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Magazin-2023-3

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Perspektiven für Jugendliche<br />

Nr. 3 | September <strong>2023</strong><br />

WESTSAHARA<br />

Grüne Gärten in der Wüste<br />

ENTWICKLUNGSZUSAMMENARBEIT<br />

Junge Menschen sagen JA!


AKTUELLES UND KURZNEWS<br />

Liebe Leser*innen<br />

Franziska Lauper<br />

Geschäftsleiterin terre des hommes schweiz<br />

Viele in den letzten Jahrzehnten erzielte Entwicklungserfolge<br />

in den Bereichen der Bildung, der globalen Gesundheit und<br />

der Armutsbekämpfung sind durch die Pandemie zunichtegemacht<br />

worden. Der Krieg gegen die Ukraine hat zu einer<br />

massiven Erhöhung der Lebensmittelpreise in vielen Weltregionen<br />

geführt. Der Hunger ist – nicht nur in den ärmsten<br />

Ländern – wieder traurige Realität. Zudem sind autokratische<br />

Regime auf dem Vormarsch. Sie bedrohen die Demokratie<br />

und die menschliche Sicherheit weltweit. Die Klimakrise hat<br />

bereits Millionen Menschen im Globalen Süden die Existenzgrundlage<br />

entzogen.<br />

Infolge des Ukrainekrieges erhöhen viele europäische Staaten<br />

ihre Ausgaben für die Armee. Ebenso viele Staaten haben<br />

ihre finanziellen Engagements für die Entwicklungszusammenarbeit<br />

bereits deutlich reduziert oder planen dies in den<br />

kommenden Jahren zu tun.<br />

Die Schweiz als attraktiver Standort für die Finanz- und Rohstoffbranche<br />

hat die finanziellen Mittel, um hier Gegensteuer<br />

zu geben. Um so mehr Bund und Kantonen mit der Annahme<br />

der OECD-Mindeststeuer noch einmal signifikant mehr Steuereinnahmen<br />

zur Verfügung stehen.<br />

Der Bund plant jedoch, die Mittel für die Entwicklungszusammenarbeit<br />

bereits ab nächstem Jahr zu kürzen. Eine<br />

grosse Mehrheit der jungen Menschen in der Schweiz findet,<br />

das geht gar nicht. Für sie ist die globale Verantwortung der<br />

Schweiz eine Selbstverständlichkeit. Die ETH-Studie «Sicherheit<br />

<strong>2023</strong>» belegt es: 78 % der 18-35-Jährigen sind der Meinung,<br />

