bayern Metall 09/2023
Schweißtechnik, Geräte und Verfahren - das sind unsere Topthemen der Ausgabe. Wir berichten z. B. über smarte Robotertechnik und Laserschweißen an großen und empfindlichen Bauteilen. Wir werfen in der bayern Metall ein Blick auf die aktuelle Lage des bayerischen Metallhandwerks und stellen Forderungen zur Landtagswahl 2023. Kurz: Mit einem Klick gibt´s umfangreiche Neuigkeiten.
Schweißtechnik, Geräte und Verfahren - das sind unsere Topthemen der Ausgabe. Wir berichten z. B. über smarte Robotertechnik und Laserschweißen an großen und empfindlichen Bauteilen. Wir werfen in der bayern Metall ein Blick auf die aktuelle Lage des bayerischen Metallhandwerks und stellen Forderungen zur Landtagswahl 2023. Kurz: Mit einem Klick gibt´s umfangreiche Neuigkeiten.
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76. Jahrgang · Heft 9 | 2023 · B 1616
Offizielle Fachzeitschrift des Fachverbandes Metall Bayern für das Handwerk
der Metallbauer, Feinwerkmechaniker sowie Metall- und Glockengießer
Thema des Monats:
Schweißtechnik,
Geräte & Verfahren
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Ausgabe 11/2023
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INHALT
Unser Titelbild
Thema des Monats:
Schweißtechnik, Geräte und
Verfahren
(Foto: AdobeStock)
Weitere Informationen ab Seite 4.
Das Thema
Schweißtechnik, Geräte und Verfahren
Smarter Roboter berechnet seine Schweißbahn
und programmiert sich selbst ................. 4
Laserschweißen an großen, empfindlichen
Bauteilen, bei denen das WIG- Schweißen
problematisch ist........................... 5
Schweißrauch wirksam absaugen und behandeln .. 6
Schweißerhandschuhe neu aufgelegt ........... 6
Forschung & Entwicklung
Automatisierung von Zerspanungsprozessen
im Fokus . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7
Zuverlässiger Betrieb von Prozessregelsystemen .. 8
Konventionell und additiv für mehr Effizienz in
der Produktion............................. 9
Werte erhalten, Ressourcen schonen ............10
Perfekte Schweißsysteme aus einer Hand für
jeden Roboter .............................12
WPS-12-24 – Rohrsägemaschinen entwickelt ....13
Schließ- & Sicherungstechnik
Integration von Lesern in handelsübliche
Schalterprogramme.........................14
Metallbautechnik
Blechbearbeitung mit spezialisierter
CAD-Software beschleunigen .................15
Frei geformtes Glasdach .....................16
Bundesverband aktuell
So betrifft ISO GPS das Metallhandwerk..........18
EU-Bauprodukteverordnung: Stand des
Überarbeitungsverfahrens ....................18
Arbeits- & Sozialrecht
Dokumentation der eigenen Wertungsentscheidung
unerlässlich...............................21
Aus- & Fortbildung
Kreativer Metallbauer: Eine Sitzbank geht viral . . . . 26
Konflikte lösen durch Mediation ...............27
ABZ Metallhandwerk
Seminare im September & Oktober .............28
Messen & Ausstellungen
MSV Internationale Maschinenbaumesse 2023 ....33
POWTECH 2023............................33
Fakuma 2023: Wertstoff Kunststoff im Fokus! .....34
Motek/Bondexpo 2023.......................34
Metallkongress 2023 .......................35
IMPRESSUM
Verlag: Wirtschaftsgesellschaft des
Fachverbandes Metall Bayern mbH,
Lichtenbergstraße 10, 85748 Garching.
Verantwortlich für den Herausgeber und
für die Schriftleitung:
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Sämtliche Zuschriften an diese Anschrift.
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Der Bezugspreis ist für Mitglieder mit dem
Beitrag zum Fachverband abgegolten.
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Die verkürzte Sprachform hat ausschließlich redaktionelle Gründe, beinhaltet keine Wertung und schließt alle Geschlechter ein.
bayern Metall 9/2023 3
DAS THEMA
Schweißtechnik, Geräte und Verfahren
Smarter Roboter von Trumpf berechnet seine Schweißbahn
und programmiert sich selbst
Auf der Weltleitmesse „Schweißen
und Schneiden“ zeigte Trumpf
einen Roboter zum Lichtbogenschweißen,
der seine Schweißbahn
selbst berechnet. Möglich ist dies
durch einen smarten Sensor, der
die Schweißpunkte automatisch ermittelt.
Die Technologie wirkt dem
Fachkräftemangel entgegen.
Mit Smart Seam Tracking von TRUMPF berechnet der Roboter seine Schweißbahn selbst.
Einen Roboter, der mit Sensoren seine
Schweißbahn selbst berechnet, zeigt
Trumpf auf der Weltleitmesse „Schweißen
und Schneiden“ in Essen. Verantwortlich
dafür ist die neue Technologie
„Smart Seam Tracking“, den das
Hochtechnologieunternehmen zusammen
mit dem Fraunhofer-Institut für
Produktionstechnik und Automatisierung
IPA entwickelt hat. „Mit unserer
Lösung programmiert sich der
Schweißroboter selbst. Damit fällt
Anwendern der Einstieg ins automatisierte
Lichtbogenschweißen deutlich
leichter und sie verschaffen sich Wettbewerbsvorteile“,
sagt R&D Manager
Sven Klingschat von Trumpf. Der Sensor
sitzt am Kopf der Schweißbrenner
und ermittelt für jedes Bauteil automatisch
die Schweißbahn.
Roboter ist in wenigen Sekunden
startklar
Wenn ein herkömmlicher Schweißroboter
die Richtung ändern soll, muss
der Produktionsmitarbeiter in der Software
jedes Mal einen neuen Schweißpunkt
setzen. Das ist vor allem bei
komplexen Bauteilen mit vielen Ecken
oder Rundungen aufwendig. Mit der
Funktion „Smart Seam Tracking“ ist
der Vorgang deutlich einfacher. Der
Anwender muss lediglich den Schweißroboter
in die Startposition bringen.
Den Rest erledigt die Technik. Mithilfe
des Sensors erkennt der Roboter die
Schweißbahn automatisch. Die zugehörige
Software berechnet währenddessen
ohne Zeitverlust die Schweißpunkte
und erstellt das Schweißpro-
Mit Smart Seam Tracking lässt sich der
Schweißroboter innerhalb weniger Sekunden
programmieren, selbst bei komplexen Bauteilen.
Das entlastet Mitarbeiter und wirkt dem
Fachkräftemangel entgegen.
Anstatt jeden Schweißpunkt einzeln einzuteachen,
muss der Mitarbeiter den Roboter
lediglich in die Startposition bringen. Den
Rest übernimmt die Technik.
(Fotos: TRUMPF)
Weitere Informationen unter
www.trumpf.com/de_INT.
4 bayern Metall 9/2023
gramm für das Bauteil. Innerhalb von
Sekunden kann der Roboter loslegen.
Die Lösung macht es Produktionsmitarbeitern
deutlich einfacher, den Roboter
zu programmieren. „Selbst bei
komplexen Bauteilen wie Spiralbögen
dauert der Vorgang nur wenige Sekunden.
Außerdem benötigt der Mitarbeiter
kein Fachwissen“, sagt Klingschat.
Über die intuitive Bedienoberfläche
lassen sich zudem verschiedene
Schweißaufgaben beauftragen, etwa
Gegenlagen oder identische Nähte.
Weniger Ausschuss, mehr
Prozessstabilität
Mit Smart Seam Tracking sparen Unternehmen
Zeit und Geld. Zusätzlich
entlasten sie ihre Mitarbeiter. Außerdem
nimmt die Prozessstabilität zu, da
der Roboter seine Schweißbahn automatisch
korrigiert. So kann die Lösung
Toleranzen oder Verzüge bei Bauteilen
besser ausgleichen. Die Lösung eignet
sich für jedes Unternehmen, das mithilfe
von Automatisierung seine Produktivität
steigern möchte. Anwender,
die große und komplexe Bauteile
schweißen, profitieren dabei besonders.
Da sich die Schweißbahn bei jedem
Bauteil individuell anpasst, erzielen
Unternehmen eine konstant hohe
Qualität. Teile für die Windkraft oder
Schneckenförderer für die Futtermittelindustrie
lassen sich zum Beispiel problemlos
fertigen. Trumpf bringt die Lösung
für seine Lichtbogenschweißmaschine
TruArc Weld 1000 auf den
Markt. Anwender, die bereits eine Tru-
Arc Weld besitzen, können sie nachrüsten.
Laserschweißen an großen, empfindlichen Bauteilen,
bei denen das WIG-Schweißen problematisch ist
Alpha Laser, ein führender Anbieter
von Laserschweißlösungen, stellte
sein neuestes 1200 W Laserschweißsystem
vor, das speziell für das
Schweißen an großen und empfindlichen
Bauteilen entwickelt wurde,
bei denen das konventionelle
Schweißen an seine Grenzen stößt.
Die leistungsstarken Systeme ermöglichen
Schweißaufgaben, die bisher nur
im WIG/TIG- und MIG-Bereich realisierbar
waren, jedoch mit den Vorteilen
des Laserschweißens.
Vorteile des ALPHA LASER
1200-W-Laserschweißsystems:
• Durch den geringen Wärmeeintrag
ins Material ist kein Vorwärmen
mehr notwendig, was Zeit und
Kosten einspart.
• Minimale Verformung und Rissbildung,
wodurch das Schweißen von
kritischen und empfindlichen
Metallen ohne Rissbildung möglich
wird.
• Flexibles Schweißen: Die Systeme
ermöglichen sowohl gepulstes als
auch kontinuierliches Schweißen je
nach Anwendung.
Anwendungsbereiche der
1200-W-Laserschweißsysteme:
Die leistungsstarken 1200-W-Laserschweißsysteme
sind ideal für verschiedene
Anwendungen, darunter:
• Wellen-Reparatur
• Hartauftragsschweißen mit Draht
und Pulver
• Gussreparaturen in Wasserkraftwerken
• Schweißen großer und empfindlicher
Bauteile, bei denen das
WIG-Schweißen problematisch ist
Mit diesen Systemen können Drähte
mit einem Durchmesser von 1,6 mm
aufgeschmolzen werden.
Erweiterungsmöglichkeiten und
Automatisierung:
Die Alpha Laser 1200-W-Systeme bieten
zahlreiche Erweiterungsmöglichkeiten,
wie Drehachsen, Schwerlast-
Drehachsen und Kipp-Schwenk-Ob-
jektive zur schnellen Positionierung
des Laserstrahls. Durch die Mabotic
Software mit Scanner-Kit können komplexe
Bauteilgeometrien gescannt,
programmiert und geschweißt werden,
was die Automatisierung von Schweißaufgaben
ermöglicht Die Einführung
der leistungsstarken ALPHA LASER
1200-W-Laserschweißsysteme markiert
einen wichtigen Schritt in der
Schweißtechnik für empfindliche Bauteile.
Mit diesen innovativen Systemen
können anspruchsvolle Schweißaufgaben
präzise und effizient ausgeführt
werden, während die Nachteile herkömmlicher
Schweißverfahren vermieden
werden.
Weitere Informationen unter
www.alphalaser.eu.
bayern Metall 9/2023 5
Schweißrauch wirksam absaugen und behandeln
Beim Schweißen entstehen gefährliche Gase und Partikel.
Diese Stoffe können chronische Atemwegs- und Herz-
Kreislauf-Erkrankungen beziehungsweise Krebs verursachen.
Um die Gesundheit des Bedienpersonals zu schützen,
müssen diese Rauche abgesaugt und behandelt
werden.
Um so viel Schweißrauch wie möglich abzusaugen, bevor er in
die Atemwege des Bedieners gelangt und sich mit der Umgebungsluft
vermischen kann, ist es wichtig, ein Absaugelement zu
wählen, das so nah wie möglich an der Quelle des Schweißrauchs
absaugt. Am effektivsten ist hier ein Absaugbrenner
kombiniert mit einem Absauggerät.
Engmar, der Spezialist für Schweißrauchabsaugung, bietet hier
eine Lösung, die das hohe Schutzniveau der DIN ISO 21904 erfüllt:
Der neue 420er Absaugbrenner ermöglicht kontinuierliches
Schweißen mit hoher Intensität in allen Positionen und vereint
dabei Ergonomie und Produktivität. Die ATMOFLOW-Absauganlage
filtert bis zu 99,95 Prozent der Schweißpartikel von 0,3 μm
und mehr und ist damit die sicherste auf dem Markt.
Weitere Informationen unter www.engmar.eu.
(Quelle: Engmar SAS)
PSA für MIG/MAG und WIG
Schweißerhandschuhe neu aufgelegt
Mehr Tragekomfort und Sicherheit
als je zuvor: Unter seiner Arbeitsschutz-Dachmarke
RHINO PRO
TECTION bringt EWS ein neues
Handschuh-Sortiment auf den
Markt.
Die Serie läuft unter dem Namen ER-
GO und deckt mit fünf unterschiedlichen
Modellen alle Anwendungen
beim MIG/MAG- und WIG-Schweißen
ab. Zur neuen Serie zählen ERGO MIG
vanguard, ERGO MIG wingman sowie
ERGO TIG comfort, ERGO TIG protect
und ERGO TIG nano. In Zusammenarbeit
mit geschulten Schweißern hat
EWS die Handschuhe entwickelt und
dabei je nach Einsatzgebiet mit verschiedenen
Merkmalen ausgestattet.
Im Fokus für das WIG-Schweißen
stand eine uneingeschränkte Bewegungsfreiheit
der Finger sowie eine
anatomiespezifische Polsterung. Für
das MIG/MAG-Schweißen lagen die
Schwerpunkte hingegen auf einem sicheren
Griff bei minimalem Kraftaufwand
und ausreichender Flexibilität zur
Betätigung des Schalters. Der Entwicklungsprozess
brachte ein Sortiment
mit fünf Modellen hervor, die insbesondere
unter ergonomischen und
kinästhetischen Gesichtspunkten überzeugen.
Weitere Informationen unter
www.ewsgmbh.com.
6 bayern Metall 9/2023
FORSCHUNG & ENTWICKLUNG
Automatisierung im Fokus
Blum-Novotest, führender Anbieter
von innovativer und qualitativ hochwertiger
Mess- und Prüftechnologie,
präsentiert auf der EMO 2023 in
Hannover mehrere Produkthighlights
zur Automatisierung von Zerspanungsprozessen.
kürzester Zeit zu produzieren. Auf der
EMO zeigen wir daher live auf unserem
Stand wie intelligente Fertigungsmesstechnik
in Kombination mit aktueller
Robotertechnologie die Zerspanung innerhalb
eines geschlossenen Regelkreises
ermöglicht.“
Winfried Weiland, Marketingleiter der
Blum-Novotest GmbH, erläutert: „Auf
der diesjährigen EMO dreht sich auf unserem
Messestand alles um das Thema
Automatisierung. Oftmals verbindet
man damit zuallererst Roboterlösungen,
die Rohteile in Werkzeugmaschinen
einlegen und das Werkstück nach
der Bearbeitung wieder entnehmen. Wir
bei verfolgen jedoch einen ganzheitlicheren
Ansatz, schließlich geht es am
Ende darum, möglichst viele Gutteile in
Highlight der diesjährigen Präsentation
ist die Mess- und Automatisierungssoftware
FormControl X, welche auf
dem BLUM-Messestand im Zusammenspiel
mit einem Cobot gezeigt wird.
Dabei handelt es sich um eine intelligente
Lösung für Bearbeitungszentren
zur maschinenintegrierten Qualitätskontrolle
von Werkstücken in der Serienfertigung.
Die Software ermöglicht
eine automatisierte Überwachung von
Zerspanungsprozessen nach dem Prin-
Die Mess- und Automatisierungssoftware
FormControl X ermöglicht die Zerspanung
innerhalb geschlossener Regelkreise. Die
ermittelten Messergebnisse können ganz
bequem im Webbrowser eines beliebigen
Endgerätes dargestellt werden.
