
wachsen. Ein Schweißroboter sollte das Portfolio ergänzen.<br />
Der Entschluss zur Automation war so inspiriert wie notgedrungen,<br />
denn Schweißer sind rar auf dem Arbeitsmarkt, erst Recht am<br />
Standort Schwarzwald. Als erste Verzinkerei in Deutschland arbeitet<br />
Sulz nun mit einer kompakten Schweißzelle – geliefert von<br />
Kuka. Kiwi-Automations, seit Jahren in der blechverarbeitenden<br />
Industrie tätig, fungiert als Integrator. Die Schweißzelle setzt dabei<br />
einen schlanken Roboter ein, den KR Cybertech Nano. Die Adapter,<br />
an denen das Gerät zum Einsatz kommt, sind sehr belastbar: Sie<br />
werden für geschweißte Anbindungen an Stahlträgern und Anschweißplatten<br />
genutzt. Mehr zur Zusammenarbeit von Kuka und<br />
Sulz erfahren Sie in Ausgabe 14 des <strong>Industrieanzeiger</strong>s. Bild: Kuka<br />
<strong>Industrieanzeiger</strong> » 12 | 2023 7
» NACHRICHTEN<br />
Dies könnten die günstigsten Herstellländer<br />
für grünen Wasserstoff werden<br />
Wo können Power-to-X-Produkte bis zum Jahr 2030 in Verbindung mit dem Transport<br />
nach Deutschland am günstigsten hergestellt werden? Mit dieser Frage befasst sich<br />
eine Studie des Fraunhofer ISE und der Stiftung H2Global.<br />
Bild: AddMeshCube/stock.adobe.com<br />
Zentrale Kriterien für<br />
eine kosteneffiziente<br />
Power-to-X-Erzeugung<br />
sind laut Studie vorteilhafte<br />
Wind- und PV-<br />
Kombinationen und<br />
eine hohe Anlagen -<br />
auslastung sowie vergleichsweise<br />
geringe<br />
Kapitalkosten.<br />
Für den Import grünen Ammoniaks, Methanols und<br />
Kerosins bieten Brasilien, Kolumbien und Australien<br />
besonders gute Bedingungen. Importe von gasförmigem<br />
grünem Wasserstoff könnten aus Südeuropa<br />
oder Nordafrika stammen, sofern dafür rechtzeitig<br />
Pipelines zum Transport zur Verfügung stehen.<br />
„Nachhaltig erzeugter Wasserstoff und seine Derivate<br />
werden in bestimmten Teilen des Energiesystems<br />
unverzichtbar sein“, sagt Prof. Dr. Hans-Martin Henning,<br />
Institutsleiter am Fraunhofer ISE.<br />
Die Power-to-X-Projekte im Gigawatt-Leistungsmaßstab,<br />
die diese Studie betrachtet, haben lange<br />
Planungs- und Bauphasen, so dass eine Realisierung<br />
erster Großprojekte in geeigneten Produktionsländern<br />
schon jetzt eingeleitet werden sollte. Nach Berechnungen<br />
des Fraunhofer ISE benötigt Deutschland<br />
bis 2030 sowohl heimisch hergestellte wie auch Importe<br />
von Power-to-X-Energieträgern mindestens im<br />
einstelligen Terawattstunden-Bereich.<br />
„Die lokalen Produktionskosten für gasförmigen<br />
grünen Wasserstoff sind laut unseren Berechnungen<br />
für die 12 von H2Global vorausgewählten Länder nirgendwo<br />
so niedrig wie in Brasilien, Australien und<br />
dem Norden Kolumbiens. Zwischen 96 und 108 Euro<br />
kostet dort die Produktion einer Megawattstunde<br />
grünen Wasserstoffs, das sind rund 3,20 bis 3,60<br />
Euro pro Kilogramm“, sagt Dr. Christoph Hank,<br />
Hauptautor der Studie. „Wird der Ferntransport per<br />
Schiff entweder in Form von Flüssigwasserstoff oder<br />
Ammoniak berücksichtigt, ergeben sich unter bestmöglichen<br />
Bedingungen Bereitstellungskosten für<br />
Deutschland von 171 Euro pro Megawattstunde in<br />
Bezug auf den Energiegehalt von sowohl Flüssigwasserstoff<br />
als auch Ammoniak.“<br />
Die hohen kombinierten Volllaststunden für Solarund<br />
Windenergieanlagen in diesen Ländern und die<br />
damit verbundene hohe Auslastung der derzeit noch<br />
kapitalintensiven Power-to-X-Prozesse sind laut<br />
Studie ein zentraler Vorteil dieser Länder. Eine große<br />
Distanz zwischen Erzeugung und Nutzung stelle für<br />
Ammoniak, Methanol oder Kerosin durch deren hohe<br />
Energiedichte sowie eine etablierte Schifftransportlogistik<br />
hingegen kein Ausschlusskriterium dar. Eine<br />
Alternative sieht die Studie im Import von gasförmigem<br />
Wasserstoff via Pipeline nach Deutschland mit<br />
der Möglichkeit zur anschließenden Weiterverarbeitung<br />
zu seinen Folgeprodukten vor Ort. „Regionen in<br />
Südeuropa und Nordafrika schneiden bei diesem<br />
Szenario am besten ab“, erklärt Dr. Christoph Hank.<br />
„Unter der Voraussetzung, dass erste Abschnitte dieser<br />
Pipeline-Infrastruktur bis 2030 gebaut werden,<br />
könnten ab dann große Mengen nachhaltig erzeugten<br />
Wasserstoffs auf eine sehr kosteneffiziente Weise<br />
nach Europa und damit auch Deutschland transportiert<br />
werden.“ In der Analyse weisen Regionen in<br />
Algerien, Tunesien und Spanien inklusive Transport in<br />
einer umgerüsteten Erdgaspipeline mit 137 Euro pro<br />
Megawattstunde die niedrigsten Bereitstellungskosten<br />
für gasförmigen Wasserstoff auf. Dies entspricht<br />
4,56 Euro pro Kilogramm grünen Wasserstoff. Die<br />
Studienautoren betonen, dass beim Aufbau einer<br />
globalen Wasserstoff-Industrie auch der heimische<br />
Bedarf an erneuerbarer Energie und nachhaltigen<br />
Energieträgern der zukünftigen Exportländer zu decken<br />
ist und dass die Errichtung einer Erzeugungsund<br />
Exportinfrastruktur in Abstimmung mit den lokalen<br />
Interessenvertretenden geschehen muss. (ag)<br />
8 <strong>Industrieanzeiger</strong> » 12 | 2023
Ausfallzeiten vermeiden!<br />
Mit Advanced Analytics identifizieren<br />
wir frühzeitig Schwachstellen in<br />
der Lieferkette und sorgen für eine<br />
stabile Versorgung mit C-Teilen -<br />
intelligent und dynamisch.<br />
<strong>Industrieanzeiger</strong> » 12 | 2023 9
» NACHRICHTEN<br />
Energie- und Umweltmanagement<br />
Mapal sorgt für mehr Nachhaltigkeit<br />
Präzisionswerkzeug-Hersteller Mapal unterstützt<br />
nicht nur seine Kunden mit<br />
Werkzeugen und Spannfuttern, die auf<br />
das Thema Nachhaltigkeit einzahlen. Das<br />
Unternehmen betreibt auch ein umfassendes<br />
Energie- und Umweltmanagement,<br />
mit dem Ziel, die betrieblichen Abläufe<br />
an allen Standorten der Unternehmensgruppe<br />
nachhaltig auszurichten. Bis<br />
zum Jahr 2025 will Mapal so den energiebedingten<br />
CO 2 -Ausstoß seiner Produkte<br />
um 40 % gegenüber den Werten von<br />
2015 verringern.<br />
Ein Schwerpunkt des Energie- und Umweltmanagements<br />
von Mapal liegt auf<br />
dem Einsatz intelligenter Technologien<br />
und Systeme. Werden Gebäude errichtet<br />
oder ertüchtigt, beziehungsweise Produktionsanlagen<br />
erneuert, so plant man solche<br />
Vorhaben unter ökologischen Gesichtspunkten.<br />
Die Spezialisten des Unternehmens<br />
befassten sich mehrere Jahre<br />
Auf dem Parkplatz im Werk Aalen<br />
sind bereits sechs E-Ladesäulen<br />
installiert. Die Lademöglichkeit<br />
steht Besucher- und Firmenfahrzeugen<br />
zur Verfügung.<br />
mit der Entwicklung einer Laserhärteanlage,<br />
um das umweltbelastende Härten<br />
von Werkzeugen im Salzbad zu ersetzen.<br />
Vor wenigen Monaten konnte die Anlage<br />
erfolgreich in Betrieb genommen werden.<br />
Auch beim Neubau der Niederlassung im<br />
indischen Coimbatore setzte das Unternehmen<br />
ganz auf Nachhaltigkeit. Rund<br />
ein Drittel seines Strombedarfs generiert<br />
das Werk dort über eigene Photovoltaikanlagen.<br />
Völlig stromautark arbeitet seit<br />
vergangenem Jahr außerdem die Niederlassung<br />
in Ballarat, Australien. In den<br />
Mapal-Werken in England, Polen und Italien<br />
werden ebenfalls eigene Photovoltaikanlagen<br />
betrieben. Im Kompetenzzentrum<br />
Vollhartmetallwerkzeuge in Alten-<br />
stadt nutzt man derweil eine eigene<br />
Brunnenwasserkühlung beim Fertigen von<br />
Werkzeug und Klimatisieren von Gebäuden.<br />
Den Weg des Unternehmens in eine klimaschonende<br />
Energieversorgung geht<br />
das Hauptwerk in Aalen konsequent voran.<br />
Seit vielen Jahren ist dort ein hocheffizientes<br />
Blockheizkraftwerk in Betrieb.<br />
Im Frühjahr vergangenen Jahres ist es<br />
durch ein neues, noch effizienteres ersetzt<br />
worden. Mapal spart damit jedes<br />
Jahr rund 80 t CO 2 ein. Zudem nutzt das<br />
Unternehmen die Abwärme der Maschinen<br />
in den neueren Hallen und setzt sie<br />
zur Beheizung der Gebäude ein.<br />
Bild: Mapal<br />
Digitale Transformation<br />
Sandvik und Schaeffler investieren in Softwareentwickler<br />
Up2parts, Softwareentwickler für die Fertigungsindustrie,<br />
erhält künftig auch von<br />
Sandvik und Schaeffler finanzielle Unterstützung.<br />
DMG Mori ist bereits Investor.<br />
Dies eröffnet dem Startup den Zugang zu<br />
der fachlichen Expertise sowie den Netzwerken<br />
und technologischen Ressourcen<br />
der Partner. Up2parts kann so digitale<br />
Fertigungslösungen weiterentwickeln und<br />
verbessern und auch weltweit neue<br />
Bild: Up2parts<br />
(v.l.n.r.) Niels Fehre,<br />
Schaeffler, Marco<br />
Bauer, Up2parts,<br />
Thomas Krämer,<br />
Schaeffler, Dirk Hullmann,<br />
Gildemeister<br />
Beteiligungen, Børge<br />
Anegaard, Sandvik.<br />
Märkte erschließen. Sandvik und Schaeffler,<br />
führende Größen in Industrie und Fertigung,<br />
tragen mit der Investition nicht<br />
nur zum Wachstum von Up2parts bei –<br />
auch die bestehenden Partnerschaften<br />
zwischen den geldgebenden Unternehmen<br />
werden weiter ausgebaut und intensiviert.<br />
Über die Investitionssumme haben<br />
die Parteien dabei Stillschweigen vereinbart.<br />
Gleichzeitig übernimmt Thomas Krä-<br />
mer, zusätzlich zu seiner Funktion als Leiter<br />
Advanced Production Technology bei<br />
Schaeffler, die gemeinsame Geschäftsführung<br />
von Up2parts mit dem bisherigen<br />
CEO, Marco Bauer.<br />
Das Ziel des Softwareentwicklers ist es,<br />
menschliche Erfahrung, Künstliche Intelligenz<br />
(KI) und Industriestandards zu<br />
kombinieren, um damit eine autonome<br />
Arbeitsplan- und Angebotserstellung sowie<br />
CAM-Programmierung durchführen<br />
zu können. Diese Zielsetzung sieht Sandvik<br />
als Lösung für eines der größten Probleme<br />
in der Fertigung: den Mangel an<br />
Fachkräften. „Generative KI hat sich als<br />
Technologie für die Fertigung rasant weiterentwickelt.<br />
Sie wird für die Zukunft der<br />
ganzheitlichen, digitalen Wertschöpfungskette<br />
innerhalb der Produktion eine<br />
wichtige Rolle spielen“, sagt Magnus<br />
Malmström, Chief Technology Officer bei<br />
Sandvik Manufacturing Solutions.<br />
10 <strong>Industrieanzeiger</strong> » 12 | 2023
Antriebstechnik<br />
ZF entwickelt kompakten magnetfreien E-Motor<br />
ZF entwickelt einen E-Motor zur Serienreife,<br />
der ohne Magnete auskommt. Im<br />
Unterschied zu heute schon verfügbaren<br />
magnetfreien Konzepten sogenannter<br />
fremderregter E-Motoren wird beim I2SM<br />
(In-Rotor Inductive-Excited Synchronous<br />
Motor) die Energie für das Magnetfeld<br />
über einen induktiven Erreger innerhalb<br />
der Rotorwelle übertragen. Das macht<br />
den Motor besonders kompakt mit hoher<br />
Leistungs- und Drehmomentdichte.<br />
Diese weiterentwickelte Variante eines<br />
fremderregten Synchronmotors (FSM) ist<br />
damit eine Alternative zu den so genannten<br />
permanentmagneterregten Synchronmaschinen<br />
(PSM). Letztere sind aktuell<br />
die am häufigsten bei E-Fahrzeugen eingesetzten<br />
Motoren, basieren allerdings<br />
auf Magneten, zu deren Herstellung Seltene<br />
Erden notwendig sind. ZF setzt mit<br />
dem I2SM einen neuen Standard, E-Motoren<br />
sowohl nachhaltig in der Produktion<br />
als auch sehr leistungsfähig und effizient<br />
im Betrieb zu machen.<br />
„Mit diesem magnetfreien E-Motor ohne<br />
Seltene Erden haben wir eine weitere Innovation,<br />
mit der wir unser elektrisches<br />
Antriebsportfolio konsequent auf nachhaltige,<br />
effiziente und ressourcenschonende<br />
Mobilität trimmen“, sagt Dr. Holger<br />
Klein, Vorstandsvorsitzender von ZF.<br />
Im Vergleich zu gängigen FSM-Systemen<br />
können durch den induktiven Erreger die<br />
Verluste bei der Energieübertragung in<br />
den Rotor um 15 % reduziert werden. Außerdem<br />
kann der CO 2 -Footprint in der<br />
Herstellung, die bei PSM-E-Motoren insbesondere<br />
durch Magnete mit Seltenen<br />
Erden entsteht, um bis zu 50 % gesenkt<br />
werden. Der Verzicht auf Seltene Erden<br />
spart in der Produktion nicht nur wertvolle<br />
Ressourcen ein, sondern verringert<br />
auch die Abhängigkeiten in den Lieferketten.<br />
Darüber hinaus treten<br />
im Vergleich zu PSM keine Schleppverluste<br />
durch Permanentmagnete auf. Dies ermöglicht<br />
in bestimmten Betriebspunkten<br />
wie langen Autobahnfahrten mit hoher<br />
Drehzahl einen besseren Wirkungsgrad.<br />
Damit sich das Magnetfeld im Rotor<br />
durch Strom statt durch Magnete aufbaut,<br />
sind beim FSM-Konzept aktuell<br />
noch in den meisten Fällen Schleif- oder<br />
Bürstenelemente notwendig, die zu Kompromissen<br />
zwingen: Es ist ein trockener,<br />
also für die Ölkühlung nicht zugänglicher<br />
Bauraum mit zusätzlichen Dichtungen<br />
notwendig.<br />
Dadurch nehmen diese herkömmlichen<br />
FSM axial rund 90 mm mehr Raum in Anspruch.<br />
Infolgedessen können Hersteller<br />
bei ihrer Modellplanung in der Regel<br />
nicht flexibel und ohne zusätzlichen Aufwand<br />
zwischen PSM- und FSM-Varianten<br />
variieren.<br />
Um diese Vorteile fremderregter Synchronmaschinen<br />
wettbewerbsfähig anbieten<br />
zu können, ist es ZF gelungen, die<br />
bauartbedingten Nachteile gängiger<br />
fremderregter Synchronmaschinen auszugleichen.<br />
Insbesondere die Drehmomentdichte<br />
konnte durch ein innovatives<br />
Rotordesign gegenüber dem Stand der<br />
Technik deutlich gesteigert werden. Durch<br />
die bauraumneutrale Integration des Erregers<br />
in den Rotor entstehen keine axialen<br />
Bauraumnachteile. Zudem führt eine<br />
Leistungsdichtesteigerung im Rotor zu einer<br />
Verbesserung der Performance.<br />
Technologische Voraussetzung für die ZF-<br />
Innovation ist, dass Energie induktiv, also<br />
kontaktlos in den Rotor übertragen wird<br />
und dort mittels Spulen ein Magnetfeld<br />
erzeugt. Damit benötigt die I2SM keine<br />
Bürstenelemente oder Schleifringe. Des<br />
Weiteren besteht keine Notwendigkeit<br />
mehr, diesen Bereich durch Dichtungen<br />
trocken zu halten.<br />
Bild: ZF<br />
Kompakter und drehmomentdichter<br />
E-Motor ohne Magnete<br />
und Seltene Erden: ZF entwickelt mit dem<br />
I2SM-Konzept eine nachhaltige und leistungsstarke<br />
Alternative zu gängigen E-Antrieben.<br />
<strong>Industrieanzeiger</strong> » 12 | 2023 11
» NACHRICHTEN<br />
Nachfolgeregelung und Expansion<br />
Japanische Daihen Gruppe übernimmt Lorch Schweißtechnik<br />
Bild: Lorch<br />
Die Lorch Schweißtechnik GmbH aus Auenwald<br />
schließt sich mit dem japanischen Daihen Konzern<br />
zusammen.<br />
Lorch Schweißtechnik schließt sich mit<br />
dem japanischen Daihen Konzern zusammen<br />
und wird damit Teil der Daihen Corporation,<br />
die mit OTC Daihen ebenfalls in<br />
der Schweißrobotik aktiv ist. Mit Daihen<br />
hat Lorch den gewünschten Partner für<br />
die Nachfolgeregelung und die weitere<br />
langfristige Expansion gefunden. Wolfgang<br />
Grüb, CEO und geschäftsführender<br />
Gesellschafter von Lorch: „Es geht darum,<br />
auch in den nächsten Jahren unsere Kunden<br />
weiterhin mit innovativen und smarten<br />
schweißtechnischen Lösungen Made<br />
in Germany zu versorgen und für unsere<br />
Mitarbeiter eine langfristige Perspektive<br />
zu schaffen. Die Übernahme durch die<br />
Daihen Corporation als strategischer Investor<br />
für die Lorch Schweißtechnik<br />
GmbH bietet daher beiden Seiten weitreichende<br />
Wachstumspotentiale.“ Lorch<br />
werde auch künftig als eigenständig agieren,<br />
verspricht Wolfgang Grüb. „Unsere<br />
Zentrale in schwäbischen Auenwald mit<br />
Entwicklung, Produktion, Verwaltung und<br />
Vertrieb bleibt unverändert erhalten und<br />
soll weiter ausgebaut werden.“<br />
Das technologische Know-how beider Firmen<br />
soll genutzt werden, um zukünftig<br />
noch bessere Schweißtechnik-Lösungen<br />
für den europäischen und weltweiten<br />
Markt zu entwickeln. Dafür soll sehr stark<br />
in die Entwicklung neuer Produkte investiert<br />
werden. „Mit der Investition durch<br />
den strategischen Partner Daihen ist es<br />
Lorch gelungen, einen langfristigen und<br />
starken Partner an Bord zu holen und die<br />
unternehmerische Nachfolge zu regeln“,<br />
so Wolfgang Grüb, der seit vier Jahrzehnten<br />
an der Spitze des Unternehmens steht<br />
und nach einer Übergangsphase als Geschäftsführer<br />
in den Beirat wechseln<br />
wird. „Für mich war es wichtig, rechtzeitig<br />
die Weichen zu stellen, um dem<br />
Standort Auenwald und den Lorch Mitarbeitern<br />
eine verlässliche Perspektive zu<br />
geben.“ Das bestehende Geschäftsleitungsteam<br />
wird zukünftig die Leitung des<br />
Unternehmens übernehmen. Wolfgang<br />
Grüb: „Es freut mich, dass Lorch mit der<br />
dann verjüngten Geschäftsleitung den<br />
Geschäftsbetrieb kontinuierlich weiterführen<br />
kann. Lorch ist mein Kind, dem ich<br />
auch weiterhin eng verbunden bleibe.“<br />
Wolfgang Grüb hatte 1986 zusammen<br />
mit seinem Vater das Unternehmen Lorch<br />
Schweißtechnik übernommen und aus<br />
dem damals regionalen Anbieter für<br />
Schweißgeräte ein international agierendes<br />
Unternehmen gemacht.<br />
„Die Übernahme von Lorch in die Daihen-<br />
Gruppe stellt für uns einen bedeutenden<br />
strategischen Schritt dar, um unsere Präsenz<br />
auf dem europäischen Markt und<br />
darüber hinaus zu stärken“, erklärt<br />
Shoichiro Minomo, CEO und President<br />
Daihen. Neben Lorchs starker Stellung<br />
und Marke in Europa sei aber auch das<br />
Know-how der Auenwälder in Sachen Cobot-Schweißen<br />
von Interesse bei Daihen.<br />
Daher wird neben Synergien in der Produktentwicklung<br />
für die Schweißtechnik<br />
auch eine engere Zusammenarbeit gerade<br />
im Bereich der Schweißrobotik angestrebt.<br />
Lorch wird die Unternehmenssparte<br />
Cobot Welding unverändert fortführen.<br />
Anzeige<br />
Intralogistik<br />
Maßgeschneiderte Fördertechnik<br />
26.09.2023 Ausgabe 12 | 2023 www.industrieanzeiger.de<br />
Im vergangenen Jahr installierte die<br />
Smurfit Kappa Wrexen Paper & Board<br />
eine neue Kreisschere für präzise Zuschnitte<br />
der produzierten Vollpappen, die<br />
es ebenso effizient und nachhaltig in den<br />
internen Materialfluss einzubinden galt.<br />
Mit diesem Anliegen wandte sich das Unternehmen<br />
2022 an den sauerländischen<br />
Fördertechnikhersteller Haro Anlagenund<br />
Fördertechnik GmbH im benachbarten<br />
Rüthen und konkretisierte seine Anforderungen.<br />
Transport, Zuschnitt, Puffe-<br />
rung – gleich drei Funktionen vereint die<br />
daraufhin bei Smurfit Kappa installierte<br />
Förderanlage der Haro-Gruppe. Der zentrale<br />
Baustein der neuen Anlage am<br />
Standort in Wrexen, ein robuster und<br />
langlebiger Gliederbandförderer, ermöglicht<br />
einen zuverlässigen und automatisierten<br />
Transport für Sonderpaletten mit<br />
einem Gewicht von bis zu 1,5 t – und bietet<br />
Potenzial für Erweiterungen. Mehr<br />
über das Projekt und die Förderlösung von<br />
Haro gibt es auf Seite 48.<br />
Digitalisierung<br />
Implementierung von daten -<br />
basierten Geschäftsmodellen<br />
» Seite 26<br />
SONDERTEIL<br />
Messe Motek<br />
Neuheiten der Produktions- und<br />
Montageautomatisierung sind im<br />
Oktober in Stuttgart zu sehen<br />
» Seite 29<br />
Messe Quantum Effects<br />
In Stuttgart gibt es eine neue<br />
Messe-Plattform für Quanten<br />
» Seite 40<br />
Robotik<br />
Cobots von ABB forsten den<br />
Amazonas auf<br />
» Seite 50<br />
Wissen für Entscheider in der Produktion<br />
Interview<br />
Martin Böhm, Chief Experience<br />
Officer, Ottobock,<br />
über die Rolle der<br />
Cloud bei der<br />
Digitalisierung<br />
» Seite 18<br />
Bild: Haro<br />
12 <strong>Industrieanzeiger</strong> » 12 | 2023
Nachhaltigkeit ist Einstellungssache:<br />
Manchmal wirkt das, was klein anfängt,<br />
viel größer, als man denkt.<br />
We pioneer motion<br />
Wer sich wie wir hohe Klimaschutzziele setzt, muss im Alltag damit beginnen.<br />
Unser ökologisches Denken und Handeln breitet sich im Rahmen unseres<br />
Klimaprogramms immer weiter über das ganze Unternehmen aus. Die höhere<br />
Energieeffizienz und der Ausbau erneuerbarer Energie, die wir umsetzen, verbessern<br />
nicht nur unser Klimarating – sondern am Ende das Klima in der Welt.<br />
we-pioneer-motion.com<br />
<strong>Industrieanzeiger</strong> » 12 | 2023 13
» NACHRICHTEN<br />
Sensorik<br />
UR zertifiziert externe Lösung<br />
Universal Robots (UR) hat das neue FT<br />
Sensor Kit des Schweizer Unternehmens<br />
Bota Systems zertifiziert – die Lösung<br />
kann problemlos mit den Cobots von UR<br />
verwendet werden. Mit dieser Zertifizierung<br />
schließt sich Bota Systems dem UR+<br />
Ökosystem an. Dieses besteht aus einer<br />
wachsenden Gruppe von Partnern, die von<br />
UR für die Verwendung mit ihren Robotern<br />
zugelassen sind. Die Authentifizierungen<br />
geben den Kunden die Sicherheit,<br />
sich für die besten Lösungen, wie die Sensoren<br />
von Bota, zu entscheiden. Gleichzeitig<br />
wissen sie, dass sie Entwicklungszeit<br />
sparen und Risiken reduzieren. „Die<br />
meisten Aufgaben der Kunden werden in<br />
Kombination mit Produkten unserer geschätzten<br />
Partner gelöst“, sagt Susanne<br />
Nördinger, UR+ Ökosystem Manager<br />
EMEA bei Universal Robots. „Aus diesem<br />
Grund haben wir das UR+ Ökosystem geschaffen,<br />
in dem unsere Kunden Produkte<br />
entdecken und sich mit vertrauenswürdigen<br />
UR-Partnern vernetzen<br />
können, um ihre Cobot-Lösungen<br />
zu vervollkommnen.“<br />
Dr. Martin Wermelinger, Leiter der Abteilung<br />
Robotik bei Bota Systems: „Unsere<br />
Sensoren ergänzen die UR-Roboter und<br />
bieten ein hochsensibles haptisches Feedback,<br />
das Präzisionsanwendungen ermöglicht.“<br />
Das Schweizer Unternehmen ist<br />
nach eigenen Angaben ein Vorreiter im<br />
Bereich mehrachsiger Kraftmomenten-<br />
Sensoren. Sein neues Universal Robot FT<br />
Sensor Kit besteht aus einem hochempfindlichen<br />
sechsachsigen Exemplar. Ein<br />
Kraftmomenten-Sensor für Roboter ist<br />
ein Gerät, das Kraft und Drehmoment<br />
misst, wenn diese auf seine Oberfläche<br />
einwirken. Verwendet man de gemessenen<br />
Signale in der Echtzeit-Feedback-<br />
Steuerung, können Roboter anspruchsvolle<br />
Interaktionsaufgaben ausführen. Der<br />
Bild: Universal Robots<br />
Cobot mit<br />
Sensone-Sensor:<br />
Universal Robots<br />
hat das neue FT<br />
Sensor Kit von<br />
Bota Systems auf<br />
seine Kompatibilität<br />
mit UR Cobots<br />
geprüft.<br />
in der Robotik am häufigsten verwendete<br />
Sensor dieser Art ist ein Sechs-Achsen-<br />
Sensor, der Kräfte und Drehmomente auf<br />
jeweils drei Achsen misst.<br />
Die UR-Website macht das Sensor-Kit<br />
verfügbar. Das Kit beinhaltet alles Notwendige<br />
für eine mühelose Inbetriebnahme,<br />
einschließlich des leichten Sensone-<br />
Sensors. Integrierte Elektronik, Verkabelung,<br />
Stromversorgung, Adapter und Befestigungselemente<br />
gehören zur Grundausstattung<br />
der angebotenen Lösung. Zusätzlich<br />
enthält das Kit aber auch die Urcap-Software,<br />
die sich nahtlos in die grafische<br />
Programmieroberfläche Polyscope<br />
von UR integrieren lässt.<br />
Selbstlernende Anomalieerkennung<br />
IFS übernimmt KI-Anbieter Falkonry<br />
IFS, Hersteller von cloudbasierter Unternehmenssoftware,<br />
wird mit der Übernahme<br />
des KI-Unternehmens Falkonry nach<br />
eigenen Angaben zum einzigen Anbieter<br />
auf dem Markt, der neben ERP-, EAM-,<br />
FSM- und ESM-Funktionen auch KI-generierte<br />
Anomalieerkennung in sein Portfolio<br />
aufnimmt. Mit dem Kauf der Firma<br />
lassen sich Betriebsprozesse und Workflows<br />
weiter automatisieren und optimieren.<br />
Das in Kalifornien ansässige Unternehmen<br />
Falkonry ist auf industrielle KI-Software<br />
sowie automatisierte Hochgeschwindigkeitsdatenanalysen<br />
für die Fertigungs-<br />
und Verteidigungsindustrie spezialisiert.<br />
Die KI-basierte, selbstlernende<br />
Lösung aus dem Hause Falkonry überwacht<br />
kontinuierlich große Datenmengen<br />
von industriellen Anlagen, Maschinen,<br />
Systemen und Prozessen, um ungewöhnliches<br />
Verhalten und Fehlerursachen zu<br />
erkennen und zu analysieren.<br />
KI findet auch in der verarbeitenden Industrie<br />
immer mehr Anwendungsfälle.<br />
Bild: 3dkombinat/stock.adobe.com<br />
In den letzten zwei Jahrzehnten hat die<br />
wachsende Zahl von Anlagen und Maschinen<br />
eine beispiellose Datenmenge erzeugt.<br />