die Schweiz solle künftig mehr Entwicklungszusammenarbeit<br />

leisten. Wir haben mit einigen jungen Menschen<br />

gesprochen. Ihre Argumente finden Sie auf Seite 8 dieses<br />

<strong>Magazin</strong>s und die Videos mit den Interviews unter<br />

www.youtube.com/@tdhschweiz<br />

Was ist Ihre Meinung? Schreiben Sie uns gerne an:<br />

> info@terredeshommes.ch<br />

Inhalt<br />

3 Aktuelles und Kurznews<br />

4 Westsahara Wo die Wüste blüht<br />

7 Interview Unsere Botschafterin Tanja Grandits<br />

8 Globale Solidarität Politik für die Zukunft<br />

10 Rezept Wurzelgemüse-Dal mit Zitronenjoghurt<br />

11 Jubiläen Stolze Mitarbeiter*innen <strong>2023</strong><br />

12 Nachgefragt Mariam John aus Tansania<br />

KALENDER<br />

13.09. Tag des Testaments<br />

21.09. Internationaler Friedenstag<br />

30.09. Klima-Demo<br />

10.10. Tag für psychischen Gesundheit<br />

20.11. Tag der Kinderrechte<br />

Impressum<br />

magazin terre des hommes schweiz<br />

Ausgabe Nr. 3, September <strong>2023</strong><br />

Kasernenhof 8, CH-4058 Basel<br />

IBAN CH18 0900 0000 4000 0260 2<br />

Auflage: 20755 Ex.<br />

5 Franken für 4 Ausgaben im Jahr<br />

Redaktion: Valerie Wendenburg (VWe)<br />

Begleitbrief: Loredana Engler<br />

Visuelle Gestaltung und Bildredaktion: Michèle Minet<br />

Korrektorat: Loredana Engler, Sylvia Valentin<br />

Druck: Gremper AG, Basel/Pratteln<br />

Papier: Amber® Graphic, FSC für Öko-Waldwirtschaft<br />

Titelseite Foto: Annette Mokler<br />

Der Umwelt zuliebe<br />

Wir haben im letzten <strong>Magazin</strong> über<br />

unseren Klima- und Umweltfahrplan<br />

berichtet, den wir gemeinsam mit Terre<br />

des Hommes Suisse verabschiedet<br />

haben. Mit diesem Fahrplan, der Climate-Roadmap,<br />

bekennen wir uns dazu, die<br />

Reduktion unseres ökologischen Fussabdrucks<br />

in alle zentralen Arbeitsprozesse<br />

zu integrieren und bis 2030 zu<br />

halbieren. Als entwicklungspolitische<br />

Organisation, die sich für Klimagerechtigkeit<br />

einsetzt, möchten wir im Alltag<br />

selbst unseren Beitrag leisten, denn alles<br />

andere wäre unglaubwürdig. Wir<br />

reduzieren Flüge und haben uns unter<br />

anderem dazu entschieden, möglichst<br />

umweltfreundliche Materialien zu verwenden<br />

– daher erhalten Sie das <strong>Magazin</strong><br />

nun wieder im Couvert. Damit kommen<br />

wir auch vielen unserer Spender*-<br />

innen entgegen, die uns darum gebeten<br />

und ihren Vorbehalt über den Versand<br />

in der Folie geäussert haben. Reto Mischler,<br />

Leiter Kommunikation und Fundraising<br />

bei terre des hommes schweiz,<br />

sagt: «terre des hommes schweiz ist stolz<br />

auf das Commitment, die CO2-Emission<br />

bis 2030 zu halbieren. Dieses Ziel zu erreichen,<br />

motiviert mich in meiner täglichen<br />

Arbeit.» Vwe<br />

Welche Ziele haben Sie sich der Umwelt<br />

zuliebe gesetzt? Schreiben Sie uns:<br />

info@terredeshommes.ch – wir freuen<br />

uns über Tipps und Anregungen!<br />

Anstoss: tschutti heftli 2024<br />

Das tschutti heftli, das alternative Sammelalbum<br />

für Fussballfans, braucht<br />

unsere Unterstützung. Seit Jahren erfreuen<br />

sich Fans an diesem einzigartigen<br />

Projekt, das als künstlerische Al-<br />

Wichtiger Termin: Für eine gesunde<br />

klimagerechte Zukunft jetzt auf die<br />

Strasse gehen!<br />

Mehr erfahren unter:<br />

> www.klima-demo.ch<br />

ternative zu den traditionellen, kommerziellen<br />

Panini-Alben gilt. Doch das<br />

tschutti heftli ist mehr als nur ein Sammelalbum<br />

– es verfolgt auch einen sozialen<br />

Zweck. Ein Teil der Einnahmen aus<br />

dem Verkauf des tschutti heftlis wird<br />

für gemeinnützige Projekte und Organisationen<br />

gespendet. In der Vergangenheit<br />

konnten durch diese Spenden<br />

auch Projekte von terre des hommes<br />

schweiz unterstützt werden. Um das<br />

neunte Sammelalbum zur Männer-Europameisterschaft<br />

2024 zu verwirklichen,<br />

ist die Unterstützung der Fussballfans<br />

gefragt. Hier erfahren Sie, wie Sie<br />

helfen können, damit das nächste<br />

tschutti heftli realisiert werden kann:<br />

www.tschuttiheft.li.<br />

Gemeinsam können wir dazu beitragen,<br />

dass sich Fussball und soziales Engagement<br />

weiterhin verbinden. Len<br />

SILENCING<br />

Vereint gegen SLAPPs<br />

Um unliebsame Berichterstattungen<br />

zu verhindern, greifen Firmen und vermögende<br />

Personen vermehrt zu missbräuchlichen<br />

Klagen und Klagedrohungen,<br />

um zivilgesellschaftliche Organisationen<br />

und Medienschaffende<br />

einzuschüchtern. Ziel ist es, auf diese<br />

Weise unliebsame Berichte zu verhindern.<br />

Auch in der Schweiz werden sogenannte<br />

SLAPPs (Strategic Lawsuits<br />

against Public Participation) vermehrt<br />

eingesetzt. Nun hat sich Widerstand<br />

formiert: Im August haben sich NGOs<br />

in einer Schweizer Allianz gegen SLAPPs<br />

zusammengeschlossen, um diesen strategischen<br />

Angriffen auf die Zivilgesellschaft<br />

die Stirn zu bieten. Die Allianz<br />

will die Schweizer Öffentlichkeit<br />

über missbräuchliche Gerichtsklagen<br />

informieren und sich für eine bessere<br />

Gesetzgebung einsetzen, um Klagen<br />

frühzeitig zu stoppen. Sva<br />

THE PUBLIC:<br />

SLAPPs and their impact on<br />

journalism and civil society<br />

Conference<br />

Zurich, 5 May 2022<br />

© Bruno Manser Fonds<br />

Fusballfans sind jetzt<br />

gefragt: Unterstützen Sie<br />

die Realisation des<br />

nächsten tschutti heftlis.<br />

2 magazin terre des hommes schweiz Nr. 3 <strong>2023</strong> magazin terre des hommes schweiz Nr. 3 <strong>2023</strong> 3


WESTSAHARA<br />

Realität gewordene Utopie<br />

gig und sehr viele leiden unter Mangelernährung.<br />

Der Wassermangel ist eklatant.<br />

Taleb Brahim adaptiert, und auch er ist stolz auf<br />

seinen erfolgreichen kleinen Fischtank.<br />

Mohamed<br />

Salem ist zu<br />

Recht stolz auf<br />

seinen «Nomad<br />

Garden».<br />

In der Wüste Hamada warten mehr als 174 000 sahrauische Flüchtlinge auf die<br />