▼
SIE DRECHSELN, BOHREN, MALERN,
SCHRAUBEN, SCHLEIFEN, MESSEN,
LACKIEREN, BACKEN, BLONDIEREN,
PLANEN, FEILEN, BAUEN, HÄMMERN,
DEKORIEREN UND ZEMENTIEREN.
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bayern Metall 9/2023 7
IKK CLASSIC 16.05.2023 06./07.2023 Image Handwerk Bayern Metall 185 123 ISOcoated V2
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zip der statistischen Prozesssteuerung
(SPC). Der Prozess wird hierbei auf Basis
der erfassten Messwerte und zuvor
definierten Warn- und Eingriffsgrenzen
gesteuert. Damit dies auch im mannarmen
Betrieb sowie in Kooperation mit
Roboterlösungen perfekt funktioniert,
bietet FormControl X mit der Ausrichtfunktion
eine clevere Lösung. Diese
Funktionalität erfasst direkt nach dem
Aufspannen die aktuelle Werkstückposition
sowie Ausrichtung und passt die
Bezugspunkte des Bearbeitungsprogramms
automatisch an die tatsächliche
Lage des Werkstücks an. Dadurch ist
auch die automatisierte Zerspanung von
Teilen mit geringem Aufmaß zuverlässig
möglich. Zudem bereitet FormControl X
die erfassten Daten grafisch auf. Diese
können dann vom Nutzer über die Webbrowser
beliebiger Endgeräte visualisiert
und ausgewertet werden. Fertigungsprozesse
werden durch FormControl X
transparent und beschleunigt, Qualität
und Herstellungskosten der produzierten
Werkstücke optimiert.
Die zweite Softwarelösung ist die neueste
Version der Mess- und Visualisierungssoftware
LC-VISION. Die speziell
für die Lasermesssysteme von BLUM
entwickelte Anwendung
wurde noch
stärker an die Bedürfnisse
der Nutzer
angepasst und die
Usability weiter verbessert.
So wurde
beispielsweise der kostenlose
Standardumfang
ausgebaut und um die Funktionen
„ToolControl“ und „Stability“ erweitert.
ToolControl ist eine intuitiv zu
bedienende Anwendung, mit der auch
Anwender ohne NC-Programmierkenntnisse
Messabläufe für die gängigsten
Messaufgaben schnell und einfach generieren
können. Der Nutzer kann sich
direkt am Steuerungsbildschirm Messverläufe
von Werkzeuglänge und -radius
inklusive der werkzeugspezifischen Verschleißgrenzen
visualisieren lassen und
entsprechende Aktionen einleiten. Die
Stability-Funktion wird u. a. zur Ermittlung
des thermisch stabilen Spindelzustands
für hochpräzise Bearbeitungen
eingesetzt. Befindet sich eine Maschine
Weitere Informationen unter
www.blum-novotest.com.
Die neue TWIN-Technologie,
ermöglicht den simultanen
Betrieb von zwei BLUM
Werkzeug- oder Werkstückmesstastern
mit nur einem
Funkempfänger.
in der Warmlaufphase, wird
die Spindellängung unter
Drehzahl gemessen und der Längenwert
im Werkzeugspeicher nach Erreichen
des thermisch stabilen Zustands
aktualisiert. Für ambitionierte Messaufgaben
stehen zudem optionale Technologiezyklen
wie „Toolcontrol Advanced“
oder SpindleControl zur Verfügung.
„Das dritte Highlight der Messe, die
neue TWIN-Technologie, ermöglicht
den simultanen Betrieb von zwei BLUM
Werkzeug- oder Werkstückmesstastern
mit nur einem Funkempfänger. Diese
Technik wird vor allem in Doppelspindelmaschinen
eingesetzt, wobei durch
den Wegfall einer zweiten Antastbewegung
eine Taktzeitreduzierung von bis
zu 50 % realisiert werden kann. Durch
die eingesetzte BRC-Technologie ist eine
sichere Übertragung gewährleistet
und keine Sichtverbindung zum Empfänger
erforderlich“, schließt Weiland.
Zuverlässiger Betrieb von Prozessregelsystemen
Mit automatisiertem Datenlogging Fehlerursachen schneller finden
Für Ventile zur Prozessregelung
bietet Bürkert ein automatisiertes
Datenlogging, das Optimierungspotenzial
schnell und kostengünstig
aufspürt. Es reduziert den Instandhaltungsaufwand
und verhindert
Anlagenstillstand.
Aus leidiger Erfahrung wird ein
Produkt
Anlass für die Entwicklung der neuen
Servicedienstleistung war ein Szenario
aus der Praxis: Ein Prozessregelsystem
mit Element-Sitzventil sorgte in einer
Prozessanlage für die Temperaturregelung.
Der Antrieb des Ventils verschliss
zum Leidwesen des Betreibers in unverhältnismäßig
kurzer Zeit, was sich
durch eine Leckage nach außen bemerkbar
machte. Dadurch musste der
komplette Antrieb des Ventils ausgetauscht
werden. Die Anlage stand deshalb
häufiger, jeder Austausch kostete
Geld und Medium ging verloren. Auf
der Suche nach der Ursache loggte ein
Mitarbeiter des Serviceteams die Daten
vor Ort per Laptop. Die Analyse ergab:
Schuld war ein ungünstig eingestellter
Regler. Er regelte permanent kaum
merklich nach, was zum Verschleiß der
Spindeldichtung führte. Durch einen
Serviceeinsatz konnten die Parameter
entsprechend angepasst und somit die
Lebensdauer des Regelventils spürbar
verlängert werden. Diese Erfahrung war
für die Fluidikexperten die Initialzündung
für das automatisierte Datenlogging.
Um Datensammeln und Fehlersuche
zu erleichtern, brachten sie das
automatisierte Datenlogging in seinen
unterschiedlichen Varianten auf den
Weg. Dafür ist kein Eingriff in die Steuerung
notwendig und die Eigenschaften
des Regelventils bleiben unberührt.
Autor: Adrian Schumm,
Service bei Bürkert Fluid Control Systems
Für Ventile zur Prozessregelung bietet Bürkert
ein automatisiertes Datenlogging, das Fehler
schnell und kostengünstig aufspürt.
(Quelle: Bürkert)
Weitere Informationen unter
www.buerkert.de/buerkertplus.
8 bayern Metall 9/2023
Konventionell und additiv für mehr Effizienz in der Produktion
Nicht immer ist es sinnvoll, ein Produkt
komplett additiv zu fertigen. Oft
sind die Vorteile additiver Verfahren
nur für bestimmte Komponenten
eines Bauteils wichtig. So bietet es
sich beispielsweise bei Brückenträgern
an, nur komplexe Verbindungselemente
mittels Auftragschweißen
additiv zu fertigen und anschließend
konventionell gefertigte Trägerelemente
anzuschweißen. Damit werden
durch konventionelle Herstellung
Kosten und Zeit gespart und
die Vorteile der additiven Fertigung
effizient eingesetzt.
Gerade im Brückenbau, aber auch in
vielen anderen Bereichen der Metallverarbeitung,
muss die Qualität der
Bauteile und Schweißverbindungen
stetig überprüft werden, um Sicherheit
und Stabilität des Endprodukts zu gewährleisten.
Die Qualitätssicherung
von Schweißnähten zwischen additiv
und konventionell gefertigten Elementen
ist jedoch eine Herausforderung.
Additiv gefertigte Komponenten besitzen
andere mechanische Eigenschaften
als konventionell hergestellte. Das
beeinflusst auch die Qualitätskriterien,
die an die Schweißnaht gestellt werden.
Die geltende Norm DIN EN ISO
15614 für Schweißverfahrensprüfungen
berücksichtigt solche Verbindungen
noch nicht.
Darum untersucht das ifw Jena gemeinsam
mit der SLV Mecklenburg-
Vorpommern im Projekt HyWeld
Schweißverbindungen zwischen additiv
und konventionell hergestellten
Komponenten.
Bei beiden Projektpartnern werden
Probegeometrien additiv gefertigt und
dann mit unterschiedlichen Schweißverfahren
mit konventionell hergestellten
Fügepartnern verbunden. Dabei
werden sowohl pulverbett- als auch
drahtbasiert hergestellte Elemente untersucht.
Ebenso werden die Schweißungen
mit unterschiedlichen Laserstrahl-
und Lichtbogen-Verfahren vorgenommen.
Das Projekt wird
gefördert vom Bundesministerium
für Wirtschaft
und Klimaschutz im
Programm INNO-KOM.
Im Werkstoffprüflabor des ifw Jena
werden die Schweißnähte anschließend
geprüft. Durch die Prüfungen
entsteht ein besseres Verständnis von
den besonderen Eigenschaften der
Schweißnähte an hybriden Bauteilen.
Da additiv gefertigte Teile oft eine höhere
Festigkeit aufweisen als konventionell
gefertigte Teile, ist besonders
die strukturelle Integrität der Schweißnaht
in Bezug auf die unterschiedlichen
Grundwerkstoffe interessant.
Am Ende des Projekts, das seit März
2023 läuft, soll eine Datenbasis für die
Qualitätssicherung solcher hybriden
Bauteile stehen. Die ermittelten Daten
bieten eine Grundlage, um die DIN EN
ISO 15614 um Qualitätskriterien für
Schweißnähte an hybriden Bauteilen
zu erweitern. Damit können additive
Verfahren wie pulverbettbasierte Herstellung,
Laser- oder Lichtbogen-Auftragschweißen
von mehr Unternehmen
in unterschiedlichen Branchen effektiv
eingesetzt werden.
(Quelle: Günter-Köhler-Institut für Fügetechnik
und Werkstoffprüfung GmbH, ifw Jena)
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bayern Metall 9/2023 9
Werte erhalten, Ressourcen schonen
Strategien für die Transformation
zur Kreislaufwirtschaft
Die Werkzeugmaschine ist ein kostbares
Gut. Je teurer sie in der Anschaffung
ist, umso mehr gute Gründe dürfte es
geben, sie sorgsam zu warten, im Bedarfsfall
zu reparieren und sie möglichst
lange im Produktionsprozess zu halten.
Eine Lebensdauer von 20 oder 30 Jahren
ist für diese Maschinen keine Seltenheit.
Doch sollte in Zeiten von Retrofit
oder Re-Manufacturing überhaupt
noch von einem „End of Life“ die Rede
sein? – Obwohl die Werkzeugmaschine
bereits als Vorbild für die moderne
Kreislaufwirtschaft gehandelt wird,
dürfte in der Welt der Produktionstechnik
noch viel Überzeugungsarbeit zu
leisten sein. Das gilt für den ökologischen
Nutzen digitaler Wartungs- und
Instandhaltungsstrategien ebenso wie
für die Erkenntnis, dass sich selbst sehr
alte Maschinen ressourcenschonend
und ökonomisch sinnvoll auf Hightech-
Niveau aufrüsten lassen.
Die Knappheit bestimmter Rohstoffe
sowie Klima- und Umweltziele erfordern
ein Umdenken: Das wird auch auf der
EMO Hannover 2023 rund um das
Trendthema „Future of Sustainability in
Production“ diskutiert werden. Mit dem
aktuellen Stand der Produktionstechnik
würde allein die Herstellung von Stahl,
Aluminium, Plastik und Zement im
21. Jahrhundert etwa 800 Gigatonnen
CO2 verursachen, rechnet Prof. Dr.
Holger Kohl vor, stellvertretender Institutsleiter
und Leiter des Geschäftsfeldes
Unternehmensmanagement beim
Fraunhofer-IPK (Institut für Produktionsanlagen
und Konstruktionstechnik),
Berlin. Damit wäre das Zwei-Grad-Ziel
des Pariser Klimaabkommens bereits
verfehlt. Deshalb sei es so wichtig, betont
Kohl, der auch Mitglied der WGP
(Wissenschaftliche Gesellschaft für
Produktionstechnik) ist, dass solche
Materialien im Sinne einer Kreislaufwirtschaft
zurückgeführt werden. Ressourcen
zu schonen, sei neben der Reduzierung
des Energieverbrauchs die
zweite große Säule nachhaltigen Wirtschaftens.
Kreislaufwirtschaft ist mehr als
Recycling
Anders als bei der gegenwärtig noch
vorherrschenden Linearwirtschaft, bei
der eher kurzlebige Produkte nach der
Nutzung entsorgt werden, setzt die
Kreislaufwirtschaft auf eine möglichst
lange Nutzungsdauer, Reparatur, Wiederverwertung
und Recycling. Ressourcen
werden im Kreislauf gehalten und
möglichst für neue Produkte genutzt.
Unter kreislaufwirtschaftlichen Aspekten
seien für die Werkzeugmaschine
Themen wie Wartung und Instandhaltung
zur Lebensdauerverlängerung sowie
die Wieder- und Weiterverwendung
von Komponenten und Bauteilen
höchst relevant, so Professor Kohl. Das
gilt für die Industrie nicht anders als für
Wissenschaft und Forschung.
In der Regel werden Werkzeugmaschinen,
vor allem in den DACH-Ländern
(Deutschland, Österreich, Schweiz) bereits
so konstruiert, dass sie viele Jahre,
wenn nicht Jahrzehnte, störungsfrei,
präzise und rentabel arbeiten können.
Für Fräs-, Dreh- oder Schleifmaschine
gilt aber auch: „Wie lange es dauert, bis
sich Genauigkeit und Zuverlässigkeit
verschlechtern, hängt vom grundsätzlichen
Aufbau der Maschine ab, wie stark
sie beansprucht und wie gut sie gewartet
wird“, erläutert Paul Kössl, Global
Head of Business Development and
Marketing der international aufgestellten
United Grinding Group mit Hauptsitz
in der Schweiz, die mit diversen
Marken auf der EMO Hannover 2023
präsent ist. Die Unternehmensgruppe
mit weltweit rund 2.500 Mitarbeiterinnen
und Mitarbeitern setzt auf präventive
Wartung, wie Kössl sagt, um Ausfallzeiten
zu minimieren und die Lebensdauer
der Maschinen zu verlängern.
vorher
Präventive Wartung soll nicht nur Erkenntnisse
über den aktuellen Zustand
der Ausrüstung liefern, sondern auch
über Teile und Prozesse sowie darüber,
was in naher Zukunft repariert, ersetzt
oder aufgerüstet werden muss. Ergänzend
dazu bietet United Grinding zunehmend
digitale Produkte und Assistenzsysteme
an, etwa den „Service-
Monitor“, der Wartungsaufgaben, auch
für mehrere Maschinen gleichzeitig,
zentral verwaltet, überwacht und dokumentiert.
Wachsende Bedeutung der
Digitalisierung
nachher
Die Bedeutung digitaler Assistenzsysteme
habe mit der Corona-Pandemie
deutlich zugelegt, sagt Paul Kössl. Allein
die Zahl der Fernwartungs-Einsätze
habe sich in dieser Zeit mehr als verdreifacht.
Inzwischen werde jede zweite
Maschine der United Grinding Group
mit dem neuen intelligenten Betriebssystem
C.O.R.E. ausgestattet, das den
Datenaustausch von Maschinen ermöglicht,
über die eingebaute umati-
Schnittstelle auch mit Drittsystemen.
C.O.R.E. bietet Zugang zu digitalen
Lösungen direkt an der Maschine,
ohne zusätzliche Hardware installieren
zu müssen. So kann ein Remote-Einsatz
etwa über die integrierte Kamera
im C.O.R.E.-Panel per Videokonferenz
begleitet werden. Die Digitalisierung
helfe, die Arbeiten punktgenau und
engmaschiger durchzuführen, um die
Produktivität zu erhalten und die Ausfallsicherheit
zu erhöhen, heißt es. Kössl
teilt dabei die Auffassung, dass der
10 bayern Metall 9/2023
Trend zu Big-Data-Analysen, Künstlicher
Intelligenz und maschinellem Lernen
gehen dürfte, um eine vorausschauende
Instandhaltung (Predictive
Maintenance) zu implementieren, auch
wenn es bei vielen Anwenderinnen und
Anwendern noch sehr viele Vorbehalte
dagegen gebe. „Wir sehen aber bereits
eine neue junge Generation von Maschinenbetreibern,
die mit dem Internet
aufgewachsen ist und für die es natürlich
ist, die damit verbundenen Technologien
auch zu nutzen.“
Dazu dürfte auch die wissenschaftliche
Forschung beitragen. Das BMBF (Bundesministerium
für Bildung und Forschung)
fördert gegenwärtig zahlreiche
Projekte entlang der Wertschöpfungskette,
angefangen beim reparaturfreundlichen
Produktdesign bis zur
Rückgewinnung von Rohstoffen. Die
Digitalisierung wird als wichtiger
Schlüssel zum Erfolg der Circular Economy
gesehen. Durch digitale Technologien
lassen sich die entsprechenden
Akteure besser vernetzen. Unter den
bislang geförderten Projekten findet
sich beispielweise das Projekt Relife
(Adaptives Re-Manufacturing zur Lebenszyklusoptimierung
vernetzter Investitionsgüter).