Diese Quantität lässt nicht nur die<br />
Echtzeit-Überwachung des Betriebs sehr<br />
komplex werden, sondern erschwert auch<br />
die Wartung und Anpassung von Prozessen.<br />
Durch den Einsatz der automatisierten<br />
und selbstlernenden KI von Falkonry können<br />
Unternehmen das nötige Wissen ei-<br />
ner breiteren Nutzergruppe zugänglich<br />
machen, sodass Anwender rechtzeitig<br />
Maßnahmen ergreifen können, um Anlagenausfälle,<br />
Qualitätsprobleme und Emissionsverstöße<br />
zu verhindern. Außerdem<br />
können sie Prozess- und Workflow-Verbesserungen<br />
automatisieren.<br />
IFS integriert die selbstlernende Anomalieerkennungslösung<br />
von Falkonry in seine<br />
bestehenden KI-basierten Unternehmenssimulations-,<br />
Planungs- und Optimierungsfunktionen.<br />
Damit unterstreicht<br />
der Anbieter die Strategie, KI umfassend<br />
zu nutzen. Ziel ist es, die gewonnenen Erkenntnisse<br />
in den Bereichen EAM (Enterprise<br />
Asset Management), ERP (Enterprise<br />
Resource Planning), MES (Manufacturing<br />
Execution System), PSO (Planning, Scheduling,<br />
Optimization), FSM (Field Service<br />
Management) und ESM (Enterprise Service<br />
Management) zur Verfügung zu stellen<br />
und so die Produktivität von Mitarbeitenden<br />
und Anlagen zu steigern.<br />
14 <strong>Industrieanzeiger</strong> » 12 | 2023
Stiftung Familienunternehmen und Politik<br />
10 Hausaufgaben für die Bundesregierung<br />
Tessa Bertram,<br />
Gesellschafterin und<br />
Vorsitzende des Beirats,<br />
Gebr. Kemper.<br />
Bild: Gebr. Kemper<br />
Die Stiftung Familienunternehmen und<br />
Politik mit Sitz in Stuttgart, hat zur Stärkung<br />
des Standort Deutschlands mehrere<br />
Punkte ausgearbeitet, die sofort auf die<br />
Agenda der Politik müssten – unterstützt<br />
von Vertretern von sieben Familienunternehmen.<br />
„Die Familienunternehmen<br />
übernehmen Verantwortung, nicht nur für<br />
ihre Betriebe, sondern für unser Land“,<br />
sagt Prof. Rainer Kirchdörfer, Vorstand der<br />
Stiftung Familienunternehmen<br />
und Politik. Damit<br />
das so bliebe, brauche<br />
man nicht nur kleinteilige<br />
Reparaturmaßnahmen,<br />
sondern einen mutigen<br />
politischen Kurswechsel.<br />
Kirchdörfer fordert weniger<br />
Bürokratie und mehr steuerliche Anreize,<br />
die Investitionen und zukünftiges<br />
Wachstum fördern. Familienunternehmen<br />
seien nicht nur wichtige Arbeitgeber, sondern<br />
auch Innovationsmotor und treibende<br />
Kraft für Wohlstand. Dafür bräuchten<br />
sie dringend wettbewerbsfähige Bedingungen.<br />
Die Deindustrialisierung und die<br />
bereits laufende Abwanderung der Unternehmen<br />
müssen gestoppt werden.<br />
NEU:<br />
Online-Portal & E-Shop<br />
für Drahtwälzlager & Linearsysteme<br />
Quantenkommunikation<br />
Erfurt wird neuer Knotenpunkt<br />
MeinFranke<br />
Bild: Fraunhofer IOF<br />
In Erfurt wird ein neuer Knotenpunkt für<br />
Quantenkommunikation entstehen. Bereits<br />
bestehende Teststrecken zur Erforschung<br />
quantengesicherter Faserverbindungen<br />
zwischen Erfurt und Jena sollen<br />
nun durch neue Abschnitte in Richtung<br />
Nordhausen sowie perspektivisch Berlin<br />
und Frankfurt am Main erweitert werden.<br />
Das Ganze nennt sich Q-net-Q und wird<br />
vom Freistaat Thüringen, dem Bund und<br />
der EU gefördert. Mit Mitteln des Landes<br />
wurde bereits eine Glasfaser-Teststrecke<br />
zwischen dem Fraunhofer-Institut für An-<br />
Visualisierung der geplanten Quanten-<br />
Teststrecken mit Knotenpunkt in Erfurt.<br />
gewandte Optik und Feinmechanik IOF in<br />
Jena und dem Fraunhofer-Zentrum in Erfurt<br />
etabliert. Hier wurden auf einer Distanz<br />
von 75 km bereits erfolgreich Quantenschlüssel<br />
zwischen den Thüringer Metropolstädten<br />
ausgetauscht.<br />
Der besondere Clou dabei: Für die Teststrecke<br />
konnte auf eine bereits bestehende<br />
Infrastruktur aus konventionellen<br />
Telekommunikations-Glasfasern zurückgegriffen<br />
werden. Das bedeutet, es<br />
musste keine neue, aufwendig zu installierende<br />
Infrastruktur realisiert werden.<br />
Gegenstand der Forschung ist aktuell,<br />
wie sich die neusten Systeme zur sogenannten<br />
Quantenschlüsselverteilung in<br />
diese bestehenden Netzwerke integrieren<br />
und für verschiedene Anwendungsfelder<br />
nutzbar machen lassen. Um dieser Frage<br />
nachzugehen, ist eine Erweiterung der<br />
Teststrecke geplant, die nun weiter voranschreitet.<br />
CAD-Daten schnell und<br />
kostenlos herunterladen<br />
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<strong>Industrieanzeiger</strong> » 12 | 2023 15
» NACHRICHTEN<br />
Elektromobilität<br />
Denso investiert 63 Milliarden Euro in F&E<br />
Bild: Denso<br />
Shinnosuke<br />
Hayashi,<br />
Präsident<br />
und COO<br />
von Denso.<br />
Der Fortune 500-Automobilzulieferer<br />
Denso will 63 Mrd. Euro in Forschung und<br />
Entwicklung investieren, um die beiden<br />
Ziele „Null Emissionen in der Mobilität“<br />
und „Null Verkehrstote“ voranzutreiben.<br />
Shinnosuke Hayashi, Präsident des Unternehmens,<br />
stellte den Investitionsplan vor.<br />
Er betonte die zentrale Rolle der Automobilindustrie<br />
bei der Reduzierung von<br />
CO 2 -Emissionen und rief die Branche dazu<br />
auf, gemeinsam Lösungen zu finden,<br />
um den Verkehr sicherer und umweltfreundlicher<br />
zu machen. Unternehmen<br />
wie Denso, so Hayashi, haben die Pflicht,<br />
den Planeten für künftige Generationen<br />
zu erhalten. Dabei gelte es, fortschrittliche<br />
Technologien zu entwickeln, um die<br />
Herausforderungen der Umweltverschmutzung<br />
und der tödlichen Verkehrsunfällen<br />
zu bewältigen. Um den Wandel<br />
in Richtung Elektromobilität zu beschleunigen,<br />
wird der Zulieferer ein Investitionspaket<br />
auflegen. Dessen Ziel ist es,<br />
neue Technologien für die Elektrifizierung<br />
zu entwickeln.<br />
Das Unternehmen baut zurzeit seine<br />
weltweiten Produktionskapazitäten aus.<br />
Bis 2025 wird es rund 12 Mio. Wechselrichter<br />
pro Jahr produzieren. Ebenfalls<br />
ausgebaut wird die Produktion von Halbleitern<br />
für Automotive-Anwendungen<br />
und von Wärmemanagement-Systemen.<br />
In seiner Rede bekräftigte Hayashi die<br />
Selbstverpflichtung von Denso, die Branche<br />
beim Weg in die Kohlenstoffneutralität<br />
anzuführen. Dieses Ziel soll bis 2050<br />
über die gesamte Lieferkette hinweg erreicht<br />
werden. Mit dem erfolgreichen Erreichen<br />
der Klimaneutralität (inkl. Kompensationen)<br />
in den japanischen und europäischen<br />
Produktionsstätten ist das Unternehmen<br />
auf dem besten Weg, bis 2035<br />
die innerbetriebliche Klimaneutralität zu<br />
erreichen. Hayashi betonte auch die<br />
transformative Wirkung von innovativen<br />
Technologien wie Kohlenstoffabscheidung<br />
und -recycling sowie die Nutzung<br />
von Festoxid-Brennstoffzellen (SOFC) und<br />
Festoxid-Elektrolysezellen (SOEC) in den<br />
japanischen Denso-Werken. Nachdem sie<br />
sich nun in Asien bewährt haben, werden<br />
diese Technologien in naher Zukunft auch<br />
in mehreren europäischen Werken installiert.<br />
VDMA-Untersuchung<br />
Duale Studienangebote im Maschinenbau stark nachgefragt<br />
Duale Studienangebote im Maschinenbau erfreuen<br />
sich großer Beliebtheit bei jungen Studierenden.<br />
Die Abbruchquote ist gering.<br />
dierende finden im Maschinenbau attraktive<br />
und spannende Ausbildungs- und Arbeitsumgebungen“,<br />
sagt Hartmut Rauen,<br />
stellvertretender VDMA-Hauptgeschäftsführer,<br />
anlässlich der Veröffentlichung der<br />
Studie. „Wir sehen hier ein exzellentes<br />
Modell, das wir weiter ausbauen und optimieren<br />
sollten, um Nachwuchskräfte<br />
Laut einer Studie der Impuls-Stiftung<br />
des VDMA sind besonders im<br />
Bereich Maschinenbau duale Studienangebote<br />
stark nachgefragt.<br />
Zudem erklären sich rund 90 % der<br />
dual Studierenden in diesem Fach<br />
als zufrieden mit ihrem Studium.<br />
Eine aktuelle Auswertung des CHE<br />
Centrum für Hochschulentwicklung<br />
im Auftrag der Impuls-Stiftung<br />
zeigt: Mit einem Anteil von<br />
7 % an allen Maschinenbaustudierenden<br />
rangiert das duale Studium in diesem<br />
Fach deutlich über dem Bundesdurchschnitt.<br />
Studienabbrüche sind viel<br />
seltener als in den Ingenieurwissenschaften<br />
allgemein.<br />
Als Grundlage der Analyse dient dabei eine<br />
Online-Befragung von dual Studierenden<br />
in Deutschland in den Jahren 2020<br />
und 2021. Zudem zeigt die Umfrage: Inhaltliches<br />
Interesse am Studienprogramm<br />
ist wichtigstes Studienwahlmotiv. „Stupraxisnah<br />
auszubilden und an das<br />
Unternehmen zu binden.“<br />
Verglichen mit anderen Branchen<br />
stellt sich auch die finanzielle Lage<br />
der dual Studierenden im Maschinenbau<br />
als relativ gut dar. Rund<br />
90 % der Befragten gaben an, über<br />
ein monatliches Einkommen zwischen<br />
600 und 1.200 Euro zu verfügen.<br />
Diese Studierenden sind in<br />
der Regel nicht auf zusätzliche Finanzierungsquellen<br />
wie Studienkredite,<br />
BAföG oder weitere berufliche<br />
Tätigkeiten angewiesen.<br />
Das duale Studium besitzt innerhalb des<br />
Maschinenbaus in Deutschland einen hohen<br />
Stellenwert. Derzeit ist rund ein<br />
Fünftel aller Studiengänge in diesem Studienfach<br />
auf eine Verbindung von akademischer<br />
und betrieblicher Ausbildung<br />
ausgerichtet. Einbezogen in die Untersuchung<br />
wurden staatliche und private<br />
Hochschulen sowie Berufsakademien.<br />
Bild: goodluz/stock.adobe.com<br />
16 <strong>Industrieanzeiger</strong> » 12 | 2023
| PA11-01G |<br />
Automatisierungslösungen für<br />
nachhaltige Verpackungsprozesse<br />
2023<br />
Vorsprung in der Verpackungsindustrie mit Beckhoff:<br />
Wettbewerbsvorteile durch innovative Technologien<br />
durchgängige Komplettlösung für alle Packaging-Applikationen<br />
kompetente Beratung dank tiefgehendem Branchen-Know-how<br />
Flexibilität im Maschinendesign mit intelligenten Produkttransportsystemen<br />
passgenaue Lösungen dank modularem und skalierbarem Portfolio<br />
Scannen und alles<br />
über PC-based<br />
Control für die<br />
Verpackungsindustrie<br />
erfahren<br />
<strong>Industrieanzeiger</strong> » 12 | 2023 17
MANAGEMENT » Interview<br />
Martin Böhm, Chief Experience Officer bei Ottobock<br />
„Das Problem bei der<br />
Transformation waren wir selbst“<br />
Orthopädietechnikspezialist Ottobock setzt voll auf Digitalisierung.<br />
Der verantwortliche Mann dafür ist Chief Experience Officer Martin Böhm.<br />
Im Interview erklärt er, welche Rolle die Cloud sowie Virtual Reality dabei<br />
spielen und warum er gegen apokalyptische Reiter kämpfen muss.<br />
» Markus Strehlitz, freier Journalist in Mannheim<br />
Herr Böhm, was bedeutet Digitalisierung<br />
bei Ottobock?<br />
Wir haben vor zwei Jahren mit einer massiven<br />
Transformation des Geschäftsmodells<br />
begonnen und Digitalisierung spielt<br />
hier eine wichtige Rolle. Wir hatten als<br />
fertigendes Unternehmen in der O&P-Industrie<br />
– also Orthetik und Prothetik-<br />
Lösungen – bisher einen starken B2B-Fokus.<br />
Durch den stetigen Wandel in unserer<br />
Industrie wie die Konsolidierung der<br />
Versorgungszentren oder die<br />
zunehmende Anzahl der digitalen<br />
Touchpoints haben wir nun<br />
die Möglichkeit, die direkte Beziehung<br />
und den Austausch<br />
mit unseren Anwenderinnen<br />
und Anwendern zu gestalten.<br />
Im B2B-Kontext bringen wir die Digitalisierung<br />
in den Versorgungsprozessen –<br />
zum Beispiel mit Technologien wir<br />
3D-Scan, 3D-Druck oder Virtual Reality<br />
voran. Im B2C-Bereich geht es um den<br />
Aufbau und die Koordination der digitalen<br />
Touchpoints, um das ultimative Produktund<br />
Serviceerlebnis für unsere Anwender<br />
zu schaffen.<br />
Sie meinen damit die Patienten, die ihre<br />
Produkte wie zum Beispiel Prothesen<br />
nutzen?<br />
Ja richtig. Wir nennen die Menschen, die<br />
unsere Produkte verwenden, nur in einer<br />
bestimmten Phase Patient. Denn die Nutzer<br />
unserer Produkte sind nur Patienten,<br />
so lange sie im Krankenhaus sind. Anschließend,<br />
wenn sie unsere Produkte bekommen,<br />
sind sie Anwender. Als Ottobock<br />
möchten wir den Anwender auf seiner<br />
gesamten Versorgungsreise unterstützen<br />
und diese so unkompliziert wie möglich<br />
gestalten.<br />
Was heißt das konkret?<br />
Wir setzen dabei unter anderem auf verschiedene<br />
Cloud-Lösungen, die uns unser<br />
Technologie-Partner Salesforce bereitstellt.<br />
Damit können wir – das Einverständnis<br />
vorausgesetzt – einen Rundum-<br />
»Man braucht Anwendungsbeispiele.<br />
Projekte dürfen nicht in Pilotphasen<br />
verbleiben.«<br />
Blick auf den Anwender bekommen. Wir<br />
sehen zum Beispiel, wann jemand bei seiner<br />
Krankenversicherung wieder Anspruch<br />
auf ein neues Produkt hat, und<br />
können ihn darauf hinweisen. Die entsprechenden<br />
Informationen geben uns die<br />
Möglichkeit, ihn individuell zu beraten<br />
und die optimalen Produkte und Service-<br />
Leistungen zu empfehlen. Des weiteren<br />
haben wir mit Hilfe der Cloud-Lösungen<br />
eine Community aufgebaut, in der sich<br />
die Anwender in einem geschützten Rahmen<br />
miteinander austauschen können.<br />
Dieses gesamte Angebot nennen wir<br />
‚‚Ottobock Life Lounge‘‘. Wir wollen Anwender<br />
ein Leben lang begleiten und für<br />
diese Reise haben wir unsere Angebote<br />
auf der digitalen Plattform nun erweitert.<br />
Inwiefern?<br />
Ein konkretes Angebot ist der Virtual-<br />
Reality-Service, der in der Rehabilitation<br />
zum Einsatz kommt.<br />
Was können die Nutzer damit machen?<br />
Wenn jemand nach einem Unfall ein Bein<br />
verliert und mit einer Prothese versorgt<br />
wird, ist es das Wichtigste, dass er damit<br />
möglichst frühzeitig zu laufen beginnt.<br />
Dies trainiert er zunächst im Krankenhaus<br />
oder im Reha-Zentrum. Doch anschließend<br />
in seinem alltäglichen<br />
Umfeld ins Fitnessstudio oder<br />
zum Physiotherapeuten zu gehen,<br />
stellt für viele Anwender<br />
eine mentale Hürde dar. Wir<br />
bieten ihnen nun stattdessen<br />
die Möglichkeit, sich im eigenen<br />
Wohnzimmer über eine 3D-Brille in<br />
ein virtuelles Rehazentrum zu begeben<br />
und die Übungen zu Hause machen. So<br />
kann sich der Nutzer langsam an die neue<br />
Situation gewöhnen.<br />
Wenn man sich als etabliertes Unternehmen<br />
wie Ottobock an die digitale<br />
Transformation macht, gibt es dann<br />
auch Herausforderungen zu überwinden?<br />
Als ich hier vor zwei Jahren bei Ottobock<br />
mit der Digitalisierung gestartet bin, gab<br />
es schon Verbündete, die genauso gedacht<br />
haben wie ich. Doch das waren<br />
vielleicht 50 oder 100 Leute. Bei Ottobock<br />
arbeiten aber insgesamt mehr als 9000<br />
Kolleginnen und Kollegen weltweit. Und<br />
ich habe festgestellt: Wir stehen uns hierbei<br />
noch selbst im Weg.<br />
18 <strong>Industrieanzeiger</strong> » 12 | 2023
Als Chief Experience<br />
Officer ist Martin Böhm<br />
bei Ottobock auch für<br />
die IT zuständig – eine<br />
wichtige Voraussetzung<br />
für die erfolgreiche<br />
Digitalisierung.<br />
dürfen nicht in Pilotphasen verbleiben.<br />
Wir haben jetzt bei Ottobock diese vielen<br />
Cloud-Lösungen. Und nun geht es darum,<br />
diese im kommenden Jahr in allen Länderniederlassungen<br />
auszurollen. Wir haben<br />
dafür ein Life-Lounge-Team aufgesetzt,<br />
das von Land zu Land zieht und dort ein<br />
System nach dem anderen implementiert.<br />
Bild: Ottobock/Christoph Neumann<br />
Was meinen Sie damit?<br />
Das Problem bei dieser Transformation<br />
waren nicht unsere Wettbewerber im<br />
Markt, sondern wir selbst. Ich spreche dabei<br />
immer von den vier apokalyptischen<br />
Reitern der Digitalisierung. Der erste ist<br />
die Angst vor der Kannibalisierung. Viele<br />
im Unternehmen befürchten, dass wir bei<br />
der digitalen Transformation das Kernsegment<br />
aus den Augen verlieren könnten.<br />
Doch Fakt ist: Wir müssen digitalisieren.<br />
Wenn wir es nicht machen, macht es jemand<br />
anderes. Allein im Bereich der<br />
Oberarm-Prothetik gibt es sehr viele<br />
Startups. Der zweite apokalyptische Reiter<br />
sind die Legacy Assets – also Altsysteme,<br />
die man nicht abstellen möchte, weil<br />
man schon so viel in sie investiert hat.<br />
Hinzu kommt das Unternehmens-Immunsystem,<br />
wie ich es nenne. Dieses hat das<br />
Ziel, den Status Quo, den ein erfolgreiches<br />
Unternehmen erreicht hat, zu schützen.<br />
Neue Ideen werden dann gerne mal<br />
mit dem Spruch abgeschmettert: „So<br />
machen wir das hier nicht.“<br />
Und was ist die vierte Herausforderung?<br />
Das ist der Glaube daran, dass man noch<br />
Zeit hat und mit der Transformation noch<br />
ein paar Jahre warten kann.<br />
Wie vertreibt man diese apokalyptischen<br />
Reiter?<br />
Das einzige, was hilft, ist: immer weitermachen<br />
– auch wenn es Widerstand gibt.<br />
Man muss sich in Gruppen zusammenfinden<br />
und schneller werden. Und man<br />
braucht Anwendungsbeispiele. Projekte<br />
Wie wichtig ist die Tatsache, dass Sie in<br />
Ihrer Funktion als Chief Experience<br />
Officer bei Ottobock auch für die IT zuständig<br />
sind?<br />
Als ich gefragt wurde, ob ich diese Reise<br />
mit Ottobock gehen möchte, habe ich eine<br />
Voraussetzung genannt. Ich habe gesagt:<br />
„Wenn ich das Marketing übernehme,<br />
dann möchte ich auch für die IT verantwortlich<br />
sein.“ Denn für das Marketing<br />
sind auch sämtliche digitalen Touchpoints<br />
relevant wie das CRM, und das Kundenerlebnis.<br />
Und hinter all dem steckt IT. Zu<br />
meinem Zuständigkeitsbereich kam dann<br />
noch die Digitalisierung. Denn Digitalisierung<br />
heißt ja bei uns nicht nur: Ich baue<br />
einen Online-Shop. Sondern es bedeutet<br />
auch, Geschäftsprozesse zu digitalisieren.<br />
Wobei IT natürlich auch in anderen<br />
Bereichen relevant ist.<br />
Das ist richtig, zum Beispiel im Finanzbereich,<br />
in der Logistik oder in der Supply<br />
Chain. Doch wir haben erkannt, dass Ottobock<br />
besonders im Bereich der Anwender<br />
stärker werden muss. Wir bezeichnen<br />
diese Ausrichtung als Human Centric, 100<br />
Prozent Fokus auf die Anwender. Durch<br />
diese Fokussierung und die Bündelung der<br />
Verantwortlichkeiten in einer Hand erreichen<br />
wir die nötige Geschwindigkeit. Das,<br />
was wir bis jetzt erreicht haben, hätten<br />
wir sicherlich auch auf eine andere Weise<br />
voranbringen können – aber nicht in dieser<br />
kurzen Zeit. Wir hätten dann wahrscheinlich<br />
eher vier Jahre dafür gebraucht<br />
statt zwei.<br />
<strong>Industrieanzeiger</strong> » 12 | 2023 19
» MANAGEMENT<br />
Acht aktuelle Trends rund um Messen<br />
Messewirtschaft im Wandel<br />
Der Erfolg des Messejahres 2023 zeigt, dass digitale Gewohnheiten die Bedeutung von Messen<br />
nicht schmälern. Im Gegenteil: Auch das kommende Messejahr verspricht sehr stark zu werden.<br />
Aber nichts bleibt, wie es war: Die Branche wandelt sich. Das belegen die acht Messetrends,<br />
die der Verband der deutschen Messewirtschaft AUMA identifiziert hat.<br />
» Hendrik Hochheim, Leiter Bereich Messen Deutschland, Verband der deutschen Messewirtschaft AUMA<br />
Acht aktuelle Messetrends<br />
Bild: Messe München/Markus Brönner<br />
Präsenzmessen bleiben unverzichtbar, denn Geschäfte werden am besten persönlich gemacht.<br />
Deutschlands Messen sind mit hoher<br />
Dynamik in die zweite Messehalbzeit<br />
gestartet: Nach einem starken ersten<br />
Halbjahr deuten erste Prognosen des Verbands<br />
der deutschen Messewirtschaft<br />
AUMA auf ein erholtes Gesamtergebnis<br />
hin. Bis Jahresende finden in Deutschland<br />
noch 110 Messen mit überwiegend internationaler<br />
Bedeutung statt. Darunter sind<br />
die Industriemessen Blechexpo (7.-10.<br />
Oktober in Stuttgart), Formnext (7. –10.<br />
November in Frankfurt) und die SPS<br />
(14.-16. November in Nürnberg).<br />
2023 ist das erste Jahr mit dem kompletten<br />
Messeprogramm seit Beginn der<br />
Corona-Pandemie. Nationale und internationale<br />
Messeteilnehmer strömen wieder<br />
auf den Messeplatz Deutschland. Die<br />
Vor-Corona-Zahlen werden zwar noch<br />
nicht überall erreicht, aber es gibt einen<br />
klar positiven Trend nach oben. Der internationale<br />
Geschäftsreiseverkehr hat sich<br />
wieder normalisiert, gerade aus Asien<br />
steigt der Zuspruch. Unwägbarkeiten bilden<br />
die gesamtwirtschaftlichen Verunsicherungen<br />
und die weltpolitischen Umbrüche,<br />
aber Messeauftritte überzeugen<br />
im Marketing-Mix.<br />
Ein erster Blick auf 2024 verspricht<br />
schon jetzt ein enorm starkes Messejahr<br />
mit wenigstens 350 Messen in Deutschland.<br />
Globale wie europäische Leitmessen<br />
in dichter Folge werden Anziehungspunkte<br />
für nationale wie internationale ausstellende<br />
Unternehmen. Fast ein Dutzend<br />
neue Formate erwarten erstmalig Besucherinnen<br />
und Besucher aus dem In- und<br />
Ausland. 2024 werden auch die letzten<br />
verschobenen Messen wieder im vertrauten<br />
Takt sein.<br />
Keine Messe heute sieht aus wie vor zehn<br />
Jahren. Der Wandel war schon immer ein<br />
treuer Begleiter der Branche. Derzeit beobachtet<br />
der AUMA acht Entwicklungen<br />
der deutschen Messewirtschaft:<br />
1. Digitalisierung bedeutet kein Entweder-Oder<br />
zur analogen Präsenz, sondern<br />
eine wohl überlegte Kombination aus den<br />
besten Elementen beider Welten. Virtual<br />
Reality macht insbesondere Dienstleistungen<br />
intensiv erlebbar. Digitale Touchpoints<br />
werden in die Customer Journey sinnvoll<br />
integriert. Echte Messeauftritte werden<br />
durch kluge digitale Lösungen, Erweiterungen<br />
und Verlängerungen ideal flankiert.<br />
2. Dynamischer denn je fallen Entscheidungen<br />
für das Ausstellen auf, aber noch<br />
mehr für den Besuch von Messen. Kurzfristigkeit<br />
nimmt zu. Das bringt Herausforderungen<br />
mit sich. Größere Flexibilität in<br />
Angeboten und Planungen sind unabdingbare<br />
Folge. Reaktionszeiten verkürzen sich<br />
und Kunden erwarten mehr Flexibilität.<br />
3. Global betrachtet ist Deutschland<br />
Messeland Nummer 1 – aber die Konkurrenz<br />
weltweit nimmt zu. Seoul, Dubai,<br />
Barcelona – um nur drei Beispiele zu nennen<br />
– haben erkannt, dass Messen Booster<br />
für die Wirtschaft sind. Die Politik in Bund<br />
und Ländern ist gut beraten, die heimische<br />
Messewirtschaft zu schätzen. Unerlässlich<br />
für eine Handelsnation wie<br />
Deutschland ist beispielsweise eine zügige<br />
Visa-Vergabe für ausländische Messegäste.<br />
Ein enormes Problem, auch heute noch.<br />
4. Kundenfokus, denn das Messe-Erlebnis<br />
ist entscheidender denn je. Besucher<br />
und ausstellende Unternehmen stehen im<br />
Mittelpunkt der Veranstaltung. Messen<br />
20 <strong>Industrieanzeiger</strong> » 12 | 2023
überzeugen dann im Marketing-Mix,<br />
wenn sich Aussteller und Besucher auf<br />
das Knüpfen neuer Kontakte für ihre<br />
Geschäfte, ihre Interessen und ihre Ideen<br />
fokussieren können.<br />
5. Nachhaltigkeit wird immer mehr zum<br />
Entscheidungskriterium für den Messebesuch<br />
und für das Ausstellen. Vor allem<br />
ökologische Nachhaltigkeit spielt eine entscheidende<br />
Rolle am Messeplatz Deutschland.<br />
Unternehmen gestalten ihre Messeauftritte<br />
zunehmend nachhaltig, Standorte<br />
investieren immer mehr in Nachhaltigkeit<br />
– 550 Mio. Euro bis 2027.<br />
6. Präsenz bleibt unschlagbar, die persönliche<br />
Begegnung hat eine neue Bedeutung.<br />
Geschäfte werden am besten<br />
persönlich gemacht, vertrauensvolle Partnerschaft<br />
durch das echte Kennenlernen<br />
begonnen. Alle Sinne des Menschen<br />
wollen angesprochen werden<br />
7. Talente müssen gewonnen werden. Die<br />
Qualität, das Können, der Ideenreichtum<br />
Bild: AUMA<br />
neuer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter<br />
wird die Position der Unternehmen im<br />
Markt bestimmen. Dafür – und nicht<br />
mehr nur für die reine Produktpräsentation<br />
– nutzen ausstellende Unternehmen<br />
immer häufiger Messen, die sie fest in ihre<br />
HR-Strategien einbuchen.<br />
8. Umbrüche im Wirtschaftsleben kristallisieren<br />
sich auf den entsprechenden Mes-<br />
AUMA Trends 2023/2024<br />
Wie entwickelt sich die deutsche Messewirtschaft<br />
nach der Corona-Pandemie?<br />
Antworten gibt die Digitalbroschüre<br />
AUMA Trends 2023/2024 unter<br />