Rückkehr in ihre Heimat Westsahara. Während diese noch immer von Marokko<br />

besetzt wird, setzt sich terre des hommes schweiz mit der sahrauischen Jugendorganisation<br />

UJSARIO im Flüchtlingslager Smara für junge Flüchtlinge ein.<br />

Wichtige Selbstversorgung<br />

terre des hommes schweiz unterstützt die Kinderund<br />

Jugendarbeit der sahrauischen Jugendorganisation<br />

UJSARIO im Flüchtlingslager Smara seit<br />

Jahrzehnten. Die Organisation arbeitet mit Freiwilligen.<br />

Sie erreichte im letzten Jahr 2000 Kinder<br />

und 4600 Jugendliche mit zahlreichen Aktivitäten.<br />

Wöchentlich werden mehrere Spielenachmittage<br />

für Kinder, Kurse für Jugendliche, Kulturarbeit,<br />

Sensibilisierungsarbeit, Sportangebote und Sozialarbeit<br />

angeboten. Auch mit dem findigen Agronom<br />

Taleb Brahim arbeitet die UJSARIO Smara<br />

immer wieder zusammen, um kleine Gartenprojekte<br />

umzusetzen. Taleb Brahim hat interessante<br />

Projekte entwickelt, so zum Beispiel eine kombinierte<br />

Gemüse-Fischzucht. Die Fische produzieren<br />

mit ihrem Kot den notwendigen Dünger, den er über<br />

Schläuche in sein kleines Gewächshaus leitet. Dort<br />

produziert er Gemüse, Minze und Grünfutter für<br />

Ziegen und Hühner. Mit den Eiern der Hühner<br />

kann er wiederum die Fische füttern. Die Minze<br />

verkauft er auf dem Markt. Die Ernährung seiner<br />

Familie kann er mit Gemüse, Ziegen, Eiern und<br />

Fisch sichern. Oft teilt er einen Teil seiner Ernte<br />

mit seinen Nachbarn oder einer anderen bedürftigen<br />

Familie. Mohamed Salem hat die Idee von<br />

Kleines Pionierprojekt<br />

Mohamed Salem war zudem genau der Richtige<br />

für ein kleines von terre des hommes schweiz mit<br />

der UJSARIO Smara und Taleb Brahim entwickeltes<br />

Pionierprojekt zu Hydroponics. Dabei handelt<br />

es sich um eine neue Methode für wassersparenden<br />

Gemüseanbau. Im Pilotprojekt wurden fünf<br />

Sahrauis mit Erfahrung im Gemüseanbau und Erfindergeist<br />

ausgewählt. Ziel war es, eine neue Technologie<br />

in einer gemeinsamen Gruppe weiterzuentwickeln.<br />

Diese Gruppe hat nun zusammen mit<br />

Taleb Brahim die Hydroponics entwickelt. Diese Methode<br />

beruht darauf, dass das zur Bewässerung genutzte<br />

Wasser über ein System wieder aufgefangen<br />

wird und mehrfach durch die mit einem speziellen<br />

Sand-Erde-Gemisch angelegten Gemüsebeete<br />

sickert. Mohamed Salem war sofort Feuer und<br />

Flamme – er probierte aus, was mithilfe von Hydroponics<br />

gut gedeiht und er ist heute ganz begeistert<br />

vom Projekt.<br />

«Ode an das Unmögliche»<br />

Inspirierend für den jungen Mohamed Salem ist<br />

auch der Austausch mit seinem langjährigen Künstlerfreund<br />

und Nachbarn Mohamed Suleiman Labat,<br />

der diesen Herbst Gast am Kulturfestival Culture-<br />

Inmitten des sahrauischen Flüchtlingslagers Smara<br />

zwischen Lehmhütten, pittoreskem Schrott und<br />

Sahraui-Zelten in der sengenden Sonne gelangt man<br />

unvermittelt durch ein Tor in einer Wand aus alten<br />

Autoreifen: Es ist der Eingang zu einem grünen Garten,<br />

in dem Tomaten und Minze angepflanzt werden<br />

und sogar ein paar Enten umherwatscheln. Auf einem<br />

liebevoll gemalten Schild steht: «Nomad Garden».<br />

Der Garten neben Ziegen oder Kamelen, die<br />

mit rostigen Kotflügeln notdürftig eingezäunt sind,<br />

wirkt fast unwirklich. «Nomad Garden» ist eine Realität<br />

gewordenen Utopie, ins Leben gerufen von Mohamed<br />

Salem. Bescheiden und doch stolz auf das<br />

mit viel Arbeit, Enthusiasmus und Pioniergeist Ge-<br />

schaffene lehnt sich der junge Sahraui mit den<br />

lebhaften Augen auf seine Hacke und beginnt zu<br />

erzählen, wie er seine Schulbildung in Algerien abbrechen<br />

musste. Da sein Vater krank wurde, kehrte<br />

er in die Flüchtlingslager, einem der unwirtlichsten<br />

Teile der Sahara zurück, um in der Familie zu<br />

helfen. In perfektem Englisch erzählt er, wie er sich<br />

die Fremdsprache im Internet aneignete. Er las<br />

Beiträge über ökologische Landwirtschaftsmethoden,<br />

wurde in Online-Foren aktiv und begann parallel<br />

dazu, beharrlich und entschlossen seinen<br />

eigenen Garten anzulegen. Der Anbau von Gemüse<br />

ist ein Segen: 94 Prozent der sahrauischen Flüchtlinge<br />

sind von der kargen humanitären Hilfe abhän-<br />