Dabei geht es nach
Angaben des federführenden Werkzeugmaschinenlabors
der RWTH Aachen
um eine adaptive Instandhaltungsstrategie,
die anhand von Sensorik-Auswertungen
den optimalen Zeitpunkt
und Umfang von Instandhaltungsmaßnahmen
bestimmt. Dabei
werden sowohl technische als auch
ökonomische und ökologische Gesichtspunkte
berücksichtigt.
Basierend auf dem
sensorisch überwachten
Verschleißzustand von
Komponenten werden
präventive Re-Manufacturing-Maßnahmen
vorgeschlagen.
So soll die
älter werdende Maschine
auf dem technischen Niveau
einer neuen Maschine
gehalten werden, eine
Vorgehensweise, die auch
neue Geschäftsmodelle
implizieren dürfte.
R-Strategien für das
zweite und dritte Leben
In der Wissenschaft ist oft
von den sogenannten
R-Strategien und ihren
Grundprinzipien Reduce,
Reuse, Recycle die Rede. Die R-Strategien
bilden das Grundgerüst der Transformation
hin zur Kreislaufwirtschaft. Es
geht darum, den Materialeinsatz zu reduzieren
(Reduce), ausgemusterte Produkte
nicht zu entsorgen, sondern an
Dritte zu veräußern und weiter zu nutzen
(Reuse). Um die Nutzungsdauer eines
Produkts zu verlängern, werden
Produkte repariert, damit sie ihre Funktion
wieder erfüllen (Repair). Bei Refurbishment
werden Bauteile nicht nur repariert,
sondern auch auf den aktuellen
Stand der Technik gebracht. Re-Manufacturing
wiederum beschreibt den Vorgang,
dass das Produkt eine äquivalente
Qualität verglichen mit einem neuen
Produkt bekommt.
Bei den Werkzeugmaschinenherstellern
stellt die Generalüberholung von
Remote-Einsatz über die integrierte Kamera.
Maschinen einen wichtigen Geschäftszweig
dar. Was hier realisierbar ist, zeigen
Beispiele der Firma Waldrich Coburg,
die neben Vertikaldrehmaschinen
und Schleifmaschinen vor allem sehr
große Fräsen in horizontaler und vertikaler
Bauweise herstellt. Pro Jahr werden
durchschnittlich drei Maschinen
einem Komplett-Retrofit unterzogen.
Wie Steffen Nitzsche, Projektmanager
Retrofit, dazu erläutert, setzt das Unternehmen
für seine Produkte ohnehin
in hohem Maße recycelbare Werkstoffe
wie Gusseisen und Stahl ein und reduziert
so den Verbrauch von natürlichen
Ressourcen. Auf Kunststoffe werde
weitgehend verzichtet. Die Maschinen
verfügen über hydrostatische Führungen,
die praktisch verschleißfrei betrieben
werden und nach 30 oder 40 Jahren
gerade „gut eingelaufen“ seien,
bemerkt der Experte. Er beschreibt das
Beispiel einer Gantry-Fräsmaschine,
Baujahr 1981: Die Maschine mit den
imposanten Hauptabmessungen Plattenfeld
3.600 mm x 13.500 mm, Durchgangsbreite
4.600 mm und einer
Durchgangshöhe von 3.500 mm erhielt
einen mechanisch und elektrisch komplett
überholten und modernisierten
Frässupport und einen modernen Gantry-Antrieb.
Es wurden dabei auch alle
Vorschubgetriebe überholt. Die Maschine
bekam eine komplett neue Elektrik
sowie eine moderne Steuerung des
Typs Siemens 840D, neue Achsantriebe,
Hydrostatik- und Hydraulikkomponenten.
Letztendlich bleiben von einer Maschine
beim Retrofit rund 90 bis 95 Prozent
des Gewichts erhalten. Die restlichen 5
Prozent sind in der Regel Schaltschrank-
und Kabelmaterial. Das wird
aber auch nicht entsorgt, sondern an
einen externen Dienstleister übergeben
und nochmals zu 30 bis 40 Prozent wiederverwendet.
„Aus alt mach neu“ als Alternative
zur Neuinvestition
Matthias Helmprobst, Leiter der Steuerungstechnik
bei Waldrich Coburg, legt
Wert darauf festzustellen, dass eine
über 40 Jahre alte Maschine nicht nur
komplett überholt, sondern tatsächlich
auf den neusten Stand der Technik gebracht
werden kann. Durch den Einsatz
modernster Steuerungs- und Rechnertechnik
mit den aktuell verfügbaren Betriebssystemen
und Sicherheitsarchitekturen
entspricht die Maschine nach
der Überholung auch IT-technisch den
▼
bayern Metall 9/2023 11
▼
aktuellen Standards und könne damit
beispielsweise ins Firmennetzwerk eingebunden
werden. Der finanzielle Aufwand
für eine Modernisierung bewege
sich dabei, je nach Umfang, zwischen
30 und 60 Prozent einer vergleichbaren
Neuinvestition und stelle deshalb oft die
wirtschaftlichere Alternative dar.
Bei Waldrich Coburg genießt das Thema
Kreislaufwirtschaft einen sehr hohen
Stellenwert, betont Matthias Helmprobst.
Die Umsetzung sei seiner Auffassung
nach weniger an die technischen
Möglichkeiten gekoppelt, sondern
vor allem eine Frage der Mentalität.
„Viele haben im Kopf, dass eine 40
Jahre alte Maschine rückständig sein
muss“, sagt er und ergänzt: „Dieses
Denken müssen wir ändern, wenn wir
die Produktion im Sinne der Kreislaufwirtschaft
voranbringen wollen.“
Autorin: Cornelia Gewiehs, freie
Journalistin, Rotenburg (Wümme)
Perfekte Schweißsysteme aus einer Hand für jeden Roboter
High-Performance beim Roboterschweißen mit der neuen Brennergeneration LMR 2 von Lorch
Die neuen Hochleistungsbrenner
LMR 2 von Lorch eröffnen beim Roboterschweißen
durch zahlreiche
Innovationen ganz neue Leistungsdimensionen.
Mit den speziell für das automatisierte
Schweißen entwickelten Brennern können
Roboter jetzt noch präziser und
wirtschaftlicher schweißen. Durch ihre
optimierte Kontaktspitzen-Kühlung und
Gasabdeckung sind sie besonders effizient
und ressourcenschonend. Zusammen
mit den neuen Brennern, den entsprechenden
Schlauchpaketen, dem
Drahtvorschub und der Stromquelle
bietet Lorch für alle Robotersysteme eine
exakt aufeinander abgestimmte
Komplettlösung, die eine maximale
Wirtschaftlichkeit garantiert.
Hohe Einschaltzeiten, enorm präzise
Wiederholraten, schneller Materialdurchsatz:
Das Roboterschweißen stellt
ganz besonders hohe Ansprüche an
das Schweißen. Mit der neuen Brennergeneration
LMR 2, die für alle gängigen
Robotertypen zur Verfügung steht, bietet
Lorch Schweißtechnik ein Schweißsystem,
das für höchste Qualität und
Düsenstock/
Gasverteiler
Kontaktspitze
Isolator
Gasdüse
Ob von Yaskawa, Kuka oder anderen Herstellern, der neue Brenner und die Komplettpakete von
Lorch sind mit allen gängigen Roboteranlagen kompatibel.
Ein ausgefeiltes
Kühlsystem schützt
den Schweißbrenner
vor Überhitzung und
verringert den
Durchsatz von
Verschleißteilen.
Reproduzierbarkeit steht. Dank einer
Reihe von Innovationen, die bereits
beim neuen Handbrennersystem LMS
umgesetzt wurden, bietet der LMR-
Brenner eine ausgezeichnete Performance
und Produktivität. Grund dafür
ist das speziell konstruierte Innenleben
des Brenners: Die abgestimmte Formgebung
zwischen Kontaktspitze und
Kontaktspitzen-Aufnahme bewirkt eine
laminare Ausprägung des Gasflusses
und sorgt so für
eine perfekte
Gasabdeckung.
Die über den Dorn
gezogene Kontaktspitze
wirkt
der Bildung von
Mikro-Lichtbögen
im Inneren entgegen
und ihre besondere Konstruktion
trägt zudem zu einem Drahtrichteffekt
und einem optimalen Stromübergang
zum Draht bei. Durch den stabileren
Lichtbogen und verbesserten Werkstoffübergang
werden präzisere
Schweißnähte erzielt. Außerdem werden
beim Schweißen von Edelstahl die
Anlauffarben minimiert und beim Aluminiumschweißen
der Schmauch reduziert.
Die spezielle Konstruktion des Düsenstock/Gasverteilers
aus Messing ermöglicht
eine schnelle Wärmeabfuhr
und schützt bei langen Laufzeiten vor
zu hoher thermischer Belastung. Die innovative
Schutzgasführung sorgt für eine
zusätzliche Kontaktspitzen-Kühlung
und einen optimalen Gasfluss im Austrittsbereich.
Die konsequente Umsetzung
von Kupfer-zu-Kupfer-Verbindungen
beim Stromfluss und einer hocheffizienten
Kühlung führen zu einem deutlich
verringerten Leitungswiderstand im
Brenner. Beides schont die verbauten
Verschleißteilekomponenten enorm und
erhöht deren Standzeiten.
12 bayern Metall 9/2023
Ressourcenschonend ist nicht nur das
innovative Kühlsystem, das den Verschleiß
deutlich eindämmt. Auch die
gassparende, separate Schutzgasführung
und die reparaturfreundliche Konstruktion
tragen zu einer erhöhten
Nachhaltigkeit bei. Zudem sind die
Schlauchpakete und deren Anschlüsse
am Brenner einfach austauschbar und
die Verschleißteile im LMR-Brenner
sind zu großen Teilen identisch mit denen
der LMS-Brenner aus dem Handschweißbereich.
Dadurch verringert
sich die Lagerhaltung von Verschleißteilen,
wenn sowohl Robotersysteme als
auch Handschweißanlagen im Unternehmen
eingesetzt werden.
Die LMR 2 Brenner sind in zwei Varianten
– TN 3 und TN 6 – erhältlich. Der TN
3 Brenner ist mit einem langen Brennerhals
ausgestattet und eignet sich vor
allem für Fertigungsprozesse, wenn es
auf eine gute Erreichbarkeit der
Schweißnähte ankommt wie beispielsweise
beim Schweißen von dünnen
Blechen in der Autoindustrie. Der Leistungsbereich
beim TN 3 reicht je nach
Kühlung (Wasser, Gas) von 300 bis
450 Ampere. Der Highend-Brenner TN
6 mit dem kürzeren Brennerhals ist für
höhere Stromstärken von 300 bis 500
Ampere ausgelegt. Insgesamt können
je nach Roboterkonzept, Drahtförderoption,
Kühlverfahren und Brennervariante
16 verschiedene Leistungspakete
als Komplettlösung ausgewählt werden.
Die LMR 2 Brenner können mit allen
gängigen Roboteranlagen und den
Lorch Stromquellen S-RoboMIG XT
und Robo-MicorMIG kombiniert werden.
Über die Stromquellen stehen die
vielfach bewährten und stark nachgefragten
Lorch Schweißprozesse Speed-
Pulse XT, TwinPuls XT, SpeedArc, Speed
Arc XT, Pulse und TwinPuls auch für das
Roboterschweißen zur Verfügung.
Weitere Informationen unter
www.lorch.eu/de.
WPS-12-24 – Rohrsägemaschinen
WPS-12-24 – Rohrsägemaschine wurde entwickelt durch
Th. Wortelboer, um Rohre einfach und schnell auf die richtige
Länge zu schneiden.
Durch die Steuerung sorgt ein pneumatisch-hydraulischer Druckzylinder
für die Bewegung des Sägeblattes, sägt durch das Rohr und die
Drehbewegung wird von einem separaten Servomotor gesteuert. Der
Motor ist zum Sägen von Rohren mit einer Wandstärke von etwa vier
Millimetern und hoch bis etwa 20 bis 25 Millimeter. Da das Sägeblatt
ebenfalls über einen Servomotor angetrieben wird, kann die Geschwindigkeit
von hoch zu niedrig eingestellt werden und daher können
sowohl Stahl als auch Edelstahl verwendet werden. Der Vorteil des
Servomotors besteht darin, dass er sowohl mit niedriger als auch mit
hoher Drehzahl arbeitet, die jeweils ein hohes, konstantes Drehmoment
abgeben.
(Quelle : Th. Wortelboer B.V.)
Stanzmaschinen
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bayern Metall 9/2023 13
SCHLIESS- & SICHERUNGSTECHNIK
Mit Sicherheit angepasst
Integration von Miditec Lesern in handelsübliche Schalterprogramme
Klassische Schlüssel und Schließzylinder
gehen mit zahlreichen
Nachteilen für ihre Nutzer einher.
Neben einem möglichen Verlust
und dem damit verbundenen Sicherheitsrisiko
bieten herkömmliche
Schließsysteme keine Möglichkeit
der Datenerfassung oder der
externen Steuerung.
Moderne Zutrittsleser schaffen, neben
ihrer erhöhten Sicherheit durch die
kontaktlose Entriegelung per Chipkarte,
Transponder oder App, effektive
und individuelle Access-Management-
Lösungen sowohl für Unternehmen
und öffentliche Einrichtungen als auch
für private Haushalte.
Einfache Installation neben Lichtschalter
oder Steckdose
Zutrittsleser wie der LM400 lassen sich
problemlos in Schalterprogramme
namhafter Hersteller wie Busch-Jäger
oder Gira integrieren. Dadurch können
die Miditec Access-Management-Lösungen
ohne Aufwand an vorhandene
Anschlüsse in bestehender Infrastruktur
installiert werden. Dank unterschiedlicher
Farb- und Formoptionen
bieten die Leser branchenübergreifend
für Bürogebäude oder Produktionsstätten
eine optisch ansprechende Lösung
und lassen sich unternehmensspezifisch
an das jeweilige Corporate
Design anpassen. Je nach Einsatzbereich
und Sicherheitsanforderung bietet
Miditec auch Leser mit integrierter
Siedle-Sprechstelle, die ebenfalls mit
konventionellen Schalterprogrammen
kompatibel sind. Egal ob im Außenoder
Innenbereich: Einmal angebracht,
kann die Türmechanik über den Leser
kontaktlos betätigt werden – natürlich
nur von Personen mit entsprechender
Nutzerlizenz. Mitarbeiter, Objekte, Inventar
und Betriebsinterna können somit
simpel und alltagstauglich geschützt
werden.
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https://miditec.de.
Immer dabei!
ePaper der
bayern Metall
www.fachverband-metall-bayern.de
14 bayern Metall 9/2023
METALLBAUTECHNIK
Blechbearbeitung mit spezialisierter
CAD-Software beschleunigen
Die Bearbeitung von Blechen stellt
eine grundlegende Aufgabe für viele
Metallbauer dar. Damit sie ihre
Zeit effizienter nutzen und sich auf
komplexere Prozesse konzentrieren
können, ist es wichtig, dass die
CAD-Software problemlos alle Anforderungen
unterstützt. Eine Herausforderung
besteht jedoch darin,
dass herkömmliche CAD-Systeme
oft nur die Standardfunktionen für
die Erstellung von Blechen bieten.