www.unserebroschuere.de/<br />
AUMA_Trends_2023_2024/WebView/<br />
sen. Steigen die Energiepreise, steigt die<br />
Nachfrage nach energiesparenden Technologien.<br />
Gibt es neue Themen und Anwendungsfelder,<br />
entwickeln sich neue Formate.<br />
Das Messegeschäft bleibt voller Dynamik<br />
und bietet gezielt Handelsplätze, wenn ein<br />
Markt entsteht. Messen sind und bleiben<br />
Schaufenster der Innovationen, auch in<br />
Zeiten von Umbruch und Unsicherheit.<br />
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18.10.2023<br />
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Automatisierung muss nicht kompliziert sein. Einfache Verdrahtung und Verschlauchung, wenig<br />
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<strong>Industrieanzeiger</strong> » 12 | 2023 21
» MANAGEMENT<br />
IT in der Automobilbranche<br />
Wie die IT-Transformation die<br />
Automobilbranche verändert<br />
In Zeiten vernetzter Fahrzeuge und neuer Formen der Mobilität wandeln sich OEMs immer<br />
mehr von reinen Herstellerunternehmen zu Softwareunternehmen. Diese Transformation<br />
ist nicht ohne die IT umzusetzen, die sich dementsprechend weiterentwickeln muss.<br />
Höchste Verlässlichkeit, Optimierung und Vereinfachung sind Grundvoraussetzung dabei.<br />
» Michaela Fleischer, Business Development Executive Automotive bei Kyndryl<br />
Grundlage für die<br />
Mobilität der Zukunft<br />
bilden Daten und<br />
digitale Services.<br />
Bild: Metamorworks/stock.adobe.com<br />
Moderne Fahrzeuge haben heute immer mehr mit<br />
Smartphones gemeinsam und Nutzer können<br />
sich Apps für die verschiedensten Dinge auf dem<br />
Bordcomputer installieren. Dieses digitale Erlebnis<br />
steht im Vergleich zu den klassischen Fahrzeugparametern<br />
wie Leistung, Hubraum oder Höchstgeschwindigkeit<br />
mittlerweile sogar für viele Kunden im<br />
Vordergrund.<br />
Die großen Automobilhersteller sind heute auch<br />
Softwareunternehmen. Hinter der Bedienoberfläche<br />
und den Interkationen mit der Umwelt, die der Nutzer<br />
mitbekommt, steckt ein hochkomplexes Ökosystem,<br />
das verschiedenste Stakeholder integrieren<br />
muss, um zu garantieren, dass die digitalen Dienste<br />
zuverlässig und sicher funktionieren. Die Zeiten, in<br />
denen es lediglich ein Steuergerät für den Motor gab,<br />
sind längst vorbei und immer mehr Komponenten<br />
beinhalten Mikrochips. Verschiedenste solcher Bauteile<br />
müssen miteinander interagieren, um beispielsweise<br />
moderne Assistenzsysteme zu betreiben. Durch<br />
die zahlreichen digitalen Zusatzfunktionen steht das<br />
physische Produkt Auto immer weniger im Fokus und<br />
Hersteller konzentrieren sich verstärkt auf digitale<br />
Services rund ums Fahrzeug. Ein immer größerer Teil<br />
der Wertschöpfung verlagert sich auf den digitalen<br />
Bereich.<br />
22 <strong>Industrieanzeiger</strong> » 12 | 2023
Aufgrund dieser Entwicklungen haben OEMs neben<br />
klassischen Teilelieferanten heute auch Partner<br />
aus dem Software- und IT-Umfeld, die ihnen eine<br />
ganze Bandbreite digitaler Dienste zuliefern. So unterstützt<br />
beispielsweise Kyndryl Stellantis (Konzernmutter<br />
von Opel, Peugeot und Maserati) dabei, Echtzeiteinblicke<br />
in komplexe System zu erlangen und<br />
ein proaktives Management von IT-Umgebungen<br />
umzusetzen. Für BMW setzt Kyndryl gemeinsam mit<br />
NetApp ein Storage-as-a-Service-Modell um, das<br />
über cloud-ähnliche Eigenschaften verfügt und weltweit<br />
hochverfügbar bereitgestellt wird.<br />
Verschiedene Ressourcen<br />
zusammenführen<br />
Grundlage für die Mobilität der Zukunft bilden Daten<br />
und digitale Services. Für OEMs bedeutet das unter<br />
anderem, dass sie vergleichsweise alte Infrastrukturen<br />
in der Produktion mit neuen Cloud-Diensten zusammenführen<br />
und hybride Infrastrukturen aufbauen<br />
müssen. Dabei können ihnen übergeordnete Integrationsplattformen<br />
helfen, die eine Verbindung zwischen<br />
On-Premise-Systemen, Hyperscalern und verschiedenen<br />
anderen Infrastrukturpartnern herstellen.<br />
Ein solche Plattform wie Kyndryl Bridge macht<br />
CIOs und ihren Teams das Leben leichter, indem sie<br />
Leistungs- und Verfügbarkeitsprobleme aufzeigt, bevor<br />
sie zu Geschäftsproblemen werden. Denn es geht<br />
darum, die Qualität der Dienstleistungen zu verbessern:<br />
Je mehr relevante Einblicke das Team bekommt,<br />
desto eher kann es vorbeugende Maßnahmen ergreifen<br />
und desto geringer sind die Auswirkungen auf<br />
das Geschäft. Das Ergebnis ist ein verlässlicherer IT-<br />
Betrieb, der es dem IT-Team ermöglicht, sich auf Innovationen<br />
zu konzentrieren und das Wachstum des<br />
Unternehmens zu fördern.<br />
Intelligente Integrationsplattformen machen es<br />
einfacher, einen Großteil der Arbeit zu rationalisieren,<br />
die IT-Abteilungen über Jahrzehnte von Hand erledigt<br />
haben. Dazu gehört auch der Einsatz fortschrittlicher<br />
Automatisierungstools, die Technologieverantwortliche<br />
in Unternehmen mit Echtzeit-Informationen<br />
über den IT-Bestand unterstützen.<br />
In einer komplexen, heterogenen technischen Umgebung<br />
gibt es zwar Daten zur Systemleistung, diese<br />
sind jedoch meist verstreut und in Silos untergebracht.<br />
Eine Plattform wie Kyndryl Bridge verbindet,<br />
aggregiert und zentralisiert all diese siloartigen Leistungs-<br />
und Zustandsdaten. Anschließend werden die<br />
Ergebnisse in Echtzeit analysiert, um dem Betriebsteam<br />
die Informationen zur Verfügung zu stellen, die<br />
es benötigt, um die Systeme mit optimaler Leistung<br />
zu betreiben.<br />
ROBOTICS<br />
Transformation in<br />
der Automobilindustrie<br />
Die Automobilindustrie steht vor gewaltigen<br />
Herausforderungen: Der Ausstieg aus der Verbrenner-<br />
Technologie ist beschlossene Sache. In der Übergangszeit<br />
heißt es, zweigleisig fahren, Linien für Verbrenner und<br />
E-Fahrzeuge parallel betreiben. Hinzu kommen nach wie<br />
vor Belastungen durch brüchige globale Lieferketten,<br />
Kostendruck, Materialknappheit und Fachkräftemangel.<br />
Das ExpertenForum Automationskompetenz für die<br />
Transformation der Automobilindustrie beleuchtet aktuelle<br />
Themen und neue Ansätze für die Automation.<br />
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<strong>Industrieanzeiger</strong> » 12 | 2023 23
» MANAGEMENT<br />
Erfolgsfaktoren für mehr Widerstandskraft im Unternehmen<br />
Resilient durch die Krise<br />
Stark steigende Preise, extrem schwankende Bedarfe und Lieferzeiten, verknappte Energieund<br />
Rohstoffverfügbarkeit, gestörte Absatzmärkte und erodierende Lieferketten sorgten<br />
dafür, dass sich viele Unternehmen in einem permanenten Krisenmodus wiederfinden.<br />
» Ulrike Dautzenberg, freie Journalistin in Wiesbaden<br />
Unternehmen müssen<br />
spätestens seit der<br />
Corona-Krise mehr<br />
Resilienz zeigen und<br />
robostere Lieferketten<br />
aufstellen.<br />
Die aktuellen Gegebenheiten haben dazu geführt,<br />
dass die Frage der Resilienz, also die Widerstandsfähigkeit<br />
eines Unternehmens in Krisensituationen,<br />
vermehrt in den Fokus gerückt ist. Resiliente<br />
Unternehmen verfügen über die Fähigkeit, Risiken<br />
und Chancen frühzeitig zu erkennen und auch in Krisensituationen<br />
noch Gewinn zu erwirtschaften. Angesichts<br />
der bereits genannten Herausforderungen<br />
gehört Resilienz heute zu den wichtigsten strategischen<br />
Prioritäten in der Unternehmenswelt. Das Ziel<br />
ist es, Disruptionen nicht nur schadlos zu überstehen,<br />
sondern auch gestärkt aus ihnen hervorgehen. Um<br />
das zu erreichen, müssen Unternehmen deutlich agiler<br />
und anpassungsfähiger werden.<br />
In ihrer „Global Crisis and Resilience Survey 2023“<br />
hat die Wirtschaftsprüfungsgesellschaft PwC untersucht,<br />
wie resilient Unternehmen nach mehreren<br />
Jahren multipler Krisen sind und wie sie mit den<br />
wachsenden Unsicherheiten umgehen, die im Zuge<br />
erhöhter Disruptionsintervalle auftreten. Die Studie<br />
kommt zu dem Ergebnis, dass nahezu alle der befragten<br />
Unternehmen bereits Erfahrungen mit umfassenden<br />
Störungen gemacht haben. In Deutschland haben<br />
danach insgesamt 92 % angegeben, während der<br />
Covid-19-Pandemie mindestens eine weitere Disruption<br />
erlebt zu haben. Sorgen machen vor allem Cyberangriffe,<br />
Lieferkettenunterbrechungen und Personalmangel.<br />
Immer mehr Unternehmen ergreifen deshalb<br />
Maßnahmen, um ihre Widerstandskraft zu stärken.<br />
Fast zwei Drittel der Befragten haben bereits ein<br />
integriertes Resilienzprogramm entwickelt, aber nur<br />
jedes fünfte davon ist bereits vollständig integriert.<br />
Die Studie zeigt auch, dass deutsche Unternehmen<br />
im internationalen Vergleich zurückliegen. Das liegt<br />
vor allem daran, dass viele Resilienzprogramme hierzulande<br />
noch jung sind. Nur 36 % der deutschen Unternehmen<br />
betreiben ihre Programme länger als fünf<br />
Jahre, dagegen sind es weltweit bereits 48 %.<br />
Nicht nur für große Unternehmen, sondern auch<br />
und gerade für den Mittelstand ist die Stärkung der<br />
Resilienz gegenüber Krisen von immenser Bedeutung.<br />
Die Studie „Die Resilienzmeister“ des Smarter<br />
Service Instituts beschäftigt sich mit der Frage, inwiefern<br />
Unternehmen insbesondere durch Digitalisierung<br />
widerstandsfähiger werden können, und<br />
kommt zu dem Ergebnis, dass digitale Vorreiter im<br />
Mittelstand resilienter sind als diejenigen, die beim<br />
Thema Digitalisierung noch Nachholbedarf haben.<br />
Sie stehen deutlich besser da als die deutsche Wirtschaft<br />
insgesamt, 70 % von ihnen befinden sich trotz<br />
multipler Krisen wie Ukraine-Krieg oder Lieferengpässen<br />
im wirtschaftlichen Aufschwung. Fast jedes<br />
zweite Unternehmen erzielt Wachstum durch digitale<br />
Geschäftsmodelle, und mit wachsenden Digitalinvestitionen<br />
steigt auch die Prozesseffizienz.<br />
Fünf Erfolgsfaktoren für mehr<br />
Widerstandskraft<br />
Die Unternehmensberatung Deloitte hat in ihrem Resilience<br />
Report 2021 fünf Erfolgsfaktoren identifiziert,<br />
um die Resilienz in den Unternehmen zu erhöhen.<br />
1. Vorbereitung ist alles: Unternehmen, die schon<br />
vor Corona Maßnahmen für mehr Flexibilität umge-<br />
24 <strong>Industrieanzeiger</strong> » 12 | 2023
setzt oder zumindest in Gang gesetzt hatten, waren<br />
auf die Disruption besser vorbereitet und kamen mit<br />
den Herausforderungen der Pandemie deutlich besser<br />
zurecht als andere. Zu den Maßnahmen gehörten<br />
beispielsweise Unterstützung für Remote Work, flexible<br />
Arbeitsoptionen, flexible Versetzungsprozesse,<br />
Weiterbildungsprogramme, Diversifizierung der Lieferketten,<br />
Diversifizierungsstrategien für Umsatzströme<br />
sowie der Aufbau neuer Geschäftsmodelle.<br />
Mit diesen Maßnahmen gelang eine schnelle Anpassung<br />
an Krisensituationen. Wichtig im Hinblick auf<br />
künftige Krisen ist vor allem eine systematische strategische<br />
Szenario-Planung.<br />
2. Anpassungsfähigkeit & Flexibilität: Ein wichtiger<br />
Faktor für eine ausreichende Reaktionsfähigkeit<br />
in krisenhaften Situationen sind vielseitige und anpassungsfähige<br />
Mitarbeiter, die den Mut haben, den<br />
Status quo kritisch zu hinterfragen. Auch die technologischen<br />
Kenntnisse und Fähigkeiten der Mitarbeiter,<br />
zur Unternehmensphilosophie passende Werte,<br />
Fachwissen und Kreativität sind von Bedeutung. Allerdings<br />
haben nur 51 % der deutschen Unternehmen<br />
bereits Programme zur Flexibilisierung der Arbeitsmodelle<br />
realisiert oder zumindest aufgesetzt,<br />
weltweit sind es 65 %. Auch beim Thema Weiterbildung<br />
im Zusammenhang mit der digitalen Transformation<br />
ist noch Luft nach oben, nur 52 % der deutschen<br />
Unternehmen sind hier bereits aktiv.<br />
3. Teamwork: Verstärkte Zusammenarbeit im Unternehmen<br />
beschleunigt die Entscheidungsfindung,<br />
verringert Risiken und führt zu mehr Innovation. Unternehmen,<br />
die auf offene Strukturen anstelle von<br />
internen Silos setzen, haben in Krisensituationen die<br />
Nase vorn. Technologie-Tools für Remote Work sind<br />
dabei wichtige Enabler. Der Einsatz moderner Technologien<br />
gelingt jedoch nur, wenn auch die Belegschaft<br />
mitgenommen wird und diesen mitträgt.<br />
4. Vertrauen: Offene Kommunikation mit Stakeholdern<br />
und ein auf Empathie basierender Führungsstil<br />
helfen beim Aufbau von Vertrauen, was eine<br />
wichtige Voraussetzung für resiliente Unternehmen<br />
ist.<br />
5. Verantwortung: Unternehmen, die sich zu ihrer<br />
sozialen und ökologischen Verantwortung bekennen<br />
und danach handeln, sind auch besser in der Lage,<br />
sich an Krisen anzupassen.<br />
Führend auf dem Weg in die Zukunft der Fertigung<br />
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<strong>Industrieanzeiger</strong> » 12 | 2023 25
» MANAGEMENT<br />
Implementierung datenbasierter Geschäftsmodelle<br />
Digitalisierung in KMUs – Was<br />
steckt eigentlich konkret dahinter?<br />
Im Maschinen- und Anlagenbau, wie auch in vielen anderen Branchen, beschäftigt sich jedes<br />
Unternehmen in irgendeiner Form mit der Digitalisierung. Die digitale Transformation in<br />
der Industrie umfasst die Einführung smarter Technologien verbunden mit organisatorischen<br />
Veränderungsprozessen.<br />
» Florian Breker, Business Consultant IoT & Data Science & Sebastian Meister, Consultant Data Science bei Aerzen<br />
Werden Anlagendaten<br />
erfasst und intelligent<br />
ausgewertet, lässt sich<br />
z.B. der Energieverbrauch<br />
senken oder<br />
Wartungsintervalle optimieren.<br />
Bild: Aerzen Digital Systems<br />
Jede Maschine produziert eine Vielzahl<br />
von Daten, von der Leistungsaufnahme<br />
bis zu den Betriebsstunden. Diese Daten<br />
werden zwar häufig erfasst, bleiben<br />
aber meist ungenutzt. Dabei könnten sie,<br />
intelligent ausgewertet, beispielsweise<br />
den Energieverbrauch senken oder Wartungsintervalle<br />
optimieren. Der westeuropäische<br />
Markt für datenbasierte Dienstleistungen<br />
im Maschinenbau hat bereits<br />
ein Volumen von 20 Mrd. Euro und<br />
wächst stetig. Dennoch haben neun von<br />
zehn Maschinenbauunternehmen solche<br />
Dienstleistungen noch nicht entwickelt.<br />
Vor allem kleine und mittlere Unternehmen<br />
(KMU) kämpfen mit begrenzten Ressourcen,<br />
fehlendem Know-how und Bedenken<br />
hinsichtlich der Datensicherheit.<br />
Dieser Artikel beleuchtet die notwendigen<br />
Schritte für eine erfolgreiche Umsetzung<br />
digitaler Services sowie die damit einher-<br />
26 <strong>Industrieanzeiger</strong> » 12 | 2023
gehenden Herausforderungen anhand der<br />
Erfahrungen der Aerzen Digital Systems<br />
bzw. der Aerzen Gruppe.<br />
Problemverständnis &<br />
Geschäftsmodellentwicklung<br />
Der erste Schritt ist das genaue Verständnis<br />
des zugrundeliegenden Anwendungsfalls<br />
bzw. das umfassende Problemverständnis.<br />
Hieraus werden anschließend, in<br />
einem zweiten Schritt, geeignete Ideen<br />
identifiziert und in ein profitables Geschäftsmodell<br />
überführt. Eine systematische<br />
Auseinandersetzung mit den Chancen<br />
und Risiken des Marktes und eine klare<br />
Definition der eigenen Ziele unter Berücksichtigung<br />
von Wettbewerbsfähigkeit<br />
und Rentabilität sind unerlässlich. Ein tiefes<br />
Verständnis für die Bedürfnisse und<br />
Herausforderungen der Kunden ist dabei<br />
entscheidend. Fragen wie „Warum entscheiden<br />
sich Kunden gerade für uns?“<br />
oder „Wo sehen sie Herausforderungen<br />
durch Wettbewerber?“ können durch gezielte<br />
Befragung von Maschinenkunden<br />
oder durch Interviews mit Vertriebs- und<br />
Servicemitarbeitern beantwortet werden.<br />
So lässt sich der direkte Nutzen einer datenbasierten<br />
Geschäftsidee konkretisieren,<br />
etwa durch Energieeinsparungen<br />
oder eine verbesserte Fehlererkennung.<br />
Ein durchdachtes Geschäftsmodell<br />
adressiert Kundenprobleme und zeigt das<br />
wirtschaftliche Potenzial auf. Technische<br />
Expertise, klare Kommunikation und Methoden<br />
wie das Business Model Canvas<br />
sind für eine erfolgreiche Umsetzung unentbehrlich.<br />
Auf die Konzeption folgt die<br />
technische Umsetzung.<br />
Datenhandling<br />
Im dritten Schritt steht die Analyse von<br />
Maschinendaten im Vordergrund. Ein<br />
Mangel an Datenqualität und -verfügbarkeit<br />
kann jedoch die Umsetzung behindern.<br />
Vor dem Infrastrukturaufbau sollte<br />
eine Potenzialanalyse die Datenqualität<br />
überprüfen.<br />
Für ein datenbasiertes Geschäftsmodell<br />
gilt es, relevante Daten aus der Geschäftsfrage<br />
abzuleiten. Bei Dienstleistungen<br />
zur Maschinendiagnose oder<br />
-prognose sind zentrale Maschinen- und<br />
Prozessdaten, wie Leistungsaufnahme<br />
oder Vibrationen, zu identifizieren. Viele<br />
dieser Daten existieren in der Maschinensteuerung,<br />
sind aber nicht analysierbar.<br />
Fehlende Daten lassen sich durch Sensoren,<br />
Experimente oder externe Quellen ergänzen.<br />
Für die Datenauswertung ist eine geeignete<br />
Infrastruktur, inklusive Datenbankstruktur<br />
und Integration externer<br />
Daten, nötig. Vor der Analyse müssen Daten<br />
aus diversen Quellen vorbereitet werden,<br />
wobei Aufbereitungsschritte oft<br />
komplexer als die Analyse selbst sein<br />
können.<br />
Exploration der<br />
Prozessinformation<br />
Liegen die relevanten Daten vor, kann im<br />
vierten Schritt die eigentliche Sichtung in<br />
Verbindung mit einer Schwachstellenanalyse<br />
hinsichtlich der Aussagekraft in Bezug<br />
auf das angestrebte Geschäftsmodell<br />
erfolgen. Hierfür folgt zunächst eine Analyse<br />
der Datenqualität. Bei dieser stehen<br />
Aspekte wie Null- oder Fehlwerte, Ausreißer,<br />
Datenmenge und Abtastrate im Vordergrund.<br />
So müssen beispielsweise<br />
Schwingungen je nach Frequenz im Millisekundenbereich<br />
erfasst werden, während<br />
Temperaturaufzeichnungen in größeren<br />
Zeitabständen erfolgen können. Zusätzlich<br />
sollten statistische Kennzahlen zur<br />
genauen Bewertung der Datencharakteristik<br />
herangezogen werden.<br />
Ein iteratives Vorgehen ermöglicht, die<br />
Datenqualität kontinuierlich zu verbessern.<br />
Wesentlich ist auch die Überprüfung<br />
von Zusammenhängen zwischen Datenvariablen<br />
und das Erkennen von zeitlichen<br />
Abhängigkeiten. Dies hilft zu beurteilen,<br />
ob die Daten durch ein Modell adäquat<br />
abgebildet werden können und ob die<br />
Umsetzung des geplanten Dienstes aus<br />
datentechnischer Sicht realisierbar ist.<br />
Für eine ganzheitliche Bewertung sind<br />
Klein – Fein – Präzise<br />
Wir stellen aus:<br />
Motek<br />
Stuttgart<br />
10.-13.10.2023<br />
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<strong>Industrieanzeiger</strong> » 12 | 2023 27
» MANAGEMENT<br />
Digitale Services ergänzen<br />
das Dienstleistungsangebot.<br />
Grafik: Aerzen Digital Systems<br />
nicht nur statistische Kompetenzen erforderlich,<br />
sondern auch das Wissen von<br />
Maschinen- und Prozessexperten, die die<br />
Bedeutung der identifizierten Datenzusammenhänge<br />
im realen Kontext beurteilen<br />
können.<br />
Modellierung der Daten<br />
Im fünften Schritt erfolgt die Modellierung<br />
der Daten, um hieraus weiterführende<br />
Erkenntnisse zu gewinnen, welche einen<br />
Mehrwert für das Geschäftsmodell<br />
bieten. Dies können zum Beispiel bestimmte<br />
Klassifikationen oder Prognosen<br />
sein. Hierfür gibt es verschiedene Methoden<br />
und Herangehensweisen, welche sich<br />
prinzipiell in die drei Gruppen statistische<br />
Verfahren konventionelles Maschinelles<br />
Lernen und Deep Learning untergliedern<br />
lassen.<br />
Statistische Verfahren dienen dazu, das<br />
Systemverhalten mit Hilfe von Wahrscheinlichkeitsmodellen<br />
abzubilden. Idealerweise<br />
sollten Daten auf der Grundlage<br />
physikalischer Zusammenhänge statistisch<br />
modelliert werden. Gerade bei komplexen<br />
Problemstellungen kann dies jedoch<br />
sehr aufwendig, teuer oder gar nicht<br />
realisierbar sein. Hier setzt maschinelles<br />
Lernen an, das Probleme in einen höherdimensionalen<br />
mathematischen Raum abstrahiert<br />
und löst.<br />
Es gibt zwei Hauptströmungen des maschinellen<br />
Lernens: konventionelles maschinelles<br />
Lernen und Deep Learning.<br />
Während sich konventionelle Ansätze auf<br />
bestimmte Merkmale eines Signals kon-<br />
zentrieren, um Entscheidungen wie Klassifizierungen<br />
oder Vorhersagen zu treffen,<br />
verwendet das Deep Learning neuronale<br />
Netze. Diese Netze, die dem menschlichen<br />
Gehirn nachempfunden sind, bestehen<br />
aus Eingangs-, Ausgangs- und vielen<br />
Zwischenschichten mit Knoten, den<br />
„Neuronen“. In diesen tiefen neuronalen<br />
Netzen erfolgt die Entscheidungsfindung<br />
durch die Aktivierung bestimmter Neuronenverbindungen<br />
auf der Grundlage eines<br />
zuvor trainierten Musters. Das Training<br />
dieser Muster ist aufwendig und erfordert<br />
oft Tausende von Datenpunkten.<br />
Eine Herausforderung solcher Modelle<br />
ist ihre Abstraktheit. Sie macht es oft<br />
schwierig, die zugrunde liegenden Entscheidungsprozesse<br />
und Ergebnisse zu<br />
verstehen. Obwohl es mathematische<br />
Methoden gibt, den Entscheidungsprozess<br />
solcher Modelle zu bewerten, bleibt<br />
ihre Interpretation oft komplex. Daher ist<br />
es empfehlenswert, immer das einfachste<br />
Modell zu verwenden, das die vorab definierten<br />
Genauigkeitsanforderungen erfüllt.<br />
Verwertung und anfallende<br />
Kosten<br />
Bei der Entwicklung eines datenbasierten<br />
Dienstes gilt es zunächst, einen geeigneten<br />
Business Case und ein Geschäftsmodell<br />
zu erstellen. Darauf aufbauend wird<br />
ein Minimum Viable Product (MVP) konzipiert<br />
und anschließend ein Proof-of-<br />
Concept (PoC) mit festen Bewertungskriterien<br />
entwickelt. Bevor eine Software in<br />
Betrieb genommen wird, sollten die Integration,<br />
der Nutzerkreis und die Systemsicherheit<br />
berücksichtigt werden. Bei der<br />
Darstellung der Daten reicht das Spektrum<br />
von einfachen Dashboards bis hin zu<br />
komplexen Prognosesystemen. Die Benutzerfreundlichkeit<br />
sollte immer im Vordergrund<br />
stehen.<br />
Die Kosten im Data Science Lifecycle<br />
beginnen bei wenigen Tausend Euro für<br />
ein KI-Basistraining. Eine umfassende Instrumentierung<br />
eines Anlagenteils oder<br />
Maschinenelements inklusive umfangreicher<br />
Datenaufzeichnung und Ablage ruft<br />
bereits Kosten im mittleren fünfstelligen<br />
Bereich hervor. Komplexere Datenanalysen<br />
und eine individuelle Entwicklung,<br />
Validierung und Betrieb von Maschinellen<br />
Lernalgorithmen bewegen sich dagegen<br />
schnell im unteren sechsstelligen Bereich.<br />
Eine sorgfältige Planung und die<br />
Beratung durch Experten sind entscheidend,<br />
um Kostenüberschreitungen zu<br />
vermeiden.<br />
Fazit<br />
Inmitten des Digitalisierungshypes, insbesondere<br />
rund um das Thema KI, sollten<br />
Mittelständler pragmatische Ansätze verfolgen.<br />
Oft genügt eine einfache statistische<br />
Datenanalyse, um den Einstieg zu<br />
finden. Es empfiehlt sich, aus kleinen Projekten<br />
zu lernen und mit erfahrenen Experten<br />
zusammenzuarbeiten. So lassen<br />
sich Ressourcen effizient einsetzen und<br />
Fallstricke vermeiden.<br />
28 <strong>Industrieanzeiger</strong> » 12 | 2023
SPECIAL<br />
» Messe Motek<br />
Vom 10. bis 13. Oktober 2023 dient die Fachmesse Motek in<br />
Stuttgart als Orientierung und Inspiration für die internationale<br />
Fertigungsindustrie. Auf die Besucher warten zukunftsweisende<br />
Innovationen der Produktions- und Montageautomatisierung.<br />
Womit beschäftigt sich<br />
die Motek 2023?<br />
» Seite 30<br />
Neuheiten Scara-Robotik<br />
» Seite 31<br />
Vakuum-Automatisierung<br />
» Seite 32<br />
KI-gestützte<br />
Werkerführung<br />
» Seite 33<br />
Montagetechnik &<br />
Predictive Maintenance<br />
» Seite 35<br />
Neuheiten Lineartechnik<br />
» Seite 36<br />
Bild: P. E. Schall<br />
Optimiertes<br />
Kettenfördersystem<br />
» Seite 37<br />
Neuheiten der Sortier- und Zuführungstechnik sind auch auf der Motek zu sehen.<br />
Die Lösungen für die Montageautomation sind zukunftsfähig und einfach anwendbar.<br />
<strong>Industrieanzeiger</strong> » 12 | 2023 29
» MESSE MOTEK<br />
Motek 2023<br />
Praxisnah und lösungsorientiert<br />
Die Motek ist startklar: Vom 10. bis 13. Oktober 2023 trifft sich die Fertigungsbranche in<br />