Einen Garten in<br />

einer Wüstenregion<br />

wie der<br />

Westsahara aufzubauen,<br />

gleicht<br />

einem kleinen<br />

Wunder.<br />

Foto Annette Mokler<br />

4 magazin terre des hommes schweiz Nr. 3 <strong>2023</strong><br />

magazin terre des hommes schweiz Nr. 3 <strong>2023</strong><br />

5


WESTSAHARA<br />

TANJA GRANDITS<br />

«Junge Frauen liegen mir am Herzen»<br />

Unsere Botschafterin, die Basler Sterneköchin<br />

Tanja Grandits, setzt sich aus<br />

Überzeugung für junge Frauen unserer<br />

Partnerorganisation Ebli in Tansania<br />

ein.<br />

Taleb Brahim<br />

hat in der Westsahara<br />

eine<br />

kombinierte<br />

Gemüse-Fischzucht<br />

entwickelt.<br />

Foto Annette Mokler<br />

scapes in Basel sein wird (siehe Kasten rechts). So<br />

sitzen die beiden mit leuchtenden Augen zusammen<br />

in einer alten Autokarosserie – die mittlerweile<br />

ausgedient hat und nun als kleines Forschungslaboratorium<br />

für Kompost und Humusbildung<br />

dient. Mohamed Sulaiman Labat, der bereits in<br />

Europa war, nimmt die schwarze Erde in die Hand<br />

und schnuppert schwärmerisch daran: «Es riecht<br />

sogar wie Erde!» Sie haben experimentiert, wie sie<br />

mit organischem Material fruchtbaren Boden herstellen<br />

können, da in der Wüste sogar die Bodenbakterien<br />

fehlen. Sie haben herausgefunden, dass<br />

ein Schuss Ziegenmilch die Bodenfruchtbarkeit<br />

fördert.<br />

Mohamed Salem hat die Entstehung seines Gartens<br />

mit dem Handy dokumentiert. Entstanden ist<br />

ein wunderschöner Kurzfilm, den er am Fisahara-<br />

Filmfestival 2022 präsentierte und dort den dritten<br />

Preis gewonnen hat. Im Nomads Film Catalogue<br />

(nomadshrc.org) wird der Film als eine Ode an das<br />

Unmögliche gepriesen. Beispiele wie diese zeigen,<br />

dass selbst in unwirtlichen Gebieten wie der sahrauischen<br />

Wüste Träume wahr werden können,<br />

wenn die Flüchtlinge dort Unterstützung erhalten<br />

und ihre Ideen und ihr Können unter Beweis<br />

stellen können.<br />

Annette Mokler, Entwicklungspolitik, Programmkoordination Westsahara<br />

Mehr zu unseren Projekten in der Westsahara:<br />

> www.terredeshommesschweiz.ch/westsahara<br />

Die Westsahara am Culturescapes-Festival in Basel<br />

Culturescapes, das spartenübergreifende Kunstfestival, das alle<br />

zwei Jahre im Oktober und November stattfindet, widmet seine<br />

diesjährige Ausgabe dem Thema Sahara. terre des hommes schweiz<br />

ist Partnerin zum Thema Westsahara, die mit Filmen und Gästen<br />

präsent sein wird. Im Oktober zeigen wir im Stadtkino Basel zwei<br />

Kurzfilme über Leben und friedlichen Widerstand in der besetzten<br />

Westsahara. Zu Gast ist Mohamed Mayara von Equipe Media, eine<br />

Gruppe von Videojournalist*innen, die Menschenrechtsverletzungen<br />

im besetzten Gebiet dokumentieren. Im November widmet<br />

das Basler Neue Kino eine ganze Filmreihe der Westsahara. Unter<br />

anderem wird der Künstler Mohamed Sulaiman Labat, der aus den<br />

Flüchtlingslagern in der algerischen Wüste stammt, mit zwei Filmen<br />

vertreten und im Anschluss für eine Diskussion anwesend sein.<br />

Programm auf:<br />

> www.culturescapes.ch<br />

Weshalb engagieren Sie sich für terre<br />

des hommes schweiz?<br />

Mir ist jeden Tag bewusst, wie viel Glück<br />

ich in meinem Leben habe. Daher ist<br />

es mir wichtig, dass ich immer wieder<br />

aktiv Dinge tue, die ausserhalb meiner<br />

eigenen Glückszone liegen. Ich unterstütze<br />

die Projekte in Tansania, die sich<br />

für eine gerechtere Zukunft von jungen<br />

Frauen einsetzen (vgl. S.12). Junge<br />

Frauen liegen mir extrem am Herzen,<br />

weil ich eine junge Frau als Tochter habe.<br />

Sie hat so viel Glück mit dem, was sie<br />

macht und lebt in grosser Freiheit. An<br />

vielen Orten auf der Welt haben junge<br />

Frauen es immer noch sehr, sehr schwer<br />

im Leben. Nichts von dem, was wir hier<br />

in der Schweiz haben, ist selbstverständlich.<br />

Wir setzen uns für nachhaltige Lebensgrundlagen<br />

ein. Inwiefern ist Ihnen<br />

Nachhaltigkeit wichtig, wenn es ums<br />

Kochen geht?<br />

Es ist mir immer eine grosse Motivation,<br />

Sachen mit gutem Gewissen zu machen.<br />

Und nicht auf Kosten der Umwelt<br />

oder Tiere. Ich versuche auch hier, mein<br />

Bestes zu tun. Mein Grundsatz ist, aktiv<br />