In diesem Artikel stellen wir Ihnen
eine spezialisierte CAD-Software
vor, die diese Herausforderungen
überwindet und die Blechbearbeitung
beschleunigt.
CAD-Software für die
Blechbearbeitung
Die CAD-Software HiCAD bietet ein
Kantblechmodul, das speziell für die
Bearbeitung von Blechen entwickelt
wurde. Im Gegensatz zu herkömmlicher
CAD-Software unterstützt dieses
Modul umfangreiche Funktionen, die
den gesamten Prozess von der Skizze
bis zur Produktion unterstützen und
die Anforderungen von Metallbauern
erfüllen.
Funktionen einer CAD-Software
in der Blechbearbeitung
HiCAD ermöglicht die Erzeugung von
Blechen auf verschiedene Arten. Durch
Skizzen oder Blecherzeugungsdialoge
können Sie die Grundgeometrie des
Blechs einfach und schnell festlegen.
HiCAD bietet automatisierte Bearbeitungsfunktionen,
mit denen Sie Abkantungen,
Gehrungsschnitte, Ausklinkungen
und Biegezonen anpassen können.
Dadurch können Sie das Blech präzise
gemäß den Kundenanforderungen gestalten.
Vermeiden von unnötigen
Schweißen der Bleche
Das Abkanten wird im Allgemeinen
dem Schweißen vorgezogen, da die
einzelnen Bleche ohne zusätz liche
Wärmeeinbringung miteinander verbunden
werden. Das Ergebnis ist die
Vermeidung von Verzug und die Sicherstellung
der Maßhaltigkeit. Ebenfalls
bieten Abkantungen eine höhere Stabilität.
Die Verwendung einer spezialisierten
CAD-Software, die Abkantungsfunktionen
bietet, ermöglicht einen
effizienteren Arbeitsablauf. Mit
dem spezialisierten Kantblechmodul
von HiCAD können Abkantungen direkt
in der CAD-Software simuliert und
angepasst werden.
Automatisierte Erstellung von
Produktionsdaten
Zahlreiche Blechbearbeitungsfunktionen:
Biegesimulation,
Gehrungsschnitt,
spezialisierte Auswirkungen,
usw.
Ein weiterer entscheidender Vorteil der
CAD-Software HiCAD besteht in der
automatisierten Erstellung von Produktionsdaten.
In nur wenigen Schritten
können nicht nur Werkstattzeichnungen,
sondern auch detaillierte
Stücklisten generiert werden. Darüber
hinaus ermöglicht das Modul die automatische
Erstellung von grafischen
Blechquerschnitten. Die Daten werden
abschließend als DXF-Dateien ausgegeben,
die alle erforderlichen Maße
und Informationen enthalten.
Die Wahl der richtigen CAD-Software
für die Blechbearbeitung kann einen erheblichen
Einfluss auf die Effizienz und
Qualität Ihrer Arbeitsabläufe haben.
Durch den Einsatz einer spezialisierten
CAD-Software wie dem Kantblechmodul
können Sie Ihre Blechbearbeitung
beschleunigen.
Weitere Informationen unter
www.isdgroup.com.
(Foto: Kadmy/AdobeStock)
bayern Metall 9/2023 15
Mirdif Avenue Mall in Dubai
Frei geformtes Glasdach
Die Aluminium-Glas-Konstruktion Schüco Grid2Shell ermöglicht die
Umsetzung von individuell gewölbten Fassaden oder Lichtdach-Geometrien
mit Structural Glazing. Beim Bau der Mirdif Avenue Mall in
Dubai wurde mit der innovativen Objektlösung eine frei fließende
Überdachung des Innenhofes mit individueller Flächengeometrie geschaffen.
Die eingesetzte Textilfassade FACID ermöglicht dabei eine
optimierte Verschattung der innenliegenden Café-Terrassen.
Mit dem System Grid2Shell hat der Bielefelder
Gebäudehüllenspezialist Schüco
eine freitragende Aluminium-Glas-
Konstruktion entwickelt, die maximale
Freiheit bei der Umsetzung von dreidimensional
geformten Dach- und Fassadenentwürfen
bietet. Die innovative Objektlösung
überzeugt durch ein selbstragendes
und frei skalierbares Stecksystem,
das eine einfache und schnelle
Verarbeitung und Montage ermöglicht.
Durch drei- oder mehreckige Rasterelemente
können dabei individuelle Formen
der Gebäudehülle oder fließende
Lichtdachkonstruktionen mit großer
Spannweite realisiert werden. Schüco
bietet Unterstützung von der Planung
bis zur Umsetzung der Freiformfassade
für Planungsbüros und Metallbaubetriebe.
Filigrane Optik in pulverbeschichtetem
Aluminium
Grid2Shell setzt sich zusammen aus
projektspezifisch gefrästen 3D-Knotenelementen
sowie durchgehend auf
90 Grad zugeschnittenen Pfostenprofilen,
die auf der Baustelle an den vorgesehenen
Positionen in die Knoten
eingehängt und verschraubt werden:
„Die gesamte Geometrie der Konstruktion
wird dabei in den Knotenelementen
aufgenommen“, erklärt Thomas
Alexander Fruhmann, Director Pre-
Construction Services von Schüco. Im
Ergebnis lassen sich unterschiedlichste
dreidimensionale Lichtdach- oder
Fassadenentwürfe in Ganzglas-Optik
wirtschaftlich und rationell planen und
umsetzen. Die Verwendung von Komponenten
aus dem Systembaukasten
gewährleistet dabei eine hervorragende
Statik, Dichtheit und Isolation
sowie eine unkomplizierte Verarbeitbarkeit
sämtlicher Bauteile. Zusätzliche
Schweißverbindungen oder komplizierte
Schifterschnitte sind nicht erforderlich.
Ein entscheidender Vorteil von Grid2-
Shell ist die weltweit einzigartige Fertigung
sämtlicher Systemkomponenten
komplett aus Aluminium: „Das bedeutet,
dass die Konstruktion deutlich
leichter ist und die sternförmigen Knoten
so weit ausgefräst werden können,
dass sie optisch dem Verlauf der Profile
folgen und damit gar nicht mehr wahrnehmbar
sind“, berichtet Thomas Alexander
Fruhmann. „Ebenso bietet die
Fertigung aus Aluminium die Möglichkeit
zur Pulverbeschichtung und damit
für ein individuelles Oberflächenfinish
im gleichen Farbton der Tragprofile.“
Gewölbte Dachkonstruktion der
Mirdif Avenue Mall in Dubai
Bautafel
Objekt
Architekturbüro
Bauherr
Eigentümer
Schüco Partner
Dachsysteme
Mirdif Avenue Mall, Dubai
Sabat Architectural Consultancy, VAE Dubai
Abnaa Yousuf Ahli Investment Group LLC
Yousuf Ahli VAE, Dubai
Mathews Metal Manufacturing LLC, Dubai/VAE
Freiformfassade Schüco Grid2Shell
Schüco FACID
Fassadensysteme Fassadensystem FWS 50
Fassadensystem FWS 50 SG
Türsysteme
Fenstersystem
Schüco ADS 65 HD
Schüco AW
Zur Anwendung gelangt ist die innovative
Objektlösung von Schüco bei der
Mirdif Avenue Mall in Dubai. Das Einkaufszentrum
bietet drei Ebenen mit einer
Gesamtfläche von 22.300 Quadratmetern
und wurde im Sommer 2022
nach Plänen des vor Ort ansässigen
Büros Sabat Architectural Consultancy
fertiggestellt. Ein charakteristischer
Blickfang des hufeisenförmig nach
Südosten geöffneten Entwurfes ist vor
allem die individuell gewölbte Dachkonstruktion
mit ihrer Spannweite von 25
Metern. Die 1.800 Quadratmeter große,
auf insgesamt 20 „Baumsäulen“ ruhende
Freiformkonstruktion schafft ein luftiges
Ambiente mit maximalem Außenbezug
und stellt außerdem eine optimierte
Verschattung der verschiedenen
Café-Terrassen sicher. Für die Innenhoffassaden
der einzelnen Galeriezeilen
kamen zusätzlich die Schüco Fassadensysteme
FWS 50 und FWS 50 SG,
das Türsystem Schüco ADS 65 HD sowie
das Fenstersystem Schüco AWS
114 zum Einsatz.
„Um die Struktur und die individuellen
Geometrien der Dachkonstruktion sicher
umsetzen zu können, hatten die
Architekten ursprünglich ein herkömmliches
Glasdach geplant“, berichtet
Thomas Alexander Fruhmann. „Da eine
Glasbedeckung aufgrund der klimatischen
Bedingungen vor Ort aber gar
16 bayern Metall 9/2023
Entsprechend zufrieden zeigt sich auch
der Bauherr des Projektes: „Die Mirdif
Avenue Mall befindet sich in bester Lage
und bietet ein einzigartiges Design“,
erklärt Yousuf Ahli, Eigentümer der Abnaa
Yousuf Ahli Investment Group LLC.
„Und es ist das erste Projekt in Dubai,
das mit einer derartigen Aluminiumdach-Konstruktion
ausgeführt wurde.
Vor der Fertigstellung des Daches hatten
wir lediglich ein paar potenzielle
Mietanfragen, danach waren dann
gleich 70 bis 80 Prozent der Flächen
fest vermietet.“
Umsetzung der Dachkonstruktion
vor Ort
Die Dachkonstruktion der Mirdif Avenue Mall
in Dubai wurde mit der Schüco Objektlösung
Grid2Shell umgesetzt.
Das selbsttragende Stecksystem ermöglicht
einen Verzicht auf Stahlunterkonstruktionen
und Schweißverbindungen für eine schnelle
und effiziente Umsetzung des Bauprojekts.
(Bildnachweis: Schüco International KG)
nicht erforderlich war und das Glas außerdem
aufwendig hätte bedruckt werden
müssen, um die gewünschte Verschattung
zu erzielen, haben wir den
Architekten schließlich vorgeschlagen,
den größten Teil der Felder offen zu belassen
und wo erforderlich eine FACID
Textilbespannung zu integrieren.“ Die
genaue Position der einzelnen Textilflächen
– und damit das letztlich ausgeführte
Muster der Konstruktion – haben
die Architekten dann anhand einer Sonnenstandsanalyse
exakt berechnet. Im
Ergebnis ist also eine individuelle Adaption
gelungen, die deutlich die große
Bandbreite und Flexibilität von Grid2-
Shell aufzeigt.
Die in die Glasdachkonstruktion integrierte Textilbespannung FACID ermöglicht eine
gezielte Verschattung einzelner Bereiche der Mall.
Aufgrund des hohen Vorfertigungsgrades
des selbsttragenden Stecksystems
konnte die gesamte Dachkonstruktion
vor Ort als leicht montierbarer Plug-&-
Play-Baukasten ausgeführt werden. Ein
wichtiger Baustein für diese schnelle
Umsetzung war auch die projektspezifische
Beratung und Unterstützung der
Architekten und des beteiligten Metallbaubetriebes
Mathews Metal Manufacturing:
„Im Rahmen unseres Pre Construction
Service bieten wir unter anderem
eine digitale Designoptimierung an,
bei der die Tragkonstruktionen und die
verschiedenen Knotenpunkte exakt berechnet
und optimiert werden“, erklärt
Thomas Alexander Fruhmann. „Und
ebenso prüfen wir auch die Umsetzbarkeit
des Entwurfs mithilfe von aktueller
Entwurfs- und Statik-Software.“
Einfache Fertigung und Montage
Zur Fertigstellung der Verbindungsknoten
anhand der finalen Projektmodelle
hat Schüco mittlerweile ein eigenes
Werk in den Vereinigten Arabischen
Emiraten neu eröffnet. Die Verwendung
von durchgehend digitalen Modellen
sorgt dabei für eine schnelle und sichere
Auftragsbearbeitung. Für eine optimierte
Montage werden die verschiedenen
Knotenabzweigungen außerdem durchgehend
nummeriert und unverwechselbar
gekennzeichnet, sodass eine den
Tragprofilen zugeordnete Plug-&-Play-
Montage sichergestellt ist. Parallel dazu
werden auch die verschiedenen Profile
auf 90 Grad zugesägt und anschließend
die erforderlichen Schraublöcher und
der Schraubenkanal mithilfe eines
5-Achs-Bearbeitungsautomaten ausgefräst:
„Die abschließende Montage der
Glasdachkonstruktion vor Ort konnte
dann ohne große Krananlagen nach
dem Schneekristall-Prinzip durch den
Metallbaubetrieb ausgeführt werden“,
berichtet Thomas Alexander Fruhmann.
„Die eindeutige Zuordnung der Anschlussstäbe
an den Knotenpunkten erfolgte
dabei entsprechend der Nummerierung
auf den Knoten, die letztlich ein
einfaches ‚Bauen nach Zahlen‘ ermöglichte.“
(Fotograf: Tonnie Richard Wong
Nutzungsrecht: Schüco International KG)
bayern Metall 9/2023 17
BUNDESVERBAND AKTUELL
Artikeldienst Technik
So betrifft ISO GPS das Metallhandwerk
ISO GPS: Manche Feinwerkmechanik-Unternehmen erhalten bereits
Kundenaufträge, in denen Normen der Geometrischen Produktspezifikation
herangezogen werden. Für andere ist ISO GPS noch ein Mysterium.
Erfahren Sie in diesem Artikel von Thomas Röper, Technischer Berater
im Bundesverband Metall, inwieweit Sie das Thema betrifft und
wie Sie sich informieren können.
Verschaffen Sie sich einen
Überblick
Die Geometrische Produktspezifikation
ist der Leitbegriff des größten regelbasierten
ISO-Normensystems. Ziel
der ISO GPS ist die Bereitstellung von
Regeln und Operatoren, die die eindeutige
und vollständige Beschreibung
geometrischer Merkmale in technischen
Spezifikationen sowie deren Verifikation
erlauben. Im Vordergrund
steht dabei die Sicherstellung der
Funktionserfüllung des Bauteils bzw.
der Baugruppe.
Das System verspricht eine Reihe von
Vorteilen gegenüber der historischen
Bemaßung und Tolerierung: Dadurch,
dass der Produktentwickler dazu angehalten
ist, sich intensiv mit den funktionsrelevanten
Geometrieelementen
der zu konstruierenden Komponenten
zu befassen, sollen unnötig enge
Angsttoleranzen und übermäßig viele
Prüfmerkmale vermieden werden, wodurch
Fertigungs- und Prüfkosten eingespart
werden können.
Die Eindeutigkeit und Vollständigkeit
der Spezifikation soll zudem idealerweise
die Notwendigkeit von Rückfragen
und zusätzlichen Erläuterungen zu
Zeichnungen bzw. CAD-Modellen einsparen.
ISO GPS will außerdem ein entscheidender
Schritt auf dem steten Weg der
Digitalisierung sein. Bauteil-Modelle
ohne Interpretationsspielraum bieten
das Potenzial für vollständig maschinenlesbare
Zeichnungen und den digitalen
Zwilling von Produkten und Prozessen.
Letztlich steht die Anwendung aktueller
Normen in direktem Zusammenhang
mit Qualitätsmanagementanforderungen
(Konformität mit ISO 9001)
und damit auch mit der langfristigen
Wettbewerbsfähigkeit auf dem Markt.
Doch wer sich mit der Geometrischen
Produktspezifikation und -prüfung
ISO GPS – Betroffenheit im Metallhandwerk
Empfehlung sich mit ISO GPS
auseinanderzusetzen
Branche Feinwerkmechanik 1 :
• Maschinenbau
• Feinmechanik
• Werkzeugbau
• Zerspanungstechnik
Anwendung von GPS-Normen 2 :
• in der Produktspezifikation
- Darstellung
- Bemaßung
- Tolerierung
• in der Produktverifikation
- Prüfung
- Prüfmittel
- Kalibrierung
Notwendigkeit sich mit ISO
GPS auseinanderzusetzen
Anwendung von GPS-Normen 3 :
(auf Zeichnungen bzw. in CAD-
Modellen)
• durch Nennung:
- z. B. Tolerierung nach
DIN EN ISO 8015
- oder Allgemeintoleranzen
nach DIN EN ISO 22081
• durch Verwendung von
GPS-Symbolen:
- z. B. Form- und Lagetoleranzen
nach DIN EN ISO 1101
- oder Oberflächenangaben
nach DIN EN ISO 21920
1 Explizite Nennung des „Maschinenbaus“ in DIN EN ISO 8015:2011-09, 5.1 Grundsatz des Aufrufens
2 Nachschlagemöglichkeit: „Strukturierte Liste der Normen im ISO-GPS-System“
3 DIN EN ISO 8015:2011-09, 5.1 Grundsatz des Aufrufens: Die Verwendung eines Teils des GPS-Systems führt automatisch zu Gültigkeit
des gesamten GPS-Systems.
