Magazin-2023-3

WESTSAHARA
TANJA GRANDITS
«Junge Frauen liegen mir am Herzen»
Unsere Botschafterin, die Basler Sterneköchin
Tanja Grandits, setzt sich aus
Überzeugung für junge Frauen unserer
Partnerorganisation Ebli in Tansania
ein.
Taleb Brahim
hat in der Westsahara
eine
kombinierte
Gemüse-Fischzucht
entwickelt.
Foto Annette Mokler
scapes in Basel sein wird (siehe Kasten rechts). So
sitzen die beiden mit leuchtenden Augen zusammen
in einer alten Autokarosserie – die mittlerweile
ausgedient hat und nun als kleines Forschungslaboratorium
für Kompost und Humusbildung
dient. Mohamed Sulaiman Labat, der bereits in
Europa war, nimmt die schwarze Erde in die Hand
und schnuppert schwärmerisch daran: «Es riecht
sogar wie Erde!» Sie haben experimentiert, wie sie
mit organischem Material fruchtbaren Boden herstellen
können, da in der Wüste sogar die Bodenbakterien
fehlen. Sie haben herausgefunden, dass
ein Schuss Ziegenmilch die Bodenfruchtbarkeit
fördert.
Mohamed Salem hat die Entstehung seines Gartens
mit dem Handy dokumentiert. Entstanden ist
ein wunderschöner Kurzfilm, den er am Fisahara-
Filmfestival 2022 präsentierte und dort den dritten
Preis gewonnen hat. Im Nomads Film Catalogue
(nomadshrc.org) wird der Film als eine Ode an das
Unmögliche gepriesen. Beispiele wie diese zeigen,
dass selbst in unwirtlichen Gebieten wie der sahrauischen
Wüste Träume wahr werden können,
wenn die Flüchtlinge dort Unterstützung erhalten
und ihre Ideen und ihr Können unter Beweis
stellen können.
Annette Mokler, Entwicklungspolitik, Programmkoordination Westsahara
Mehr zu unseren Projekten in der Westsahara:
> www.terredeshommesschweiz.ch/westsahara
Die Westsahara am Culturescapes-Festival in Basel
Culturescapes, das spartenübergreifende Kunstfestival, das alle
zwei Jahre im Oktober und November stattfindet, widmet seine
diesjährige Ausgabe dem Thema Sahara. terre des hommes schweiz
ist Partnerin zum Thema Westsahara, die mit Filmen und Gästen
präsent sein wird. Im Oktober zeigen wir im Stadtkino Basel zwei
Kurzfilme über Leben und friedlichen Widerstand in der besetzten
Westsahara. Zu Gast ist Mohamed Mayara von Equipe Media, eine
Gruppe von Videojournalist*innen, die Menschenrechtsverletzungen
im besetzten Gebiet dokumentieren. Im November widmet
das Basler Neue Kino eine ganze Filmreihe der Westsahara. Unter
anderem wird der Künstler Mohamed Sulaiman Labat, der aus den
Flüchtlingslagern in der algerischen Wüste stammt, mit zwei Filmen
vertreten und im Anschluss für eine Diskussion anwesend sein.
Programm auf:
> www.culturescapes.ch
Weshalb engagieren Sie sich für terre
des hommes schweiz?
Mir ist jeden Tag bewusst, wie viel Glück
ich in meinem Leben habe. Daher ist
es mir wichtig, dass ich immer wieder
aktiv Dinge tue, die ausserhalb meiner
eigenen Glückszone liegen. Ich unterstütze
die Projekte in Tansania, die sich
für eine gerechtere Zukunft von jungen
Frauen einsetzen (vgl. S.12). Junge
Frauen liegen mir extrem am Herzen,
weil ich eine junge Frau als Tochter habe.
Sie hat so viel Glück mit dem, was sie
macht und lebt in grosser Freiheit. An
vielen Orten auf der Welt haben junge
Frauen es immer noch sehr, sehr schwer
im Leben. Nichts von dem, was wir hier
in der Schweiz haben, ist selbstverständlich.
Wir setzen uns für nachhaltige Lebensgrundlagen
ein. Inwiefern ist Ihnen
Nachhaltigkeit wichtig, wenn es ums
Kochen geht?
Es ist mir immer eine grosse Motivation,
Sachen mit gutem Gewissen zu machen.
Und nicht auf Kosten der Umwelt
oder Tiere. Ich versuche auch hier, mein
Bestes zu tun. Mein Grundsatz ist, aktiv
gute Dinge zu machen – auch in meinem
Beruf. So ist mir die regionale Herkunft
der Lebensmittel sehr wichtig,
auch versuchen wir, möglichst wenig
Abfall zu produzieren.
Neben Ihrem Restaurant, dem Shop und
Ihrem Einsatz für terre des hommes
schweiz haben Sie eine Tochter und einen
Hund. Wie bringen Sie alles unter
einen Hut?
Ich kann auch nur so viel machen,
weil ich so tolle Leute um mich herum
habe. Ganz alleine kann man nicht viel
bewirken, aber zusammen mit meinem
Team gelingt vieles. Ich habe
knapp 50 Mitarbeiter*innen, die mich
unterstützen. Ausserdem habe ich sehr
viel Energie, weil ich so viel Freude an
dem habe, was ich mache.
Wenn Sie die Welt verändern könnten,
Tanja Grandits
legt grossen
Wert auf Nachhaltigkeit
in
ihrer Küche.
Foto von Digitale
Massarbeit
was würden Sie als erstes tun?
Ich fokussiere mich auf die Dinge, die
ich in meiner eigenen Welt verändern
kann. Es ist klar: Es sollte nie mehr Krieg
geben und niemand sollte hungern.
Wenn man aber zu viel über diese grossen
Dinge nachdenkt, dann vergisst
man schnell, dass man vieles auch im
kleinen Umfeld verändern kann.
Wie würden Sie andere überzeugen, sich
auch für terre des hommes schweiz oder
ähnliche Organisationen zu engagieren?
Ich finde ein solches Engagement wirklich
sehr wichtig, weil wir auf einem goldenen
Thron sitzen. Die meisten Menschen
in der Schweiz müssen sich keine
Sorgen machen, ob sie am nächsten
Doppelte Freude verschenken
Sobald das neue Kochbuch «Einfach Tanja» Ende
Oktober erscheint, können Sie doppelte Freude
verschenken: Sie zahlen 60 Franken – 28 Franken
für das Kochbuch inklusive Signatur von Tanja
Grandits, 32 Franken gehen als reine Spende an
Projekte für junge Frauen in Tansania. Aktuell
erhalten Sie das Kochbuch «Tanja Vegetarisch» in
unserem Shop.
Bestellen unter:
> www.terredeshommeschweiz.ch/geschenkspenden
Tag etwas zu essen haben. Es ist so
wichtig, sich dessen bewusst zu sein.
Wir sind eine Lebensgemeinschaft auf
diesem Planeten und sind nicht nur
für uns selbst verantwortlich.
Sie haben ein neues Kochbuch geschrieben.
Wann erscheint es?
Mein neues, vegetarisches Kochbuch
«Einfach Tanja» erscheint im Oktober.
Die Rezepte sind noch einfacher als bisher,
sie können alle gut am Tisch miteinander
geteilt werden. Ich freue mich
auf das Buch und darauf, dass meine
Rezepte dann hier im Magazin publiziert
werden.
Das Interview führte Valerie Wendenburg, Medien und Kommunikation
terre des hommes schweiz.
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magazin terre des hommes schweiz Nr. 3 2023
magazin terre des hommes schweiz Nr. 3 2023
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