gute Dinge zu machen – auch in meinem<br />

Beruf. So ist mir die regionale Herkunft<br />

der Lebensmittel sehr wichtig,<br />

auch versuchen wir, möglichst wenig<br />

Abfall zu produzieren.<br />

Neben Ihrem Restaurant, dem Shop und<br />

Ihrem Einsatz für terre des hommes<br />

schweiz haben Sie eine Tochter und einen<br />

Hund. Wie bringen Sie alles unter<br />

einen Hut?<br />

Ich kann auch nur so viel machen,<br />

weil ich so tolle Leute um mich herum<br />

habe. Ganz alleine kann man nicht viel<br />

bewirken, aber zusammen mit meinem<br />

Team gelingt vieles. Ich habe<br />

knapp 50 Mitarbeiter*innen, die mich<br />

unterstützen. Ausserdem habe ich sehr<br />

viel Energie, weil ich so viel Freude an<br />

dem habe, was ich mache.<br />

Wenn Sie die Welt verändern könnten,<br />

Tanja Grandits<br />

legt grossen<br />

Wert auf Nachhaltigkeit<br />

in<br />

ihrer Küche.<br />

Foto von Digitale<br />

Massarbeit<br />

was würden Sie als erstes tun?<br />

Ich fokussiere mich auf die Dinge, die<br />

ich in meiner eigenen Welt verändern<br />

kann. Es ist klar: Es sollte nie mehr Krieg<br />

geben und niemand sollte hungern.<br />

Wenn man aber zu viel über diese grossen<br />

Dinge nachdenkt, dann vergisst<br />

man schnell, dass man vieles auch im<br />

kleinen Umfeld verändern kann.<br />

Wie würden Sie andere überzeugen, sich<br />

auch für terre des hommes schweiz oder<br />

ähnliche Organisationen zu engagieren?<br />

Ich finde ein solches Engagement wirklich<br />

sehr wichtig, weil wir auf einem goldenen<br />

Thron sitzen. Die meisten Menschen<br />

in der Schweiz müssen sich keine<br />

Sorgen machen, ob sie am nächsten<br />

Doppelte Freude verschenken<br />

Sobald das neue Kochbuch «Einfach Tanja» Ende<br />

Oktober erscheint, können Sie doppelte Freude<br />

verschenken: Sie zahlen 60 Franken – 28 Franken<br />

für das Kochbuch inklusive Signatur von Tanja<br />

Grandits, 32 Franken gehen als reine Spende an<br />

Projekte für junge Frauen in Tansania. Aktuell<br />

erhalten Sie das Kochbuch «Tanja Vegetarisch» in<br />

unserem Shop.<br />

Bestellen unter:<br />

> www.terredeshommeschweiz.ch/geschenkspenden<br />

Tag etwas zu essen haben. Es ist so<br />

wichtig, sich dessen bewusst zu sein.<br />

Wir sind eine Lebensgemeinschaft auf<br />

diesem Planeten und sind nicht nur<br />

für uns selbst verantwortlich.<br />

Sie haben ein neues Kochbuch geschrieben.<br />

Wann erscheint es?<br />

Mein neues, vegetarisches Kochbuch<br />

«Einfach Tanja» erscheint im Oktober.<br />

Die Rezepte sind noch einfacher als bisher,<br />

sie können alle gut am Tisch miteinander<br />

geteilt werden. Ich freue mich<br />

auf das Buch und darauf, dass meine<br />

Rezepte dann hier im <strong>Magazin</strong> publiziert<br />

werden.<br />

Das Interview führte Valerie Wendenburg, Medien und Kommunikation<br />

terre des hommes schweiz.<br />

6<br />

magazin terre des hommes schweiz Nr. 3 <strong>2023</strong><br />

magazin terre des hommes schweiz Nr. 3 <strong>2023</strong><br />

7


ENTWICKLUNGSZUSAMMENARBEIT<br />

Nicht auf Kosten des Globalen Südens sparen!<br />

überhaupt noch nicht wahrgenommen,<br />

gerade finanziell. Dazu kommt ,<br />

dass die Klimakrise vor allem durch<br />

den Westen verschuldet ist, aber sich<br />

die Auswirkungen besonders prekär im<br />

Globalen Süden zeigen, was natürlich<br />

auch mit der sozialen Ungleichheit zu<br />

tun hat. Deshalb finde ich sehr wichtig,<br />

dass die Ausgaben für die Entwicklungszusammenarbeit<br />

erhöht werden.»<br />

Nils (24) argumentiert «Wenn man ü-<br />

berlegt, was alles konsumiert wird, das<br />

auf Ausbeutung von Arbeitskräften und<br />

Natur des globalen Südens basiert. Allein<br />

schon aus dem Grund hat man eine<br />

Verpflichtung nicht nur als Bürger*in,<br />

sondern als Nationalstaat die Missstände,<br />

für die man auch mit verantwortlich<br />

ist, auszugleichen.»<br />

Lara (22) findet «Es braucht definitiv<br />

mehr Gelder für die Entwicklungszusammenarbeit,<br />

weil die Schweiz, oder<br />

generell ganz Europa, der ganze Westen<br />

hat eine ganz klare Verantwortung<br />

für die humanitären wie auch die naturbezogenen<br />

Krisen im Globalen Süden.<br />

Weil wir alle konsumieren und pro-<br />

fitieren, leiden Menschen und Natur<br />

darunter. Und es kann nicht sein, dass<br />

wir einfach unser Leben weiterleben<br />