Stuttgart zur 41. Motek, internationale Fachmesse für Produktions- und Montageautomatisierung.<br />
Die traditionelle Plattform fokussiert die Produktion als Gesamtsystem und zeigt zukunftsfähige<br />
Lösungen – von Komponenten und Baugruppen bis hin zu Komplettsystemen.<br />
Autonome Shuttle -<br />
systeme und weitere<br />
Highlights der Robotik<br />
und Automation warten<br />
auf die Besucher<br />
der Motek.<br />
Bild: P. E. Schall<br />
• Montageassistenz-Systeme für manuelle<br />
und halbautomatische Arbeitsplätze,<br />
assistierte Kommissionierung, ergonomische<br />
und alternsgerechte Arbeitsplätze,<br />
automatisches Bin-Picking,<br />
Co-Working mit Cobots und automatisierte<br />
Teilebereitstellung beziehungsweise<br />
Teileabführung.<br />
• Lösungen für eine einfache Implementierbarkeit<br />
und Inbetriebnahme, dazu<br />
gehören Software, Plug-and-Play-<br />
Lösungen, Starter-Kits und Simulationen<br />
durch den digitalen Zwilling.<br />
Vier volle Tage Motek stehen traditionell<br />
im Herbst auf dem Messekalender<br />
der Automatisierungsbranche. Anbieter<br />
und Anwender werden sich vom 10.<br />
bis 13. Oktober in drei Stuttgarter Messehallen<br />
persönlich darüber austauschen,<br />
wie die aktuellen und künftigen Herausforderungen<br />
zu bewältigen sind: Internationale<br />
Krisen, der Klimawandel, die Energiewende,<br />
steigende Kosten, der Mangel<br />
an Fachkräften – Unternehmen müssen<br />
auf diese komplexen Aufgaben grundlegend<br />
reagieren, um am Markt bestehen<br />
zu können. Die Forderung nach Ressourcenschonung<br />
und Nachhaltigkeit in der<br />
industriellen Fertigung nimmt dabei einen<br />
besonderen Stellenwert ein. Die Motek<br />
behandelt die komplette Prozesskette für<br />
eine wirtschaftliche Produktion – von<br />
Komponenten und Baugruppen sowie<br />
Teilsystemen bis hin zu Komplettsystemen<br />
– und betrachtet die industrielle Fertigung<br />
als Gesamtsystem.<br />
Einfacher Einstieg in die<br />
Automatisierung<br />
Zu den vorrangigen Themen der Aussteller<br />
gehört der einfache Einstieg in die Automatisierung,<br />
deren Rolle in der Wertschöpfungskette<br />
der industriellen Fertigungsabläufe<br />
stetig wächst. Die Automatisierung<br />
und der Einsatz digitaler Technologien<br />
sind die Grundlage für energieeffiziente<br />
und ressourcensparende Abläufe.<br />
Auf dem Messeplan stehen dabei drei<br />
Schwerpunktbereiche:<br />
• Smarte und vernetzte Produkte für die<br />
Zuführung, Handhabung und Montage,<br />
beispielsweise Greifer, Handhabungssysteme,<br />
intelligente Schraubtechnik,<br />
smarte Lineartechnik, smarte Antriebe<br />
und Zuführkomponenten.<br />
Zukunftsfähige Produktion<br />
Die Motek bildet die komplette Prozesskompetenz<br />
in der industriellen Produktion<br />
ab. Noch mehr Ergonomie, noch höhere<br />
Flexibilität und noch sparsamere Prozesse<br />
sind gefragter denn je. Das Themenspektrum<br />
der Messe gibt der Fertigungsbranche<br />
alle nötigen Lösungen an die Hand,<br />
um noch wirtschaftlicher und effizienter<br />
arbeiten zu können.<br />
Fachbesucher haben die Gelegenheit,<br />
all diese Anforderungen und komplexen<br />
Themenbereiche mit den Anbietern auf<br />
Augenhöhe persönlich zu diskutieren. Die<br />
Motek versteht sich als Spiegelbild der<br />
modernen, zukunftsgerichteten industriellen<br />
Fertigung und stellt die Umsetzbarkeit<br />
im Betriebsalltag in den Mittelpunkt.<br />
(dak)<br />
30 <strong>Industrieanzeiger</strong> » 12 | 2023
Robotik<br />
Scara-Roboter positioniert Batteriemodule in der Teststation<br />
Yamaha Robotics Factory Automation<br />
wird die gemeinsam mit dem Systemintegrator<br />
JP Industrieanlagen entwickelte<br />
Batterie-End-of-Line-Lösung sowie den<br />
neuen 7-Achs-Cobot demonstrieren.<br />
Messebesucher können auch die flexiblen<br />
Transportmodule LCMR200 in Aktion erleben,<br />
die platzsparende Montageautomation<br />
mit einfacher Wartung und Rückverfolgbarkeit<br />
kombinieren.<br />
Die End-of-Line-Lösung für EV-Batterien<br />
umfasst das Heben, Bewegen und Positionieren<br />
von 35 kg schweren Batteriemodulen<br />
für die automatische elektrische<br />
Prüfung und Montage. Die Vorführung<br />
demonstriert die Geschwindigkeit von<br />
7,5 m/s sowie die Positioniergenauigkeit<br />
von ±0,05 mm des Scara-Roboters<br />
YK1200X, der eine Tragfähigkeit von<br />
50 kg und eine Armlänge von 1,2 m bietet.<br />
Er positioniert jedes Batteriemodul in<br />
der Prüfvorrichtung und gewährleistet eine<br />
präzise Ausrichtung auf die elektrischen<br />
Anschlüsse. Anschließend holt er<br />
die „Gut“-geprüften Module mit seiner<br />
großen Reichweite heraus, um diese Einheiten<br />
direkt in den Batteriesatz einzubauen<br />
und die „Schlecht“-geprüften in<br />
einem separaten Bereich abzulegen.<br />
Der neue Cobot, der mit sieben Achsen für<br />
eine verbesserte Feinfühligkeit ausgestattet<br />
ist, wird die Human-Sense-Technologie<br />
mit Kraftsensorik-Funktionalität demonstrieren.<br />
Seine hohe Sensitivität steigert<br />
sowohl die Mitarbeiter-Sicherheit als<br />
auch die Leistung, indem sie genaue Bewegungen<br />
und Positionierungen ermöglicht,<br />
ohne industrielle Bildverarbeitung<br />
einsetzen zu müssen.<br />
Die Demo des LCMR200 zeigt die integrierte<br />
Rückverfolgung mit kontinuier -<br />
licher Überwachung aller Schlittenpositionen,<br />
um die Wartung der Module, die<br />
Prozesssteuerung und die Rückverfolgbarkeit<br />
zu erleichtern. Mit der vertikalen<br />
Umlaufanlage wird die Vorführung einen<br />
Hochgeschwindigkeitstransport auf zwei<br />
Ebenen zeigen, der nicht nur Platz spart,<br />
sondern auch durch die programmierbaren<br />
Geschwindigkeits-, Beschleunigungsund<br />
Haltepositionen der Module sehr dynamisch<br />
ist.<br />
Halle 7, Stand 7314<br />
Bild: Yamaha<br />
10.-13. Oktober<br />
Stuttgart<br />
Ihr<br />
Gratis-Ticket<br />
zur Motek!<br />
Jetzt sichern unter:<br />
www.schall-registrierung.de<br />
Ticket-Code: 3Z5XC-TXN2T<br />
<strong>Industrieanzeiger</strong> » 12 | 2023 31
» MESSE MOTEK<br />
Vakuum-Automatisierung<br />
Unterstützung für Integratoren<br />
Der Weg in die Vakuum-Automatisierung<br />
beginnt mit einem Plan. Nur wer ein System<br />
fachgerecht auslegt, die Lebensdauer<br />
der verwendeten Produkte kennt und<br />
den Verschleiß mit einkalkuliert, beschleunigt<br />
am Ende die Inbetriebnahme<br />
und vermeidet unzufriedene Kunden. Um<br />
dieses Risiko für Endkunden und Integratoren<br />
zu mindern, haben viele Roboter-,<br />
Greifer- und Komponentenhersteller vordefinierte<br />
Lösungen mit höherem Integrationsgrad<br />
für bestimmte Anwendungen<br />
entwickelt.<br />
Online-Konfiguratoren beschleunigen<br />
die Realisierung und unterstützen die<br />
Simulation des gesamten Prozesses, indem<br />
sie CAD-Daten für den digitalen<br />
Zwilling liefern. Mit dem neuen PXT-<br />
Konfigurator von Schmalz erstellen User<br />
ihren eigenen, individuellen Greifer.<br />
Liegen alle Komponenten vor, kommt die<br />
Bild: Schmalz<br />
Usability zum Tragen: Je einfacher<br />
die einzelnen Systeme<br />
einzurichten sind, umso geringer<br />
ist die Fehlerwahrscheinlichkeit.<br />
Gleichzeitig ist eine<br />
Automatisierung schneller umgesetzt. Die<br />
Connect Suite unterstützt die Implementierung<br />
sowohl intelligenter Schmalz-Produkte,<br />
als auch IO-Link-Komponenten verschiedener<br />
Hersteller. Das Plug-and-Workfähige<br />
System übernimmt daneben auch<br />
die Überwachung, Wartung und Fehleranalyse<br />
über den Webbrowser. Denn ein<br />
regelmäßiger Blick in den fließenden Datenstrom<br />
unterstützt das Etablieren langfristig<br />
stabiler Prozesse. Es gilt, Schwachstellen<br />
und Verschleiß frühzeitig zu erkennen,<br />
um sie planbar zu beheben, Stichwort<br />
Predictive Maintenance. Zudem sind so<br />
Energiefresser wie poröse Dichtungen<br />
schnell enttarnt. Die kommunikativen Vakuum-Komponenten<br />
erfassen die Betriebsdaten<br />
und geben sie via IO-Link, Ethernet<br />
oder NFC direkt an Steuerung, Cloud oder<br />
Smartphone weiter.<br />
Für den schnellen Überblick, die direkte<br />
Parametrierung und Service-Themen ist<br />
die App Control Room gedacht. Schmalz<br />
stattet deshalb seine intelligenten Komponenten<br />
mit einer NFC-Schnittstelle<br />
(Near Field Communication) aus. Hält der<br />
Anlagenbetreiber ein mobiles Endgerät an<br />
den Vakuum ejektor, -schalter oder -greifer,<br />
kann er Daten aus dem Prozess erfassen<br />
und auswerten oder Einstellungen auf<br />
ein Austauschgerät übertragen.<br />
Halle 7, Stand 7101<br />
Bremsen und Kupplungen<br />
Zusatzmodul übernimmt Monitoring von Sicherheitsbremsen<br />
Bild: Mayr Antriebstechnik<br />
Sollen Produktion und Montage automatisiert<br />
und Maschinen schnell und effizient<br />
be- und entladen werden, müssen<br />
alle Bewegungen exakt und vor allem sicher<br />
ausgeführt werden. Die Sicherheit<br />
rückt besonders bei schwerkraftbelasteten<br />
Achsen in den Fokus. Deshalb kom-<br />
men in diesen an verschiedenen Positionen<br />
Sicherheitsbremsen zum Einsatz. Immer<br />
mit demselben Ziel: Personen und<br />
Material vor Schäden zu schützen. Dazu<br />
bietet Mayr Antriebstechnik nicht nur ein<br />
breites Spektrum an zuverlässigen Bremsen<br />
für vertikale Achsen, sondern auch<br />
Lösungskonzepte für ihre vorausschauende<br />
Wartung. Im Fokus steht dabei das<br />
Modul Roba-Brake-Checker, das die<br />
Bremsen nicht nur sensorlos überwachen<br />
und versorgen, sondern auch Daten liefern<br />
kann.<br />
Das nachrüstbare Modul, das in die Spannungsversorgung<br />
der Bremse geklemmt<br />
wird, übernimmt das Monitoring der<br />
Sicherheitsbremsen. Es erkennt durch<br />
eine erweiterte Analyse von Strom und<br />
Spannung die Bewegung der Ankerscheibe<br />
und weiß, in welchem Zustand sich die<br />
Bremse befindet. Doch das Modul überwacht<br />
nicht nur Schaltzustand und kritische<br />
Spulentemperatur, es leistet auch eine<br />
präventive Funktionsüberwachung auf<br />
Verschleiß, Funktionsreserve und Fehler.<br />
Mayr Antriebstechnik bietet zudem eine<br />
erweiterte Ausführung des Moduls an, die<br />
mit einer zusätzlichen Platine mit kundenspezifischer<br />
Schnittstelle (zum Beispiel<br />
Ethernet-basiert) ausgestattet ist.<br />
Halle 7, Stand 7431<br />
32 <strong>Industrieanzeiger</strong> » 12 | 2023
Werkerführung<br />
Manuelle Tätigkeiten digital unterstützen und erfassen<br />
Nexustec bietet mit Trimiti ein neuartiges<br />
KI-gestütztes System für Industrie-<br />
4.0-Anwendungen an, das dem Arbeiter<br />
Unterstützung und Inline-Qualitätskontrolle<br />
bietet. Es legt den Schwerpunkt auf<br />
vernetzte Arbeitsbereiche und bietet<br />
gleichzeitig eine barrierefreie Arbeitsumgebung.<br />
Das System umfasst eine Wer -<br />
kerführung, die Überprüfung von Arbeitsschritten,<br />
Inline- und End-of-Line-Prozess-<br />
und Qualitätskontrolle, Aspekte der<br />
computergestützten Qualitätskontrolle<br />
für manuelle Prozesse in der Fertigung<br />
sowie Datengenerierung und -austausch<br />
mit Produktivsystemen und Produktionsplanungssoftware.<br />
Auf der Motek 2023<br />
werden verschiedene Anwendungen demonstriert:<br />
• Montageassistent anhand einer<br />
simulierten Batteriepack-Montage<br />
• Learning-by-doing für den<br />
Verschraubungsassistenten<br />
• Automatisierte Objektinspektion und<br />
Paketverfolgung zu OK/NOK-Behältern<br />
• Pick-by-Kamera – eine intelligentere<br />
und leicht rekonfigurierbare Alternative<br />
zu Pick-by-Light-Systemen<br />
• Intelligenter Verpackungsassistent<br />
Mit der kamera- und maschinenlernbasierten<br />
Software zur Prozessabsicherung<br />
industrieller Tätigkeiten – insbesondere<br />
für manuelle Tätigkeiten in Montage und<br />
Logistik – will das Unternehmen die Lücke<br />
zwischen manuellen Tätigkeiten und Industrie-4.0-Anforderungen<br />
an die digitalisierte<br />
Produktion schließen. Die Software<br />
bietet damit nicht nur Sicherheit bei<br />
manuellen Abläufen, sondern stellt auch<br />
die entsprechenden Daten für ERP- und<br />
MES-Anwendungen bereit.<br />
Halle 5, Stand 5234<br />
Bild: Nexustec<br />
Highlight-<br />
Thema:<br />
High Purity<br />
<strong>Industrieanzeiger</strong> » 12 | 2023 33
» MESSE MOTEK<br />
Montageassistenz<br />
Werkerführung auf mobilen Geräten verfügbar<br />
Die Werkerführung von Computer Aided<br />
Works ist nun auch auf mobilen Geräten<br />
verfügbar. Das smarte Modul ermöglicht<br />
den Teammitgliedern noch mehr Flexibilität<br />
und Mobilität am Arbeitsplatz und<br />
setzt dabei auf dem modularen Assistenzsystem<br />
für reibungslose Prozesse in<br />
der gesamten Wertschöpfungskette auf.<br />
Durch die mobile Werkerführung ergeben<br />
sich Vorteile hinsichtlich Mobilität und<br />
Flexibilität, die intuitive Benutzeroberfläche<br />
sowie eine einfache Integration und<br />
Echtzeit-Updates erleichtern den Einsatz.<br />
Halle 3, Stand 3524<br />
Bild: Computer Aided Works<br />
Digitalisierung<br />
ERP-System rasch implementiert<br />
Montageautomatisierung<br />
Flexibel aufgebaute Servopressen<br />
Bild: WrightStudio/stock.adobe.com<br />
Monitor ERP ist ein Standard-ERP-System, das mit nur wenigen<br />
Anpassungen auskommt und somit auch eine vergleichsweise<br />
schnelle Implementierung möglich macht. Sechs verschiedene<br />
Module für Produktion, Lager, Einkauf, Verkauf,<br />
Zeiterfassung und Buchhaltung helfen dabei, den Alltag eines<br />
Produktionsunternehmens zu vereinfachen. Darüber hinaus<br />
lassen sich dank einer Maschinenintegration und einer Open-<br />
API beliebig viele Systeme, Maschinen und Geräte in der Produktion<br />
in das ERP integrieren. Speziell das Thema Nachhaltigkeit<br />
wird immer mehr betont. Dies wurde unter anderem<br />
durch den in diesem Jahr gewonnenen Factory Innovation<br />
Award auf der Hannover Messe gewürdigt. Monitor ERP ist ein<br />
ERP-System für produzierende mittelständische Unternehmen<br />
aus Schweden. Dort ist der Hersteller seit über 40 Jahren tätig<br />
und unterstützt auch deutsche Produktionsunternehmen dabei,<br />
digitaler zu werden. Das System wird in 30 weiteren Ländern<br />
mit über 5000 Kunden in verschiedenen produzierenden<br />
Branchen genutzt.<br />
Halle 5, Stand 5330<br />
Auf der Motek zeigt IEF-Werner intelligente Lösungen für die<br />
Produktions- und Montageautomatisierung sowie die Handhabungstechnik.<br />
Dazu gehört unter anderem die Servopressen-Serie<br />
Aipress. Die flexibel aufgebaute Lösung lässt sich<br />
sowohl in automatisierte Fertigungslinien als auch in Handarbeitsplätzen<br />
integrieren. Erhältlich ist die Baureihe in vier<br />
Größen. Ein weiteres Exponat wird das kompakte und energieeffiziente<br />
Palettiersystem Ecostack sein. Dieses kommt komplett<br />
ohne teure Druckluft aus. Weitere Energie spart die Anlage<br />
ein, indem sie Komponenten, die aktuell nicht benötigt<br />
werden, automatisch abschaltet. Die Stromzufuhr wird so oft<br />
wie möglich unterbrochen – beispielsweise bei Maschinenstillstand,<br />
Schichtende und Pausen. Dazu kommen eine Handling-Einheit<br />
aus Direktantrieben und dem Minispin sowie ein<br />
Portalsystem mit der Zahnriemenachse Modul 115/25. Damit<br />
lassen sich Paletten oder Kisten mit einem Gewicht bis 40 kg<br />
mit Hilfe eines großen Portalsystems sicher handhaben.<br />
Halle 5, Stand 5220<br />
Bild: IEF-Werner<br />
34 <strong>Industrieanzeiger</strong> » 12 | 2023
Montagetechnik<br />
Servopressen für die vernetzte Fertigung<br />
Hinter dem Servopressen-System Tox Electric Drive Core von Tox<br />
Pressotechnik verbirgt sich eine Kombination aus Antrieb, Controller<br />
und Software: Das Plug&Play-fähige System ist dank<br />
Feldbus schnell integriert, sammelt Daten und erfüllt damit die<br />
Voraussetzungen für Predictive Maintenance. Zudem spart die<br />
schlanke Steuerungsarchitektur Kosten. Beim integrierten Antrieb<br />
Tox Electric Power Drive sorgt ein Servomotor für das erforderliche<br />
Antriebsmoment. Ein Gewindetrieb setzt dieses direkt<br />
in eine Linearbewegung um, die unmittelbar auf den Arbeitskolben<br />
wirkt. Die effiziente Kombination aus wartungsfreiem<br />
Motor und Gewindetrieb entwickelt Presskräfte von 0,02 bis<br />
1000 kN. Neu in Konzept und Design ist auch die Tox Flexpress<br />
Compact. Die Standardpresse erlaubt nicht nur den flexiblen<br />
Werkzeugaustausch, sondern überwacht auch den Prozess und<br />
erstellt auf dieser Basis Analysen. Sie eignet sich durch die integrierte<br />
Sensorik und ihre Flexibilität für den Einsatz bei präzisen<br />
und kleinteiligen Aufgaben in der Kleinst- oder Serienmontage.<br />
Halle 3, Stand 3204<br />
Bild: Tox Pressotechnik<br />
ERP aus der Cloud – keine<br />
Frage von „entweder oder“<br />
ANZEIGE<br />
Im Experteninterview mit Björn Goerke,<br />
Chief Technology Officer, proALPHA Group<br />
Das proAlpha Cloud-Angebot richtet sich an den Mittelstand –<br />
wem legen Sie den Einsatz besonders ans Herz?<br />
Goerke: Wie intensiv Unternehmen ihr ERP in Richtung Cloud<br />
lenken, hängt sehr stark vom jeweiligen Standardisierungsgrad<br />
ab. Die Mehrheit mittelständischer Fertigungsunternehmen setzt<br />
im ERP-Umfeld nach wie vor auf On-Premise. Hybride Implementierungen<br />
sind jedoch auf dem Vormarsch. Reine Cloud-Lösungen in<br />
der Fertigung sind Stand heute noch echte Exoten.<br />
Woran liegt das?<br />
Goerke: ERP-Systeme sind immer unternehmenskritisch und<br />
im Systemverbund eines Unternehmens hoch vernetzt. Vor allem<br />
komplexe Fertigungsprozessen lassen mittelständische Unternehmen<br />
in puncto Cloud noch zurückhaltend agieren.<br />
Es kommt also wie immer darauf an?<br />
Goerke: Ja, ERP aus der Cloud ist keine Frage von „entweder<br />
oder“. Vielmehr verspricht eine Hybrid-Strategie im Sinne einer<br />
Kombination beider Welten mittelfristig bis langfristig – den<br />
Jeder Kunde hat sehr individuelle<br />
Erwartungen<br />
an die Cloud – technisch<br />
wie wirtschaftlich<br />
größten Benefit. Deshalb sehen wir bei der Implementierung von<br />
Cloud-ERP-Systemen eher eine Evolution statt einer Revolution.<br />
Die Cloud verlangt eine Harmonisierung der Prozesslandschaft,<br />
sonst sind die Vorteile der Cloud nicht maximal realisierbar.<br />
Hier werden auch die Anbieter gefordert sein,<br />
sich den unterschiedlichen Digitalisierungs-<br />
Geschwindigkeiten ihrer Kunden anzupassen.<br />
Mehr Hintergrund zum Thema ERP aus der<br />
Cloud gibt’s hier:<br />
KONTAKT<br />
proALPHA Group GmbH<br />
Auf dem Immel 8, D-67685 Weilerbach<br />
Telefon: +49 (0)6374 800–520<br />
Foto: proALPHA<br />
<strong>Industrieanzeiger</strong> » 12 | 2023 35
» MESSE MOTEK<br />
Digitalisierung<br />
Plug&Play-Lösung überwacht Produktionsprozesse<br />
Weassist von Werma ist eine branchenübergreifende<br />
Plug&Play-Lösung für die<br />
umfassende und permanente Überwachung<br />
aller Produktions- und Logistikprozesse<br />
– cloudbasiert, einfach zu installieren,<br />
schnell nachrüstbar und breit skalierbar.<br />
Ob an Maschinen oder Anlagen, in<br />
der Versandlogistik oder an Handarbeitsplätzen<br />
– das Tool sorgt für Transparenz,<br />
digital und in Echtzeit. Geeignet ist die<br />
Lösung für Unternehmen, die volle Transparenz<br />
in die gesamte Wertschöpfungskette<br />
bringen wollen. Die Cloud-Lösung<br />
besteht aus Hard- und Software und<br />
macht Vernetzung und Industrie 4.0 zur<br />
Realität – schnell, einfach, ohne Beratung,<br />
aufwändige Installation oder Programmierung.<br />
Ergänzend ermöglicht<br />
Esign die intelligente vollflächige Signalisierung.<br />
Die Signalsäule bietet leistungsstarke<br />
Features, mehr Leistung, mehr Farben,<br />
mehr Effekte und mehr Individualität.<br />
Dank elektronischer Modularität in<br />
Kombination mit moderner LED-Technologie<br />
lassen sich verschiedene Signalisierungsmodi<br />
mit mehreren Farben, Helligkeitsstufen<br />
und Leuchtbildern realisieren<br />
– von der klassischen Ampelanzeige bis<br />
hin zu individuellen Einstellungen. Auch<br />
variable Füllstandsanzeigen oder vollflächige<br />
Signalisierungen lassen sich mit<br />
dieser Signalsäule problemlos realisieren.<br />
Halle 3, Stand 3206<br />
Bild: Werma<br />
Sensorik<br />
Vom Roboter zur Messmaschine mit nur einem Tool<br />
Bild: Evotron<br />
Das kompakte Robot Image Capture Tool<br />
RCAM-5M-GE-50x4 von Evotron vereint<br />
alle erforderlichen Komponenten für die<br />
robotergestützte Bilderfassung, eine<br />
CMOS-Kamera mit hochauflösendem<br />
Objektiv, eine lichtstarke Power-LED-<br />
Ringbeleuchtung und einen digitalen Beleuchtungscontroller.<br />
Die Bahnsteuerung<br />
des Roboters triggert synchron den Beleuchtungscontroller.<br />
Kürzeste LED-<br />
Blitzzeiten von bis zu 1 µs garantieren<br />
auch bei schnellen Bewegungen scharfe<br />
Bilder.<br />
Die vier 90-Grad-Sektoren der LED-Ringbeleuchtung<br />
können in beliebiger Reihenfolge<br />
und Kombination gesteuert<br />
werden, womit sich auch schwierige Beleuchtungsszenen<br />
meistern lassen. Die<br />
standardisierte Anschlussplatte (ISO<br />
9409–1) des RCAM-Moduls ermöglicht<br />
die einfache Befestigung an genormten<br />
Roboterarmen. Weitere Features sind:<br />
Frei programmierbare Blitzzeiten und<br />
Kamera-Trigger mit 20-ns-Auflösung, direkte<br />
Signalanbindung an die Robotersteuerung<br />
(Trigger, Status, Stromversorgung),<br />
kabellose Konfiguration und Fernwartung<br />
über Industrial WLAN.<br />
Halle 3, Raum 3.1<br />
Lineartechnik<br />
Neue Wege für Positionieraufgaben<br />
Mit einer Profilbreite von 100 mm wird<br />
die Linearmotorachs-Baureihe HT-L von<br />
Hiwin um eine kompakte Baugröße erweitert.<br />
Die Hublänge von bis zu<br />
5500 mm kann in Millimeterschritten frei<br />
konfiguriert werden, und auch das innenliegende<br />
Wegmesssystem zeichnet den<br />
Lineartisch aus. Die HT100L bietet damit<br />
auch bei begrenztem Bauraum die Präzision<br />
und Dynamik einer Linearmotorachse.<br />
Bei der Auslegerachse HC100B hat die<br />
größere Profilbreite von<br />
100 mm hingegen eine Steigerung<br />
der Leistungsfähigkeit zur<br />
Folge. Die Nutzlast der Achse<br />
kann damit im Vergleich zur<br />
kleineren Baugrößen (HC080B)<br />
mit 30 auf 60 kg erhöht werden.<br />
Durch den Omega-Zahnriemenantrieb<br />
und die Option Brems-/<br />
Klemmelement eignen sich die Achsen<br />
speziell für Vertikal-Anwendungen. Beide<br />
Linearachsen lassen sich im Online-Portal<br />
individuell auslegen und konfigurieren.<br />
Halle 7, Stand 7301<br />
Bild: Hiwin<br />
36 <strong>Industrieanzeiger</strong> » 12 | 2023
Handling<br />
Adapter ermöglicht den Einsatz eigener Akkus<br />
RK Rose+Krieger erweitert sein Produktprogramm<br />
der Multicontrol-II-Steuerungen<br />
um eine kompakte kabellose Version.<br />
Das Besondere: Die neue Multicontrol II<br />
duo accu besitzt einen eigens konzipierten<br />
Akku-Adapter zur Aufnahme standardisierter<br />
Akkus namhafter Hersteller. Anwender<br />
können damit im Optimalfall ihre<br />
vorhandenen Akkusysteme<br />
zum Aufladen der<br />
Steuerung nutzen. Mit<br />
der Steuerung können<br />
mobile Systeme im Bereich<br />
Intralogistik und<br />
Montagearbeitsplätze<br />
realisiert werden. Höhenverstellbare<br />
und/<br />
oder kippbare Werkstattwagen,<br />
Hebevorrichtungen<br />
und Arbeitstische<br />
lassen sich<br />
problemlos von einer<br />
Fertigungsstation zur<br />
Bild: RK Rose+Krieger<br />
nächsten bewegen, dort jeweils ergonomisch<br />
an die Größe des Werkers anpassen<br />
und in die optimale Arbeitsposition bringen.<br />
Eine Begrenzung der Reichweite<br />
durch Kabel und die damit verbundenen<br />
Stolperfallen gehören damit der Vergangenheit<br />
an.<br />
Halle 3, Stand 3203<br />
Kettenfördersysteme<br />
Lösung für den vertikalen und horizontalen Transport<br />
C-TEILE-MANAGEMENT<br />
IHR PRODUKTIONS-<br />
PROZESS LÄUFT<br />
Motek 2023<br />
10.-13.10.2023<br />
Stuttgart · Halle 3 · Stand 3411<br />
Bild: Bosch Rexroth<br />
Mit dem Kettenfördersystem Varioflow<br />
plus liefert Bosch Rexroth einen Baustein<br />
für den flexiblen und wirtschaftlichen<br />
Transport im Werk. Es fördert verpackte<br />
und unverpackte Güter vertikal und horizontal<br />
auf kleinster Fläche. Zusammen<br />
mit dem Spiralförderer von Smartpac ergibt<br />
sich ein durchgängiges Transportsystem<br />
mit geringen Inbetriebnahme-<br />
und Wartungskosten.<br />
Die modulare Lösung für den<br />