18 bayern Metall 9/2023
auseinandersetzt, stößt auch schnell
auf diverse Herausforderungen: Mit
mehr als 140 Normen(teilen) und einer
unüberschaubaren Anzahl an Querverweisen
zwischen den Normen findet
der gewillte Anwender schwerlich einen
Einstieg in die für ihn relevanten
Themen.
Die Produktion wird mit Zeichnungen
überfordert, die auf die Bauteil-Funktionen
und dadurch nicht auf die Fertigungsspezifika
zugeschnitten sind. Die
eindeutige Bemaßung und die damit
einhergehenden Verifikationsanforderungen
machen ein fertigungsbegleitendes
Messen mit Handmessmitteln
nur noch schwer möglich oder sogar
unmöglich. In den meisten Fällen ist für
eine GPS-konforme Qualitätssicherung
ein Koordinatenmessgerät notwendig.
Darüber hinaus sollten nicht nur die
technisch versierten Fachkräfte in den
Bereichen Konstruktion, Fertigung,
Montage und QS ein spezialisiertes
Know-how im System ISO GPS haben.
Auch die Kaufmänner und -frauen im
Einkauf und Vertrieb sollten ein Verständnis
dafür haben, welche Anforderungen
mit den Produkten verbunden
sind, mit denen sie Handel treiben.
Prüfen Sie Ihre Betroffenheit
Der ein oder andere Unternehmer stellt
sich vielleicht die Frage: „Muss ich
mich denn mit ISO GPS beschäftigen?
Betreffen mich diese GPS-Normen
überhaupt?“ Ein Blick in die Mutter der
GPS-Normen liefert einen ersten Hinweis.
Auch wenn der Abschnitt „Anwendungsbereich“
in der DIN EN ISO
8015:2011-09 keine Brancheneingrenzung
zulässt, so heißt es unter „5.1
Grundsatz des Aufrufens“ wörtlich:
„Sobald ein Teilbereich des ISO-GPS-
Systems in einer Produktspezifikation
des Maschinenbaus aufgerufen wird,
gilt das gesamte ISO-GPS-System als
aufgerufen, […].“ Der Begriff Maschinenbau
ist dabei aber wohl so weit zu
fassen, als dass auch Maschinenelemente
in den Anwendungsbereich der
Geometrischen Produktspezifikation
und -prüfung fallen. Lohnfertiger und
Werkzeugbauer werden sich also nicht
aus der Affäre ziehen können, nur weil
sie keine kompletten Maschinen oder
Anlagen liefern.
Der Grundsatz des Aufrufens liefert darüber
hinaus auch den zweiten Hinweis
auf eine mögliche Betroffenheit. Wenden
Sie bereits einzelne GPS-Normen
an, so sollten Sie sich mit dem gesamten
System beschäftigen, schließlich
rufen Sie über 140 Normen auf. Zeichnungen
bzw. CAD-Modelle weisen viele
genormte Merkmale auf, ohne dass
der Ersteller oder Leser sich über den
Aufruf der einzelnen Normen bewusst
ist. Die Verwendung eines einzigen
GPS-Symbols (oder die Nennung einer
GPS-Norm) genügt also, um das gesamte
ISO-GPS-System aufzurufen.
Kostenfreie Informationshilfe für
Innungsmitglieder zum Download
Das vom Bundesverband Metall entwickelte
Schaubild „ISO GPS – Betroffenheit
im Metallhandwerk“ dient Ihnen
als Entscheidungshilfe, in welchen Fällen
sich ein Metallhandwerksunternehmen
mit ISO GPS beschäftigen sollte
und wann es unabdingbar wird.
Innungsmitglieder finden die Grafik
(www.metallportal.de/produkt/isogps-betroffenheit-im-metallhandwerk/)
gemeinsam mit einer strukturierten
Liste der Normen im ISO-GPS-System
(www.metallportal.de/produkt/isogps-liste-normen/)
im Metallportal. Die
Auflistung ermöglicht Ihnen die konkrete
Prüfung der eigenen Betroffenheit
von ISO-GPS-Normen und verschafft
zusätzlich einen allgemeinen
Überblick über den Normenkomplex
ISO GPS.
Bilden Sie sich weiter – Online-
Seminar
Sie möchten einen ersten Einblick in
das Thema erhalten? Am 12.09.2023
von 13:00 Uhr bis 16:30 Uhr bekommen
Sie im Online-Seminar „ISO-
GPS-System: Grundlagen der Geometrischen
Produktspezifikation“
die Möglichkeit sich ein Basiswissen
zum GPS-System anzueignen
und gleichzeitig Ihre Unterstützungsbedarfe
an den
Bundesverband Metall heranzutragen.
In der ersten Hälfte erhalten Sie eine
Einführung in das GPS-System:
• Definition: Was ist das GPS-
System?
• Motivation: Was ist das Ziel von
ISO GPS?
• Grundlagen: Eine Auswahl an
GPS-Inhalten
Die zweite Hälfte wird mit einem Überblick
über den Status des GPS-Systems
eingeleitet und durch eine Diskussionsrunde
komplettiert:
• Stand der Normung: Welche
Normen umfasst ISO GPS?
• Fazit: Chancen und Kritik
Die Anmeldung für das Seminar erfolgt
über das Metallportal (www.metallpor-
tal.de/seminare-kongresse/iso-gps-12-
09-23/).
Fazit: Verschaffen Sie sich Sicherheit
beim Bundesverband Metall
Das Feinwerkmechanikerhandwerk ist
in hohem Maße von den Normen des
ISO-GPS-Systems betroffen. Die Geometrische
Produktspezifikation und
-prüfung bietet langfristige Chancen
sowie kurz- bis mittelfristige Herausforderungen.
Der Bundesverband Metall
erweitert stetig das Angebot an Hilfestellungen
im Umgang mit der Komplexität
von ISO GPS.
Erste Unterstützungsdokumente sowie
die Anmeldemöglichkeit zum Grundlagenseminar
finden Sie auf www.metallportal.de.
Das Seminar richtet sich an alle, die
nicht von Aufträgen mit GPS-konformen
Zeichnungen überrascht werden
wollen und an diejenigen, die bereits
erste Berührungspunkte mit dem GPS-
System hatten. Aber auch alle anderen
Interessierten, die einen Einblick in die
Thematik erhalten wollen, sollten sich
die Chance nicht entgehen lassen, einsteigerfreundlich
an Informationen zu
gelangen.
Autor: Thomas Röper (B.Eng.)
ist technischer Berater in der gewerbespezifischen
Informationstransferstelle
beim Bundesverband Metall in
Essen.
bayern Metall 9/2023 19
EU-Bauprodukteverordnung:
Stand des Überarbeitungsverfahrens
Was bisher geschah:
30.03.2023 ▶ Veröffentlichung des EU-Kommissionvorschlags für eine neue
Bauprodukteverordnung (E-BauPVO)
23.05.2023 ▶ Ausschuss für Binnenmarkt und Verbraucherschutz des Europäischen
Parlaments (IMCO): Annahme des Berichts über die Überarbeitung
der BauPVO
30.06.2023 ▶ Rat der Mitgliedstaaten: Veröffentlichung seiner Verhandlungsposition
als sog. Allgemeine Ausrichtung
11.07.2023 ▶ Plenum des EU-Parlaments: Abstimmung über die Verhandlungsposition
des Europaparlaments zum EU-Kommissionvorschlag für die
Überarbeitung der Bauprodukteverordnung
Ziel der neuen BauPVO ist zum einen
die Bereinigung der Fehler der aktuellen
BauPVO, zum anderen das Normungsverfahren
und die Nachhaltigkeit
von Bauprodukten zu verbessern.
Die Anforderungen an Bauprodukte
werden dadurch komplexer, da der
Vorschlag eine Reihe neuer Anforderungen
an die Nachhaltigkeit von Bauprodukten
vorsieht.
Die Position der Bau- und Ausbaugewerke
sowie der europäischen KMU-
Vertreter zur Überarbeitung der Bauprodukteverordnung
ist erwartungsgemäß
annähernd gleich. In der „SBS
Construction-Arbeitsgruppe“ sind die
KMU-Standpunkte zusammengeführt
und abgestimmt worden und schließlich
mit Abstimmungsempfehlungen
an EU-Parlamentsabgeordnete geschickt
worden. Viele der Vorschläge
wurden berücksichtigt. Im Wesentlichen
geht es um:
Vereinfachte Verfahren
Wegen unklarer Formulierungen wurden
die Art. 37 „Anwendung vereinfachter
Verfahren durch Kleinstunternehmen“
und 38 „Andere vereinfachte
Verfahren“ der aktuell gültigen BauPVO
immer wieder diskutiert. Der EU-Kommissionsvorschlag
hält daran fest (Art.
64 ff. E-BauPVO). Art. 65 E-BauPVO
gibt Kleinstunternehmen die Möglichkeit,
Bauprodukte, die unter das Konformitätssystem
3 fallen, nach System
4 zu behandeln. Art. 66 erlaubt Herstellern
von nicht in Serie hergestellten
Sonderanfertigungen eine Spezifische
Technische Dokumentation zu erstellen.
Die Erfüllung dieser Anforderungen
(Art. 65 Abs. 2) bzw. die ordnungsgemäße
Erfüllung der Verpflichtungen
(Art. 66 Abs.2) soll dann aber von einer
Technischen Bewertungsstelle (z. B.
dem DIBt) oder einer notifizierten Stelle
bewertet und bestätigt werden. Das
wurde umfänglich kritisiert, weil es
letztlich keine Vereinfachung darstellt.
Das Parlament will Art. 66 streichen. Zu
Art. 65 wird kein Änderungs vorschlag
zum EU-Kommissionsvorschlag vorgebracht.
Der Rat dagegen will Art. 65
streichen, da dieser Artikel in der Praxis
nicht hilfreich war. Art. 66 soll erhalten
bleiben. Es wird klargestellt, dass sich
die Äquivalenz mit harmonisierten Normen
lediglich aus der Technischen Dokumentation
ergeben muss. Technische
Bewertungsstellen oder notifizierte
Stellen sollen nur bei Bauprodukten,
die AVS-System 1, 1+ oder 3 unterliegen,
bewerten, dass das Produkt die
geltenden Anforderungen erfüllt und
darüber eine Bestätigung ausstellen.
Anwendungsbereich
Der Anwendungsbereich soll sowohl
nach Rat als auch nach EU-Parlament
auf die Vermarktung der Bauprodukte
beschränkt sein. Dazu soll Art. 1, 2
Abs. 1c) des Kommissionsvorschlages
angepasst und alle Hinweise auf die
sog. Direktinstallation und Dienstleistungen
(z. B. in Art. 1) gestrichen werden.
Damit wäre klargestellt, dass die
werkvertraglichen Dienstleistungen
beim Einbau oder der Bearbeitung eines
Bauprodukts auf der Baustelle
nicht Gegenstand der BauPVO sind,
für diese also keine Leistungserklärung
erstellt und keine CE-Kennzeichnung
aufgebracht werden muss. Darunter
sollen auch Bauprodukte fallen, die im
Betrieb zwecks Einbaus auf der Baustelle
vormontiert werden.
Ausnahmen von der Erstellung
einer Leistungserklärung
Art. 10 Abs. 4 des Kommissionsvorschlags
gibt den Mitgliedstaaten die
Möglichkeit, Kleinstunternehmen, die
Bauprodukte herstellen und nur regional
vertreiben, vom Erstellen einer Leistungserklärung
auszunehmen. Das EU-
Parlament sieht hier keine Än derung
vor, der Rat will diese Möglichkeit streichen.
Betroffene Kreise in Deutschland
waren sich bis zum Schluss nicht einig,
ob diese Möglichkeit zu begrüßen sei.
In Deutschland müsste eine solche
Ausnahme zunächst mit 16 Bundesländern
verhandelt werden. Die Ausnahmevorschriften
des Art.10 Abs. 1a) der
E-BauPVO für individuelle oder sondergefertigte
Bauprodukte und des Art. 10
Abs. 1c) für die Denkmalkonservierung
werden weder vom Rat noch vom Parlament
in Frage gestellt. Deren Umsetzung
in der aktuell geltenden BauPVO,
zum Beispiel für den Stahlbau, ist bis
heute unklar.
Umweltverpflichtungen
Art. 22 der E-BauPVO sieht vor, dass
ein Hersteller die in Anhang I Teil A Nr.
2 aufgeführten Merkmale im Zusammenhang
mit dem Lebenszyklus des
Bauprodukts bewertet. Auch Rat und
Parlament sprechen sich für eine Lebenszyklusbetrachtung
aus. Der Rat
will Art. 22 streichen, bringt die Idee
aber u. a. in Art. 12 Abs. 2a(neu) unter.
Autor:
Dipl.-Ing.
Karsten
Zimmer
Gewerbespezifische
Informationstransferstelle
beim Bundesverband
Metall,
Essen.
20 bayern Metall 9/2023
Die im EP-Plenum angenommenen
Änderungsvorschläge beinhalten Textänderungen
zu Art. 22 sowie die Forderungen
der Zertifizierung mit dem
EU-Ecolabel.
Demontage von Bauprodukten
Zwecks Wiederverwendung bzw. Wiederaufbereitung
sollten Rückbau- bzw.
Abbruchunternehmen lt. Kommissionsvorschlag
nach Art. 29 Aussagen zur
Dauerhaftigkeit von Produkten in der
Lieferkette geben. Der Rat will Art. 29
(und damit folgerichtig auch Art. 12 Geänderte
Leistungserklärung für gebrauchte,
wiederaufbereitete und überschüssige
Produkte) streichen und folgt
somit der Forderung der Bauwirtschaft.
Er will Teilaspekte jedoch in anderen Artikeln
der neuen BauPVO unterbringen.
Das Parlament hat keine Änderungsvorschläge
zu Art. 29 angenommen.
Normungsverfahren
Ein Normenstau soll zukünftig verhindert
werden. Die EU-Kommission setzt
dabei in Art. 7 E-BauPVO auf die Klarstellung
der harmonisierten Zone. Rat
und Parlament haben jeweils eigene
Vorschläge.
Weiteres Verfahren
Bereits am 17.07.2023 haben die Trilogverhandlungen
zwischen Rat, EU-
Parlament und EU-Kommission begonnen.
Bis April 2024 sollen die Verhandlungen
abgeschlossen und eine
Einigung erzielt sein.
ARBEITS- & SOZIALRECHT
Dokumentation der eigenen Wertungsentscheidung
unerlässlich
Worum geht es?
Die Antragsgegnerin machte einen
Auftrag im Rahmen eines Verhandlungsverfahrens
mit Teilnahmewettbewerb
im Supplement zum Amtsblatt
der EU unionsweit bekannt. Die Antragstellerin
rügte neben weiteren behaupteten
Vergabefehlern, dass die
Vergabeentscheidung nicht von der
Vergabestelle getroffen worden war,
weil sich der Vergabevermerk der
Vergabestelle nicht auf der
Vergabe empfehlung eines externen
Dienstleisters, sondern auf
einem gesonderten Dokument
befunden habe. Die Antragsgegnerin
hatte dort auf die Gesamtauswertung
in einer Anlage
20 und auf die Bewertungsmatrix
verwiesen und darüber
hinaus unter Punkt 4.16 des Vergabevermerkes
(„Vergabevorschlag“)
ausgeführt:
„Die [Beigeladene] lässt die bestmögliche
Leistung erwarten und hat das
wirtschaftlichste Angebot unterbreitet.