und jetzt auch noch einfach an der Hilfe<br />

sparen und gleichviel konsumieren.»<br />

Für eine Politik mit Zukunft<br />

In diesen Positionen zeigt sich, dass die<br />

heranwachsende Generation sich viel<br />

stärker als Weltbürger*innen sieht als<br />

die Generationen vor ihr. Internationale<br />

Studien von Unicef belegen: Weltweit<br />

wächst eine Generation heran, die<br />

viel globaler denkt und fühlt als ihre<br />

Eltern und Grosseltern, sozusagen eine<br />

«Generation Global». Junge Menschen<br />

wachsen heute in einer hochvernetzten<br />

globalisierten Welt auf. Sie sind<br />

mit Gleichaltrigen in der ganzen Welt<br />

digital verbunden und haben dank<br />

vielfältiger weltweiter Auslandserfahrungen<br />

einen internationalen Blick.<br />

Für sie ist klar: für die grossen Herausforderungen<br />

unserer Zeit braucht es<br />

transnationale Lösungen statt eines<br />

kurzsichtigen Fokus auf staatliche Eigeninteressen.<br />

Investitionen in internationale<br />

Zusammenarbeit sind für sie<br />

ein wichtiger Beitrag, um den grossen<br />

globalen Krisen zu begegnen. Es wird<br />

Zeit, dass die Politik die Stimme der Jugend<br />

und damit die nächste Generation,<br />

ernst nimmt und sich der Wertewandel,<br />

der auch in der Schweiz im Gange ist,<br />

in konkreten politischen Entscheidungen<br />

niederschlägt.<br />

Andrea Zellhuber, Entwicklungspolitik und Themenverantwortung<br />

Friedenskultur<br />

Videos mit den Interviews junger Menschen:<br />

> www.youtube.com/@tdhschweiz<br />

Für globale Solidarität<br />

Im kommenden Jahr wird das Parlament darüber<br />

debattieren, wie viele finanzielle Mittel die<br />

Schweiz für die Globale Solidarität zur Verfügung<br />

stellt. Neu hinzukommen höhere Ausgaben für<br />

die Ukraine-Hilfe, die dem Budget für internationale<br />

Zusammenarbeit angerechnet werden.<br />

Dadurch bleiben faktisch weniger Mittel für den<br />

globalen Süden. Die reiche Schweiz kann das<br />

besser. Deshalb fordert terre des hommes schweiz<br />

zusammen mit Alliance Sud eine deutliche<br />

Erhöhung des Budgets für die internationale<br />

Zusammenarbeit. Aze<br />

Der Bund will bei der Entwicklungszusammenarbeit<br />

sparen: Im nächsten Jahr<br />

wird die neue Strategie der internationalen<br />

Zusammenarbeit (IZA) 2025 – 2028<br />

und das Budget dafür im Parlament diskutiert.<br />

Schon jetzt ist klar, dass Kürzungen<br />

für die IZA drohen. terre des hommes<br />

schweiz hat junge Menschen in Basel<br />

zu ihrer Meinung dazu gefragt.<br />

Der Bundesrat hat im Februar angekündigt,<br />

das Budget der internationalen Zusammenarbeit<br />

zu kürzen. Dies widerspricht<br />

klar der Meinung der Mehrheit<br />

der Bevölkerung. Eine aktuelle ETH-<br />

Umfrage zeigt: 65 % der Schweizer*innen<br />

sprechen sich für eine Erhöhung<br />

dieser Ausgaben aus. Bei jungen Menschen<br />

sind es sogar noch deutlich mehr.<br />

Laut der ETH-Studie «Sicherheit <strong>2023</strong>»<br />

wünschen sich 78% der befragten 18 –<br />

35-Jährigen, dass die Schweiz mehr Entwicklungszusammenarbeit<br />

leistet. Für<br />

die grosse Mehrheit der jungen<br />

Schweizer*innen ist es eine Selbstverständlichkeit,<br />

dass ihr Land globale Verantwortung<br />

übernimmt. Für sie ist klar:<br />

Es braucht angesichts von Konflikten<br />

und Krisen auf der ganzen Welt deutlich<br />

mehr zuverlässiges Engagement<br />

der Schweiz für die Länder des Globalen<br />

Südens. Auch die Jugendlichen unseres<br />

selbstorganisierten Jugendprojekts<br />

teilen diese Meinung.<br />

Stimmen der Generation Global<br />

Maria Ioana (24) hat es in einem der Interviews,<br />

die terre des hommes schweiz<br />

mit jungen Menschen in Basel geführt<br />

hat, so formuliert: «Auch die Schweiz<br />

hat in der Kolonialzeit von der Ausbeutung<br />

des Globalen Südens profitiert. Wir<br />

stehen deshalb in einer sehr starken Verantwortung.<br />

Geschichtlich gesehen haben<br />

wir die Verantwortung bis jetzt<br />

8 magazin terre des hommes schweiz Nr. 3 <strong>2023</strong><br />

magazin terre des hommes schweiz Nr. 3 <strong>2023</strong><br />

9


REZEPT<br />

JUBILÄEN <strong>2023</strong><br />

Wurzelgemüse-Dal mit Zitronenjoghurt<br />

«Dieses gelbe Dal ist eine Wohltat für Körper und Seele. Es ist ein perfektes Wintergericht, das einen mit<br />