Materialfluss kann an unterschiedlichste<br />
Vorgaben adaptiert<br />
werden. Anwendende<br />
können auch Anpassungen<br />
vor Ort in der Fertigung vornehmen.<br />
Produkte werden sicher<br />
transportiert, verteilt und<br />
zusammengeführt. Auch verschiedene<br />
Verpackungsarten<br />
befördert das Kettenfördersystem<br />
in allen Verpackungsstufen<br />
auf engstem Raum und mit minimaler<br />
Friktion sicher, schnell und störungsfrei.<br />
Das Baukastensystem ermöglicht<br />
vielfältige Kombinationsmöglichkeiten.<br />
Das Produktprogramm umfasst Ausführungen<br />
aus Aluminium und Edelstahl<br />
sowie mit FDA-konformen Werkstoffen.<br />
Halle 3, Stand 3305<br />
C-Teile-Management mit intelligenten,<br />
kostensparenden Kanban-Lösungen von<br />
OTTO ROTH. Klassisch, elektronisch und<br />
funkgesteuert. Für maximale Versorgungssicherheit.<br />
• Flexibel<br />
• Wirtschaftlich<br />
• Transparent<br />
• Persönlich<br />
• 30 Jahre Kanban-Know-how<br />
www.ottoroth.de<br />
Normteile – Zeichnungsteile – Rohrverbindungsteile<br />
<strong>Industrieanzeiger</strong> » 12 | 2023 37
» MESSE MOTEK<br />
Wälzlager<br />
Mehr als 250 Dünnringlager-Typen<br />
Rodriguez ist ein Anbieter von Dünnring-,<br />
Präzisions- und Sonderlagern sowie Lineartechnik<br />
für die verschiedensten Industriebereiche.<br />
Die präzisen Wälzlager sorgen<br />
in nahezu allen automatisierten Prozessen<br />
für Bewegung, beispielsweise die<br />
mehr als 250 unterschiedlichen Dünnringlager-Typen.<br />
Sie eignen sich gut für<br />
Anwendungen im Maschinen- und Anlagenbau,<br />
in denen es auf kompaktes Design,<br />
geringes Gewicht und Miniaturisierung<br />
ankommt.<br />
Das Lineartechnik-Sortiment umfasst unter<br />
anderem Rund- und Profilschienen-<br />
führungen, Kugel- und Trapezgewindetriebe,<br />
Elektrohubzylinder und Kugelrollen.<br />
Auf dieser Basis entwickelt das Unternehmen<br />
komplette Linearsysteme mit<br />
unterschiedlichen Antriebsvarianten, die<br />
für Be- und Entladevorgänge, Pick& -<br />
place-Anwendungen oder die Steuerung<br />
von Maschinen und Anlagen eingesetzt<br />
werden. Die Value Added Products bieten<br />
für nahezu jede Bewegungsaufgabe die<br />
passende (System-)Lösung – auf Wunsch<br />
auch als Maßanfertigung aus der unternehmenseigenen<br />
Fertigung.<br />
Halle 7, Stand 7204<br />
Bild: Rodriguez<br />
Maschinenelemente<br />
Schutzzäune für den Arbeitsbereich<br />
Bild: Blank Metallbau-Technik<br />
Blank Metallbau-Technik liefert Schutzgitteranlagen und Schutzzäune<br />
für ein sicheres Arbeitsumfeld. Adressiert werden auch individuelle<br />
Bedürfnisse, um spezifische Bereiche abzugrenzen und<br />
optimal zu sichern. Die Schutzzaunlösungen lassen sich flexibel<br />
und modular kombinieren. Als Material kommen Aluminium oder<br />
Stahl zum Einsatz. Aluminium verbindet ein geringes Gewicht<br />
mit hoher Stabilität. Das robuste Aluminium ermöglicht auf diese<br />
Weise eine einfache Handhabung und Montage, ohne Kompromisse<br />
bei der Sicherheit einzugehen. Für noch höhere Anforderungen<br />
stehen dann Schutzgitter aus Stahl zur Verfügung.<br />
Halle 3, Stand 3228<br />
Handling<br />
Effiziente Lösungen für die Automation<br />
Als Spezialist für die Automation von<br />
Werkzeugmaschinen und Industrieanlagen<br />
bietet Jäger Engineering patentierte<br />
Lösungen im Bereich Hybrid-Dreh- und<br />
Schleiftechnik. Daneben ist das Unternehmen<br />
Exklusivpartner des Roboterherstellers<br />
Rokae Robotics in Europa. Zum<br />
Angebot gehören 6-Achs-Roboter und<br />
flexible kollaborierende Roboter für die<br />
Industrie, in Schutzart IP67 und ausgelegt<br />
für eine Tragkraft von 3 bis 300 kg<br />
bei einer Reichweite bis zu 3200 mm.<br />
Aufgrund der technischen Fähigkeiten<br />
der Roboter/Cobots und der intuitiven<br />
Bedienung lässt sich so schnell eine effiziente<br />
Lösung für jede Automation finden.<br />
Beispiele sind flexible Roboterzellen,<br />
Belade- und Zuführsysteme, Bin-Picking-<br />
Systeme oder patentierte Lösungen wie<br />
etwa Automatiktüren für Werkzeugmaschinen.<br />
Halle 7, Stand 7432<br />
Bild: Jäger Engineering<br />
38 <strong>Industrieanzeiger</strong> » 12 | 2023
Elektromotoren<br />
Wartungsfreie Hochleistungsantriebe<br />
Wellenfedern &<br />
Sicherungsringe<br />
Kleiner, leichter und kompakter bauen<br />
Innovative Design Lösungen für Ihre Anwendung<br />
Elscint, Hersteller von Vibrationswendelförderern aus<br />
Indien, zeigt auf der Motek seine ab Lager bestellbaren<br />
Hochleistungsantriebe. Sie zeichnen sich durch Langlebigkeit<br />
und Wartungsfreiheit aus. Die Herstellung erfolgt<br />
auf modernen 5-Achsen-CNC-Maschinen. Das Unternehmen<br />
bietet auch Linearvibratorantriebe und Zubehör<br />
für Wendelförderer wie Vereinzeler, Füllstandskontrollen,<br />
Trichter, etc. Angeboten werden darüber hinaus<br />
Zentrifugal-/Drehförderer und Stufenförderer.<br />
Zentrifugalförderer können in Größen von 300 bis<br />
1500 mm Durchmesser für Hochgeschwindigkeitsanwendungen<br />
geliefert werden. Das Unternehmen ist auf<br />
der Suche nach Handelspartnern in Europa.<br />
Halle 5, Stand 5235<br />
Spirolox® Sicherungsringe<br />
• 360° geschlossene<br />
Anlagefläche<br />
• Keine störenden Ösen<br />
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Prozesse analysieren, automatisieren<br />
und optimieren<br />
Die Digitalisierung unterstützt Devduck mit intelligenten<br />
Systemen in ihrer Shop-Floor-Plattform. Dies ermöglicht<br />
den Einsatz aktueller Technologien wie Heatmaps,<br />
Bilderkennung und Machine Learning zur Qualitätskontrolle<br />
und Analyse der Logistik. Parallel bietet<br />
das Unternehmen auch maßgeschneiderte Lösungen,<br />
um individuelle Bedürfnisse zu berücksichtigen. Mittels<br />
Beratung und Workshops werden gemeinsam potenzielle<br />
Schwachstellen in Abläufen identifiziert und Optimierungsmöglichkeiten<br />
abgeleitet. Ob Shop-Floor Plattform,<br />
Beratung oder maßgeschneiderte Anwendungen –<br />
das Unternehmen unterstützt mit langjähriger Erfahrung<br />
bei der Umsetzung und hilft, Prozesse zu analysieren,<br />
zu automatisieren und zu optimieren.<br />
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» MESSE QUANTUM EFFECTS<br />
Messe für Quantentechnologien<br />
Neue Plattform für die Welt der Quanten<br />
Am 10. und 11. Oktober 2023 feiert die Quantum Effects, eine neue Fachmesse und Konferenz<br />
für Quantentechnologien, auf dem Stuttgarter Messegelände Premiere. Die Vision der Veranstalter<br />
und Partner ist es, ein starkes Ökosystem zu schaffen, das alle wichtigen Akteure aus diesem<br />
Technologiezweig zusammenbringt und Innovationen befördert.<br />
» Hagen Wagner, Redakteur <strong>Industrieanzeiger</strong><br />
Als Kombination aus<br />
Ausstellung, Konferenz<br />
für Wissenschaft und<br />
Industrie bietet die<br />
Quantum Effects ein<br />
attraktives Programm<br />
für das Fachpublikum.<br />
Quantentechnologie – ein Wort, das Laien in Ehrfurcht<br />
erstarren lässt, so komplex, fast mysteriös<br />
scheint die Welt der Quanten. Sie stellen unser simples<br />
Verständnis von Physik, Raum und Zeit grundlegend<br />
auf den Kopf und rücken dabei immer mehr in<br />
die Öffentlichkeit: „Wenn selbst die Bild über Quanten<br />
berichtet, ist das Thema groß“, bemerkte Volker<br />
Beck, Manager Communications Stategy der Messe<br />
Stuttgart, bei der Vorab-Pressekonferenz zur Quantum<br />
Effects vergangenen Juli. Experten erkennen das<br />
immense Potenzial: „Die Quantentechnologie ist der<br />
nächste Paradigmenwechsel in der technischen Revolution,<br />
und Quantencomputer werden ungeahnte<br />
Innovationen in allen Industriezweigen befeuern“,<br />
sagt Markus Pflitsch, CEO und Gründer von Terra<br />
Quantum, einem der zahlreichen Partnerunternehmen<br />
der neuen Messe.<br />
Um dieses Potenzial zukünftig auch auszuschöpfen,<br />
wurde die Quantum Effects ins Leben gerufen,<br />
eine Veranstaltung, die über das Format der klassischen<br />
Industriemesse hinausgeht, weil hier auch<br />
Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen stark in<br />
die Veranstaltung integriert sind, um Brücken zu<br />
Start-ups und Wirtschaft zu schlagen. Der thematische<br />
Fokus liegt auf vier Säulen: Computing & Enabling<br />
Technologies, Software, Sensorik und Kommuni-<br />
Bild: Landesmesse Stuttgart GmbH<br />
40 <strong>Industrieanzeiger</strong> » 12 | 2023
kation. Die Schirmherrschaft über die Veranstaltung<br />
hat das Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Tourismus<br />
des Landes Baden-Württemberg inne. Ministerin<br />
Dr. Nichole Hoffmeister-Kraut zur Quantum Effects:<br />
„Sie bietet ein exzellentes Forum in Europas<br />
führender Innovations- und Industrieregion, um sich<br />
über die neuesten Trends zu informieren. Mehr als<br />
das, sie macht das Thema Quanten für die Menschen<br />
erlebbar und greifbar.“<br />
Ein starkes Partnernetzwerk<br />
Zudem wird Bosch Quantum Sensing als Hostingpartner<br />
die Messe maßgeblich mitgestalten. Das<br />
Start-up wurde Anfang 2022 zur Kommerzialisierung<br />
von Quantensensoren gegründet und überführt die<br />
Forschungsergebnisse der vergangenen Jahre in<br />
marktreife Lösungen. Ziel dabei ist es, den breiten<br />
praktischen Nutzen von Quanteneffekten erhöhen:<br />
von der der Entwicklung CO 2<br />
-neutraler Antriebe bis<br />
zur neurologischen Diagnostik. Dr. Katrin Kobe, CEO<br />
von Bosch Quantum Sensing erklärt: „Wir freuen uns<br />
sehr, gemeinsam mit der Landesmesse Stuttgart ein<br />
solches, internationales Event auf die Beine zu stellen.<br />
Als Pionier im Bereich der Kommerzialisierung<br />
von Quantensensorik treiben wir das Thema von<br />
Europa aus voran.“<br />
Neben dem Hosting Partner stehen weitere Partnerunternehmen<br />
an der Seite der neuen Branchenbühne,<br />
wie das als Konferenzpartner stark eingebundene<br />
Quantum Business Network. Mit weiteren<br />
Launch Partnern aus allen Bereichen der vier Säulen<br />
steht schon jetzt ein starkes Partnernetzwerk bereit:<br />
EurA, HQS Simulations, KEEQuant, OptecNet<br />
Deutschland, Photonics Germany, Q.ant, Quantum<br />
Brilliance, Quantum Optics Jena, QMware, Sill Optics,<br />
Terra Quantum, Thorlabs.<br />
Die Quantum Effects richtet sich an Vertreter und<br />
Vertreterinnen von kleinen und mittelständischen<br />
Unternehmen als auch von Großunternehmen. Sie<br />
adressiert sowohl Unternehmen, die bereits Quantentechnologie-Projekte<br />
angestoßen haben als auch<br />
Firmen, die im Markt noch nicht aktiv sind, aber Interesse<br />
haben, eine Expertise in diesem Bereich aufzubauen.<br />
Studierende und Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen<br />
von Universitäten und Hochschulen<br />
zählen ebenso zur Zielgruppe wie politisch Verantwortliche<br />
auf Landes-, Bundes- und EU-Ebene.<br />
Rahmenprogramm für Profis und Laien<br />
Dem Fachpublikum und allen Neugierigen wird ein<br />
fachlich hochwertiges und abwechslungsreiches<br />
Rahmenprogramm geboten, dessen Herzstück das<br />
Konferenzprogramm mit zahlreichen wissenschaftlichen<br />
Vorträgen von hochkarätigen Referenten und<br />
Referentinnen ist. Es wird eine Start-up Pitch Area<br />
und eine Career Area, sowie Live-Erlebnisformate wie<br />
einen Science Slam, Simulationen und Demonstrationen<br />
an Hands-on-Exponaten geben.<br />
Daneben wird der Quantum Effects Award 2023 an<br />
Innovationen verliehen, welche die klassische und<br />
die Quanten-Welt verbinden, in unterschiedlichen<br />
Branchen eingesetzt werden, neue Dienstleistungen<br />
ermöglichen und neue Perspektiven eröffnen oder<br />
auch an Komponenten, mit deren Hilfe Quantentechnologien<br />
und -lösungen wesentlich vorangebracht<br />
wurden. Die Auszeichnung wird in den vier Kategorien<br />
Quantencomputer Hardware, Quantencomputer<br />
Software, Quantenkommunikation und Quantensensorik<br />
vergeben. Bewertet werden bei der Auswahl der<br />
Preisträger die Anwendungsperspektive und -potenzial,<br />
Innovationsgrad und Erfindungsniveau, Lösungsansatz<br />
und Realisierbarkeit sowie die Höhe des<br />
Vernetzungsgrades zwischen Forschung und Wirtschaft.<br />
Eine wirkliche Besonderheit wird die Quantum Effects<br />
Academy sein, ein Workshop-Programm, das<br />
speziell auf Schüler und Schülerinnen der Oberstufe<br />
sowie Studierende als zukünftige Anwender sowie<br />
Lehrer und Lehrerinnen zugeschnitten ist. Dazu haben<br />
ganze Schulklassen die Möglichkeit, in einem Erlebnis-Lern-Truck<br />
die faszinierende Welt der Quantentechnologien<br />
spielerisch zu entdecken und Orientierung<br />
bei Fragen zu finden, die die in der Arbeitswelt<br />
von morgen aufwirft: Wie beeinflusst die Digitalisierung<br />
die Arbeitswelt schon heute? Welche<br />
Berufe entstehen neu, welche verändern sich und<br />
welche digitalen Kompetenzen werden zukünftig<br />
gebraucht?<br />
Voller Begeisterung<br />
zum Thema Quantentechnologie:<br />
Die Organisatoren<br />
der Quantum<br />
Effects 2023 auf der<br />
Vorab-Pressekonferenz.<br />
Bild: Landesmesse Stuttgart GmbH<br />
<strong>Industrieanzeiger</strong> » 12 | 2023 41
» TECHNIK<br />
Bild: Pierre Charbonneau<br />
Temperatur- und<br />
Druckkontrolle sind<br />
bei der automatischen<br />
Lieferung aller Zutaten<br />
zu den Lack-Mischstationen<br />
von entscheidender<br />
Bedeutung.<br />
Durchgängige Prozessautomation und Datentransparenz<br />
150 % mehr Durchsatz nach<br />
digitaler Transformation<br />
Schon seit 1958 stellt Pépin Industries Ltd. in Kanada Industrielacke her. Beim Umzug in<br />
ein größeres Werk wurde auf die offene Steuerungstechnik von Beckhoff gesetzt, um die<br />
traditionelle Produktion zu automatisieren. Sie ermöglicht eine durchgängige Kommunikation<br />
von der Feldebene bis zur IT und stellt so maximale Transparenz in den Abläufen sicher.<br />
» James Figy, Senior Content Specialist, Beckhoff Automation USA<br />
Das Traditionsunternehmen Pépin ist<br />
auf die Herstellung lösungsmittelbasierter<br />
Industrielacke mit besonders kurzen<br />
Durchlaufzeiten spezialisiert. Die<br />
Chargen mögen im Branchenvergleich<br />
eher klein sein, in der Regel mehrere hundert<br />
Gallonen ( ≈ 4,5 l). Aber dieser Ansatz<br />
ermöglicht den Kunden, genau entsprechend<br />
ihres Bedarfs zu bestellen. In der<br />
Vergangenheit schränkten jedoch manuelle<br />
Prozesse die Rückverfolgbarkeit von<br />
Aufträgen, die Effizienz des Personals und<br />
damit auch die Skalierbarkeit des Unternehmens<br />
ein. Als Pépin den Umzug in ein<br />
neues Werk in Cowansville, Quebec, plante,<br />
wandte sich das Familienunternehmen<br />
an Centris Technologies, um die traditionellen<br />
Betriebsabläufe mithilfe innovativer<br />
Automatisierungslösungen digital zu<br />
transformieren.<br />
Gesteigerte Produktionseffizienz<br />
Mit dem Technologie-Update sollten die<br />
Genauigkeit und Transparenz sowie der<br />
Durchsatz der Produktion erhöht werden.<br />
Laut Hélène Daigle, Produktions- und Laborleiterin<br />
bei Pépin, gab es in diesen Bereichen<br />
vor der Implementierung anhaltende<br />
Probleme: „In der Vergangenheit<br />
war es aufgrund unserer stark manuell<br />
geprägten Prozesse schwierig, alle Vorgänge<br />
in der Produktion zu überwachen.<br />
Die Bediener hatten zwar Arbeitsaufträge,<br />
aber es war schlecht überprüfbar, wie genau<br />
sie sich an die vorgegebenen Schritte<br />
und Mengen der Zutaten während des<br />
Mischvorgangs hielten.“ Dies führte dazu,<br />
dass Chargen die Qualitätskontrolle nicht<br />
bestanden haben und entweder nachbearbeitet<br />
oder wegen falscher Farbgebung,<br />
falscher Zutaten oder Verunreinigungen<br />
verworfen werden mussten. Da es keine<br />
digitalen Aufzeichnungen gab, war es<br />
schwierig, die Ursachen für die Probleme<br />
zu ermitteln und sie zu beheben. An dieser<br />
Stelle kam Centris ins Spiel. Das Ingenieursteam<br />
nutzt seine Expertise in den<br />
Bereichen IT und Automatisierungstechnik,<br />
um moderne Konzepte wie z. B. verbesserte<br />
Rückverfolgbarkeit, Maschinenüberwachung<br />
oder vorausschauende<br />
42 <strong>Industrieanzeiger</strong> » 12 | 2023
Messe Frankfurt Group<br />
Wartung zu implementieren. Die neue<br />
Produktionsanlage von Pépin verfügt über<br />
sechs große Tanks für die gängigsten<br />
Lackbestandteile und zusätzliche Behälter<br />
für verschiedene andere Stoffe, darunter<br />
Additive, Harze und Sande. Das System<br />
befördert die Materialien aus den Tanks<br />
und Behältern automatisch zur richtigen<br />
Mischstation und füllt die Behälter aus<br />
eingehenden Lieferungen wieder auf. Als<br />
zentrale Steuerung dient ein Ultra-Kompakt-Industrie-PC<br />
C6030. „Die Beckhoff<br />
Industrie-PCs sind sehr leistungsfähig<br />
und bieten schnelle Zykluszeiten“, sagt<br />
Marc-André Duguay, Industriesoftware-<br />
Entwickler bei Centris. „Der Zugriff auf<br />
die Daten ist einfach und die Programmierung<br />
sowie Fehlersuche gestalten sich<br />
mit der Software TwinCAT unkompliziert,<br />
insbesondere mit Structured Text.“<br />
Die Offenheit und Konnektivität der<br />
PC-basierten Steuerung von Beckhoff ermöglicht<br />
die Kommunikation mit dem von<br />
Centris entwickelten Scada-System über<br />
OPC UA. Außerdem vereinfacht sie die Integration<br />
des lokalen Anlagennetzwerks<br />
über TCP/IP für die Kommunikation zwischen<br />
der Steuerung und den Tablets. Das<br />
weiter ausgebaute ERP-System wird auch<br />
zukünftig von der Konvergenz von IT und<br />
AT profitieren.<br />
EtherCAT sorgt für die durchgängige<br />
Kommunikation in der Feldebene. Die<br />
EtherCAT-Klemmen der Serie ELX von<br />
Beckhoff lassen sich hierbei im gleichen<br />
Segment mit Standard-I/Os einsetzen und<br />
ermöglichen so hochkompakt den direkten<br />
Feldgeräteanschluss bis in Ex-Zone 0.<br />
Dadurch entfällt der Kosten- und Arbeitsaufwand<br />
für die im traditionellen Explosionsschutz<br />
notwendigen speziellen Gehäuse<br />
und Sicherheitsbarrieren.<br />
„EtherCAT ist zudem sehr einfach zu<br />
konfigurieren: Wir schließen die I/Os nur<br />
an, klicken auf ‚Scan‘ und schon findet<br />
TwinCAT alle Teilnehmer“, erklärt Marc-<br />
André Duguay. Neben den ELX-Klemmen<br />
werden zahlreiche andere EtherCAT-<br />
Klemmen in Schutzart IP20 eingesetzt, so<br />
auch die TwinSAFE-Klemmen für integrierte<br />
funktionale Sicherheit. Abgesetzte,<br />
über EtherCAT-Koppler EK1100 angeschlossene<br />
Segmente kommunizieren mit<br />
den Pneumatikventilen, großen Kompressoren,<br />
regelbaren Antrieben von Farbmischern<br />
und anderen Geräten. EtherCAT<br />
unterstützt die freie Wahl der Topologie,<br />
einschließlich Linie, Stern und Baum. Insbesondere<br />
die Ringtopologie sei wichtig,<br />
denn sie biete die notwendige Kabelredundanz<br />
für das Centris-System, so der<br />
Softwareentwickler. Darüber hinaus vereinfacht<br />
EtherCAT die herstellerunabhängige<br />
Kommunikation. Hierfür stellt Beckhoff<br />
Gateways und Buskoppler zu mehr<br />
als 30 verbreiteten Kommunikationsprotokollen<br />
zur Verfügung. So bindet z. B. der<br />
Ethernet-Switch CU2016 mit 16 Ports die<br />
Waagen zur Rohstoffabmessung über<br />
EtherNet/IP problemlos ein. TwinCAT ermöglicht<br />
zudem die Kommunikation über<br />
BACnet mit der Gaswarn- und Lüftungsanlage.<br />
Nach der digitalen Transformation bei<br />
Pépin stieg der Durchsatz um mehr als<br />
150 %. „Mit dem neuen System konnten<br />
wir die Produktion von acht auf zwölf<br />
Chargen pro Tag steigern – an manchen<br />
Tagen sogar auf 15 – und unsere durchschnittliche<br />
Chargengröße stieg von 180<br />
Gallonen auf 300 Gallonen“, berichtet<br />
Werksleiter Francis Pépin.<br />
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Produktion neu!<br />
Die Nachfrage nach immer komplexeren<br />
und individuelleren Teilen steigt, Produktzyklen<br />
werden kürzer, bewährte Lieferketten<br />
werden in Frage gestellt und Nachhaltigkeit<br />
spielt eine immer größere Rolle.<br />
Kurz: Die industrielle Produktion wird anspruchsvoller.<br />
Die Additive Fertigung bietet<br />
Lösungen, diesen Herausforderungen zu<br />
begegnen und Ihre Kunden zu begeistern.<br />
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Where ideas take shape.<br />
Bild: Pierre Charbonneau<br />
Ein Ultra-Kompakt-Industrie-PC<br />
C6030 steuert die Anlage zur<br />
Lackherstellung nach der digitalen<br />
Transformation.<br />
Ideeller Träger<br />
<strong>Industrieanzeiger</strong> » 12 | 2023 43
Bild: Hansgrohe SE<br />
Die Hansgrohe Group analysiert enorme Datenmengen, um ihre Position auf diesem Markt zu sichern.<br />
Managed SD-WAN-Lösung für einen schnelleren Datenzugriff<br />
Bereit für wachsende<br />
Anforderungen<br />
Die Hansgrohe Group, ein in der Bad- und Küchenbranche tätiges Unternehmen,<br />
analysiert enorme Datenmengen, um ihre Marktposition zu sichern. Doch die<br />
bisherige IT-Infrastruktur konnte nicht mit dem Wachstum und den gestiegenen<br />
Anforderungen Schritt halten – Zeit für eine Modernisierung der Technologien.<br />
Im Jahr 2017 hatte das Unternehmen seine IT-Infrastruktur<br />
bereits modernisiert und sein Netzwerk<br />
auf die SD-WAN-Technologie von GTT, einem<br />
Anbieter von Managed Networks und Security Services<br />
für globale Unternehmen, umgestellt. Hierdurch<br />
konnte die Performance kontinuierlich verbessert<br />
werden.<br />
„Als frühzeitiger Anwender von SD-WAN haben<br />
wir viel gelernt“, sagt Matthias Götz, Leiter Infrastruktur<br />
& Betrieb bei Hansgrohe. „Wir sahen den<br />
Wechsel zur Cloud und damit auch den Bedarf an<br />
mehr Bandbreite und Leistung kommen. Dies war<br />
notwendig, um alle Daten zu verarbeiten, die das<br />
Wachstum unseres Unternehmens unterstützen.“ Um<br />
den kommenden Herausforderungen zu begegnen,<br />
weitete das Unternehmen Anfang 2021 die Zusammenarbeit<br />
mit GTT aus und rüstete das bisherige SD-<br />
WAN Netzwerk auf. Die neue Managed-SD-WAN-<br />
Lösung sollte sämtliche Anforderungen an Bandbreite<br />
und einen schnellen Datenzugriff erfüllen. Außerdem<br />
sollte sie den Netzwerkverkehr priorisieren und<br />
hierdurch sicherstellen, dass die Mitarbeiter auf der<br />
ganzen Welt einen schnellen, zuverlässigen und sicheren<br />
Zugriff auf die benötigten Informationen und<br />
Anwendungen haben – im Büro, im Home-Office sowie<br />
unterwegs.<br />
44 <strong>Industrieanzeiger</strong> » 12 | 2023
TECHNIK «<br />
Um die Transformation des Netzwerks<br />
zu ermöglichen, wurde das vorherige<br />
MPLS (Multiprotocol Label<br />
Switching) auf ein internet-basiertes<br />
Underlay migriert, das die grundlegende<br />
Konnektivität und die Zustellung<br />
der Datenpakete herstellte. Hierfür<br />
wurde das globale Tier-1-IP-Netzwerk<br />
von GTT genutzt. Trotz der Herausforderungen<br />
durch die COVID-19-Pandemie<br />
stellte GTT die IT-Infrastruktur ohne<br />
technische Probleme oder Ausfallzeiten<br />
auf das neue Managed-SD-<br />
WAN um. Das Unternehmen verfügt<br />
somit über eine sichere Konnektivität<br />
mit einer effektiveren Ende-zu-Ende-<br />
Verschlüsselung. Zudem verbesserten<br />
sich die Netzwerksicherheit, die Flexibilität<br />
und die Geschwindigkeit.<br />
Bereits während der Pandemie hatte<br />
die GTT-Lösung mithilfe der neuen<br />
Funktionen den Umstieg auf ein Remote-Arbeitsmodell<br />
unterstützt. Die<br />
Cloud-basierten Tools erleichterten den Wechsel zu<br />
Microsoft Office 365, SharePoint und Teams. Somit<br />
konnten die Mitarbeiter sowohl vor Ort als auch im<br />
Home-Office weiterarbeiten. Als Teil der digitalen<br />
Transformation ließen sich sämtliche Möglichkeiten<br />
der Cloud sicher nutzen und gleichzeitig die Netzwerkkapazität<br />
erweitern. Sowohl die Business-to-<br />
Consumer-Kommunikation als auch die Business-to-<br />
Business-Aktivitäten werden zuverlässig unterstützt.<br />
Mehr Flexibilität und Brandbreite<br />
Das Managed SD-WAN von GTT bietet zusätzliche<br />
Bandbreite und den Zugriff auf Data Lakes, die Informationen<br />
für die Entwicklung neuer Produkte enthalten<br />
und als wichtige Tools dienen. Hiermit haben<br />
die Mitarbeiter die Möglichkeit, Kundentrends zu<br />
analysieren. Die GTT-Lösung automatisiert den Betrieb<br />
und die Verwaltung des globalen Firmennetzwerks,<br />
erhöht die Transparenz sowie die Kontrolle des<br />
Netzwerks und steigert die Effizienz und Zuverlässigkeit.<br />
Auch die Remote-Standorte lassen sich direkt<br />