Der Auftrag ist an diesen Bieter mit
dem Honorar in Höhe von [...] Euro
brutto zu erteilen.“
Die Entscheidung:
Die Vergabekammer des Bundes wies
den Nachtprüfungsantrag im Beschluss
vom 07.12.2022 – VK 1-95/22
„Wer dokumentiert, bleibt.“
(Grafik: Nuthawut/AdobeStock)
geber selbst getragen werde. Dabei
sei es der Vergabestelle möglich, sich
die Angebotswertungen des externen
Dienstleisters zu eigen machen. An die
Dokumentation der eigenen Wertungsentscheidung
seien keine hohen Anforderungen
zu stellen. Die Vergabestelle
habe die Vergabeentscheidung aus-
zurück. Es sei unbedenklich, dass sich
die Antragsgegnerin bei der Auswertung
der eingereichten Konzepte eines
externen Dienstleisters bedient habe,
solange sichergestellt sei, dass die
Wertungsentscheidung vom Auftragreichend
dokumentiert. Die Zustimmung
des Auftraggebers zu dem
Wer tungsvorschlag des Dienstleisters
müsse nicht körperlich auf dem Wertungsvorschlag
niedergelegt sein.
Der Praxistipp!
Der öffentliche Auftraggeber hat das
Vergabeverfahren von Beginn an fortlaufend
in Textform zu dokumentieren,
soweit dies für die Begründung
wesentlicher Entscheidungen auf
jeder Stufe des Vergabeverfahrens
erforderlich ist. Dies gilt
auch für den Vergabevermerk.
Die Rechtsprechung hat schon
die Vermerke des Auftraggebers
„inhaltlich richtig“ oder
„einverstanden“ für eine ordnungsgemäße
Dokumentation
genügen lassen. Angesichts
dessen erstaunt die Entscheidung
der Vergabekammer des Bundes
nicht. Je genauer die Vergabestelle
jedoch zeigt, dass sie die Vergabeempfehlung
anhand der Auswertung
der Angebote nachvollzogen und bestätigt
hat, um so größere Rechtssicherheit
herrscht.
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80336 München
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bayern Metall 9/2023 21
INNUNGSLEBEN
Forderungen des bayerischen Metallhandwerks
zur Landtagswahl 2023 in Bayern
Fachkräfte- und Arbeitskräftemangel
• Geringfügige Beschäftigung
auch beim Hauptarbeitgeber
• Steuer- und Sozialabgabenfreiheit
von Überstunden über der
40. Wochenstunde
• Erleichterungen beim Zuzug von
Arbeitskräften aus dem Ausland
• Verbesserte Förderung der
Bildungszentren des Handwerks
• zielgerichtete Berufsorientierung
und Stärkung der dualen
Ausbildung
• arbeitsmarktorientierte Weiterbildung
und Qualifizierung
Sicherstellung der Grundlagen
für die Betriebe
• Abbau von strukturellen Defiziten
• Weiterer Ausbau der Digitalisierung
• Sicherung der Energieversorgung,
Senkung der Energiekosten
• Sicherung der Materialversorgung
• Wirtschaftsverkehr muss fließen
(auch in Innenstadtbereiche!)
• Zielgenaue Vermittlungsstruktur
von Fachkräften/Arbeitskräften: wir
brauchen nicht noch mehr Studienanfänger
(m/w/d) und Mitarbeiter*innen
im Öffentlichen Dienst,
sondern mehr Fach- und Arbeitskräfte
im (Metall-)Handwerk
• Zielgerichtete Schaffung von
Fördermitteln und Umsetzung von
Antragserleichterungen
• Verknüpfung von staatlichen
Hilfe stellungen für die Großindustrie
an die Vergabe von Aufträgen an im
Land des Fördergebers ansässige
mittelständische/handwerkliche
Zuliefer-Betriebe
• Gesellschaftliches Umdenken
fördern: Rückkehr zur Leistungsgesellschaft,
Abkehr von der
Freizeitgesellschaft, „Arbeit muss
sich auch künftig lohnen“!
• Beteiligung von Praktikern im
Vorfeld politischer Entscheidungen
Abbau von Bürokratiebelastungen
• Abschaffung der Vorfälligkeit der
Sozialabgaben
• Praxisnahe Beantragung von
Fördermitteln
• Praxisnahe Umsetzung der
elektronischen AU-Bescheinigung
• Reduzierung der Dokumentationen
zur DSGVO
• Praxisnahe Umsetzung von
Unfallverhütungsvorschriften
• Abschaffung des Widerrufsrechts
bei Handwerkerleistungen
Auswertung der Umfrage zur aktuellen Lage – Juli 2023
Im Juli 2023 haben wir unsere Mitgliedsbetriebe der Innungen zur
aktuellen Lage im bayerischen Metallhandwerk befragt. Geantwortet
haben 209 der insgesamt rund 2200 Mitgliedsbetriebe, sodass wir
durchaus von einem repräsentativen Ergebnis sprechen können.
Von Metallbaubetrieben kamen 78 % der Rückläufer, dem Feinwerkmechanik-Bereich
sind 22 % zuzuordnen.
Ebenso verhält es sich bei der Auftragslage:
80 % beurteilen die momentane
Auftragslage als gut (36 %)
oder zumindest als zufriedenstellend
(44 %). Die Reichweite der Aufträge
liegt bei 56 % der antwortenden Unternehmen
zwischen 1 bis 3 Monaten,
44 % sind über 3 Monate hinaus ausgelastet.
44 % der Antwortenden sind bereit, an
öffentlichkeitswirksamen Maßnahmen
(z. B. Demonstrationen o. ä.) teilzunehmen,
über die Hälfte (53 %) allerdings
nicht.
Die aktuellen Benzin-/und Dieselpreise
sind nur noch für rund ein Viertel der
Unternehmen stark belastend (28 %),
ebenso die momentanen Gaspreise
(24 %). Demgegenüber empfinden immerhin
noch über die Hälfte die hohen
Strompreise als stark belastend für die
Betriebskosten (55 %) und etwas weniger
als die Hälfte auch die hohen Materialpreise
(46 %). Erfreulich ist, dass
der weit überwiegende Anteil der Betriebe
(88 %) wieder ausreichend Material
erhält.
Ein großes Problem für die Betriebe
liegt allerdings nach wie vor beim Personal:
78 % finden zurzeit keine geeigneten
Mitarbeiter und 76 % erhalten
auch nicht genügend Bewerbungen
von möglichen Auszubildenden. Erstaunlich
ist in diesem Zusammenhang,
dass trotzdem nur 27 % der Antwortenden
an Programmen zur Einstellung
von Mitarbeitern aus dem
Ausland teilnehmen würden sowie
22 bayern Metall 9/2023
auch nur 32 % ihre Mitwirkung bei Veranstaltungen
über die Mittel und Möglichkeiten
bei Nachwuchswerbeaktionen
signalisieren, 61 % wollen nicht
mitmachen. Woran liegt dieses fehlende
Interesse? Unserer Meinung nach
müssen wir hierbei noch mehr Aufklärung
über die Inhalte und den Nutzen
dieser Programme und Veranstaltungen
leisten, weil dies offenbar noch
nicht bei allen unseren Mitgliedsbetrieben
der Innungen bislang angekommen
ist. Dies werden wir auch tun und
hoffen, dadurch das Interesse an einer
Mitwirkung noch erheblich steigern zu
können.
Abschließend zur Umfrage noch der
Blick in die Zukunft: 40 % sind pessimistisch
und erwarten eine schlechtere
Entwicklung, 53 % schätzen die wirtschaftliche
Betriebsentwicklung als
gleichbleibend ein und nur 4 % gehen
von einer Besserung aus.
(FVMB)
Auszug der Umfrageergebnisse 2023
Bekommen Sie für
Ihren Betrieb
genügend Material?
88 % Ja
1 % Nein
10 %
Nur sehr schleppend
bzw. zeitverzögert
Wie beurteilen
Sie die aktuelle
Auftragslage?
36 % Gut
44 % Zufriedenstellend
20 % Schlecht
Haben Sie Probleme
Mitarbeiter*innen zu
bekommen ?
78 % Ja
17 % Nein
6 % Sonstiges
Sofern Sie ausbilden,
erhalten Sie genü gend
und auch ge eignete
Bewer bungen?
17 % Ja
76 % Nein
7 % Sonstiges
4 % Besser
Wie schätzen Sie die
zukünftige und
weitere Entwicklung
in Ihrem Betrieb ein?
40 % Schlechter
53 % Gleichbleibend
3 % Sonstiges
bayern Metall 9/2023 23
Innung MünchenMetall
Besuch des Bayerischen Landtags
Am 14.07.2023 konnten, auf Initiative
des Vereins zur Förderung der
Berufsbildung im Münchner Metallhandwerk
e.V. und der Einladung
von Josef Schmid, Mitglieder der
Innung MünchenMetall den Bayerischen
Landtag besuchen.
Josef Schmid, Landtagsabgeordneter
der CSU und ehemaliger Bürgermeister
der Landeshauptstadt München,
begrüßte die Gruppe und führte sie in
einen Sitzungssaal. Hier sahen die Mitglieder
einen sehr informativen und unterhaltenden
Film über die Funktion
des Landtags, die Arbeit der Abgeordneten,
Minister und des Ministerpräsidenten.
Danach wurde das von König Max II
1857 erbaute Maximilianeum besichtigt,
das durch eine Studien-Stiftung
finanziert, besonders begabte junge
Studierende beherbergt. Bei der anschließenden
Führung hatten wir aus
dem Steinernen Saal eine wunderbare
Aussicht auf die Maximilianstraße und
über die Stadt. Dort sind auch die
Fundstücke der Grundsteinlegung zu
sehen. Im ehemaligen Senatssaal
konnten historische Gemälde besichtigen
werden.
Zuletzt nahmen wir im Plenarsaal auf
den Stühlen der Abgeordneten Platz
und konnten Fragen an Josef Schmid
zur Politischen Arbeit stellen und bekamen
dazu ausführliche Antworten.
Nach einem gemeinsamen Mittagessen
im Restaurant des Landtags ging
der sehr interessante Besuch zu Ende.
Wir danken Josef Schmid und seinem
Mitarbeiter, Korbinian Eder, für die
Einladung und Organisation des Besuches.
(Quelle: Walter Stiglloher)
24 bayern Metall 9/2023
Metall-Innung Westmittelfranken
Herzlichen Glückwunsch, Werner Strohmeier!
Am 12. August 2023 konnte Schlossermeister und Bezirksobermeister
Werner Strohmeier, Wassertrüdingen,
seinen 65. Geburtstag feiern.
Sein ehrenamtliches Engagement begann im Jahr 2008 als
stellvertretender Obermeister der Metallbauer-Innung Westmittelfranken-Schlosser.
Im Zuge der Fusion der Fachgruppen
Schmiede und Schlosser, ist Werner Strohmeier im Juli
2022 zum Obermeister der Metall-Innung Westmittelfranken
berufen worden. Seit 2015 fungierte er als stellvertretender
Bezirksobermeister für Mittelfranken und ein Jahr darauf
übernahm er das Amt des Bezirks obermeisters Mittelfranken
im Vorstand des Fachverbandes Metall Bayern.
scheuen. Werner Strohmeier stellt sich Herausforderungen
und findet Lösungen.
Die Metall-Innung Westmittelfranken und der Fachverband
Metall Bayern gratulieren recht herzlich zum 65.
Geburtstag und wünschen weiterhin alles Gute.
Parallel dazu fungiert Werner Strohmeier als Landesfachgruppenleiter
Bayern für die Fachgruppe Metallbautechnik
sowie Stahlbau und Schweißen. Sein aktives Engagement
zeigt sich in der Bereicherung des Fachbereichs durch regelmäßige
gut besuchte Treffen und interessante Betriebsbesichtigungen,
die besonders hervorzuheben sind. Er lebt
die Gemeinschaft und sorgt für ihren Zusammenhalt.
Besonders geschätzt wird seine direkte Art und Weise. Er
trägt sein „Herz auf der Zunge“ und ist bekannt dafür, seine
Meinung offen auszusprechen und keine Diskussion zu
Die Glückwünsche des Fachverbandes Metall Bayern überbrachte
das Vorstandsmitglied Robert Tumler und zeichnete den Jubilar
gleichzeitig mit der Silbernen Ehrennadel aus!
Metall-Innung Rosenheim
August Wagner feierte seinen 70. Geburtstag
Am 25.06.2023 feierte August Wagner
aus Lampersberg (Söchtenau)
seinen 70. Geburtstag.
Zu diesem Anlass lud der Maschinenbautechniker
und Schmiedemeister
einige Kollegen zu einem zünftigen
Abend ins Gasthaus Schmidmayer
nach Schwabering ein. Beim geselligen
Beisammensein überbrachten ihm
seine Kollegen beste Glückwünsche
auch im Namen der Metall-Innung Rosenheim
und überreichten dem langjährigen
Mitglied ein Geschenk. August
Wagner engagierte sich mehr als 20
Jahre ehrenamtlich im Gesellenprüfungsausschuss
der Feinwerkmechaniker
und ist seit 2011 auch Rechnungsprüfer
der Innung.
(Quelle: Metall-Innung Rosenheim)
Auf dem Bild von
links nach rechts:
Christian Albersinger,
Ludwig Bolley,
Rupert Hacker,
August Wagner,
Fritz Bolley, Walter
Ruedorfer, Georg
Albersinger.
bayern Metall 9/2023 25
AUS- & FORTBILDUNG
Meisterstück von Simon Heumos
Kreativer Metallbauer: Wie eine
Sitzbank viral geht
Von der Schulbank in die Gastronomie, von der Bogenherstellung
zur Metallbearbeitung: Simon Heumos’ Weg ins Handwerk lief auf
keinen geraden Bahnen – dafür ist er jetzt in seinem Traumberuf
angekommen. Sein außergewöhnliches Meisterstück ist jüngst in
den sozialen Medien viral gegangen.
Mit einem einzigen Handgriff verwandelt
sich eine einfache Hausbank in eine
Sitzgruppe. Das Prinzip dahinter ist
so einfach wie genial – die Bank ist
ausklappbar, die Rückenlehne wird
zum Tisch, die Sitzfläche zu zwei Bänken.
Simon Heumos aus Grafenau hat
das multifunktionale Möbelstück im
Rahmen seines Meisterkurses im Metallbau
im Bildungszentrum Regensburg
der Handwerkskammer angefertigt.
Die Inspiration dazu fand er im Internet,
wo er eine ähnliche Bank aus
Holz entdeckte. „Der Mechanismus
war da, aber die Optik und die Ausführung
waren noch ausbaufähig. Dann
hab ich versucht dem ganzen meinen
eigenen Stempel aufzudrücken und
den Mechanismus so zu entwickeln,
dass er mir gefällt.“
84.600 Mal „Gefällt mir“
Auf dem Instagram-Kanal der Handwerkskammer
hat Heumos sein Meisterstück
präsentiert. Mittlerweile wurde
das knapp 25-sekündige Video knapp
zwei Millionen Mal angeschaut, 84.600
Mal mit „Gefällt mir“ markiert und 1.700
Mal kommentiert (Stand: Juli 2023). Simon
selbst nutzt die Plattform nicht,
doch Freunde und Bekannte erzählten
ihm von den Reaktionen im Netz, sogar
bei seinem Arbeitgeber hat es Anrufe
und E-Mails gegeben, ob die Bank in
Serie produziert werden könne, ob es
da bereits Pläne gäbe. „Ich hab das gar
nicht fassen können, dass mein Meisterstück
so viel Zuspruch findet. Das
war echt der Hammer“, freut sich der
36-Jährige. Auch die negativen Kommentare,
die sich vereinzelt unter dem
Video finden lassen, können dem Metallbauer
nur wenig anhaben: „Ich weiß,
was ich gearbeitet hab, was ich an Kreativität
reingesteckt habe. Da muss
man drüberstehen.“
Auf Umwegen zum Traumberuf
Mit seiner Hausbank ist Simon Heumos
in den sozialen Medien viral gegangen.