Energie, Vitaminen und Wärme versorgt.» Tanja Grandits<br />

Sie möchten uns unterstützen?<br />

Tanja Grandits ist Botschafterin unseres Partnerprojekts Ebli<br />

für Teenage-Mütter in Tansania. Das Rezept stammt aus ihrem<br />

Kochbuch «Tanja vegetarisch». Für 60 Franken inklusive Spende<br />

erhalten Sie das Vegi-Kochbuch mit persönlicher Signatur<br />

von Tanja Grandits.<br />

> www.geschenkspende.ch<br />

Foto Lukas Lienhard, AT Verlag<br />

Wurzelgemüse-Dal<br />

2 EL Ghee oder Rapsöl<br />

1 Zwiebel, 3 Knoblauchzehen, geschält und fein gewürfelt<br />

1 rote Chili, entkernt und fein gewürfelt<br />

2 EL Ingwer, geschält und fein gewürfelt<br />

10 Curryblätter<br />

1 EL Senfkörner<br />

1 TL Kreuzkümmel, 1 TL Fenchelsamen, gemörsert<br />

1 TL Koriandersamen, gemörsert<br />

1 TL Kurkuma, gemahlen<br />

2 Karotten (ca. 150 g), geschält und fein gewürfelt<br />

½ Sellerieknolle (ca. 150 g), geschält und fein gewürfelt<br />

1 Pastinake (ca. 150 g), geschält und fein gewürfelt<br />

1,2 l Gemüsefond, 300 ml Kokosmilch<br />

250 g gelbe Linsen, Salz<br />

1 unbehandelte Zitrone, abgeriebene Schale und Saft<br />

Zitronen-Joghurt<br />

200 g griechischer Joghurt (oder normaler Joghurt)<br />

1 unbehandelte Zitrone, abgeriebene Schale und 2 EL Saft<br />

Salz, 1 Prise Kurkuma, 1 Prise Koriander, beides gemahlen<br />

1 TL Ahornsirup<br />

1. Das Ghee oder Öl in einem großen Topf erhitzen und<br />

darin Zwiebel, Knoblauch, Chili, Ingwer, Curryblätter und<br />

Gewürze 5 Minuten bei mittlerer Hitze anbraten.<br />

2. Das Gemüse dazugeben und weitere 3 Minuten braten.<br />

Mit Gemüsefond und Kokosmilch ablöschen.<br />

3. Die Linsen dazugeben und etwa 15 Minuten köcheln lassen,<br />

bis die Linsen weich sind und das Dal sämig ist.<br />

4. Mit Salz, Zitronensaft und -schale abschmecken. Für den<br />

Zitronenjoghurt alle Zutaten verrühren und abschmecken.<br />

5. Auf das Dal geben und nach Geschmack noch einen<br />

grossen Löffel Kurkumaöl darüberträufeln.<br />

Für eine grüne<br />

und lebenswerte Welt<br />

Übernehmen Sie eine Patenschaft für Bildung und<br />

nachhaltige Lebensgrundlagen. Damit fördern Sie gezielt<br />

ökologische Projekte von jungen Kleinbäuer*innen und<br />

leisten so einen wichtigen Beitrag zu Klimaschutz und Armutsbekämpfung<br />

in Afrika und Lateinamerika.<br />

Jetzt Pate*in werden: 061 338 91 38<br />

www.terredeshommesschweiz.ch/patenschaften<br />

oder QR-Code scannen.<br />

Danke, dass Sie mit einer Patenschaft<br />

die Welt nachhaltig verbessern.<br />

Stolze Firmenjubilar*innen<br />

In diesem Jahr feiern mehrere langjährige<br />

Mitarbeiter*innen ihr Firmenjubiläum.<br />

Die Redaktion hat danach gefragt,<br />

warum sie so gerne bei terre des hommes<br />

schweiz arbeiten.<br />

20<br />

Der Einsatz für die Rechte<br />

und Perspektiven von<br />

Jugendlichen im Globalen<br />

Süden motiviert mich<br />

jeden Tag. Die Zusammenarbeit<br />

mit jungen<br />

Menschen, dem coolen<br />

Team und den Menschen<br />

in unseren Partnerorganisationen<br />

ist lehrreich,<br />

inspirierend und immer<br />

wieder überraschend.<br />

Franziska Lauper<br />

Geschäftsleiterin<br />

15<br />

Ich glaube, dass wir mit<br />

unserer Arbeit wirklich<br />

etwas bewegen können<br />

für Jugendliche im<br />