mit der sicheren Microsoft Office 365-Cloud des Unternehmens<br />
verbinden.<br />
„Das Managed SD-WAN von GTT gibt uns die benötigte<br />
Flexibilität und Bandbreite. Außerdem haben<br />
wir hiermit die Möglichkeit, unsere jeweils wichtigste<br />
Kommunikation zu priorisieren. Auf diese Weise<br />
können unsere Mitarbeiter effizient zusammenarbeiten“,<br />
sagt Götz. „Sogar die Sicherheit des Netzwerks<br />
konnten wir mithilfe des neuen Managed-SD-WAN<br />
erhöhen.“ Der Datenverkehr lässt sich beispielsweise<br />
Bild: Hansgrohe SE<br />
Die bisherige IT-Infrastruktur des Armaturenherstellers konnte nicht mit dem Wachstum<br />
und den gestiegenen Anforderungen Schritt halten.<br />
bei Bedarf über ein sicheres Gateway umleiten, wenn<br />
ein Nutzer auf weniger vertrauenswürdige Ziele wie<br />
bestimmte Websites zugreifen will.<br />
Weiterer Ausbau geplant<br />
Der Armaturenhersteller konnte seine Bandbreite um<br />
187 % steigern und seine Kosten pro MB um 10 %<br />
reduzieren. Jetzt evaluiert das Unternehmen, welche<br />
weiteren Anwendungen und Services sich in die<br />
Cloud verlagern lassen. Ziel ist es, innerhalb der<br />
nächsten zwei Jahre einen Großteil der Applikationen<br />
mit Unterstützung von GTT in die Cloud zu migrieren.<br />
Zudem plant der Badriese die Ausweitung<br />
des SD-WAN auf eine neue Anlage in Serbien.<br />
„Als wir anfingen, mit GTT zusammenzuarbeiten,<br />
kauften wir nur Leitungen. Jetzt, als unser Managed-<br />
SD-WAN-Partner, hat GTT die volle Verantwortung<br />
für das Serviceangebot übernommen und liefert<br />
nicht nur ein Stück Hardware“, resümiert Götz. „Wir<br />
haben uns gemeinsam entwickelt und arbeiten Hand<br />
in Hand. Beide Unternehmen konzentrieren sich darauf,<br />
neue Möglichkeiten zu erforschen und sie in die<br />
Lebensumgebung zu integrieren, um Dinge einfacher<br />
und besser zu machen. GTT ist ein hervorragender<br />
Partner, der ein gutes Produkt und einen guten Service<br />
zum attraktiven Preis liefert.“ (hw)<br />
<strong>Industrieanzeiger</strong> » 12 | 2023 45
Bild: Hoppe Unternehmensberatung<br />
Um die Wartung<br />
moderner, nachhaltiger<br />
und anwenderfreund -<br />
licher durchführen<br />
zu können, war<br />
musste eine digitale<br />
Lösung her.<br />
Digitale Lösung unterstützt Automobilzulieferer<br />
Sichere Wartungen bei<br />
Just-in-sequence-Montagen<br />
Für Zulieferer ist eine termingerechte und präventive Wartung und Instandsetzung unerlässlich.<br />
Eine badische Firma produziert seine Frontend-Module (FEM) in der Just-in-sequence-Montage.<br />
Sie werden ohne Lager zwischen Zulieferer und dem Mercedeswerk in Rastatt hergestellt.<br />
Für die Wartung wird eine digitale Lösung eingesetzt, welche die Instandhaltung unterstützt.<br />
» Thomas Meiler, freier Journalist<br />
Der Just-in-Sequenz-Montage liegt eine<br />
termingerechte und vorausschauende<br />
Wartung und Instandsetzung zugrunde.<br />
Dazu gehört beim Automobilzulieferer<br />
HBPO auch die Ressourcenplanung<br />
sowie die Bestandsführung mit Blick auf<br />
die Ersatzteilverfügbarkeit. „Zudem sind<br />
viele durchgeführten Wartungen und Prüfungen<br />
bei uns sicherheitsrelevant“, erklärt<br />
Norman Reichert, leitender Ingenieur des<br />
Unternehmens. So besteht bei einem Versagen<br />
der Anlage oder Maschine Gefahr<br />
für Leib und Leben – etwa bei Montageschraubern,<br />
die sicherheitsrelevante Verschraubungen<br />
durchführen. Zudem ist es<br />
wichtig, dass sich die Prüfungen auch im<br />
laufenden, hoch technisierten Betrieb ohne<br />
Störungen durchführen lassen.<br />
Dazu gehören alle periodischen Wartungen<br />
sowie die stetige Verfügbarkeit aller<br />
benötigten Ersatzteile. Auch die Erfahrungsberichte,<br />
Dokumentationen und die<br />
Rückverfolgbarkeit muss jederzeit prüfbar<br />
sichergestellt sein. Lange Zeit benutzte<br />
man bei dem Automobilzulieferer hierfür<br />
Exceltabellen. „Damit war es aber nicht<br />
einfach, den Überblick zu bewahren und<br />
für alle zuständigen Anwender den gleichen<br />
Informationsstand zu gewährleisten“,<br />
erläutert Reichert. Darum entschied man<br />
sich schließlich, das wichtige Thema der<br />
Instandhaltung zu professionalisieren.<br />
Digitale Lösung gesucht<br />
Um die Wartung moderner, nachhaltiger<br />
und anwenderfreundlicher durchführen zu<br />
können, war der Automobilzulieferer auf<br />
der Suche nach einer digitalen Lösung.<br />
Diese fand man mit dem Wartungsplaner<br />
der Hoppe Unternehmensberatung aus<br />
Heusenstamm. „Das Tool erfüllte bei uns<br />
sehr schnell alle Anforderung, die für die<br />
revisionssichere Erfüllung der gesetzlichen<br />
Unternehmerpflichten im Zuge des Instandhaltungsprozesses<br />
erforderlich sind“,<br />
schildert Reichert.<br />
Der Zulieferer hatte verschiedene Ziele<br />
vorab formuliert, die mit dem Wartungsplaner<br />
erreicht werden sollten. Dazu gehörten<br />
die effektive Ressourcenplanung<br />
und Bestandsführung des Ersatzteilmanagements<br />
im Rahmen der Objektverwaltung.<br />
Zudem sollte eine durchgängige Dokumentation<br />
aller Wartungs- und Instandhaltungsarbeiten<br />
im Zuge der Berichte und<br />
Aufgaben möglich sein. Die Prozesse und<br />
Vorgehensweisen sollten für alle Anwender<br />
nachvollziehbar sein. Dazu gehören auch<br />
sämtliche auditkonformen Prozesse und<br />
Dokumentationen. Sämtliche durchge-<br />
46 <strong>Industrieanzeiger</strong> » 12 | 2023
TECHNIK «<br />
führten Wartungen müssen zudem jederzeit<br />
rückverfolgt werden können.<br />
Auch für das Handling der Software gab<br />
es bestimmte Anforderungen: Sie sollte vor<br />
allem einfach und intuitiv auf dem Tablet<br />
oder Laptop bedient werden können. Alle<br />
erledigten Arbeiten und Aufgaben sollten<br />
durch die digitale Lösung auswertbar sein.<br />
Wichtig war auch eine übersichtliche Vorschau<br />
über alle anstehenden Arbeiten sowie<br />
eine übersichtliche Darstellung der Lagerbestände.<br />
Die Möglichkeit einer Kostenzusammenfassung<br />
für die jeweilige<br />
Planung war eine weitere wichtige Voraussetzung.<br />
Die Software-Lösung hat sich im alltäglichen<br />
Gebrauch mittlerweile bewährt. So<br />
werden damit über 350 Objekte in den<br />
zahlreichen Kategorien verwaltet und dokumentiert,<br />
darunter Anlagen, Maschinen,<br />
Montagestationen, Elektrohängebahn<br />
(EHB), Bereitstellungsregale und Transportwägen.<br />
Alle Wartungsarbeiten laufen<br />
störungsfrei und sicher ab – zur Zufriedenheit<br />
des Automobilzulieferers. „Wir konnten<br />
alle gesetzten Ziele und Kernforderungen<br />
erfüllen“, freut sich Reichert. „Das gilt<br />
insbesondere für die termingerechte Ressourcenplanung<br />
und Umsetzung, aber<br />
auch für die präventive und termingerechte<br />
Instandsetzung und -haltung.“<br />
Vor allem im Bereich des Reportings erfüllte<br />
das Tool sämtliche Anforderungen:<br />
„Uns stehen zahlreiche Möglichkeiten zur<br />
Auswertung und Analyse sowie Berichtsformen<br />
zur Verfügung. Für die regelmäßig<br />
stattfindenden Audits ist dieses Instrumentarium<br />
auf alle Fälle unverzichtbar.“<br />
Auch das Nutzen-Kosten-Verhältnis war<br />
für das badische Unternehmen ein wichtiger<br />
Faktor für die Entscheidung. Dazu gehört<br />
auch, dass die Lösung über die Einsatzjahre<br />
durch weitere Lizenzen immer<br />
weiter ausgebaut und jährlich dank des<br />
Wartungsvertrags auf dem neuesten Stand<br />
gehalten werden kann. Die Mitarbeiter des<br />
Zulieferers wurden durch regelmäßige<br />
Schulungen und Workshops mit der Software<br />
vertraut gemacht. „Hier fand auch<br />
immer ein sehr guter Austausch mit den<br />
Entwicklern statt, sodass beide Seiten davon<br />
profitieren konnten“, so Reichert.<br />
Gerade in der Automobilzulieferindustrie<br />
bei sogenannten Just-in-sequence-Montagen<br />
sind regelmäßige Wartungen unerlässlich.<br />
Wurden sie früher mühsam anhand<br />
von Excel-Listen durchgeführt, können<br />
moderne digitale Lösungen die Arbeiten<br />
nicht nur erleichtern, sondern das Unternehmen<br />
erfüllt auch revisionssicher die<br />
gesetzlichen Unternehmerpflichten im Zuge<br />
des Instandhaltungsprozesses. Durch<br />
das Tool lassen sich darüber hinaus auch<br />
die Lagerbestände wie beispielsweise die<br />
benötigten Ersatzteile jederzeit abrufen.<br />
Ständige Aktualisierungen der Software<br />
sorgen nach Angaben des Anbieters dafür,<br />
dass die Lösung immer auf dem neuesten<br />
Stand ist und störungsfrei arbeitet.<br />
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<strong>Industrieanzeiger</strong> » 12 | 2023 47
» TECHNIK<br />
Automatisierte Förderanlage ergänzt neue Kreisschere bei Verpackungsspezialist<br />
Maßgeschneiderte Fördertechnik<br />
Transport, Zuschnitt, Pufferung – gleich drei Funktionen vereint die beim Hersteller von Verpackungen<br />
aus Wellpappe, Smurfit Kappa, installierte Förderanlage der Haro-Gruppe. Der zentrale<br />
Baustein der neuen Anlage am Standort in Wrexen, ein robuster und langlebiger Gliederbandförderer,<br />
ermöglicht einen zuverlässigen und automatisierten Transport für Sonderpaletten mit<br />
einem Gewicht von bis zu 1,5 t – und bietet Potenzial für künftige Erweiterungen.<br />
Bild: Haro<br />
Automatisierte Kartonagen-Intralogistik,<br />
stets mit Schutzeinrichtungen<br />
für Mitarbeiter<br />
und Material.<br />
Im Jahr 1934 als Unternehmen für Kartonverpackungen<br />
für den irischen Markt gegründet, hat<br />
sich Smurfit Kappa bis heute zu einem bedeutenden<br />
Fertigungsunternehmen von Verpackungen aus Wellpappe,<br />
Vollpappe und Karton etabliert. 350 Produktionsstandorte<br />
in 36 Ländern zählt das Unternehmen<br />
derweil zu seinem Eigen. Die Besonderheit: Die Produktionsstandorte,<br />
von denen sich allein knapp 50 in<br />
Deutschland befinden, beziehen die Rohmaterialien<br />
aus der eigenen Forstwirtschaft und eigenen Papierwerken.<br />
Dazu zählt auch die Smurfit Kappa Wrexen<br />
Paper & Board im nordhessischen Diemelstadt, die<br />
sich auf die Produktion von Vollpappe mit verschiedenen<br />
Papieren für graphische Anwendungen, wie<br />
zum Beispiel Buchcover oder Spiele, spezialisiert hat.<br />
Bei der Produktion aller Verpackungen ist der Faktor<br />
Nachhaltigkeit dabei von großer Bedeutung: So wird<br />
dank Recyclinganlagen nicht nur das Altpapier in der<br />
Papierherstellung wiederverwendet, auch wird beim<br />
Zuschnitt der am Standort produzierten Vollpappen<br />
großen Wert auf einen möglichst geringen Verschnitt<br />
gelegt.<br />
Erst im vergangenen Jahr installierte die Smurfit<br />
Kappa Wrexen Paper & Board deshalb eine neue<br />
Kreisschere für präzise Zuschnitte der produzierten<br />
Vollpappen, die es ebenso effizient und nachhaltig in<br />
den internen Materialfluss einzubinden galt. Mit diesem<br />
Anliegen wandte sich das Unternehmen 2022 an<br />
den sauerländischen Fördertechnikhersteller Haro<br />
Anlagen- und Fördertechnik GmbH im benachbarten<br />
Rüthen und konkretisierte seine Anforderungen wie<br />
folgt: Die mit Vollpappe beladenen Holzpaletten gilt<br />
es bodeneben in einer dafür vorgesehenen Grube automatisiert<br />
in die neue Schneidlinie zu befördern.<br />
48 <strong>Industrieanzeiger</strong> » 12 | 2023
Eine zweite Anlage soll die zugeschnittenen Bögen<br />
anschließend aus der Maschine heraus zur Abnahmestelle<br />
transportieren. Zusätzlich soll die Förderanlage<br />
eine Option zur Pufferung und Zwischenlagerung<br />
der Paletten bieten und bei Bedarf künftig um<br />
neue Förderkomponenten erweiterbar sein.<br />
Die Haro-Gruppe konnte ihren Kunden schließlich<br />
mit einem zukunftsorientierten Konzept überzeugen,<br />
das die gestellten Anforderungen dank der Implementierung<br />
eines Gliederbandförderers miteinander<br />
vereinbart und derweil bereits fast seit einem halben<br />
Jahr im Einsatz ist. Konstruktionsleiter der Haro-<br />
Gruppe, Markus Löseke, erklärt die Details des Projektes:<br />
„Da bei Smurfit Kappa unterschiedlichste Paletten<br />
mit Längen zwischen 600 und 1400 mm sowie<br />
einem Gewicht von bis zu 1500 kg im Einsatz sind,<br />
haben wir unserem Kunden zu einem Gliederbandförderer<br />
geraten“. „Dank seines stabilen Bauwerks<br />
und seiner außerordentlichen Verschleißfestigkeit<br />
hält der Gliederbandförderer dem hohen Gewicht der<br />
Fördergüter mühelos stand, auch eine bodenebene<br />
Installation innerhalb der Grube – wie sie bei Smurfit<br />
Kappa notwendig ist, ist problemlos möglich“, ergänzt<br />
Haro-Geschäftsführer Christoph Hackländer.<br />
Da die Auf- und Abnahme der Paletten mithilfe einer<br />
Gabelhubameise erfolgt, sind die Auf- und Abnahmestellen<br />
des Förderers jeweils mit besonders robusten<br />
Gliederbändern ausgestattet und garantieren<br />
ganz im Sinne der im Hause Smurfit Kappa gelebten<br />
Nachhaltigkeit maximale Langlebigkeit.<br />
Schleusenfunktion sorgt für Sicherheit<br />
Zusätzlich besitzt die Sicherheit immer dort, wo Mitarbeiterinnen<br />
und Mitarbeiter im Einsatz sind, oberste<br />
Priorität. Aus diesem Grund sind alle Auf- und Abnahmestellen,<br />
an denen die Mitarbeitenden mit einer<br />
Gabelhubameise im Einsatz sind, mit einer Sicherheitstechnik<br />
in Form einer Schleusenfunktion ausgestattet,<br />
welche das Betreten der Förderanlage verhindert<br />
und die Anlage erst dann in Gang setzen<br />
lässt, wenn die Aufgabe durch die mitarbeitenden<br />
Personen per Knopfdruck quittiert wurde.<br />
Anschließend erfolgt der Weitertransport über den<br />
rund neun Meter langen Gliederbandförderer bis hin<br />
zur Kreisschere. „Die Bögen werden durch die Maschine<br />
von der Palette entnommen und auf das vorgesehene<br />
Maß zugeschnitten“, erklärt Markus Löseke.<br />
Nachdem die Palette abgearbeitet wurde, wird<br />
diese als Leerpalette mithilfe des Gliederbandförderers<br />
automatisiert weiter bis zur Abnahmestelle<br />
transportiert. Mithilfe der zweiten Förderanlage werden<br />
die zugeschnittenen Vollpappen aus der Kreisschere<br />
heraus transportiert und für die Weiterverarbeitung<br />
vorbereitet: „Die Gabelhubameise setzt die<br />
Leerpalette auf den Gliederbandförderer, von wo aus<br />
sie zur Kreisschere transportiert wird. An der Maschine<br />
wird die Palette dann wieder mit den verarbeiteten<br />
Vollpappen befüllt und anschließend zur Abnahmestelle<br />
befördert“, so der Konstruktionsleiter. Bevor<br />
die Paletten von der Gabelhubameise abgenommen<br />
werden, ermöglicht eine an der Fördereinrichtung installierte<br />
Waage den Wiegevorgang jeder Palette. 20<br />
Paletten pro Stunde können auf diese Weise im Drei-<br />
Schicht-Betrieb an fünf Tagen die Woche transportiert<br />
werden.<br />
Da das Fördergut während des beschriebenen Prozesses<br />
noch ungesichert ist, ist die gesamte Förderanlage<br />
mit einer Frequenztechnik ausgestattet.<br />
Hackländer erklärt die Besonderheiten: „Die Frequenzregelung<br />
garantiert eine sanfte und ruckfreie<br />
Beförderung über die ganze Strecke des Gliederbandes,<br />
sodass die ungesicherte Ware nicht herunterfallen<br />
kann“. Neben einer vollautomatisierten und zuverlässigen<br />
Beförderung bietet die neue Fördertechnik<br />
außerdem die Möglichkeit zur Pufferung der Paletten<br />
in Spitzenauslastungen. „Jeweils fünf Paletten<br />
können auf beiden Anlagen gestaut und bei Bedarf<br />
gelagert werden, dies ist vor allem dann von Vorteil,<br />
wenn Anbruchpaletten bis zur weiteren Verarbeitung<br />
zwischengelagert werden sollen“, betont Herr Löseke.<br />
Neben der Planung, Konstruktion und Produktion<br />
der Förderanlage war die Haro-Gruppe auch mit deren<br />
Steuerung betraut. Diese setzte eine intelligente<br />
Schnittstelle der neuen Kreisschere mit der Förderanlage<br />
voraus. „Dank unserer hauseigenen Elektrokonstruktionsabteilung<br />
können wir unseren Kunden<br />
auch diesen Service garantieren“, so Geschäftsführer<br />
Herr Hackländer über das Portfolio der Haro-Gruppe.<br />
Präzise, automatisierte<br />
Hubbewegung für die<br />
Materialzufuhr des<br />
Papier- und Pappezuschnitts.<br />
Bild: Haro<br />
<strong>Industrieanzeiger</strong> » 12 | 2023 49
» TECHNIK<br />
Roboter automatisieren Wiederaufforstung im Amazonas<br />
Können Cobots den Regenwald retten?<br />
Mit Solarenergie betriebene Cobots aus dem Hause ABB pflanzen Saatgut in die<br />
peruanische Erde. Dank ihrer Hilfe wird die Wiederaufforstung im Amazonas skalierbar<br />
und lässt sich schneller und effizienter durchführen. Eindrücke aus Südamerika.<br />
» Jürgen Stühler, Media Relations Manager bei ABB Robotics<br />
Cobot Yumi bepflanzt täglich eine Fläche von zwei Fußballfeldern mit<br />
Saatgut. Das Pilotprojekt von ABB dauert zunächst sechs Wochen.<br />
Bild: ABB<br />
Fernprogrammiert arbeiten die Roboter von ABB nahezu selbständig im<br />
Regenwald von Peru.<br />
Bild: ABB<br />
Über Junglekeepers<br />
Junglekeepers ist eine US-amerikanische<br />
Non-Profit-Organisation, die<br />
mit internationalen Experten und<br />
lokalen Gemeinschaften zusammenarbeitet.<br />
Ziel ist nicht nur der<br />
Schutz des bestehenden Amazonas-<br />
Regenwaldes – die Entwaldung<br />
rückgängig zu machen steht ebenso<br />
im Vordergrund der Bemühungen.<br />
terstützt Junglekeepers bei ihrem Vorhaben,<br />
rund 22.000 ha Amazonas-Regenwald<br />
zu schützen und die Entwaldung<br />
umzukehren. In einer bislang einzigartigen<br />
Demonstration automatisiert der kollaborative<br />
Roboter Yumi Pflanzarbeiten<br />
an einem Forschungs- und Versuchsstandort<br />
mitten im peruanischen Dschungel.<br />
Dabei beschleunigt er das Verfahren<br />
erheblich, sodass die freiwilligen Mitarbeiter<br />
von Junglekeepers ihre Zeit und<br />
Ressourcen für andere, ebenfalls wichtige<br />
Arbeiten einsetzen können.<br />
Mit Hilfe der Robot Studio Cloud-Technologie<br />
simulieren, optimieren und realisieren<br />
ABB-Experten die Programmierung<br />
für Yumis Tätigkeiten – und das vom<br />
12.000 km entfernten Västerås in Schweden<br />
aus. Sie ermöglichen damit den abgeschiedensten<br />
Robotereinsatz der Welt.<br />
„Die Zusammenarbeit von ABB und Junglekeepers<br />
zeigt, dass Roboter- und Cloudtechnologien<br />
eine zentrale Rolle spielen<br />
Ein Pilotprojekt von ABB Robotics und<br />
der US-amerikanischen Non-Profit-<br />
Organisation Junglekeepers zeigt auf,<br />
welche Rolle Cloudtechnologie für eine<br />
schnellere, effizientere und skalierbare<br />
Wiederaufforstung gerodeter Waldflächen<br />
spielen kann. Das Unternehmen unkönnen,<br />
um die Entwaldung zu bekämpfen.<br />
Letztere zählt zu den Hauptverursachern<br />
des Klimawandels“, sagt Sami<br />
Atiya, Leiter des Geschäftsbereichs Robotik<br />
& Fertigungsautomation von ABB. Das<br />
Pilotprojekt erlaubt erstmals, dass stark<br />
repetitive Aufgaben des Waldschutzes<br />
automatisiert werden. So haben die Ranger<br />
mehr Zeit für wirkungsvollere Arbeiten<br />
im Regenwald. Dazu gehören etwa<br />
Patrouillen, die illegale Holzfäller abschrecken,<br />
oder der Kontakt mit der lokalen<br />
Bevölkerung, die über den Erhalt des<br />
Regenwaldes aufgeklärt wird.<br />
In einem Forschungs- und Versuchslabor<br />
gräbt ein Cobot ein Loch in die Erde,<br />
legt das Saatgut ein, verdichtet die Erde<br />
darüber und markiert die Stelle mit einem<br />
farbigen Etikett. Mit dem Einsatz von Yumi<br />
kann täglich eine Fläche von zwei<br />
Fußballfeldern wieder bepflanzen. Die autonome<br />
Installation löst dabei ein weiteres<br />
Problem: Menschen zu finden, die für<br />
50 <strong>Industrieanzeiger</strong> » 12 | 2023
einen längeren Zeitraum an diesem abgelegenen<br />
Ort im Dschungel arbeiten wollen.<br />
Nach der ersten Installation kann Yumi<br />
seine Aufgaben selbständig ausführen<br />
und muss nur bei Bedarf vor Ort auf Fehler<br />
geprüft werden. „Wir haben bisher 20<br />
Prozent des gesamten Amazonas-Regenwaldes<br />
verloren, und ohne den Einsatz<br />
von Technologie kommen wir beim Naturschutz<br />
nicht mehr weiter“, erklärt<br />
Moshin Kazmi, Mitgründer von Junglekeepers.<br />
Yumi im Einsatz zu haben sei eine<br />
ausgezeichnete Möglichkeit, die Ranger<br />
mit neuen Arbeitsweisen vertraut zu<br />
machen. Der Cobot beschleunige und erweitere<br />
die Aktivitäten von Junglekeepers<br />
und bringe ihre Mission voran.<br />
Menschliche Eingriffe in den tropischen<br />
Wald wie Abholzung und Brandrodung,<br />
tragen erheblich zu den verheerenden<br />
Auswirkungen des Klimawandels bei. Seit<br />
1985 wurden schätzungsweise mehr als<br />
870.000 km² des Amazonas-Regenwaldes<br />
gerodet – eine Fläche, die größer ist als<br />
Frankreich, Großbritannien und Belgien<br />
zusammen. Da bereits mehrere Milliarden<br />
Bäume verschwunden sind, erwärmt sich<br />
die Region schnell.<br />
„Der Amazonas ist in Gefahr. Um ihn zu<br />
retten, müssen wir Technologie, Wissenschaft<br />
und lokales Wissen bündeln, andernfalls<br />
wird es zu spät sein. Der Regenwald<br />
kann gerettet werden, aber wir müssen<br />
alle diese Elemente zusammenführen,<br />
um wirklich etwas zu bewirken“, betont<br />
Dennis del Castillo Torres, Director of<br />
Forest Management Research am Peruvian<br />
Amazon Research Institute. Es gebe<br />
viele Technologien, die man für den Erhalt<br />
des Waldes nutzen könne. Der Cobot beschleunige<br />
die Wiederaufforstung, müsse<br />
aber sehr gezielt eingesetzt werden.<br />
Das Pilotprojekt wird durch die Robot<br />
Studio Cloud-Technologie von ABB unterstützt.<br />
Sie befähigt Teams auf der ganzen<br />
Welt, in Echtzeit zusammenzuarbeiten.<br />
Die Effizienz und Resilienz der Arbeit im<br />
Regenwald lassen sich mit diesem neuen<br />
Maß an Flexibilität erheblich steigern und<br />
optimieren. Gestützt auf mehr als 25 Jahre<br />
Erfahrung in der Offline-Programmierung<br />
bietet Robot Studio eine etablierte<br />
digitale Technologie, bei der Simulation<br />
und Realität zu 99 % übereinstimmen. So<br />
können Anwender den Zeitaufwand für<br />
Tests von Roboterlösungen um die Hälfte<br />
reduzieren und Produktionsunterbrechungen<br />
vollständig vermeiden.<br />
Mit intelligenten Roboter- und Automatisierungslösungen<br />
möchte man zu einer<br />
nachhaltigen Transformation beitragen<br />
und Unternehmen helfen, ihre Produktivität<br />
zu steigern, Abfallmengen zu<br />
verringern und die Effizienz zu maximieren.<br />
Auf Wunsch von Junglekeepers wird<br />
das Pilotprojekt mit Yumi und der Cloud-<br />
Lösung über rund sechs Wochen laufen.<br />
Danach wird ABB prüfen, wie es die Non-<br />
Profit-Organisation weiter unterstützen<br />
kann. Der Roboterbauer hatte bereits<br />
2022 mit dem globalen Netzwerk Parley<br />
for the Oceans zusammengearbeitet, das<br />
sich gegen die Plastikverschmutzung der<br />
Weltmeere einsetzt.<br />
Die freiwilligen Mit -<br />
arbeiter von Junglekeepers<br />
können sich<br />
anderen Aufgaben<br />
widmen, während die<br />
Cobots das Saatgut<br />
einpflanzen.<br />
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<strong>Industrieanzeiger</strong> » 12 | 2023 51
» TECHNIK<br />
Robotiklösung gleicht Arbeitskräftemangel in der Luftfracht aus<br />
Agiler Helfer für den Münchner Flughafen<br />
Autonome Fahrzeuge und Roboter werden die Zukunft der Luftfracht in Zeiten des Fachkräftemangels<br />
maßgeblich prägen. Einen Vorgeschmack darauf gab der am Fraunhofer-Institut für Materialfluss<br />
(IML) und Logistik entwickelte Evobot: Der flinke Roboter auf zwei Rädern meisterte einen ersten<br />
Praxistest im Frachtterminal und auf dem Vorfeld des Flughafens München.<br />
Bettina von Janczewski und Julian Jakubiak, Pressesprecher beim Fraunhofer-Institut für Materialfluss und Logistik<br />
Der Evobot transportiert<br />
Lasten von bis zu<br />
100 kg. Da er nicht<br />
aus dem Gleichgewicht<br />
gerät, kann man ihm<br />
auch Gefahrgüter an<br />
die Hand geben.<br />
Die Luftfracht vollzieht momentan einen tiefgreifenden<br />
Wandel: Trotz Fachkräftemangel müssen<br />
hohe Durchsatzraten bewältigt werden, während die<br />
Digitalisierung immer schneller voranschreitet. Eine<br />
erste Antwort auf diese Entwicklung bietet der Evobot.<br />
Der autonome Roboter hat während der ersten<br />
Testfahrten bei Cargogate am Münchner Flughafen<br />
bewiesen, dass er vielseitig einsetzbar ist. „Die Entwicklung<br />
und der Ausbau des Bereichs Cargo und Logistik<br />
sind wesentliche Bestandteile unserer Unternehmensstrategie.<br />
Wir begrüßen jede Initiative, Abfertigungsprozesse<br />
zu optimieren und zu digitalisieren“,<br />