(Foto: © Frank Dullinger)
Den Plan ins Handwerk zu gehen, insbesondere
in die Metallgestaltung und
Metallbearbeitung, den hatte Simon
Heumos bereits in der Schule. Doch
nach seinem Abschluss fand er keine
passende Lehrstelle in der Region. Aus
Mangel an Alternativen entschied er
sich damals für eine Ausbildung zum
Hotelfachmann und absolvierte im Anschluss
eine Weiterbildung im Hotelund
Tourismusmanagement. Für Heumos
eine Laufbahn ohne echte Perspektive.
Nach zehn Jahren verlässt er
die Gastronomie und beginnt im Bogenshop
eines Bekannten zu arbeiten.
Hier packt er im Bogenbau selbst mit
an und merkt, was das Handwerk so
besonders macht: „Man sieht einfach
was man mit den Händen geschaffen
hat und das ist ein gutes Gefühl.“ Als er
zu Beginn der Corona-Pandemie aus
wirtschaftlichen Gründen ausgestellt
werden muss, gibt es für ihn keine Alternative
mehr. „Ich wollte im Handwerk
bleiben.“
Abi und Ausbildung
Über seine Football-Mannschaft trifft
Heumos auf seinen heutigen Arbeitgeber,
der ihm sofort eine Stelle in seinem
Metallbearbeitungsbetrieb anbietet.
Für Simon ist klar: „Wenn ich das
mach, dann mach ich’s gscheid. Dann
will ich keine angelernte Fachkraft sein,
sondern dann will ich eine Umschulung,
eine richtige Ausbildung machen.“
Mit dem Abitur, das er im Rahmen
seiner ersten Ausbildung absol-
Dran bleiben !
Die Seminare des
Fachverbandes Metall Bayern
26 bayern Metall 9/2023
viert hatte, konnte sich Heumos für das
Programm Abi + Metallbau an der Berufsschule
Vilshofen qualifizieren. In
zweieinhalb Jahren können Kursteilnehmer
ihre Ausbildung mit der Weiterbildung
zum Handwerksmeister verknüpfen
und die gesamte Ausbildungszeit
um ein Jahr verkürzen. „Das war
die beste Entscheidung überhaupt“,
sagt Heumos rückblickend. Die Bildungsbereitschaft
in der Klasse sei
sehr hoch gewesen, „da hat immer jeder
mitgearbeitet, die wollten lernen“.
Im Januar 2022 legt Heumos seine
Gesellenprüfung ab, ein Jahr später
hält er den Meisterbrief in der Hand.
„Da kann ich mich kreativ
austoben“
Heute ist Simon Heumos noch immer
in seinem Ausbildungsbetrieb Öttl Metallbau
in Schönanger beschäftigt.
Schon mit seinem Meister habe man
ihm immer mehr Verantwortung übertragen,
in Zukunft sei geplant, dass er
die Montageleitung eigenverantwortlich
übernimmt. Ab September bekommt
der Betrieb einen neuen Azubi.
„In dessen Ausbildung werde ich auch
mitwirken“, sagt er. Auch in Simons
Freizeit geht nichts mehr ohne sein
Handwerk. Vor ein paar Jahren hat er
angefangen, sich eigene Werkzeuge
zur Metallbearbeitung anzuschaffen
und sich eine eigene kleine Hobbyschmiede
aufgebaut. Auch in der Konstruktionstechnik
gibt es einen großen
Gestaltungsspielraum, meint er. „Da
kann ich mich kreativ austoben.“ Von
der Schulbank in die Gastronomie, von
der Bogenherstellung zur Metallbearbeitung:
Simon Heumos’ Weg ins
Handwerk lief auf keinen geraden Bahnen
– dafür ist er jetzt in seinem Traumberuf
angekommen.
Die Gene des Großvaters
„Mein Handwerk bedeutet mir viel. Das
ist das einzige Wort, was mir dazu einfällt.“
Eine Leidenschaft, die dem
36-Jährigen in die Wiege gelegt
ist: Sein Großvater war im Maschinenbau
tätig, habe sich in allen Bereichen
handwerklich sehr gut ausgekannt und
ständig gebastelt. Sich selbst helfen zu
können und zu sehen, was man mit den
eigenen Händen erreichen kann, das
habe ihm damals imponiert und erfüllt
ihn heute. „Als ich mich für den Metallberuf
entschieden hab, hat meine Mutter
gesagt, dass das jetzt der richtige
Weg ist, weil das hab ich in den Genen“,
erzählt er. Simons Meisterstück
steht heute bei seinen Eltern im Garten.
Was sich der Jungmeister als
Nächstes einfallen lässt, bleibt abzuwarten.
(@Handwerkskammer
Niederbayern-Oberpfalz)
Konflikte lösen durch Mediation
Konflikte im Betrieb können verschiedene
Ursachen haben – fachliche,
hierarchische, persönliche,
zwischenmenschliche. Nicht selten
kommen verschiedene Aspekte zusammen,
was die Lösung nicht einfacher
macht. Für alle Arten von
Konflikten gilt jedoch, dass sie den
Betrieb Zeit und Geld kosten, da sie
immer Reibungsverluste verursachen
und die Prozesse behindern.
Mediation ist ein Schlichtungsverfahren,
bei dem versucht wird, den Konflikt
zu lösen, bevor er weiter eskaliert
und im schlimmsten Fall sogar zu einer
Trennung der Konfliktparteien führt.
Dabei gibt es keine vorgegebene Lösung,
sondern beide Parteien werden
angeleitet und begleitet, die für sie
passende Lösung zu finden. Klingt
nach einem komplizierten Prozess, es
kann aber auch erstaunlich leicht sein.
In jedem Fall ist es einen Versuch wert
– gerade in Zeiten, in denen es sich
niemand leisten kann, Mitarbeitende
zu verlieren.
Der Fachverband Metall Bayern
bietet ab sofort die Möglichkeit
an, Mediationsverfahren auszuprobieren.
Ihre Ansprechpartnerin dazu ist Frau
Karen Ende:
Telefon: 089 2030077-48, E-Mail:
ende@fachverband-metall-bayern.de.
bayern Metall 9/2023 27
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28 bayern Metall 9/2023
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25. Oktober 2023
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www.fachverband-metall-bayern.de.
● Veranstaltungs-Hotline: 089 2030077-48 – Frau Karen Ende
● Der Veranstalter behält sich das Recht vor, Veranstaltungen kurzfristig abzusagen, wenn die erforderliche
Mindestteilnehmeranzahl nicht erreicht wird, sowie Anmeldungen abzuweisen, wenn die Veranstaltung
bereits ausgebucht ist. Die Seminarbelegung erfolgt in der Reihenfolge der eingegangenen Anmeldungen.
bayern Metall 9/2023 29
GESCHÄFTLICHES
Munk Group zählt wieder zu Bayerns Best 50
Familienunternehmen ist erneut unter den besten Mittelständlern im Freistaat
Die Munk Group mit Hauptsitz in Günzburg zählt erneut zu den besten
Mittelständlern in Bayern. Das Bayerische Staatsministerium für Wirtschaft,
Landesentwicklung und Energie kürte das Familienunternehmen
jetzt zu Bayerns Best 50. Bereits 2014 hatte Ferdinand Munk (Inhaber
und Geschäftsführer) mit seinem Team die begehrte Auszeichnung erhalten.
Die Preisträger wurden von einer Wirtschaftsprüfungsgesellschaft
als unabhängigem Juror im Auftrag des Bayerischen Wirtschaftsministeriums
ermittelt.
auf Nachhaltigkeit setzt. Ich kann gar
nicht in Worten ausdrücken, wie stolz
ich auf unsere tolle Mannschaft bin. Ich
nehme den Preis sehr gerne stellvertretend
für unser Team entgegen, denn
das war wahrlich eine große Gemeinschaftsleistung
von allen“, erklärte Ferdinand
Munk zusammen mit Alexander
Werdich, der als Schwiegersohn und
Geschäftsführer die fünfte Familiengeneration
repräsentiert, bei der Preisverleihung.
Familie übernimmt Verantwortung
Die Munk Group ist erneut mit dem Preis Bayerns Best 50 ausgezeichnet worden. Auf dem Foto,
von links: Wirtschaftsstaatssekretär Roland Weigert, Ferdinand Munk (Inhaber und Geschäftsführer
Munk Group), Alexander Werdich (ebenfalls Geschäftsführer) und Marcus von Goldacker,
Partner der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft Mazars GmbH, als Vertreter der Jury.
(Foto: Studio SX Heuser)
„Sie haben in den vergangenen fünf
Jahren in besonderem Maße den
schwierigen Bedingungen getrotzt und
sind überdurchschnittlich gewachsen.
Sowohl bei der Mitarbeiterzahl als
auch beim Umsatz. Das zeigt: Sie zählen
in der Tat zu den besten Unternehmen
des Mittelstands in Bayern“, sagte
Wirtschaftsstaatssekretär Roland Weigert
in Vertretung von Minister Hubert
Aiwanger anlässlich der Preisverleihung,
die im Schloss Schleißheim
stattfand.
Der Minister sieht die Munk Group und
die weiteren Preisträger als „absolute
unternehmerische Vorbilder. Der Preis
rückt sie entsprechend ihrer volkswirtschaftlichen
und sozialen Bedeutung
stärker ins Licht der Öffentlichkeit.“
Für Ferdinand Munk ist der Preis Bayerns
Best 50 eine ganz besondere
Auszeichnung. „Gerade die vergangenen
Jahre waren ja besondere Jahre
für unser Familienunternehmen. Wir
sind kräftig gewachsen und haben zudem
ein Investitionsvolumen in zweistelliger
Millionenhöhe für einen neuen
Firmenstandort in Leipheim und die
Betriebserweiterung in Günzburg umgesetzt.
Gleichzeitig haben wir einen
Transformationsprozess gemeistert –
mit einer neuen Firmenstruktur, die unseren
Mitarbeitenden und ihren Familien
die Zukunft sichert und konsequent
Im Herbst 2021 hatte sich das Familienunternehmen
Günzburger Steigtechnik
GmbH unter dem Dach der
Munk Group neu aufgestellt und dabei
die bewusste Verantwortung der Unternehmerfamilie
Munk auch in der Namensgebung
verankert. Unter dem Firmenversprechen
„Munk – Sicherheit.
Made in Germany“ gibt sich die Munk
Group seither selbstbewusst und der
Erfolg gibt dem Unternehmen recht.
Denn in den vergangenen Jahren entwickelten
Ferdinand Munk und sein
Team jede Menge Innovationen im Bereich
Steig- und Rettungstechnik, die
zur Erhöhung der Sicherheit am Arbeitsplatz
oder im Rettungseinsatz
beitragen. „Gesundheit ist bekanntlich
unser höchstes Gut, und wir sehen es
als unseren Auftrag an, die Menschen
mit unseren Produkten und Dienstleistungen
bestmöglich zu schützen“, sagt
Munk.
Die erneute Auszeichnung als Bayerns
Best 50 ist für die Munk Group Ansporn
für eine zukunftsorientierte und
nachhaltige Weiterentwicklung für die
Zukunft. „Wir wollen die Branche weiterhin
als Technologie- und Innovationsführer
mitprägen. Dafür werden wir
besonders in den Kernthemen Arbeitssicherheit,
Digitalisierung und Nachhaltigkeit
unsere Vorreiterstellung weiter
ausbauen“, so Munk. Das Unternehmen
plant dafür in den kommenden
fünf Jahren weitere Investitionen in
zweistelliger Millionenhöhe. (jm)
30 bayern Metall 9/2023
Dank Lageraufbereitung den CO 2 -Ausstoß reduzieren
und die Kosten senken
• Schaeffler bündelt Aktivitäten
rund um die Lageraufbereitung in
der Schaeffler Industrial Remanufacturing
Services AG & Co.
KG mit Sitz in Wuppertal
• „Remanufacturing“ spart wertvolle
Ressourcen und reduziert
den CO 2 -Fußabdruck der Kunden
• Schaeffler befähigt und zertifiziert
Kunden, Lager selbst
aufzubereiten und zu montieren
Mit der systematischen Aufbereitung,
dem „Remanufacturing“ von Wälzlagern,
bietet der global tätige Automobil-
und Industriezulieferer Schaeffler
seinen Kunden seit vielen Jahren einen
wichtigen Service in puncto nachhaltiger
Kreislaufwirtschaft. Die Aufbereitung
spart wertvolle Ressourcen und
reduziert den CO 2 -Fußabdruck – über
alle Branchen hinweg. Seit März 2022
bündelt Schaeffler den Service der Lageraufbereitung
für den regionalen
Markt in der Schaeffler Industrial Remanufacturing
Services AG & Co. KG
mit Sitz in Wuppertal. Schaeffler fungiert
zugleich als Akteur des „Circular
Valley“, einer überregionalen Initiative
der Stadt Wuppertal für Umwelt- und
Kreislaufwirtschaft.
Kunden haben verschiedene
Möglichkeiten
Um Lager aufbereiten zu lassen, haben
Kunden drei Möglichkeiten. Zum einen
können Lager zur Aufbereitung zu
Während der Aufbereitung wird der Schmierstoff
getauscht und der Zustand aller
relevanten Lagerkomponenten überprüft.
Beschädigte Bauteile werden bei Bedarf
durch neue ersetzt.
Durch die Aufbereitung können Bahnlager in mehrfachen Wartungsintervallen eingesetzt werden
ohne an Betriebssicherheit einzubüßen. Durch den „100-Prozent-Return-Service“ erhalten
Kunden bereits bevorratete, voll funktionsfähige, aufbereitete oder neue Lager. Dadurch
minimieren sich Wartungsdauer und Stillstandszeiten der Fahrzeuge enorm.
Schaeffler nach Wuppertal geschickt
werden. Anschließend werden die Lager
zurück an den Kunden gesendet. Die
zweite Möglichkeit umfasst die Demontage,
Aufbereitung und Montage beim
Kunden vor Ort durch Schaeffler-Mitarbeitende.
Als dritte Option bietet Schaeffler
seinen Kunden die Möglichkeit,
sich zertifizieren zu lassen und die Aufbereitung
eigenständig vorzunehmen.
Schaeffler bietet seinen Kunden dabei
jeweils umfassende Unterstützung in
Form der fachlichen Beratung, Lieferung
von Ersatzteilen sowie Lieferung
von Hilfs- und Betriebsstoffen. Damit
können eine hohe Zuverlässigkeit und
Laufleistungen wie bei einem Neuprodukt
erreicht werden.
Nachhaltigkeit und Kostenersparnis
Eine hohe Notwendigkeit zur Einsparung
von Material und Energie liegt vor
allem im Bereich der rohstoffverarbeitenden
Industrie. Daher nutzen immer
mehr Kunden den Remanufacturing-
Service von Schaeffler.
Die Lageraufbereitung reduziert – im
Vergleich zur Herstellung neuer Produkte
– den Ressourcenverbrauch
deutlich. Vor allem die Produktion neuer
Innen- und Außenringe verursacht
im Herstellungsprozess von Wälzlagern
den mit Abstand größten Anteil
der gesamten CO 2 -Emissionen.
Wie groß das Einsparungspotenzial ist,
zeigt das Beispiel eines namhaften
Herstellers von Walzenmühlen für die
Rohstoffverarbeitung, der seine Wartungsteams
von Schaeffler qualifizieren
und zertifizieren ließ. Die Walzenmühlen
des Kunden verfügen über vier
große Pendelrollenlager, die regelmäßig
ersetzt werden müssen.
Für ein aufbereitetes Lager können bis
zu 90 Prozent der CO 2 -Emissionen bzw.
70 Prozent der Kosten im Vergleich zur
Neuproduktion eingespart werden.
Kreislaufwirtschaft zur Erreichung
der Nachhaltigkeitsziele
Die Schaeffler Industrial Remanufacturing
Services AG & Co. KG unterstützt
Kunden, ihr Einsparungspotenzial zu
heben. Schaeffler bietet die Aufbereitung
von Wälzlagern für die unterschiedlichsten
Branchen an, darunter
CO 2 -intensive Industrien wie den Bergbau,
die Metallerzeugung und -verarbeitung
oder die Zellstoff- und Papierherstellung,
aber auch für die Bahnbranche.