Globalen Süden. Und wir<br />

scheuen uns nicht, klare<br />

Positionen zu beziehen,<br />

wenn es nötig ist.<br />

Sylvia Valentin<br />

Entwicklungspolitische<br />

Kampagnen<br />

15<br />

Wir geben den Jugendlichen<br />

die Möglichkeit, Demokratie<br />

und Diversität<br />

zu leben. In unseren<br />

Projektländern wählen<br />

sie demokratisch ihre Delegierten<br />

für Workshops<br />

und Netzwerke, setzen in<br />

ihren Gemeinden Themen<br />

und beeinflussen<br />

Entscheidungsprozesse.<br />

Es ist eine Bereicherung,<br />

mit den Jugendlichen zu<br />

arbeiten.<br />

Anette Homlicher<br />

Programmkoordination<br />

Nicaragua, Sicherheit und<br />

Antikorruption<br />

5<br />

Ich arbeite gerne bei terre<br />

des hommes schweiz,<br />

weil wir mit unserer<br />

Arbeit etwas Sinnvolles<br />

bewegen und ich so einen<br />

kleinen Beitrag dazu<br />

leisten kann, die Welt<br />

ein Stückchen gerechter<br />

zu machen. Ausserdem<br />

habe ich sehr viel Spass<br />

bei der Arbeit mit den<br />

Kolleg*innen in Basel<br />

und weltweit.<br />

Jonas Wagner-Mörsdorf<br />

Institutionelles Fundraising<br />

15<br />

Wir gehen mit unserer<br />

Arbeit mit Jugendlichen<br />

im Globalen Süden und<br />

der Schweiz konsequent<br />

die drängenden Themen<br />

dieser Welt an: Klimagerechtigkeit,<br />

globale<br />

Ungleichkeit und im speziellen<br />

Gendergerechtigkeit.<br />

Zusammen mit<br />

dem Team macht mir die<br />

Arbeit ganz viel Spass.<br />

Gabriela Wichser<br />

Leitung Programme<br />

35<br />

Ich kann mich im Kleinen<br />

am langwierigen Aufbau<br />

demokratischer Gesellschaften<br />

beteiligen, in<br />

denen hierarchische<br />

Strukturen und Machtkonzentration<br />

möglichst<br />

vermieden werden, dafür<br />

aber die Grundbedürfnisse<br />

der Einzelnen abgedeckt<br />

werden können.<br />

Meinen Kolleg*innen<br />

dort und hier, die sich exponieren<br />

und dadurch im<br />

Wind stehen, mit meiner<br />

Arbeit den Rücken freihalten.<br />

Erich Rudin<br />

Spendenadministration<br />

10 magazin terre des hommes schweiz Nr. 3 <strong>2023</strong> magazin terre des hommes schweiz Nr. 3 <strong>2023</strong><br />

11


«Im Projekt von terre des hommes<br />

schweiz habe ich Frauen<br />

mit einem ähnlichen Schicksal<br />

getroffen. Ich habe gelernt,<br />

meine Situation anzunehmen<br />

und besitze nun ein eigenes<br />

Geschäft. Ich verkaufe Mais, um<br />

meinen Lebensunterhalt<br />

zu finanzieren. Mein Traum ist<br />

es, meinen Kindern den Zugang<br />

zur Schule und zu einem gesunden<br />

Leben zu ermöglichen.»<br />

Mariam John, Name geändert, 22, Tansania<br />

Eine Frühschwangerschaft führt Mädchen und junge Frauen in Tansania<br />

oft in eine aussichtslose Situation. Ein Schulabbruch, der Abstieg<br />

in Armut und Perspektivenlosigkeit ist ihnen vorgezeichnet. Unsere<br />

Partnerorganisation Ebli unterstützt in der Region Mwanza Mädchen<br />

und junge Frauen und setzt sich dafür ein, dass junge Mütter ohne<br />

Schulabschluss mit Aus- und Weiterbildungen aus eigener Kraft der<br />

Armut entkommen können.<br />

Aufzeichnung und Foto: Gabriela Wichser<br />

12 magazin terre des hommes schweiz Nr. 3 <strong>2023</strong>

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