erklärt Jost Lammers, Vorsitzender der Geschäftsführung<br />
des Flughafens. Die Tätigkeit der Mitarbeiter<br />
im Frachtbereich zu erleichtern und den Ar-<br />
Bild: Fraunhofer IML/Sebastian Beierle<br />
beitsplatz attraktiver zu machen, das erwarte man<br />
vom Einsatz des Roboters.<br />
„Der Evobot ist der Beginn einer neuen Population<br />
autonomer Fahrzeuge und Roboter. Mit seinen Armen<br />
und seiner Fortbewegung auf zwei Rädern weist<br />
er in die humanoide Zukunft der Robotik“, so Prof.<br />
Michael ten Hompel, geschäftsführender Leiter des<br />
Fraunhofer-Institut für Materialfluss und Logistik.<br />
Der erfolgte Praxistest am Münchner Flughafen untermauere<br />
eindrucksvoll das Potenzial dieser Entwicklung.<br />
Der vom Fraunhofer IML entwickelte, dynamisch<br />
stabile Transportroboter zeichnet sich besonders<br />
durch seine Arme und die damit ermöglichte adaptive<br />
Lastenaufnahme aus. Mitarbeitende bei Hebe- und<br />
Überkopfarbeiten zu unterstützen, speziell beim Beund<br />
Entladen von Flugzeugen, ist dabei nicht seine<br />
einzige Stärke. Er kann Aufgaben übernehmen wie<br />
das Handling von Gefahrgütern oder auch Pakettransporte<br />
für längere wiederkehrende Strecken ausführen.<br />
Anders als bei bisherigen Robotern, lassen sich mit<br />
dem Evobot logistische Güter nicht nur schieben<br />
oder ziehen: Er ist zudem in der Lage, Objekte wie<br />
Kisten und Pakete zu wenden und anzureichen. Außerdem<br />
kann er Rampen und Kanten bewältigen –<br />
und auch holpriges Pflaster im Außenbereich stellt<br />
Über das Fraunhofer IML<br />
Das Fraunhofer-Institut für Materialfluss<br />
und Logistik IML widmet sich der ganzheitlichen<br />
Logistikforschung und arbeitet<br />
auf allen Feldern der inner- und außerbetrieblichen<br />
Logistik. An dem 1981 gegründeten<br />
Institut arbeiten zurzeit über 700<br />
Mitarbeitende, davon rund 400 wissenschaftliche<br />
Mitarbeitende.<br />
52 <strong>Industrieanzeiger</strong> » 12 | 2023
Bild: Fraunhofer IML<br />
Bis zu 60 km/h erreicht der Roboter, den Wissenschaftler des Fraunhofer<br />
IML entwickelt haben.<br />
Bild: Fraunhofer IML/Michael Neuhaus<br />
Die Mitarbeiter im Cargobereich des Münchner Flughafens profitieren vom<br />
Evobot, der ihnen zahlreiche mühselige Aufgaben abnehmen kann.<br />
kein Hindernis für ihn dar. Dass er dabei immer das<br />
Gleichgewicht hält, verdankt er dem Prinzip des inversen<br />
Pendels. Mithilfe der Pendelbewegung kann<br />
der Roboter Objekte direkt vom Boden oder vom Förderer<br />
anheben und in unterschiedlichen Höhen wieder<br />
abgeben. „Der Evobot bewältigt viele intralogistische<br />
Aufgaben, für die bislang unterschiedliche Robotertypen<br />
im Einsatz sein mussten“, sagt Mathias<br />
Rotgeri, wissenschaftlicher Mitarbeiter am Fraunhofer<br />
IML. „Außerdem erleichtert sein bioinspiriertes<br />
Design die Interaktion zwischen Menschen und dem<br />
Roboter, sodass Evobot zu einem persönlichen Assistenten<br />
werden kann.“<br />
Trotz der Lasten, die er zu tragen hat, ist der Evobot<br />
auf seinen zwei Rädern enorm wendig. Er kann<br />
eine Maximalgeschwindigkeit von bis zu 60 km/h erreichen<br />
und eine Traglast von bis zu 100 kg transportieren.<br />
Dabei agiert das Gerät entweder allein oder<br />
im Schwarm mit anderen Robotern. Durch sein stabiles<br />
Fahrverhalten ist der Betrieb des Evobot in verschiedenen<br />
Bereichen sowohl indoor als auch outdoor<br />
möglich. Auch sein geringer CO 2 -Fußabdruck<br />
trägt zum vielfältigen Einsatz bei.<br />
Die Grundlage für die Entwicklung des Roboters ist<br />
der neue Forschungszweig der Simulationsbasierten<br />
Künstlichen Intelligenz. Dank moderner Grafikkarten<br />
lassen sich damit hochkomplexe Vorgänge in Echtzeit<br />
simulieren. Die Wissenschaftler des Fraunhofer IML<br />
erfassen dafür die Bewegungen des Roboters und<br />
gleichen sein Verhalten in der Simulation mit dem<br />
des realen Fahrzeugs ab. So können sie das Simulationsmodell<br />
optimieren: Je mehr sich die Differenz von<br />
Modell und Realität reduziert, umso mehr wird der<br />
Roboter zum cyberphysischen Zwilling der Simulation.<br />
Dieses Vorgehen ermöglicht es, Entwicklungszeiten<br />
deutlich zu reduzieren: Die Forschenden können<br />
beispielsweise Prototypen von Robotern in der digitalen<br />
Realität testen, bevor sie gebaut werden. Außerdem<br />
lassen sich die Entwicklungen von Hardware<br />
und Software auf diesem Wege entkoppeln. »Vor dem<br />
Hintergrund steigender Luftfrachtzahlen und den<br />
Herausforderungen bei der Mitarbeiterakquise freuen<br />
wir uns sehr, mit dem Fraunhofer IML einen Blick in<br />
die Zukunft werfen zu können. In die nahe Zukunft«,<br />
ergänzt Claudia Weidenbusch, Geschäftsführerin der<br />
Cargogate Munich Airport. Das Digitale Testfeld Air<br />
Cargo (DTAC), in dessen Rahmen der aktuelle Test<br />
durchgeführt wurde, sowie die initiale Entwicklung<br />
des Evobot, sind Förderprogramme des Bundesministeriums<br />
für Digitales und Verkehr (BMDV).<br />
<strong>Industrieanzeiger</strong> » 12 | 2023 53
» TECHNIK<br />
Häwa baut passgenaue Cobot-Arbeitstische<br />
Platz schaffen für den<br />
Roboter-Kollegen<br />
Cobots werden von der Fertigungsindustrie immer häufiger eingesetzt, um<br />
Prozesse zu automatisieren. Flexibel und einfach zu bedienen, eignen sich<br />
die Geräte für eine Vielzahl von Anwendungen. Das Unternehmen Häwa bietet<br />
seinen Kunden Lösungen für maßgeschneiderte Cobot-Arbeitsplätze.<br />
» Bernd Münchinger, Pressesprecher bei Häwa<br />
Im Gegensatz zu Industrierobotern sind<br />
Cobots auf die Zusammenarbeit mit<br />
Menschen ausgelegt. Auch als Leichtbauroboter<br />
bekannt, werden die Geräte im<br />
direkten Umfeld von Mitarbeitern eingesetzt<br />
und benötigen dabei keine Schutzeinhausung.<br />
Spezielle Sensoren sorgen<br />
dafür, dass die Cobots ihre Arbeit sofort<br />
unterbrechen, wenn ein Mensch in ihr Arbeitsfeld<br />
greift. Dadurch eröffnen sich<br />
neue Wege in der industriellen Produktianders<br />
aufgebaut ist, und Cobots verschiedene<br />
Tätigkeiten übernehmen, müssen<br />
die Arbeitsplätze zudem individuell<br />
gestaltet sein.<br />
Damit Mensch und Cobot reibungslos zusammenarbeiten können,<br />
ist ein zu diesem Zweck konzipierter Arbeitsplatz sinnvoll.<br />
Bild: Häwa<br />
on. Cobots können Fachkräfte unterstützen,<br />
indem sie einfache, repetitive Arbeiten<br />
übernehmen.<br />
Um einen reibungslosen und produktiven<br />
Arbeitsablauf zu gewährleisten, müssen<br />
die Arbeitsbedingungen und das Arbeitsumfeld<br />
so ausgerichtet sein, dass<br />
Mensch und Cobot zusammenarbeiten<br />
können. Spezielle Arbeitsplätze werden<br />
benötigt, die dieses Miteinander ermöglichen.<br />
Da jede Fertigung und Produktion<br />
Anpassungsfähige Lösungen<br />
Als Hersteller im Bereich Maschineneinhausungen,<br />
Schaltschrank- und Gehäusebau<br />
blickt das Unternehmen Häwa auf<br />
eine jahrzehntelange Tätigkeit zurück. Es<br />
bietet den Anwendern von Robotik nun<br />
auch funktionale Cobot-Arbeitsplätze, die<br />
individualisierbar sind. Alle Lösungen des<br />
Herstellers lassen sich an die jeweiligen<br />
betrieblichen Anforderungen anpassen.<br />
Dazu gehören sowohl stationäre als auch<br />
mobile Roboter-Basen. Die Häwa-Produktentwickler<br />
haben dabei drei verschiedene<br />
Arten von Cobot-Gestellen identifiziert.<br />
Gemeinsam decken die Varianten<br />
nahezu sämtliche denkbaren Anforderungen<br />
und Einsatzmöglichkeiten ab.<br />
Unterschiedliche Gestelle<br />
Die einfachste Variante ist ein Cobot-Untergestell,<br />
das auch in modularer Form erhältlich<br />
ist. Es handelt sich hier um stabilisierte<br />
Schaltschränke, die nach Bedarf<br />
erweitert werden können. Als zweite Variante<br />
stehen Robotertische zur Verfügung,<br />
speziell für Cobots konzipiert. Die Tische<br />
stammen aus dem X-frame-Baukastensystem<br />
des Unternehmens. Die dritte Option<br />
schließlich sind Cobot-Arbeitsplätze,<br />
die komplett nach individuellen Vorgaben<br />
angefertigt werden. Das patentierte<br />
X-frame-Maschinengestell kommt bei den<br />
Robotertischen für Cobots und den indivi-<br />
54 <strong>Industrieanzeiger</strong> » 12 | 2023
Bild: Häwa<br />
28. Fakuma<br />
Internationale Fachmesse<br />
Die Cobot-Arbeitsplätze von Häwa gibt es in unterschiedlichen<br />
Ausführungen. Auch individuelle Wünsche werden berücksichtigt.<br />
für Kunststoffverarbeitung<br />
duellen Cobot-Arbeitsplätzen zum Einsatz<br />
und wird dort eingebaut. Die Cobot-Untergestelle<br />
samt ihrer modularen Alternative<br />
sind zertifizierte Schaltschränke mit<br />
der gewünschten IP-Anforderung.<br />
Das Cobot-Untergestell aus einem stabilisierten<br />
Schaltschrank ist in einfacher,<br />
kostensparender Bauweise angefertigt. Es<br />
wird in Schutzstandard IP 55 ausgeführt,<br />
verfügt über Türen auf der Vorder- und<br />
Rückseite und ist mit Filter, Lüfter und<br />
Montageplatte ausgerüstet. Der Innenraum<br />
von Vorder- zur Rückseite ist wegen<br />
der IP 55-Anforderungen getrennt. An allen<br />
Ecken und Kanten wird der Korpus<br />
verstärkt. Das Gestell ist mit Feststellrollen<br />
oder Abstellfüßen sowie auf Wunsch<br />
mit Griffen lieferbar – der Kunde kann die<br />
Abmessungen frei wählen. Die Arbeitsplatte<br />
kann je nach Wunsch aus Aluminium,<br />
Alu-Nutprofil, Holz oder einer anderen<br />
Bauart angefertigt und geliefert werden.<br />
Das modulare Cobot-Untergestell<br />
lässt sich um einen Boden erweitern, um<br />
ein Transportsegment für einen Hubwagen<br />
oder auch um ein Bediensegment unterhalb<br />
der Arbeitsplatte. Zusätzliche<br />
Funktionsebenen können nach Kundenwunsch<br />
ausgeführt werden.<br />
Der Kunde wählt aus<br />
Beim Robotertisch für Cobots handelt es<br />
sich um Arbeitsplätze aus dem Baukastensystem<br />
X-frame. Aufgebaut wird das<br />
Gestell entsprechend der Komponenten<br />
aus dem aktuellen X-frame System, die<br />
Abmessungen ergeben sich dabei aus den<br />
Standard-Maßen der horizontalen und<br />
vertikalen Streben. Auch diese Gehäuse<br />
verfügen über Montageplatte, Lüfter und<br />
Filter und werden in Schutzstandard IP 55<br />
gefertigt. Verschiedene Türsysteme, Stecktüren,<br />
Blenden und Makrolon-Scheiben<br />
sind im Programm enthalten. Vollstreben<br />
und Kompaktstreben sorgen für einen einfachen<br />
Seitenaufbau. Der Kunde kann<br />
auch bei diesen Modellen die Abmessungen<br />
sowie das Material der Arbeitsplatten<br />
frei wählen. Ob Feststellrollen oder Stellfüße<br />
am Tisch angebracht werden, muss<br />
ebenfalls der Kunde entscheiden.<br />
Die dritte Lösung bietet Häwa Abnehmern<br />
an, die auf fast alle Bauelemente<br />
Einfluss nehmen möchten. Wie bei<br />
X-frame Maschineneinhausungen, die<br />
komplett individualisiert aufgebaut sind,<br />
kann auch ein Cobot-Arbeitstisch völlig<br />
auf die Anforderungen des Kunden hin<br />
geplant und zusammengesetzt werden.<br />
Über Häwa<br />
Das Unternehmen bietet Elektrogehäuse,<br />
Schaltschränke und<br />
Gehäuselösungen zum Einbau<br />
von Elektrokomponenten an.<br />
Produziert wird an zwei süddeutschen<br />
Standorten, mit einer<br />
Kapazität von rund 80.000<br />
Großschränken pro Jahr. Häwa<br />
beliefert den europäischen<br />
Markt sowie US-Kunden.<br />
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<strong>Industrieanzeiger</strong> » 12 | 2023 55
» TECHNIK<br />
10. bis 12. Oktober in Karlsruhe: Alles über das Entgraten<br />
Messe Deburring Expo nimmt<br />
den „Grat“ ins Visier<br />
Von 10. bis 12. Oktober 2023 bildet sich in Karlsruhe ein Hotspot für eine unscheinbare aber<br />
im Blick auf Qualität ultimativ wichtige Disziplin: das Entgraten. Die Messe Deburring Expo<br />
versteht sich als „Leitmesse für Entgrattechnologien und Präzisionsoberflächen“. Neben der<br />
Ausstellung bietet sie den Besuchern ein zweisprachiges Fachforum und drei Themenparks.<br />
Hier geht ein Akku in Flammen auf,<br />
dort kommt es zu Kundenreklamationen<br />
wegen mangelnder Teilequalität,<br />
oder eine undichte Komponente führt zu<br />
Regressansprüchen – Beispiele für die<br />
viel fältigen Schäden, die durch Grate verursacht<br />
werden. Immer sind sie teuer und<br />
ein Imageproblem. Trotz hoher Bedeutung<br />
für die Produktqualität, -funktion und<br />
-sicherheit wird der Prozessschritt des<br />
Entgratens oft unterschätzt und verdient<br />
doch Aufmerksamkeit. Um sich wettbewerbsfähig<br />
aufzustellen, suchen Unternehmen<br />
nach Partnern und Lösungen –<br />
oder sollten sich dazu aufmachen.<br />
Mit der Deburring Expo des Messe -<br />
veranstalters FairXperts steht dafür eine<br />
international alleinstehende Kommu -<br />
nikationsplattform zur Verfügung. Ihr<br />
Anpruch ist es, alle Technologien und<br />
Dienstleistungen für das Entgraten, Reinigen<br />
und Oberflächen finish abzudecken.<br />
„Das umfassende Angebot macht die<br />
Deburring Expo 2023<br />
Messe für Entgrattechnologien<br />
und Präzisionsoberflächen<br />
Termin: 10. bis 12. Oktober 2023<br />
Ort: Karlsruher Messe, Halle 1<br />
Rahmenprogramm: Fachforum<br />
sowie drei Themenparks „Bauteilreinigung“,<br />
„Qualitäts kontrolle“<br />
und „Automatisierung“<br />
Weitere Infos:<br />
www.deburring-expo.de<br />
DeburringExpo zum Marktplatz, um für<br />
veränderte und neue Aufgabenstellungen<br />
gezielt nach einem lösungsorientierten<br />
Partner zu suchen“, erklärt Gitta Steinmann,<br />
Projektleiterin bei FairXperts.<br />
Und das bietet die Fachmesse den Besuchern:<br />
die Möglichkeit, ein frühes Technologiemonitoring<br />
zu betreiben, Know-how<br />
aufzubauen und sich zu vernetzen. Neben<br />
der Ausstellung dient dazu ein gut strukturiertes<br />
Rahmenprogramm: Ein dreitägiges<br />
Fachforum informiert zweisprachig<br />
mit Simultanübersetzungen Deutsch-Englisch.<br />
Weiter gibt es drei Themenparks.<br />
Der Themenpark „Automatisiertes Entgraten“<br />
zeigt Möglichkeiten, wie sich das<br />
Polieren, Schleifen und Entgraten von<br />
Bauteilen mit Robotern automatisieren<br />
lässt. Um Fragen der technischen Sauberkeit<br />
geht es im Themenpark „Reinigen<br />
nach dem Entgraten“. Mängel ausschlie-<br />
Bild: Kullen-Koti<br />
Sich an einem Tag<br />
informieren über<br />
verschiedenste<br />
Technologien zum<br />
Entgraten, Reinigen<br />
und Herstellen von<br />
Präzsionsoberflächen<br />
– das ermöglicht<br />
die DeburringExpo<br />
als weltweit einzige<br />
Plattform, bekräftigt<br />
der Veranstalter.<br />
ßen lassen sich darüber hinaus mit einer<br />
integrierten oder anschließenden Qualitätskontrolle.<br />
Einen Überblick über die<br />
verfügbaren Messverfahren mit ihren<br />
Stärken und Grenzen gibt der Themenpark<br />
„Qualitätssicherung im Entgratprozess“.<br />
Die jüngste Vorankündigung der Messe<br />
lässt außerdem darüber aufhorchen, dass<br />
es neben den bekannten Verfahren des<br />
Entgratens auch sehr spezielle Techno -<br />
logien gibt. Zu ihnen gehören beispiels -<br />
weise das Ultraschallentgraten, das<br />
Strömungsschleifen und die elektro -<br />
chemische Metallbearbeitung (ECM).<br />
Sind feine Grate und Flitter von sehr<br />
filigranen, dünnwandigen Werkstücken<br />
zu entfernen, kann das Laserentgraten<br />
punkten. Und das thermische Entgraten<br />
ermöglicht das gleichzeitige Entfernen<br />
außen- und innenliegender Grate durch<br />
Verdampfung. (os)<br />
56 <strong>Industrieanzeiger</strong> » 12 | 2023
Schneestrahlen QuattroClean: Tests belegen höchste Reinheitslevel wie Grad 1<br />
Sauberkeit im Nanometer-Bereich<br />
Die Herstellung und Montage von Highend-Komponenten stellt teils extreme Anforderungen<br />
an die technische Sauberkeit. Dass mit der trockenen Schneestrahltechnologie QuattroClean<br />
höchste partikuläre und filmische Reinheiten erzielt werden, haben Anbieter Acp und der<br />
auf High Purity spezialisierte Dienstleister Vacom in umfangreichen Analysen nachgewiesen.<br />
» Doris Schulz, Fachjournalistin in Korntal<br />
Hochsaubere Oberflächen sind heute Voraussetzung<br />
in zahlreichen Branchen, damit die<br />
Produkte den steigenden Anforderungen gerecht<br />
werden. Zu ihnen gehören Halbleiter-Zulieferindustrie,<br />
Medizintechnik, Photonik, Sensor- und Lasertechnik,<br />
Mikrosystemtechnik, Mess- und Analysetechnik<br />
ebenso wie die Luft- und Raumfahrt und<br />
auch der Fahrzeugbau. Für die Reinigung der Bauteile<br />
sind teilweise extreme Grenzwerte zu erfüllen<br />
hinsichtlich partikulärer, filmisch-organischer und<br />
an organischer Restkontaminationen sowie im Blick<br />
auf das Ausgas verhalten im Vakuum.<br />
Als High-Purity-Reinigungsanwendungen kommen<br />
bisher vor allem nasschemische Verfahren zum<br />
Einsatz in speziell dafür ausgestatteten Kammerund<br />
Ultraschall-Mehrbadanlagen sowie Plasma- und<br />
Vakuum-Ausheizsysteme. An Grenzen stoßen diese<br />
Verfahren jedoch bei Bauteilen, die aufgrund ihrer<br />
Abmessungen oder durch einen vormontierten<br />
Zustand nicht nasschemisch gereinigt werden<br />
können. Ebenso bei Komponenten, die eine partielle<br />
Reinigung erfordern. Eine Lösung kann bei solchen<br />
Aufgabenstellungen die Schneestrahltechnologie<br />
QuattroClean von Acp Systems sein.<br />
QuattroClean ist ein trockenes Reinigungsverfahren<br />
für ganzflächige und lokale Anwendungen, das<br />
flüssiges Kohlendioxid als Reinigungsmedium nutzt.<br />
Das Medium wird durch eine verschleißfreie<br />
Zweistoff-Ring düse geleitet und entspannt beim<br />
Austritt zu feinen Schneekristallen.<br />
QuattroClean-Schneestrahl wirkt<br />
durch Multi-Effekte<br />
Die Kristalle werden von einem separaten, ringförmigen<br />
Druckluft-Mantelstrahl gebündelt und auf Überschallgeschwindigkeit<br />
beschleunigt. Beim Auftreffen<br />
dieses gut fokussierbaren Schnee-Druckluftstrahls<br />
auf die zu reinigende Oberfläche kommt es zu<br />
einer Kombination aus thermischen, mechanischen,<br />
Lösemittel- und Sublimationseffekten, worauf die<br />
Reinigungswirkung basiert. Entfernte partikuläre und<br />
filmische Kontaminationen werden abgesaugt, was<br />
eine Rückverschmutzung der Teile sowie Verunreinigung<br />
der Umgebung verhindert. Da das kristalline<br />
Kohlendioxid während des Prozesses vollständig sublimiert,<br />
sind die rückstandsfrei gereinigten Flächen<br />
trocken – aufwendige sowie energieintensive Spülund<br />
Trocknungsprozesse entfallen.<br />
Die Vacom Vakuum Komponenten & Messtechnik<br />
GmbH wollte den Beleg, dass die QuattroClean-<br />
Schneestrahltechnologie ihr High-Purity-Portfolio<br />
sinnvoll ergänzt. Der Reinigungsdienstleister führte<br />
daher umfangreiche Versuchsreihen mit dem Verfahren<br />
von Acp Systems durch.<br />
Bei der trockenen<br />
QuattroClean-Schneestrahltechnologie<br />
basiert die Reinigungswirkung<br />
auf dem<br />
Zusammenspiel aus<br />
thermischem, mechanischem,<br />
Lösemittel- und<br />
Sublimationseffekt.<br />
Bild: Acp systems<br />
<strong>Industrieanzeiger</strong> » 12 | 2023 57
» TECHNIK<br />
Die Untersuchungen<br />
zeigen, dass mit der<br />
Schneestrahltechnologie<br />
QuattroClean eine<br />
hohe partikuläre Sauberkeit<br />
gemäß Oberflächenreinheitsklasse<br />
ORK 0,1 reproduzierbar<br />
erzielt wird: Es lassen<br />
sich also Partikel bis<br />
100 nm abreinigen.<br />
Bild: Vacom<br />
Vacom ist international für Hersteller und Zulieferer<br />
aus verschiedenen Hightech-Branchen tätig,<br />
beispielsweise für Halbleiter-Produktionsequipment,<br />
Medizintechnik, Photonik, Lasersysteme,<br />
Fahrzeugbau sowie Mess- und Analysetechnik. Dafür<br />
kombiniert der Reinigungsdienstleister in seiner<br />
„CleanFab“ verschiedene Reinigungstechnologien<br />
und -prozesse auf über 4.000 m² Reinraumfläche<br />
der ISO-Klassen 8 bis 5 .<br />
Diese ermöglichen es, mit unterschiedlichsten<br />
Verunreinigungen kontaminierte Bauteile nach<br />
anspruchsvollen Spezifikationen wie beispielsweise<br />
Grade 1 zu reinigen und reinraumgerecht zu ver -<br />
packen. Dies ist möglich für viele Werkstoffe und<br />
unterschiedliche Geometrien. Der Nachweis der<br />
erzeugten Sauberkeit erfolgt je nach Spezifikation<br />
unter anderem durch Restgasanalysegeräte (RGA),<br />
optische Partikelzähler, Schwarz- und Weißlicht -<br />
systeme sowie Particle Measurement Cards (PMC)<br />
mit Fastmicro Sample Scanner.<br />
Realisiert wurden die Untersuchungen mit speziell<br />
von Vacom angefertigten Bauteilen, die mit verschiedenen<br />
Testverschmutzungen verunreinigt wurden.<br />
Vacom führte die Versuche mit einem für High-Purity-<br />
Anwendungen ausgestatteten QuattroClean-Reinigungssystem<br />
von Acp aus.<br />
Bild: Vacom<br />
Bei bereits nasschemisch vorgereinigten Bauteilen (links) verbessert der Schneestrahl QuattroClean den Sauberkeitslevel noch und<br />
verringert die partikulären Restkontaminationen (rechts).<br />
Bild: Vacom<br />
58 <strong>Industrieanzeiger</strong> » 12 | 2023
Reinheitsklassen: ORK 1 wird erreicht,<br />
ORK 0,1 ist möglich<br />
In ersten Testreihen sollte zunächst festgestellt werden,<br />
ob sich im Vergleich mit anderen Reinigungsverfahren<br />
hohe Sauberkeiten nachweisen lassen. Dabei<br />
zeigte sich, dass QuattroClean bei den partiku lären<br />
Restkontaminationen die Oberflächenreinheitsklasse<br />
1 (ORK 1) reproduzierbar erreicht. Darüber hinaus<br />
konnte bei bereits nass chemisch feinstgereinigten<br />
Bauteilen ein weiteres Level an partikulärer Sauberkeit,<br />
ORK 0,1, wiederholgenau erzielt werden. Dies ist<br />
auch für Teile und Flächen interessant, die noch<br />
höhere Reinheiten aufweisen müssen.<br />
Eine weitere Untersuchung beschäftigte sich mit<br />
dem Entfernen von Partikeln aus Sackgewinden. Bei<br />
allen Versuchen wurden bei Gewinden bis 20 mm<br />
Tiefe und bis M6 sehr gute partikuläre Sauberkeiten<br />
erreicht. Die Ergebnisse sind vergleichbar mit denen<br />
von nasschemischen Reinigungsprozessen oder besser.<br />
Hinsichtlich filmischer Restverschmutzungen ergaben<br />
sich mit QuattroClean keine Unterschiede zu<br />
anderen von Vacom eingesetzten Feinstreinigungsverfahren<br />
wie nasschemische und Plasmareinigung<br />
oder Vakuum-Ausheizen. Wichtig, um höchste Sauberkeiten<br />
zu erzielen, ist wie bei allen Feinstreinigungsprozessen,<br />
dass die Teile vorgereinigt sind. Insgesamt<br />
lassen sich mit der Schneestrahlreinigung<br />
QuattroClean höchste Sauberkeits levels, beispielsweise<br />
Grade 1, erzielen und nachweisen.<br />
Modular und individualisierbar<br />
Belegt haben die Versuche auch, dass das Verfahren<br />
keine Re- und Kreuzkontamina tionen bewirkt. Die<br />
Reinigung erfolgt materialschonend, so dass sich<br />
auch sensible, filigrane und fein strukturierte Oberflächen<br />
sowie empfindliche Werkstoffe (wie Kupfer<br />
und NiP-Beschichtungen) behandeln lassen.<br />
Für eine optimale Anpassung der Reinigungslösung<br />
an die jeweiligen Anforderungen und Produktions -<br />
situation bietet Acp systems unterschiedliche modulare<br />
Lösungen und individuell geplante Systeme in<br />
High-Purity-Ausführung an. Diese beinhaltet unter<br />
anderem eine Medienaufbereitung für das flüssige<br />
Kohlendioxid, die eine Reinheit von 99,995 % sicherstellt,<br />
wobei die Druckluftqualität bei 1.2.1. liegt.<br />
Der skalierbare QuattroClean-Prozess lässt sich an<br />
unterschiedliche Bauteilgeometrien einfach anpassen<br />
und ermöglicht eine ganzflächige oder partielle<br />
Reinigung. Die Prozessvalidierung und -auslegung<br />
erfolgen kunden- und anwendungsspezifisch durch<br />
Versuche im reinraumbasierten Technikum von Acp.<br />
www.acp-systems.com<br />
www.vacom.net<br />
Die Partikel-Restkontaminationen detektiert Dienstleister Vacom durch<br />
Particle Measurement Cards (PMC) und diesen Sample Scanner.<br />
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<strong>Industrieanzeiger</strong> » 12 | 2023 59
» TECHNIK<br />
Messe Schweissen & Schneiden: „IndustryFusion-X“ als neutrale Vernetzungslösung<br />
Industrie-Verband lanciert<br />
„Datenraum der Zukunft“<br />
Auf der Schweissen & Schneiden 2023 stellte die junge IndustryFusion Foundation (IFF) die<br />
Open-Source-Vernetzungslösung „IndustryFusion-X“ vor. Obgleich rund 60 Firmen vor allem aus<br />
der Branche dahinter stehen, erwarten die Akteure größeres: „Dieses innovative System wird<br />
Produktionsabläufe zwischen Unternehmen wesentlich effizienter gestalten“, versprechen sie.<br />
» Olaf Stauß, Redakteur Konradin Industrie<br />