(Quelle Text- u. Bild: Schaeffler)
bayern Metall 9/2023 31
GEZE als eines der innovativsten deutschen
Unternehmen ausgezeichnet
Das Institut für Entrepreneurship und Innovation der Wirtschaftsuniversität
Wien hat GEZE auch 2023 als eines der TOP 100 innovativsten deutschen
Unternehmen im Mittelstand bewertet. Am 23. Juni 2023 konnten
Jörg Willmann, Director Product Management & IKAM, und Patric
Schlecht, Director Development bei GEZE, die Auszeichnung im Rahmen
des Deutschen Mittelstands-Summit in Augsburg aus den Händen des
Wissenschaftsjournalisten Ranga Yogeshwar entgegennehmen.
abgeschnitten. Hier wird untersucht, wie
umfassend Unternehmen Markt und
Technologie nach Möglichkeiten für neue
Geschäftsideen beobachten (Monitoring),
wie der Innovationsprozess in seinen
einzelnen Stufen geregelt ist (Innovationsmanagement)
und welche Instrumente
und Methoden dabei eingesetzt
werden (Instrumente und Methoden).
GEZE hat im aktuellen Wettbewerb seinen
Rang nicht nur verteidigt. In wichtigen
Bewertungskriterien hat das Unternehmen
sich weiter verbessert. Der Innovationsquotient
liegt 2023 bei 196,
sechs Punkte über dem von 2020. Der
Spezialist für innovative Tür-, Fensterund
Sicherheitstechnik kann sich bereits
zum zehnten Mal über die Auszeichnung
freuen.
Benchmarking gegen die besten
Unternehmen in Deutschland
„Auch beim zehnten Mal ist für uns die
Auszeichnung als einer der innovativsten
deutschen mittelständischen Unternehmen
etwas Besonderes. Denn das
Bewertungsverfahren, dem wir uns im
Rahmen des TOP 100-Innovationspreises
unterziehen, ist sehr detailliert und
unterliegt strengen Kriterien. Außerdem
nehmen sehr viele renommierte Unternehmen
teil, an denen wir gemessen
werden,“ sagt Jörg Willmann. Er ist bei
GEZE für das Product Management
und das Internationale Key Account
Management verantwortlich. Patric
Schlecht, Entwicklungsleiter bei GEZE,
ergänzt: „Diese intensive, regelmäßige
Betrachtung macht das Siegel aber
auch so wertvoll für uns: GEZE bekommt
so eine umfassende, unabhängige
Analyse aller Prozesse und Strukturen,
die für ein innovationsgetriebenes
Unternehmen wie uns wesentlich
sind. Und das von externen Fachleuten,
die über einen wissenschaftlich basierten
Kriterienkatalog verfügen.“ Besonders
aufschlussreich für regelmäßig
teilnehmende Unternehmen ist der
branchenübergreifende Aspekt der Bewertung:
Die Jury bewertet nicht einzelne
innovative Produkte oder Dienstleistungen,
sondern konzentriert sich auf
die unternehmerischen und organisatorischen
Grundlagen und Strukturen, die
ein nachhaltig kreatives Klima und erfolgreiche
Innovationsprozesse überhaupt
ermöglichen.
Jury bestätigt herausragende
Innovationsprozesse
Die vom Institut für Entrepreneurship und
Innovation der Wirtschaftsuniversität
Wien unter Leitung von Prof. Nikolaus
Franke erstellte Innovationsbilanz für das
Unternehmen zeigt, dass GEZE das Thema
Innovation ernst nimmt. Die Unterschiede
zum „durchschnittlichen“ mittelständischen
Unternehmen sind groß und
auffällig. Deutlich über dem Durchschnitt
der teilnehmenden Unternehmen hat
GEZE bei der Bewertung in der Kategorie
Innovative Prozesse und Organisation
Jörg Willmann sagt: „Wir freuen uns besonders
darüber, dass die Jury unsere
Bemühungen im Bereich Marktbeobachtung
und dem Screening neuer
Technologien so positiv bewertet. Denn
hier legen wir die Basis dafür, dass wir
Innovationen entwickeln, die tatsächlich
Bedürfnisse und Anforderungen
unserer Kunden adressieren oder ihnen
neue Möglichkeiten für die Gestaltung
lebenswerter Gebäude eröffnen. Unsere
starke Position im Bereich digitale
Prozesse ist das Ergebnis kontinuierlicher
Investitionen, die unsere Innovationsstrategie
unterstützen.“
160 Jahre erfolgreich innovativ
Marc Philipp Alber, Chief Officer Product
Development & Operations bei
GEZE, erklärte bereits im März bei der
Bekanntgabe der TOP 100 Innovatoren
für 2023: „Wir sind stolz darauf, im Jahr
unseres 160. Firmenjubiläums wieder
zu den TOP 100 Innovatoren im Mittelstand
zu gehören. Das Siegel gehört zu
den renommiertesten und wichtigsten
Mittelstandspreisen in Deutschland und
belegt unsere große Innovationskraft.
Es ist eine wunderbare Anerkennung für
unsere Mitarbeitenden, die seit 160
Jahren an unserer gemeinsamen Vision
arbeiten, lebenswerte Gebäude der Zukunft
zu schaffen.“
Das TOP 100-Siegel wird seit 30 Jahren
von compamedia an mittelständische
Unternehmen für besondere Innovationskraft
und überdurchschnittliche Innovationserfolge
vergeben. Mit 26 Forschungspreisen
und über 200 Veröffentlichungen
gehört Prof. Dr. Nikolaus
Franke international zu den führenden
Innovationsforschern. Projektpartner
sind die Fraunhofer-Gesellschaft zur
Förderung der angewandten Forschung
und der Mittelstandsverband BVMW.
(Quelle: GEZE GmbH)
32 bayern Metall 9/2023
MESSEN & AUSSTELLUNGEN
MSV Internationale Maschinenbaumesse
Alle Schlüsselbereiche der Maschinenbau-
und Elektroindustrie sind
vertreten. Tragender Bereich ist traditionell
die Bearbeitung und Umformung.
Die MSV Internationale
Maschinenbaumesse ist die wichtigste
Industriemesse in Mitteleuropa
und findet vom 10. bis 13. Oktober
2023 in der Messe Brünn in
Tschechien statt.
Das Hauptthema der MSV ist Industrie
4.0 und die Digitale Fabrik, d. h. die Digitalisierung
der Produktion, eine der
Hauptrichtungen des Innovationsprozesses.
Ein weiteres wichtiges Thema
ist die Kreislaufwirtschaft – der Umgang
mit Materialressourcen. Dabei
handelt es sich um einen der vorrangigen
Bereiche für eine nachhaltige Entwicklung.
In eben diese Richtung wird
der Trend in Industrie und Handel gehen.
Bestandteil der Messe ist ein Top-Begleitprogramm,
das aus Fachkonferenzen,
Seminaren und Workshops zu aktuellen
technischen, geschäftlichen
und wirtschaftlichen Themen besteht.
MSV 2023
Weitere Informationen unter
www.bvv.cz/en/msv.
POWTECH 2023
Besucher aus der ganzen Welt erwartet ein vielfältiges Programm
Auf der POWTECH treffen sich vom
26. bis 28. September 2023 wieder
zahlreiche internationale Experten
der Verfahrenstechnik, Schüttgutund
Fördertechnik.
Gut 600 Aussteller präsentieren die
neuesten Lösungen für die Feststoffund
Liquid-Verarbeitung. Das umfangreiche
Rahmenprogramm mit neuen
Angeboten aus Vortragsforen und
Sonderschauen bietet zusätzlich facettenreiche
Impulse für die Besucher. Ein
besonderes Highlight setzt in diesem
Jahr wieder der parallel stattfindende
PARTEC-Wissenschaftskongress mit
über 400 Teilnehmern. Die Planung für
Weitere Informationen unter
www.powtech.de.
Messe, Kongress und die vielen begleitenden
Attraktionen ist derzeit in
vollem Gange. Neue und etablierte
Aussteller können auf eine fundierte
Beratung des inspirierten POWTECH-
Teams bauen.
Exponate zum Anfassen und Ausprobieren
sowie Experten mit fundierter
Erfahrung und dem neusten Knowhow:
Das ist die perfekte Grundlage,
um zusammen mit und für die Besucher
praxisnahe Detaillösungen, individuelle
Dienstleistungen und integrierte
Prozesse zu erarbeiten.
Sonderschauen, Pavilions und mehr
runden das Angebot ab
Zum Zugpferd der POWTECH gehört
auch ein attraktives Rahmenprogramm,
zum Beispiel:
• die VDMA-Sonderschau Verfahrenstechnik
und Luftreinheit mit
Lösungen und Technologien der
Entstaubungs-, Trocknungs- und
Verfahrenstechnik sowie weiterer
Prozesse der Schüttguttechnik
• der Pharma Pavilion der APV mit
den Schwerpunkten Fill&Finish und
Lyophilisation
• der Pavilion Startup@POWTECH,
auf dem junge Unternehmen aus
Deutschland ihre Erfindungen
präsentieren.
• die International Start-up Area für
„Newcomer“ aus aller Welt
• und der Campus-Pavilion, auf dem
Universitäten, Hochschulen und
Institute sich und ihre Forschungsschwerpunkte
und Dienstleistungen
vorstellen.
bayern Metall 9/2023 33
Fakuma 2023: Wertstoff Kunststoff im Fokus!
Mit Spannung und Vorfreude blickt die Branche auf die 28. Fakuma, internationale
Fachmesse für Kunststoffverarbeitung, vom 17. bis 21. Oktober
2023 in Friedrichshafen. Die weltweit führende Fachmesse für das Spritzgießen
setzt sowohl neue Leistungsmarken in Sachen Extrusionstechnik,
Thermoformen und 3D-Printing als auch für die Kreislaufwirtschaft. Rund
40 Prozent der Aussteller werden aus dem Ausland kommen.
Der Wertstoff Kunststoff ist im täglichen
Leben – im Privaten, in der Wirtschaft
und in der Technik – nicht wegzudenken.
Unzählige Produkte sowohl
im Konsum- als auch im Industriebereich
sind ohne Kunststoff gar nicht
möglich. Kunststoffherstellende und
kunststoffverarbeitende Unternehmen
setzen deshalb auf hochwertige und
langlebige Hightech-Lösungen für unterschiedlichste
Branchen – etwa für
die Energiegewinnung bei Solarmodulen,
für Komponenten der E-Mobility,
für das Bauwesen, die Verpackungsindustrie,
für technische Komponente,
für den Leichtbau und die Fahrzeugproduktion,
für die Medizintechnik sowie
für die Einrichtungsbranche.
Zugleich ist das Themenfeld Kunststoff
eine Herausforderung hinsichtlich Ressourcenverbrauch
und Wiederverwendung.
„Auf der
Agenda vieler Fakuma-Aussteller
stehen weiterentwickelte
Maschinen zur Herstellung
und Weiterverwendung
der Kunststoffe, optimierte
Prozesse bei der Herstellung
und Verarbeitung,
verbesserte Materialien, neu designte
Produkte und zukunftsweisende Geschäftsmodelle“,
informiert Annemarie
Schur, Fakuma-Projektleiterin beim
Messeveranstalter P. E. Schall. Eine
funktionierende Kreislaufwirtschaft, ein
verstärkter Ressourcenschutz, eine
Weitere Informationen unter
www.fakuma-messe.de.
verbesserte Umweltverträglichkeit und
eine echte Nachhaltigkeit sind daher
wichtige Themen der Fakuma.
Wichtige Impulse für viele Handlungsfelder
Die Branche sieht sich diversen
tiefgreifenden Aufgaben
gegenüber. Dazu gehört das
Ziel, als herstellendes und
verarbeitendes Unternehmen
den Treibhausgasausstoß zu
reduzieren, den Energieeinsatz
zu verringern und die
Prozesse zu verbessern. Zugleich
ist der Umbau hin zur
Kreislaufwirtschaft in all seinen Facetten
zu realisieren. Digitalisierung und
Automatisierung zeitigen ohnehin wesentliche
Transformationsprozesse,
die allerdings als positive Treiber wirken:
Sie werden den effizienten Einsatz
aller Ressourcen in der Herstellung,
Verarbeitung, Anwendung und Wiederverwendung
beziehungsweise Rückführung
des Kunststoffs unterstützen.
Hier werden auch zunehmend KI-basierte
Lösungen hilfreich sein.
Motek/Bondexpo 2023 als Drehscheibe für
die flexible Produktion
Im Messeherbst 2023 gehört das traditionelle Duo Motek/Bondexpo zum
Highlight der Branche. Vom 10. bis 13. Oktober 2023 öffnet die 41. Motek,
internationale Fachmesse für Produktions- und Montageautomatisierung,
zusammen mit der 16. Bondexpo, internationale Fachmesse für Klebtechnologie,
die Tore. Im Mittelpunkt steht die industrielle Produktion als Gesamtsystem
– von Komponenten, Baugruppen und Teilsystemen bis hin zu
Komplettsystemen.
Klares Profil, starke Themen, praxisnahe
Lösungen – die Motek/Bondexpo
gibt Konstrukteuren, Investitionsentscheidern
und Einkäufern alles Erforderliche
an die Hand, um ihre Fertigung
zu verbessern und wirtschaftlicher zu
machen. In gewohnt pragmatischer
Arbeitsatmosphäre treffen sich Anbieter
und Anwender und diskutieren praxisnahe,
umsetzbare Lösungen.
Drei Schwerpunkt-Themen sind
Basis des Portfolios
Weitere Informationen unter
www.bondexpo-messe.de.
„Die Motek mit der vollintegrierten
Bondexpo betrachtet die Fertigungsprozesse
ganzheitlich von der Komponente
zur Gesamtanlage“, erläutert
Motek-Projektleiter Rainer Bachert.
„Auf der Basis des pragmatischen Praxisbezugs
und der verlässlichen Themenpositionierung
dieser Messe stehen
in diesem Jahr die Schwerpunkte
auf drei Säulen – „Vernetzte, smarte
34 bayern Metall 9/2023
Produktionskomponenten“, „Montageassistenz-Systeme“
sowie „Lösungen
für eine einfache Implementierbarkeit
und Inbetriebnahme“. Hierin werden
alle technologischen Neuerungen
der vergangenen Jahre praxisbezogen
abgebildet – die fortschreitende Digitalisierung
und vernetzte Produktionskomponenten,
zunehmend intelligente
Montage- und Montageassistenz-Systeme
sowie Plug-and-Play-Lösungen
für die unmittelbare Implementierbarkeit
und Inbetriebnahme von Systemen.
„Software, Simulation und KIunterstützte
Abläufe durchdringen alle
drei Themenschwerpunkte“, erläutert
der Projektleiter. „Für alle Bereiche gilt,
die Produktion effizienter, sicherer, zuverlässiger
und wirtschaftlicher zu machen.
Ressourcenschonung und
Nachhaltigkeit ziehen sich wie ein roter
Faden durch alle Bereiche. Es sind
große Aufgabenfelder und immense
Herausforderungen, die von den Fertigungsbetrieben
zu bewältigen sind.
Auf der Motek findet die Branche praxisnahe
Ansätze.“
Metallkongress 2023
Vom 27. und 28. Oktober 2023 im VCC in Würzburg
Der Metallkongress ist DAS Branchenevent im Metallhandwerk.
In zwei Kongresszügen bietet die Veranstaltung Metallbauern und Feinwerkmechanikern
Informationen speziell für ihre Zielgruppe aufbereitet:
Hochkarätige Referenten informieren über aktuelle technische und betriebswirtschaftliche
Themen, Aussteller der Fachschau zeigen ihre Produkte
und Dienstleistungen zum Anfassen und die Abendveranstaltung
feiert die Sieger der beiden Wettbewerbe Deutscher Metallbaupreis
und Feinwerkmechanikpreis.
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Ausgabe 11/2023
Redaktionsschluss: 12.10.2023
Anzeigenschluss: 18.10.2023
Ausgabe 12/2023
Redaktionsschluss: 10.11.2023
Anzeigenschluss: 17.11.2023