Schweißen und Schneiden beschränkt sehen – obwohl<br />
hier die Wurzeln liegen und aus ihr die meisten<br />
Mitgliedsfirmen und erste Anwendungen stammen.<br />
Eine solche branchenbezogene Sicht weise könnte in<br />
der Wahrnehmung die Bedeutung schmälern,<br />
befürchten die Akteure wohl. Denn die Entwicklung<br />
sehen sie als großen Wurf für Industrie 4.0.<br />
Intel, Suse, Ionos und Dell<br />
investieren Know-how<br />
Bild: Schuchrat Kurbanov/Messe Essen<br />
IndustryFusion-X<br />
realisiere eine Art<br />
„standardisierten digitalen<br />
Zwilling“, erklärt<br />
Prof. Johannes Schilp<br />
vom IFF-Stiftungsrat.<br />
Jeder könne nun via<br />
Open Source digita -<br />
lisieren. „Jetzt können<br />
Lösungen kommen.“<br />
Als „erste herstellerübergreifend und vorwett -<br />
bewerblich entwickelte Open-Source-Vernetzungslösung“<br />
präsentierte die IFF das System auf der<br />
Weltleitmesse. Sie hat es über Jahre vorangetrieben<br />
– konzipiert für Smart Factories, Smart Products und<br />
Smart Services: IndustryFusion-X ermögliche eine<br />
interoperable Verknüpfung von Maschinen und Anlagen,<br />
von Fabrik und Cloud-Plattformen.<br />
Zentraler Bestandteil der Lösung ist ihre einfache<br />
Implementierung, teilt die IFF mit. Dies befähige<br />
Firmen jeder Größe – also auch kleine und mittlere<br />
Unternehmen – Fertigung und Produkte intelligent<br />
zu digitalisieren und so die Vorteile eines breiten<br />
Industrie 4.0-Ökosystems zu nutzen.<br />
Da die Ideengeber von Anfang an einen herstellerund<br />
markenübergreifenden Technologie-Ansatz verfolgten,<br />
wollen sie IndustryFusion-X als Open-<br />
Source- Lösung auch nicht nur auf die Branchen<br />
Offiziell steckt der Industrieverband Industry Business<br />
Network 4.0 e.V. hinter der Entwicklung. Im IBN 4.0<br />
arbeiten rund 60 Mitgliedsunternehmen vom KMU<br />
bis hin zum Großbetrieb und Institutionen wie der<br />
TÜV Süd zusammen – vorwettbewerblich und kreativ,<br />
wie es heißt. Der Industrieverband agiert als „Stifter“<br />
der IFF, in deren Rahmen die Open-Source-Vernetzungslösung<br />
mit IT-Größen wie Intel, Suse, Ionos und<br />
Dell ständig weiterentwickelt wird.<br />
„IndustryFusion-X ist eine Lösung vom Mittelstand<br />
für den Mittelstand“, betont Prof. Johannes Schilp<br />
von der Universität Augsburg und dem Fraunhofer<br />
IGCV, Vorstandsmitglied des IBN 4.0 und Mitglied<br />
des IFF-Stiftungsrats. „Allerdings arbeitet unser<br />
Netzwerk bei der Technologie nur mit den Besten<br />
weltweit zusammen. Denn schlussendlich wird sich<br />
unsere Lösung deshalb durchsetzen, weil wir mit<br />
hochinnovativer Technologie auch schlüssige<br />
Antworten auf Aspekte wie Safety und Security<br />
geben können.”<br />
Auf der Leitmesse Schweissen & Schneiden 2023<br />
präsentierte die IFF die Version 5.0 der Open-Source-<br />
Vernetzungslösung IndustryFusion-X. Das Versprechen<br />
der Foundation: „Dieses innovative System wird<br />
in der fertigenden Industrie die Wertschöpfung<br />
erhöhen, die Produktivität steigern und Produktionsabläufe<br />
in und zwischen Unternehmen wesentlich<br />
effizienter gestalten.“<br />
60 <strong>Industrieanzeiger</strong> » 12 | 2023
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Bild: Schuchrat Kurbanov/Messe Essen<br />
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Wie weit Digitalisierung die Schweißtechnik bringen kann,<br />
zeigt Paul Diers von MX3D auf der Messe: In Amsterdam<br />
ließ das Unternehmen vier Schweißroboter eine 12 m lange<br />
Edelstahlbrücke autonom „3D-drucken“, hier das Modell.<br />
Zudem ermögliche die Lösung neue Geschäfts -<br />
modelle wie Equipment-as-a-Service (EaaS) mit<br />
neuartigen Finanzierungsmodellen. Partner wie<br />
Sopra Steria entwickeln und erproben sie bereits in<br />
Kooperation mit der IFF. Andere neue Anwendungsansätze<br />
sind Production-Sharing-Modelle, die die<br />
Auslastung von Produktionsfaktoren optimieren.<br />
Im Mittelpunkt der IFF-Präsentation stand auf der<br />
Messe die Demonstration zahlreicher Anwendungsfälle.<br />
Sie sollen und können veranschaulichen,<br />
welche Mehrwerte die Lösung IndustryFusion-X<br />
sowohl für Maschinen- und Anlagenbauer als auch<br />
Fertigungsbetriebe sowie die Anbieter digitaler<br />
Dienstleistungen und Produkte bietet.<br />
Prof. Schilp vom IFF deutete zum Messe-Start mit<br />
Schlagworten an, wie solche Mehrwerte aussehen:<br />
Bei der „smarten Filterpatrone“ für das Absaugen von<br />
Schweißrauch etwa könne sich der Produktlebens -<br />
zyklus markenunabhängig nachverfolgen lassen.<br />
Oder Bleche-Schneiden ließe sich mit dem digitalen<br />
Zwilling effizienter planen und konfigurieren.<br />
Zudem wurden erste Anlagen präsentiert, die<br />
„IndustryFusion-ready” sind, wie Igor Mikulina sagt,<br />
Vorstandsvorsitzender des IBN 4.0 und Präsident des<br />
IFF-Stiftungsrats. „Mit IndustryFusion-X schaffen wir<br />
gemeinsam und herstellerübergreifend den Datenraum<br />
der Zukunft für eine kontinuierliche, intelligente<br />
Vernetzung der Industrie.”<br />
Aktuell testet die IFF die neuste Version der Open-<br />
Source-Vernetzungslösung. Im kommenden Jahr sollen<br />
dann bereits industrietaugliche, fertige Lösungen<br />
präsentiert werden. Sie sollen es auch kleinen und<br />
mittleren Unternehmen erlauben, ihre Fertigung auf<br />
ein neues Level zu heben. Ort und Zeit der Veranstaltung<br />
stehen schon fest: Die „ Expo & Conference“<br />
findet am 15. und 16. Mai 2024 am Sitz des IFF-<br />
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schweißen. Zusammen mit den<br />
Brennern, den entsprechenden Schlauchpaketen,<br />
dem Drahtvorschub und der<br />
Stromquelle bietet der Hersteller für alle<br />
Robotersysteme eine exakt aufeinander<br />
abgestimmte Komplettlösung.<br />
Die abgestimmte Formgebung zwischen<br />
Bild: Lorch Schweißtechnik<br />
Kontaktspitze und<br />
Kontaktspitzen-Aufnahme<br />
bewirkt eine laminare<br />
Ausprägung des Gasflusses<br />
und sorgt so für eine<br />
perfekte Gasabdeckung. Die<br />
über den Dorn gezogene Kontaktspitze<br />
wirkt der Bildung von<br />
Mikro-Lichtbögen im Inneren entgegen<br />
und ihre besondere Konstruktion trägt<br />
zudem zu einem Drahtrichteffekt und einem<br />
optimalen Stromübergang<br />
zum Draht<br />
bei. Durch den stabileren<br />
Lichtbogen und verbesserten<br />
Werkstoffübergang werden<br />
präzisere Schweißnähte<br />
erzielt. Außerdem werden<br />
beim Schweißen von Edelstahl die Anlauffarben<br />
minimiert und beim Aluminiumschweißen<br />
der Schmauch reduziert.<br />
Verbindungstechnik – Dualhärtende UV-Acrylatklebstoffe<br />
Hoher Glasübergangsbereich hält thermischen Belastungen stand<br />
Bild: Panacol<br />
Mit Vitralit UD 8055 und Vitralit UD 8056 hat Panacol sein Portfolio an dualhärtenden<br />
Acrylat-Klebstoffsystemen erweitert. Diese Klebstoffe härten primär über UV-Vernetzung<br />
aus und verfügen über eine sekundäre Feuchtenachvernetzung für Schattenbereiche.<br />
Spezielle Charakteristik dieser beiden Klebstoffsysteme ist der hohe Glasübergangsbereich<br />
von >100 °C, wodurch hochfeste Verbindungen auch unter Temperaturbelastung<br />
sichergestellt werden können.<br />
Die Klebstoffe sind optimal einsetzbar als Sensorverguss, Verkapselung, Bauteilsicherung<br />
auf PCBs sowie bei Mischverklebungen von Kunststoffen und Metallen, bei denen<br />
Bauteilunterschneidungen oder geometriebedingte Kavitäten vorhanden sind. Denn genau<br />
hier können sie ihre Vorteile ausspielen: Um eine prozesssichere Aushärtung selbst<br />
in Schattenzonen zu gewährleisten, wurden beide Klebstoffsysteme mit einem sekundären<br />
Aushärtemechanismus, der nachgelagerten Feuchtenachvernetzung, versehen.<br />
Inverterschweißgerät<br />
Für anspruchsvolle Schweißaufgaben<br />
Das neue Inverterschweißgerät Picotig<br />
220 puls DC von EWM punktet mit robuster<br />
Ausführung und geringem Gewicht<br />
von rund zehn Kilogramm. Die integrierte<br />
Power Factor Correction (PFC) sorgt für<br />
eine erhöhte Ausgangsleistung. Durch<br />
den hohen Wirkungsgrad und die Standby-Funktion<br />
ist das Schweißgerät besonders<br />
stromsparend. Beim WIG-Schweißen<br />
können Schweißströme von 220 A bei<br />
40 % Einschaltdauer und beim E-Hand-<br />
Schweißen 190 A bei 35 % Einschaltdauer<br />
erreicht werden. Damit hebt sich die<br />
Picotig 220 puls DC deutlich vom Vorgängermodell<br />
ab.<br />
Bild: EWM<br />
Die Länge der Netzzuleitung beträgt<br />
3,5 m. Direkt am Tragegriff befindet sich<br />
ein Kabelhalter zur Aufnahme des Netzkabels.<br />
In den Griff integriert ist ein Aufbewahrungsfach<br />
für Verschleißteile.<br />
Über die Comfort 3.0-Mini-Steuerung<br />
können sämtliche Impuls-, Standard- und<br />
innovativen Schweißprozesse angewählt<br />
werden. Darüber hinaus lassen sich mit<br />
der Spotarc- und Spotmatic-Funktion gezielt<br />
Heftpunkte setzen. Die Picotig 220<br />
puls DC eignet sich auch zum E-Hand-<br />
Schweißen und ist dabei Cel-Elektrodentauglich.<br />
Bei der Wahl des Schweißbrenners<br />
hat der Anwender zahlreiche Möglichkeiten,<br />
denn es lassen sich sowohl<br />
konventionelle als auch digitale EWM-<br />
Multifunktionsbrenner mit Anzeige- und<br />
Fernregelfunktionen an die Picotig 220<br />
puls DC anschließen.<br />
62 <strong>Industrieanzeiger</strong> » 12 | 2023
Gehörschutz<br />
Keine Chance für Lärm<br />
Nachhaltigkeit – Klebebänder auf Papier- und Folienbasis<br />
Sieben auf einen Streich<br />
Bild: Hahn + Kolb<br />
Bild: Tesa<br />
Hahn+Kolb erweitert sein PSA-Angebot um Gehörschutzstöpsel<br />
sowie Bügel- und Kapsel-Gehörschutz von Atorn in unterschiedlichen<br />
Ausführungen. Das neue Produktprogramm ist ab<br />
sofort im Onlineshop erhältlich.<br />
Als Gehörschutz für andauernde Arbeiten im Lärmbereich eignen<br />
sich zum Beispiel die Einweg-Gehörschutzstöpsel mit<br />
37 dB Schalldämmwert. Staubfrei und hygienisch gelagert<br />
werden sie im Gehörschutzspender, der auch für die Wandmontage<br />
geeignet ist. Alternativ erhältlich sind auch Mehrweg-Gehörschutzstöpsel<br />
mit Kordel zur mehrfachen kurzzeitigen<br />
Verwendung, beispielsweise in wechselnden Arbeitsbereichen<br />
mit und ohne Lärmbelastung. Sie sind leicht, inklusive<br />
praktischer Aufbewahrungsbox und jederzeit mit weiterer<br />
Schutzausrüstung kombinierbar.<br />
Für längere Zeiträume gut geeignet und auch als Alternative<br />
für Menschen, die Ohrenstöpsel aufgrund des leichten Druckgefühls<br />
nicht mögen, sind zudem die anatomisch geformten<br />
Bügelgehörschützer mit 32 dB Schallschutzdämmung. Diese<br />
sind schnell auf- und abgesetzt und dank ihrer leicht austauschbaren<br />
Ohrstöpsel lassen sich die Bügel lange Zeit<br />
nutzen.<br />
Tesa hat ein Sortiment mit sieben Verpackungsklebebändern<br />
aus nachhaltigeren Materialien definiert. Passend dazu startet<br />
das Unternehmen jetzt eine Kampagne, die weltweit in 24 Ländern<br />
ausgerollt wird. Mit dieser Initiative will das Unternehmen<br />
das Bewusstsein dafür schärfen, dass auch vermeintlich<br />
kleine Bestandteile der Wertschöpfungskette wie Verpackungsklebebänder<br />
einen großen Nutzen haben können. Darüber<br />
hinaus sollen Kunden und Partner dabei unterstützt werden,<br />
ihren Nachhaltigkeitszielen ein Stück näher zu kommen.<br />
Die Herausforderung bei der Produktentwicklung bestand darin,<br />
die Performance der nachhaltigeren Packbänder auf das<br />
Qualitätslevel etablierter Produkte zu bringen. Alle Klebebänder<br />
wurden in diversen Falltests auf verschiedenen Kartonagen<br />
getestet. Das Resultat: Jedes Verpackungsklebeband konnte<br />
den hohen Belastungen standhalten.<br />
Nach dem Gebrauch können die Klebebänder des Sortiments,<br />
die nach der Ingede-Methode 12 zertifiziert sind, zusammen<br />
mit dem Kartonmaterial entsorgt werden, ohne den Recyclingprozess<br />
zu beeinträchtigen. Die Produkte werden in einem<br />
lösungsmittelfreien Beschichtungsverfahren hergestellt und<br />
haben einen Kern aus Recyclingpapier.<br />
Bremsentechnologie 4.0<br />
für höchste Ansprüche<br />
ROBA ® -servostop ® — kompakte,<br />
leistungsdichte Sicherheitsbremse<br />
für Robotergelenke<br />
Besuchen Sie uns auf der SPS: Halle 4, Stand <strong>Industrieanzeiger</strong> 278 www.mayr.com<br />
» 12 | 2023 63
» PRODUKTE<br />
Bio-Schneidöl<br />
Schont Mensch, Maschine und Umwelt<br />
Das neue Bio-Schneidöl Swisscut Deco BX<br />
ist frei von Chlor, Zink und anderen unerwünschten<br />
Inhaltsstoffen, so Anbieter<br />
Motorex. Es eignet sich für die Bearbeitung<br />
sämtlicher metallischer Werkstoffe<br />
und ermöglicht das Zerspanen von Buntmetallen,<br />
Titan und hochlegierten Stählen.<br />
Durch die Verwendung von hochwertigen<br />
Ester-Basisölen und speziellen Additiven<br />
bietet das Bio-Schneidöl einen<br />
optimalen Korrosionsschutz sowohl für<br />
Maschinen als auch Werkstücke und gewährleistet<br />
eine hohe Schneidleistung,<br />
wodurch der Werkzeugverschleiß<br />
und<br />
somit die Werkzeugkosten<br />
reduziert<br />
werden können.<br />
Zusätzlich senkt die hohe Schneidleistung<br />
des Schneidöls den Energieverbrauch.<br />
Das Bio-Schneidöl erfüllt strengste Kriterien<br />
und Anforderungen in Bezug auf biologische<br />
Abbaubarkeit und Toxizität, ist<br />
nach ISO-10993–5 nicht zytotoxisch und<br />
nach EN 16807 als Bio-Schneidöl deklariert.<br />
Es baut sich unter natürlichen Bedingungen<br />
mit Sauerstoff rasch ab und<br />
entspricht den Anforderungen der OECD<br />
Tests 301B, 201, 202 und 203. Die OECD<br />
301 A-F Testserie prüft die biologische<br />
Abbaubarkeit. Bei den Schneidölen wird<br />
die Klasse 301 B gefordert. 201, 202 und<br />
203 prüfen die Toxizität in der Umwelt.<br />
Bild: Motorex<br />
Spannungsmodule<br />
I/O-Systeme fit fürs IIoT<br />
Bild: Turck<br />
Turck erneuert die Spannungsversorgungen seines I/O-Systems Excom mit zwei Varianten<br />
für IIoT-Daten. Das PSM24–3G.1 versorgt Excom-Systeme in Zone 2/22 mit<br />
Spannung, während das PSM24-N.1 Excom-Systeme im sicheren Bereich (N-System)<br />
versorgt. Die Kompatibilität zu den bisherigen Spannungsmodulen bleibt gewahrt.<br />
Auch Versorgungsredundanzen können kombiniert aus alten und neuen Modulen aufgebaut<br />
werden. Die zusätzlichen IIoT-Daten der neuen Module werden über die Ethernet-Gateway-Module<br />
kommuniziert.<br />
Mit den neuen Spannungsversorgungsmodulen stellt Turck die Einsatzfähigkeit des<br />
I/O-Systems auf lange Zeit sicher. Über das Ethernet-Gateway geben die Systeme<br />
Diagnosedaten nach der NAMUR NE107 aus. Auch auf Prozessdaten kann über einen<br />
parallelen Lesezugriff zugegriffen werden, ohne die Integrität der Prozesskommuni -<br />
kation anzutasten. Aus diesen Daten lassen sich Predictive-Maintenance-Systeme<br />
speisen oder Monitoring- und Optimierungsmaßnahmen (M+O) ableiten.<br />
Werkzeuge – Vielseitigkeit für kleinere Schlauchbaugruppen<br />
Crimpen von Schläuchen wird produktiver<br />
Die Parker Polymer Hose Division Europe,<br />
eine Division von Parker Hannifin, hat ein<br />
flexibles Crimpwerkzeugaggregat entwickelt.<br />
Es ergänzt die Palette an tragbaren<br />
Crimpwerkzeugaggregaten, um die Produktivität<br />
und Vielseitigkeit für kleinere<br />
Schlauchbaugruppen zu steigern und den<br />
Kunden flexiblere Optionen zu bieten.<br />
Das neue Aggregat 85CE-PDP bietet eine<br />
effiziente und flexible Methode zum<br />
Crimpen von Schläuchen – überall und<br />
unabhängig von der Strom- und Druckluftversorgung.<br />
Dies macht das Crimpen<br />
von Schläuchen deutlich produktiver, da<br />
es möglich ist, den Schlauch statt manuell<br />
elektrisch zu crimpen.<br />
Das Aggregat funktioniert mit jedem handelsüblichen<br />
Akkuschrauber. Dadurch ist<br />
es flexibel einsetzbar, insbesondere bei<br />
mobilen Hydraulikanwendungen sowie<br />
bei Hydraulikanwendungen in der Landund<br />
Forstwirtschaft und im Bauwesen. Es<br />
kann überall eingesetzt werden, ohne<br />
dass spezielle Aggregate, andere Stromquellen<br />
oder eine Druckluftversorgung erforderlich<br />
sind. Zusammen mit den vor-<br />
Bild: Parker<br />
handenen Crimpwerkzeugen Karrykrimp 1<br />
und 2 bietet es noch flexiblere und produktivere<br />
Optionen zum Crimpen von<br />
Schlaucharmaturen.<br />
64 <strong>Industrieanzeiger</strong> » 12 | 2023
IMPRESSUM<br />
VORSCHAU «<br />
COMPOSITES<br />
erscheint dienstags ISSN 0019–9036<br />
Organ des Wirtschaftsverbands Stahl- und Metallverarbeitung e.V.<br />
(WSM), Düsseldorf, Hagen. Die Mitglieder des Verbandes erhalten<br />
den <strong>Industrieanzeiger</strong> im Rahmen ihrer Mitgliedschaft. Zusammenarbeit<br />
im Fachbereich der Gießereitechnik mit der Zentrale für<br />
Gussverwendung, Düsseldorf.<br />
Herausgeberin: Katja Kohlhammer<br />
Mitherausgeber: Prof. Dr.-Ing. Christian Brecher (Werkzeug -<br />
maschinen); Prof. Dr.-Ing. Thomas Bergs (Technologie der<br />
Fertigungsverfahren); Prof. Dr.-Ing. Robert Schmitt (Fertigungsmesstechnik<br />
und Qualitätsmanagement); Prof. Dr.-Ing.<br />
Dipl.-Wirt.-Ing. Günther Schuh (Produktions systematik),<br />
WZL RWTH Aachen<br />
Verlag: Konradin-Verlag Robert Kohlhammer GmbH,<br />
Ernst-Mey-Straße 8, 70771 Leinfelden-Echterdingen, Germany<br />
Geschäftsführer: Peter Dilger<br />
Verlagsleiter: Peter Dilger<br />
Chefredaktion:<br />
B. A. Alexander Gölz (ag), Phone +49 711 7594–438,<br />
Ernst-Mey-Straße 8, 70771 Leinfelden-Echterdingen, Germany<br />
Redaktion:<br />
M. A. David Kuhlmann (dak), Phone +49 711 7594–456;<br />
Frederick Rindle (fr), Phone +49 711 7594–539;<br />
Dipl.-Inf. (FH) Uwe Schoppen (us), Phone +49 711 7594–458;<br />
M. A. Nico Schröder (sc), Phone +49 170 6401879;<br />
Dipl.-Ing. Olaf Stauß (os), Phone +49 711 7594–495;<br />
B. A. Hagen Wagner (hw), Phone +49 711 7594–391;<br />
Dipl.-Ing. (FH), Dipl.-Infowirtin (FH) Mona Willrett (mw),<br />
Phone +49 711 7594–285<br />
Ständige freie Mitarbeiter:<br />
Dipl.-Ing. Volker Albrecht (va), Ulrike Dautzenberg (ud),<br />
Karin Faulstroh (kf), Michael Grupp (mg), Sabine Koll (sk),<br />
Markus Strehlitz (ms), Henriette Steuer (hs)<br />
Redaktionsassistenz: Daniela Engel, Phone +49 711 7594–452,<br />
Fax –1452, E-Mail: daniela.engel@konradin.de<br />
Layout: Laura Gehring, Jonas Groshaupt, Michael Kienzle,<br />
Ana Turina<br />
Gesamtanzeigenleiter:<br />
Verantwortlich für den Anzeigenteil:<br />
Joachim Linckh, Phone +49 711 7594–565, Fax –1565<br />
Auftragsmanagement:<br />
Diana Rabalt, Phone +49 711 7594–328, Fax –1328<br />
Leserservice: <strong>Industrieanzeiger</strong> +49 711 7252–209,<br />
konradinversand@zenit-presse.de<br />
Erscheinungsweise: dienstags (15 x jährlich)<br />
Bezugspreis: Inland jährlich 210,00 € inkl. Versandkosten und<br />
MwSt; Ausland 210,00 € inkl. Versandkosten. Einzelpreis 14,10 €<br />
(inkl. MwSt, zzgl. Versandkosten).<br />
Bestellungen erbitten wir an den Verlag. Sofern die Lieferung nicht<br />
für einen bestimmten Zeitraum ausdrücklich bestellt war, läuft das<br />
Abonnement bis auf Widerruf. Bezugszeit: Das Abonnement kann<br />
erstmals vier Wochen zum Ende des ersten Bezugsjahres gekündigt<br />
werden. Nach Ablauf des ersten Jahres gilt eine Kündigungsfrist<br />
von jeweils vier Wochen zum Quartalsende.<br />
Bei Nichterscheinen aus technischen Gründen oder höherer Gewalt<br />
entsteht kein Anspruch auf Ersatz.<br />
Auslandsvertretungen:<br />
Großbritannien/Irland: Jens Smith Partnership, The Court,<br />
Long Sutton, GB-Hook, Hampshire RG 29 1TA, Phone 01256<br />
862589, Fax 01256 862182, E-Mail: jsp@trademedia.info;<br />
USA: D.A. Fox Advertising Sales, Inc. Detlef Fox, 5 Penn Plaza,<br />
19th Floor, New York, NY 10001, Phone +1 212 8963881,<br />
Fax +1 212 6293988, detleffox@comcast.net<br />
Druck: Konradin Druck, Kohlhammerstraße 1–15,<br />
70771 Leinfelden-Echterdingen, Printed in Germany<br />
© 2023 by Konradin-Verlag Robert Kohlhammer GmbH,<br />
Leinfelden-Echterdingen<br />
Leichter und steifer mit<br />
Composites: Damit der<br />
Ford Bronco Raptor auch<br />
als Cabrio offroad fährt,<br />
wurde ein GFK/CFK-Bügel<br />
entwickelt. Composites<br />
stacheln die Kreativität an.<br />
MESSE<br />
Zur Premiere der Quantum Effects, der neuen<br />
Messe und Konferenz für anwendungsorientierte<br />
Quantentechnologien erzählen Linda<br />
Fürderer und Guido von Vacano von der Messe<br />
Stuttgart im Interview, was hinter der Idee<br />
zur der Veranstaltung steckt.<br />
DIGITALISIERUNG<br />
Durch IIoT-Infrastrukturen sind Unternehmen<br />
in der Lage, selbst große Mengen an Maschinendaten<br />
nahezu in Echtzeit zu erfassen und<br />
auszuwerten, um Produkte und einzelne Prozesse<br />
bis ins Detail zu optimieren.<br />
Der <strong>Industrieanzeiger</strong> 13/2023 erscheint am 10.10.2023<br />
Absauganlage – als Stand-alone- oder Integrationslösung<br />
Laserrauchabsaugung mit umfangreichem Zubehör<br />
Mit dem LAS 260.1, einer brandneuen<br />
Filteranlage zur Laserrauchabsaugung,<br />
präsentiert ULT sowohl für Betreiber von<br />
Laseranlagen als auch für Systemintegratoren<br />
beziehungsweise Systemhersteller<br />
eine vorteilhafte Lösung.<br />
Die Absauganlage bietet ein sehr gutes<br />
Preis-Leistungs-Verhältnis, kann flexibel<br />
auf wechselnde Prozesse und Materialien<br />
wie Metall, Kunststoffe oder Holz angepasst<br />
werden und arbeitet dabei extrem<br />
leise. Die speziell entwickelten Filtermodule<br />
garantieren lange Standzeiten –<br />
was in reduziertem Wartungsbedarf, einer<br />
stabilen Produktion und folglich geringeren<br />
Kosten resultiert. Weitere Vorteile<br />
sind der kontaminationsfreie Filterwechsel<br />
per „Save Change Technology“<br />
und Energieeinsparungen von circa 20 %<br />
im Vergleich zu ähnlichen Lösungen am<br />
Markt.<br />
Die neue Absauganlage ist unkompliziert<br />
per Plug&Play zu installieren und einfach<br />
zu bedienen. Zur externen Kommunikation<br />
mit Laseranlagen unterschiedlichster<br />
Hersteller stehen moderne Kommunikationsschnittstellen<br />
zur Verfügung, die<br />
auf Wunsch zudem individualisierbar<br />
sind. Die Anlage kann stand-alone oder<br />
als Integrationslösung genutzt werden.<br />
Bild: ULT<br />
Bild: Ford<br />
<strong>Industrieanzeiger</strong> » 12 | 2023 65
» ZULETZT<br />
Was würde Bob<br />
Ross dazu sagen?<br />
Vor langer Zeit sagte der Vorkriegs-Comedian<br />
Karl Valentin einmal: „Kunst ist schön,<br />
macht aber viel Arbeit.“ Nun, so ganz stimmt das<br />
nicht, formell zumindest. Denn das Zitat ist gar kein<br />
Zitat, sondern ein Dialog aus dem Film „Die verkaufte<br />
Braut“ von 1932 in dem Karl Valentin nur mitspielte<br />
und an der betreffenden Szene gar nicht beteiligt<br />
Bild: Artful5s/stock.adobe.com<br />
war. Trotzdem ziert dieser Satz, in dem ansonsten viel Wahrheit steckt, bis heute die<br />
Postkartentüten diverser Kunstbuchhandlungen – mit Valentin als Urheber. Und ähnlich<br />
wie eine Postkarte wirkt auch dieser Satz im Anbruch des KI-Zeitalters auf sympathische<br />
Art und Weise aus der Zeit gefallen.<br />
KI-generierte Kunst gibt es nämlich schon seit einigen Jahren, aber in jüngster Zeit<br />
haben Tools wie DALL-E 2, Stable Diffusion oder Midjourney innerhalb weniger Monate<br />
enorme Fortschritte gemacht. Diese Anwendungen generieren aus kurzen Texten,<br />
sogenannten „prompts“, das gewünschte Bild. In Sekundenschnelle hat man so<br />
zum Beispiel da Vincis Mona Lisa mit Irokesenschnitt im Waschsalon sitzen, wie sie<br />
eine Spezi genießt – im visuellen Stil von H.R. Giger. Der KI sind dabei keine Grenzen<br />
gesetzt. Entsprechend groß war der Aufschrei in der Kunstwelt, die Feuilletons beschworen<br />
direkt eine Umwälzung des Kunstmarktes oder gar das „Ende der Kunst“.<br />
Kreative auf der ganzen Welt markierten ihre „echten“ Werke in den sozialen Medien<br />
mit dem Hashtag #nopromt, um sich als echte Künstler von der künstlichen Intelligenz<br />
abzugrenzen. Und dann ist da noch die Sache mit dem Urheberrecht. Wer ist<br />
der Urheber? Der Künstler oder die KI? Und wer hat die Rechte an den Daten, aus<br />
denen die KI das Kunstwerk erschafft? Fragen, die geklärt werden müssen, damit nicht<br />
irgendwann jemandem ein Werk in verfälschter Form zugeschrieben wird und in 100<br />
Jahren ein kleiner, unbedeutender Fachredakteur daran erinnern muss, wie im Fall Karl<br />
Valentin. Das Ganze ist schon recht kompliziert, oder? (hw)<br />
66 <strong>Industrieanzeiger</strong> » 12 | 2023
Industrie<br />
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68 <strong>Industrieanzeiger</strong> » 12 | 2023